Bastion

[Bastion, Center, Regierungsbezirk, Zentralgebäude der COMPNOR, 47. Stockwerk, Konferenzraum Besh-10]- Janus Sturn, Voth Terrix, Abgesandter Desmond Lowash, Assistant Secretary Evir Greelanx

Mit einem dumpfen Ton fiel die schwere Tür ins Schloss, als der letzte Reporter den Raum verließ, einen sichtlich schweren Koffer voller Equipment hinter sich her ziehend. Secretary Greelanx hatte die Pressekonferenz überraschend - und erfreulich, wie Voth sich insgeheim eingestehen musste - schnell beendet, nachdem Janus seine Ansprache gehalten hatte. Offenbar war er von dieser Rede vollkommen unerwartet auf dem falschen Fuß erwischt worden; selbst jetzt wirkte er noch leicht schockiert und ungläubig. Da war es ja fast verständlich, dass er keine große Lust hatte, sich länger als irgendwie nötig auf dieser Konferenz aufzuhalten.

Voth passte diese Fügung gut. So beeindruckend und erheiternd - gemessen an den Reaktionen der Zuhörer - die Rede auch gewesen war, der Reiz, solch einer Veranstaltung auf längere Zeit beizuwohnen, fehlte einfach. Da konnte man sich doch eher auf ein gesellschaftliches Event wie die bevorstehende Gala freuen.
So würdevoll wie möglich erhob der Twi'lek sich von seinem Sitzmöbel und reckte sich versucht unauffällig. Dabei knackte es einmal leise in seinem Rücken. Vermutlich hatte sich ein Wirbel gerade wieder in die richtige Position bewegt, dachte Voth finster und war froh, diesem Stuhl entflohen zu sein.

Wie auch immer, das kurze Gespräch zwischen Janus und den Imperialen schien sich nun einem Ende zu neigen. Wie passend. Als Voth sah, dass Greelanx seinem Meister zum Abschied die Hand reichte, begab auch er sich zu den beiden grau Uniformierten und verbeugte sich höflich, um daraufhin gemeinsam mit Janus den Raum und damit die Pressekonferenz zu verlassen.

Die etwas tiefer stehende Sonne schien den beiden Sith freundlich entgegen und war eine willkommene Abwechslung zu der grauen Umgebung des COMPNOR-Gebäudes. Ein Gleiter wartete bereits am Fuß der gigantischen Treppe, die Meister und Schüler nun raschen Schrittes herabstiegen.
Im Gleiter angekommen, machte Voth es sich auf der Sitzbank bequem; hier war dies zur Abwechslung sogar möglich. Als das Gefährt beschleunigte, lobte Janus seinen Schüler für seine Beständigkeit. Zwar war es nicht die größte Herausforderung gewesen, am Rand zu sitzen und auf das Ende der Konferenz zu warten, höchstens etwas langweilig, doch trotzdem dankte der Twi'lek für die aufmunternden Worte. Dann wandte er seinen Kopf zur anderen Seite und beobachtete die zahlreichen Häuser und anderen Fahrzeuge, die zügig an ihnen vorbeisausten.

Eine kurze Weile später hielt der Gleiter an seinem Ziel: Die Darth Arthious-Gedächtnishalle. Schon von weitem hatte Voth das imposante, rechteckige Gebäude sehen können, doch nun, da er direkt davor stand, wirkte der Komplex noch um ein Vielfaches beeindruckender. Zwei riesige Statuen, die wohl den ehemaligen Imperator darstellten, flankierten das Eingangstor und den Weg, der dorthin führte.
Auf diesem kamen den zwei Sith nun eine Gruppe feierlich gekleideter Personen entgegen, wohl eine Art Begrüßungskomitee.

Allen voran stand ein Mensch mittleren Alters, dessen hellgraues Haar seinen Kopf umrandete und sein freundlich blickendes Gesicht erfahren und würdevoll erscheinen ließ. Der Mann reichte Janus die Hand und begrüßte ihn höflich. Nachdem die beiden einige Worte ausgetauscht hatten und der Graf den Wunsch geäußert hatte, einen ersten Rundgang durch die Festhalle zu machen, streckte der Grauhaarige auch Voth die Hand zur Begrüßung hin, stellte sich als Kolash Val vor und hieß ihn als Freund Janus Sturns und damit auch Freund der Gesellschaft zur Förderung der schönen Künste und der imperialen Kultur willkommen.

Freudig überrascht erwiderte der Twi'lek den Handschlag und lächelte höflich. Der Mann war ein Mensch und darüber hinaus noch ein Imperialer, und trotzdem schien er eine durchaus tolerante Haltung zu vertreten. So sollte es sein, fand Voth und folgte zusammen mit seinem Meister der Bitte, einzutreten.

Langsam schwang die große Marmortür auf, ohne dabei das geringste Geräusch zu verursachen, sodass diese Pforte allein schon beeindruckend war. Doch als der Twi'lek den ersten Blick ins Innere der Halle tat, blieb ihm fast die Luft weg. Hell erleuchtete Wände aus weißem Marmor, ein aufwendig gestalteter und verlegter Fußboden, den man kaum zu betreten wagte und eine Decke mit einer riesigen Glaskuppel und unzähligen Lampen, die die gesamte Umgebung in ein strahlendes Licht hüllten, waren nur das Mindeste, was in diesem Gebäude zu bestaunen war. Dazu kamen noch zahlreiche Gemälde an den Wänden, deren Namen und Künstler kleine Holoprojektionen neben den Kunstwerken verrieten, Statuen und andere bildhauerische Meisterwerke, sowie mehrere Handvoll elegant gekleideter Bedienstete, die zwischen den Kunststücken umherliefen und Getränke und kleine Häppchen verteilten.

Das Prachtstück der Ausstellung war aber eine enorme Kristallformation, die sich direkt unter der Glaskuppel befand und das einfallende Licht in allen Spektralfarben funkelnd widergab. Unglaublich kunstvoll und filigran war dieses Kunstwerk gefertigt. Wie lange es wohl gedauert hatte, es fertigzustellen?

Voth bemerkte, dass er vor Staunen leicht den Mund geöffnet hatte. Schnell schloss er ihn wieder und folgte dann Kolash Val, der begann, Janus und seinen Schüler herumzuführen, während er über den Stand der Vorbereitungen berichtete. Auch Musiker waren bereits eingetroffen und gerade dabei, ihre Instrumente aufzubauen. Nachdem der Graf diese begrüßt hatte, begab er sich mit Voth zu der riesigen Kristallformation. Während er dem Sith nur Zustimmen konnte, was die Schönheit dieses Meisterwerks anbelangte, stellte der Twi'lek interessiert fest, dass der Kristall in seiner Nähe rötlich schimmerte. Dort, wo Janus stand, warf er jedoch ein weißliches Licht zurück. Offenbar gab er den Schein dessen wider, das sich gerade in der Nähe befand. Wirklich beeindruckend.

