Bastion

[Bastion - Center - Sith-Tempel - Domäne der Lernenden - Gänge - Lilya, Jünger]

Ein wenig nervös lief die Lethan durch die Gänge des Tempels. Die rothäutige Twilek hatte einfach nur Angst. Um sie herum waren alle so mutig und stark… aber auch voller Hass. Vorsichtig folgte sie den Gängen. Da lief sie kurz. Diese Menschenfrau, die ihr einen Kuss gestohlen und danach komplett verschwunden war. Nun war sie aber wieder hier? Aber etwas war anders. Ängstlich versteckte sich Lilya hinter einer der Statuen. ließ die Schülerin vorbei laufen. Verdammt. Das war wirklich nicht gut. Schnell hastete sie davon. Immer weiter durch die Gänge. Sie verlor irgendwann die Orientierung. Landete an dem Zugang zu den Katakomben und starrte in das tiefe Schwarz. Es war so unheimlich. Ängstlich wich das Mädchen zurück. Warum war hier alles so schrecklich gruselig. Warum wirkte alles hier so, als würde man nie mehr glücklich werden? Einen Schritt nach dem anderen ging sie rückwärts von der Dunkelheit davon. Aus versehen stolperte sie über ihre eigenen Füße. Langsam stand die kleine Lethan wieder auf. Ihre Augen geweitet lief Lilya weiter. Das war doch verrückt. Krank. Sie wollte nicht mehr. Alle waren sie Tiere. Sie wurde wieder zu einer Sklavin gemacht… Immer wieder… Sie wollte weg von hier. Nervös schlang sie die Arme um sich.

Es dauerte nicht lange. Lilya erreichte die Kantine. Ihre Familie würde sie sicher nicht vermissen. Nein. Und Mutter? Sie hatte doch nun diesen reichen Typen. Langsam ging sie zu der Essensausgabe. Schaute sich um. Überall waren Jünger. Nur die wenigsten waren noch das was sie normal genannt hätte. Auch dieser Mensch. Er war auch normal gewesen. Aber irgendwie veränderte dieser Ort die Wesen. Sie wurden böser. Zorniger. Auch diese Frau… Sie wirkte verändert. Und nun… Wenn Lilya es richtig gesehen hatte, hatte sie sogar ein Schwert. Es war schwierig zu schlucken. Der Mund war einfach zu trocken. Nur mit vielen Getränken war es möglich die Speisen herunter zu bringen. Schließlich, eine gefühlte Ewigkeit später, war Lilya fertig geworden. Mit gesenktem Blick war sie durch die Cantine gegangen. Schließlich erreichte sie die Tür. Gerade als sie hindurch trat, stieß die Lethan mit jemandem zusammen. Einer jungen Frau.


“Ent… Entschuldigung!”


Haspelte sie mehr, als dass sie gesprochen hatte. Sie zitterte leicht. Sie erwartete geschlagen zu werden. Wer wusste schon, mit wem sie da zusammengestoßen war. So schnell hatte sie nichts genaues erkennen können. Nun hielt sie die Augen zusammen gekniffen. Erwartete das was kommen mochte.

[Bastion - Center - Sith-Tempel - Domäne der Lernenden - Gänge bei der Kantine - Lilya, Yneha, Jünger]
 
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Es dauerte nur einen kurzen Moment, bis sie in den Konferenzsaal gebeten wurde. Kate hatte sich seit Alderaan nicht mehr in die hübschen, schwarzen Kleider der Krath geschmissen, schließlich hatte sie mit Jonah anderes zu tun gehabt. Das Gespräch hatte sie nicht viel weiter gebracht, doch mit der Möglichkeit, Brianna persönlich gegenüber zu treten, würden vielleicht auch einige Fragen geklärt werden können.
Als Kate eintrat, galt der erste Blick natürlich Janus, der sich würdevoll vor der Tür aufgestellt hatte. Seine Hände befanden sich hinter dem Rücken, während er mit stolz geschwellter Brust und hoch erhobenem Kinn eine höfliche Begrüßung hervorbrachte. „Lady Manice. Willkommen. Wie erfreulich, dass Ihr Euch zu uns gesellt." Die Worte nahm sie nur beiläufig mit einem Nicken zur Kenntnis, denn ihre Aufmerksamkeit galt seinem Auftreten, welches nicht ganz so wie erwartet war. Neben der für ihn üblichen Haltung, erkannte die Talusianerin einige offensichtliche Verletzungen, denen er selbst keine Bedeutung zuschrieb, versuchte er doch nichts davon zu verstecken. Sie aber dachte über die mögliche Herkunft nach. Ihr Blick wanderte zu der Echani, welche sich schräg hinter dem Grafen befand. Sie schien ebenfalls körperlich mitgenommen zu sein, so wie sie sich unauffällig abzustützen versuchte. Ob dies einer Trainingseinheit oder einer temperamentvollen Begegnung zweier Exemplare einer kriegerischen Spezies geschuldet war, blieb eine unausgesprochene Frage.

"Lady Brianna Kae, befreit von den Fesseln des Jedi-Ordens", fuhr Sturn fort und gewann damit erneut die Aufmerksamkeit seiner Schülerin. War sie das? Bereit ihren neuen Platz einzunehmen? Bereit eine Sith zu werden? Die Manice bezweifelte, dass jene Frau überhaupt in irgendeine vorgegebene Rolle passte. Sie sah sie weder als Jedi und Repräsentantin der Republik, was sie auf Alderaan hätte darstellen müssen, noch sah sie sie als geeignete Schülerin eines hochgestellten Sith-Executors. Brianna Kae hätte sich nicht einmal in Smugglers Run oder auf Nar Shaddaa einfügen können. Sie wäre überall aufgefallen, sei es durch ihre Erscheinung oder ihr undiszipliniertes Verhalten gewesen und unter den BSlern oder auch freischaffenden Kriminellen gab es genügend Exemplare von ungestümem Charakter, mit denen man sie hätte vergleichen können, doch selbst die hätte sie in Grund und Boden gestampft mit ihrer aufbrausenden Art. Und als würde die hellhäutige Frau diesen Gedankengang unterstreichen wollen, begann es missgünstig aus ihr herauszuplatzen: „Na, Miss Manice, überrascht mich zu sehen?“

"Ich bin mir sicher, Graf Sturn hatte seine Gründe...", begegnete Kate der Frage auf ruhige und monotone Weise.

"Lady Kate Manice, meine Schülerin, nicht bloß Erbin eines großen Namens, sondern viel mehr als das." - „Das hoffe ich jedenfalls sehr, denn einen großen Namen zu haben ist kein Privileg, das man sich selbst erwirbt. Nur was man sich durch eigene Leistung erarbeitet, besitzt wirklich einen Wert.“
Kate fühlte sich bei der Unterhaltung über sich, als wäre sie überhaupt nicht im selben Raum mit den beiden Gesprächspartnern. Sah er es als erforderlich an, sie vor der desertierten Jedi zu verteidigen? Musste er ihr die Talusianerin erst in einem Verkaufsgespräch anpreisen, damit sie erkannte, wer da überhaupt vor ihr stand? Hatte Kate das nötig? Wer war das Weib schon? Eine zum Feind übergelaufene Jedi und sie hatte sich so dumm angestellt, dass ihr Name die letzten Stunden durch die Medien gegangen war. Jedenfalls auf Alderaan. Und wer war Kate im Gegensatz dazu? Was hatte sie vorzuweisen? Sie war der Nachkömmling eines großen Mannes, dessen Name offensichtlich nicht mehr ganz so bekannt war, wie er es noch vor ein paar Jahren gewesen war. Aber nicht nur das. Sie war von der Macht geküsst, eine einst ausgebildete Jedi-Ritterin, fähige Empathin, Nerra der Black Sun, Rin'na des Bavodu Malor Gale, Tochter der Krath und Schülerin des Grafen Janus Sturn. Kate hatte so viel mehr zu bieten, doch was noch viel wichtiger war: Sie hatte es nicht nötig aufzuzählen, was und wer sie war. Nicht vor dieser Frau und auch vor keinem anderen. Also neigte sie den Kopf leicht zur Seite und lächelte:

"Ich habe von einer unschönen Begegnung mit dem Sicherheitsdienst auf Alderaans Straßen erfahren. Ein Glück, dass Graf Sturn sich darum gekümmert hat."

Hinter Kate war auch Jarael durch die Tür getreten, ehe diese wieder geschlossen woren war. Dass diese ebenfalls zur einer Verteidigung ihrer Mitschülerin ansetzte, versetzte Kate einen unangenehmen Stich ins Herz. Sie stand hinter ihr, buchstäblich wie auch symbolisch und dabei wusste sie nicht einmal von Kates jüngster Tat. Hätte sie davon gewusst, es wäre unvorstellbar, wie sie darauf reagiert hätte. Ein Wutausbruch, ein Angriff? Sicherlich keine herzliche Umarmung, denn dass sie eine riesige Wut auf denjenigen hegen musste, der den Angriff auf ihr Volk zu verschulden hatte, war eine Tatsache.



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Bastion - Bastion Center - Sith-Orden - Eingang - Darth Angelus, NPCs

Nach der euphorischen Verabschiedung von den paar dutzend Begleitern, die den Sith durch die Straßen des Stadtzentrums von Bastion Center bis zu den Pforten des Sith-Tempels begleitet hatten, schritt Darth Angelus mit einem Gefühl der Genugtuung durch den Eingangsbereich des Ordens. Obwohl er sich in gewisser Weise von den Begierden der Normalsterblichen freigemacht hatte und nicht mehr allzu sehr nach Anerkennung und Akzeptanz strebte, wie er es als junger adeliger Geschäftsmann einst tat, musste er doch zugeben, dass er den Jubel der Massen genossen hatte. Es fühlte sich für den jungen Krieger so an, als hätte er die Energie all dieser Menschen gebündelt in sich aufgesogen, all den Hass gegen die fürchterlichen Terroristen, die seiner Familie so viel Unheil gebracht haben. All den Respekt, welchen sie ihm schenkten, wie sie ihn liebten und mit jedem weiteren Wort seiner Rede auf dem Sockel noch frenetischer jubelten. Nach dem Treffen mit seiner kleinen Schwester musste sich Sabar eingestehen, dass das unglaubliche Hoheitsgefühl der Dunkelheit nach dem Massaker an seiner Familie nicht für immer währen konnte - es verpuffte mit der Nähe zu seiner letzten lebenden Verwandten viel schneller, als es diesem dunklen Rausch eigentlich gebührt hätte. Der Ritter zweifelte in keinem Moment an sich, doch beunruhigte ihn diese Tatsache in gewisser Weise. Sie warf die unangenehme Frage auf, ob er sich schon tatsächlich von all seinen Ketten befreit hatte, oder nicht. Eine Frage, bei der nicht einmal mehr der Hauch eines Zweifels bestand, als Darth Angelus dort oben auf der Klippe über der lichterloh brennenden Ruine des Schlosses stand und eine pure Aura der Finsternis verbreitete, doch der er sich nun zwanghaft stellen musste.

Seine bedrohliche Rede vor der großen Menge hatte all die kleinen Zweifel beiseite geschoben, da Sabar nun verstand, wie er vorzugehen hatte: All die Gefühle, die er womöglich noch für seine Schwester Valeria hegte, würde er an anderer Stelle mit zehnfacher Härte und Brutalität wettmachen, um seinen immensen Durst nach Dunkelheit und Blut zu stillen. Um weiterhin frei bleiben zu können und keinesfalls mehr den Gewohnheiten der normalsterblichen Leuten erliegen zu können, die ihn über all die Jahre in Ketten gehalten hatten. Während er durch die breiten Hallen des Ordens schritt, wo alles seinen gewohnten Rhythmus zu haben schien, trotz der Unruhe, die der Adelige in der Stadt verursacht hatte, empfing und las er die Nachricht von Valeria, die sich später noch mit ihm zum Essen in irgendeinem noblen Laden treffen wollte. Der Krieger seufzte und beschleunigte seinen Gang leicht, da dies wohl oder übel bedeutete, dass der Tag beinahe gelaufen war. Eigentlich hatte er vorgehabt, Odile einen würdigen Einstieg in die Schülerschaft zu bieten und alles daran zu setzen, seine erste Schülerin gründlich zu erforschen und kennen zulernen. Ihren Geist und ihre Fähigkeiten zu analysieren, doch noch viel wichtiger ihre zahlreichen Schwächen zu identifizieren. Die Unterredung, sein Auftritt in der Stand und Valerias egoistische Bemühungen, ihre Einsamkeit zu bewältigen und mehr Zeit mit ihrem Bruder zu verbringen, machten ihm jedoch einen gehörigen Strich durch die Rechnung. Viel Zeit blieb ihm nicht, also steuerte Darth Angelus zunächst sein Quartier in der Domäne der Wissenden an, wo er erfreut feststellte, dass sein neues Gemälde am richtigen Fleck an die Wand gehängt wurde. Mit einem zufriedenen Lächeln trat er vor das große Gemälde und vergaß bei der bildhaften Erinnerung an seinen großen Triumph beinahe, wer dieses Gemälde überhaupt gemalt hat. Der Hass auf seinen Vater wuchs umso mehr, der bis zu seinem Tod die Augen vor den Leistungen seines Sohnes verschlossen hatte, folglich schwand das Lächeln des Kriegers wieder und er begann, sich seiner Rüstung zu entledigen und stattdessen einen schwarz Anzug mit dezenten silbernen Nadelstreifen und darunter einem schwarzem Hemd anzuziehen, dazu schwarz glänzende Schuhe aus edlem Wildleder. Statt einer Fliege oder etwaigen Accessoires hing er sich dieses mal seinen Ritterorden unter dem Hemdkragen um den Hals, sodass er auf seiner Brusthöhe glänzend auffiel. Für seine verbliebene Zeit im Orden zog er sich einen weiten schwarzen Stoffumhang mit Kapuze über, der seinen edlen Aufzug vollkommen bedeckte. Vor dem mit einem hölzernen und mit vielem Zierten versehenem Spiegel neben seiner Vitrine stand er dann noch kurz, um sein beeindruckendes und doch doch auf den ersten Blick unauffälliges Äußeres zu bewundern. Dann fuhr er um sich, als ihn ein Signal von seiner Kommunikationsanlage daran hinderte, zu seiner Schülerin zu stoßen.

Darth Angelus war halb misstrauisch, halb neugierig, da er eigentlich keine Nachrichten erwartete und das vor allem nicht über dem Weg einer solchen Frequenz. Der Zirkel der Extinktoren griff zumindest auf andere Kommunikationsmethoden zurück. Der Krieger nahm sich noch kurz Zeit und hinter seinem Schreibtisch Platz, wo er die über 24 Stunden alte Videobotschaft abspielen ließ. Seine Augen funkelten kurz, als er die verzehrte Gestalt eines Fremden mit tätowiertem Kinn erkannte. Mit leicht verzehrter Stimme ließ dieser folgendes verlauten:

"Hier spricht der ehemalige Schüler von Lady Liviana, ich biete hiermit meine Dienste dem Höchstbietenden an. Ich bin Dopa Maskey. Ihr wisst wie ihr mich kontaktieren könnt."

Augenblicklich ließ Darth Angelus die Nachricht noch einmal abspielen, danach noch einmal. Sofort wusste er, dass ihm dieses Angebot eigentlich wie gerufen kam. Der Pilot der Machination, mit der er mit Darth Sting nach Dubrillion gereist ist, war eine von zwei Personen, die wussten, dass sich der Adelige zum Zeitpunkt des Anschlags auf seiner Heimatwelt befand. Eigentlich hatte er vorgehabt, sich der Sache selbst anzunehmen und den Chiss-Captain verschwinden zu lassen, doch bot sich durch die Botschaft des Dopa Maskey, der scheinbar eine Ausbildung bei den Sith hinter sich hatte, nicht nur die Möglichkeit, die Aufgabe zu übertragen, sondern womöglich auch zeitgleich einen potentiellen wertvollen Kontakt zu knüpfen. Kurz ging der junge Krieger in sich: sein Gefühl verriet ihm, dass er goldrichtig lag, also entschied er sich, eine kurze Nachricht via Textform zu verfassen. Nebenbei kramte er in den Schubladen seines Tisches, bis er ein entbehrliches Comlink zur im besten Falle später stattfindenden Kommunikation fand und neben sich legte.

Gang 169 in den Katakomben nahe des Zugangs zu ein paar alten Waffenkammern in den untersten Ebenen. Am hinteren Ende des Ganges befinden sich die Überreste eines Gemäuers, welche auf einen stählernen Steg über das Kanalisationssystem des Tempels führen. Dort triffst du mich, sobald du mich kontaktiert hast.

Com-Frequenz: 7836769-29287878-102948


Er ging die Nachricht noch einmal durch und lächelte zufrieden. Alleine schon das pure Durchschlagen durch die von Düsternis und Tod gefluteten Katakomben war eine Herausforderung. Wer das alleine und auf sich gestellt hin bekam, war des Auftrags würdig und fähig, den Darth Angelus vorgesehen hat. Und Odile würde er mitnehmen und testen, wie schnell die Künstlerin an ihre Grenzen geriet, sobald sie mit dem Abgrund der totalen Dunkelheit konfrontiert wird. Auch wenn er als Jünger den Plan des Tempels in und auswendig gelernt hatte, so hätte er sich damals zumindest alleine niemals getraut. Er packte das Comlink unter seinen Umhang, genauso sein Lichtschwert, welches er zuvor noch leicht versessen in der Hand wog, dann zog er los in die unteren Ebnen des Tempels, hinunter zur Domäne der Lernenden. Erwartungsgemäß fand er
Odile bei den Trainingsräumen vor, von Tom fehlte jede Spur. Der adelige Krieger ließ mit einer eleganten Kopfbewegung die Kapuze von seinem Umgang fallen und stellte sich mit verschränkten Armen vor die junge Frau, die er kurz musterte.

"Wir haben heute nicht mehr viel Zeit, also folge mir."

Meinte er bloß, ehe er sich ohne jedwede weitere Worte einfach umdrehte und losging. Es dauerte nicht allzu lange, bis er einen leeren Trainingsraum fand, also wartete er bis Odile eintrat. Er warf einen prüfenden Blick um sich und deutete Richtung Boden:

"Setz dich"

Darauf wartend, bis sie seiner Forderung nachkam, machte Darth Angelus ein paar Schritte weiter zu dem Waffenbehälter, der eine Auswahl von verschiedenen eisernen Hieb- und Stichwaffen beinhaltete. Es war ein simpler Rohrstock, den er hinaus zog und mit dem schon leicht rostigen Folterinstrument in der Hand stellte er sich vor Odile und sah auf sie hinab. Sie wusste nicht, was sie von all dem halten sollte, das spürte er. So selbstsicher und graziös ihr Auftreten auch war, ja geradezu kugelsicher, konnte sie ihre Empfindungen nicht vor ihm verschleiern.

"Warum bist du mir hierher gefolgt, Odile? Was ist es, das dich antreibt?"

Diese Frage ließ sich in zwei Richtungen auslegen, entweder warum sie hier in irgendeinem abgelegenen Trainingsraum mit rostigen Übungswaffen auf dem kalten Boden saß. Oder warum sie hier war, im Orden der Sith. Darth Angelus musterte die attraktive Frau und ließ den eisernen Stock vor ihr fallen. Sie hatte nichts zu befürchten, da er ihre ehrliche Antwort hören wollte. Anhand dieser würde er Odile vorerst beurteilen.


Bastion - Bastion Center - Sith-Orden - Domäne der Lernenden - Trainingsraum Darth Angelus, Odile Lemaire

 
[Bastion - Center - Sith-Tempel - Domäne der Lernenden - Gänge - Niphira, Jünger]


Niphira erreichte schließlich den Ausgang des Tempels. In ihrer Hand hatte sie wieder das Übungslichtschwert. Langsam lief sie durch die Stadt. Ging die Läden ab. Holte ein paar der Bauteile der Waffe aus ihrer Tasche und versuchte äquivalente zu finden. Sie endete in einem kleinen Laden. Sie fand dort einen Kristall, der dem in dem Übungslichtschwert nicht unähnlich war. Ihre Suche war erfolgreich. Und es gab mehrere davon. Langsam lief sie weiter. Ihr Blick weiter auf die Schaufenster gerichtet. Sie musste einen passenden Griff finden. Der des Übungslichtschwertes war zu dick. Er würde sie bremsen. Langsam erreichte sie einen Laden der Metallrohre verkaufte. Sie holte sich etwas veraltetes. Leicht gerostet. Aber Durchmesser und Länge waren perfekt. Genauso suchte sie einen passenden Gewindeschneider. Allgemein Werkzeuge. Gut Kristalle waren gefunden, ein passendes Rohr für den Griff und passendes Werkzeug. Genauso konnte sie auch ein paar der Werkzeuge sicherstellen. Langsam gefiel Niphira die Aufgabe. Zwei Tage Zeit. Einen damit verbringen den Aufbau zu verstehen und Teile zu finden war zu langsam. Aber in der Nacht würde sie einen kleinen Raubzug starten. Ohne Credits war es eine schrecklich schwere Aufgabe die Dinge zu besorgen. So setzte sich Niphira auf eine Bank und schloss ihre Augen. Es war ein Mittelweg aus schlafen und meditieren. So blieb Niphira dort bis die Sonne versinken würde.


-----------***----------


Die Sonne war fast versunken. Es war fast komplett dunkel. Nur die Letzten Lichter in den Gebäuden beleuchteten die Straßen. Jetzt war der perfekte Zeitpunkt um los zu legen. In drei Gebäude würde sie eindringen. Auf ihrer Liste Standen mehrere Linsen, Kristalle, Rohre, Werkzeuge und Elektrobauteile. Es war also ein wenig zu tun. Langsam ging Niphira durch die Straßen. Schließlich stand sie vor dem Laden in dem sie mehrere Kristalle gefunden hatte. Einige waren dem in dem Übungslichtschwert identisch. Also perfekt. Der Laden war dunkel. Niphira zog die Kapuze ihrer Roben tief in das Gesicht. Mit einem Machtstoß öffnete Niphira die Tür und schnellte rein. Mit schnellen Griffen nahm sich Niphira einen Haufen Kristalle. Schob diese in die Tasche unter ihren Roben und rannte raus noch bevor die Sicherheitskräfte da waren. Es war ein Einbruch von nicht einmal einer oder zwei Minuten. So schnell wie Niphira eingedrungen war, war sie wieder verschwunden. Durch die Gassen näherte sich Niphira ihrem nächsten Ziel. Ein Laden für Elektrobauteile und Metallschrott. Ihre Augen waren auf das Ziel gerichtet. Langsam setzte sich Niphira auf den Boden und wartete. Langsam legte sie ihren Kopf schief. Es würde bedeuten Warten zu müssen. Elektroschrott. Andere Dinge. So musste sie warten.

