Alderaan, Delaya (Alderaan-System)

Alderaan, Apalisküste – Schloss Organa, Besprechungsraum der Organas – NPCs, Fensa, Steven, Tenia, Akani und Brianna

Mit wohliger Genugtuung beobachtete Brianna, wie Senator Fensa immer isolierter innerhalb der republikanischen Delegation wirkte. Tenia schien voll auf ihrer Linie zu sein und sah die Killiks als ein Teil des Problems an, das nicht ignoriert werden konnte. So hatte die ganze Unruhe doch angefangen, oder etwa nicht? Wie konnte man dann so tun, als wären die entstandenen Probleme ohne sie zu lösen! Steven lag vielleicht irgendwo in der Mitte. Er äußerte Verständnis für Holt Organas Haltung und war damit vielleicht von allen am nächsten an Fensa dran. Brianna für ihren Teil hatte kein Verständnis. Heira Organa, die vermeintlich entführte, hatte sich entschieden. Die Echani glaubte ihrer Schwester Eila, wonach die Entscheidung aus freien Stücken gefallen war. Ein Vater hatte es zu akzeptieren, wenn die seine Tochter ihren eigenen Weg ging, selbst wenn dies bedeutete, eine Gemeinschaft mit intelligenten Insekten einzugehen. Sie war nicht sein Eigentum! Er hatte nicht für sie zu bestimmen! Söhnen schien so etwas ja im Regelfall erspart zu bleiben, aber so war das nun mal in überkommenen patriarchalischen Gesellschaften.

Dennoch widersprach Fensa auch Steven und kanzelte ihn – wie Brianna fand, entschlossen, kein gutes Haar an dem Politiker zu lassen – vor allen Leuten ab, dass die Delegation sich aus, wie sie interpretierte, den familiären Problemen der Organas herauszuhalten habe. Einen Moment lang fragte sie sich, ob Holt Organa sich zu einem Kommentar des Ganzen herablassen würde, aber stattdessen sprach Prinzessin Eila. Oh, diese Frau hatte Feuer – von allen Organas war sie eindeutig Briannas Favoritin.


„Vorurteile, ganz genau! Das ist alles, was mein Volk jemals für die Killiks übriggehabt hat, Vorurteile! Es gibt einen Unterschied zwischen eine Tochter zu verlieren und eine Tochter nicht ihren eigenen Weg gehen lassen zu wollen. Das eine ist ein Unglück, aber das andere ist schlicht Egoismus!“

Dabei funkelte sie ihren Vater ein weiteres Mal vorwurfsvoll an. Insgeheim hoffte Brianna, dass Eila die Thronfolgerin war. Unter all den Adeligen war das eine Frau nach ihrem Geschmack. Der Herzog reagierte nicht, obwohl die Echani ihm anmerkte, dass ihm das nicht leicht fiel. Sicherlich wurden für seinen Geschmack bereits genug Familieninterna nach draußen getragen und er zog es vor, das Thema zu wechseln. Mit Blick auf Senator Fensa erklärte er:

„Um auf die eigentlich wichtigen Angelegenheiten des Tages zurückzukommen: ich erwarte Vizekönig Venris Thul zusammen mit weiteren hochrangigen Vertretern seines Hauses noch diesen Nachmittag hier bei uns zu Gast. Meine Hoffnung ist, dass die Alderaaner mithilfe der republikanischen Vermittlungsbemühung zu einer gemeinsamen Linie gegenüber dem Imperium finden. Will heißen, dass auch dass auch das Haus Thul erkennt, dass eine Beibehaltung des Status Quo Alderaan gefährlich nah an den Abgrund führt – wenn nicht darüber hinaus.“

Und mehr Blablabla. Sagte der Herzog eigentlich jemals etwas, wo sich das Zuhören überhaupt lohnte? Brianna wünschte sich in eine Sporthalle anstatt in diesem Besprechungsraum zu darben. Ihre Muskelpakete verlangten mit Nachdruck nach Bewegung, während ihr Hirn sich gerade am liebsten abschalten wollte.

Vielleicht tat sich aber doch noch was. Steven unterstützte den Vorstoß des Caamasi-Diplomaten, der fast wie Talery hieß, und appellierte an den Hausherrn, an die Vernunft der Killiks zu glauben. Tenia schloss sich dem vorbehaltlos an, was Brianna etwas überraschte. Die Chemie zwischen den beiden schien nicht zum Besten zu sein. Die Erfahrungen mit den Vratix von Thyferra waren ein Pfund, das Holt Organa nicht ignorieren konnte. Anscheinend hatte sich der Rat teilweise tatsächlich Gedanken über die Zusammensetzung der Mission gemacht, obwohl die Silberhaarige immer noch nicht nachvollziehen konnte, was SIE eigentlich hier machte. Es war Akani, der die Sache schließlich auf den Punkt brachte und ganz direkt vorschlug, dass der Herzog doch seine diplomatischen Geplänkel in den menschlichen Adelshäusern weiterführen sollte und die Jedi dafür einen neuen Vermittlungsvorstoß bei den Killiks wagen würden.

Brianna lächelte den Chiss verstohlen an. Das exakt, was sie sich wünschte und sie spürte das starke Bedürfnis, den Caamasi Selagos It'Kla zu unterstützen und falls nötig zu beschützen. Die Ritterin kannte seine Spezies gut genug um zu wissen, dass er Akanis Vorstoß guthieß. Sie hatte den Verdacht, dass er aber zunächst abwartete, wie Organa reagierte.

Fensa meinte auch noch, seinen Senf hinzufügen zu müssen, er unterstützte aber zur großen Überraschung der Echani die Position der Jedi. Mehr noch, er verstand es zugegebenermaßen geschickt, eine Verbindung zur diplomatischen Initiative des Herzogs herzustellen. So konnte Holt Organa eigentlich kaum nein sagen, dachte Brianna, die sich insgeheim fragte, wie viel der Mann in der Hinsicht überhaupt zu sagen hatte. Immerhin war das nicht sein Planet und sie konnten hingehen wo sie wollten und reden mit wem sie wollten.

Bevor Holt reagieren konnte, eilte Eila bereits an seine Seite. Sie ergriff seinen Arm und sah bittend zu ihm auf.


„Bitte, Vater.“

Es dauerte einen bangen Augenblick, während dem Brianna sich bereits darauf einstellte, dass erstens Organa nein sagte, zweitens seine Tochter beschloss, trotzdem zu gehen und drittens sie selbst sich bereiterklären würde, für ihre Sicherheit zu sorgen. Schließlich erwiderte er:

„Ich gebe Euch mein Einverständnis, bei den Killiks als Abgesandte des Hauses Organa aufzutreten.“

Dabei sah der Mensch in Briannas Augen so aus, als würde er die Entscheidung jetzt schon bereuen.


„Und ich gehe mit ihnen!“

Erklärte Eila natürlich sofort. Die Echani befürchtete, dass dieser Beschluss den Herzog prompt dazu bringen könnte, seine Entscheidung zu revidieren.


„Selbstverständlich würden wir für die Sicherheit Eurer Tochter garantieren,“


Fügte die silberhaarige Jediritterin an, die sich als Leibwächterin ihrer neuen Lieblingsprinzessin sogar ausnahmsweise auf diese Mission einmal halbwegs nützlich fühlen würde. Der Preis dafür aber war, dass sie etwas tun musste, was ihr alles andere als leicht fiel.

„Senator Fensa hat absolut recht, Herzog Organa. Ein Teil von uns könnte Euch bei Eurer diplomatischen Initiative dem Hause Thul gegenüber unterstützen, während der Rest von uns Eure Tochter und Botschafter It'Kla bei ihrer Mission unterstützt. Am besten bleiben Jedi-Ritter Steven Crant und Senator Fensa an Eurer Seite. Für diese Aufgabe sind sie bestens geeignet. Ihre Erfahrung mit den Vratix macht Ritterin Tenia Lumiran und ihren Padawan Akani wiederum zu idealen Botschaftern bei den Killiks, wohingegen ich als Meisterin des Nahkampfes und Heilerin am besten davor sorgen kann, dass Prinzessin Eila wohlbehalten zu Euch zurückkehrt,“

Erklärte Brianna. Immerhin war sie hier die Chefin und als solche teilte sie auch ihr Personal für die anliegenden Aufgaben ein.


Alderaan, Apalisküste – Schloss Organa, Besprechungsraum der Organas – NPCs, Fensa, Steven, Tenia, Akani und Brianna
 
.:: Weltraum (Imperium) | Im Hyperraum nach Alderaan | Yacht „Birthright“ | mit Janus und Jarael ::.


Alderaan. Sie waren endlich angekommen. Die grün-blaue Welt zeigte sich in ihrer vollen Pracht, als Kate vorm Fenster saß und auf die satten Farben starrte. Sie erinnerten sie ein bisschen an Corellia, mehr noch an Talus, ihre Heimatwelt.

Der Flug hatte seine Zeit gedauert und Kate hatte diese Zeit zu nutzen gewusst. Es waren ihnen alle bekannten Informationen zur Verfügung gestanden. So konnte sie von den beiden Adelshäusern lesen, aber auch von den republikanischen Delegierten, unter denen sich Jedi befanden, deren Namen ihr jedoch nichts mehr sagten. Zu lange war sie schon nicht mehr unter ihnen gewesen. Es war viele Jahre her. Sie versuchte sich daran zu erinnern, wann sie zuletzt mit Jedi zu tun gehabt hatte und glaubte zu wissen, dass es zu Zeiten des Kampfes um Corellia gewesen sein musste. Doch ganz sicher war sie sich nicht.
Sie hatte sich mental auf die Aufgabe vorbereitet, sich mit dem Gedanken angefreundet, Janus nun untergeben zu sein. Sie musste sich wieder unterordnen. Sie tat es nicht gern, aber die Talusianerin wusste, was ihr Leben auf lange Sicht verbessern würde und konnte mit diesem Gedanken auch gewisse Unannehmlichkeiten für eine Weile übergehen.

Janus hatte sie bereits über die Situation auf Alderaan ins Bild gesetzt und die gegebenen Informationen bestätigten seine Aussagen. Eine imperiale Welt, die lange Zeit republikanisch gewesen war und nun dementsprechend viel Widerstand gegen das imperiale Regime aufbrachte. Die Unzufriedenheit auf dem Planeten war besonders in letzter Zeit laut geworden. Es schien ein Bürgerkrieg zu drohen, wenn man der Situation nicht Herr werden konnte. Dass die Republik darin eine Chance sah, die historisch wichtige Welt wieder auf ihre Seite zu ziehen, war das kein Wunder. Dennoch wollte man den Friedensvertrag nicht aufs Spiel setzen, weshalb die Möglichkeiten begrenzt waren. Republikanische Vertreter gegen imperiale Vertreter. Denn das waren sie doch. Imperiale. Kate atmete bei dem Gedanken hörbar auf. Sie. War. Imperial. Plötzlich wurde ihr ganzer Körper von einer Gänsehaut überzogen. Sie fühlte sich seltsam, wusste aber nicht warum dem so war. Es war fast so, als würde ihr Körper gegen etwas... ja, gegen jenen Gedanken rebellieren. Kate benetzte ihre Lippen mit Feuchtigkeit, als ihr bewusst wurde, dass ihr Mund sich ebenfalls sehr trocken anfühlte. Seltsam.
Dann jedoch verdrängte ein anderer Gedanke diesen Unliebsamen: Sie war nicht direkt imperial. Sie war eine Krath! Die Krath gaben ihr Sicherheit. Janus Bündnis mit den Krath ebenso. Sie war wichtig für das Vorhaben des Kults. Sie war sozusagen Teil des Plans und Kate hatte ihren eigenen Plan, der darauf aufbaute. Das schlechte Gefühl wurde von einem besseren übertrumpht.

Der Landeanflug wurde eingeleitet. Nicht mehr lange und sie würden wieder festen Boden unter den Füßen haben. Für Kate war das nichts Besonderes, schließlich war sie auf Schiffen im Weltall groß geworden, hatte jahrelang ihr eigenes Schiff geflogen und fühlte sich damit auf Reisen zuhause. Sie war die geborene Nomadin. Damit konnte man ihr nichts wegnehmen. Sie besaß nichts wertvolleres, als sich selbst. Alles andere war austauschbar. Keine Familie, keine Freunde, keine Probleme. Es gab da nur gewisse Ziele in ihrem Kopf, die sie zu erreichen gedachte.
Die derzeit noch Dunkelhaarige erhob sich, strich ihre Kleidung glatt und verließ das ihr zugeteilte Quartier auf der Yacht des Grafen, um an seiner Seite das Schiff zu verlassen.


.:: Im Orbit um Alderaan | Yacht „Birthright“ | mit Janus und Jarael ::.
 
Alderaan, Apalisküste – Schloss Organa, Besprechungsraum der Organas – NPCs, Fensa, Steven, Tenia, Akani und Brianna

Brianna hatte die übrigen Mitglieder der republikanischen Delegation nicht um ihre Meinung gefragt, als sie eigenmächtig die Einteilung ihrer Leute in eine ‚Killik‘- und eine ‚Thul‘-Fraktion vorgenommen hatte, und es kam auch keine Äußerung einer solchen. Gut, befand die eigensinnige Echani, langsam hatte wohl jeder begriffen, wer hier auf dieser Mission das Sagen hatte. Fensa ließ sich ohne Murren zu den Kabalen mit den alderaanischen Adeligen einteilen, bekam mit Steven noch einen Aufseher zugeteilt, nicht dass hier noch eigenständige Entscheidungen getroffen wurde. Tenia mit Anhang Akani durften als Briannas Insektenexperten dienen, während die Silberhaarige höchstselbst sich um das Killikproblem (und damit indirekt auch um die Caamasi, die ihr Talery wegen ja am Herzen lagen) kümmerte. Und schon lief es mit der Mission! Wie einfach die Galaxis doch sein konnte, wenn man einfach mal die richtigen Leute machen lief, befand sie zufrieden.

Die Zufriedenheit rührte auch daher, dass das diplomatische Geplänkel für sie erst einmal vorbei war. Hier herumzustehen und nichts tun zu können außer zu reden, ging ihr gehörig auf den Keks. Sie wollte raus in diese herrliche Landschaft, auf Berge klettern, Seen durchschwimmen und wundervolle Orte in der freien Natur finden, wo man Echani-Kampfkunst praktizieren konnte. Viel zu lange hatte sie in diesem Protzpalast herumgehangen, dem der Muff von Jahrtausenden Adelsgeschichte ebenso sehr anhing wie seinen Bewohnern. Davon hatte sie die Nase voll. Auf Coruscant in der medizinischen Abteilung des Jedi-Tempels hatte sie schon wenige Bewegung gehabt, doch beim Heilen meditierte man wenigstens, und man merkte nicht, wie die Zeit verging. Hier laberte man nur mit langweiligen Leuten und Sekunden krochen nur so dahin.

Apropos langweilige Leute: Herzog Holt Organa schien sich in einen unendlich langen Prozess allmählich damit abzufinden, dass seine geliebte Tochter Eila, die mit Abstand sympathischste Organa, die Brianna bisher kennengelernt hatte, so oder so ihren Kopf durchsetzen würde und es besser wäre, wenn sie dies mit Jedi-Schutz tat als ohne.


„Einverstanden,“


Meinte der Mann undefinierbaren Alters schließlich primär an seine Tochter gewandt.


„Ich gestatte dir, als Teil der Abgesandten des Hauses Organa mit den Jedi zu gehen.“


Freilich machte Eilas Mimik mit Nachdruck deutlich, dass dieses Einverständnis rein optional war und ihre Worte keine Bitte, sondern die Verkündung einer Tatsache darstellten. Damit war nun endlich alles erledigt und sie konnten los – oder brauchte es dazu vielleicht noch einen Staatsakt mit einem feierlichen Auszug aus dem Schloss? So oder so, Brianna würde es nicht erfahren, denn in dem Moment kam ein Protokolldroide in Organafarben eilig mit schnarrenden Servos in den Raum gewatschelt und verkündete, einschließlich der elektronischen Simulation, außer Atem zu sein.

„Wenn ich unterbrechen darf, durchlauchter Herzog Organa, erhabene Prinzen und Prinzessinen, werte übrige Anwesende: die Delegation des Hauses Thul und die des Imperiums sind soeben eingetroffen! Sie werden angeführt von einem Sith-Diplomaten!“


Das simulierte Entsetzen des Droiden war irgendwie ulkig – obwohl, vielleicht war es ja nicht mal simuliert. Vor Sachbeschädigung hatten Sith naturgemäß wenig Skrupel und je niedriger jemand galt, desto mehr hatte ein solcher wohl von den Sith zu befürchten. Droiden galten als Sachen, im Imperium auf jeden Fall und an den meisten anderen Orten auch. Am meisten Angst vor den Sith überhaupt hatten, das hatte Brena bei einem der abendlichen Nach-der-Arbeit-Runden beim Ortolaner erzählt, hatten weibliche nichtmenschliche Sith-Jüngerinnen und es klang glaubwürdig. Doch es war ein anderer Gedanke, der die Echani-Jedi mehr beschäftigte.

„Es gibt Sith-Diplomaten?“

Raunte sie den umstehenden Mitgliedern ihrer Delegation zu.


„Das klingt wie ein Widerspruch in sich. Ich frage mich, was für einen mürrischen, alten, von der Dunklen Seite zerfressenen Inquisitor uns hier als Verhandlungspartner vorsetzt.“

Laut verlangte Brianna von ihren Gastgebern Auskunft. Sie stemmte die Hände fordernd in die Hüften, als sie Holt Organa ansah.

„Wieso wurden wir nicht darüber in Kenntnis gesetzt, dass das Haus Organa außer uns auch eine imperiale Delegation erwartet?“

Es schien, als machte der Herzog sich über andere Dinge Gedanken als über Briannas eher wenig diplomatisches Auftreten. Er versuchte zwar, es sich nicht anmerken zu lassen, doch für eine Echani verriet seine Körpersprache ernste Besorgnis.

„Das Haus Organa wurde selbst erst kurz vor Eurem Eintreffen von der imperialen Administration informiert, dass ihre Delegation von einem Sith geführt wird, war Uns sogar völlig neu,“

Entgegnete er in bemüht neutralem Tonfall. Ein Brianna nicht namentlich bekannter Organa oder ein hochrangiger Diener (womöglich beides) bekam einen Wink vom Hausherrn.

„Wenn die gnädigen Herrschaften mir bitte folgen würden,“

Nuschelte dieser vor sich hin, klatschte in die Hände und die Organafarbigen bildeten eine Art Prozession nach einem scheinbar vorgegebenen Muster, das sich Brianna nicht ganz erschloss. Während der Anfang bereits den Raum verließ, wurden der Herzog und seine Familie in die Mitte genommen und die Echani und ihre Begleiter folgten mit etwas Abstand dahinter. Sie wurden in einen benachbarten, viel größeren und mit Statuen, Gemälden und anderem Tinnef verzierten Besprechungsraum gebracht. Es gab einen großen runden Tisch mit vielen Stühlen in der Mitte und außer ihnen war noch niemand hier, als auch kein verbohrter alter Sith-Diplomat. Man wies ihnen Plätze in der Nähe der Organas zu, wobei einige anscheinend unwichtigere sich anschließend aus dem Raum entfernen durften, und bat sie, sich zu setzen, was Briannas Laune weiter trübte. Sie hatte doch gehofft, dass nun erst einmal Schluss war mit Palaver! Wie zum Hohn gab es noch die übliche Mischung aus Säften, Wasserflaschen, Keksen und Früchten, die auf solchen Verhandlungstischen im Allgemein mehr der Tischdeko dienten als sonst irgendwas, weil niemand der erste sein wollte. Brianna, die in der Hinsicht eigentlich einigermaßen schmerzfrei war, vermutete, dass es hier sogar eine feste Reihenfolge, den Rang absteigend gab, in der man über die Fressalien herfallen durfte. Wahrscheinlich gab es auch noch eine Regel, dass man alle Kekse mit Marmelade drin an den Herzog abtreten musste, oder so. Die Echani beugte sich vor, um Tenia und den anderen ins Gesicht zu sehen und herauszufinden, ob die anderen ähnlich glücklich mit der Situation waren.

„Hoffentlich lassen uns die Thuls, das Imperiums und der komische Sith wenigstens nicht allzu lange warten,“


Bekundete sie dabei leise ihren Missmut.