Voth merkte erst, dass jemand sich genähert hatte, als Janus diesen Jemand als Marava begrüßte. Rasch drehte er sich um, um zu erfahren, um wen es sich handelte. Vor ihm stand eine ziemlich attraktive junge Dame, die ein hellblaues Kleid sowie einen Datenblock in der Hand trug. Der Graf stellte Marava als Jüngerin vor, die offenbar in Janus' Diensten stand und einen Teil der Organisation dieser Gala übernommen hatte. Mit einem höflichen Lächeln und einer knappen Verbeugung begrüßte Voth die Jüngerin, welche nun berichtete, dass alle Vorbereitungen nahezu und ohne Probleme abgeschlossen wären. Auf die Erlaubnis des Grafen hin zog sie sich dann wieder zurück.

Der Twi'lek musste zugeben, so etwas hatte er nicht erwartet. Eine beeindruckende Halle wie diese, zahlreiche erlesene Kunstwerke, eine aufwendige Organisation - diese Benefizgala war offensichtlich eine Veranstaltung ansehnlicher Größe. Erneut wurde Voth der plötzliche und sagenhaft riesige Sprung bewusst, den er innerhalb der letzten Handvoll Tagen getan hatte. Verhandlungen auf Sernpidal, eine Pressekonferenz und nun eine Gala der gehobenen Klasse. Aufgeregt sah er sich um und freute sich auf den kommenden Abend.

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Bastion - Sith-Tempel, Aricas privates Verlies - Niks Zelle - Arica und Nik

Auch einem Nik war klar, dass es kein gutes Zeichen sein konnte, wenn jemand auf »Bitte töte mich nicht« mit der Frage »warum« antwortete. Darüber hinaus gab es wenig, was er berichten konnte, was Arica milde stimmen konnte und Lügen war keine Option. Schließlich wusste jeder (zumindest, wer von imperialer Propaganda indoktriniert war), dass es keinen Sinn hatte, eine so hochrangige Sith anzulügen. Sie würden es spüren, hieß es. Sie spürten alles.

Und dennoch… als dem Halbzabrak schwarz vor Augen wurde und es ihm langsam schwer fiel zu denken, wurde der Griff ein wenig gelockert. Luft strömte wieder in Niks Lungen und seine Beine berührten wieder den Boden. Hätte Arica ihn ganz losgelassen, wäre er in sich zusammengesackt, aber noch hing er weiter wie eine Marionette an einem Faden.

Was hatte die Sith-Lady mit ihm vor? Sie trat ganz nahe an ihm heran und in seiner momentanen Position befand er sich auf einer Höhe mit ihr, so dass er ihr direkt in die Augen sah. War es die mangelhafte Beleuchtung? Ihre Augen sahen komisch aus, von so kurzer Distanz aus betrachtet und auf eine Art, die ihm Angst machte. Viel zu viel Angst, um irgendetwas zu versuchen, selbst jetzt und sogar wenn sie seinen Hals nicht immer noch im Machtgriff gehabt hätte. Ob er handelte bevor er dachte, wollte sie von dem Mechaniker wissen, der immer noch nicht ganz wieder bei Sinnen war.

»Oh ja, natürlich. Wir haben immer viel Stress in der Fuhrparkverwaltung und es dauert sonst zu lange…«

Niks Blick wanderte hinunter zu Aricas Taille, als er eine Bewegung dort erhaschte. ›Was für eine Figur!‹, Dachte er für einen Moment, bis er realisierte, dass sie plötzlich ein Messer in der Hand hielt und bevor er überhaupt wusste, wie ihm geschah, in eines seiner verhassten Hörner ritzte. Der Körper des Angestellten versteifte sich, als sie anschließend mit dem Messer an seiner Kehle entlangfuhr. Niks versuchte instinktiv, zurückzuweichen, doch das war in Aricas unsichtbarem Griff unmöglich. Die Klinge strich über seine Kleidung nach unten, zerschnitt diese und auf der Höhe des Herzens dachte er schon, es wäre jetzt soweit. So wie dieses nun raste, bildete er sich ein, dass allein dieses Pumpen seine Haut gegen die Schneide drückte, ihn aufzuschlitzen drohte. Wie lange würde das noch gehen? Er konnte die Todesangst nicht länger ertragen!

Sie drohte, ihn zu kastrieren – war das nun gut oder schlecht? Zu rationalen Denkvorgängen war Nik nicht mehr in er Lage, aber er verstand, was sie als nächstes tun würde. Oh nein!

Nik wusste nicht, was er tat und wie ihm geschah, aber um sie herum bewegten sich diverse kleine Gegenstände ein wenig: die Knochen eines unglücklichen vorherigen Insassen, Brocken von uraltem Putz, die im Schloss steckenden Schlüssel lösten sich und fielen scheppernd zu Boden. Dann war der Moment des Schocks vorbei und der Halbzabrak realisierte, dass ihm nichts geschehen war, wie auch immer die Frau es angestellt hatte.

Sie ließ ihn los! Drehte sich um und entfernte sich ein paar Schritte! Sie musste wirklich denken, dass er ihr nicht im geringsten gefährlich werden konnte – und hatte damit auch vollkommen recht. Selbst ohne Macht und ohne Waffe könnte er sie wohl nicht überwältigen und er war auch nicht dumm genug, es zu versuchen.

Aber Arica stellte auch schon wieder so viele Fragen, für deren Beantwortung er in seiner derzeitigen Situation so überhaupt keinen Kopf hatte! Nur hatte er offenkundig keine andere Wahl, als es zu versuchen.

»Ich bin nützlich! Und wie!«

Rief er aus und dachte dann erst einmal scharf nach. Wenn er mit dem Leben davon kommen wollte, an halbwegs heile Haut gar nicht zu denken, war dies wohl seine einzige Chance, denn die Sith-Lady machte nicht den Eindruck, als würde sie noch ein zweites Mal nur so tun, als ob sie ihm etwas abschnitt. Also gut, das einfachste zuerst, danach konnte Nik sich langsam steigern.

»Normalerweise haben die Technikercrews nur die Daten der Schiffe, die ihnen zugeteilt werden, aber man kennt natürlich Leute… die Jungs von der zentralen Schiffsregistrierung gehen ja ebenfalls in die Ommnibox. Daher habe ich den Zugang, aber nur, weil es mir bei der Arbeit hilft, ehrlich!

Ich habe auch nicht viel gesehen, außer dass alle möglichen ungewöhnlichen und teilweise illegalen…,«

Nik hielt inne, schluckte und korrigierte sich – das war vielleicht nicht der richtige Begriff in der momentan Lage.

»Für Euch natürlich nicht, ich meine, sowas steht Euch ja zu. Jedenfalls habe ich nicht alles verstanden, schließlich bin ich Verwaltung, kein Techniker im eigentlichen Sinne!