Nach etwa zwei Stunden warten schlich sich Niphira durch die Gassen zu dem Hintereingang. Es war der Laden mit den Linsen. Sie wären sündhaft teuer. Sie zu kaufen wäre selbst mit ihrem früheren Ersparten nicht möglich gewesen. Schnell zerstörte sie die Überwachungskamera mit einem Machtstoß, nur um die Tür auf zu brechen. Den Alarm zerstörte sie auf gleiche Art und Weise. Geduckt stürmte sie in den Laden. Schnell nahm sich die Sithschülerin Linse um Linse. Wusste nicht wie viele von diesen sie brauchte. Vorsichtig griff sie in die Auslagen. Lauschte ob die Wachen nun kamen. Bisher schien alles nach Plan zu verlaufen. Der Letzte Bruch wäre aber der schwerste. Sie müsste in einen größeren Laden einbrechen. Einen in dem es nicht so leicht wäre. Es war wieder eine Geschichte von wenigen Minuten. Eine Sache, die wenig Arbeit benötigt hatte. Nun aber käme der schwerste und wichtigste Einbruch. Ohne größere Probleme verließ Niphira den Laden mit den Linsen und ein paar kleineren Bauteilen. Ihre Jagd nach Teile war bereits ziemlich langwierig gewesen. Die Frage war nun, was ihr Meister gerade denken würde. Schließlich befand sich Niphira nicht in ihrem Zimmer. Am Ende hatte sie zudem wohl ohnehin eine Strafe zu erwarten. Schließlich stand Niphira in einer Gasse unweit ihres letzten Zieles. Es war einfach nur ein Schrotthändler der noch Werkzeuge verkaufte. Es war ironisch, dass sie ausgerechnet hier das Meiste bekommen würde. Wie erwartet War der Laden nicht einmal gut gesichert. Allgemein war die Gegend hier sehr herunter gekommen. Es war wirklich ein merkwürdiges Bild. Die Kristalle waren der Wertvollste Teil gewesen. Die Linsen am Besten gesichert und nun ging sie Schrott klauen. Es tat ihr schon fast um den netten Besitzer leid. Er hatte ihr alles gezeigt. Alles herausgesucht, was sie haben wollte. Und wie dankte Niphira es ihm? Sie stahl. Es war wohl Teil ihres Lebens zu stehlen. Eine kleine Ratte zu sein. Irgendwie fühlte sich dieser ganze Unterricht mehr an als würde sie Abschaum werden und keine ehrwürdige Kriegerin eines Ordens. Hatte sie vielleicht am Ende auf das falsche Pferd gesetzt? Hatte sie am Ende vielleicht einen Fehler gemacht? Derzeit schien es ein wenig so. Auf der anderen Seite hätte sie natürlich auch andere Dinge versuchen können. Aber was? Jünger sowie Schüler schienen nicht so freundlich zu sein, dass sie ihr was schenken würden. Tauschen könnte sie auch nichts. Es war einfach nichts da. Selbst WENN sie ihr Schwert anbieten würde. Es war rein in Credits gerechnet fast wertlos. Es half also nichts. Egal wie sehr sich Niphira dagegen sträubte. Es musste sein.

Schnell war sie in die Gasse neben dem Schrotthändler gehuscht. Gerade war es echt ein Genuss die Lektionen mit ihrem Meister gehabt zu haben. Ohne das Gelernte wäre sie niemals in der Lage gewesen soweit zu kommen. Am Ende diente alles einem größeren Ziel. Ihre Mutter zu konfrontieren. Noch wusste Niphira ehrlicherweise nicht, ob sie ihrer Mutter wirklich den Gnadenstoß versetzen könnte. Es war eine schwierige Sache. Nicht so einfach diese Frage zu beantworten. Vermutlich würde sie zögern. Ja, sie hatte die Jedi vorgezogen. Aber war es nicht am Ende logisch? Niphira öffnete einen Lüftungsschacht und kroch durch diesen in den Laden. Vermutlich war sowas nun ihr täglich Brot. Ihr Meister wollte vermutlich auch aus ihr eine rein durch Hass, Wut und Zorn gesteuerte Figur machen. Zugegeben. Es machte stark. Auf der anderen Seite… Sie kickte eines der Gitter auf und landete sanft auf den Boden des Ladenbereiches. Auf der anderen Seite benebelte es auch die Sinne. Es würde viel Übung erfordern dies zu unterbinden. Würde sie sich weiterhin im Kampf so sehr von diesen Emotionen blenden lassen, würde jeder Jedi der Galaxis diese Schwäche ausnutzen können. Die Auswirkungen wären wirklich katastrophal. Es war nicht unwahrscheinlich, dass sowas ihr Ende bedeuten könnte. Langsam lief sie auf die Werkzeuge zu. Niphira wusste zum Glück was sie suchte. Es dauerte nicht lange. Kein Alarm, keine Wachen. Niphira holte eine große schwarze Tasche aus dem Lager und packte alles zusammen in diese. Es war ein erfolgreicher Einbruch. Schnell öffnete Niphira die Vordertür. Ohne weitere Verzögerung verschwand sie in die Nacht.

Als Niphira den Tempel erreichte ging bereits die Sonne wieder auf. Die Wachen ließen sie ohne Fragen wieder eintreten. Die Sachen in der großen Tasche hatten die Wächter nur irritiert. Nun betrat Niphira wieder die Werkstatt. Sie holte die Werkzeuge, Linsen und Kristalle raus. Genauso legte die Schülerin das Übungslichtschwert dazu. Es erforderte Arbeit. Sie fing an mit dem Rohr. Es war eine ewig anstrengende Arbeit alleine dieses vorzubereiten. Es war nervig. Schließlich war aber dieses vorbereitet. Sogar eine Fassung für die Linsen hatte sie bauen können. Nun aber stand sie vor einem Problem. Ihr fehlte das halbe innenleben. Wütend schmiss sie alles wieder in die Tasche. Der zweite Tag. Sie hatte nur noch heute. Nur Heute… Niphira starrte das Übungslichtschwert an. Es war die einzige Lösung die ihr gerade einfiel. Mit dem Werkzeug aus der Nacht modifizierte sie den Griff. Verjüngte ihn, bis er passte. Kürzte ihn soweit es nötig war. Wenn Niphira den Aufbau richtig verstanden hatte, müsste sie den Kristall der farblos war ersetzen. Sie entnahm diesen und ersetzte ihn durch einen anderen. Genauso die Linse wurde ausgetauscht. Am Ende sah das einst neue Übungslichtschwert ein wenig mitgenommen aus. Das war aber egal so lange es funktionierte. Es war schon später nachmittag. Es musste funktionieren. So aktivierte Niphira es und es passierte… nichts? Wütend schmiss sie den Griff durch den Raum. So ein verdammter Mist! Sie war erledigt! Deswegen vertraute sie bis heute auf ihre Klinge. Schnaubend ließ sie “ihr Werk” zu sich schweben. Kontrollierte noch einmal alles. Alle Verbindungen. Testete alle Kristalle. Es dauerte weitere Stunden. Schließlich schoss eine rot leuchtende Klinge aus dem Griff. Funktionierte sie? Hatte sie Glück gehabt? Langsam stand sie auf. Lies die Klinge durch die Luft gleiten. Es war für sie immer noch ein Rätsel, wie sie alleine damit kämpfen sollte. Niphira brauchte ein Testobjekt. Würde es funktionieren? Nervös ging sie auf einen Droiden zu. Es war ein ausgemustertes Exemplar dass abgeschaltet worden war. Es musste Funktionieren. Es MUSSTE! Sie holte aus und ließ die Klinge durch den dünnen Körper fahren. Es ging nahezu ohne widerstand. Niphira starrte die Klinge an. Dann den Körper des Droiden. Sie hatte es geschafft. Sobald sie die fehlenden Teile hatte würde sie das richtige Lichtschwert bauen. Sie brauchte nicht mehr viel.

Niphira packte ihre Sachen wieder zusammen. Das ehemalige Übungslichtschwert war nun zu einer vollwertigen Waffe geworden. Es hing direkt neben ihrem Schwert am Gürtel. Langsam lief sie die Gänge entlang. Erreichte die Unterkunft von ihrem Meister. Sie musste schlafen. Wenn auch nur kurz. So leise wie möglich begab sich die Schülerin zurück zu ihrem Quartier. Völlig erschöpft legte sie das Lichtschwert auf den Schreibtisch. Ihr Schwert unter das Bett. Sie selbst zog sich aus und legte sich auf das Bett. Wenigstens eine Stunde Schlaf… Fast automatisch schlief Niphira sofort ein. Es war viel Arbeit gewesen. Sie hatte nun seit dem Morgen des vergangenen Tages nicht wirklich geschlafen. Nun tat der Schlaf gut. Es war ein gutes Gefühl. Friedlich. Hoffentlich hätte sie genug Zeit. Was auch immer nun kommen mochte.


[Bastion - Center - Sith-Tempel - Domäne der Oberen - Niphiras Quartier - Niphira]
 
[Bastion | Center | Sith-Tempel | Kantine] Shiqjat, Kira, Andere

Wieder kräuselten seine Lippen sich zu einem angedeuteten Lächeln. Die gelben Augen blitzten auf und er blickte der Frau in die Augen. Sie sparte nicht an Beleidigungen und schien keine Ahnung von der Geschichte der Sith zu haben. Das ein Wesen wie sie die Chance bekam einen wahren Sith zu Unterweisen war mehr als selten. Allein dies stellte nach Shiqjats Auffassung eine große Ehre dar. Er musste sich mit aller Gewalt beherrschen um seine Gedanken für sich zu behalten. Auch setzten langsam Zweifel ein, da sie doch offenbar wenig Wissen besaß und nur an der Oberfläche zu kratzen schien. Doch einen Rückzieher konnte er sich nicht erlauben.


„Ihr erkennt also das Potential? Ich kann euch beruhigen… Viel Arbeit werdet ihr mit einem Abkömmling zweier Sithlords wohl nicht haben. Meine Familie war einmal hoch angesehen auf Bastion. Bis sie den Jedi zum Opfer fielen heißt das. Ich lerne schnell und kenne einige Grundlagen bereits. Zudem solltet ihr meinen Verstand nicht unterschätzen Mylady.“

Wieder glühten seine Augen auf und die Wut war ihm deutlich anzusehen als er das Wort „Jedi“ aussprach.

„Außerdem können nicht viele von sich behaupten ein Reinblut ausgebildet zu haben. Das dürfte euch wohl etwas Respekt und Bewunderung unter den Gelehrten unseres Ordens einbringen.“

Sein Blick war nun stechend auf sie gerichtet und er lehnte sich betont entspannt zurück. Ein Ass hatte er noch im Ärmel und das würde er ausspielen sollte es notwendig sein. Informationen über potentielle Rivalen waren fast jedem Sith nützlich und er hatte recht brisante Informationen.


[Bastion | Center | Sith-Tempel | Kantine] Shiqjat, Kira, Andere
 
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Braxant Sektor :: Sartinaynian System :: Bastion :: Center :: Orden der Sith :: Domäne der Oberen :: Darth Draconis’ Domizil :: Darth Draconis, Bedienstete und Niphira Minora

Ein Kaggath plante sich nicht von selbst, man musste entweder besonders stark in der Macht oder stark mit dem Lichtschwert umgehen können, um einen solchen Wettstreit der Willen ausfechten zu können. Doch es gab auch einen dritten Weg, der für die Sith sich am natürlichsten anfühlen würde: Der Weg des Verrats und der Zwietracht. Darth Draconis plante seinen Widersacher mit seinen eigenen Mitteln zur Strecke zu bringen. Er würde seine Machtbasis sabotieren und seine Reputation schädigen. Würde er sich um Kopf und Kragen reden, würd es alles einfacher machen. Schwieg er, so konnte der Sith Executor Darth Malevolos immer noch mit einer fingierten, erdrückenden Beweislast zu Fall bringen. Eine Komponente, die er nicht vorherbestimmen konnte war der Imperator persönlich: Darth Allegious. Würde er sich für seine Finte empfänglich zeigen oder würde er, trotz aller vermeintlichen Beweise, den Cathar decken und somit den finalen Schlag gegen Darth Draconis ausführen? Er hatte die letzten beiden Tage viel Zeit darin investiert seine Pläne auszuformulieren und zu überlegen, wie er die Machtbasis des Cathars am Besten empfindlich stören können würde. Um seinen Plan zu verwirklichen, so musste er zugeben, brauchte er Verbündete in allen Rängen. Es würde nicht reichen sich auf Darth Cruciatos zu verlassen. Der Pau’an und sein Sohn erschienen ihm mehr als zweifelhafte Verbündete, sodass er sich lieber nach eigenen Alliierten umsehen würde. Diese Allianzen waren, je nach Sith, kurz- oder langlebig, doch sie hatten alle einen Eigennutz gemeinsam. Es würde nicht reichen den Renegatenschüler Dopa Maskey alleine zu rekrutieren. Er würde mehr Kreaturen brauchen. Darth Sacris könnte ihm gegebenfalls helfen. Sie war schließlich eine Kel Dor, die mit Darth Malevolos noch mehr als einen Gizka zu entschuppen hatte. Er würde schrittweise vorgehen müssen, manchmal auch simultan. Doch das Finden neuer Verbündeter würde er verstärkt angehen müssen. Eventuell könnte er durchaus über diesen Fremden rausfinden, wer ihm noch Aufträge anbot. Sith in Not waren zwar anderen Sith oftmals zuwider, doch genau so würde er Klientelverhältnisse schaffen. Nicht nur in der Geschäftswelt galt, dass eine Hand die andere wusch.
Da sein Gedankengang ihn zu Händen brachte, verriet ihm Blick auf sein Chrono, dass seine Schattenhand, Niphira Minora, ihre Aufgabe mittlerweile erfüllt haben müsste. Die Sonne war zwar noch nicht aufgegangen, doch war ihre Zeit abgelaufen. Als er in ihr Zimmer eintrat, schnipste er laut, sodass die Schülerin aufschreckte. Sie war müde, abgekämpft. Was hatte sie getan, um aus einer Werkaufgabe diese körperliche Auszehrung hervorzurufen? Sie war nun zumindest wach. Nun galt es rauszufinden, was sie mit der ihr gegeben Zeit angestellt hatte. Mit einem Griff in die Macht hinaus hatte er die schwarze Tasche, die er als Fremdkörper in dem Raum identifiziert hatte, zu sich gezogen und den Inhalt studiert. Danach hatte er sie abgelegt und ebenfalls mit einem Griff in die Macht hinaus den zylindrischen Griff ihres Lichtschwertes in seine Hand befördert. Sein Blick glitt über das, was Niphira ein Lichtschwert nannte.

„Mehr schlecht als recht, hoffentlich effektiver als es aussieht.“ kommentierte der Sith lakonisch, als er sich den Griff ihres Schwertes genauer ansah.

Sie hatte sich zu weit ausgedehnt. Statt ein Lichtschwert zu bauen hatte sie gleich zwei angefangen? Ein Doppellichtschwert und ein normales Lichtschwert. Sie hatte den Fehler begangen, den viele Schüler begingen und wollte zu viel in zu wenig Zeit. Ihre Ungeduld würde noch ihr Untergang sein. Statt sich gänzlich auf ein einfaches Schwert zu konzentrieren und später ein filigraneres, qualitativ besseres Schwert zu bauen, hatte sie nach halbem Weg aufgegeben und dieses… Ding geschaffen. Sei es drum. vMit einem „snap-hiss“ erwachte die Klinge zum Leben, gab das für Lichtschwerter typische Geräusch von sich. Er schwang die Klinge, wie ein Kunde, der überlegte, ob er ein Produkt kaufte, einige Male mit seiner Hand. Nachdem er es deaktiviert hatte, nickte er ihr zu, wenn auch mit einer Spur unterschwelliger Missbilligung. Sie hatte seine Aufgabe gelöst, wenn auch das Lichtschwert mehr als zusammengeschustert wirkte. Er hoffte, um ihretwillen, dass es in einem Kampf keinen Kurzschluss geben würde. Das könnte ihr bei ihrer ersten Mission in seinem Namen ein jähes Ende bereiten. Als er den Griff wieder in ihre Hände gebracht hatte, sah er seine Schülerin mit einem dünnlippigen Lächeln an, seine Augen die ihren fixierend.

„Du bist hoffentlich einsatzbereit Niphira, denn wenn nicht, bist du heute umsonst aufgestanden. Wir werden heute den Machtsprung üben und zwar auf den Dächern BoneTowns. Einen Fehltritt oder einen falsch kalkulierten Sprung und du bist tot.“ beschwor der Sith Executor seine Schülerin. Er hatte ihre flegelhaften Bemerkungen zu seinem Auftrag ein Lichtschwert zu bauen nicht vergessen und würde nun das Tempo und die Gefahr der Ausbildung anschrauben. Wenn sie nicht überleben würde, wäre es zumindest nicht sein verschulden.

„Außerdem wirst du deine neue Waffe mitnehmen.“ Er spürte einen Impuls, sodass er sich gezwungen sah hinzuzufügen Nur dein Lichtschwert. Wir werden sehen, ob deine Mühen sich bewähren.“

Wenn sie sich, aufgrund ihrer unnatürlichen Abneigung gegenüber Lichtschwertern, wenig Mühe mit ihrer Waffe gegeben hatte, würde auch dies verheerende Folgen für sie haben. Es gab keine halben Sachen unter den Sith. Entweder man gab einhundert Prozent, oder man versank in der Bedeutungslosigkeit. Jede Aufgabe war eine erneute Prüfung, ein Test um den Willen des eigenen Überlebens zu erproben. Nachdem seine Schülerin ohne Widerworte und Murren seinem Befehl Folge geleistet hatte, verließen sie sein Domizil. Ihr Weg führte sie zu den Hangaren des Ordens, wo sie einen der ordenseigenen Speeder nehmen würden. Der Sith Executor besaß kein eigenes Modell, was zwar eine kluge Anschaffung gewesen wäre, doch derzeit nicht in seiner Prioritätenliste besonders weit oben stand. Aus dem ordenseigenen Fuhrpark wählte der Sith Executor zum Transport in Richtung Bonetown einen von einem Automata gesteuerten LAVr QH-7 Chariot aus. Mit der für Landspeeder typischen Forschheit, beschleunigte das Vehikel immens, sobald die Luke sich geschlossen hatte. Die Fahrt über schwieg der Sith Executor. Seine Schülerin schien ebenfalls keinen Redebedarf zu haben, sodass der Sith die Zeit nutzte um kurz die Augen zu schließen, in der Hoffnung die bohrenden Kopfschmerzen, die sich in seinem Kopf wie eine Gewitterfront manifestiert hatten, besänftigen zu können. Es gab nützlichen Schmerz und es gab nicht nützlichen Schmerz. Diese Kopfschmerzen zählten zu letzteren und für Unnützliches hatte er keine Zeit.
Nachdem sie den Sicherheitsbereich um das Tempelareal längst hinter sich gelassen hatten und dem brillianten Teil der Ecumenopolis Center hinter sich gelassen hatten, flogen sie in die eher zwielichtigen Gebiete der imperialen Hauptwelt. Diese als BoneTown bekannte Region war alles andere als illustre und von eher zweifelhaftem Charakter. Genau das richtige Areal für ihre Übung. Außerdem brachte sie dieser Weg in die Nähe ihres eigentlichen Ziels, welches sie Niphira zu gegebenem Zeitpunkt verraten würde. Er bedeutete dem Automata auf einer der zahlreichen, eher verschmutzten Straßen zu landen. Einige Bettler blickten auf und senkten ihren Blick, als sie das imperiale Rad an der Seite des Landspeeders sahen. Vehikel der Autoritäten verirrten sich nicht oft hier, ja sie mieden diese als No-Go-Area bekannten Bereich, doch wollten sie auch dass es weiterhin so blieb. Keine Aufmerksamkeit erregen, bloß ein Utensil des Gesamteindrucks sein. Dem Sith sollte das Recht sein.

Um seine Schülerin nicht von Anfang an zu hart zu fordern, mussten sie klein anfangen, aber nicht so klein das sie überlebte, wenn sie fiel. Sein Blick glitt über die umherstehenden Gebäude. Es gab hier eine Ansammlung von Hochhäusern nach Kernweltenstil, also so hoch, dass man die Spitze nicht mehr sah. Doch im Schatten dieser riesigen, ihrem Namen wirklich gerecht werdenden, Wolkenkratzern, gab es auch niedriggeschossige Gebäude, die genau die Höhe hatten, die sie benötigten. Eines dieser Gebäude war augenscheinlich von unten perfekt. Es grenzte an ein weiteres, das vielleicht drei Meter entfernt und ein Stockwerk höher war. Vielleicht nicht das einfachste, aber Niphira konnte vorher ja noch üben.

„Ich werde immer zuerst springen und wenn es für dich möglich ist das zu schaffen, dann gebe ich dir ein Zeichen. Wenn nicht, springe ich zurück und wir versuchen ein anderes Gebäude.“

Sie begaben sich also auf das von Draconis ausgesuchte Haus. Mit einem kurzen Zischen hatte der Sith Executor den Schließzylinder mit seinem Lichtschwert geöffnet und verschaffte sich so Zugang zum Haus. Es war offensichlich eine Drogenhöhle, denn selbst in den Gängen waren Individuen aller verschiedener Spezies und Couleu, die sich Deathsticks hingegeben hatten. Ohne diesen Abschaum eines weiteren Blickes zu würdigen, bahnte sich der Sith Executor seinen Weg nach oben. Als sie auf dem Dach standen, welches sie nach den Treppen durch eine Art Leiter erreicht hatten, blickte der Sith zum anderen Gebäude hinüber. Es war doch zu hoch für seine Schülerin. Er schaute sich schnell um und versuchte zu improvisieren. Glücklicherweise befand sich auf der einen Seite ein weiteres Gebäude, dessen Dach aber ein Stockwerk tiefer lag, aber die gleiche Entfernung besaß.