Alderaan, Apalisküste – Schloss Organa, großer Verhandlungsraum – NPCs, Fensa, Steven, Tenia, Akani und Brianna
 
[Weltraum um Alderaan, im Landeanflug | Yacht „Birthright“ | Konferenzraum] Janus, Kate Manice, Jarael

Geduldig, die Arme hinter dem Rücken verschränkt und mit stoischer Miene, verfolgte Janus im Cockpit, wie seine elegante Yacht den Orbit Alderaans erreichte und in die Atmosphäre der grünen, geradezu aufdringlich friedlichen Welt eindrang. Da seine durch das bedauerliche Schicksal ihrer Vorgänger hochmotivierten Piloten ihre Aufgabe reibungslos erledigten und ihren Herrn und Meister nicht mit lästigen Details ablenkten, hatte der schlanke Aristokrat genügend Zeit und Muse, über die bevorstehende Mission nachzudenken. Eine heikle Aufgabe lag vor ihm, nichts geringeres als eine Herausforderung des Zirkels der Inquisitoren, der ihn auf diese Weise prüfte. Sollte Erfolg haben, würde seine Belohnung unermesslich sein. Sollte er hingegen scheitern...Nun, der blasse Vollstrecker zog es vor, über diese Eventualität nicht nachzudenken, nur zu gut kannte er die Folterkammern des dunklen Zirkels. Janus würde nicht scheitern, nein. Alderaan würde ein weiterer Mosaikstein in dem Puzzle seines Aufstiegs werden, und nichts und niemand würde ihn daran hindern. Nicht die offenbar zumindest in Teilen unfähigen imperialen Behörden vor Ort, nicht die kurzsichtigen, naiven Rebellen, nicht die Diplomaten der Neuen Republik und ganz gewiss nicht die Jedi. Ein Hauch Ärger legte sich auf die glatten Gesichtszüge des Sith, als er daran dachte, wie die Diener der Hellen Seite ihm das letzte Mal Schwierigkeiten bereitet hatten. Dieses Mal würde er ihre Einmischung nicht dulden, auch wenn er sich freute, ein altes Gesicht wiederzusehen. Aber bei aller Nostalgie, sein Auftrag war klar. Ein Nexu konnte mit seiner Beute spielen, aber es musste sie schlussendlich auch erlegen, und bei diesem Gedanken formten die Lippen von Janus ein schmales, gefährliches Lächeln. Es wurde Zeit, die Jagd zu beginnen und sich vorzubereiten. Der Kampf, der ihm bevorstand, würde nicht mit der Macht und Lichtschwertern ausgetragen werden, sondern mit Worten und Intelligenz, ein Duell auf dem diplomatischen Parkett, und das kam dem Halb-Echani entgegen. Der Vollstrecker hatte sich gründlich vorbereitet und alle verfügbaren Informationen sorgfältig studiert. Wissen bedeutete Macht, und im Fall Alderaans konnte jedes Detail von Nutzen sein. Allein schon die komplizierten Beziehungen der verschiedenen Spezies und Adelshäuser hätten ein niederes Wesen in den Wahnsinn getrieben, Janus hingegen hatten Gefallen an diesen Geschichten von Allianzen, Verrat, Intrigen und Tragödien gefunden. Es wurde Zeit, diesem Spiel um die Kontrolle eine neue Note zu verleihen, und die Aussicht darauf ließ den ehrgeizigen Sith leise lachen, als er sich umdrehte und das Cockpit verließ. Seine Schülerinnen machten sich bereit, zusammen mit ihm das Schiff zu verlassen, und Janus warf Jarael und Kate einen kurzen, prüfenden Blick zu. Sie waren gut informiert und wussten, dass sie ihren Meister nicht enttäuschen sollten, Janus rechnete damit, sich auf sie verlassen zu können, und schenkte ihnen ein höfliches Nicken.


„Es ist soweit. Vergesst niemals, dass von diesem Moment an in jedem Augenblick wachsame, neugierige Augen auf euch ruhen, die nach jedem noch so kleinen Fehler Ausschau halten werden. Wir werden es unseren Gegenspielern nicht leicht machen...das würde der ganzen Angelegenheit schließlich den Reiz rauben, nicht wahr?“


Die weißen Zähne des Fastmenschen blitzten in einem amüsierten Lächeln auf, als ein leichter Ruck durch die Yacht ging und diese zur Landung ansetzte. Auf Veranlassung der imperialen Behörden war Janus als hochrangigem Gast ein speziell gesicherter Bereich des Raumhafens zugewiesen worden und als er in der Macht hinausgriff, konnte er eine Reihe von Lebewesen spüren, die dort warteten. Offenbar hatte man es nicht für nötig befunden, seine Ankunft geheim zu halten, denn neben der angespannten Erwartung der Sicherheitskräfte spürte Janus auch Neugier und Interesse. Schaulustige. Nun, den einfachen Bürgern eine Show zu bieten war etwas, das dem Grafen im Blut lag, er verstand sich ausgezeichnet auf Inszenierung und schloss für einen Moment die Augen, als er die Dunkle Seite bündelte, sich an ihr labte und Stärke aus ihr bezog. Für seine Schülerinnen musste es so wirken, als würde ihr Meister vor ihren Augen wachsen, eingehüllt von einem zweiten Schatten aus Autorität, Stärke und Würde, und umso beeindruckender würde der Effekt für die gewöhnlichen Lebewesen sein. Janus setzte ein distinguiertes Lächeln auf, verschränkte die Arme hinter dem Rücken und schritt zur Ausstiegsrampe, die sich zischend öffnete und den Blick auf den VIP-Bereich des Raumhafens freigab. Doppelreihen von Sturmtruppen waren in einer Ehrenformation links und rechts einen rotes Teppichs angetreten, unterstützt von in schlichteren Uniformen gehüllten Sicherheitskräften, die die Absperrungen bewachten und die Schaulustigen unter Kontrolle hielten. Janus fühlte sich an Sernpidal erinnert, wenn auch die Einheimischen dort bedeutend freundlicher gesonnen gewesen waren. Nun, so oder so, es stand Arbeit an. Auf ein Zeichen von Janus verließen vier seiner Leibwächter das Schiff und stellten sich auf, um die Ankunft ihres Herrn anzukündigen. Hoch aufgerichtet und in gemessenem, ruhigem Tempo schritt Janus die Rampe hinab, gefolgt von seinen Schülerinnen. Der Graf, gehüllt in eine ausgesprochen elegante schwarze Robe mit markanten roten Streifen, machte mit seinem silbernen Haar und seinen glatten Gesichtszügen einen überaus würdevollen Eindruck, und auch seine Begleiterinnen entsprachen der Erhabenheit dieses Moments. Beiläufig studierte Janus in der Macht die Reaktionen der Menge. Es war nicht überraschend, dass eine beträchtliche Mehrheit feindselig oder zumindest ablehnend wirkte, aber ein nicht zu unterschätzender Teil zeigte sich beeindruckt oder war, zur Verwunderung des Sith, sogar in Verzückung verfallen. Der Grund dafür war allerdings nicht er, sondern Jarael – in der Menge befanden sich einige Dutzend Vahla, die die Ankunft ihrer „Prophetin“ frenetisch und voller Ehrfurcht bejubelten. Janus lächelte dünn und wandte sich leise und ohne sich umzudrehen an die Rothaarige.


„Bemerkenswert, nicht wahr? Es war mir nicht bekannt, dass es eine größere Anzahl Eures Volkes auf dieser Welt gibt. Ihre Verehrung scheint jedenfalls keine Grenzen zu kennen, aber ich bedaure, wir können nicht innehalten. Vielleicht könnt Ihr ihnen zu einem späteren Zeitpunkt Euren...Segen erweisen.“


Die glatte, ruhige Stimme des Sith war gerade laut genug, um die Ohren seiner Begleiterinnen zu erreichen. Sie gingen weiter, den roten Teppich entlang, bis ihnen eine Delegation imperialer Beamter entgegentrat. Die Männer und Frauen waren anhand ihrer Kleidung und ihres Gebarens – und der besorgten Blicke Richtung Menge – unschwer als Mitglieder der Verwaltung zu erkennen. An ihrer Spitze stand ein hagerer Mensch mittleren Alters, dessen braune Augen irritiert blinzelten, als sie die drei Sith erblickten. Zu seiner Verteidigung fing sich der Verwalter rasch und deutete eine höfliche Verbeugung an, seine Stimme war fest und angemessen respektvoll.


„Willkommen auf Alderaan, Graf Sturn. Im Namen von Moff Dafonar begrüße ich Euch und Eure...Ordensschwestern. Es ist mir aufgetragen worden, Euch ohne Verzögerung zum Treffen mit dem Oberhaupt des Hauses Organa und der republikanischen Delegation zu bringen. Abgesandte von Haus Thul werden zusammen mit uns dort eintreffen.“

Die gleichzeitige Ankunft der Thuls und der Imperialen war eindeutig ein politisches Signal, um gegenüber den Organas und den Gesandten der Republik Stärke und Einigkeit zu demonstrieren. Ein durchaus geschickter Schachzug des Moffs, der offenbar die Dringlichkeit der Situation erkannt hatte, seine Untergebenen hielten sich nicht mit unnötigen Formalien auf. Janus wusste den dahinter liegenden Pragmatismus zu schätzen und nickte glatt, ganz in der Haltung des verständigen Diplomaten, der die Zeichen der Zeit nicht übersehen hatte.


„Ausgezeichnet. Übermittelt Moff Dafonar meine Grüße und meinen Dank. Wir sind bereit, aufzubrechen.“


Erleichtert angesichts dieser überraschend kooperativen Haltung nickte der imperiale Beamte eifrig und gab via Komlink Anweisungen, ein Konvoi von Speedern mit entsprechender Eskorte fuhr vor und sorgfältig abgeschirmt durch die Sicherheitskräfte stiegen die Sith ein, Janus konnte dabei erkennen, dass die Delegation des Hauses Thul ebenfalls zum Konvoi gehörte. Man wollte offenbar nichts dem Zufall überlassen, und als einige Demonstranten, die anti-imperiale Parolen skandierten, Anstalten machten, den Fahrzeugen zu nahe zu kommen, kam Hektik auf und in einer einschüchternden Handlung von martialischer Stärke entsicherten mehrere Sturmtruppen deutlich hörbar ihre Blaster, Schockstäbe wurden aktiviert, um einige besonders aufdringliche Alderaaner auf Abstand zu halten. Als der Konvoi endlich losfuhr, regnete es bereits Tränengas und die Menge wich zurück. Janus, gegenüber dem nervösen Verwalter auf einer Sitzbank platziert, wölbte beiläufig eine Augenbraue, als die Fahrzeuge des Konvois rasch beschleunigten und in hohem Tempo durch die Straßen huschten, begleitet von einer stattlichen Eskorte, deren Alarmsirenen schrill aufheulten.


„Die loyalen Untertanen Seiner ruhmreichen Majestät des Imperators scheinen ein wenig in der Unterzahl zu sein. Hat man es nicht für nötig befunden, die Menge mit entsprechend instruierten Kräften in zivil zu füllen, die für einen...freundlicheren Empfang gesorgt hätten?“


Erkundigte sich Janus glatt, was den Verwalter ihm gegenüber schlucken ließ. Der Mann war sichtlich nervös, dass ihm nun in der vermeintlichen Sicherheit des gepanzerten Fahrzeugs eine gänzlich andere Gefahr zu drohen schien, und fuhr sich durch den Hemdkragen.


„Aufgrund der besonderen Umstände war das...schwierig, Mylord. Ich versichere Euch, dass der Empfang im Haus Organa angenehmer sein wird.“

Als Reaktion lächelte der Sith bloß dünn. Die Organas würden wohl in der Tat höflicher auftreten, aber an ihrer anti-imperiale Einstellung würde das nicht das Geringste ändern. Nun, auch damit würde sich Janus zurechtfinden, er war nicht umsonst in diplomatischer Mission unterwegs. Den Rest der Fahrt brachte man mit höflichem Schweigen und einigen wohl platzierten Floskeln zu, was die Situation wieder ein wenig entspannte. Als schließlich das Schloss der Organas in Sichtweite kam, musste Janus zugeben, dass diese Adelsfamilie durchaus einen gewissen Sinn für Geschmack und Stil besaß. Nicht auf dem Niveau des alten tarisanischen Adels, aber annehmbar. Der Konvoi näherte sich dem eindrucksvollen Gebäude und hielt an, die Türen wurden geöffnet und eine zeremonielle Ehrengarde des Hauses Organa hieß die Gäste willkommen. Janus stieg aus und ließ die formell-ausufernde Begrüßung mit äußerster Geduld und Höflichkeit über sich ergehen, bis die Delegation aus Imperialen und Mitgliedern des Hauses Thul ins Innere geführt wurde, bis sie die Tür zu einem großen Besprechungsraum erreichten. Als diese geöffnet wurde, kündigte ein geschulter Herold die Ankommenden mit angemessenem Pathos an.


„Das Haus Organa begrüßt seine ehrenwerten imperialen Gäste und heißt sie auf Alderaan willkommen. Ich präsentiere Graf Janus Sturn, letztes lebendes Mitglied des Hauses Sturn von Taris, Dunkler Lord der Sith, Repräsentant des Zirkels der Inquisitoren und treuer Diener Seiner Majestät des Imperators. Ebenso begrüßen wir die Mitglieder seiner Delegation, die Ladys...“


Während der Herold die anderen vorstellte, ließ Janus den Blick seiner golden schimmernden grünen Augen über den Besprechungsraum wandern, bis er an einem nur allzu vertrauten und geschätztem Gesicht hängen blieb. Er wusste, dass sie sich wiedersehen würden, und dennoch war es eine...Überraschung. Eine Überraschung, die ein charmantes, genuin erfreutes Lächeln auf das Gesicht des blassen Aristokraten zauberte, auch wenn er seine höfliche Zurückhaltung nicht aufgab und geduldig abwartete. Dezent griff in der Macht hinaus, suchte und fand die Aura, die ihm so bekannt war...und genoss die Überraschung, die von ihr ausging. Brianna hatte offenbar mit vielem gerechnet, aber nicht damit, dass ausgerechnet er die imperiale Delegation anführen würde...


[Alderaan | Apalisküste | Schloss der Organas | Großer Verhandlungsraum] Janus, Kate Manice, Jarael, Brianna, Steven, Fensa, Tenia, Akani, NSC
 
[Alderaan | Apalisküste | Schloss der Organas | Großer Verhandlungsraum] Janus, Kate Manice, Jarael, Brianna, Steven, Fensa, Tenia, Akani, NSC

Akani hatte eindeutig das Zeug dazu, Diplomat zu werden und anders als ihr oder Brianna, gelang es ihm ziemlich gut, sich entweder nicht zu sehr über diese ganzen aufgeblasenen Lackaffen zu ärgern, oder aber er zeigte es nicht. Stattdessen behielt er einen klaren Kopf. Anders als Fensa klang er dabei auch nicht, als wolle er irgendwem in den Hintern kriechen. Umso besser war es, als Holt sich dazu entschied, zuzustimmen und nun keine Frage mehr war, ob sie sich mit den Insektoiden treffen würden. Es galt nur noch auf einen Thul und weitere Vertreter zu warten. Tja und wer diese Vertreter waren, kam nur wenig später zur Sprache und Tenia starrte den Herzog an, der eben eindeutig gelogen hatte. Sith. Die anderen Diplomaten waren Sith?! Augenblicklich ging Tenias Hand zu ihrer Nabe knapp neben ihren Auge. Oh ja, das war ein sehr diplomatischer Sith gewesen, der Nei ihre Mutter und ihr ihre Schönheit genommen hatte. Wie konnte man auf die Idee kommen zu glauben, es gäbe diplomatische Sith? Wie? „Das klingt nicht nur nach einem Widerspruch, es ist einer,“ erklärte Tenia, die große Schwierigkeiten damit hatte, ebenfalls zu Raunen und diese Tatsache nicht laut heraus zu rufen. Die Nullianerin wollte gar nicht wissen, wie lange diese Mörder brauchten. Das beste war, sie würden nie auftauchen, denn mit ihnen sank die Wahrscheinlichkeit, diese Mission zu einem Erfolg zu bringen. Sith als Diplomaten. Das war unfassbar und lange dauerte es nicht, bis ein Graf Janus Sturn eitraf. Dunkler Lord. Zirkelrepräsentant. Treuer Diener des Imperators. Tenias Blick wanderte zu diesem Mann, der der gleichen Spezies angehören musste wie Brianna. Auch er war sehr hell, doch im Gegensatz zu Brianna war dieser Mann hässlich und Tenia entging nicht, wie sein Blick viel zu lange auf Brianna ruhte. Kannten die beiden sich? Waren sie einander vielleicht bekannt? Wollte sie das wissen? Was Tenia wusste, war, dass ihre anfängliche Faszination für die Sith verschwunden schien, denn das einzige was sie empfinden konnte, als sie diesen Janus ansah war Misstrauen und Verachtung und gleicher traf die Frau, die neben ihm war (Kate) und die beinahe diese gleiche Widerwärtigkeit ausstrahlte wie er. „Das kann ja nur besser als Thyferra werden,“ murmelte sie dann leise in Akanis Richtung ohne den Blick von den Sith und damit den Feinden abzuwenden.

[Alderaan | Apalisküste | Schloss der Organas | Großer Verhandlungsraum] Janus, Kate Manice, Jarael, Brianna, Steven, Fensa, Tenia, Akani, NSC
 
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.:: Alderaan | Apalisküste | Schloss der Organas | Großer Verhandlungsraum | mit Janus, Jarael, Brianna, Steven, Fensa, Tenia, Akani, NSCs ::.


Der Empfang auf Alderaan gestaltete sich als weniger freundlich. Sie waren eine offizielle Delegation des Imperiums. Abgesandte des Sith-Ordens und offiziell auch des Imperators. Dementsprechend aufgebracht zeigte sich auch die Menge, die vor dem Schiff zusammen gekommen war.

"Wir werden bereits erwartet. Wie schön..."

, stellte die Talusianerin trocken fest, als sie zu einem Transport-Gleiter gebracht wurden, der sie direkt zum Anwesen der Organas bringen sollte.
Sie musste sich erst noch daran gewöhnen, so offiziell zu reisen. Als Schmugglerin war ihr immer lieber gewesen, weniger Aufsehen zu erregen. Auch als höherrangiges Mitglied der Black Sun hatte sie ihre Stellung nie an die große Glocke hängen müssen. Ihr Ansehen war dadurch vermutlich sogar noch größer gewesen. Die Kriminellen Mitglieder des Verbrechersyndikats hatten sie als eine der ihren angesehen. Sie hatte dazu gehört und war dadurch geliebt und gleichermaßen geachtet gewesen. Janus hatte eine andere Art, sich von den anderen hervor zu heben. Er stellte sich selbst über die anderen, zeigte seine Macht, ließ sie andere spüren. Seine dunkle Aura war wie die prunkvolle Kleidung eines Politikers: sein Aushängeschild. Kate konnte damit persönlich nicht viel anfangen. Sie fühlte sich seltsam an seiner Seite, auch wenn sie wusste, dass sie eben diese... seine Stellung anstrebte. Irgendetwas stimmte nicht, doch konnte sie nicht sagen, woran es lag.

Der Weg zum eigentlichen Ziel zog sich und das obwohl der Fahrer wie ein Irrer durch die Stadt raste. Eine gewisse Spannung lag in der Luft und Janus Frage trug nicht zur Entspannung bei. Die Gefühlslage ihres "Reisebegleiters" war wie ein offenes Buch für Kate und sie musste sich noch nicht einmal großartig konzentrieren, um die Angst in ihm wahrzunehmen. Er fürchtete sich etwas falsches zu sagen. Er fürchtete den Groll des Sith auf sich zu ziehen und er tat gut daran, sich zurückzuhalten und sich ehrfürchtig klein zu halten. Janus mochte diese Kriecher. Er hielt sie für wichtig, um die eigene Macht zu präsentieren.
Kates Blick wich der Szenerie aus. Sie wollte nicht involviert werden und sah stattdessen hinaus, um sich die Gebäude und Wesen auf den Straßen der Stadt anzusehen. Auf Alderaan war sie noch nicht gewesen. Oder doch? Sie konnte sich jedenfalls nicht daran erinnern. Ihrer Meinung nach konnte man manche Welten durchaus miteinander vergleichen und sie war schon so viele Jahre ihres Lebens auf Reisen gewesen, dass sie sich an den ein oder anderen Planeten nicht mehr im Detail erinnerte.

Auf dem Anwesen der Organas angekommen wurden sie sofort zu einem Saal gebracht, in dem bereits die anderen Teilnehmer warteten. Die imperiale Delegation trat mit den Thuls ein. Kate blieb dieser strategische Zug nicht verborgen. Als erstes wurde natürlich Janus vorgestellt! Seine Schülerinnen waren dabei nicht von Belang, schließlich waren sie nur Lernende, was Kate aber sogar ganz Recht war. Sie wollte ja nicht im Rampenlicht stehen. Das hatte sie nie gemocht und wollte dies auch nicht ändern, nur weil sie nun zu den Sith gehörte. 'Du bist Kate Manice, vergiss das nicht.' Die Stimme in ihrem Kopf kam unerwartet und beinahe wären ihr die Gesichtszüge entglitten, doch Kate fing sich schneller, als dass es jemandem aufgefallen wäre. Was war nur los mit ihr?
Im selben Augenblick zogen die Jedi ihre Aufmerksamkeit auf sich. Sie spürte die Macht, spürte die helle Seite, die Aura, die von der Hellhäutigen mit dem weißen Haar (Brianna) ausging. Sie glaubte nicht, sie zu kennen, aber das Gefühl jemandem von ihnen zu begegnen war so... bekannt und... Kate konnte es sich selbst nicht erklären. Nun war sie es, die sich unwohl fühlte. Hier an Janus Seite. Auf der imperialen Seite. Nein. Nicht imperial. Sie waren Krath. Janus und sie waren Krath! Das war etwas anderes. Die Krath werden den Imperator stürzen. Kate straffte laum merklich die Schultern. Ihre Fassung war wieder hergestellt.



