Bastion

[Sartinaynian-System | Bastions Mond | Jägerbasis | Lt. Gyrrs Büro] Chett Nectu, Shazz Moam, Lt. Gyrr (NPC)

Unmittelbar bevor Chett Nectu in das Büro des Lieutenant eintrat, kam ein zweiter Mann (Shazz Moam) hinzu. Zuerst gönnte ihm der Yaga-Minoer nicht mehr als einen kurzen Seitenblick, der kaum ausreichte um zu erkennen, dass es sich nicht um einen normalen Menschen handelte. Dunkelrote Haut, gelbe Augen, merkwürdige Auswüchse am Kinn (die einem Mon Calamari Ehre gemacht hätten). Kein Mitglied seiner Spezies, aber ihr doch ziemlich ähnlich; die äußerlichen Unterschiede waren nicht viel größer als zwischen Menschen unterschiedlicher Herkunft. Doch im ersten Moment dachte der dunkelhäutige Mensch, dass diese Person ihn nicht das geringste anginge, somit ignorierte er ihn einfach. Etwas mehr Aufmerksamkeit zog der Fremde jedoch dadurch auf sich, dass er offenbar bestrebt war, sich an Nectu vorbei oder direkt neben ihm durch die Bürotür zu quetschen. Entweder hatte er einen Grund zu besonderer Eile oder er hatte einen ziemlichen Geltungsdrang. Chett blickte auf seine Abzeichen und stellte fest, dass sie den gleichen Rang bekleideten. Ein irgendwie geartetes Vorrecht hatte der Nichtmensch von dieser Warte aus also nicht. Aber die Frage, wer zuerst durch eine Tür trat, war für den Pilot Officer so unheimlich nebensächlich, dass er sich darum nicht gestritten und dem Fremden unter anderen Umständen auch freiwillig den Vortritt gelassen hätte.

Doch das war jetzt egal. Erstens waren sie schon durch die Tür hindurch. Zweitens fiel es ihm nicht schwer, seine Aufmerksamkeit voll auf den Lieutenant zu konzentrieren. Im ersten Moment glaubte er, dass dieser irgendeine Art von Maske trug, dann jedoch - nachdem er schon rein impulsiv im Angesicht der höheren Rangabzeichen salutiert hatte - ging ihm auf, dass die knochige, unbewegliche Hülle tatsächlich zum Gesicht des Offiziers gehörte. Chett hatte einmal einen sterbenden Mann gesehen, dessen Gesicht im Tod in einer vor Schmerz und blankem Entsetzen verzerrten Fratze erstarrt war: Gyrr sah so ähnlich aus. Während man bei dem rothäutigen Pilot Officer noch von einem Fast-Menschen sprechen musste, zwang sich für den Lieutenant die Bezeichnung ›Alien‹ auf. Chett hasste Nichtmenschen nicht. Aber durch seine Jugend auf einer wichtigen imperialen Welt und den langjährigen Militärdienst war er natürlich weder an der Propaganda noch am Geschwätz Anderer vorbeigekommen. Bedingt durch gewisse Vorurteile und Ressentiments, die sich im Lauf der Zeit irgendwo hinten in seinem Geist festgesetzt hatten, befiel ihn ein mulmiges Gefühl beim Anblick dieses auffällig andersartigen Wesens. Der höhere Rang und die gesamte Situation taten das ihre dazu. Doch er ließ sich nichts anmerken; sein Blick war kein Stück gehetzter als sonst und seine Hände zitterten nur minimal.

Gyrr hieß sie auf der Basis willkommen und es stellte sich heraus, dass der rothäutige Pilot Officer Moam ebenfalls ein Anwärter für einen der freien Plätze bei den Wolves war. Unwillkürlich schob Chett ihn daher sofort in die Schublade ›Konkurrent‹. Die Aussicht, mit ihm zusammenzuleben, gefiel ihm nicht - was aber nicht an ihm persönlich lag, sondern generell daran, dass er keine Leute in seiner Nähe haben wollte. Ob Mensch oder nicht, machte dabei keinen großen Unterschied. Darüber, dass man ihnen Fünf-Mann-Quartiere zugewiesen hatte, ärgerte er sich ein wenig. In vielen Kasernen hatten Offiziere mehr Privatsphäre und wurden in Einzel- oder wenigstens Doppelquartieren untergebracht. Auch sie bekleideten einen Offiziersrang. Aber gleichzeitig waren sie eben auch TIE-Piloten, und die waren bekanntlich ja per se unbedeutend und austauschbar. Dass sie die nächste Zeit in diesem Bunker fernab von Tageslicht und frischer Luft zubringen würden, störte Nectu hingegen überhaupt nicht: Auf Raumschiffen war man schließlich auch nichts anderes gewöhnt.

Als der gewöhnungsbedürftige Lieutenant wissen wollte, ob sie noch Fragen hatten, verneinte der Fastmensch sofort. Chett Nectu ließ sich die Sache einen Moment durch den Kopf gehen und sagte dann:


»Ich habe drei Fragen, Lieutenant Gyrr, Sir. Erstens wüsste ich gern, wie viele Bewerber mit uns konkurrieren, wenn das möglich ist. Zweitens, ob uns während der Wartezeit irgendwelche Pflichten auferlegt sind oder wir uns außer Dienst befinden. Drittens, ob die Simulatoren bereits zur Verfügung stehen, obwohl die anderen Mitbewerber und die Staffel noch nicht eingetroffen sind.«

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[Bastion - Sith-Orden – im Nebenraum mit Alaine, im Trainingsraum nebenan - Kira, Adria, Janus, Wrath, Clove, Chiffith & Trainingsdroiden]



Auch Alaine freute sich also ihre alte Freundin wieder zu sehen. Der Executorin war aufgefallen, dass Jolina nicht besonders vital aussah und fragte deshalb ob es ihr nicht gut ginge. Wieder besah die junge Sith unwillkürlich ihren blassen Arm und dachte über den letzten Satz der Rothaarigen nach. So falsch lag Alaine nicht damit, dass sie mit dem Tod konkurrierte. Finster waren die Erinnerungen an jenen inzwischen so fernen Tag als der alte Imperator Phollow ihren Meister in den Stand eines Executors erhob. Gemeinsam mit Arica mussten er sterben… oder zumindest fast. Voller Pein erinnerte sich Jolina an die Bilder des Schwertstoßes durch den Leib des Noghri –Cyborg und wie das Leben verrann. An der Schwelle zum Nichts mussten die beiden neue Lebenskraft aus ihren beistehenden Schülern ziehen oder aber mit ihnen sterben. Bereitwillig hätte Jolina dort ihr Leben für Allegious gegeben. So nah war sie damals dem Tode gewesen, hatte bereits die eisige Kälte gespürt und auch den Hauch des Vergessens. Die Farbe ihrer Haut war gewichen… sie kam nicht zurück, soweit sich die junge Sith erinner konnte.

Die Erinnerungen langsam Abschüttelnd sah Jolina wieder zu ihrer Freundin und lächelte etwas unbeholfen.


„Der Dienst bei meinem Meister bleibt wohl nicht ohne sichtbare Spuren was!? Aber nur keine Sorge Alaine, mir geht es viel besser als ich aussehe!“

Jolina war erleichtert und froh darüber, dass ihre Freundin nicht weiter nachhakte, sondern etwas kryptisch von sich berichtete und dabei über Wandel und Veränderung zu sprechen kam. Leider blieb es bei blassen Andeutungen, da Alaine kurz angebunden schien.
Verpflichtungen… ja sie hafteten ihnen beiden an. Immerhin fand die Rothaarige noch Zeit genug um nach Jolinas Werdegang zu fragen. Puh… sie würde wohl beide einen längeren Termin absprechen müssen, um sich gegenseitig auf den neusten Stand zu bringen.


„Hach wie gern würde ich dir ausführlich berichten, aber da du ja nur wenig Zeit hast muss es ein kurzer Abriss für den Moment genügen. Demnächst muss ich wohl einen offiziellen Termin mit deinem Büro vereinbaren, damit wir uns in Ruhe unterhalten können, was?!“

Antwortete Jolina und legte dabei grinsend den Kopf schief. Wurde aber schnell wieder ernst als sie damit begann von sich zu erzählen.

„Der Bürgerkrieg war eine schlimme Sache. Gleich zu Beginn hatte ich Mühe und Not Kira und Dalen davon abzuhalten mich aufzuknöpfen. Beide wollten wohl ihrem deformierten Meister gefallen. Beinahe hätte ich damals die beiden Maden zerquetscht… hat nich viel gefehlt, doch zu zweit konnten sie mir entkommen. Ich hatte geschworen sie zu jagen… im Nachhinein betrachtet wohl eine äußerst hohle Idee. Danach war ich für meinen Meister unterwegs und spielte eine Zeitlang den Beschützer eines für Allegious wichtigen Bothaners ich glaube, gar wir trafen uns damals kurz in einem der Trainingsräume Alaine.“

Von ihrem Aufenthalt auf Kast und ihre Rolle bei der Ausbildung der Garde durfte Jolina ihrer Freundin hingegen nichts erzählen. Sollte Alaine den einmal den Thron besteigen, würde Jolina wohl auch ihr die besten Leibwachen zur Verfügung stellen. Die junge Sith war sich sicher, dass die Executorin darüber zumindest sehr erstaunt sein dürfte.

„Die Schlacht um Bastion erlebte ich hautnah. Viele Sith starben an jenem Tage. Ich hatte wohl einfach Glück. Denk nur, Janem der Erz-Verräter ist mir schließlich über den Weg gelaufen als er gerade dabei war meinen Meister aufzusuchen. Natürlich stellte ich mich ihm nicht in den Weg, sondern führte ihn bis zum Thronsaal wo Allegoius bereits auf ihn wartete. Der Rest ist Geschichte, du warst ja mit dabei!“

Jolinas Augen leuchteten bei den Erinnerungen an diesen Tag. So viel Chaos, Leid und Schmerz hüllte Bastion ein. An diesem einen Tage konnte man die entfesselte Macht in ihrer ganzen Facettenreichen Vielfalt und Größe erleben und spüren. Auch Jolina genoss es eine entfesselte Sith zu sein.

„Nach der Niederlage der Verräter und der Generalamnestie konnte ich weder Kira noch Dalen weiter verfolgen, obwohl es mir zunächst sehr schwer fiel das zu akzeptieren, erkannte ich doch schnell die Idee Allegious dahinter. Der Orden war geschwächt und durfte sich nicht weiter Sinnlos zerfleischen. Auch ich… Änderte mich… Als Kira zurückkehrte, war sie hochschwanger und eindeutig gefährdet im Orden. Du glaubst gar nicht wo ich sie gefunden hatte!“

Jolina fasste sich an den Kopf und verdrehte symbolisch die Augen. Während sie sich sehr amüsiert an die Geschehnisse in den Folterkammern dieses irren Sith erinnerte.

„Angekettet in den finsteren Folter-Laboren eines durchgeknallten Sith habe ich sie kurz vor einer einschneidenden „Spezialbehandlung“ aufgegabelt! Hat dem Freak und seinen Handlangern natürlich nicht gefallen… nun ja… die Räumlichkeiten sind jetzt jedenfalls wieder zu vermieten!“

Jolina grinste Vielsagend und schüttelte dann amüsiert den Kopf.

„Typisch Kira! Natürlich sah ich, dass sie das niemals allein durchstehen könnte. Also bot ich mich an ihr zu helfen. Ich erhoffte mir als Gegenleistung natürlich endlich mit dem alten Zwist abschließen zu können und eine Verbündete zu gewinnen. Ich weis… was du von ihr hältst und doch denke ich kann sie eine wertvolle Verbündete sein! Außerdem dachte ich es wäre vielleicht ganz gut später auch auf ihren Kinder Einfluss zu nehmen. Ihnen eine Perspektive zu ihrer Mutter aufzuzeigen! Nun ja… leider kam es dann ja ganz anders.“

Alaine wollte natürlich auch von Jolina eine Einschätzung über die Kindesentführung hören. Ein heikler Punkt. Und es wäre für die Executorin wohl ein Leichtes ihr die Wahrheit mit Gewalt zu entlocken. Doch die junge Sith wusste instinktiv, dass ihre alte Freundin das nicht tun würde. Ebenso würde auch Jolina nie zu solchen Maßnahmen greifen, wenn sie es denn könnte. Trotzdem wollte Jolina den Verdacht möglichst weit von sich weisen und heilt es für das Beste, Alaine möglichst viele Details zu offenbaren.

„Die Entführung hätte gar nicht passieren dürfen! Ich dachte, wir wären sehr vorsichtig gewesen! Unser Versteck war perfekt… gut vielleicht nicht um Kinder auf die Welt zu bringen, aber dennoch gab ich mir einst viel Mühe diesen Unterschlupf für mich einzurichten. Niemand wusste davon! Vielleicht hätten wir keinen Medidroiden aus der Krankenstation des Ordens holen sollen oder ich hätte Janus besser nicht gehen lassen, als er zu seiner ominösen Beförderung bei diesem unbekannten Sithlord ging. Vielleicht wurden wir auch irgendwie verfolgt… ich weiß es einfach nicht!“

Jolina ließ ihr Gesicht einen enttäuschten und zweifelnden Ausdruck annehmen.

