Rendili

[: Rendili-System | Orbit von Rendili | Werftanlage | Aurora | Wartungsraum :||: :||: Celessa Kenzee, Carla

Celessa war gelinde gesagt überrascht wie selbstsicher die Chiss trotz ihrer Verletzungen und dem überraschenden Wiedersehen mit der jungen Agentin war. Man sagte dieser Spezies ja nach, dass sie nicht sonderlich emotional seien, aber es war immer wieder interessant zu sehen. Carla begrüßte die blonde Frau höflich und hieß sie an Bord willkommen, fügte dann aber noch eine kleine Spitze über ihren Auftritt bei der Trauerfeier hinzu. Celessas Reaktion war ein hauchdünnes Lächeln und für einen Moment packte sie die Hand der Chiss eine Spur fester und beugte sich etwas nach vorne, ihre Stimme war leise und glatt.

„Natürlich. Das ist mein Job, Lieutenant Commander.“

Als sie die Hand der Offizierin wieder los ließ war das Gesicht der blonden Agentin wieder so glatt und undurchschaubar wie eh und je. Carla hatte offenbar kein Interesse an Streit, sondern kam schnell und professionell zum Punkt. Die Chiss und ihre Crew hatten also Rendili V schon länger im Verdacht ein Stützpunkt der Piraten zu sein. Ein Schiff war also dorthin geflohen, interessant. Die blauhäutige Nichtmenschin erklärte, dass sie sich lediglich frage, wie die Piraten so lange unbemerkt von Rendili V aus hatten operieren können und woher ihre gute Ausrüstung und Organisation kam. Lobend nickte die Agentin und gesellte sich zu der Chiss, die auf den Monitor starrte.

„In diesem Fall waren sie und ihre Besatzung dem Oberkommando schon einige Schritte voraus. Diese Piraten sind wirklich sehr ungewöhnlich. Ihre Ausrüstung un Organisation gleicht mehr einer paramilitärischen Gruppe als einfachen Verbrechern. Und ich muss sagen, ich finde es sehr verdächtig, dass sie bis jetzt nicht wirklich bemerkt wurden.“

Die Implikationen aus dieser Tatsache waren beunruhigend. Entweder waren die Piraten wirklich sehr kompetent, oder aber sie hatten externe Helfer. Steckte vielleicht die Neue Republik dahinter und hoffte so, die Verteidigung des Rendili-Systems zu schwächen ? Oder gab es einen oder mehrere Maulwürfe in den Reihen des Imperiums ? Beide Möglichkeiten verhießen nichts Gutes.

Die Kommandantin der Aurora verlieh ihrer Hoffnung Ausdruck, dass die Imperiale Armee auf Rendili V zurechtkam und äußerte zugleich die Befürchtung, dass die Aufständischen deutlich besser ausgerüstet und vorbereitet sein könnten als das Imperium dachte. Ein verächtlicher Ausdruck huschte über Celessas Gesicht.


„Da General Vornell das Kommando hat würde ich an ihrer Stelle eher mit dem Schlimmsten rechnen. Er hat die Informationen, die ich auf Rendili V gesammelt habe schlichtweg ignoriert. Dieser Narr glaubt, er hat es bloß mit ein paar einfachen Piraten zu tun. Aber mir schein das wir beide wissen, dass es anders aussieht.“

Celessa fragte sich, ob die Chiss den Ärger in ihrer Stimme bemerkt hatte und ob ihr aufgefallen war, dass die Agentin ihre Aufklärungsmission auf dem Mond erwähnt hatte. Aber bevor sie in ihrer Wut noch etwas dummes sagte zeigte der Bordcomputer endlich auch die restlichen Daten an, die bis jetzt verschlüsselt gewesen waren.

„Hm…mehrere Starts und Landungen von Rendili V, ein Reparaturbericht, ebenfalls auf diesem Mond, zudem nur kleine Sprünge innerhalb des Systems. In Ordnung, damit dürfte wohl absolut klar sein, dass diese Piraten zu den Aufständischen gehören. Und das wiederum könnte bedeuten, dass das Oberkommando die Stärke und Ausrüstung des Feindes auf Rendili V vollkommen unterschätzt hat. Ich glaube, die Bodentruppen werden schon sehr bald Verstärkung brauchen.“

Diese Aussage hatte Celessa so emotionslos wie immer getan, aber ihre Sorge nagte an ihr. Unruhig wandte sie sich an Carla, während die Agentin eilig einen Bericht an die zuständigen Stellen schickte.

„Was meinen sie, wird Admiral Pell Schiffe zur Verstärkung schicken, oder wird man die Operation abbrechen ?“

Eine Frage, von deren Antwort Tausende Leben abhängen konnten. Und was noch viel wichtiger war, Celessas Karriere.

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[Core Worlds | Rendili-Sektor | Rendili-System | Rückkehr nach Rendili || imperialer Konvoi | CRK „Silver Bullet“ | Brücke || Sub-Lieutenant Noak Fremyn, Lieutenant Commander Aaronson und restliche Brückenbesatzung]

Der Kommandant der „Silver Bullet“ schüchterte den jungen Sub-Lieutenant schon allein mit seiner puren Anwesenheit ein. Schon seit seiner Zeit auf der imperialen Flottenakademie zu Bakura hatte Noak Fremyn den Eindruck gewonnen, dass vor allem Respekt im (imperialen) Militärwesen eine äußerst essentielle Rolle spielte. Denn ohne den Respekt seiner Untergebenen konnte selbst der beste Offizier einer Einheit sein Kommando nicht führen. Zögerlich blickte er in die grünen Augen seines Kommandanten als dieser auf einmal zum Sprechen ansetzte. Vor allen Personen, die gerade auf der Brücke zugegen waren, lobte Lieutenant Commander Aaronson nicht nur öffentlich die Leistungen der Besatzung der Backbordbewaffnung, die im überstanden Gefecht unter Noaks Befehl gestanden hatte, sondern spielte sogar mit dem Gedanken ihm mehr Verantwortung zu übertragen.

Wie bei einem kleinen Kind, das am „Emperor's Day“ überraschend ein Spielzeug geschenkt bekam, strahlten plötzlich die dunkelbraunen Augen des schwarzhaarigen Bakuraners. Eigentlich hätte man problemlos annehmen können, dass der Kommandant der „Silver Bullet“ schon das Höchstmaß an Respekt bei Noak erreicht hatte, aber just in diesem Moment stieg es noch ein bisschen mehr. Wie stolz würde erst seine Mutter sein, wenn er ihr in seinem nächsten Brief davon schreiben würde? Er blickte den Lieutenant Commander fasziniert an. Insbesondere als dieser auch noch Landurlaub von zwei ganzen Tagen spendierte. Luxus, purer Luxus! Unweigerlich fragte sich Noak, ob jemals ein Kommandant der Imperialen Flotte so großzügig zu einem Untergebenen gewesen war. Er konnte sich das nicht vorstellen.


„Sir... Sir... ich danke Ihnen“, brachte der Sub-Lieutenant am Ende etwas stotternd heraus, salutierte zackig und kehrte anschließend zu seiner Station zurück.

'Zwei Tage Urlaub', rief er sich noch einmal ins Gedächtnis. 'Kann man dafür vielleicht nach Bakura reisen?' Später, wenn seine derzeitige Schicht beendet war, würde er diesen Gedanken noch einmal aufgreifen und nachrechnen. Selbstverständlich hatte Noak vernommen, dass der Kommandant das sofortige Einlösen – aufgrund des Krieges – für nicht möglich hielt, aber würde man tatsächlich das corellianische Kanonenboot noch länger an der Front lassen? Hatten sie sich nicht genug gegen die Rebellenflotte und die Piraten gewehrt? Grübelnd saß der junge Waffenoffizier auf seinem ziemlich unbequemen Stuhl, ließ weitere Diagnoseprogramme laufen und starrte dabei ins Leere. Zur selben Zeit flog die „Silver Bullet“ in Gesellschaft der „Azmodan“ und der „Aurora“ gemächlich in Richtung Rendilis Orbit zurück. Der Konvoi, den man bis dahin beschützt hatte, schien nicht weiter wichtig zu sein.

Erst ein bekanntes Piepsen holte Noak schlagartig ins Hier und Jetzt zurück. Glücklicherweise exakt zum richtigen Zeitpunkt, weil sein untergebener Crewman einen Zwischenbericht parat hatte:
„Sir, Kanone Zwei scheint nach erster Durchsicht Probleme mit mehreren Chips zu haben. Der Chief hat den Ausbau angeordnet, jedoch dürfte das Geschütz für die nächste Stunde nicht benutzbar sein.“

„Dann hoffen wir mal, dass wir bis dahin keinen dringenden Marschbefehl haben“, entgegnete der Bakuraner und musterte den einfachen Mannschaftler.

[Core Worlds | Rendili-Sektor | Rendili-System | Rückkehr nach Rendili || imperialer Konvoi | CRK „Silver Bullet“ | Brücke || Sub-Lieutenant Noak Fremyn, Lieutenant Commander Aaronson und restliche Brückenbesatzung]
 
[Rendili-System – ISD Avenger - Flaggbrücke] Stabsoffiziere und VA Elysa Nerethin

Der Bericht über Admiral Antur Pell las sich unspektakulär. Er hatte keine große Ehren in Schlachten erlangt, sondern vielmehr Anerkennung im Etablieren von Verteidigungsmaximen und Defensivplänen. Pell war ohne Zweifel kompetent, aber vermutlich zu defensiv, um dem Kriegsverlauf neue Impulse zu geben. Keine guten Voraussetzungen, denn im Idealfall würde er ihr einige Einheiten überantworten und sie offensiv agieren lassen, um der Republik die Initiative abzuringen und sie aus dem Gleichgewicht zu bringen. Die Rückkehr in imperiales Gebiet brachte auch die Notwendigkeit zur Erläuterung ihrer Taten mit sich. Alles in Allem erwartete Elysa einiges an politischem und verbalem Ringen und hatte sich so gut sie konnte darauf vorbereitet, so dass sie nun die letzten Minuten vor dem Wiedereintritt ins Rendili-System in stiller Kontemplation auf der Flaggbrücke verbrachte. Dabei strahlte sie Ruhe und Zuversicht aus, denn die Corellianerin hegte keinen Zweifel daran, dass ihre Handlungen notwendig waren. Kritiker würde Elysa immer haben, aber es lag an ihr den eingeschlagenen Weg zu verfolgen.

Schließlich bohrten sich die Schiffsrümpfe des mit ihr verbliebenen Geschwaders in den Realraum nahe Rendili. Nahe an der Sicherheitszone, aber mit genügend Spielraum um die entsprechenden Sicherheitscodes auszutauschen ohne die Wächter des Systems nervös zu machen.
Ihrem Instinkt folgend betrachtete die Flaggoffizierin das Taktikdiagramm um einen Überblick zur Disposition der Verteidigung zu erhalten, allerdings schien es keine größeren Unregelmäßigkeiten zu geben. Wie erwartet hatte Pell die kampfstärksten Schiffe direkt im System gehalten und sie waren wie aus dem Textbuch stationiert – nicht verwunderlich wenn man bedachte, dass das eben jenes Buch zur Verteidigungsdoktrin von Pell verfasst war. Unangenehm fiel die Abwesenheit von Imperiums-Klasse Sternenzerstörer auf.
Sicherlich hasste der Hafenadmiral Überraschungen und die Ankunft ihres Geschwaders musste für ihn im besten Falle eine gemischte Freude hervorrufen. Er konnte jedes Schiff gebrauchen, gleichzeitig war die Wahrscheinlichkeit gegeben, dass sie Beide unterschiedlicher Ansichten waren und Pell ihr schlecht direkte Befehle geben konnte. Ihre Anwesenheit konnte möglicherweise seine Autorität untergraben und er konnte kaum wissen weshalb Vice Admiral Nerethin mit den Überresten zweier Kampfgruppen, die offensichtlich Feindkontakt hinter sich hatten, in seinem System und vielmehr in seinem Sektor auftauchten. Das konnte einen leicht nervös werden lassen.


„Kommunikation, ich brauche eine direkte Holoverbindung mit Admiral Pell.“

Es dauerte nur einen Moment, bevor sich das Hologramm aufbaute. Pell war ein unscheinbarer Mann, nur sein rostbrauner Backenbart stach hervor und eben eine befehlsgewohnte Härte, die man nur in den Augen wahrnehmen konnte.

„Seien sie gegrüßt, Admiral Pell.“

Ihre Worte wurden von einem respektsbekundenden Salut unterstrichen.

„Ich würde gerne sagen können, dass ich Entsatz bringe, allerdings benötigen vier meiner Schiffe umfassende Reparaturarbeiten. Die restlichen Einheiten stehen zu ihrer Verfügung.“

Zumindest solange man keine anderen Befehle erhielt, ein Umstand der Pell sicherlich ebenso geläufig war wie ihr.

„Wir haben einige Wochen hinter feindlichen Linien operiert und ich wäre ihnen zu Dank verpflichtet wenn man uns schnell auf den aktuellen Stand bringen könnte. Ich werde ihnen eine Kopie des AAR (After Action Report) ans Oberkommando zukommen lassen.“

Danach tauschte man der Höflichkeit wegen noch einige Sätze bevor die beiden Flaggoffiziere das Gespräch vorerst beendeten. Man würde noch einiges miteinander zu tun haben, soviel war sicher.

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Einige Stunden später ging sie, auf ihrem Quartier, selbst noch einige AARs durch, während sich ihr Stab um die Zuteilung der Dockplätze, Nachschub und Informationsbeschaffung kümmerte. Elysa hatte beide Ellenbogen auf den Edelholzschreibtisch gestützt, in ihrem unmittelbaren Sichtbereich befand sich ein Datenpad, dem ihre Aufmerksamkeit galt, auch wenn ihre Linke gerade die Tasse mit dem Bentaxbeerentee ergriff und zum Mund führte. Ihre Stirn lag in Falten und der Blick ihrer blauen Augen durchbohrte das Datenpad förmlich, als würde es ihr so die Hintergründe offenbaren. Aber das wäre wohl zu einfach. Es ging um die Gladius und sie spielte die Nachricht von Commander Selgorias erneut ab und schloss die Augen um sich auf die Stimme zu konzentrieren. Sie war stumpf, vielleicht erschöpft… oder bezwungen. Etwas das so gar nicht zum Kommandant des Aufklärers passen wollte. Er hatte eine wichtige Aufgabe erfüllt und auch wenn es einige ungewöhnliche Vorfälle auf der Gladius gab, so war doch nichts darunter, was die Leistung seines Schiffs milderte oder verringerte. Da war es wieder, das Zögern nachdem er Vintar für ein eigenes Kommando empfahl.