.:: Alderaan | Apalisküste | Schloss der Organas | Großer Verhandlungsraum | mit Janus, Jarael, Brianna, Steven, Fensa, Tenia, Akani, NSCs ::.
 
Alderaan, Apalisküste – Schloss Organa, großer Verhandlungsraum – NPCs, Fensa, Steven, Tenia, Akani ,Brianna und Bailee

Politik. Es begann ab dem Moment, in dem man von jemand anderem gesehen wurde. Bailees Art war eher: Kommen, Problem lösen, gehen. Doch in der Politik lief das ganze wohl anders. Da wurde aufs Detail geachtet. Jeder Blick des anderen auf die Goldwaage gelegt. Allein die Begrüssung erklärte Bailee eigentlich schon, warum Entscheidungen von der Regierung immer so lang dauerten. Und sie fühlte sich,als würde sie auf einem Mienenfeld spazieren gehen. Auch wenn sie früher Umgang mit der Kundschaft hatte, so hielt sie sich doch nie lang mit unnötigem Geschwätz auf. Etwas, dass ihr Chef an ihr eigentlich immer gut gefunden hatte. Sie brauchte weniger Zeit zum Installieren von Warten der Geräte als ihre Kollegen. Weil sie nicht unnötig rumquasselte. Hier schien es anders zu sein. Und zu allem Überfluss warf Brianna sie auch noch mitten rein. Sie sollte mit Ritter Crant mitgehen und lernen, wie man Verhandlungen führte. Na schön. Zumindest schien der Mensch Politikern auch nicht zu vertrauen und warnte sie, ihnen nicht mehr als die Hälfte zu glauben.

"Doch so viel, ja? Ich hab immer gedacht, der einzige ehrliche Satz, den ein Politiker beherrscht, ist: "Ich brauch mehr Geld.". Das meinen sie garantiert so, wie sie es sagen. Bei allem anderen wär ich generell schon vorsichtig. Selbst wenn einer sagt: "Ich muss mal aufs Klo."... wer weiss, mit wem er auf dem Weg zum selbigen oder sogar direkt auf der Toilette verabredet ist. Die schlimmsten Dinge hecken die doch eh aus, wenn keiner hinsieht. "

Das war etwas, dass man auf jedem Planeten fand. Wieviele Welten gab es eigentlich, auf denen die Bewohner wirklich für ihre Regierung applaudierten. Also richtig ehrlich, ohne einen Blaster im Rücken zu fühlen. Auf der anderen Seite war das auch ein Job, den Bailee nicht machen wollte.Wussten Politiker eigentlich, was sie zur Verfügung hätten,wenn sie sich während Wahlkämpfen mit oft falschen Versprechungen gegenseitig übertrumphten? Also waren sie sich der Lügen bewusst? Oder kam die böse Überraschung erst, wenn sie den Wahlkampf gewonnen hatten und sie waren darum nicht in der Lage, ihre Versprechen auch einzuhalten? Das waren Fragen, die sich Bailee jedes Mal stellte, wenn Wahlen anstanden. Und hier? Was hatte man dem Volk von Alderaan versprochen? Hatte man überhaupt was versprochen? Wenn das Imperium im Spiel war, waren "Frieden" und "Sicherheit" bestimmt kein Teil des Wahlversprechens gewesen.Obwohl Wahlen als solches auf imperialen Welten wohl auch nicht stattfanden. Und was das Imperium als "Ordnung" deklarierte, war doch eher Unterdrückung und Freiheitsberaubung. Bailee stellte sich ein entsprechendes Plakat vor. "Wählen sie uns und erleben sie Zustände wie im Hochsicherheits-Gefängnis." oder " Möchten sie mit dem Denken aufhören? Wählen sie uns!" Wunderbar. Das Ziel jeder Evolution. Sackgasse. Verdummung. Gleichschaltung. Alles grau in grau. Gut, sie hatte nie auf einer imperialen Welt gelebt. Vielleicht waren die Vorstellungen auch übertrieben. Aber was man so sah und hörte, verstärkte diese Vorstellung ja schon irgendwie. Auch die Militär-Präsenz hier unterstrich die Unbeweglichkeit des imperialen Systems.Hinter die Kulissen schauen? Verboten! Und sie? Also, die "Abgesandten" der neuen Republik und des Jedi-Ordens? So ganz als Einheit traten sie ja auch nicht auf. Auch da waren Spannungen und Risse. Die Gefühle, deren Duft über der Gruppe hing, machten es deutlich. Gut, sie mussten nicht alle befreundet sein, aber da war doch auch Groll und Missgunst. Offensichtlich hatte die kleine Jedi auch mit dem Jedi-Diplomat so ihre Differenzen. Wunderbar. Hoffentlich waren die Imperialen nicht so pfiffig und nutzten diese kleinen Risse im Gefüge aus, um Keile rein zu treiben und sie zu Spalten zu erweitern. Brianna erinnerte sie daran, sich nicht nur auf ihre herkömmlichen Sinne zu verlassen, sondern auch ihre Machtsinne in diesem Gebiet zu erproben. Bailee nickte. Sicherlich hätte sie damit erkannt, was die Solaten wirklich von dem nichtmenschlichen Besuch hielten. Auf der anderen Seite...wollte sie wirklich so genau wissen,was andere von ihr hielten oder würde sie das nur paranoid werden lassen? Vielleicht sollte sie es wirklich als das sehen, was es sein sollte: Ein Übung. Und schliesslich waren ja auch Hass und Aggression "nur" Gefühle.
Zwei Gleiter transportierten die Neuankömmlinge weiter zum Schloss der Organas. Brianna machte den Eindruck, als wäre ihr eine Sightseeing-Tour jetzt hundertmal lieber als das rumgekasper mit den Politikern. Etwas, bei dem Bailee sofort mitgegangen wär. Aber sie hatten halt jetzt diesen Auftrag hier. Zumindest bemühte sich die Abgesandte der Organas um etwas Auflockerung und bot ihrer Meisterin einen Cognac an. Bailee grinste, da sie von Briannas Einstellung zu Alkohol wusste.

"Was heisst hier leider? "

fragte sie darum leise. Obwohl, eigentlich hätte sie das ja nicht leise fragen müssen. Schliesslich gab es nichts bedauernswerters an der Entscheidung, ohne Alkohol zu leben. Aber Traubensaft hatte einfach nicht die selbe gesellschaftliche Bedeutung wie Wein oder ein stärkeres Gebräu. So gesehen war das ja eigentlich noch ein Beweis für die komische Entwicklung der Gesellschaft.

Im Schloss angekommen, landeten sie mitten in einem Bankett oder sowas. Alle waren fein angezogen und teilweise bis zur Unkenntlichkeit mit MakeUp zugespachtelt. Bailee sah an sich runter und runzelte die Stirn. Ihre Kleidung war eher praktisch und...naja, halt typisch für ihre Spezies. Eng anliegend, schnell trocknend und bequem. Aber vielleicht nicht grad für Orte wie diesen geeignet. Ein Abendkleid war nun wirklich nicht in ihrer Tasche gelandet, als sie zu ihren Einsatz nach Coruscant gefolgen war. Sie hatte ja eher damit gerechnet, bis zum Ende ihrer Quarantäne im Schiff zu hocken und Platinen zu ätzen oder irgendwas zu basteln. Aber sowas? Naja. Zumindest steckte sie nicht mehr in ihrer Arbeitskleidung. Brianna war besser gekleidet und wurde- vielleicht auch deswegen- gleich von nem Prinzen angebaggert. Das ließ Bailee doch aufmerksam werden. Brianna mochte doch keine Männer und hier ließ sie sich anflirten? Und ging sogar drauf ein? Leider konnte Bailee die Gefühlswelt des Mannes nicht riechen. Zu viele verschiedene Parfüms machte diesen Sinn der Nautolanerin grade unbrauchbar. Und selbst wenn sie nicht in so einer Dunstwolke gestanden hätten, wäre Verlangen in einer Gesellschaft wie dieser wohl auch nicht so auffällig gewesen. Bailee versuchte, die Absichten mit Hilfe der Macht zu erspüren, doch auch da war sie wenig erfolgreich. Sie kam nichtmal ansatzweise so weit wie auf dem Schiff. Es gab zu viel Ablenkung hier.
Kurze Zeit später trat das Oberhaupt des Organa-Hauses zu ihnen. Bailee's zugewiesener Lehrer für Politik lies erstmal die "Adels-Bombe" platzen und stellte sich als Baron vor. Etwas, das nicht nur Bailee überraschte, sondern ihren Gastgeber ebenso. Wenn auch nicht lange. Das Oberhaupt des Organa-Hauses konzentrierte sich auf das wesentliche und erklärte ihnen die Lage auf Alderaan. Das typisch imperiale Vorgehen. Nichtmenschen unterdrücken und wenn die sich beschweren: Noch mehr unterdrücken oder besser gleich ganz aus dem Weg räumen. Und damit stiessen sie verständlicherweise immer wieder auf Widerstand. Trotzdem änderten die Imperialen ihre Taktik nicht. Lernresistenz.Gut, im Moment hielten sie sich wohl zurück. Noch. Doch man schien sich sicher zu sein, dass die Zurückhaltung bald ein Ende fand. Ein offener Bürgerkrieg auf Alderaan? Das würde nicht nur Alderaan betreffen. Sicherlich würde es auch andere Planeten ermutigen,gegen ihre Unterdrückung zu kämpfen, wenn sich diese Nachricht herumsprach. Ein erneutes emporflackern der Flammen, die durch den Friedensvertrag doch eigentlich gelöscht worden sein sollten. Aber sie waren nie aus gewesen. Sollte das wirklich geschehen, dann Prost Mahlzeit. Weder die Republik, noch das Imperium konnten daran wirklich Interesse haben. War das Imperium wirklich so arrogant zu glauben, die Kämpfe würden sich auf Alderaan beschränken? Der Krieg würde erneut ausbrechen und wahrscheinlich erstmal schlimmer, als er vor dem "Friedensvertrag" gewesen war. Praktischerweise formulierte der Prinz ihre Gedanken nur kurze Zeit später in Worte. Das Imperium würde wohlmöglich zahlreiche andere Welten verlieren, wenn Alderaan sich freistrampeln würde. Was aber -wie von Brianna so offen angesprochen -wirklich schräg war: Man hatte mit den Leidtragenden Insektoiden noch nichtmal gesprochen. Vielmehr erschien es Bailee so, als ob die Menschen und auch die Camaasi sich über sie stellten und in ihrem Namen sprachen. Bailee fand es gut, das man bald beschloss, eine Delegation zu den Killiks zu schicken. Und da es wohl nicht ganz ungefährlich werden würde, war Brianna natürlich mit von der Partie. Bailee würde dann wohl besser bei diesem Steven Crant bleiben und ihm einfach über die Schulter schauen. Zumindest sofern ihre Meisterin nichts anderes sagte, aber das war unwahrscheinlich. Schliesslich sollte sie ja von ihm lernen. Gerade als die ganze Truppe losziehen wollte, wurde die "Imperiale Delegation" angekündigt und Bailee bekam einen Kloss im Hals.

"Die müssen auch echt immer dann auftauchen, wenn man sie nicht braucht."


brummelte sie leise und richtete sich auf. Ja, sie mochte die Imperialen wirklich nicht, aber deswegen würde sie sich niemals vor ihnen verstecken. Was ihr allerdings wirklich zu denken gab: Der "Diplomat" war ein Sith. Na, dass würde die Sache ja richtig interessant werden lassen. Sie hatten hier eine Truppe von drei ausgebildeten Jedi, einem Schüler , der sicher mehr drauf hatte als Bailee und natürlich ihre Wenigkeit, die nur hinter allem her hinkte. Und dann kam der Sith dazu. Jedi und Sith waren nicht gut aufeinander zu sprechen, das wusste jeder. Aber die imperiale Seite war eben auch gerne arrogant und Bailee fragte sich, ob dieser eine Sith sich trauen würde, hier ne Schlägerei vom Zaun zu brechen.Und wenn dem dann so wäre, was könnte sie tun? Bailee sah sich um und kam genau zu dem Punkt, den sie im Schiff schon gedacht hatte: Sie konnte eigentlich nur zusehen, dass sie den anderen nicht im Weg stand. Gut, sie könnte mit den Apero-Häppchen oder den Sektgläsern werfen. Aber wie erfolgreich würde sie damit schon sein?


Alderaan, Apalisküste – Schloss Organa, großer Verhandlungsraum – NPCs, Fensa, Steven, Tenia, Akani ,Brianna und Bailee
 
Alderaan - Apalisküste – Schloss Organa - Besprechungsraum – Bailee, Brianna, Tenia, Fensa, Fontaine, Steven, Akani und NPCs


Eila Organa
fing die Bemerkungen von Steven und Senator Fensa sofort auf.

„Vorurteile, ganz genau! Das ist alles, was mein Volk jemals für die Killiks übriggehabt hat, Vorurteile!“
Sie warf ihrem Vater vor der ganzen Versammlung Egoismus vor, und dieser musste sich sichtlich zusammenreißen, um seinem eigenen Ärger keinen Lauf zu lassen. Stattdessen blickte Holt Fensa an und erwiderte bemüht ruhig:
„Um auf die eigentlich wichtigen Angelegenheiten des Tages zurückzukommen: Ich erwarte Vizekönig Venris Thul zusammen mit weiteren hochrangigen Vertretern seines Hauses noch diesen Nachmittag hier bei uns zu Gast.“
Er dückte seine Hoffnung aus, dass es endlich zu einem Zusammenschluss aller Alderaaner gegen das Imperium kommen würde. Hierbei sprach er besonders im Bezug auf Haus Thul, erwähnte danach jedoch noch einige andere – vermutlich kleinere – Häuser und außerdem konkrete Namen von bestimmten Politikern, die sich bisher als besonders schwer zu überzeugen gegeben hatten. Weder kannte Akani irgendjemanden davon noch hatte er übermäßig großes Interesse an diesen Personen, er zwang sich jedoch dennoch, aufmerksam zu bleiben. Sein Vater hatte ihm immer eingeschärft, sich kein Bisschen Information entgehen zu lassen, wenn er in derartigen Situationen war.

Zu guter Letzt ließ der Herzog sich dann jedoch doch noch überzeugen, der Gruppe seine Erlaubnis für die Kontaktaufnahme mit den Killik zu geben. Akani war sich zwar nicht sicher, ob die Jedi nicht auch ohne diese Erlaubnis agiert hatten – vor allem nachdem Tenia und Brianna Teil der Gruppe waren -, doch so war es sicherlich besser.
Immerhin nahm man es dem Padawan allem Anschein nach nicht übel, dass er das Wort ergriffen hatte. Fensa stellte sich bekräftigend zu Akani dazu, und sogar Brianna lächelte ihn an.

Du liebe Güte, wann gibt es denn sowas!

Eila betonte sofort nochmals, dass sie die Gruppe begleiten würde. Brianna sah dies als ihr Stichwort an, dem Herzog die Sicherheit seiner Tochter zu garantieren. Sicherlich war das keine schlechte Idee, am Ende hätte Holt Organa sich sonst doch noch umentschieden. Darüberhinaus teilte sie die Anwesenden auch gleich noch selbstbewusst auf die bevorstehenden Aufgaben auf. Sie diktierte Steven und Fensa als Unterstützung an die Seite des Herzogs, während sie selbst, Eila, Tenia und Akani mit den Killik reden würden.

Dieselbe Aufteilung war auch Akani vorgeschwebt; auf diese Weise würde hoffentlich jeder eine Aufgabe zugewiesen bekommen, die er auch erledigen konnte. Der Chiss musste allerdings dennoch bedenken, dass der – mittelmäßige – Erfolg, den Tenia und er auf Thyferra erzielt hatten, keine Garantie für diese Mission bot. Bisher hatte sich Tenias Überzeugung, die sicher zum Großteil aus ihrer Naturverbundenheit herrührte, und die Erfahrung, die Akanis Vater ihm mitgegeben hatte, als vorteilhaft erwiesen. Dass die Killik als Volk unterdrückt wurden, musste aber nicht zwangsweise bedeuten, dass sie andersherum über derartige Differenzen hinwegsehen würden. Akani wusste nur zu gut, dass sein eigenes Volk eigentlich sofort mit dem Imperium assoziiert wurde. Was, wenn die Killik ihn aus diesem Grund direkt als Feind ansahen, und dabei geflissentlich über seine Zugehörigkeit zum Jediorden hinwegsahen?
Der Chiss schob diesen wenig hilfreichen Gedanken jedoch fürs Erste zur Seite. Er konnte daran nichts ändern. Dagegen merkte er sich Briannas Aussage, sie sei eine Heilerin. Die Heilung klang nach einer faszinierenden Seite der Macht. Vielleicht würde er die Jedi bei Gelegenheit darauf ansprechen…


Holt überlegte noch einen Moment hin und her, wobei Akani eher den Eindruck hatte, dass der Mann sich damit selbst davon überzeugen wollte, dass diese Entscheidung noch immer in seiner Hand lag. Schließlich erklärte der Herzog sich mit einem tiefen Schnaufen einverstanden. Eila nickte huldvoll, wandte sich dann von ihrem Vater ab und rollte die Augen.
Akani unterdrückte ein Grinsen.
Ein Protokolldroide eilte in diesem Moment in den Raum und rang dabei so sehr nach Atem, dass der Chiss den Drang verspürte, ihm ein Glas Öl und einen Stuhl anzubieten.
Zuletzt nahm der Droide sich zusammen und informierte die Versammlung über das Eintreffen der Thuls und der imperialen Delegation, die von einem Sith-Diplomaten angeführt wurden.


Akani verspürte Erleichterung darüber, dass es jetzt endlich weitergehen würde. Die Erleichterung blieb ihm jedoch im Hals stecken, als ihm die Bedeutung des letzten Teils klar wurde.
„Die müssen aucht echt immer dann auftauchen, wenn man sie nicht braucht“, murmelte Bailee.

„Es gibt Sith-Diplomaten? Das klingt wie ein Widerspruch in sich“, meinte Brianna leise. Akani konnte nicht umhin, die Stirn zu runzeln. Das klang in der Tat wie ein Widerspruch in sich.
„Das klingt nicht nur nach einem Widerspruch, es ist einer“, bestätigte Tenia halblaut.

Brianna tat ihre Verärgerung darüber kund, dass sie nicht hierüber in Kenntnis gesetzt worden waren. Akani war zwar ihrer Meinung, eine solche Tatsache hätte man mal erwähnen können; er war jedoch etwas mehr mit seiner eigenen Verunsicherung beschäftigt. Sein bisher einziges Zusammentreffen mit Sith war auf Ruusan mit Padme und Shana gewesen, und damals hatten Shana und er praktisch durchgehend einen netten Sicherheitsabstand gehabt und nur aus der Deckung heraus ihre Blaster verwendet. Der Padawan wusste nicht, was er von dem bevorstehenden Aufeinandertreffen mit einem Sith erwarten sollte.

„Das Haus Organa wurde selbst erst kurz vor Eurem Eintreffen von der imperialen Administration informiert; dass ihre Delegation von einem Sith angeführt wird, war uns sogar völlig neu“, antwortete Holt Organa auf Briannas Einwurf. Er wirkte selbst beunruhigt, auch wenn er sich erneut betont ruhig gab. Dann blickte er zu einem weiteren anwesenden Mann, der in die Hände klatschte. Sämtliche Angehörige des Hauses Organa verließen nun geordnet den Saal, wobei die hohen Herrschaften in die Mitte genommen wurden. Akani schloss sich seinem Jedi-Grüppchen an, welches folgte.

Ihr Ziel war eine deutlich größere Halle, die reich dekoriert war. Es wurde an einem runden Tisch Platz genommen und die verschiedenen Gruppen verfielen in gedämpfte Gespräche. Offensichtlich galt das baldige Eintreffen eines Sith nicht nur bei Akani als Partykiller…
„Hoffentlich lassen uns die Thuls, das Imperium und der komische Sith wenigstens nicht allzu lange warten“, sagte Brianna ebenso gedämpft wie missmutig.
Akani verzog das Gesicht.

„Der Sith könnte von mir aus auch gern zuhause bleiben“, antwortete er ohne große Hoffnung. Dann blickte er in die Runde. Niemand machte Anstalten, sich an den Erfrischungen und Snacks zu bedienen. Der Chiss kannte dieses Verhalten zur Genüge von Verhandlungstreffen, die sein Vater mit anderen Händlern hatte, wenn sich die Anwesenden nicht kannten. Alle waren zurückhaltend.