Kira war sehr fleißig und begabt darin sich Feinde zu machen. Wer weiß schon, was sie im Exil noch so alles getrieben hat! Ich denke auch nicht, dass diese Tat die Handschrift von Ranik trägt, aber vielleicht hat er die Entführung ja auch nur beauftragt. Auch dieser Wilson kommt natürlich in Frage. Selbst meinem Meister würde ich so etwas zumindest als Strafe für ihr versagen zutrauen. Allerdings halte ich ihn für weitaus raffinierter. Wenn er Kira schaden würden wollte, dann würde sie wohl noch weitaus mehr leiden müssen und dabei wissen, dass es ihr Meister war.“

Alaine sprach davon, dass es bedauerlich war, dass sie nicht die Kinder genommen hatte statt sie an einen unbekannten Faktor zu verlieren. Fast wäre Jolina versucht ihrer Freundin alles zu offenbaren. Aber nein… das wäre unvernünftig. Dieses Spiel würde Jolina allein spielen müssen.

„Du wärst bestimmt eine tolle Mutter!“

Formte Jolina daraufhin aufrichtig ihre ersten Gedanken in Worte. Und nickte der alten Freundin bedächtig zu.

„In der Tat wäre das zumindest besser, als nicht zu wissen, wer sich nun des Kleinen bemächtigt hat. Ich werde jedenfalls soweit wie möglich in Kiras Nähe bleiben und ein Auge auf das Mädchen haben. Wenn sich Kira als unfähig herausstellt, können wir ihr notfalls das Kind entziehen.“

Zwinkernd erwiderte Jolina das bösartige Grinsen der Executorin. Zuletzt kam die rothaarige Sith noch auf Allegious zu sprechen.

„Wir haben uns jetzt schon eine ganze Weile nicht mehr gesehen… er ist vielbeschäftigt damit das Imperium in seine Bahnen zu lenken. Ich bin zufrieden. Seine Erwartungen an mich sind hoch und ich bemühe mich ihnen gerecht zu werden!“

Wieder lächelte Jolina etwas unsicher als es um ihren Adoptiv-Vater ging. Wie es ihm wohl gerader erging? Es war höchste Zeit ihm eine Aufwartung zu machen. Zu lange schon waren sie getrennt gewesen. Ob er wohl verärgert darüber war?

„Wo geht es denn eigentlich so eilig hin für dich? Das muss aber schon ein verflixt guter Grund sein mich hier so im Schnelldurchlauf abzufertigen!“

Fragte Jolina ihre alte Freundin gespielt eingeschnappt aus offener Neugier, aber auch um vom Thema Imperator abzulenken.



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Die beiden Piloten mochten den selben Rang, die selbe, stramme Haltung und die selbe Bestrebung haben, aber trotzdem machte der Givin schon in diesem ersten Moment Unterschiede aus. Während der rothäutige Humanoide (Shazz Moam) keine weiteren Fragen hatte, schien dessen menschlicher Kamerad – oder sollte man Konkurrent sagen? – mit Gyrrs Einführung noch nicht ganz zufrieden zu sein. Gleich drei Dinge wollte der Bewerber wissen: die Größe des Kandidatenfeldes, ob irgendeine Pflicht bis zum Beginn des Auswahlverfahrens bestünde und ob man die Simulatorräume auch jetzt schon nutzen könne. In den stockfinsteren Höhlen seines geisterhaften Schädels beäugte der riesige Nichtmensch den Menschen aufmerksam. 'Jemand der mitdenkt...', dachte der Lieutenant und hätte diesen Charakterzug fast mit einem anerkennenden Nicken quittiert. Doch Gyrr war sich stets seiner künftigen Positionen innerhalb der Staffel bewusst – und Nectu könnte bald ein Teil dieser elitären Einheit werden.

„Da mehrere Informationen über das Auswahlverfahren mittlerweile schon ihren Weg in die Medien gefunden haben, sehe ich kein Problem darin Ihre erste Frage zu beantworten, Officer“, entgegnete der Givin dennoch bedächtig. „Bei fünfhundert neuen Bewerbungen sowie rund einhundert älteren Interessebekundungen, die weiterhin aktuell waren, beläuft sich das Kandidatenfeld mit gut fünfzig Personen auf gut acht Komma drei-Periode Prozent dieser ehemaligen Gesamtzahl. … Ich könnte diese Zahl jetzt noch nach diversen Kriterien aufschlüsseln und segmentieren, doch das dürfte jetzt zu weit führen.“

Innerlich freute sich der Lieutenant, dass er sich in seiner Leidenschaft gebremst hatte. Denn in den meisten Fällen seiner bisherigen Karriere war das eher eine Seltenheit. Yag Gyrr blühte förmlich bei bürokratischen Dingen – insbesondere im analytischen und statistischen Bereich – auf. Hier konnte er gegenüber Kollegen und Kameraden auftrumpfen. Hier vergaß man bei ihm schnell das fehlende Talent zum Fliegen. Hier hatte er sich die Berechtigung erarbeitet ein Teil in Chief Marshal Feskins Stab zu sein. Kurz lehnte sich der uniformierte Givin zurück. Nectus zweite Frage war eine andere Sache. Sie hatte nichts mit Mathematik zu tun, sondern entsprang dem natürlichen Interesse, ob und wie man sich in der Sternjägerbasis verhalten sollte. Wo waren die Grenzen? Durfte man Landgang nehmen, bevor das Auswahlverfahren begann, oder musste man hier bleiben? Hatte man sich an der Systemverteidigung durch Patrouillenflüge zu beteiligen? Die Pflichterfüllung war für viele Militärs enorm wichtig – Gyrr stellte da keine Ausnahme dar.

„Zu Ihrer zweiten Frage...“, fuhr der Lieutenant ohne spürbare Pause in selber Tonlage fort. „Da Sie momentan kein fester Bestandteil einer Einheit sind, die hier im System stationiert ist, sind Sie vom gewohnten Dienst befreit. Patrouillenflüge, Frachterkontrollen und Eskortmissionen gehören derzeit nicht zu Ihrem Aufgabenfeld. … In diesem Zusammenhang möchte ich auch rasch die Gelegenheit nutzen, um Sie beide darauf hinzuweisen, dass das Benutzen der Maschinen, die man temporär dem 'Wolve Squad' zur Verfügung gestellt hat, nur auf Befehl erlaubt ist. Jede widerrechtliche Handlung beendet für Sie das Auswahlverfahren und führt automatisch zu einem Arrestantritt.“ Soweit das für ihn möglich war, versuchte er „eindringlich“ zu wirken. Wahrscheinlich gelang ihm das jedoch bloß über die Stimme. „Genießen Sie Ihre freien Tage, Officers. Insbesondere Sie, Mr Nectu, haben sich das nach Ihrem Frontaufenthalt verdient.“

Dieses Mal rutschte ihm ein Nicken heraus. Insgeheim ärgerte sich Gyrr über diese unprofessionelle Handlung. Er musste sich noch daran gewöhnen, dass er hier mit Piloten zusammenarbeiten musste, die echte Kampferfahrung hatten. Er war nicht mehr in irgendeinem isolierten Büro in irgendeiner Institution, die wirklich fern der Front war. Selbst die Zweite Schlacht über Bastion hatte der Givin nicht am eigenen Leib erlebt, da sich das Flottenoberkommando zu diesem kritischen Zeitpunkt – aus Gründen der „Neutralität“ – nach Yaga Minor zurückgezogen hatte. Ein bisschen beruhigte ihn der Gedanke, dass sein neuer Vorgesetzter, Captain Thiuro, noch nicht vor Ort war und ihm über die Schulter schaute. Somit schätzte er die Wahrscheinlichkeit, das ihm diese Nachlässigkeit zu Lasten gelegt werden würde, als äußerst niedrig ein. Nun stand nur noch eine Frage aus. Ohne irgendetwas dafür oder dagegen zu tun hatte der geisterhafte Humanoide schon damals auf der Pilotenakademie gemerkt, dass Piloten sich zu Simulatoren hingezogen fühlten, sollten sie nicht tatsächlich in einem Sternjägercockpit sitzen. So hielten sie ihre Reflexe frisch. So trainierten sie. Wo sich Gyrr gern mit komplexen Differentialrechnungen beschäftigte, um seine Fähigkeiten weiter zu schärften, saß ein Pilot stattdessen in einer Cockpitnachahmung und flog durch einen virtuellen Raum, um imaginäre Gegner – meist von einer künstlichen Intelligenz gesteuert – abzuschießen.

„Nun zu ihrer letzten Frage, Officer Nectu, ergriff der Givin erneut das Wort. „Die Räumlichkeiten stehen Ihnen grundsätzlich jederzeit zur Verfügung. Eine Ausnahme besteht für Sie beide nur, wenn eine andere Staffel sich auf verwaltungstechnischen Weg angemeldet hat. Da die Räume hier – wie fast überall – begrenzt sind, hat das Vorrang.“ Flüchtig ließ er seinen Blick zwischen den beiden hin und her wandern. „Bei den Terminals stehen Ihnen einige Simulationen zur Verfügung. Einige sind zur Vorbereitung auf das Auswahlverfahren für die Bewerber schon freigeschaltet, aber der Großteil simuliert keine Maschinen der Modelle TIE/D oder TIE/ad. … Dafür können Sie sich an Xg-1 oder Xm-1 probieren, sollte Ihnen die Lust danach stehen.“ Nun machte er bewusst eine Pause. „So, sind weitere Fragen offen? Mr Moam? Mr Nectu?“

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[Bastion - Sith-Orden – im Nebenraum Jolina und Alaine, im Trainingsraum nebenan - Kira, Adria, Janus, Wrath, Clove, Chiffith & Trainingsdroiden]

Wirklich erstaunlich, dass dieses ungewöhnliche Wesen (Chiffith) Basic sprach und offenbar auch verstand. Offenbar hörte der Lamproid auf den Namen Chiffith und war der Schüler eines gewissen Darth Draconis. Dieser Name sagte Janus nichts, aber er merkte ihn sich. Durch den Kontakt mit Schülern konnte man auch mit ihren Meistern in Verbindung treten. Und wenn der ehrgeizige Graf seine Träume von der absoluten Macht verwirklichen wollte, so musste er Verbündete und Werkzeuge finden. Und trotz seines unangenehmen Aussehens schien dieser Chiffith intelligent und höflich genug zu sein, um als Partner für seine Ambitionen in Betracht zu kommen.

Mit gewohnter Eleganz und Höflichkeit lächelte der Krieger und nickte dem Lamproiden anerkennend zu. Als er bemerkte, wie sein Vorschlag auch diese Clove in das Training einzubinden bei dem Lamproiden ein verächtliches Zischen hervorrief, lächelte Janus eine Spur breiter. Chiffith schien das Mädchen für keine Herausforderung zu halten und meinte sogar, dass die Larve, womit wohl Kiras Kleinkind gemeint war, gefährlicher sei. Amüsiert schenkte er Clove in dünnes Grinsen, bevor er etwas ernster wurde und mahnend den Finger hob. Vielleicht mochte der Lamproid mit seiner Einschätzung richtig liegen, aber die Aura dieses Mädchens fühlte sich so ungewöhnlich an und ihr Verhalten war so selbstbewusst, dass Janus auf der Hut war. Aussehen und Jugend konnten große Macht verbergen. Ernst fixierte er Chiffith und sprach betont langsam, damit der Lamproid auch jedes Wort verstand.


„Ihr solltet einen potenziellen Gegner nie unterschätzen, Chiffith. Natürlich auch nicht überschätzen, aber lasst Euch nicht von Aussehen und Alter täuschen. Für uns Machtnutzer sind diese Dinge nebensächlich. Ich habe selbst erfahren müssen, wie gefährlich scheinbar schwache Geschöpfe sein können. Glaubt mir.“

Für einen Moment senkte Janus den Blick. Er erinnerte sich an die Ereignisse auf Taris, damals, als er die Firma seines Vaters übernommen hatte. Er war vorsichtig gewesen und hatte mit allem gerechnet, aber nicht damit, dass seine illegalen Geschäfte die Aufmerksamkeit von Jedi erregen würden. Noch weniger damit, dass diese Jedi Beweise finden und einem Gericht vorlegen würden. Und am allerwenigsten damit, dass drei unscheinbare Wesen mehr als fünfzig Söldner, ein gutes Dutzend korrupter Polizisten und zwei Kanonenboote überwinden konnten und sein sorgfältig geplantes und geführtes Unternehmen ruinieren würden. Diese bittere und kostspielige Lektion hatte ihn nicht nur klüger und vorsichtiger, sondern auch rachedurstiger gemacht. Niemand durchkreuzte ungestraft seine Pläne. Niemand.

Aber das war die Vergangenheit. Wenn er wieder mächtig und einflussreich sein wollte, dann musste Janus an die Zukunft denken. Also konzentrierte er sich wieder auf die Anwesenden. Insbesondere bei dem Mädchen, Clove, schienen seine Worte und die Chiffiths gewirkt zu haben. Voller eisiger Kälte funkelte sie die anderen Sith an und Janus konnte spüren, wie in ihr Wut und Zorn aufloderten. Es war, als wäre sie ein brodelnder Vulkan kurz vor dem Ausbruch. Der Graf spürte und sah ihre Verachtung, ihren verletzten Stolz. Zufrieden lächelte er in sich hinein. Sie hatte Potenzial. Durch die Macht registrierte Janus ein winziges Zittern des Bodens. Eisig sprach Clove die beiden Sith an. Sie schien zu glauben, dass er sie vorschicken wollte, weil er selbst den Kampf mit dem Lamproiden scheute, bevor sie darauf verwies, dass sie ihre Machtkräfte ja kaum trainiert hatte und weder sie noch Chiffith eine Waffe besaßen. Janus hörte lediglich schweigend und lächelnd zu, sein Gesicht so unbeweglich wie ein Stein. Interessiert verfolgte er, wie Clove sich von einem der Trainingsdroiden ein Übungslichtschwert nahm und ihnen einen herausfordernden Blick zuwarf. Stumm sah Janus zu, wie das Mädchen fast schon sanft über den Droiden strich und kurz die Augen schloss. Was tat sie da ?