Ich kann nicht sehen, wer darauf zugreift, nur die Datensätze selbst lesen! Aber ich denke, dass meine Vorgesetzten ganz offiziell darauf Zugriff haben, und die Leute in der Registerbehörde natürlich, und wenn sich jemand für besonders schlau hält, könnte derjenige aus den historischen Materialanforderungen der Wartungscrews die verbauten Teile herausfinden. Es ist ja nicht so, als ob nicht alles überall dokumentiert werden müsste hier…

Aber ich hab' nichts gespeichert! Oder weitergegeben!«

Beeilte Nik sich, hinzuzufügen, als ihn ein plötzlicher Anfall der Erkenntnis überfiel.

»Ähm… wenn ich Euch recht verstehe wollt ihr nicht, dass jemand an Eure Schiffsdaten ran kann, oder? Nun, der eine oder andere von den Registerleuten würde den Eintrag von eurem Schiff bestimmt löschen und unter einer anderen ID als gewöhnlichen Frachter anlegen. Und wenn ihr weitere Modifikationen vornehmt, müsstet ihr eine gefälschte, weitere ID benutzen und die Techniker dazu bringen, nicht so genau hinzuschauen, denn die merken das natürlich, sobald die eine Klappe aufmachen und sich mit dem Computer verbinden oder so… außerdem braucht ihr einen Strohmann, denn auch nach Namen kann man suchen. Die Teile beschafft ihr am besten nicht über die offiziellen Kanäle, um sicherzugehen. Ich denke, das wäre es so ziemlich. War das jetzt nützlich?«

Weitere persönliche Details wollte sie ja hoffentlich nicht wissen? Nik graute davor, was Arica mit der Information, wer sein Vater war, anstellen war – niemand besonderes zwar, aber es graute ihn trotzdem.

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Fasziniert betrachtete Janus die funkelnde Kristallformation vor sich, die seinen Schein widerspiegelte und im Licht der Sonnenstrahlen, die durch die Kuppel über ihr auf sie fielen, funkelte. Es war ein wahres Meisterwerk, die Krönung langer und mühevoller Arbeit und das Ergebnis der Kooperation einiger der kreativsten und talentiertesten Künstler Bastion. Das Schmuckstück der Benefizgala war genau richtig für diesen Anlass und würde gewiss für Staunen und Bewunderungen sorgen. Der Graf hatte sich im Organisationskomitee dafür eingesetzt, dieses Projekt zu verwirklichen, und so wie es aussah, war dies die richtige Entscheidung gewesen. Jeder weitere Erfolg würde ebenfalls mit seinem Namen verknüpft werden und sein Prestige steigern.

Ein Lächeln huschte über das blasse Gesicht des Sith. So manches Mitglied des Ordens würde sich wohl in diesem Moment über ihn amüsieren, Kunstverständnis und ein gewisses Fingerspitzengefühl und Interesse an dem Leben der Normalsterblichen war nicht unbedingt etwas, das man den Schülern eintrichterte und je höher der Rang, desto größer das Gefühl, ohnehin über allem und jeden zu stehen. Janus versuchte, sich ein Mitglied des Zirkels der Extinktoren hier vorzustellen und fand diesen Gedanken so unterhaltsam, dass er beinah gelacht hätte.Nun, sollte man ruhig auf ihn und seine profan anmutenden Tätigkeiten hinabblicken. Umso größer würde die Überraschung sein.

Bis jetzt konnte der Sith-Krieger mit dem erreichten sehr zufrieden sein. Er hatte wertvolle Kontakte zum Diplomatischen Korps, COMPNOR und der Verwaltung geknüpft, sich auf Sernpidal hervorragend präsentiert und nicht zuletzt auch dafür gesorgt, dass man seinen Namen nun nicht mehr nur in Kreisen von Kunstkennern kannte. Und da war natürlich auch noch Voth, sein Schüler, der in so kurzer Zeit so viele Fortschritte geschafft hatte und in dem noch weiteres Potential schlummerte, das nur darauf wartete, genährt, gefördert und schlussendlich entfesselt zu werden. Der Twi´lek und die Jünger, die Janus um sich geschart hatten, würden das Fundament seiner Macht im Sith-Orden bilden, während der Graf gleichzeitig nach Verbündeten außerhalb des Ordens Ausschau hielt.

Noch war der schlanke Fastmensch einer von vielen, aber er plante, diesen Umstand möglichst bald zu ändern. Der Zirkel der Inquisitoren bot die Chance, noch weitaus größeren Einfluss und Macht zu gewinnen, und in seinem Konzept der Symbiose von Stärke innerhalb und außerhalb des Ordens sah Janus ein Modell für die Zukunft. Nachdenklich er sich übers Kinn, dann lächelte er dünn und wandte sich seinem Schüler zu. Es wurde Zeit, dass sich Janus auch wieder etwas um seine eigenen Fähigkeiten kümmerte. Zu diesem Zweck hatte er vor der Abreise nach Sernpidal einige Datensätze und Schriftrollen zur Illusion studiert und nun war eine gute Gelegenheit für eine praktische Technik, deren Nutzen beim Zirkel ja so eindrucksvoll demonstriert worden war.

„Achtet genau auf diesen Bereich der Formation und sagt mir, was Ihr seht.“

Wie Janus seinen Schüler an und schloss dann konzentriert die Augen, sammelte seine Kräfte in der dunklen Seite und stellte sich eine kleine Echse vor, die auf dem Kristall saß. Ihre Farbe, ihre Haut, ihr ganzes Aussehen stellte sich der Graf so bildlich vor, wie er nur konnte, und streckte dann die Hand in Richtung Kristall aus. Langsam und mit Anspannung im Gesicht öffnete er die Augen. Tatsächlich, seine Illusion war zu erkennen! Allerdings fiel dem Grafen rasch auf, dass die Illusion alles andere als perfekt war. Die Echse saß vollkommen starr und unbeweglich dort, atmete nicht und bewegte sich keinen Zentimeter, auch fehlte der Schatten und sie verursachte keinerlei Geräusch. Janus versuchte, die Illusion zu verbessern, aber damit war das Maximum vorerst erreicht und nach einigen Sekunden verschwand das Trugbild wieder.

Der Sith-Krieger gönnte sich eine kurze Pause, dann blickte er zu Voth.

„Nicht sonderlich lebensecht, nicht wahr? Die Technik der Machtillusion ist anspruchsvoll und erfordert einiges an Übung und Können. Aber wie Ihr selbst gesehen habt, kann das Resultat sehr beeindruckend sein.“

Damit sah Janus diese Übung als beendet an, er würde es später nochmal versuchen, jetzt wollte er sich seine Kraft und Konzentration für die Gala aufheben. Gerade setzten die Musiker zum Spiel an und sanfte Klänge erfüllten die Halle, eine große Glocke, die im Turm des Gebäudes verankert war, läutete majestätisch und ihr durch Lautsprecher verstärkter Klang hallte durch die Umgebung, um den Beginn der Gala zu markieren. So fing es also an.