Akani war dies ziemlich egal, seiner Meinung nach sollte Essen nicht serviert werden, wenn es nicht auch zum Verzehr da war. Er beäugte kurz die Platten, um sicherzugehen, dass es sich dabei nicht um Plastikimitate handelte – er hatte als Kind einmal in der Küchenabteilung in eine Joganbeere aus Kunststoff beißen wollen und musste diese Erfahrung nicht unbedingt wiederholen. Dann schnappte er sich, obwohl die Ankündigung des Sith seinen Appetit ziemlich gedämpft hatte, ungeniert einige Käsespieße; seit seiner letzten Mahlzeit war doch schon einige Zeit vergangen. Danach hielt er die Platte den anderen hin.
„Häppchen?“

Der Chiss hatte gerade noch rechtzeitig die Spieße verspeist und einen Schluck Saft genommen, als sich sein Magen endgültig verkrampfte. Noch bevor einer der Offiziellen die wörtliche Ankündigung machte, kündigte der Sith sich indirekt bereits selbst an. Zuerst kaum wahrnehmbar schlich sich eine dunkle Aura in den Raum, bis Akani sie dann kaum noch nicht wahrnehmen konnte, selbst ohne aktiv die Machtsicht zu verwenden.
Plötzlich war er von Sand umgeben. Blaster feuerten. Lichtschwerter prallten aufeinander. Ein lautes Knistern und Krachen ertönte, dann durchschnitt ein grauenvoller Schrei die Luft, der nicht mehr aufhörte und immer weiter und weiter und weiter –
Akani stellte das Glas übertrieben vorsichtig ab, um es nicht zu zerbrechen. Der Padawan hatte sich zuvor nicht einmal mehr an die Szene auf Ruusan erinnern können, aber plötzlich war alles wieder da. Er konnte sich gerade noch davon abhalten, Tenias Narbe anzustarren.


Der Chiss atmete einmal ruhig ein und aus und dann öffnete sich die Tür.
„Das Haus Organa begrüßt seine ehrenwerten imperialen Gäste und heißt sie auf Alderaan willkommen. Ich präsentiere Graf Janus Sturn, letztes lebendes Mitglied des Hauses Sturn von Taris, Dunkler Lord der Sith, Repräsentant des Zirkels der Inquisitoren und treuer Diener Seiner Majestät des Imperators“, erklärte der Offizielle und stellte dann auch noch die Begleitung des Sith vor.

Akani konnte allerdings nicht so ganz verstehen, wie jemand bei einer so offiziellen Veranstaltung als Dunkler Lord der Sith, Repräsentant des Zirkels der Inquisitoren und treuer Diener Seiner Majestät des Imperators vorgestellt werden konnte. In seinen Augen war das so, als würde man auf einer Ordensverleihung des Militärs einen Mörder vorstellen oder auf einer Charitee-Veranstaltung einen Vergewaltiger…

Der Padawan schob diese Gedanken jedoch beiseite. Er konnte den Sith schlecht bitten, wieder zu gehen, obwohl ihm sehr der Sinn danach war, ihn mit den Zahnstochern zu bewerfen, die von seinen Käsespießen noch übrig waren. Er betrachtete den Mann ausdruckslos.
Janus Sturn erinnerte ihn, so seltsam das auch klingen mochte, als erstes an Brianna. Beide teilten sich das silbrige Haar und die blasse Haut – im Falle Sturns noch auffälliger durch seine dunkle Kleidung - sowie eine schlanke Statur. Die Ähnlichkeiten endeten hier jedoch.
Akani schätzte den Mann älter ein als Brianna. Soweit der Chiss das durch den Raum erkennen konnte, hatte er grüne Augen, die jedoch kälter wirkten als die von Brianna, obwohl gerade diese ja hellblaue Augen hatte. Auf seine Art sah der Sith zwar nicht schlecht aus, aber als er – nach einem Moment der Überraschung, wie es schien – in Briannas Richtung lächelte, wirkte er trotzdem nicht sympathischer. Akani konnte sich vorstellen, dass der er genau dieses Lächeln auch tragen würde, wenn er in seiner Kindheit zur Belustigung Frösche aufblies oder Katzen den Schwanz abschnitt. Und wo Briannas rückenlanges Haar sie noch attraktiver machte, als sie sowieso schon war, verstärkte das penibel geschnittene Haar des Sithlords eher noch die Kälte, die er ausstrahlte – zumindest empfand Akani so. Er überlegte kurz, wie sehr dieses Bild davon beeinflusst wurde, dass er um die Zugehörigkeit von Janus zum Sithorden wussste. Dann beobachtete er den Mann nochmals. Zu seinem…Erschrecken? musste er zugeben, dass er die kurzen Haare von Sturn in einer anderen Situation vielleicht als modisch beschrieben hätte und sein Lächeln als höflich.


Akani unterdrückte ein Stirnrunzeln. Vielleicht war es doch keine so große Überraschung, dass der Sith so formell angekündigt worden war. Wer dessen Ordensbrüder nicht blitzewerfend und lichtschwertschwingend gesehen hatte und seine dunkle Aura nicht direkt spüren konnte, würde vermutlich einen ganz anderen ersten Eindruck haben…

Er ließ seinen Blick zu den beiden jungen Frauen weiterschweifen, die ebenfalls vorgestellt wurden. Eine davon hieß dem Offiziellen zufolge Kate Manice. Sie war mittelgroß, hatte braune Haare, intensivblaue Augen und hübsche, ebenmäßige Gesichtszüge. Die Frau betrachtete Brianna überaus eindringlich, bevor sie sich minimal gerader hinstellte. Akani fragte sich, was diese Reaktion sollte.
Ihm fiel außerdem auf, dass ihre Aura in der Macht merkwürdig war, nicht so dunkel wie die von Janus. Der Padawan war jedoch nicht erfahren genug, um zu wissen, ob dies lediglich daran lag, dass sie die Schülerin war und er der Meister, oder ob es hierfür noch andere Gründe gab…


Die andere Frau, Jarael, stach mehr aus der Gruppe hervor. Ihre roten Haare hoben sich stark von sowohl ihrer dunklen Kleidung als auch ihrer hellen, fast schon gräulichen Haut ab. Außerdem kam Akani etwas an der Art seltsam vor, wie sie sich bewegte, als sie den Raum betrat und dann Platz nahm. In jeder anderen Hinsicht hätte er sie als Mensch eingeordnet, aber so war er sich nicht sicher. Darüber hinaus loderte ihre dunkle Aura fast so stark wie die von Sturn, was Akani noch mehr beunruhigte, da sie, so wie er es verstanden hatte, keine vollwertige Sith war.

Als er die Neuankömmlinge betrachtete, viel ihm der ironische Kontrast auf, der hier herrschte. Eigentlich brachte man sein eigenes Volk mit dem Imperium in Verbindung, und trotzdem war es der blauhäutige Chiss, der sich helle, beige Kleidung ausgesucht hatte, um den Jediorden zu vertreten, während die drei Personen, die deutlich mehr wie Menschen aussahen, in den schwarzen Gewändern der Sith auftraten.
Akani ließ sich von seinen Gedanken jedoch nichts anmerken.



„Das kann ja nur besser als Thyferra werden“,
murmelte Tenia ihm zu und er musste ein Schnauben unterdrücken. So unerwünscht die neu eingetroffenen Personen ihm auch waren, der Chiss war gespannt, wie das Treffen weiter verlaufen würde.


Alderaan - Apalisküste – Schloss Organa - Großer Saal – Bailee, Brianna, Jarael, Kate, Tenia, Fensa, Fontaine, Janus, Steven, Akani und NPCs
 
Alderaan, Apalisküste – Schloss Organa, großer Verhandlungsraum – NPCs, Fensa, Steven, Tenia, Akani, Bailee und Brianna

Nicht zu übersehen war, dass Bailee sich zwischen all den arroganten Adeligen genauso wenig zuhause fühlte wie Brianna, ihre Meisterin. Deshalb war es auch nicht weiter verwunderlich, dass die Nautolanerin außer einem gelegentlichen bissigen Kommentar, der der Silberhaarigen oft nur zu sehr aus der Seele sprach, nicht allzu viel von sich hören ließ. So hatte Brianna natürlich mitbekommen, dass Bailee sich mit Steven über die Aufrichtigkeit von Politikern austauschte und kam nicht umhin, den Gedanken geistig weiterzuspinnen: ‚Aber hier auf Alderaan sind die Politiker zugleich Adelige. Sie haben Credits und Besitztümer. Was sagt das dann über die Ehrlichkeit dieser Leute aus?‘

Genauso entlarvte Bailee ganz schnell Briannas floskelhafte Erklärung, ‚leider‘ keinen Alkohol zu trinken. Die Echani bedauerte keineswegs, keinen alderaanischen Cognac probieren zu können. Das scharfe Zeug reizte sie überhaupt nicht, und der Gedanke, die eigenen Reflexe und die stete Kampfbereitschaft durch den fragwürdigen ‚Genuss‘ von Schnaps zu beeinträchtigen, erschien ihr völlig unechanihaft. Dass das nicht alle Echani so sahen – auf Eshan hatte sie feststellen müssen, dass die Leute dort aus den abenteuerlichsten Sachen Wein oder Schnaps herstellten. In dem Fall des Organa-Weinguts fand sie es dagegen einfach nur schade um die schönen Trauben.

Und als alles endlich einmal halbwegs zu laufen schien, kreuzten die Imperialen auf. Beziehungsweise, ihr Aufkreuzen wurde angekündigt und wenn Brianna dachte, der diplomatische Dienst des Imperiums wäre üblicherweise bestrebt, Sith aus allen derartigen Dingen herauszuhalten (weil sie dann ihren Namen Lügen strafen und eher einer paramilitärischen Einheit ähneln würden), wurde sie nun eines besseres belehrt. Wirklich wahrhaben wollte sie es aber genauso wenig wie Tenia.


„Genau. Wenn er sich so benimmt wie Sith das üblicherweise tun könnte das unsere Mission hier sehr vereinfachen,“


Erwiderte sie der Nullianerin genauso leise und grinste dabei leicht. Zu Bailee meinte sie:


„Ja, das heißt nicht, dass ich nicht trotzdem lieber auf sie verzichtet hätte. Die Dinge sind ja nicht schon verworren genug.“

Als sie den Blick durch den Raum schweifen ließ, hatte sie den Eindruck, dass Holt Organa, der Vater, von den ihr namentlich Bekannten am wenigsten beeindruckt durch die Ankündigung war und Prinz Leilo am meisten. Das könnte ein Indiz sein, dass das Prinzlein tatsächlich war, was sie vermutete, spekulierte sie. Wäre er nur auf das Anbaggern schöner Jedi-Frauen aus, könnten die Imperialen ihm egal sein. Doch sie nahm stark an, dass das nicht der Grund war, warum er Tenia und ihr jeweils ein Tete-a-Tete angeboten hatte.

Im großen Saal angekommen hatten sie etwas Zeit, sich über all diese Dinge Gedanken zu machen. Akani meinte während der Warterei, dass der Sith wegen ihm genauso gut zu Hause bleiben könne.


„Es muss doch sicherlich irgendwelche dringenden Geschäfte im Tempel auf Bastion geben, wegen denen ein Sith kurzfristig doch verhindert sein könnte? Ein B-Virus vielleicht?“


Brummte Brianna sarkastisch. Was die bereitgestellten Leckereien anging, war der Chiss zudem schmerzfreier als sie. Als sie den köstlichen Duft all der feinen Dinge schon fast unerträglich fand, schnappte er sich eine der Platten und machte mit ihnen, wozu sie rein theoretisch auch gedacht waren. Einige Adelige, der Menge an Tinnef und Lametta an ihren Gewändern nach zu urteilen mittleren Ranges, warfen dem Rotauge finstere Blicke zu, die wirklich namhaften Personen schien sich nicht weiter dafür zu interessieren. Da der Bann jetzt eh gebrochen war, griff die Jediritterin zu und nahm sich ein Käsespießchen wegen den leckeren Trauben darauf, die das Glück gehabt hatten, kein edler Cognac geworden zu sein. Gerade als den kleinen Leckerbissen genüsslich verspeiste, trat ein Herold auf den Plan und kündigte die Delegation von Thul und Imperialen an.

„Immer im allerungünstigsten Moment, woher wusstest du?“

Raunte sie ihrer Padawan zu, kaute ihr Käsespießchen aber trotzdem fertig und schluckte er runter. Das war auch besser so, denn angesichts der Ankündigung hätte sie es anderenfalls fast prustend ausgespuckt.


„Ich präsentiere Graf Janus Sturn,“ – W A S ? Brianna wurde noch blasser, als sie eh schon war. Von allen Sith in der Galaxis, ausgerechnet er? Das konnte doch kein Zufall sein! Was wurde hier gespielt! Zugegebenermaßen gab es schlechtere Kandidaten für die Rolle eines Sith-Diplomaten, aber trotzdem stimmte hier irgendwas nicht. Abgesehen davon passte es ihr nicht, ihm in diesem Zustand zu begegnen. Die gröbsten Strapazen des Coruscant-Einsatzes waren zwar ausgestanden, aber sie hatte ihr Normalgewicht noch längst nicht wieder erreicht und in körperlicher Bestform war sie auch nicht. Sie wollte nicht, dass Janus sie so sah. Wie stand sie denn vor ihm da? Als ob der Weg der Jedi der des körperlichen Verfalls wären? Natürlich würde sie rein körperlich soundso kurzen Prozess mit ihm machen, aber das spielte keine Rolle. So wollte sie sich ihm nicht präsentieren, und damit basta!

„Letztes lebendes Mitglied des Hauses Sturn von Taris,“ – So weit, so langweilig.

„Fragt gar nicht erst, wieso er der Letzte seines Hauses ist“,


Raunte Brianna ihren Nachbarinnen bissig zu.

„Dunkler Lord der Sith,“ – Oh nein, das konnte nicht sein. Lord Janus? Hier lag ein Irrtum vor. Der liebe Halbechani war doch nicht einmal Lord Helmchen, geschweige denn Lord der Sith. Nicht, wo die Jedi IHR den Meisterinnenrang verwehrt hatten! Wahrscheinlich bezeichneten die alderaanischen Adeligen einfach jeden Sith als Lord, erzwungener Höflichkeit halber. Und dass Janus sich schon immer mehr für mehr und größer hielt, als er in Wirklichkeit war, war ja nichts Neues mehr. Das war vor vielen Jahren auf Korriban so gewesen, heute auf Alderaan auch.

Der Rest interessierte Brianna nicht mehr. Sie sprang aus ihrem Sitz auf, sobald sie Janus' Machtfühler auf sich ruhen spürte – so plötzlich, dass die mitgebrachten Sicherheitsleute der Delegation zuckten. Bis auf die Farbe sahen die Thuls genauso aus wie die Organas, aber die Echani interessierte sich nicht für sie. Da war Janus, und er war in Begleitung zweier viel zu attraktiver Damen im für ihn viel zu interessanten Alter, um bei ihm nicht genau die eine Sache zu vermuten! Wagte er es allen Ernstes, ihr mit seinen beiden Betthäschen unter die Augen zu treten?


„Du!…“

Die Echani marschierte um den Tisch herum und baute sich vor ihm auf, die Arme vor dem Bauch verschränkt. Unwillkürlich warf sie sich trotzdem vor ihm in Pose, drückte die Brust ein wenig raus und ließ das lange, silbern schimmernde Haar wehen.


„Was bei allen schwarzen Löchern hast du hier zu suchen?! Was du macht ist Stalking! Dunkler Lord der Sith, meine Güte! Gibt es denn im Imperium kein Gesetz gegen Amtsanmaßung oder sowas? Wo hast du eigentlich den geisteskranken Mörder gelassen, den du unbedingt haben musstest? Und seit wann dienst du irgendwem außer dir selbst?“

Am allerschlimmsten war, dass Janus ihr in weiblicher Begleitung unter die Augen trat, am zweitschlimmsten aber dieser penetrante Geruch nach… Damenparfüm! Das war der Anlass für Brianna, die beiden Damen genauer unter die Lupe zu nehmen. Von der brünetten Menschin zu seiner Rechten (Kate) wurde sie selbst gerade eindringlich gemustert. Seine Schülerin war sie wohl nicht, das konnte ihr niemand erzählen. Weder von ihrem Auftreten her – selbst einer durchaus lebenserfahrenen Person wie Bailee, die auch weder schüchtern noch zurückhaltend war, merkte man an, dass sie eine Schülerin war, die lernte und ihre Meisterin beobachtete – noch von ihrer Aura her. Den Eindruck einer Sith machte sie auch nicht unbedingt. Wer war diese Frau?

Die zweite (Jarael) sah nur menschlich aus, war es aber nicht. Für sowas hatte Brianna einen viel zu guten Blick. Sie war ungefähr so groß wie Brianna, jung und hatte kupferrotes Haar. Dabei trug sie einen sehr figurbetonten schwarzen Lederoverall. Janus' Schülerin? Vielleicht. Aber in was, wollte sie gar nicht erst wissen.

Der Parfümgeruch haftete keiner der beiden an.


„Hättest du die Güte, mich deinen reizenden, überaus gutaussehenden Begleiterinnen vorzustellen? Womöglich auch der Dame, der das Parfüm gehört?“

Verlangte sie von dem Sith und klang dabei genau wie eine gehörnte Ehefrau. Was für eine undiplomatische Szene sie dabei machte, war ihr egal. Das hier war zwischen Janus und ihr! Sie hatte weder die Thuls noch die Organas gebeten, dabei zu sein!


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Anders als Steven erwartet hatte zeigte sich der oberste der Organa vorerst zumindest einsichtig und ließ seine Tochter und einen Teil der republikanischen Delegation in ihrem Plan, die insektoiden Killiks aufzusuchen, gewähren. Doch soweit kam es nicht. Weder die Jedi noch die alderaanische Prinzessin konnten vorerst aufbrechen, da sich die Thuls gemeinsam mit ihren.. Sith?
Der Baron von Cirrus hob verwundert die Augenbraue. Sith führten die Delegation der Thuls an? Bei einem verschwendeten Gedanken an Sith dachte man zunächst an einen brutalen Krieger und nicht an einen findigen Diplomaten. Sollte etwa einer dieser dunklen Krieger die Gegenpartei anführen? Vielleicht war Alderaan dem Imperium aber auch so wichtig, dass sie einen der gefühlt zwei in Diplomatie fähigen Sith hierher schickten.

Als das Wort Sith fiel, blickte Steven instinktiv zu
Tenia. Die Nullianerin hatte, kaum übersehbar, eine ganz eigene Vergangenheit mit dieser Art von Machtnutzern. Anfangs teilten Steven und Tenia die Faszination für die Mächte der dunklen Seite, doch seit des Vorfalls, der das Gesicht der Jedi-Ritterin zeichnete hegte sie wohl eine große Abneigung gegenüber des dunklen Ordens. Eine Abneigung die Steven vielleicht auch teilen sollte? Mehr als er es sich traute..
Deutlich konnte er Tenias Abneigung spüren. Selbst wenn sie es in der Macht verstecken wollte, irgendwie standen sie sich noch nahe genug, dass Steven es in ihrer Körpersprache erkennen konnte.

Doch bevor sich der Baron von Cirrus weiter seinen klugen Kopf über die nullianische Ritterin zerbrechen konnte, kündigte ein Offizieller der Organas die Delegation, angeführt durch einen Sith an. Die Tür öffnete sich und Steven erkannte ein bekanntes Gesicht.
Janus Sturn.
Der Baron hätte es wissen müssen, ahnen können. Sturn war einer der wenigen Sith, die auf subtile Dinge setzten und ihren Geist mehr nutzten als ihre pure Kraft. Wer wenn nicht er hätten hier die Gespräche geführt. Möglich, dass der Imperator Sturn persönlich ausgewählt hatte.
Steven selbst hatte noch die Gala im Kopf auf der er Kontakt zu diesem Sith hatte. Eine misslungene Mission.
Steven und Michael hatten die Aufgabe eine Reporterin auf Bastion zu schützen. Was als schiere Selbstmordmission begann, endete im puren Chaos.

Doch anscheinend war der Jedi-Ritter nicht der einzige, der mit dem Sith schon vorher Bekanntschaft geschlossen hatte.
Brianna erstarrte förmlich als sie Sturn sah, zögerte einen Moment und stapfte dann auf den Sith zu. Der Baron konnte die Schweißperlen auf der Stirn der Wachen und des Senators spüren ohne sie zu sehen. Was war in Brianna gefahren!? Das war kein diplomatischer Fauxpas, sie riskierte die gesamte Mission!
Steven und Tenia waren anscheinend nicht die einzigen mit "Beziehungsproblemen" stellte der adlige Jedi-Ritter fest, als er die deutlichen und lauten Worte der Echani mitbekam. Interessant. In welcher Beziehung standen sich Sturn und Brianna? Steven notierte sich diese Frage mental und musterte dann die Begleitungen von Sturn, welche Brianna nicht nur bemerkte, sondern wie eine eifersüchtige Teenagerin sogleich ansprach.

Das Gesicht der brünetten Frau kam Steven in irgendeiner Weise bekannt vor, doch er konnte sich bei der Macht nicht erinnern, woher oder wer diese Frau war? Sie strahlte jedenfalls eine ungewöhnliche Aura aus. War sie eine weitere Sith? Wie stand sie zu Sturn?
Die andere Frau (Jarael) war anscheinend ein rothaariger Mensch. Dunkles Lederoutfit. Eindeutig Sith. Die hatten so ein komisches Faible für Lack- und Lederklamotten. War sie eine Schülerin Sturns oder schickte man drei voll ausgebildete Sith nach Alderaan?

Tenia murmelte ihrem blauhäutigen Padawan noch eine hoffnungsvolle Prophezeiung zu, wofür sich Steven mit einem besorgten Blick revanchierte. Vorerst behielt der Baron von Cirrus sämtliche Kommentare für sich, auch wenn es ihn in den Fingern juckte zu fragen, ob noch jemand Probleme mit irgendeinem anderen in diesem Raum hatte und es ihm gerne ins Gesicht schreien würde..