Als Clove die Augen wieder öffnete wusste Janus, dass sie in der Tat das Potenzial besaß. Diese Mischung aus Lust und Wut, diese Selbstüberschätzung, es waren gute Anlagen. Chiffith schien bereit, die Herausforderung anzunehmen, er zischte wütend, dass er wohl bereit wäre, gegen sie zu kämpfen, wenn sie es denn unbedingt wollte, dann richtete er sich drohend auf und präsentierte seine gefährlichen natürlichen Waffen. Diese Drohung behielt er jedoch nur kurz bei, er entspannte sich sichtlich und wandte sich wieder an Janus und fragte ihn respektvoll, was sie denn üben konnten. Mylord….Ah, es fühlte sich gut, wenn andere diesen Titel benutzten. Zufrieden nickte der Graf Chiffith zu, bevor er sich umdrehte und auf Clove zuging. Seine Stimme und Haltung waren ruhig und gelassen. Nachdenklich verschränkte der die Arme hinter dem Rücken und betrachtete das Mädchen.


„Ist es das, was ihr beide wollt ? Euch miteinander messen und dabei lernen ?“

Mit einem schiefen Lächeln fixierte der Graf Clove und musterte sie demonstrativ.

„Ich kann deinen Zorn spüren, Clove. Die Wut, die Kampfeslust…..das Selbstbewusstsein eines neuen Mitglieds unseres Ordens. Aber weißt du auch, welche Bedeutung diese Gefühle für einen Sith wirklich haben ? Was sie bewirken können ?“

Langsam und bedächtig nickte Janus und sprach dann mit Chiffith.

„Chiffith, was ist mit Euch ? Wisst Ihr um die Bedeutung dieser Gefühle ?“

Janus schloss die Augen und flüsterte dann leise, gerade laut genug, damit der Lamproid ihn hören konnte.

„Zitiert den Kodex unseres Ordens, Chiffith. Ich will, dass ihr beide wirklich verstanden habt, was ein Sith ist, bevor ihr euch meinetwegen duellieren könnt. Denn die wahre Stärke eines Sith kommt aus etwas, dass ihr vielleicht noch nicht kennt: Die Wahrheit.“

Mit geschlossenen Augen wartete Janus darauf, dass der Lamproid die bekannten Worte zitieren würde. Frieden ist eine Lüge….

[Bastion - Sith-Orden – im Nebenraum Jolina und Alaine, im Trainingsraum nebenan - Kira, Adria, Janus, Wrath, Clove, Chiffith & Trainingsdroiden]
 
[Bastion | Sith-Tempel | Trainingsraum] Chiffith, Janus Sturn, Clove

Abermals fauchte Chiffith verächtlich, als Janus davon sprach, wie gefährlich es war, seinen Gegner zu unterschätzen. Von der Sache her hatte er natürlich absolut recht. Der Lamproid hatte den größten Teil seines Lebens mit der Jagd verbracht und wusste daher, wie wichtig es war, seinen Feind zu kennen. Aber er war nicht der Meinung, dass diese Wahrheit auf Clove angewendet werden musste.

»Sie hat noch nichts gelernt«, erwiderte er in dem Versuch, diese Ansicht begreifbar zu machen. »Vielleicht ist sie später ein Gegner. Jetzt nicht.«

Die künftige Entwicklung konnte er natürlich nicht vorhersehen. Wie stark die Kräfteverhältnisse zwischen zwei Wesen durch die Macht verändert werden konnten und zu was für bedrohlichen Kreaturen sie schwache Menschen werden lassen konnte, war ihm bewusst. Aber dafür musste das Mädchen erst einmal mit ihrer Ausbildung beginnen. Und Chiffith, der bereits seit einer Weile in der Lehre war, überflügeln. Und dann stark genug werden, um seine angeborene körperliche Überlegenheit zu kompensieren. Bis es soweit war, ging von ihr seines Erachtens nur die Gefahr aus, das sie ihn mit einem Blaster niederschießen könnte. Aber das konnte schließlich jeder, dazu gehörte nicht viel.

Jedenfalls verzichtete Sturn darauf, die beiden aufeinander zu hetzen. Zumindest vorläufig; ganz schloss er es offenbar nicht aus. Das war dem Lamproiden sehr recht. Denn daraus, einen jungen Menschen zu vermöbeln, konnte er nichts lernen. Wohl aber aus dem, was der Sith ihnen zu erzählen hatte. Dass Gefühle der Zugang zur Macht waren, wusste Chiffith bereits: Während seiner Übungen mit seinem Meister hatte er bald festgestellt, dass es mehrere Wege gab, sie zu nutzen. Beherrschung und Konzentration waren eine Möglichkeit, doch mit reiner Willenskraft, angetrieben von starken Emotionen, ging es erheblich einfacher, schneller und mit kraftvollerem Ergebnis. Dies war die dunkle Seite, die Seite der Sith. Die Frage Sturns beantwortete er daher nur mit einem knappen, aber entschlossenen »Ja.«
Der Graf forderte ihn auf, den Kodex zu zitieren. Zwar brauchte Chiffith einen Moment, um sich an den Wortlaut zu erinnern, doch er hatte das Mantra der Dunklen Seite in den Wochen seiner Ausbildung zu oft gehört und gesagt, um es wieder zu vergessen.

»Frieden ist eine Lüge«, begann er. Die Worte waren auswendig gelernt; ihre Bedeutung hatte er bisher nicht vollständig verinnerlicht.»Es gibt nur die Leidenschaft.
Durch Leidenschaft erlange ich Stärke.
Durch Stärke erlange ich Macht.
Durch Macht erlange ich den Sieg.
Durch den Sieg zerbrechen meine Ketten.
Die Macht wird mich befreien.«


[Bastion | Sith-Tempel | Trainingsraum] Chiffith, Janus Sturn, Clove
 
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[Sartinaynian-System | Bastions Mond | Jägerbasis | Lt. Gyrrs Büro] Chett Nectu, Shazz Moam, Lt. Gyrr (NPC)

Auf all seine Fragen erhielt Chett Nectu von Lieutenant Gyrr ausführliche Antworten. Jedoch gefielen ihm nicht alle. Schon die erste war nicht geeignet, seine Laune zu heben. Über fünfzig Bewerber gab es für eine wesentlich geringere Zahl an freien Plätzen wei den Wolves. Sie alle musste er ausstechen, um den prestigeträchtigen Posten in der Elitestaffel zu ergattern. Er musste in jeder Hinsicht überzeugen, wenn er auch nur den Hauch einer Chance haben wollte.

›So ein Unsinn!‹ dachte er, als er sich bei diesem Gedanken erwischte. ›Du wirst den Job ja doch nicht bekommen. Sei nicht so dumm, dir Hoffnungen zu machen, sonst wist du nur enttäuscht. Das hier ist ein kleiner Fronturlaub, eine Abwechslung vom Kriegsalltag, nichts weiter.‹

Es stand außer Frage, dass er sein Bestes geben würde. Aber für ihn stand ebenso unzweifelhaft fest, dass das nicht ausreichen würde. Er war dazu verdammt, schildlose TIEs in namenlosen Staffeln zu fliegen und so einen lächerlich niedrigen, vernachlässigbaren Kriegsbeitrag zu leisten, bis man ihn schließlich abschoss, ersetzte und sofort vergaß. Ein wenig Staub im All, bestenfalls eine gefrorene Leiche, die bis zum Ende aller Tage zwischen den Sternen trieb, darauf arbeitete er tatsächlich hin.

›Und die armen Narren, die glauben, dass sie durch ihre Bewerbung bei den Wolves diesem Schicksal entkommen können, werden sich wundern. Früher oder später trifft es uns alle.‹

Die anderen beiden Antworten nahm er jedoch trotz seines Defätismus positiv auf. Bis die anderen Mitbewerber da waren und das Auswahlverfahren offiziell begann, hatte er keine Pflichten und konnte sich seine Zeit frei einteilen. Ruhe und Erholung brauchte er nicht; auf der Basis auf Leria Kerlsil hatte er auch schon Freizeit gehabt und dennoch keine richtige Entspannung gefunden. Das gelang ihm ohnehin fast nie. Er hatte vor, die Zeit sinnvoll zu nutzen, indem er sich auf die bevorstehenden Prüfungen vorbereitete. Zwei Tage waren wenig, um sich mit den technischen Spezifikationen und Flugeigenschaften des TIE-Defenders sowie einigen anderen Wissensfeldern wie der Geschichte der namhaften Staffel vertraut zu machen. Aber besser als nichts.

Demzufolge war er auch froh über die Auskunft, dass die Simulatoren zur Verfügung standen. Seine bisherige Erfahrung beschränkte sich fast ausschließlich auf den schildlosen TIE-Jäger - seit seiner Ausbildung hatte er in keinem anderen Cockpit mehr gesessen. Simulatorstunden konnten echte Erfahrung nicht aufwiegen, und weder das Raketenboot noch der Sternenflügler waren dem DIE/D ähnlich genug, dass das Training mit ihnen echte Übung brachte. Aber auch hier galt: Besser als nichts. Er konnte so seinen Horizont etwas erweitern und ein wenig mehr Qualifikation vorweisen, wenn es dann an die Auswahl ging. - Er musste sich zusammenreißen, nicht schon wieder von einem möglichen Erfolg bei dem Bewerbungsverfahren zu träumen.


»Danke, Sir. Keine weiteren Fragen«, sagte nun auch er. Er hatte eine grobe Marschroute für die nächsten Tage. Weiteres würden sie erfahren, wenn es soweit war.

Er wartete auf die Erlaubnis wegzutreten, stand auf, warf seinen Seesack über die Schulter und verließ das Büro des nicht unfreundlichen, aber dennoch unheimlichen Lieutenant. Ob der Rothäutige ihm folgte, war ihm nicht so wichtig; er vermutete allerdings, dass sie nun dasselbe Ziel hatten: Ihr gemeinsames Quartier. Zu fünft auf engem Raum zu leben, ohne die Möglichkeit sich zurückzuziehen und dem Geschwätz und den Problemen von vier Mitbewohnern aus dem Weg gehen zu können, war keine rosige Aussicht. Aber zumindest hatten sie den Raum bis zum Eintreffen der anderen noch für sich, wodurch jeder doch etwas mehr Privatsphäre genoss. Chett wollte gerne der erste sein, der seinen Fuß in das Quartier setzte. Auf diese Weise konnte er zuerst sein Bett auswählen.


[Sartinaynian-System | Bastions Mond | Jägerbasis | auf dem Weg zur Bewerberunterkunft] Chett Nectu
 
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Bastion - Sith-Orden - eine Kantine - Merkuzio, Kossekos und Shim'rar

Shim’rar war froh sich bereits zurückgelehnt zu haben, denn zwischen den beiden Schülern entfaltete sich etwas, das man beinahe als Schauspiel beschreiben konnte. Merkuzios Antwort war oberflächlich genau das was ein Meister würde hören wollen, aber eigentlich schrie sie danach als Lüge oder Übertreibung beschrieben zu werden. Auch wenn er froh war bereits fertig gegessen zu haben fand er die Reaktion des Trandoshaners irgendwie passend - oder vielmehr interessant.
Andererseits gab Kossekos vor seiner eigentlichen Antwort eine Kostprobe seiner Meinung über den verbrannten Menschen zum Besten, die dieser nicht so auf sich beruhen lassen konnte, doch auch das war interessant. Insbesondere, dass Merkuzio sein Gegenüber zusätzlich reizte indem er Salz in eine wahrscheinlich noch offene Wunde streute.
Dass er sich allerdings dann hilflos präsentierte und die Echse gradezu dazu aufforderte ihm ein Ende zu machen war dann doch etwas pathetisch.


Wisst ihr wie Meister sicherstellen können, dass von ihren Schülern für sie keine Gefahr ausgeht?

fragte er ruhig nach einem Moment des Schweigens, und gab selbst die Antwort als er hoffte die Aufmerksamkeit der beiden Nichttwi’lek wieder zu haben.

Indem er dafür sorgt, dass sich seine Schüler untereinander mehr hassen als sie den Meister hassen könnten der ihren Aufstieg behindert. Allerdings gibt es auch hier zwei Seiten bei der Geschichte. Zwei Schüler können ihre Differenzen beilegen und sich gegen ihren Meister verbünden, und... Nun, die ganze Sache hat mehr Facetten als ein Hutt Falten. Es macht keinen Sinn sie alle zu erörtern.

Eigentlich machte es auch keinen Sinn über Lippenbekenntnisse zu spekulieren, weder über das eine noch über das andere.

Ich habe eure Antworten gehört und meine Meinung dazu gebildet. Und sie lautet, dass ihr beide mir eigentlich nichts zu sagen habt. Merkuzio, deine Respekterbietung trieft gradezu von Pathos und man kann sie leicht als viel zu übertrieben interpretieren als das man ihr trauen könnte. Eines Tages wirst du jedenfalls merken, dass es nicht dein Lebensziel sein kann mir zu dienen, und falls doch wirft das ein schlechtes Licht auf deine Ambitionen, jene treibende Kraft die dich zum Vorankommen inspirieren sollte.

Dann wandte er sich an den Trandoshaner, und war sich spätestens jetzt ziemlich sicher, dass es so etwas wie Sicherheit bei der Wahl von Schülern nicht gab. Es gab nur die Macht, wie man scheinbar mancherorts sagte, und er wollte mehr davon.

