Inwiefern hat die Legalisierung der Prostitution einen Markt geschaffen? Eine Legalisierung bedingt ja, dass es es vorher schon illegale Prostitution und dementsprechend auch davor scon einen Markt gab.
Ne, Liberalisierung. Nicht Legalisierung. Legal war die Prostitution im Nachkriegsdeutschland eigentlich schon immer, es gab eben nur Auflagen und Einschränkungen, teils sogar erhebliche. Die Liberalisierung durch die entsprechenden Gesetzesnovellen hat insofern einen Markt geschaffen, als es davor schlichtweg keine Institutionen wie Groß- und Flatratebordelle gab und die deutsche Rotlichtszene für Freier aus dem Ausland nicht interessant war.
Da Menschenhandel und Zwangsprostitution gleichzeitig weiterhin illegal sind, sollte am Vorgehen ja auch nicht soviel verändert haben, immerhin muss man damals genauso wie heute Ermittlungen durchführen und ob da der ausgeführte Job an und für sich legal ist oder nicht, ändert daran ja nichts.
Nun, doch. Das fängt schon mal damit an, dass Zuhälter nach dem Gesetz ganz normale Arbeitgeber und damit ihren Angestellten gegenüber weisungsbefugt sind. Gleichzeitig haben Ordnungsbehörden und Polizei auch kaum Möglichkeiten, entsprechende Etablissements unangekündigt oder überhaupt zu kontrollieren. Mal ganz abgesehen davon, dass die Gesetzesnovelle praktisch alle Regelungen und ihre Ausgestaltung auf die Bundesländer abgewälzt hat und es deshalb teilweise von Kommune zu Kommune vollkommen unterschiedliche Vorschriften gibt.
Versteh' mich übrigens nicht falsch, ich bin absolut gegen eine Kriminalisierung der Prostitution - das deutsche Prostitutionsgesetz muss nur endlich wirksam reformiert werden. An allererster Stelle müsste der Staat Zwangsprostituierten endlich ein erweitertes Aufenthaltsrecht zugestehen, denn bisher werden diese in praktisch allen Fällen unmittelbar abgeschoben, wodurch auch die aussagewilligen Opfer in den wenigen entsprechenden Verfahren nicht als Zeugen zur Verfügung stehen.
Stimmt dem die Forschung denn zu?
Ja, durchaus (und mir ist min. noch eine weitere Studie dazu bekannt). Ich will aber auch nicht behaupten, dass sich die entsprechenden Wissenschaften in diesem Punkt einig sind. Es gibt gewiss auch entsprechende Studien, die meinen Standpunkt nicht stützen. Ich bin in dem Punkt aber auch vor allem deshalb überzeugt, weil mir persönlich ("beruflich") Fälle bekannt sind, in denen THC der Einstieg für eine harte Drogenkarriere war.