Denon

Denon - Regierungsbezirk - auswärtiges Amt - in den Gängen verirrt - allein

Der Stuhl, auf dem Aketos saß war mit grobfaserigem Stoff überzogen. Und je länger die Kamino auf diesem Stuhl saß, desto mehr drückten sich dies vermaledeiten Stoffstruktur in ihr zärtliches Sitzfleisch. Und zu jucken begann es auch noch. Lauthals protestierend wollte die Kamino aufstehen und sich irgendwo beschweren gehen, als ein offensichtlich blinder Junge (Shen) um eine der Ecken bog.

Die Kamino beobachtete diesen Jungen interessiert, das Kaminoerbe brach wieder durch und die Datenbank in ihrem Hirn fing zu arbeiten an: Humanoides Lebewesen, menschenähnlich. Zu sicher auf den Beinen, als dass er ein Mensch sein konnte, denn er ging zu zielstrebig auf Aketos und die Stuhlgruppe zu. Etwas tief in Aketos wurde berührt: Die Macht in ihr Schlug aus wie eine Wünschelrute, die etwas vertrautes erkannte. Der Junge musste also durch die Macht sehen können. Die Kamino hatte bisher nur von einer Rasse gehört, die dieses Geschenk ihr Eigen nannte: die Miraluka von Alpheridies und Katarr.

Noch während Aketos überlegte kam der Junge, er musste in seiner zweiten Lebensdekade sein, auf die Kamino weiter zu und fragte, ob der Stuhl neben ihr noch frei wäre.


Natürlich. Setz dich!

Sagte Aketos noch etwas grummelig, denn genauer genommen waren die nächsten zwei Stühle noch frei. Und jedes vernünftige Lebewesen hätte den ganz äußeren Stuhl genommen und hätte sich nicht direkt neben die andere Person gesetzt. Vielleicht war es die kindliche Naivität des Jungen. Egal. Auf der einen Seite wollte Aketos zwar allein sein, aber auf der Anderen tat es gut, Gesellschaft zu haben. Sie musste endlich wieder aus sich raus gehen, sich der Welt öffnen. Der Kleine hatte eine Chance verdient! Noch vor einiger Zeit, vor dem Vorfall mit dem Sith, hätte sich die hochnäsige Kaminoanerin niemals träumen lassen mit so einem - in ihren damaligen Augen - Abschaum zu reden. Gerade als sie sich umdrehen und vorstellen wollte, kramte der Miraluka in seinen Taschen, zog eine Tüte mit Knabbereien heraus und griff zielsicher zum Aufreißband. Ein Gedanke schoss Aketos durch den Kopf, verknüpft mit ein bisschen Neid: Verblüffend! Dieses Volk musste sich das ganze Leben auf die Macht verlassen, da sie ohne Augen geboren werden. Das GANZE Leben mit der Macht verbunden sein. Sie selber jedoch verlor immer wieder die Verbindung. Und tat sich schwer, sie wieder zu errichten. Für die Miraluka wäre so etwas tödlichst! Abermals riss sie der Kleine aus den Gedanken als er fragte, ob sie auch etwas wolle.

Oh nein. Danke. Meine Physiologie kommt mit dieser Art von Süßigkeiten nicht so ganz klar... Und ich möchte es auch nicht darauf ankommen lassen im Moment, weil wichtige Aufgaben auf mich warten

Sagte Aketos sanft und freundlich, aber bestimmt.

Danke dir aber trotzdem! Ich bin übrigens Aketos. Aketos Tuosis von Kamino.

So stellte sie sich gerne vor. Klang wichtiger als sie eigentlich war, aber egal.

Was machst du eigentlich hier?

jetzt war sie doch etwas neugierig geworden.

Noch bevor aber der kleine Miraluka antworten konnte staubte eine Person vorbei. Der Person folgte eine Wolke an Haaren. Verdutzt blickte Aketos hinterher. Das war doch... Die Menschin bremste abrupt ab, machte auf dem Absatz kehrt. Eowyn! Sie hatte ein Päckchen unter dem Arm. Die Jedi runzelte die Stirn und meinte, ob Aketos denn nicht auf der Thranta sein sollte.


Nunja...

begann sie zu erklären.

Die konnten mich nicht mehr brauchen und so hab ich nach Ihnen gesucht. Aber sie wissen ja... Aketos und neue Gebäude vertragen sich nicht so. Also zumindest orientierungstechnisch... Kann man Intuition üben?

Den letzten Satz flocht sie noch schnell in dem Zusammenhang ein um nicht ganz so blöd da zustehen. Sie richtete sich auch etwas auf um etwas würdevoller auszusehen, wobei das bei Eowyn sowieso schon durch war. Die Meisterin kannte sie schon etwas länger und wusste so einigermaßen, wie sie tickte.

Die Menschin wandte sich dann an den Jungen und fragte ihn, wer er denn war. Stimmt. Auch die Kaminopadawan interessierte das nun brennend und sie drehte ihr Gesicht wieder in Richtung des Miraluka. Interessiert beobachtete sie ihn.


Denon - Regierungsbezirk - auswärtiges Amt - in den Gängen verirrt - mit Eowyn, Shen
 
Denon - Regierungsbezirk - auswärtiges Amt - in den Gängen verirrt - Eowyn, Shen und Aketos

Das Mädchen neben ihm lehnte Shens Angebot mit den Knabbereien ab, da ihre Spezies, diese Art von speisen nicht so ganz vertrug. Shen nickte verständnisvoll und steckte sich noch etwas von den Knabbereien in den Mund bevor er die Tüte mit einem Trick wieder verschloss und zurück in seine Tasche steckte. Es erschien ihm unhöflich einfach so weiter zu essen und vor Hunger würde er jetzt sicher nicht umkommen. Er hatte ja heute zuletzt an Bord gegessen, aber Shen war schon immer jemand gewesen, der ohne ende essen konnte ohne zuzunehmen. allerdings musste er beim essen sehr vorsichtig sein, da er oft nicht genau sah was er aß und erst recht nicht verdorbene Lebensmittel von guten unterscheiden konnte. außer am Geschmack. Doch er hatte sich daran gewöhnt und einen sehr genauen Geschmack. Er konnte Geschmäcker unterscheiden, die andere nicht unterscheiden konnten und wusste so gut wie immer, wenn er in zum Beispiel schimmliges Brot biss. Er erkannte es sofort am Geschmack. Lebensmittelvergiftung hatte Shen zum glück noch nie gehabt.

Das Mädchen stellte sich als Aketos Tuosis vom Planeten Kamino vor. Shen betrachtete sie durch die Macht noch einmal konzentriert. Er war noch nie einer Kaminoanerin begegnet. allerdings wusste er von der Schule, dass sie begnadete Technologen waren. Er würde so etwas nie leisten können, denn durch die Macht konnte er zwar viel sehen und sogar manche Sachen wahrnehmen, die anderen verborgen blieben, doch mit Technologie würde er sich kaum beschäftigen können, dazu fehlten ihm die Augen. Die Frage war, ob Aketos auch eine Technikerin oder Forscherin war. Nun fragte sie ihn auch, was er hier mache. Shen wollte gerade darauf antworten als er etwas spürte. eine sehr machtintensiver Person näherte sich ihnen schnell. im nächsten Moment bog sie auch um die Ecke und blieb vor ihnen stehen. Für Shen gab es keinen Zweifel, dass es sich um eine Jedimeisterin handelte. er hatte so eine starke Machtpräsenz schon einmal gespürt und zwar bei den zwei Sith, doch bei ihr war sie nicht so dunkel und bedrohlich sondern eher wie ein helles Leuchten.

Als die Jedimeisterin, die Aketos offensichtlich kannte, ihn fragte, wer er sei rutschte Shen das Herz in die Hose. Er bekam angst, die er schon einige Zeit, selbst als er versuchte das sich als Imperialer auszugeben nicht mehr gespürt hatte. Das Problem war, dass es durch die Macht der Jedimeisterin sehr leicht zu spüren war, dass shen gerade das Herz in die Hose sank. Zum glück hatte er die Tüte mit den Knabbereien gerade vorhin wieder eingesteckt, sonst wären sie ihm wohl hinuntergefallen. Unbewusst aber leider sehr auffällig wanderte seine eine Hand in seine Tasche und umklammerte kurzzeitig das Jediholocron bevor er sich zwang die Hand wieder in seinen Schoß zu legen. Was würde passieren wenn die Jedimeisterin herausfand, dass er ein jediholocron bei sich trug? Ein Sith hätte Shens leben einfach schnell beendet, aber das würde ein Jedi nicht tun. ein Jedi würde ihn verhaften und wenn man es richtig wendete konnte man Shen einiges Vorwerfen. Diebstahl eines Jediartefaktes, Einbruch in eine Grabstädte und das Versäumnis das Holocron umgehend den Jedi zukommen zu lassen. Wie viele Jahre würde er für diese Delikte sitzen? Jetzt wurde ihm erst bewusst, dass er gar keine Angst vor der Jedimeisterin hatte sondern davor eingesperrt zu sein. Er hatte sich schon auf seinem Heimatplaneten oft ein wenig eingeengt gefühlt. Obwohl er in die Schule ging hatte er immer eine leichte Abenteuerlust verspürt. Als er dann die Gruppe mit Jack und Max gebildet hatte, war sein Leben auf einem Höhepunkt. Sie haben viel zusammen unternommen, haben sich oft auf andere Planeten geschmuggelt, um etwas von der Galaxis zu sehen. Auch hier war die einzige angst die sie alle hatten, geschnappt und in eine Zelle gesperrt zu werden. Sie hatten keine angst vor dem Tod, den sie waren alle davon überzeugt gewesen, dass wenn sie sterben würden alle sterben würden. doch es war anders gekommen und damals war nur ein Teil von Shen gestorben. Aber die Angst vor dem Gefängnis war geblieben.

Ähm mein Name ist Shen. Shen Sanak. Und ich war nicht auf der Tharanta. Ich bin erst heute auf dem Planeten hier gelandet. Da ich nichts spezielles vor hatte bin ich einfach hier herumgelaufen und die Macht hat mich zufälligerweise hierhergeführt. Als ich Aketos alleine sitzen habe sehen und leider vergessen habe wie ich hier rauskomme. mit anderen Worten ich habe mich verirrt. Habe ich mich einfach zu ihr gesetzt. Denn ich wollte nicht alleine sein. Ja und dann sind sie schon gekommen Jedimeisterin.

Er wurde beim Sprechen immer schneller und verhaspelte sich sogar einmal. Mittlerweile war Shen schon zu nervös. Doch er zwang sich weiterhin ruhig auf dem Stuhl zu sitzen, doch wirkte dabei sehr verkrampft und starr. Shen deutete auf seine Augenbinde

"Ich wurde ohne Augen geboren und deshalb kann ich die Beschilderung nicht lesen...

Setzte Shen noch einmal nervös an, um irgendetwas zu sagen doch ihm viel nichts mehr ein und er brach ab. Die stille die darauf folgte war unerträglich. die Jedimeisterin musste gespürt haben, dass Shen vor ihr angst hatte doch würde sie mit Fragen darauf eingehen oder es einfach ignorieren?

In diesen Moment überlegte sich Shen wieder etwas. Meister Yon-Go hatte mal zu ihm gesagt, dass er das Zeug zu einem Jedi hätte, doch noch viel lernen müsse. Er hatte Shen sogar ein wenig beigebracht zum Beispiel den Kodex zu lernen und wenigstens Teilweise zu verstehen oder besser gesagt eine Interpretation für sich zu finden. Doch er hatte auch immer zu Shen gesagt, dass er ihm nicht alles beibringen konnte. Wenn Shen wirklich Jedi werden wollte musste er er einen Meister unter ihnen finden. Doch Shen war sich noch nicht sicher, ob er das wirklich wollte. denn mittlerweile hatte er in Yon-Go einen Freund gefunden und wenn er Jedi werden würde, könnte er das Holocron nicht mehr vor ihnen verstecken.

Denon - Regierungsbezirk - auswärtiges Amt - in den Gängen verirrt - Eowyn, Shen und Aketos
 
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Denon, Regierungsbezirk - auswärtiges Amt, Flure (nicht verirrt :D ) - mit Aketos und Shen

Aketos hatte sich im Regierungsgebäude verirrt? Na, das war ja nun nichts Neues. Vermutlich würde sie ihr einen Sender einbauen müssen, um sie auf Denon nicht zu verlieren. Ganz sicher aber würde sie eine Karte bekommen. Nein, besser zwei. Falls sie den ersten Chip verlor. Vielleicht wäre eine Karte auf Flimsi auch nicht schlecht... Sie seufzte leicht. War sie eigentlich auch so gewesen? Es wurde Zeit, dass Aketos einen Meister oder eine Meisterin bekam, der auf sie aufpassen konnte. Nur lag dieser Tag noch in weiterer Ferne, wenn sie bedachte, dass die meisten Jedi hier auf Denon schon ihre Padawane hatten oder aber nichts mit der Kamino zu tun haben würden. Abgesehen... von ihr. Fantastisch. Langsam bekam sie das Gefühl, die Macht würde sie auslachen. Immer wieder schob sie ihr vermeintlich Padawane zu, und Eowyn war sich schließlich irgendwann sicher, dahinter eine Bestimmung, einen Weg, eine Richtung zu sehen - und dann war's wieder nichts und sie blieb mit noch mehr Selbstzweifeln zurück. Mittlerweile glaubte sie ja sogar beinahe, dass es gar nicht ihre Bestimmung war, einen Padawan zum Ritter auszubilden, sondern nur, den jungen Leuten einen Weg zu weisen. Was mal besser, mal schlechter funktionierte, wenn sie da an ihre zweite Padawan Winter dachte, deren Weg schneller zu Ende gewesen war als irgendjemand hätte ahnen können. Zugegeben, die Sache mit Sahra war wohl wirklich ihre Schuld gewesen... vermutlich war wirklich alles nur ein großer Zufall. Vermutlich sollte sie einfach mal mit jemandem über diese Gedanken reden. Es war nicht gut, dass sie immer alles für sich behielt. Irgendwann würde sich das rächen.
Aber was Aketos anging - nein. Egal, wie sehr die Macht sie dieses Mal in diese Richtung stupsen würde, sie würde standhaft bleiben. Ein gemeinsames Zimmer war noch lange kein Vorbote eines gemeinsamen Schicksals. Wirklich nicht.

Eowyn riss sich von den Gedanken, die momentan ohnehin zu nichts führten, los und antwortete Aketos.

Nun gut, zum Glück haben wir uns ja gefunden. Aber sag mir mal, was hättest du gemacht, wenn ich nicht gerade zufällig um die Ecke gebogen wäre? Sie hob die Augenbrauen und sah die Kamino fragend an. Dann erst durchbrach die Aussage der Kamino ihre Gedanken - auf der Thranta schienen alle Auslade-Arbeiten also schon längst abgelaufen zu sein. Das bedeutete, dass die komplette Crew und alle Passagiere nur noch auf eines warteten - nämlich auf sie, und das schon seit einiger Zeit. Schon wieder fantastisch. Wirklich. Nun ja, andererseits, dann würden ein paar Minuten mehr auch nichts ausmachen.

Sie wandte sich dem Jungen, Shen, zu. Er schien mit jedem Wort, das er hervorbrachte, nervöser zu werden... woran das nur lag? Hatte er Angst, dass sie ihn aus dem Gebäude warf? Ganz Unrecht hatte er damit nicht, schließlich hielt er sich unbefugt im auswärtigen Amt auf. Wie auch immer er hier hereingekommen war. Eines war sicher, sie würde ihn nicht einfach weiter hier sitzen lassen. Zwar hatte sie nicht das Gefühl, dass er bösartig war oder etwas Unrechtes vorhatte, nein, eigentlich glaubte sie ihm, dass er sich einfach nur verirrt hatte. Es war plausibel, dass er ohne Augen keine Schilder lesen konnte... Aber sie war nicht Allwissend. Und im Prinzip hätte er einfach jemanden der Sicherheitsleute oder jemand anderen fragen können. Mal ganz davon abgesehen, dass immer noch das große Geheimnis über das Betreten des Gebäudes im Raum stand.