Es passte nicht. Vielmehr würde sie eher das Gegenteil erwarten. Nicht das Elysa Vintar die Kompetenz absprechen wollte, aber bei ihrer Inspektion hatte sie eindeutig Kontroversen hervorgerufen und einen Bruch zwischen XO und CO der Gladius hervorgerufen. Sie wusste nicht was vorgefallen war und die Berichte lagen es auch nicht nahe, aber dass hier etwas nicht stimmte war offensichtlich. Selgorias schätzte sie als stur, aber nicht unverbesserlich ein. Vintar musste ein ziemlich starkes Druckmittel haben, vielleicht zu Nav Dirkens Tod oder aber dem Spion. Es war unabdingbar zu den Vorfällen Untersuchungen einzuleiten. Sie würde Vintar versetzten lassen, möglicherweise sogar sein eigenes Kommando, aber Elysa wollte ihn in Reichweite haben. Und für Selgorias wollte sie ihn als Erinnerung behalten, dass ihr sehr wohl bewusst war, dass hier etwas nicht stimmte. Elysa würde die Ergebnisse der Untersuchung abwarten müssen, hatte aber fest vor Selgorias für eine Belobigung vorzuschlagen. Nach den Ergebnissen und nachdem der XO die Gladius wegbefördert war, könnte sie vielleicht was aus Manius herausbekommen.

Aber das waren Zukunftsgedanken. Es stand eine Konferenz mit Fyrestone an und es gab zig weitere Kleinigkeiten – hauptsächlich Entscheidungen – die sie treffen musste. Sobald diese getätigt waren konnte sie versuchen Einfluss auf die Laufbahn der Offiziere zu nehmen die ihr wohlwollend aufgefallen waren. Was ihre Gedanken zu Alynn Kratas brachte.


[Rendili-System – ISD Avenger - Admialsquartier] VA Elysa Nerethin
 
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"Naja, unser Verdacht entstand nach einem Briefing mit meiner Crew kurz nach der Trauerfeier. Wir haben lediglich auf einer Holokarte die Piratenüberfälle eingetragen und uns ein Bild von gemacht. Als die Geiselname auf Rendili V bekannt wurde, brauchten wir nur 1 und 1 zusammenzählen, wir mussten daher keine magische Glaskugel befragen. Ich schätze, so eine Überlegung haben andere auch angestellt."
sagte Carla gelassen und machte eine kurze Pause. Sie konnte sich aber auch vorstellen, dass man diese Informationen ignoriert hatte. Der nächste Satz der Agentin machte die Chiss misstrauig und sie legte die Stirn in Falten. Scheinbar hatte die Agentin Daten auf Rendili V gesammelt und diese wurden ebenfalls nicht berücksichtigt. In den Worten konnte die Chiss auch eine Nuance Verbitterung spühren.
" Verstehe ich das richtig, Sie waren schon auf Rendili V und haben Informationen, die die Admiralität nicht ernst nimmt?" fragte Carla und lies leise einen Fluch auf Cheun ab und sagte weiter: "Ich möchte ja der Admiralität und der Armee nichts unterstellen, aber mir scheint, das sie 'uns Mädels' nicht ganz ernst nimmt. Aber ein dürfte sicher sein, dass das Imperium sich nicht zurück ziehen wird oder die Operation abblasen wird. Es werden so lange Truppen geschickt, bis die Piraten besiegt sind. Nur dafür werden wir unseren Vorrat an Leichensäcken aufstocken müssen."
Die Chiss musterte die Daten aus dem Bordcomputer und die Agentin bestätigte, dass die Piratenbande mit den Aufständigen zumindestens zusammen operierten. Wie beiläufig sagte sie:
" Wir neigen ja generell dazu ' einfache Piraten ' als geringer wertigen Gegner zubetrachten. Aber, nur weil die nicht über modernste Supersternenzerstörer verfügen, sind Piraten nicht auch automatisch leichte Gegner. Sie sind immer kreuzgefährlich, da sie nie Angreifen, wenn sie nicht den Hauch von Überlegenheit oder Chancengleichheit für einen Hinterhalt ausgerechnet haben. Ich war auf anderen Schiffen schon häufig zu Transpirtsicherung eingesetzt worden und meine persönlichen Begegnungen mit den Piraten waren sehr unangenehm. Bei der Rebellion in Kriegsgefangenschaft zu geraten dürfte dagegen ein Wellness-Aufenthalt sein. Ich vermute, das es sich hier um professionelle Söldner handelt. Sie wirkten sehr organisiert. Was für Überraschungen haben die wohl auf Rendili V vorbereitet? Ich an deren Stelle hätte irgendwo einige Turbolaser platziert. Was haben Sie denn entdeckt?" fragte Carla die Agentin und lud sie auf einen Caf in die Messe ein.
 
[Rendili System -Orbit von Rendili - ESD Azmodan – Brücke] mit Brückenbesatzung

Innerhalb sehr kurzer Zeit war schon die Antwort des Admirals gekommen, was die kurze Ruhepause die sich der alternde Commander gegönnt hatte gleich wieder zunichte machte und ihn an Deck beorderte. Ihre neuen Befehle waren klar, nach Rendili V gehen und dort die Einsatzkräfte unterstützen, dank der Daten welche er noch schnell erhalten hatte war die Hauptstadt des Wüstenmondes von Söldnern erobert worden, welche mit Luftabwehrgeschützen einen Angriff vereitelt haben. Womöglich würden die Schiffe entweder ein Bombardement beginnen oder aber als fliegende Lager dienen, wo Verletzte hin gebracht werden können oder aber die Truppen an Bord der Schiffe in den Einsatz gelangen können.

"Kommunikation, informieren sie sofort die Aurora und die Silver Bullet von unseren neuen Befehlen, wir machen uns sofort auf den Weg nach Rendili V. Befinden sich vor Ort weitere Flottenkräfte?"

"Ein Acclamator-Kreuzer namens Widowmaker, Befehlshabender Offizier ist Commander Anwar Bolton. Er befindet sich noch im Orbit und wartet scheinbar ab."

Womöglich erwartete er das Eintreffen der Verstärkung in Form der Silver Bullet, Azmodan und der Aurora. Zu 4 konnten sie ein durchschlagendes Bombardement durchführen welches den Bodentruppen eine Bresche schlagen konnte und damit ihnen die Möglichkeit geben die Stadt zu erobern.

"Sobald sich die Aurora und Silver Bullet zu uns gesellt haben bewegen wir uns mit Höchstgeschwindigkeit nach Rendili V, wenn wir im Orbit angekommen sind öffnen sie einen Kanal zur Widowmaker, ich möchte mit diesem Commander Bolton abklären wer hier das Kommando über den Orbit besitzt."

[Rendili System -Orbit von Rendili - ESD Azmodan – Brücke] mit Brückenbesatzung

 
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Celessa kam nicht umhin von Lt. Commander Carlas Darlegungen beeindruckt zu sein. Die Chiss machte einen kompetenten und fähigen Eindruck. Trotz der Tatsache, dass sie eine Frau, ein Nichtmensch und noch dazu auch noch recht jung war hatte sie es geschafft ein eigenes Kommando zu bekommen. Aufmerksam betrachtete die junge Agentin die Offizierin. Mit ihrer blauen Haut, den leuchtend roten Augen und den schwarzen Haaren war sie recht hübsch anzusehen, und Celessa konnte sich gut vorstellen, dass schon mancher Kamerad oder Vorgesetzter die Chiss ähnlich ausgiebig studiert hatte. Aber Carla machte nicht den Eindruck, als hätte sie solche Manöver nötig.

Die Chiss erzählte von den Überlegungen, die sie und ihre Mannschaft direkt nach der Trauerfeier angestellt hatten. Nachdenklich wölbte Celessa eine Augenbraue. Sie fragte sich, wie diese Hinweise unter den Tisch gefallen waren. Eines war jedenfalls sicher, wenn diese Operation vorbei war, dann würden Köpfe rollen. Die Verantwortlichen konnten bloß froh sein, dass kein Sith das Kommando hatte. Die Anhänger des Ordens waren nicht gerade für ihre Neigung zum Vergeben und Vergessen bekannt.


„Fall sie aber zufällig doch eine solche magische Glaskugel finden, dann denken sie bitte an mich. Und die Zugangscodes zum privaten Quartier des Kanzlers der Neuen Republik wären auch nicht schlecht.“

Kommentierte Celessa trocken und lächelte etwas. Carla kam auf die Aufklärungsmission der jungen Agentin auf Rendili V zu sprechen und wirkte besorgt, sie fluchte leise in ihrer Muttersprache und fragte, ob das auch wirklich der Realität entsprach. Die blonde Agentin konnte ihren Ärger nachvollziehen. Damit waren schon zwei Quellen sträflich ignoriert und das wiederum ließ das Oberkommando in keinem guten Licht dastehen. Die Chiss meinte auch, dass sich das Imperium auf keinen Fall zurückziehen würde, sondern solange Truppen in den Kampf schicken würde, bis die Piraten besiegt waren. Oder bis dem Imperium hier in Rendili die Soldaten und Schiffe ausgingen, weil man den Feind vollkommen unterschätzt hatte.

Während Celessa über diese Worte nachdachte betrachtete die Kommandantin der Aurora die Daten des Bordcomputers und erzählte nebenbei, dass sie selbst gewöhnliche Piraten für sehr gefährlich hielt, sie berichtete von ihren eigenen Erfahrungen mit Piratenangriffen und fragte Celessa, was sie auf dem umkämpften Mond entdeckt hatte. Die Chiss wollte das aber lieber bei einer Tasse Caf in der Messe besprechen. Zustimmend neigte die Agentin den Kopf und machte sich mit Carla auf den Weg.


„Ein Caf wird uns nach diesem Schreck bestimmt gut tun. Um ehrlich zu sein, mir steckt noch immer die Trauerfeier etwas in den Knochen. Ich arbeite nicht gerne nachts, wissen sie. Aber ich glaube, ich sollte mich nicht beklagen. Immerhin ist ihnen ja die halbe Brücke auf den Kopf gefallen und sie sind schon wieder im Dienst.“

Meinte die junge Agentin als sie mit Carla die Gänge der Aurora durchquerte. In der Messe setzten sich die beiden Frauen an einen etwas abgelegenen Tisch und bekamen bald ihren Caf. Mit einem sarkastischen Grinsen hob Celessa ihre Tasse und brachte einen Trinkspruch aus.

„Auf die unendliche Weisheit des Oberkommandos und all seiner Mitglieder. Und darauf, dass wir alle diesen Tag überleben.“

Durstig nippte Celessa an dem heißen Getränk und spürte, wie ihr Verstand wieder wacher wurde. Es war eine gute Idee gewesen.

„Also, um auf ihre Aussage vorher zurückzukommen: Ich glaube auch, dass man unsere Warnungen schlichtweg nicht ernst nimmt. Warum, das können sie sich denken, die übliche Mischung aus Arroganz, Ignoranz und internen Rivalitäten. Nur wenige Offiziere hören gerne auf Geheimdienstler wie mich, und noch weniger auf eine nichtmenschliche junge Lt. Commander.“

Erneut trank Celessa einen Schluck. Der Caf war zwar nicht gerade berauschend, aber er erfüllte seinen Zweck. Die Agentin beugte sich etwas nach vorne und sah der Chiss direkt in die rot glühenden Augen, ihre Stimme hatte sie gesenkt.

„Bei den Piraten sind wir uns absolut einig. Als ich auf Rendili V war habe ich eine große Anzahl von ihnen gesehen. Sie schienen gut bewaffnet und ausgebildet und hatten schwere Waffen. Luftabwehrgeschütze, um genau zu sein. Die dürften der Armee gerade die Landung erheblich erschweren. Und da ist noch etwas. Diese Söldner hatten hochmoderne Kommunikationssysteme, die Sorte, die das Militär benutzt. Es waren Anlagen aus imperialer Produktion. Es würde mich nicht überraschen, wenn die auch noch einige Turbolaser auf dem Planeten versteckt haben. Oder noch übleres.“

Celessa zögerte kurz und überlegte. Was sie der Chiss da gerade verriet waren hochsensible Informationen. Andererseits war es bitter nötig, die Meinung der Kommandantin zu erfahren.

„Sie scheinen sich mit Piraten gut auszukennen und ich weiß, dass sie erst vor kurzem unter dem Kommando von Commander Mengsk einen Konvoi gegen sie verteidigt haben. Was glauben sie, Lt. Commander ? Waren die Schiffe, die sie zerstört haben, die ganze Raumstreitmacht der Piraten ?“

Die junge Agentin hoffte inständig, dass die Chiss mit Ja antworten würde. Noch mehr Überraschungen konnte das Imperium im Rendili-System wirklich nicht gebrauchen.

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[Rendili-System – Werften - Shuttle] Stabsoffiziere, VA Elysa Nerethin

“Es tut weh sie so zu sehen.”, murmelte Elysa bedächtig. Ihr Blick durch das Sichtfenster der Fähre lag auf dem silbermatten Rumpf der Avenger, gezeichnet von den Spuren der vergangenen Gefechte. Ganze Sektionen hatte man abschotten müssen um explosive Dekompression zu verhindern, der Sternenzerstörer trug, trotz der meterdicken Durastahlpanzerung, tiefe Narben. Zahlreiche Geschütze zerstört oder nicht funktionstüchtig, eine Sensorkuppel vernichtet und die Antriebssysteme verwüstet. Sie war geschunden, verwundet, aber ungezwungen. Wie ihre Crew. Ein Umstand auf den Elysa immens stolz war.

„Sie ist mehr als nur ein Schiff.“ Stimmte Lieutenant Commander Vanessa Jinx zu als das Shuttle zu einem weiten Bogen um ihr ehemaliges Flaggschiff ansetzte. Ein Admiral brauchte ein Kriegsschiff, um in die Schlacht ziehen zu können. Kein Flottenkommandant der sein Salz wert war, der seine Mannschaften und Soldaten anführte und sie inspirierte durfte es mit sich vereinbaren ein Gefecht hinter der Schlachtlinie auszusitzen.

„Sie war vier Jahre lang mein Heim.“, gab die Corellianerin nickend zu. „Es fühlt sich seltsam an sie so zu verlassen.“ Elysa spürte wie eine sanfte Welle der Sympathie sie umgab, von ihrer Stabstaktikoffizierin ausgehend, noch bevor diese zu weiteren vertraulich gesprochenen Wörtern ansetzte.
„Captain Shepard wird schon dafür sorgen, dass die Werftoffiziere ihr die entsprechende Priorität zukommen lassen.“

Davon ging Elysa aus und nickte zustimmend, wobei der Anflug eines Lächelns über ihre Lippen wanderte. Avenger stellte nach der nur leicht beschädigten Accuser die zweitstärkste Einheit im Rendili-System dar. Des Weiteren war sie als Flaggschiff konzipiert und nicht zuletzt ein Symbol für die militärische Stärke des Imperiums. Auch wenn die erste vorsichtige Schätzung sich auf neun Wochen Werftaufenthalt belief so hoffte Elysa inständig, dass es sich um eine bewusst vorsichtige Schätzung handelte. Für die Corona Fregatte Renown waren vier Wochen veranschlagt, der Majestic, ein Kreuzer der Strike-Klasse sieben Wochen und der Dreadnought Iron Hammer aus Accusers Kampfgruppe fünf Wochen.
Daher fiel die Wahl nicht schwer, ihre Admiralsflagge würde sie vorübergehend auf den Interdictor Bloodlust transferieren. Eine ungewöhnliche Wahl, aber Elysa hatte kaum große Auswahl. Zumal sie mit Captain Amira Fairbanks viele gute Erfahrungen verband und sie ohne Zweifel das Zeug zur Flaggkapitän hatte. Es konnte dem Werdegang der Schiffskommandantin also nur gut tun, zumal die Flaggoffizierin sich Captain Fairbanks schon für einen Flaggrang vormerkte, sie brauchte nur vorher Erfahrung im Kommandieren von Gefechtsverbänden. Und Accuser stellte keine gute Wahl da, da man bei einem Ausfall des Sternenzerstörers direkt zwei Flaggoffiziere zu den Verlusten zählen könnte.

