Bandomeer

- Bandomeer – Orsikos – Stadtrand – mit Jibrielle –

Die Erkenntnis, dass Dunkelheit existierte, war eine der wichtigsten. Jibrielle war sich dessen bewusst. Sie versteckte sich nicht hinter Unwissen und verdrängte die Gefahr nicht indem sie glaubte es besser zu können als so manch anderer. Sie wusste, dass in jedem von ihnen ein bisschen Dunkelheit steckte und sie alle dem Risiko ausgesetzt waren, ihr zu verfallen. Es kam lediglich darauf an, die richtigen Knöpfe zu drücken, den richtigen Auslöser zu finden. Das Gesicht der Padawan wirkte besorgt und besorgt sollte sie sein. Vorsicht war geraten auf dem Pfad der Jedi. Angst führte zur dunklen Seite, doch Vorsicht war die Hüterin des Schildes, den Jibrielle Gaara nannte.

„In jedem Lebewesen steckt etwas von Gut und Böse. Ich glaube, dass wir in einem Gleichgewicht beider geboren werden und unser Leben, unsere Umwelt, unsere Entscheidungen, unsere Erziehungen und unsere Erfahrungen entscheiden, welches von beidem ausgeprägter wird. Doch selbst wenn das Gute in dir überwiegt, gibt es irgendwo tief in dir drin noch immer den Keim der Dunkelheit, der wie ein schimmernder Funke ein Feuer entfachen kann, wenn die Voraussetzungen stimmen.“

Sprach Chesara.

„Wir sind immer wieder Versuchungen ausgesetzt. Unsere Aufgabe ist es zu lernen, ihnen zu widerstehen und sie zu überhören. Du weißt, wer du bist, Jibrielle. Du weißt, was du hast. Du weißt, was du zu tun hast. Du weißt wer dich liebt. Vergiss dieses Wissen niemals, denn es macht dich stärker und so wie es dir auf Ord Mantell geholfen hat, wird es dir wieder helfen.“

Es war spät, sehr spät. Wären sie am hellichten Tag an diesen Ort gekommen, hätte Jibrielle die großen Seevögel ihre Kreise über das Meer ziehen sehen können. Etwas bedauerte Chesara, dass sie die Möglichkeit nicht dazu hatte. Es war so ein schöner, majestätischer Anblick, wenn sich die großen Flugtiere mit der Leichtigkeit von Federn durch die Lüfte gleiten ließen. Und dennoch war dieser Moment genau der richtige Zeitpunkt, um zu vollenden, was vor so langer Zeit begonnen hatte. Chesara hob ihren Blick, sah Jibrielle fest in die Augen und sah plötzlich anstatt der selbstbewussten erwachsenen jungen Frau, die vor ihr stand, das blasse, schüchternde Mädchen von damals, das sie zum ersten Mal auf Corsucant getroffen hatte, im von den Jedi frisch bezogenen Honey House, dem Bordell, das ihnen in den unteren Ebenen als Unterschlupf gedient hatte. Vor Chesaras Augen verschmolzen Realität und Erinnerung. Jibrielles weiche Züge wirkten kindlicher, die Decke um ihre Schultern nahm die Form einer grauen, locker geschnittenen Jacke an, die ihr viel zu groß war und ihre glänzenden, von Natur aus leicht gewellten Haare rahmten ihr Gesicht nicht wohlwollend ein, sondern fielen ihr matt und stumpf über die Schultern. "Hallo! Jibrielle Dari! Das ist mein Name, mein ich.", piepste sie mit dünner Stimme und wandte den Blick ab. Sie sah verloren aus inmitten der vielen Jedi, während Chesara versuchte auszumachen, zu welchem Meister sie gehörte. Doch sie gehörte zu niemandem. Sie war keine Jedi, noch nicht. Um genau dies zu ändern, hatte die Macht sie zueinander geführt und Chesara hatte Jibrielle erklärt, wer sie selbst war, was die Macht war und wer Jibrielle sein konnte. "Weißt du, du hast eine Gabe... ein relativ seltenes Talent. Hast du jemals von der Macht gehört?" Obwohl es bereits einige Zeit her war, hörte sich Chesara diese Worte noch deutlich sprechen. Sie hatte Jibrielle als ihre Padawan angenommen, die kleine Jibrielle, die in einer Schneiderei gearbeitet hatte, bevor sie zu den Jedi gekommen war, die in einem Waisenhaus aufgewachsen war und ihre Eltern ebenso wenig kannte wie Chesara die ihren, und die heute vor ihr stand und bereit war, ihre Ausbildung abzuschließen – und wahrhaftig zu einer Jedi zu werden.

„Dein Lichtschwert, Jibrielle.“

Sagte Chesara, los gelöst von der Erinnerung und zurück in der Gegenwart.

„Gaara. Es ist Zeit. Aktiviere die Klinge.“

Die Dunkelheit, Freund der Nacht, nur erhellt von Mond und Sternen, schlich um die beiden einsamen Gestalten, die hoch oben auf den Klippen standen. Das Rauschen des Meeres und das Flüstern der Stille begleitete ihre Atemzüge und verschluckte fast das warme Summen der vibrierenden Lichtschwertklinge, die aus Jibrielles Händen zu entstehen schien. In einem warmen Gelbton leuchtete das Gesicht der Padawan vor Chesaras Augen. Es war vollbracht. Jibrielle Dari hatte ihre letzte Aufgabe erfüllt. Sie hatte gelernt und beobachtet, geholfen und verstanden. Sie war gewachsen an der Galaxis, gewachsen an dem Pfad, der vor ihr lag, gewachsen an sich selbst. Ohne ein Wort zu sprechen, ließ Chesara ihr eigenes Lichtschwert in ihre Hand gleiten. Die Schwärze der späten Stunde war längst verschwunden. Die helle Klinge Gaaras hatte sie verdrängt.

„Jibrielle.“

Sagte Chesara und in Begleitung eines zischenden Lautes des Protests erwachte die regenbogenfarbene Klinge ihres Schwertes zum Leben, hell und vielversprechend leuchtend neben dem warmen Gelbton, den Jibrielle als ihr Erkennungszeichen gewählt hatte.

„Dies ist ein wichtiger Moment. Ich habe dich heute nicht nur hierher gebeten, weil ich mit dir sprechen wollte, sondern vor allem, weil du am Ende einer langen Reise angelangt bist. Du hast ein Ziel erreicht.“

Chesara schluckte. Wieder verließ eines der Kinder das Nest. Es war jedes Mal schwer, es würde immer schwer sein, aber es war genau das, was sie tun sollten. Es war, wie es sein musste.

„Du bist angekommen, Jibrielle. Du bist nicht länger eine Padawan.“

In einer symbolischen Bewegung hob Chesara ihr Lichtschwert und ein Meer von Farben glitt über Jibrielles Gesicht und blitzte in ihren Augen auf, als sich die regenbogenfarbene Klinge in ihnen spiegelte.

„Von diesem Moment an, Jibrielle Dari, trägst du den Rang eines Jedi-Ritters. Kraft meines Amtes ernenne ich dich, im Namen des hohen Rates der Jedi, zur Hüterin des Friedens. Du bist Teil dieser Galaxis, du bist Stütze der Macht, Verbündete im Kampf für Frieden, Freiheit und Gerechtigkeit.“

Und damit war es vollbracht.

„Du bist angekommen.“

Sagte Chesara.

„Deine Reise ist beendet. Zeit, eine Neue zu beginnen.“

- Bandomeer – Orsikos – Stadtrand – mit Jibrielle –
 
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Bandomeer – Orsikos – in der Mine– mit Nylia und einem Verletzten

Konzentriert und schweigend machten sie sich daran den Arbeiter zu befreien. Mit Hilfe der Macht und ihren Händen, hatten sie den Mann bald ausgegraben. Der Anblick des schwerverletzten Kumpel, versetzte nicht nur Nylia einen Schock. Kaiba hatte in der Vergangenheit schon einiges gesehen, doch das hier war um einiges schlimmer. Nicht unbedingt die Verletzungen, sondern die Tatsache, dass beiden Padawanen schlagartig klar wurde, dass sie dem Kerl nicht ausreichend medizinisch versorgen konnten. Er atmete flach und blutete stark aus mehreren Wunden, während seine Augen fahrig umher blickten, so als ob er die besorgten Blicke der jungen Jedi nicht wahrnahm. Kaiba zog seine Jedi-Robe aus, breitete sie auf dem Boden aus und bugsierte ihn vorsichtig auf das provisorisch errichtete Bett. Nylia reichte ihm eine Packung Bacta-Pfalster, während sie selbst die zweite aufriss und eilig die schlimmsten Wunden damit versorgte.

Es waren mehr Wunden, Schnitte und Quetschungen, als sie Pflaster zur Verfügung hatten, aber es war besser als nichts zu tun. Der Ex-Schmuggler flöste dem Verletzten ein wenig Wasser ein, seine Kollegin begann damit, die Wunden zu reinigen. Die ganze Zeit über sprachen die beiden Jedi-Schüler kein Wort, verstanden sich auch ohne etwas sagen zu müssen und arbeiteten wie schon zu vor, als ein eingespieltes Team. Gleichzeitig nutzen sie die Macht um sich zu beruhigen und warfen sich von Zeit zu Zeit einen ermutigenden Blick zu. Die Atmung des Mannes, der Darok hieß; Kaiba konnte das dem verdreckten Namensschild auf der Uniform entnehmen, beruhigte sich langsam und er begann zu schlafen. Erschöpft atmete der junge Curox aus, trank einen Schluck und bot so gleich Nylia ebenfalls etwas an. Die Blondine hatte natürlich recht, vorerst schien Darok außer Gefahr zu sein, dennoch, er brauchte einen Arzt. Da anscheinend noch niemand versuchte sie zu retten, musste sie wohl selbst versuchen, aus dem steinernen Gefängnis zu entkommen.

Kaiba rappelte sich auf und ging zu einer Wand, die eher aus vielen kleinen Steinen bestand. Er winkte Nylia heran und teilte ihr mit, dass er ihrem Plan zu stimmte. Gemeinsam begannen sie, einige Steine beiseite zu räumen. Beide versuchten so leise wie möglich dabei zu sein, um Darok nicht zu wecken. Schlaf war gut für und würde ihn vielleicht von den Schmerzen ablenken. Nach einer scheinbaren Ewigkeit, waren nur noch Brocken vorhanden, die sie nicht mit reiner Körperkraft zu heben waren. Wie schon zu vor nutzen sie ihr Band innerhalb der Macht, um ihre Kräfte zu steigern und so den ersten schweren Stein zu heben. Zwar dauerte diese Prozedur sehr lange, aber sie war effektiv. Die Macht über solch einen Zeitraum zu gebrauchen war anstrengend und ungewohnt, aber ihre Wille den Minenarbeiter zu retten, trieb sie immer weiter.

Schließlich hatten sie einige Steine beiseite geschafft, da hörten sie Darok keuchend husten. Sofort unterbrach das Duo seine Arbeit und stürmte zu ihrem Patienten. Blut trat aus seinem Mundwinkel und floss als feines Rinnsal seine Wange hinab. Das beantwortete die Frage, ob Darok innere Verletzungen erlitten hatte. Er wollte etwas sagen, es folgte aber nur ein ersticktes, gurgelndes Husten. Beim zweiten Versuch, sagte er tatsächlich etwas, doch Kaiba verstand das schwache Wispern nicht. Der Padawan beugte sich über ihn und lauschte angestrengt. So sehr er sich abmühte, er verstand nichts. Sein Ohr war jetzt nur wenige Millimeter von dem Mund des Mannes entfernt.

"Bitte.... Jedi... heil.... mich... bitte..." , stieß Darok hervor.

"Ich... ich kann nicht" , sagte Kaiba verunsichert.

"Bitte... diese Schmerzen... heilt... mich..." , keuchte der Mann schwach.

"Aber... ich kann nicht! Ich bin ein Padawan, ich kann so etwas nicht!"

Verzweiflung stieg in Kaiba auf, panisch blickte er, zu Nylia.

"Ich... sterbe... bitte", flehte Darok.

"Das kann ich nicht, ich kann nicht!", schrie er.

Die Panik brachte ihn dazu, die Hände auf den Verwundeten zu legen und sich auf die Macht zu konzentrieren. Er wusste nicht was er tun sollte, die Macht war da, sie durchfloss ihn, aber er konnte sie nicht beherrschen. Darok wiederholte seine Bitte immer wieder, Kaiba stiegen Tränen der Verzweiflung in die Augen, er wollte das Leben dieses Mannes retten, aber er hatte keine Ahnung wie er das schaffen sollte. Plötzlich zuckte Darok ein paar Mal, dann atmete er ein letztes Mal aus. Es schien, das mit diesem letzten Atemzug, die Macht und das Leben aus seinen Körper wich.

Bandomeer – Orsikos – in der Mine– mit Nylia und einem Toten
 
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]Bandomeer-System - Orsikos - auf tosenden Klippen im Herzen der Nacht - mit Chesara[

Die stürmische Kraft des Windes, das hämmernde Tosen des Meeres an der Brandung und die Dunkelheit eines Himmels ohne Sonne schloßen Padawan und Meisterin ein, umhüllten sie, zerrten an ihnen und drangen auf sie ein, zogen die Wärme aus ihren Gliedern. Gegen diese Naturgewalten wirkten diese beiden Frauen so kümmerlich, was dort zwischen ihnen geschah so nichtig. Doch war das alles in diesem Augenblick bloß eine Kulisse, eine furchterregende Szenerie ohne Bedeutung. Jibrielle Dari, noch Padawan der vielleicht größten Jedi-Rätinnen aller Zeiten, schaute ihrer Mentorin in die Augen, hörte ihre Worte, und weder Wind noch Wetter spielten jetzt noch eine Rolle. Nicht die Anstrengungen des Tages, nicht die Qualen Ord Mantells, nicht die Erinnerungen an eine Kindheit lang vergangen. Keiner ihrer Freunde, nicht Adrian, Nylia, Jace, Steven, Akemi, Robijn oder Rin. Eine Lämmung, die nichts mit der Kälte der Nacht oder dem beißenden Wind zu tun hatte, zog sich von den Zähenspitzen bis hoch zu Jibrielles Scheitel. Die Wolldecke eng um die Schultern geschlungen kämpften Jibrielles Gedanken gegen Chesaras Wahrheit an. Kurz huschte eine jähe Flamme von Wut auf, als Chesara noch über das Gleichgewicht in uns sprach, doch diese Flamme erlosch so schnell sie gekommen war, erstickt vom Unglauben. Nein, das durfte sie nicht! Sie war noch nicht soweit! Sie musste noch soviel lernen!