Sie blickte ihn prüfend einige Sekunden an. Nein, sie konnte wirklich keine Falschheit an ihm ausmachen. Zumindest keine Grundsätzliche. Aber irgendetwas... irgendetwas...


Ich bin Großmeisterin Eowyn El'mireth, Aketos ist mit mir hier. Sie setzte das Päckchen unter ihrem Arm ab (vermutlich würde sie ohnehin noch ein paar Minuten hier herumstehen) und stemmte die Hände in die Hüften. Du hast dich also hier, im auswärtigen Amt, verirrt. Darf ich fragen, wie du hier überhaupt hereingekommen bist, und weshalb? Normalerweise betritt man ein solches Gebäude ja nicht durch Herumirren...Auf diese Geschichte war sie jetzt wirklich gespannt. Bist du alleine auf dem Planeten, ist da jemand, der sich um dich kümmert? Und, etwas nachdenklicher, setzte sie hinzu: Und was meintest du damit, dass dich die Macht hier her geführt haben soll?

Denon, Regierungsbezirk - auswärtiges Amt, Flure - mit Aketos und Shen
 
Denon, Regierungsbezirk - auswärtiges Amt, Towanis Büro - u.a. Davin Towani, Eowyn, Talery und Brianna

Kontakte, um Spenden zu requirieren, verfügte der Orden nach Eowyns Meinung. Zudem schlug sie vor, den von Senator Towani erwähnten Reporter dafür einzuspannen. Sie würde ihm sagen, was er zu tun hätte und die fertigen Berichte kontrollieren, wohingegen Brianna sich vor ihrem geistigen Auge bereits sah, wie ihr heilerisches Tun in einer Holodokumentation dargestellt und sie Interviews geben würde, in denen sie in ergreifenden Worten die Situation auf Denon schilderte und für Spenden werben würde. Sie konnte das gut, davon war sie überzeugt.

Außerdem unterhielt sich die Großmeisterin mit dem Menschen über die Quartierfrage, die sich, wie es schien, mit der hiesigen Verwaltung lösen lassen würde. In dem Zusammenhang machte Talery sich sofort Gedanken um ihr Gepäck – sie hatte Angst, etwas davon auf Denon zu verlieren und nicht wiederzubekommen. So wie sie sie ansah, konnte die Echani nur schwer widerstehen, und die trivialen Probleme, die die Welt dieser Caamasi heimzusuchen schienen, machte sie auch irgendwie goldig.

„Ja, sicher trage ich dein Gepäck,“

Gab sich Brianna geschlagen und lächelte ihre Padawan an.

Nach Klärung der letzten Fragen verabschiedeten sich Eowyn und die übrigen Jedi und ließen die Silberhaarige und ihre Schülerin mit dem Senator zurück. Nur leider reagierte diese so gar nicht wie erwartet auf ihre Ansprache. Er wirkte ziemlich skeptisch und äußerte seine Bedenken, die vor allem darin bestanden, dass die Energie, die sie ihm spenden würde, schließlich irgendwo her kommen müsste und er nicht wollte, dass sie seinetwegen diese verlöre. Diese Haltung war freilich selbstlos, trotzdem fühlte Brianna sich ein wenig vor den Kopf gestoßen und wollte gerade deshalb ihren Willen zumindest teilweise durchsetzen.

„Natürlich kostet mich jede Heilung Kraft, doch weniger, als ich ihnen gebe – immerhin ist es der Weg der Jedi, Kraft aus der Macht zu beziehen. Ich beschränke mich auf das Nötigste, in Ordnung? Das sollte schnell gehen und meine Reserven nicht nennenswert beanspruchen – zumal ich nicht damit rechne, bereits den ganzen Ankunftstag durch zu heilen. Außerdem wäre es die erste Mal, dass meine Padawan Talery eine wirkliche Machtheilung sieht. Sie würde sich sehr darüber freuen, dies hier, unter vergleichsweise ruhigen Begleitumständen tun zu können.“

Beharrte die junge Ritterin. Natürlich hatte sie mit Talery überhaupt nicht darüber gesprochen, doch sie rechnete fest damit, dass die Gefiederte gerne eine Heilung sehen würde, solange sie dies noch entspannt tun konnte und nicht selbst bis über beide Ohren, bzw. was bei ihr dafür durchging, in Arbeit steckte.

„Also gut, Talery, wir fangen einfach. Konzentriere dich auf den Senator und mich und versuche wahrzunehmen, was zwischen uns passiert. Ich werde mich selbst erst sammeln müssen, du hast also genug Zeit, dich vorzubereiten,“

Instruierte die Silberhaarige ihre Padawan, lehnte sich gegen den praktischerweise aufgeräumten Schreibtisch, ergriff Towanis Hand und schloss die Augen. Sie dachte an Kestrels Beispiel vom Haus und versuchte, die mentalen Fensterläden zu schließen, um von der Flut, die auf sie einprasselte, nur so viel durchzulassen, wie sie gebrauchen konnte. Es dauerte eine Weile, bis sie zumindest einen erträglichen Zustand herstellen und sich auf den Körper des Menschen konzentrieren konnte. Wie erwartet, hatte er mit seinen Kräften in letzter Zeit offensichtlich nicht sehr gehaushaltet und hatte, wie sie fand, ein recht schwaches Ki.

„Entspannen Sie sich bitte,“

Wies sie den Senator an und begann, die erfrischende und stärkende blaue Energie der Macht in sich aufzusaugen und zu kanalisieren. Auf einem Planeten wie Denon, wo es trotz allem vor Leben wimmelte, war das zum Glück nicht allzu schwer, obwohl sie die Begleiterscheinungen, die Eindrücke von Schmerz und Leid, die ihn prägten und die sie mit mäßigem Erfolg zu unterdrücken versuchte, sich mies fühlen ließen.

Wie üblich verlor sie jegliches Zeitgefühl, es hätten fünf Minuten oder eine Stunde vergangen sein können, aber nach etwa fünfzehn Minuten beendete sie die Sitzung. Sie hätte mehr tun können, doch einstweilen konnte Towani gestärkt zurück ans Werk gehen. An sich selbst spürte Brianna nur geringe Auswirkungen, es war vielmehr die Stimmung, die in der Luft lag, die sie über die Dauer der Mission bestimmt krank machen würde – aber kein Wort dazu zum Senator.

„Ich hoffe, Sie fühlen sich besser?“

Erkundigte sie sich freundlich lächelnd und da ihr Werk hier getan war, verabschiedeten sie sich alsbald. Politiker hatten sicher auch andere Dinge zu tun, als Jedi Gesellschaft zu leisten.

„Diese Mission wird noch ein Höllentrip,“

Seufzte die Echani und ließ sich, die Arme von sich gestreckt, gegen die nächste Wand fallen. Wenn sie sich nicht an das „Denon-Gefühl“ gewöhnte, wie sie es schon nannte, standen ihr noch schwierige Zeiten bevor. Es kam ihr vor wie in früheren Tagen, als die Echos ihrer Vergangenheit, die sie in der Macht wahrgenommen hatte, sie regelrecht dazu gebracht hatten, sich vor ihr zu verschließen. Es hatte lange Jahre gedauert, diese Blockade zu überwinden und schon fand sie neue Echos, nicht so schlimme wie früher, doch daran erinnert zu werden reichte, um sich schlecht zu fühlen. Sie musste gar nicht daran denken, was
hier passiert war.

Die Frage war natürlich, wieviel davon erzählte sie Talery?

„Die Frage ist, wo sind sie alle hin? Der Verwaltungskram wird sie ja nicht so lange in Anspruch genommen haben. Vermutlich sind sie zum Schiff zurück, oder… du kannst sie nicht zufällig noch riechen?“

Meinte Brianna geschäftsmäßig und dachte an die Fähigkeit von Hunden, Leute aufzuspüren. Sie wusste nicht, ob sie selbst Eowyn mit den vielen Leuten im Gebäude durch die Macht aufspüren könnte, und vor allem fehlte ihr die Lust, die „Fensterläden“ so weit zu öffnen, um es zu versuchen.

Denon, Regierungsbezirk - auswärtiges Amt, vor Towanis Büro - Talery und Brianna
 
Jedikom-Nachricht an Brianna Kae


Kein Problem, ich weiß ja wie stressig das manchmal ist, aber ich freu mich, dass du endlich Zeit gefunden hast dich zu melden.
Das mit deiner Padawan freut mich sehr und ich gebe durchaus zu, dass ich erstaunt bin wie schnell du in dieser Hinsicht warst, denn ich kannte ja deine Ansicht darüber. Da bist du schneller als ich, denn ich habe bisher keine neue Padawan. Glückwunsch jedenfalls und es freut mich, dass du dich auch gleich mit ihr so anfreunden konntest. Das klingt wirklich positiv. Freut mich auch, dass du mit den anderen Jedi auch gut zurecht kommst. Das es auf Denon anstrengend ist, kann ich mir vorstellen.
Ich denke dem Quartiermeisterdroiden werde ich Kleidungsmäßig auch bald mal einen Besuch abstatten. Meine Robe ist noch aus den Kisten damals als wir zu dieser Eiskugel geflogen sind. Ich möchte als Jedi-Meisterin auch keine zu gewöhnliche Tunika und Robe tragen und machte mir bereits Gedanken über das Design.
Was meine langweile betrifft…ich gebe zu, dass es tage gibt, wo ich mich nach etwas mehr Action sehne, weils schon manchmal etwas komisch ist, aber um ehrlich zu sein genieße ich im Moment die Ruhe und beschäftige mich momentan fast ausschließlich nur mit Selbststudium im Archiv. Wer weiß wann ich je wieder Gelegenheit dazu bekomme. Es gibt sehr viele interessante Holocrone und meine Lieblingsthemen sind momentan Spezialfähigkeiten der Jedi und Tipps und Tricks zur Jedi-Ausbildung. Ein paar didaktische Anregungen dazu. Ich lerne also dazu, denn man lernt ja nie aus und auch ich möchte eben meine Fähigkeiten in der Macht verbessern. Langweilig ist mir jedenfalls nicht, außer, dass du mir sehr fehlst und ich unser gemeinsames Lachen vermisse. Es freut mich aber sehr zu hören, dass du gut zurechtkommst und ich bin sehr stolz auf dich, dass du nun so selbstständig geworden bist als Jedi. Ansonsten…ich denke momentan brauche ich die Ruhe. Auch die Ausbildung der Neulinge lasse ich ziemlich schleifen, auch wenn ich denke, dass einige der Jedi sicher etwas ungehalten darüber sind. Ich denke in wenigen Wochen werde ich die Arbeit auch wieder aufnehmen, aber momentan komme ich zum ersten Mal seit langem mal dazu, um mich um mich selbst zu kümmern. Seit der Schlacht von Corellia damals, kam ich nie wirklich zur Ruhe. Habe auch viel verpasst…irgendwie und glaube, dass ich die Zeit für mich gerade etwas nachhole. Natürlich nicht für ewig und ich denke es ist durchaus sinnvoll die Archive ein wenig zu ergründen, denn das alles steht ja nicht umsonst hier und nicht, um es nur von außen und von weitem anzuschauen.
Was dein Problem anbelangt, so werde ich mal nachschlagen, jetzt wo ich eh viel im Archiv die Zeit verbringe. Ich kann mir gut vorstellen, dass das viele leid um dich herum dich belastet, da ich dein Feingespür ja kenne. Ich denke die Abschirmung ist schon der richtige Weg und du solltest versuchen sie zu verbessern. Vielleicht in Form einer Blase oder so, die dich umgibt und in der du mit deinem Klienten arbeitest. Ungestört von äußeren Einflüssen. Allerdings tu dies bitte nur, wenn du absolut in Sicherheit bist. Ist man als Jedi so gut wie nie, aber vielleicht kannst du ja andere um dich haben, die in der Zeit für dich die Situation überwachen können. Mitten im Getümmel wende diese Blase aber bitte nicht an, denn du nimmst dir so auch die Sicht vor Gefahren, was letztendlich dich töten kann. Mehr kann ich dazu erstmal nicht sagen, aber ich werde dein Problem mal recherchieren. Vielleicht finde ich ja etwas. Eventuell ein Tagebuch oder ein Lehrbuch eines Jedi, der dasselbe Problem beschreibt und es eventuell gelöst hat.

Ich wünsche dir jedenfalls weiterhin viel Erfolg und möge die macht mit dir sein!

Liebe Grüße

Kestrel Skyfly

Ende der Nachricht
 
Denon, Regierungsbezirk - auswärtiges Amt, Towanis Büro - u.a. Davin Towani, Eowyn, Talery und Brianna

Talery war äußerst erleichtert, als Eisblume im ersten Moment gefühlt etwas skeptisch, dann jedoch lächelnd zusagte, dass die viel stärkere Echani ihr auch diesmal dabei helfen würde ihr Gepäck zu tragen. Aber ohne ihre 20 bis 30 Tiegelchen an Pflegeprodukten konnte die Caamasi nicht leben, zumindest glaubte sie das derzeit.

Darauf folgte dann ein recht eigenartiges Gespräch aus Sicht der jungen Padawan. Ihre Meisterin musste Senator Stadtstaub regelrecht davon überzeugen, dass er sich von der Jedi-Heilerin stärken ließ. Brianna redete sich schließlich darauf heraus, dass es für Talery gut wäre, wenn sie mal eine Heilung in Ruhe und ohne Stress verfolgen konnte. Zuerst blickte sie ihre Meisterin mit ihren orangenen Augen etwas erstaunt an, aber natürlich ließ sie Eisblume nicht hängen. Daher nickte sie auffallend stark, denn die Caamasi wusste, dass Menschen wie Senator Towani diese Geste auf jeden Fall richtig deuten konnten. Folgsam hielt Talery sich im Anschluss an die Anweisungen ihrer Meisterin und konzentrierte sich auf Eisblume und Stadtstaub bzw. deren Interaktion. Es war wirklich interessant.

Gemäß ihrem Auftrag konzentrierte sich die Caamasi wieder auf den Punkt in sich, den Kern ihres Wesen, wie sie ihn mangels besseren Wissens nannte, von dem aus sie den Zugang zur Macht gefunden hatte. Wieder erlebte sie die Explosion der Sinneseindrücke, besonders ihres ausgeprägten Geruchsinns. Wie sie es gelernt hatte gelang ihr mittlerweile immer schneller ihre noch wenig geschulten Machtsinne auf die zwei betreffenden Personen zu lenken. Talery war sich in dem Moment sicher, dass sie noch nie so intensiv die Macht gespürt hatte wie bei Eisblumes Heilung. Für die Caamasi machte es fast den Eindruck einer Energieübertragung, was in dem Zusammenhang für Talery auch Sinn machte. Schließlich hatte die Echani auch selbst gesagt, dass sie jede Heilung Kraft kostete. Je länger die perlmuttfarben gefiederte Padawan das Schauspiel verfolgte, desto stärker wurde in ihr die Verlockung sich auch daran zu versuchen, also irgendwie ihrer Meisterin auch ihre Kraft zur Verfügung zu stellen. Aber letztlich traute sie sich nicht aus Angst, dass sie Eisblume irgendwie stören oder behindern würde. Sie wollte ihre Meisterin ja nicht vor dem Senator blamieren. Daher war Talery letztlich froh als die Jedi-Ritterin die Heilung beendete und sie der Verlockung nicht mehr widerstehen musste. Dem Eindruck der Padawan wirkte Stadtstaub nach Briannas Aktion vitaler und weniger ausgelaugt. Eisblume wusste also in der Tat wie die Heiltechniken der Jedi funktionierten, was ein beruhigender Gedanke für die Caamasi war. Hier konnte sie wirklich noch viel lernen. Danach folgte nur noch ein kurzer Abschied, ehe die beiden Jedi das Büro des Senators von Denon verließen.