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Tenias Blick ruhte weiter auf Janus und selbst wenn sie gewollt hätte, war es unmöglich ihren Blick abzuwenden. Seine Aura war der Zions sehr ähnlich und die Nullianerin hatte diese Begegnung längst nicht umwunden und, wie sie feststellte, auch nicht das Gefühl, was dieses Zusammentreffen hinterlassen hatte. Der Tod von Neis Mutter, die Narbe in Tenias Gesicht; es war blanker Hohn das hier ein Sith erschien der diplomatische Aufgaben übernehmen wollte. Nicht einmal Steven war so ungeeignet für diplomatische Aufgaben wie ein Sith. Wenn Janus sich benahm, wie die üblichen Sith, wurde diese Mission zu einem Desaster und nicht einfacher, doch Tenia war weiterhin damit beschäftigt zu starren, anstatt Brianna etwas zu erwidern. Tenia riss ihren Blick erst los, als sie eine Veränderung von Brianna ausgehen spürte und sah, wie ihre Hautfarbe den Ton änderte. Sie wurde blass. „Für einen Dunklen Lord ist er jedenfalls ziemlich blass.“ Und für eine Jedi hielt Brianna sich im nächsten Moment reichlich wenig zurück. Nicht nur, dass nun auch sie starrte, nein, sie sprach den Grafen höchstpersönlich an und das auf allen Ebenen schlechthin. Stalking? Tenia wusste nicht mehr, wen sie nun anstarren sollte und so wechselte ihr Blick von Janus zu Brianna und wieder zurück. Die Situation wirkte surreal, wie aus einem schlechten Holofilm und dabei hatte Tenia geglaubt, sie und Steven hätten Problem. So sehr konnte man irren. Allerdings durften persönliche Differenzen hier keine Rolle spielen, vor allem nicht in dem Maße, in dem es gerade geschah. Hier ging es nicht darum ein Theaterstück aufzuführen, auch wenn Brianna sicher eine Auszeichnung bekommen hätte. Aber sie gefährdete diese Mission und sie machte sich lächerlich. Letzteres konnte sie tun, wenn sie glaubte, es tun zu müssen aber die Mission gefährden? Was, bei den Wäldern Nulls war nur mit den Jedi los. Steven der Mord guthieß und sich als Held fühlte, sein mehr als fragwürdiger Schüler Michael und jetzt Brianna, die sich aufführte wie Femme fatale. Das war unfassbar. „Keine Ahnung welches Problem ihr beiden habt, aber das ist hier ist nicht der richtige Ort, schmutzige Wäsche zu waschen,“ raunte Tenia nun Brianna zu und klang dabei nicht als wäre das ein gut gemeinter Ratschlag.

Du bist eine Jedi, also reiß dich zusammen und ihm später den Kopf ab.“ Auch das sagte Tenie leise, für Brianna hörbar, nicht aber für die weiter weg stehenden.
Tenia würde es kaum wundern, wenn diese Mission auf der Stelle abgeblasen wurde. Sie hatten versprochen für die Sicherheit von Eila zu garantieren. Das war wie möglich, wenn sie schon hier begannen sich zu zerfleischen? Ihr Blick wanderte zu den anderen, allen voran zu Steven. Wo war seine diplomatische Fähigkeit jetzt? Warum sagte hier niemand etwas?


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Überraschungen waren die Gewürze, die die Speise des Lebens erst genießbar machten, hatte ein nach Janus´ Meinung vermutlich recht hungriger alderaanischer Philosoph einst verkündet, und als der blasse Aristokrat mit einem wissenden Lächeln die verdutzten Blicke der republikanischen Delegation und ihrer einheimischen Helfershelfer genoss, neigte er dazu, dieser Aussage zuzustimmen. Ein leibhaftiger Sith als Anführer der diplomatischen Delegation war eine handfeste Überraschung, die wie ein Thermaldetonator eingeschlagen hatte. Ganz besonders, wenn man wie die meisten Lebewesen Sith mit dramatischer Zerstörung, größenwahnsinnigem Gelächter und einem irren Funkeln in den Augen verband und nicht mit einem eleganten, geradezu entrückt ruhig wirkendem Gesandten, der zumindest offiziell eine Mission des Friedens und der Aussöhnung verfolgte. Wieder einmal kam Janus die auf zahllosen Schlachtfeldern und im Kampf gegen die Jedi gewonnene Reputation des dunklen Ordens zugute. Man hatte vielleicht mit einem Krieger gerechnet, einem grobschlächtigen Haudrauf, und würde der Zirkel der Extinktoren die imperiale Delegation leiten, wäre diese Vorstellung wohl nicht einmal von der Hand zu weisen. Aber dem war nicht so. Härte, Grausamkeit und offene Gewalt würden auf Alderaan nicht zum Erfolg führen, im Gegenteil. Je mehr Druck man auf die Einheimischen ausübte, desto mehr würden sie ins Lager der Republikaner strömen. Janus hatte nicht vor, seinen Feinden diesen Gefallen zu tun, der Dunkle Lord verfolgte eine gänzlich andere Strategie. Diese Auseinandersetzung war ein Spiel im Schatten, ein Kräftemessen intellektueller Natur, und damit genau die Sorte Spiel, die der schlanke Fastmensch für sein Leben gern spielte. Die Thuls, die Organas, die verschiedenen Spezies auf Alderaan und nicht zuletzt die Jedi, sie waren alle Figuren in dieser Partie, deren Siegespreis nichts geringeres als der Planet selbst war. Zwar hatten die Umstände das Brett geformt, auf dem dieses Spiel stattfinden würde, aber es lag nun an jeder Seite, die Züge zu tun, von denen sie sich Gewinn versprachen. Janus freute sich über diese Herausforderung, und umso mehr freute er sich, dass bereits sein erster Auftritt so hohe Wellen schlug. Zwar verriet lediglich ein schmales, kühles Lächeln etwas von der Genugtuung des hochrangigen Sith, der sorgfältig auf seine geistige Abschirmung achtete, aber das Hochgefühl, seine Gegenspieler aus dem Takt gebracht zu haben, hatte etwas erhabenes. Mit glatter, nahezu ausdrucksloser Miene studierte Janus seine Gegenüber, verschaffte sich einen Überblick über die Situation und ihre Reaktionen. Natürlich waren Jedi nicht so leicht zu lesen wie gewöhnliche Lebewesen, aber Verwunderung, Schock und Abneigung hingen so deutlich in der Luft, dass wohl selbst ein Schüler diese Gefühle aufgeschnappt hätte. Am zurückhaltendsten zeigte sich ein alter Bekannter, Baron Steven Crant, der seiner vornehmen Herkunft entsprechend ein gewisses Maß an Würde bewahrte, was ihm von Janus ein höfliches Nicken einbrachte. Weitaus weniger hielten die anderen Jedi ihre Abneigung gegen den Vollstrecker verborgen, der junge, stoisch dreinblickende Chiss (Akani) unter ihnen machte den Eindruck, als würde er mit Gusto die Möglichkeit nutzen, den Leiter der imperialen Delegation nicht nur mit misstrauischen Blicken, sondern auch Essen zu bewerfen. Es war interessant, ein Mitglied dieser Spezies unter den Republikanern zu sehen, vielleicht ließ sich aus dieser Situation Kapital schlagen. Das würde wohl bitter nötig sein, denn auch die dunkelhaarige, blauäugige Frau (Tenia) an seiner Seite machte einen recht indignierten Eindruck und tuschelte bereits eifrig, wohl kaum Nettigkeiten. Janus´ prüfender Blick verriet ihm, dass es sich bei ihr um eine – wenn auch etwas kleine – Nullianerin handelte, und angesichts der Naturverbundenheit dieser rückständigen Spezies konnte er wohl von Glück reden, dass sie ihn nicht mit einem abgebrochenen Ast attackierte, Kleidung trug und offenbar von Tellern essen konnte. Eine deutlich exotischere Nichtmenschin (Bailee) reihte sich nahtlos in die Jedi-Delegation ein, ihre Aura in der Macht war noch relativ schwach. Eine Padawan, höchstwahrscheinlich.


Und dann war da noch Brianna. Ihre Reaktion fiel, wenig überraschend, am heftigsten aus, und Janus konnte ein Schmunzeln nicht unterdrücken, als er den Ausdruck blanker Überraschung auf ihrem sonst so glatten Gesicht sah. Sie hatte offenbar mit allem gerechnet, aber nicht ihm, und die Echani erbleichte, was bei der schon naturgemäß recht hellen Spezies noch einmal besonders deutlich zu erkennen war. Unauffällig musterte Janus seine Gegenüber, sie schien sich von den Strapazen ihrer letzten Begegnung gut erholt zu haben und ihre Schönheit war umso deutlicher, jetzt wo sie vor ihm saß und nicht bloß ein Holo in den Nachrichten über den Virus auf Coruscant war. Brianna wäre nicht Brianna gewesen, wenn sie trotz ihres Schocks nicht noch etwas geflüstert hätte, das aller Wahrscheinlichkeit nach ein spitzer Kommentar über die vielen Titel des Grafen war. Janus konnte sich des Eindrucks nicht erwehren, dass besonders die Bezeichnung „Dunkler Lord“ der Jedi missfiel, aus welchem Grund, würde er sicher schon früh genug erfahren. Dennoch, die Neugier gebot es ihm, in der Macht nach ihren Gefühlen Ausschau zu halten, und just als er dies tat, sprang die weißhaarige Echani auf wie ein gespanntes Geschoss. Janus hatte beinah vergessen, wie unglaublich schnell sie sein konnte. Ein erstauntes, besorgtes Raunen ging durch die Menge und man konnte sehen, wie die Sicherheitsleute beider Seiten drohten, einen Herzinfarkt zu erleiden. Janus´ Leibwache erging es nicht anders, der Mut der Jünger schmolz dahin wie Butter in der Wüstensonne, als sie eine aufgebrachte Echani-Jedi auf sich zumarschieren sahen. Vermutlich war es einzig die Angst vor ihrem Meister, die sie trotzdem zitternd an Ort und Stelle verharren und zumindest Anstalten machen ließ, zu versuchen, Brianna aufzuhalten. Ein Versuch, der sicherlich ausgesprochen unterhaltsam gewesen wäre, aber auch äußerst undiplomatisch, und so erlöste Janus seine Diener mit einem Handzeichen von ihren Pflichten. Die Erleichterung stand ihnen ins Gesicht geschrieben, als sie zur Seite wichen und Brianna Platz machten. Ihre blauen Augen schienen Blitze zu schleudern, als die Echani Janus und insbesondere seine Begleiterinnen betrachtete und das charmante, glatte Lächeln, das der Graf bis zu diesem Moment mühelos bewahrt hatte, wurde ein wenig schmaler, begleitet von einem unangenehmen, nagenden Gefühl der Sorge in seiner Hinterkopf. Das wütend gezischte „Du“ trug wenig zur Beruhigung bei und Janus musste sich tatsächlich ein an den Riemen reißen, um keine Sorge zu zeigen, als sich Brianna wie ein hungriger Rancor vor ihm aufbaute. Sie war in diesem Moment atemberaubend schön – und atemberaubend einschüchternd, wobei sich beides die Waage hielt. Es war wohl am Besten, sie erst einmal ausreden zu lassen, und prompt überschüttete Brianna ihn mit Fragen und Vorwürfen. Stalking, Amtsanmaßung, die Geschichte mit Leto Fel und sein flexibles Verhältnis zur Loyalität kamen allesamt zur Sprache, nichts wurde ausgelassen und Janus´ Lächeln wurde etwas steif, gezwungen. Ihm blieb lediglich eine kurze Atempause, als Brianna ihre Aufmerksamkeit – und ihren Zorn – auf Jarael und Kate richtete und dann auf eine gefährlich höfliche Art nach einer Erklärung für ihre Anwesenheit verlangte. Vor dem inneren Auge des Grafen kam kurz das Bild auf, wie die Jedi ihn quer durch den Palast der Organas schleifte und ihm dann zu der zweifelhaften Ehre verhalf, als erster Mensch ohne irgendein Hilfsmittel in den Orbit zu gelangen, aber er verdrängte diese Vorstellung rasch. Die Arme demonstrativ hinter dem Rücken verschränkt und in aufrechter, würdevoller Haltung, ein galantes Lächeln auf den Lippen und mit silberne Zunge versuchte der Sith, die Wogen zu glätten, seine golden schimmernden grünen Augen suchten Briannas Blick.

„Es besteht keinerlei Anlass zur Beunruhigung oder irgendwelchen...unüberlegten Handlungen. Offenbar scheinen hier eine Reihe von Missverständnissen zwischen mir und Ritterin Kae vorzuliegen, aber seien Sie versichert, diese werden wir schnell und unproblematisch aus dem Weg räumen können. Das werden wir doch, oder, Ritterin Kae?“


Der Vollstrecker hatte laut genug gesprochen, damit ihn jeder im Raum hören konnte, und nickte Brianna dann fast ein wenig bittend zu, in der stillen Hoffnung, dass sie den Hinweis darauf, dass sie nicht allein waren, verstehen würde. Die sonore, vornehme Stimme des blassen Aristokraten, verstärkt von der Macht, nahm ein wenig die Anspannung und nach einer kurzen Pause fuhr der Sith fort.


„Ritterin Kae und ich hatten in der Vergangenheit bereits einige Male das Vergnügen, uns auf Missionen zu begegnen, was offenbar in der Hitze des Augenblicks als eine Art...Obsession missverstanden wurde. Aber ich kann guten Gewissens sagen, dass nur der Zufall zu diesem Wiedersehen geführt hat, es handelt sich weder um eine private Fehde noch einen diplomatischen Trick. Was meinen Rang angeht, so wurde Ritterin Kae – verständlicherweise – offenbar nicht über meine kürzlich erfolgte Beförderung in Kenntnis gesetzt, die Kommunikation zwischen unseren Orden ist in dieser Hinsicht noch ausbaufähig. Die Wunden des Krieges sind noch frisch und das Misstrauen groß, aber gemeinsam werden wir diese Hindernisse zum Wohle aller überwinden. Was vergangene Einsätze angeht, so werden gewiss alle verstehen, dass wir diese nicht öffentlich kommentieren können. Und ganz offensichtlich möchte Ritterin Kae mit ihrer letzten Aussage betonen, wie wichtig es ist, dass wir als Repräsentanten unserer Orden und Staaten auftreten und nicht als Privatpersonen, auch wenn ihre Formulierung ein wenig...missverständlich ist.“


Janus präsentierte ein strahlendes Lächeln und griff in der Macht hinaus, um die Gemüter zu beruhigen, während er Brianna einen vielsagenden Blick zuwarf und eine Augenbraue wölbte. Sie würde jetzt hoffentlich nicht seine Bemühungen, die ganze Geschichte zu retten, torpedieren, indem sie aufmuckte, die Wortakrobatik, die er hier ohne Seil und doppelnden Boden betrieb, war jetzt schon halsbrecherisch. Blieb noch ein weiteres Kliff, dass es zu umschiffen galt, die Frage nach seinen Begleiterinnen. Wenn man nicht mit Blindheit geschlagen war, stach einem die Eifersucht in dieser Erkundigung förmlich ins Auge, und Janus lächelte charmant, während er eine leichte Verbeugung andeutete.


„Selbstverständlich, meine Teuerste. Was das Parfüm angeht, so muss ich gestehen, dass Cioria Charanel, die Schöpferin dieses exquisiten, für Männer und Frauen geeigneten Parfüms, mir die Flasche nicht persönlich überreicht hat, sondern ich sie, furchtbar banal, käuflich erworben habe. Ich hoffe doch, sie alle denken nun nicht weniger von mir.“


Der schlanke Graf lachte demonstrativ, ein leises, ein klein wenig gezwungenes Lachen und er hoffte, dass sich unter den versammelten Aristokraten zumindest einer mit genügend Geschmack und Verstand befand, um den Hinweis zu verstehen. Tatsächlich, der Macht sei Dank, ein Mitglied der Thul-Delegation nickte beifällig und stimmte in sein Lachen mit ein, nach nervösen Blicken zum Nebenmann folgte der Rest und wie ein Virus breitete sich das angespannte Lachen aus, womit die Oberschicht Alderaans signalisierte, dass die Geschichte des Sith wohl glaubwürdig war und man tatsächlich auch als Mann diesen Geruch tragen konnte. Nachdem das Gelächter langsam abklang und Räuspern und Hüsteln Platz machte, rang sich Janus zum letzten Hindernis durch.


„Im Namen Seiner Majestät des Imperators, Darth Allegious, und des Ordens der Sith, ist es mir eine Ehre, meine Schülerinnen vorzustellen. Lady Kate Manice, Tochter von Led Manice, und Lady Jarael, die Prophetin Vahls und Stimme ihres Volkes. Sie werden mir im Rahmen dieser Verhandlungen assistieren. Und damit, Ritterin Kae...“


Janus vollführte eine formvollendete Verbeugung, lächelte und hob leicht den Kopf, als er zu einem formellen Handkuss ansetzte, innerlich betend, dass er dabei nicht seinen Kopf verlieren würde.


„...ist es mir ein Vergnügen, Euch wiederzusehen. Da die Protokolle offenbar etwas flexibler ausgelegt werden, überlasse ich es den Mitgliedern der republikanischen Delegation, ihre eigene Vorstellung zu übernehmen. Betrachten wir es als Geste des Großmuts und des Entgegenkommens, denn in diesem Geist wollen wir alle über das Schicksal Alderaans diskutieren“


Einen Moment herrschte Stille, dann setzte ein Mitglied der Thul-Delegation – nach sorgfältigem Blick in alle Richtungen – zum Applaus an, und wieder breitete sich dieser wie eine Welle aus, sogar Janus´ Leibwächter stimmten mit ein, froh über ihr zumindest für die nächste Zeit wahrscheinlich wirkendes Überleben. Janus nutzte den Lärm und die zeitweise Ablenkung, um sich wieder aufzurichten und Brianna zuzulächeln, seine leise Stimme sprach Worte aus, die nur für ihre Ohren bestimmt waren, seine Stimme hatte einen melodischen, fast schon träumerischen Klang und das goldene Funkeln in seinen grünen Augen wirkte heller, stärker.


„Ich freue mich, Dich wiederzusehen...Brianna. Es ist viel zu lange her...“


Die Verhandlungen begannen, darin waren sich wohl alle einig, unkonventionell. Und sollte Janus es tatsächlich schaffen, in den nächsten Minuten seinen Kopf auf seinen Schultern halten zu können, würde der Rest ein Kinderspiel werden.


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Was für ein Auftakt der Veranstaltung. Kate war froh darüber, nicht im Mittelpunkt zu stehen. Jeder hatte nur Augen für den großen Sith-Lord, welcher als Graf Janus Sturn vorgestellt worden war. Ihr Meister. Eine sehr seltsame Vorstellung, dass sie jemandem direkt unterstellt war, untergeben. Es lag ihr nicht, jemandes Untergebene zu sein und doch hatte sie sich schnell wieder gefasst, ohne jemanden auf sich aufmerksam gemacht zu haben. Oder? Sie fing vereinzelte Blicke von den Jedi auf, obwohl man sie noch gar nicht vorgestellt hatte. Sie grübelte nach, was sie wohl verraten hatte und ob ihre Gefühlswelt doch nicht so gut abgeschirmt war, wie die Empathin gedacht hatte.
Sie beantwortete die neugierigen Blicke mit dem Heben des Hauptes und einem etwas arogant wirkenden Gesichtsausdruck, blieb aber weiterhin schweigend an Janus Seite stehen. Ihre Kleidung passte zu ihrem Auftritt als Sith-Schülerin. Überhaupt passte alles auf seiten des Imperiums, was man von der Delegation der Neuen Republik nicht behaupten konnte. Es war Brianna, welche in Kates Augen völlig ausrastete. Eine Jedi, die so wild und aufbrausend auftrat, begegnete einem Sith, welcher die unangenehme Situation souverän und gekonnt meisterte. Kate schmunzelte, als er den Adel Alderaans auf seine Seite zog und die Jedi-Ritterin gleichzeitig mehr und mehr in den Schatten stellte. In diesem Moment war Kate sich wieder völlig sicher, auf der richtigen Seite zu stehen. Wenn der Orden seine Mitglieder nicht mehr unter Kontrolle behalten konnte, wie sollte die Republik dann eine Galaxis regieren können? Sie waren schließlich die Vertreter der Republik und das war keine positive Werbung für die NR. Eindeutig nicht!
Auch die jüngere Jedi-Ritterin an Briannas Seite (Tenia) erschien eher plump, als wortgewandt diplomatisch. Wie ihr Vater wohl auf diese Veränderungen in den Reihen des Ordens reagiert hätte? Was er davon gehalten hätte? Kate schob den Gedanken beiseite. In Wirklichkeit hatte sie ihn doch kaum gekannt. Zwar hatte er ihre Ausbildung in die Hand genommen, aber sie waren nie über die Meister-Schüler-Beziehung hinaus gekommen, da er viel zu früh gegangen war.