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[Bastion - Tempel der Sith - Haupthangar - Aufzug zur Domäne der Lernenden / Chronor und Tuldan‘awor]​

Im Aufzug angekommen wandte sich Chronor an Tuldan‘awor:

»Sie sagten etwas von einigen Ratschlägen zu den Sith. Könnten sie mir einen kleinen Abriss geben?«

»Aber gern. Nun, wo soll ich anfangen? Sie werden sich natürlich Feinde machen. Ihre pure Existenz wird manche hier dazu treiben, Sie zu hassen. Bei anderen werden es Ihre Handlungen sein, oder die, die Sie unterlassen. Schlussendlich wird es immer Rivalen geben, und Neider. Achten Sie einfach darauf, ihre Zahl klein zu halten, sie im Blick zu haben und gegeneinander auszuspielen. Einige Verbündete würden auch nicht schaden. Und natürlich sollten ...«

Die Aufzugtüren öffneten sich und gaben den Weg in den Tempel frei. Chronor ließ seinen Blick über die dunklen Wände streichen, über die markant eckigen Zierstreifen und die Gemälde düsterer, fremdartiger Landschaften. Er hatte von anderen Welten gehört, sie jedoch nie selbst sehen dürfen: Tempelpyramiden in dampfenden, grünen Dschungeln, die Ruinen eines Raumhafens in einer grauen Staubwüste und unterirdische Grabanlagen.

»... und Sie könnten mich begleiten. Es wäre eine gute Gelegenheit sich bemerkbar zu machen, oder andere zu bemerken. Haben Sie einen Satz gute Klamotten? Irgendetwas, worin Sie sonst beerdigt würden?«

»Verzeihung?«

»Na ja, ein Satz gute Kleidung eben.«

»Nein, die Sache davor. Die, wo ich Sie begleiten könnte.«

»Beeindruckend, nicht war? Der Tempel ist speziell entworfen worden, um Besucher zu beeindrucken. Die Eingangshalle ist noch überwältigender. Hier links. Es gibt einen Empfang und es werden eine Menge wichtige und unwichtige Persönlichkeiten anwesend sein. Allerdings wird man Sie nicht reinlassen, wenn Sie so aussehen.«

»Ich hätte da schon was, entspricht aber wohl nicht der aktuellen Mode.«

Chronor griff in seinen Rucksack, während Tuldan‘awor die Kiste übergab. Unter Ersatzkleidung und einer Thermodecke kam ein rötliches Gewand hervor, verziert mit einem komplexen Sechseckmuster.

»Die haben wir benutzt, um eine Grabprozession zu imitieren.«

»Ich dachte, Sie untersuchen die Gräber?«

»Wir mussten ein antikes Sicherheitssystem überlisten, haben also so getan als würden wir einen Sith beerdigen. Im Sarg war ein Hydraulikstempel, mit dem wir die Tür dann offengehalten haben.«

»Ich schätze, es gibt Schlimmeres. Kommen Sie, der Fahrer wartet auf uns und wir sind spät dran.«

Zügigen Schrittes begaben sie sich zur Front des Tempels und stiegen in einen Speeder, der dort auf sie wartete. Chronor zog sich die Robe über den Kopf und strich sie behelfsmäßig glatt, während der Fahrtwind sein Haar zerzauste.

»Worum genau geht es eigentlich?«

[Bastion - Bastion Center - auf dem Weg zur Darth Arthious-Gedächtnishalle / Chronor Tuldan‘awor und ein Droide]​
 
[Bastion | Center | Tempel der Sith | Ebene der Wissenden | 15. Etage | Saphenus' Apartment] - Saphenus; Talitha (NPC); Lom Fey (NPC)

Saphenus wandte sich von seinem Diener ab und starrte auf die Tür, die ihn Talithas Zimmer führte. Als würde sie sich alleine durch seinen Blick öffnen sah er sie an, bewegte sich selbst aber kein Stück. Hin- und hergerissen zwischen dem Wunsch mit ihr zu reden und dem Bedürfnis alles zu vergessen, was zwischen ihnen stand, war er nicht in der Lage sich zu rühren. Talitha war unruhig, er spürte sie in der Macht. Verunsicherung, Angst, aber auch Hoffnung nahm er in ihr wahr. Ob sie es wusste oder nicht, für ihn kehrte sie ihr Innerstes nach außen und gab schonungslos preis was sie fühlte. Selbst nicht in der Lage sich zu entscheiden trat er einen zaghaften Schritt nach vorne und zuckte dann zusammen als hätte er sich verbrannt. Lom Fey stand noch immer hinter ihm, regungslos wie eine Statue, das Ausgesicht ausdrucklos und die Hände vor dem Bauch verschränkt. Er würde ihm nicht sagen können was die richtige Entscheidung war auch wenn er mit seiner Feststellung recht hatte: Talitha war eine Gefangene. All die Zeit hatte sie das Apartment nicht verlassen, zu groß war die Gefahr, dass sie Halberds Schergen in die Hände fiel. Auch wenn es ihr hier an nichts fehlte und sie keiner Folter mehr ausgesetzt war, so machte ihr die Enge zu schaffen. Jeden Tag schienen die Wände näher zu rücken bis sie sie irgendwann zerquetschten. Jeden Tag wurde das künstliche Licht dunkler und ließ sie in der Schwärze versinken. Sie war nicht wie Saphenus, der die Dunkelheit mit offenen Armen empfangen und sich ihr hingegeben hatte. Er wusste, dass Moral und Anstand einen festen Platz in ihrem Wesen hatte und gerade dieser Zwiespalt aus Depression und gutem Charakter zerriss ihre Seele. Er wusste, dass er nichts für sie empfunden sollte, dass ihn ihr Schicksal nichts anging und doch fühlte er sich für sie verantwortlich. Er war es, der sie zum Kampf gegen Edgar animiert hatte und er war es gewesen, der sie aus der Folterkammer befreit hatte. Die Macht hatte sie zueinander geführt, sie hatte ihre stillen Schreie an seine Ohren geführt und ihm auferlegt sie zu retten. Vielleicht redete er sich das nur ein, eine Ausrede um Hybris, der über ihn vor seinem imaginären Auge richtete, zu besänftigen. Die Alternative war, dass er es noch immer nicht geschafft hatte von allem zu lösen, das ihn daran hinderte ein Sith zu werden und das konnte und wollte er nicht akzeptieren. Talitha stand nun an seiner Seite und er ertrug den Gedanken nicht, dass jemand anderes Hand an sie legte. Lieber tötete er sie selber als dass er zuließ, dass sie Halberd noch einmal in die Finger fiel. Wenn er sie dafür einsperren musste, dann war das eben so. Es diente doch nur ihrem eigenen Schutz!