Talery wurde dann überrascht von der Reaktion ihrer Meisterin auf die durchgefühlte Heilung an Stadtstaub. Wie saft- und kraftlos lehnte die Echani vor dem Büro mit von sich gestreckten Armen gegen die nächste Wand. Mit aufgerissenen Augen und Schnabel betrachtete sie Eisblume ehe sich die Padawan wieder fing.


"War das so anstrengend für dich, Meisterin? Wenn ich das gewusst hätte, dann hätte ich dir meine Kraftreserven auch angeboten. Ich spürte nämlich im Büro auch den Drang es dir gleich zu tun und bei der Heilung zu helfen. Nur wollte ich nichts falsch machen und war daher unsicher wie du reagieren würdest. Also hab ich es gelassen.",

gab Talery ganz offen zu und sah die Echani schon fast entschuldigend an. So würde sich die Caamasi jedenfalls nicht mehr ganz so nutzlos fühlen. Sie hoffte nur, dass Eisblume genügend Einfühlungsvermögen besaß, so dass Talery nicht jede ihre Empfindungen haarklein erklären musste, sondern ihre Meisterin dies von sich aus verstand. In gewissen Situationen würde dies sonst nämlich etwas unangenehm für die Caamasi werden, befürchtete sie.

Auf die dann folgende Frage, wo sich die restlichen Jedi befanden sah Talery sich kurz um. Sie hatte noch gar nicht wirklich registriert, dass die anderen Jedi schon gegangen waren. Prüfend sog sie wie von der bleichen Jedi gefordert die Luft ein. Eine Kakophonie an Gerüchen stürmte daraufhin auf sie ein, der noch überlagert wurde von diesem eigenartigen Geruch, der überall auf Denon vorzuherrschen schien. Eine einzelne Duftspur zu finden und dieser dann auch folgen zu können schien Talery kaum möglich.


"Nein, das kann ich nicht, tut mir leid. Hier sind unzählige verschiedene Nuancen von Gerüchen allein in diesem Gang. Außerdem herrscht ein stetiger Durchzug. Die winzigen Reste von dem Körpergeruch der Großmeisterin zu finden würde viel zu lange dauern."

Dass dies für Mitglieder anderer Spezies unvorteilhaft klingen musste, daran dachte die Caamasi nicht im Geringsten.

"Vielleicht könnte mir später die Macht dabei helfen, wenn ich mehr gelernt habe. Aber im Moment wäre es viel schneller, wenn du vielleicht Großmeisterin Eowyn durch die Macht spüren könntest oder einfach per Komm be ihr nachfragst, wo sie sich aufhält.",

schlug die Händlerstochter als Alternativen vor.

"Aber jetzt anschließend geht es in irgendein Krankenhaus, in dem wir äh... du verletzte Leute heilst, oder?",

verbesserte sie sich. Allein bei dem Gedanken daran fühlte Talery wie ihr Puls in die Höhe schnellte. Dabei würde die Caamasi nach außen zum ersten Mal als Jedi in Erscheinung treten und musste sich auch entsprechend verhalten. Sie war sich aber mehr als unsicher, dass sie eine so souveräne Ruhe wie Zimtgras, Eisblume oder auch Silikatschwamm zeigen konnte. Sie war viel zu nervös. Aber natürlich würde sie sich bemühen, wie immer.

Denon, Regierungsbezirk - auswärtiges Amt, vor Towanis Büro - Talery und Brianna
 
Jedikom-Nachricht an Brianna Kae

Stimmt, es ist tatsächlich eigenartig, dass wir nicht mehr zusammen sind. Ziemlich ruhig geworden um mich und das liegt nicht nur an meinen Dauerbesuchen im Archiv. *lach*
Aber ich denke es tut dir ganz gut auch mal ohne mich zu sein, denn es stärkt dein Vertrauen in deine Fähigkeiten. Und sieh an, du hast schon eine Padawan gefunden. Man knüpft viel leichter Kontakte, wenn man etwas…wie soll ich sagen…freier ist. Aber lass mich wissen, wenn du wieder kommst, damit wir uns nicht verpassen. ich denke, sobald du da bist, werde ich dich bestimmt schon aus einiger Entfernung spüren in der Basis. Glaub mal nicht, dass ich mich dann verstecken werde und wenn…ist der Weg zum Archiv sicherlich nicht falsch *lach*

Aber du hast recht. Ich muss und werde mir demnächst auch eine Padawan suchen. Das dir das Archiv auf Dauer zu langweilig wäre ist mir klar. Ich stelle mir gerade vor wie du hier ganz unruhig und nervös auf dem Stuhl mit den Beinen wippst. *breit grins*
Aber mein Selbststudium ist nicht von Dauer. Ich nutze einfach mal die Zeit dafür. man weiß ja nie wann man sonst zu kommt und eine Auszeit ohne Verpflichtungen tut mir im Moment ganz gut. Ich hoffe, du denkst nicht ich sei deswegen faul…ich befürchte, dass die anderen das hier denken könnten, aber ich mache ja immerhin was Sinnvolles. Wie gesagt, es ist ja nur für ein paar Wochen. Ich habe auch schon sehr viel herausgefunden. Besonders für Spezialfähigkeiten, denn ich will mich gerne verbessern und schaue gerade, was alles so möglich ist. Echt verblüffende Sachen. Muss ich dir mal bei mehr Zeit alles genau erzählen. Ich fürchte sowieso, dass wir jede Menge zu erzählen haben, wenn du wieder da bist. Ich glaube wir würden keinen Schlaf finden, wären wir dann auf dem selben Zimmer. *hehe*

Was dein Problem anbelangt. Ich kann verstehen, dass es dich belastet und auch, dass es dann schwer ist Talery die Macht als etwas wunderbares darzustellen. Lass dich aber bitte nicht zu sehr davon runterziehen und lass es dir vor deiner frisch gebackenen Padawan nicht anmerken, sonst überträgst du deine Ängste und Bedenken gleich auf sie. Sie hat noch diesen Naivitätsbonus um entspannt und unvoreingenommen an die Macht heranzutreten, was den Zugang zur Macht erleichtert.
Und vor allem glaub an dich und deine Fähigkeiten. Ich habe mir einige Holocrone angesehen von einigen Jedi, darunter auch Heilern, die ähnliche Probleme hatten wie du und bei ihnen hat genau das geholfen, was ich dir schon geraten habe. Abschirmung, sowie auch das Ausblenden von bestimmten Reizen. Was aber besonders wichtig ist, ist das Vertrauen in sich selbst. Ich weiß, dass du eine gute Heilerin bist und dieses Problem lösen kannst. Ich glaub an dich und das solltest du auch. Umso mehr du stark darüber nachdenkst und dich davon beeinflussen lässt, umso weniger gelingt es dir das Negative um dich herum auszublenden. Lass es zunächst zu und sortiere dann aus, welche Reize du während des Heilen nicht benötigst bzw. im ganz normalen Alltag. Entspann dich und lass die Macht fließen. Du schaffst das!

Was dein Lichtschwert betrifft, kann ich verstehen, dass du dafür noch keine Zeit hattest. Du hast die Reihenfolge auch ziemlich durcheinandergebracht, indem du dir auch gleich eine Padawan geholt hast. Ich glaube es ist selten, dass eine Jedi Ritterin bereits eine Padawan hat, aber selbst noch kein eigenes Lichtschwert. Langsam wird es wirklich Zeit meine Liebe! Aber ich kann es verstehen, dass du gerade durch deine neue Padawan und nun auch auf Denon viel zu tun hast und hattest.

Ich bin auch gespannt Talery irgendwann einmal kennen zulernen. Würde mich freuen!

Liebe Grüße

Kestrel


Ende der Nachricht
 
Denon - Regierungsbezirk - auswärtiges Amt - in den Gängen - Eowyn, Shen und Aketos

Offensichtlich schien Eowyn die Frage, warum und wie er in dieses Gebäude gekommen war mehr zu interessieren, als seine Angst. Da konnte Shen von großem Glück sprechen. doch die Frage zu beantworten würde gar nicht leicht werden. Es war eine Frage auf die Shen selbst keine antwort wusste. Er war herumgeirrt und das tat er schon seit Tagen, er hatte Fähren zu anderen Planeten genommen ohne wirklich zu wissen wohin er flog und schon gar nicht wusste er was er dann dort wollte. Vielleicht waren es verzweifelte Versuche wieder so zu leben wie früher. Als er auch, mit Jack und Max, von Planet zu Planet gereist ist. Oder es könnte auch der Versuch gewesen sein seiner Vergangenheit zu entfliehen. Doch was konnte er Eowyn sagen? Mit welcher Antwort würde sie sich zufrieden geben, oder musste er gleich weit Ausholen, und seine halbe Lebensgeschichte erzählen? Shen beschloss es so einfach wie möglich zu erklären, auch wenn er sich nicht sicher war ob es Eowyn genügen würde.

Ich muss ehrlich sagen, ich weiß selbst nicht so genau warum ich hier bin, Großmeisterin, und wie ich reingekommen bin. Nachdem ich hier gelandet bin, wusste ich nicht wohin ich gehen sollte, aber es interessierte mich auch nicht. Ich habe über verschiedenes nachgedacht und plötzlich war ich hier.

Das klang jetzt sicher ein wenig dünn, aber mehr konnte ich wirklich nicht dazu sagen. Doch vielleicht würde sie es sogar besser verstehen als ich. Langsam sollte Shen sich wohl wirklich wieder Ziele setzen. Er wandelte jetzt schon zu lange wie eine Leiche durch die Gegend, das hatte doch überhaupt keinen Sinn mehr. Aber konnte man sich einfach so ein Ziel. aber welches Ziel war es wert verfolgt und erreicht zu werden? Shen hatte schon des öfteren darüber nachgedacht. Rache an den zwei Sith wäre das einzige Ziel gewesen, dass ihm momentan einfiel Doch er hatte von Yon-Go gelernt, dass selbst, wenn er die zwei Sith besiegen würde Jack und Max nicht ins Leben zurückkommen würden. Er würde sich danach genauso leer fühlen wie jetzt. Bei den Gedanken an Yon-Go musst er sich zusammenreißen nicht wieder in seine Tasche zu greifen. Angst keimte in ihm wieder auf, nein. Er würde seinem Leben eher ein Ende setzten, als dass er in einer Zelle verschimmelte.

Bei Eowyns zweiter Frage beschloss er dann doch etwas weiter auszuholen. Mit einem einfachen "Ich bin allein hier" hätte sie sich sicher nicht zufrieden gegeben. Außerdem würde Eowyn dann seine vorherige Antwort vielleicht etwas besser verstehen. Noch dazu lief er nicht so Gefahr, dass sie sein Angst auf, das, was er in der Tasche hatte beziehen würde. Shen überlegte noch einmal kurz, dass er sich auch sicher nicht versprach bevor er ihr eine Kurzform seiner Geschichte erzählte.

"Da muss ich etwas weiter ausholen. wenn sie es genauer wissen wollen kann ich ihnen die ganze Geschichte erzählen, aber das ist die Kurzform. Als ich noch kleiner war wurde unser Dorf von Piraten angegriffen und wir konnten uns kaum wehren. Meine Eltern wurden dabei umgebracht und ich wurde mitgeschleppt um später als Sklave verkauft zu werden. Doch der Sohn des Piraten war anders, Er hat mich und einen anderen Gefangenen befreit und wir sind, nachdem er noch das Schiff außer Gefecht gesetzt hat abgehaut. Ziemlich lange sind wir zu dritt durch die Galaxie gereist und haben Abenteuer erlebt bis wir auf zwei Sith getroffen sind. Ich war der einzige, der diese Begegnung überlebt hat."

Shen erzählte diese Geschichte, sehr emotionslos. Er hatte sie zwar noch niemandem außer Yon-Go erzählt, doch mittlerweile so oft darüber nachgedacht, dass er keine Tränen mehr vergießen konnte. Doch manchmal stellte sich Shen schon die Frage "Warum ich?" Einerseits, war Shen davon überzeugt, dass nichts zufällig geschah, doch andererseits könnte man fast meinen er sei vom Pech verfolgt. Wenn die Macht einen Willen hatte, so wie Shen es aus Prinzip annahm, dann mochte die Macht ihn entweder nicht oder wollte Shen verarschen. Das war auch eigentlich schon die Antwort auf Eowyns letzte Frage. Allerdings musste er es etwas anders formulieren.

Ich reise zufällig zu diesem Planeten, ich verirre mich zufällig. Dann treffe ich zufällig aketos und wenige Momente später finden sie uns zufällig, Großmeisterin. Ich glaube nicht mehr an Zufälle, sondern nur an den willen der Macht. Auch wenn sie mir nicht wohl gesonnen scheint."

fügte er noch fast ein wenig beleidigt hinzu.

Denon - Regierungsbezirk - auswärtiges Amt - in den Gängen - Eowyn, Shen und Aketos
 
Denon, Regierungsbezirk - auswärtiges Amt, vor Towanis Büro - Talery und Brianna

Die erschrockene Reaktion Talerys auf die doch einigermaßen theatralische Vorstellung Briannas überraschte die Echani, obwohl sie eigentlich damit hätte rechnen müssen. Die Gefiederte war noch jung und unerfahren, und kannte ihre Meisterin vor allem noch nicht gut genug, um zu wissen, dass diese sich eher moralreduziert fühlte denn erschöpft. Sie hatte die Machtheilung schon tagelang fast durchgehend, nur mit minimalen Unterbrechungen, aufrecht erhalten, da war eine Viertelstunde kaum der Rede wert – auch wenn sie den Eindruck hatte, inzwischen wesentlich mehr Energie kanalisieren zu können, und sich damit auch schneller zu erschöpfen, als früher. Jedenfalls musste Brianna über das drollige Hilfsangebot ihrer Padawan lachen.

„Das ist lieb gemeint von dir, Talery, aber ich habe keine Ahnung, ob das so überhaupt funktioniert. Ich bin dir nicht böse, wenn du experimentieren willst und etwas neues ausprobierst, aber vor dem Senator wäre sicherlich nicht die beste Gelegenheit gewesen. Vielleicht ein andermal,“

Beschied ihr die Silberhaarige, die die Arme inzwischen wieder hängen ließ und nur noch entspannt an der Wand lehnte.

„Aber du musst dir keine Sorgen um mich machen, diese Heilung war nicht besonders anstrengend für mich. Es ist nur… ich habe dir schon gesagt, dass sich dieser Planet krank anfühlt, und ich mag dieses Gefühl ganz und gar nicht. Ich habe versucht, es auszublenden, doch es gelingt mir nur teilweise. Weißt du, wenn die Macht normalerweise ein ruhiger, sanfter Fluss ist, dann empfinde ich sie hier auf Denon als scharf, abrupt die Richtung wechselnd, mit Wellen wie Sägezähnen. Es erschwert mir die Arbeit… und es fühlt sich unangenehm an.“

Brianna stand auf. Talery guckte sich zunächst zunächst überrascht um, als sie darauf aufmerksam gemacht wurde, dass die anderen schon weg waren, schien dann eine Weile die Luft zu prüfen und meinte schließlich, dass es unter den Umständen zu schwierig wäre, Eowyn aufzuspüren. Die Macht unterstützend hinzuzuziehen, traute sie sich noch nicht zu, stattdessen sollte die Ritterin selbst die Macht oder ganz einfach das Kom benutzen.

