Ich bin seit 7 Jahren Mitglied in unserer Solidaritäts-Kommission, die sich um verschiedene caritative Projekte kümmert, die von unserer Kirchgemeinde und der Landeskirche finanziell und materiell unterstützt werden. Eines dieser Projekte umfasst ein landwirtschaftliches Hilfprojekt in Nord-Korea. Von daher sind mir und den anderen Kommissionsmitglieder die Zustände in Nord-Korea einigermassen bekannt. Auch wenn ich mich kein umfassendes Urteil erlauben kann, glaube ich soviel zu wissen, dass in Nordkorea kein Geld für militärische Experimente vorhanden ist. Es ist zwar wahr, dass Nordkorea über atomare Sprengkörper verfügt, aber nicht über die Infrastruktur, solche auch abzuschiessen, geschweige denn, damit zu experimentieren. Kommt hinzu, dass die koreanische Regierung nicht wirklich auf Konflikte mit dem Westen aus ist. Dazu ist die Entwicklungshilfe zu wichtig, die dem Land aus allen Erdteilen zu gute kommt.
Wahr ist zudem, dass Nord-Korea ein Land ist, das die Öffentlichkeit scheut. Es ist für Auswertige nahezu unmöglich ins Land zu kommen, um sich einen Überblick zu verschaffen. Wem diese Gunst dennoch vergönnt ist, steht Tag und Nacht unter Bewachung. Das heisst nicht zwangsläufig, dass man etwas zu verbergen hat, wohl aber, dass man keine Einmischung in interne Angelegenheiten wünscht. Diese Politik ist möglich, weil es in Nordkorea eine sehr privilegierte, regierungsrtreue Oberschicht gibt, die die Zügel der Verwaltung fest in den Händen hält und eine durch Einschüchterung völlig disziplinierte, mundtod gemachte Bevölkerung, die entgegen der weitverbreiteten Meinung nicht aus Faulheit oder Dummheit am Hungertuch nagt, sondern effektiv, weil keine Nahrungsmittel vorhanden sind, es an Saatgut, Werkzeugen und Maschinen fehlt, um das Land urbar zu machen.
Kommt hinzu, dass Nordkorea klimatisch sehr ungünstig liegt. Überschwemmungen und Hitzeperioden machen immer wieder ganze Felder hin. Waldbrände liegen an der Tagesordnung. Aber auch menschlich herbei geführte Katastrophen sind keine Seltenheit, zumal die Industrie nur über ein sehr begrenztes Sicherheitsdispositiv verfügt. Der Rauch wird seine Erklärung in einem dieser Ursachen finden.
Hierzulande muss sich niemand vor einem atomaren Erstschlag der Nordkoreaner fürchten, wohl aber davor, dass die nordkoreanische Bevölkerung eines Tages an der Borniertheit der dortigen Oberschicht zu Grunde geht.
Gruss
Bea