Du hast mir gesagt was ich wahrscheinlich hören wollte, Kossekos. Dass du deine wirklichen Grenzen nicht kennst bis du sie nicht erreicht hast und so weiter soll wahrscheinlich weise klingen und abgeklärt, aber genauso kann es aufgesagt und kalkulierend wirken. Wer sagt mir, dass du einem anderen Meister nicht genauso gekommen wärst wie dein Kollege?

fragte er rethorisch und hob eine Hand um einen Einwand zu unterbinden.

Ich bin mit beiden Antworten für den Moment zufrieden. Ich will euch beide ausbilden, und spätestens dann sehen wir wer von euch eine gute Wahl war.

Damit stand er auf und schickte sich an zu gehen. Wenn das Etablissement ihm etwas berechnen wollte sollten sie es dem Orden abbuchen - wenn sie nicht ohnehin direkt in das Gefüge des Ordens eingebettet waren.

Ich erwarte euch in fünf Minuten in Trainingsraum A28. Wenn ich auf dem Weg dort hin einen von euch sehe endet eure Schülerschaft bei mir auf der Stelle.

Seine Kenntnisse des internen Aufbaus des Ordensgebäudes waren noch lange nicht perfekt, aber er war sich ziemlich sicher, dass er bis zu besagtem Trainingsraum mindestens zehn Minuten brauchen würde. Es wäre interessant zu sehen wie sich die beiden schlagen würden wenn die Aufgabe an sich unlösbar war.
Bevor er die beiden verließ blieb er allerdings noch ein Mal stehen.


Ach ja, Kossekos, bevor du aufbrichst, mach bitte noch den Tisch sauber.

Damit verließ er die Kantine in Richtung Trainingsraum.


Bastion - Sith-Orden - Gänge - Shim'rar
 
Mond von Bastion - Sternjägerbasis „Last Defense“ - Ebene 2 - Büro von LT Gyrr - Lieutenant Gyrr, PO Nectu und Shazz​

Ruhig und ohne scheinbare Regung hörte Shazz den beiden Männern zu. Natürlich hatte er auch eine Meinung zu dem gesagten, gab aber während des Gesprächs keinen Kommentar dazu ab – unpassend wie es ohnehin wäre. Schon Nectus erste Frage ließ den Sith eine geistige Augenbraue heben – anstatt der echten, was ebenso unangebracht wäre wie dazwischen zu reden. Wieso interessierte es den Menschen wie viele Bewerber es gab? Richtete sich seine Motivation oder gar seine Leistung nach der Anzahl der Kontrahenten? Würde er sich bei weniger Piloten mehr anstrengen weil er glaubte das er ne Chance hätte und bei vielen dann weniger, da er glaubte ohnehin nicht gut genug zu sein? Eigentlich fand Shazz nicht das der dunkelhäutige Mensch so aussah als würde er genau das tun... andererseits … Menschen … wer verstand die schon!
Der junge Sith Pilot hingegen interessierte sich überhaupt nicht für die genaue Anzahl seiner Gegner. Er würde alles geben, nur um dann nach bestandener Prüfung und der Einladung für das Wolve Squad diesem Captain ins Gesicht zu sagen das er sich seine elitäre Staffel in den Hintern schieben konnte. Dann natürlich militärisch korrekt ausgedrückt, doch jeder würde schon wissen was er meinte. Shazz stellte sich jetzt schon wie ein Kind grinsend vor, wie dieser Musterknabe dumm aus der Wäsche schaute wenn jemand tatsächlich den Beitritt verweigerte. Vorher musste er sich jedoch noch informieren ob das Konsequenzen nach sich ziehen würden. Aber wahrscheinlich nicht.

Schon bei Nectus zweiter Frage bzw der Beantwortung dieser, war Shazz wieder im Zuhör-Modus. Ob sie denn nun im regulären Dienst waren, hatte er gefragt und ehrlich gesagt war der Sith selbst davon ausgegangen das dem nicht so war. Doch er war nun nicht mehr bei seiner alten Staffel, wo er sich in den 3 Jahren an den Dienst dort gewöhnt und auch so ziemlich alles miterlebt hatte was man so erleben konnte. Aber auf diesem Mond, bei diesem Auswahlverfahren gab es andere, vielleicht sogar nur für hier geltende Regeln. Es hätte gut sein können das sie doch ran mussten und sei der Grund auch noch so vorgeschoben oder lächerlich. Es wäre zu keinen größeren Komplikationen gekommen – selbst der die Freizeit liebende und voll auskostende Shazz war fast jederzeit bereit spontan in den Jäger zu steigen und Feinde abzuwehren – doch wer weiß schon wie sich das hätte negativ auf die Bewertung ausüben können. Automatisch von etwas ausgehen, etwas bekanntes auf neues übertragen weil es ähnlich war, eine kleine Schwäche von Shazz, einer bekannten und doch war er nicht motiviert genug dieses Punkt anzugehen. Dafür war dieser nie WIRKLICH zu einem Problem geworden.

Die dritte Frage bezog sich auf die Simulatoren und war für Shazz keine die er dem gruseligen Lieutenant hätte stellen wollen. Sie waren Piloten, wenn auch nicht im aktiven Dienst, es war anzunehmen das sie diese realitätsnahen Maschinen benutzen durften. Selbstverständlich mit gewissen Ausnahmen, da aktive Piloten, die sich auch noch angemeldet und schon darauf vorbereiteten, Vorrang hatten. Insofern hatte Shazz auch zu diesem Punkt keinen Kommentar abzugeben, war sich insgeheim – sprich er gab es nicht mal vor sich selber zu – froh das er nun absolute Gewissheit hatte. Aber wie schon bei der zweiten Frage wäre ein Irrtum seiner Seits kaum folgenreich gewesen.

„Nein, keine weiteren Fragen“ antwortete er wie auch Nectu, blieb aber im Gegensatz zu diesem stehen als der Givin sie entließ.
Als der dunkelhäutige Mensch schließlich den Raum verlassen hatte, lockerte der Sith ein wenig seine Haltung, die Arme hinter dem Rücken verschränkt, ein angedeutetes Lächeln auf den dunkelroten Lippen.

„Sir, eine Frage hätte ich da dann doch noch. Es mag merkwürdig klingen, doch was wäre wenn einer der Piloten, der die Prüfungen besteht und auch angenommen werden würden, doch lieber wieder in seine alten Staffeln zurück will? Würde das irgendwelche Konsequenzen, positive wie negative, nach sich ziehen?“
Sein Lächeln wurde noch ein Tick stärker.
„Rein hypothetisch natürlich.“

Irgendwie fand es Shazz sogar amüsant wenn dieser Lieutenant wusste das er kein Bock auf die Wolves hatte, aber vielleicht wusste er das ja auch längst. Major Gosan HATTE Beziehungen und wer weiß wie weit die reichten und wer schon alles davon wusste. Aber würde das irgendwas ändern? Hatte man den Sith deshalb eigentlich eh schon abgeschrieben und würde ihn eh nicht bestehen lassen? Würde alles was er in den nächsten Wochen tat Zeitverschwendung sein? Diese Fragen stellte er sich grade. Doch die Antwort war schnell gefunden. Mit einer Mischung aus zynischem Pragmatismus und grinsender Vorfreude würde Shazz die anderen Piloten vorführen, es ihnen unter die Nase reiben das ein Piraten jagender Jungspund aus dem äußeren Rand sie alle fertig machen konnte. Selbst wenn er aus korruptionsähnlichen Gründen nicht bestand, gedemütigt wären sie dennoch, wenn auch nicht offiziell. Ja, darauf konnte Shazz sich wahrlich freuen!

Mond von Bastion - Sternjägerbasis „Last Defense“ - Ebene 2 - Büro von LT Gyrr - Lieutenant Gyrr und Shazz​
 
[Bastion-Center-Kantine-Tisch in der Ecke] Kossekos, am Nebentisch Shim'rar und Merkuzio, Gäste

Überraschung, das empfand der Trandoshaner als dieser verbrannte Söldner aufeinmal sich hin kniete, seinen Anzug entfernte und die für alle Ewigkeit beschädigte Haut zum Vorschein brachte. Ein keineswegs appetitlicher Anblick, im Gegenteil kurz würgte der Trandoshaner als erneut die Galle seinen Hals hinauf kroch. Dieses Schweigen war für Shim'rar ein Grund selber das Wort zu ergreifen, woraufhin beide Schüler zu ihm blickten. Er erklärte das sich Meister dadurch vor ihren Schülern schützten indem sie sich selber hassen ließen. Eine weise wenn auch brüchige Idee, jeder alleine war zu schwach um den Meister zu erledigen, wenn einer einen Aufstand wagte schloss sich der andere dem Meister an und vernichtete den anderen Schüler. Miteinander zu kooperieren war bei dem sich bildendem Hass keine Option. Wenn sich doch diese Option ergab...das war das brüchige an dieser Form der Schadensprävention.

Ihre Antworten stimmten den Twi'lek scheinbar nicht zufrieden, die des Mannes nahm er als das wahr was sie war, übertrieben und voller Pathos. Kossekos Worte wirkten für ihn zu durchkalkuliert, etwas wogegen das Echsenwesen nichts erwidern konnte. Da er trotzdem davon sprach zufrieden zu sein war merkwürdig...aber Kossekos stellte lieber zuwenig als zuviele Fragen. Er erwartete sie beiden in einem Trainingsraum des Ordens, legte dazu noch ihnen als Bürde auf das ihre Ausbildung beendet wäre wenn er sie auf dem Weg dort hin traf. Äußerst....merkwürdig. Eine solche Einschränkung war komplett neu für Kossekos und er fragte sich was der Twi'lek damit bezwecken wollte, zumindest kam er der Aufforderung den Tisch zu säubern in dem Sinne nach, das er den einzelnen Gallebrocken mit der Klaue wegwischte so das er unter einem Stuhl liegen blieb und nur eine kleine Schleimspur auf der Tischplatte verblieb.


"Über deinen Wunsch zu sterben reden wir ein andermal Ars.chkriecher, doch entschuldige mich ich will unseren Meister nicht warten lassen."

sprach er zischend zu Merkuzio bevor er sich von seinem Platz erhob und das Lokal verließ. Recht schnell erreichte er auch wieder das Ordensgebäude, doch war er sich nicht sicher wo der geforderte Trainingsraum A28 war. Nun wenn man es nicht wusste fragte man eben nach, weswegen er zu einem etwa 20 Jährigem Menschen in den Roben eines Jüngers ging und ihn aufforderte, ihm zu sagen wo dieser Trainingsraum war. Im ersten Moment sträubte er sich, gab eine patzige Antwort. Eine Antwort die er so schnell nicht wieder gab nachdem der Trandoshaner ihn gegen eine Wand gestoßen hatte und mit seiner Klaue eine Stramme über das Gesicht zog. Wimmernd wie ein kleiner Wurm wies er daraufhin in die besagte Richtung, woraufhin Kossekos schnell in eben jene Richtung hetzte. Erst die Distanz vom Lokal zum Orden und jetzt diese Auseinandersetzung hatten Zeit gekostet, die 5 Minuten waren bestimmt bereits überzogen. Er rannte so schnell er konnte, bog passend ab bis er gut 13 Minuten nach Beginn des Laufens in den Trainingsraum gestürmt kam.

[Bastion-Center-Sith Orden-Trainingsraum A28] Kossekos, eventuell Shim'rar und Merkuzio.
 
[Bastion - Sith-Orden – im Nebenraum Jolina und Alaine, im Trainingsraum nebenan - Kira, Adria, Janus, Wrath, Clove, Chiffith & Trainingsdroiden]

So langsam begann Janus die Gestik und Geräusche des Lamproiden Chiffith deuten zu können. Das Fauchen des wurmartigen Wesens schien wohl Geringschätzung auszudrücken, aber der Graf glaubte, dass Chiffith die Bedeutung seiner Worte dennoch verstanden hatte. Dafür sprach auch, dass der andere Sith seine Worte nicht einfach wegwischte, sondern erklärte, dass Clove noch nichts gelernt hatte und höchstens später vielleicht ein Gegner für ihn sein würde. In der Tat, bis sich das Mädchen mit diesem eindrucksvollen Jäger anlegen konnte würde wohl noch einige Zeit vergehen. Dennoch schadete es nicht, vorsichtig zu sein.

Mit einem gnädigen Lächeln und einer wegwerfenden Handbewegung wandte sich Janus an Chiffith.


„Natürlich. Ihr habt Recht, Chiffith, aber behaltet diese Lektion im Gedächtnis. Dann werdet Ihr es im Orden weit bringen.“


Der Lamproid beantwortete die Frage des Grafen mit einem kurzen und entschlossen klingendem Ja, was ein amüsiertes Grinsen auf Janus glattes Gesicht zauberte. Mit geschlossenen Augen hörte er zu, wie Chiffith mit seiner zischenden Stimme den Kodex der Sith vortrug. Fehlerfrei und korrekt, aber es wirkte mehr auswendig gelernt als wirklich verstanden. Nun gut, die wahre Bedeutung des Kodex konnte man unterschiedlich interpretieren und es erforderte wohl Jahre, um ihn wirklich zu begreifen. Aber das war gar nicht nötig, um mächtig zu werden. Das war…simpler.

Nachdem der Vortrag geendet hatte öffnete Janus seine Augen und betrachtete die beiden anderen Sith ernst. Seine Stimme war fest und wirkte wie die eines Lehrers, der vor einer Schulklasse stand.


„Hervorragend zitiert. Wie ihr beide wisst ist dieser Kodex die Grundlage für die Existenz eines Sith. Er ist unser Leitfaden und weist uns den Weg zu wahrer Freiheit und Macht. Für all diejenigen, die dessen auch würdig sind, natürlich.“

Janus Lächeln wurde eine Spur breiter und er machte eine kurze Pause, ordnete seine Gedanken und Worte und begann dann zu sprechen, fast schon feierlich. Die folgenden Worte fühlten sich falsch an, aber für die Erkenntnis waren sie wichtig.