"... ihnen zu widerstehen und sie zu überhören. Du weißt, wer du bist, Jibrielle. Du weißt, was du hast. Du weißt, was du zu tun hast. Du weißt wer dich liebt. Vergiss dieses Wissen niemals, denn es macht dich stärker und so wie es dir auf Ord Mantell geholfen hat, wird es dir wieder helfen."

Eine ausdruckslose Traurigkeit kam Jibrielles Gedanken zuvor und gefror auf ihrem Gesicht. Bei dem Wort "liebt" verließ die erste Perle Feuchtigkeit ihr Augenlied. Gehorsam und mechanisch hob Jibrielle ihr Lichtschwert. Ihr war als beobachtete sie sich von aus, als stünde sie neben alldem und müße mit ansehen, wie sie ohne Widerstand das Schwert hob, sich nicht anschickte, das alles aufzuhalten. Die Zeit zerann zu feinem Sand. Das willkommenheißende Kanariengelb Gaaras legte sich auf Jibrielles Gesicht, blendete die junge Jedi für einen Augenblick. Doch dann sah sie wieder, sah Chesaras Antlitz ebenfalls in warmes Gold getaucht, so wie sie sie immer gesehen hatte. Chesaras Klinge adierten alle Töne des Farbspektrums hinzu. "Die anderen sind in den hinteren Räumen." hatte sie gesagt gehabt, sie für irgendeine der Anwärterinnen oder für die Schülerin irgendeines anderen Jedi gehalten, und sie schließlich doch ohne zu zögern selbst zu sich genommen. Bewusstlos hatte sie vor der Sith gelegen, hilfslos und ohne Aussicht auf Hilfe durch ihre noch so unerfahrene neue Schülerin dem Schicksal der Macht überlassen. Der Regenbogen aus ihrem Schwert war für Jibrielle zum ersten Mal unter dem Wunder des Alls erstrahlt. Unvergesslich ihre Sprachlosigkeit, ihr Unwohlsein und die Zuneigung an jenem Morgen und Vormittag auf Mon Calamari. Und immer ihr heimeliger Duft nach Nelken und Lilien wenn sie Aufbrach, nach Lianna, in die finstreren Straßen Coruscant oder nach Ord Mantell. Und der Blick die Straße entlang, aus dem Fenster eines Raumgleiter, sich umwendent. Sie war immer da gewesen.

"Dies ist ein wichtiger Moment. Ich habe dich heute nicht nur hierher gebeten, weil ich mit dir sprechen wollte, sondern vor allem, weil du am Ende einer langen Reise angelangt bist. Du hast ein Ziel erreicht."

Langsam sank Jibrielles Kopf, die Augen unverwandt auf Chesara gerichtet. Ihre Stimme war fort, obwohl soviele Worte heraus wollten.

"Du bist angekommen, Jibrielle. Du bist nicht länger eine Padawan."

Ein Schleier des Regenbogens zog über Jibrielles Pupillen. Langsam, ganz langsam, schüttelte Jibrielle ihren Kopf. Aber was war mit all den Nächten, die da noch kommen werden?

"Von diesem Moment an, Jibrielle Dari, trägst du den Rang eines Jedi-Ritters. Kraft meines Amtes ernenne ich dich, im Namen des hohen Rates der Jedi, zur Hüterin des Friedens. Du bist Teil dieser Galaxis, du bist Stütze der Macht, Verbündete im Kampf für Frieden, Freiheit und Gerechtigkeit. Du bist angekommen. Deine Reise ist beendet. Zeit, eine Neue zu beginnen."

Nein!

"Ich ..."

Die Lichtschwerter erloschen. Der Sturm um Jibrielle verstummte. Dennoch waren ihre Worte laut genug, um den Lärm der Welt zu überwinden. Nein!

"Aber Chesara ..."

sagte Jibrielle, die Augen hilfesuchend hin und her huschend. Die Prozession war vorbei und die Lämmung wich der Verleugnung. Es trat ein ungläubiges Lächeln auf ihr Gesicht, so als hätte sie jetzt den Witz verstanden, den ganzen Streich durchschaut. Ihre Stimme war wieder da und war stark, floß geradezu aus ihr heraus, nur hier und da unterbrochen durch ihre Gedanken, die nach allen Zweigen griffen. Das Denken tat weh.

"Aber ich bin doch noch lange nicht fertig. Du hättest mich da heute mal sehen müssen ... ich wäre fast umgekippt ... und ohne Nylia wäre ich hilfslos gewesen, ja wirklich! Und ansonsten hab ich nur Lappen ausgewaschen und Decken verteilt wie eine Krankenschwester. Mit ner richtigen Jedi hatte das nichts zu tun ... und - und meine Levitation ist auch noch ganz miserabel, da muss ich noch richtig dran üben ..."

Kleine Schritte machend, mehr über das Gestein der Klippe gezogen den getreten, kam Jibrielle auf Chesara zu, die Arme mal in einer Geste der Ahnungslosigkeit seitlich ausgespreizt, mal wie flehend Chesara entgegen gestreckt, dass sie nur verstehen würde, es sich nochmal überlegen würde. Inzwischen entleerte sich das Meer, in der ferne heftig gegen die Felsen schlagend, nun ganz still aus Jibrielles Augen, bedeckte Wangen, Mund und Kinn. Ihre Stimme brach mit jedem Satz einmal mehr, das Atmen fiel ihr immer schwerer. Einen halben Meter vor Chesara blieb Jibrielle stehen, wagte nicht sie zu berühren. Denn wenn sie sie von sich stoßen würde, würde sie genauso gut diese Klippen hinunter gestoßen werden. Nicht mehr von den kalten, dünnen Fingern festgehalten löste sich die Wolldecke von Jibrielles Schultern und flog davon. Von dem verwirrten Lächeln, dass nie ihre Augen erreicht hatte, war nichts mehr übrig.

"... ich ... wollte dich vorhin noch fragen, wann du mir ... die Machtheilung zeigst. Weißt du ... du weißt soviel ... soviel was ich noch lernen kann ... bitte ... ich weiß das ... ich weiß ... aber soviel kann ich noch nicht ... und mein Schwertkampf ... niemanden kann ich damit retten ... niemanden ... ohne dich ... ich kann ... ich kann doch noch niemals selbst schon ... mein armer Padawan ... niemals könnte ... bitte ... ohne dich ... ich meine ... ich könnte ... bitte ..."

Immer leiser wurde das verzweifelte Flehen der brünetten Jedi, die keine Padawan mehr sein sollte, bis ihre Stimme endgültig den Dienst versagte und die schlanke, von schneidenden Wind zusammengedrückte geradezu dürr aussehende Gestalt, die Arme um den Leib geschlungen, nur von ihrer Jedi-Veste geschützte, blickte zu Boden ohne etwas zu sehen, jede Träne ein Wasserfall.

]Bandomeer-System - Orsikos - auf tosenden Klippen im Herzen der Nacht - mit Chesara[
 
- Bandomeer – Orsikos – Stadtrand – mit Jibrielle –

Sie hatte nicht damit gerechnet. Jibrielle hatte nicht erwartet, dass ihre Ausbildung hier enden könnte. Ehrlich überrascht und mit einem Lächeln auf den Lippen schaute Chesara in das Gesicht ihrer Padawan, das nicht mehr hell erleuchtet war, da sie ihre Lichtschwertklingen deaktiviert hatten. Auf Jibrielles Zügen lagen so viele Emotionen, doch das Wichtigste, das Chesara zu sehen erwartet hatte, fehlte: Freude. Stattdessen begann Jibrielle unkontrolliert herum zu stammeln: Sie wollte noch lernen, sie hatte noch etwas fragen wollen, ihr Lichtschwert würde niemanden retten können. Die Worte der jungen Frau überschlugen sich, malten Verzweiflung auf ihr Gesicht und stießen schließlich einen Schwall von Tränen an, der begann, ihr hemmungslos die Wangen hinunter zu rinnen. Was auch immer Jibrielle gedacht hatte, wo dieser abendliche Sparziergang sie hin führen würde, sie war nicht einmal ansatzweise darauf gekommen, dass er sie an das Ende ihrer Ausbildung bringen könnte.

„Aber, Liebes, warum weinst du?“

Fragte Chesara, nun ebenso überrascht wie die Padawan, die sich vor ihren Augen weigerte, zur vollwertigen Jedi zu werden.

„Es gibt doch überhaupt keinen Grund, traurig zu sein.“

Sie machte einen Schritt auf Jibrielle zu, fuhr ihr mit einer Hand über die feuchte Wange und dann über die weichen Haare.

„Du hast heute viel Gutes getan. Schmutzige Lappen auszuwaschen und Decken zu verteilen war genau das, was du hier tun solltest. Du hast die Arbeit einer Krankenschwestern verrichtet, wie du selbst sagst. Wer hat etwas anderes von dir verlangt? Ich glaube, niemand, außer dir selbst.“

Chesara griff zu Jibrielles Hand und entnahm ihr das Lichtschwert, das sie auf dem Flug hierher, nach Bandomeer, erst gebaut hatte.

„Diese Waffe hier, Jibrielle, ist die Waffe einer würdigen Jedi. Dies ist nicht die Waffe einer Padawan. Du hast dieses Lichtschwert gebaut mit all deinen Fähigkeiten und dem Wissen, das du dir selbst erarbeitet hast. Natürlich hast du noch eine ganze Menge zu lernen. So lange du lebst wirst du niemals ausgelernt haben. Und dennoch hast du dir auf dem Weg, den du bisher gegangen bist, bereits vieles angeeignet.“

Mit Nachdruck legte Chesara Jibrielle ihr Lichtschwert zurück in ihre eigenen Hände.

„Du bist nicht länger eine Padawan, wie es Nylia ist, oder Kaiba. Du bist ein Jedi-Ritter.“

Chesaras Blick war fest. Sie wusste, dass Jibrielle bereit war. Es war eine leichte Entscheidung gewesen, sie zu befördern. Manchmal blieben winzige Spuren von Zweifel zurück, wenn man einen Padawan in den Stand eines Jedi-Ritters erhob, doch bei Jibrielle hatte sie keine einzige Sekunde lang daran gezweifelt, dass sie das Richtige tat. Ihr Blick wurde sanft, als sie ihre ehemalige Padawan eingehend betrachtete.

„Jibrielle, du musst dich nicht fürchten, weißt du. Nicht mehr meine Padawan zu sein bedeutet nicht, dass ich dich verlasse. Ich werde auch weiterhin immer für dich da sein und du kannst immer zu mir kommen. Das weißt du doch, nicht wahr?“

Mit diesen Worten kehrte Chesaras Lächeln zurück. Alles was sie wollte war, auch Jibrielle wieder lächeln zu sehen.

- Bandomeer – Orsikos – Stadtrand – mit Jibrielle –
 
- Bandomeer - Bandor - Gleiter - Mit Bone, Venecia, GE3, Kameracrew, Korrespondent –

Es war kalt und Akemi zog das warme Schultertuch enger um sich. Der Wind pfiff erbarmungslos durch die brüchigen Straßen des zerstörten Teils Bandors, den Akemi am folgenden Tag besuchte. Sie hatte versucht, sich auf die Zerstörung einzustellen, die sie erwarten würde, doch das war nicht einfach gewesen. Mit eigenen Augen zu sehen wie die Menschen litten und was die Katastrophe ihnen genommen hatte, war etwas ganz anderes als es nur im Holo-TV zu verfolgen, wo trotz der Realität der Nachricht alles so weit entfernt zu sein schien, fast wie im Film. Dies war jedoch kein Film und Akemi war, trotz eines gegenwärtigen Kamerateams, nicht als Schauspielerin unterwegs. Sie spielte keine Rolle, sie gab nicht vor jemand zu sein. Die hier war echt. Sie machte einen Rundgang durch einen Stadtteil Bandors, der den Fluten besonders zum Opfer gefallen war. Die Kameras verfolgten jeden ihrer Schritte und fingen die schrecklichen Bilder auf, die sich ihnen boten. Eine kurze Dokumentation würde am Ende dieses Tages entstehen, um dem Rest der Galaxis begreiflich zu machen, dass an diesem Ort Hilfe benötigt wurde. Akemis Aufgabe war in erster Linie, Gewahrsam in der Galaxis hervor zu rufen.

Nach einem Gang zu Fuß durch die Straßen besuchte sie eines der hoffnungslos überfüllten Krankenhäuser. Der Korrespondent Bandors, der sie und ihr Team begleitete und als Übermittler agierte, erklärte, dass neben den Krankenhäusern auch große Auffangstationen in öffentlichen Gebäuden entstanden waren, etwa in einem hiesigen Stadion. Akemi besuchte einige Krankenzimmer, verteilte kleine Geschenke an Familien, die alles verloren hatten und las einer Gruppe von Kindern eine Geschichte vor. Die meiste Zeit über wurde die Hilfe von GE3, dem Protokolldroiden, nicht benötigt, ganz wie Venecia es bereits vermutet hatte. Bei der Begegnung mit einer Familie von Frenks, die kein Basic sprachen, war GE3s Hilfe jedoch äußerst willkommen. Die beiden noch sehr kleinen Kinder hatten großes Glück gehabt von ein paar Menschen gerettet worden zu sein, als der Gleiter der Familie von den Fluten erfasst und überrollt worden war. Bei all den Erzählungen, die Akemi an diesem Tag hörte, lernte sie so richtig, welche Gewalt und welche Macht das Wasser besaß. Einer großen, kräftigen Welle konnte man kaum etwas entgegen setzen. Man hielt die Luft an und versuchte so gut es ging an der Oberfläche zu bleiben. Schaffte man es nicht, war man verloren. Sie selbst war immer eine äußerst gute Schwimmerin gewesen und konnte erstaunlich lange die Luft anhalten, doch sie machte sich keine Illusionen: ein Tsunami schlug zu wie mit eiserner Faust, so lange, bis einem die Luft weg blieb.

