In der Anomalie - Claw I auf dem Weg zur Planetenoberfläche
Gegen einen Stein, der vom Himmel fällt, kann man reichlich wenig tun - und genauso schossen die beiden TIE-Claws ungebremst durch die Wolkendecke der Oberfläche entgegen. Die Instrumente waren immer noch nicht zu gebrauchen und auch der Antrieb sowie alle anderen elektrischen Einrichtungen versagten weiterhin den Dienst.
Mit Hilfe von Gewichtsverteilung und einigen hydraulischen Druckausgleichsventilen im Jäger schafften es Lt. Miles und Cmdr. Thanya ihre Gefährte halbwegs in eine bremsende Position zu zwingen, und den Absturz zu kontrollieren. Thanya hatte Miles signalisiert, daß eine Landung im See wohl das Beste wäre. Außer verzogenen Tragflächen hätten sie so wenigstens eine weiche Notwasserung. Vor ihnen war die auch notgewasserte Protector Gyndines zu sehen, und die Überlebenden transportierten eilends brauchbares Hab und Gut aus dem wohl bald vollgelaufenen Schlachtschiff.
Zwei, vier, sechs ...Elfeinhalb Kilometer in weniger als zehn Sekunden!? Thanya hatte sich an den Bäumen am Ufer orientiert um ihre Geschwindigkeit einschätzen zu können.
Das ist viel zu schnell. Ich hoffe der See ist nicht gleich zu Ende, wenn ich aufsetze, hörte sie sich selbst sagen.
In einem Abstand von 200 Metern rasten die beiden Claws mit einer langen Rauchfahne hinter sich über den See und hofften alles heil zu überstehen.
Auf alle Fälle kann ich die Dinger neu anstreichen lassen, das schöne Mintgrün ist ja nun weggebrannt, meinte Thanya mehr im Spaß, als sie die verkohlten Tragflächen ansah.
Mit letzten Justierungen an den Düsen, die die Luft im Inneren nach draußen preßte (und die Atemluft somit reduzierte!) versuchten beide einen weit nach links ausgestreckten Arm des Sees anzusteuern, um mehr Platz zu haben.
Dann war es soweit. Thanya konzentrierte sich voll auf den bevorstehenden Aufprall, zog die Gurte nochmals enger. Zwei kurze Luftausstöße brachten den Jäger in eine nach oben zeigende Position, sodaß das Hinterteil praktisch zuerst aufsetzte.
Thanya wußte, wenn sie einen Fehler machte und vielleicht zu früh oder zu spät die Hebel für die Ventile betätigte, würde ihr Schiff wie eine rotierende Frisbee-Scheibe über den See zerren und an irgend einem Baum oder Felsen zerschellen. Nun ja das war der Nachteil wenn die Dinger nicht wie ein Gleiter konzipiert waren.
Eine Welle traf eine Tragfläche und zog das Gefährt unweigerlich ins Wasser. Thanya versuchte mit einem Luftausstoß die Nase wieder hoch zu bekommen, doch es ging alles viel zu schnell.
Weitere Wellen erfaßten das Schiff, bremsten es abrupt ab. Die Gurte schnitten Thanya ins Fleisch, als sie unsanft nach vorne geschleudert wurde.
Sie konnte mit noch drei vier kurzen Stößen ihre Sinkbewegung minimieren, ohne Luftprobleme zu bekommen, doch meh konnte sie sich nicht erlauben entweichen zu lassen. Das Schiff würde sie mit in die Tiefe reißen ohne eine Chance der Flucht zu lassen. So zog die verbliebene Luft sie vielleicht wieder nach oben.
Das Schiff tauchte weiter in den See ein, und nach dem Schock des Aufpralles kamen nun auch die Gefühle erdrückt zu werden.
Thanya's Ohren schmerzten, als der erste Schock nachließ und sie sich wieder bewußt wurde, in welcher Lage sie steckte.
Unterirdische Strömungen trieben sie seitwärts in Richtung Küste. Nach einigen Minuten konnte sie die Riffe unter sich erkennen.
Jetzt nur nicht verrückt werden, dachte sie sich. Wie es wohl Miles ergangen war?
Sie hoffte, daß er es ebenfalls heil überstanden hatte. Schließlich hatte sie ihm angeboten den Claw zu fliegen, obwohl einige ihrer eigenen Piloten auch zur Verfügung gestanden haben.
Plötzlich wurde es feucht in ihrem Genick. Sie schnallte sich ab, um zu sehen wo Wasser eindrang. Die undichte, vom Aufprall verzogene Stelle war nicht groß, aber dei Innendruckwar ja auch nicht mehr hoch genug, um das Wasser auszuschließen. Sie hoffte nur, daß die Strömung sie etwas schneller an die Küste trieb.
- auf dem unbekannten Planeten notgewassert -