„Dort wirst du rauf springen. Mit der Macht wirst du dein Gewicht verringern, sprich die Gravitation daran hindern dich so leicht runter zu ziehen. Und du musst dich mit der Macht stärker vom Boden abdrücken und dann beim Fall darauf achten deinen Sturz abzubremsen. Sonst kannst du dir bei größeren Höhenunterschieden leicht die Beine oder noch mehr brechen. Dieser Sprung ist noch einfach, doch danach gehts wieder den gleichen Weg hoch. Du kannst üben, lass dir aber nicht den ganzen Tag Zeit.“

Das meinte er diesmal nicht wortwörtlich. Der Sith Executor hatte nicht vor den ganzen Tag hier zu verbringen. Draconis vergeudete keine Zeit und lief auf das Ende des Daches zu, dass mit einem breiten Sims endete. Sein rechter Fuß traf den Sims und er stieß sich ab. Die Macht bündelte sich in seinen Beinen und katapultierte ihn förmlich vom Dach. Er „fiel“ in aufrechter Haltung hinunter, während seine Soutane wie ein Schatten hinter ihm aufbauschte. Die Macht, nun nicht mehr in den Beinen, bremste nun seinen Fall ab und so kam er elegant auf dem andern Dach auf, obwohl er gerade drei Meter weit gesprungen war und einen rund fünf Meter Höhenunterschied überwunden hatte. Dann gab er ihr das Zeichen und wartete. Er sah nicht hin, denn die Sonne hing gerade so hoch, dass ihre ersten Sonnenstrahlen ihn blenden würden, würde sie hochschauen. Ein weiteres Hindernis, wenn sie wieder hochspringen würden.

Braxant Sektor :: Sartinaynian System :: Bastion :: Center :: BoneTown :: Gebäudedach :: Darth Draconis, auf dem anderen Dach: Niphira Minora

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[Bastion - Center - Sith-Tempel - Domäne der Oberen - Niphiras Quartier - Niphira, Darth Draconis]



Der Traum war nur kurz. Ein Blick zweier Frauen. Es war ein Fels, kaum mehr in der mitte einer tobenden See. Hinter Niphira schwebte ein Shuttle des Imperiums. Hinter der weißhaarigen Frau vor ihr ein Äquivalent der Republik. Beide Frauen starrten einander an. Niphira und ihre Mutter. Sie wussten, dass die beiden das hier nicht tun wollten. Beide Seiten es aber verlangten. Niphira war eine Sith, Hiteda eine Jedi. Zwei Seiten der gleichen Medaille. Niphira hatte das Doppellichtschwert in ihrer Hand. Sie wollte eigentlich nicht das tun, was sie tun musste. Plötzlich griff ihre Mutter an. Noch bevor sie die Klinge gehoben hatte wurde Niphira wach. Müde schaute sie sich um. Ihr Meister war da. Sie senkte den Blick. Sie war wirklich zu arrogant. Sie war wirklich zu sehr Jedi. Ihre Mutter hatte ihr diesen Weg vorgegeben. Es gab keinen anderen Weg. Langsam stand Niphira auf. Schaute ihre Arbeiten an. Sie starrt beschämt auf den Boden. Sie hätte nicht so reagieren dürfen. Es war ihre Schuld. Sie hätte sich zurückhalten müssen. Langsam zog sie sich dabei an. Ihre Scham stand ihr in das Gesicht geschrieben. Sie hatte ihren Meister mal wieder verärgert. Sie war einfach nicht bereit dafür gewesen. Deswegen, ja deswegen hätte sie besser fliehen sollen als es noch möglich gewesen war. Nun gab es aber keinen Weg zurück mehr. Die hier war ihre Gegenwart und Zukunft. Zumindest so lange es Niphira möglich war zu überleben. Sie brauchte ihn nicht beobachten um zu wissen wie sehr ihm ihre Arbeit missfiel. Als er ihre heutige Aufgabe nannte erstarrte sie. Sie hatte vieles. Aber das schlimmste von allem war eine leichte Höhenangst. Ein Fehlschritt und sie wäre tot? TOT? Sie zitterte kurz, senkte ihren Blick. So schlimm war es also. Sie wollten sehen, ob ihre Mühen sich bewähren würden. Sie wusste dass das Lichtschwert funktionierte. Theoretisch. Aber das war alles. Wenn sie nur genug Draht mitgenommen hätte. Dazu noch ein paar Kondensatoren. Dann hätte sie das andere fertig stellen können. Nein… Niphira hatte die Waffe nicht aufgegeben. Die Doppelklinge war, abgesehen von ein wenig Draht und Kondensatoren fertig. Die Linsen waren Eingesetzt, die Kristalle müssten noch ausgesucht werden. Dann wäre es fertig. Nicht mehr, nicht weniger. Sie starrte das improvisierte Lichtschwert an. Schüttelte unmerklich mit dem Kopf. Es war wie ein Monster. Es strahlte keine Ehre aus. Es wirkte wie eine Abnormität. Sie hasste es jetzt schon. Wo war die Liebe? Ihr Blick fiel auf die Doppelklinge. Egal was käme. Sobald sie etwas fand, dass die benötigten Teile beinhalten würde, würde Niphira die Doppelklinge fertig stellen.


Ohne Widerworte folgte Niphira ihrem Meister. Sie war selbst nicht zufrieden mit ihrem Verhalten. So war aber nun die Lage. Mehr Abwesend betrat sie mit dem Executor den Speeder. Nutzte die wenigen Minuten um sich noch ein wenig mehr zu erholen. Schließlich würde auch dieses Training wieder alles abverlangen. Dächer. Fehltritt. Tod. Die drei Worte kreisten in ihren Gedanken. Sie wollte es nicht. Sie hasste es. Wollte lieber wieder in der Bibliothek sitzen. Wollte diese Lethan kennen lernen. Wissen wer sie war. Aber Niphira musste erst einmal diese Ausbildung überleben. Es war sinnlos. An schlaf war nicht zu denken. Niphira überprüfte noch einmal alles. Vorwiegend das Lichtschwert. Auch wenn sie ziemlich stark improvisiert hatte, so hatte sie sich angestrengt. Gerade nachdem sie ein paar Stunden an der Doppelklinge gearbeitet hatte und feststellen musste, dass ihr Bauteile fehlten. Wusste dieser Mann, dass er sie zu einer Diebin machte? Das war ehrloses Verhalten von Ratten. Sobald NIphira sicher war, dass technisch betrachtet das Lichtschwert zumindest in gutem Zustand war, hing sie es wieder an ihren Gürtel. Schon jetzt fehlte ihr das beruhigende Gewicht ihres normalen Schwertes. Es war wieder wie am Anfang ihrer Zeit auf Bastion. Ein Loch. Eine Leere. Sie konnte nicht mit so etwas kämpfen. Sie hatte keine Ahnung wie man diese Dinger benutzte. Sie hatte ihren Meister beleidigt. Was nun folgen würde war der Tod. Unausweichlich. Sie wagte es nicht einmal ein Wort von sich zu geben. Sie wagte es nicht Fragen zu stellen. Ihre Zeit war abgelaufen.


Zusammen erreichten sie ein heruntergekommenes Viertel. Die Bettler. Sie waren hier überall. Niphira merkte wie Mitleid in ihr hoch kam. Kämpfte es aber schnellstens nieder. Sie schaute zu Darth Draconis, der wohl eines der Gebäude als gut empfunden hatte. Ohne murren folgte sie ihm. Egal was sie versuchen würde. Es wäre zwecklos. Selbst weglaufen. Er wäre schneller. Er war so viel mächtiger. Niphira selbst dagegen nur eine Made. Seine Worte waren eigentlich ohne Wertung. Dennoch wogen sie für die Schülerin schwer wie Blei. Sobald Darth Draconis die Tür mit seinem Lichtschwert geöffnet hatte traten beide ein. Es war eine Drogenhölle. Zumindest nach dem was Niphira sah und gelesen hatte. Auf Cathar hatte es so etwas nicht gegeben. Nicht in diesem Ausmaße. Hier? Es war wahrscheinlich besser nicht darüber allzu sehr nachzudenken. Schweigend folgte Niphira ihrem Meister und wagte weiterhin nicht auch nur einen Laut zu machen. Es war beschämend was sie sich geleistet hatte. Ihr Stolz hatte sie zu dummen Aussagen verleitet. Sie, die immer wie auf einem hohen Roß davon sprach sich nicht von falschen Emotionen blenden zu lassen. Sie hatte genau das zugelassen. Schließlich erreichten sie das Dach. Die Aussicht war schrecklich. Hier sollte sie ihr Ende finden. Sie sollte von einem zum anderen Dach springen. Wie denn? Alleine diese Roben… Sie waren im Weg! Mit der Macht? Wie? Es war doch unmöglich ohne zu wissen wie es ging diesen Sprung zu schaffen. Ohne die Chance was zu sagen lief ihr Meister los. Es war als würde ein Raubvogel kurz abheben. Ungläubig folgte Niphira mit ihrem Blick ihrem Meister. Es wirkte schon fast majestätisch wie er da stand. Niphira wich nervös von der Kante zurück. Starrte runter in die tiefe. Dann auf das Dach. Sie erinnerte sich an Greths Waldtraining. Springen von Baum zu Baum. Es war eigentlich mehr Ablenkung gewesen. Niphira bemerkte die Furcht. DIe Panik. Die Angst vor der Höhe. Am Liebsten wäre sie nun weg gelaufen. Mit der Macht sollte das gehen? Wie? Was musste sie visualisieren? Verzweifelt versuchte sich Niphira darin sämtliche Dinge durch zu gehen. Nichts wollte sich so auswirken, dass sie leichter würde. Sie hopste nur. Einmal hatte sie sogar eher das Gefühl gehabt sich schwerer gemacht zu haben. Ob Illusion oder nicht. Sie wurde nicht leichter. Verdammter Mist! Langsam setzte sie sich hin. Was konnte sie tun? Sie durfte nicht aufgeben. Sie musste es schaffen. Musste zeigen, dass sie ihre Worte bereute. Langsam stand sie auf. Panik war kein guter Lehrer. Sie schloss ihre Augen. Nahm Anlauf. Lief los, blieb aber nur schlitternd stehen und ruderte mit ihren Armen um nicht runter zu fallen. Das war nichts. Tu es… oder tu es nicht. Es gibt nichts dazwischen. Langsam ging sie wieder auf ihren Ausgangspunkt zurück. Löste zur Sicherheit ihr Lichtschwert. Sie wog es in ihrer Hand. Auch wenn es nicht elegant war, so war es immer noch ihre erste eigene Arbeit. Klammerten sich vielleicht deswegen Jedi und Sith so sehr an diese Dinger? Und wer war sie es darüber zu Urteilen?

“Ja… es ist dein Schatz. Am Ende ist es aber nur ein Objekt… Eine Waffe. Erst wenn du selbst Waffen baust sind sie mehr als nur ein Gegenstand der jederzeit ersetzt werden kann…”

Diese Worte hallten in ihrem Kopf wider. Er hatte recht. Sie hatte sich zu sehr an dieses Stück Metall geklammert. Sie musste sich anpassen. Stillstand hieß tod. Fortschritt hieß auch alte Routinen los zu werden. Altlasten bei Seite zu schaffen. Niphira umfasste den Griff des Lichtschwertes. Sie würde sein Innenleben verwenden. Sie würde die restlichen Teile noch heute besorgen. Damit sie ihre Waffe fertig stellen würde. Niphira spannte sich an. Starrte auf den Sims. Tu es… oder stirb. Sie lief los. Rannte. Ließ ihre Vergangenheit hinter sich. Ihre Gedanken. Wenn sie den heutigen Tag überlebte. Hatte ihre Vergangenheit keinen Platz mehr in ihrem jetzigen Leben. Auch wenn es weh tun würde. Sie musste abschied nehmen. Von ihrer Familie, ihren Freunden. Es gab keine Vergangenheit. Sie trat auf den Sims und sprang. Kurz fühlte sie wirklich wie leicht sie war. Dachte, sie würde es schaffen. Wie in Zeitlupe realisierte sie dann aber, wie die Schwerkraft langsam immer stärker an ihrem Körper zog. Sie sah die Kannte immer näher kommen. Auf diese Art und Weise… Würde sie...Niphira drehte sich in der Luft und verhalf sich mit einem Machtstoß die restliche Distanz über den Abgrund.Sie prallte hart auf dem anderen Dach auf. Rollte ein paar Meter und blieb liegen. Sie starrte in den Himmel. Wie sollte das gehen? Was war das Gefühl? Ihr Körper wollte sich nicht bewegen. Ihr tat alles weh. Langsam und stöhnend richtete sie sich auf, keuchte schwer. Sackte dann aber erst einmal einfach zusammen. Hatte ihr Bein nachgegeben? Diese Schmerzen wären anders. Nein. Es war nichts gebrochen. Außer ihr Stolz. Peinlich berührt schaute sie weg. Wollte nicht das verärgerte Gesicht ihres Meisters sehen. Sie wusste nur, dass dieser Sprung knapp gewesen war. Viel zu knapp. Zurück würde sie keineswegs schaffen. Garantiert nicht. Würde ihr Meister sie nun eigenhändig töten? Sie hinrichten.

“Verzeiht mein respektloses Verhalten… Meister…”


Niphira japste mehr, als dass sie sprach.

“Ich hätte mich nicht von meinem falschen Stolz leiten lassen dürfen. Es war falsch…”


Mehr konnte sie nicht sagen. Würde er verstehen, dass sie die Sache mit dem Schwert meinte. Es war ein grober Fehler gewesen. Sie hätte nicht so mit ihrem Herren reden dürfen. Sie würde nicht im Dreck sterben. Auch wenn ihr Körper sich weigerte, so stand Niphira auf. Bereit bis zu ihrem Tod zu kämpfen, sollte ihr Meister versuchen ihren Tod selbstständig herauf zu beschwören. Instinktiv war ihre Schwerthand dahin geschnellt, wo normalerweise ihr Schwert gewesen wäre. Sie griff aber ins Leere. Sie würde diese Schwerter dennoch ihre restliche Existenz über vorziehen. So viel war klar. Sollte er kommen. Sie war bereit. Benommen, aber bereit für ihr Überleben zu kämpfen.



[Bastion - Center - Bonetown - Auf einem Dach - Niphira, Darth Draconis]
 
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Braxant Sektor :: Sartinaynian System :: Bastion :: Center :: BoneTown :: Gebäudedach :: Darth Draconis und Niphira Minora

Schmerz konnte ein wertvoller Lehrer sein. Der Schmerz lehrt, welche Aktionen einerseits nicht wiederholt werden sollten, wann eine Grenze erreicht war, die dünn vom Tod trennte. Doch den Schmerz zu überwinden konnte auch eine Überwindung der eigenen Grenzen darstellen. Daher war die Lehre des Schmerzes ein zweischneidiges Schwert. Man musste lernen, wann der Schmerz eine sinnvolle Lehre beinhaltete und wann der Schmerz eine Warnung darstellte. Niphira litt unter ihrem ersten Versuch eines Machtsprungs. Sie hatte ihre Machtsinne nicht eingesetzt, als ihr Meister extra vor ihr gesprungen ist um zu erfassen, wie er die Macht nutzte um die Distanz zu überwinden. Obwohl sie vor ihm katzbuckelte, glaubte der Sith den Worten seiner Schülerin nicht wirklich. Sie hatte oft Demut gezeigt um im nächsten Moment, bei der nächsten Aufgabe, erneut von einer Arroganz zu triefen, die ihm nicht gefiel. Hochmut konnte zwar eine wertvolle Ressource sein, die man ausnutzen konnte, doch für seine Schülerin wollte er das nicht. Hochmut konnte den Tod bedeuten, Hochmut war eine Triebfeder, die Niedergang beschleunigte. Er wollte daher diese Lektion ein Stück weit eindringlicher lehren. Sie sollte verstehen, dass die Zeit für Scherze, Insubordination und Freiheiten vorbei war, wenn sie auf diese Art und Weise sich zeigte.

„Das hast du gut erkannt.“ war das letzte was Niphira hörte, bevor sich ihre Beine wie von Zauberhand vom Boden lösten.

Ihr Körper wurde wie fremdgesteuert zwischen die beiden Gebäude bugsiert, unter ihr der alles verschlingende Schlund BoneTowns. Es war ihm gleich, ob Holokameras ihr tête-à-tête wahrnahmen und ob gewisse Banden überlegten die Situation zu nutzen um an ein Lichtschwert zu kommen. Wenn sie klug waren, wussten sie, dass man einen Sith nicht so leicht tötete wie einen Jedi. Ein Sith kennt keine Grenzen, weder moralisch noch physisch oder mental. Daraus resultierend auch keine Grenzen, wenn es um die Grausamkeit im Kampf oder die Grausamkeit einer Strafe ging.

„Hinunter kommt man immer, Niphira.“ sagte der Sith, während die Arme der Schülerin über den Abgrund strampelten. „Hochmut kommt vor dem Fall“ war in dieser Angelegenheit ein Sprichwort, dass allzu realistisch geworden war.

Der Wind wehte in den Häuserschluchten BoneTowns bedrohlich stark, flatterte und zerrte an ihrer Kleidung. Die warme Stadtluft des Molochs steigt nach oben und saugt die kühle Luft des Umlands hinein. Dort wo sie in Straßenschluchten gelangt, beschleunigt sie plötzlich wieder, denn die Gebäude und Straßen wirken hier wie ein Trichter, der den Raum verengt. Das gesamte Luftvolumen muss durch die engen Straßen und wird dabei schneller. Trifft der beschleunigte Wind nun auf Hindernisse wie Hauskanten kommt es zu Verwirbelungen. Ein weiterer Punkt, der ihr die Übung erschweren würde, doch nur durch große Anstrengung konnte man große Macht erlangen. Nur durch große Opfer Grenzen überwinden, die vorher unüberwindbar erschienen.
Draconis genügte die kleine Demonstration. Seine Schülerin sollte zum jetzigen Zeitpunkt spätestens verstanden haben, dass die Schonfrist vergangen war. Für einen Sith Schüler gab es neben der Maxime zu Überleben nur eine weitere Säule, die das Gebäude der eigenen Existenz trug: Die Zufriedenheit des Meisters. War der Meister unzufrieden, war das Leben eines Sith Schülers meist eher kurz. Niphira hatte ihn bisher nicht wirklich grundlegend verärgert, doch wollte der Sith dafür sorgen, dass es auch so blieb. Wie das Aufglimmen eines kleinen Feuers, wollte er die Flamme des Widerstands in ihr auslöschen. Sie sollte ihr Feuer zielgerichtet gegen seine Feinde richten, nicht gegen ihn. Wie eine Marionette flog sie wieder zu ihm aufs Dach, als er die Macht für einen Machtzug nutzte. Auf dem Dach angekommen, blinzelte er kurz, als er wieder in Richtung der Sonne sah.


„Du wirst den gleichen Weg wieder zurück nehmen. Diesmal jedoch hoch, statt runter.“

Mit einer beiläufigen Geste deutete er auf ein Fenster, das sich auf der gleichen Höhe wie sie befand.

„Da dies dein erster Sprung über diese Entfernung und vor allem Höhe ist, kannst du den Fenstersims benutzen, solltest du nicht hoch genug kommen und abrutschen. Dort kannst du dich dann festhalten, hochziehen und es dann erneut versuchen. Und pass auf die Sonne auf.“

Der Sith wand sich nun der Sonne zu, die nun immer mehr von ihrem runden Gold strahlenden Körper entblößte, ganz also ob sie sich bewegen würde und nicht Bastion, als würde sie für diesen Moloch aus Durastahlbeton, Menschen und Nichtmenschen tanzenEr schloss seine goldroten Augen und gab seinem Körper ganz der Macht hin. Und wieder spürte er die Tausenden von Leben um ihn herum. Manche Auren stärker, andere schwächer. Als würde er in einem Meer aus Gerüchen stehen und manche stärker riechen, weil ihre Quelle näher lag und andere nur schwach, weil sie weit entfernt ihren Quellen besaßen. Er konnte nicht alle identifizieren und einer Spezies zuordnen, noch nicht mal die Körpergröße feststellen, aber bei all jenen die in der Macht stark waren, so wie Niphira konnte er es erkennen. Er konnte das Leben spüren, was er zerstören, vergiften und verunstalten wollte, sollte es sich ihm in den Weg stellen. Er hatte die Worte Typhojems nicht vergessen. Sie alle waren Avatare seiner selbst, er war sie alle. Der Solipsismus dieser Aussage würde ihn noch lange beschäftigen, doch war ihm klar, je mehr er tötete, desto weniger Wesen gab es. Würde er alleine irgendwann existieren, hätte er wohl endlich die Anforderungen erfüllt diese Sphäre der Existenz zu verlassen und zu einem Gott des Todes aufzusteigen, so wie es andere vor ihm versucht hatten. So wie er es vor dieser Inkarnation versucht hatte.
Wie einen Schild nutzend trieb der Sith die Luft mit Hilfe der Macht von seinem Körper weg und erschuf so einen reibungslosen Weg für sich, was es ihm ermöglichte den 5 Meter Höhenunterschied mühelos zu überwinden. Oben angekommen ließ er den Schild platzen und die Luft füllte wieder den eben erschaffenen Freiraum. Er öffnete wieder die Augen und sah auf seine Schülerin hinab. Niphira würde es nicht schaffen, da war sich der Sith Executor sicher. Fünf Meter konnte sie unmöglich zu diesem Zeitpunkt überwinden. Die drei Meter hinunter klar, aber nicht bei diesem Höhenunterschied. Jetzt hieß es nur, dass die Adeptin sich das auch eingestand und ihrem Meister dies berichtete. Der Sith sah auf seinen Chronometer und gab seiner Schülerin eine Stunde, dann würde sie durch das Fenster einen Stock tiefer einsteigen und hoch kommen. Dann würde sie sich entschuldigen und behaupten, sie schaffe es nicht.

„Eine Stunde, Niphira. Mal sehen ob du meine Erwartungen übertriffst.“

Es ging nicht darum sie zu quälen, das könnte Draconis auch in unter einer Stunde bewältigen. Es ging darum ihr Demut beizubringen und ein Stück weit auch ihren Willen zu brechen. Aus den Scherben ihrer selbst würde er das perfekte Mordinstrument schaffen. Sie sollte Wut und Hass akkumulieren, den sie im Zielgebäude in Energie umsetzen können würde.