Realitäts-Check. Das Kom!

Apropos Kom!

„Gute Idee, ich rufe sie einfach kurz an. Warte einen Moment, es gibt nach noch etwas, das ich erledigen muss,“

Meinte die Echani hektisch und vermied dabei zu erklären, warum sie keine Lust hatte, möglichst weit in die Macht hinauszugreifen, um noch mehr „Denon-Gefühl“ abzubekommen und die Großmeisterin vielleicht trotzdem nicht aufzuspüren. Sie ärgerte sich darüber, Kestrels Nachricht vergessen zu haben. Zuerst hatte sie keine Zeit gehabt. Anschließend hatte die Thranta sich im Hyperraum befunden, so dass mit gängigen Mitteln jegliche Kommunikation unmöglich war, und im Laufe der Tage hatte sie es über tausend anderen Dingen vergessen. Sie musste sich sofort melden, und tat es, noch bevor sie Eowyn anrief. Dazu verdrückte sie sich in ein stilles Eckchen und schaltete die Schallunterdrückung an. Schließlich wollte sie nicht, dass jeder mithörte, auch nicht Talery. Nach der Nachricht meldete sie sich gleich bei der Missionsleiterin.

Jedikom-Nachricht an Eowyn El'mireth

Hallo Eowyn,

wir sind mit Senator Towanis Heilung fertig und auf der Suche nach euch. Seit ihr noch im Gebäude oder zur Thranta zurückgekehrt?

Grüße

Brianna

Kestrel hatte zwischenzeitlich geantwortet, was bedeutete, dass es in der Jedi-Basis auf Lianna gerade Tag sein musste. Was sie so erzählte machte zudem den Eindruck, dass sie viel Zeit hatte, um zu schreiben, so dass die Silberhaarige gleich noch antwortete, bevor sie zu Talery zurückkehrte.

„Ich habe meiner ehemaligen Meisterin gerade noch eine Nachricht geschickt,“

Erklärte sie sich und griff dann den vorangegangenen Gesprächsfaden wieder auf.

„Ja, ich gehe davon aus, dass wir keine Zeit verlieren, sondern direkt mit der Arbeit beginnen und ich gehe davon aus, dass es in einem Krankenhaus sein wird. Vermutlich werden wir dort genug Zeit haben um herauszufinden, ob du mich ein wenig bei der Heilung unterstützen kannst. Es wird bestimmt alles nicht so schlimm, nur arbeitsintensiv.“

Brianna lächelte großmütig, die akut etwas ausgeprägte Nervosität der latent unsicheren Padawan spürend. Etwas später piepte das Kom. Es war erneut Kestrel, und da sie die Dunkelhaarige um Rat wegen ihrer aktuellen Empfindungen auf diesem Planeten gefragt hatte, brannte es ihr auch auf den Nägeln, die Nachricht anzuhören, obwohl sie es ihrer Padawan gegenüber als unhöflich empfand, sich dauernd mit dem Gerät statt mit ihr zu beschäftigen.

„Entschuldige bitte…“

Meinte die Silberhaarige und betätigte das Kom. Kestrels Nachricht ließ sie lächeln. Sie waren nie einfach nur Meisterin und Schülerin gewesen, sie hatten als Schicksalgenossinen begonnen und eine Freundschaft geschlossen, die nicht einfach so beendet wurde wie ihre Jedi-Ausbildung, sondern die blieb und der auch diese halbe Galaxis Distanz nichts anhaben konnte, und sie wusste, dass die Coruscanti genauso dachte. Auf einmal fühlte sie sich ihr ganz nahe, als würde sie hinter der nächsten Ecke auf sie warten, und die Eindrücke, die in der Macht auf sie einprasselten, waren plötzlich nicht mehr so wichtig.

Was eben jene anging, hatte Kestrel weitere Ratschläge für sie. Gleich der Anfang ließ Brianna allerdings schlucken. Sie sollte Talery die Chance, unbefangen an die Macht heranzugehen, nicht verderben. Dabei hatte sie der Caamasi allerdings gerade erst vorgejammert, wie schlimm die Eindrücke waren, die sie in der Macht von Denon wahrnahm, und sich theatralisch hängen lassen. Die Worte ihrer Ex-Meisterin machten Sinn, sie hatte einen Fehler gemacht. Sicher nicht den letzten, den sie als junge, unerfahrene Ritterin machen würde, sagte sich, und fragte sich zugleich, ob diese Erkenntnis nun beruhigend oder besorgniserregend war. Alles in allem waren ihre Worte aber sehr ermutigend, und vielleicht hatte sie mit der Hilfe der Jedi-Meisterin ihren Fehler ja noch rechtzeitig bemerkt,

„Weißt du, ich habe Kestrel, meine frühere Meisterin, um Rat wegen dieser… negativen Gefühle, welche ich bisher mit Denon verbinde, gefragt,“

Wagte Brianna die schonungslose Offenheitsoffensive.

„Jetzt bin ich zuversichtlich, dass das alles nicht so schlimm wird wie zunächst befürchtet. Ich werde lernen, mit dieser Situation umzugehen, und… als ich die Stimme meiner Meisterin hörte, fühlte ich mich ihr ganz nahe. Weißt du… man kann vielleicht sagen, dass man durch die Macht intensiver erlebt und wahrnimmt – zumindest habe ich den Eindruck, wenn ich mich darauf konzentriere, und was du bisher erzählt hast, geht in dieselbe Richtung. Oft es ist es angenehm, nützlich; manchmal ist es phantastisch, das schönste in der Galaxis; und ab und zu ist es auch mal nicht so toll. Dir muss aber klar sein, dass es nichts gibt, wovor wir Angst haben müssen. Es kommt unausweichlich vor, dass wir in eine Situation kommen, die zu groß für uns ist, um sie alleine zu meistern. Das wichtigste ist, zu wissen, dass du als Jedi niemals allein bist. Ich bin eine Ritterin, und meine Meisterin ist immer noch für mich da, wenn ich sie brauche. Sie, und ihre Meisterin wiederum, Sarid, eine der höchstrangigen Jedi überhaupt, haben mir auf dem Weg zu der Jedi und Echani, die ich jetzt bin, sehr geholfen. Du hast mich, Eowyn ebenso, und ich verspreche dir, dass du auch Kestrel kennenlernen wirst. Manchmal fühlen wir uns niedergeschlagen, mutlos, aber dann kommt es darauf an, dass wir uns der Freunde erinnern, die wir haben.“

Der Ansatz erschien der Echani sinnvoller, als das, was sie zuvor gesagt und gezeigt hatte, zu relativieren oder in Abrede zu stellen. Was sie gesagt hatte, hatte sie gesagt, und wenn sie noch so sehr wollte, konnte sie es nicht ungeschehen machen. Talery blickte zu ihr auf, ja, doch wie lange konnte sie das Bild der makellosen Meisterin aufrecht erhalten? Früher oder später würde das Bild zwangsläufig Risse bekommen, und wahrscheinlich würde es ihr die schwierige Aufgabe, eine Padawan auszubilden, etwas leichter machen, wenn sie darauf verzichtete, gleich die volle Punktzahl in der B-Note anzustreben. Allmählich wäre es auch an der Zeit, befand sie, ihrer Schülerin mehr über sich selbst zu erzählen. Im Grunde genommen hatte Talery nicht die geringste Ahnung, wer sie überhaupt war.

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Eowyn wusste nicht wirklich, wie sie auf Shens erste Aussage reagieren sollte. Die naheliegenste Reaktion, die ihr in den Sinn kam, war loszulachen. Meinte er das ernst? Und dachte er wirklich, sie würde eine solch schwammige, ja, sogar lächerliche Erklärung akzeptieren? Sie kam sich veräppelt vor. Sah sie so wenig autoritär aus, dass er dachte, er würde damit durchkommen? Er wüsste nicht, wie er hier hereingekommen war... Entweder, er litt unter akutem Gedächtnisschwund oder aber er wollte sich herausreden. So oder so, die Sache versprach, wirklich länger zu dauern, und die Ungeduld in Eowyn, die gerade eben noch in der Verwaltung auf die Probe gestellt worden war, machte sich wieder bemerkbar. Verdammt, die komplette Crew der Thranta wartete auf sie, und damit hunderte, tausende von Personen, denen geholfen werden musste. Und sie stand hier und hörte sich lächerliche Aussagen eines fremden Jungen, womöglich eines Kleinkriminellen, an. Wieso tat sie das eigentlich? Sie hatte keine Ahnung... oder vielleicht doch?
Sie griff auf ihre gewohnten Atemtechniken in solchen Situationen zurück und rief sich ihre Vorbildfunktion in Erinnerung. Es würde vor Aketos,die beobachtend daneben saß, sicher keinen guten Eindruck machen, wenn sie den Jungen aus Ungeduld einfach so abwürgte und dem nächstbesten Sicherheitsdienst übergab. Allerdings - wenn das noch länger so weitergehen würde, würde ihr jedwede Vorbildfunktion vollkommen egal sein. Dessen war sie sich sicher.

Eowyn gab Shen noch eine weitere Chance, ihre anderen Fragen zu beantworten. Vielleicht würden diese ja nachvollziehbarer sein... Während er erzählte, piepte ihr Kom, aber vorerst ignorierte Eowyn dieses. Eines nach dem anderen, erst würde sie Shen darüber zuhören, weshalb er hier überhaupt so alleine durch die Gegend lief.

Sie verstand nun immer mehr, was sie an ihm gestört hatte, zumindest vermutete sie das. Bei seiner Lebensgeschichte war es normal, dass er vermutlich kein unbeschriebenes Flimsi war. Und selbst falls er es geschafft haben sollte, relativ unbeschrieben zu bleiben - eine gewisse Dunkelheit machte sich in einem jeden breit, der so etwas erlebt hatte. Eowyn war in ihrem Leben schon unzähligen solchen Fällen begegnet, unter Bevölkerungen wie unter den Jedi. Viele ihrer Mitpadawane hatten schreckliche Dinge erlebt, und einige von ihnen waren niemals damit klar gekommen. Dies war auch einer der Hauptpunkte gewesen, der sie letztlich irgendwann aus dem Orden getrieben hatte - die Tatsache, dass das Leid in der Galaxis niemals weniger, eher mehr zu werden schien, egal, wie sehr sie und die anderen Jedi sich bemühten. Shen wirkte dabei völlig ruhig, fast, als würde er die Zusammenfassung eines Holo-Actionstreifen von sich geben, und nicht einmal von einem, der gut gewesen war. Stand er noch unter Schock? Hatte er die Ereignisse jemals verarbeitet? Vermutlich nicht wirklich. Wie auch, ohne Hilfe? Es tat ihr Leid, was er hatte erleben müssen. Niemand sollte so etwas durchmachen, und erst Recht nicht in so jungen Jahren.
Die letzten zwei Sätze aber ließen sie aufhorchen. Hatte sie da gerade richtig gehört? Er war zwei
Sith begegnet, die seine Freunde getötet, ihn aber am leben gelassen hatten? Sofort schossen ihr unzählige Fragen in den Kopf. Wo? Wer? Wie? Wenn ein Sith wirklich vorhatte, jemanden zu töten, dann tat er es auch. Daher war die wichtigste Frage - weshalb? Weshalb hatten die Sith seine Freunde getötet, und, bei der Macht, weshalb nicht auch Shen? Nicht, dass sie ihm das nicht gönnte und nicht froh darüber war, doch das war wirklich ungewöhnlich. Wie hatte er das zu Stande gebracht?
Eowyn betrachtete ihn erneut. Sagte er die Wahrheit? Diese Geschichte klang so völlig abstrus... So abstrus, dass sie fast nicht erdacht sein konnte. Und noch immer konnte sie auch keine Lüge, keine Falschheit bei ihm spüren. Ziemlich sicher glaubte er zumindest selber, was er da erzählte. Vielleicht, vermutlich, steckte mehr in ihm, als auf den ersten Blick zu erkennen war. Unter Umständen war er sogar selbst machtsensitiv. Und falls er wirklich Sith begegnet war wollte sie sich länger mit ihm unterhalten, um möglichst viel über diese Begegnung zu erfahren. Und - Tada, hier hatte sie die Erklärung, weshalb sie sich überhaupt mit ihm abgegeben hatte.

Shen schien erstaunlich viel über die Macht zu wissen. Dass er überhaupt daran glaubte, dass es einen "Willen der Macht" gab sagte schon einiges über ihn aus, und auch, dass er der Meinung war, Sith erkannt zu haben. Woher wusste er diese Dinge? Oder hatte er auf seinen Reisen einfach wahnsinnig viel aufgeschnappt? Möglich, nicht unwahrscheinlich. Sie würde es herausfinden müssen.


In Ordnung, eines nach dem anderen. Stellen wir die Geschichte darüber, wie du in dieses bewachte Gebäude gekommen bist erst einmal hinten an, auch wenn ich das garantiert nicht vergessen werde, verlasse dich darauf. Aber ich schätze, es gibt erst einmal andere Dinge zu klären, und außerdem bin ich leicht unter Zeitdruck.
Es tut mir sehr Leid, dass du deine Eltern so früh verloren hast und dein Leben kein Zuckerschlecken war. Die Galaxis ist leider kein ruhiger, friedvoller Ort, das hast du schon früh herausgefunden... Mich interessiert besonders brennend, was du in der letzten Zeit erlebt hast - die Geschichte mit den Sith, weshalb sie deine Freunde töteten, und wie du entkommen konntest. Und weshalb du dir so sicher bist, dass es keine Zufälle gibt und alles der Wille der Macht ist - denn wie du schon selber bemerken konntest, oftmals scheint ihr Wille das Gegenteil zu unserem zu sein...


Was nun? Sie hatte bei der Macht nicht die Zeit, hier zu stehen, und über den Willen der Macht oder Shens Schicksal zu diskutieren, so Leid der Junge ihr auch tat. Sie wollte ihn aber nicht hier zurücklassen. Nun hatte sie schon begonnen, sich mit ihm zu beschäftigen. Sie würde es vor sich selbst nicht rechtfertigen können, ihn im Stich zu lassen, das war nicht ihre Art. Also blieb wohl nur übrig, ihn vorläufig einmal mitzunehmen. Allerdings musste er selber damit einverstanden sein - diese Wahl konnte und musste sie ihm überlassen. Nach einer kurzen Bedenkpause sprach Eowyn also langsam weiter.

Wie schon eben erwähnt - es tut mir Leid, ich habe momentan leider relativ viel um die Ohren, daher mache ich dir einen Vorschlag. Du bist der Meinung, die Macht habe dir den Weg hier her gewiesen. Vielleicht hast du Recht, vielleicht auch nicht, das wird uns leider nur die Macht selbst beantworten können. Sie lächelte leicht. Leider... Jedenfalls, mein Vorschlag wäre, dass du mich beziehungsweise uns für ein kleines Weilchen begleitest. Ich würde wirklich gerne etwas über dein Leben und besonders über deine letzte Begegnug hören, aber momentan hat die Bevölkerung Denons Vorrang. Es liegt bei dir. Ich habe auch kein Problem damit, dich vom Sicherheitsdienst zum Ausgang begleiten zu lassen, aber ich würde es lieber sehen, wenn du uns zumindest noch kurze Zeit erhalten bleibst. Aketos hätte sicherlich auch nichts dagegen, einen weiteren Begleiter kennenzulernen, meinte sie lächelnd mit einem Seitenblick auf die ruhige Kamino. Ich werde meine Komnachricht abrufen, so lange kannst du überlegen, was du tun möchtest.

