Coruscant

Coruscant – Imperial City – imperialer Verwaltungskomplex – Keller - Folterbereich – Raum A - Darth Draconis und Nima‘tar (NPC)

Wer hätte gedacht dass dieser Twi’lek so nützlich sein würde. Nicht nur hatte dieser ihm eine lange Liste neuer Männer genannt die sich das Imperium vorknöpfen konnte, sondern auch zwei weitere Zellen entlarvt. Diese Zellen planten in nächster Zeit Anschläge auf diverse Garnisonen oder ihre Versorgungslinien. Es waren Ergebnisse die er sich anrechnen konnte, doch die Leben die er damit gerettet hatte interessierten ihn nicht. Seine Teilnahmslosigkeit galt auch dem weiteren Schicksal von Nima‘tar.
Die Soldaten führten den verstörten Twi’lek ab, sein weiteres Schicksal würde wohl nicht mehr lange dauern. Die Exekutionen würden auch ihn nicht verschonen. Allgemein galt die Doktrin, dass die Gefangenen aus seinem Zuständigkeitsbereich die nicht von dem Sith Lord persönlich begnadigt wurden alle auf der Exekutionsliste landen würden. Kooperation bedeutete nicht gleich Katharsis. Jeder dieser Männer oder Frauen die freikommen würden, wären eine Bedrohung für den Frieden auf Coruscant. Sie wären vor allem eine Bedrohung seiner Gunst wenn man erfahren würde dass womögliche Attentäter einst unter seiner Supervision standen und nicht zum richtigen Zeitpunkt exekutiert wurden.
Nachdem er mal wieder sich alleine im Raum befand, betrat er den Observationsraum.
Die dortigen Offiziere des Geheimdienstes sahen ihn mit einer Mischung aus Argwohn und Neid an. Er konnte ihn förmlich riechen.


„Mylord. Der Twi’lek For‘sar ist nun bereit zum Verhör. Ich möchte euch nur noch mal darauf hinweisen, dass der Gesundheitszustand mancher ...“

“Der Gesundheitszustand ist mir egal! Ich will Informationen! Das Leben dieser Kreaturen ist nichts wert! Ihr solltet euch lieber um euren eigenen Gesundheitszustand sorgen machen, Lieutnant. Ich bin nicht gewillt mir in meine Arbeit hineinreden zu lassen.“

Lieutnant Ortega nickte und schluckte das was er am liebsten gesagt hätte herunter. Es gefiel ihm nicht wie der Sith mit ihm sprach. Er musste jedoch damit umgehen, denn auch in der Hierarchie verfügte der Sith über mehr Macht als er.
Doch eines Tages würde auch sein Tag kommen. Der Tag an dem er Rache nehmen würde. Diesen Tag würde er auskosten. Er war nicht morgen, auch nicht in einer Woche. Nicht mal in einem Jahr. Doch eines durfte man nie vergessen. Das Imperium schlägt immer zurück.


“Desweiteren möchte ich, dass man bis zu ihrer Vernehmung den drei rodianischen Gefangenen die Hände sowie die Beine in unbequeme Stellungen fesselt, sie nicht schlafen lässt und ihre Nahrungsrationen minimiert.“

„Jawohl Mylord.“

Der Sith Lord wandte sich nun ab und schaute aus dem Transparistahlfenster heraus zu seiner nächsten Beute. Der blauhäutige Twi’lek schien gefasst. Er war wie alle anderen Gefangenen sitzend in dem Sitz gefesselt, doch zeigte er keinerlei Spuren von Gegenwehr. Er erwartete sein Schicksal mit einer gewissen Würde die dem Sith missfiel. Diesen Fehler würde er korrigieren. Mit einigen Schritten war er in Raum A, bereit dem Twi‘lek die Informationen die er hatte herauszuwürgen.

“Willkommen in der Hölle For‘sar. Ich hoffe du genießt deinen Aufenthalt, den er dauert so lange an, bis du mir alles über euren Widerstand sagst.“
Ohne Umschweife oder weitere Erklärungen löste er mittels der Macht die Fesseln des Twi’leks. Dieser blieb jedoch sitzen, konnte sich nicht erklären was der fremde Mann mit ihm vorhatte. Doch Draconis wusste es genau. Er würde ihn wie ein Tier vor sich hertreiben.
Der Sith nahm einen Elektrostab, ungefähr so lang wie sein Unterarm und regelte die Intensität der Energiefelder bevor er sie anschaltete. Violette lautstark prasselnde Blitze stoben an den Seiten heraus und materialisierten sich alsbald. Die Waffe war bereit. Bevor sich der Twi’lek recht bewusst wurde was mit ihm geschah, schlug der Sith Lord auf ihn ein. Er hatte den Stab am unteren Ende gepackt und nutzte so die Wucht seiner weit ausholenden Schläge. Der Twi’lek krümmte sich vor Schmerz bei den ersten Schlägen. Der Stab hinterlies leichte Brandverletzungen auf dem blauen Körper. For‘sar kippte vom Sitz und versuchte wegzukrabbeln, doch war der Sith schneller. Immer wieder schrie der Twi‘lek auf wenn das Ende des Stabes seine Haut berührte.
Immerhin schaffte es der Twi’lek sich aufzurappeln, doch jagte ihn der Sith quer durch den Raum. Mit Tritten und Schlägen des Elektrostabs setzte der Sith ihm zu. Irgendwann kauerte sich der Twi’lek in eine Ecke. Diese Situation nutzte der Sith schamlos aus und schlug mit einer Wucht und einer Brutalität auf den Twi’lek ein die dieser niemals kennengelernt hatte. Schließlich krabbelte er sich auch aus dieser Position frei als der Sith es zuließ. Immer wieder schlug er zu, sodass sich For‘sar wie ein Wurm auf den nackten weißen Fliesen wandte welcher mittlerweile nicht mehr makellos weiß war. Eine Blutspur hatte sich gebildet wenn der Twi’lek sich bewegte.


“Was hälst du davon wenn du mir jetzt erzählst, wo ihr euch verkrochen habt. Du und deine kleinenWiderstandsfreunde?“

Die beiden Soldaten des Geheimdienstes wuchteten den blutenden Twi’lek zurück in den Sitz. Bisher hatte er immer noch kein Wort gesprochen, er schaute dem Sith nur in die Augen. Seine blutunterlaufenen Augen, das eine war bereits im Begriff zuzuschwellen, sprachen von Widerstand und Trotz. Doch sie hatten auch eine eigenartige Ruhe und Abgeklärtheit obwohl er wie ein Tier geschlagen und getretten wurde. Es schien, als sei er bereit diesen Preis zu zahlen.

“Gut, du willst also nicht reden? Das haben wir gleich...“

Gemächlichen Schrittes ging der Sith Lord zur anderen, bisher unbenutzten Bank und besah sich das Sortiment an Spritzen die sich dort befanden. Die Aufschrift war das Einzige was etwas über den Inhalt verriet. Die Namen konnte man abziehen sodass die Gefangenen nicht wussten was ihnen gespritzt wurde. Sicher ist sicher.
Der Sith nahm die Spritze die Skirtopanol enthielt. Dieses Serum war nicht nur ein effektives Wahrheitsserum, es sensibilisierte auch den Körper für Reize sodass die Folter noch effektiver werden konnte. Jetzt musste er noch sehen wie er den Twi’lek überhaupt dazu bringen würde ein Wort zu sagen. Dafür gab es schließlich Loquasin. Der Sith nahm auch diese Spritze und übergab sie den Soldaten. Sie sollten den Gefangenen spritzen, er würde sich nicht an diesem Twi’lek die Finger schmutzig machen.
Die Substanzen fingen an ihre Wirkungen zu entfalten und der Twi’lek fiel in einen tranceartigen Zustand. Jetzt würde er sprechen. Er würde sprechen und sich in sein eigenes Unheil reden.


Coruscant – Imperial City – imperialer Verwaltungskomplex – Keller - Folterbereich – Raum A - Darth Draconis und For‘sar (NPC)
 
- Coruscant – Untere Ebenen – Honey House – Mit Adrian -

Artig bedankte sich Adrian für die Bobons. Natürlich freute er sich über das Geschenk und Valara lächelte ihm wohlwollend zu. Sie war eine wirklich gute Tante, das war sie immer gewesen. Als die Zwillinge noch klein gewesen waren, hatte sie jede Menge mit ihnen unternommen – die lustigen Sachen versteht sich, die die Eltern mit ihren Kindern in der Regel nicht taten. Nun, gut, bei Adrian und Alisah war das ohnehin noch anders gewesen als in normalen Familien. Ihr Vater hatte sich aus dem Staub gemacht und lieber Sith gespielt als sich um seine Familie zu kümmern. Wie Yuna ihm das überhaupt hatte verzeihen können war Valara ein Rätsel. Vermutlich hörte sie ihre innere Uhr ticken, schließlich wurde sie ja auch nicht jünger und sie hatte immerhin zwei Kinder. So etwas hinterließ Spuren. Valara hingegen, und das erkannte Adrian ganz richtig, war noch immer äußerst begehrt bei den Männern. Sie lächelte zufrieden, als er sie ihm um das Gebäude herum folgte.

„Oh, Schätzchen, du hast ja keine Ahnung.“

Erwiderte sie rauh und lachte leise. Den Besalisken, der sich am Eingang – das musste eine geheime Hintertür sein – herum drückte, schaffte sie dabei fast zu ignorieren. Sie hasste diese Viecher mit ihren vier Armen. Konnte man so etwas nicht verbieten oder... ihnen zumindest zwei davon auf den Rücken schnallen? Valara schob sich so schnell an dem Alien vorbei, wie sie konnte. Leider sah das Innere des Hauses nicht besser aus als die Außenfassade. Es war schmutzig – jedenfalls für Valaras Geschmack – und es roch seltsam. Wie hielt es der Junge nur hier aus? Ziemlich zielsicher führte er sie eine Treppe hinauf bis zu einem kleinen Zimmer, in dem es nicht viel gab außer einem Bett, einer Kommode und einem Stuhl. Eingehend sah Valara sich um. Hier schlief er also. Es erinnerte sie an das Turmquartier im Orden der Sith, das sie ihr eigen genannt hatte. Als sie diesen Raum bezogen hatte, war er ebenfalls recht kahl gewesen und erst wohnlich gewesen, nachdem Valara die Inneneinrichtung und Dekoration selbst in die Hand genommen hatte. Ihrem Geschmack reichte nun einmal niemand das Wasser. Renee trat von hinten an Valara heran und überreichte ihr den Beutel aus echtem Leder. Ihr Blick verriet, dass sie sich nun zurück zog. Ihr Einverständnis gebend nickte Valara ihrer Zoge und Gesellschafterin zu. Renee war wirklich ein Goldstück, sie verstand es ganz von selbst den Zeitpunkt zu finden, an dem ihre Anwesenheit nicht länger benötigt wurde. Diskretion war eine ihrer größten Stärken. Der Stuhl, den Adrian Valara anbot, war gepolstert, dennoch beäugte sie ihn kritisch, bevor sie sich setzte und ließ sich selbst dann nur auf der vorderen Kante nieder. Nicht auszudenken, wenn sie den hellen Stoff ihres Kleides beschmutzte!

„Nun...“

Wiederholt sah sich Valara um und zog ihre Jacke aus.

„Hier schläfst du also.“

Mit der Linken deutete sie auf sein ungemachtes Bett.

„Gibt es hier keinen Zimmerservice?“

Suchend wandte sie den Kopf, fast als erwarte sie dass sich plötzlich die Tür öffnete und ein junges Mädchen in schwarz-weißer Uniform und mit einem Staubwedel bewaffnet den Raum betrat. Da nichts dergleichen geschah, seufzte sie resignierend. Vermutlich hätte es noch schlimmer kommen können. Das wichtigste war bloß, dass sie kein Getränk an nahm. Sicherlich gab es hier keine sauberen Gläser, von einer benutzbaren Toilette ganz zu schweigen. Sie schaute auf die Ledertasche hinunter, die sie zu ihren Füßen abgestellt hatte und schob sie zu Adrian hinüber.

„Hier, mein Guter, das ist ebenfalls für dich. Schau es dir direkt an, du wirst es brauchen.“

Die Tasche enthielt Desinfektionsspray, feuchte Tücher, Waschgel, Handcreme und eine Nagelpfeile.

„Man hat nie zu wenig Zeit um sich die Fingernägel zu machen.“

Belehrte ihn Valara mit strengem Blick.

„Auch als Jedi nicht. Merk dir das. Und reinige die Toilette bevor du sie benutzt, wir wollen schließlich nicht, dass du dir etwas einfängst, nicht wahr?