Das Sichtfenster nahe ihrem Sitz bot den Anblick der über Großteile der Werftanlagen, so umfassend, dass sie mit dem bloßen Auge nicht alle Raumdocks erkennen konnte. Das Imperium baute und wartete hier unzählige Schiffe, Rendili war eines der strategisch bedeutendsten Systeme, insbesondere da der Frontverlauf so nah war. Eine gute Ausgangslage für einen Kommerzkrieg und die Richtung des Krieges zu ändern. Denn es musste etwas geschehen. Das Imperium war weiterhin untätig entlang des gesamten Frontverlaufs, es war beinahe so, als wolle man die Republik zum weiteren Vormarsch bewegen. Sie dazu verleiten sich zu übernehmen. Aber man durfte nicht vergessen, dass der Feind seine Produktionskapazitäten seit der Offensive massiv erweitert hatte. Zumal diese Passivität ein gefährliches Zeichen von Schwäche darstellen konnte.
Laut den letzten Berichten sammelte Admiral Bennett bei Coruscant weiterhin Einheiten um seine Angriffsflotte zu verstärken. Bennett saß nun seit mehr als sieben Wochen faul bei Coruscant herum, wobei er unweigerlich die Stärke hatte im corellianischen Sektor zu agieren und der Republik einen Strich durch die Rechnung zu machen, möglicherweise Corellia zurückzutreiben und mit der entsprechenden Strategie bis nach Denon zurückzutreiben. Aber die riesige Flotte ‚parkte‘ einfach nur bei Coruscant. Nennenswerte Verstärkungen waren nicht auf den Weg in bedrohte Gebiete wie Rendili, lokale Kommandanten mussten zusehen wie sie ihre Einflussbereiche schützen konnten. Stattdessen eröffnete man neue potenzielle Krisengebiete, so wie Rear Admiral Hartes Unterfangen im Tiefenkern – auf der anderen Seite konnte dies auch eine vom Imperator angeordnete Operation sein, wenn waren dort wohl noch alte Loyalisten Menaris zu finden. Es fehlte einfach die treibende Kraft, es fehlte ein Großadmiral der die internen Ränkespiele des Oberkommandos unterband und die militärische Macht des Imperiums mit Präzision, Entschlossenheit und Kraft gegen die Republik führte.

Elysa schob diese Gedanken erst von sich fort als das Shuttle im Hangar des Abfangkreuzers aufsetzte. Als ranghöchste Offizierin stand ihr die Ehre zu als Erste die Fähre zu verlassen, in Abstand würden ihr Stab und schließlich ihr Steward folgen. Mit selbstsicheren Schritten verließ die Corellianerin den Transporter und stieg die Landeklappe hinab. Im Hangar hatten sich vier Abteilungen Flottensoldaten in Ehrenhaltung formiert, als eine elektronische Pfeife die Ankunft eines Admirals an Bord verkündete präsentierten sie das Gewehr. Am Ende des Ehrenspaliers erwarteten Captain Amira Fairbanks, ihr XO Commander William Arnaud und ein Elysa unbekannter Junioroffizier die Ankunft ihres Trupps.
Bis auf drei Meter nährte man sich dem Begrüßungskomitee bevor man einer Jahrhunderte alten Tradition folgte. Die Offiziere der Bloodlust salutierten schneidig und hielten den Salut bis Elysa ihn erwiderte, gefolgt von:


„Erlaubnis an Bord kommen zu dürfen, Captain Fairbanks?“

„Erlaubnis erteilt. Bloodlust ist es eine besondere Ehre als Flaggschiff dienen zu dürfen und ich freue mich sie an Bord begrüßten zu können, Admiral Nerethin.“

Somit war es offiziell.


[Rendili-System – Werften – 418 Bloodlust] Captain Amira Fairbanks, Commander William Arnaud Stabsoffiziere und diverse Empfangskomitee, VA Elysa Nerethin
 
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Der Kopf der jungen Kommandantin dröhnte noch etwas und Carla entschied sich etwas Zitronensaft in den Caf zu schütten, was zwar grauselig schmeckte, wobei der Caf an Bord bisher noch nie berauschend war, aber die Mischung half die Kopfschmerzen zu lindern.
"Das ist ein alter Tipp in Akademiekreisen, falls die "Nachdienstbesprechungen" in der Cantina etwas zu kopflastig werden. Was es auf jeden Fall tut, es erweckt selbst scheintote Schnapsleichen zum Leben." kommentierte die Chiss ihr vorgehen. Sie lehnte sich zurück und machte eine kleine Pause bevor sie weiter sprach.
"Ja, ohne die knitterfreie Dienstmütze, sprich unserem Gefechtshelm, würde mir ein Stück Brückenverkleidung im Kopf stecken und das wäre noch unangenehmer....ach ja, ich werd mal auf meinem Schreibtisch aufräumen, wenn sich die Gelegenheit bietet und sollte ich vor lauter Schadensprotokollen und Listen fürs Qualitätsmanagement jemals die Tischplatte finden, dann werd ich vielleicht auch meine Glaskugel wiederfinden und da klebt nämlich am Boden die Nummer vom Kanzler, falls ich ihn mal zum Schach einladen sollte." meine Carla ebenso trocken und hörte sich die Schilderungen der Agentin an. Zwischenzeitlich lief eine Meldung auf ihrem Datapad ein, welche sie kurz kontrollierte und sich dann der Agentin erneut zuwandt.
"Wir werden bald sogar an den großartigen Plänen unserer genialen Führer beteiligen können. Wir haben Alpha-Order um uns nach Rendili V zu begeben. Wir sollen den Bodentruppen Unterstützung geben. Tja, was soll ich sagen, ich weiß nicht, ob wir die Piratenflotte eingeäschert haben. Es wäre ein frommer Wunsch, wenn dies so wäre. Aber ich würde darauf keine Wetten abgeben. Wären es handelsübliche Piraten, dann könnten wir deren Flotte fast ausgelöscht haben. Piraten bilden aber keine homogene Einheit, man kann nie mit Bestimmtheit sagen, wie sich die anderen Banden verhalten und ob sie untereinander kooperieren oder jeder für sich selbst sein Süpplein kocht. Ich schätze mal, wir werden bald sehen was passiert wenn wir die Wundertüte öffnen. Es wird sicherlich kein Spaziergang. Wie sieht es bei Ihnen aus, werden Sie sich das Schauspiel mit verfolgen und mit uns dahin fliegen? Ich persönlich würde es begrüßen jemanden an Bord zu haben, der sich mit diesem Einsatzort bereits auskennt.. Denn bei solchen Missionen kann es kaum Schaden wenn alle imperialen Kräfte zusammenarbeiten. Auch wenn das die einen oder anderen in Schlüsselpositionen nicht so sehen. Jeder schielt nur auf seinen Teller und möchte das größte Kuchenstück für sich haben. Was mich aber tröstet, den 'Kollegen' von der rebellischen Gegenseite dürfte es ähnlich gehen, mit den Eifersüchteleien unter den Teilstreitkräften." erklärte Carla und lächelte knapp über ihren Caf-Becher hinweg.
"Wie sagte mal jemand so treffen: An irgendwas muß jeder mal sterben" erwiderte sie den sarkastischen Toast der Agentin.
Carla konnte sich im Moment den Luxus von Zeit leisten, da sie offiziell noch Krank geschrieben war und ihr erster Offizier mitteilte, das die 'Aurora' bereits die Vorkehrungen für den kommenden Einsatz traf. Der Duro wusste was er zu tun hatte, die Chiss würde dann das Kommando übernehmen, wenn sie im Orbit von Rendili V eingetroffen waren. Selbst das war schon aus medizinisch vertretbarer Sich schon sehr früh. Doch Vorschrift war Virschrift und einen Ersatzkommandanten für so kurze Zeit würde man nicht auftreiben können. Als blieb der Chiss nichts anderes übrig als die Genesung hinten an zu stellen, sollte sie nicht ihr Kommando gleich wieder abgeben wollen.
 
Die Lage beruhigen

:: Rendili-System :: Nahe der Werftanlagen :: CRV Gladius :: Kapitänskabine :: CDR Manius Selgorias - Konsularagentin Jahanna Tebelon ::

Da saßen sie nun, der Kapitän und die Agentin. Die im dunklen Blau gehaltene Kabine des Schiffskapitäns der Gladius hatte etwas Beruhigendes. Irgendwie so, als wäre man unter Wasser, weit weg. Der blaue Teppich, der dunkle Schreibtisch, die gemütlich wirkende Sitzgruppe mit dem niedrigen Glastisch, all das erschien wie ein Überbleibsel aus den Tagen, bevor die CRV Gladius eine imperiale Kennung erhielt und zum Militärschiff avancierte. Auch war es sehr still hier. Nur das leichte Rauschen der Lüftung.

Im schwarzen Lehnsessel saß Commander Selgorias mit einem üppigen Glas klaren Alkohols. Seine Dienstmütze lag auf dem Schreibtisch und er lehnte sich zurück, löste den Blick von der Konsularagentin auf dem Sessel bei dem kleinen Couch-Tisch. Ein wenig wirkten beide wie Schauspieler, die eben noch auf der Bühne eines imperialen Flottenfilms gestanden hatten und nun hinter den Kulissen eine Auszeit nahmen. Die blaugraue Uniform des Commander war tadellos. Ebenso der hellgraue Damenanzug der Agentin. Aber die Haltung war legère, fast nachlässig. Sie entsprach nicht der förmlichen Strenge die zwischen beiden herrschen sollte. Und beide waren auch resignierte Wanderer in ihrem zwischenmenschlichen Neuland.

Manius nahm den Blick von der Decke wieder zurück zur Agentin. Ihr Rock war über die Kniehe gerutscht und ihm fiehl der elastische, schwarze Klebestreifen auf, der die empfindlichen Bänder des verletzten Kniehs unauffällig stützen sollte. Manche Dinge brauchten Zeit, aber sie heilten. Die Agentin fingerte sich eine Zigarette zwischen die Lippen. Das war neu.

„Du rauchst?“

„Ja.“

„Wo hast Du die Zigarette her?“

„Von Chief Meinhardt.“

Sie wich seinem Blick aus. Die Stimmung war irgendwie erschöpft. Wütende Worte hatte es bereits genug gegeben. Eigentlich wäre Manius misstrauisch geworden, wieso die Konsularagentin Zigaretten von seinem altgedienten, verwahrlosten Bordmechaniker schnorrte. Was hatte sie im Maschinendck verloren? Aber darauf kam es nun auch nicht mehr an, nach all dem was vorgefallen war. Sie sah ihn an und sprach distanziert:

„Hast Du es getan?“

„Ja.“

„Wie hat sie es aufgefasst?“

„Ich habe eine Aufzeichnung übermittelt, bisher gibt es keine Antwort.“

„Du hast es nicht persönlich vorgebracht?“

Manius nun bissiger:

„Es musste wie Routine erscheinen! Einen XO nach ein paar Wochen Dienstzeit bereits für ein eigenes Kommando vorzuschlagen ist schon seltsam genug. Sie wird es zur Kenntnis nehmen und dann werden wir sehen.“

Die Agentin nickte. Feigling, dachte sie. Aber vielleicht war es besser so. Admiral Nerethin war eine aufmerksame Frau. Den Gerüchten nach sogar eine Sith. Manius schleppte das zähe Gespräch nun weiter:

„Was Obiskana gesagt hat, ist wahr, oder?“

„Ja.“

„Wofür das alles?“

Es lag etwas unglaublich müdes und auch fassungsloses in Manius‘ Ausdruck. Die Agentin befand, dass er wie ein Kind sein konnte in manchen Dingen. Wie konnte er sich so erfolgreich einreden niemals einen Verdacht gehabt zu haben? Er hatte ihn doch wochenlang gezüchtet wie eine exotische Zierpflanze. Und jetzt war er dennoch perplex. Entsprechend genervt war ihre Antwort:

„Ich weiss es nicht. Wie ich es Chief Obiskana gesagt habe. Der Auftrag meines Vorgesetzten lautete im Rahmen meines Gastaufenthalts auf der Gladius unbemerkt psychologische Profile für die Brückencrew zu erstellen. Ich hab mir nichts dabei gedacht! Es ist fast eine Routineaufgabe!“

Energisch aschte sie die Zigarette ab. Manius‘ Blick lag weiter auf ihr, als wäre sie ein obskures Alien, das man einfach nicht durchdringen konnte. Sie wusste schon wie sie ihn bedienen musste:

„Ich arbeite nicht für den Flottengeheimdienst, klar? Warum auch. Ich weiß, dass Ionesk und andere von der Crew das schon früh gemunkelt hatten. Yaga Minor ist der Stützpunkt des Flottengeheimdienstes aber ich gehöre nicht dazu. Ich arbeite für den Konsulardienst, sonst niemanden!“

„Worfür dann diese Profilierung der Crew? Ich versteh es nicht!“

Der Mann ging ihr grade gehörig auf die Nerven. Wie ein quängelndes Kind konnte er sein. Eine hässliche Seite dieses Mannes, die man besser niemandem sonst zeigen sollte. Aber Jahanna musste sich eingestehen, dass auch sie nicht frei von Makel war. Ihr emotionaler Zustand war bestenfalls derangiert und aufgekratzt zu nennen.

„Darüber besitze ich keine Informationen, egal wie oft Du fragst. Das Schiff ist für eine spezielle Verwendung vorgesehen. Das ist alles was ich rausgehört habe. Jemand in der Flotte will hier sehen wie die Dinge laufen um sich für irgendwann eine Entscheidungsgrundlage zu schaffen. Keine Ahnung für wann oder was.“

Manius nickte und trank einen Schluck vom hochprozentigen Alkohol. Die Worte klangen sinnvoll. Wie zumeist, bei dieser Frau…

„Und wie geht es nun weiter?“

So langsam reichte es Jahanna Tebelon. Manius war ja völlig von der Spur abgekommen! Soziale Inkompetenz wäre noch eine zu schöne Beschreibung! Seit dem Eklat, der Bettgeschichte und der anschließenden Erpressung schiehn er irgendwie die Linie verloren zu haben.

„Wie’s weitergeht?“

Sie stand unvermittelt auf und ging mit der Zigarette in der Hand zur Tür, wo sie sich zu Manius umwendete.

„Ich werde Dir sagen wie es weitergeht, Manius: Mach Deinen Job und lass mich meinen machen. Ich habe keine Lust wegen dieser… diesem Fehltritt meine Karriere zu verderben. Genausowenig wie Du. Die Nacht war ein Fehler. Wir haben die Quittung. Also schaffe uns Ionesk von Bord und schmier‘ der Obiskana Honig ums Maul. Dafür schicke ich brav meine psychologischen Profilaktualisierungen an meinen Vorgesetzten und halte diese ganze… Farce aus den Berichten raus.“

Die Konsularagentin erkannte es sofort an Manius Blick: er empfand etwas für sie. Er wollte die „Farce“, den „Fehltritt“ nicht einfach wegwischen. Nur leider war es der berechnenden Konsularagentin nicht an einer Romanze gelegen, sondern an Erfüllung von Pflichten. Und im Gegensatz zu Manius würgte sie jedes Wenn und Aber herunter. Für sie gab es keine Auszeit vom Dienst. Sie entschied sich ihre Stimme zu mildern. Es machte keinen Sinn jetzt auch noch die Beziehung zu diesem Anaxsi zu eskalieren.