„Es gibt keine Gefühle, nur Frieden.
Es gibt keine Unwissenheit, nur Wissen.
Es gibt keine Leidenschaft, nur Gelassenheit.
Es gibt keinen Tod, nur die Macht.“


Mit einem verächtlichen Ausdruck auf dem Gesicht beendete Janus den Vortrag des verderblichen Kodex der Jedi. Diese Worte waren nichts als Schwäche und Versagen, aber der Graf besaß genügend Selbstkontrolle um seinen Zorn in Zaun zu halten.

„Das, meine Freunde, ist der Kodex der Jedi. Ihr fragt euch bestimmt, warum ich diesen Schwall von Lügen und Schwäche zitiert habe. Es ist einfach: Es gibt kaum ein Beispiel ohne Gegenbeispiel, nicht wahr ? Und wie soll man die Wahrheit erkennen, wenn man die Lüge nicht kennt ? Aber ich will auf etwas anderes hinaus. Etwas, was eure Ketten wirklich sprengen wird.“

Zufrieden hörte Janus seine eigenen Worte. Seine Philosophie war über Jahre gereift und aus den Erfahrungen seines Lebens geformt wurden.

„Diese beide Kodizes sollen Lebewesen Bedeutung schenken, einen Sinn. Aber die Wahrheit ist….es gibt keinen Sinn. Keine Bedeutung. Wir töten. Wir heilen. Wir stehlen. Wir helfen. Wir betrügen. Warum ? Es ist vollkommen…sinnlos. Diese Galaxis ist sinnlos. Diese Erkenntnis würde geringere Wesen in den Wahnsinn treiben, aber nicht uns. Wir haben erkannt, dass wir Sith frei sind alles zu tun um frei und mächtig zu sein, während die Jedi sich der Sklaverei hingegeben haben. Nur Sith, Lebewesen wie wir, können dieser Galaxis einen wirklichen Sinn geben. Das…ist unsere Freiheit.“

Mit funkelnden Augen und einem Lächeln hatte Janus diese Worte verkündet, voller Überzeugung und Leidenschaft. Es war die Wahrheit. Die Frage war bloß, würden die anderen Sith sie auch verstehen ?

[Bastion - Sith-Orden – im Nebenraum Jolina und Alaine, im Trainingsraum nebenan - Kira, Adria, Janus, Wrath, Clove, Chiffith & Trainingsdroiden]
 
Bastion - Sith-Orden - eine Kantine - Shim`rar , Kossekos und Merkuzio

Shim`rar nutzte die kleine Pause um sich mitzuteilen. Er erklärte wie ein Meister seine Schüler davon abhalten könnte, sich gegen ihren Meister zu wenden. Und welche möglichen Szenarien dabei in Frage kommen würden. Davon hatte er in seiner Kindheit zwar schon gehört, hielt das aber eher für ein Märchen. Doch er hatte sich getäuscht. Das alles klang auf einmal sehr plausiebel und vorhersehbar. Er hätte besser zuhören sollen, doch dies konnte er nun alles nachholen. Mit ihren Antworten war der Meister für den Moment zufrieden. Dennoch störte es ihn persönlich, dass er von beiden Sith nicht ernst genommen wurde. Das machte ihn wütend. Er wollte ihnen beweisen, dass er es ernst gemeint hatte. Vielleicht klang das alles etwas übertrieben, aber er meinte das sehr ernst. Er hatte seine Ehre zu verteidigen und wollte nicht klein beigeben. Er wollte zeigen, dass er auch zu dem steht, was er gesagt hatte. Er war ein Söldner und verfolgte auch einen Ehrenkodex, den er sich selbst auferlegt hatte. Diese Echse würde seinen Stolz nicht mit Füßen treten. Dafür würde er Sorge tragen.

Weiters bekamen sie die Instruktionen sich in einem Trainingsraum einzufinden. Dafür gab es ein Zeitlimit, welches sie einhalten sollten. Andernfalls würde ihr Meister sie nicht länger unterweisen. Was wohl auch ihren Tod bedeuten würde. So wollte er auf keinen Fall abtreten. Nicht heute. Als Kossekos ihm dann wieder eine abfällige Bemerkung an den Kopf warf, konnte er sich nicht mehr zusammenreissen. Er war darüber sehr ungehalten. So leicht würde er es ihm nicht machen. Er würde ihn eines Tages zerschmettern mit all seiner Macht. Dessen war er sich sicher.

"Du dreckige Echse wirst mich noch kennenlernen. Das verspreche ich dir."

Er schloss seinen Anzug und stürmte nach Draußen. Vor der Tür der Kantine sah er einen Gleiter. Er sprang darauf und zündete die Schaltung. Die Motoren heulten auf, doch der Besitzer ließ sich das nicht gefallen. Er packte Merkuzio am Arm und wollte ihn von dem Gleiter reißen. Merkuzio zögerte nicht lange und verpasste ihm einen Treffer mitten ins Gesicht. Eine Bemerkung konnte er sich nicht verkneifen.

"Ich borge mir deinen Haufen Schrott nur aus. Du findest ihn beim Ordensgebäude wieder."

Dann raste er durch die Straßen, bis er das Ordensgebäude erreichte. Er hatte doch so einiges vom Ordensgebäude gesehen und wusste, wo sich die Trainingsräume befanden. Den bestimmten Raum zu finden, sollte keine Probleme bereiten. Zumindest dachte er das. Als er sein Ziel erreichte , sprang er mit einem mächtigen Satz in den Eingangsbereich und stöhnte vor Schmerzen auf. Er sollte es wahrlich nicht übertreiben. Als er den Gang durchschritt, sah er einen Mann in seinem Alter auf dem Boden liegend. Und begutachtete kurz dessen Wunden. Das konnte nur Kossekos Werk sein.

Er packte den jungen Mann am Arm und drückte fest zu.

"Das kann nur diese Echse gewesen sein. Sag mir auf der Stelle wo sich dieser Trainingsraum befindet, oder ich bringe das zu Ende, was diese Echse angefangen hat. "

Mehr brauchte er nicht zu sagen. Er bekam die gewünschte Antwort und raste durch die Gänge. Als er Kossekos vor sich sah, musste er sich erstmal auf den Boden setzen. Diese Anstrengung war doch ein bisschen zu viel für ihn. Durch seine Wunden war er nicht so fit , wie er angenommen hatte.

"Du hast diesem Kerl ja ganz schön eine verpasst. Bist du immer so freundlich zu den Ordensbrüdern?"

Dabei musste er lachen. Er fand Kossekos Art und Weise mittlerweile recht amüsant.

[Bastion-Center-Sith Orden-Trainingsraum A28] Kossekos und Merkuzio.
 
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[Bastion - Sith-Orden – im Nebenraum Jolina und Alaine, im Trainingsraum nebenan - Kira, Adria, Janus, Wrath, Clove, Chiffith & Trainingsdroiden]

Der Lamproide lehnte den Kampf ab.
Im Prinzip hatte er auch Recht. Die Vernunft siegte und das Verlangen zu Töten verpuffte mit einem tiefem Atemzug.
Nach diesem Hochgefühl folgte erstmal eine Art innere Leere.
Clove kam es vor, als würde ein Windhauch durch den Raum wehen, so als hätte man aus einem Druckbehälter Dampf abgelassen.
Sie starrte durchdringend den Lamproiden und den Grafen an.
Der elegante Mensch verlangte von Chiffith den Kodex der Sith zu wiederholen.
Dieser dachte einen Moment nach und sprach den Text auf:
»Frieden ist eine Lüge.
Es gibt nur die Leidenschaft.
Durch Leidenschaft erlange ich Stärke.
Durch Stärke erlange ich Macht.
Durch Macht erlange ich den Sieg.
Durch den Sieg zerbrechen meine Ketten.
Die Macht wird mich befreien.«

Es klang auswendig gelernt und viele würden so etwas auch als Lippenbekenntnis nur aufsagen, wobei der Lamproide allein schon wegen seiner Herkunft Schwierigkeiten hatte alle Worte mit einem eigenen Sinn zu versehen.
Der Graf schien zufrieden und sprach mit pathetischer Stimme einen weiteren Spruch auf:

„Es gibt keine Gefühle, nur Frieden.
Es gibt keine Unwissenheit, nur Wissen.
Es gibt keine Leidenschaft, nur Gelassenheit.
Es gibt keinen Tod, nur die Macht.“


Das hörte sich nicht nach Sith an und der Graf fügte auch sofort hinzu, dass es sich um den Kodex der Jedi handelte, den er auch gleichzeitig mit Schwäche und Lüge gleich setzte.
Dann erklärte Janus Sturn schließlich seine Ansicht der Dinge, von welcher er behauptete, sie würde die Ketten wirklich sprengen:
„Diese beide Kodizes sollen Lebewesen Bedeutung schenken, einen Sinn. Aber die Wahrheit ist….es gibt keinen Sinn. Keine Bedeutung. Wir töten. Wir heilen. Wir stehlen. Wir helfen. Wir betrügen. Warum ? Es ist vollkommen…sinnlos. Diese Galaxis ist sinnlos. Diese Erkenntnis würde geringere Wesen in den Wahnsinn treiben, aber nicht uns. Wir haben erkannt, dass wir Sith frei sind alles zu tun um frei und mächtig zu sein, während die Jedi sich der Sklaverei hingegeben haben. Nur Sith, Lebewesen wie wir, können dieser Galaxis einen wirklichen Sinn geben. Das…ist unsere Freiheit.“

Clove konnte sich ein breites Grinsen nicht verkneifen.
Es war schon erstaunlich wie jeder im Weltall sich sein Dasein zu erklären versuchte.
Die Jedi gaben sich ganz Leidenschaftslos und stellten sich in den Dienste der Macht. Was auch immer das heißen sollte und die Sith sagten sich, dass sie es mit Leidenschaft und Willen zur Macht zu allem bringen konnten.
Der Graf vertrat sogar noch die Ansicht, dass die Galaxie sinnlos sei und die Taten aller Lebewesen keinen Sinn ergaben. Lediglich die Sith konnten der Galaxie einen Sinn geben.

Sofern so gut, mit einigen Punkten konnte sich der Puppenspieler sehr wohl identifizieren. Er selbst machte sich seine eigenen Gesetze und gestaltete seine Welt um sich herum nach seinem Gutdünken. Er hatte auch den Tod überwunden, wenn auch vorläufig den körperlichen Tod. Insofern hatten die Jedi seiner Meinung nach durchaus Recht. Der Tod des Körpers wird von den meisten Wesen mit dem Ende gleich gesetzt, andere versuchten sich mit Religionen ein Ventil für diesen Horror zu schaffen und versprachen das Leben nach dem Leben oder irgendwas in dieser Richtung.
Das die Sith angeblich die Freiheit hatten alles zu tun, das war aber ebenso ein Trugschluß. Man musste sich nur anschauen, wie das Imperium herrschte und welche Freiheiten es anderen vorenthielt, da ergab sich ein Widerspruch.
"Die Sith können einer Galaxie die keinen erkennbaren Sinn hat, einen Sinn geben? Wie sieht dieser Sinn Ihrer Meinung nach aus, Mylord? fragte Clove neugierig.
In der Tat erschien vieles keinen Sinn zu ergeben, doch alles folgte dem Spiel der Naturgesetze und das war der eigentliche Sinn. Mit der Einschränkung, dass dieser "Sinn" sich jedem erschloß.
Welche Antwort hatte der Graf darauf?

[Bastion - Sith-Orden – im Nebenraum Jolina und Alaine, im Trainingsraum nebenan - Kira, Adria, Janus, Wrath, Clove, Chiffith & Trainingsdroiden]
 
[Bastion | Sith-Tempel | Trainingsraum] Chiffith, Janus Sturn, Clove

Chiffith zuckte zusammen, als der Sith den Jedicodex rezitierte. Er kannte diese Floskeln und sah in ihnen nicht mehr als realitätsfremdes Blabla, das sich seinem Begriffsvermögen nicht nur aufgrund seiner schlechten Basickenntnisse entzog. Es hatte damit, wie er die Welt kennengelernt hatte, einfach nichts zu tun. Die Behauptung, dass es keine Gefühle gab, zeugte jedenfalls davon, dass auch der zweite Punkt ein Irrtum war - denn die Jedi demonstrierten damit ein gewaltiges Unwissen. Wenn sie jemals empfunden hätten, was er seinerzeit empfand als er den ersten Artgenossen getötet und sein Blut und Fleisch gekostet hatte, würden sie die Emotion nicht länger leugnen. Ebenso wenig wie die Leidenschaft... oder den Tod.

Janus Sturn erklärte sofort, was er damit meinte. In einer Art und Weise, der Chiffith nur schwer folgen konnte. Aber der Lamproid merkte, dass er nun das bekam, wonach er schon seit einer ganzen Weile dürstete und weshalb er in den Trainingsraum gekommen war. Antworten auf die grundlegenden Fragen nach dem Sinn des Universums und dem Platz der Sith darin. Darth Draconis hatte ihn gelehrt, wie er die Macht zu seinem Vorteil nützte, aber er hatte ihn nicht mit der Philosophie des Ordens vertraut gemacht. Womöglich hatte er das Vorankommen seines Apprentice auf diese Weise auszubremsen versucht. Doch mittlerweile war ihm klar: Wenn er voran kommen wollte, musste er seinen Platz in der Gesellschaft und Rangordnung der Sith finden. Als reiner Diener von Draconis stand er eher neben den Ordensstrukturen als mittendrin. Doch er wollte sich seinen Platz erstreiten. Und dafür musste er zuallererst begreifen, wie sie funktionierten. Diesem kostbaren Wissen kam er gerade ein mächtiges Stück näher.