Talithas Aura, die gerade noch unruhig durch das kleine Zimmer gewandert war, bewegte sich nun nicht mehr. Saphenus traf eine Entscheidung. Noch bevor er in die Reichweite der Sensoren der automatischen Tür kam, öffnete er sie mit einem Wink seiner Hand. Lautlos glitt sie zur Seite und ließ ihn herein. Talitha saß auf ihrem Bett, das so schmal war, dass sie gerade einmal vernünftig darin liegen konnte. Ihre wenigen Habseligkeiten waren in einer Truhe verstaut. Diese war so klein und fasste dennoch ihr ganzes Leben. Es konnte nicht viel sein wurde Saphenus bewusst. Ansonsten war der Raum karg und strahlte keine Wärme aus. Fenster fehlten und von oben strahlte nur kaltes Neonlicht herab. Die Jüngerin sah zu ihm auf, eine einsame Träne rollte über ihre Wange. Pure Einsamkeit stand in ihren Augen, ihre Mimik strahlte Verdruss und Verzweiflung aus. In sich zusammengesackt, die Schulter und der Rücken kraftlos, hatte man Angst, dass sie jeden Moment vom Bett gleiten würde. Saphenus sah auf sie herab, unschlüssig was er tun sollte. Er erinnerte sich daran wie sie sich wie selbstverständlich neben ihn gesetzt hatte als der Albtraum ihn plagte. Ihre Berührung hatte ihm so gut getan. Mit der gleichen Selbstverständlichkeit wollte er sich nun neben sie setzen, doch seine Bewegungen wirkten abgehakt und unnatürlich. Als bewegte er sich nun zum ersten Mal wusste er nicht was er mit seinen Armen und Beinen machen sollte. Das Bett war steinhart als er sich darauf setzte. Talitha verfolgte jede seiner Bewegungen, eine weitere Träne rollte aus ihrem Auge. Sein Blick streifte ihr Ohr, das fast komplett unter ihrem langen Haar verborgen war. Es erinnerte ihn an seine eigenen Entstellung und machte ihm nur noch einmal bewusst, wie viel sie beide schon dem Tempel geopfert hatten. Mit dem Unterschied, dass er dafür belohnt worden war und sie nicht. Ihm war klar, dass Talitha niemals eine Sith werden würde. In ihrem tiefsten Inneren war sie gut, rein. Sie hätte niemals an diesen Ort kommen dürfen. Doch gerade weil sie so rein war, wollte er sie nicht verlieren. Er selbst hatte sich der dunklen Seite verschrieben und spürte, dass das der richtige Weg war. Dennoch brauchte er sie.

Lange schauten sie sich gegenseitig in die Augen. Seine Hände lagen wie unnütze Anhängsel in seinem Schoß. Was machte er sonst mit ihnen, wo legte er sie ab wenn er saß? Über all das musste er plötzlich nachdenken. Schließlich wandte Talitha ihren Blick ab und schmiegte ihren Kopf an seine Schulter. Nach kurzem Zögern legte Saphenus seinen Arm um sie. So saßen sie beide da, die Minuten verstrichen. Es fühlte sich an als wäre die Zeit stehen geblieben und schon bald fing er an das Gefühl zu genießen, das von ihrer Berührung ausging.

„Ich habe Angst.“,

gestand sie ihm schließlich und drückte sich noch näher an ihn dran.

„Du brauchst keine Angst zu haben!“,

erwiderte Saphenus schnell.

„Ich werde dich vor Halberd beschützen. Er wird dir nichts tun.“

Wieder breitete sich Stille zwischen ihnen aus bis Talitha sie abermals durchbrach.

„Ich habe keine Angst, dass Halberd mir etwas antut.“

„Wovor denn dann?“

„Ich habe Angst, dass ich mir selbst etwas antue.“

Ihr Geständnis traf ihn und stach ihm tief ins Herz. Aus der Ferne hörte er ein Lachen, das zweifellos zu Je’ana gehören musste. Sie sah ihm zu und amüsierte sich köstlich darüber. Das Mädchen, das er befreit hatte, wollte sich nun in seiner Obhut umbringen. Instinktiv wollte Saphenus von Talitha wegrücken, sie an den Schultern packen und durchschütteln, doch er beherrschte sich. Er spürte, dass er zornig wurde. Wie konnte sie es wagen an Selbstmord zu denken wo er doch sein eigenes Leben riskiert hatte um sie zu befreien!

„Warum denkst du so einen Mist?“,

fragte er gefühllos und konzentrierte sich darauf sich zu beherrschen. Zweifellos spürte sie das, doch nun war es zu spät. Sie hatte laut ausgesprochen was sie beschäftigte, sie konnte es nicht mehr zurücknehmen.

„Ich bin hier gefangen.“,

gestand sie ihm.

„Es gibt keine frische Luft, keine Sonne, keine Vögel. Um mich herum ist alles kalt und dunkel. All die Wärme ist aus diesem Ort verschwunden.“

Wieder schwiegen sie beide. Saphenus hielt Talitha noch immer im Arm auch wenn sich seine spärlichen Muskeln anspannten und verkrampften.

„Wärst du lieber wieder in den Katakomben, würdest du lieber weiter gefoltert werden?“

Sie schaute ihn erschrocken an.

„Nein!“,

flüsterte sie nachdrücklich.

„Ich bin dankbar, dass du mich gerettet hast. Wirklich. Ich wünschte nur wir könnten von hier weg. Als gäbe es nichts, das uns bedrohen würde. Als wären wir…frei.“

Das letzte Wort konnte man kaum hören. Ein leises Schluchzen entwich ihren Lippen und Saphenus spürte wie sich die Robe an seiner Schulter nass anfühlte. Ein Blick aus dem Augenwinkel offenbarte ihm ein Gesicht, das nun tränenüberströmt war.

„Vielleicht können wir bald hier weg.“,

sagte Saphenus schließlich mit Korriban als Ziel vor Augen.

„Und wenn du willst kannst du bei mir schlafen.“,

fügte er hinzu als er merkte, dass ihm schon nach der kurzen Zeit auf dem harten Bett sein Hintern weh tat. Dass das jedoch nicht die Lösung der Probleme war, war ihnen beiden klar.

Ein paar Tage später…

Die Zeit verging wie im Fluge und der Tag der Benefizgala kam immer näher. So sehr sich Saphenus auch dagegen sträubte dahin zu gehen, Lom Fey bestand darauf und seine Argumente waren rational nicht zu entkräften. Widerwillig musste er einsehen, dass er keine andere Wahl hatte. Talitha hatte sein Angebot angenommen und verbrachte die Nächte nun bei ihm. Auch wenn sie versuchten es vor dem Pau’aner geheim zu halten, sie wussten beide, dass es ihnen nicht gelang. Stets gingen sie zu Bett und legten sich so weit wie möglich voneinander entfernt und doch wachten sie jedes Mal in den Armen des anderen wieder auf. Sie redeten nicht darüber und verhielten sich tagsüber als wäre nichts geschehen und doch zog es sie im Schlaf immer wieder zu einander hin. Talitha bemühte sich sichtlich ihre Depressionen in den Griff zu bekommen, sie brachte all ihre Kraft auf um die Wände von sich fern zu halten. Dennoch spürte Saphenus, dass sie dafür bald zu schwach war. Korriban wartete auf sie, dort würden sie Halberd vorerst entgehen und konnten sich auf ihre eigenen Pläne konzentrieren.