Am Abend war Akemi vollkommen fertig, nicht aufgrund der relativ geringen physischen Anstrengung des Tages, sondern von den Dingen, die sie gehört und die ihr vor Augen geführt worden waren. Sie benötigte eine Pause und zog sich nach dem Essen direkt zurück und war trotzdem froh, dass sie nach Bandomeer gekommen war, weil sie das Gefühl hatte, erst jetzt das ganze Ausmaß der Katastrophe zu verstehen. Ihre Dokumentation sollte so nah an der Realität gestaltet werden wie möglich. Sie wollte zeigen, wie es war. Sie wollte, dass auch andere sahen, was sie gesehen hatte.

Den Besuch ins Krankenhaus und in eines der anderen Lazarette wiederholte sie am nächsten Tag, wo sie außerdem um die Mittagszeit half Suppe auszuschenken. Die Menschen mussten in langen Schlangen anstehen und es schmerzte Akemi, keinen der Teller bis an den Rand füllen zu dürfen. Es war nur eine bestimmte Menge an Lebensmitteln vorhanden und wenn sie so viele Mägen wie möglich füllen wollten, mussten sie sparsam sein. Trotzdem ging sie dazu über, vor allem bei Kindern großzügiger zu sein und hoffte, dass es irgendwie half. Schließlich endete auch dieser Tag und es blieb Akemi noch ein weiterer, den sie in einem kleinen Dorf außerhalb Bandors verbringen sollte. Dorthin würde sie früh am Morgen aufbrechen. Sich im Quartier ihres Schiffes auf die Nacht vorbereitend, wusch Akemi Hände und Gesicht und putzte die Zähne, während in der anderen Ecke ihres Zimmer der Holo-TV-Projektor lief und die allgemeinen Nachrichten der Galaxis durchging. Sie hörte nur mit einem Ohr zu, als sie sich ihr Gesicht eincremte, wurde jedoch aufmerksamer, als es um Bandomeer ging und sie mit einem Mal das Wort „Jedi“ vernahm. Der Nachrichtensprecher las eine vorbereitete Notiz vor, wie üblich, und verkündete, dass sich eine Gruppe von Jedi in der Küstenstadt Orsikos befinden sollte. Möglichst geräuschlos, um kein Wort zu verpassen, trat Akemi aus der Erfrischungszelle hinaus und zurück in den Schlafraum. Rätin ChesaraSyonette, so hieß es, befand sich auf Bandomeer und mit ihr einige andere Jedi. Andere Jedi, also auch Adrian! Er war ihr Padawan, er war wo immer seine Meisterin war. Akemi wurde ganz aufgeregt. Sie konnte nach Orsikos fahren und Adrian treffen und ihn unterstützen und vielleicht mit ihm oder einem der anderen Jedi ein paar Szenen für die Dokumentation drehen, um den engen Zusammenhalt mit den Jedi zu demonstrieren. Akemis Gedanken wirbelten umher. Sie brauchte eine Karte um zu überprüfen, wo genau Orsikos lag. Wenn es zu weit entfernt war, würde es nicht lohnen sich darüber Gedanken zu machen, immerhin hatten sie einen Zeitplan einzuhalten, doch einen Versuch war es wert. Die Botschafterin zog ihren Bademantel über und schlüpfte in ihre Pantoffeln. Darren konnte das Navigationssysteme nutzen. Als Pilot wusste er genau, wie man einen Ort fand, egal ob Planet oder Stadt. Akemi stürmte aus ihrem Zimmer hinaus und auf den Flur.


„Veneciaaaa?“

Sie klopfte dreimal laut an die Tür zum Quartier ihrer Assistentin.

„Komm schnell ins Cockpit, ich habe einen Plan!“

- Bandomeer - Bandor – Raumhafen – An Bord der „Broken Mirror“ –
 
]Bandomeer-System - Orsikos - auf tosenden Klippen im Herzen der Nacht - mit Chesara[

Sie ertrank. Das Atmen war ein Kampf. Sie war nicht mehr sie selbst. Jibrielle war ganz allein, praktisch nackt, umgeben von Sturm und Kälte, Finsternis. Chesara war nicht mehr da, niemand war da. Chesara war die Unendlichkeit einer Armeslänge entfernt, unerreichbar verloren. Ihr Herz kämpfte um ihr Leben, hämmerte so schnell wie es konnte, sendete Schmerzen durch ihren Körper, dieses wohlbekannte Stechen zu abertausend Dolchstößen verstärkt. Ob es regnete? Ihr Gesicht stand unter Wasser. Sie ertrank. Ihre Gliedmaßen, ihr ganzer Körper war taub wie eine Schale, eine bloße Hülle. Plötzlich war sie wieder ein kleines Mädchen, gefangen in der Arbeit für eine Schneiderei, ohne Wärme, weg von allen die sie kannte und die sie je liebgehabt hatten. Sie war wieder diese leblose Person, die eines Abends für ein paar Sekunden zu lange auf die Rasierklinge in ihrem Badschrank geschaut hatte und dann doch zu feige gewesen war. Sie ertrank. Sie versuchte Sinn in dem Ganzen zu finden, sich selbst wieder zu finden, zu hören was Chesara zu ihr sprach. Sie hörte die Frau, die einmal ihre Meisterin gewesen war, doch verstand sie kaum, was zu ihr gesagt wurde. Die Berührungen auf ihrer Wange und Scheitel sandten einen Funken Leben durch ihren Leib, brachten einen Hauch ihre Besinnung zurück und damit auch das Verständnis der Worte.

"Ich bin nicht traurig."

widersprach Jibrielle, keuchte es mit gebrochener Stimme zwischen dem um Atem ringenden Hächeln hervor, dass den Tränenschwall begleitete. Aber sie konnte nicht einmal sich selbst täuschen. Doch! Doch! Doch, es war nur, dass sie noch soviel zu lernen hatte! Soviel! Soviel ...

"Du hast heute viel Gutes getan. Schmutzige Lappen auszuwaschen und Decken zu verteilen war genau das, was du hier tun solltest. Du hast die Arbeit einer Krankenschwestern verrichtet, wie du selbst sagst. Wer hat etwas anderes von dir verlangt? Ich glaube, niemand, außer dir selbst."

Nein! Aber das war doch ganz egal. Darum ging es doch gar nicht! Wie konnte sie nur dazu bringen, zu verstehen? Aber sie selbst hatte diesen Unfug gerade gesagt. Sie hatte es glauben wollen! Aber darum ging es doch gar nicht! Es ging nicht um die Arbeit in der Halle, nicht um die Arbeit als Krankenschwester, bei der sie sich so gut gefühlt hatte. Es ging nicht um schmutzige Lappen und Decken. Es ging auch nicht darum, was sie von sich verlangte? Wie konnte sie sie nur verstehen lassen? Es ging um etwas ganz anderes! Um was anderes! Um was?

"Diese Waffe hier, Jibrielle, ist die Waffe einer würdigen Jedi. Dies ist nicht die Waffe einer Padawan. Du hast dieses Lichtschwert gebaut mit all deinen Fähigkeiten und dem Wissen, das du dir selbst erarbeitet hast. Natürlich hast du noch eine ganze Menge zu lernen. So lange du lebst wirst du niemals ausgelernt haben. Und dennoch hast du dir auf dem Weg, den du bisher gegangen bist, bereits vieles angeeignet."

sagte Chesara über das Dröhnen des Sturmes hinweg, ihre sanfte Stimme wie ein Streicheln, dass den unerbittlichen, kalten Wind verdrängte. Und dann hatte Jibrielle wieder das Schwert in der Hand. Ihre Faust verkrampfte sich um den kleinen Metallzylinder. Sie hätte nur der starken Regung nachgeben müssen und ihre Arme hätte das verfluchte Ding in den gähnenden Schlund des Meeres geworfen, hätten das verfluchte Beweismittel vernichtet, das sie gezeichnet und verdammt hatte, bei aller Liebe zu Gaare, die nicht genug sein konnte, nicht ansatzweise.

"Du bist nicht länger eine Padawan, wie es Nylia ist, oder Kaiba. Du bist ein Jedi-Ritter."

Darum ging es nicht! Wie konnte sie sie verstehen machen? Es ging um etwas viel Wichtigeres! Es war etwas ganz anderes! Worum ging es denn? Worum verflucht? Es ging nicht um das verfluchte Schwert! Es ging nicht um die Levitation! Es ging nicht um Nylia oder Adrian, oder Kaiba oder Zhaax, Zasuna oder Bree´la. Es ging nicht um Ord Mantell und nicht um die Macht-Heilung! Es ging nichtmal um den verdammten Titel, "Jedi-Ritter" oder "Padawan", hin oder her. Es ging darum, was sie bedeuteten! Wieso verstand sie nicht? Wie konnte sie sie nur verstehen machen? Es war hoffnungslos. Die Unendlichkeit der der Fingerspitze war noch unerträglicher, als die der Armeslänge je gewesen war. Darum ging es? Aber verstand sie es überhaupt selbst?
Wieder durchschnitten Chesaras Worte die Gewalt des Sturms, legten sich wie Balsam auf Jibrielle. Und mit den Worten kam ein Verstehen, wie es Jibrielle selbst nicht vermocht hatte.


"Jibrielle, du musst dich nicht fürchten, weißt du. Nicht mehr meine Padawan zu sein, bedeutet nicht, dass ich dich verlasse. Ich werde auch weiterhin immer für dich da sein und du kannst immer zu mir kommen. Das weißt du doch, nicht wahr?"

Chesara hatte den letzten Satz nicht ganz ausgesprochen, da hatte das brünette Waisenkind auch schon seine Arme nach ihr ausgestreckt und sich wie besinnungslos in wilder Umarmung auf sie gestürzt. Halb zu Boden fallend fiel Jibrielle gegen Chesara, hätte sie beide durch die Wucht fast zu Fall gebracht. Sie drückte ihren haselnussbraunen Kopf gegen Chesaras Bauch, die Arme fest um die Taille geschlungen, die Hände in den Stoff gekrallt. Das aufgelöste Weinen der Jedi war nun kein verkrampftes, unterdrücktes mehr. Es wurde von nichts mehr zurückgehalten, weder von falschen Gründen noch falscher Scham. Und sie zählte. Keine Sekunden, sondern Momente, Gedanken. Und ihre Atemzüge, als sich der Bauch an ihrer Wange hub und senkte. Und schließlich konnte sie aufhören zu zählen, den sie war noch hier, spürte noch immer den Bauch, Atemzug um Atemzug. Sie fühlte noch immer, wie die Wärme dieser anderen Person auf sie überging, sie vor der Kälte des Sturms schützte. Und sie fühlte die sanften, beruhigenden Hände auf Kopf und Schultern. Sie war noch da. Das Wissen hatte sie überwältigt als etwas Körperliches, etwas Physisches, das keine Überlegungen bedurfte. Es war die Wahrheit gewesen. Das wusste sie jetzt, fühlte es. Sie fühlte es, als die Atemzüge sie behutsam hin und her wiegten und die grauenhafte Angst verdampfen ließ, bis sie nicht mehr ertrank. Denn sie war noch da. Sie war nicht weggestoßen wurden. Nein, sie hatte sie nicht von sich gestoßen.

Sie wusste nicht, wie lange sie so dagehockt hatten, ob nur ein paar Minuten lang oder ein ganzes Menschenleben. Doch allmählich fand Jibrielle wieder zu sich selbst und die Tränen waren versiegt. Doch mit der Ruhe und Klarheit kam auch die Scham. Jibrielle wischte sich mit dem Ärmel die Wangen sauber, wagte nicht Chesara anzuschauen und mochte sich erst recht nicht aus der Umarmung lösen. Als sie sprach klang ihre Stimme rauh und brüchig, doch fühlte sie sich wieder wie ihre eigene an, wie eine, die sie zu kontrollieren vermochte.


"Chesara, ich ..."

begann sie, wusste aber nicht wie oder wo sie anfangen wollte. Ihr war der Ausbruch unglaublich peinlich. Er war schwach gewesen, nicht würdig für eine Jedi. Aber warum fühlte sie sich dann so gut. Warum hatte sich dann alles so echt angefühlt, so wichtig. Dringend. Notwendig. Aufrichtig. Wohlwissend, dass Chesaras Gesicht über ihr wachte und ihr Kinn sowieso ein Blick in das Gesicht verwährt hätte, schaute sie noch immer nicht auf, auch wenn sie Chesara bei der Entschuldigung am liebsten in die Augen gesehen hätte. Doch wofür genau, wollte sie sich entschuldigen?

"T´schuldigung. Das war ... nicht sehr jedihaft. Selbst für ... selbst für meine Verhältnisse."

sagte sie und musste plötzlich ein wenig über sich selbst lachen. Es war merkwürdig, wie Wohl und Elend zugleich man sich doch fühlen konnte - und nicht in der Lage zu sein, es auszudrücken, es in Worte zu fassen. Aber man musste es versuchen, oder?

"Was du gesagt hast ..."

setzte Jibrielle an und brach wieder ab, nach einer anderen Formulierung suchend. Sie schaute unschlüssig in die Ferne, mit den Worten ringend. Sah sie dort am Horizont etwa schon den Sonnenaufgang? Wie lange waren sie hier draußen gewesen? Oder war es nur ein Schiff? Eine Crew, die nach Hause kam, zu denen die sie liebten?

"... ich glaube, ich habe es irgendwie die ganze Zeit kommen sehen. Wollte es vielleicht nicht wahrhaben. Aber ich hab es gewusst ... aber, du brauchst dir keine Sorgen machen. Ich hab vielleicht ne Schraube locker, aber in den Abgrund werde ich nicht fallen. Wie ich es damals versprochen hab. Ich werde dich nicht enttäuschen und ... tun, was du mir sagst. Wenn du sagst dass ich bereit bin ... dann werde ich es sein. Ich fühle es."

sagte Jibrielle und brachte es schließlich über sich, sich von ihrer ehemaligen Meisterin zu lösen. Nun konnten sie wieder einander in die Augen blicken. Diese Augen und dieses Gesicht, dass plötzlich ein anderes war. Nicht schlechter, nicht besser. Nur anders. Aber vielleicht war auch gar nichts mit dem Gesicht passiert. Die Jedi-Ritterin lächelte. Der Wind hatte etwas nachgelassen und Jibrielle fühlte sich nicht mehr so kalt.