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[Bastion-System | Bastion | Center | Tempel der Sith | Hangar in der Ebene der Oberen | Yacht „Birthright“ | Konferenzraum ] Janus, Brianna, Kate

Ein Meister war immer auch ein Lehrer, ein Mentor, ein Hüter von Wissen, Fähigkeiten und Geheimnissen, die er nach eigenem Ermessen an seinen Schüler weitergab. Wer nach nützlichen Dienern verlangte, musste bereit sein, diese zu unterweisen, und dafür Zeit und Energie aufzuwenden. Es war ein Pakt, geschmiedet auf eine Art und Weise, wie es nur die Dunkle Seite schaffte: Treue und Gehorsam gegen das Versprechen von Macht. Selbstredend war eine Ausbildung immer auch eine Balanceakt. Gab mal zu viel zu früh preis, machte man sich als Meister ersetzbar, hielt man zu lange zu viel zurück, verkümmerte ansonsten aufblühendes Potential. Eine delikate Angelegenheit, ohne Zweifel, aber eine, mit der Janus durchaus Erfahrung besaß. Der elegant gekleidete Vollstrecker kannte beide Seiten der Medaille aus eigenem Erleben und so kostete es ihn nichts, in aller Ruhe seinen Tee zu trinken – aufgebrühte Blätter von seiner Heimatwelt Taris – den intensiven Geschmack zu genießen und geduldig dem zuzuhören, was Brianna zu dem Geschehen zu sagen hatte. Die gefallene Jedi besaß einen wachen Verstand und machte sich ohne große Umschweife daran, die Lage und seine Aussagen zu analysieren und dann ihre Sicht der Dinge zu verkünden. Wenig überraschend für eine Spitzensportlerin griff sie dabei auf Vergleiche aus der körperlichen Ertüchtigung zurück, durchaus eloquent, wie der blasse Aristokrat fand. Man musste sich auf die Dunkle Seite einlassen, sie annehmen und keine Angst vor ihr haben. Zögern und Zweifel wurden bestraft, Entschlossenheit und Willenskraft hingegen belohnt, so war der Lauf der Dinge. Janus gestattete sich noch einen Schluck Tee, stellte dann langsam die Tasse ab und lächelte, das zufriedene, weise Lächeln eines Lehrers, dessen Schülerin gerade eine wichtige Lektion verinnerlicht hatte. Es entbehrte nicht einer gewissen Ironie, dass er in diesem Augenblick frappierend dem klischeehaften Bild des beherrschten, erfahrenen alten Jedi-Meisters entsprach, mit dem insbesondere die Holomedien so gerne arbeiteten.


„Keineswegs. Ich empfinde den Vergleich sogar als ausgesprochen passend. Wir machtbegabte Lebewesen stehen unser ganzes Dasein über am Abgrund, und viele fürchten sich vor dem Fall. Sie verharren lieber für alle Zeit in einem viehähnlichen Dämmerzustand, wagen nichts, riskieren nichts. Aber ein Sith weiß, dass der Fall nichts ist, vor dem man sich fürchten muss. Er zögert nicht, sondern springt von sich aus, denn erst wenn wir fallen, finden wir heraus, ob wir fliegen können.“


Ein versonnenes Lächeln zupfte an den Mundwinkeln des schlanken Fastmenschen und für einige Momente blickten seine grüne Augen abwesend in die Ferne, bevor er die Fingerspitzen aneinander legte und wieder Brianna fixierte. Sie lernte schnell, und sie lernte gut. Es würde ein Vergnügen sein, sie zu dem makellosen Diamanten zu formen, zu dem sie schon immer bestimmt gewesen war.


„Deine Ehrlichkeit, Brianna, weiß ich sehr zu schätzen. Ich mag Dein Meister in allen Dingen sein, aber Du weißt, dass unser Verhältnis ein besonderes ist, das weit über das Band zwischen Meister und Schülerin hinausgeht.“


Mühelos flocht Janus eine gewisse Wärme und Zuneigung in den Klang seiner Stimme ein, schien sich seinerseits zu öffnen und der Echani das seltene Privileg zu gewähren, Teil seiner Empfindungen und Gedanken zu sein. Eine große Ehre und Beweis seiner Wertschätzung, der sie nur noch enger an ihn binden sollte. Wohldosierte Medizin, und so passte es, dass sich just in diesem Moment Kate Manice ankündigte. Janus war gespannt, wie seine Schülerin auf Brianna reagieren würde - und umgekehrt. Als sie schließlich eintrat, präsentierte der Graf dennoch eine glatte Maske höflicher Gelassenheit und machte sich auch keine Mühen, seine Verletzungen zu verbergen. Sie waren keine Zeichen der Schwäche, sondern Auszeichnungen, Beweis seiner ständigen Bemühungen, sich zu verbessern. Was ebenfalls ausbaufähig war, war eindeutig das Verhältnis zwischen den Schülerinnen, Brianna machte aus ihrer Abneigung gegen die Störung im allgemeinen und Kate im speziellen keinen Hehl, begrüßte sie spitzfindig und ließ es sich nicht nehmen, Bezug auf die Abstammung der Braunhaarigen zu nehmen. Die Krath reagierte souverän und konterte ihrerseits, indem sie darauf hinwies, dass Briannas Anwesenheit und ihre heile Abreise von Alderaan dem Willen des Grafen geschuldet waren. Janus´Lippen kräuselten sich in einem amüsiert-zufriedenen Lächeln. Er hatte nicht erwartet, dass Kate einfach kuschen würde, und seine Schülerin enttäuschte ihn nicht. Stolz, aber dezent zeigte sie, dass sie sich nicht leicht provozieren ließ, und das Lichtschwert an ihrem Gürtel war ein Beweis für ihre herausgehobene Stellung.

Ein feuriger Hauch in der Macht kündigte das Eintreffen der dritten Schülerin im Bunde an, gehüllt in einen schwarzen Overall, der einen angenehmen Kontrast zu ihren roten Locken bildete, trat Jarael ein. Janus begrüßte die Vahla mit einem höflichen Nicken und machte sich nichts aus ihrer düsteren Miene, als sie den Tisch umrundete und dabei ihre Sicht der Dinge verkündete. Die Spitze gegenüber den Lügen, mit denen die Republik ihre armseligen Bürger ruhig hielt, quittierte Janus mit einem leisen Lachen, der Graf hob eine Hand und seine autoritäre, selbstbewusste Stimme erfüllte den Raum.


„Weise Worte, meine Schülerinnen, weise Worte. Wie die Prophetin und Auserwählte Vahls korrekt anmerkt, ist Egalität nicht mehr als ein Mythos, eine bequeme Lüge für all diejenigen, die zu nichts bestimmt außer einem Dasein als Werkzeuge der wenigen, die diese Galaxis wirklich formen können. Doch gerade für uns, die von der Macht auserwählt wurden, gilt: Ein großer Name und ein edles Erbe sind wie eine seltene Pflanze. Wird sie nicht sorgfältig gepflegt und gehütet, verkümmert sie und macht anderen Platz, die vielleicht nicht den vornehmen Stamm besitzen, wohl aber den Willen, zu wachsen und zu erblühen.“


Der Vollstrecker machte eine kurze Pause und senkte dann die Hand, bevor er alle drei Frauen im Raum kurz ansah und ihnen knapp zunickte. Janus hielt es mit der Praxis, dass Schüler ihre Ansichten äußern sollten, solange der Respekt ihm gegenüber gewahrt wurde. Da dies der Fall war, hatte er interessiert verfolgt, was alle dazu zu sagen hatten, doch nun wurde es Zeit, Bastion und dem Tempel der Sith die Ehre zu erweisen.


„Wir sind heimgekehrt, und der Tempel erwartet uns. Dort, an diesem Nexus der Dunklen Seite, der schon so viele mächtige Sith hervorgebracht wird, wird eure Ausbildung weitergehen. Ihr werdet an die Grenzen dessen stoßen, was ihr erreichen könnt – und ihr werdet sie überwinden, denn ihr seid meine Auserwählten. Diejenigen, die ich dazu bestimmt habe, an meiner Seite aufzusteigen. Mit unseren vereinten Kräften gibt es nichts – nichts! - in dieser Galaxis, das uns aufhalten kann. Kommt nun mit mir. Der Tempel ruft nach uns...“


Leidenschaft und Überzeugungskraft dominierten die Stimme des Grafen, seine Aura strahlte unerschütterliche Gewissheit aus und seine grünen Augen funkelten, als diese Worte aussprach, und verheißungsvoll hatte er geendet, Bilder von Ruhm, Stärke und Macht in den Raum geworfen. Janus vergeudete keine weitere Zeit, drehte sich um und machte sich daran, die Yacht zu verlassen. Als sich die Ausstiegsrampe zischend senkte, gab sie den Blick auf versammelten Hofstaat des ehrgeizigen Vollstreckers frei. Alle, die nicht mit essentiellen Aufgaben betreut waren, hatten sich hier im Hangar versammelt, um die Ankunft ihres Herrn zu erwarten. Ehrfürchtig waren die Jünger auf die Knie gesunken, während die persönliche Leibgarde des Sith Spalier stand. Es war ein Empfang, der eines – zukünftigen – Herrschers angemessen war, und Janus genoss die Furcht, die Bewunderung, den Neid und die Hingabe. In ruhigem Tempo schritt er die Rampe herab, begleitet von seinen Schülerinnen, und ließ die einzigartige Aura des Tempels wirken. Dunkelheit durchtränkte hier jeden Stein, jede Fackel, jedes Staubkorn. Die Luft selbst trug den kühlen Hauch der Dunklen Seite in sich. Ja, dieser Ort war wahrlich ein Nexus der Finsternis. Huldvoll nahm der Vollstrecker die Treuebekundungen seiner Diener ab, lobte diejenigen, die sich bewährt hatten, tadelte diejenigen, die ihn enttäuscht hatten, und ließ dabei keine Sekunde auch nur den Hauch eines Zweifels daran aufkommen, dass er ihre Leben in den Händen hielt. Das war Macht, echte, konkrete Macht.

Die Ehrerbietungen zogen sich eine ganze Weile hin und Janus musste zugeben, dass er des Ganzen gegen Ende fast ein wenig überdrüssig war. Der Graf schätzte Unterwürfigkeit, aber auch Herausforderungen und Diener, die mehr zu bieten hatten als kriecherischen Gehorsam. So war er doch angenehm überrascht, als Brianna zu ihm trat und ihn auf ein sich näherndes Schiff hinwies. Janus schenkte ihr ein schmales Lächeln, wandte sich dem näher kommenden Transporter zu und kniff ein wenig die Augen zusammen. Ein YT-1760er, corellianischer Frachter. Ein recht spartanisches Schiff, insbesondere im Vergleich zu seiner luxuriösen Yacht, aber adäquat für die üblichen Transport- und Reiseeinsätze. Dieses spezifische Exemplar sagte ihm nichts und so strich sich Janus nachdenklich übers Kinn.

„Mir ist dieses Schiff unbekannt, aber wenn es die Erlaubnis besitzt, hier zu landen, muss es einem hochrangigen Sith gehören. Interessant, dass es Dir bekannt vorkommt. Vielleicht ist es Dir bei einem Deiner früheren Einsätze einmal begegnet? Finden wir es doch heraus."

Der Vollstrecker lächelte höflich und bedeutete mit einer Handbewegung seinen Leibwächtern, Aufstellung zu nehmen und eine kleine Ehrenformation zu bilden. Die Ebene der Oberen war für wichtige Sith reserviert, für Männer und Frauen von Einfluss und Macht. Und es war nie von Nachteil, diese angemessen zu begrüßen und weitere Kontakte zu knüpfen. Ganz besonders, wenn sie auf irgendeine Weise mit der gefallenen Jedi an seiner Seite zu tun hatten.

[Bastion-System | Bastion | Center | Tempel der Sith | Hangar in der Ebene der Oberen] Janus, Brianna, Kate, Jarael
 
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[Bastion - Center - Bonetown - Auf einem Dach - Niphira, Darth Draconis]



Niphira keuchte. Starrte ihrem Meister in die Augen. Sie hatte irgendwann den Mut dazu. Doch der Blickkontakt hielt nicht lange. Ihre Beine hoben sich vom Boden. Sie hatte es doch geschafft! Sie hatte nicht versagt! Sie sollte doch nur rüber kommen! Nervös bemerkte Niphira wohin ihr Meister mit ihr ging. Wütend funkelte sie den Executor an. Sie packte ihr Lichtschwert. Sie würde einen Weg finden zu überleben. Selbst wenn dieser Mann sie fallen lassen würde. So leicht würde Niphira nicht verschwinden. Langsam fing sie an die mAcht in ihren Händen zu sammeln. Während sie zappelte schaute sie die Wände der Gebäude an. Ein Machtstoß… Und wenn ihre Klinge was taugte… Sie würde ein paar Stockwerke fallen. Wenn das Timing passen würde, könnte sie sich in eines der Fenster retten. Sie hätte dann einen kleinen Vorsprung. Alles eine Sache der Übung. Schließlich kam Niphira zur Ruhe. Seine Worte waren klar gewesen. Auch wenn es in ihrem Blut lag, verzichtete Niphira darauf ihn weiter zu provozieren. Ihr Blick fokussierte sich auf den Sith ehe sie sich auf den Abgrund unter sich… über sich… man war das irritierend… schaute. Timing. Es wäre möglich. Langsam ging Niphira in die Machtsicht über. Sie wollte wissen, wann ihr Meister sie loslassen würde. Niphira konnte den Wind spüren. Wie er aufstieg. Vielleicht konnte sie es für sich nutzen. Vielleicht. Sie bemühte sich darum ruhig zu bleiben und hielt ihre Fluchtroute im Auge. Eines Tages würde sie ihn besiegen. Jetzt würde sie nicht davor zurückschrecken auch ihn zu opfern. Es war ein einfaches Spiel. Mit jeder eben solcher Aktionen wurde auch seine Rechnung nur länger und Niphira würde die Schulden eines Tages eintreiben. Sie würde nicht sterben. Sie würde entkommen. Egal was er tun würde. Ruhig hing sie in der Luft. Es wirkte wie ein Wesen, dass darauf wartete auf seine Beute hinab zu stürzen. Sobald sie eine Veränderung in der Macht wahrnahm überkreuzte sie die Arme über ihre Brust. Aber anstatt zu fallen landete sie wieder auf dem Dach. Sie beobachtete ihn genau. Blieb mit der Macht verbunden um jedes Detail seiner Bewegungen analysieren zu können. Seine Worte waren ein guter Ratgeber. Seine Taten aber noch mehr. Die Sonne wäre ein Problem. Keine Frage. Aber es ging um die Bewegungen. Das was er tat. Dafür sah sie gut genug. Sie war nicht er. Ihr Weg wäre ein anderer. Sie würde diesen Mann eines Tages auf den Boden der Tatsachen zurück holen.

“Kann es bluten, kannst du es auch töten…”

Es waren die Worte Greths vor Niphiras erster Blutjagd. Es war eine wichtige Aussage. Vor allem hatte sie ihr Mut gemacht. Während Draconis zurück sprang beobachtete Niphira jedes Detail. Gut. Sie hatte es gesehen. Nun musste sie es umsetzen. Das war wichtig. Schon jetzt bemerkte sie viele ihrer Fehler. Es war einfach. Doch auf der anderen Seite war es die Hölle. Dieser Mann würde sie ins Krankenhaus oder ins Grab bringen. Gab es keinen Schüler-Schutz-Beauftragten? Verärgert verzog sie das Gesicht. Die Sonne machte es ihr nahezu unmöglich genau zu erkennen, wo die Kante lag. Es gab ein gewisses Fenster in dem sie sein musste. Für den Executor schien es eine einfache Übung zu sein. Langsam ging sie auf die Kante zu. Demut. Es hatte ihr nicht geholfen. Sie würde also besser damit aufhören. Wenn ihre Leistungen passten, wer musste da schon demütig sein. Ihr Blick fiel in die Leere. Ein kurzes Nicken. Also. Er hatte sich in eine Art Blase gehüllt. Gut. Also tat sie es ihm gleich. Irgendwie hatte sie das Gefühl von Wind unbeeinflusst zu sein. Auch ein wenig leichter fühlte sich die Schülerin. Sie verschränkte die Arme vor der Brust und legte eine Hand unter das Kinn. Die Höhe, Die Distanz… Kein normales Wesen konnte das schaffen. Zumindest kein humanoides. Ihr Blick fiel auf das Fenster gegenüber. Vermutlich rechnete ihr Meister, dass sie den leichten Weg nehmen würde. Ihr Blick wanderte die Hauswand entlang. Sie fand schließlich was sie suchte. Eine Regenrinne. Damit konnte man arbeiten. Es war ein Risiko. Aber nichts was sie mit Greth nicht damals geübt hatte. Langsam lief Niphira auf und ab. Hopste hin und wieder leicht. Versuchte abzuschätzen, wie weit und hoch sie käme. Gerade so das Fenster vermutlich. Nein. Das war nicht genug. IHR war es nicht genung. Langsam wurden ihre Sprünge ein wenig höher ehe sie nickte. Sie würde vermutlich knapp über dem Fenster gegen die Wand knallen. Die Höhe würde nicht reichen. Aber für die Regenrinne… Sicher? Oder Risiko? Langsam ging Niphira zu der Ecke von der aus ihr Ziel am Nächsten war. Gut. Sie würde ihrem Meister eine Show bieten. Langsam nahm Niphira Anlauf. Sie grinste zuversichtlich. Während des Anlaufens machte sie einen Bogen und Sprang in Richtung der Regenrinne. Sie schaffte nicht die Höhe des anderen Daches, war aber etwas über dem Fenster. Kurz klammerte sie sich an die Regenrinne ehe sie an dieser langsam hoch kletterte. Sie war fast völlig kaputt. DIe Halterungen wollten langsam nachgeben. Es waren diese Momente in denen Niphira dankbar dafür war, nicht wie dieser Chisshühne gebaut zu sein. Geübt kletterte die Schülerin anhand der Regenrinne hoch zum Dach. An dessen Kante zog sie sich hoch und sah noch wie die Regenrinne langsam hinab fiel.

“Das wird wohl keine Option für den nächsten Versuch sein…”

Murmelte sie, während sie in den Abgrund blickte und dabei zusah wie die Regenrinne in die Tiefe fiel. Schnell zog sich Niphira hoch auf das Dach. Verneigte sich vor ihrem Meister sehr tief. Ihr war egal, ob er überhaupt zufrieden wäre. Sie hatte es nicht erreicht. Das Dach war noch immer zu hoch. Daher sagte sie laut und deutlich;

“Ich habe Euch enttäuscht und versagt mein Meister!”

Sie wartete auf die Erlaubnis sich aufzurichten. Sobald sie konnte fing sie weiter an die Übung weiter auszuführen. Hüpfte auf und ab. Versuchte sich immer weiter zu steigern. Wenigstens hatte Niphira daran gedacht ihren Körper zu trainieren. Sonst wäre alleine beim ersten Versuch erheblich mehr an ihr kaputt gewesen. Sie schaute dabei ernst auf ihre Beine. Nein. Es fehlte an Höhe. Da musste mehr kommen. Deutlich mehr. Wieder weitete sie ihre Machtsicht auf. Experimentierte beim Hochspringen mit Machtstößen, kam dann aber unzufrieden zum Stehen. Das war nicht genug. Außerdem schaffte es dieser Mann ohne solche Tricks. Wenn sie jetzt anfing schlampig zu werden, dann würde sie immer genau das sein. Schlampig. Daher schaute Niphira nun ihren Meister an. Sie wollte seine Wertung wissen. Wollte sich die Chance auch nicht entgehen lassen noch einmal genauer bei ihm hin zu sehen. Etwas fehlte noch. Nicht viel, aber ein wenig. Daher musste sie nun aufmerksam sein. Sie würde auf Dauer die Technik verbessern. Wenn sie ihren Meister nur kopierte, würde sie ihn nie überholen. Am Ende wäre sie bei ständigem Nachmachen nur eine miese Kopie dieses Mannes. Aber Niphira wollte mehr. Sie wollte nicht bloß eine Kopie von jemandem sein. Sie wollte die beste Version ihrer selbst sein, die sie sein konnte. Daher schaute Niphira den Mann nun ruhig an. Erst ein Abbild, dann ein Kunstwerk. Sie würde ihre eigenen Interpretationen und Techniken nach ihrer Ausbildung einbringen können. Sie würde ihre eigenen Schlüsse aus dem Kodex der Sith ziehen und ihren eigenen Weg bestimmen. Natürlich würde sie mit ihm zusammen arbeiten. Dennoch würde Niphira nach der Ausbildung ihren eigenen Weg suchen. Ihn sich ebnen. Sie wollte keine Galaxie. Keinen Planeten. Niphira wollte Wissen. Auf ihrer Liste befanden sich viele Reiseziele. Einige davon gehörten auch zu den Pilgerorten der Jedi. Man konnte einen Feind nur besiegen, wenn man ihn gut kannte. Eine einfache Regel. Sie würde erst ruhen, wenn es so weit wäre. Wenn sie alles wusste. Alles erreicht hatte was für sie wichtig wäre. Aber bis dahin musste sie den Unterricht dieses Mannes überleben. Also eines nach dem anderen.

“Wenn es bluten kann, kannst du es auch erlegen…”


Wieder hallten diese Worte in ihrem Kopf wie ein Mantra dass sich immer stärker in ihrem Hinterkopf einbrante. Sie würde alle übertreffen, die sich ihr in den Weg stellen würden. Sie würde bei Gelegenheit auch Nachforschungen zu diesem Mann anstellen. Sollte er denken, sie wäre Wachs in seinen Händen. Niphira würde ihm zeigen aus welchem Holz sie geschnitzt war. Dass sie mehr als nur das Balg einer greisen Jedi war, die nicht begriff, dass Nachwuchs auch dem Jediorden helfen könnte. Die Schwachen mussten aussortiert werden. Die Nutzlosen abgeschafft. In beiden Orden. Wobei Schwäche nicht nur physischer Natur wäre. Es gab auch andere Stärken. Jede davon war wichtig um alle Ziele zu erreichen. So einfach war das.



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Braxant Sektor :: Sartinaynian System :: Bastion :: Center :: BoneTown :: Gebäudedach :: Darth Draconis und Niphira Minora

„Natürlich hast du es nicht geschafft.“ meinte Darth Draconis, während er auf seine Schülerin hinab sah. Demut war eine Tugend, die Niphira erst noch lernen musste. Sie hatte diesen ersten Schritt bereits getan, doch es reichte ihm nicht.