Als der Tag der Gala schließlich doch da war, warf Saphenus wie immer eine schwarze Robe über seinen Körper, stellte sein Lichtschwert offen an seinem Gürtel zur Schau und schickte sich an zu gehen. Kurz bevor sich die Tür zu seinem Apartment öffnen konnte, hörte er jedoch ein Räuspern. Missmutig drehte er sich um warf Lom Fey, der dieses Geräusch verursacht hatte, einen bösen Blick zu in der Hoffnung, dass der ihn zum Schweigen bringen könnte.

„So gekleidet möchtet Ihr den Tempel verlassen?“,

erkundigte sich der Pau’aner höflich und machte damit Saphenus‘ Hoffnung zunichte.

„Hatte ich vor, ja.“,

antwortete der Zabrak knapp.

„Ich möchte Euch nun wirklich nicht zu nahe treten, Mylord, aber diese Gala ist eine vornehme Angelegenheit. Nicht nur die Mächtigen, auch die Schönen und Reichen werden dort sein und jeder wird zunächst an seinem Äußeren und an seinem Auftreten gemessen.“

„Und?“

„Wenn Ihr so dort erscheint wird man Euch zweifellos für einen Bettler halten und Euch zum Gehen auffordern, Mylord.“

„Pass auf wie du mit mir sprichst!“,

sagte Saphenus drohend. Sein Geduldsfaden war ohnehin schon kurz, er wollte den Abend so schnell wie möglich hinter sich bringen. Lom Fey ließ sich davon aber nicht einschüchtern. Er förderte ein Paket zu Tage.

„Ich habe mir die Freiheit genommen Euch eine angemessene Robe zu bestellen.“,

erklärte er und öffnete das Paket. Darin lag ein schwarzes, schlichtes aber dennoch elegantes Stück Stoff. Saphenus levitierte es in die Luft und betrachtete es. Sofort war er an Je’ana erinnert, die ihm ständig vorgehalten hatte wie langweilig er sich anzog und ihm vorschlug wie er etwas mehr Pepp in seine Garderobe bringen konnte. Er hatte es gehasst!

„Das werde ich nicht anziehen!“,

verkündete er und wollte sich schon wieder umdrehen.

„Probier es doch wenigstens an.“,

kam es leise von dem Sofa, das sich in die Rundung des Wohnzimmers schmiegte. Talitha schaute schüchtern zu ihm herüber. Erst spürte er wie er ihr die Meinung sagen wollte und ballte die Hände zu Fäusten. Dann schnaubte er, riss Lom Fey die Robe aus der Hand und stürmte ins Bad. Wütend auf sich selber zog er sich um und betrachtete sich im Spiegel. Die Robe lag sehr eng seinem Körper an und stellte deutlich zur Schau wie dünn und schmächtig er war. Ein Umhang fehlte, stattdessen flatterten links und rechts auf Höhe seiner Hüfte zwei Bänder, die fast den Boden erreichten. Das vorwiegend schwarze Kleidungsstück wurde hier und da von silbernen Nähten durchzogen, ein kleines Highlight. Saphenus fand es grauenhaft. Doch noch einmal wollte er sich nicht umziehen. Er griff seinen alten Umhang und warf ihn über. Er war groß und verhüllte nun wieder seinen Körper. Die Ärmel waren weit, ebenso die Kapuze. Umhang und Anzug standen in einem krassen Kontrast zueinander, das eine wirkte edel und elegant, das andere etwas abgetragen und altbacken. Ihm war es aber egal. Den Umhang so um sich geschlagen verließ er das Badezimmer und ignorierte den abschätzigen Blick des Pau’aners. Ohne noch etwas zu sage verließ er sein Apartment. Sein neues Lichtschwert schwang mit als er mit großen Schritten zum Turbolift ging, hinunter fuhr und den Tempel verließ. Das Lichtschwert, das ihn als Sith auswies, bescherte ihm gleich ein Taxi. Nur sein Ziel nennend stieg er ein und sagte die ganze Fahrt über kein Wort. In Gedanken versunken merkte er gar nicht wie sie die Darth Arthious-Gedächtnishalle erreichten. Er stieg aus und sah wie sich das Gebäude über ihm aufragte. Man konnte die riesige Glaskuppel sehen, Scheinwerfer ragten an ihr vorbei in den Himmel und schienen Großes anzukündigen. Vor ihm erstreckte sich ein roter Teppich, der zwischen zwei großen Statuen entlang führte. Auch wenn Saphenus nicht wusste wie er aussah, er schloss, dass es sich bei der dargestellten Person um Darth Arthious handeln musste. Er atmete noch einmal tief durch, vergewisserte sich, dass sein Lichtschwert am richtigen Fleck war und ging dann den roten Teppich entlang. Er passierte eine große Marmortür und trat in das Innere des Gebäudes. Sanfte Musik spielte in dem Raum riesigen Raum, Luxus schien geradezu von den Wänden zu tropfen. Hell erleuchtet wurde eine angenehme Atmosphäre geschaffen, die der Zabrak so noch nie erlebt hatte. Er musste sich eingestehen, dass er zutiefst beeindruckt war. In der Mitte thronte eine prachtvolle Kristallformation, anscheinend das Prachtstück der Ausstellung. Darum verteilt waren die verschiedensten Arten von Kunst zu sehen, bei denen er von der Hälfte nicht sagen konnte, was dargestellt wurde. Kunstvoll gekleidete Bedienstete liefen zwischen den Gästen herum und plötzlich wusste er wieso Lom Fey auf sein Aussehen hingewiesen hatte. Unwohl verlagerte er sein Gewicht von einem Bein auf das andere.

„Sir?“,

erklang eine liebliche Stimme direkt neben ihm. Sein Hals knackte als er seinen Kopf zu schnell zu ihrem Ursprung drehte. Eine wunderschöne Togruta stand neben ihm und lächelte ihn an.

„Dürfte ich Ihre Einladung sehen?“,

fragte sie anständig und mit einem Lächeln. Saphenus schob wortlos seinen Umhang etwas zur Seite und offenbarte sein Lichtschwert.