Letztendlich stellte Janus seine Schülerinnen vor. Kate begegnete Briannas Blick, als er sie als Leds Tochter vorstellte. Ein Raunen ging durch die Reihen der Anwesenden. Led Manice war nach all den Jahren immer noch in aller Munde. Man kannte seine Geschichten und Heldentaten überall in der Galaxis. Er war als Held gefeiert und zur Legende geworden. Und nun stand hier eine leibhaftige Nachkommin des großen Jedi-Ratsmitglieds, welcher leider nicht mehr unter den Lebenden weilte. Es gab nur einen wirklich bekannten Nachkommen und das war Ryan, sein Sohn, dessen Aufenthaltsort unbekannt war und über Kate gab es nur vereinzelte Geschichten. Nur in den Reihen der Black Sun war ihr Name weit verbreitet. Sie hatte dem früheren Commodore lange Zeit zur Seite gestanden, war im Rang weit aufgestiegen und wurde sogar von Malor Gale als Bedrohung angesehen. Doch im Jedi-Orden gab es nur wenige Personen, die sie noch aus ihrer Padawanzeit kannten. Ihr Name allerdings... Was musste es für ein Schock sein, dass nun tatsächlich eine Manice, mehr noch, die einzige Tochter von Led Manice als Schülerin eines Sith-Lords vorgestellt wurde? Dies brachte Janus noch mehr Bewunderung ein, da war sie sich sicher und obwohl sie nun in den Vordergrund getreten war, blieb sie weiterhin schweigend stehen, immer darauf bedacht, die aufrechte Haltung zu bewahren.

Auch ihre Mitschülerin wurde vorgestellt. Auch diese schien durch ihre Berufung als Prophetin der Vahl nicht für eine einfache Frau gehalten zu werden. Der Graf umgab sich ganz offensichtlich nur mit Personen, die man zu solch einem Anlass gerne vorstellte. Es brachte ihm noch mehr Ansehen, Respekt und vor allem Aufmerksamkeit ein und Kate hatte ja bereits mehrfach feststellendürfen, dass er gerne im Rampenlicht stand, solange dies positiv auf ihn wirkte. Selbst die unangebrachte Szene, die ihm die Jedi-Ritterin gemacht hatte, hatte er gekonnt in positiven Zuspruch verwandelt. Er war wahrlich ein Meister seines Fachs, wie die Talusianerin feststellte.
Als die Anwesenden zu applaudieren begannen, raunte er Brianna etwas zu, was nicht für andere Ohren bestimmt war. Kate senkte den Blick und griff in die Macht hinaus, um ihre empathischen Fähigkeiten spielen zu lassen. Bei Janus war das etwas schwierig, da er seine Aura beinahe ständig durch die dunkle Macht beeinflusste, um noch größer und mächtiger zu wirken. Bei der Jedi-Ritterin war das schon etwas einfacher. Sie war aufgebracht und eifersüchtig, was sie unmissverständlich zum Ausdruck gebracht hatte. Diese Gefühle schienen noch nachzuhallen, als er zu ihr sprach... Es blieb spannend.



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Das die Imperialen auf einer imperial besetzten Welt auftauchten, war nicht sehr überraschend. Bailee hätte sich eher gewundert, wenn die Imperialen nicht zumindest ein Auge auf die Angelegenheit warfen. Auch Brianna war wohl über den imperialen Besuch auch nicht sehr begeistert, denn sie stimmte ihrer Aussage zu und fragte sie, woher sie das wusste. Die gelbhäutige sah ihre Meisterin an und machte eine Geste die deutlich sagte ' Ist das nicht immer so?'. Bailee hatte bisher nur Freude mit den Imperialen gehabt, wenn sie beruflich nah an der imperialen Grenze zu tun hatte. Manchmal "verflogen" sich imperiale Grenzwächter wohl um ein paar Parsecs und dann wurden Frachter der neuen Republik kontrolliert. Und manche Beamte verlangten wirklich für jeden Staubkorn einen Eintrag in der Frachtliste.

Die Situation wurde dann spannend, als die Sith auftauchten. Erstmal waren die Sith ganz anders, als sie sie sich immer vorgestellt hatte. Bisher waren sie sehr zurückhaltend und schienen ihre Rollen als Diplomaten tatsächlich spielen zu wollen. Dennoch lief Bailee ein Schauer über den Rücken. Persönlich begegnet war sie diesen Leuten noch nie, aber sie hatte Geschichten gehört. Die Sith waren skupellos und unberechenbar. Aber das war Brianna wohl auch. Wenn nicht sogar mehr. Wie eine Furie ging sie auf den hellhaarigen Sith los und bäumte sich vor ihm auf. Bailee verschränkte die Arme vor der Brust und erwartete halb, dass gleich irgendwelche Körperteile abgerissen wurden. Köpfe allen voran. Aber ihre Meisterin hielt sich doch noch halbwegs zurück. Ihr Verhalten war...bemerkenswert. War sie etwa eifersüchtig? Ihr Parfüm überdeckte entsprechende Körperausdünstungen leider. Aber es störte sie auf jeden Fall massiv, dass der Sith in weiblicher Begleitung war und wohl auch noch einen Damenduft an sich trug. Auch wenn der Mann kurz darauf erklärte, dass es ein geschlechtneutraler Duft war, den auch Männer tragen konnten. Bailee trat einen Schritt näher an den Jedi-Ritter Crant heran und lehnte sich leicht zu ihm.

"Wie lange sind die beiden schon verheiratet?"

Ja, wirklich. So, wie sie sich verhielten, konnte man tatsächlich auf die Idee kommen, dass Brianna und der Sith schon seit mindestens zehn oder fünfzehn Jahren verheiratet waren. Ob der Sith Brianna wohl auf den Boden zurück holen konnte ? Oder würde die Sache noch hier eskalieren?

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Es verschaffte Brianna eine große Genugtuung (und zwar für eine ganze Weile danach zum vorerst letzten Mal), das Verhalten der Entourage des Sith zu beobachten, als die die Echani auf ihren Meister zustürmte. Wie eine Schar Nunas vor dem Nexu schienen sie nicht recht zu wissen, ob sie ausharren, sich wehren oder in wilder Panik fliehen sollten. Sie waren die typischen kleinen Lichter im Sith-Orden: unbedeutende, gescheiterte Existenzen die hofften, durch Glück oder das Unglück einer anderen in der Hierarchie aufzusteigen; den Platz einzunehmen, den die beiden Frauen an Janus' Seite bereits innehatten. Dabei dürften die meisten von ihnen wohl Pech haben, denn es war offensichtlich, welche Voraussetzungen seine Schülerinnen mitzubringen hatten. Interessiert war Brianna an diesen lausigen Gestalten so wenig wie sich ein Nexu für Tooke interessierte – das Roba vor ihm war ihr Ziel. Der Mann, der ihre Mission auf Taris bereits in eine kleine Katastrophe verwandelt hatte: anstatt den geisteskranken Mörder Leto Fel wieder hinter Schloss und Riegel zu bringen, hatte dieser mit den Sith den Planeten verlassen. Als Kollateralschäden war eine Einheit der tarisianischen Sicherheitskräfte unter Kommandant Mol desertiert und die Rakghoulgrenze hatte sich um einige Ebenen nach oben verschoben.

Die Nachbesprechung der Mission hatte sich gewaschen gehabt; es war Briannas erster Zusammenstoß mit Rat Rornan Elliundi gewesen. Derselbe Rat schickte sie nun, nachdem sie sich mühevoll eine gewisse Reputation als Heilerin erarbeitet hatte, nach Alderaan, auf eine Mission, an der sie nicht teilnehmen wollte und für die sie obendrein in keinster Weise qualifiziert war. Und siehe da, wer tauchte wieder am Ort des Geschehens auf? Janus. Und wie er auftauchte! Zog hier die große Show ab als gefühlter Retter der Kernwelten, mit zwei Dekodamen und einer Handvoll Lakaien im Schlepptau! Stellte sich vor als Dunkler Lord, eingenebelt in Parfüm! Zu guter Letzt hatte sie keine Spur der Überraschung an ihm ausmachen können. Janus hatte erwartet, Brianna hier zu treffen, und trotzdem machte er hier einen auf Weiberheld!


Dass ihr Tenia in den Rücken fallen würde, hatte die Echani indes nicht gedacht. Eigentlich hatte sie einen positiven Eindruck von der kleinen Nullianerin gehabt, das Gefühl, sie verstanden einander und tickten ähnlich. Von Tenia hätte Brianna daher zumindest ein wenig Rückhalt erwartet. Es war eine Provokation, offensichtlich, und auf diese beabsichtigte die Silberhaarige angemessen zu reagieren. Was wusste sie denn davon, was zwischen Janus und Brianna vorgefallen und wann der richtige Zeitpunkt für dessen Aufarbeitung war? Die Echani war zu sehr in Rage, als das Worte der Vernunft zu ihr durchgedrungen wären. Es war ihr egal, was das alles für einen Eindruck auf irgendwen machte! Aber von Jedi, noch dazu als Frau, erwartete sie, dass man zusammenhielt. Sie hatte keine Zeit, ihrer Mitritterin mehr als einen bösen Blick zuzuwerfen, aber von Tenia hätte sie allerdings mehr erwartet.

Weder Janus noch seinen Gespielinnen war jedoch irgendetwas anzumerken. Gerade der Halbechani lächelte Brianna auf enervierende Art weiter an und sprach von Missverständnissen, die es schnell und unproblematisch aus dem Weg zu räumen gab. Diese äußerlich zur Schau gestellte Ruhe machte die Echani wahnsinnig.


„Du weißt, dass ich Expertin für diese Dinge bin,“


Grummelte Brianna zweideutig zurück und musste mitanhören, wie Janus im Gegenzug zu einem regelrechten Redeschwall ausholte. Er drehte den Stalking-Spieß um und stellte nun sie als diejenige da, die von ihm besessen sei. Dass bei dieser Begegnung der Zufall im Spiel war, war zweifellos eine glatte Lüge. Die Chance darauf, dass sich ausgerechnet dieselben Jedi und Sith zufällig wieder begegneten, standen sicher eins zu einer Million oder so. Zudem fiel ihr unangenehm auf, wie auffällig oft Janus ihren Rang betonte. Ritterin Kae. Woher wusste er das eigentlich? Sie hatte sich nicht vorgestellt. Wäre Rornan kein chauvinistischer Idiot, wäre sie jetzt Meisterin. Und er rieb ihr seine ‚kürzlich erfolgte‘ Beförderung unter die Nase. Wie ihre kürzlich eben nicht erfolgte…

„Und wann hattest du vor, mir davon zu erzählen?“


Unterbrach die Jedi ihn im selben Moment. Sie hatte genug damit zu kämpfen, ihm jetzt nicht mit einem blitzschnellen Faustschlag die Nase zu brechen. Sich auch noch zu zwingen, zu all dem wohlklingenden Unfug nichts zu sagen, schaffte sie nicht. Zu ihrem Leidwesen konnte sie aber sehen, dass die anwesenden Adeligen seine Worte für baren Credit nahmen. Auch unter den Organas gab es einige, die an seinen Lippen klebten und als der Sith – blanker Zynismus! – von der Überwindung des Misstrauens und der Wunden des Krieges sprach, nickten einige ihrer Gastgeber zustimmend. Brianna konnte nicht fassen, dass die Organas seinen schönen, aber hohlen Phrasen auf den Leim gingen! Und dann kam es richtig dick: Janus, bei dem jede blind unterschreiben würde, sicherlich auch der weibliche Zierrat links und rechts von ihm, dass ihm nur sein eigenes Vorwärtskommen wichtig war, verdrehte Briannas wüste Beschimpfung zu einem Bumerang. Wie wichtig es sei, als Repräsentanten der jeweiligen Organisationen aufzutreten und nicht als Privatperson. Auch in ihrer blinden Rage war der silberhaarigen Furie klar, dass sie dies nicht tat, und langsam dämmerte ihr aber, dass sie es sollte. Die Organas gingen ihr nämlich von der Stange und ließen sich von Janus vereinnahmen, Brianna sah es ihnen an. Herzog Holt Organa stand sogar auf und erklärte:

„In diesem Zusammenhang möchte ich betonen, dass Ritterin Kae nicht das Haus Organa repräsentiert. Wir fühlen uns zutiefst geehrt, Euch auf Schloss Organa begrüßen zu dürfen, Lord Sturn, und bekunden ausdrücklich unsere Hoffnung, diese historische Zusammenkunft nutzen zu können, um Alderaan voranzubringen.“


Die Seitenblicke, die der adelige Obermotz der Organas ihr dabei zuwarf, gefielen Brianna gar nicht. Sie hatte verloren, das wusste sie jetzt. Janus beeindruckte die Alderaaner mit seiner ruhigen Art und Weise, auf die er ihre verbalen Angriffe gekontert hatte. Er war nicht die Art Sith, die sie erwartet hatten – und Brianna nicht die Art Jedi, die sie erwartet hatten. Die Echani spürte, wie die Röte an ihr aufstieg und versuchte dagegen anzukämpfen, doch es gelang ihr kaum. Sie konnte sich nicht wirklich auf die Macht konzentrieren, wusste zwar, dass ihre Wut sie nicht weiterbrachte, aber das machte sie weniger wütend. Vielmehr verspürte sie nun ohnmächtigen Zorn, als Janus nun von oben herab mit ihr über das Parfüm sprach. Womöglich stimmte sogar, was er sagte – mit Parfüm kannte sich Brianna nicht aus, sie brauchte nur Deodorants vom Sport her. Es spielte keine Rolle so herablassend-süffisant wie er auftrat trieb er sie zur Weißglut. Aber hauptsächlich weibliche Organas schienen zu wissen, wovon Janus sprach, und er hatte am Ende sogar die Lacher des Saales auf seiner Seite.

Das Frischfleisch an seiner Seite stellte Janus als seine Schülerinnen vor, was Brianna etwas aus dem Konzept brachte, soweit das denn noch möglich war. Eine Jedimeisterin durfte im Normalfall keine zwei Schülerinnen haben, dies war den höchstrangigen Jedi vorbehalten. Soweit die Echani richtig informiert war, war es bei den Sith ähnlich. Immerhin stellte die Anzahl der eigenen Schüler ein Machtfaktor im steten Hauen und Stechen des Ordens dar. Die eine war Kate Manice, Tochter von Led Manice, was anscheinend irgendwie bedeutsam war, dem Raunen, das durch den Saal ging, nach zu urteilen. Der Name Manice klang irgendwie vertraut, wirklich einordnen konnte sie ihn aber nicht. Für Geschichte (auch der des Ordens) interessierte sie sich nicht und ihre Ausbildung war ja auch mehr als unkonventionell verlaufen…

Auch die zweite Schülerin Jarael wurde als furchtbar wichtig dargestellt, aber für Religion interessierte sich die Echani sogar noch weniger. Nur dass sie lediglich menschlich aussah, war ihr schon aufgefallen. War sie eine Vahla (der Begriff sagte ihr wiederum etwas)? So genau wusste sie aber nicht, was sie sich darunter vorzustellen hatte oder ob es sich lediglich um eine zufällige Wortähnlichkeit handelte.


„Seit bloß vorsichtig mit ihm,“

Sagte sie den beiden leise und Briannas Tonfall verriet dabei nicht, ob das eine Warnung oder eine Drohung, vor ihm oder vor ihr war. Der Rest von Janus' Vorstellung wurde von allgemeinem Applaus quittiert und Brianna hatte keinen Zweifel daran, dass er das bestmöglichste und sie das schlechtmöglichste Bild abgegeben hatte. Sie hatte es versaut und ärgerte sich nicht mehr nur über ihn, sondern auch über sich selbst. Wie dumm war sie nur gewesen, sich so angreifbar zu machen? Im Endeffekt spielte es keine Rolle, wie recht sie mit ihren Vorwürfen hatte, was zählte, war der Eindruck, den die Delegationen gewonnen hatten. Besser hätte sie einem gerissenen Sith wie Janus gar nicht in die Hände spielen können!

So vollständig, wie er mindestens die Thul-Delegation inzwischen in der Hand hatte, konnte Janus den Anwesenden fast alles erzählen. Brianna hatte Probleme, seiner Logik zu folgen, inwiefern es eine großzügige Geste darstellt, dass die Republiksvertreter sich selbst vorstellten. War das eine Stichelei in ihre Richtung? Man konnte durchaus behaupten, dass die Echanijedi sich auf ihre Weise bereits vorgestellt hatten. Genau dafür würde sie am liebsten jemand in ein Nebenzimmer mitnehmen und ihn oder sie verprügeln, aber nicht ohne selbst vorher ein paar Schläge einzustecken, denn die hätte sie wohl verdient. Welche Schande! Welche Blamage!


Als der Applaus hauptsächlich des proimperialen Teils der Anwesenden einsetzte, passierte etwas Sonderbares. Die Schale des wortgewandten und spitzzüngigen Sith-Inquisitors schmolz ganz plötzlich dahin und die Aura, die ihn vermeintlich umgab, veränderte sich. Brianna war sich unsicher, ob jemand außer ihr diese überhaupt bemerkte. Jedenfalls waren sie sich plötzlich nicht nur räumlich ganz nahe. Zum Vorschein kam der Echani, dem sie sich nahe fühlte und dem sie sogar bereitwillig den menschlichen Vater verzieh. Der Mann, den sie hätte lieben können. Eines der Dinge in Briannas Leben, die sie nach dem Verlust ihrer Eltern am meisten bedauerte. Hätten die Ereignisse damals auf Korriban vielleicht anders verlaufen können? Hätte es eine Version der Geschichte geben können, in der sie diese Sith-Welt, mit Kestrel, Cal und Janus zusammen verließen? Ein kleiner Teil von ihr spekulierte sogar darüber, was gewesen wäre, wenn sie seinen Verlockungen der Dunklen Seite nachgegeben hätte. Im Nachhinein glaubte sie, dass es zwei Gründe gegeben hatte, warum dies nicht passiert war: der Hass auf seine Meisterin Kira und, bei weitem bedeutender, Briannas Verbundenheit zu Kestrel. Sicher war es besser, dass sie dem Licht nahe geblieben war, aber hätte es andersrum funktionieren können?

Denn eine Sache war klar: Janus sagte es nicht nur so dahin, er freute sich wirklich, sie zu sehen. Ein Teil von ihr war froh darum, dieses Mal einen Grund zu haben, bei seinem Anblick nicht sofort das Lichtschwert vom Gürtel zu lösen. Außerdem hatte sie ihn auch vermisst, so viel stand fest.


„Das sind die wahrsten Worte, die du heute gesprochen hast,“


Flötete Brianna leise zurück, als ein Teil von ihr annahm, dass es auch die einzigen waren.

„Wir müssen uns unbedingt nachher treffen, wenn das Brimborium hier vorbei ist. Nur wir beide, unter vier Augen… aber denke nicht, dass ich dir deinen Auftritt eben so schnell verzeihen werde!“

Erst der letzte Halbsatz hatte die gewohnte Schärfe wiedergefunden. Ihre Beziehung zu Janus war nun eben ambivalent – und sehr, sehr kompliziert. Er war eine Person, die man sehr leicht lieben und hassen zugleich konnte, fand die Silberhaarige. Im Moment überwog allerdings ein Aspekt den anderen deutlich – dafür hatte er sie zu sehr bloßgestellt. Dass sie sich die Misere durch ihre Impulsivität auch selbst eingebrockt hatte, wollte sie ihm nicht zugute halten. Inzwischen hatte der Applaus aufgehört und die allgemeine Aufmerksamkeit richtete sich wieder auf sie beide. Brianna ging wieder ein wenig auf Abstand. Der Schlamassel war zwar bereits angerichtet und nicht so leicht zu reparieren, aber einen Rest ihrer Würde wollte sie sich zumindest bewahren. Als sie sprach, sah die Echani öfter die anwesenden Adeligen an als die Person, an die die Worte dem Inhalt nach gerichtet waren. Vor ihnen musste sie ihren Ruf retten. Brianna wusste zudem ganz genau, wie gut sie aussah und obwohl von mancher Seite behauptet wurde, dass sie am Schönsten wirkte wenn sie wütend war, schadete es sicherlich nicht, sich diesen Leuten ein wenig zu präsentieren.

„Gut gesprochen, mein werter Sith-Inquisitor Sturn. Selbstverständlich bin ich bereit, die persönlichen Dinge, die in der Vergangenheit zwischen uns vorgefallen sind, im Dienste der größeren Sache, aufgrund der wir heute hier zusammenkommen, zurückzustellen. Die Zukunft Alderaans und all seiner Bewohner, ihr Recht, in einer neuen Ära des Friedens und der Freiheit zusammenzuleben, sind wichtiger als unsere egoistischen Eitelkeiten. Vielleicht kann unsere gemeinsame Historie uns sogar auf dem Weg vom Status Quo zu einem lösungsorientierten neuen Ansatz für Alderaan beflügeln, denkt Ihr nicht auch, Inquisitor Sturn?“

Bei diesen Worten schüttelte Brianna Janus demonstrativ die Hand. Dabei achtete sie darauf, gerade so fest zuzudrücken, dass es ihn ordentlich schmerzte, aber nicht verletzte. Eine kleine Kostprobe von ihrem schraubstockartigen Händedruck hatte er sich allemal verdient. Auch, ihn mit ‚Inquisitor‘ und nicht als ‚Lord Sturn‘ anzusprechen. Die Namen der meisten Sith-Zirkel durften für alderaanische Ohren nicht allzu positiv klingen, auf diese Weise konnte sie seine Betonung ihres Ritterinnenranges wenigstens ein bisschen heimzahlen.