„Versagen ist nicht per se das Ende.“ begann der Sith Executor mit einer beinahe gespenstischen Ruhe. Seine Worte waren kühl und wohlüberlegt. „Es ist ein notwendiger Teil des Pfades, den du beschreiten wirst. Die Hoffnung wird stets in jenen überleben, die kämpfen wollen, überleben. Du wirst in deinem Leben immer wieder auf Situationen treffen, die unüberwindbar sein werden. So wie diese Distanz. Heute hast du es nicht geschafft. Wirst du aber weiter unter meiner Ägide hart trainieren, wird diese Distanz für dich einmal ein Katzensprung sein.“

Wie ein Lehrer, der seinen Schützling tadelte, fuhr der Sith Executor fort. Der Sith Executor ließ Niphira in der verneigten Position weiter verweilen. Man musste erst alles verlieren, bevor man bereit war alles zu erreichen. Sie musste sich selber brechen, bevor sie selbst sich wieder zusammensetzen konnte. Er hatte ihr Verhalten lange genug toleriert, von nun an würde es ein Kampf um Leben und Tod sein, um sie zu einer Sith zu formen.

„Wenn du dich auf diese vulgäre Art mir gegenüber gibst, werden wir eine Konfrontation haben. Auch wenn du nach deinem… Lichtschwert greifst, muss ich nicht erwähnen, wer zuletzt stehen würde.“

Der Hohn, der in seinen Worten lag, war subtil und doch verfehlte er seinen Effekt nicht. In ihm zerrte die Bestie, stieß ihren Kopf an den Käfig, verlangte freigelassen zu werden. Nach außen hin war sein innerer Kampf nicht zu sehen, doch ein wahrer Behemoth tobte in seiner Brust. Wer war diese Kreatur, dass sie einem ständigen Fluchtreflex erlag, statt die Gnade zu begreifen, die ihr erteilt worden war? Andere Jünger würden sich selber einen Finger abbeißen oder aus der ledrigen Haut ihrer Erzeuger einen Lampenschirm fertigen, um die Chance zu erhalten zu einem Sith ausgebildet zu werden. Er musste den Drang unterdrücken ihren Kopf zu packen und so oft auf den Durastahlbeton aufprallen zu lassen, bis sie wie eine viel zu reife Maroj Melone platzen zu sehen. Sie war undankbar und es war an der Zeit ihre Loyalität auf eine weitere Prüfung zu stellen. Hatte er sich etwa in ihr getäuscht, als sie nicht nur um ihr Überleben, sondern auch um den Schutz seines Besitzes auf der Doashim geblutet hatte? Mit einem Handzeichen bedeutete er Niphira, dass sie sich wiederaufrichten konnte. Die Augen des Sith Executors verengten sich leicht, fokussierten seine Adeptin des Pfades Bogans. Langsam und eindringlich schossen die Worte wie die Projektile eines DLT-20A Blastergewehres.

„Benimm dich wie es sich der Schülerin eines Sith, der Schülerin eines Executors der Sith ziemt, und du wirst weit kommen.“

Die Bestie zerrte, stieß ihren massigen, metaphysischen Kopf gegen den Käfig, biss mit ihrem ausklappbaren Kiefer in die Stangen des Käfigs, hinterließ tiefe Bissspuren. Doch Darth Draconis bewahrte die Contenance. Er war ein Sith und kontrollierte nicht nur andere, sondern vor allem sich. ER entschied, wann er die Bestie frei und toben ließ. ER entschied wann das Leben seiner Schülerin verwirkt war, nicht seine Triebe und auch nicht seine Impulse. Er würde ein letztes Mal, ein wirklich allerletztes Mal an ihre eigene Vernunft appellieren. Würde sie dann immer noch sich auf ihrem Pfad der Überheblichkeit, Hochmut und Hochnäsigkeit befinden, würde er sie den Nexu zum Fraß vorwerfen. Diese Eigenschaften waren das Gift, dass er in den Venen anderer sehen wollte, aber nicht in dem Organismus, den Draconis erschaffen wollte um den Orden zu reinigen und Stück für Stück das Leben in der Galaxis zu reduzieren. Sah sie denn nicht, dass sie in einem Sternenreich wie dem Galaktischen Imperium, noch dazu als Frau, als Sith eine weitaus größere Chance haben würde etwas zu verändern? In seinen Diensten ein Gestalter innerhalb dieses Imperiums sein konnte, statt nur jemand über dessen Kopf hinweg Entscheidungen getroffen werden konnten? Erneut unterdrückte er die Bestie.


„In jedem Raum, in dem du dich zukünftig befinden wirst, wird es jene geben, die dich belächeln, oder gar noch schlimmer, missbilligen werden. Unter meiner Ägide werden sie dir nicht einmal einen Kratzer verursachen können. Du wirst über Wissen verfügen, dass ihnen fehlen wird.“

Mit einer ausladenden Handbewegung deutete er auf BoneTown und im weiteren Sinne auf die Zinnen der in der weiten Ferne zu sehenden Wolkenkratzern der Elite des Galaktischen Imperiums. Diese verdeckten zwar die Spitze der Pyramide des Tempels der Sith, doch hielt Draconis seine Schülerin für schlau genug sich diesen Teil einfach zu denken.

„Ich kann dir beibringen Mächte zu befehligen, von denen diese Kreaturen nur träumen werden. Aber du musst mich dich formen lassen. Du musst mir vertrauen. Ich spüre deinen Widerstand. Du wirst dich heute entscheiden müssen.“

Mit dieser mehr als kryptischen Aussage verließ der Sith das Dach des Hochhauses. Seine Schülerin folgte ihm stumm, Widerworte wären in diesem Fall auch nicht das gewesen, was Darth Draconis hätte hören wollen. Die Zeit der großen Worte, Ausflüchte und Entschuldigungen waren vorbei. Er führte sie eine lange Zeit stumm durch die Gassen und Straßen von BoneTown. Die fluoreszierenden Markierungen der Straße sowie die Holowerbungen, die in schrillen Farben für allerlei warben, standen im krassen Gegensatz zum verkommenen Äußeren dieser Region. Der kalte, graue Durastahlbeton war ein Ebenbild der Tristesse, die in den Herzen der Wesen hauste, die hier lebten. Bettler versuchten mit Kartonhülsen, die sie notdürftig irgendwo entwendet hatten, ihren Körper vor der Witterung zu schützen. Drogenabhängige bettelten um ihren nächsten Schuss Deathsticks finanzieren zu können. Sie blickten in Visagen, die den Gebäuden in ihrem maroden Zustand Konkurrenz machten, Zähne die den Ruinen um ihnen herum glichen und mit ihrem gräulichen Anstrich von einer Mangelernährung und Vernachlässigung zeugten. In diesem Viertel der Ecumenopolis Center hatte er damals unter Darth Ysim seine Prüfung der Grausamkeit abgelegt. Er sollte damals eine Mutter und ihr Kind zu ihm bringen. Er sollte die Mutter vor den Augen des Kindes richten und den Findling dann einer kriminellen Bande übergeben. Ob sie es großziehen oder töten würden war ab dem Moment der Übergabe nicht mehr sein Problem gewesen. Darth Ysim hatte schon immer einen besonderen Nerv für das Grausame gehabt, er hatte es wie einen Mantel stolz vor sich her getragen. Er war die Verkörperung des grauen Bösen gewesen, dass in der Galaxis alltäglich tobt. Doch Darth Draconis war anders, er war ein Kind des Antikosmischen. In den Augen eines Gelehrten wäre er nicht das graue Böse, wie sein Meister gewesen, sondern das kosmische Böse. Er wollte nicht an den Grausamkeiten der Gesellschaften zerren, sondern an der Beschaffenheit des Kosmos selbst.

Ihr Weg hatte sie zu einem mittelgroßen Wolkenkratzer geführt, der mit verschiedenen Vorrichtungen verrammelt war. Dubiose Individuen beäugten sie argwöhnisch, ließen ihre Hände unter ihre Mäntel und Jacken nach ihren Blastern und sonstigen Waffen greifen. Würden sie sich nähern, würden sie wohl das Feuer eröffnen, Sith hin oder her. Man wusste im Galaktischen Imperium, dass Sith nicht unverwundbar waren, ja sogar sterben konnten. Was eigentlich logisch war, wurde von den Propagandafunktionären KOMENORs mit einem Nimbus der Unverwundbarkeit konterkariert. Schließlich waren in ihren Augen die Sith die letzte Bastion, die das Galaktische Imperium vor den räuberischen Jedi bewahrte, die Kinder stahlen und die Liebe verboten. So zumindest ihre Lesart. Doch Niphira würde heute keine Liebe verteilen, sondern den eisernen Willen des Lords der Schatten und die Individuen, die sich nicht verzogen, würden den Preis mit ihrem Blut zahlen.


„Diese Wesen sind das wahre Böse, nicht die Sith. Sie vergeuden ihr Leben für die bloße Gier nach Credits. Sie wollen nichts gestalten, sie wollen nichts formen. Ihr einziger Lebensinhalt besteht darin zu existieren um zu konsumieren. Deathsticks, Alkohol, Frauen.“ begann der Sith, nachdem er die gesamte Zeit über Niphira mit Nichtachtung gestraft hatte. Seine Worte trieften nur so vor Verachtung. Sie war nicht mal gespielt. Für solche Elemente hatte Darth Draconis nichts übrig. Von ihnen hielt er nur eins: Abstand.

Er wechselte das Thema, für Niphira zumindest augenscheinlich. In Wahrheit war es aber der Prolog zu der Aufgabe, die den weiteren Weg der Schülerin formen würde und dieses Mal lag es nicht an Draconis zu entscheiden was passieren würde. Er würde ihr lediglich die Linien vorzeichnen, die vor ihr lagen. Den Rest würde sie selbst übernehmen müssen.

„Du kennst nun alle Grundlagen, die du wissen musst. Machtgeschwindigkeit kannst du aus dem Machtsprung ableiten und den Machtgriff aus der Levitation. Beide Techniken sind einfach zu erlernen und es ist nicht nötig das ich dir das erklären muss.“

Er hatte ihr gesagt, was er zu sagen hatte und ihr den Raum gegeben ihre eigenen Gedanken zu machen. Erneut wollte Draconis keine Worte von ihr hören. Er wollte Taten sehen.

„Das Gebäude dort…“ dabei richtete Draconis den linken Zeigefinger auf das Gebäude, als würde er es mit seinem Finger perforieren. „… wird eine weitere Prüfung sein. Ich möchte, dass du dieses Gebäude von allem Ungeziefer reinigst. Niemand darf überleben. Du wirst nur dein Lichtschwert und die Macht nutzen. Erkenne ich, dass du meiner Anweisung nicht gefolgt bist, war es das für dich.“

Die Härte seiner Worte ließ der Sith Executor nachhallen, bevor er fortfuhr.

„Moral ist eine Schwäche, die wir Sith uns nicht erlauben. Ich will daher, dass du jeden einzelnen von ihnen so grausam wie möglichst richten wirst. Du hast bis zum nächsten Sonnenaufgang. Solltest du den Mumm nicht haben, werde ich das Werk vollenden, möchte dich dann aber auch nie wieder im Tempel der Sith sehen. Das ist deine Chance mir zu beweisen, wo du stehst. Wenn du laufen willst, lauf weg. Das ist dein Ticket raus. Bleibst du aber und führst das Werk aus, hast du den Pfad der Sith willentlich gewählt und wirst ihn, unter meiner Weisung, zuende gehen.“

Einige Schritte entfernten nun den Sith Executor von seiner Schülerin. Als er ihr den Rücken zudrehen wollte, drehte er sich noch einmal zu ihr um.

„Möge die Macht dir gute Dienste leisten.“

Es lag eine gewisse Aufforderung in seinen abschließenden Worten, doch auch eine Form des Lebwohls, sollte sie sich anders entscheiden. Er würde sie nicht verfolgen. Er würde sie nicht töten. Sie wäre dann seine Zeit nicht wert. Es lag nun an Niphira eine Entscheidung zu treffen. Würde sie sich für die Sith entscheiden und einen Weg der Erhabenheit der dunklen Seite wählen oder würde sie sich für Schwäche entscheiden, ihren eigenen Hochmut zelebrieren und so tief fallen, dass selbst der Erdboden sie verschlucken würde? Nur die Macht konnte wissen, was sie tun würde.

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[Bastion - Center - Bonetown - Auf einem Dach - Niphira, Darth Draconis]



Die Worte ihres Meisters wogen schwerer als sie erwartet hätte. Es war nicht leicht. Sicher nicht. Es gab so vieles was an ihrem inneren zerrte. Sie hatte so lange dafür kämpfen müssen auf Cathar akzeptiert zu werden. Als Jüngerin war ihre Demut eine Schwäche gewesen. Und nun sollte sie zu eben dieser Schwäche zurückkehren? Langsam ging sie zu der Kante eines der Gebäude. Sie begriff es nicht. Warum war ihm nichts Recht?! Sie wurde langsam wütend. Sie schwieg. Seine Worte waren wie immer hohle Phrasen. Gewäsch dass sie langsam nicht mehr hören konnte. Sie war überzeugt von dem was sie konnte. Aber er? Sein Hochmut war von einem ganz anderen Kaliber. Ja, er hatte Macht. Darüber brauchte man sich nicht streiten. Aber dann hörte es wieder auf. Er hatte von vulgär gesprochen. Automatisch waren ihre Hände zu Fäusten geworden. Er begriff nichts was außerhalb seines Horizontes lag. Selbst dieser Mann war in seiner Sicht eingeschränkt. Und wieder verkniff sich Niphira die Worte. Schluckte sie herunter. Es war doch alles klar. Niphira kämpfte gegen den Drang an vor Wut auf diesen Mann los zu gehen. Diese Person die nichts begriff. In ihr wütete es. Langsam schaute sie auf. Schnaubte.


“Nur weil ich nicht sabbernd wie ein Welpe hinter Euch her laufe heißt es nicht, dass ich keine Loyalität besitze… Genauso weiß ich, das ich in einem normalen Kampf keine Chance habe Euch zu besiegen.”


Wie gerne würde sie es dem Mann an den Kopf knallen. Er musste aufwachen! Alles in ihr fing an zu pulsieren. Ihr Zorn wuchs an. Ihre Zuneigung, Ihr Respekt vor diesem Mann schwand mit jeder Sekunde. Sollte er in seinen Reden versinken. Glauben dass sein Standpunkt der einzig nötige Horizont war. Mehr als eine Ausbildung brauchte Niphira nicht. Am Ende hatte sie viel gelernt. Demut war Schwäche. Sie würde sich keiner Schwäche ausliefern. Nicht um weiterhin nur ein Spielzeug irgendwelcher arroganten Mistkerle zu werden. Sie würde ihr eigenes Schicksal bestimmen. Entweder man stand Aufrecht jeder Gefahr gegenüber, oder man würde gebückt sterben. Sie sollte ihm folgen. Sollte wieder hinter ihm her gehen. Sie war kein Haustier. Sie war ein eigenständiges Wesen! Sie würde sich nicht einfach so zu einer Waffe machen lassen. Eine Waffe kannte keine Ehre. Kannte keinen Stolz. Eine Waffe war nur ein Gegenstand. Nicht mehr. Auf sein Handzeichen hin richtete sich Niphira auf. Starrte ihm das erste Mal bewusst in die Augen. Sie war ihm unterlegen. Würde aber niemals zurückweichen vor diesem Mann. Es war ein Zeichen des Respektes wenn man bereit war aufs ganze zu gehen und damit das Risiko des eigenen Lebens in die Waagschale warf. Er begriff nicht, was er ihr schon alles genommen hatte. Sie besaß nichts mehr. Und doch kämpfte sie gegen die Abhängigkeit von diesem Mann. Sie sollte sich wie eine Sith verhalten? Sie sollte sich wie eine Schülerin verhalten?

“Ihr verlangt, dass ich also ein sabbernder Ja-Sager wie all die Jünger werden, die zu dumm sind auch nur fünf Minuten einen intelligenteren Weg zu nehmen als nur mit dem Kopf durch die Wand zu rennen? Verzeiht, dass ich Euch enttäuschen muss. Ich habe nicht vor ein bloßes Werkzeug zu werden. Ihr habt meine Loyalität, Meine Zuneigung, vielleicht auch meinen Respekt. Aber die Schwäche falscher Demut kann ich mir nicht erlauben...”


Keines dieser Worte kam über ihre Lippen. Sie dachte es nur. Sie wusste nicht, dass es auch in ihm brodelte. Dass sie nur wollte, dass dieser Mann verstand, dass sie, Niphira, stärker war als er dachte. Dass sie mehr konnte als das. Sie hatte einen schwierigen Charakter. Das wusste sie selbst. Aber vulgär genannt zu werden war der Gipfel. Er setzte sein gerede fort. Wieder musste Niphira dagegen ankämpfen die Augen zu verdrehen. Zu stöhnen. Nach außen hin verbarg sie sich hinter einer Fassade. Wollte ihm nicht mehr als nötig von sich preis geben. Dieses Gewäsch konnte er seinen Dienern erzählen. Konnte es jenen herunter beten die an höhere Willen glaubten. Diesen Glauben hatte sie aber nicht. Sie hatte diesen Glauben schon lange von sich gestoßen. Sonst würde sie nicht vorankommen. Würde Blind einem falschen Hirten nachlaufen. Er erzählte davon Mächte zu befehligen von denen die Kreaturen wie jene Bonetowns, nein sogar darüber hinweg nur träumen könnten. Es war nichts was Niphira interessierte. Ein Gizka im Brunnen interessierte sich nicht dafür, was es als Rancor erreichen konnte so lange es im Brunnen saß. Aber selbst Niphira spürte dass jetzt nicht die Zeit für Diskussionen war. Es war vorbei. Zusammen gingen sie durch die Straßen. Nichts war widerlicher als die Wesen hier. Die Wesen hier hatten versagt. Niphira war auch dabei nicht gerade erfolgreich zu sein. Sie schaute nur die Wesen an. Schaute nicht direkt auf diese hinab. Sie war selbst schließlich nicht wirklich viel mehr als sie.


Schließlich erreichten sie einen Wolkenkratzer. Er war teils verrammelt. Die Wesen wollten schon nach ihren Waffen greifen. Niphira fing dagegen schon an zu zählen. Die Ideale Route durch die Wesen zu suchen, sollten sie so dämlich sein wirklich ihre Waffen zu erheben. Ja, vor ihr stand Abschaum. Selbst ohne die Worte von Darth Draconis wäre sie von selbst darauf gekommen. Für sie war es genauso wie der Mann sagte. Mehr waren diese Wesen nicht. Seine Worte waren auch deutlich. Es war eine Prüfung. Eine weitere. Nur mit dem Unterschied, dass… es klang ein Abschied mit. Sie spürte es. Sie durfte nur Macht und Lichtschwert verwenden. Ein ganzes Hochhaus säubern? Alleine? Wie viele Wesen mochten wohl alleine hier unten sein. Niphira streckte ihre Machtsicht soweit aus, wie es eben möglich war. Keine Überlebenden also. Sie würde vieles abgeben müssen. Das Risiko war absurd. Entweder sie starb bei dem Auftrag, oder aber… Seine weiteren Worte ließen sie den Mann anschauen. War es sein ernst? Sie könnte frei sein? Wieder ihren eigenen Weg gehen? Es war schön aber…


Während der Sith weg trat schaute Niphira das Gebäude an. Hörte seinen Wunsch, dass die Macht ihr gute Dienste leisten möge. Sie schüttelte nur mit dem Kopf.

“Ihr seid ein Dickkopf. Mit fehlt es an Demut? Ich bin nicht gut darin. Ich kann nur versuchen in Zukunft respektvoller Euch gegenüber zu sein. Vielleicht würdet Ihr mich besser kennen, wenn Ihr nicht zu dem gleichen Fehler, der gleichen Hochmut tendieren würdet wie ich… Außerdem… macht Euch nicht lächerlich… Ich würde nicht einmal von diesem Planeten kommen…”

Sie schaute über ihre Schulter. Grinste nun frech.

“...außerdem… Lebe ich um zu kämpfen. Und seit ich bei Euch bin… fühle ich mich lebendig. Ich bin nur nicht dazu bereit eine hirnlose Waffe zu werden. Ich hoffe… sollte ich wieder kommen, dass wir besser miteinander klar kommen… Wir beide haben schon genug Reden über große Dinge gehört. Es wird Zeit dass wir den Mist lassen und etwas tun…!”

Das waren die letzten Worte. Es war nun alles gesagt. Auch wenn Niphira für diesen Mann nur ein Werkzeug war. Austauschbar. So waren da Dinge, die ihr lagen. Auch wenn sie lieber ihr eigenes Schwert hier gehabt hätte. So war nur ihr Lichtschwert da. Warum musste der Mann nur so respektlos ihrer persönlichen Kultur gegenüber sein? Es war doch dämlich. Sie hasste Worte. War unheimlich schlecht darin. Sie war nun einmal kein stiller Zeitgenosse. Sie war jemand, der redete. Langsam ging sie auf das Gebäude zu. Sprang auf eine Abgebrochene Säule die gerade einmal einen Meter hoch war. Ihre Hand glitt zu ihrem Lichtschwert. Sie würde möglicherweise sterben. Aber das war egal. Sie wollte sich nicht verabschieden. Vermutlich hatten die Worte ihren Meister nur mehr provoziert. Daher wäre ein Abschied mal wieder nur als Hohn bei ihm angekommen. Dabei war sie ehrlich gewesen. Hatte kein Wort respektlos gemeint, sondern lediglich ihre Beobachtungen geäußert. Sie schaute sich um. Sie sah einen defekten Speeder. Mit der Macht hob sie diesen an und ließ ihn unauffällig über die Wesen am Eingang schweben. In dem Moment wo sie ihn merkten, ließ Niphira diesen auf diese Personen fallen. in dem Moment wo man die letzten Klagelaute verstummten aktivierte sie ihre klinge und stürmte los. Sie versuchte so gut es ging ihre Geschwindigkeit mit der Macht zu erhöhen. Die Wesen am Eingang waren völlig überfordert. Wie ein Maler einen Pinsel schwang, tat es Niphira mit der Klinge ihres Lichtschwertes. Es dauerte nicht lange und am Eingang waren auch die letzten Wesen gefallen. Langsam wurde sie vom Dunkel des Einganges verschluckt. Ein Wesen rief etwas. Geriet in Panik. Niphira stieß ihn gegen die nächste Wand.

“Klopf, klopf… Oh… habe ich mich in der Tür geirrt?”