„Der Orden der Sith ist uns immer herzlich willkommen. Ich wünsche Euch einen schönen und angenehmen Abend.“

Schon drehte sich die Togruta um und wandte sich den nächsten Gästen zu. Zwar hatte Saphenus eine Einladung, Lom Fey war in der Lage gewesen eine zu besorgen, doch aus irgendeinem Grund war ihm dieser Weg lieber. Zaghaft trat er nach vorne und nahm sich ein blaues Getränk von einem Teller, der ihm angeboten wurde. Seine Hand zitterte als er das Glas hielt. Unschlüssig sah er sich um. Was nun?

[Bastion | Center | Darth Arthious- Gedächtnishalle | Eingansbereich] - Saphenus; in der Ferne: Janus Sturn; Voth Terrix
 
[Bastion | Bastion Center | Darth Arthious-Gedächtnishalle | Kristallformation | Voth Terrix, Janus Sturn

Klar und makellos war die Oberfläche des riesigen Kristallgebildes. Das Licht brach sich in den unzähligen Facetten und Oberflächen des Kunstwerks und schuf ein breites Farbspektrum, das Voth fasziniert betrachtete.

Abgelenkt von der Schönheit der Kristallformation, die seine ganze Aufmerksamkeit in Anspruch nahm, hätte Voth nicht gemerkt, wenn sein Meister still irgendetwas getan hätte. Nun wies er den Twi'lek aber an, genau auf eine bestimmte Stelle auf dem Kristall zu achten. Neugierig fragte er sich, wozu, doch er beobachtete aufmerksam den beschriebenen Bereich.

Aus dem Augenwinkel erkannte Voth, wie Janus den Arm hob und mit der offenen Handfläche auf die Oberfläche der Formation wies. Doch plötzlich erschien wie aus dem Nichts eine kleine, grüne Echse mit schuppiger Haut, die garantiert gerade eben noch nicht dagewesen war. Erstaunt blinzelte Voth. Wo war das Tier nur hergekommen? Dann fiel es ihm wie Schuppen von den Augen: Janus hatte sie erzeugt, es war ein Trugbild. Und doch sah die Echse auf den ersten Blick ziemlich echt aus. Auf den zweiten Blick erkannte man dann aber die Schwachstellen der Illusion: Das kleine Tier bewegte sich kein bisschen, atmete nicht, verursachte keinerlei Geräusch. Schließlich, nach einer kurzen Weile verschwand die Echse ebenso spurlos, wie sie erschienen war.

Beeindruckt blickte Voth zu seinem Meister, der den Blick erwiderte. Ja, er hatte recht, total lebensecht war die Echse nicht gewesen, doch im ersten Moment hatte er sich überzeugend täuschen lassen.

Voth dachte an die Illusionen, die er in den Katakomben, beim Zirkel der Inquisitoren, erleben hatte müssen. Auch sie waren nicht real gewesen, doch hatten sie so ausgesehen und sich auch so angefühlt. Schaudernd dachte der Twi'lek an das Geschehene zurück. Ja, diese Trugbilder waren wirklich lebensecht gewesen, anders als die Echse hier. Doch der Inquisitor, der die Illusionen erzeugt hatte, war vermutlich einfach viel geübter gewesen als Janus. Wenn jemand jeden Tag nichts anderes tat als Abbilder von nichtexistenten Dingen zu erzeugen, lernte man diese Technik wahrscheinlich um einiges schneller.

Ein sanft klingender Gong durchbrach Voths Gedanken. Die Musiker begannen zu spielen und markierten den Beginn der Gala. Sofort schlug das Herz des Twi'lek ein wenig schneller. Es ging los! Schon bald würden die ersten Gäste kommen und er würde das erste Mal mit den Schönen, Reichen und Mächtigen zusammentreffen. Unauffällig überprüfte Voth noch einmal seine Haltung und strich seine exquisite Robe glatt.

Eine nicht allzu lange Weile später...

Eilig liefen die uniformierten Diener auf und ab, um die steigende Nachfrage nach Getränken und kleinen Häppchen zu befriedigen. Die ersten Gäste waren bereits angekommen, doch schien es sich bei ihnen nicht um sonderlich wichtige Persönlichkeiten zu handeln, jedenfalls in Voths Augen. Sie standen entweder leise miteinander redend in kleinen Grüppchen oder allein in der riesigen Festhalle herum und begutachteten interessiert die zahlreichen Kunstwerke, die überall verteilt waren. Auch die Kristallformation erntete einige bewundernde Blicke. Ihr Licht hatte sich nun leicht verändert, denn statt der allmählich untergehenden Sonne schienen nun zahlreiche Lampen auf sie hinab und ließen das Meisterwerk erstrahlen.

Interessiert sah Voth sich auf der beginnenden Gala um. Es war noch nicht allzu viel los, doch es war ja auch noch kaum Zeit verstrichen. Aus Ermangelung einer Aufgabe oder eines Gesprächspartners erlaubte der Twi'lek es sich, von einem vorüberhuschenden Tablett ein hohes Glas mit grünlichem Inhalt zu greifen. Das Getränk schmeckte nicht übel, und Voth hatte etwas, mit dem er sich eine kurze Weile beschäftigen würde können.

Auf einmal tat sich aber etwas. Die Togruta, die in ein geschmackvolles dunkles Kleid gehüllt schon eine Weile am Eingang herumgestanden und hin und wieder einen Gast begrüßt hatte, bewegte sich nun erneut auf die Tür zu. Voth konnte den Neuankömmling aus seinem Blickwinkel noch nicht ganz erkennen, er sah lediglich, wie die Empfangsdame - diese Aufgabe war es wohl, die die Togruta erfüllte - ein kurzes Gespräch mit jemandem führte, der in ein dunkles Gewand gekleidet war. Ebenjene Kleidung, die wohl zum Teil aus einem Umhang bestand, bewegte sich kurz, vermutlich, weil der Träger eine Einladung vorzeigte, dann trat die hübsche Dame im Kleid mit einer angedeuteten Verbeugung wieder zurück zu ihrem vorherigen Standort.

Der neu erschienene Gast trat nun ein paar Schritte nach vorne und sah sich um, sodass er jetzt in Voths Blickfeld lag. Dieser wusste nun auch sofort, wer da gekommen war. Es handelte sich um einen Zabrak, sodass Voth nun immerhin nicht mehr der einzige Nichtmensch auf der Gala war. Aber nicht, dass ihm das etwas ausgemacht hätte. Nein, das wichtigste Merkmal des Neuankömmlings war wohl seine Kleidung. Anders als die meisten der übrigen Gäste trug er keinen festlichen Anzug, sondern war in eine dunkle Robe gehüllt. Voth konnte keine Einzelheiten erkennen, doch er war sich sicher, dass es sich bei dem Zabrak um einen Sith handeln musste. Und offenbar auch noch um einen recht mächtigen, denn Schüler kamen nicht allein, würden auch gar nicht erst eine Einladung erhalten. Dieser Sith musste eine höhere Stellung haben, um zu einer gehobenen Gala wie der diesen Zutritt zu erlangen.