„Du hast Dein Schiff hervorragend geführt und wir ziehen am selben Strang, Manius. Lass uns einfach die Augen aufhalten, unsere Aufgaben erledigen und … lass die Sache hinter uns.“

Die Worte wirkten. Er nickte und stand unwillkürlich auf.

„Ja. Und was machen wir mit Chief Obiskana?“

„Sie will an Bord bleiben, weil sie sich hier Erfolge und gute Verwendungen für ihr wissenschaftliches Profil erhofft. Sie hat mir gesagt, dass sie in den psychologischen Profilen gut wegkommen will und auf diese… ‚spezielle Verwendung‘ neugierig ist. Eine Halbwahrheit, denke ich. Ihr Verhalten legt nahe dass sie einfach nicht so abgebrüht wie Ionesk ist. Sie hat sich indirekt schon von ihm distanziert. Außerdem hat sie Angst davor zu einem schlimmeren Posten versetzt zu werden als hier, würde ich sagen. Keine Ahnung wie diese Frau zum Militär gelangen konnte…“

Manius nickte erneut.

„Dann machen wir es so. Wir stehen das durch…. Danke für Deine Hilfe…“

Sie schnaubte kurz, lächelte aber. Es war einfach faszinierend, wie hilflos dieser militaristische Adelige in dieser Sache war. Er schiehn völlig vergessen zu haben, was er dem Imperium auf Corellia für einen Dienst erwiesen hatte.

„Commander, sie können sich auf mich verlassen.“

Sie verbarg die Zigarette geschickt zwischen den Fingern und salutierte formvollendet. Dann verließ sie den Raum.

Manius blieb zurück und aktivierte den Flachbildschirm unter der gläsernen Schreibtischoberfläche. Er fühlte sich besser. Vielleicht konnte doch alles ohne eine Katastrophe ausgehen. Die Befürchtungen waren durch jahanna Tebelon etwas gemildert. Jetzt blieb noch die Demütigung, der geschundene Stolz und dieses nagende Gefühl, dass er der Agentin wahrscheinlich niemals wieder so nah kommen würde wie er es sich im Moment ersehnte. Er biss die Zähne aufeinander, als er einen großen Schluck vom Alkohol nahm.

Auf dem Flachbildschirm zeigte sich die aktuelle Aufstellung des Kampfverbands. Interessant war, dass Vice Admiral Nerethin ihr Flaggschiff aufgegeben hatte. Es lag in der Werft an und wurde massiven Reparaturen unterzogen. Der Interdictor Bloodlust trug nun das kleine, goldene Symbol, das ihn als neues Flaggschiff auszeichnete. Extravagant. Manius konnte sich nicht daran erinnern jemals von einem solchen Schiffstyp als Flaggschiff gehört zu haben. Der Rest der Kampfgruppe war noch immer derangiert. Vice Admiral nerethin ließ sich Zeit mit der Regruppierung. Das war zumindest auch eine interessante Information. Hätte die Admiralität sogleich einen neuen Schnellschuss gegen die Rebellen im Sinn, wäre wohl bereits eine Regruppierung vorgenommen worden, doch so war es scheinbar nicht.

Manius wechselte die Datenansicht zu den Systeminformationen für Rendili. Hier kreuzten so manche bekannte Schiffe und Personen aus der Schlacht über Corellia. Arcturus Mengsk war ihm noch in Erinnerung. Ein kompromissloser Kommandant, wie Manius anerkennend befand. Scheinbar gab es durchaus auch Kampfhandlungen im System. Da waren nichtssagende Markierungen für Scharmützel und Sichtungen unidentifizierter Schiffe im System. Allerdings konnte Manius daraus wenig herauslesen. Vielleicht waren es Piraten oder Schmuggler. Vielleicht nichteinmal mehr als sonst. Die Imperialen waren wahrscheinlich einfach nervöser und aufmerksamer als sonst.

‚Nicht mein Problem im Moment‘, dachte sich Manius und lehnte sich zurück.

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[Rendili-System | Rand eines Asteroidenfeldes | CRK Silver Bullet | Brücke] Gordon Aaronson, Noak Fremyn

Der nächste, an den Lieutenant Commander Gordon Aaronson sich wandte, war sein Erster Offizier.

»Gute Arbeit, Lieutenant Scott«, sagte er. »Rufen Sie Lieutenant Bayes. Instruieren Sie ihn über die Lage und übergeben Sie ihm die Brücke. Dann können Sie sich zurückziehen.«

Ebenso wie er selbst, war auch sein XO schon seit vielen Stunden auf den Beinen: Nicht nur während des Einsatzes selbst, sondern auch zuvor, um die nötigen Vorbereitungen zu treffen. Doch nun, nach getaner Arbeit, konnte Scott seinen Dienst beenden. Der Zweite Offizier war ausgeruht und konnte die nun anstehenden Routineaufgaben ebenso gut übernehmen wie Aaronson oder Scott. Auch der Kommandant hatte vor, sich nun so bald wie möglich für ein paar Stunden auszuruhen. Aber zuvor hatte er noch die Aufgabe, das Logbuch des Schiffes zu aktualisieren.

»Ich bin in meinem Büro.«

Einen langen Bericht über die Ereignisse zu verfassen, war nicht notwendig, solange niemand ausdrücklich einen einforderte. Diese Aufgabe hatte Mengsk als Befehlshaber des Einsatzes inne; er war dem Sektorkommando gegenüber Rechenschaft schuldig. Auch zeichneten die Bordcomputer selbständig eine ganze Reihe von Informationen auf, wobei auch die Meldungen verschiedener Schiffsstationen abgespeichert wurden. Aber das bedeutete nicht, dass für den Commander des Kanonenbootes nichts mehr zu tun blieb. Er hatte die Aufgabe, die Daten auf Vollständigkeit zu kontrollieren und gegebenenfalls zu ergänzen sowie seine Bewertungen und Eindrücke hinzuzufügen. So kontrollierte er den hinzugekommenen Text und verfasste eine stichpunkthafte Zusammenfassung aller wichtigen Details dieses Tages. Zur Kontrolle seiner Arbeit durch die Kommandoebene der Flotte und für die Nachwelt. Noch während er arbeitete, fügte der Computer den Vermerk hinzu, dass und zu welcher Urzeit Lieutenant Bayes das Kommando übernommen hatte.

Er war beinahe fertig, als das auf seinem Schreibtisch installierte Komm piepste und so eine eingehende Nachricht ankündigte.


»Lieutenant Bayes hier, Sir. Commander, wir haben soeben neue Einsatzbefehle erhalten. Wir sollen sofort zusammen mit der Aurora und der Azmodan nach Rendili V abrücken. Wir sind zur Unterstützung einer Mission auf der Planetenoberfläche abkommandiert. Mehr Details habe ich nicht erhalten.«

Aaronson seufzte. Offenbar war der Feierabend wieder in weite Ferne gerückt. So war das eben im Krieg: Manchmal wartete man wochenlang auf ein Ersatzteil, um endlich an die Front zurückkehren zu können, dann wiederum jagte ein Gefecht das andere.

»Verstanden, Lieutenant. Richten Sie sich nach den Anweisungen der Azmodan. Ich komme gleich zu Ihnen.«

Schnell schrieb er die letzte Zeile fertig, dann machte er sich auf den kurzen Rückweg zum Kommandoraum der Silver Bullet. Mit Sicherheit war dies nicht die letzte Logbucheintragung dieses ereignisreichen Tages gewesen.

[Rendili-System | Rand eines Asteroidenfeldes | CRK Silver Bullet | Brücke] Gordon Aaronson, Noak Fremyn
 
:: Rendili-System :: Rendili :: gemeinsamer Militärstützpunkt :: Kommandozentrale :: Admiral Antur Pell und einige Militärs ::​

Nerethin lebte! Vollkommen überraschend für das Sektorkommando auf Rendili war mit einem Mal das „Retribution“-Geschwader, mit einem ziemlich ramponierten Flaggschiff, der „Avenger“, an der Spitze, am Systemrand aufgetaucht. Nachdem sich der Verband ordentlich verifiziert hatte, hatte der diensthabende Offizier in der Kommandozentrale, ein ergrauter Captain, unverzüglich reagiert und ihnen einige Schlepper entgegen gesandt. Denn aufgrund der angegebenen Schäden konnte sich vor allem Nerethins hellgrauer Sternzerstörer der Imperial-Klasse kaum fortbewegen. Gleichzeitig hatte man außerdem noch Admiral Antur Pell informiert. Dieser hatte sich zu diesem Zeitpunkt eigentlich in sein Büro zurückgezogen, um den gewöhnlichen Papierkram, den seine Position mit sich brachte, zu erledigen. Doch nun stand der stämmige Kommandeur der Sektorflotte leibhaftig vor einem leise brummenden Holotisch und beobachtete die Ankunft dieser unerwarteten Einheit.

„Das Geschwader hat ordentlich gelitten“, bemerkte der Sektoradmiral brummend, zupfte sich kurz an seinem rostbraunen Backenbart und betätigte anschließend einen Knopf am Tisch, um sich einen Überblick über die Schäden zu machen, welche diverse Sensorsatelliten bisher alle entdeckt hatten. „Mich würde wirklich interessieren, wer die 'Avenger' so zugerichtet hat.“

Obwohl Elysa Nerethin nicht den üblichen Karriereweg beschritten hatte, sondern über die Sith zum Militär gekommen war, schätzte Pell sie trotzdem als fähige Offizierin ein. Mit dieser Einschätzung zählte er unter gleichrangigen Kameraden zur Minderheit. Der Großteil der Admiräle sah in dieser Corellianerin einen unwillkommenen Emporkömmling. Bloß die Fürsprache von Nereus Kratas und Horvic de Vries, beides Männer des ehemaligen Oberkommandos der Flotte, hatten diese kritischen, eher abfälligen Stimmen in den eigenen Reihen stets klein gehalten. Doch beide Männer waren im Sith-Bruderkrieg – bedauerlicherweise – gefallen. Somit war die Vice Admiral mittlerweile für ihre Kritiker wieder ein Stückchen mehr angreifbar geworden. Einer, der sich in den letzten paar Tagen als Erster aus dem Dunkeln gewagt hatte, war zum Beispiel Chief Marshal Allvyn Feskin.

„Captain, ordnen Sie zügig eine partielle Nachrichtensperre an“, befahl der beleibte Kommandeur der hiesigen Sektorflotte auf einmal und wandte sich dabei dem diensthabenden Offizier. „Ab sofort soll ausnahmslos jede Mitteilung, die in ihrem Text 'Nerethin', 'Avenger' oder 'Retribution' enthält abgefangen und vorübergehend verwahrt werden. Ich möchte nicht, dass diese sensible Information am Ende zum Feind gelangt...“

Pells Befürchtungen waren nicht grundlos. Denn mit der plötzlichen Anwesenheit von Vice Admiral Nerethin tummelten sich nun genau drei ranghohe Persönlichkeiten des Galaktischen Imperiums auf Rendili. Zum einen hatte sich kurz vor der Rebelleninvasion Corellias der amtierende Verwalter des Zweiten Supersektors, Grand Moff Varon Farlander, auf diese Werftwelt geflüchtet, zum anderen gastierte seit dem Heldengedenken Sector General Krynn Celda, Mitglied des derzeitigen Oberkommandos der Imperialen Armee, auf dem stadtartigen Militärstützpunkt. Und da Nerethin nicht nur eine Vice Admiral und Kommandierende des „Retribution“-Geschwaders war, sondern nach Horvic de Vries' Tod auch noch dessen vakanten Posten im höchsten Gremium der Imperialen Flotte übernommen hatte, konnte sie für die Rebellion eventuell ein lohnendes Ziel sein. Unruhig zupfte sich Pell erneut an seinem Backenbart. Irgendwie gefiel ihm die Lage, in der nun seit Wochen zwangsläufig steckte, noch weniger. Mehr und mehr kristallisierte sich Rendili zu einem erträglichen Ziel für den Gegner heraus. Doch konnte er etwas dagegen unternehmen?

„Captain, geben Sie die Anweisung zum Entlassen der 'Patriarch' aus dem Dock“, wies der Admiral im nächsten Moment an. „Deren Platz soll die 'Avenger' bekommen. Übermitteln Sie Nerethin aber im gleichen Augenblick eine Nachricht, dass unsere Kapazitäten aufgrund der ramponierten Reste der Dritten Flotte bloß äußerst begrenzt sind. StarDrive wird wohl erst in den kommenden Stunden noch etwas Platz für uns freiräumen.“ Unwillkürlich erschauderte Pell bei diesem Gedanken. Würde Fleet Admiral Peridan, der „Schatzmeister“ der Flotte, ihm dafür den Kopf abreißen. „Geben Sie am Besten den Rat, dass Kuat eine bessere Adresse für die Reparaturen am Geschwader sei.“

Mit etwas Glück konnte er auf diese – seiner Meinung nach geschickten – Weise die „Attraktivität“, seinen Hoheitsbereich am Ende doch ins Visier zu fassen, vielleicht abmindern. Natürlich konnte er der Vice Admiral nicht irgendwelche Notreparaturen, die im Vorfeld notwendig waren, verweigern, aber auf lange Sicht – und so dachte Pell meistens – würde er sich so eine gehörige Menge „Ärger“ ersparen. Schließlich müsste er dann nur noch General Celda nach Kuat zurückschicken. Für einen kurzen Moment fragte er sich, ob er den sehr populären Armeeoffizier nicht vielleicht Nerethin aufs Auge drücken konnte. So würde er gleich zwei Mynocks mit einem Schuss erledigen. Obwohl ihm der Gedanke gefiel, ließ sich der ranghohe Offizier in diesem Augenblick nicht zu einem Reiben der Hände herab. Stattdessen kehrte seine Aufmerksamkeit zur holografischen Darstellung des lädierten „Retribution“-Geschwaders zurück. Was hatte Nerethin bei Corellia eigentlich gewollt? In keinem Bericht hatte er gelesen, dass sie sich aktiv in das Kampfgeschehen eingemischt hätte. Grübelnd sah er sich die Projektion der „Avenger“ an, während seine Gedanken weiter um diese Frage kreisten.