Sie wollte ihr sagen, dass sie es eigentlich die ganze Zeit gewusst hatte, obwohl die Furcht es sie für einen Augenblick hatte vergessen lasse. Aber dieser einen Sache war sie sich eigentlich immer sicher gewesen ... und hatte trotzdem immer noch danach gesucht. Sie wollte ihr sagen, dass sie sich genauso sicher war, dass sie sich gewisse Sachen nicht mehr versprechen brauchten. Auch wenn es zweifellos schön war, es wieder zu hören. All das wollte sie ihr am liebsten sagen, dass und noch viel mehr. Aber sie tat es nicht. Denn sie wusste ja, dass es gar nicht nötig war, nicht wahr?


~~~ Bandomeer-System ~ Orsikos ~ auf tosenden Klippen im Herzen der Nacht ~ mit Chesara ~~~
 
[ Bandomeer – Orsikos – Raumhafen – Frachter – Cockpit | Adrian, Zhaax und Zasuna ]

Zasunas Erklärungen zeugten von einigem Sachverstand und Adrian war froh, dass sie dem unerfahreneren Twi’lek einige Hilfestellung gab. Sie räumte mit dem Vorurteil auf, die Meditation müsse im Schneidersitz verbracht werden und so wählte Zhaax eine für ihn gemütlichere Position. Adrian hingegen kreuzte die Beine und ließ sich in der klassischen Haltung auf dem Boden nieder. Er hatte es so gelernt und war daran gewöhnt. Mittlerweile fand er es sogar sehr bequem. Zasuna erklärte die Grundlagen wirklich gut und Adrian machte unwillkürlich mit. Ihm tat es ebenso gut wie allen anderen den Geist zu leeren, zur Ruhe zu kommen und den Tag hinter sich zu lassen. Erst wollte er Zasunas Anweisungen bekräftigen und bestätigen, doch das hätte es für Zhaax und auch für die Miraluka und ihn selbst nicht leichter gemacht. Also wartete er ab, bis Zasuna mit ihren Erklärungen fertig war. Sie hatte den, so nannte sie es zumindest, konventionellen Teil der Meditation beschrieben. Doch ein Jedi ging noch weiter. Adrian unterdrückte den Impuls sich zu räuspern.

„Ich versuche es mal mit einem Bild.“

setzte er an und dachte einen Moment nach. Es gab viele Metaphern für die Macht. Wasser, Luft, Wind, manchmal sogar Sonnenstrahlen. Je nachdem welchen Aspekt man erklären wollte, eigneten sich manche mehr, manche weniger.

„Ihr seid ein Blatt im Wind. Bisher hängt ihr noch an eurem Baum, bewegt euch mit einzelnen Böen mit, aber ihr seid nicht frei, könnt den Wind nur fühlen, seid nicht Teil von ihm. Dieser Wind ist die Macht. Lasst den Baum los, fliegt frei, lasst euch treiben und tragen, werdet eins mit der Macht. Vertraut darauf, dass sie den richtigen Weg leitet – und lasst euch fallen. Streckt die Hände aus, fühlt den Wind, fühlt die Macht, lasst euch auf sie ein. Spürt, wie groß die Welt um euch herum ist, wie viele andere Lebewesen es gibt, wie viele Blätter im Wind. Spürt das große Ganze, spürt alles um euch herum … und ihr spürt die Macht.“

Es war seine erste Lektion und er hatte keine Ahnung, wie gut seine Erklärung war. Hatte er vielleicht zu schnell gesprochen? Sollte er noch weiteres dazu sagen? Schon wollte er die Augen öffnen und die beiden Padawane neugierig fragen, ob es geklappt hatte. Aber das hätte es womöglich wieder ruiniert.
Er fand es schwer, jemandem zu erklären, was die Macht war und wie sie funktionierte. Ganz ähnlich wie beim Rollen der Zunge. Es gab Menschen, die es konnten und welche, die es nicht konnten. Man konnte nicht wirklich erklären wie es ging, vor allem niemandem, der diese Gabe nicht besaß. Adrian konnte mit der Zunge rollen und hatte als Kind probiert seinem Freund Otron zu erklären, dass er die beiden Außenkanten der Zunge hochheben müsse und dann … aber es war vergeblich gewesen. Ortron hatte es nicht gelernt, er hatte es einfach nicht gekonnt. Zhaax und Zasuna waren machtsensitiv. Sie würden all diese Dinge lernen, früher oder später, doch Adrian fragte sich, ob er tatsächlich einen wichtigen Teil dieser Lektionen beitragen konnte. Unwillkürlich runzelte er die Stirn und besann sich auf seine eigenen Worte. Schließlich schob er den ganzen Wust an Gedanken bei Seite und ließ sich treiben, spürte die Menschen und Nicht-Menschen auf ihrem Schiff und darüber hinaus. Sein Herzschlag wurde ruhiger, seine Atmung regelmäßig. Er war das Blatt im Wind.


[ Bandomeer – Orsikos – Raumhafen – Frachter – Cockpit | Adrian, Zhaax und Zasuna ]
 
<| Bandomeer – Orsikos – Raumhafen – Frachter - Cockpit |> Adrian, Zhaax und Zasuna

Zasuna erinnerte sich zurück an ihre ersten eigenen Meditationsstunden. Wie hatten die Lehrer ihr damals geholfen? Für Miraluka war die Meditation aus ihrer Sicht schon etwas anderes, als aus Sicht der anders sehenden Lebewesen. Diese schlossen normalerweise ihre Augen, um sich besser auf ihre Mitte konzentrieren zu können. Doch wie sollte man die Augen schließen, wenn man keine hatte. Wann wusste man dann noch, dass man wach war und wann man träumte. Es war ein etwas seltsames Gefühl und für ihr Volk auch nicht immer ganz ungefährlich. Sie hatte es selbst mitbekommen, wie einige Leute bei der fortgeschrittenen Meditation eine tiefere Verbindung zur Macht erreicht hatten und danach nicht mehr sie selbst gewesen waren. Sie suchten die Weisheit von da an nur noch in der Meditation, alles andere um sie herum wurde unwichtig. Die Miraluka wusste nicht, ob ihr etwas Ähnliches zustoßen mochte, wenn sie ihren Geist befreite. War das etwa der Grund dafür, warum sie sich nie vollständig öffnete? Andererseits war sie hier in einem Raumschiff. Und zudem hing immer noch dieser dunkle Schleier über der Stadt. Zwei weitere Punkte, die ihr nicht sonderlich gefielen.

Nachdem sie für eine Weile keine weiteren Anweisungen mehr gegeben hatte spürte sie, wie ihr konzentrierter Blick auf die Umgebung sich langsam trübte, oder besser: leichter wurde. Sie war so sehr darauf konzentriert gewesen, ihren eigenen Instruktionen zu folgen, dass sie kaum wusste, wie viel Zeit in Stille schon vergangen war. Und ob es der junge Twi’lek überhaupt geschafft hatte, sie zu verstehen und alles nachzuvollziehen.

Nun begann Adrian zu sprechen und löste bereits dadurch die Anspannung in ihr, dass sie die anderen zu führen hatte. Seine stimme klang nicht so… sehr meditativ. Aber er formulierte ein Bild, welches ihr einen anderen Blickwinkel zur Macht verschaffte. Bisher hatte sie die Macht meist mit einem Fluss aus Wasser verglichen. Das war einfach, weil auch die meisten Lebewesen schon zu einem großen Teil aus Wasser bestanden. Aber wie alle Bilder hatte auch diese Metapher ihre Grenzen.
Die Macht – sie musste sich als Jedi-Schülerin angewöhnen, diese Bezeichnung an Stelle von Ashla zu verwenden – als Wind und sie als Blatt. Das Blatt löst sich vom Baum und begibt sich von nun an ganz in die Obhut des Windes. Der Geist löst sich vom Körper und beginnt davon zu treiben. Sie konnte es sehen. Der Wind trug sie hinaus aus dem Raumschiff, raus auf die Ebene des Landefeldes. Es wirkte alles so real.

Konnte sie fliegen? Wie ihr eine weit entfernte Stimme sagte, streckte sie langsam die Hände aus und spürte den Wind zwischen ihren Fingern. Was geschah, wenn sie fiel? Adrian war da, sie konnte ihn nicht sehen, aber sie hörte seine Stimme. Sie spürte seine Nähe, auch wenn sie sich immer weiter von ihm entfernte. Wenn sie ihre Hände bewegte, konnte sie ihren Flug sogar steuern. Ein frischer Wind wirbelte ihr violett-rotes Haar durcheinander, als sie sich auf einmal über den Ozean hinweg bewegte. Zeit spielte keine Rolle. Hier draußen war man frei. Sie konnte die Meeresbrise sogar riechen. Zasuna atmete tief ein und wieder aus. Ein herrliches Gefühl. Freiheit. Und Frieden. Sie konnte ihren Flug beeinflussen. Doch wo ging es hin? Und „wann“ ging es hin? Die Miraluka drehte sich um ihre eigene Achse. Sie blickte zum Ufer. Der Strand war viel größer und breiter, als sie das in Erinnerung hatte. Von hier aus konnte man Orsikos sehen. Mit dem Unterschied, dass die Stadthalle nicht so deutlich über alle anderen Häuser hinausragte. Um sie herum standen viele andere Gebäude. Intakte Gebäude. Man hatte die Stadt also wieder aufgebaut. Sie freute sich für die ganzen Leute, dass sie die Tragödie überwunden hatten.

Sie spürte den Wind und drehte sich erneut um wieder nach draußen auf den weiten Ozean hinaus zu schauen. Sie war ein Blatt und flog so dahin. Doch was war mit dem Horizont geschehen? Er war höher als vorhin… also zumindest das Wasser. Sie drehte sich zur Seite. Nur das Wasser. Gewaltige Wassermassen, eine riesige Welle. Sie flog nicht hoch genug. Sie musste sofort nach oben. Nein, sie musste die Leute warnen. Die Flutwelle.

Ein Gefühl des Fallens. Sie zuckte zusammen. Erst jetzt bemerkte sie, dass sie die Luft angehalten hatte. Ihr trüber Blick wurde langsam wieder klarer. Sie spürte überall Schweiß. Auf ihrer Stirn, auf ihrem Rücken. Schweiß, aber kein Wasser. Sie war nicht gefallen. Wie viel Zeit war in der Meditation vergangen? Keuchend atmete sie aus und rang nach einem tiefen Atemzug, stützte sich mit den Händen auf den Boden. Keine Zeit.


„Entschuldigt mich.“

Zasu sprang auf, bemerkte leider erst zu spät dass sie etwas unsicher auf den Beinen war und torkelte daher aus dem Cockpit. So schnell wie möglich eilte sie durch die Gänge, suchte in dem verdammten Schiff nach einem Ausgang. War sie im Kreis gerannt? Da war die Rampe. Sie eilte die Rampe hinunter und suchte am Horizont nach der riesigen Welle. Es gab keine. Sie spürte, wie die Anspannung von ihr abfiel und gleichzeitig die Übelkeit in ihr aufstieg. Noch immer rang sie nach Luft, stützte sich erschöpft vorn über gebeugt mit den Händen auf die Knie.

<| Bandomeer – Orsikos – Raumhafen – Vor dem Frachter |> Zasuna
 
Bandomeer - Orsikos - Raumhafen - Frachter - Mit Adrian und Zasuna

Immernoch atmete er ruhig und gleichmäßig, fokussierte seine Gedanken auf nichts außer das Hier - und Jetzt. Die Adern des jungen Twi'lek vibrierten ungewöhnlich schnell und seine Nervenenden zuckten sporatisch, als hätte man den Greifreflex bei einem Kleinkind ausgelöst. Zhaax war ehrlich zu sich, er wusste nicht was er tun sollte, wusste nicht wie er den Zustand erreichen sollte, den Adrian und Zasuna da beschrieben, wieder kam er sich verloren vor, uneins mit sich selbst. Wieder schlich Zweifel sich in sein Herz und trübte seine Sinne, doch dann geschah etwas, was der hellhäutige Twi'lek nie zuvor erfahren hatte. Seine Gedanken brachten ihn zurück in die Stadthalle, zu den Gesichtern der Leute. Glück war darin zu sehen, Erleichterung, Freude und Geborgenheit. Die Bewohner von Orsikos hatten alles verloren, und doch waren sie froh, dass sie nicht vergessen wurden, dass jemand da war, um ihr Leid zu lindern. Ein Keim von Güte und Zuwendung regte sich in Zhaax. Er mochte das Gefühl nützlich zu sein schon immer. Doch wahrlich Menschenleben zu retten war etwas, dass Zhaax glücklich machte.
Seine Nerven waren beruhigt, das Bild, das Adrian vorgab war nicht vorhanden. Zhaax sah kein Blatt, er war eines. Er trieb, spürte die Wärme und Anmut in seinem Körper. Er fühlte sich wie neu geboren und zog immer mehr Energie. Seine Sinne schärften sich nahmen jeden Atemzug von Adrian und Zasuna doppelt und dreifach wahr, bemerkten jeden Windzug, der das Cockpit des Frachters leicht vibrieren ließ. Seine Gliedmaßen waren gestärkt, er hätte Bäume ausreißen können. Das war es also. Und er war sich nie bei etwas sicherer. DAS muss es gewesen sein. Diesmal wurde er wieder durch seine Gedanken abgelenkt, aber nicht gestört, er überwarf die Gedanken an dieErkenntnis über seinen momentanen Zustand und ließ sich weiter sinken. Immer angenehmer wurde das Gefühl. Er nährte sich von etwas, das er schon einmal spürte. Damals rettete er seine Mutter. Doch damals waren es nicht Erinnerungen an Güte und Selbstlosigkeit, die ihn zu dieser Heldentat bewegten sondern Liebe. Es war die zwischenmenschliche Beziehung Zhaax' und seiner Mutter. Diesmal jedoch durchströmte ihn dieses Gefühl kontrollierter, er genoss jede Sekunde, die sein Geist in dem sanften Wind trieb. Der Rhythmus seines Herzens verlangsamte sich etwas und Zhaax war nun völlig entspannt. Immer höher ließ er sich treiben, doch seine Meditation sollte nicht mehr lange andauern.

Ein Schreck durchfuhr seinen Körper, als jemand innerhalb des Raums aufschreckte und schweißgebadet die Flucht ergriff. Zhaax hatte alles um sich herum vernachlässigt, ja sogar vergessen, dass er mit Adrian und Zasuna hier war. Als der Schleier vor seinen Augen verschwand, war die Miraluka weg und nur noch Adrian im Raum, der eine traditionelle Position eingenommen hatte. Fragend schaute er den Mensch an. Er musste auch nicht weitermachen, sein Geist war nun endlich von seiner Hauptfrage befreit, er war das, wofür man ihn hergebracht hatte. Er hatte gespürt, was alle spüren konnten und er war stolz darauf. Stolz darauf, seinen Geist mit der Macht vereinen zu können, stolz darauf endlich herausgefunden zu haben, dass er hier alles andere als am falschen Fleck war.
Doch die Verbindung zur Macht schwächte sich wieder etwas, als Zhaax abgelenkt wurde, sie konnte deutlich spüren, dass Zasuna von etwas heimgesucht worden war, dass der junge Twi'lek aber nicht zu deuten vermochte.
Zhaax konnte nicht anders, er war so unheimlich überwältigt von dem Gefühl, dass er es erneut versuchen musste. Selbstverständlich wollte er wissen, warum Zasuna erschrocken den Raum verließ, doch wollte er auch wissen wie tief diese Verbindung gehen konnte, die er da begann aufzubauen. Wieder schloss er die Augen und blendete alles und jeden aus, die Welt um ihn herum verstummte erneut und er kam sich vor wie in einer Art Trance.
Er war allein. In Seiner eigenen Welt.

Doch die Verbindung sollte nicht mehr lange anhalten. Wieder erreichte ihn ein Bild. Ein Bild des Schreckens. Seine Mutter war darin zu sehen, umgeben war sie von Schatten und Dunkelheit. Sie irrte herum, hilflos, wie apathisch starrte sie einen Punkt am Horizont an und wankte dabei. Schließlich riss das Bild ab und damit auch die seelige Verbindung zur Macht.