Sie war sich nicht sicher, ob sie die richtige Entscheidung traf, indem sie diesen Jungen vorläufig unter ihre Fittiche nahm. Andererseits, womöglich hatte er Recht, und die Macht hatte ihn wirklich zu ihr geführt. Sie seufzte leicht. Manchmal wäre es wirklich einfacher, die Macht würde per Kom mit ihnen kommunizieren.
Sie trat ein paar Schritte zur Seite, zückte ihr Komlink und sah sich die Nachricht an, die sie erhalten hatte. Brianna war fertig und suchte nach ihr. Kein Wunder, sie musste nun schon eine ganze Weile unterwegs sein. Nun, in wenigen Minuten würde sie wieder bei Senator Towanis Büro sein, ob nun mit einer oder zwei Personen im Schlepptau. Dann konnte die Echani auch noch gut ein bisschen warten und mit ihr gemeinsam zum Schiff zurückkehren. Sofern sie noch dort war, aber so viel Zeit war seit der Nachricht noch nicht vergangen.


~ ~ ~ Komnachricht an Brianna Kae ~ ~ ~


Hallo Brianna,

ich bin auf dem Weg zu Senator Towanis Büro und wurde leider etwas... aufgehalten. Ich bin allerdings in wenigen Minuten da. Falls ihr wollt könnt ihr auf mich warten, ansonsten treffen wir uns an Bord der Thranta zur Einteilung.

Viele Grüße,
Eowyn


Danach kehrte sie wieder zu Aketos, Shen und ihrem auf dem Boden liegenden Päckchen zurück welches sie aufhob, während sie sprach

Ich weiß, es mag ein wenig seltsam erscheinen, mit einer fremden, hektischen Frau in altmodischen Roben mitzugehen, und wie gesagt, ich werde dich zu nichts überreden - aber Aketos und ich müssen weiter. Ohnehin, du verpflichtest dich ja nicht zu lebenslangem Abhängigendienst, du kannst uns verlassen, wenn du das Gefühl hast, wir seien völlig durchgedreht. Hast du eine Entscheidung getroffen?

Denon - Regierungsbezirk - auswärtiges Amt - in den Gängen - Eowyn, Shen und Aketos
 
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Es war ein seltsames Gefühl, als Eowyn plötzlich loslachte. Oder war es gar kein Gefühl? doch ihre Reaktion war verständlich. Shens Begründung, wie er ins Gebäude und vor allem warum er gekommen war, war mehr als nur wachsweich. Sie war gerade zu lächerlich gewesen und das fiel ihm erst jetzt auf. Leider war es die Wahrheit. Genauso gut wie das ein Scherz hätte sein können, war Shens Leben im Moment eigentlich ein Scherz. Bei dem Gedanken gelang Shen sogar kein Lächeln. Kein Hinterhältiges, wenn man sich freute, dass jemand eine Lüge schluckte sondern der Ansatz eines Lachen über einen selbst. Doch so sehr Eowyn es auch noch verlangen würde, er konnte ihr keine andere Geschichte dazu erzählen. Was sollte er ihr denn sagen? Er wusste gar nicht, dass dieses Gebäude eigentlich gar nicht öffentlich zugänglich war. Shen konnte sich nicht daran erinnern an Wachen vorbeigegangen zu sein. Die Macht für das alles verantwortlich zu machen war vielleicht doch ein wenig übertrieben. Hatte Shen etwa schon eine so gute unterbewusste Intuition, dass er es geschafft hatte allen Wachen auszuweichen ohne darüber nachzudenken? Ohne einen Plan oder eine Strategie, die er sich früher mit Max und Jack immer zurecht gelegt hatte.

Shen konnte von glück sagen, dass Eowyn nicht weiter auf der Frage, warum er hier war und wie er hereingekommen war, weiter herumritt. Sie zog seine Geschichte vor. Da Shen sowieso keine bessere Antwort wusste und ihm wohl auch keine einfallen würde, zog er es vor etwas von sich und seiner Geschichte zu erzählen. Vielleicht würde Eowyn nach seiner Geschichte sogar verstehen, was er vorhin gemeint hatte. Doch zuvor sollte er vielleicht nur etwas anderes erklären. vielleicht wusste es Eowyn schon, aber wenn nicht würde sie seine genaue Geschichte nicht verstehen. shen überlegte noch einmal kurz, wie er am besten anfangen sollte, bevor er zu sprechen begann. Doch er kam nicht dazu, weil Eowyn wieder anfing zu sprechen. Sie lud Shen ein sie und Aketos ein wenig zu begleiten. Shen blickte kurz zu Aketos und dann wieder zu Eowyn. Sie hatte offensichtlich eine Kommnachricht bekommen auf die sie jetzt antworten wollte. Für kurze Zeit ließ sie Shen und Aketos allein, sodass er sich Gedanken darüber machen konnte, ob er die Jedi begleiten wollte oder nicht.

Diese Entscheidung zu fällen war gar nicht so leicht. Er respektierte die ansichten und die Jedi und konnte das, was er bisher von Yon-Go darüber gehört hatte nur gutheißen. Was hieß es eine Jedimeisterin zu begleiten. sie konnte ihn nicht einsperren, doch würde er dann irgendwelche Aufgaben bekommen, oder würde er nur im Weg herumstehen. Was würden die anderen Jedi denken? Doch sie hätten sicher irgendeine arbeit, die er erledigen könnte und wenn es nur eine Art Kurierdienst ist. Doch da gab es immer noch ein Problem. So sehr das ganze auch seine Reize hatte. Dass er endlich wieder irgendetwas tun konnte, dass er vielleicht sogar wieder ein Ziel finden konnte. Aber was sollte er mit dem Holocron machen? Es hatte ihm das Leben gerettet. Er wäre der Dunkelheit und dem Wahnsinn verfallen, wenn ihm Meister Yon-Go nicht einen anderen Weg gezeigt hätte. Shen hatte es nicht übers Herz gebracht, das Holocron gleich zu Jeditempel zu bringen, wie er es hätte tun sollen. Und wenn er jetzt noch die jedi begleitete, hatte er zwar gute Chancen zum Jditempel mit ihnen zu kommen, doch dann konnte er das Holocron nicht mehr als gerade gefunden verkaufen, was er allerdings auch nicht konnte, wenn er alleine zum Jeditempel gegangen wäre. Doch eins konnte er in Begleitung der Jedi sicher nicht mehr. Das Holocron irgendwo verstecken. Trotzdem entschied er sich sie zu begleiten. Er würde es ihr einfach sagen. Vielleicht nicht gleich aber bald.

Eowyn war wirklich nur sehr kurz weg, danach bog sie schon um die Ecke und hob ihre Sachen, die auf dem Boden lagen auf. Ich stand sofort auf und machte eine Verbeugung.

"Es ist mir eine ehre euch begleiten zu dürfen.

sagte ich höflich. Es war für Shen wirklich eine Ehre. Wenn ein Jedi alle mitnehmen würde denen er zufällig begegnete hätten sie wohl ein Gefolge von vielen Tausend Lebewesen verschiedener Spezies. Plötzlich kamen Shen wieder die Fragen, die Eowyn vorher gestellt hatte in den Sinn. Er hatte sich ja schon überlegt, was er sagen wollte also begann er gleich zu sprechen.

"Ich möchte auf ihre Fragen von vorhin zurückkommen, doch bevor ich zu meiner Geschichte komme möchte ich noch etwas erklären, damit meine Geschichte verständlich ist. Ich gehöre einem Volk an, das ohne Augen geboren wird. Allerdings ist die Macht unserer Verbündeter und wir können durch die Macht sehen. Auf diese art und weise nehmen wir die Welt natürlich ganz anders wahr. Es gibt manches was wir sehen, was Menschen verborgen bleibt aber auch manches was wir nicht sehen können zum Beispiel können wir nichts lesen."

Shen stoppte mit seinen Ausführungen. er überlegte, ob er das jetzt genau genug erklärt hatte, doch die Jedigroßmeisterin, die eine starke Verbindung zur Macht hatte würde es sicher verstehen. Aber bei der Geschichte, war es wohl nicht besonders klug, wenn er erwähnte, dass er in einem Jedigrab gewesen war. Die Fragen was er dort gemacht hatte und alles andere wären nicht so leicht zu beantworten gewesen. Zum glück war es kein so großes Grab gewesen sondern eher eine kleine Höhle. Und auch eine Sackgasse und das war auch der Grund für das Ende. Shen schüttelte den Gedanken von sich ab. Er sollte nicht beim ende beginnen sonder beim Anfang. aber bei welchem Anfang? Er hatte in der Zeit mit Jack und Max so viel erlebt, dass eigentlich alle diese Geschichten der Anfang für die Tragödie waren.

Ich habe mit meinen zwei Freunden, Jack der Piratensohn und Meister im zwei Pistolenkampf und Max dem Technikgenie, sehr viel unternommen. Wir drei haben die Republik immer sehr geachtet und das Imperium gehasst. Deshalb haben wir uns meistens auf Imperialen Welten herumgetrieben. wir haben uns Imperiale Ausweise gefälscht und haben immer wieder versucht in Gebäude die wir nicht betreten durften hineinzukommen. Wir haben des öfteren den Imps die sich durch den Krieg bereichert haben einiges geklaut und dann mit denen, die unter dem Imperium litten geteilt. Doch wir haben nie ein richtig großes ding gedreht. Doch wir haben uns auch für Landschaften, Höhlen, und so weiter interessiert. So kam es dass wir einmal in einer kleinen Höhle waren die nicht viel mehr als ein Gang war. Eine Sackgasse im Endeffekt. Als wir drinnen waren, war das Schicksal meiner Freunde besiegelt. Ich spürte, das zwei Sith die Höhle betraten. Ich spürte ihre Grausamkeit und alles fast wie ein schwarzes Loch das aber Schmerz und Kummer verbreitete. Ich hatte sie wahrgenommen bevor meine Freunde sie sehen konnten und ich warte sie sofort. Doch wir waren in einer Sackgasse und es gab kein entkommen. Jack und Max trafen eine Entscheidung und sagten zu mir ich solle um mein Leben laufen. Ich lief direkt auf die Sith zu, als diese mich, überrascht, dass hier noch jemand war, töten wollten. Begannen Jack und Max sowohl mit ihren Blastern als auch Schallkanonen zu feuern. Die sith waren kurz abgelenkt und ich konnte von der Macht geleitet an ihnen vorbei. Ich bin nur gerannt, während Jack und Max den Sith alles entgegenwarfen was sie hatten. Nur um mir mehr Sekunden zu verschaffen. Ungefähr 20 Sekunden haben sie durchgehalten, aber es hat für mich gereicht zu Speeder zu laufen und in Richtung der nächsten Stadt zu düsen. Ich habe, als ich losgefahren bin, ihren Tod durch die Macht gespürt und ..."

Shen brach mit der Erzählung ab. Er wusste nicht was er weiter noch sagen sollte. Es war logisch, dass er danach sehr traurig gewesen war und danach war eigentlich nichts mehr passiert. Doch auch diesen Bericht ratterte emotionslos wie eine Computergenerierte Stimme herunter. Es war die Vergangenheit und egal was man tat, man konnte sie nicht mehr ändern, man konnte nur die Gegenwart oder Zukunft ändern.

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Denon, Regierungsbezirk - auswärtiges Amt, vor Towanis Büro - Talery und Brianna

Talery war ein bisschen beleidigt als Eisblume ihre angebotene Hilfe so rundweg ablehnte, obwohl sich wie die Echani selbst zugegeben hatte auf Denon alles anders anfühlte und ihr die Arbeit erschwerte. Die Relativierungen, die ihre Meisterin dazu von sich gab überhörte die Caamasi größtenteils, da sie als fadenscheinige Ausreden empfand. Vielleicht ein andermal hieß ja bereits soviel wie so weit wie möglich in der Zukunft, so dass Eisblume sich so lange es ging nicht damit befassen brauchte, war sich die Händlerstochter sicher. War sie also noch so wenig zu gebrauchen, dass sie sich besser als Staffage im Hintergrund machte? Anscheinend. Enttäuscht verzog sie ihren blau lackierten Schnabel, wobei ihr egal war, ob Brianna die Geste verstand oder nicht.

"Ja, Meisterin," gab sie daher als Einzigstes von sich.

Schließlich fühlte sie sich ungerecht behandelt. Auf das von Talery gegebene Stichwort Komm, um Zimtgras zu finden fühlte Eisblume wie ihr schien sogar mehrere Gespräche. Jedenfalls dauerte es eine ziemliche Weile, in der sich Talery fühlte wie bestellt und nicht abgeholt. Die Arme vor ihrem zierlichen Oberkörper verschränkend lehnte sie sich trotzig an die gegenüber liegende Wand und sah demonstrativ in die Eisblume entgegengesetzte Richtung. Irgendwann folgte schließlich eine Erklärung von Brianna, dass sie wohl auch noch mit ihrer ehemaligen Meisterin kommuniziert hatte, was der Caamasi in dem Moment ziemlich schnuppe war. Soviel zum Thema Zeit verlieren, dachte sie für sich, aber wagte natürlich nicht dies ihrer Meisterin zur Antwort zu geben auf deren nächsten Kommentar.

Im Grunde fühlte sich Talery wie ihr selbst klar wurde ziemlich nutz- und hilflos, da sie ja kaum etwas gelernt hatte, schon gar nicht die von Eisblume so oft erwähnte Machtheilung. Im Büro von Stadtstaub war der Gedanke der vogelähnlichen Padawan sich selbst irgendwie einbringen zu können als Hoffnungsschimmer erschienen wie sie ihrer strapazierten Meisterin wirklich und real helfen könnte. So hatte sie sich das zumindest vor ihrem geistigen Auge ausgemalt. Die Realität und in dem Fall auch ihre Meisterin waren allerdings nicht so rücksichtsvoll. Prompt folgte auch schon die nächste Nachricht und Brianna wandte sich wieder ab, um ihr gleich zu antworten. Die Caamasi war unschlüssig wie sie davon halten sollte. Konnte es sein, dass Eisblume lieber mit dieser Kestrel reden wollte als mit ihr? War sie wirklich so wenig zu gebrauchen, fragte Talery sich unwillkürlich. Allerdings konnte sich die eigenwillige Caamasi wieder etwas entspannen als sich durch die folgenden Erläuterungen der Echani klärte, dass diese wohl etwas wegen Denon und Brianns komischem Gefühl nachgefragt hatte. Anschließend folgte eine längere Ausführung von Brianna, einerseits über die Macht und andererseits um die Verbundenheit mit anderen Jedi. Eisblume schien wie die Caamasi aus deren Worte heraus zu hören glaubte wirklich froh um den Rat ihrer Meisterin zu sein, was auf eine gewisse eigene Unsicherheit hindeutete. Sogleich bereute Talery ihre vorherige Reaktion. Hatte sie womöglich doch einfach nur etwas überreagiert? Vielleicht wusste die Echani ja wirklich nicht, ob dies möglich war, gestand die Padawan ihrer Meisterin aufgrund des nun Gehörtem zu. Seufzend fasste sich die Caamasi gedanklich am eigenen Schnabel. So eine Reaktion passte eher zu einer Heranwachsenden, denn einer Erwachsenen, musste sie sich etwas betrübt eingestehen. Danach holte sie tief Luft.


"Ich fühlte mich momentan eher wie ein unnützer Klotz am Bein. Ich kann kaum helfen, außer einfachste Verbände und Pflaster anlegen, bin aber auf einem Planeten voll mit Hilfsbedürftigen wie mir vorher mitgeteilt habe. Ich brauchte offenbar sogar einen Personenschutz, damit mir hier auf Denon nichts passiert - und das als Caamasi! Auch dir kann ich wie ich mittlerweile weiß nicht helfen. Vielleicht solltest du ja mal deine höherrangigen Jedifreunde um Rat fragen, was man mit solchen Padawanen denn überhaupt anfangen kann."