Ebenso wie Clove. Sie schien keine Schwierigkeit zu haben, die Worte des Grafen zu verstehen, dafür aber begriff sie den Sinn dahinter noch nicht. Auch der Lamproid war nicht sicher, ob er selbst es tat, doch er hatte zumindest eine grobe Ahnung davon, worauf der Sith hinaus wollte. Die Frage war klar an Janus Sturn gerichtet. Doch Chiffith hatte den vagen Eindruck, dass dieser die Antworten lieber von den beiden Studenten hören wollte, als sie selbst zu geben. Daher wagte er, halb an den weiblichen und halb an den männlichen Menschen gerichtet, seine eigene Ansicht dazu auszudrücken.


»Du kannst dir selbst einen Sinn geben«, behauptete er etwas stockend und holprig. »Ein Ziel setzen. Und wenn du lernst, andere Dinge zu beherrschen, dienen sie deinem Ziel. Das gibt ihnen auch einen Sinn. Einen Sinn nur für dich. Aber darauf kommt es an.«

Für ihn selbst klang es halbwegs richtig, was er sagte. Auch wenn er es in seiner eigenen Sprache zweifellos klarer und treffender hätte formulieren können. Ob er der Wahrheit nahe kam, hoffte er aus der Reakton Sturns schließen zu können. Aus seinen Worten oder aus seinem Handeln. Andere Sith, die Chiffith bisher kennengelernt hatte, würden nicht davor zurückschrecken, eine falsche Antwort mit Schmerz oder einer Demütigung zu bestrafen. Wenn es ihn weiterbrachte, war er bereit, beides hinzunehmen. Solange es eben nötig war.

[Bastion | Sith-Tempel | Trainingsraum] Chiffith, Janus Sturn, Clove
 
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[Bastion - Sith-Orden – im Nebenraum Jolina und Alaine, im Trainingsraum nebenan - Kira, Adria, Janus, Wrath, Clove, Chiffith & Trainingsdroiden]

Es schien als hätte Janus zwei aufmerksame Zuhörer gefunden. Es freute ihn, seine Philosophie verbreiten zu können. Nach und nach würde die Zahl derer, die seine Einstellung teilten wachsen. Es war die Grundlage für eine Armee, die handeln konnten wie er. Ein Netzwerk im Orden von Gleichgesinnten. Der Graf hatte seine hochfliegenden Pläne eines Tages die absolute Macht zu erringen nicht aufgegeben, aber er musste vorsichtig sein und in kleinen Schritten vorgehen.

Offenbar hatte er es geschafft die Aufmerksamkeit der anderen Sith zu erregen, Cloves Grinsen und Chiffiths Aufmerksamkeit sprachen dafür. Das Mädchen fragte nach, wie denn dieser Sinn überhaupt aussah. Eine berechtigte Frage. Die Antwort darauf wollte Janus aber nicht selbst geben. Er hatte den Eindruck, als hätte der Lamproid seine Aussagen verstanden. Daher reagierte er bloß mit einem geheimnisvollen Lächeln und nickte in Richtung des Lamproiden. Mit Sinn meinte er natürlich nicht Naturgesetze oder logische Zusammenhänge. Nein, es ging um etwas anderes.

Chiffith begann stockend und etwas holprig zu sprechen. Der Lamproid wandte sich mit seinen Worten an beide, er meinte, dass man sich selbst einen Sinn geben konnte, ein Ziel. Und dadurch, dass man andere Dinge zu beherrschen lernte konnte man sich diese zu Nutze machen und ihnen so ebenfalls Sinn verleihen. Einen individuellen Sinn, und das war es, was wichtig war. Zufrieden nickte der Graf Chiffith zu. Der Lamproid hatte es verstanden. Es war beeindruckend wie er seinen Gedankengängen folgen konnte.


„Exakt. Es kommt darauf an, sich ein Ziel zu suchen. Macht, Kontrolle, Zerstörung, Erschaffung…was auch immer. Und dann diesem Ziel alles unterzuordnen. Bereit zu sein, alles zu tun. Sich von nichts und niemanden aufhalten zu lassen. Nicht von Lügen oder Moral, nicht von Gewissen oder Betteleien. Wenn man das schafft wird man zu einem Sturm, der alles vor sich hinwegfegt.“

Ernst betrachtete Janus die beiden Sith. Ob sie wohl schon ihr Ziel kannten ? Seins war ihm bewusst: Macht. Kontrolle über andere. Über alles, schlussendlich sogar den Tod. Aber das waren Gedanken für die Zukunft.

[Bastion - Sith-Orden – im Nebenraum Jolina und Alaine, im Trainingsraum nebenan - Kira, Adria, Janus, Wrath, Clove, Chiffith & Trainingsdroiden]
 
[Bastion - Sith-Orden – im Nebenraum Jolina und Alaine, im Trainingsraum nebenan - Kira, Adria, Janus, Wrath, Clove, Chiffith & Trainingsdroiden]

Aha, darauf lief es hinaus.
Ein diabolisches Grinsen huschte über Cloves Gesicht.
"Da hat der alte Sinnspruch - Jeder ist seines Glückes eigner Schmied- doch etwas wahres an sich. Wir geben also dem Sinn ein Leben." sagte sie lächelnd.
Diese Philosophie kam ihr doch bekannt vor. Der Puppenspieler agierte damals ähnlich. Grenzen waren für andere gemacht, Regeln galten nur die eigenen und nur wer wagt, kann auch gewinnen.
Doch alles hatte seine Grenzen. Diese bittere Erfahrung hatte ihn das körperliche Leben gekostet. Pikanterweise waren es die Sith und eine imperiale Streitmacht, die das zu verantworten hatten. Doch letztendlich stieg er eine Stufe weiter auf und überwandt damit die körperlichen Grenzen seines alternden Körpers und dem Unvermögen sich der Macht zu bedienen.
Das Blatt hatte sich gewendet.
"Ich kann euch soweit folgen Mylord, doch welchen weisen Rat habt ihr, wenn Ihr oder wir auf unserem Weg jemanden Begegnen, der uns aufzuhalten versucht. Uns unser Ziel nicht ereichen lassen will und dieser Gegner ist mächtiger als wir. Wir könnten uns wartend und lauernd auf eine Position zurückziehen, doch irgendwann kommt der unausweichliche Punkt der Konfrontation. Welchen Rat könnt Ihr uns dafür geben?" fragte Clove.
Die letzte Konfrontation hatte ihn auch gelehrt, das so ein minderwertiger Fastmenschmischling und eine Bande von Verbrechern es beinahe geschafft hatten ihn wirklich entgültig zu vernichten. Es gab zwar noch einige Backups, doch diese waren vom Informationsstand nur Kinder im Vergleich zu seinem damaligen Wesen. Es wäre also nur ein kompletter Neuanfang möglich gewesen.
Doch das Schicksal, sofern es dieses gab, meinte es gut mit ihm und gab ihm die Möglichkeit einer Hülle.
Gab es eigentlich das "Schicksal", war alles vorbestimmt? Einige Argumente sprachen für diese Theorie. Doch wenn es alles vorbestimmt war, wie konnte man dann komplett alles selbst bestimmen?
Wiederum genausoviele Argumente sprachen gegen diese Theorie und propagierten die völlige alleinige Selbstbestimmung.
Hier betrat man die Grauzone zwischen Wissen und Glauben. Das Wissen lag im Licht, der Glauben lag in einem absolut dunklen Raum, wo man nur noch mutmaßen konnte.

"Mylord. Noch eine Frage, wenn Ihr gestattet. Glaubt Ihr auch an ein Schicksal, das uns unseren Weg vorbestimmt? Ich hörte immer wieder die Worte wie "Vorsehung" und "Bestimmung". Wenn aber alles so vorbestimmt sein soll, wie kann man dann selbst Herr über das Schicksal werden? Oder gibt es so etwas nicht?" wollte das Mädchen wissen.

[Bastion - Sith-Orden – im Nebenraum Jolina und Alaine, im Trainingsraum nebenan - Kira, Adria, Janus, Wrath, Clove, Chiffith & Trainingsdroiden]
 
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Die Mimik, die die Menschen und etliche menschenähnliche Spezies meistens gleich hatten, war für den nichtmenschlichen Lieutenant häufig nicht so leicht zu deuten, da die Givin in ihrer alltäglichen Kommunikation auf solche Dinge nicht zurückgriffen. Ihnen fehlten dafür einfach die anatomischen Möglichkeiten. Trotzdem nützten ihm manchmal die Erfahrungen, die er in seinen zwanzig Jahren, in denen er für das Galaktische Imperium inzwischen tätig war, gemacht hatte. Denn meist handelte es sich beim Großteil seiner Kameraden um Menschen. Bei diesem einfachen Gespräch schätzte der ranghöhere Offizier deshalb die Wahrscheinlichkeit, dass seine Antworten keinen Mehrwert für den fragenden Piloten (Chett Nectu) sowie dessen Kameraden (Shazz Moam) hatten, als äußerst gering ein.

Mit einem leichten Nicken quittierte Yag Gyrr folglich die Reaktion des dunkelhäutigen Menschen als dieser im formellen Ton erwiderte, dass er keine weiteren Fragen hätte. Da der Lieutenant weder seine eigene kostbare Zeit verschwenden wollte, noch die der beiden TIE-Piloten, gab er beinah im selben Atemzug die Erlaubnis zum Wegtreten. Sollten sie sich doch in Ruhe ihr Quartier sowie die restliche Basis anschauen. Einen weitaus strafferen Zeitplan würden sie spätestens ab dem Moment bekommen, ab dem Captain Thiuro endlich offiziell zu ihnen stoßen und damit die letzte Phase des geplanten Auswahlverfahrens starten würde. Dann warteten Tag für Tag theoretische Lehrstunden in stickigen Räumen, praktische Manöver in den Simulatoren und diverse Test auf sie. In Gesprächen hatte sich der neue Staffelführer jedenfalls so gegenüber dem Givin geäußert.

Jedoch hielt der rothäutige Pilot, der offensichtlich von Sith abstammte, eine Überraschung für den ranghöheren Offizier bereit. Kurz nachdem Pilot Officer Nectu das Büro verlassen hatte, schien ihm doch noch eine Frage einzufallen. Hätte Lieutenant Gyrr Augenbrauen oder etwas vergleichbares in seinem Gesicht gehabt, dann hätte er seine Überraschung so zum Ausdruck bringen können als der TIE-Pilot sie anschließend stellte. Shazz Moam wollte allen Ernstes von dem Givin wissen, ob man, sollte man tatsächlich einen der wenigen Platz in der Staffel ergattern konnte, annehmen müsse. Der Nichtmensch musterte den gebürtigen Sith. Durch die Schatten, die sein äußerer Schädel war, sah er den Imperialen an. Wieso bewarb er sich überhaupt, wenn er nicht in die Staffel wollte? Wollte er es so seinen Kameraden zeigen? Irgendein kurioses Detail, das bei seiner Bewerbung dabei war, kam Gyrr auf einmal in den Sinn, aber er konnte sich einfach nicht daran erinnern.


„Nun, Officer Moam, begann der uniformierte Nichtmensch mit nachdenklichem Ton. „Natürlich kann man Sie nicht zu dieser Versetzung zwingen, sollten irgendwelche persönlichen Gründe gegen ein Mitwirken sprechen. … Jedoch sollten Sie diesen Schritt wirklich gut abwägen.“ Ein bisschen beugte er sich in Richtung des rothäutigen TIE-Piloten. Mit leiser Stimme flüsterte er: „Einmalig ist diese Chance – für Sie und Ihre Konkurrenten. Selbstverständlich wird Ihre normale Karriere davon kaum betroffen sein, sollten Sie ablehnen oder die ermöglichte Versetzung revidieren wollen, aber dann schließt sich diese Tür für immer.“ Sein Blick durchbohrte seinen Gegenüber förmlich. „Jetzt haben Sie noch die Wahl … Später werden Sie vielleicht irgendwo auf einem verlorenen Posten den üblichen Patrouillendienst der Systemverteidigung machen. Keinen Ruhm, keine Ehre. Nirgendwo dürfte Ihr Name künftig auftauchen … und das, obwohl Sie eventuell Staffelführer sind.“ Er lehnte sich wieder zurück. „Überlegen Sie es sich gut, Officer Moam.“

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[Sartinaynian-System | Bastions Mond | Jägerbasis | auf dem Weg zur Bewerberunterkunft] Chett Nectu

Chett Nectu fiel auf, dass Flight Officer Moam ihm nicht folgte. Offenbar hatte der Nichtmensch doch noch etwas mit dem Lieutenant zu besprechen. Ihm konnte es recht oder auch völlig egal sein. Nach Gesellschaft war ihm sowieso nicht zumute. Und es war nicht verkehrt, dass er so als Erster in ihrem gemeinsamen Quartier ankkommen und schon einmal sein ›Territorium‹ abstecken konnte. Der Lageplan, den Gyrr ihnen gegeben hatte, führte ihn auf dem kürzesten und schnellsten Weg zu dem Raum auf Ebene 5, der für eine unbestimmte Zeit sein Zuhause sein sollte. Besser gesagt sein Platz zum Schlafen, denn dass er sich hier nicht zuhause fühlen würde, war vom ersten Moment an klar. Es handelte sich um die Art von Unterkünften, die man gewöhnlich einfachen Soldaten oder anderen Mitarbeitern unterhalb der Offiziersdienstgrade zur Verfügung stellte. Er war, wie der Lieutenant angekündigt hatte, für fünf Personen ausgelegt, die in einem zwei- und einem dreistöckigen Bett schliefen. Dazu gab es eine kleine Hygienezelle mit Toilette, Dusche und Waschbecken, einen Tisch und Stühle sowie fünf Spinde. Ein Fenster gab es, fünf Stockwerke unter der Mondoberfläche, natürlich nicht. Nur eine Lüftungsanlage, die ein leises, aber ständiges und etwas enervierendes Klappern von sich gab. Die Luft im Raum war aber in Ordnung - zumindest jetzt, solange noch keine fünf Personen sich gleichzeitig hier aufhielten. Dann drohte es ziemlich eng und unangenehm zu werden.