Zhaax riss die Augen auf und starrte ungläubig zu Adrian.


"Ich.. ich habe die Macht gespürt. I.. i.. ich habe eine Verbindung aufgebaut, Meister Adrian."

Die hellen Augen des Twi'leks leuchteten und strahlten Zuversicht und Zufriedenheit aus. Sein Körper war gestählt, genährt von der Macht. Kraft, woher auch immer sie kam durchströmte seinen Körper. Seine Müdigkeit war keineswegs beseitigt, doch immerhin schoss Adrenalin durch seinen Körper, dass ihn die Strapazen des Tages vergessen ließ. Er richtete sich auf und streckte sich einmal ausgiebig, während ein müdes Lächeln sein Gesicht verließ.

"Sollten wir nach Zasuna schauen?"

Fragte er motiviert.


Bandomeer - Orsikos - Raumhafen - Frachter - Mit Adrian
 
Bandomeer – Orsikos – in der Mine– mit Kaiba und einem Toten

Nylia war neben dem Verletzten auf die Knie gegangen und hatte versucht Kaiba irgendwie zu helfen. Wieder fühlte sie sich vollkommen hilflos. Dieses Mal war nur niemand hier, der ihr helfen würde. Jibrielle konnte dieses Mal nicht eingreifen und das Leben retten, das auf Messers Schneide stand. Nylia bereute es zu tiefst, den Namen von dem Mann erfahren zu haben. Auf einmal war das alles nur noch viel realer und der Gedanke, dass Darok ihnen unter den Händen wegstarb, noch grausamer. Er war nicht mehr nur ein Fremder, den sie aus den Trümmern gezogen hatten. Das war nun Darok, der Arbeiter der es nicht rechtzeitig nach oben geschafft hatte und der nun unter Schmerzen nach seiner Familie rief. Nylia wollte sich seine Schmerzen nicht vorstellen. Sie hatte ihre Hände neben Kaibas auf den Körper des Verletzten gelegt und versuchte sich verzweifelt an das zu erinnern, was Jibrielle in der Stadthalle getan hatte. Sie mussten diesem Mann helfen, irgendwie. Sie müssten wenigstens Zeit schinden. Nylia fehlte in Gedanken immer wieder, dass ihre Heilversuche doch anschlagen mochten.

Irgendwann merkte sie aber, wie ihr langsam, aber immer unerbittlicher kälter wurde. Es war nicht die Luft in der Mine, deren Temperatur etwa gefallen war. Dieses Gefühl spürte Nylia in ihrer Magengegend und es breitete sich immer weiter aus. Sie nahm erschrocken ihre Hände zurück, als die Kälte fast schon schmerzhaft intensiv wurde. Nylia starrte den Toten an und konnte es nicht sofort fassen. Sie schaute in Zeitlupe zu Kaiba neben sich herüber und konnte die Verzweiflung auf seinem Gesicht erkennen. Sie hatte ihn bisher nicht so erschüttert von irgendetwas erlebt.


„Wir haben es nicht geschafft.“

Wie sie es aussprach, drang die Erkenntnis langsam zu ihr durch.

„Aber wieso denn nicht? Das kann doch nicht einfach so passieren! Wir haben doch alles versucht!“

Eine Spur Trotz mischte sich in ihre helle Stimme. Sie wollte es nicht akzeptieren, dass sie versagt hatten, nicht bei so etwas Wichtigem. Nylia schaute zu dem leblosen Körper herunter. Diesen leeren Ausdruck in den Augen hatte sie schon einmal gesehen und die Erinnerung setzte Bilder in ihrem Geist frei, die sie sorgfältig in einer dunklen Ecke dort weggeschlossen hatte. Das Bild von ihrem toten Vater vor ihrem inneren Auge ließ Nylia panisch von der Leiche wegrutschen. Sie kämpfte sich auf die Beine und lief aufgebracht auf und ab. Sie schaute überall hin, nur nicht zu dem toten Darok.

„Das ist nicht fair! So sollte das nicht ablaufen! Nicht so! Wir sollten helfen und nicht zusehen, wie uns die Leute unter den Händen wegsterben! In all der Zeit bei den Jedi hätte ich doch irgendetwas übers Heilen lernen sollen! Ich kann aber gar nichts! Mein Meister hätte es mir beibringen sollen! Er hätte da sein sollen! Er hätte mir zeigen müssen, wie ich so etwas verhindere! Er ist aber einfach verschwunden und hat mich nicht auf so etwas vorbereitet!“

Nylia hatte gar nicht gemerkt, dass sie immer lauter geworden war und dass ihr inzwischen Tränen über die Wangen liefen. Sie war mit ein paar schnellen Schritten bei dem auf dem Boden liegenden Glühstab und trat ihn einige Meter zur Seite. Die Leiche lag nun im Dunkeln und endlich starrten diese leeren Augen Nylia nicht mehr vorwurfsvoll an.

„Ich will hier raus!“

Sie würde es mit der Leiche nicht lange in der Mine aushalten. Nylias Blick suchte hektisch die Felswand ab, von der Kaiba und sie vorhin schon Steine abgetragen hatten. Mit der Macht konnte Nylia keinen der Brocken mehr erfassen, zu verwirrt war sie dafür. Nach ein paar erfolglosen Versuchen zerrte sie daher mit bloßen Händen an dem dafür viel zu großen Stein herum. Sie wusste, wie sinnlos es war, aber es war eine Beschäftigung, die sie von der grausamen Situation ablenkte. Bald sackte sie aber an der Wand entlang zu Boden und blieb dort kraftlos sitzen.

„Ich will doch nur hier raus.“

Bandomeer – Orsikos – in der Mine– mit Kaiba und einem Toten
 
[ Bandomeer – Orsikos – Raumhafen – Frachter – Cockpit | Adrian, Zhaax und Zasuna ]

Eine Weile war es still und Adrian dachte an nichts, ließ nur die Bilder durch seinen Kopf huschen, ordnete unbewusst die Gedanken und Eindrücke des Tages und kam langsam zur Ruhe. Er konnte kaum sagen, wie viel Zeit vergangen war und wie lange sie hier schon saßen. Früher hatten seine Beine angefangen zu schmerzen und ihn dadurch wieder in die Realität zurück geholt, aber das passierte ihm schon länger nicht mehr.
Doch plötzlich riss diese Ruhe auf, mit einem Schlag, als hätten sich tausend Vögel plötzlich kreischend vom Boden erhoben, um den Himmel mit ihren flatternden Schwingen zu erfüllen. Adrian öffnete schlagartig die Augen. In seinem Kopf herrschte Chaos, er brauchte einen Moment, um sich auf das Hier und Jetzt zu konzentrieren. Er griff in der Macht voraus und spürte Zasuna in Aufruhr, körperlich und geistig. Mit einer knappen Entschuldigung stand die Miraluka hastig auf und verschwand aus dem Cockpit. Adrian blieb geduldig sitzen, regulierte seinen Herzschlag, starrte auf den Fleck und verfolgte die Aura der jungen Frau aufmerksam. Was war los? Er hatte nichts gespürt, bis kurz vor ihrem Ausbruch. Eigentlich war doch alles in Ordnung gewesen und gut gelaufen. Was sollte er jetzt tun? Er war sich unschlüssig, ob es eine kluge Idee war Zasuna sofort nachzulaufen. Sie war jetzt stehen geblieben, das spürte er. Vor dem Cockpit vermutlich. Üblicherweise hießen solche Ausbrüche bei Frauen, dass sie alleine sein wollten. Manchmal aber auch nicht, da erwarteten sie, dass man ihnen sofort hinterher lief und sich kümmerte. Welche Situation traf gerade wohl zu? Langsam stand er auf, streckte seine Glieder und sah dann zu Zhaax hinüber. Der Twi’lek hatte es geschafft, sich in die Meditation zu versetzen und wollte sich offenbar nicht von dem Verschwinden der Miraluka stören lassen. Adrian verspürte den Impuls Chesara zu fragen – doch seine Meisterin war nicht hier, um ihm Antworten zum Umgang mit Frauen und Padawanen zu geben. Schwierig.
Wieder konzentrierte er sich auf die Aura von Zasuna – unverändert. Sie stand vor dem Schiff und beruhigte sich langsam. Zumindest gab ihre Aura wieder ein klareres Bild an. Schließlich öffnete auch Zhaax die Augen und berichtete freudig von seinem Erlebnis mit der Macht. Adrian rang sich zu einem matten Lächeln durch.


„Ja, ich habe es gespürt. Sehr gut.“

Doch die zweite Frage – ob sie zu Zasuna gehen sollten – war viel dringender und eigentlich wusste Adrian auch schon, was zu tun war.

„Ich gehe raus. Du kannst gerne mitkommen, wenn du willst.“

Mit diesen Worten verließ er das Cockpit im Eilschritt, bog in Richtung der Rampe ab und kam unüberhörbar zu Zasuna hinunter. Sie stand mit dem Rücken zu ihnen und vornübergebeugt in der Finsternis. Adrian verlangsamte sein Tempo, bis er am Fuß der Rampe angekommen war. Langsam trat er von hinten an sie heran.

„Ist alles okay?“

fragte er vorsichtig, bemüht möglichst viel Einfühlsamkeit in seine Stimme zu legen.

[ Bandomeer – Orsikos – Raumhafen – vor dem Frachter | Adrian und Zasuna ]
 
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Bandomeer - Orsikos - Raumhafen - Frachter - Mit Adrian

Noch immer hallten die Impulse im Körper des Grünschnabels wieder. Ein Echo, das immer leiser wurde, aber doch hörbar war. Zhaax überlegte reiflich und kam zu dem Entschluss, dass er die Macht mit konventionellen Mitteln nicht umschreiben konnte, wenn er danach gefragt werden würde. Keine Worte würden der Macht gerecht werden und das erkannte Zhaax nun.
Endlich realisierte er, was vorgefallen war. Seine eigene Meditation hatte ihn tatsächlich dazu verleitet, konzentriert zu bleiben. Im Nachhinein erkannte der junge Twi'lek in sich einen Funken Arroganz in dieser Situation, er tat es nicht mit Absicht, doch hätte er wohl besser früher auf das Problem der Miraluka reagiert, als seine eigenen Bedürfnisse zu stillen. Beim nächsten Mal würde er es sicher besser machen.
Doch was hatte Zasuna nur? Was war geschehen, dass sie schweißgebaden und fluchtartig das Cockpit verließ? Hatte sie etwas falsch gemacht und sich somit Schmerzen zugefügt? Das konnte sich Zhaax nicht vorstellen, immerhin hat sie anfänglich die Meditation doch geführt.
Als Adrian sich erhob, tat der Twi'lek das Gleiche. Er spielte mit einer Hand an seiner linken Lekku und grübelte, ob er Adrian folgen sollte. Immerhin waren Adrian und Zasuna länger zusammen und hatten dementsprechend sicher auch ein größeres Vertrauenverhältnis als die Miraluka und Zhaax. Er würde wohl auch keinem Grünschnabel seine Geheimnisse anvertrauen wollen. Doch auf der anderen Seite war es vielleicht gut, wenn sie so viel Zuwendung bekam, wie nur möglich. Verwirrt über diese Situation setzte er sich hin und beschloss dem Jedi-Ritter nicht zu folgen. Er ließ sich im Cockpit sinken und beobachete, wie Adrian auf Zasuna zuging. Hören konnte er jedoch nichts, dazu waren die Beiden zu weit entfernt. Nun starrte der hellhäutige Twi'lek gen Cockpitdecke. Er fragte sich, ob er es irgendwann vielleicht doch hören könnte, was die Leute erzählen, die viele Meter entfernt stehen und eigentlich nur flüstern. War das möglich mit der Macht? Fragen über Fragen. Nur wem sollte er all diese Fragen stellen? Zwar tappte er im Dunkeln was die Jedi anging, doch wollte er auch nicht aufdringlich erscheinen und jemanden auf den Zeiger gehen. Die meisten seiner Fragen würden sich früher oder später wohl von allein beantworten, dachte der frisch gebackene Padawan bei sich.

Das Geschehen weiter beobachtend, bemerkte er, wie eine seiner Lekku durchgehend zuckte. Das geschah immer wenn Zhaax schläfrig war. Er beschloss kurz die Augen zu schließen, damit das jämmerliche Brennen endlich ein Ende fand, doch aus dem kurzen Augenschließen wurden schnell zehn Minuten Kurzschlaf und er schreckte auf.
Geschockt über die Tatsache, dass es ihm vorkam wie eine Sekunde, beschloss er für heute niemandem mehr auf den Wecker zu fallen. Die anderen würden sicher auch bald schlafen wollen, es war ja schon mitten in der Nacht. Zhaax für seinen Teil war erheblich erschöpft. Die Stärkung durch die Macht hatte nun wieder nachgelassen und seine Gliedmaßen waren schwerer als zuvor. Doch so ohne weiteres konnte er nicht einfach ins Bett gehen, er musste noch duschen, sonst würde das Bett schon am nächsten Tag einer Schlammkule gleichen und das wollte er nicht. So betrat er eine der Duschkabinen, verriegelte sie und begann, nachdem er sich entkleidet hatte, mit einer heißen, säubernden Dusche. Der Dreck von seinem Körper wurde zu seinen Füßen gespült und anschließend in einen Abfluss geleitet. Das Shampoo roch gut, obwohl es bedeutend bessere Gerüche gab. Aber es erfüllte seinen Zweck, und das war die Hauptsache.
Nachdem er sich schließlich wieder abgespült hatte, verließ er die Dusche wieder, trocknete seinen Körper, zog sich an und verließ die Dusche in Richtung seines Quartiers. Es dauerte nicht lange, bis die Struktur der Koje Wiederstand zu leisten hatte, gegen das Gewicht des Twi'leks, der sich unverfroren auf das schmale Bett fallen ließ. Die Strapazen des Tages, addiert zu den Strapazen die er davor schon hatte lähmten ihn. Auch sein Kopf leistete nun Wiederstand gegen das Bedürfnis an den heutigen Tag zu denken. Und so schloss Zhaax erneut seine Augen, doch diesmal konnte man vermuten, dass er bis der Morgen graute, nicht wieder aufstehen würde.


Bandomeer - Orsikos - Raumhafen - Frachter - Allein
 
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Zasuna hatte sichtlich damit zu kämpfen, das wenige Abendessen, das sie zu sich genommen hatte, auch bei sich zu behalten. Es kostete sie auch einiges an Mühe, ihre Atmung zu verlangsamen, was noch immer nicht so recht gelingen mochte. Wieder schaute sie zum Horizont. Auf das Meer in weiter Ferne. Seelenruhig. Keine Welle und daher auch kein Grund zur Sorge. Ihr Herzschlag war unverändert rasend schnell. Ihre Hände waren kalt und zittrig, nur wackelig hielt sie sich auf den Beinen.

Sie hörte schnelle Schritte hinter sich. Stiefel oder Schuhe auf der metallischen Rampe. Selbst in ihrem aufgebrachten Zustand war das nicht zu überhören. Die Miraluka versuchte, sich wieder aufzurichten um kein zu elendiges Bild abzugeben. Die Schritte wurden langsamer. Es war Adrian der ihr gefolgt war. Für einen Moment überlegte sie, ob sie ihn abwimmeln sollte. Sie war sich nicht im Klaren darüber, ob sie alleine über alles nachdenken wollte oder mit jemandem darüber reden musste. Meister Joff, ihre Bezugsperson auf Alpheridies, war nicht mehr da um alle ihre Fragen zu beantworten. Auch wenn er es vorgezogen hatte, sie mit Gegenfragen zu bombardieren, sichtlich davon überzeugt, dass sie die richtige Antwort schon selbst finden würde, wenn sie denn bereit war wirklich danach zu suchen. Doch alle Miraluka gehörten zu einer einzigen, großen Familie. Hier war das anders. Auch wenn sie den Menschen genetisch ähnlich sein mochten. Doch vielleicht musste sie so langsam ihren Blickwinkel ändern. Vielleicht waren die Jedi nun ihre neue Familie. Sie würden sie zwar nicht so verstehen, wie das unter Miraluka der Fall war. Doch vielleicht auf einer ganz anderen Ebene. Es war okay. Sie spürte, wie – auch Dank der Anwesenheit des Jedi – wieder etwas Sicherheit zurückkehrte. Sie atmete aus, ließ etwas Anspannung abfallen. Mittlerweile hatte sie sich aufgerichtet, sah aber Adrian nicht an sondern blickte lieber zum Horizont.