Damit hatte die Caamasi ihrer Meisterin mit leiser Stimme ebenfalls ziemlich offen ihr Herz ausgeschüttet so wie es Brianna Momente zuvor getan hatte. Dabei ließ sie entmutigt ihren filigranen und mit purpurnen Mustern überzogenen Kopf hängen. Was die ab und an vorbei kommenden Angestellten von ihr dachten, die in dem Gebäude arbeiteten war der Caamasi völlig egal. Sie kannte sie nicht und ungekehrt ebenso. Für sie war Talery doch ohnehin nur ein sehr sonderbar aussehendes Wesen.

Denon, Regierungsbezirk - auswärtiges Amt, vor Towanis Büro - Talery und Brianna
 
Denon - Regierungsbezirk - auswärtiges Amt - Aketos weiß immer noch nicht, wo - mit Eowyn und Shen

Alles klar... dachte sich Aketos. Kaum ist jemand Fremdes da, werden meine Fragen hinten angestellt. Und das von BEIDEN!

Vielleicht hätte ich dann doch ein Com geschrieben... Aber zum Glück sind Sie ja dann doch gekommen.

Flickte sie noch schnell ein, bevor sich die anderen beiden sich dem jeweils anderen zuwendeten. In der Kamino begann es wieder einmal zu kochen. Wie schnell sich doch Gefühle wandeln können. Eigentlich hätte sie dazwischen platzen und sagen sollen, dass sie zuerst gefragt hat. Jedoch riss sie sich noch einmal zusammen und übte sich in Geduld. Wie sie das hasste einfach so übergangen zu werden. Groß genug war sie ja eigentlich, dass genau DAS nicht passieren sollte. Verdammte Egozentrik, schalt sie sich selber. Es passierte ihr zwar selten, dass ihr das selber so sehr auffiel, aber genau in diesen Momenten kochte der Ärger in ihr und er wurde durch das Realisieren dieser ihrer Charaktereigenschaft noch mehr geschürt. Es lebte sich wirklich einfacher, wenn man nicht zu viel über sich selber nachdachte, schoss es ihr wieder durch den Kopf, doch dann kam ihr ein ganz anderer Gedanke. Sie hatte in den letzten Augenblicken jemandem ganz und gar Unbekannten vertraut. Ja, VERTRAUT. Der kleine hätte sie einfach so hinterrücks abstechen können und Aketos hätte nicht mal seine Absicht erkannt. Egal ob sie einsam war oder nicht. So etwas hätte ihr nicht passieren sollen. Aber zum Glück war ja jetzt Eowyn da.

Der Junge stellte sich als Shen Sanak vor und erzählte die Geschichte von seinem und Aketos Zusammentreffen. Er betitelte Eo auch sofort als Jedimeisterin. Irgendetwas läuft hier ganz gewaltig schief, dachte sich die Kamino und bei ihr schrillten alle Alarmglocken.
Na gut, wenn ich schon keine Antworten bekomme dann schalte ich hald in den Beobachtungsmodus um. Mal sehen, was ich entdecken kann, sagte sie in Gedanken zu sich selber. Shen wirkte ziemlich nervös. Beim Sprechen wurde er immer schneller, verhaspelte sich auch ab und zu. Was er sagte machte auch irgendwie in Aketos Kopf keinen Sinn und stutzig wurde sie, als er von der Macht sprach. Die Miraluka konnten zwar durch die Macht sehen, bezeichneten diese Gabe aber ihres Wissens nicht als Geschenk der Macht. Irgendetwas war hier seeeehr faul. Misstrauen keimte in der Kamino. Misstrauen, das sich auch mit plötzlicher Vorsicht paarte. Zum Glück stellte die Großmeisterin dann genau die Fragen, die Aketos auch gestellt hätte. Oder zumindest so ähnlich, wenn man sie gelassen hätte. Aus dem Kleinen quollen dann ziemlich schwammige Antworten hervor und er schien etwas verbergen zu wollen. Nervös zuckte seine Hand auch immer wieder in Richtung seiner Hosentasche. Waffe? Eher nicht, sonst hätte er sie schon gezückt. Dann wanderte der Blick zu Eowyn. Um der Macht willen. Was war denn mit ihr los? Sie atmete wirklich komisch stellte Aketos fest. Oder war das eine Übung um ruhiger zu werden? Egal. Augenblicke später, Aketos hatte dem Gespräch nicht zugehört, weil ihre Gedanken urplötzlich abgeschweift waren, hörte sie ihren Namen und dass sie wahrscheinlich nicht gegen weitere Reisebegleitung hätte. BITTE?! Wurde da schon wieder über ihren Kopf entschieden?! Aus den tiefen ihrer Hirnwindungen stieg wieder ein Wort hoch: Contenance! Hoffentlich wirkte sie nach außen wie immer ruhig und gelassen. Also gut. So hieß es ein weiteres Mal: Gute Miene zum bösen Spiel. Sie nickte einfach nur, weil wenn sie jetzt etwas gesagt hätte, hätte jeder noch so blinde gemerkt, wie sie im Moment drauf war. Die Wortwahl ihrer Gedanken entsetzte sie dann doch ein wenig.

Einige Momente vergingen und Eo antwortete auf eine Com, die sie vor einigen Sekunden bekommen haben musste. Als die Menschin zurückkam verbeugte sich der Kleine. Jedietikette. Sehr komisch dachte sich Aketos, denn obwohl sie selber schon etwas länger bei den Jedi war und auch schon ein bisschen Ausbildung genossen hatte, hielt sie sich noch nicht so ganz an die Etikette bzw die alten Regeln.

Shen jedenfalls erklärte dann der Menschin bevor er ihr die Besonderheiten der Miraluka erzählte, dass er sie und Aketos begleiten würde und schwenkte dann über zu einer ausführlicheren Lebensgeschichte. Er und seine Freunde hätten den Imperialen Güter gestohlen und sie den Armen gegeben. In Aketos Hinterkopf arbeitete es schon wieder. Wo hatte sie so etwas schon einmal gehört?! Ach ja, fiel es ihr dann plötzlich ein. Auf einem Buchchip mit dem Titel "Hobin Rood" in der der Hauptprotagonist Hobin es mit diesem Sithlord vom Planeten "Hottingnam" der irgendwo im Outer Rim sein Unwesen getrieben haben sollte. Damals hatte sie sich gleich an eine Sternenkarte gehockt und nach diesem Planeten gesucht, ihn allerdings nie gefunden. Emotionslos erzählte aber der Junge weiter auch vom Tod seiner Freunde.


Entschuldige, Shen, dass ich mich einmische und dich vielleicht unterbreche... Aber ich könnte nicht so ohne Gefühle vom Tod meiner Freunde erzählen. So lange kann das doch nicht her sein, oder? Was ist denn los mit dir?!

Irgendwie wollte es ihr nicht in den Kopf gehen, dass so ein kleiner Bimpf schon solche Dinge spüren konnte wie den Tod oder die Sith. Also ohne Ausbildung versteht sich. Sie selber spürte ja diesen Twi'lek auch nicht und sie schien ja auch machtsensitiv zu sein. Neid stieg wieder in ihr hoch. Und sie würde üben, nahm sie sich fest vor. Trainieren bis zum Umfallen. So wie Brianna ihren Sport betrieb, so würde sie den Umgang mit dieser Macht trainieren. Sie konnte das nicht auf sich sitzen lassen. Zum Abschluss kam wieder etwas Zweifel in ihr hoch: Mal sehen wie lange dieser Vorsatz anhielt....

Denon - Regierungsbezirk - auswärtiges Amt - Aketos weiß immer noch nicht, wo - mit Eowyn und Shen
 
Denon - Regierungsbezirk - auswärtiges Amt - Gänge, mit Shen und Aketos

Eowyn nickte kurz, als Shen zustimmte, mitzukommen. Sie war sich immer noch nicht sicher, ob sie damit nicht einen großen Fehler beging. In letzter Zeit ließ sie ihre Intuition hin und wieder im Stich. Keine gute Sache, sie begann, noch mehr an sich selbst zu zweifeln als sie es ohnehin schon tat. Aber für solche Gedanken war nun kein Platz. In Momenten wie diesen wünschte sie sich, Tionne wäre erreichbar, um sie um Rat zu bitten. Doch das war nicht möglich...

Sie setzte an, mit den beiden im Schlepptau wieder zu Brianna und Talery zurückzukehren, als Shen plötzlich mit seiner Geschichte herausplatzte. Er war also ein Miraluka? Durch Joras hatte sie ja schon einiges an Erfahrungen mit diesem Volk gemacht und sich damit beschäftigt. Dies erklärte zumindest teilweise seine Erwähnungen der Macht, seinen "Glauben" daran. Zwar nutzten die Miraluka die Macht nicht so, wie es die Jedi taten, aber sie hatten ein bestimmtes Gefühl dafür.


Ja, ich habe von den Miraluka gehört - um genau zu sein, einer meiner Padawane war einer. Ich kenne mich also ein bisschen mit dem Thema aus... Aber bevor wir hier festwachsen, lasst uns schon einmal weitergehen.

Sie ging voraus und winkte mit ihrer freien Hand den beiden auffordernd zu. Shen redete gleich weiter und berichtete von seiner abenteuerlichen Lebensgeschichte, bei der Eowyn nun wirklich nicht mehr wusste, was sie denken sollte. Vermutlich musste man einiges an jugendlicher Aufschneiderei abziehen, aber selbst wenn man dies tat klang alles immer noch ziemlich... schräg. Wie viel davon war wirklich wahr? Dass ein unausgebildeter Machtnutzer, selbst wenn er ein Miraluka war, Tode und Sith spüren konnte klang wirklich sehr unglaubwürdig. Andererseits wollte sie dem Jungen auch nicht unterstellen, zu lügen. Falls er es tat - was bezweckte er damit? Wollte er sich bei den Jedi einschleichen, tat sie genau das, worauf er gehofft hatte, indem sie ihn mitnahm? Oder wollte er ihr einfach nur beweisen, wie gut er mit der Macht umgehen konnte?
Wenn er nicht log fielen ihr drei Möglichkeiten ein. Erstens, er verheimlichte ihr, dass er schon eine Ausbildung begonnen hatte. Unwahrscheinlich, aber möglich. Zweitens, er war ein unglaublich machtsensitiver junger Mann - einer, wie er nur selten geboren wurde. Noch unwahrscheinlicher. Drittens - der Schock der Situation hatte seine Wahrnehmung vertieft, hatte seinen Geist kurzzeitig geöffnet für all diese Emotionen. Dies wäre umso wahrscheinlicher, wenn er empathische Fähigkeiten hatte. Aber selbst ohne den letzten Zusatz war es möglich. Ebenfalls unwahrscheinlich, aber wahrscheinlicher als Möglichkeiten Nummer eins und zwei.
Sie würden es herausfinden, aber nicht sofort. Was jetzt, erst einmal, wichtiger war als das
wie war die Frage nach Shens Zustand und seiner Einstellung zu der ganzen Sache. Und noch während Eowyn darüber nachdachte warf beteiligte sich nun auch Aketos zum ersten Mal an diesem Gespräch und warf berechtigterweise die gleichen Fragen auf, die auch sie im Sinn hatte. Sie hätte es zwar vielleicht anders ausgedrückt, aber... die Kamino brachte es genau auf den Punkt. Was war nur los mit ihm? Er hatte die Geschichte heruntergeleiert wie einen auswendiggelernten Bericht, eine Abfolge von Ereignissen, die ihm persönlich wenig bedeuteten. Als würde er eine Kochanleitung ablesen. Wie lange waren diese Ereignisse, immer unter der Voraussetzung, dass es so stattgefunden hatte, her?

Sie blickte Shen an, während sie um die nächste Abbiegung ging. Sie waren nicht mehr weit von Towanis Büro entfernt.

Aketos hat nicht Unrecht, und auch mich würde interessieren, wie lange diese... Ereignisse... denn her sind. Dafür, dass du deine engsten Freunde verloren hast, bist du erstaunlich gefasst...
Es würde nichts bringen, jetzt tiefer zu schürfen, nach der Wahrheit oder nach den Hintergründen. Andere Dinge hatten Vorrang, die Thranta wartete immer noch auf sie. Aber sobald sich die Möglichkeit finden würde, musste sie mehr darüber erfahren. Genauso wie über Aketos' ruhiges Verhalten. Und über ihre eigenen Probleme und Gedanken. Sie seufzte leicht. Würde sie jemals dazu kommen? Irgendwie bezweifelte sie das.

Denon - Regierungsbezirk - auswärtiges Amt - Gänge, kurz vor Towanis Büro, mit Shen und Aketos
 
Denon - Regierungsbezirk - auswärtiges Amt - in den Gängen - Eowyn, Shen und Aketos

Eigentlich war Shen mit der Geschichte noch nicht fertig gewesen, selbst an diesem einen Tag war noch einiges passiert. Doch aus irgendeinem Grund hatte er das Gefühl nicht weiter erzählen zu können. Als hätte sich in seinem Kopf plötzlich eine Wand gebildet. eine unsichtbare undurchdringliche Wand. Vielleicht schützte sie ihn davor, dass alle Erinnerungen an diese Tage ihn übermannten und er, und dass er vor Trauer und auch Rachlust, die mit der Trauer kommen würde, wahnsinnig wurde. Doch er hatte keine Zeit sich darüber Gedanken zu machen. Aketos hatte die kurze Pause genutzt um ihn eine Frage zu stellen. Eowyn nutzte auch gleich diese Gelegenheit um Shen eine weitere Frage zu stellen. Shen überlegte kurz und entschied sich, die Wahrheit nicht einfach so darzustellen sondern vorher noch zu erzählen wie es dazu gekommen ist.

"Nachdem meine Freunde gestorben waren, war ich auf dem Boden zerstört. Ich kann nicht weinen, aber könnte ich es, dann hätte ich geweint bis ich keine Tränen mehr gehabt hätte."

Diese Phrase, "Weinen bis man keine Tränen mehr hat", war Shen einmal in einem Hörbuch untergekommen. Für ihn, der nicht sehen konnte, verschaffte die Phrase ein so gutes Bild für, am Boden zerstört und aufgelöst zu sein, dass er sie sehr häufig benutze.

Ich habe nichts gegessen, getrunken und ich habe auch nicht geschlafen. Nach ein paar Tagen bin ich dann zusammengebrochen und auf der Intensivstation gelandet und ein Medidruide musste mich mit Infusionen Ernähren, weil ich mich immer noch zu Essen weigerte. Doch es dauerte nicht lange bis meine Trauer der Rachelust und unbändiger Wut wich. Mir ging es bereits wieder besser, doch ich wollte mich nur an den Sith rächen. Ich wollte Techniken lernen um einen Sith besiegen zu können und dann blutige Rache nehmen. Aber sie nicht einfach nur töten. Ich wollte sie leiden sehen bis sie mich um die Gnade des Todes anflehten. Doch es ist dann doch ganz anders gekommen. Zum Glück ..."

Shen machte wieder eine kurze Pause. er hatte sich noch nicht überlegt wie er weiterreden sollte. Sollte er doch von dem Holocron erzählen, sollte er es riskieren? Lügen war jetzt eine ganz schlechte Idee. Außerdem sollte er seine Hand, die er immer wieder unbewusst in die Tasche steckte unter Kontrolle bringen. Ansonsten würde sie ihn verraten. Shen entschied sich wieder einmal für die Wahrheit, denn wenn alles herauskäme, dann würde eine Lügen die er jetzt machte später alles nur noch schlimmer machen. Doch er musste bei der Wahrheit einfach nur ein Kleinigkeit auslassen und es würde hoffentlich ganz anders klingen.