Tief ein und aus atmend fächelte sie sich Luft zu und zupfte am Ausschnitt ihres Kleides. Es kam ihr sehr heiß vor hier unten, oder lag das an der Konzentration der Macht? Valara spürte die Anwesenheit der vielen Jedi, ohne dass sie es darauf anlegte und gleichzeitig begannen in der Ferne Nebelschwaden zu tanzen, die eine verlockende Melodie zu spielen schienen. Nein, nicht für sie. Hastig richtete sie ihre Aufmerksamkeit wieder auf Adrian, um sich abzulenken. Sie war wegen ihm gekommen um sich davon zu überzeugen, dass es ihm gut ging und um ihn darin zu bestärken, nach seiner Schwester zu suchen. Das war das einzig Richtige.

„Also, erzähl mir wie es dir geht. Du hast dich also wieder den Jedi angeschlossen.“

Valara sah sich um, aber natürlich waren sie alleine.

„Deine Mutter behagt das überhaupt nicht, deinem Vater natürlich auch nicht. Nicht, dass ich mit einem von ihnen gesprochen hätte. Mit Exodus sowieso nicht. Dein Vater macht einen riesigen Bogen um mich, weiß der Himmel warum!“

Theatralisch verdrehte Valara die Augen.

„Aber ich hatte ohnehin schrecklich viel zu tun. Umso besser, dass wir uns doch noch treffen konnten.“

Lächelnd beugte sie sich vor und tätschelte Adrian das Knie.

„Du bist schließlich mein Lieblingsneffe, das wollen wir doch nicht vergessen."

- Coruscant – Untere Ebenen – Honey House – Adrians Zimmer – Mit Adrian -
 
- Coruscant – Untere Ebenen- Honey House – Großer Salon – Mit Steven, Trayla, Sinoué -

Sinoué
gab sich weiter Mühe, versuchte sich zu lockern und zu entspannen und irgendwann gelang es ihr tatsächlich, sich fallen zu lassen und die Macht zu spüren. Damit, jetzt wo die erste Hürde überwunden war, dürfte die erste große Anspannung von ihr gewichen sein. Chesara beobachtete sie weiter, ließ sich selbst ein wenig in die Macht fallen um sich wiegen zu lassen und eine bessere Verbindung zu ihren Padawanen herzustellen und warf hin und wieder einen Blick zu Steven und Trayla hinüber. Trayla hatte begonnen mit Steven zu flüstern, was diesen selbstverständlich von dem Studium der Texte ablenkte. Die beiden schienen sich sehr gut zu verstehen, allerdings war jetzt nicht der richtige Augenblick für private Gespräche. Freizeit hatten sie am Vortag schon genug miteinander verbracht und auch nach der Trainingsstunde würden sie wieder miteinander sprechen können.

“Trayla, warum zeigst du uns nicht, wie du diese Flaschen hier levitieren und rotieren lassen kannst.“

Schlug sie vor, um die beiden wieder auseinander zu ziehen. Im selben Moment öffnete sich die Tür und Joseline und ihre Schülerin Mara betraten den Raum. Anscheinend wollte die Großmeisterin mit Chesara sprechen.

„Natürlich habe ich Zeit.“

Bot Chesara der anderen Jedi an und sie entfernten sich ein paar Schritte von den anderen.

„Wie kann ich helfen?“

- Coruscant – Untere Ebenen- Honey House – Großer Salon – Mit Steven, Trayla, Sinoué, Jo, Mara -
 
]Untere Ebenen - Honey House - Großer Salon – mit Chesara, Mara, Steven, Sinoué und Trayla

Dankbar für die sofortige Aufmerksamkeit nickte Jo und trat mit Chesara gemeinsam etwas Abseits, bevor sie leise zu sprechen begann.

Es geht um Mara! Meine Padawan!
Ihr Weg war nicht der Geradeste. Sie hat viele Umwege begangen um sich selbst und ihre Bestimmung zu finden aber gerade in der letzten Zeit hat sie enorme Fortschritte gemacht und viel gelernt. Ich bin sehr stolz auf sie und ich erkenne auch, dass ich ihr nichts mehr beibringen kann.
Nach meiner Einschätzung ist sie bereit ein Jedi-Ritter zu werden.
Aus diesem Grund bringe ich sie nun zu dir und möchte dich bitten sie zu prüfen.


Leise seufzte Jo, sie freute sich natürlich für Mara, wenn diese ihren Weg weiter ging und doch waren diese Augenblicke, so freudig sie auch waren, ebenso immer Abschiede. Aber loslassen gehörte eben auch dazu. Also lächelte Jo doch wieder denn der kurze sentimentale Anflug war auch so schnell wieder verflogen, wie er gekommen war.
Jetzt galt es erst einmal Chesara‘s Meinung zu dieser Sache und gegebenen Falles deren Prüfung Mara’s ab zu warten.


]Untere Ebenen - Honey House - Großer Salon – mit Chesara, Mara, Steven, Sinoué und Trayla
 
[Coruscant, mittlere Ebenen, NRGD-Schlupfwinkel]- Cris, Claire, Cat, Direktor Andrews, Magnus, Agent Dekker

„Ich glaube nicht, dass Direktor Andrews Ihnen auf diese Impertinenz antworten muss, Sheldon!“

Agent Dekker hatte sich scheinbar nicht darum geschert, dass es Cris’ Absicht gewesen war, mit dem amtierenden Direktor des Geheimdienstes im Vertrauen zu sprechen. Spätestens der erhobene Tonfall des Agenten sorgte dafür, dass sich jedes Augenpaar im Raum auf Cris, Andrews und Dekker richtete. Absolut nicht das Ergebnis, das Cris sich gewünscht hatte.
Der ehemalige Sturmtruppler holte tief Luft, bereit, Dekker zurückzuweisen (sollte sein Rang weiterhin Bestand haben, wäre er dazu mehr als berechtigt) und weiter auf Andrews einzureden, als…


„Wir bekommen Besuch!“

Bevor Cris ausmachen konnte, wer genau die Überwachungsschirme trotz des Disputs im Auge behalten und folgerichtig diese Warnung geäußert hatte, geschahen mehrere Dinge auf einmal.
Nachdem urplötzlich die Beleuchtung des Raumes erloschen war, drang eine dumpfe Explosion aus der Richtung des Eingangs zu ihnen vor – welche Vorsichtsmaßnahmen dort auch immer gegen Eindringlinge getroffen worden waren, sie hatten versagt oder waren von einem Experten umgangen worden.
Fluchend tastete Cris nach seinem Holster – nur um festzustellen, dass er seine Waffe scheinbar irgendwo abgelegt hatte. Keine Chance, sie in der Finsternis zu finden, wenngleich diese wenige Sekunden später durch ein Stakkato an Blasterschüssen erhellt wurde, die die Silhouetten der anwesenden Geheimdienstler unheimliche Schatten an die Wand werfen ließen – und die karmesinroten Panzerungen der Personen, die auf unerklärliche Weise diesen Schlupfwinkel gefunden und angegriffen hatten.
Mit einem langen Satz landete Cris auf dem schartigen Durabetonboden des Raumes, prallte dabei seitlich gegen die massiven Beine eines Tisches, deren Wucht ihm kurzzeitig die Luft aus den Lungen trieb, ehe er an einer Säule zum Liegen kam – immerhin verfehlt durch die erste Salve der zweifellos mit Nachtsichtgeräten ausgerüsteten Angreifer. Hatte Souls nicht ebenfalls eines gehabt?
Keine Zeit zum Nachdenken. Während aus allen Richtungen hektische Flüche zu kommen schienen und seine Augen sich langsam an die Dunkelheit gewöhnten, schnellte Cris aus seiner liegenden Position empor und stürzte sich auf eine in seiner unmittelbaren Nähe stehende, gepanzerte Gestalt, sodass sie beide keuchend wieder zu Boden stürzten. Die harte Faust der Coruscant-Wache traf ihn unangenehm im Gesicht, doch er hatte es mit schierer Willenskraft geschafft, seine Finger zwischen Brustpanzerung und Helm des Imperialen zu zwängen und seine Hals zuzudrücken. Der Andere wehrte sich verbissen – warmes Blut lief aus Cris’ Mundwinkel, den verzweifelten Schlägen des trainierten Soldaten Tribut zollend – doch während das chaotische Gefecht (einige der anwesenden Geheimdienstler hatten scheinbar die Fassung zurück gewonnen und wehrten sich) weiter tobte, hauchte Cris’ Widersacher schließlich mit einem gedämpften Röcheln sein Leben aus. Mit zitternden Händen tastete er den Toten ab und fand schließlich, was er suchte – die Sekundärwaffe des Mannes, eine Merr-Sonn 434 „DeathHammer“. Nicht unbedingt Standardausrüstung, doch die Coruscantwachen waren auch keine gewöhnliche Einheit.
Sich robbend seinen Weg durch den durch sporadische Schüsse erhellenden Raum bahnend gelangte Cris schließlich hinter den mittlerweile umgestürzten Tisch, wo bereits zwei andere schwer identifizierbare Gestalten Deckung gesucht hatten: Dekker… und Claire. Auf der Brust des Agenten glitzerte verräterisches Blut und er atmete schwer. Claire bewegte sich überhaupt nicht.


„Sheldon!“

Dem gurgelnden Klang seiner Stimme nach zu urteilen stand es nicht gut um Dekker.

„Es hat mich ganz schön erwischt… Sie müssen hier raus bevor… noch mehr von denen kommen…“

“Was ist mit Agent Grey? Ist sie…?“

„Bewusstlos. Nehmen Sie sie mit, ich… ich schaffe das nicht mehr. Es gibt einen Fluchttunnel, auf der anderen Seite… er führt in… in die…“

Kein weiteres Wort verließ die Lippen des Mannes. Cris musste seinen Puls nicht fühlen, um erkennen, dass Dekker keine Chance mehr bekommen würde, ihn für seine Impertinenz Andrews gegenüber herunterzuputzen. Wo war der Direktor?
Cris verdrängte diesen Gedanken. Die Situation verschlechterte sich fast sekündlich – was zählte war, dass er Claire aus dieser Hölle heil heraus bekam.
Blind gab der ehemalige Sturmtruppler ein paar Schüsse aus der erbeuteten DeathHammer über den umgestürzten Tisch ab, dann zog er Claires schlaffen Körper an sich und robbte weiter in die Richtung, die Dekker mit seinen letzten Atemzügen beschrieben hatte…
Glücklicherweise fand er den beschriebenen Ausgang schnell. Ein eine dunkle Ecke geduckt fand sich eine an einen Müllschlucker erinnernde Klappe, die indes breit genug war, auch einen Menschen seiner Statur durchzulassen. Soweit er es erkennen konnte, ging es ein gutes Stück in die Tiefe… doch er hatte keine Wahl.
Während weiterhin wütend fauchende Blasterblitze durch den Raum zuckten, wuchtete Cris erst Claire durch die Klappe, verstaute seine Waffe dann in seinem Holster und folgte ihr, in seiner Eile fast kopfüber.
Eine Welle entsetzlichen Gestanks schlug ihm entgegen, dann versank die halbfinstere Welt in absoluter Dunkelheit…


[Coruscant, Mittlere Ebenen, Müllentsorgungssystem]- Cris, Claire (bewusstlos)
 
Coruscant – Untere Ebene | Honey House | Großer Saal | Chesara, Sinoue, Steven und Trayla

"Wenn ich ehrlich bin hatte ich vorhin schon ein ungutes Gefühl, sie ist sehr unruhig und als ich in ihrer Nähe war hatte ich ein komisches Gefühl im Magen."

Trayla nickte leicht, er hatte sicher ein besseres Gefühl was andere anging als sie. Sie musste leicht schmunzeln als er sich an ihre schulter lehnte, sie sah zu ihm herab und lächelte leicht.

„Ich…“

Begann sie als sie Chesara Stimme vernahm, sie wurde leicht rot und entfernte sich von Steven. Sie sollte eine Flasche Levitieren lassen und sie zum Rotieren bringen. Trayla nickte leicht.

„J-Ja…Rätin ich werde es versuchen…“

Meinte sie noch ehe sich Chesara zu Joseline wandte. Trayla nun stellte sich zu den Flaschen, sie kratzte sich am Hinterkopf, hatte sie doch gar keine Ahnung wie man das machen sollte. Ein leises seufzen entkam ihr, die beiden Jedi sprachen miteinander, Steven hatte selbst zu tun und Sinoue konnte ihr gewiss nicht helfen. Sie hatte dies ja noch nie zuvor vollbracht. Sie war schon froh dass sie ihre Machtquelle erreichen konnte und sich in die Macht fallen lassen konnte. Aber Flaschen zu bewegen das vermochte sie nicht.

Schnaufend stellte sie sich vor die Flasche und starrte die Flasche an, sie wusste nicht so recht was sie nun tun sollte, so starrte sie die Flasche einfach an. Sie wischte sich kurz durch das Gesicht und schloss die Augen sie versuchte sich zu Konzentrieren und ihre Machtquelle zu berühren. Bei den Visionen hatte es ja bereits auch geklappt und vielleicht auch hier.

Sie hob dann die Hand deutete auf die Flasche und öffnete die Augen wieder ‚Schwebe!‘ sprach sie zu sich selbst in Gedanken und war enttäuscht als wirklich nichts passierte. Sie seufzte und streichelte sich über das Kinn ehe sie ihre Haare zurückwischte und die Hand nochmals ausstreckte, sie wollte nicht aufgeben und irgendwie musste das ja funktionieren.