Da das Zimmer bisher aber offensichtlich unbewohnt war, konnte Chett nach Herzenslust seinen Teil in Beschlag nehmen. Er entschied sich für den Spind, der am nächsten an der Hygienezelle stand, und stieß seinen Seesack hinein. Seine Jacke warf er auf die obere Matratze des zweistöckigen Bettes. Im Fall einer Zimmerkontrolle konnte er dafür eine Rüge kassieren: In einer militärischen Einrichtung wurde üblicherweise erwartet, dass man Ordnung hielt und jeder Gegenstand genau an den dafür vorgesehenen Ort geräumt war. Aber die Jacke diente vor allem dem Zweck, seinen Anspruch auf diesen Schlafplatz zu unterstreichen, damit er nicht später wiederkam und sich dann jemand anders dort niedergelassen hatte.

Als nächstes nahm Chett Nectu eines von Lieutenant Gyrrs ›Freizeitangeboten‹
in Anspruch und suchte auf dem Plan der Basis den nächstgelegenen Trainingsraum. Denn nach der langen Reise, die er größtenteils zusammen mit einer Maximalzahl an anderen Passagieren eingepfercht in einem Shuttle zugebracht hatte, verspürte er das Bedürfnis, sich Bewegung zu verschaffen. Ein wenig sportliche Ertüchtigung würde ihm sicher guttun. Vor allem, da ihm und den Mitbewerbern zweifellos auch Tests bevorstanden, die ihre körperliche Fitness auf die Probe stellten oder voraussetzten. So zog er sich rasch um und verließ kurz darauf, in einem Trainingsanzug und bewaffnet mit einem Handtuch, das Gemeinschaftsquartier wieder.

[Sartinaynian-System | Bastions Mond | Jägerbasis | Ebene 5 | auf dem Weg zum Trainingsraum] Chett Nectu
 
Mond von Bastion - Sternjägerbasis „Last Defense“ - Ebene 2 - Büro von LT Gyrr - Lieutenant Gyrr und Shazz​

„Ich verstehe, Sir“ sagte Shazz vielsagend und salutierte nochmals, dann verließ auch er das Büro. Kaum hatte er dem Givin den Rücken gekehrt, grinste er über das ganze Gesicht und ließ diese Grimasse erst verblassen als ihm auf dem Gang die ersten Stationsangehörigen über dem Weg liefen.
Der Lieutenant schien nicht gewusst zu haben wen er da vor sich hatte, denn die Frage hatte ihn offenbar unvorbereitet getroffen. Ein Pilot der nicht zu den Wolves wollte! Was für eine Idee! Doch für die nächsten Stunden brauchte er sich nicht darum kümmern.

Shazz, der den Gedanken, das es so gar nicht schlimm wäre wenn er nicht bei den Wolves aufgenommen werde würde, immer mehr ins Herz schloss, schaute nur kurz auf das Pad das man ihm gegeben hatte. Den Weg den er gehen musste eingeprägt, versank er wieder in Gedanken und ließ sein Unterbewusstsein den Körper zum Quartier steuern. Während seiner doch eher kurzen Reise durch die Station dachte er darüber nach was er noch heute tun wollte. Die Simulatoren waren natürlich reizvoll, boten sie doch gleichzeitig Ablenkung, Herausforderung und Training zugleich. Auf seinem „temporär alten“ Mutterschiff Grotan hatte es nur sehr wenige solche Geräte gegeben und obwohl sie nicht viele Piloten waren, hatte man sich selten in sie setzen und andere Jägertypen testen können. Wenn man denn mal die Chance hatte dran zu kommen, wählten so gut wie alle – Shazz ebenso – die TIE Interceptor und übten und übten und übten die Asteroidenfeld-Simulationen. Da ihre Jäger derart schwache Schilde besaßen, das schon der kleinste Fehler oder ein bis zwei Blastertreffer sie ausschalten konnten – was sehr schnell den Tod bedeutete -, übten die Piloten immer wieder das Ausweichen und Manövrieren innerhalb solcher Felder. Dieses Wissen war nützlich, sogar sehr, aber in den nächsten Wochen würde Shazz vor allem im freien Raum gegen andere Jäger antreten. Zumindest nahm er das an. Also musste er sich darauf vorbereiten.

Als er sich schließlich sicher war das er nach ner Dusche zu den Simulatoren gehen würde, war er auch schon bei seinem Quartier angekommen. Er betrat es ohne zu zögern und sah sich in dem minimalistischen, der Zweckmäßigkeit untergeordneten Raum um. Ein Zweier, sowieso ein Dreibett gab es, wobei die Stockbetten so dicht übereinander waren, das es schon für ein leicht überdurchschnittlich großen Mann schwer sein dürfte sich darin aufzusetzen. Ansonsten gab es noch einen Tisch, ein paar Stühle darum, 5 Spinde und ein extra Raum für das Bad samt Nasszelle.
Shazz, der im Gegensatz zu Nectu nur einen einzigen persönlichen Gegensatz besaß – ein Sith-Amulett, von siner Mutter gefertigt und mit der Macht beseelt, sodass sie ihn dank dieses Artefaktes fast überall aufspüren konnte - , schaute er zuerst in einen der Spinde. Ohne groß darüber nachzudenken wählte er den, der den Betten am nähesten kam und öffnete ihn. Neben einer Uniform, die auf den ersten Blick die seiner glich, gab es noch ein paar Teile die aussahen wie Unterwäsche und dann neue Schuhe. Da Shazz aber ohnehin immer nur irgendwelche von dem Imperium gestellte Kleidung und Schuhe trug, war es im Moment nicht notwendig seine jetzige zu wechseln. Sie war frisch gewaschen und sein Drang zu duschen rührte nicht daher das er verschwitzt war, sondern sich dieses Luxus einfach gerne gönnte wenn er mal ein wenig Zeit für sich hatte.
Während er sich entkleidete, sah Shazz das Nectu auf einen der Betten etwas hinterlassen haben musste. Was es war konnte er zwar vom Bad aus nicht erkennen, aber das er es überhaupt getan hatte war schon interessant. Für ihn war dieser Mensch vom Charakter her genau so wie sein Major, pflichtbewusst und vor allem erpicht darauf einen auf Musterknabe zu machen, immer regelkonform. Und von seinem Staffelführer wusste er, das dies nicht gern gesehen wurde, auch wenn ihn selber das ziemlich egal war. Solange man ein guter Pilot war, konnte man Shazz Meinung nach auch schlampig in seinem Quartier sein.

Nachdem der Sith geduscht und wieder angezogen hatte, sah er sich noch kurz das „Etwas“ auf dem Bett an. Es war die Jacke von dem Menschen und Shazz war einen Augenblick lang versucht sie von dort runter zu nehmen und auf einen der Stühle zu platzieren, entschied sich dann aber gegen diesen kindischen Scherz und nahm es einfach so hin. Der Mensch wollte seinen Schlafplatz reservieren, na dann bitte, sollte er doch. Er selber schlief ohnehin lieber unten, dann konnte er nämlich schneller aufspringen und als erster ins Bad wenn es am Morgen hieß, das sie aufzustehen und sich kampfbereit bzw in diesem Falle für die Prüfungen bereit zu machen hatten. Dennoch nahm er keines der unteren Betten in Beschlag, das brauchte er auch nicht. Er kannte nur ein bis zwei Piloten die das so sahen wie er, die meisten schliefen oben. Vielleicht um in diesem Quartier wenigstens ein klein wenig Privatsphäre zu gönnen oder das Gefühl zu haben das nicht alles was sie taten gesehen werden konnte. Wie dem auch sei.

Shazz verließ wieder das Quartier und steuerte direkt den nächsten Simulatorraum an. Mal sehen wie sich diese TIE Defender flogen...


Mond von Bastion - Sternjägerbasis „Last Defense“ - Ebene 5 - Gang Richtung Simulator - Shazz​
 
~II~ Bastion ~/~ Orden der Sith ~II~ Trainingsraum ~/~ Alaine Aren & Jolina im Nebenraum ~/~ Kira, Adria, Janus & Wrath, sowie Clove & Chiffith ~II~

Der Dienst für den Imperator, jedenfalls Jolina ihrer, würde niemals ohne Spuren an ihr vorüber ziehen. Sie war seine Schülerin, sein Werkzeug, sein Kind und damit auch seine Sklavin. Er benutzte sie und würde sie auch weiterhin für seine Zwecke benutzen, wenn die junge Frau nicht irgendwann ausbrach. Doch würde sie dies tun? Würde sie ihren Meister hintergehen wenn er der richtige Zeitpunkt gekommen war? Wäre es dann Jolina, die triumphieren würde? Alaine kannte ihre Freundin, vielleicht sogar besser wie einige andere hier im Orden und sie merkte durchaus, dass die junge Frau sich verändert hatte. Sie war nicht mehr das naive kleine Mädchen von damals, welches sie mitgenommen hatten. Nein, nein sie war eine reife Frau geworden mit eigenen Zielen. Welche Ziele dies waren, was genau sie verfolgte, konnte Alaine nicht sagen und sie glaubte kaum, dass wenn sie ihre Freundin fragen würde diese ihr eine wirkliche Antwort darauf geben würde. Das Verhältnis zwischen ihr und ihrem Meister war ein gutes, jedenfalls soweit die Executorin wusste. Jolina versuchte die Rothaarige damit zu beruhigen, dass es ihr viel besser gehe als es den Anschein hatte. Vielleicht traf dies zu, vielleicht traf dies aber auch nicht zu. Die ungesunde Färbung ihrer Haut ließ darauf schließen, dass ihr Meister sie benutzt haben musste. Es gab nur eine Technik die zu so einer ungesunden Färbung passte! Der Entzug von Lebensenergie. Alaine würde die schwarzhaarige nicht danach fragen, da es sie letztlich nichts anging. Als Schülerin hatte sie zu gehorchen und wenn der Meister verlangte, dass er sein Leben hingab, so würde es geschehen. Wer oder was war schon ein Schüler, wenn dessen Meister weit mehr Macht besaß?

Ihre eigene so genante Ausbildung war in vielen Punkten nicht so verlaufen wie sie es sich gewünscht hätte. Doch was sollte man von einer schwächlichen Frau halten, deren Verstand nicht einmal mit einem Mynock mithalten konnte. Damals war jene Frau jedoch besser als nichts gewesen und es hatte eine Zeit gegeben, in der sie sich sogar einmal verstanden hatten. Wenn auch nur sehr kurz. Alaine hatte gelernt, hatte sich andere gesucht um zu lernen und ihre angebliche Meisterin hatte darauf reagiert. Sie war nicht begeistert gewesen, man konnte schon fast sagen dass die Eifersucht an ihr genagt hatte. Für die Adelige war dies bedeutungslos gewesen. Sie hatte ihre Ziele auf ihre Weise erreicht nur leider hatte sie ihre „Meisterin“ nicht mehr töten können. Sie war einfach verschwunden, hatte sich davon gestohlen mit einem Mann von dem Alaine noch viel gehalten hatte. Ein schönes Paar und beide nicht mehr Wert als der geringste Kredit. Sollte sie jemals zurückkehren, sollte sie es jemals wieder wagen unter ihre Augen zu treten, dann würde ihr Leben enden. Sie wäre dann nicht mehr mächtiger wie ihre einstige Schülerin! Welche Ironie, dass eine Schülerin den gleichen Stand erhalten konnte, nein sogar noch stärker werden würde als die Meisterin. Das Ziel eines jeden Schülers war es, seinen Meister zu übertrumpfen um jenen möglicherweise irgendwann zu töten. Alaine würde jedoch dafür sorgen, dass dies bei ihren eigenen Schülern niemals geschah.


„Ich bin froh, dass es dir besser geht als es den Anschein erweckt.“

Alaine lächelte und kehrte damit zu Jolina zurück. Die Schwarzhaarige gab einen kurzen Bericht dessen ab, was sie bisher erlebt hatte und die Adelige hörte aufmerksam zu. Kurz erwähnt sie den Bürgerkrieg und wie schlimm dieser gewesen war. Ja, auch Alaine konnte sich noch gut daran erinnern. An das Chaos, die Toten, den Geruch… Es war eine schmerzliche Erfahrung für viele gewesen. Die Verräter waren zu Strecke gebracht worden oder man hatte sie verbannt. Der Bürgerkrieg hatte gewütet und mit ihm auch andere. Vieles war geschehen und an vieles konnte sie sich noch erinnern. Einige, die treu gewesen waren, angeblich loyal waren nun verschwunden. Die Reihen der Sith hatten sich dezimiert. Die Spreu hatte sich vom Weizen gelöst und Zurückgeblieben war nur noch der Weizen. Oder jedenfalls ein Teil davon. Unkraut wucherte hemmungslos und schnell. Dies wiederum bedeutete, dass der Weizen von neuem zu ersticken drohte.