"Zum Glück habe ich jemanden getroffen. Einen älteren Mann, der Schon viele Weisheiten des Lebens gesammelt hatte. Er war der erste dem ich meine Geschichte erzählt habe und er war auch der erste der mir richtig geholfen hat. Er hat mir gezeigt mit vielen Gesprächen, dass selbst wenn ich meine Rache bekäme, Jack und Max nicht ins Leben zurückkehren. Er hat mir gelernt, zu meditieren um meine zerstörerischen Gefühle wie Wut und Hass zu verbannen. Doch was ich erst da herausgefunden habe ist folgendes: Ich habe mit dem Verlust meiner Freunde einen Teil von mir selbst verloren. Ich hatte keine positiven Gefühle mehr. Jetzt wo ich auch keinen Hass mehr hatte, hatte ich gar keine Gefühle mehr. Ich habe in der letzten Zeit versucht, wieder ein Gefühl zu bekommen, aber vergeblich."

Mit der Pause die Shen jetzt machte, wollte er, sein gesagtes auf Aketos und Eowyn wirken lassen. Außerdem wollte er sich kurz darauf konzentrieren, wohin sie gerade gingen. Shens Gedanken schweiften kurz ab. Es war offensichtlich, dass sich Aketos und Eowyn sich kannten. Waren sie Meister und Schüler. Oder waren sie beide schon ausgebildete Jedi. Dass sie verwandt waren konnte sich Shen nicht vorstellen. Dafür war ihr Machtaussehen zu unterschiedlich. Shen schüttelte seinen kopf unbewusst und senkte ihn. Das was er jetzt sagen würde, hatte er sich schon so oft gedacht und es sollte ihn traurig machen. Doch das tat es nicht. Es sollte ihn ärgern, dass es ihn nicht traurig machte, doch das tat es auch nicht.

"Seitdem bin ich mehr Tod als, dass ich noch lebe oder besser gesagt ich fühle mich so. Ich wandle herum habe kein Ziel und keine Gefühle. Ich habe mir gesagt, dass mich die Macht schon dorthin bringen würde wo ich hingehörte, auch wenn ich nicht weiß wo das sein soll. Tja und jetzt bin ich hier und weiß noch immer nichts."

Damit wäre hoffentlich endlich auch die Frage geklärt, warum er dieses Gebäude betreten hatte.

Denon - Regierungsbezirk - auswärtiges Amt - kurz vor Towanis Büro- Eowyn, Shen und Aketos
 
Denon, Regierungsbezirk - auswärtiges Amt, vor Towanis Büro - Talery und Brianna

Talery hatte eine andere Antwort erwartet, keine Frage. So auf die Macht konzentriert war für Brianna trotz der unlesbaren Caamasi-Mimik offensichtlich, dass ihre Padawan eingeschnappt war, und die einsilbige Antwort unterstrich das nur noch. Vielleicht war ihre Antwort nicht die diplomatischste gewesen, doch sie war ehrlich. Sie hätte ihr natürlich auch vorlügen, können, dass es ihr nichts ausgemacht hätte, da es im Nachhinein ohnehin zu spät war. Senator Towani war alles andere als überzeugt von der Machtheilung, so wie die Jedi hier auf Denon überhaupt gegen allerlei Ressentiments anzukämpfen haben würden. Nicht nur ihr Gastgeber selbst hatte sie davor gewarnt, auch dass sie als Jedi irgendwelche dummen Mitarbeiterausweise tragen sollten, um keine Probleme zu bekommen, ging ihr gegen den Strich, genauso wie der misstrauische Blick des Sicherheitsbeamten draußen beim Empfang Bände gesprochen hatte. Die junge Ritterin war sich selbst unsicher gewesen in dieser Situation und vor dem Hintergrund des negativen „Denon-Gefühls“, welches sie ihrer Padawan auch beschrieb und hatte ganz gewiss nicht gleich vor dem Senator versagen wollen. Schließlich war es ihr in ähnlichen Situationen auf Alzoc III bereits passiert, in denen ihr tatsächlich die Verbindung zur Macht „abhanden“ gekommen war. Eigentlich traute sie Talery bereits eine ganze Menge zu, wenn sie so halb damit rechnete, ihre Padawan wäre in der Lage, mit ihren rudimentären Machtfähigkeiten ihre Heilung durcheinander zu bringen, doch sah Brianna keine Chance, ihr das als positiv unterzujubeln. Beim nächsten Mal würde alles ganz anders aussehen, sie würde mehr Zeit haben, weniger Erwartungsdruck und das Wissen, dass es zuvor schon einmal geklappt hatte, aber das reichte ja offenbar nicht.

Was erwartete Talery, die sie gerade mit Nichtbeachtung strafte, denn eigentlich? Wahrscheinlich war ihr schlicht und einfach langweilig gewesen! Dabei hatte die Echani ihr bewusst nichts versprochen auf Lianna, weder in Bezug auf Ausbildung noch auf anderweitige Beschäftigung. Sie hatte das Vogelwesen aus Sympathie und Mitleid mitgenommen, damit sie nicht alleine zurückbleiben müsste. Bei Eowyn, die sie zu dem Zeitpunkt noch rein gar nicht gekannt hatte, hätte sie sich damit auch ziemlich in die Nesseln setzen können, von wegen unnützer Ballast und so. Kaum drehte es sich mal eine Viertelstunde nicht um sie, schon war das offensichtlich ein Riesenproblem. Sah sie denn nicht, dass es für Brianna selbst eine ganz schöne Herausforderung war, plötzlich als Eben-noch-Padawan auf eigenen Füßen zu stehen, den Orden der Jedi hier auf Denon zu repräsentieren und dabei noch eine völlig grüne eigene Padawan zu hüten. Bestimmt würde sie auf der Mission des öfteren im Stress sein und dadurch keine Zeit haben, ein Animationsprogramm für ihre liebe Padawan zu erstellen. Es war ja nicht so, dass sie nichts tat. Sarid hatte ihr mit auf den Weg gegeben, bis Ende der Mission ihr eigenes Lichtschwert gebaut zu haben. In der Zeit, in der sie Talery die Grundlagen der Macht beibrachte, hätte sie das tun können. So aber schien es geradezu unmöglich zu sein. Nun gut, sie musste sich nicht mit der undankbaren Caamasi abgeben, vielleicht merkte diese dann den Unterschied. So schwanden die Skrupel der Silberhaarigen, sich stattdessen mit ihrer ehemaligen Meisterin Kestrel auszutauschen.

Der Ärger verflog jedoch weitgehend, als sie mit der dunkelhaarigen Coruscanti per Kom über ihre Sorgen und Ängste reden und dabei einiges von dem Druck, unter dem sie selbst zu stehen glaubte, ablassen konnte. Brianna erfuhr aufs Neue, wie wichtig Kestrel für sie war. Sie mochte vielleicht nicht mehr ihre Meisterin sein, aber sie war für die Echani da, wenn diese jemanden zum Reden brauchte, und ein Ankerpunkt, wenn sie glaubte, den Boden unter den Füßen zu verlieren. Wenn ihre Padawan eines Tages über sie denken würde, könnte sie sich glücklich schätzen. Durch die Hilfe der jetzigen Jedi-Meisterin war Brianna in der Lage, aus einer neu gefundenen Position der Sicherheit mit ihrer Padawan reden und die Dinge, die sie ihr zuvor gerne an den Kopf geworfen hätte, blieben ungesagt. Die Wirkung schien sich sogar auf Talery auszubreiten, die mit einem Male ebenfalls gelöster, weniger verschlossen wirkte und Brianna ihr Herz ausschüttete. Die junge Caamasi fühlte sich nutzlos, geradezu wie eine Belastung für die Mission und wirkte dabei wahrhaftig ziemlich unglücklich. Ja, sie hatte wirklich nur helfen wollen vorhin im Büro des Senators und fühlte sich jetzt ein wenig verstoßen. Mitleid regte sich wieder einmal in Brianna, deren Züge weich wurden und die aufmunternd zu lächeln begann.

„Ach, Talery, ich weiß genau, wie du dich fühlst,“

Begann sie und legte einen muskulösen Arm auf die zierliche Schulter ihrer ein gutes Stück kleineren Padawan. Sie wusste es wirklich nur zu gut.

„Vor einigen Jahren ging es mir während einer Mission auf Loronar, gar nicht so weit entfernt von Denon, ganz ähnlich. Wir sollten eine Werft sabotieren, und mein damaliger Meister war so sehr in seinen Plänen und Gedankenspielen beschäftigt, dass er mich praktisch nicht mehr wahrnahm. Wenn ich Vorschläge machte, waren die immer irgendwie dumm oder sonstwie unbrauchbar, und für meine Padawanausbildung hatte er erst recht keine Zeit. Ich habe Monate dort verbracht und kam mir dabei so nutzlos vor wie nur irgendwas.“

Dummerweise hatte die Geschichte kein klassisches Happy-End. Sie war zusammen mit Kestrel und ihrem damaligen Padawan Cal abgehauen, Sith hatten sie aufgestöbert und sie waren alle drei in Gefangenschaft geraten…

„Ich verspreche dir, dass es dir als meine Padawan ganz bestimmt nicht so gehen wird,“

Gelobte die Silberhaarige und schüttelte den Kopf.

„Ich bin deine Meisterin, ich bin alles an Personenschutz, was du jemals brauchen wirst, und diese Mission ist nicht besonders gefährlich, ganz gleich was der Senator sagt. Du wirst bestimmt in keine Situation geraten, die wir nicht im Griff haben, und ich werde meine alte Meisterin wohl kaum um Rat fragen müssen, was ich mit dir anfangen soll, denn du bist nützlich. Das hast du vorhin im Büro bereits bewiesen, und wenn wir später in einem Krankenhaus alle Hände voll zu tun haben, werde ich froh sein über eine wortgewandte Caamasi, die mir zur Hand geht und für unsere Patienten da ist, sie beruhigt und mit ihnen redet. Glaub' nicht, dass das alles mit einmal kurz Macht benutzen erledigt ist! Im übrigen müsste sich Eowyn genauso nutzlos fühlen, wenn es nur danach geht, wer die Machtheilung beherrscht,“

Merkte Brianna an und machte eine kurze rhetorische Pause, um Luft zu holen und ihre Intention zu verdeutlichen.

„Vor allem aber bist du eine Padawan, meine Padawan. Du bist hier, um zu lernen, und das wirst du. Vielleicht beginnst du mit Pflastern und Verbänden, aber wer sagt denn, dass es dabei bleibt? Ich denke, dass du durchaus ein Talent für die Jedi-Heilung hast und wer weiß, vielleicht bist du schon auf dem Weg, eine Heilerin zu werden, wenn wir den Planeten irgendwann wieder verlassen.“

Briannas Kom piepte.

„Das ist Eowyn,“

Erklärte sie, ohne nachzusehen. Sie spürte das mentale Band zwischen ihr und Kestrel noch stärker als sonst, und ihr war klar, dass sie es wissen würde, stammte die eingetroffene Nachricht von ihr. Da es gut möglich war, dass die Großmeisterin schon irgendwo auf sie wartete, sah sie sich die Nachricht an, doch dem war nicht so.

„Die anderen brauchen noch ein paar Minuten, meint sie. Sag' mal, hast du vielleicht Lust, das auszuprobieren, was du vorhin im Büro versuchen wolltest? Zumindest könnte ich dir so schon einmal sagen, ob ich es spüre und wie es sich anfühlt.“

Letztendlich wusste sie ja gar nicht wirklich, was Talery überhaupt vorgehabt hatte, der Beschreibung nach war das nicht genau zu sagen. Wahrscheinlich wusste es die Caamasi selbst nicht einmal und wollte nur intuitiv irgendwas versuchen. Falls sie meinte, dass es ohne Heilung nicht ging, ließ sich bestimmt etwas arrangieren. Der scheinbar so zerbrechliche Körper ihrer Padawan war dafür immer ein geeignetes Ziel.

Denon, Regierungsbezirk - auswärtiges Amt, vor Towanis Büro - Talery und Brianna
 
Denon - Regierungsbezirk - Auswärtiges Amt - vor Towanis Büro - Brianna und Talery

Wie Talery trotz ihrer ziemlich trübseligen Stimmung bemerkte, war ihr Frust nun doch zu ihrer kalkfarbigen Meisterin durchgedrungen. Die Caamasi glaubte erst ihren mit Daunen bedeckten Ohren nicht trauen zu können. Aber in der Tat beschrieb Eisblume, dass es ihr in der Vergangenheit einmal bereits ebenso ergangen war und sie diesen Fehler ihres damaligen Meisters wohl nicht wiederholen wollte. Für diese Tatsache war die noch ziemlich grüne Padawan sehr dankbar, denn auf Dauer würde sie die Rolle des nicht beachteten Mauerblümchens nicht ertragen können, war sie sich sicher. Dafür war sie von ihren Eltern zu sehr verwöhnt worden, so dass sie einfach ein gewisses Umhegen brauchte und vor allem eine Bezugsperson, der sich um sie kümmerte. Talery fühlte sich einfach noch nicht soweit, dass sie völlig allein zurecht kommen würde.

Allerdings war die Caamasipadawan für Umschmeichelungen ihrer Meisterin, dass sie wortgewandt wäre und die Patienten beruhigen könnte durchaus empfänglich. Das war Balsam für ihr empfindsames Seelchen. Die Aussichten, die Brianna ihr zudem noch aufzeigte, sorgten für ein wohliges Gefühl in ihrer Magengegend, was zuletzt recht selten vorgekommen war. Auf dem Weg sein eine Jedi-Heilerin zu werden klang wahrlich gut. Das war vor allem selbst nach Talerys Begriffen eine äußerst positive Tätigkeit. Andere Wesen zu heilen hieß ihnen Gutes zu tun, sie von Leiden befreien und ihnen ein besseres Leben zu ermöglichen. Damit wären bestimmt auch ihre Eltern einverstanden, überlegte sie. In der Folge stahl sich bei diesem Gedanken sogar ein kleines Lächeln auf die bisher recht frustrierte Miene der Gefiederten.


"Das sind auf jeden Fall angenehme Aussichten. Schließlich bin ich doch hier, um zu helfen! Ich will etwas bewerkstelligen und nicht nur als Hindernis im Weg rumstehen."

Das war ich lange genug, fügte sie im Geiste hinzu. Aber noch war sie nicht so weit Eisblume ihre komplette Vorgeschichte erzählen, in der sie hauptsächlich eine verwöhnte Tochter gewesen war. Das würde kein gutes Licht auf sie werfen, entschied sie.

"Ich wäre jedenfalls sehr dankbar für eine Unterweisung diesbezüglich", brachte sie stattdessen mit ihrer hohen, hellen Stimme heraus.

Leider wurde ihr Gespräch unterbrochen - wieder einmal. Allerdings hielt sich Eisblume dieses Mal zum Glück relativ kurz. Dem glücklichen Umstand sei dank, dass Zimtgras noch ein paar Minuten brauchte, bis sie wieder zu dem Büro von Stadtstaub kamen, war die Echani sogar bereits mit ihr das zu üben, was Talery im Büro des Senators angeboten hatte.


"Natürlich!", platzte sie sofort heraus. "Ich würde mich wirklich besser fühlen, wenn ich das könnte."

Dann kratzte sie sich nach einem Moment etwas ratlos an ihrem mit perlmuttfarben schimmernden Daunen übersähten Hinterkopf.