Coruscant – Untere Ebene | Honey House | Großer Saal | Chesara, Joseline, Sinoue, Steven und Trayla
 
[ Coruscant-System | Imperial City | Regierungsbezirk | Verwaltungskomplex | Büro des derzeitigen Gouverneurs | mit Lord Nergal und vier weitere Sith (darunter dessen Schüler Ario Fera) ]

Eine regelrecht eisige Kälte breitete sich allmählich von der dunklen Gestalt, dem Sith-Lord Nergal, im ganzen Büro von Gouverneur Kraym aus. Dazu schien sich der Himmel um den hohen Turm, wo sich diese großen Räumlichkeiten befanden, zu verdunkeln. Schwarze Wolken umzingelten den sehr großen Komplex mit jeder weiteren Minute weiter. Im Gespräch hielten sich die restlichen vier Sith die ganze Zeit schweigend zurück. Sie standen bloß hinter dem dunklen Hünen. Bisher verhielt sich Lord Nergal in der gesamten Unterhaltung diplomatisch, fast schon ruhig. Bloß die finstere Präsenz konnte der deformierte Mensch nicht abstreifen. Diese mächtige Aura führte zu einer Verkrampfung in Horatio Krayms Magengegend. Allmählich war sich der Bürokrat bewusst, dass er diesen großen Sith in der Zukunft nur schwer kontrollieren konnte. Trotzdem blieb ihm keine Wahl. Er musste sich auf das äußerst gefährliche Spiel einlassen. Denn er kannte die Schreckensgeschichten in denen sich ein einzelner Gouverneur einem Sith in den Weg stellt und deshalb sein Leben verlor.

Konzentriert musterte der Adlige seinen einschüchternden Gesprächspartner. Schwäche durfte er bei den Sith nicht zeigen. Irgendwie musste er die Ruhe, welche man sah, bewahren. Gleichzeitig sollte diese äußere Ruhe auch in sein Inneres getragen werden. Mit diesem Gefühl wollte er die Angst, die Nervosität, die dunklen Befürchtungen – die sein Bewusstsein ständig quälten – vertreiben. Horatio hing an seinem Posten.
'Ich habe zu lange für diese Position gearbeitet, um nun durch einen Sith zu sterben', dachte sich der Gouverneur grimmig. Immer mehr spürte er die Blicke der stillen Begleiter auf seinem Körper ruhen. Sie taxierten ihn. Kalt musterte er sie ebenso. Irgendwie musste er seine Stellung wahren. Eine Einbuße des Respekts konnte er sich – trotz einem Sieg über den Widerstand – in dieser Situation nicht leisten. Kurz kreisten seine Gedanken um Moff Veran. Dann riss ihn mit einem Schlag die unheilvolle Stimme Nergals aus sämtlichen Überlegungen.

„Interessant das Ihr diese anderen Sith erwähnt, Gouverneur“, griff der Inquisitor plötzlich auf. „Die Daten die mir unterkamen sprachen allein von Lord Draconis und Lady Kezia. … Wäre es Euch möglich, uns mitzuteilen um welche Personen des Schwarzen Ordens es sich handelt? Gegebenenfalls mir eine Kopie der Daten zu überlassen?“

Überrascht sah der adlige Verwalter, dem ganz Imperial City unterstand, die eklige Fratze an. Fehlte dem Orden etwa die Koordination? Waren die Sith bloß ein loser Bund und keine starre Institution, die ihre Mitglieder für immer verpflichtete? Unzählige Fragen stürmten das Bewusstsein des jungen Gouverneurs. Natürlich kannte er sich nicht mit der Struktur des Sith-Ordens aus, aber diese Fragen ließen alle seine Vorstellungen über sie in ihren Grundfestren erschüttern. Ganz langsam kehrte sein altes Ego – die überhöhte Einschätzung der eigenen Person – zurück. Viel sicherer wurden Horatios Bewegungen. In diesem Zustand brauchte keinerlei Ruhe, denn seine herablassende Arroganz besaß nun die Oberhand. Mit einem (zaghaften) kühlen Lächeln holte er die Daten hervor. Ein winziger Projektor, den man in seinem Tisch integriert hatte, begann zu surren und zeigte dann zwei Namen an. Janem Menari und Alaine Aren.

„Diese beiden Sith befinden sich ebenfalls auf Imperial City“, berichtete Horatio Kraym ganz ruhig, wobei das Hologramm eine Handvoll Details zeigte. „Sie sind bei mir nicht vorstellig geworden. Es kann sich also um Besuche handeln, die rein privater Natur sind. Trotzdem komme ich äußerst gern Ihren Wünschen nach...“

Flink reichte der Vjuner Adlige dem Hünen eine weitere Discs. Alynn Kratas hatte er nicht erwähnt, weil er die rothaarige Offizierin nicht zum Sith-Orden zählte. Er hatte sie als Commodore der Flotte kennengelernt. Ein Kribbeln glitt über seinen Rücken. Kurz musste er schaudern. Dann sah Horatio wieder zu Nergal. Allmählich gewöhnte er sich an diese grässliche Fratze. Immer mysteriöser waren die Sith mit jedem weiteren Treffen für ihn geworden. Ihm fehlte schlicht das Verständnis für diesen schreckliche Hang zur Verstümmlung der eigenen Person. Zwar gingen die weiblichen Anhänger im Regelfall mit ihrem Äußeren besser um, aber er hatte auch schon andere Gerüchte gehört. Der junge Gouverneur wartete einen längeren Moment, bevor er die Projektion wieder beendete. Nachdem die Projektion gänzlich verschwunden war, entwickelte sich der Dialog weiter.

„Tatsächlich waren diese internen Angelegenheiten der letzte ausschlaggebende Punkt das ich entschied nach Coruscant zu kommen, Gouverneur Kraym, gestand Lord Nergal weiterhin auf eine ungewohnt diplomatische Art und Weise. „Und wenn sich hier noch mehr Sith befinden, scheine ich keinen schlechten Zeitpunkt gewählt zu haben. Manch einer aus unserem Orden vergisst von Zeit zu Zeit das er keinerlei Weisungsgewalt gegenüber anderen Organen des Imperiums besitzt. Und andere lassen zudem außer Acht, das unser Orden ebenso ein Teil des Imperiums ist. Ruht sich gerne auf dem... Furcht- und Respektstatus aus.“

„Wie ich Ihnen schon sagte, Lord Nergal, Sie haben volle Vollzugsgewalt bei Angelegenheiten, die nur die Sith betreffen“, entgegnete der Gouverneur und musterte dessen Begleiter kurz. „Sowohl der Imperator als auch ich vertrauen auf Ihre ... Künste. Machen Sie dem ganzen Imperium keine Schande und – jedenfalls – meine Wenigkeit ist zufrieden.“

Mit bedrohlichen, aber gemächlichen Schritten ging der riesige Sith-Lord auf den Tisch zu. Danach stützte er sich auf eine Stuhllehne auf. Mit dieser Geste kam der mächtige Mensch dem Gouverneur ziemlich nah. Kurz konnte Horatio die Bedrohung spüren, welche der Sith versprühte, weil sich sein Magen erneut zusammenzog. Blitzschnell war die Arroganz, die er vorher in Massen besessen hatte, verschwunden. Nun war der Adlige wieder ein normaler Sterblicher im Angesicht Nergals. Innerlich hasste er die Sith für diese Charaktereigenschaften. Seine Hände krallten sich in die Armlehnen. Der adlige Verwalter ließ seinen Blick kurz zu dem Hologramm von Imperator Allegious wandern. Nach einer kurzen Phase der Ruhe hatte Horatio nun mehrere Sith, welche sich frei in seinem Territorium aufhielten. 'Ist das eine Prüfung des neuen Imperators?', fragte sich Horatio plötzlich und erschrak heimlich über die Herkunft dieser Gedanken. In ihm reifte das Gefühl, dass er das Gespräch schnell beenden musste.

„Ebensowenig wie Sie sich in unsere Angelegenheiten einmischen werden, will ich Ihre Arbeit hier auf dieser Welt unterminieren“, beteuerte der Sith und ließ kurz seinen Kopf hängen. „Deswegen ist es nicht mein Ziel Ihnen neue Möglichkeiten und Wege zu diktieren, sondern die Absicht mit anzupacken. Diese Sith sollen dort eingesetzt werden, wo Sie es für notwendig halten. Und … korrigieren Sie mich, aber wenn der Widerstand erlahmt, ist es oberste Priorität diesen Status beizubehalten. Etwas was die Jedi aber mit Sicherheit nicht so einfach machen werden. Ihr aufwieglerisches Gedankengut werden sie nicht lange genug bei sich behalten um alle Zellen auszumerzen. Aber Sie sollen überdies auch wissen was ich hier auf Coruscant tue, fernab dessen was in Ihrem Namen geschehen wird, werde ich jene Angelegenheiten die hier anwesenden Sith betreffen, nicht ruhen lassen können, sie aber darüber unterrichten. Schlussendlich... sind nicht alle Sith nur vom Drang nach Kampf und Blut erfüllt. “

Ein Pakt? Nergal wollte ihm seine Handlanger unterstellen? Kämpften sie wirklich auf der gleichen Seite? Abschätzend musterte Horatio ein weiteres Mal die grauenvolle Sith-Fratze. Mittlerweile war er von Zweifeln geplagt. Diesen Inquisitor konnte er nur schwer einschätzen. Besonders durch seine unheilvollen Magenkrämpfe, die ihn derzeit fast an den Rand des Wahnsinns brachten. Er fuhr sich über die Stirn. Erste Schweißperlen zeigten sich unter der schwarzen Haarpracht. Zeigte er in dieser Sekunde Schwäche? Schnell fing er sich wieder. Seine braunen Augen funkelten kalt. Horatio war dem Sith eine Antwort schuldig. 'Wie sehr kann ich dieser dunklen Kreatur vertrauen?', überlegte er allmählich. Draußen setzte der erste Regen ein. Regentropfen für Regentropfen prallte leise gegen das große Panoramafenster. Langsam wurde ihm klar, dass er im Zugzwang war. Zwar hatten seine Truppen einen Sieg gegenüber der örtlichen Widerstandsbewegung errungen, aber wie lange würde dieser geschaffene Frieden halten? 'Die Jedi sind meine eigentlichen Feinde', schoss es dem adligen Gouverneur durch den Kopf. 'Trotzdem darf ich ihnen einfach nicht trauen!' Endlich hatte Horatio eine Entscheidung getroffen.

„Nicht alle Sith sind vom Drang nach Blut und Kampf erfüllt?“, fragte der hochrangige Verwalter in einem ruhigen Ton interessiert nach. „Nun ja, Ihr kennt Euch in den Gepflogenheiten der Sith besser aus als meine Wenigkeit. Die Dienste Ihrer Begleiter dürften eine Bereicherung für die Truppen, die hier stationiert sind, sein. Genau wie bei Darth Draconis und Lady Kezia lasse ich Ihnen auf diesem Planeten einen großzügigen Rahmen an Handlungsfreiheiten. Dennoch unterstehen Sie hier mir. Ihr Rang im Orden zählt hier nur etwas, wenn ich es sage. Hier spielt man nach meinen Spielregeln. Ich hoffe, damit können Sie und Ihre Leute leben. Denn das sind meine Bedingungen.“

Plötzlich verließen die Twi'lek und die beiden vermummten Schüler im Hintergrund das Büro. Bloß der dritte Schüler wich nicht von Lord Nergals Seite. Zischend öffnete sich die Tür und dann waren die anderen drei Sith aus Horatios Sichtfeld verschwunden. Er ließ sie gewähren. Ihm war klar, dass Nergal – wahrscheinlich durch dessen Rang – der einzige Ansprechpartner in dieser Gruppe war. Er musterte kurz dessen Schüler (Ario Fera). Im Gegensatz zum Meister wirkte der Schüler noch recht menschlich. Die dunkle Seite schien ihn noch nicht zerfressen zu haben. Unter der dunklen Kapuze waren kurzzeitig aschblonde oder gar braune Strähnen zu sehen, wenn das Licht richtig fiel. Horatio hielt sich nur eine Sekunde mit diesem Untergebenen auf. Sein Stand ließ es nicht zu, dass er diesen Leuten seine Aufmerksamkeit schenkte. Maximal Lord Nergal war ihm ebenbürtig – trotz fehlender Höflichkeit und Etikette. 'Emporkömmlinge, die vom Glanz des Imperators leben', fiel ihm ein.

„Sith Inquisitorin Kezia. Was könnt ihr mir über ihre Tätigkeit hier auf Coruscant verraten?“, fragte der mächtige Sith-Inquisitor nach.