***​

Seit Nerethins plötzlicher Ankunft waren inzwischen ein paar Stunden verstrichen. Auf Rendili ging allmählich der Tag zu ende und laut den eintreffenden Berichten schien selbst im ganzen Sektor die Lage „ruhig“ – sprich: ohne nennenswerte Vorfälle – zu sein. Mit einer nachdenklichen Miene saß Pell mittlerweile hinter seinem Schreibtisch. Das „Retribution“-Geschwader hatte einen Bericht für das ferne Flottenoberkommando verfasst und, um die momentane Lage im angrenzenden Corellia-Sektor richtig einschätzen zu können, hatte sich der stämmige Admiral heimlich eine Kopie davon machen lassen. Doch was er las, gefiel ihm gar nicht. Denn allem Anschein nach hatte die Rebellion in der Zwischenzeit um Corellia ordentlich Fuß fassen können. Dabei schienen unter anderem auch die diensteifrigen Hapaner, die zum Schlachtenglück der Rebellen beigetragen hatten, ihren Beitrag zu leisten. Pell verzog das Gesicht. Sollten sich die feindlichen Einheiten, die bei Corellia gekämpft hatten, ausreichend erholt haben und der unglaubliche Eroberungswahn entlang des Corellian Run endgültig ermüden, dann könnte Rendili tatsächlich das nächste Ziel sein. Schließlich musste der Feind irgendwann das eroberte Gebiet sichern, das derzeit nur wie eine schmale Schneise durch das imperiale Territorium wirkte.

Gerade als sich in Pells Kopf eine breite Vielzahl an Möglichkeiten ausgehend von diesem Szenario entfalten wollte, klopfte jemand an. Nach einem herrischen „Herein“ trat ein bisschen zögerlich die Ordonnanz des Admirals ein.
„Sir, Commodore Calfan lässt ausrichten, dass Vice Admiral Nerethin die 'Bloodlust', einen Interdictor, als vorübergehendes Flaggschiff gewählt hat.“

„Gut. Die Kommandozentrale soll der 'Bloodlust' ausrichten, dass ich Admiral Nerethin gerne beim Dinner sehen möchte“, wies der Kommandeur der Sektorflotte plötzlich im nachdenklichen Ton an. „Selbstverständlich ist es ihr gestattet verdiente Offiziere ihrer Einheit mitzubringen. Daneben kann man ruhig noch erwähnen, dass auch General Celda anwesend sein wird.“ Einen Moment hielt Pell inne. „Sagen Sie der Commodore aber, dass ich keinen pompösen Empfang will. Wir müssen nicht noch mehr Propaganda betreiben. Das Heldengedenken hat mir da gereicht.“

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written by
Aiden Thiuro
 
[Rendili-System – Werften – 418 Bloodlust - Quartier] VA Elysa Nerethin

Elysa durchforstete den aktuellen Download zur Verwendung der imperialen Marine im Rendili-Sektor, auf der Suche nach Schiffen die sie Pell abschwatzen konnte. Dabei ging sie davon aus, dass er nichts über Kreuzergröße abgeben konnte. Die bittere Realität war, dass er diese Schiffe brauchte für den Fall dass die Republik einen direkten Angriff auf Rendili durchführte. Aber hier eine Korvette, da eine Fregatte oder womöglich ein Kreuzer und man konnte ein leichtes Geschwader zusammenstellen ohne die Sektorverteidigung maßgeblich zu schwächen. Kein Liniengeschwader um Schlachten zu schlagen sondern die Nachschubwege des Feindes anzugreifen und auszutrocknen. Mit Bloodlust und Purella’s Web hatte sie zwei Abfangkreuzer zur Verfügung, die einmal gestellte Konvois im Realraum festnageln oder an bekannten Hyperraumrouten Hinterhalte legen konnten. Sie war durchaus bereit Accuser an die Systemverteidigung abzugeben, da sie hier mehr gebraucht wurde als bei offensiven Manövern gegen feindliche Konvois.
Nachdem sie ihre erste Sichtung abgeschlossen hatte notierte sie die Einheiten und reichte die Liste digital an ihren Stab weiter, damit dieser ihr Ergebnis gegenprüfte und die Liste gegebenenfalls modifizierte. Wovon die Admiral fest ausging, nicht dass sie ihre Arbeit als schlampig einstufen würde, aber sie hatte einfach nicht die Zeit sich tiefgehend damit zu beschäftigen, sie hatte sehr klare Beispiele gegeben was sie sich vorstellte und ihr Stab sollte einfach mehr Schiffe auftreiben.

Ebenfalls stand die Umstrukturierung des Geschwaders an, aber de facto war es ebenso zerschlagen wie die dritte Flotte. Knapp drei Fünftel des Retribution-Geschwaders hatte sich nach Fondor durchgeschlagen und die gefechtsbereiten verbliebenen Schiffe stellten selbst zusammengesetzt mehr schlecht als recht eine einzelne Kampfgruppe dar. Der Rest brauchte Werftzeit oder war im corellianischen Sektor verloren gegangen. Wie auch immer sie es drehen und wenden wollte, Elysa brauchte mehr Schiffe. Und die konnte sie nur von Pell erhalten, solange das Oberkommando keinen Entsatz schickte. Der Gedanke bei Rendili zum Zusehen verdammt zu sein gefiel der Corellianerin ganz und gar nicht.

Was ihr auch ganz und gar nicht gefiel waren jüngste Äußerungen von Chief Marshal Allvyn Feskin, welcher ihre Abwesenheit nicht nur genutzt hatte um Elysas eigentliche Stellvertreterin – Commodore Cailen Bruscen – offensichtlich die Verantwortung ihrer Position abzuringen, sondern noch dazu die strategische Kurzsichtigkeit bewies ihre Doktrin zu diskreditieren. Wenn man Corellia verloren hatte, dann weil man nicht genügend auf moderne Sternenjäger und deren taktische Verwendung setzte. Das klassische Schlachtschiffdenken herrschte weiterhin vielerorts vor, auch wenn es immer wieder Beispiele dagegen gab, nicht zuletzt durch sie selbst bei der zweiten Schlacht von Bastion und im corellianischen Sektor hatte sie dies noch untermauert. Sie hatte die Hapaner förmlich zerrissen, wären ihre Prioritäten anders gewesen, statt sich auf die Evakuierung zu konzentrieren die hapanischen Einheiten anzugreifen, wäre es in einem Massaker an eben jenen geendet.
Bedauerlicherweise hatte Chief Marshal Allvyn Feskin einflussreiche Gönner und Unterstützer, was es ihr unmöglich machte ihn aus den hohen Gremien des Sternenjägerkorps rauszuhalten und er wusste darum. Dass er Bruscen im Rang bei Weitem überragte machte ihn nur noch unerträglicher und selbstgefälliger. In Elysas Augen war der Offizier schlicht ein Fossil, er ging nicht mit der Zeit sondern band sich absichtlich Scheuklappen um und ignorierte offensichtliche Fakten. Vielleicht hatte er schlichtweg Angst vor der Veränderung die sie brachte, die ihre Doktrin bewirkte. Er war mit seinen Kenntnissen der taktischen Einsatzmöglichkeiten von Sternenjäger bewandert, bedauerlicherweise waren sie seit mehr als fünf Jahren obsolet. Die Phase der Förderung unter De’Vries begründete - in Elysas Augen - teilweise die immensen Erfolge, welche die Flotte unter Phollows und später Nereus Kratas Führung erlangte. Elysa vermutete, dass sie und Bruscen weit mehr Gegenwind erhielt als damals De’Vries, er war ein verdienter Flottenadmiral und sie in den Augen vieler nur ein Emporkömmling, noch dazu war der Sexismus fest in vielen Offizieren verankert. Das Kartendeck war von Anfang an gegen sie gemischt. Elysa blieb nur mit den Karten zu spielen, die sie erhielt und das Beste für das Korps und seine Piloten herauszuholen. Sie kämpfte verbittert, aber mit ihrem eigenmächtigen Handeln, dem Entschluss Corellia zu unterstützen hatte sie sich im Endeffekt keinen Gefallen getan. Richtig weh tat der Umstand, dass man nur wenige Stunden zu spät eingetroffen war, obwohl man an jeder Ecke versucht hatte Zeit zu sparen. So richtig loslassen konnte sie diesen Gedanken nicht, er kam immer wieder.

Die Tür zum Nebenquartier öffnete sich mit dem typischen Zischen und ein trat George Travis, ihr bereits ergrauter Steward. Er strahlte wie immer eine Aura der Ruhe aus, welche auch ihre Wirkung auf Elysa selten verfehlte. Eine Tasse Tee in der Rechten, der Dampf und der Duft kündeten, dass es sich um Kopitee handeln musste, in der Linken trug er einen Teller mit geschnittenem Obst.


„Ich habe angenommen, dass ihnen eine Erfrischung gut tun wird, Ma’am.“

Die gute Seele die sich um ihr leibliches Wohl kümmerte offenbarte wieder einmal ihren trockenen Tonfall und einen Akzent der Kernwelten.

„Vielen Dank, George. Sie liegen wie immer richtig.“

Er positionierte Tasse und Teller in ihrer Griffreichweite und schob einige Flimsiplastseiten beiseite und zusammen, um sie aus einem möglichen Gefahrenbereich zu bringen.

„Ebenso lässt die Brücke ausrichten, dass Admiral Pell Sie und von ihnen ausgewählte Offiziere zum Dinner einlädt. Es ist für neunzehnhundert lokale Zeit angesetzt, etwas mehr als drei Stunden noch. An wen darf die Brücke diese Einladung ausweiten?“

Die Einladung kam nicht unerwartet, es gehörte zum guten Ton.

“Hat er ausrichten lassen, ob es sich um ein Arbeitsdinner handelt?”

„Man hat nichts verlauten lassen. Es scheint im kleineren Rahmen zu sein, aber dennoch ein offizieller Anlass.“

Elysa nickte sachte.


„Laden sie Commodore Kratas, Captain Fairbanks, Commander Marlar und Commander Selgorias.

Sollte das Dinner sich zu einem produktiven Abend entwickeln hätte sie ihre stellvertretende Geschwaderkommandantin, ihre Flaggkapitän und ihren Stabschef dabei. Manius Selgorias hatte sich die Einladung bei Corellia erkämpft, auch wenn es noch einige offene Punkte gab.

“Sehr wohl Ma’am. Ich lege ihnen dann ihre Galauniform bereit.”

[Rendili-System – Werften – 418 Bloodlust - Quartier] Chief Steward George Travis und VA Elysa Nerethin
 
Vorbereitung für den Empfang

:: Rendili-System :: Werftanlagen :: CRV Gladius :: Kapitänskabine :: CDR Manius Selgorias ::

Es war kein Spiegel, sondern ein Fenster. Und gerade darin lag der Reiz. Die Gestalt des Offiziers wirkte wie ein durchscheinender Film über dem Panorama der Werftanlagen Rendilis. Manius Selgorias straffte seine Galauniform. Der goldene Kragen, die Rangabzeichen eines Commander, die drei Streifen an den Ärmelbünden, das Radzeichen imperialer Dominanz - die Uniform saß perfekt. In der Kapitänskabine war sonst niemand. Die CRV Gladius hatte angedockt und der Großteil der Besatzung hatte Freischicht oder Landgang. Entsprechend ruhig war es an Bord. Und auch in Manius Selgorias war es ruhiger geworden. Er betrachtete seine Gesichtszüge im blassen Spiegelbild. Sterne dahinter, auch das Leuchten des nahen Planeten. Er wirkte blass. Das war ihm zu eigen. Dennoch fand er, dass die Ereignisse der Schlacht und die letzten unliebsamen Entwicklungen auf der Gladius nicht einfach aus seinem Gesicht herauszulesen waren. Etikette war ihm nicht fremd. Und die Uniform tat ihr Übriges. Er fühlte sich der Sache angemessen gewappnet. Obwohl...

Manius blickte zu seinem Offizierssäbel mit Portepee herüber. Sein Familienerbstück. Ein Säbel gehörte nicht zur Kleidungsordnung imperialer Offiziere. Aber er gehörte zum Selbstverständnis seiner Familie. Eine Familie, die in Anaxes verwurzelt war. Dieser Säbel hatte Wurzeln, die tiefer reichten als das Imperium eines Darth Allegious. Nach kurzem Abwägen kam er zu einem Entschluss. Er nahm den Säbel von der Anrichte und legte ihn an.

Ein letzter Blick in das spiegelnde Fensterbild, dann ging er zurück zum Schreibtisch. Kurz prüfte er die Einladung. Er kannte niemanden außer Vice Admiral Nerethin persönlich. Admiral Pell war ihm gänzlich unbekannt. Wären die Dinge in den letzten Tagen anders verlaufen, hätte er sich vielleicht informiert und Erkundigungen eingeholt, doch Manius war zu zerstreut gewesen. Er musste sich darauf verlassen, dass Elysa Nerethin das politische Feld dieses Dinners bestellen würde. Manius Selgorias machte sich auch keine Illusionen über den Grund seiner Einladung. Die erfolgreiche Evakuierung des Generalstabs aus Corellia verschaffte ihm wohl die Ehre. Er war VA Nerethin dafür dankbar. Sie hätte ihn nicht bei dem anstehenden Dinner geduldet, wenn sie die Ergebnisse der Operation für sich gänzlich in Anspruch nehmen wollte. So sollte es also sein.

Manius deaktivierte den Datenschirm und sah sich ein letztes mal prüfend in seiner Dienstkabine um. Er würde den Weg zum Dinner alleine beschreiten. Kein XO, keine Konsularagentin, keine Brückenoffiziere. Es hatte etwas befreiendes. Eine gewisse Nervorsität war dennoch vorhanden. Einem Dinner mit der Admiralität, solch einem Anlass hatte Selgorias bisher niemals beiwohnen dürfen. Er fühlte sich jedoch bereit. Das Parkett war vertraut. Sein Elternhaus war tief in der traditionsreichen Flottenelite Anaxes' verwurzelt. Schon als kleiner Junge hatte Manius dieses Milieu kennenlernen dürfen. Kurz rief er sich den Ratschlag seines Vaters in Erinnerung, den er für genau solche Situationen seinem Sohn eingeschärft hatte: "Sprich nur von Dingen, von denen Du mit Gewissheit reden kannst und bleibe Deinem Vorgesetzten loyal in der Rede. Höre jedes Urteil an, aber urteile stets selbst. Dabei übe Dich in Bescheidenheit und widerspreche nicht jenen, die über Dir sind. Bescheiden sei auch, wenn Du über Dich selbst Rede führst. Im Wort liegt nur Blendung, keine Verbindlichkeit. Was man nicht aus deinen Taten liest, wird man auch nicht aus deinen Worten hören."

Manius verließ die Gladius daraufhin und folgte der Einladung zum Dinner. Er ließ sich nur von einem jungen Flottensoldat niedrigen Ranges begleiten. Eine Art Anerkennung, auch für die niedrigsten Ränge an Bord der Gladius. Der Mann war bewusst ausgewählt. Er hatte sich bei der Einnahme der Bohrinsel auf Corellia bewährt. Nun sollte er Manius auf dem Weg begleiten. Das Dinner jedoch, würde der Kommandant der Gladius alleine begehen.

:: Rendili-System :: Werftanlagen :: CRV Gladius :: Kapitänskabine :: CDR Manius Selgorias ::
 
[Rendili System -Orbit von Rendili V - ESD Azmodan – Brücke] mit Brückenbesatzung

Es dauerte nicht lange bis die "Aurora" und die "Silver Bullet" sich zu dem großen Enforcer-Kreuzer gesellten und gemeinsam in Richtung Rendili V flogen. Der kleine Wüstenmond war die Heimat einer Minenkolonie und verhältnismäßig dünn besiedelt. Da dort erst vor kurzem eine Cortosisader gefunden wurde trat eine Piratengruppe an die Oberfläche welche die Hauptstadt eingenommen hatte, da das Imperium sie nun versuchte zurück zu erobern benötigten die Bodentruppen Luftunterstützung in Form der Azmodan, Silver Bullet, Aurora und der sich bereits dort befindlichen Widowmaker unter Commander Anwar Bolton. Als sich die 3 Raumschiffe dem Mond und der Position der Widowmaker nährten fehlte jede Spur vom Braha'tok Kanonenboot welches von dem letzten Einsatz der Azmodan geflohen war.