Bevor das Wesen antworten konnte hatte sie ihm ihre Klinge in den Bauch gerammt. Der Weg nach oben wäre wohl wirklich weit. Wie viele Wesen mochten sich hier drin verstecken? Sie gab sich ihrem Zorn hin. Ihrer Wut. Lief langsam durch die Gänge die durch das Rot ihrer Klinge spärlich erhellt wurden. Aus einer der Türen sprang ihr einer der Junkies entgegen. Er hatte ein Messer in der Hand. Mitten in der Luft stieß Niphira ihn in die Richtung der nächsten Wand. Es dauerte nicht lange bis sie ihm den Kopf abgeschlagen hatte. Sie hatte einen Auftrag und würde ihn auch beenden. Ganz einfach.


[Bastion - Center - Bonetown - ein Hochhaus - Niphira, Abschaum von Bonetown]
 
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Braxant Sektor :: Sartinaynian System :: Bastion :: Center :: Sith Tempel :: Domäne der Oberen :: Darth Draconis Domizil :: Darth Draconis und Bedienstete

Der Weg zurück in den Tempel war schnell überwunden, der imperiale Landspeeder der LAVr QH-7 Chariot Klasse hatte ihn umgehend zurück in den Orden gebracht. Hinter den getönten Transparistahlfenstern des Speeders wirkte Center, ja sogar BoneTown wie eine erschreckend gute Kopie Coruscants. Doch es gab Unterschiede. Der Luftverkehr war deutlich regulierter und spärlicher. Verkehrsdrohnen dominierten den Himmel und sorgten dafür, dass kein Gefährt der Flugverbotszone des Ordens zu nahe kommen würde. Von hier oben wirkte das ganze Elend dieses Slum artigen Viertels weniger bedrückend. Es brauchte nur den Ruf eines Speeders um aus dieser architektonischen Depression zu entkommen und dem Elend zu entfliehen. Ein Luxus den so viele Wesen unter ihm nicht hatten. Sith neigten nicht dazu das Elend anderer Wesen zu bemitleiden, so tat es auch Darth Draconis nicht. Er sah in diesem Elend eher eine Ressource, die er nutzen konnte. Elend resultierte aus einem Mangel. Wenn ein Wesen diesen Mangel beheben konnte, so folgten ihm jene, die sich erhofften, dass ihr Mangel beseitigt wurde. Ein Grundsatz, den der Sith Executor weiter ausnutzen musste. Sollte sich Niphira Minora als fähig erweisen und die Immobilie von jeglichen Subjekten, die des Lebens nicht wert waren, säubern, könnte er beginnen seine Operation dort durchzuführen. Doch das Gebäude würde sein kleines Geheimnis bleiben. Er würde die Einrichtung nicht aus den Mitteln des Ordens finanzieren, sondern mit Mitteln, die im das Emporium Exotique Cygniani einbrachten. Er hatte dem ithorianischen Informationsmakler die Immobilie überlassen, im Gegenzug für seine Dienste und einen monetären Bonus, sollte es von Nöten sein. Nun war es von Nöten. Sobald das Gebäude fertig sein würde, könnte er die Brut der Adeligen für sich arbeiten lassen und würde dafür auch noch entlohnt werden. Niphira hingegen würde ihm, sollte sie das Gebäude ausgeräumt haben, zeigen dass sie keinerlei moralische Skrupel hatte grausam zu töten. Es war wie eine Einstiegsdroge. Sie hatte einen Grund wieso diese Wesen sterben mussten. Egal ob Mensch, Kubaz, Quarren, Pantoraner oder Rodianer, sie starben alle den gleichen Tod. Er hatte ihr ein Bild skizziert, dass diese Personen zu Schuldigen gemacht hatte. Sie wusste allerdings nur so viel, wie sie wissen musste. Ansonsten war er unzufrieden mit sich. Er hatte zu viele Worte an sie verschwendet. Je mehr man sagt, desto gewöhnlicher wird man. Vage hätte er sich halten müssen, offen und wie eine Sphinx seine wahren Absichten verhüllt. Sie wusste zwar nicht wieso sie die Wesen dort töten musste, also genau in diesem Gebäude, doch hatte er in seiner Ansprache an ihr für seinen Geschmack zu viel Emotion eingepackt. Friss oder stirb müsste die Devise lauten. Während die Wolkenkratzer Centers an der verspiegelten Scheibe vorbeirasten, sinnierte der Sith über diese Gedanken weiter nach, während sie dem Tempelgebäude immer näherkamen.

Im Hangar angekommen hatte ihn Faust Halcyon samt seiner Leibwache in Empfang genommen. Als Darth Draconis durch das Spalier gegangen war, formten sie sich, jeweils drei an jeder Seite in Gardestellung und folgten dem Sith Executor. Sein Weg führte ihn zurück in sein Domizil, wo ihn SL4-VE bereits mit der für Automata typisch programmierten Freude empfing. Für Animositäten hatte Draconis aber keine Zeit, er brauchte etwas und wies seinen Automata an, umgehend den Investituror rufen zu lassen. Der Sith Executor würde für die kommende Auseinandersetzung gewappnet sein müssen und dafür würde er auch äußerlich einige Anpassungen durchführen müssen. Die Zeit, bis der Investituror eintraf, überbrückte der Sith in seinem Audienzraum, die Beine übergeschlagen, mit einem Glas Tokaier. Das Holonet erwies sich mal wieder als ein Quell zahlreicher Informationen, doch leider gaben sie ihm nicht die Art von Informationen, die er brauchte.

[„Meister Sith, der Investituror ist soeben eingetroffen. Soll ich ihn hierher bringen?“]

„Ja. Lass außerdem eine Werkbank mit Werkzeug in das Quartier von Schülerin Minora installieren."

[„Oh wie reizend! Ich werde mich umgehend darum kümmern.“] zwitscherte SL4-VE mit dem Enthusiasmus, dem Angesicht des lebenslangen Dienstes nur ein Automata entgegenbringen konnte. Für den Sith Executor hingegen war es eine logische Konsequenz. Sie hatte ihr doppelklingiges Lichtschwert nicht zuende bauen können, hatte dafür ein Amalgam von einem Lichtschwert gebaut. Nun würde sie, in ihrer Freizeit, in Ruhe daran arbeiten können. Wenn sie wiederkäme. Wenn nicht, hätte er einen zusätzlichen Werkraum.

Mit den für einen Einkleider unüblich forschen Schritt, betrat er den Audienzraum des Sith Executors. Der Investituror war ein Latero von mittlerer Größe, dessen Backenbart in einem goldgelb das umliegende Licht reflektierte. Um seinen Hals hatte er ein Maßband wie einen Schal locker gelegt. In seinen vier Armen trug er vier Taschen, voll mit Stoffmustern, Mappen mit Beispielen und anderen Utensilien, um seine Kunden zufrieden zu stellen. In Anbetracht der Tatsache, dass er dem Quartiermeister des Tempels unterstellt war und somit seine Hauptkundschaft aus Sith bestand, war es ihm ein besonders lebenserhaltendes Anliegen seine Kunden glücklich zu machen. Nachdem sich der Latero verbeugt hatte, blickte er, bedingt durch seine eher beschauliche Statur, zum Sith Executor hoch. Der taxierende Blick des Nichtmenschen verriet ihm sofort, dass dieser im Kopf bereits die Maße des Sith nahm.

„Seid gegrüßt…“

„Vex Murato, angenehm ihre Bekanntschaft zu machen, Mylord.“ erwiderte der Latero ölig glatt den Lapsus des Sith Executors.

Bevor er ein weiteres Wort sagen konnte, machte sich Murato bereits daran seine Maße zu nehmen, statt sie nur mit einem Blick abzuschätzen.

„Ich nehme an sie bevorzugen schwarz? Wir hätten ein wunderbares Stoffensemble mit floralem Ornamenten von Dathomir oder einem Diamantornament?“

„Nein danke, ich bevorzuge schwarz.“ konnte Draconis nur erwiedern, der von der Emsigkeit des Latero entwaffnet war. Er behielt ihn genau ihm Auge, denn die Nadeln, die er erst jetzt an seinem Revers erblickte und normalerweise zum Abstecken gebraucht wurden, konnten in den paranoiden Gedanken des Sith auch Geschosse sein, die ein Machtkundiger nutzen konnte. Doch Vex Murato ließ sich davon nicht aus der Ruhe bringen, stattdessen sprach dieser unentwegt weiter.

„Womit können wir seine Dunkelheit den zufriedenstellen? Eine neue Soutane? Eine Robe aus Brokat? Oder doch eher ein Stehkragen mit einer feinen cranoranischen Fadenapplikatur?“

„Stehkrägen? Es gibt Sith die das tragen?“ fragte der Sith ungläubig bevor er sich jedoch besann. Das war nicht wichtig. Es ging hier um ihn. „Ich will ein Kleidungsstück, dass mir gleichzeitig einen gewissen Schutz vor Angreifern bieten kann, aber zugleich meine Bewegungsfreiheit nicht massiv einschränkt.“

„Wollen das nicht alle Sith?“ fragte der Latero mit einem Zwinkern und hüstelte ein trockenes Lachen. So viel Chuzpe musste man auch erstmal an den Tag legen. Doch ließ sich der kleine Nichtmensch nicht davon abhalten weiter zu sprechen. „Ich habe aber schon genau vor Augen, was ihre Dunkelheit haben möchte.“

Er fischte aus seiner Tasche ein Datapad, mit welcher er flott den Sith scannte und so ein dreidimensionales holografisches Modell des Sith erstellt wurde. Es gefiel Draconis zwar nicht so offenbart zu werden, doch war es wohl ein notwendiges Übel. Im Endeffekt war es eh zu spät. Er beäugte den Latero misstrauisch. Er war schnell hier gewesen. War er vielleicht ein Agent von Darth Malevolos, der die Chance genutzt hatte so seinen Körper nach Schwächen zu durchsuchen?Seine Machtfühler glitten beiläufig am Latero vorbei um Störungen in der Macht zu spüren. Scheinbar war es Murato nicht entgangen, der ihn nur eines kurzen Blickes würdigte, mit der Zunge schnalzte und seine Mundwinkel kurz nach unten bewegte. Als hätte er ihn persönlich beleidigt. Die beiden zogen es jedoch vor die Begebenheit nicht eines weiteren Wortes zu würdigen.

„Also…“ fügte der Latero an und fügte mit einigen Handgriffen dem stilisierten Abbild von Draconis eine Schulterpanzerung hinzu, die seine Brust auch noch bedeckte. „Dieses ansehnliche Stück würde aus Ultrachrom hergestellt werden. Die verchromten Partien würden wir durch einige senkrechte schwarze Streifen kontrastieren.“

Einen weiteren Handgriff später, fügte er der bisher nur mit einer Schulterpanzerung gekleideten holografischen Abbild noch eine leichte Panzerung hinzu, die seinen sonstigen Torso bedeckte.

„Ein etwas dezenteres Stück aus Fleximetal sollte die Bauchregion schützen.“

„Wieso können wir dieses Stück nicht auch aus Ultrachrom fertigen lassen?“

„Nun… zum einen ist das Material sehr teuer. Zum anderen… gibt es einige Restriktionen. Von oben.“ gab Vex Murato mit offensichtlicher peinlicher Berührtheit zu. Draconis wusste nicht ob es nun an seiner Person lag oder der Imperator sichergehen wollte, dass im Orden nicht alle Executoren aus kompletten Ultrachrom gefertigten Rüstungen einander an die Gurgel gingen.

„Wie dem auch sei. Umrahmt wird das Ganze von einem Tabbart aus schwarzem Rüstgewebe, welches bis zu den Knien reicht. Über den Rücken fällt ein Cape aus demselben Material.“

Nachdem der Sith Einkleider auch diese Details hinzugefügt hatte, ließ er die Stiefel und Sith Duellisten Handschuhe hinzufügen. An den Beinen befanden sich plötzlich schwarze Kampfstiefel, doch diese waren nicht aus dem typischen Synthleder, wie er es bisher bevorzugt hatte, sondern aus einem metallischen Material.
Das fertig eingekleidete Hologramm des Sith Executors stand dem in seiner schwarzen Soutane gekleideten Original gegenüber. Darth Draconis betrachtete es einige Zeit, bevor er dem Latero zunickte. Er war zufrieden. Das Wesen hatte scheinbar Erfahrung. Wie viele andere Sith mit ähnlichen Modellen herumliefen wusste er nicht, eine gewisse Standardisierung war bei der Größe des Sith Ordens unvermeidbar. Solange das Kleidungsstück seine Aufgabe erfüllte, war er zufrieden.


„Ausgezeichnet. Genau so möchte ich es haben. Zudem drei Soutanen, eine aus Brokart, eine aus Sherculién Stoff sowie eine aus Vedastoff. Die Bezahlung klären sie mit SL4-VE. Das wäre dann alles.“

Der Latero war mit sich und seiner Arbeit zufrieden. Schließlich hatte er dem Sith auch eine Robe aus seinem eigenen Restposten an Brokat verkaufen können, doch das wusste Darth Draconis nicht. Dieser beschäftigte sich, als der Lateros seine Sachen packte, wieder mit dem HoloNet. An seinem Stuhl in seinem thronartigen Stuhl sitzend, nippte er ein weiteres Mal an seinem Tokaier und studierte die neusten Nachrichten. Kleider machten Leute, das war auch dem Sith Executor bekannt. Er konnte nicht ewig als Lord der Schatten im Dunkeln verweilen, sondern musste an seinem öffentlichen Bild arbeiten. In einem Orden voller Aristokraten und Wesen die sich nach einem Platz an der Sonne sehnten, musste er, einer Maske gleich, sich ihren Geschmäckern anpassen. So wie man sich im Angesicht Bogans ein neues Bild und als Sith gar einen neuen Namen gab, musste er sich neu erfinden. Man musste der Meister seines eigenen Erscheinungsbildes sein und die Definition der eigenen Person nicht anderen Individuen überlassen. Ein gewisses Flair und Drama konnten dem Kleidungsstil dahingehend zuträglich sein, sogar die eigene Macht größer erscheinen lassen als sie war. Niemand wollte die Wahrheit hören, sondern nur seine eigene Meinung bestätigt wissen. Man musste mit diesen Fantasien der Wesen spielen und sie missbrauchen. Ein gewisses Maß an Mysterium und Verschwiegenheit konnten nur zuträglich sein, das Erscheinungsbild würde den Rest machen. Es steckte große Macht im Missbrauch der Fantasien der Massen.

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[Bastion - Center - Bonetown - ein Hochhaus - Niphira, Abschaum von Bonetown]


Niphira hatte nach einer Weile den ersten Stock gereinigt. Mit trägen Schritten lief sie die Treppe hoch. Oben angekommen streifte sie der Schuss eines Blasters. Der versengte Stoff roch widerlich. Woru trugen die Sith diese unhandlichen Roben? Wütend durchstach sie die Schulter des Schützen.

“Das war meine Lieblingsrobe!”

Noch mehr Wesen betraten den Gang. Schossen auf sie. Gelangweilt hörte sie die Klageschreie des Junkies, den sie als Schutzschild nutzte und schließlich seinen ehemaligen “Freunden” entgegen schleuderte. Schnell waren die nächstens nieder gestreckt. Langsam und qualvoll… es ging selbst ihr gerade zu schnell. Aus einer Ecke hörte sie ein leises Wimmern. Es war eine Frau, die wirklich heruntergekommen war. Sie hatte eine Prothese. Niphira trennte ihre die verbliebenen Arme und Beine ab. Nur die Prothese ließ sie dran. Sie grinste bösartig. Sie wollte die herausforderung steigern. Junkies mit zittriger Hand waren keine Gegner. So hockte sich die Schülerin vor der Frau hin.

“wenn du entkommst… Bevor ich alle hier drin getötet habe… Dann überlebst du. Wenn nicht? Nun… Dann sind die fehlenden Gliedmaße zumindest egal…”

Niphira blickte die Frau an wie ein Kind das gerade diebischen Spaß dabei hatte einem Insekt die Beine auszureißen. Langsam richtete sie sich auf. Sie weitete mit der Macht ihren Geist aus. Die meisten kamen ihr entgegen. Nur wenige flohen. Sie würde mit jedem Stockwerk schneller vorankommen. Die Frau wäre so langsam, dass sie vielleicht die Tür erreichen könnte. Natürlich könnte Niphira sich an ihr Wort halten, aber am Ende hatte sie einfach keine Lust den gesamten Arm mit sich herum zu schleppen. Wie ein Todesengel arbeitete sie sich weiter den Weg nach oben. Sie nutzte jede Gelegenheit mit ihren Fähigkeiten zu üben. Ab dem vierten Stock packte sie die Wesen hin und wieder mit der Macht und warf sie aus Fenstern. Stieß sie mit Machtstößen gegen raus stehende Rohre und sah wenn es ging dabei zu wie das Blut langsam heraus lief. Sie war in ihrem Element. Gab es hier keine Herausforderung? Nichts? Lächerlich. Dazu wurde die Dichte der Angreifer immer geringer. Teils erreichte sie bald Stockwerke, die völlig leer waren.

Bis wenige Stockwerke vor dem Dach wieder mehr von ihnen auftauchten. Wie ungeziefer das vor dem Feuer immer weiter in die Höhe davon kletterten verhielten sie sich. Stärker wurden sie nicht. Eher waren es immer mehr Kinder und Greise die kurz vor dem Tod standen. Sie schaute die Wesen an. Sie hatte kein Interesse an den schreien. Hatte keine Motivation sie wirklich ziehen zu lassen. Langsam erreichte sie das Dach. Hinter ihr roch es nach Blut und verbranntem Fleisch. Auf dem Dach waren ein paar wenige überlebende. Mit Machtstößen stieß sie diese vom Dach. Nur ein paar Wenige hielten inne. Niphira schaute die Insekten vor sich an. Sie trugen improvisierte Schwerter. Einer von Ihnen sogar ein Schwert, welches jenes nicht unähnlich war, dass Greth ihr geschenkt hatte. Der Mann mit dem Schwert nickte seinen Freunden zu. Sie klammerten sich an ihre Waffen wie ein ertrinkender an Treibholz. Der erste stürmte los. Mit einem Machtgriff hob Niphira ihn über sich und schaute ihn an.

“Seid ihr Freunde?”

Langsam fing sie an in dem Körper des Jungen herum zu stochern. Er schrie wie am Spieß. Sie schaute die verbliebenen beiden an. Sie hätten eine Chance gehabt, wenn der Versager nicht einfach los gerannt wäre. Sie stocherte weiter in dessen Körper herum. Diese Waffe war wirklich gut für ein Improvisorium. Nicht schlecht. Nicht so Edel wie ein echtes Schwert, aber doch nicht schlecht in dem was es tat. Die anderen beiden verloren zusehends ihre Beherrschung. Niphira sah wie nun beide los liefen. Einem warf sie die Leiche entgegen, dem anderen trennte sie die Beine ab. Langsam drehte sie sich zu dem Beinlosen. Verzweifelt kroch er weiter und weiter. Kurz bevor er das Treppenhaus erreichte Trat Niphira ihm in den Magen.

“Habe ich dir erlaubt zu verschwinden?”

Sie hob ihn mit der Macht auf. Ging mit ihm zur Kante des Hausdaches. Ließ ihn einfach fallen. Der Schrei schien ewig nach zu hallen. Blieb nur noch der junge Mann mit dem Schwert. Er wirkte nicht schlecht in Form. Trainiert. Vielleicht konnte wenigstens er mit dem Schwert umgehen. Ein paar Sekunden umkreisten sich die beiden. Der Junge war ein Twi’lek. er beleidigte Niphira auf einigen Sprachen, die sie nicht einmal verstand. Teils auch auf Basic. Etwas dass sie nur eine Augenbraue anheben ließ. Die Sonne war schon lange versunken. Sie musste Stunden hier hoch gebraucht haben. Mit einem Mal griff der Twi’lek an. Sobald sich ihre Klingen kreuzten grinste Niphira.

“Nicht schlecht für einen Autodidakt! Aber du bist etwas zu steif…”

Niphira trat ihm gegen die Kniescheibe und rammte ihn mit ihrer Schulter um. Sie seufzte und schüttelte mit dem Kopf.

“So viel Potenzial. Und doch bist du hier. Ein Junkie.”


Der Junge stand langsam auf. Nahm sein Schwert und rannte in purer Verzweiflung auf Niphira zu. Gekonnt verpasste sie ihm einen Schnitt in den Arm. Sie legte gelangweilt den Kopf schief. Konnte das wahr sein? Was sollte das? Ein Witz sein? Immer wieder rannte der Junge Blind los. Irgendwann erlaubte sich Niphira den Spaß und trennte ein Lekku ab. Hielt das abgetrennte Körperteil in der Hand und ließ es durch die Luft kreisen.

“Ich dachte du wärst besser… Schade…”

Schließlich sammelte sich der Junge und kam wieder zurück. Rannte aber nur in den nächsten Konter. Niphira stieß ihm das Knie in den Magen. Trennte die Arme ab und stopfte den Lekku so tief in den Mund des Twi’lek, dass er daran ersticken würde. Sie deaktivierte das Lichtschwert. Schaute auf ihr Werk und ging langsam zurück nach unten. Sie überprüfte sämtliche Räume. Das Haus war sauber. Gut. Unten angekommen tötete Niphira die Frau mit der Prothese, der sie bereits die restlichen Gliedmaße abgeschnitten hatte.

“Danke für das Tragen…”

Kam es nur kalt. Sie nahm den Arm an sich und versetzte der Frau den Gnadenstoß. Ein weiteres Mal überprüfte sie die Räume. Nahm noch alles an sich was sie brauchen könnte um ihre Doppelklinge fertig zu stellen. Sobald sie raus kam wurde sie von einem Blaster in den linken Arm getroffen. Einer der Viecher hatte sich unter dem Speeder freigraben können. Wütend hob Niphira den letzten überlebenden an. So hoch sie konnte. Sobald sein Körper anfing zu fallen durchtrennte sie ihn wie eine Melone in der Luft. Eine Übung die Greth seinerzeit mit ihr gemacht hatte. Nur hatter dieser die Melone geworfen. Mit zwei sauberen Schnitten durchtrennte Niphira den Mann.

Gelangweilt setzte sie sich auf den Speeder. Verband notdürftig die Wunde am Arm. Gähnend holte sie ihren Holocom raus. Es gab nur einen Kontakt darin. Ihre Antwort war kurz gehalten.