„Bis jetzt hatte ich nicht viel mit dieser Person zu tun“, gestand Horatio und lehnte sich in seinem Stuhl etwas zurück. „Sie hat einen Zug Coruscant Guards beim letzten Angriff befehligt. Laut den letzten Berichten hat sie Darth Draconis beim Kampf gegen ein paar Jedi nicht unterstützt. Jedoch sollte ich Ihnen einfach die betreffenden Dokumente zur Verfügung stellen – meine Zeit neigt sich nämlich dem Ende zu. Ich werde meine Sekretärin anweisen Ihnen die Dokumente zu reichen. … Nun müssen Sie mich leider entschuldigen. Andere Verpflichtungen rufen mich.“

[ Coruscant-System | Imperial City | Regierungsbezirk | Verwaltungskomplex | Büro des derzeitigen Gouverneurs | mit Lord Nergal und dessen Schüler (Ario Fera) ]
 
[Coruscant - Unterste Ebenen - Gassen] - Elaine, Janem, Vincent

Ihre Antwort auf seine Frage sorgte bei ihm für Kopfzerbrechen. Vielleicht war es nicht einmal die Aussage selbst, denn sicherlich hätte sie lügen und die Amnesie nur vortäuschen können, doch ihre Mimik und Gestik machte ihm unmissverständlich klar, dass nichts als die Wahrheit über ihre Lippen kam. Er konnte diese beiden äußeren Anzeichen nur zu gut deuten, da man sich unter Shi'ido nun einmal nicht auf das Aussehen verlassen konnte, da es wie ein nimmermüder Ozean ständig in Bewegung war. Doch eigentlich bestätigte das aus seiner Sicht eher die Theorie, dass sein Meister bei der Frau einfach falsch lag und sie nicht wirklich die gesuchte Jedi war. Selbst Menari mochte sich ab und an irren, doch es machte ihn noch immer stuzig, dass sich dieser seiner Sache so sicher war? Worauf stützte er seine Vermutung, dieses heruntergekommene, drogenabhängie Frack könnte Padme Master, eine mächtige Jedi, sein?

Was Elaine ihm als nächstes an den Kopf warf, nämlich, dass sie sie doch einfach laufen lassen oder an Ort und Stelle töten sollten, stürzte ihn noch tiefer in Verwirrung. Eben unterhielt sie sich noch mit ihm, als würden sie in einer Bar sitzen und gemütlich einen Drink schlürfen und keinen längeren Moment, als es dauerte zu blinzeln, später beschuldigte sie ihn, er könnte so grausam sein, sie an Ort und Stelle einfach hinzurichten. Als ob er eine Mörder wäre... Er unterbrach den Gedanken, bevor er zu dem Schluß kam, eben dies zu sein.

Noch mehr aus dem Konzept brachte ihn schließlich die mehr als nur unüberlegte Aktion seitens Elaine, welche, um ihrem Ärger Platz zu machen, kleine Steine nach Menari warf, ihn jedoch zu ihrem Glück weit verfehlte. Als er endlich seine Starre überwunden hatte, zischte er sie mit entsetzter Stimme an.


"Seid ihr verrückt, er wird euch umbringen!"

Natürlich war diese Warnung wenig mehr als ein Witz, da sie ja noch vor nicht einmal zehn Sekunden geäußert hatte, lieber zu sterben, als mit ihnen nach Bastion zu kommen, doch er wollte nicht wahrhaben, dass jemand sein Leben so leichtfertig aufs Spiel setzte. Ihr beschwörend in die Augen blickend, verharrte er zwischen ihr und Menari, um sie vor dessen Zorn abzuschirmen. Seine Hände hatten sich wie ein Schraubstock um ihre Handgelenke gelegt und als er es bemerkte, wich er einen Schritt vor ihr zurück, während er sie aus seinem Griff entließ.

"Entschuldigt."

Seine Stimme klang verunsichert, seine Augen huschten unruhig umher, da er nicht wusste wohin mit seinem Blick, und schließlich senkte er den Kopf, um sich dann ruckartig von Elaine abzuwenden. Wortlos starrte er seinen Meister an und hoffte der Zwischenfall hatte seinen Zorn versiegen lassen.

[Coruscant - Unterste Ebenen - Gassen] - Elaine, Janem, Vincent
 
[Coruscant, untere Ebenen, Anflug auf Datenspeicherfabrik, Gleiter]- Alynn, Commander Veantur, 2 Soldaten

Auf dem Gelände der Datenspeicherfabrik hatten Asakawas Männer die Hinterlassenschaften der flüchtigen Jedi um Chesara Syonette zu ihrem Glück mittlerweile beseitigt; von den Wracks der auf ihrer Flucht durch die Jedi vernichteten Gleiter war keine Spur mehr zu erkennen.
Als Veantur sich anschickte, das gelandete Fahrzeug zu verlassen, blieb Alynn auf ihrem Platz sitzen.


“Bereiten Sie alles auf den Schlag gegen Canze’olan vor. Weisen Sie Diar’mon und seine Truppe ein, sollten sie vor meiner Rückkehr hier auftauchen.“

Der erste Offizier der Viper stutzte.

„Was haben Sie vor, Ma’am?“

Alynn lächelte dünn.

“Nun, ich denke, es ist ein Gebot der Höflichkeit, Gouverneur Kraym von unserem geplanten Schlag gegen Coruscants Unterwelt in Kenntnis zu setzen. Außerdem möchte ich mehr über den Ausgang dieser Operation erfahren, die uns die Einmischung der Jedi beschert hat. Captain Asakawa wird mich begleiten.“

„Ich werde es ihr ausrichten, Commodore.“

Wenige Standardminuten später raste der schwarze Gleiter wieder durch den nächtlichen und sich in Richtung Obere Ebenen verdichtenden Verkehr Coruscants. Hier glich der Planet mehr der Perle der Zivilisation, als der er in imperialen wie republikanischen Verlautbarungen gerne verklärt worden war, je nach dem, welche Seite die Oberhand hier hatte gewinnen können. Sie konnten es sich nicht leisten, Coruscant als das zu sehen, was es war. Eine verdorbene Brutstätte der Korruption und des Verfalls. Und doch war und blieb dieser Planet ein mächtiges Symbol. Ihn den Rebellen in die Hände fallen zu lassen wäre für das Imperium eine kleine Katastrophe, vielleicht der letzte Meilenstein nach den Ereignissen von Bastion in Richtung Niederlage. Sie waren kurz davor, zu scheitern.

„Sie glauben, über Canze’olan an den Widerstand heranzukommen, Ma’am?“

Auf Alynns Geheiß hin hatte Asakawa sich Derricotes Datenkarte angesehen, schien jedoch weniger überzeugt als ihr erster Offizier es gewesen war.

“Wie jeder halbwegs erfolgreiche Verbrecher auf Coruscant weiß Canze’olan, dass ein Vorsprung an Information entscheidend sein kann. Ich vermute, dass er auch über seine Kunden alle verfügbaren Informationen gesammelt haben wird… und ich bin mir relativ sicher, dass seine Spitzel zum Teil erfolgreicher arbeiten als Informanten des Imperiums. Canze’olan kennt die Unteren Ebenen – Leute wie Kraym nicht.“

Asakawa nickte nachdenklich.

„Wir müssen ihn nur zum Reden bringen, wenn wir ihn haben.“

“Machen Sie sich darüber keine Sorgen, Captain.“

Die Sith schnaubte verächtlich.

“Er wird reden.“

Indes hatte der Gleiter das aus Angst vor Anschlägen stark verkehrsberuhigte Areal um das gewaltige Verwaltungszentrum des Imperiums auf Coruscant erreicht, in dessen Nähe sie sich nur aufgrund der militärischen ID ihres Gefährts aufhalten konnten. Es wurde ihnen eine niedrig liegende Landeplattform zugewiesen, was wiederum einen langen weg mit dem Turbolift in die luftigen Spitzen des Komplexes bedeutete, doch diese kleinen, bürokratischen Schikanen vermochten es nicht, Alynn aus der Reserve zu bringen. Für den zuständigen Beamten war ihr Gleiter nur irgendein Militärtransporter, den er an diesem Tag abzufertigen hatte.
Die regelmäßigen Schritte zweier Paare schwarzer Militärstiefel gingen vollkommen unter im hektischen Gewusel einer der unteren Lobbys des Verwaltungsgebäudes, die Alynn nun, während ihres mittlerweile zweiten Besuchs im Machtzentrum Coruscants, zielstrebig durchquerte. Trotz aller Gelassenheit schien es ihr doch, als würde der Turbolift in die oberen Ebenen des Gebäudes ewig brauchen…


[Coruscant, Imperial City, Regierungsbezirk, Verwaltungsgebäude, Turbolift]- Alynn, Captain Yumi Asakawa
 
[ Coruscant – Untere Ebene – Honey House – Adrians Quartier | Adrian und Valara ]

Während Valara sich auf den ihr angebotenen Stuhl setzte, ließ Adrian sich auf dem Bett nieder. Auf ihre Frage nach dem Zimmerservice musste er grinsen, schüttelte aber den Kopf. Etwas Vergleichbares konnte man hier wohl nur im geschäftlichen Bereich des Honey House finden. Und das war sicher nicht ganz das, was Valara sich vorstellte.

Dann schob sie ihm mit dem Fuß ein kleines Ledertäschchen hinüber. „Schau es dir direkt an, du wirst es brauchen.“ Adrian blickte seine Tante fragend an, tat aber wieder geheißen. Er nahm die Tasche vom Boden auf und betrachtete sorgsam ihren Inhalt: Verschiedene Cremes, Desinfektionsspray, eine Nagelpfeile …


„Danke.“

sagte er, nicht ganz unbeeindruckt. Auf ihre Art war das vielleicht doch ein Zeichen auszudrücken, wie viel ihr an seinem Wohlergehen lag. Unwillkürlich schielte er auf seine Fingernägel herunter. Normalerweise achtete er darauf sie ordentlich zu schneiden, aber der gestrige Tag hatte sie ordentlich in Mitleidenschaft gezogen. Eigentlich kam ihm ihr Paket da ganz Recht.
Aber das war natürlich nicht der Grund warum sie gekommen war. Ihre nächste Frage kam dem Thema schon näher, das spürte er. Sie erkundigte sich nach seinem Wohlbefinden und indirekt danach, warum er sich wieder den Jedi angeschlossen hatte. Die Anmerkung, wie wenig seinen Eltern das behagte, war allerdings völlig unnötig! Das wusste er selbst schon. Trotzdem stellte Valara sich diplomatisch geschickt an, in dem sie versicherte, nicht mit ihnen geredet zu haben. Also kam sie nicht im Auftrag seiner Eltern. Hätte ihn auch wirklich gewundert. Den Lieblingsneffen ließ er unkommentiert. Man hätte es genauso gut als Scherz verstehen können: Er war schließlich ihr einziger Neffe.


„Nun … mir geht es den Umständen entsprechend ganz gut.“

Ob er vom gestrigen Tag erzählen sollte? Nein, er hatte keine Ahnung, wie empfindlich sie auf derart gefährliche Geschichten reagieren würde. Erst mal klein anfangen.

„Ich trainiere viel. Ich musste und muss noch immer vieles von meiner früheren Ausbildung nachholen und mir wieder aneignen. Aber so langsam kommt alles wieder.“

Er fuhr sich durch die Haare und schenkte ihr ein Lächeln. Ein bisschen Small-talk würde ihr sicher gefallen. Nicht, dass sie das Thema was anging, aber andererseits konnte es auch nicht großartig schaden von Nylia zu erzählen. Valara würde sicher nicht gleich zu dem Mädchen laufen und alles petzen!

„Es gibt da außerdem ein Mädchen, … sie ist ganz süß. Mal sehen was das gibt.“

Wie dämlich klang das denn! Hastig ruderte er zurück. Vielleicht wollte er doch lieber nicht darüber reden.

„Aber du bist sicher nicht gekommen um mit mir über Mädchen zu reden. Du fragst dich wahrscheinlich warum ich wieder hier bin, wo ich doch oben bei meinen Eltern sein könnte.“

Ihre Blicke trafen sich für einen Moment und in Valaras Augen glaubte er Bestätigung lesen zu können. Natürlich musste sie sich das fragen, für sie gab es vermutlich nichts Unverständlicheres. Vielleicht kannte sie die Antwort aber auch schon längst und wollte es nur noch mal von ihm erklärt bekommen? Nein, eigentlich hatte er immer noch keine Ahnung, warum sie hier war.

„Ich will auf die Suche nach Alisah gehen. Ich will mich hier ausbilden lassen um eine reelle Chance zu haben, sie zu finden und zurück zu gewinnen. Sie ist meine Zwillingsschwester und sie gehört einfach an meine Seite.“

In seine Stimme schlich sich ein bisschen Trotz. Als ob er nicht seiner Tante, sondern doch seinen Eltern gegenübersaß, denen er noch einmal erklärte, warum er das hier alles tat.
Sein prüfender – und herausfordernder – Blick lag auf Valara. Jetzt lag es an seiner Tante, etwas von ihrer Motivation zu offenbaren.


