Puh, dass du hier durch die Blume allen Einwanderern aus Drittstaaten die hier leben unterstellst reaktionär zu sein ist auch schon ein starkes Stück...
Nicht allen. Aber insbesondere den hierzulande zahlenmäßig reichlich vorhandenen Anhängern eines gewissen orientalischen Despoten.
Solltest du dich aber mal wieder impräzise ausgedrückt haben und gar nicht alle meinen...ist es nicht besser gegen das Wahlrecht einer ganzen Gruppe zu sein, wegen den politischen Ansichten einer Untergruppe. So oder so ist deine Begründung dieser Ansicht (verkürzt auf einen Satz) bestenfalls fragwürdig.
Ich bin dafür, dass das Wahlrecht an die Bedingung Staatsbürgerschaft geknüpft bleibt.
Das Ausländerwahlrecht ist ja 2017 im NRW Landtag u.a. durchgefallen, da die CDU und FDP fürchtete, dass dies Despoten wie Erdogan und Putin die Möglichkeit geben könnte die Wahlen zu
beeinflussen. Auch diese Argumentation halte ich für inkorrekt, da man (wie die SPD zu diesem Zeitpunkt argumentierte) antidemokratischen Tendenzen eines Teils der Zielgruppe nicht mit weniger Demokratie entgegen treten sollte.
Deine, meine oder sonst jemandes Meinung bzgl. mehr/weniger Demokratie hat nichts mit dem Umstand zu tun, dass genannte Typen sich die Chance auf weiteren Einfluss gewiss nicht nehmen lassen würden. Das eine hat hier also mit dem anderen nichts zu tun.
Ich bin der Ansicht, dass wer (langfristig) hier lebt, auch am demokratischen Prozess teilnehmen sollte. Dies nicht zuzulassen, weil die politische Meinung nicht passt, halte ich nur schwer mit den Werten unserer Demokratie vereinbar.
Wer seinen (langfristigen) Lebensmittelpunkt hier hat, dem steht es frei, Staatsbürger zu werden, um das WR auszuüben. Und ja, mir passen gewisse polit. Meinungen nicht, und ich sähe es äußerst ungern, wenn sie noch mehr an Einfluss gewännen. Keine Toleranz der Intoleranz. Wenn SPÖ/SPD außerdem verstünden, dass es wichtiger ist, sich wieder auf die soziale Frage zu besinnen, statt darüber zu sinnieren, wie man rechten Parteien durch Abklatsch ihrer Forderungen Wähler abspenstig macht oder progressive Migrantenstimmen durch Unfähigkeit den eigenen (manchmal mehrheitlich konservativen, reaktionären) Communities zum Fraß vorwirft, wäre demokrat. Rahmenbedingungen mE eher geholfen.
Und willkürlich Diktaturen zu zertrümmern, um dann nach jahrelanger Besatzung und zehntausenden Toten ein Machtvakuum zu hinterlassen, ist der Grund, warum wir gerade diese Unterhaltung führen.
Stimmt leider!
Du hast hier die These vertreten, dass es gut war, Hussein aus der Welt zu fegen.
Das tue ich weiterhin. Um es provokant zu sagen: jemand, der Menschen vergast und Angriffskriege beginnt, ist nicht besser, nur weil er nicht Hitler heißt. Auch, wenn das manche Schwachsinnige diverser polit. Lager (linke "Antiimperialisten", konservative "Er sorgt für Stabilität und man muss ja mit allen reden können, außerdem ist er wertvoller Businesspartner"-Sprecher; Rechte, deren heimliches Vorbild er war) anders sahen, während sie jedes Jahr am 8. Mai in widerwärtig heuchlerischer Manier vorgaben, aus der (NS-)Geschichte gelernt zu haben. Aber ja, Nicht-Europäer, die sind halt noch nicht so weit wie wir, die müssen eben durch das Diktaturen-Stadium.
Das kotzt mich eben von "unserer" westlichen Seite so an: historische Unrechtsregimes sind pfui, Kriege z.T. gerechtfertigt, mit gegenwärtigen "muss man jedoch reden können".
Da du hier gerade ziemlich ausdauernd dabei bist, alle Konsequenzen dieses Machtvakuums wegzudiskutieren, fordere ich dich mal ersatzweise dazu auf, mir zu verraten, welche Segen das Ende des Baath-Regimes im Irak der Menschheit denn jetzt effektiv beschert hat?
Die Behauptung, ich hätte "alle Konsequenzen dieses Machtvakuums wegdiskutiert", ist Bullshit, sorry. Es war richtig, dieses Monster zu beseitigen. Die Fehler bestanden darin, den Krieg mit derart fadenscheinigen Vorwänden zu beginnen, sowie im Vorhinein kein strategisches Konzept für die Nachkriegsordnung erarbeitet zu haben. Selbst das wäre allerdings immer noch möglich gewesen, hätte man nicht die Befürchtungen nahöstlicher "Verbündeter" berücksichtigt.