Das erledigt, begab die Silberhaarige sich zurück auf ihren Platz. Sie hatte nicht vor, die republikanische Delegation in der Runde vorzustellen, das durfte jemand gerne jemand anderes erledigen. Deren Ansehen hatte sie ramponiert – selbst reparieren vermochte sie nicht.


„Hoffentlich bist du jetzt zufrieden,“


Raunte sie Tenia im Vorbeigehen verärgert zu und setzte sich wieder.

Akani, kannst du mir bitte die Platte mit den Häppchen reichen?“

Ihr Ruf war eh schon ruiniert, jetzt konnte sie sich genauso gut den Bauch vollschlagen. Eine Flasche Fruchtsaft schnappte sie sich daher auch gleich und als sie ein Glas damit füllte, seufzte sie leise in Bailees Richtung.

„Ich hab's schon wieder mit meiner Heißblütigkeit vermasselt, nicht wahr? Sag' mir bitte, dass das alles gar nicht wahr ist, dass ich träume und nichts davon wirklich passiert ist.“


Alderaan, Apalisküste – Schloss Organa, großer Verhandlungsraum – NPCs – Janus, Jarael und Kate – Fensa, Steven, Tenia, Akani, Bailee und Brianna
 
[Alderaan | Apalisküste | Landebucht von Graf Sturns Yacht] Jarael, Janus, Kate

Der Landeanflug auf Alderaan verlief reichlich unspektakulär. Die Zeit nutzte Jarael um sich vorzubereiten und der Natur der Mission entsprechend gekleidet zu sein. Sie war noch nicht lange genug Sith um sich hier in irgendwelchen uniformen Farben zu identifizieren, also beschloss sie, dass sie ihre edelsten Gewänder die sie besaß anziehen würde. Sie zog also ihre eindrucksvolle, weiße Tunika, die mit goldenen Mustern bestickt war, und auch ihren rituellen Schmuck an, den sie an Stirn und Handgelenken befestigte. Zu all dem fügte sie noch eine weiße Toga in Art eines Schals hinzu.

Mit Graf Sturn und Kate verließ sie die Fähre und sog zu allererst die fremde Luft in ihre Lungen ein. Ihr Blick wanderte umher und sie nahm so auch die fremde Welt visuell in ihr auf. In der Nähe sah sie einige Personen, die sich als Vahla identifizierten, als die imperiale Delegation in Richtung Ausgang schritt. Die junge Frau keuchte überrascht auf, bekam aber schnell die Kontrolle über ihre Emotionen zurück und kämpfte den Drang nieder, länger bei ihrem Volk zu bleiben. Sie hoffte bald wieder in kultivierterer Umgebung zu sein. Scheinbar hatten die Vahla hier auf Alderaan sie anhand ihrer Kleidung als Priesterin erkannt und jubelten ihr dementsprechend zu. Graf Sturn sprach sie darauf an und Jarael entgegnete in knappen Worten:


„Ich bin selbst ein wenig überrascht, allerdings ist es üblich, dass sich um Raumhäfen herum Siedlungen von Vahla zu finden sind.“


Meistens dienten diese Siedlungen den Flottillen der Vahla als Umschlagspunkte für die Löschung illegaler Ware, die sie gefunden hatten. Diese Anmerkung behielt sie allerdings für sich und blieb für den Rest der Fahrt in ihren Gedanken verloren und bereitete sich emotional auf den diplomatischen Empfang vor. Als die Delegation ankam und Jarael ausstieg konnte sie nur ungläubig über den dargebotenen Protz den Kopf schütteln, wenngleich sich ein bisschen Neid in ihre Emotion schlich, zeugte dieser Protz doch von einem enormen Überschuss an Ressourcen, die verschwendet werden konnten. Eine Lebensweise, die den Vahla fremd ist.

Sie war noch ganz von dem alderaanischen Protz und Luxus geblendet, als auf einmal eine Furie von Jedi auf Graf Sturn losstürmte.


„Jedi“,

zischte sie nur für sich selbst hörbar, als sie sich gewahr wurde, dass dies die Gruppierung war die ihre Heimat eroberte und ihr Volk in die Diaspora zwang. Hass und weitere vahlgefällige Emotionen kochten in ihr hoch und nährten ihr inneres Feuer, dass sie aber um ihrer selbst Willen nur kontrolliert brennen ließ. Sie hatte nicht vor sich so zu blamieren, wie diese Jedi es gerade tat. Brianna Kae schien ihr Name zu sein, wenn sie alles korrekt mitbekommen hatte, und eine Jedi-Ritterin war sie. Sie schien derselben Spezies wie ihr Meister anzugehören hatte aber eine geringere Selbstbeherrschung und ein geringeres Schamgefühl. Ob dies bei allen Weibchen dieser Art von Felsgeborenen üblich war? Ein zufriedenes Lächeln umspielte die Lippen der Priesterin, als diese sich ein wenig durch den Raum bewegte ohne sich zu weit von ihrem Meister zu entfernen und den Rest der Delegation betrachtete. Ein betretenes Schweigen schien den Raum eingenommen zu haben und es schien so, als ob die Delegation Sturns dadurch im Vorteil war. Ihr wölfisches Grinsen blieb, als sie Brianna beobachtete und abschätzend betrachtete. Es gefiel ihr Jedi so zu sehen. Jeder Stich, jede Niederlage dieser ... Gruppierung gab ihr Genugtuung und zeigte ihr, dass Vahl ihre schützende Hand über sie hielt.

[Alderaan | Apalisküste | Schloss Organa | Verhandlungsraum] Jarael, Janus, Kate, Fensa, Steven, Tenia, Akani, Bailee, Brianna
 
Alderaan, Apalisküste – Schloss Organa, großer Verhandlungsraum – NPCs – Janus, Jarael und Kate – Fensa, Steven, Tenia, Akani, Bailee und Brianna


Was nach Briannas Ausbruch folgte war ein Redeschwall von diesem Grafen, der sich endlos über die Masse ergoss, wie Regen auf trockenem Waldboden. Was für ein hochtrabendes Geschwafel, der die anderen glauben lassen sollte, er sei ein Mann von Rang und Namen, mehr noch, irgendein Wohltäter. Aber das einzige was dieser blasse Kerl war, war ein Schwätzer, der Worte nutze um darüber hinwegzutäuschen, was er eigentlich war. Ein Blender. Ein Mörder. Ein durch und durch schlechtes Wesen. Wie konnte er behaupten, was er da von sich gab? Handeln zum Wohle aller. Als seien Gutmütigkeit und Wohltaten eine Maxime der Sith. Vergangene Einsätze konnten sehr wahrscheinlich nur deshalb nicht öffentlich kommentiert werden, weil sie gezeigt hätten, wes Geistes Kind dieser Abschaum wirklich war! Oh, Tenia hätte aus der Haut fahren können, aber sie rief sich zur Ruhe. Sie würde sich nicht, so wie Brianna es eben getan hatte, zum Gespött machen, nur weil sie ihre Gefühle nicht unter Kontrolle hatte. Nein, sicher nicht, also schirmte Tenia sich zusätzlich ab und setzte ein Gesicht auf, als sei hier alles in bester Ordnung. Bloß in den Beifall stimmte Tenia nicht ein, denn nichts von dem, was Jansu da von sich gegeben hatte, war es wert, geschätzt zu werden. Sie hatte außerdem keine Ahnung wer Led Manice war, aber wenn seine Tochter sich mit einem Sith abgab, konnte es kein Mann von Ehre sein. Was diese Prophetin Vahls betraf, wusste Tenia ebenfalls nichts. Aber hier galt das gleiche wie für Kate Manice. Eine Prophetin die sich einem Verbrecher anschloss war nicht weise, sie war im besten Fall das gleiche, was Janus auch war. Eine Blenderin. Eine Blenderin, der offensichtlich gefiel, dass Brianna sich gerade auf Grund und Boden blamiert hatte. Was für eine hervorragende Fortsetzung der Mission. Als hätte Steven als Diplomat nicht gereicht. Als wäre das lächerliche Gespräch von eben nicht genug gewesen. Nein, jetzt musste Brianna sich die Blöße geben, damit dieser Graf sich schön reden konnte, was so oder so schon völlig unmöglich war. Natürlich bedankte sich Brianna mit einem bitterbösen Blick gerade so, als sei Tenia ihr in den Rücken gefallen, dabei hatte sie es bloß gut gemeint. Aber scheinbar war sie so kritikfähig wie Steven, was die beiden vielleicht zu einem perfekten Pärchen machte, denn zwischen Janus und der Echani hatte es wohl zu eindeutig gekracht, als das sie je wieder zueinander finden würden. Oder auch nicht? Janus jedenfalls verbeugte sich, hauchte einen Handkuss auf Briannas Handrücken und flüsterte etwas. Etwas, das ihr offensichtlich besser gefiel, als die Ankündigung von vorhin, dass er an dieser ganzen Sache teilnahm. Also doch eine unausgefochtene Hassliebe. Na das konnte ja heiter werden. Eine Jedi, die ihre Gefühle nicht unter Kontrolle hatte, ein Diplomat, der einen lockeren Umgang mit Waffen pflegte und ein Graf-Lord-Zirkelgroßmeister mit viel zu großer Klappe plus andere Nebengestalten. Bühne frei, dachte Tenia nur. Oder vielleicht doch eher willkommen im Zirkus? Zumindest bekam Brianna noch die Kurve und rettete, was zu retten war, was die Nullianerin weiderum weder vor einem zweiten bösen Blick rettete, noch vor einem zugeraunten Kommentar. Diesen musste Tenia erwidern, senkte hierfür ebenfalls erneut die Stimme. „Hier geht es nicht um mich, ich hab selbst noch ein Nuna mit dem zu rupfen,“ was ihren Blick kurz zu Steven schweifen ließ. „Aber das mach ich, wenn ich weniegr leute zusehen und sich am Ende das Maul darüber zerreißen können.“ Entweder die Silberhaarige kapierte damit, dass die Nullianerin es nur gut gemeint hatte, oder sie spielte weiter die Zicke. Ihr Problem, nicht Tenias. Was hingegen zum Problem werden konnte war, diese Mission zu einem Erfolg zu bringen und Akani zu zeigen, dass sie sehr wohl in der Lage war, einmal nicht zu versagen. Tenia ahnte schlimmstes. Am Ende würde sie Akani raten müssen, sich einen Mesiter zu suchen, der die Fäden eher in der Hand hatte, als sie. Würde irhem Selbstbewusstsein ja einen wudnervollen Schub geben. Eine Narbe im Gesicht und eine auf der Selle. Ganz toll.




Alderaan, Apalisküste – Schloss Organa, großer Verhandlungsraum – NPCs – Janus, Jarael und Kate – Fensa, Steven, Tenia, Akani, Bailee und Brianna

 
[Alderaan | Apalisküste | Schloss der Organas | Großer Verhandlungsraum] Janus, Kate Manice, Jarael, Brianna, Steven, Fensa, Tenia, Akani, NSC

Auch wenn Janus damit gerechnet hatte, dass sein unverhoffter Auftritt hohe Wellen schlagen würde, musste der Vollstrecker im Stillen doch zugeben, dass er nicht mit einer so dramatischen Wirkung gerechnet hatte. Ganz offenkundig waren die Wunden, die bei seiner letzten Begegnung mit Brianna auf Taris geschlagen worden waren, noch frisch, die Echani hatte wohl noch nicht wirklich verdaut, dass er ihr einen kräftigen Strich durch die Rechnung gemacht hatte. Seine silberhaarige Gegenüber war stolz, auch wenn das bei Jedi nicht gerne gesehen wurde, und so spektakulär zu scheitern hatte an ihrem Selbstbewusstsein gekratzt. Ein Umstand, den Janus dankend annahm, verhalf ihm Brianna doch mit ihrem lautstarkem Auftritt zu einem vergleichsweise einfachem Punktsieg und gestaltete somit den Beginn der Verhandlungen für die Sith-Delegation bedeutend unkomplizierter. Der schlanke, blasse Aristokrat, der nicht zum ersten Mal auf dem diplomatischen Parkett unterwegs war, gestattete sich lediglich ein schmales, kaum sichtbares Lächeln. Es war wichtig, dass er sein Blatt nicht überreizte und sich stattdessen demonstrativ ruhig, kooperativ und gemäßigt gab. Den Sith haftete ein gewisser Ruf an, wie auch den Jedi, umso unterhaltsamer – und nützlicher – war es, diese Vorstellungen auf den Kopf gestellt zu sehen. Janus strahlte in seiner ganzen Haltung, die Arme hinter dem Rücken verschränkt, das Haupt leicht erhoben und einen glatten Ausdruck auf seinem Gesicht, eine geradezu provozierende Beherrschtheit aus, die, da war er sich sicher, besonders auf die Angehörigen der Organas und der Thuls Eindruck machen würde. Ein Abkömmling einer vornehmen Familie wahrte stets das Gesicht, verfiel nicht in Rage oder schrie wie ein wütender Bauerntöpel herum. Understatement war die Devise, Abneigung drückte man wenn überhaupt subtil aus. Umso leichter machte es Briannas Steilvorlage ihm, die Jedi ins Messer laufen zu lassen und sich in Worten und Taten deutlich von ihr abzugrenzen. Selbstverständlich handelte es sich um eine Inszenierung, aber es war eine gelungene Inszenierung, die besonders auf die Alderaaner abzielte. Gelang es Janus, einen Keil zwischen sie und die republikanische Delegation zu treiben, würde der Traum von einem freien Alderaan einen schnellen, stillen Tod sterben. Soweit der Graf im Bilde war, handelte es sich bei dem Oberhaupt der Organas um einen vorsichtigen Mann, würde er den Eindruck bekommen, sich nicht auf die Jedi und die Neue Republik verlassen zu können, würde er keine gewagten Aktionen billigen und das würde eine Signalwirkung auf andere haben. Zweifel, Unsicherheit, Misstrauen und Angst säen, das Imperium als das kleinere Übel darstellen und die Gegenseite diskreditieren, diese Maßnahmen würden den Erfolg bringen, davon war der gewiefte Sith überzeugt, und so fiel es ihm leicht, Briannas zweideutige und latent drohende Bemerkung und ihre Frage nach der Beförderung mit einem galanten Lächeln schlichtweg verpuffen zu lassen, indem er nicht antwortete, provozierte er die Jedi noch mehr. Um ihn aus der Reserve zu locken, würde es mehr brauchen, und er erwartete ähnliche Zurückhaltung auch von seinen Schülerinnen, die sich bis jetzt im großen und ganzen ebenfalls unter Kontrolle hatten, auch wenn er deutliche Antipathie spüren konnte, besonders von Jarael. Janus verzichtete auf einen mahnenden Blick zu der Prophetin, sollte sie aus der Reihe tanzen, würde er das gewiss rechtzeitig bemerken und entsprechend handeln. Niemand würde ihm diesen Triumph madig machen, niemand.

Um die Verhandlungen in der ihm genehmen Richtung zu halten, griff Janus zu einem bewährten Trick, der schon auf Sernpidal einige Erfolge gebracht hatte, und überschüttete die Anwesenden mit einem Regen von wohlklingenden und recht unverbindlichen Floskeln, die sorgfältig auf die Wünsche und Sorgen im Raum abgestimmt waren. Janus besaß ein hervorragendes Gespür für die Stimmungen anderer und wusste genau, was er sagen musste, griff die Angst vor einer Eskalation auf und trat dieser mit natürlichem Charisma und ein wenig Hilfe der Macht entgegen. Salbungsvoll und im Tonfall der Besonnenheit und Gelassenheit sprach der Sith, deutlich, aber nicht unnötig laut, zwang seine Zuhörer so, sich ganz auf ihn zu konzentrieren, und spielte mit Betonungen und Pausen, um die anderen selbst zu ihren Schlüssen kommen zu lassen. Janus liebte dieses Spiel, die Subtilität und die Sorgfalt, mit der jedes Wort ausgewählt werden musste. Der Halb-Echani fühlte sich an seine Fechtstunden erinnert, die gründlich einstudierte Abfolge von Angriff, Parade, Ausweichen und Konter, die Einheit von Ziel und Handlung, und seine grünen Augen schimmerten in amüsiertem goldenen Glanz. Schritt für Schritt zog Janus die Zuhörer in seinen Bann und vermied es sich sorgfältig, sich die Genugtuung anmerken zu lassen, als ausgerechnet Herzog Holt Organa sich erhob und mit einer Reihe von vielsagenden Seitenblicken in ihre Richtung verkündete, dass Brianna nicht das Haus Organa repräsentierte. Da war er, der Keil zwischen Republikanern und Alderaanern, und der Herzog beeilte sich, eine höfliche und diplomatische Begrüßung an Janus hinzuzufügen, die der Vollstrecker mit einem huldvollen Nicken und einer eleganten, hervorragend einstudierten Verbeugung quittierte. Es gehörte sich, auf die so gewährte Gastfreundschaft entsprechend zu reagieren, und Janus balancierte mit seiner ruhigen Antwort auf der Stange zwischen Unterwürfigkeit und Anerkennung unter Gleichgestellten. Die alderaanischen Adelshäuser waren stolz und blickten auf eine lange Geschichte zurück, man konnte sie nicht behandeln wie Piratenherzöge oder, schlimmer noch, Dienstadel der ersten Generation.


„Eure Gastfreundschaft ehrt Euch, Herzog. Ich danke Euch im Namen des Imperiums und des Hauses Sturn für den in diesen Worten zum Ausdruck kommenden Wunsch nach einer friedlichen Lösung der Probleme auf Alderaan.“


Janus ließ es sich nicht nehmen, zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen. Indem er ausdrücklich auch im Namen seiner Familie sprach, appellierte an adlige Solidarität und erinnerte daran, dass er aus den selben Kreisen stammte. Und indem er die Worte des Herzogs mit dem Wunsch nach einer friedlichen Lösung verband, stellte er ihn unterschwellig in den Gegensatz zu dem aggressiven Auftreten Briannas. Die Alderaaner waren ein überaus friedliebendes Volk, eine Einstellung, die Janus bestenfalls als erschütternd naiv bezeichnen würde, aber in diesem Fall kam ihm der Wunsch nach dem Vermeiden von Konfrontation und Konflikten entgegen. Solange es dem Sith gelang, sich als Stimme der Vernunft, des Ausgleichs und der Rationalität zu präsentieren, würde er mit den Organas zurechtkommen. In der Sache würde er ihnen bestenfalls minimal entgegen kommen, aber solange der Eindruck vorherrschte, das Imperium würde tatsächlich verhandeln, genügte das. Zufrieden registrierte er die von Brianna herüberschwappende Wut, aber die Echani hatte sich noch im Griff und tat ihm nicht den Gefallen, ihn anzugreifen, auch wenn Janus ihr für einen Sekundenbruchteil ein provozierendes Lächeln zuwarf. Die Tatsache, dass sie sein Parfüm angesprochen hatte, lieferte ihm die Grundlage für einen weiteren Erfolg, der Vollstrecker konnte nun als Mann von Welt und Geschmack glänzen und damit besonders die weiblichen Organas beeindrucken. Man war allzu oft gewillt, jemanden für weniger grausam und bösartig zu halten, weil er kultiviert und höflich auftrat, ein Trugschluss, den Janus nur zu gerne ausnutzte. Kurz überlegte er, noch einmal Brianna mit ihrem Rang anzusprechen, verwarf den Gedanken aber wieder. Er hatte nicht genau gewusst, ob sie Ritterin war oder nicht, und hatte deshalb einen Köder ausgelegt, denn wäre die stolze Jedi bereits Meisterin, hätte sie ihn gewiss genüsslich korrigiert. Das sie es nicht tat, sagte ihm alles, was er wissen musste, und so konnte er ihre leise gezischte Warnung – oder Drohung – an seine Schülerinnen beflissen ignorieren. Der Ball lag nun bei den Republikanern, Janus konnte es sich leisten, nun geduldig abzuwarten und den Applaus zu genießen.

Aus seiner Position der Stärke heraus schien es dem blassen Fastmenschen eine günstige Gelegenheit zu sein, einige private Interessen zu verfolgen und leise und in deutlich anderem Ton das Wort an Brianna zu richten. Nun, es war wohl etwas vereinfacht gesprochen, private und geschäftliche Angelegenheiten zu trennen, besonders bei ihm und der silberhaarigen Jedi. Janus musste zugeben, dass es ihn tatsächlich freue, die Echani wiederzusehen, sie hatte ihren ganz speziellen Reiz und gerade die Tatsache, dass sie nicht so leicht zu erobern war wie andere Frauen, die allzu schnell seinem Charme erlagen, machte sie in seinen Augen interessant. Der ehrgeizige Vollstrecker liebte Herausforderungen und seine Gegenüber war nun mal ein ganz besonderes Puzzle, das er mit Vergnügen zusammensetzte. Demonstrativ hatte er den Abstand zwischen ihnen verringert, eine geradezu intime Nähe geschaffen, in der sie vom Rest der Anwesenden getrennt waren und die Gelegenheit hatten, ungestört miteinander zu sprechen und die leise Antwort der Silberhaarigen zauberte ein schmales Lächeln auf sein Gesicht, der Sith neigte leicht den Kopf.