„Ich war darauf vorbereitet, dass die Meditation … viele Geheimnisse in sich birgt. In einem Holocron wird sie als Ozean beschrieben. Bisher stand ich immer nur am Strand mit den Füßen im Wasser, von Zeit zu zeit schwappte eine Welle bis an die Knie. In Eurer Gegenwart habe ich mich etwas zu sicher gefühlt und bin wohl mit dem Kopf kurz unter Wasser geraten um dann zu bemerken, dass ich noch nicht schwimmen kann.“

Was für ein seltsamer Zufall, dass nach dieser seltsamen Vision gerade wieder eine Metapher über einen Ozean am sinnvollsten zu sein schien. Die Sene Seeker starrte noch immer in die Ferne und konnte kaum glauben, dass sich da nichts tat. Ihr rasender Herzschlag beruhigte sich, ihr Blick wurde wieder klarer und schärfer. Langsam fühlte sie auch wieder die Dinge um sie herum. Eine kalte Ozeanbrise streifte über ihre verschwitzte Haut und bewegte sie dazu, ihren Umhang zu schließen.
Auch wenn sie für ihn vielleicht in Rätseln sprach, musste sie noch ein paar weitere Dinge loswerden.


„Was seht Ihr, wenn Ihr zu dieser Stadt hinüberschaut? Ich sehe Leid und Schmerz. Wie ein dunkler Schleier hängt alles über der Stadt. Ich glaube, die Macht wollte mir die Geschichte dieser Stadt erzählen. Ich weiß nur nicht, ob das die Zukunft oder die Vergangenheit war. Ich habe… eine riesige Welle gesehen und konnte nichts tun.“

War es eine Vision gewesen? Ein Traum? Ein Alptraum. Oder aber war alles zeitlos. Hatte sie gesehen, wie Orsikos von der Welle getroffen worden war oder wie es von einer neuen Welle getroffen wurde? Warum hatte sie dieses Unheil gesehen und nicht er? Es gab tausende Fragen, die sie dem Jedi stellen mochte. Doch vielleicht musste sie die Antworten auch selbst suchen.
Der Schleier über der Stadt hatte sie den ganzen Tag schon bedrückt. Wie mochte das alles aus Sicht der Anderssehenden wohl erscheinen?
Hoffentlich sah er es nicht so, dass sie hier totalen Unsinn von sich gab. Selbstzweifel nagte an ihr. Aber eine ihrer großen Stärken aber auch Schwächen bestand darin, dass sie sich immer zielsicher weiter auf ihr Ziel hin ausrichtete, auch wenn ein paar Steine im Weg liegen mochten. Die Ausbildung zur Jedi war die richtige Entscheidung.


„Ich dachte, der Sinn der Meditation besteht darin, Ashla näher zu kommen und Frieden zu finden. Warum zeigt die Macht mir dann solche Dinge?“

Vielleicht wurde das jetzt philosophisch. Aber sie hatte sich darauf eingestellt, dass die tiefere Meditation ein Gefühl des Glückes und etwas Schönes sein würde. Sie hatte absolut nicht damit gerechnet, dass auch solche Gefahren darin lauerten. Sie zog ihren mantel noch etwas enger zusammen und verschränkte die Arme vor der Brust. Es gab nur wenig Lichter in der Nähe. Für den Jedi mochte es so aussehen, als würde sie einfach nur in die Schwärze der Dunkelheit starren. Also drehte sie sich zu ihm herum, immer noch etwas mitgenommen aber wieder gefasst. Ihre Stimme war leiser, klang fast schon etwas rau.

„Danke, dass Ihr mir gefolgt seid, Adrian.“

Er war zu ihr gekommen, um ihr zu helfen und hatte den noch unerfahrenen Zhaax zurückgelassen. Vielleicht war es nicht ganz fair, dass sie seine Zeit so lange beanspruchte. Egal, wie weit der Twi’lek mit seiner ersten Meditationsübung gekommen war, er würde sicherlich auch Fragen haben.

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Bandomeer – Orsikos – in der Mine– mit Nylia und dem Daroks Leiche

Nachdem letzten Atemzug des Bergarbeiters, dauerte es eine Weile bis sich Kaiba bewusst wurde, was das überhaupt bedeutete. Er war tot. Schlicht und einfach tot. Eins mit der Macht wie die Jedi sagen würden. Kaiba hatte ihm nicht helfen können, die Fähigkeit zu Heilen beherrschte er einfach nicht, so sehr ihn der Mann auch angefleht hatte. Taubheit breitete sich in ihm aus, während seine Hände immer noch auf der Brust des Mannes lagen. Dessen Augen blickten glasig in seine Richtung, es wirkte auf ihn wie eine stumme Anklage. Fassungslos und überumpelt, bewegte sich Kaiba keinen Millimeter und versuchte zu begreifen, was gerade geschehen war. Die Tragweite des Todes, konnte er in keinster Weise ermessen. Was ist wenn der Mann Kinder hatte oder verheiratet war? Seine Familie würde auf eine Rückkehr warten, die niemals geschehen würde. Ein gewaltiger Kloß im Hals schnürrte dem Ex-Schmuggler den Atem ab. Zwar hatte er schon seinen toten Cousin in den Armen gehalten, doch er war erst kurz nach dessen Tod eingetroffen. Das hier war etwas anderes. Schuldgefühle wallten wie heißer Dampf in ihm hoch, noch nie in seinem Leben hatte er sich derart hilflos gefühlt. Doch was hätte der Jedi-Schüler schon tun können? Die Vernunft und Logik focht in seinem Inneren mit der Trauer und dem Gefühl, versagt zu haben. Erst die Wortle Nylias, rissen ihn aus seiner Paralyse. Sie sprach aus, was längst klar war, aber Kaiba immer noch nicht wirklich realisiert hatte. Sie hatten es nicht geschafft. Anstatt etwas zu sagen, starrte er sie nur abwesend an. Ihr hübsches Gesicht war von einer Mischung aus Trauer, Schock und Fassungslosigkeit gezeichnet.

Entsetzt fragte sie, wie das hatte passieren können und das sie alles versucht hatten. Stumm nickte er lediglich, kaum merklich. Neben ihrer Fassungslosigkeit, schien sie aus Trotz nicht akzeptieren zu wollen, dass Darok gestorben war. Kaiba hingegen, war sich der Lage auf der einen Seite völlig bewusst, auf der anderen war sein Verstand immer noch wie betäubt. Plötzlich rutschte sie weg von der Leiche, aus Angst oder Ekel, was der Grund dafür war, vermochte er nicht zu sagen. Schließlich brach es aus hier heraus. Während ihres Ausbruchs rannen ihr dicke Tränen über die geröteten Wangen. Sie beschuldigte ihren Meister, der ihr nichts beigebracht hatte und gleichzeitig sich selbst, weil sie seit ihrer Zeit bei den Jedi, dass Heilen nicht gelernt hatte. Die unendliche Traurigkeit in ihrer Stimme und der Anblick ihrer Tränen, vertrieb die Taubheit in seinen Gliedern und seinem Geist. Nylia sagte, dass sie nur aus der Mine heraus wolle und erhob sich, um verzweifelt an ein paar Steinbrocken zu zerren. Kraftlos rutschte sie an der Wand hinunter und wiederholte ihre Forderung, mit belegter, trauriger Stimme. Langsam erhob er sich, schritt auf sie zu und setzte sich rechts von ihr. Ohne zu überlegen, rein instinktiv, schlang Kaiba die Arme um die Blondine, drückte sie erst sanft, dann fester an sich und legte sein Kinn auf ihren Kopf.

"Nein," krächzte Kaiba mit geschwächter Stimme. Der Schock saß immer noch tief.

"Gib dir nicht die Schuld. Du bist länger als ich bei den Jedi, aber nicht lange genug um die Heilung zu beherrschen. Chesara vermag das und sie ist eine Jedi-Rätin. Wir hatten keine Chance, ihn zu retten. Niemand hat uns auf so etwas vorbereitet, wie sollten wir am Anfang unserer Ausbilung so etwas vollbringen können?!"

Trotz der eigenen Schuldgefühle, versuchte er seine Kollegin zu trösten und streichelte sanft ihren Kopf.

"Wir kommen hier raus, das verspreche ich dir! Hör auf dir die Schuld zu geben. Vielleicht hätte nicht einmal Chesara ihn retten können. Du weißt doch wie schwer er verletzt war..."

Hoffentlich würden sie bald hier raus kommen. Nicht nur Nylia wollte so schnell wie möglich hier heraus. Wie lange sie hier schon drin waren konnte er nicht sagen. Einige Stunden mindestens, vielleicht einen Tag? Warum suchte niemand nach ihnen? Oder hatte seine Meisterin längst eine Suche veranlasst? Nicht nur aus psychischen Gründen mussten sie schnell aus der Mine entkommen. Ihre Vorräte gingen langsam zur Neige. Außerdem... sein Blick wanderte zu der Leiche... würde Darok wohl bald anfangen einen ziemlich unangenehmen Geruch zu verströmen. Dieser Gedanke war keineswegs böse gemeint. Es war lediglich die Rüstung aus Zynismus, die Kaiba, wie schon so oft in seinem Leben, vor emotionalem Schaden bewahrte. Hoffentlich, war Hilfe bereits unterwegs.

Bandomeer – Orsikos – in der Mine– mit Nylia und Daroks Leiche
 
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- Bandomeer – Orsikos – Stadtrand - Klippen – mit Jibrielle –

Chesara stand einige Minuten reglos am Rande der Klippen, den Blick nach unten gewandt, die Arme um den bebenden Körper einer Jedi gelegt, die gerade mit einer Realität konfrontiert worden war, die sie zwar tief in sich bereits erahnt hatte, die zu umfassen sie sich jedoch gescheut hatte. Jibrielle hatte ihr Zeit als Padawan hinter sich gelassen und das Erste, das sie tat war, sich in Chesaras Arme zu werfen und bitterlich zu weinen. Chesara sagte nichts. Sie hielt Jibrielle, strich ihr über die Haare und ließ sie gewähren. Wenn es dies war, was sie brauchte, so wollte sich Chesara alle Zeit für sie nehmen. Minuten verstrichen und das Schluchzen, das im Tosen der Brandung kaum zu vernehmen war, ließ allmählich nach. Die soeben ernannte Jedi erhob sich, fing sich, und richtete sich wieder auf. Sie war noch unsicher auf den Beinen, so wackelig, als habe sie gerade einen Schock erlitten, doch dies würde sich geben. Und jetzt war sie auch so weit, anzuerkennen, dass sie bereit war. Sie war bereit, eine Jedi zu sein und hatte es kommen sehen und sie würde, so versicherte sie Chesara, nicht in den Abgrund der Dunkelheit fallen.

"Ich war auch manchmal unsicher."

Berichtete Chesara von ihrer eigenen Zeit als frischgebackener Jedi. Es war schon über 20 Jahre her, dass Led Manice sie zur Jedi Ritterin geschlagen hatte.

"Ich war ebenfalls sehr jung, hatte praktisch sofort eine Menge Verantwortung zu tragen und wurde auch sehr schnell in den Rat der Jedi aufgenommen. Wir alle haben Fragen, Jibrielle, und keiner von uns hat immer eine Antwort, doch so lange wir miteinander sprechen und uns beraten, können wir alle Probleme lösen. Du bist nicht allein, so wie ich damals nie alleine war. Wir haben einander und das ist wichtig."

Sagte sie.

"Außerdem glaube ich an dich. Du wirst eine gute Jedi sein, jetzt und auch in Zukunft."

Chesara legte Jibrielle einen Arm um die Schultern und bedeutete ihr, dass es Zeit war zurück zum Raumhafen zu gehen. Die Nacht war fortgeschritten und so lange es noch dunkel war, sollten sie noch den wenigen Schlaf mitnehmen, den sie bekommen konnten.

- Bandomeer – Orsikos – Stadtrand - auf dem Weg zum Raumhafen – mit Jibrielle –
 
Bandomeer – Orsikos – in der Mine– mit Kaiba

Nylia hatte sich für eine Sekunde lang von Kaiba lösen wollen, dann hatte sich ihre Haltung aber wieder entspannt und sie hatte einfach nur geweint. Sie konnte gerade nicht mehr. Es war einfach alles nur noch schlimm und sie wollte nicht weiter versuchen stark zu sein. Es war ätzend. Sie saßen hier fest und hatten einen Mann beim Sterben zusehen müssen. Sie war am Ende und der ganze Schmerz wollte nun heraus. Es war auch das erste Mal seit Jahren, dass sie jemand so im Arm hielt und es half gerade mehr als jedes der tröstenden Worte. Kaiba meinte, dass vielleicht nicht einmal Chesara den Verletzten hätte retten können. Nylia wischte sich einen neuen Schwall Tränen mit dem Ärmel ihrer Tunika weg.

„Trotzdem hat er darauf vertraut, dass wir ihm helfen. Er hat geglaubt, dass Jedi ihn retten würden.“

Sie blieben noch eine Weile stumm so sitzen und Lia legte irgendwann den Kopf an Kaibas Schulter.

„Tut mir leid. Ich bin gerade total ausgerastet. Das wollte ich nicht und vor allem solltest du es nicht abbekommen. Ich bin glaube ich einfach nicht für Extremsituationen gemacht. Ich sollte es mir vielleicht überlegen, ob ich wirklich auf Missionen gehen will. Immer, wenn ich das Hauptquartier verlasse, gerate ich in Schwierigkeiten. Ich ziehe das Pech wohl echt an. Erst entführt und dann verschüttet, das ist keine tolle Bilanz.“

Der nächste Glühstab erlosch und Nylia zuckte bei der plötzlichen Dunkelheit zusammen. Hektisch tastete sie nach einer neuen Lichtquelle. Erst, als ein neuer Lichtschein aufleuchtete, konnte sie wieder durchatmen.

„Glaubst du, sie suchen schon noch uns? Sollten wir vielleicht wieder versuchen die Steine wegzuräumen? Wobei, meine Konzentration kann ich vergessen. Mit der Macht bewege ich heute keinen Kieselstein mehr.“

Nylia stand auf und zog ihre Robe aus. Sie legte sie über die Leiche. Es war kein besonders effektiver Sichtschutz, aber immerhin konnte sie sich einreden, dass sie den Toten nicht mehr anstarrten. Lia setzte sich wieder neben Kaiba und zog die Knie an den Körper.

„Wie war das Leben als Schmuggler so? War es so, wie du es dir vorgestellt hast? Du hast gesagt, dein bester Freund ist dein Pilot. Arbeiten mit dem besten Freund klingt super.“

Es war ein abrupter Themenwechsel, aber Nylia wollte sich ablenken und es war das Erste, was ihr einfiel.

Bandomeer – Orsikos – in der Mine– mit Kaiba
 
[ Bandomeer – Orsikos – Raumhafen – Frachter – Cockpit | Adrian und Zasuna ]