[...
//Immobilie wurde von Ungeziefer befreit…
//Weitere Instruktionen?
//NM
…]



Sie wusste dass ihr Meister ohnehin keine ewig langen Berichte benötigte. Sie wollte ihn nicht langweilen. Bis auf ein paar kleinere Blessuren war sie relativ unversehrt raus gekommen. Der Treffer am Arm sollte binnen weniger Tage heilen. Während Niphira nun auf eine Antwort wartete, würde sie weiter üben. Sie versuchte weiter ihren Machtsprung zu verbessern. Versuchte die von ihrem Meister angesprochenen Fähigkeiten umzusetzen. Tatsächlich waren es wirklich nur Abwandlungen. Die Machtgeschwindigkeit war zum Beispiel ein mehr als großartiges Werkzeug. Auch wenn sie Zeit bräuchte diese zu verfeinern. Es hieß nun abwarten, wie es weitergehen würde. Sie hatte schließlich ihren Standpunkt klar gemacht. Aber wäre es ihrem Meister wenigstens dieses Mal genug? Am Ende schien er in jedes ihrer Worte Hochmut herein zu interpretieren. Selbst dort wo es keine gab. Aber wie sollte sie es ihm nur Klar machen?


[Bastion - Center - Bonetown - ein Hochhaus - Niphira, toter Abschaum von Bonetown, ein mechanischer Arm]
 
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Die dunkle Seite bot denjenigen, die sich ihr hingaben, eine Vielzahl an Werkzeugen um die eigenen Feinde zu besiegen. Zum einen war Reputation ein Stiletto, mit dem man zuweilen punktgenau das Herz des Feindes perforieren konnte, ohne selbst die Waffe führen zu müssen. Erschlage den Nerf Hirten und das Vieh wird sich in Angst in alle Winde zerstreuen war ein Sinnbild, dass dem Sith Executor in den Sinn kam. Wenn er sein Kaggath gegen Darth Malevolos überleben wollte, würde es nicht reichen sich ein weiteres Mal in seinem Leben in eine Rüstung zu schmeißen. Das gute Stück würde Muratos vier Arme zur gegebenen Zeit verlassen, in dieser Hinsicht musste sich der Sith in Geduld üben. Bis dahin blieb ihm nur übrig seine Strategie zu planen. Er würde die schwarzen Nerfs in der Herde des Cathars ausfindig machen müssen und mit seinem eigenen Gift vergiften müssen. Wenn er das schaffen würde, hätte der Cathar ein weiteres Problem, um das er sich kümmern würde müssen während Darth Draconis daran arbeiten konnte ihm den nächsten vitalen Schlag zu versetzen. Der Sith nahm einen weiteren Schluck aus seinem Kristallglas. Der Tokaier, in seiner Karaffe liegend, war ein Tropfen von Anaxes, den er sich aus den ordenseigenen Beständen hatte geben lassen. Er würde vorsichtiger sein müssen mit diesen Genussmitteln. Er wollte, dass Darth Malevolos verführt wurde eine seiner Sendungen abzufangen und zu vergiften, also musste er mehr davon konsumieren und darauf hoffen den Cathar respektive seine Häscher auf frischer Tat zu ertappen. Es wäre ein weiteres Mosaiksteinchen in seinem Fall. Er konnte Malevolos nicht mit schierer Macht umbringen. Der Cathar war ein Wirbelsturm in Fellhaut, die eiserne Faust des Imperators. Er war dem Lord der Schatten physisch wie in seinen Kenntnissen des Lichtschwertkampfes überlegen. Es blieb Draconis also nur der Weg der Intrige. Er würde fingierte Beweise platzieren müssen, seinem Gegner Fallen stellen und ihn in diese hineintappen lassen müssen. Es war an der Zeit diesen Plan in die Tat umzusetzen.
Eine Nachricht störte seine Ränkeschmiede, doch war es eine Nachricht die er mit wohlwollen aufnahm. Niphira hatte ihm geschrieben und es war keine Abschiedsnachricht, wie er für einen Moment ungläubig angenommen hatte. Sie war geblieben und hatte sich seinem Weg verschrieben.

Niphira Minora schrieb:
[...
//Immobilie wurde von Ungeziefer befreit…
//Weitere Instruktionen?
//NM
…]

Der Sith antwortete nur knapp, dass sie an ihrer Position auf ihn warten sollte. Es brachte ihm nichts sie hierher kommen zu lassen, er musste ihr Werk selber betrachten. Erneut ließ er den Landspeeder holen und begab sich ein weiteres Mal innerhalb weniger Tage höchstpersönlich nach BoneTown. Er spürte sie in der Macht, doch wäre es nicht nötig gewesen speziell nach ihr zu suchen. Sie war eine kleine Flamme in diesem vor Leben pulsierenden Moloch, die Machtsinne mussten an Orten wie Center, Coruscant oder anderen dicht bevölkerten Gebieten geschärft sein, um zielgenau einzelne Wesen herauszupicken. Es war die Abwesenheit von Leben, die Leere die Niphira hinterlassen hatte, die seine Aufmerksamkeit erhielt. Er erfasste das Vakuum an Lebensenergie, die jedes Objekt und Subjekt von er Macht erhält und durchdringt. Das Zielgebäude war bis auf ihre Flamme dahingehend abstinent. Ein dünnes Lächeln kräuselte die Lippen des Sith Executors, als er mit nach hinten verschränkten Armen das Gebäude erreichte und seine Schülerin auf einem vor der Tür stehenden Speeder rumlungern sah.

„Hier stinkt es nach Angst und Gefahr.“ notierte der Sith anerkennend, als er durch die nun nicht mehr vernagelte Tür das Gebäude betrat. Seine Stimme war nicht vor Stolz geschwängert, doch verriet sie, dass ihm gefiel, was er sah. Es schien, als habe sich seine Meinung über seine Schülerin geändert. Sie hatte zum einen seinen Auftrag angenommen und war nicht fortgelaufen. Sie hatte sich den Sith und damit auch ihm verschrieben. Zum anderen, ohne zu sehen was sie angerichtet hatte, konnte er spüren, dass sie hier ein Echo in der Macht hinterlassen hatte.

Die Macht vibrierte an diesem Ort. Die zahlreichen Morde hatten einen Eindruck in der Macht hinterlassen, das Wasser getrübt, wenn man so wollte. Die Wellen, die ihr Gemetzel in der Macht ausgelöst hatten, waren schon einige Straßen weiter spürbar gewesen. Er besah sich wie ein Kunstkritiker die Wunden an, die Niphira den einzelnen Individuen zugefügt hatte. Hob mal einen Arm, um eine Schnittwunde aus allen Winkeln zu beobachten, nahm sich einen umliegenden Stift um in einer der kauterisierten Wunden, die sie hinterlassen hatte herumzustochern. Als würde er die Knusprigkeit der Wunde analysieren um festzustellen, ob sie auch wirklich das Lichtschwert benutzt hatte und nicht nur nachträglich die Wunden mit ihrer Plasmaklinge ex post facto hinzugefügt hatte. Bereits am Eingang hatte ihn ein mittig durchgetrenntes Wesen quasi in Empfang genommen. Die Luft roch nach Tod, die Macht jaulte angesichts dieses Blutvergießens. Ashla jauchzte vor Trauer vor dem Verlust so vieler Leben, Bogan jauchzte vor Freude, denn die Saat war in einer weiteren Person erblüht. Ein Twi’lek war ein besonderes Kunstwerk geworden. Er konnte die Verbitterung, den Schmerz und die Angst spüren, welche die Kreatur in ihren letzten Momenten gespürt hatte. Die Agonie konnte man nicht in Worte fassen, die durch seine letzten Augenblicke gegangen war. Sein eigener Lekku hatte sie ihm in den Mund gesteckt. Für jeden Twi’lek ein Frevel. Lekku galten doch für diese weit verbreitete Spezies wie ein tertiäres Geschlechtsorgan. Ein so respektloser Umgang mit dieser Besonderheit dieser Spezies zeugte von einem besonders morbiden Humor. Der Sith nickte anerkennend. Seine Schülerin hatte den Pfad zur dunklen Seite beschritten und hatte nicht davor zurück geschreckt sich Bogan anzuvertrauen und aus seinem Schoss das Geschenk der Macht zu schöpfen. Für eine Jüngerin mit ein wenig Training war sie doch mit dem Lichtschwert besser als er vermutet hatte. Wenn man bedachte, dass sie gerade mal eine Woche unter seiner Obhut verbracht hatte, waren ihre Ergebnisse durchaus respektabel. Vor einigen Tagen hatte sie Schwierigkeiten eine Lichtschwertklinge hochzuheben. In ihrem aufgestauten Hass hatte sie es zustande gebracht ein Speedbike zu bewegen. Jetzt würde sie nur noch daran arbeiten müssen diese Fähigkeiten bewusst und auch mit freiem Geist mit dieser Effektivität einsetzen zu können. Wie Wombratten hatte seine Schülerin das Pack vor sich hergetrieben und nach und nach dezimiert.

„Gut gemacht, Niphira.“

Mehr brauchte er nicht zu sagen. Er selbst war auch nicht mit viel mehr Lob von seinem eigenen Meister sozialisiert worden. Wenn alle Sith sich unaufhörlich für ihre Taten gegenseitig loben würden, kämen sie aus der Lobhudelei niemals heraus. Sie schritten weiter still gemeinsam durch ihr Werk. Ihre Wunde zeugte vom Widerstand, den diese Junkies geleistet hatten. Sie würde sich selbst um die Wunde und potenzielle Infektionen kümmern müssen, sie war schließlich alt genug. Er hoffte nur, dass sie den Schmerz als einen Freund und alten Bekannten in Empfang genommen hatte, um aus diesem die Kraft für ihre Taten zu schöpfen.

Nachdem sie die Immobilie weitesgehend gemeinsam nochmal begangen hatten, waren sie wieder am Ausgangspunkt angekommen. Der Sith schickte zwei Nachrichten ab. Die eine war an den Landspeeder aus dem Fuhrpark des Sith Ordens gerichtet, sie waren bereit abgeholt zu werden. Die andere Nachricht würde Nezir erreichen, seinen Diener. Dieser sollte sich um die abschließende Reinigung ihres Werkes kümmern und anschließend alles in die Wege leiten, um aus dem Gebäude den Stützpunkt seiner Jünger Operation zu machen. Die dafür benötigte finanzielle Spritze würde er mit Odrimas Trann, seinem „Statthalter“ im Emporium Exotique Cygniani besprechen müssen. Die Aussicht seine Pläne zu verwirklichen war für ihn beinahe wie ein Aphrodisiakum.


„Sag mir, was hast du gefühlt, als du sie umgebracht hast? Was ging in deinem Kopf vor? Was hast du in der Macht gespürt?“

In seinen Worten steckte eine versteckte Gier sich an dem Miasma, dass die junge Schülerin umgab zu laben. Wie eine Aura aus Pestilenz und Tod durchdrang die dunkle Seite ihre Gliedmaßen, fraß an ihrem Innersten und würde dafür sorgen, dass sie den Malstrom der dunklen Seite auf den schwarzen Wellen hinab in den Abgrund reiten würde.

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[Bastion - Center - Bonetown - ein Hochhaus - Niphira, toter Abschaum von Bonetown, ein mechanischer Arm]



Niphira saß auf dem demolierten Speeder als wäre sie selbst erst hierher gekommen. Ihr Blick galt dem mechanischen Arm. Sie würde ihre Klinge endlich fertig bauen können. Nicht nur das. Ihr normales Schwert könnte sie vielleicht damit auch modifizieren. Es dauerte nicht wirklich lange bis Niphira eine bekannte Gestalt spürte. Sie konnte ihn bereits Spüren ehe er um die Ecke gebogen war. Seine Worte reichten ihr schon. Daher stand Niphira auf und verneigte sich. Sie war vielleicht nicht die leichteste Person. Aber wenigstens war sie effizient gewesen. Es war aber auch klar gewesen, dass er die Wunden überprüfen würde. Alles lief wie erwartet ab. Während ihr Meister die Leichen inspizierte fischte die Schülerin eine ihrer geliebten Beeren aus einem kleinen Säckchen am Gürtel und biss von dieser ab. Vielleicht um auch ein bisschen mehr wie ein herzloses Monster auszusehen. Es waren Insekten gewesen. Niemand von Bedeutung. Sie hatte sich einfach einmal gehen lassen. Ruhig folgte Niphira ihrem Meister. Respektvoll und ruhig. Eben wie jemand der einem Vorgesetzten sein Werk zeigte. So schaute sich das Werk mit dem Twi’lek an. Es gefiel ihr ein wenig. Dieser Anblick. Sie spürte die Macht in sich aufsteigen. Durch den Mangel an Lob war eben dieses eine wahre Wohltat. Sie deutete abermals eine Verbeugung an. Sie erwartete kein Lob von ihm. Doch gerade das machte es so viel besser. Die Wunde würde sie im Tempel vernünftig versorgen lassen. Schweigend gingen sie durch das Gebäude in dem sie noch kurz vorher gewütet hatte. Schweigend wartete sie auf die Abholung und das was noch kommen sollte. Niphira fing an die Bauteile zu inspizieren, die sie nun gesammelt hatte. Mit ihrer Lichtschwertklinge öffnete sie vorsichtig die Verkleidungen der Prothese und fing an alles raus zu holen, was sie brauchen würde. Nun hatte sie mehr als genug Teile für ihr Meisterstück.

Als ihr Meister das Wort an Niphira richtete schaute sie auf. Legte die Sachen bei Seite. Sie dachte zurück. Ihre Gefühle.

“Es fing an mit reinem Pflichtgefühl. Ich wollte meine Loyalität beweisen. Ich überlegte wie ich in das Gebäude kommen würde. Es war fremd. Das Gefühl was mich überkam kannte ich so noch nicht. Es war als würde ich nach einem angenehmen Schlaf aufstehen. Ich wusste wieder wofür ich lebe. Ich liebe es zu kämpfen. Das erste was ich also spürte war diese Leidenschaft, der Nervenkitzel endlich etwas zu tun von dem ich weiß wie man es macht. Wo ich wieder meinen eigenen Stil nutzen kann. Ich wollte aber am Anfang nicht gegen eine Horde Wesen kämpfen ohne sicher zu sein was mein Lichtschwert wirklich schneiden kann. Also ließ ich auf die ersten den Speeder fallen. Die Verwirrung nutzte ich für den Angriff.”

Niphira lehnte sich etwas zurück nachdem sie am Anfang ihrer Worte leicht nach vorne gerutscht war. Sie dachte kurz nach.

“Sobald ich anfange eine Klinge zu führen spüre ich ein merkwürdiges Gefühl der Freiheit. Ich denke nicht mehr wirklich nach. Ich weiß automatisch wie ich angreifen muss. Ehrlich gesagt… glaube ich dass auch daher meine Abneigung gegen Lichtschwerter daher kam. Dass ich Angst hatte, diese Freiheit nicht mehr zu spüren. Dazu fühlte sich das Übungslichtschwert damals eher wie ein Fremdkörper an. Auch dieses hier…”

Niphira nahm ihr Lichtschwert vom Gürtel. Sie hielt es ihrem Meister hin. Sie wollte ihm die Sache erklären.

“Ich habe in einer Nacht alles zusammen geklaut. Ich habe den Ersten Tag dieses Übungslichtschwert studiert. Mir eine Liste der Teile gemacht die ich brauchte. Mir fehlten aber die Bauteile um das eigentliche Lichtschwert fertig zu bauen. Deswegen habe ich das Übungslichtschwert meiner Handgröße angepasst und modifiziert. Vielleicht habe ich mich auch deswegen irgendwann damit wohl gefühlt. Anders als mit dem Übungsmaterial was ich kennen gelernt hatte.”

Sie hob ein paar Kleinteile und Draht hoch.

“Nur an diesen Teilen scheiterte es, dass ich euch nicht mehr als diesen Witz einer Waffe präsentieren konnte. Dafür wird mein Lichtschwert dadurch nur eine größere Bedeutung bekommen…”

Niphira schaute dann wieder zu ihrem Meister. Es war keine Entschuldigung, sondern mehr das ausbreiten einer Feststellung. So setzte Niphira langsam fort.

“Die ersten Gegner waren noch schwierig. Es gab da diese Hemmschwelle. Ich habe Jahre lang die schwachen auf Cathar beschützt. Nun genau diese Wesen zu töten. Kurz fühlte ich mich schuldig. Am Ende sind sie aber nun besser dran. Sie waren es nicht wert weiter zu existieren. Also habe ich weiter gemacht. Irgendwann waren sie auch für mich nur noch das Ungeziefer und ich der Kammerjäger. Ich verfiel kurz in eine gewisse Lethargie. Empfand nichts. Gerade weil sie kaum etwas wirklich zustande gebracht hatten. Und bei den letzten Etagen fing ich an Spaß zu empfinden.”

Nachdenklich legt sie den Kopf schief. Sie wusste nicht, wie sie es erklären sollte.

“Es mag komisch für Euch klingen. Gerade als jemand der genetisch ein Fehler ist. Das Kind einer Jedi… Dürfte ich nicht so denken, aber ich liebte es. Ich fühlte mich frei. Wenn ich im Kampf anfange Witze zu reißen oder irgendwelche Aussagen zu tätigen… Das sind die Momente wo ich wirklich frei bin. Wo ich etwas in mir frei lasse, dass immer wieder an seinen Ketten zerrt. Eine Seite an mir die von meiner Mutter komplett blockiert wurde. Bis einer der Sith im Tempel in meinen Geist eindrang sogar sehr erfolgreich. Ich habe getötet. Schon einmal. Weil diese Seite eine eigene Persönlichkeit, ein Eigenleben entwickelt hatte. Ich versuche sie zurück zu halten. Weil ich dazu tendiere Respektlos zu werden.”


Niphira schaute dann aus dem Fenster welches gegenüber von ihrem Sitzplatz war.

“Die letzten drei waren nur noch eine Enttäuschung. Der erste rannte in seinen Tod. Ich habe ihn über mir schweben lassen. An ihm herumgestochert um die letzten beiden zu provozieren. Aber sie waren schwach. Einen habe ich vom Dach geworfen nachdem ich seine Beine abgetrennt habe… Mit dem Twi’lek… Nun ja. Er zeigte kurz ein gewisses Potential. Also habe ich gehofft etwas Spaß haben zu können. Die Wut hat ihn aber geblendet dass er das bisschen an Stil und Training vergaß was sein Eigen gewesen war. Ich habe ihm deswegen seine Lekku Abgetrennt… Dann seine Arme. Habe mich dem hingegeben was mir mein Instinkt sagte. Ich wollte ihn quälen, also habe ich ihm seine verdammte Lekku fressen lassen. Es war vorbei. Es war am Ende fast langweilig. Ich konnte in Ruhe üben. Mit den Sachen spielen, die Ihr mir beigebracht habt. Erst als ich fertig war habe ich bemerkt, dass einer entkommen war. Er hat mich getroffen. Meine Unaufmerksamkeit ließ mich in Rage geraten. Ich hatte den Typen in die Luftgehoben. So weit ich konnte. Sobald er fiel habe ich ihn in der Luft zerteilt wie eine Melone. Ich war sauer. Wütend… Zornig weil ich unaufmerksam gewesen bin und nur deswegen verletzt worden war…”


Niphira setzte sich wieder normal hin und kümmerte sich darum auch die restlichen Bauteile zusammen zu sammeln. Ja… Sie würde ihr Lichtschwert bald fertig gebaut haben. Es wäre ein Zeichen. Ein Signal. Wie viel würde sie wohl noch mit diesen Klingen tun können?


[Bastion - Center - Bonetown - ein Hochhaus - Niphira, Darth Draconis]
 
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Ein weiteres Mal bemerkte der Sith, dass in dem Kopf der Adeptin viel vor sich ging. Die Gedanken ihrer mündlichen Wiedergabe waren etwas wirr. Er hatte nach ihren Emotionen beim Meucheln des unwerten Lebens gefragt und sie erzählte ihm zwischendrin, quasi als kleinen Exkurs, wieso sie ihr Lichtschwert nicht nach ihren Vorstellungen bauen konnte und dass sie nun alle Einzelteile dafür zusammengebracht hatte. Dabei fiel dem Sith Executor auf, dass sie eine Armprothese mitgenommen hatte. Zuerst hatte der Sith es für ein Andenken an diesen für sie denkwürdigen Tag gehalten, doch schien es kein Andenken zu sein, sondern eine mobile Ersatzteilkiste. Der Mangel hatte ihr Auge geschärft, sodass sie an unkonventionellen Stellen die nötigen Materialien für ihre Werkzeuge finden konnte. Auch wenn der Sith Executor es nicht so gemacht hätte, musste er zugeben, dass sie in dieser Hinsicht gut arbeitete. Sie belastete den Orden nicht und seine eigenen Ersatzteillager auch nicht. Sie hätte bloß fragen brauchen und hätte all das bekommen, was sie benötigte, doch scheinbar wollte sie es von Null auf an zusammenbauen. Diese ressourcensparende Mentalität, die zur Selbstständigkeit erzog konnte Niphira auch verdanken, dass Draconis ihre kleine erzählerische Detour nicht eines Wortes belohnte, sondern sie einfach weitererzählen ließ, gespickt mit der Neugier wohin dieser wache Geist dieses Gespräch noch führen würde.
Scheinbar hatte der Sith einen Nerv getroffen, als er ihre Herkunft als genetisch unwertes Material bezeichnet hatte. Es war eine weitere Probe gewesen, ob sie daran glaubt, dass ein Wesen mit einer Vorherbestimmung einen Weg vorgezeichnet bekommt, oder ob es sein Schicksal selbst in der Hand hält und somit nicht der Wille der Macht das Schicksal steuert, sondern der Machtanwender selbst. Es war eine der zahlreichen Unterschiede, die Jedi von Sith trennten. Auch wenn Jedi behaupteten, dass mit jeder Entscheidung man neu das Rad der Bestimmung drehte, würde doch kein Jedi einem Sith, nur weil er sich drei, vier Mal für die angeblich „richtige“ Seite entschieden hatte, verschonen. Er hoffte, dass Niphira daraus eine Lehre zog und sich merken würde, dass sie alleine der Schmied ihres Weges war und sie dieses heiße Eisen weiterbearbeiten musste.