"Kommunikation: Befehlen sie der Silver Bullet und der Aurora sich im Orbit des Planeten einzufinden, bringen sie uns auf eine ähnliche Position. Sie sollen ihre Geschütze bereit halten damit wir jederzeit mit einem Bombardement beginnen können. Öffnen sie einen Kanal zum Leiter der Bodentruppen, Major Strickland und einen zum Commander Bolton auf der Widowmaker."

In den Befehlen welche der Commander von der Admiralität erhalten hatte war der Kommunikationscode enthalten gewesen um mit dem Leiter der Bodentruppen kommunizieren zu können, eine unabdingbare Pflicht bei einer koordinierten Aktion.

..::Nachricht an Major Strickland::...

Gelobt sei der Imperator Major Strickland,
von der Admiralitätsverwaltung von Rendili wurden der Enforcer-Klasse Kreuzer "Azmodan", das Corellianische Kanonenboot "Silver Bullet" und die Lancer-Klasse Fregatte "Aurora" nach Rendili V beordert als Luftunterstützung und Ausgangspunkt für weitere Hilfestellungen. Wie ist die Momentane Lage am Boden und gibt es bereits Möglichkeiten Sie zu unterstützen?

Gezeichnet
Commander Arcturus Mengsk
ESD Azmodan

..::Nachricht an Major Strickland::...


----------

..::Nachricht an Commander Bolton - ACC Widowmaker::..

Gelobt sei der Imperator Commander Bolton,
von der Admiralitätsverwaltung von Rendili wurden der Enforcer-Klasse Kreuzer "Azmodan", das Corellianische Kanonenboot "Silver Bullet" und die Lancer-Klasse Fregatte "Aurora" nach Rendili V beordert als Luftunterstützung und Ausgangspunkt für weitere Hilfestellungen. Ich übernehme, sollten keine weiteren Befehle vorliegen, das Kommando über die Luftunterstützung sollten sie keinerlei Einwände besitzen.

Gezeichnet
Commander Arcturus Mengsk
ESD Azmodan

..::Nachricht an Commander Bolton - ACC Widowmaker::..

[Rendili System -Orbit von Rendili V- ESD Azmodan – Brücke] mit Brückenbesatzung
 
[Core Worlds | Rendili-Sektor | Rendili-System | Rendilis Orbit || CRK „Silver Bullet“ | Offiziermesse || Sub-Lieutenant Noak Fremyn, Sub-Lieutenant Johnson und Sub-Lieutenant Hedges]

Klein, fast winzig mochte die auf einen Raum begrenzte Offiziermesse der „Silver Bullet“ auf einen militärfremden Beobachter wirken, aber bei einer Schiffsgröße von bloß einhundertzwanzig Metern und einer Gesamtbesatzung von gerade einmal neunzig Personen konnte man nicht davon ausgehen, dass das corellianische Kanonenboot in solchen Dingen viel Platz bot. Somit musste man genügsam sein, um sich auf dem nicht besonders großen Kriegsschiff irgendwie wohl zu fühlen. In den letzten Tagen hatte sich der Bakuraner Noak Fremyn, der vorher auf einer fast dreimal so großen Nebulon-B Fregatte gedient hatte, daran gewöhnt. Ihn störte weniger der mangelnde Platz, sondern mehr die Ferne zu vertrauten Heimat. Doch das konnte er niemandem sagen.

Nachdem das corellianische Kanonenboot wieder Rendilis sicheren Orbit erreicht hatte und man an Bord längst mit den notwendigen Reparaturen begonnen hatte, hatten sich einige Brückenoffiziere, darunter auch der schwarzhaarige Sub-Lieutenant, für eine Mahlzeit in der dürftigen Offiziermesse entschieden. Nun waren nur noch der Rest einer braunen Sauce auf dem grauen Teller, das benutzte Besteck sowie eine zerknüllte Serviette Hinweise auf die Speise, die sich der Bakuraner kurz zuvor noch gegönnt hatte. Jetzt, da die Verdauung allmählich einsetzte, hatte sich der junge Mensch etwas zurückgelehnt, ein Zigarillo angezündet und außerdem sein abgenutztes Datapad gezückt. Er wollte mal wieder seiner Mutter schreiben, ihr von den heutigen Erlebnissen berichten.

Es mochte äußerst kurios wirken, aber obwohl er so außergewöhnlich mitteilsam gegenüber seiner geliebten Mutter war, hatte er ihr bisher nichts über seine heimliche Sünde erzählt: das Rauchen. Im letzten Jahr auf der sektorialen Militärakademie zu Bakura hatten ihn ein paar Kameraden „endlich“ dazu verleiten können ein Zigarillo in die Hand zu nehmen. Lern- und Prüfungsstress, der Wunsch dazu zu gehören und der rebellierende Drang, sein Leben selbst in die Hand zu nehmen, hatten den jungen Mann zudem zu dieser Handlung getrieben – und letztendlich zementierte die Gewohnheit diese Sucht endgültig. Seitdem kaufte er sich die eine oder andere Packung, wenn er auf Landgang war. Während er nun die eine oder andere Zeile liebevoll tippte, zog er beiläufig an der glimmenden Zigarette und lauschte seinen plaudernden Kameraden. Zann Odyssey, zuständig für die Navigation der „Silver Bullet“, hatte die Messe zwar bloß zum Essen besucht, Johnson und Hedges, ebenfalls Sub-Lieutenants, waren aber gemeinsam mit Noak geblieben.

Bobey Hedges, der durch Narben ziemlich verwegen aussah, sagte zu seinem Kameraden:
„Gerade das andere Kanonenboot hätten wir locker noch erwischen können... Meine Geschütze hätten diese Dreckskerle binnen Sekunden pulverisiert.“ Er grinste in Richtung des jungen Bakuraners, bevor er spöttisch fortfuhr: „Und zur Not hätten wir noch unseren Meisterschützen.“

„Mhm, vielleicht hat Mengsk eine Alte auf Rendili und die hat was leckeres gekocht“
, erwiderte der andere Offizier, Isaac Johnson. Durch sein ergrautes Haupthaar mochte man kaum glauben, dass er noch recht jung war. „Hauptsache wir müssen nicht mehr 'Bantha-Treiber' spielen...“

Beide Männer grinsten. Im Gegensatz zu Noak, der stets dem ruhigen, regulären Dienst dem Vorzug gab, hatten die beiden anderen Brückenoffiziere eine Affinität für den Kampf. Sie wollten lieber die Rebellion mit allen Mitteln bekämpfen als irgendwelche (bedeutungslose) Systeme zu schützen. Sie führten auf einem ähnlichen Niveau ihr Gespräch fort. Um den Sieg – und ihren Kommandanten zu ehren – gönnten sie sich sogar einen Schluck Ale. Mit euphorischer Stimme sprach Johnson einen Toast auf Lieutenant Commander Aaronson und die Feigheit der Piraten aus. Natürlich grenzte sich der Bakuraner nicht aus, sondern erhob ebenfalls sein Glas Wasser. Als Neuling hatte er sich einfach den Gepflogenheiten der älteren Kameraden anzupassen, wollte er sich integrieren. Zudem musste er beweisen, dass er noch zu ihnen gehörte, nachdem ihn der Schiffskommandant gleich zwei Mal öffentlich gelobt hatte. Neid konnte einen schließlich in die Isolation treiben...

Gerade als sich der bakuranische Waffenoffizier verabschieden wollte, um die Arbeiten an Kanone Zwei für eine Weile zu beaufsichtigen, ertönte ein Signal. Die „Silver Bullet“ lief zu einer weiteren Mission aus. Fragend sahen sich die drei Männer kurzzeitig an. Konnte das sein? Bevor man sich in endlose Diskussionen verlor, verließen sie lieber schnell die kleine Offiziermesse und sputeten sich rechtzeitig auf der Brücke zu sein. Ernst nickte man Lieutenant Beyes, dem diensthabenden Offizier zu, ging dann direkt zu seiner Station und nahm unverzüglich die Arbeit wieder auf. Eher tuschelnd erfuhr Noak kurz darauf, dass man offenbar die Einsatzgruppe um die „Azmodan“ nach Rendili V schickte – zur Unterstützung einer dortigen Bodentruppenmission. Mit Sub-Lichtgeschwindigkeit flogen die drei Schiffe in lockerer Formation in Richtung des unscheinbaren Planeten.

Da der Kommandant noch nicht auf der Brücke war, nutzte der Sub-Lieutenant, der an Bord nur für die Backbordbewaffnung zuständig war, den „freien“ Moment, um sich über den Einsatzort flüchtig zu belesen. Jedoch reichte seine Berechtigung nur für einen Zugriff auf die lokalen Nachrichten. So erfuhr Noak zwar von einer Söldnerbande, welche die dortige imperiale Minenkolonie terrorisierte, aber weshalb das Militär im größeren Maße eingriff stand da nicht. Grübelnd lehnte er sich zurück, kratzte sich am Hinterkopf und musterte den Pressetext. Was sollten an dieser Stelle Schiffe wie die „Azmodan“ ausrichten? Sollten sie als gewaltlose Drohung dienen? Irgendwelche Geschichten, die einst vom imperialen Propagandaorgan KOMENOR in Umlauf gebracht wurden, kamen ihm nun in den Sinn. Doch bevor sich Noak weitere Gedanken machen konnte, öffnete sich plötzlich zischend die Tür und Lieutenant Commander Aaronson trat ein. Sofort schaltete der Waffenoffizier auf die Darstellung der üblichen Analyseprogramme um.

Etwa zur gleichen Zeit sagte Odyssey zum Kommandanten:
„Noch zehn Minuten bis wir den Orbit erreicht haben, Sir.“

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:: Rendili-System :: Rendili :: gemeinsamer Militärstützpunkt :: Unterkunft der Sektoradmiralität :: Quartier des Hafenadmirals :: Admiral Antur Pell und eine Ordonnanz ::

Um Vice Admiral Nerethin und deren Begleiter „gebührend“ zu empfangen, hatte sich Admiral Pell zum Schluss nicht nur für eine vollzählige Kompanie seiner Flottensoldaten als Begrüßungskomitee entschieden, sondern hatte gleich seinen scheuen Adjutanten, Ensign Lirik Triblen, mit zum größten Landefeld des Militärstützpunktes mitgeschickt. Damit wähnte sich der stämmige Kommandeur der hiesigen Sektorflotte in Protokollfragen auf der sicheren Seite. Zudem konnte er die Zeit, die ihm so noch übrig blieb, zum Geben diverser Befehle sowie zum Umziehen nutzen. Schließlich empfing er nicht irgendeine Offizierin, sondern ein Mitglied des derzeitigen Flottenoberkommandos. Somit war das Anlegen der dunkelgrauen Galauniform Pflicht, obwohl er sie erst kurz zuvor beim prunkvollen Heldengedenken in der planetaren Hauptstadt getragen hatte.

Schweigend stand die Ordonnanz mit dem langen Spiegel in der Hand vor ihm, während sich Pell in aller Ruhe Kragen und Knöpfe richtete. Sein Erscheinungsbild sollte perfekt sein. Denn das Tragen der Galauniform war für einen richtigen Offizier etwas besonderes. Nachdem vor allem der Sitz der goldenen Verzierungen passte, zupfte er sich noch einmal am Backenbart herum. Nerethin gehörte – im Gegensatz zu ihm – einer anderen Schule an. In den Kreisen, in denen sich der Admiral gewohnt bewegte, war es allgemein bekannt, dass sie Horvic de Vries' Sichtweise zum Einsatz der Sternjäger quasi verinnerlicht hatte und so auch ihre Politik gestaltete. Ihr schien das in der Flotte überwiegend gebräuchliche „Schlachtschiffdenken“ zuwider zu sein. Somit ergaben sich zwangsläufig eine Reihe zukünftiger Probleme, da kein hochrangiger Offizier irgendeine Werftwelt ansteuerte ohne am Ende aus deren Beständen freigiebig zu „plündern“.

Ein einfacher Laufbursche, ein Crewman, trat nach kurzem Klopfen ein und meldete gewissenhaft:
„Commodore Calfan lässt Ihnen ausrichten, dass Vice Admiral Nerethin samt Begleitung soeben auf dem Stützpunkt gelandet ist. In zehn Minuten sind sie hier, Sir.“

„Und wie sieht es mit General Celda aus?“, wollte der Admiral wissen und wandte sich dabei direkt dem Crewman zu. „Wann erreicht er das Gebäude?“

Einen Moment schwieg der Gefragte betreten. Doch offenbar kramte er – quasi in letzter Sekunde – die richtige Antwort aus seinem Gedächtnis und antwortete: „Noch fünf Minuten, Sir. Commodore Calfan sprach dafür extra mit dem Adjutanten des Generals.“

Statt irgendeinen Besprechungsraum der Kommandozentrale für das angesetzte Dinner zu nehmen, hatte sich der kräftige Kommandeur zum Speisen für den Salon in seinem persönlichen Quartier als Ort entschieden. Obwohl ihm solche „Spielchen“ in der momentanen Lage nicht lieb waren, wollte er dennoch keine Mühe scheuen. Das Oberkommando sollte schließlich sehen, dass auch einfache Offiziere ihre Gastgeberqualitäten unter Beweis stellen konnten – und so einen Hauch von Bastion in sich trugen. Ein letztes Mal zupfte sich der Admiral am rostbraunen Backenbart. Zufrieden war er mit seinem Aussehen zwar noch immer nicht ganz, aber noch mehr Zeit wollte er dafür letztendlich auch nicht aufwenden. Dementsprechend ließ er den Spiegel wegstellen, gab noch ein paar Befehle für das Dinner und begab sich anschließend in die Vorhalle, wo er beide Gesellschaften persönlich begrüßen wollte.

Zuerst traf Sector General Krynn Celda ein. Gemeinsam mit dem momentanen Kommandant seines ehemaligen Regiments, dem menschlichen Colonel Athan Caltrel, seinem Adjutanten, Captain Jaek Vaal, und seinem neusten Stabschef, Major Edor Mar-Shayal, betrat der Offizier, der selbst über die Grenze des Galaktischen Imperiums bekannt war, das Gebäude. Kurz salutierte man, schüttelte sich die Hände und tauschte ein paar Höflichkeiten mit Antur Pell aus, bevor man von der bereitstehenden Ordonnanz zum Salon gebracht wurde. Der Zeitpunkt war am Ende nicht schlecht gewählt, da kaum zwei Minuten später der Speeder, der Vice Admiral Nerethin, deren Begleitung und Ensign Treblin transportierte, vorfuhr. Pflichtbewusst salutierten beide Seiten als das Gebäude betreten wurde. Die schwarzhaarige Corellianerin, die an ihrer linken Brust den Imperialen Stern in Bronze und den Stern von Bastion trug, wurde links von ihrer Stellvertreterin, der bekannten Alynn Kratas, und dem Flaggkapitän, Captain Fairbanks, sowie rechts von ihrem Stabschef, Commander Marlar, und einem fremden Flottenoffizier (Commander Manius Selgorias) flankiert. Ein bisschen länger als gewohnt blieb Pells Blick an dem Säbel kleben, den der Fremde an seiner Hüfte trug. Da kein Imperialer Verdienstorden um dessen Hals baumelte, musste es sich bei dieser Waffe um eine familiäre Tradition handeln, entschied der Kommandeur der Sektorflotte.