[ Coruscant – Untere Ebene – Honey House – Adrians Quartier | Adrian und Valara ]
 
Coruscant - Coruscant CIty (Imperial CIty) - untere Ebenen - Honey House - Aufenthaltsraum - im Training mit Vorin - nahe bei Jo, Mara S.

Noch während sich Mara einen erbitterten Trainingskampf mit Vorin lieferte, vernahm sie wie von Ferne die Stimme Jo's. Sie hatte noch etwas zu erledigen und würde sich mit Mara S. kurz entfernen. Ein leichtes Nicken ließ sie ihrer Freundin zukommen, obwohl sie nicht sicher war, ob dieses es auch als solches erkannt hatte, denn genau in dem Augenblick muß Mara sich vor der niedergehenden Klinge ihres Gegenübers ducken.

Mit einer schnellen Drehung entging Mara dem Anschlag und parierte gleichzeitig den Angriff hinter ihrem Rücken mit ihrem Lichtschwert. Vorin war ein guter Gegner. Dennoch bemerkte Mara, dass er hin und wieder nach ihrer Auffassung etwas langsamere Bewegungen vollführte. Allerdings schien dies nicht ohne Weiteres zu ihrem Vorteil zu gereichen. Wenn ihr Gegenüber seine Drehung etwas langsamer vollführte, bemerkte Mara eine merklich kräftigere Gegenwehr seines Lichtschwertes. Gerade bemerkte Mara, dass ihre Klinge gegen die Wehr Vorin's abrutschte und Mara sah sich gezwungen, die Macht zu Hilfe zu nehmen und ihren Körper vor der gefährlich herannahenden Klinge ihres Gegners wegzudrehen.

Dieser Fehler würde Mara nicht ein zweites Mal unterlaufen. Ihre Schwertkampftechnik war schnell und darauf ausgelegt, dem Gegner keine große Angriffsfläche und noch weniger Angriffszeit zu geben, aber verglichen mit Vorin's Technik war Mara nicht unverwundbar.


Coruscant - Coruscant City (Imperial City) - untere Ebenen - Honey House - Aufenthaltsraum - im Trainingskampf mit Vorin

[OP: @ Vorin: Ich hoffe, das ist ok so.]
 
[Coruscant, Mittlere Ebenen, Müllentsorgungssystem]- Cris, Claire (bewusstlos)

Halb versunken in einer klebrigen, im Laufe der gemeinsamen Lagerung zu einem stinkenden Ganzen zusammengewachsenen Masse konnte Cris sich im letzten Moment an einem metallenen Vorsprung und die bewusstlose Claire am Kragen festhalten, bevor sie beide vollends im die Sinne buchstäblich benebelnden Müll versinken konnten.
Innerlich verfluchte er sich für seine Interpretation der letzten Worte Dekkers – an Stelle des Fluchttunnels hatte er anscheinend den tatsächlichen Müllschlucker für ihre Flucht auserkoren. Jetzt hieß es Ruhe bewahren und nachdenken – irgendeinen Ausweg musste es geben!
Während sein Arm alarmierend zu schmerzen begann und seine schlüpfrigen Finger bedrohlich am schmierigen Metall seiner letzten Rettung herunter glitten, fiel der Blick des ehemaligen Sturmtrupplers von glücklicher Fügung gesteuert auf einen roten Schalter, der sich gerade noch in Reichweite für einen beherzten Tritt zu befinden schien. Einen Herzschlag bevor er von seinem und Claires Gewicht unerbittlich in den stinkenden Sumpf gezogen den Halt verlor gelang es ihm, die Apparatur zweifelhafter Funktion mit seinem Fuß zu aktivieren – und es ging abwärts. Allerdings nicht in den Müll, sondern mit dem Müll.
Einen verwirrenden und seine Sinne durcheinander bringenden Augenblick später war der Gestank zwar nicht verschwunden, doch es war merklich kühler geworden – ein Indiz dafür, dass sie sich nicht mehr innerhalb des Sammlungsbehälters für Müll befanden. Als Cris die Orientierung wiedergewann, stellte er fest, dass Claire und er sich nun in einem Container in einer an das Gebäude angrenzenden Gasse befanden, der offenbar in mehr oder minder regelmäßigen Abständen von den Roboterdrohnen der örtlichen Müllentsorgungsbetriebe abgeholt wurde. Mit Claire immer noch an seiner rechten Hand hängend versuchte er ächzend mit seiner linken, sie aus dem Container herauszuziehen, worauf hin beide schließlich etwas schmerzhaft vor dem Container in die Gasse plumpsten. Claire hatte das Glück, dass sie halbwegs weich landete – auf Cris – und in ihrer Bewusstlosigkeit vermutlich ohnehin nichts spürte.
Mit einem verhaltenen Fluch nestelte Cris seine Waffe aus dem Holster und befreite sie von letzten klebrigen Resten des Mülls, überprüfte beiläufig das Magazin – ordnungsgemäß aufgeladen, wie man es von einem Soldaten des Imperiums erwartete – und ließ Claire dann an den Container gelehnt zurück, um die Lage in Richtung des Ausgangs der Gasse auszuspähen.
Seine Vorsicht wurde belohnt. Vor der Gasse postiert befand sich ein einzelner imperialer Soldat in schwarzgrauer Uniform, vermutlich zu einer die Coruscant-Wachen unterstützenden Einheit gehörend und hier mehr aus Zufall Wache stehend, als in Erwartung eines Fluchtversuchs aus dieser Richtung.
Unglücklicherweise entschied der imperiale Soldat sich just in dem Moment, in dem Cris sich ihm bis auf zwei Schritte genähert hatte, dazu, sich die Stirn runzelnd umzudrehen.


„Was in Xendors Namen stinkt hier so…?“

Einen Wimpernschlag später machte das Gesicht des Imperialen Bekanntschaft mit dem schweren Griff der Merr-Sonn Death Hammer und der Mann sank bewusstlos in Cris’ auffangbereite Arme, woraufhin dieser ihn in die Gasse zurück zu Claire schleifte, um dort einen Austausch an bewusstlosen Körpern vorzunehmen und mit Claire im Schlepptau – die er allerdings eher stützte/trug als respektlos über den Boden schleifte – zum Eingang der Gasse zurückzukehren. Noch hatte kein anderer imperialer Soldat das Fehlen des Wachtpostens bemerkt.
Besondere Aufmerksamkeit erregten die in ein paar Meter Entfernung abgestellten militärischen Speeder Bikes, boten sie doch eine fast perfekte Möglichkeit zur Flucht, doch Cris’ Enthusiasmus ob dieser sich bietenden Gelegenheit erfuhr eine schnelle Dämpfung, als zwei Sturmtruppler in Scout-Rüstung mit gezogenen Waffen aus dem anliegenden Gebäude traten und sich zu ihren Maschinen gesellten. Obwohl die beiden Männer sich scheinbar arglos unterhielten und keinen Blick in Richtung der Gasse verschwendeten, wusste er, dass selbst der Überraschungsvorteil diese Situation nicht entscheidend zu seinen Gunsten würde klären können. Nur blieb ihm keine andere Wahl, als es zu riskieren…
Vorsichtig bettete er Claire – sofern man bei der glitschigen Hauswand, an die er sie lehnte, von „betten“ reden konnte – in die Gasse und handelte.
Der erste Schuss aus der DeathHammer durchschlug die Rückenpanzerung des ersten Sturmtrupplers auf recht zufriedenstellende Weise, sodass dieser hektisch zuckend zu Füßen seines Kameraden zusammenbrach. Der zweite Schuss allerdings verfehlte genau diesen – da er so schnell reagiert hatte, wie dies von den Elitesoldaten des Imperiums zu erwarten war. Hektisch duckte Cris sich in die Gasse zurück, als vier wütende Blasterblitze knapp an seinem Kopf vorbei zuckten, bevor er das Feuer halbherzig erwiderte, während noch pulverisierter Durabeton von der Wand neben ihm in seinen Augen brannte. Durch glückliche Fügung allerdings vermochten es zwei seiner hastig abgegebenen Schüsse, die Brustpanzerung des Sturmtrupplers mit rauchenden Kratern zu versehen und den Imperialen zu Boden zu schicken – Cris wusste, dass er jetzt keine Zeit verschwenden durfte.
Sich Claire unter erheblichem Kraftaufwand über die Schulter hängend strauchelte er in Richtung der parkenden Speeder Bikes, während aus dem angrenzenden Gebäude bereits alarmierte Rufe laut wurden, setzte sie so gut es ging vor sich in den Sattel und war noch geistesgegenwärtig genug, sich zu einem der toten Sturmtruppler und vor allem dessen Munitionsgürtel zu bücken, um eine dort befestigte Sprenggranate mit einer raschen Handbewegung zu entsichern.
Erst als bereist erste Blasterschüsse an ihm und Claire vorbeizuckten, erwachten die Schubaggregate des Bikes hustend zum Leben und beschleunigten das Gefährt in der ungünstigen Beladung mit zwei Körpern geschuldeten Schlangenlinien raus aus der Gefahrenzone, kurz bevor die beeindruckende Explosion der Granate sowohl die erste Gruppe Verfolger, als auch das zweite Speeder Bike vollständig demolierte.
Die Druckwelle der Explosion indes ließ Cris panisch um die Kontrolle seines Bikes ringen, hin- und her gerissen zwischen dem Versuch, einer Kollision mit einer Leuchtreklame zu entgehen, und dem verzweifelten Bemühen, Claire vor sich im Sattel zu behalten. Am Ende gelang ihm beides – zumindest fast, da die Reklame dann doch noch durch den Druck des hektisch ausscherenden Hecks des Bikes zerschellte und scharfkantige Splitter auf Cris’ Rücken regnen ließ.
Dann jedoch gelang es ihm, das Bike einigermaßen unter Kontrolle zu bringen und seine erstaunliche Geschwindigkeit auszuspielen, als sie durch eine von Coruscants breiten Straßenschluchten jagten und alle anderen Verkehrsteilnehmer - größtenteils bedeutend schwerere Gleiter – ihnen bereitwillig aus dem Weg gingen. Erst als eine ganze Häuserfassade rechts vor ihnen sich unter dem Wummern leichter Laserkanonen in ein flammendes Inferno verwandelte und ihn zu einem hektischen Ausweichmanöver zwang, bemerkte Cris den seltsam kreischenden Fahrtwind – und die Tatsache, dass ein dieses Kreischen verursachender TIE-Jäger sich an ihre Fersen geheftet hatte.
Durch die Präsenz der überlegenen, sich rasch nähernden Feuerkraft hinter ihm zu hektischen Zick-Zack-Bewegungen gezwungen, realisierte Cris, dass die Unversehrtheit des Bikes und seiner Passagiere mehr und mehr dem Zufall überlassen war. Der Pilot des TIEs schien sich um Beeinträchtigungen der Architektur Coruscants wenig zu kümmern und mehr als einmal kamen die grellen Explosionen und der darauf folgende Hagel aus Betonbrocken und Transparistahl bedrohlich nahe, während weder das vordringen in die tieferen Ebenen des Planeten, noch plötzliche Abbiegungen dazu gereichten, ihren überdimensionierten Verfolger abzuschütteln.
Die Rettung war schließlich ein enger Verkehrstunnel durch einen größeren Gebäudekomplex, in den Cris sich unter knapper Vermeidung eines Zusammenstoß mit einem Lastgleiter einfädelte und der den TIE zum Abdrehen zwang – allerdings zu spät, wie die kurz darauf hinter ihnen erfolgende Detonation eindrucksvoll signalisierte.
Erst als sie unter dem hektischen Hupen anderer Verkehrsteilnehmer aus dem Verkehrstunnel wieder herausschossen drosselte Cris die Geschwindigkeit des Bikes und wischte sich erleichtert über die Stirn, wenig überrascht, dort einen stark blutenden Schnitt vorzufinden, den vermutlich ein scharfkantiger Transparistahlsplitter verursacht hatte.
Sich relativ sicher, dass alle etwaigen Verfolger nun abgeschüttelt worden waren, legte Cris eine eher den Bestimmungen für Flugverkehr entsprechende Geschwindigkeit ein und versuchte, sich in Richtung eines bestimmten Areals der Unteren Ebenen zu orientieren, wo sich der einzige verbliebene sichere Ort befand, den er kannte: das Honey House.
Während sie sich tiefer in die Eingeweide Coruscants vorwagten, überprüfte Cris Claires’ Puls und stellte zufrieden fest, dass dieser trotz ihrer Bewusstlosigkeit regelmäßig ging und sie – im Gegensatz zu ihm – auf ihrer bisherigen Flucht keinen einzigen Kratzer davon getragen hatte. Vermutlich würde er sich ohnehin genug anhören müssen, weil er sie in einen Müllschacht geworfen hatte…
Sein Orientierungssinn ließ Cris nicht im Stich. Er fand das Honey House, stellte das gestohlene Speeder Bike allerdings in einiger Entfernung ab und legte den Rest des Wegs, Claire tragend, zu Fuß zurück.
Als er schließlich vollkommen erschöpft am Hintereingang des Bordells pochte und einer der Türsteher öffnete, schaffte er es noch, Claire sanft abzusetzen, bevor er entkräftet neben ihr zusammenbrach…


[Coruscant, Untere Ebenen, Honey House, Hintereingang]- Cris (KO), Claire (bewusstlos), Türsteher
 
- Coruscant – Untere Ebenen- Honey House – Großer Salon – Mit Steven, Trayla, Sinoué, Jo, Mara -

Joseline
war gekommen, um ihre Schülerin von Chesara prüfen zu lassen. Offenbar hatte sie schon sehr viel gelernt während ihrer Zeit als Padawan und war nun bereit, ihre alles abschließende Prüfung vor dem Rat abzulegen. Chesara erinnerte sich an Zeiten, wo tatsächlich der ganze Jedi-Rat anwesend gewesen war, um einen Padawan in den Stand des Jedi-Ritters zu erheben. Diese Zeit gehörte leider lange der Vergangenheit an. Sie waren noch immer recht verstreut in allen Teilen der Galaxis, trotz der notdürftigen Basis, die sie auf Lianna eingerichtet hatten und aus diesem Grund blieb Chesara nichts anderes übrig als Mara alleine zu einer Jedi zu ernennen, wenn sie denn soweit war. Sie besah sich die junge Padawan, deren Gesicht sie schon kannte. Gesprochen hatte sie bisher allerdings noch nie wirklich mit ihr.