Der Wind strich kühl über seine Haut und wirbelte ihm die Haare ins Gesicht. Der Duft des Meeres lag in der Luft, wie immer hier an der Küste. Dieser Geruch versprach etwas Gutes, Freiheit und Vergnügen. Hier auf Bandomeer mussten die Menschen mittlerweile etwas anderes damit verbinden: Zerstörung, Armut und Verlust. Adrian stand still hinter Zasuna und ließ der rothaarigen Miraluka Zeit, sich zu beruhigen. Sie sah ihn nicht an, begann aber zu sprechen, von der Meditation, einer Vision und ganz viel Leid. Sie bezeichnete die Macht als Meer. Das war eine weit verbreitete Assoziation. Adrian hatte in seiner Beschreibung den Wind gewählt. Im Endeffekt kam es aufs selbe hinaus: Zasuna hatte festgestellt, noch nicht schwimmen zu können. Oder fliegen. Sie war abgestürzt und das hatte ihr zu schaffen gemacht. Er ließ ihre Worte sacken und zögerte mit seiner Antwort. Die Verantwortung eines Jedi-Ritters ruhte fast physisch spürbar auf seinen Schultern, doch war er bereit sie zu tragen, auch wenn er nicht wusste, welche Worte genau Zasuna helfen würden. Er konnte es nur auf seine Art versuchen.

„Du wirst es lernen. Zu schwimmen, meine ich.“

Ein plötzlicher Windstoß ließ ihn frösteln, obwohl die Nacht eigentlich recht mild war. Unwillkürlich verschränkte er die Arme vor der Brust und rieb sich wärmend über die Oberarme.

„Es ist nicht immer klar, was die Macht uns sagen will. Vielleicht hast du ein Echo gespürt. Die Gefühle und Erinnerungen der Bewohner dieses Planeten, gebündelt in der Macht, von ihr aufgefangen und an dich weitergetragen.“

Adrian richtete den Blick auf die dunklen Schatten der Stadt, die vor ihnen lagen. Kaum ein Gebäude ragte noch besonders weit in den Himmel, alles war mitgerissen worden. Zasuna hatte wissen wollen, was er dort sah.

„Ich sehe genau wie du … Leid und Schmerz. Aber das ist nicht alles. Ich sehe auch Hoffnung. Die Bewohner Orsikos wollen ihre Stadt wieder aufbauen und wir haben ihnen heute dabei geholfen neuen Mut zu schöpfen.“

Er seufzte. Zasuna hatte während der Meditation die riesige Flutwelle gesehen, aber nichts tun können. So war das manchmal im Leben. Er hatte seiner Schwester gegenüber gestanden, hatte all das Leid in ihr gesehen, aber nichts tun können.

„Manchmal können wir einfach nichts tun. Wir können keine Flutwellen aufhalten – das liegt nicht in unserer Macht. Aber selbst wenn wir alleine nur wenig tun können … hast du nicht ihre Blicke gesehen? Sie hatten Hoffnung, sie dachten mit uns würde alles besser werden. Das wird es nicht immer, aber darum geht es auch gar nicht. Es geht darum, daran zu glauben – und wenn alle Bewohner von Orsikos daran glauben, werden sie die Kraft haben, diese Katastrophe zu überstehen.“

Adrian legt den Kopf in den Nacken und sah hoch zu den Sternen, während Zasuna noch immer vor ihm stand.

„Es ist nicht alles gut in unserer Galaxis. Die Macht spiegelt das ganze Spektrum wider – die schönen und die schlechten Seiten.“

Ob Zasuna schon dachte, wieviel Unsinn er redete? Vielleicht tat sie das, möglicherweise war es aber auch gar nicht so wichtig. Ablenkung war in diesem Fall nicht das schlechteste, beschloss Adrian im Stillen.

„Ich will dir dazu eine kleine Geschichte erzählen. Ich habe eine Zwillingsschwester, sie heißt Alisah. Früher waren wir unzertrennlich. Auch, als wir gemeinsam unsere Ausbildung bei den Jedi begannen. Doch Alisah war immer etwas hitzköpfiger als ich, etwas sturrer vielleicht. Ich weiß nicht, was genau es war, aber irgendwann verschwand sie und ging zu den Sith. Sie verfiel der dunklen Seite der Macht.“

Wie hieß die dunkle Seite noch gleich in den Worten der Miraluka? Es wollte ihm auf die Schnelle nicht einfallen.

„Ich habe sie gesucht, aber nicht finden können. Sie war wie vom Erdboden verschluckt, ich konnte nicht mit Gewissheit sagen, ob es ihr gut geht, geschweige denn, ob sie noch lebt. Irgendwann habe ich dann ein Zeichen der Macht gespürt – einen Ruf meiner Schwester. Sie rief nach mir, sie wollte mich an ihrer Seite haben. Es ging ihr schlecht, also bin ich los – nach Jahren der Trennung sind Chesara und ich ins vollkommene Ungewisse aufgebrochen.“

Jetzt wo er darüber sprach, kam es ihm vor, als befände er sich wieder auf Lianna, plötzlich diesen Ruf vernehmend. Er war sofort zu Chesara gelaufen.

„Doch so einfach ist das nicht. Ich habe auf unserer Reise einige Mal gezweifelt, wusste nicht, welchen Weg ich einschlagen sollte. Die Macht sagt dir nicht: ‚Tu dies‘ oder ‚tu das‘. Manchmal muss man sich einfach treiben lassen und darauf vertrauen, dass der Weg der richtige ist. Wir haben Alisah schließlich gefunden. Aber das Treffen verlief nicht so erfolgreich, wie ich mir erhofft hatte. Meine Schwester war nicht mehr der Mensch, den ich in meiner Erinnerung konserviert hatte. Und sie wollte nicht mit mir mitkommen, zurück zu den Jedi. Also sind wir wieder gegangen, tatenlos.“

Bei dem Gedanken an diese Enttäuschung stieß er einen leisen Seufzer aus. Immerhin gab es kleines Happy-End und auch das wollte er Zasuna nicht vorenthalten.

„Manchmal kann man einfach nichts machen. Aber ich habe ihr die Hand gereicht, ihr gezeigt, dass ich da bin, wenn sie mich braucht. Tatsächlich hat sie sich einige Zeit später bei mir gemeldet, per Comlink. Immerhin das.“

Das war seine Lektion gewesen, das hatte er auf der Reise gelernt. Er konnte der Macht vertrauen, aber allmächtig wurde er dadurch nicht. Manche Dingen kamen trotzdem wieder in Ordnung. Mit Geduld, Hoffnung und Vertrauen.

„Was ich damit sagen will: Wir können nicht immer wissen, was die Macht mit uns vor hat und wir können nicht immer etwas tun. Ich habe nicht gespürt, was du gespürt hast und Chesara hat damals auch nicht den Ruf meiner Schwester über die Macht vernommen. Ich schätze, die Macht will dir damit etwas sagen, aber was genau … das kannst nur du selbst herausfinden.“

Adrian presste die Lippen zusammen. Er hatte viel gesagt, vielleicht schon zu viel, vielleicht auch die falschen Worte. Aber es waren seine Gedanken gewesen und er glaubte das, was er sagte. Zasuna würde ihren Weg finden und sie würde lernen, der Macht zu vertrauen, da war er sich sicher. Jetzt musste sie nur noch selbst daran glauben.

[ Bandomeer – Orsikos – Raumhafen – Frachter – Cockpit | Adrian und Zasuna ]
 
<| Bandomeer – Orsikos – Raumhafen – Vor dem Frachter |> Adrian und Zasuna

Sie würde lernen zu schwimmen? Sein Vertrauen in ihre Fähigkeiten in allen Ehren, aber wie konnte er sich da so sicher sein? Eine weitere frische und kühle Meeresbrise fegte an ihnen vorbei und ließ sie abermals frösteln. Unter ihrem Umhang trug sie eher knappe und nicht gerade warme Kleidung. Also zog Zasuna den Umhang noch etwas fester zu. Adrians Zuversicht beruhige sie etwas. Sie hatte sich zunächst einmal vollkommen überfordert gefühlt und war deshalb aus dem Schiff nach draußen geflüchtet. Doch Zasu war wirklich niemand, der gleich beim ersten Widerstand einknickte.

Seine Erklärung der Dinge, die sie gesehen hatte, half ihr nicht wirklich weiter. War es nun wirklich die Vergangenheit gewesen? Das war wahrscheinlich. Aber war das tatsächlich mit der Flutwelle so abgelaufen oder war das nur ein Traum und ihre blühende Fantasie? Nun, um ehrlich zu sein würde sie das wahrscheinlich nie erfahren. Aber warum sie diese Dinge gesehen hatte war ihr noch immer unerklärlich. Doch wenn sie die Antworten des Jedi richtig interpretierte konnte sie das nur alleine für sich herausfinden.

Nachdem am Horizont noch immer keine Flutwelle zu sehen war wendete sie schließlich ihren Blick ab und drehte sie sich zu ihm um. Zasu konnte nicht ewig hier stehen bleiben, irgendwann musste sie ihren Traum oder Eingebung akzeptieren. Während er sprach schaute Adrian auf weit entfernte Punkte am Himmel. Sie hatte schon gehört, dass Nichtmiraluka nur im Dunkeln die Sterne sehen konnten. Die Dunkelheit spielte für ihre Augen absolut keine Rolle. Allerdings würde sie auf die gleiche Art die Schönheit sehen können, die der Jedi gerade bewunderte.

Sie war nie so naiv gewesen zu glauben, dass sie in der weiten Galaxis nur Gutes vorfinden würde. Ganz im Gegenteil, beim verlassen von Alpheridies hatte sie mit dem schlimmsten gerechnet. Die Frage war nur, welche Rolle die Macht bei all diesen Dingen spielte. Sollte es nicht so sein, dass Ashla, die helle Seite, ihr auch nur positive und schöne Dinge aufzeigte? Konnte man eine so einfache Trennung von Gut und Böse überhaupt vornehmen? Während ihre Gedanken zu diesem Thema abdrifteten wurden die Überlegungen kurz darauf von Adrians Geschichte unterbrochen.

Die Padawan hörte konzentriert zu. Eine Zwillingsschwester bei den Sith. So etwas konnte sie sich nur schwer vorstellen. Das musste eine schwierige Situation sein, in der sich der Jedi da befand. Die Miraluka sahen sich als einzige, große Familie. Es war die Aufgabe der Sene Seeker jeden wieder auf den rechten Weg zurückzuführen weil eine Familie nicht funktionieren konnte, wenn einige nach den Lehren von Ashla lebten und andere sich ganz Bogan hingaben. Doch in ihrer Ausbildung hatte man sie auch darauf vorbereitete, dass es einige Leute gab, die sich grundsätzlich nicht mehr auf den richtigen Weg führen lassen wollten. Dazu gehörten wohl auch die Sith. Auch in solchen Situationen musste man handeln weil ein solcher Zustand nicht akzeptabel war.

Sie war dankbar dafür, dass Adrian sich ihr so weit geöffnet hatte um ihr die kleine Lektion in der Macht näher zu bringen. Dennoch verstand sie nicht ganz, wie das funktionieren konnte wenn ein Teil der Familie bei den Sith war. Ihr war nicht klar gewesen, dass auch die allmächtigen Jedi Schwachstellen und Probleme haben mochten.


„Euer Glaube an die Macht in Anbetracht der Spaltung der Familie ist bewundernswert.“

Auch wenn ihr bewusst war, dass das nicht der Punkt war, auf den er ihre Gedanken mit dieser Geschichte ausrichten wollte. Dennoch hatte sein Opfer und seine Überzeugung Anerkennung verdient.

„Ich denke, nach allem was Ihr mir gesagt habt möchte ich mich noch einmal mit der Situation von eben auseinander setzen. Ich empfinde jetzt keine Furcht mehr vor der Meditation und ihren Eindrücken. Vielen Dank für eure Ratschläge und Hilfe.“

Sie schaute hinüber zur Rampe des Transporters. Sie mochte Raumschiffe zwar nicht aber da sie sich bei den Temperaturen hier draußen zu Tode fror war das Innere der Blechbüchse das deutlich kleinere Übel.
Zasuna schaute den Jedi an. Sie war sich immer noch nicht so ganz sicher, ob sie ihn eher als einen Lehrmeister oder eher als eine Art Freund betrachten sollte.


„Mit eurer Erlaubnis würde ich mich dann gerne zurückziehen. Ihr solltet euch auch für den morgigen Tag vorbereiten. Im Vergleich zu der Weisheit der Jedi mag sich vollkommen unerfahren sein. Aber ich weiß, dass da viel Gutes in euch ist, Adrian. Und sie ist eure Zwillingsschwester. Ich kann mir gut vorstellen, dass auch ihr Weg sie irgendwann wieder ins Licht führen wird.“

Zugegeben, sie hatte keine Ahnung wer seine Schwester war. Aber so gegensätzlich konnten Zwillinge doch gar nicht sein. Vielleicht kam ihre Einschätzung aber auch daher, dass sie die Beweggründe der Sith sowieso nicht verstehen konnte.

Mit diesen Worten verschwand die Miraluka dann auch wieder im Schiff, ging zu der ihr zugewiesenen kleinen Kabine und würde sich bis zum Morgengrauen erneut mit dem neuen Wissen über die Meditation auseinander setzen.


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~~~ Bandomeer-System ~ Orsikos ~ auf tosenden Klippen im Herzen der Nacht ~ mit Chesara ~~~

Der Rückweg zum Schiff schien länger zu dauern als der Hinweg gedauert hatte. Merkwürdig. War es sonst nicht umgekehrt? Erneut gingen sie über die Wiese in der Nacht, ein kleines Meer aus wogenden Grashalmen vor sich, und weiter hinten die Lichter der Stadt. Noch immer wehte der Wind böig um sie herum, doch nicht mehr so heftig wie noch an der Küste. Hier schien die Nacht wieder friedlich, schlafend. Chesara und Jibrielle gingen nebeneinander her, und auch wenn man es nicht sehen konnte, gingen sie näher beieinander als sie es je getan hatten. Auf dem Hinweg war Jibrielle kalt gewesen, der Wind beißend in ihrem Gesicht, die Müdigkeit in jeder Faser. Doch jetzt, nachdem sie so unglaublich viel gefroren und ihre Wärme schließlich wiedergefunden hatte, erreichte sie die Kälte nicht mehr. Denn sie hatte den Herzschlag nicht verklingen gehört, jenes Pulsieren, dass sie schon früher immer in der Aura ihrer Meisterin gefühlt zu haben glaubte. Eine Padawan war zur Klippe gegangen, doch was war wieder gekommen? Das würde sich von nun an zeigen müssen. Jibrielle waren die Worte auf den Klippen ausgegangen, doch hatte sie sehr breit gelächelt, als Chesara ihr Mut zugesprochen hatte, so breit wie vielleicht noch nie. Wusste Chesara eigentlich, was ihr das bedeutete? Wusste sie es, wo es ihrer ehemaligen Padawan doch nichtmal wirklich klar gewesen war? Ab und zu schaute Jibrielle zu Chesara herüber, die immer ihre Meisterin, Mentorin und Ziehmutter bleiben würde und lächelte, bekam das Lächeln erwidert und sagte nichts. Welche Worte standen schon zwischen ihnen? Keine, an die Jibrielle hätte denken können. Wie schon vorhin einmal rämpelte sie Chesara beim Gehen sanft und verspielt an. Es hieß: Ich liebe dich. Stumme Tränen verließen abermals die Augenwinkel der frischgebackenen Jedi-Ritterin, doch als Tränen der Freude liefen sie über nach oben gezogen Wangen, verliefen sich in gespannten Lachfalten und wurden von Fingern wieder weggewischt. In dieser Nacht, und allen Nächten, die da noch kommen werden. Als Jibrielle in dieser Nacht zu Bett ging, hatte sie zum ersten Mal seit Ord Mantell keine Alpträume mehr. Stattdessen träumte sie davon, wie sie alle in einem Speeder über die sonnenbeschienenen Straßen von Corscant fuhren, auf dem Weg, den Armen in den Slums zu helfen, wie schon einmal, Adrian und Fey auf dem Rücksitz, Chesara am Steuer, und Jibrielle auf dem Beifahrersitz, Lilique auf ihrem Schoß. Alle lachten in diesem Traum. Die schlafende Jibrielle in der Dunkelheit ihrer Kammer, auf dem Bauch liegend, die Decke wild über sich gedeckt, lächelte ebenfalls, während sich ein Finger von ganz allein immer wieder in eine braune Strähne wickelte.