„Vice Admiral Nerethin, es ist schön Sie wohlbehalten und gesund auf Rendili begrüßen zu dürfen“, ergriff der feiste Offizier, der im Rang über ihr stand, das Wort. „Die vielen Meldungen, die ich über Corellia hatte lesen müssen, ließen mich wirklich nicht glauben, dass noch mehr Überlebende ihren Weg hierher finden würden.“ Er nickte anerkennend der uniformierten Gruppe zu. „Es ist mir auch eine Ehre die Schwester des berühmten Grand Admiral Nereus Kratas hier begrüßen zu dürfen. Miss, es kommt höchstwahrscheinlich etwas spät, aber ich möchte an dieser Stelle Ihnen dennoch mein Beileid für den überaus tragischen Verlust Ihres Bruders aussprechen. Admiral Kratas hätten dem gegnerischen Treiben bestimmt Einhalt geboten. Da bin ich mir sicher... Nun. Ich glaube nicht, dass Sie hier sind, um ein Gespräch in dieser Halle zu führen. Wenn Sie mir bitte in den Salon folgen würden...“

:: Rendili-System :: Rendili :: gemeinsamer Militärstützpunkt :: Unterkunft der Sektoradmiralität :: Empfangshalle :: Admiral Antur Pell, Vice Admiral Elysa Nerethin, Commodore Alynn Kratas, Captain Fairbanks, Commander Marlar, Commander Manius Selgorias und Ensign Triblen ::

written by
Aiden Thiuro
 
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[: Rendili-System | Rendili V | Daanon | Ashaara-Markt - Sergeant Jorax Kevora, Private Nex Hunt, Sharpshooter Squad:]

Zügig betrat der Sharpshooter Squad das mehrstöckige Wohnhaus.
Das Treppenhaus, das die Soldaten empfing, war heruntergekommen und sämtliche Fenster mit Brettern zugenagelt worden.
Und doch war es, trotz der Gefechte, die zur selben Zeit zweifellos an anderen Orten der Stadt stattfanden, erstaunlich still.
"Die könnten in diesem Gebäude Waffen versteckt haben.", erklärte Kevora beim Anblick der zugenagelten Fenster, aufgrund derer jeder Einblick in das Gebäude von außen verhindert wurde, "Sturmgewehre oder Pistolen für kurze Distanz ziehen, wir werden hoch in's dritte Stockwerk gehn und versuchen, uns ein Bild vom derzeitigen Stand der Dinge zu verschaffen. Von jetzt an bewegen wir uns mit äußerster Vorsicht und Stille - ausrücken!".

Sachte schlichen die Männer die Stufen des engen Treppenhauses hinauf und sicherten sämtliche Korridore, die sie dabei erreichten.
Hinter jeder Tür konnten sich Feinde aufhalten, doch Kevora wollte keine unnötige Aufmerksamkeit auf sich lenken, sondern zunächst in den obersten Stock weiterziehen und dort Kontakt mit Vorgesetzten aufnehmen, um einen Überblick zu erhalten.
Nach einigen Sekunden erreichten sie schließlich den dritten und damit höchsten Stock des Gebäudes - bisher ohne Widerstand.
Gerade als der Sergeant seinen Squad entwarnen wollte, ertönten jedoch mehrere Stimmen hinter einer verschlossenen Tür.
"Die Slimos sprechen Huttisch!", erkannte Gorako seine Muttersprache.
Mit einem wirbelnden Handzeichen gab Kevora seinen Männern zu verstehen, an beiden Seiten der verriegelten Tür in Stellung zu gehen; sofort gingen sie diesem Befehl nach.
Das Problem in dieser Situation war die Tatsache, dass nunmal nicht bekannt war, wieviele Ziele sich tatsächlich hinter der Tür befanden.
Doch dass sie Huttisch statt Basic sprachen, ließ darauf schließen, dass es sich nicht um imperiale Geiseln handelte, sondern um feindliche Söldnertruppen.
Mit einem weiteren Handzeichen gab der Sergeant den beiden Scharfschützen, Private Nex Hunt und Lance Corporal Riven zu verstehen, sich in dem bevorstehenden Überfall zurückzuhalten, da sie nicht entsprechend ausgerüstet waren und sich eher für andere Manöver eigneten.
Plötzlich erschütterte eine ohrenbetäubende Detonation im Raum, der sich hinter der Tür befand, das gesamte Gebäude.
"Trandoschanischer Raketenwerfer..", brummte Dubaku, "Den Knall dieses primitiven Schrotts erkennt man sofort..".
Mit einem schnellen Tastendruck an seinem Handgelenk aktivierte Kevora sein Commlink, dessen Hörer er in seinem Ohr trug.
Er erhoffte sich davon, durch sämtliche verbündete Funksprüche ein Bild von der Situation in seinem Viertel zu erhalten.
Wenige Sekunden später folgte ein weiterer Knall, nur handelte es sich diesmal nicht um eine abgefeuerte Waffe, sondern um eine Explosion.
"Overlord, hier Hunter 2-1!", ertönte Kevoras Commlink, "Wurden im Marktdistrikt von Raketenfeuer getroffen - rechtes Triebwerk ausgefallen! Wir gehen runter! Sind noch voll beladen, over!".
Der Sergeant blickte schockiert auf: "Die Bastarde da drin haben gerade ein volles IDT vom Himmel geholt. Wir räumen hier auf, damit wir uns vom Kommando per Funk einen genauen Standort holen können.", wütend und zugleich entschlossen nickten die Männer ihrem Sergeant zu, "Blendgranate und Schnellfeuer - alle sind Ziele.".
Mit einem kräftigen Tritt brach Corporal Sledge die Tür auf, während Kevora eine Blendgranate von seinem Gürtel löste, scharf machte und in das Zimmer warf.
Daraufhin suchten die Männer erneut auf der anderen Seite des Türrahmens Deckung und kniffen für einen Moment die Augen zu.
Noch bevor die Anwesenden im Zimmer nach ihren Waffen greifen konnten, blitzte die Blendgranate mit einem Knall auf.
Keine Sekunde später stürmte der Sharpshooter Squad mit gezückten Waffen herein und eröffnete umgehend das Feuer.
Blitzschnell fielen die Anwesenden zu Boden und der Raum war gesichert.
Erst als sie am Boden lagen, nahmen die Männer wahr, auf wen sie tatsächlich geschossen hatten.
Es handelte sich tatsächlich um vier Söldner - ein Ubese, ein Weequay und zwei Menschen.
Neben der Leiche des Ubesen lag der Trandoschanische Raketenwerfer, den sie zuvor gehört hatten.
"Raum gesichert!", bestätigte Kevora und aktivierte sein Commlink, um mit dem Gefechtskommando Kontakt aufzunehmen.

[: Rendili-System | Rendili V | Daanon | Ashaara-Markt - Sergeant Jorax Kevora, Private Nex Hunt, Sharpshooter Squad:]
 
[Rendili-System – Werften – 418 Bloodlust - Quartier] VA Elysa Nerethin

Elysa hatte ihre anthrazitfarbene Galauniform mit den goldenen Verzierungen bereits angelegt und sich davon überzeugt dass sie korrekt saß. Vielmehr als ihr Anblick beschäftigte sie der Gedanke, was die Uniform über sie verriet. Sie war jung, verdammt jung und dennoch kündete ihr Rangabzeichen und die goldenen Streifen an ihren Ärmeln davon, dass sie eine Vice Admiral der imperialen Kriegsmarine seiner Majestät Darth Allegious war. Der doppelt verzierte Kragen offenbarte ihre Stellung als stellvertretende Flottenkommandantin, welcher Flotte sie zugehörig war gab die Uniform zwar nicht preis, aber es gab in der imperialen Flotte nur knapp dreißig Personen die solche Positionen entweder bei einer der Gefechtsflotten oder einer Supersektorflotte inne hatten. Schiffskommandanten der Flotte waren gut beraten sich mit der internen Flottenpolitik vertraut zu machen. Als einzige Frau in dieser Position war sie bekannt, hinzu kam ihre Zugehörigkeit im Oberkommando der Flotte. Jeder Offizier der seine Hausaufgaben gemacht hatte würde wissen, dass sie die stellvertretende Flottenkommandantin der ersten Flotte war, welche derzeit von Coruscant aus operierte. Sie bei Rendili zu sehen war somit ungewöhnlich.

Elysa trat zur Anrichte und nahm eine kleine Holzschatulle aus edlem Kriinholz, die dort ruhte, in ihre Hände. Mit einem sanften Klacken öffnete sie die Schatulle und trat wieder zum Spiegel. In feinstem Tomuonstoff lagerten vier Orden, jeder mit einer ganz eigenen persönlichen Bedeutung für die Corellianerin. Der imperiale Stern in Bronze, der Stern von Bastion, das Schild von Bastion und die Bandschnalle ‚Pax Imperia‘.

Der imperiale Stern in Bronze war ihr nachträglich verliehen worden, als sie um Aufnahme in die imperiale Flotte bat. Die Tat die diese Würdigung verdiente nichts Geringeres als die Enterung des Supersternenzerstörers Devastator unter Befehl des verräterischen Moffs Niles Ventar. Dadurch war es Alynn Kratas und ihr gelungen die erste Schlacht von Bastion zu beenden bevor sie bis zum bitteren Ende gefochten wurde. Dennoch waren zehntausende imperiale Soldaten bei Ventars Machtergreifung gestorben, welche sich im Nachhinein als Schachzug Menaris herausstellte. Das Schild von Bastion hatte man ihr aus dem gleichen Grund verliehen. Beide Orden dienten als bittere Erinnerung, dass ihre erste anerkannte Handlung, ihre erste Würdigung durch die Flotte durch Verrat von imperialen Soldaten notwendig geworden war.

Der dritte Orden, der Stern von Bastion, trug eine ganz andere Bedeutung, auch wenn hier wieder imperiale Soldaten die Waffen gegeneinander erhoben. Die zweite Schlacht von Bastion war tragischer noch als die erste, da man mit einer solchen gerechnet hatte und die Verluste, insbesondere Großadmiral Kratas und weitere Angehörige des Oberkommandos beinhalteten. Doch eingebrannt hatte sich die Erinnerung, dass Elysa im Laufe der Schlacht den imperialen Thron hätte ergreifen können und der Gedanke sie abgeschreckt hatte. Die Chance war nie größer gewesen, es wäre so einfach gewesen den gesamten Gebäudekomplex des Sith Ordens vom Angesicht Bastions zu tilgen und das Amt der Imperatorin zu ergreifen. Dennoch war es nie eine Option für sie gewesen, Elysa wollte diese Macht nicht, nicht mehr. Einst hatte sie sich danach verzehrt, doch das war vor Needa und den unbekannten Regionen. Seine Persönlichkeit und die Erlebnisse hatte sie beeinflusst, so ehrenhaft, idealistisch und ehrlich in seinem Handeln, dass nicht sie ihn zu ihrem Zwecke einspannte, sondern verstand warum die Flotte ihm so loyal folgte und warum Darth Arthious ihn in die Verbannung entsandte. Needa war dem Imperium verloren gegangen, doch bei ihrer Rückkehr fand sie Nereus Kratas an der Flottenspitze und erkannte in ihm einen weiteren Anführer der es würdig war ihm zu folgen. Der Traum eines gerechten Imperiums zerbarst im Bürgerkrieg. Ein Griff nach dem Thron wäre dem Verrat an all ihren Idealen und einem Vertrauensbruch mit Needa und Kratas gleich gekommen. Deshalb hatte sie es nicht tun können, sondern hilflos angesehen wie Allegious seinen Herrschaftsanspruch durchsetzte.

Statt der beiden Einzelorden Stern von Bastion und Schild von Bastion diktierte die Vorschrift die Bandschnalle ‚Pax Imperia‘ zu tragen, welche die Corellianerin entsprechend anlegte. Elysa bedauert, dass sie den Großteil ihrer Gefechte gegen verräterische imperiale Elemente hatte austragen müssen. Aber sie diente dem Imperium und wenn Needas und Kratas Traum jemals verwirklicht werden sollte, dann musste ihn jemand pflichtbewusst fortführen. Für den Moment lag die Verantwortung die Scherben des Traums zusammenzutragen und ihn zu bewahren bei ihr.

Die Anreise verlief unspektakulär, Elysa hing noch ihren Gedanken nach und ihre Begleiter schienen es für unangemessen zu halten die Flaggoffizierin aus jenen zu reißen. Marlar und Fairbanks besprachen einige Details zur improvisierten Flaggbrücke auf der Notbrücke der Bloodshed. Alynn Kratas und Manius Selgorias waren mit eigenen Landefähren unterwegs, so dass man sich erst auf der Basis treffen würde.
Mit geordneten Gedanken trat Elysa schließlich aus dem Shuttle und wurde von einer ganzen Kompanie Flottensoldaten und dem gehetzt wirkendem Adjutanten des Admirals nach Vorschrift empfangen. Admiral Pell entsandte seine Grüße und freute sich schon sie in Kürze willkommen zu heißen. Ensign Triblen würde ihre kleine Abordnung zu seinem Anwesen geleiten, man wartete nur noch auf Commodore Kratas und Commander Selgorias, welche auch kurz darauf eintrafen. Scheinbar hatte die Bodenkontrolle die Landung der Fähren kurz nacheinander angeordnet, so dass der Ensign nur wenig Zeit hatte um die Gäste eines Shuttles in Empfang zu nehmen, bevor er weiter musste. Ein wenig seltsam wirkte es schon, dass er nur seinen Adjutanten, nicht aber einen seiner Stabsoffiziere zur Begrüßung entsandte. Dennoch hatte er eine volle Kompanie antreten lassen. Elysa wusste nicht so recht wie sie es interpretieren sollte und vertagte eine Entscheidung bis sie sich einen persönlichen Eindruck von ihrem Gastgeber machen konnte.

Ein Vergnügen, dass sie wenige Minuten später hatte. Er wirkte aristokratisch. Ein wohlgepflegter, rostbrauner Backenbart zierte das kräftige Gesicht, die Nase ein wenig breiter als üblich, aufmerksame, intelligente graue Augen, das Haar war ihm auf dem Haupt schon gewichen und an den Seiten ordentlich getrimmt. Er war unwesentlich kleiner als Elysa, und musste in den letzten Jahren Gewicht zugelegt haben, er war nicht dick, aber sicherlich wohlgenährt. Ein Offizier in den besten Jahren. Antur Pell hieß ihre Begleitung und sie Willkommen, wenngleich er direkt in den Fettnapf trat, Alynn Kratas war nicht gut auf ihren Bruder zu sprechen, aber es war nicht weitläufig bekannt und somit verzeihbar, dankbarerweise beherrschte Alynn ihre Mimik.


