[ Bastion - Sith Orden - Trainingshalle - Exodus und Aramân ]
"Verdienen?" fragte Aramân und zog dabei eine Augenbraue hoch. "Ich glaube, ich will diesen Namen gar nicht verdienen. Die Vorraussetzungen, die man erfüllen müsste, um Sith genannt zu werden, sind doch eigentlich nicht akzeptabel. Sei ehrlich zu dir Exodus. Du warst einst ein Jedi, ein Verfechter des reinen Guten - an deinen Zweifeln sehe, dass dich die dunkle Seite noch nicht zerfressen hat. Genau das selbe fühle ich bei mir..."
Aramân machte eine kurze Pause und atmete einmal tief durch. Dann hob er den Kopf und blickte Exodus wieder an. In Aramâns Kopf rotierte es.
"Diese Macht von der du da sprichst Exodus, liegt weit über der unseren. Und was glaubst du warum das so ist? Du hast gespürt, dass meine Aura irgendwie anders ist als vorher - richtig?" Mit einem Ruck stand Aramân wieder auf seinen Füßen und aktivierte sein Schwert. Die Macht durchfloss ihn erneut in dieser neuen Art und Weise. Sie umgab ihn, leitete seine Bewegungen...
"Willst du wissen, wann wir mächtig sind, Exodus? Wir werden mächtig sein, wenn wir den Kopf frei haben von unseren Zweifeln. Einen Schritt in diese Richtung habe ich getan. Ich bin Sith geworden um so schnell wie möglich so mächtig zu werden, meinen Planeten befreien zu können. Die Ausbildung der Jedi hätte mir erst meinen Hass aus dem Körper treiben müssen, doch dann wäre ich nicht nur für Mutter, sondern auch für Miku zu spät gekommen. Die Tugenden, die du beschreibst, sind Handlungen basierend auf einem tiefen Hass jeglicher Existenz, auch und gerade der Eigenen gegenüber. Es gab einige wenige Momente, in denen ich so fühlen konnte. Du kennst das sicherlich und weißt, dass man in genau diesen Moment so mächtig war, wie man sein wollte. In diesem Moment war man Sith."
Aramân hielt in seinen Bewegungsabläufen inne, entspannte einen Moment danach, deaktivierte sein Schwert und wandte sich seinem Bruder zu.
"Aber ich bin kein wirklicher Sith. Die ganze Zeit habe ich mir Hass eingeredet, um mir die Macht zunutze zu machen. Ich war insofern erfolgreich, als dass ich mit dieser Vorgehensweise sogar die Xell Games gewinnen konnte. Aber: Ich bin noch viel mächtiger! Ich habe eine Macht in mir brodeln gefühlt, aber nie auf sie zurückgreifen können. Ich bin innerlich zu stark, um einer inneren Verzweiflung und diesem extremen Hass vollends zu verfallen. Du bist das auch. Nun sag mir eins: Warum versuchen wir krampfhaft, uns zu so einem Sklaven unseres Hasses zu machen? Du hast gerade das Wichtigste von allem schon gesagt: Du bist Exodus Wingston. Ich denke, dass ist nicht das einzige was du sagen kannst. Das ist einfach das einzige, dessen du dir bewusst sein musst."
Aramân lief ein paar Schritte hin und her, während er auf den Boden starrte. Exodus schwied.
"Mir ist klar geworden, dass ich ich bin, Exodus. Wenn ich für das kämpfe, für das ich stehe, dann bin ich mächtig. Sei es Hass oder sei es Überzeugung, die mich mächtig machen. Ich bin kein Sith, aber ich werde nie ein Jedi werden. Ich habe mir vorhin etwas geschworen: Ich folge meinen Regeln, Exodus. Meine Regeln sind die einzigen, die für mich gelten. Als ich mir das gesagt habe - weißt du was ich da plötzlich spüren konnte? Nach jahrelanger Ausbildung und jahrelangem Umgang mit der Macht, habe ich sie das erste Mal gespürt. Ganz neutral. Ich spürte, wie sie da ist und alles umgibt. Sie durchfließt mich und ich spüre, dass sie dich auch durchfließt. Ich brauche meinen Hass nicht, um die Macht zu fühlen. Du glaubst nicht, was das für ein befreiendes Gefühl ist, mein Bruder! Die Macht ist da und gehorcht mir, wenn ich das will."
Aramân blickte Exodus an.
"Wir sind mehr, als viele in diesem Universum, mein Bruder. Wir sind Krieger, Führer... Und wir sind mächtig genug dazu, nur sehen wir das nicht." sagte Aramân und seine Augen funkelten seinen Bruder an. "Befreien wir uns von unseren Zweifeln. Brechen wir aus unseren inneren Zwängen!"
[ Bastion - Sith Orden - Trainingshalle - Ranik, Exodus und Aramân ]
In diesem Moment wurden die beiden von einem ihnen Unbekannten in ihrem Gespräch unterbrochen.
"Hallo, ich bin Ranik Dran, der neue Sith Adept." Aramân, der seine Hand noch zur Faust geballt hatte, da er eben noch an Exodus appeliert hatte, blickte Ranik mit ausdrucksloser Überraschung an.
"Ich wäre erfreut von ihnen den Umgang mit dem Lichtschwert zu trainieren, fals ihr nicht gerade etwas anderes im Sinn haben solltet."
Aramân blickte zu Exodus, zu Ranik und wieder zu Exodus. Langsam hob er seinen Arm an, bis sich seine flache Hand vor Raniks Kopf befand. An Exodus gewandt flüsterte der Sith Warrior... "Nun tue ich, was ich tun will..."
Aramân befahl der Macht und sie folgte seinem Willen. Ein Machtstoß erfasste Ranik, so dass dieser durch den gesamten Trainingsraum flog, unsanft auf dem Boden landete und noch weiter rutschte, bis er an der Wand zum Stillstand kam.
"Regel: Störe niemals eine private Unterredung zwischen den Mächtigen des Ordens. Du hast Glück an uns geraten zu sein, sonst wäre dein Leben eventuell bereits beendet. Da hilft dir auch keine Entschuldigung.
Bevor du von mir ein Lichtschwert in die Hand bekommst, musst du dich anders beweisen. Der Willen und die Geisteskraft sind entscheidend! Es sei denn, du schaffst es, mich zu überzeugen, dir sofort ein Schwert zu geben." sprach Aramân gebieterisch, während er sich langsam durch die Halle auf Ranik zubewegte.
"Rat bekommst du von mir, wann immer das nötig ist, aber lehren werde ich dich nicht können. Ich muss... zuerst mich lehren." Inzwischen klang Aramân wieder etwas freundlicher, aber wieder nachdenklich. Er blieb stehen, um eine Reaktion Raniks abzuwarten.
[ Bastion - Sith Orden - Trainingshalle - Ranik, Exodus und Aramân ]