"Aber was soll ich dann genau machen? Ich meine du hast doch angefangen mit der Heilung zuvor im Büro. Also müsstest du dann jetzt doch auch anfangen dich in die Macht zu versenken und deine Heilfähigkeiten gebrauchen."

Dabei war der Caamasi durchaus klar, dass ihre Ausdrucksweise noch nicht der einer Jedi entsprach. Allerdings klang für sie noch vieles so neu, dass sie sich gar nicht alles hatte merken können. Talery war schon froh, dass es sie mittlerweile halbwegs gut hinbekam, die Macht im Zentrum ihres Seins zu finden, worauf sie auch schon ein bisschen stolz war. Nur allein mit einer Machtheilung zu beginnen überforderte sie, wobei sie einigermaßen überrascht feststellte, dass sie deswegen diesmal keine Versagensängste empfand.

"Ich bin jedenfalls bereit das zu versuchen was ich vorher angedacht hatte."

Damit gab sie ihrer Meisterin ruhig Bescheid, dass Talery soweit war. Sie lehnte halbwegs entspannt an der Wand, ignorierte ihre Umgebung, auch wenn die beiden Jedi vermutlich ziemlich deplaziert wirken mussten, glaubte sie. Aber im Moment spielte das für sie keine Rolle. Es gab viel Wichtigeres. Sie wollte lernen eine Machtheilerin zu werden wie Brianna.

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Denon - Regierungsbezirk - auswärtiges Amt - Aketos weiß immer noch nicht, wo - mit Eowyn und Shen

Die kleine Gruppe, bestehend aus der Menschin, der Kamino und des Miraluka, setzte sich in Bewegung und nachdem Aketos Shen weiter zuhörte hatte sie schon wieder dieses Gefühl, dass ihr niemand zuhörte. Niemand hörte ihr zu. Absolut niemand! Der einzige der ihr jemals so richtig zugehört hatte war ihr Sensai. Und bei ihm brauchte sie noch nicht mal mit der Wimper zucken und er wusste, was los war. War sie schlecht drauf, munterte er sie auf mit irgend einem witzigen Spruch. War sie traurig, sprach er das Problem gleich an und suchte mit ihr eine Lösung. War sie zornig, powerte er sie aus, bis ihr Zorn sich in Luft auflöste...

Ja, das waren Zeiten, erinnerte sich Aketos innerlich. Bilder rasten vor ihrem geistigen Auge vorbei. Bilder von Tipoca City und von ihrem Trainingsraum mit den harten Matten auf dem Boden. Sie war wieder einmal ziemlich wütend über ihre Eltern gewesen und ging so zum Training. Sie rauchte förmlich vor Zorn über die Ungerechtigkeit, dass andere Jugendliche mit ihren Aiwahas ausreiten durften und sie musste zum Sensai und musste trainieren, obwohl sie in der letzten Zeit ziemlich wenig Fortschritt gemacht hatte. Und ihr Sensai sagte zu ihr, ohne Aufwärmen und ohne Alles: Säulenstand. Das Wort hing im Raum, es schnitt wie ein Lichtschwert durch die Ruhe. Aketos wollte protestieren, so wie sie es immer getan hatte, aber der etwas ältere Kamino blickte sie nur an, ein scharfer Blick und schnitt ihr die Widerworte schon im Hals ab. Ich dulde das nicht!, sagte er streng und dann stand Aketos mitten im Raum und stand und stand und stand. Schweiß lief ihr von der Stirn, die Beine wurden zu Durastahlsäulen, alles tat ihr weh. Aber der Zorn war weg. Dann sagte ihr Sensai zu ihr: Geh nach Hause. Für heute ist es gut. Aketos senkte den Kopf, ließ die Arme sinken, ein warmes Gefühl breitete sich in ihr aus und dann schloss sie unter Schmerzen ihre Beine und ging humpelnd nach Hause.

Aber nun zurück zu diesem Miraluka. Aketos katapultierte sich aus der Vergangenheit in die Gegenwart und fand Shen in einem Redeschwall wieder. Er erzählte gerade, dass seine Trauer der Rachsucht und der Wut wich. Verdammt.. sie hätte doch zuhören sollen... Was der Miraluka aber weiter erzählte war echt grausam für sein Alter: er wünschte sich Tod und Folter für diesen Sith. Wie alt war der kleine noch mal? 14? 15? Egal. Aketos selbst war 19 (Standard)Jahre und sie hatte solche Gedanken im Grunde noch nie gehabt... Noch nicht einmal als dieser Twi'lek-Sith sie misshandelt hatte. Für ihn wünschte sie sich nur eins: Gefängnis! Gefängnis und Gerechtigkeit!

Der Kleine berichtete weiter. Er berichtete von Gefühlslosigkeit im Sinne von Abwesenheit von Gefühlen. Wie war das möglich? War so etwas überhaupt möglich? Ein Lebewesen fühlt doch immer etwas, meinte Aketos zu sich selbst, dann sprudelte es aus ihr heraus, da der Miraluka eine Pause machte.


Shen, du musst doch etwas fühlen, deine Umgebung, deinen Körper, die Luft um dich herum, Wärme, Kälte und auch sicher noch den Schmerz! Es kann gar nicht sein, dass ein humanoides Lebewesen NICHTS fühlt!

Sagte sie relativ leise mit ihrer sanften Stimme. Sie gingen weiter durch die Gänge. Eo wusste sicher, wohin sie die beiden führte. Shen sprach noch mal weiter und auch noch mal von der Macht. Er schien wirklich viel von der Macht zu verstehen. Und wie er es sagte... als wären es nicht seine eigenen Worte. Aketos schaute wieder skeptisch den Kleinen an. Da war doch irgendetwas faul an ihm. Hatte er irgendetwas vor? Eigentlich tat er ihr leid. Sie musste mit Eo das kurz besprechen...

Miss El'mireth? Ganz kurz unter 4 Augen?

Vier Augen... Sie schämte sich für den Ausdruck, als ihr bewusst wurde, wie sehr sie Shen damit eigentlich diskriminierte.

Nichts gegen dich, Shen.

, fügte sie deshalb noch hinzu.

Denon - Regierungsbezirk - auswärtiges Amt - Aketos weiß immer noch nicht, wo - mit Eowyn und Shen
 
Denon, Regierungsbezirk - auswärtiges Amt, vor Towanis Büro - Talery und Brianna

Zum Glück ließ sich Talery beruhigen. Brianna war froh, offenbar die richtigen Worte gefunden zu haben, vielleicht hatte auch die beschützerische Geste körperlicher Nähe dazu beigetragen. Der Echani wäre es allerdings lieber gewesen, ihre Padawan würde ihr einfach
vertrauen, wie sie ihrer Mentorin Kestrel vertraut hatte. Sie war Talerys Meisterin und Freundin, sie sorgte für ihre Padawan, die auch ihre Freundin war. Solange Brianna in der Nähe war, brauchte die Caamasi keine Angst davor zu haben, sich überflüssig oder hinderlich vorzukommen, weil sie sich um sie kümmerte und nicht wollte, dass sie sich so fühlte. Dass dem offenkundig nicht so war, bedeutete für die Silberhaarige, dass es ihr bisher noch nicht geglückt war, das zu vermitteln, im Gegensatz zu ihrer alten Meisterin. In ihrer verklärten Sicht der Vergangenheit übersah Brianna freilich, dass sie sich während des Großteils ihrer Padawanzeit überflüssig und ganz generell fehl am Platz gefühlt hatte und es auch Kestrel viel Zeit gekostet hatte, das zu ändern.

Wenigstens schien sie auf dem richtigen Weg zu sein, klang Talery doch ziemlich erfreut über das Versprechen, nicht nutzlos zu sein und betonte dabei, wie es Brianna schien, bewusst etwas gestelzt ein weiteres Mal, gerne die Machtheilung lernen zu wollen. Ganz die Diplomatin, konnte man allmählich wirklich glauben.

„Ich habe keinen Zweifel daran, dass du nach dieser Mission erschöpft, aber zufrieden auf das zurück blicken wirst, was du hier geleistet hast,“

Ermutigte die junge Jedi-Ritterin ihre Schülerin – die Erschöpfung konnte sie sogar praktisch garantieren. Gut möglich, dass das schon zu viel Nützlichkeit war für Talery, aber irgendwo geschah ihr das auch ein bisschen recht. Von wegen nichts zu tun bekommen… wahrscheinlich musste sie ohnehin zusehen, dass das zierliche Vogelwesen sich nicht überarbeitete.

„Wie ich dir bereits erklärt habe, ist die Heilung eine ziemlich fortgeschrittene Technik für eine Padawan, aber ich bin guter Dinge, dass wir das zusammen hin bekommen. Bisher hast du dich ja ziemlich geschickt angestellt, was Macht-Dinge angeht, und jede Übung, die wir zusammen meistern, bringt dich dem Ziel ein wenig näher. Außerdem wirst du zweifellos genug Gelegenheit haben, mich dabei zu beobachten und dich schließlich selbst in der Praxis zu versuchen.“

Eigentlich dachte Brianna, dass es mehr als erstaunlich wäre, wenn Talery in der an der Länge einer Padawanausbildung gemessen kurzen Zeit hier auf Denon tatsächlich die komplette Machtheilung erlernen würde. Sie war zwar auch innerhalb kürzester Zeit im kalten Wasser gelandet, die Technik anwenden zu müssen, weil sie anderenfalls draufgegangen wäre, doch rückblickend war es noch lange nicht das richtige Ding gewesen. Vermutlich reichte es der Caamasi aber als Etappenziel – Machtheilung wirklich zu erlernen brauchte Zeit und Geduld, wovon Talery, wie sie wusste, nicht allzu viel zu besitzen schien.

Deshalb passte es auch prima, die Wartezeit auf Eowyn für den kleinen Versuch zu nutzen, dessen Durchführung, oder eher die Ablehnung der Durchführung, die Caamasi-Padawan sich so zu Herzen nahm. Entsprechend euphorisch nahm sie auch Briannas Angebot auf. Sie schmunzelte. Es war schon erstaunlich, mit wie viel Enthusiasmus ihr Schützling an eine Mission heranging, vor der ihr teilweise sogar ein wenig graute. Von gewissen Unklarheiten bei der Durchführung abgesehen war Talery daher auch sofort bereit für das Experiment, vielleicht eher als ihre Meisterin, dachte diese im Stillen.

»Die ganze Übung macht natürlich nur Sinn, wenn wir die Situation so genau wie möglich nachstellen. Da wir leider keine dritte Person zur Verfügung haben, werde ich meine Heilkräfte ein wenig auf dich wirken lassen. Ich hoffe, das irritiert dich nicht bei deinem Versuch,“

Führte Brianna aus.

„Ansonsten versuchen wir es in einer anderen Konstellation nochmal. Da wir womöglich nicht allzu viel Zeit haben, geht Probieren in dem Fall tatsächlich über Studieren. Also los…“

Mit diesen Worten setzte sich die Echani-Jedi auf den Fußboden, allerdings nicht im Lotussitz, dafür war er ihr zu kalt und vor allen Dingen nicht sauber genug. Zum Einsatz der Macht bevorzugte sie seit jeher eine sitzende Haltung, im Stehen konnte sie nicht heilen, obwohl sie wusste, dass dies reine Gewohnheitssache war, wofür es abgesehen von psychologischen keinerlei Gründe gab. Dass der Anblick einer auf dem Fußboden knienden berobten Frau auf etwaige Passanten komisch wirken musste, schob sie genauso beiseite wie alle anderen Gedanken, die ihr in den Sinn kommen. Tatsächlich wurde der Beginn der Übung immer wieder von allerlei Gedanken über die Gespräch mit Talery und via Kom mit Kestrel gestört, so dass es in der Tat ein wenig dauerte, bis sie die Macht und den Körper ihrer Padawan gut genug wahrnahm, um sanft ein wenig Energie in diesen zu kanalisieren.

Denon, Regierungsbezirk - auswärtiges Amt, vor Towanis Büro - Talery und Brianna
 
Denon - Regierungsbezirk - auswärtiges Amt - Gänge, kurz vor Towanis Büro, mit Shen und Aketos

Wem war Shen da begegnet? Kurz grübelte Eowyn darüber nach, wer dieser mysteriöse alte Mann gewesen war, der einen rachedurstigen Jungen davon abhalten konnte, eine Dummheit zu begehen. Ein anderer Jedi? Oder einfach nur eine weise Person, die in ihrem Leben schon viel erlebt hatte? Er musste jedenfalls sehr charismatisch sein und wissen, wie man mit Worten umging, so dass er Überzeugungsarbeit leisten konnte.
Was sie von der ganzen Geschichte halten sollte wusste Eowyn noch immer nicht. Shen log nicht, da war sie sich ziemlich sicher. Aber andererseits hatte er sicherlich auch noch nicht alles erzählt, und eines war klar, stabil war er nicht. Sie würde ihn gut im Auge behalten müssen, bevor er irgendwelche Dummheiten beging.
Aketos schien es ebenfalls nicht zu verstehen, was da vor sich ging. Besonders, dass Shen nichts mehr fühlte ging ihr wohl nahe. Verständlich, dass sie es sich nicht vorstellen konnte. Sie war jung. Zwar wusste Eowyn nicht genau, was sie bereits erlebt hatte, aber wenige junge Lebewesen konnten verstehen, was einen Geist dazu brachte, sich vollkommen aus der Gefühlswelt abzukapseln. Ihr selbst war es glücklicherweise nie so ergangen, aber sie hatte es schon erlebt - und besonders weit weg war sie davon auch nicht gewesen. Doch es war gut, dass die Kamino es nicht verstand - das bedeutete, dass sie entweder einen starken Geist hatte oder noch niemals einer solche schreckliche emotionale Situation nahegekommen war. So oder so, sie verstand ihre Skepsis, erst Recht, da sie sie teilweise selbst verspürte. Weshalb sie sie allerdings nun alleine sprechen wollte war Eowyn schleierhaft.


Es tut mir Leid, Aketos, aber wir haben es momentan sehr eilig... jede Minute, die wir verzögern, leiden die Menschen hier auf Denon mehr. Aber, sie lächelte ihr entschuldigend zu, merke dir, was du mir sagen wolltest. Wir werden später darüber sprechen, in Ordnung? Eowyn gefiel es gar nicht, Aketos abwimmeln zu müssen, besonders nach den Gedanken, die sie sich in letzter Zeit um sie gemacht hatte. Aber die Mission ging vor, da gab es kein Pardon. Ohnehin waren sie nur noch eine Biegung von Towanis Büro entfernt.

Sie bogen um die Ecke, und dort bot sich ihnen das Bild einer knienden Brianna. Talery stand neben ihr - ob aus Furcht vor dem dreckigen Fußboden oder weil es nicht notwendig war konnte Eowyn nicht feststellen. Als sie näher kamen sah sie, dass die Echani sehr ruhig und konzentriert war. Womöglich meditierte sie gerade... warum sie das hier inmitten des Trubels tat war ihr zwar nicht klar, aber das war schließlich auch nicht wichtig. Und vielleicht irrte sie sich ja auch. Sie störte sie nur sehr ungern, doch es wurde Zeit.
Sie legte ihr leicht die Hand auf die Schulter.
Brianna?, flüsterte sie leise in der Hoffnung, die Jedi nicht völlig zu erschrecken. Ich bin wieder da. Und wenn es dir nichts ausmacht, würde ich gerne gleich weiterdüsen zur Thranta und die ganzen Ausweise verteilen, damit wir endlich loslegen können. Hat ja bereits viel zu lange gedauert das Ganze... Sie seufzte.

Denon - Regierungsbezirk - auswärtiges Amt - Gänge, vor Towanis Büro, mit Shen, Aketos, Brianna und Talery

 
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