„Ah, vergiss das niemals, Niphira. Unsere Genetik bestimmt nur wer wir waren, nicht wer wir sein werden. Du bist zwar das Kind einer Jedi, doch hast du dich von diesen moralischen Fesseln gelöst. Du bist auf dem Weg eine Sith zu werden. Keine Jedi hätte das getan, was du heute getan hast.”

Seine Worte hatten eine ungewohnte Wärme, er sprach mit einer beinahe väterlichen Güte zu ihr. Sie hatte ihren Pfad, diesmal aus eigenem Antrieb, selbst bestimmt. Als er sie, wie einen Findling, aufgelesen hatte, war sie verletzlich, starr und verängstigt gewesen. Sie war wie ein Streuner, den man im Regen gefunden und ein Heim gegeben hatte. Ließ man die Leine los, nahm der Streuner Reißaus. Das lag nun hinter Niphira Minora. Sie hatte sich aus freien Stücken entschieden seiner Anweisung zu folgen und diesen Männern und Frauen das Leben auf eine Art und Weise zu nehmen, die eine Ermittlung nach sich gezogen hätte, wenn es denn nicht Junkies in einem verlorenen Teil Bastions gewesen wären.
Sie hatte endlich in ihrem Herzen den Weg zu dem Untier gebahnt, dass tief in ihr schlummerte und nur darauf wartete geweckt zu werden. Dieser Leviathan würde aus den Untiefen ihres Egos erwachen und sich aufbäumen. Das, was sie hier in diesem Hochhaus erlebt hatte, war nur ein Vorgeschmack gewesen auf das, was sie unter seiner Ägide noch leisten können würde. Es galt nun dieses Biest in Ketten zu legen und sprichwörtlich zu domestizieren. Ein schwieriges Unterfangen, denn wer kannte schon Hausdrachen? Sith konnten das. Und genau das würde Niphira eines Tages werden. Eine Sith. Noch dazu eine Sith, die aus seinen Händen ihren Durst nach dem tosenden, schwarzen Quellwasser der dunklen Seite getrunken hatte.
„Was du da beschreibst, kann man am besten mit einem Krayt Drachen vergleichen, der in deiner Brust lebt.“ Um seine Worte zu unterstreichen, zeigte der Sith mit seiner linken Hand auf seine Brust. Auf die ihre zu tippen, hätte der Sith Meister selbst als Sith für unanständig gehalten. „Diese Bestie ist zugleich dein bester Freund und größter Feind. Als Sith musst du die Bestie kontrollieren, nicht dich von der Bestie kontrollieren lassen. Es wird Momente geben, in denen du denkst, sie wird Überhand nehmen, ja sogar die Kontrolle erlangen. Kämpfe dagegen an und du wirst die Kontrolle über dich haben.“
Er überlies sie ihren eigenen Gedanken. Sie schien diesen Moment der Ruhe zu nutzen um in ihren Gedanken bereits die Armprothese auseinander zu nehmen und neu zusammen zu setzen, doch diesmal in Gestalt ihrer doppelzüngigen roten Schwertklinge. Auch sein Blick wanderte zum Transparistahlfenster, dessen Tönung verhindern würde, dass man die Insassen sah. Die restliche Fahrt verlief relativ ruhig, man genoss den atemberaubenden Ausblick. Die Sonne ging nun langsam wieder auf, tauchte den Morgenhimmel in ein blutrotes Licht, dass genau die Stimmung wiederspiegelte, die wohl in ihrem Herzen vorgehen musste. Sie hatte heute Blut vergossen. Ihre Grausamkeit hatte dazu geführt, dass selbst die kauterisierende Wirkung einer Lichtschwertklinge sie nicht davon abhalten konnte das rote Elixier zu verschütten.
„Du wirst bei unserer Rückkehr in deinem Quartier eine Werkbank vorfinden. Baue dein Lichtschwert zu Ende, so wie du es dir vorstellst.“

Beinahe bedauerte der Sith Executor, dass er seiner Schülerin keinen Jedi Kristall anbieten konnte. Das Bluten eines Kristalls gehörte zu den einschneidendsten Erlebnissen. Er selbst wollte seine Waffe zum richtigen Zeitpunkt ebenfalls auf diese Art und Weise modifizieren. Das Brechen eines Kristalls, sodass dieser aufgrund des Leids, transportiert über die Midi Chloriane, die Struktur des Kristalls auf kleinster Ebene veränderten und einen sonst wie gefärbten Kristall in einen blutroten Charakter veränderte. Ein Meisterstück eines Kristalls. Draconis lechzte quasi danach wieder mit einem Jedi die Klinge zu kreuzen um an den Kristall seines Lichtschwerts zu kommen. Natürlich galt es als Sith diesen Kristall im Kampf zu erwerben. Alles andere wäre Feigheit gewesen.

„Wenn du damit fertig bist, wirst du es mir zeigen.“
Sie hatten den Tempelbereich gemeinsam betreten und sein Domizil aufgesucht. Erneut hatte Faust Halcyon den Sith Executor vom Hangar zurück zum Domizil begleitet, mitsamt der sechs flankierenden Wachen. Als sie wieder „zuhause“ waren, ging Draconis in Richtung seines Audienzraums, von wo er aus seinen nächsten Schritten planen würde. Niphira war vorerst beschäftigt, es galt einen Krieg unter Sith zu planen.

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[Bastion - Center - Bonetown - ein Hochhaus - Niphira, Darth Draconis]



Niphira schwieg. Sie versuchte sich in ihre Aufgabe zu Flüchten. Aber diese Versuchen fanden ein jähes Ende, als sie die Worte ihres Meisters hörte. Auch wenn ihre Mimik sich nicht regte. Alleine das Innehalten in ihrem Tun ware Antwort genug. Es klang nach etwas gutem so wie er es sagte. Sie würde noch viele Wesen töten müssen. Es zu sagen war leichter gewesen als es zu tun. Es war Abschaum. Dieses Mal. Irgendwann würde ein Punkt kommen an dem sie nicht weiter voranschreiten könnte. Wo sie nach gab. Was wenn dieser Tag irgendwann käme? Was wenn sie irgendwann, warum auch immer, einer ihrer erklärten Feinde verschonen würde. Sie konnte doch nicht ihren Orden, Ihren Meister hintergehen. Der Tag würde kommen. War Gnade wirklich eine Schwäche? Was wäre ihre Strafe, sollte es soweit kommen? Ihr Blick wanderte nach draußen. Sie mochte es sich nicht ausmalen. Sie würde abwarten müssen. Vielleicht wäre diese Situation bald. Vielleicht auch nie. Auf der anderen Seite… Hatte der Sith ihr Gegenüber nicht auch irgendwo Gnade walten lassen? Sie musterte den Mann eingehend. Ein Buch mit mehr als sieben Siegeln. Ein Enigma dass nahezu unmöglich zu entschlüsseln war. Mal war er zornig. Dann wieder fast wie ein Vater. Was widersprüchlich wirkte waren am Ende wohl Charakterzüge einer Person eines höheren Status. Eines Status, den Niphira nicht zu begreifen vermochte. Wenigstens schien sie den Makel los geworden zu sein die Tochter einer Jedi zu sein. Niphira schaute auf ihre Hände. Eines Tages würden sie einander gegenüber stehen. Niphira als Sith, ihre Mutter als Jedi. Würden sie miteinander reden? Wie würden sich die Beiden begegnen? Wenn es zu dem Treffen käme… Dann würde eine von Beiden sterben müssen. Sie musste ihren Weg gehen. Durfte sich auch davor nicht fürchten. Sie legte kurz eine Hand auf den verletzten Arm. Sie zuckte kurz zusammen. Sog die Luft scharf ein. Es war nur Schmerz. Eine Begleiterscheinung die dann und wann mal auftrat. Nicht mehr. Nur Schmerz. Eigentlich war Schmerz etwas gutes. Nichts schlimmes. Sie würde sich selbst aufopfern um zumindest einen Teil ihrer Freiheit zurück zu erlangen. So viel war klar.


Was wie ein Fehler angemutet hatte war nun doch ihr größtes Glück geworden. Dieser Mann war vielleicht nicht der Meister den Niphira sich wünschte. Er war der Meister den sie brauchte. Eigentlich bedauerte sie ihn. Er musste es mit ihr aushalten. Und doch war er geduldiger als Sie es hätte erwarten können. Er war ein harter Lehrer. Am Ende aber hatte er genau das getan was sie brauchte. Sie wäre jetzt nicht da wo sie war, wenn er nicht gewesen wäre. Sie lächelte Kurz und starrte den Boden vor sich an. Auch wenn jede Bekanntschaft von früher, jeder Freund sich vor Furcht oder Abscheu von ihr abwenden würde. Jetzt in diesem Moment. Einem kurzen Moment empfand Niphira Glück. Sie war glücklich. Sie wollte nicht auf der Stelle stehen bleiben. Immer weiter voran schreiten. Jetzt noch hinter ihm, bald an seiner Seite. Sie musste ihre Ausbildung überleben. Musste schnell stark werden. Durfte sich nicht von den anderen abhängen lassen. Sie sammelte immer wieder Macht in ihren Händen, nur um sie kontrolliert wieder frei zu lassen. Sie musste schneller werden. Ihr Umgang mit der Macht war noch zu langsam. Und das hier… War das einzige was sie gerade tun konnte. Sie wollte eine würdige Schülerin sein. Würde versuchen sich besser zu beherrschen. Vielleicht hatte er nun verstanden, dass sie nicht bewusst respektlos ihm gegenüber war. Es war keine Entschuldigung. Sie musste es lernen. Verstehen war wichtig. Vielleicht, wenn er sie verstand, würde er es leichter haben zu ihr durch zu dringen. Sie öffnete sich ihm ein wenig. Öffnete die Tür einen kleinen Spalt. Nur so weit, dass man ihnen flüchtigen Blick auf ihr inneres werfen konnte, aber all die Zweifel nicht sah. Ihre intimsten Gedanken für sich behielt.

Sie schaute wieder auf die Armprothese. Machte weiter mit ihren Plänen. Hoffte, dass sie erfolg hätte. Sie würde eine Werkbank in ihrem Quartier vorfinden? Sie musste nicht mehr suchen? Sie schaute zum heller werdenden Himmel. Ein wohliges Gefühl überkam sie. Ja. Heute würde sie es fertig stellen. Sobald sie den Tempel erreichten ging Niphira mit der Prothese unter den Arm geklemmt in ihr Quartier. Sie empfand die ganzen bediensteten nach wie vor befremdlich. Es dauerte nicht lange bis sie in ihrem Quartier verschwunden war. Schnell breitete die Schülerin die Werkzeuge auf der Werkbank aus. Öffnete das unfertige Lichtschwert. Dann die Prothese. Es dauerte nicht lange. Nur ein wenig hier und da hinzufügen. Niphira vertiefte sich in ihre Arbeit. Merkte nicht wie sie Stunde um Stunde an der Werkbank saß. Nur kurz hatte sie eine Pause eingelegt um mit einem Medipack die Verletzungen zu behandeln. Mit jeder Lötstelle, jedem Handgriff nahm es Form an. Sie hatte durch die Prothese und den restlichen Teilen nicht einmal die Notwendigkeit das umgebaute Übungslichtschwert zu zerlegen. Erst am Nachmittag legte Niphira die Kristalle ein. Sie musste quasi alles doppelt bauen. Gerade wenn das Lichtschwert teilbar werden sollte. Langsam stand Niphira auf. Schaute auf den Griff der schon fast zu leuchten schien. Langsam trat sie von der Werkbank zurück. Nervös aktivierte sie das Lichtschwert. Die Klinge wirkte deutlich Stärker. Erhabener. Dann die andere Seite. Sie hatte bei dem Trennmechanismus großen Wert darauf gelegt, dass man ihn praktikabel auch während des Kampfes nutzen könnte. Ihr Zimmer war in rotem Licht getaucht. Eine kleine Handbewegung und aus der Doppelklinge wurden zwei einzelne Lichtschwerter. Zufrieden nickte sie. Auch das wieder zusammen führen ging leicht. Zufrieden nickte Niphira. DIES war wirklich eine Waffe, die einer Sith würdig war. Sie hatte eine Waffe gebaut, die wirklich mehr war als nur Improvisiert. So war es nachmittag als Niphira ihren Meister aufsuchte um das Lichtschwert zu präsentieren.


Sobald ihr Meister vor ihr stand kniete sich Niphira hin und hielt ihm die Doppelklinge entgegen. Der Griff war recht einfach gehalten. Doch elegant gemessen daran, dass es eigentlich Niphiras erster eigener Griff war. Auch der Mechanismus zum Trennen war subtil genug, dass jemand der die Waffe nicht kannte davon überrascht werden könnte. Sie wartete das Urteil ab. Wartete darauf was er sagen würde. Wäre er zufrieden? Warum war ihr das so wichtig? Die Klinge war stärker, besser. Der Griff deutlich besser verarbeitet. Es war auf jeden Fall eine Steigerung zu ihrem Improvisorium. Doch wie würde er es sehen?



[Bastion - Center - Tempel der Sith - Ebene der Oberen - Domizil von Darth Draconis - Niphira, Darth Draconis]
 
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Die eigenen Absichten abzuschirmen um dem Gegenüber seine Absichten zu entlocken gehörte zum kleinen Einmaleins die Intrigen spinnen. In diesem Fall war es ein nicht zu unterschätzender Akt, denn im Grunde konnte sich der Sith Executor nicht sicher sein, ob Darth Sacris nicht insgeheim gegen ihn konspirierte, sei es direkt mit dem Cathar Sith oder einer ihm noch unbekannten Macht. Die weitaus größere Intrige, die dafür gesorgt hatte, dass sein Gesicht wieder innerhalb des Tempels der Sith zu sehen ist, hatte auch noch nicht ihre verborgene Fratze offenbart, sondern strafte ihn mit Stille. Hatte er etwas falsch gemacht? Oder war er genau da, wo sie ihn haben wollten, um Darth Malevolos zu beseitigen und so den Weg zum Imperator zu erleichtern? Es gefiel ihm nicht Teil eines galaktischen Dejarik Spiels zu sein ohne selber Kontrolle über seine Figur zu erhalten, doch wenn das die Rolle war, die er zu spielen hatte, dann würde er das Nexu in Dewbackschuppen spielen, bis sein Moment gekommen war um zuzuschlagen.
Die Kel Dor erreichte seinen Audienzraum, wo Darth Draconis sie mit offenen Armen in Empfang nahm. Die einladende Geste wurde von der Kel Dor nicht erwiedert, Darth Sacris verneigte sich, wie es seinem Stand gebührte, tief und nahm dann den Platz ein, den Draconis der Sith zuwies. SL4-VE, sein Automata Bediensteter, offerierte der Nichtmenschin eine breite Palette an Getränken, doch auch das wollte sie nicht annehmen. Sie konnte die Vorsicht nachvollziehen. Sich gegenseitig zu vergiften galt unter den Sith als Kavaliersdelikt, solang die Spur nicht direkt zur eigenen Person führte. Erwischt werden wurde bestraft, nicht der Mord per se.

„Darth Sacris. Ich hoffe euer Schüler hat nur Gutes zu berichten gewusst?“
Der Sith saß mit überschlagenen Beinen auf seinem thronartigen Sitz, sein opulenter Tisch als einzige Barriere zwischen ihm und der Kel Dor Sith. Sie hatte ihren scheuen und hinterlistigen Schüler, Roon Vass, für eine bestimmte Zeit ihm zugeteilt. Er sollte beobachten, lernen, evaluieren. Er war auf der Doashim seiner Schülerin gefolgt, hatte Darth Draconis beobachtet und seine Handlungen bewertet. Ein ungleiches Ranggefälle, doch man fing Mäuse mit Käse und einen Einblick in die Welt eines Sith Executors schien für die Kel Dor eben jener Käse zu sein. Sie wollte wissen, ob sie ihm vertrauen konnte.

„Mein Schüler sollte als meine Augen und Ohren fungieren. Der Angriff auf sein Leben hat meine gesamte Arbeit in Gefahr gebracht, Darth Draconis. Das war nicht der Plan.“
Ihre Worte entwichen zischend ihrem Vocoder, was der sonst so starren Mimik der Kel Dor Spezies einen strengen Unterton verlieh.
„Dann sollte uns beiden klar sein, dass wir einen gemeinsamen Feind haben.“ versuchte der Sith die Konfrontation zu entschärfen. Es wäre ein leichtes gewesen sich in eine Spirale aus Vorwürfen zu verlieren. Doch das war kontraproduktiv und hätte seine Position geschwächt. Um wie ein König wahrgenommen zu werden, musste man sich wie ein König verhalten. Erhaben, entrückt und respektvoll. Nur so konnte man gleiches auch in anderen auf die eigene Person hervorrufen.

„Zieht mich nicht in eure Fehden mit hinein!“

„Dafür ist es längst zu spät. Ein Schüler ist ein Repräsentant seines Meisters. Wird der Schüler angegriffen, gilt das auch als Angriff auf den Meister. Darth Malevolos hat euch nun genauso im Visier wie mich.“

„Das werdet ihr noch bereuen, Draconis.“ zischte Darth Sacris erneut hervor. Sie war in eine Situation geraten, die er zwar so nicht geplant hatte, aber vielleicht würde der Angriff doch noch etwas Gutes nach sich ziehen. Vielleicht war das Leid, dass Seth erlitten hatte, nicht umsonst gewesen.

„Vielleicht. Nur die Macht kennt die Zukunft. Um an diesem Punkt zu gelangen müssen wir erst einmal überleben. Daher schlage ich euch vor unsere Kräfte zu bündeln. Gegen Darth Malevolos. Ihr habt mir euren Schüler anvertraut, weil ich eine Veränderung im Orden der Sith anstrebe. Roon Vass war Zeuge meiner Absichten und sollte euch nichts Gegenteiliges berichtet haben.“


„Das mag sein, doch glaubt ja nicht, dass ich diese Finte vergessen werde. Wir werden Darth Malevolos stürzen. Was danach passiert… wir werden sehen.“

„Ich denke, mit diesem Ergebnis kann ich leben und danke euch für eure Geduld, Darth Sacris. Sobald ich mehr weiß, werde ich euch kontaktieren.“

Sie erhob sich mit einer Vronskr artigen Geschmeidigkeit von ihrem Sitzplatz und ging mit wehender Robe davon ohne ein weiteres Wort an Darth Draconis zu richten. Sollte sie wütend sein, er hatte seinen Willen bekommen. Doch ob das heute der Grundstein für eine zukünftige Feindschaft war, falls sie Darth Malevolos besiegten, das wusste er noch nicht einzuschätzen. Vielleicht musste sie einfach erstmal ihrer Wut Luft verschaffen. Roon Vass trottete hinter ihr her, während er sich, seinem Tick unterordnend, seine lidlosen Augen mit seiner Klaue rieb. Es war ihm sowieso ein Rätsel wieso der Kel Dor, im Gegensatz zu allen anderen Vertretern seiner Spezies, denen er bisher begegnet war, nicht auch eine Schutzbrille trug. Doch seine Eigenheiten und Leiden waren nicht mehr sein Problem.
Während er einen Statusbericht von Faust Halcyon überflog und die Liste der Neuerungen studierte, die ihm SL4-VE gebracht hatte, erschien Niphira im Audienzraum. Sie kniete vor ihm nieder, wie es ein Schüler der Sith vor seinem Meister zu tun hatte, bevor er ihr signalisierte, dass sie sich erheben kann. Der Sith bot ihr einen Platz an, den Platz den zuvor Darth Sacris ausgefüllt hatte, während er das angebotene Lichtschwert in die Hand nahm. Es war ein aufwändigeres Modell, doch das war Angesichts des Vorgängermodells nicht schwer. Was ihn neugierig machte war, dass das Lichtschwert zwar dazu in der Lage war eine Klinge an jeder Seite zu manifestieren, aber auch in der Mitte teilbar war. Das konnte zu durchaus interessanten Ergebnissen führen, wenn man die Führung einer solchen Klinge im Kampf beherrschte. Seine Schülerin hatte sich offensichtlich Gedanken gemacht und wollte ihre Schwertkunst auf die nächste Ebene erheben. Es wurde immer klarer, wo ihr Fokus lag.
„Ich sehe, dein Geschmack für ein einfaches Design zieht sich wie eine rote Linie durch deine Werke.“ kommentierte der Sith wertfrei das Äußere des Lichtschwertgriffes.
Es gab eine unermessliche Breite an verschiedenen Äußerlichkeiten, die ein Sith seiner Waffe geben konnte. Doch Draconis fand Gefallen an ihrem Design. Einfach und unprätentiös. Es sollte seinen Zweck erfüllen. Er aktivierte die Klinge, die ein bedrohliches und kontinuierliches Surren von sich gab.
„Möge diese Waffe dir wie die Macht treue Dienste leisten.“ kommentierte der Sith Executor, als er Niphira ihr Lichtschwert wiedergab.
„Hast du noch Fragen oder etwas, dass du loswerden willst, bevor wir voranschreiten?“
Er gab ihr die Möglichkeit sich zu äußern, bevor sie zum nächsten Punkt ihrer Ausbildung kommen würden.

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[Bastion/Sith-Tempel/Domäne der Lernenden/Gänge] Yneha

Allmählich schien die jugendliche Yneha sich bei den Sith falsch aufgehoben zu zu fühlen. Ihr gingen die verschiedensten Gedanken durch den Kopf, während sie die Gänge durchquerte. Der Sith-Lord, der sich zur Schülerin genommen hatte, hatte sie auch ziemlich schnell wieder abgegeben. Sie wusste, wäre sie nicht hier, könnte sie ein ganz anderes Leben haben, ein normales Leben. Doch sie war machtbegabt, weshalb man sie mit nach Bastion genommen hatte. Bis sie plötzlich jemanden zusammen stieß und zu Boden fiel. Die Twi'lek (Lilya), die sie angerempelt hatte, entschuldigte sich bei ihr. Sie zitterte, Kniff die Augen zusammen, wirkte ängstlich. Yneha war klar, dass sie das nicht mit Absicht gemacht hatte. Sie schien, wie sie selbst, eine Jüngerin hier im Tempel zu sein.

"Alles ok?", fragte das Mädchen die Twi'lek, die noch immer die Augen zusammen kniff. Vermutlich ging sie davon aus, dass sie nun Ärger bekommen würde. Bei Yneha wäre dies natürlich nicht der Fall. Wenn Lilya die Augen wieder öffnen würde, würde sie nur ein junges Mädchen vor sich erblicken.

[Bastion/Sith-Tempel/Domäne der Lernenden/Gänge] Yneha, Lilya
 
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