„Ja. Ja, ich nehme an, das sind sie wirklich.“

Janus´ Stimme hatte einen amüsierten und zugleich ernsten, nachdenklichen Klang, und als Brianna hinzufügte, dass sie später unter vier Augen noch einmal miteinander sprechen sollten, signalisierte er mit einem Nicken seine Zustimmung und wölbte eine Augenbraue, als der letzte Teil des Satzes wieder in gewohnter Schärfe bei ihm ankam. Seine Verbindung zu der Jedi konnte sich vielleicht noch als nützlich erweisen, unterhaltsam war sie bereits jetzt schon und mit einem fast schon spitzbübischen Schmunzeln zuckte der Graf leicht mit den Schultern.


„Natürlich denke ich das nicht. Dafür kennen wir uns viel zu gut. Und ich bin ich auch nicht so vermessen zu glauben, dass Du jetzt einfach aufgeben wirst. Nun denn. Ich bin gespannt. Die Bühne gehört ganz Dir.“

Das war der hochrangige Sith in der Tat, ob es Brianna gelingen würde, zu retten, was zu retten war? Die Echani war eine Kämpfernatur und gab nicht einfach klein bei, sicher überlegte sie bereits, wie sie die anwesenden Adligen wieder mehr auf ihre Seite ziehen konnte, und Janus musste zugeben, dass er es überaus interessant fand, wie sie dabei vorging. Den Blick meist auf die Organas und Thuls gerichtet und sich in Pose werfend verkündete die silberhaarige Jedi ihre Bereitschaft, die Vergangenheit ruhen zu lassen und sich für das Wohl Alderaans zusammenzuraufen. Was bei ihm lediglich eine affektierte, aber glaubwürdige Lüge gewesen war, schien bei Brianna wirklich genuinen Überzeugungen zu entsprechen, und Janus unterdrückte ein leises Seufzen. Ihre Hingabe an die verblendeten Ideale der Jedi und der Neuen Republik war ein Ärgernis, eine unentschuldbare Vergeudung von Potential. Brianna hatte die Möglichkeiten, an seiner Seite außergewöhnlich mächtig und stark zu sein, eine wahre Meisterin der Dunklen Seite, doch sie hatte es – zumindest vorerst – vorgezogen, bei den Jedi zu verweilen, die ihre Talente unterdrückten und sie an der Entfaltung ihrer wahren Natur hinderten. Janus schob diese Gedanken beiseite, als Brianna ihm demonstrativ die Hand reichte und er kam in den zweifelhaften Genuss ihres schraubstockartigen Griffs. Der Graf musste einiges an Selbstbeherrschung aufwenden, um nicht doch ein wenig zusammenzuzucken, die rohe Kraft der Echani war bemerkenswert und wenn sie es gewollt hätte, hätte sie ihm vermutlich in diesem Moment problemlos die Hand samt Arm brechen können. Janus´ Mundwinkel zuckten ein wenig und er machte rasch ein verbindliches Lächeln daraus, wobei ihm nicht entging, dass Brianna ihn bewusst mit seinem Zirkel-Titel ansprach, der für die Anwesenden wohl die ein oder andere unangenehme Assoziation beinhalte. Ein cleverer Schachzug, das musste er neidlos anerkennen.


„Ganz Eurer Meinung, Ritterin Kae. So wie sich Imperium und Neue Republik die Hand gereicht haben, um den Kreislauf der Gewalt zu durchbrechen, wollen auch wir aufeinander zugehen und versuchen, die Narben des Krieges verblassen zu lassen. Gemeinsam wollen wir die Hindernisse überwinden, denn der eine wartet, dass die Zeit sich wandelt, der andere hingegen packt sie kräftig an und handelt.“


Janus warf einen pointierten Blick in Richtung der Nullianerin (Tenia) und zog dann seine Hand zurück, froh, dass sie noch in einem Stück war, auch wenn Briannas eiserner Griff noch immer seine Wirkung entfaltete und den Grafen dazu brachte, sie unauffällig ein wenig zu schütteln, als er sich setzte und der massive Tisch den Blick verdeckte. Ein kurzes Nicken in Richtung seiner Schülerinnen signalisierte ihnen, dass sie ebenfalls Platz nehmen durften, und nachdem alle ihre Positionen bezogen hatten, lächelte Janus charmant und konzentrierte sich auf ein weiteres bekanntes Gesicht.


„Baron Steven Crant, wie erfreulich, dass sich unsere Wege erneut kreuzen, wenn auch dieses Mal die Arbeit und nicht das Vergnügen im Vordergrund steht. Aber Männern unseres Standes ist das schließlich nicht fremd, für uns sind Probleme nur dornige Chancen. Wo andere aufgeben, halten wir durch und erzielen Erfolge, und das seit Generationen.“


Der schlanke, hochgewachsene Aristokrat präsentierte ein kollegiales Lächeln und als ein Diener der Organas herantrat und sich leise nach Wünschen erkundigte, ließ sich Janus nicht lumpen und bat darum, alderaanischen Eiswein und Beeren zu reichen, eine Geste, die bei den Einheimischen ohne Zweifel gut ankommen würde. Fachmännisch beäugte der Sith das Getränk, roch dezent daran und nahm dann einen kleinen Schluck, bevor das Glas wieder abstellte und sich den Beeren widmete. Die schmeckten überaus köstlich, hinterließen allerdings – typisch für diese Sorte – rote Spuren an den Händen, was den passenden Eindruck vermittelte, dass Janus Blut an selbigen kleben hatte, ein Umstand, den der Vollstrecker billigend in Kauf nahm. Er hatte die Samthandschuhe präsentiert, doch wenn nötig würde er die darin verborgene eiserne Faust einsetzen. Während er seine Hände reinigte, lächelte er demonstrativ in Richtung der Nullianerin (Tenia) und der Nautolanerin (Bailee), die sich bis jetzt schweigsam gaben.

„Ich hoffe doch, die Aussicht auf die Verhandlungen ist niemandem auf den Magen geschlagen. Es wäre eine Schande, die ganzen Köstlichkeiten unberührt zu lassen, die unser Gastgeber aufgetischt hat. Gewiss befindet sich darunter auch etwas für...exotischere Geschmäcker."

Erneut legte Janus eine Falle aus und wollte Reaktionen austesten. Der Hinweis darauf, dass sich eine deutlich als solche zu erkennende Nichtmenschin und eine Fastmenschin, die von einer milde formuliert rückständigen Welt stammte, an diesem Tisch befanden, entsprach natürlich den Vorstellungen der Neuen Republik von der Gleichberechtigung aller intelligenten Spezies, aber auf Alderaan gab es - wie auf vielen Welten - dennoch Spannungen zwischen verschiedenen Spezies. Sollten sich die Jedi zu einer flammende Rede über gar furchtbare Ideologie des Imperiums in dieser Hinsicht hinreißen lassen, würde das auch den Gastgebern zu denken geben. Toleranz war eine Sache, aber die Vorstellung, dass auf Alderaan vielleicht bald von Nautolanern und ähnlichen Kreaturen wimmeln könnte, eine andere.


[Alderaan | Apalisküste | Schloss der Organas | Großer Verhandlungsraum] Janus, Kate Manice, Jarael, Brianna, Steven, Fensa, Tenia, Akani, NSC
 
[Alderaan | Apalisküste | Schloss der Organas | Großer Verhandlungsraum] Janus, Kate Manice, Jarael, Brianna, Steven, Fensa, Tenia, Akani, NSC


Dieser großmäulige Sith war scheinbar so selbstverliebt, dass er reden musste, um sich immer wieder an sich selbst und seine glorreiche Existenz zu erinnern. Anders waren seine geschwollenen Worte nicht zu erklären. Was für ein schlechter Versuch, seinem farblosen Gesicht mehr Glanz zu verleihen, indem er sich in Gesülze verlor. Die anderen mochten in diesem Mann etwas Großes sehen, was Tenia sah, war ein aufgeblasenes Ego. Sein blasses Äußeres passte wahrscheinlich perfekt zu seinem ebenso blassen Charakter. Die anderen mochten beeindruckt davon sein, wie er mit Worten spielte, aber Tenia konnte er nicht täuschen. Dieser Kerl war ein widerwärtiger Sith der hier einzig und allein egoistische Interessen verfolgte und dem Gastfreundschaft so fremd war, wie Jedi der Krieg sein sollte. Er sprach davon, den Kreislauf von Gewalt durchbrechen zu wollen und wären sie alleine gewesen, hätte Tenia ihm höhnisch ins Gesicht gelacht. Natürlich wollte er das, was auch sonst? Sie wollte sich direkt das Kleid vom Leib tanzen und nackt auf einem Tisch tanzen! Wie war es nur zu einem Friedensvertrag zwischen dem Imperium und der Republik gekommen? Je länger sie die Anwesenheit dieses Blenders ertragen musste, umso intensiver stellte Tenia sich diese Frage und nur ein paar Sätze später zeigte dieser Janus sein wahres Gesicht, da nämlich, als er von narben sprach und ihre allzu offensichtlich anstarrte. Tenias erster Impuls war der, ihre Haare wieder über die Narbe zu legen, stattdessen lächelte sie diesem Mann zu, ein kühles, abweisendes Lächeln. Sie war nicht Brianna und sie würde dem da nicht den Erfolg gönnen, sie mit seinen Worten oder Blicken, oder was auch immer zu treffen. Oh nein, sie hatte genug gelernt aus der letzten Mission und sie würde sich von einem dahergelaufenen Großmaul, das bloß auf seinen eigenen Vorteil aus war, ganz sicher keinen verschaffen. Nicht einmal die Tatsache, dass er Steven kannte, ließ sich Tenia die Blöße geben, auch wenn innerlich alles in ihr aufschrie. Die beiden kannten sich von etwas, bei dem Vergnügen im Vordergrung gestanden hatte? Kein Wunder das Steven geworden war, wie er sich auf Thyferra gegeben hatte, wenn er mit so einem wie Janus Umgang gepflegt hatte. Niemand, der in ein Dornengebüsch schritt, kam dort ohne Spuren heraus. Das wurde hier nur deutlicher. Seine Selbstbeweihräucherung führte Janus unbeirrt fort. Da weiter machen, wo andere aufgaben. Oh, Applaus, Applaus. Munter machte er auch in seinen Provokationen weiter, denn sein nächster Kommentar war nichts weiter als das. Er ging wohl davon aus, dass sich hier erneut eine Jedi echauffierte. Idiot. Tenia lächelte besonders freundlich, als sie nun das Wort erhob.

„Hier sind durchaus sehr geschmackvolle Häppchen angerichtet worden,“ bestätigte sie ihn und legte sich gleich zwei der Häppchen auf ihren Teller, „und es ist schön zu beobachten, wie gut es hier funktioniert, Wesen verschiedenster Spezies friedvoll vereint zu sehen. Camaasi, Nautolaner, Nullianer und Echani. Wirklich eine exotische Mischung, findet ihr nicht auch?“ Oder hatte er an dieser Stelle vergessen, dass er selbst zu einem niederen Volk gehörte, wenn man imperiales Gewäsch nachplappern wollte? Mit einem Lächeln, das durchaus als provokant gedeutet werden konnte, aß Tenai schließlich etwas von den Häppchen. Dieser Graf konnte sie nicht provozieren und schon gar nicht gewinnen. Nicht gegen sie, nicht gegen Tenia, nicht gegen eine Nullianerin.




[Alderaan | Apalisküste | Schloss der Organas | Großer Verhandlungsraum] Janus, Kate Manice, Jarael, Brianna, Steven, Fensa, Tenia, Akani, NSC

 
Alderaan, Apalisküste – Schloss Organa, großer Verhandlungsraum – NPCs – Janus, Jarael und Kate – Fensa, Steven, Tenia, Akani, Bailee und Brianna

Es war ja nun nicht so, dass Brianna nicht schon die ganze Mission aufregte. Sie, ausgerechnet, als Diplomatin loszuschicken, wenn es eigentlich nur zwei Optionen gab: weiter gegen das C-Virus anzukämpfen oder sich ein paar Wochen lang zu erholen und neue Kräfte zu sammeln! Die Zeit wäre gut genutzt gewesen. Sie hätte Bailee die Grundlagen der Macht beibringen und sich mit Tante Yuulon treffen können, die ebenfalls auf Lianna weilte. Aber nein, sie war hier, auf einer Diplomatenreise, wo außer ihr niemand einen Plan zu haben schien, worum es überhaupt ging, wo sie eingebildeten Adeligen (und Senatoren!) bauchpinseln durfte und wo man eigentlich schon froh sein musste, wenn es den Jedi gelang, den Frieden in der eigenen Delegation zu wahren – von Alderaan, das langsam, aber sicher auf einen Bürgerkrieg zusteuerte, gar nicht erst zu reden.

Nicht, dass sie bei der Konstellation sowas wie Gegenwehr überhaupt nötig war. Mit knapper Not hatten sie es geschafft, die ihnen nominell eigentlich wohlgesonnenen Organas auf ihre Seite zu ziehen und all das geriet auf einmal in Gefahr, als Janus ('ich-bin-der-große-Lord-mit-meinen-zwei-scharfen-Schülerinnen-und-in-mehr-als-einer-Hinsicht-intimer-Kenner-imperialer-Parfümproduzentinnen') hier auftauchte, zusammen mit ‚Lady‘ Kate ‚Ich-bin-so-wichtig-denn-ich-bin-die-Tochter-von-Led-Manice-den-zum-Sith-Henker-nochmal-eh-keiner-kennt‘ und ‚Lady‘ Jarael ‚Prophetin-Vahls-die-ihre-Aggressionen-so-schlecht-verbergen-kann-dass-sie-morgen-wohl-als-die-Rächerin-Vahls-vorgestellt-werden-wird'. Wäre Brianna nicht aufgrund der Gesamtsituation schon so geladen gewesen, wäre die Situation freilich auch nicht so schnell und so explosiv eskaliert und die Lage der Republik somit noch wesentlich entspannter. Eigentlich, schloss die Echani daraus, war der ganze Schlamassel die Schuld des Jedi-Rates, der sie durch die Nichtbeförderung eigentlich eh schon auf's Blut gereizt hatte. So eine Ritterin quasi auf den Absatz der Tür der Ratskammer noch auf eine Mission zu schicken, auf die sie nicht wollte und das konkludent noch irgendwo als gefühlte Leiterin, war schon grob fahrlässig. Inwiefern wäre es demzufolge überhaupt ihre Schuld, wenn das Überdruckventil ihres Kessels im falschen Moment losging, resümierte Brianna schließlich.

Schon verblüffend allerdings, wie nahtlos sich ein Janus veränderte, als die beiden plötzlich einen kurzen Augenblick der Intimität genossen. Er freute sich wirklich, Brianna hier auf Alderaan zu begegnen. Ihre Wiedersehensfreude war dagegen etwas getrübt. Zwar verspürte sie gerade nicht den Wunsch, den Sith zu töten, zu zerstückeln und in Einzelteilen in den Palastfleischwölfen zu entsorgen, um ihn als Teil es orgienartigen Büffets dekadenter Adeliger zu enden, was sicherlich der Fall gewesen wäre, hätte ein x-beliebiger anderer Sith ihr eine solche Blöße hinzugefügt. Aber leiden lassen wollte sie ihn dennoch ein bisschen, nur nicht zu viel. Denn das was-wäre-wenn schwang bei Janus immer mit. Die Silberhaarige wusste selbst nicht, ob wirklich existierte, was sie in ihm selbst sah: den inneren Traumprinzen, der auf dem silbernen Einhorn mit regenbogenfarbener Mähne geritten kam, der hinter der Maske eines größenwahnsinnigen Sith-Verbrechers mit dem Blut unzähliger Unschuldiger, Jünger und Konkurrenten verborgen lag, der wiederum hinter der Fassade des geschniegelten Adeligen von Taris (‚nein-das-ist-nicht-die-Stadtwelt-mit-dem-Rassismusproblem-und-den-unzähligen-Rakghoulen–wie-buchstabiert-man-das-überhaupt?‘) mit Geschmack und Stil steckte. Das Schlimme an der Sache war wiederum, dass Brianna jeden dieser drei Janusse auf irgendeine Weise anziehen fand und ein morbid-neugieriger Teil von ihr wollte gerne herausfinden, ob es noch mehr Versionen von ihm gab.

„Guter Junge. Verlass' dich drauf, dass ich das nicht werde. Nun lehne dich zurück und genieß' die Show,“


Tuschelte sie mit einem aufgesetzten Grinsen zurück. Eigentlich wollte sie die Bühne im Moment gar nicht, nicht nach der brutal versauten Premierenvorstellung. Ihre leise ausgesprochene Drohung hatte keinen Eindruck hinterlassen, der Händedruck allerdings schon. Brianna genoss die kleine Referenz darauf in Janus' folgenden Worten. Es tat ihr gut, sich ein wenig zu revanchieren und dem Grafen eine kleine Kostprobe davon zu geben, wozu sie eigentlich fähig war. Ein angenehmer Kontrast zum Krieg der Worte, wo sie sich als geborene Kämpferin weniger zuhause fühlte!

Auf dem Rückweg lieferte sich die Echani noch ein kleines Wortgefecht mit Tenia, die darauf insistierte, sie zu belehren, was man hätte besser machen können. Es war natürlich bequemer, wenn man die Handlungen anderer schlechtreden konnte und sich bei einem Misserfolg darüber das Maul zerreißen konnte, und weniger riskant obendrein. Obendrein fand Brianna es fragwürdig, dass die Nullianerin Mitjedi Steven den Kopf abreißen wollte und nicht wie es sich gehörte, einem Sith.


„Pass' auf, dass er nicht zu sehr gerupft daherkommt wenn du mit ihm fertig bist. Wir brauchen einen Diplomaten auf dieser Mission und wir können es uns nicht leisten, uns gegenseitig misstrauisch zu belauern anstatt den Sith,“


Zischte die Echani-Jedi leise zurück, als sie zu ihrer Irritation erfahren musste, dass Steven und Janus ebenfalls alte Bekannte waren.


„Was? Du kennst den Mann?“


Entfuhr er ihr deshalb im an dem Menschen Vorbeigehen, als hätte die Riesenszene mit Janus gerade überhaupt nicht stattgefunden. Brianna war gerade erst an ihren Platz zurückgekehrt, als der Sith-Lord oder was immer er nun war, gefühlt das große Fressen ausrief und dabei eine verstörende Bemerkung über die anwesenden Nichtmenschen losließ. Hier hatte eindeutig der Sith mit Blut an den Händen gesprochen, nicht der stilvolle Gentleman, den er zu sein vorgab. Während er noch sprach, zog Brianna eine Obstschale näher zu sich heran und schnappte sich eine Kojanuss, die (wie vermutlich die gesamten Obstschalen) nur zur Deko da lag, denn es gab kein Werkzeug sie zu öffnen und ihre harten Schalen waren berüchtigt. Brianna grinste verstohlen in Janus' Richtung, als sie die Nuss in der Hand aufbrach, bereit, den Prozess zu wiederholen, wenn sie das tun musste, um seine Aufmerksamkeit zu erlangen.

In Zwischenzeit setzte Tenia, die den rassistischen Unterton ebenfalls gehört hat, zu einer geschickten, spitzen Erwiderung an des Grafen Adresse an. Das war die andere Tenia, die Brianna durchaus sympathisch fand und von der sie dachte, dass sie sich eigentlich gut verstehen müssten. Ähnelten sie sich nicht schließlich ein wenig? Eigentlich wollte die Echani ja gar nichts mehr sagen, aber den Pass nahm sie nur zu gerne auf.

„Schade, dass es auf Alderaan sonst nicht so gut funktioniert, wo man hier doch sieht, dass es besser laufen könnte. Liegt es nicht im Auge der Betrachterin, was normal und was exotisch ist? Mich irritiert, dass du dir als Halbmensch die imperiale Doktrin so zu eigen machst, mein lieber Janus, die die Galaxis in ‚die Menschen‘ und ‚die übrigen‘ einteilt, und die in meinen Augen auf dieser Welt gescheitert ist. Diese Herangehensweise scheint Alderaans Probleme nur vergrößert zu haben und deshalb hegte ich die Hoffnung, deine Worte könnten für einen Neuanfang stehen. Jetzt bin ich mir aber nicht mehr so sicher. Ich würde gerne hören, wie der Imperator gedenkt, das friedliche Zusammenleben der verschiedenen alderaanischen Völker wiederherzustellen, also etwas, das auf vielen Welten der Republik völlig reibungslos funktioniert und das, so mein Eindruck hier, viel eher der Mentalität der Alderaaner entspricht.“

Dabei fischte sie sich genüsslich eine sternförmige alderaanische Frucht aus der Schale, um sie gemeinsam mit ihrer Nuss zu verzehren.


Alderaan, Apalisküste – Schloss Organa, großer Verhandlungsraum – NPCs – Janus, Jarael und Kate – Fensa, Steven, Tenia, Akani, Bailee und Brianna
 
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