„Hallo Mara.“

Grüßte Chesara und nickte dann auch Joseline zu.

„Nun gut, wenn es dein Wunsch ist und du der Meinung bist, dass deine Schülerin so weit ist, dann werde ich sie prüfen. Wir sollten uns dazu jedoch einen etwas ruhigeren Ort suchen, zum Beispiel...“

Chesara hielt inne, als plötzlich die Tür auf ging und der Besalisk vor ihnen stand, der üblicherweise den Hintereingang zum Honey House bewachte. Überrascht sah Chesara auf. Was hatte das zu bedeuten? In wenigen Worten, mehr in Gesten und alle seine vier Arme dabei benutzend, erklärte der Besalisk, dass draußen jemand verwundet war. Chesara wechselte einen Blick mit Joseline.

„Entschuldigt mich kurz.“

Sagte sie und eilte nach draußen, um zu sehen was dort vorgefallen war. Sofort sah sie zwei Personen am Boden liegen. Es waren eine Frau und ein Mann. Es war Cris Sheldon. Im Nu war Chesara bei ihnen, hatte sich nieder gekniet und suchte bei beiden Verletzten nach einem Puls. Zu ihrer großen Erleichterung fand sie Regelmäßigkeit.

„Schnell, wir müssen beide hinein bringen.“

Wandte sie sich an den Besalisken, der hinter ihr stand. Als er nicht sofort reagierte, wandte sie sich ihm komplett zu.

„Dazu brauche ich etwas Hilfe.“

Es war wohl nötig ihn direkt anzusprechen, denn nun setzte sich der Nichtmensch direkt in Bewegung und legte tatsächlich Captain Sheldon über die eine und die blonde Frau über die andere Schulter. Chesara hatte keine Ahnung, was passiert war, doch sie mussten beide dringend hinlegen und versorgen. Schnell wies sie dem Besalisken den Weg.

„Hier entlang...“

Meinte sie und wählte den Weg vorbei an dem Salon zu einem kleinen Nebenraum, wo sie den Geheimdienstagenten und seine Begleiterin – auch eine Agentin? - auf zwei Sofas betten konnten. Leise murmelnd bedankte sich Chesara bei dem Alien, der sich alsbald wieder verabschiedete um seinem regulären Job weiter nachzugehen. In der Zwischenzeit besah sich Chesara die beiden vermeintlichen Agenten, falls die Frau denn eine Kollegin Sheldons war. Keiner hatte ernstliche Verletzungen, sie würden bald wieder zu sich kommen. Gerade hatte Chesara diesen Gedanken gedacht, als Sheldon sich auch bereits bewegte. Chesara legte ihm eine Hand auf die Stirn, auf der er ein unschöner Schnitt prankte.

„Ssssch, nicht so viel bewegen.“

Mahnte sie, als seine Augenlider flatterten und er seinen Kopf drehte.

„Sie sind im Honey House, Cris, und Sie müssen sich ausruhen. Es ist alles in Ordnung. Ich werde gleich jemanden vorbei schicken, der sich um Sie kümmert.“

Chesara erhob sich. Sie musste zurück zu Joseline und Mara, würde jedoch Miley Bescheid geben und sie bitten nach den beiden Verwundeten zu sehen.

„Bis dahin... bleiben Sie bitte hier liegen.“

Fügte sie noch an, um sicher zu stellen, dass er nicht versuchen würde den Helden zu spielen, denn das hatte er offensichtlich bereits getan. Im Hinausgehen kontaktierte sie Miley, dann schloss Chesara wieder zu Joseline und Mara auf.

„Entschuldigt, bitte für den kurzen Zwischenfall.“

Sagte sie und ging nun mit beiden in eine weiteres kleines Zimmer, Sarahs früheres Büro, um ungestört mit ihnen zu sein.

„Aber jetzt sollten wir uns Mara widmen.“

Chesara studierte das Gesicht der Padawan noch einmal eingehend und erspürte ihre Aura. Sie war trainiert, jedoch flackernd, wie die unsichere Flamme einer Kerze, die einen nie in Gewissheit ließ, ob sie weiter brennen würde oder nicht.

„Ich spüre Unsicherheit in dir.“

Stellte Chesara fest.

„Unstetigkeit. Möchtest du etwas darüber sagen? Ein Jedi muss in der Macht gefestigt sein und sich der Dinge bewusst sein, die er tut. Mit der Macht wird jedem von uns eine große Verantwortung zu Teil. Denkst du, du bist dieser Verantwortung gewachsen, Mara?“

- Coruscant – Untere Ebenen - Honey House – Mit Mara und Joseline -
 
[Coruscant – Imperial City – untere Ebenen – Silas (NPC) – Rika Vakarian]

Rika fand es amüsant, dass dieser Mann, welcher das Sprichwörtliche „Ich bin Söldner!“-Schild umhängen hatte, sich anscheinend darum bemühte, ihr nicht in die Augen zu sehen. Hatte er etwa ein Problem damit? Vielleicht hatte er ja einen Silberblick, den er verschleiern wollte, oder war auf einem Auge blind und wollte das nicht... nein, das würde man auch sehen, wenn er sie nicht direkt ansehen würde. Es musste einen anderen Grund haben, doch es entzog sich ihr, welcher dies sein könnte.

Sie lauschte dennoch seinen Worten, und es war nicht schwer zu sehen, dass er sehr viel gestikulierte. Dass sie selbst von einer Welt kam, auf der das Gesetz nicht gerade präsent war, verschwieg sie. Natürlich gab es auf Tatooine kein allzu starkes Gesetz, doch es war ein Unterschied, ob man auf einer Farm lebte, oder sich mitten unter zwielichtigen Gestalten aufhielt. Sogesehen war es natürlich nicht schlecht, wenn es sie begleiten würde.

“Hmm... so gesehen habt Ihr wohl recht, ein kampfstarker Begleiter würde wohl dazu beitragen, dass ich auch weiterhin in Ruhe gelassen werde. Wenn Ihr wollt, könnt ihr mich gerne begleiten, doch dürft ihr Euch keine Belohnung erwarten, da ich wohl kaum genug Credits hätte, um Euch für Eure Dienste zu bezahlen. Mir wäre es demnach sehr recht, wenn wir uns darauf einigen würden, dass wir einfach zufällig den selben Weg gehen. Aber ich werde vorraus gehen.“

Dann nannte er seinen Namen. Das 'wenn wir gerade dabei sind' verwirrte Rika jedoch kurz, sie waren ja gerade überhaupt nicht beim Namensthema, aber egal... Anscheinend hatte er einfach irgendeinen Grund gebraucht, seinen Namen zu nennen.

“Seid gegrüßt, Silas, mein Name ist Rika. Es freut mich euch kennenzulernen“

Zur Begrüßung hielt sie ihm die Hand hin.

“Wenn ihr nichts dagegen habt... von da vorne kommt irgendwo Musik, dort will ich hin.“
[Coruscant – Imperial City – untere Ebenen – Silas (NPC) – Rika Vakarian]
 
Inner Rim Coruscant

Als Mike Mellan sich wieder im Spiegel betrachte, sah er wieder wie unnötig und falsch er aussah. Die Robe war zu groß, sein Gesicht zu alt für einen Schüler der Jedi. Er hatte es tatsächlich geschafft nach Coruscant zu kommen. Irgendwie hat die müde Bürokratie der Jedi es nicht verhindern können ihn zu entlarven. Ein neues Leben im Tempel bei den Jedi? Vielleicht! Die Sith kannte er, "Sie sind böse und haben keine Gnade!" Ob die "Guten" mehr Respekt für Mellan haben werden, kann er noch nicht wissen. Aber er sieht da "Konflikte" in der Macht. Mellan hat eine hohen Wert an Midi-Chlorians. Er ist ein junger Mann aus dem Outer Rim. Er wurde von den Jedi nie entdeckt. Vielleicht wird es ihm gelingen auch bei den Jedi arrogant und hinterhältig zu sein wie er es bei Darth Anger war. Ein Sith mit viel zu wenig Macht. Und vorallem ein jetzt toter Sith. Der Rat der Jedi wartet ... Er soll seine erste Mission starten. Einen Auftrag den er verweigern will.

Inner Rim Coruscant
 
- Coruscant - Untere Ebenen - Honey House - Adrians Zimmer - Mit Adrian -

Etwas anderes als Freude hätte Valara hinsichtlich ihrer Mitbringsel nicht von Adrian erwartet und auch nicht durchgehen lassen. Sie hatte sich große Mühe gegeben die für ihn wichtigsten Dinge zusammen zu stellen! Als Tante war das natürlich auch ihr Job. Sie hatte sich immer rührend um die Zwillinge gekümmert, als diese noch klein gewesen waren - jedenfalls bildete sie sich dies ein. Zu einer objektiven Meinung reichte es bei ihr selbst verständlicherweise nicht, aber das war auch gar nicht nötig. Valara genügte ihre Selbsteinschätzung und die war, wie immer, äußerst positiv. Sie hatte die Kinder früher überhäuft mit Geschenken und sie sogar zum Einkaufen mitgenommen. Sicherlich hatten sowohl Adrian als auch Alisah noch eine ganze Reihe schöner Erinnerungen daran. Inzwischen aber war aus dem putzigen Adrian ein junger Mann geworden oder zumindest befand er sich auf dem besten Wege dorthin. Gewachsen war er bereits, jetzt musste nur noch dieses kindliche aus seinem Gesicht verschwinden. In spätestens zehn Jahren würde er seinem Vater mächtig Konkurrenz machen. Ganz offensichtlich sah er selbst dies genauso, denn er gab zu (wenn auch etwas verschämt), dass es da ein Mädchen gab, für das er sich interessierte. Valara wurde hellhörig. Das war genau die Art Thema, womit sie sich aus kannte!

"Soso, ein Mädchen also!"

Flötete sie, grinste süßlich und schüttelte den Kopf.

"Nein, wer hätte das gedacht! Wie sieht sie denn aus?"

Neugierig beugte Valara sich vor. Jetzt wurde es interessant.

„Und findet sie dich auch süß?“

Das war wirklich sehr goldig. Valara schätzte ihren Neffen als die ehrliche Sorte junger Männer ein. Er kam bestimmt nach viel eher nach Yuna in solchen Dingen. Exodus schlug da ja eher in die andere Richtung – Familienzweig Wingston eben. Auch damit kannte Valara sich aus.

„Wenn du irgendetwas wissen möchtest, kannst du mich jederzeit fragen.“

Bot sie Adrian großmütig an. Ob Yuna ihn aufgeklärt hatte? Bestimmt nicht. Er musste eine ganze Reihe von Fragen über Mädchen im Allgemeinen und Sex im Besonderen haben – und wer eignete sich da als Gesprächspartner besser als Valara?? Wenn jemand Erfahrung hatte, dann ja wohl sie! Aber Adrian sprach schon wieder von etwas anderem – schade eigentlich. Ob er über Verhütung Bescheid wusste? Für Männer mit Vermögen war das ein ganz besonders wichtiges Thema. Sie sollte ihm das später unbedingt noch erklären, nicht dass er am Ende noch so naiv war und das Familienerbe aufs Spiel setzte. Nicht auszudenken!!

Ganz der ernste und nachdenkliche Junge, der er schon immer gewesen war, wechselte er plötzlich das Thema und kam mit einer erstaunlichen Offenheit auf den Grund zu sprechen, warum Valara eigentlich hier war. Ganz von selbst erklärte er, dass es ihm um Alisah ging und er sie suchen wollte. Ja, das wusste sie bereits und genau deswegen hatte sie ihn sehen wollen. Der Schalk wich aus Valaras Augen. Über Adrians erste Verliebtheit zu sprechen war weitaus angenehmer gewesen. Doch jetzt war es zu spät, um sich um dieses Thema zu drücken. Sie war aus einem bestimmten Grund her gekommen und nun war es so weit, mit Adrian darüber zu reden. Valara seufzte.