Jolina kam auf Kira und Dalen zu sprechen und davon wie sie mühe und Not gehabt hatte sich die beiden vom Hals zu halten. Lebhaft konnte sich die Corellianerin vorstellen wie gerade Kira versucht hatte Jolina zu töten. Diese Möchtegern Sith. Kira war es nicht einmal Wert dass man sie verachtete und dennoch tat man es. Allein ihr Auftreten, ihr Stolz und ihre Arroganz verleiteten einen dazu sie auszulachen. Sie war die Schülerin, die versagt hatte und ihr Meister hatte es sie spüren lassen. Schade eigentlich, dass Allegious sie ihr nicht ausgeliefert hatte. Alaine hätte ihren Spaß daran gehabt dieses Weib zu quälen. Auf ihre ganz besondere Weiße! Schade, Jolina erklärte, dass die die beiden beinahe zerquetsch hätte, sie ihr aber leider entkommen seien. Dies war überaus bedauerlich zu hören. Innerlich musste Alaine lachen, als ihre Freundin davon sprach, dass es eine hohle Idee gewesen sei die beiden zu verfolgen. Dies traf durchaus zu und dennoch konnte Alaine es irgendwo verstehen. Viel zu oft hatte gerade Kira ihre Mitschülerin gedemütigt. Selbstverständlich war Jolina viel für ihren Meister unterwegs gewesen, hatte Aufträge ausgeführt und wer weiß was getan. Alaine wollte dies nicht einmal wissen und zum anderen würde ihr Jolina davon wohl auch nichts erzählen. Beschützer? Das Wort ließ Alaine aufhorchen. Soso, den Beschützer für eine wichtigen Bothaner. Interessant! Irgendwas war da gewesen, auch wenn sie nicht mehr genau sagen konnte was es war. Damals hatten sie sich wohl im Trainingsraum kurz gesehen doch dies war nicht sonderlich bedeutend gewesen und demnach hatte Alaine es sich auch nicht gemerkt.

Als nächstes führe sie die Schlacht von Bastion an und das sie jene hautnah erlebt hatte. Nichts was sie dabei erzählte war Alaine neu. Außer einem Punkt, dass Jolina Janem über den Weg gelaufen war. Sicherlich kannte die Executorin den Rest und zum anderen war er nicht von Belang. Bisher hatte ihre Freundin nicht viel Interessantes erzählt und dabei glaubte sie nicht, dass dies alles war. Sie hatte gehofft wissenswerteres zu erfahren und war bisher enttäuscht worden. Sollte sie dies andererseits wundern!? Nicht wirklich! Die nächsten Worte hörte Alaine, nahm sie auf und schob sie beiseite. Ebenfalls nicht interessant, nicht wirklich jedenfalls. Eher interessierte es sie, wo sie Kira gefunden hatte, nachdem jene hoch Schwanger zurückgekehrt war. Ein grinsen umspiele die vollen Lippen der Executorin als ihre Freundin sich an den Kopf fasste und die Augen symbolisch verdrehte.


Angekettet in einem finstern Folger-Labor!? Alaine musste leise kichern als sie diese Worte vernahm. Wie nett! Warum hatte Jolina sie dort nicht hängen lassen? Dieses eingebildete Weib hätte auch so ihre Babys bekommen können. Schade, dass sie nicht zugegen gewesen war, sie hätte sich einen Spaß daraus gemacht ihr zuzusehen und dann hätte sie die Möglichkeit gehabt die Babys an sich zu nehmen, nachdem sie geboren worden wären.

„Schade, dass nicht ich diejenige war, die sie gefunden hat. Es wäre sicherlich beeindruckend gewesen zu sehen, was er mit ihr vorgehabt hätte. Ich sollte mir angewöhnen zur Rechten Zeit am rechten Ort zu sein.“

Sie lachte bei diesen Worte, wobei sie etwas spott mit in ihre Stimme legte. Ärgerlich war es dennoch.

„Zu gerne hätte ich dem beigewohnt und mich vielleicht dann ihrer erbarmt. Ich hätte noch eine Rechnung mit ihr offen doch leider kam mir jemand zuvor.“

Alaine’s Blick streifte den von ihrer Gesprächspartnerin, dann schüttelte sie leicht den Kopf und tat so als ob es sie nicht weiter berührte. Die Rothaarige Schönheit hob eine ihrer Brauen als sie hörte, dass Jolina gehofft hatte, dass der Zwist zwischen ihnen beigelegt würde, indem sie Kira ihre Hilfe anbot. Mehr noch, dass sie hoffte jene als Verbündete zu erhalten. Kira und eine wertvolle Verbündete? Dies sah Alaine anders! Auf die Kinder später vielleicht Einfluss zu haben war wiederum ein guter Einfall.

„Du hast dir einiges erhofft Jolina, auch wenn ich deine Gedanken nicht teile. Kira wird niemals eine nützliche verbündete sein, jedenfalls nicht in den Punkten in denen man es als logisch betrachten würde. Einzig wo sie von Nutzen sein könnte ist sie zu benutzen, für die eigenen Zwecke zu missbrauchen und sie dann zu vernichten. Meine Einstellung ihr gegenüber wird sich nicht verändern auch jetzt nicht so sie Mutter ist. Du meinst sie hat sich verändert, vielleicht und dann auch nur weil sie nun Kinder hat und dennoch sage ich dir, dass sie die Geduld nicht aufbringen wird ihre Kinder zu versorgen. Sie werden ihr schon bald zur Last fallen und sie wird alles tun um die Last los zu werden. Kira ist keine Mutter im eigentlichen Sinn. Sie ist viel zu egoistisch viel zu ichsüchtig um lange durch zu halten. Kira verkörpert das, was man als Schande ansieht. Als Schande einer Frau und als Schande für die Sith. Sie dümpelt umher und sie wird niemals zu etwas besonderem, etwas wichtigem werden.“

Der Ton der Executorin war scharf und eisig. Die Erklärung von Jolina bezüglich der Entführung empfand Alaine als dünn. Zu dünn nach ihrem Geschmack und viel zu einfach. Janus war befördert worden und damit viel er als Entführer aus. Ein Medidroide? Dies wäre lächerlich. Nun gut, Jolina wusste mehr als sie sagen wollte und Alaine hatte nicht den Reiz es heraus zu finden. Genau genommen interessierte es sie nicht wirklich. Ihre weiteren Worte war leeres Gerede, nichts weiter.

„Die Wahrheit will nicht ans Licht treten sondern im Verborgenen bleiben, da der wahre Entführer andere Pläne hat.“

Eine leicht kryptische Äußerung und dennoch sehr passend.

„Spekulationen bringen niemandem etwas. Weder Ranik noch dieser Wilson ist der Entführer. Beide wurden Verbannt und beide sind verschwunden bis heute. Allegious ist ebenso wenig der Entführer. Was sollte er mit zwei unbedeutenden Babys tun. Die Wahrheit bleibt im Schatten und dieser Schatten liegt näher.“

Mehr würde sie dazu nicht sagen.

„Ich wäre mit Sicherheit eine bessere Mutter als Kira, die es nicht einmal verdient hat überhaupt ein Kind zur Welt zu bringen.“

Sie wäre schon Mutter, wenn sie ihr Baby nicht verloren hätte! Wenn die Natur ihr nicht genommen hätte worauf sie sich gefreut hatte. Doch war es geschehen und der Schmerz, denn sie getroffen hatte war lange nicht verklungen. Auch heute spürte sie ihn noch.

„Ich danke dir für diese schmeichelnden Worte.“

Alaine nickte ihrer Freundin ebenfalls zu und lauschte dann ihren letzten Worten. Sie und ihr Meister hatten sich schon länger nicht mehr gesehen, was bedeutete, dass der Imperator ziemlich beschäftigt war. Mit was? Dies wäre durchaus interessant gewesen zu wissen. Natürlich wollte die Warrior wissen wohin Alaine wollte, doch diese Antwort würde sie nicht erhalten.

„Mein Ziel ist eine Welt die im Verborgenen liegt, eine Welt des Vergessens. Mehr kann ich dazu nicht sagen und nun entschuldige mich. Wenn ich zurück bin sprechen wir und dann haben wir vielleicht die Chance mehr zu sprechen als jetzt.“

Alaine lächelte kurz. Sie war schon zu lange hier, hatte schon zu viel Zeit gebraucht. Also schritt sie auf Jolina zu, nahm jene kurz in den Arm und drückte sie.

„Wir sehen uns wieder.“

Mit diesen Worten drehte sie sich um und verschwand durch die Tür. Ihre Finger holten das Com Gerät hervor und dann tippte sie eine Nachricht an ihren Schüler Sin mit dem Befehl sie am Hangar zu treffen und zwar in genau fünf Minuten. Clove sprach mit Janus und dem Lamproid. Dieses Gespräch würde sofort enden, etwas anderes würde Alaine nicht dulden.

„Euer Gespräch könnt ihr zu einem anderen Zeitpunkt beenden. Es wird Zeit Clove. Wir haben etwas vor und du tust gut daran mit jetzt zu folgen.“

Einen kurzen Blick warf sie den beiden anderen zu, dann blickte sie noch einmal Clove an und verließ den Trainingsraum.

~II~ Bastion ~/~ Orden der Sith ~II~ vor dem Trainingsraum ~/~ Alaine Aren ~ auf dem Weg zum Hangar ~II~
 
[Bastion - Sith-Orden – im Nebenraum Jolina und Alaine, im Trainingsraum nebenan - Kira, Adria, Janus, Wrath, Clove, Chiffith & Trainingsdroiden]

Das Gespräch begann nun interessant zu werden, jedoch kam Alaine zurück und sagte im strengen Ton: „Euer Gespräch könnt ihr zu einem anderen Zeitpunkt beenden. Es wird Zeit Clove. Wir haben etwas vor und du tust gut daran mit jetzt zu folgen.“

Naja, der Schüleralltag hatte nun begonnen und eine Meisterin sollte man tunlichst nicht warten lassen.
"Jawohl, Mylady." erwiderte Clove und deutete den anderen Beteiligten eine Verbeugung an: "Ich fand unser Gespräch sehr aufschlußreich und wünsche einen angenehmen Tag."
Sie warf dem Grafen und dem Lamproiden einen freundlichen Blick zu und folge der neuen Meisterin.

"Meisterin"...dieses und andere Worte mussten sich erstmal im Gehirn von Clove einen Platz suchen.
Dem Mädchen war die Wortwahl geläufig, im Grunde bestand ihr ganzes Leben bis jetzt nur aus Dienen und sich alles gefallen lassen und scheinbar grundlos Schläge kassieren. Reste ihrer Persönlichkeit dachten immer, die Strafen waren für zu geringe Leistung oder Fehler, doch seit dem der Puppenspieler sich in ihrem Gehirn breit gemacht hatte und Erinnerungsfetzen der Schiffsbesatzung sich ebenfalls in ihr befanden, lernte sie auch die andere Seite kennen. Die Strafen erfolgten einfach aus der Lust an der Gewalt und bedurften gar keines Anlasses.
Die Persönlichkeit des Puppenspielers hingegen musste sich sehr an das neue Verhältnis gewöhnen. In den letzten 35-40 Jahren gab es kaum jemanden, der ihm Befehle erteilen konnte.
Es hieß jetzt für ihn tatsächlich bei Null anzufangen.
Fragen tauchten sofort in Clove's Kopf auf:

"Wohin ging es jetzt so dringen? Was hatte die Sith geplant?"

Doch im Prinzip würde Sie schon erfahren, was sie wissen durfte und den Rest fand man selbst heraus.
Aus den halbseidenen Kreisen, mit denen der Puppenspieler früher zu tun hatte, wusste man, dass man tunlichst keine Fragen stellte.
Zu Packen gab es nichts, denn Clove besaß keine persönlichen Gegenstände.
Doch der Punkt Ausrüstungsgegenstände warf erneut Fragen auf:

"Was auch immer es jetzt zu erledigen galt, fand das hier im Tempel statt oder irgendwo außerhalb?"

Dem breiten Publikum waren die Jedi und die Sith zwar geläufig, gesehen und gar kennen tat sie aber kaum einer. Landläufig brachte man sie nur als verschrobene Gelehrte in ihren Tempel in Verbindung. Im Krieg täuchten sie laut Hörensagen auch auf. So weit er aber mitbekommen hatte, kannte der Puppenspieler die Sith als ebenso reiselustiges Völkchen.
Sollte jetzt eine Fernreise anstehen und das Ziel lag jetzt in einer klimatisch extremen Gegend, dann wäre Clove schon mal ziemlich aufgeschmissen.
Der Hauptanteilseigner ihres Gehirns plante gern sehr gründlich und pflegte sich bestens auszurüsten und vorzubereiten. Die letzte Flucht verlief zwar nicht planmäßig, aber diese Vorfälle gedachte er nicht einreißen zu lassen.
Im Imperium folgte man ja gern einem Befehlshaber und sicher gab es zahlreiche Sith, die blinden Gehorsam ebenso einforderten und dies mit abschalten des Gehirns gleichsetzten.
Wie war Alaine Aren gestrickt? Dem vorangegangen Disput nach, machte sie ja der dunkelhaarigen Sith (Kira) so einige Vorwürfe und darunter ja auch Blindheit.

Nach einer Weile stillen Folgens rang sich Clove doch durch eine Frage zu stellen. Gehorsam bedeutete ja nicht, sich das Denken abnehmen zu lassen...
"Meistern Alaine, ist es erlaubt zu Fragen, wohin wir gehen?"

:: Bastion :: Sith-Orden :: irgendwo in den Gängen des Tempels :: Alaine Aren, Clove ::
 
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