„Admiral Pell, das Vergnügen ist ganz auf meiner Seite. Ich bin mir sicher mit Grand Admiral Kratas wären wir nicht in der jetzigen Lage.“, antwortete sie nonchalant. Ihre Gedanken waren dabei nicht ganz so unbekümmert. ‚Weil Darth Allegious nicht wie die Spinne im Netz auf dem Thron hausen würde.‘

Elysa drehte sich zur Seite und deutete auf die rothaarige Alynn. Schlank, hochgewachsen, gutaussehend, berechnend und beherrscht. Ihre Lippen umspielte ein Lächeln das ihre Augen nicht erreichte, als sie dem Admiral respektsbekundend zunickte.


„Ich darf ihnen meine Begleiter vorstellen. Commodore Kratas kennen sie bereits.“

Danach deutete die Hand auf ihre blonde Flaggkapitän. Sie war die älteste der drei Frauen, dennoch höchstens Mitte dreißig, ebenmäßige Gesichtszüge und hatte sich in einer von Männern dominierten Flotte bis in den Rang einer Captain hochgekämpft. Ihre blauen Augen stellten ohne Scheu Blickkontakt zu dem ranghohen Offizier her.


„Captain Amira Fairbanks, Kommandantin der Bloodlust, welche derzeit als mein Flaggschiff fungiert.“

„Mein Stabschef Commander Lance Marlar...“
Er war einen halben Kopf kleiner als Elysa selbst, kantig und wirkte Dank seiner tief sitzenden Augen und dem kräftigen Kiefer äußerst aggressiv. Allerdings war er vielmehr methodisch, berechnend und ein Organisationstalent weshalb er seinen Posten inne hatte.

„…Und Commander Selgorias, er und sein Kommando haben sich über Corellia ausgezeichnet."

Elysa ließ die Worte einen Moment lang wirken, bevor sie fortfuhr.

"Aber ich schlage vor wir verlagern das nach drinnen, dann kann der Commander ihnen auch selbst davon berichten.“

Ein Vorschlag dem der betagte Admiral freudig zustimmte, im Salon angekommen gab es zunächst eine weitere Vorstellrunde und Elysa war freudig überrascht General Celda wiederzutreffen. Er war ebenfalls ein fortschrittlich denkendes Mitglied des Oberkommandos und so hatte man eine gewisse gemeinsame Basis. Seine Anwesenheit auf Rendili war zwar bekannt, aber dass er den Abend mit seiner Anwesenheit bereicherte womöglich eine Option die sie miteinbeziehen konnte, um Pell zu überzeugen ihr Schiffe abzutreten.
Wie es sich für ein repräsentatives Empfangszimmer gehörte war es reich dekoriert, mit einer hohen Decke auf der sich sogar ein kunstvolles Deckenfresko abzeichnete. Es musste alt sein, denn die Schlachtschiffe die sich abzeichneten konnte Elysa weder identifizieren noch einer bestimmten Fraktion zuordnen. Aus nächster Nähe tauschten die Schiffe Breitseiten und es fiel Elysa leicht sich den Verlauf der Schlacht vorzustellen. Es wirkte beinahe unangenehm echt. Edle Sessel und zwei antike Sitzgarnituren luden zum Verweilen ein und scheinbar war dies auch angedacht.


„Während das Dinner noch vorbereitet wird, schlage ich vor, dass wir bei dem Angebot fortsetzen, dass Commander Selgorias von Corellia berichtet.“
, verlautete Admiral Pell während er seinen Gästen gebot Platz zu nehmen.

Flottenpersonal, das an diesem Abend den Admiral und seine Gäste bediente, trat hinzu und bot den Gästen Getränke an. Elysa begnügte sich mit einem leichten Weißwein. Sie war zwar keine große Kennerin, auch wenn ihr persönliches Etikettewunder Chief Steward George Travis sein möglichstes Tat ihr die Vorzüge eines guten Weines näher zu bringen und die ‚unkultivierte Corellianerin auszutreiben‘, wie er es so gerne nannte, dennoch wollte sie ungerne etwas härteres zu sich nehmen. Sie würde ihren klaren Verstand noch brauchen.


[Rendili-System – Rendili – gemeinsamer Militärstützpunkt – im großen Salon] Admiral Antur Pell, Vice Admiral Elysa Nerethin, Commodore Alynn Kratas, Captain Fairbanks, Commander Marlar, Commander Manius Selgorias, Ensign Triblen Sector General Krynn Celda, Captain Jaek Vaal, Major Edor Mar-Shayal und Colonel Athan Caltrel
 
[Rendili-System | Rendili V | Orbit | ACC Widowmaker | Brücke | Commander Anwar Bolton, Lieutenant Commander Jorah Novak (NSC), Brückencrew]

Der Angriffstransporter Widowmaker schwebte noch immer wie ein drohender Todesbote über dem heftig umkämpften Mond Rendili V. Leise Gespräche und Statusmeldungen bildeten die unterschwellige Geräuschkulisse auf dem grauen Koloss aus Stahl. Anwar Bolton, der Kommandant des Schiffes starrte konzentriert auf das taktische Holo, das ihm einen gewissen Überblick über die chaotische Lage am Boden verschaffte. Die Armee war in heftige Kämpfe verwickelt, der Funkverkehr war voller Meldungen über Abschüsse und Verluste.

Und wieder einmal war es an der Flotte, die Lage in Ordnung zu bringen. Ruhig, aber voller innerlicher Vorfreude dachte der grauhaarige Offizier an das bevorstehende Bombardement. Es war immer wieder ein erhabener Anblick, und noch dazu mörderisch effizient.

Eine Stimme riss ihn aus seinen Überlegungen. Der junge Kommunikationsoffizier des Kreuzers meldete sich nach einen kurzem Salut zu Wort.


"Sir, wir erhalten gerade eine Nachricht von der ESD Azmodan, einem der Schiffe die gerade in dem Sektor eingetroffen sind. Commander Mengsk möchte das Kommando über alle weiteren Flottenoperationen über Rendili V übernehmen. Ihre Befehle, Commander ?"

Einen Moment dachte Anwar nach. Mengsk entstammte soweit ihm bekannt einer wichtigen Familie, es wäre wohl unklug, sich mit ihm anzulegen. Und da das Kanonenboot und die Lancer-Fregatte ohnehin Mengsk unterstanden machte es auch wenig Sinn, die Widowmaker zum Flaggschiff zu machen. Anwar nickte knapp.

"Heißen sie die Verstärkung willkommen und melden sie Commander Mengsk, dass die Widowmaker zu seiner vollen Verfügung steht. Und geben sie mir eine Verbindung zu diesem Major Strickland."

Eilig machte sich der Offizier daran die Befehle auszuführen. Anwar wollte von dem Major wissen, ob die Widowmaker nicht vielleicht doch jetzt schon ein begrenztes Bombardement beginnen sollte. Immerhin war sie als einziges Schiff bereits in Reichweite und vollkommen feuerbereit. Wenn Commander Mengsk dem zustimmte, dann würde die Ehre der ersten Salve der Widowmaker gehören.

[Rendili-System | Rendili V | Orbit | ACC Widowmaker | Brücke | Commander Anwar Bolton, Lieutenant Commander Jorah Novak (NSC), Brückencrew]
 
Empfang und Bericht zur Evakuierung

:: Rendili-System :: Rendili :: gemeinsamer Militärstützpunkt :: großer Salon :: ADM Antur Pell - ENS Lirik Triblen - GEN Krynn Celda - CPT Jaek Vaal - MAJ Edor Mar-Shayal - COL Athan Caltrel :: VA Elysa Nerethin - COM Alynn Kratas - CPT Amira Fairbanks - CDR Lance Marlar - CDR Manius Selgorias ::

Beeindruckt von der Pracht des Salons fügte sich Manius nur zu gerne in das förmliche Prozedere. Salut und Begrüßungen waren ohne größere Probleme abgewickelt worden und Manius hatte sich soweit eine Einschätzung dieses bevorstehenden Dinners verschafft. Der Shipman, der Manius von der Gladius zum Stützpunkt begleiten durfte, hatte aus Manius' Händen den Offizierssäbel erhalten, bevor man sich zu Tisch begeben hatte. Der "Säbelträger" stand nun außerhalb des Salons und durfte wichtig aussehen. Möglicherweise würde er das verwaiste Warten auf das Ende dieses Dinners aber später dennoch wertschätzen. Denn die Namen und Ränge die in dieser kleinen Runde aufblitzten, mussten in Erinnerung bleiben. Für Manius jedenfalls, würden sie das.

Alle Aufmerksamkeit des Commander war auf die verschiedenen Ränge, Namen und Zuordnungen gerichtet. Kein leichtes Unterfangen. Für einen Außenstehenden ohne Bezug zum Offizierskorps war es eigentlich unmöglich aus den subtilen Bemerkungen und Gesten herauszulesen, wer hier genau mit wem in welchem Verhältnis lag. Die wichtigsten Eckdaten waren jedoch glücklicherweise bei der Vorstellung und Bekanntmachung genannt worden. Dennoch musste auch der pragmatische und wenig auf rhetorische Spitzfindigkeiten bedachte Anaxsi feststellen, dass insbesondere zwischen Admiral Pell und Admiral Nerethin ein gewisses "Beziehungsgefüge" vorherrschte. Ein Gefüge für das die tatsächlich gesprochenen Worte nur ein Deckmantel für das nicht ausgesprochene war. Ob das seinen Urgrund in einer geteilten Vergangenheit zwischen Admiral und Admiral hatte, ob es an Gerüchten und Gerede lag oder an Dingen, die beide zwar wussten, aber nicht wissen oder sagen durften, das konnte Manius beim besten Willen nicht ergründen. Allein der Gedanke daran ließ ihn etwas resigniert den Bart zupfen. Zum Glück war er nur der Anhang der jungen Corellianerin im Admiralsrang. Etwas lauernd beobachtete Manius seine derzeitige Vorgesetzte zwar, vermochte aber bisher keinen Grund zur Sorge entdecken. Der Hafenadmiral nahm ihren Vorschlag auf:

ADM Pell: "Während das Dinner noch vorbereitet wird, schlage ich vor, dass wir bei dem Angebot fortsetzen, dass Commander Selgorias von Corellia berichtet."

Manius hatte sich auf diese Angelegenheit natürlich vorbereitet. Immerhin hatte ihm diese "Sache" einen Platz an diesem Tisch eingebracht. Trotz allem mussten die Worte gut gewählt sein. Er setzte das Wasserglas ab, das er grade angesetzt hatte und nickte zu Admiral PellsWorten.

"Aber sehr gerne, Admiral",

erwiederte er mit fester Stimme und resolutem Ton. Ein charmantes Lächeln unter dem markanten Bart vermittelte vielleicht sogar eine aufrichtige Begeisterung und Wertschätzung der versammelten Runde. Der Anaxsi hatte jedenfalls definitiv eine gewisse Etikette aufzubieten, gab sich aber bescheiden als er sich an Admiral Pell wandte und mit ungezwungenen Worten berichtete:

"Admiral Nerethin bezieht sich freilich auf die Evakuierung des Generalstabs und der Systemverwaltung aus dem besetzten Coronet. Eine Bemühung, die durch Augenmaß und bedingungsloser Absage an jede Art von Mutlosigkeit tatsächlich gelingen konnte."

Manius pausierte kurz, als einer der Bediensteten sich zwischen ihm und seinem Sitznachbar vorlehnte. Er fuhr dann fort und bemühte gewisse Erzählerqualitäten, indem er sich mal jenem, bald diesem Anwesenden direkt zuwendete und so in das Gespräch mit einband.

"Dabei hat mein Schiff, das von Admiral Nerethin mit dem Kommando über die Evakuierung innerhalb der Atmosphäre Corellias beauftragt wurde, nur einen vergleichsweise kleinen Beitrag geleistet. Das versetzt mich aber trotzdem in die praktische Lage die Sache insgesamt gut zu überblicken."

Erneut eine kurze Pause. Dann direkt an Admiral Pell adressiert:

"Die Eckpfosten der ganzen Evakuierung sind aus meinem Blickwinkel vier an der Zahl gewesen. Das gewaltsame und entschlossene Auftreten des Retribution-Geschwader hat überhaupt erst eine gewagte Evakuierung nach dem Rückzug aller regulären Schlachtverbände aus der 6. Schlacht als möglich erscheinen lassen. Der Eintrittspunkt für die kleine Task Force war gut gewählt. Wir hatten kaum Probleme auf dem Atmosphärenflug. - Die zweite Säule war die Bedingungslosigkeit mit der General deVries und sein näheres Gefolge einen Ausbruch aus dem schwer umkämpften Coronet durchgesetzt haben. Die Zahl der insgesamt erretteten Flüchtlinge lag weit über dem was wir erhofft hatten. Ohne den Rückzug mit einem Tauchboot aus Coronet, wäre diese ganze Evakuierung nicht ohne Verluste denkbar gewesen. Der General hatte exzellente Männer und Frauen unter seinem Kommando mit denen wir sofort arbeiten konnten."

Kurz versicherte sich Manius der weiteren Aufmerksamkeit und hielt am vorgegebenen Kurs fest:

"Drittens muss man Line Captain Grosceau der ISD Agitator erwähnen, der uns punktgenau bei unserem Atmosphärenaustritt Deckung verschaffte und einen guten Rückzug ermöglichte. Als letztes haben natürlich auch meine Mannschaft und die Soldaten der Task Force ihren Beitrag geleistet. - Insgesamt hat die Evakuierung für mein Schiff gut fünf Tage gedauert."

Ein kurzer Blick zu Admiral Nerethin.

"Wie sich herausgestellt hat, konnten einige sehr wertvolle Aufklärungsdaten durch das Gefolge von General deVries sichergestellt und aus Corellia gerettet werden. Alles in allem denke ich, dass wir das Beste draus gemacht haben. Was im Angesicht der verlorenen Schlacht trotzdem etwas blass erscheint, für mich."

Mit dieser sachlichen Schilderung blieb Manius ersteinmal im Allgemeinen und enthielt sich jeder größeren Wertung oder Einordnung. Er sparte auch weitere Namen oder genaue Orte - wie die Hochseegasmine - aus. Kurz erwog der Anaxsi ob er betonen sollte, dass es Elysa Nerethins unerschütterliches Vertrauen in die Machbarkeit der Sache gewesen war, die letztlich die Gladius zu einem enthusiastischen und nicht nur hoffnungsverlorenen Evakuierungsversuch bewegt hatte. Doch er sah dann davon ab. Entweder die Fakten sprachen für sich oder nicht. Aufgeschlossen endete er in die Runde:

"Im Detail könnte man natürlich noch so manches genauer berichten. Ich möchte die Tischrede aber nicht auf die Evakuierung einschießen. Wenn Sie mehr darüber wissen möchten, will ich das aber gern' tun."

Passgenau rollten nun auch die Servierwagen mit den Apéritif und einer kalten Vorspeise heran. Manius lehnte sich zurück und gab das Wort zurück in die Runde.

:: Rendili-System :: Rendili :: gemeinsamer Militärstützpunkt :: großer Salon :: ADM Antur Pell - ENS Lirik Triblen - GEN Krynn Celda - CPT Jaek Vaal - MAJ Edor Mar-Shayal - COL Athan Caltrel :: VA Elysa Nerethin - COM Alynn Kratas - CPT Amira Fairbanks - CDR Lance Marlar - CDR Manius Selgorias ::
 
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