„Ja, ich weiß. Mein Vater hat es mir erzählt.“

Sagte sie.

„Ich habe Alisah damals getroffen, auf Bastion.“

Spitze Klauen, dunkle Schatten und irgendwo in diesem Gebäude diese unglaubliche Machtkonzentration. Sie durfte nicht zu tief in die Erinnerung eindringen, musste an der Oberfläche bleiben, sachlich.

„Aber das ist jetzt schon Jahre her.“

Mit einem Mal hatte sie das Gefühl, nicht mehr ruhig sitzen zu können und stand auf. Die Arme verschränkte sie vor der Brust. Ihr fröstelte trotz der langen Ärmel ihres Kleides. In gefühlvollen, ernsten Gesprächen war sie nie gut gewesen. Diese Dinge lagen ihr einfach nicht. Valara Wingston war zu höflicher Zurückhaltung erzogen worden. Sie konnte sich in Banalitäten und leeren Phrasen ausdrücken, doch was darüber hinaus ging, hatte ihr noch nie behagt. Weder band sie sich an andere Menschen, noch ließ sie diese an ihrem Leben teil haben. Renee war die Person in dieser Galaxis, die ihr am nächsten stand und vermutlich würde sie für immer eine Ausnahme bleiben.

„Wie auch immer.“

Ruckartig drehte sie sich wieder zu Adrian herum, nachdem sie ein paar Sekunden aus dem verschmutzten Fenster geschaut hatte.

„Ich bin gekommen um dir zu sagen, dass ich dein Vorhaben gutheiße. Nach deiner Schwester zu suchen, meine ich. Damit mag ich nicht auf der Seite deiner Eltern oder deines Großvater stehen, doch ich empfinde dies als einen ungemein notwendigen Schritt zur Wiedervereinigung der gesamten Familie!“

Verkündete sie förmlich.

„In gewisser Hinsicht ist es als Bruder sogar deine Pflicht, sie vor jeglichem Unheil zu bewahren, selbst wenn sie sich diesem selbst überantwortet hat.. was sie im Grunde nicht einmal getan hat, wenn man berücksichtigt mit welcher Unwissenheit...“

Kopfschüttelnd brach sie ab.

"Aber das ist nicht das Thema, nicht wahr? Nun, wie auch immer. Jedenfalls solltest du wissen, dass du durchaus Fürsprecher in der Familie hast! Höre bloß nicht darauf, was dein Vater dir rät. Exodus kann manchmal so... uneinsichtig sein!"

Ja, das konnte er, obgleich Valara schon seit Jahren nicht mehr mit ihm gesprochen hatte, was sie jedoch keinesfalls bedauerte. Sie wollte sich auf das Wesentliche beschränken und sich möglichst nicht an ihr eigenes Schicksal erinnern, das sie genauso überrascht hatte wie vermutlich Alisah. Unwissenheit konnte zu Dummheit führen, diese Erfahrung hatte Valara selbst gemacht.

- Coruscant - Untere Ebenen - Honey House - Adrians Zimmer - Mit Adrian -
 
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Coruscant – Untere Ebene – auf der Straße, in der Nähe der Lagerhalle, im Gleiter unterwegs- mit Adrian und Jibrielle

Wie waren sie zu dem Gleiter gekommen?

Nylia war weniger auf Adrian gestützt gelaufen, als dass sie gestolpert und mitgezogen worden war. Sie hatte während sie liefen immer noch nicht ganz begriffen, wo Jibrielle auf einmal hin verschwunden war. Alles ging so verdammt schnell und Adrian sagte irgendetwas zu ihr, aber Nylias geschockter Geist beschäftigte sich noch mit der Frage, was eigentlich alles geschehen war. Hatte sie da vorhin Kampflärm gehört? Versuchte Jibrielle etwa alleine, mit den Kopfgeldjägern fertig zu werden? Nylia bekam keine Gelegenheit, Einspruch zu erheben. Die andere junge Frau war auf einmal von Lias Seite verschwunden und das fühlte sich falsch an. Es war, als ob man Nylia in diesem Moment einen Schutzschild weggerissen hätte, einen Teil von ihr, der in diesem Moment zu ihr gehörte. Es fühlte sich an, als ob auf einmal ein Sonnenstrahl verschwand, der einen wärmte. Das verstörte Nylia noch mehr, als die gefährliche Flucht es so schon tat. Sie starrte Adrian verwirrt an, als er ihr die Gleitertür öffnete. Es war eine Geste, die trotz der Hektik und der Sorge in seinem Blick wie von einem Gentleman wirkte, fast so, als würden sie ausgehen wollen und er würde sie mit dem Gleiter abholen. Nylias Körper bewegte sich wie an Fäden gezogen vorwärts und sie konnte irgendwie nicht sonderlich auf Adrians Worte reagieren. So schnell, wie Jibrielle vorhin verschwunden war, saß sie dann auf einmal wieder neben Lia und die sah nur eins: Blut. Furcht trübte ihre hellen Augen und sie bekam den Wortwechsel zwischen den beiden anderen Padawanen nicht wirklich mit. Jibrielle wollte sie beruhigen und verarztete sich selbst notdürftig, aber der Schock bei Nylia blieb.

Irgendwann dämmerte sie in einen wenig erholsamen Schlaf und schrak erst hoch, als der Gleiter hielt. Die erkannte das Honey House und auf einmal fühlte sie sich noch schlechter. Es war grotesk. Da hatte sie gehofft, dass jemand sie rette und dann traute sie sich nicht hereinzugehen. Nylia wurde bewusst, was wahrscheinlich geschehen würde. Sie war weggelaufen, um in einem Anflug von Größenwahn und Irrsinn Tylaar zu helfen, von dem sie immer noch nicht wusste, wo er war. Sie war in Schwierigkeiten geraten und hatte andere in große Gefahr gebracht. Was würde Chesara nur denken? Nylia hatte die Jedi bisher nur liebenswürdig und herzlich erlebt. Bei dem, was Lia angerichtet hatte, würde das aber sicher nicht so bleiben. Niemand konnte da einfach drüber hinwegsehen. Jibrielle war wegen ihr verletzt und es hätte ihr sonst noch etwas geschehen können. Wahrscheinlich dürfte Lia sobald sie wieder drei Meter gerade laufen konnte das Honey House verlassen. Was sollten die Jedi mit jemandem wie ihr? Wegen ihr drohten sie vielleicht sogar aufzufliegen. Adrian und Jibrielle hatten mit ihren Lichtschwertern gekämpft. Diese Waffen waren ja keine einfachen Waffen, die jeder dahergelaufene Soldat hatte. Sie fielen auf und wenn nun einer der Kopfgeldjäger bei der falschen Stelle vorstellig wurde… Lia schauderte. Sie war so dumm gewesen. Auf einmal verspürte sie den Drang, sich umzudrehen und zu laufen. Sie wollte nicht schon wieder ein zu Hause weggenommen bekommen, oder eben das, was sie im Moment als solches betrachtete. Lieber wollte sie sich später sagen können, dass sie selbst gegangen war. So wäre es dann ihre eigene Entscheidung gewesen zu gehen. Sie wollte Chesaras enttäuschtes Gesicht nicht sehen. Nylia wollte nicht schuld daran sein, dass die Jedi ihr freundliches Lächeln verlor.

Nylias Körper spannte sich schon an und sie war bereit sich umzudrehen, da schoben Adrian und Jibrielle sie aber vorsichtig ins Haus hinein. Sie dachten wohl, Lia wäre noch zu paralysiert um zu begreifen, dass sie zurück waren. Ihre Anspannung legte sich etwas, als sie bald stehen blieben. Sie wusste nicht, was die Padawane nun erwarteten. Lia hatte keine Ahnung, was sie sagen oder tun sollte. Sie hatte so viel falsch gemacht. Erwarteten sie eine Entschuldigung? Unbeholfen raunte sie nochmals einen Dank und umarmte die beiden dann schnell. Sie traute sich nicht Adrian oder Jibrielle in die Augen zu sehen. Vor allem nicht ihm, wo er sie immer wieder so eindringlich und erwartungsvoll musterte. Die beiden hatten für sie so viel riskiert. Wieso waren sie nicht wütend wegen ihrem Leichtsinn? Er hätte sie das Leben kosten können.

Adrian verabschiedete sich schließlich und auch Jibrielle wollte auf ihr Zimmer. Nylia sagte, sie wollte es ihnen gleichtun und auch schlafen gehen. Sie kam zwei Flure weit, dann musste sie sich an der Wand anlehnen. Der Schock ließ langsam nach, dafür kam aber der Schmerz zurück. Nylia betrachtete ihren Arm und zog erschrocken die Luft ein. Ihre Armbeuge leuchtete feuerrot, wo der Defel die Spritze angesetzt hatte. Außerdem tat ihr das Atmen weh. Wahrscheinlich hatte sie einen riesigen Bluterguss an ihrer Seite, wo man sie getreten hatte. Die Stelle war sicherlich geprellt. Größere Sorgen als die Prellung bereitete ihr aber der Arm. Es brannte, wo sie sich nun auf den Schmerz konzentrierte, von Moment zu Moment mehr. Nylia stieß sich von der Wand ab und ging noch einmal zurück. Adrian war bereits verschwunden, aber sie konnte gerade noch Jibrielle abfangen, bevor auch sie ging.


Jibrielle? Könntest du… Weißt du… Mir geht’s nicht gut.“


Coruscant – Untere Ebene – im Honey House- mit Jibrielle
 
- Coruscant - mittlere Ebenen - Safe-House - mit Cris, Claire, Direktor Andrews, Magnus und Agent Dekker -

Sheldon bat um ein Gespräch unter vier Augen mit Andrews. Während der Unterredung, überflog Catherine noch einmal die ausgeteilte Durafolie, ehe sie eher flüchtig einen Blick über die Monitore warf. Man hätte denken können, es wäre eine Art Instinkt gewesen, diese in diesem Moment lieber nicht aus den Augen zu lassen, denn es stellte sich als extrem wichtig heraus.

"Wir bekommen Besuch!"

, unterbrach sie ihre Kollegen, gerade als die Stimmen etwas lauter und ungezügelter zu werden drohten. Augenblicklich hörte man von draußen eine Explosion und eine Kamera - gerade die, die sich schräg über der Tür versteckt befunden hatte - fiel aus, kurz bevor das Licht und auch die Monitore erloschen. Catherine zuckte automatisch zusammen, schob sich samt des Stuhles vom Tisch weg und ging darunter in Deckung. Sie waren aufgeflogen. Man hatte das Versteck ausfindig gemacht und jetzt mussten die GDler schnell handeln. Geistesgegenwärtig griff Cat nach dem Nachtsichtgerät, als auch schon die Tür aufgebrochen oder gesprengt - was auch immer - wurde und erste Blasterschüsse durch den Raum zuckten. Die junge Agentin zog das brillenähnliche Gestell über und schaltete das Gerät an, während sie schon mit der anderen Hand nach ihrem Blaster griff, um das Feuer zu erwidern. Schnell reckte Catherine den Hals, um über den Tisch zu blinzeln. Das Nachtsichtgerät trug seinen Teil dazu bei und es gelang ihr, sich einen groben Überblick im Chaos zu verschaffen. Es mussten ein dutzend imperiale Soldaten sein, die durch die gesprengte Tür gekommen waren und draußen konnten noch welche sein...

"Aaah..."

Ein Zischen, brennender Schmerz am linken Oberarm, als eine Lasersalve sie erfasst haben musste.

"Verdammt!"

, fluchte sie und im selben Augenblick wurde der Tisch von der anderen Seite her angehoben. So schnell es nur möglich war, rutschte sie rückwärts über den Boden, ehe die Platte hinabstürzte. Sie war nicht erwischt worden, das konnte man Glück nennen. Durch grüne 'Augen' sah sie Sheldon und Grey in der Nähe. Der GDler schleppte die Frau in Richtung Ausgang. Catherine versuchte sie zu decken, indem sie das Feuer auf die Gegner eröffnete. Ein weiterer Blick zu den Kollegen und sie schüttelte den Kopf. Was tat er da? Der Notausgang war doch ein paar Meter weiter...
Wieder feuerte sie ein paar Salven ab, ehe sie ebenfalls in geduckter Haltung in die Richtung stürmte. Sie selbst nahm jedoch den anderen, den richtigen Tunnel, um sich zu retten. Mit dem Kristall, den sie schon vorher benutzt hatte, erlangte sie Zugang zu dem Fluchtweg. Als sie hindurch war, schloss sich die Luke sofort wieder. Auf allen vieren kroch Catherine die Rohre entlang. Der Puls schlug ihr bis zum Hals, so beeilte sie sich. Wie konnte das Versteck nur auffliegen? Sie hatten doch alle Sicherheitsvorkehrungen getroffen...