~~~ Bandomeer-System ~ Orsikos ~ Frachter der Wingston Corp. ~ allein ~~~
 
Bandomeer-System - Bandomeer - Orsikos - Raumhafen - Frachter - Allein

Beinahe reglos lag der Twi'lek in den frischen, unbenutzten Laken seiner mäßig großen Koje. Die Geschehnisse um ihn, die Erhebung von Jibrielle in den Rang einer Jedi-Ritterin, der Ausbruch von Zasuna und das anschließende Gespräch mit Adrian, bekam Zhaax nicht mit. Sein tiefer Schlaf schnitt ihn von jeglicher Wahrnehmung ab und entfernte ihn aus der realen Welt.

Eine große Stadt, ein Gebilde von grausamer Unpersönlichkeit, erstreckte sich auf dem Planeten. Riesige Schwaden von Rauch und Qualm, gigantische Tower und Gebäude verdunkelten das Bild und erzeugten eine düstere Atmosphäre, die einem einen Schauer über den Rücken laufen ließen. Ein Schiff drängte sich in den Vordergrund der Wahrnehmung. Ein Schiff, das nicht zuzuordnen war. Das Einzige was man zu deuten vermochte, war, dass es sehr schnell flog und zielgerichtet in Richtung eines großen Gebäudes immer kleiner wurde. Der Planet war im Schatten eines viel größeren Planeten und von der Ferne wohl kaum wahrnehmbar gewesen. Wie erwartet fixierte sich die Perspektive auf den Rumpf des Schiffes und nahm damit die Verfolgung auf. Ein paar mal kreiste der 720-Frachter um eines der kleineren Gebäude, bevor er den Landeanflug ansetzte. Der Vorgang dauerte eine Weile, doch als das Schiff elegant auf einer Landeplattform aufsetzte, glichen die Düsen am Schiff den Druck aus und stießen einen großen Schwall Dampf aus, der einen entsetzlichen Geruch verbreitete. Das Schiff schien, als wäre es schon in die Jahre gekommen. Abgenutzt, abgetragen und mehrere Male überholt. Ein lautes Summen ertönte und eine Luke öffnete sich. Das Geräusch glich einem gequälten Shaupaut, der mit einem gleißenden Licht geblendet wurde. Als die Luke schließlich den Boden darunter berührte, und fest aufsetzte, erklang ein anderes Geräusch. Ebenfalls ein Summen, jedoch viel schlechter wahrnembar und erheblich konstanter. Ein Astromechdroide, der die Rampe verließ und sich protestierend zurück zum Schiff wandte, stieß eine Reihe von unausstehlichen Pfeiftönen in den verschiedensten Tonarten aus. Als der letzte Ton erklang und der Droide schließlich verstummte, trat eine zwielichtige Gestalt aus dem Frachter, gefolgt von einer Schar bewaffneter, stämmiger Panzerknacker, die in Zweierreihen nebeneinander liefen. Innerhalb dieser Zweierreihe liefen, in weitaus langsamereren Tempo, einige Frauen, die wenig bis gar nicht bekleidet zu sein schienen, jedoch alle mit einer verzierten Maske bedeckt. Mit Energiefesseln an den Händen und sichtlich erschöpft strahlten sie eine Aura der Verzweiflung und der Trauer aus. In einem flotten Schritttempo ging der Zug gezwungenermaßen in Richtung des Gebäudes, wo schon zwei weitere düstere Gestalten lauerten, als würden sie Beute riechen.
Nach einigen Schritten war eine Handbewegung das, was den Zug zum stoppen brachte. Zwei der bewaffneten Hünen traten neben den Führer des Gefangenenmarsches und den Droiden. Spannung war in der Luft und die Führer der sich gegenüberstehenden Parteien, gingen aufeinander zu. Prunkvoll und verziert war der Umhang des Einen, golden und elegant der des Anderen. Eine hitzige Debatte mit Händen und Füßen, zerknäulter Gestik und Mimik begann, immer wieder fielen die Blicke musternd auf die gleichgültigen Frauen, die wohl nichts anderes als Scham empfanden. Blicke der Gier und der Verachtung. Als dann einer der potenziellen Gastgeber auf eine der Frauen zuging und eine Hand auf ihre rechte Wange legte, verließ ein Nicken und ein hämisches Grinsen sein Gesicht.
Erneut war nur eine Handbewegung wahrnehmbar und der Zug aus schätzungsweise zehn Personen ,und den Gastgebern, betrat das Gebäude, das Schiff und die Landeplattform hinter sich lassend.

Ruckartig und mit einem deutlich hörbaren Japsen erwachte der Twi'lek aus seinem Tiefschlaf. Herausgerissen aus einem widerlichen Alptraum, welcher das Mark in seinen Knochen zu Eis erstarren ließ. Traumatisiert starrte er auf das völlig nassgeschwitzte Bett, versuchte tief Luft zu holen, doch die Temperatur, die er vor dem Schlafen gehen eingestellt hatte hüllte die Luft in Trockenheit. Er konnte Hitze gut ab, er war schließlich von Ryloth und da war es immer mindestens warm. Doch im Moment brauchte er jeden Zug frischer Luft, den er kriegen konnte. Er zog sich ein Unterhemd an und machte einige wenige Schritte aus der Kabine heraus, ging an den anderen verschlossenen Kabinen vorbei, durch den Gemeinschaftsraum hindurch und verließ schließlich den Frachter. Ließ das monströse Gebilde aus Durastahl knapp hinter sich und stütze sich auf die Knie. Der Atem war noch immer schwer und ungleichmäßig, der Schweiß stand immernoch auf seiner Stirn. Er wusste, dass es nicht gut war, so leicht bekleidet vom Warmen ins Kalt der Nacht zu gehen, doch das war ihm egal. Sein Herz schlug ihm bis zum Hals, überall war der Rhythmus zu spüren. Ein Zittern erschwerte das Entspannen seiner Muskeln. Er sackte nieder in eine Sitzposition die man als Schneidersitz kannte und ließ sich zurückfallen, verschränkte die Arme hinter dem Kopf und versuchte so seinen Herzschlag zu beruhigen, mit keiner Silbe fiel ihm die Meditation ein, die er kürzlich vollzog. Er starrte gen Himmel und dachte über den Traum nach. Alles war so real, zum Greifen nahe. Die Worte waren so deutlich, die Geräusche so echt. Er konnte sich kaum erklären was das war oder wer. Er kannte niemanden der sichtbaren Personen und auch der Planet war ihm unbekannt, gänzlich unbekannt. Dann fiel dem Rylothianer auf, dass er seine Kabinentür nicht geschlossen hatte, doch auch das war ihm egal. Er wusste, er konnte den Leuten hier vertrauen, auch wenn er sie nicht großartig kannte.
Aber was hatte der Traum zu bedeuten? Hatte er überhaupt etwas zu bedeuten? Es ratterte im Kopf des Twi'leks und die kalte Nacht begann sich auf der teilweise entblößten Haut niederzulegen.


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