Minuten kamen ihr wie Stunden vor, als sie sich ihren Weg durch das Tunnelsystem suchte. Jetzt war sie tatsächlich froh darüber, schon so lange auf Coruscant zu sein, denn so hatte sie Zeit gehabt, jedes Safe-House wie ihre Westentasche kennenzulernen. Sie kannte Fluchtwege, die während der Jahre des Krieges gebaut worden waren, Wege durch Lüftungsschächte oder alte Abwasserrohre. Coruscant bestand aus vielen Ebenen. Die Stadt war immer wieder neu errichtet worden. Alte Gebäude waren den neuen nicht gewichen, nein, man hatte die neuen Bauten einfach über der mutmaßlichen Vergangenheit errichtet. Diese Ebenen mussten dennoch mit den unteren in Verbindung bleiben, denn wohin sollte Abwasser sonst geleitet werden, als nach unten? Es war fast wie mit dem größten Abschaum, denn dieser war ja auch in den unteren Ebenen am stärksten vertreten.
Catherine stieg eine Art Leiter hinab und die Sprossen schienen kein Ende nehmen zu wollen. Einen kurzen Moment hielt sie inne, um auszuruhen. Dabei lehnte sie sich mit der Stirn gegen das Gestänge. Es fühlte sich kalt an. Überhaupt spürte die GDlerin nun wieder mehr, als zuvor. Sie nahm die warme Luft wahr. Es war stickig und unangenehm vom Geruch. Nun da sie die Augen geschlossen hielt, erkannte sie auch, dass das Adrenalin in ihrem Blut langsam wieder abnahm, denn sie konnte den Schmerz in ihrem Arm fühlen, welcher zuvor noch durch das Hormon gehemmt worden war. Sie hatte keine Zeit! Sie musste weiter!

Es dauerte noch eine Weile, bis sie den Ausgang des Tunnelsystems erreicht hatte, doch schließlich war es soweit. Durch einen Schacht trat Licht ein. Es handelte sich nicht um Tageslicht, sondern gedimmtes, orange leuchtendes Licht einer Reklametafel vielleicht. Catherine wusste genau, wo sie sich befand. Die unteren Ebenen, verrucht und anonym. Niemand würde sich hier darum scheren, wer sie war und wohin sie gehen würde, geschweigedenn woher sie gerade kam und so öffnete sie die Luke und bahnte sich damit ihren Weg nach draußen. Das Nachtsichtgerät wurde schnell wieder am Gürtel verstaut. Nun brauchte Catherine nur noch einen sicheren Ort, wo sie sich wieder sammeln konnte. Außerdem würde die Wunde eine gewisse Versorgung brauchen. Da fiel ihr nur ein Unterschlupf ein, der in dieser Ausnahmesituation die beste Lösung war - Die Jedi!


- Coruscant - untere Ebenen - auf dem Weg zum Honey House -
 
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- Coruscant – Untere Ebenen - Honey House – Trainingsraum - mit Vorin, Jo & Mara Jade -

Mara sah ihre Meisterin nachdenklich an als diese erklärte, dass sie gut sei, zu gut für eine Padawan und sie ihr nicht mehr viel beibringen konnte. Was sollte dies heißen? Ein wenig irritieren tat dies das Mädchen schon. Zumindest hatte sie damit nicht gerechnet, noch nicht jedenfalls. Jo lachte und kam erneut auf die Füße, breitete ihre Arme aus, so als wolle sie sich ergeben und dennoch hatte Mara das Gefühl, dass ihre Meisterin hier etwas anderes bezweckte. Blieb nur die Frage was genau dies sein konnte. Die Blondine versuchte etwas wahr zu nehmen aber es gelang ihr nicht wirklich und so funktionierte Jos kleine Übung absolut perfekt. Ihr Lichtschwert verwandelte sich wieder in einen Stock, welcher auf Mara zuflog, worauf hin sie ihr eigenes Lichtschwert fallen ließ. Einen Sekundenbruchteil später rief Jo ihren Stab zurück und stützte sich darauf als ob nichts gewesen wäre. Dies sah ihr ähnlich, ihre Schülerin genau dort zu treffen wo sie nicht damit rechnete, besonders nicht, weil sie in diesem Moment mehr als nur abgelenkt gewesen war.

Da hatte ihre Meisterin wohl recht! Sie hätte Jo nicht als besiegt ansehen sollen, wobei sie im Grunde nicht einmal wirklich daran gedacht hatte. Seltsam irgendwie hatte sie das Gefühl in diesem Moment an rein gar nichts gedacht zu haben. Wie auch immer, diese Lektion hatte auf jeden Fall gesessen. Sie würde es sich merken für die Zukunft. Dass Jo es nicht böse gemeint hatte brauchte sie im Grunde nicht einmal deutlich machen, denn Mara wusste dies auch so. Ihre Meisterin erklärte dass sie es bei einem Unentschieden lassen würden, dann wandte sie sich kurz Vorin und Mara Jade zu, erklärte diesen beiden, dass sie noch etwas zu erledigen habe und ihre Schülerin dabei sein sollte.

Die Blondine begriff nicht so ganz was hier los war. Was wollte Jo den so dringendes mit ihr erledigen!? Besser wurde es auch nicht als Jo ihr erklärte das Chesara hier sei, eine Jedi-Rätin, mit der sie dringen sprechen wollte. Mitkommen? Warum? Fragen konnte das Mädchen allerdings nicht mehr, da ihre Meisterin schon loslief. Im Handumdrehen hatten die beiden die Räumlichkeiten gewechselt und die Pada blieb an der Tür stehen während ihre Meisterin sich der Rätin näherte. Maras Blick glitt einen Moment durch den Raum, in dem sich auch das blonde Mädchen vom Anfang befand (Trayla), sowie ein junger Mann (Steven) und eine weitere Person mit braunem Haar, ebenfalls eine Frau (Sinoue). Letztere sah Mara nun zum ersten Mal. Da die drei beschäftigt zu sein schienen blieb Mara allein und konnte somit ihren Gedanken nachhängen. Was auch immer Jo mit Chesara zu besprechen hatte, es schien wohl ein wenig länger zu dauern und da Mara nicht unbedingt neugierig war würde sei warten, wobei sie sich schon fragte, warum sie hatte mitkommen sollen. Einen rechten Sinn sah sie darin nicht, aber nun gut, alles würde sich klären.

Lange brauchte sie jedenfalls nicht zu warten, dann kamen die beiden Ranghöheren auf sie zu und Chesa begrüßte Mara mit einem Hallo und jene tat es ihr gleich. Prüfen? Was hatte die Rätin da gerade gesagt? Prüfen!? Sollte dies bedeuten dass Mara ein Ritter werden sollte!? Meine gute, damit hatte sie wahrlich nicht gerechnet, nicht bei dem was sie zuvor noch erlebt hatte. War dies hier ein Traum oder war es Realität? Konnte sie mal jemand kneifen! Völlig irritiert stand sie da, wobei irgendetwas im nächsten Moment geschah, denn die Rätin entschuldigte sich kurz und eilte dann nach draußen. Mara sah ihr hinterher und hätte um ein Haar den Mund offen stehen lassen, klappte ihn aber wieder zu und strich sich stattdessen eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Lang währte ihre Abwesenheit jedenfalls nicht, dann kehrte sie zurück, entschuldigte sich für den Zwischenfall, ehe die Dreiergruppe gemeinsam den Raum wechselte und diesmal ein kleines Zimmer aufsuchten, was aussah wie ein ehemaliges Büro.


Chesara sah Mara an, studierte deren Gesicht, wobei Mara sich fragte was sie zu lesen versuchte. Im nächsten Moment war dies allerdings klar als Chesa sagte, dass sie Unsicherheit bei ihr spüre. Nun da hatte sie wohl völlig ins schwarze getroffen. War ja klar, dass man dies spüren musste und dass es einer Rätin gleich auffallen würde. Toll! Am besten wollte sie jetzt auch noch eine Art von Erklärung dafür haben und prompt kam genau so etwas in der Art. Chesara sprach von Unstetigkeit und ob sie darüber sprechen wolle. Nein, sie wollt eigentlich nicht darüber sprechen, denn dies würde bedeuten über etwas zu sprechen, was sie nicht offen legen wollte. Dass eine Jedi in der Macht gefestigt sein musste war Mara nur allzu klar, ebenso waren ihr die Dinge bewusst die sie tat. Innerlich seufzte die Blondine. Die Rätin hatte Recht mit ihren Worten, aber es waren Worte, die sie nur allzu kannte. Die Frage ob Mara von sich glaubte, dass sie jener Verantwortung gewachsen war ließ sie einen Moment inne halten. Wenn auch nicht weil sie die Antwort nicht kannte sondern eher weil sie der Ansicht war, dass diese Frage nicht ganz gerechtfertigt war. Allerdings woher sollte die Rätin dies auch wissen, denn schließlich kannte sie Maras Leben nicht und die damit verbundenen Aufgaben. Sie hatte von Kindesbeinen an Verantwortung übernehmen müssen. Einen weiteren Moment schweig Mara, sah die Frau vor sich einfach nur an ehe sie leicht den Kopf schüttelte.

„Wenn ich ehrlich bin möchte ich nicht über die Unstetigkeit sprechen die ihr spürt. Dies ist eine Sache mit der ich selbst fertig, die ich selbst ins Reine bringen muss. Ob ich bereit dazu bin Verantwortung zu übernehmen!? Wenn ich es jetzt nicht bin, dann war ich es nie, denn ich habe schon als Kind lernen müssen Verantwortung zu übernehmen. Wenn ich dies nicht getan hätte, stünde ich heute nicht hier!“

Ganz sicher war sie nicht ob Chesara so etwas hören wollte, aber es entsprach der Tatsache und sie war zu ehrlich als dass sie gelogen hätte. Wenn dies eine Prüfung sein sollte, dann hatte sie vielleicht schon versagt. Doch dann war dem ebenso. Gut möglich, dass dies auch erst der Anfang war und die Rätin sie in ein Gespräch vertiefen wollte um mehr über sie heraus zu finden.

- Coruscant – Untere Ebenen - Honey House – Mit Chesara und Joseline -
 
Coruscant - Unterere Ebenen - Auf dem Weg nach oben - Janem, Vincent, Elaine


Die letzten beiden Steine prallten an einem Machtschild ab, ehe sie sich in Janems Hinterkopf hätten bohren können. Einen kurzen Moment überlegte der Chiss ob die Aktion von Elaine überhaupt einer Reaktion würdig sei, aber Vincent war schneller. Er zog die Frau zur Seite und brachte sich damit zwischen sie und seinen Meister. Janem sah, dass seine Hände Elaines Handgelenke umklammerten, so als wollte er sie davor bewahren noch eine unüberlegte Tat zu vollbringen. Janem runzelte die Stirn.

Als sein Schüler sich gewahr wurde wie die Pose die er eingenommen hatte wirken musste beeilte er sich sofort diese zu lösen und möglichst harmlos zu wirken. Janem hob eine Augenbraue.


Wir gehen hier durch die Gosse Coruscants, eine Frau im Drogenrausch bewirft mich mit Steinen und mein Schüler übt sich in prä-pubertären Paarungsritualen. Weit sind wir gekommen....

Kopfschüttelnd ging Janem weiter. Er hatte jetzt genug von all dem hier. Er wollte zurüch nach Bastion oder wenigstens zurück auf sein Schiff. Dort konnte er die Situation besser kontrollieren als hier.

Nach einiger Zeit erreichten sie endlich wieder die zivilisierteren Gegenden Coruscants. Janem atmete durch. Die Luft war hier weitaus frischer als dort unten auch wenn sie von Abgasen und Staub durchsetzt war. Gegen die untersten Ebenen wirkte das hier wie ein Lufkurort. Ehe sie sich ins den Strom aus Passenten einreihten der sich zu dem Raumhafen hinzog in dem das Schiff Padme Masters stand, griff sich Janem Elaine und drückte sie unsanft gegen eine Wand. Seine rotglühenden Augen waren den ihnen sehr nahe als er sprach.


Ich will jetzt keine Dummheiten mehr von euch sehen. Ich bin geduldig aber auch diese Geduld reicht nicht ewig. Mein Schüler ist jung und unerfahren. Ihn mögt ihr mit eurem Getue einlullen, aber nicht mich. Ich brauche euch lebend aber ihr würdet euch wundern was ihr alles überleben könnt.

Dann wandte er sich an Voncent.

Sie mag derzeit vergessen haben, dass sie eine Jedi war aber sie kann dich immer noch manipulieren. Sie versucht an dein Mitgefühl und deine Gefühle als Mann zu appelieren. Erforsche deine Gefühle und konzentriere dich auf das, das in dir die dunkle Seite befeuert.

Janem warf noch einen letzten Blick auf Elaine und wandte sich dann zum gehen.


Coruscant - Obere Ebenen - Auf dem Weg zum Hangar - Janem, Vincent, Elaine
 
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