Neugierig beobachtete Voth den Zabrak. Natürlich möglichst unauffällig und ohne bemerkt zu werden, doch es war schon interessant, einen Sith hier zu sehen. Alle bisherigen Gäste waren nicht sonderlich spektakulär gewesen, da war es schon eine Abwechslung, den ersten Anhänger des Ordens, abgesehen von Janus, auf der Gala zu sehen.
Apropos. Suchend sah der Twi'lek sich nach seinem Meister um, hatte ihn nach einem kurzen Blick aber schon gefunden. Er stand ein wenig weiter entfernt und unterhielt sich mit irgendwem, den Voth nicht kannte, ebenfalls ein Glas in der Hand haltend. Doch nun schien das Gespräch beendet und der Graf wandte sich ab. Auch er musste mittlerweile den angekommenen Sith gesehen haben. Voth sah, dass dieser gerade ein paar erste langsame Schritte in den Saal hinein tat.

[Bastion | Bastion Center | Darth Arthious-Gedächtnishalle | Saalmitte] Voth Terrix, Janus Sturn, weiter weg Saphenus
Ich hoffe, das passt alles so :)
 
[Bastion | Bastion Center | Darth Arthious-Gedächtnishalle | Kristallformation | Voth Terrix, Janus Sturn

Wie gut es doch war, dass diese Gala auch Gelegenheiten für den Ausbau der Machtfähigkeiten bot, dachte sich Janus und lächelte dünn. Seine Pläne erforderten einen ständigen Balanceakt zwischen der Welt der Sith und der der Normalsterblichen und er konnte es nicht leisten, das eine zu gunsten des anderen zu vernachlässigen. Fehler und Schwächen wurden rasch und gnadenlos ausgenutzt, darin unterschieden sich beide Welten nicht. Es war stets klug, die eigenen Möglichkeiten und Fähigkeiten auszubauen und Neues zu lernen, und die eindrucksvolle Demonstration im Zirkel der Inquisitoren hatten ein übriges dazu getan, um die Neugier des blassen Grafen zu wecken.

Was die Illusionen anging, war zumindest ein Anfang gemacht. In Zukunft würde er sich weiter mit dieser Technik beschäftigen und nach weiteren Mitteln und Wegen suchen, um sie effektiv einsetzen zu können. In der Beeinflussung des Geistes lag große Macht, besonders, wenn man sie durch bereits bekannte Tricks und auch eine gewisse körperliche Stärke ergänzte. Anpassungsfähigkeit war der Schlüssel zum Erfolg, und nur wer er bereit war, außerhalb gewöhnlicher Bahnen zu denken, konnte wahrhaft mächtig werden.

Das sanfte Geläut der Glocke unterbrach die Überlegungen des schlanken Fastmenschen und kündigten zusammen mit den Musikern den Beginn der Gala an. Janus spürte Aufregung bei seinem Schüler und nickte ihm bekräftigend zu, dann setzte er ein höfliches, gönnerhaftes Lächeln auf und straffte seine Haltung. In seiner eleganten schwarzen Robe mit den auffälligen roten Verzierungen war der blasse Graf eine markante Erscheinung und konnte sich Aufmerksamkeit sicher sein.

Nach und nach trafen die ersten Gäste ein und verteilten sich in der Halle, entweder in kleinen Gruppen oder alleine unterhielten sie sich oder betrachteten neugierig die verschiedenen Kunstwerke und die Kristallformation, die nun, da der Abend heran gebrochen war, vom Licht zahlreicher Lampen erhellt wurde. Noch war die Halle nicht allzu sehr gefüllt, aber das würde sich schon noch ändern.

„Entschuldigt mich einen Moment.“

Meinte Janus höflich an seinen Schüler gewandt, der sich ein Getränk genommen hatte und interessiert die Gäste betrachtete, als der Graf jemanden entdeckt hatte, der seine persönliche Aufmerksamkeit erforderte. Valok Garman, Vorsitzender der Vereinigung der Kunstschaffenden von Center. Garman, ein Mensch von mittlerer Größe und einem leichten Bauchansatz, den sein eleganter Anzug nicht ganz ausreichend kaschierte, nippte gerade an seinem Getränk.

Ruhig und ohne Eile machte sich der Graf auf den Weg, nahm sich unterwegs ebenfalls ein Getränk und wurde von dem Funktionär überschwänglich begrüßt.

„Graf Sturn! Was für eine Ehre, ein Teil hiervon sein zu können. Die Kristallformation ist wunderbar geworden, nicht wahr?“

Stolz richtete sich Garman etwas auf, seine blauen Augen blitzten vor Begeisterung. Der Vorsitzende war zusammen mit Janus einer der glühendsten Verfechter dieses Projekts gewesen und so nickte der Sith und lächelte.

„In der Tat, Vorsitzender. Der Beweis dafür, dass unsere Idee sich mit Recht durchgesetzt hat. Stellen Sie sich nur, was passiert wäre, wenn Lomas seinen Willen bekommen hätte.“

Lomas war ein Rivale des Vorsitzenden, sowohl was die Macht in der Vereinigung als auch den Geschmack anging und man munkelte, dass es auch eine persönliche Note gab und Lomas ein gewisses unschickliches Interesse an der Frau des Vorsitzenden gezeigt haben sollte, wenig überraschend reagierte dieser also mit einem missmutigen Schnauben. Garman war froh über jede Unterstützung gewesen und dass Janus die Vereinigung, die nicht unbedingt im Geld schwamm, großzügig unterstützt hatte, war natürlich auch mit Wohlwollen registriert worden. Dieser Erfolg würde den Vorsitzenden stärken und seine Position festigen. Die beiden Männer betrieben noch eine Weile weniger verfänglichen Smalltalk, dann verabschiedete sich der Vorsitzende, er wollte offenbar eine Statue eines Nachwuchstalents begutachten.

Janus wollte gerade zu Voth zurückkehren, als er ein leichtes Kräuseln in der Macht spürte. Jemand betrat gerade die Halle, der über die Macht verfügte, und zwar ganz deutlich über die dunkle Seite und mehr als ein einfacher Jünger oder Schüler, die ohnehin nur im Auftrag ihrer Herren zu so einem Ereignis zugelassen wären. Ein anderer Sith-Krieger, hier? Suchend blickte sich der Graf um und verfolgte die Aura zu ihrem Ausgangspunkt. Sein Blick fiel auf den Eingangsbereich, in dem die Empfangsdame, ein elegant gekleidete Togruta, sich gerade vor einem Zabrak verbeugte und dieser einige Schritte in die Halle ging und sich ein Getränk nahm.

Der Graf sah genauer hin und konzentrierte sich auf diesen Unbekannten. Ja, der gehörnte Nichtmensch war in der Tat die Aura, die er gespürt hatte. Er fiel auch durch seine Kleidung aus dem Rahmen, die eine milde formuliert abenteuerliche Mischung aus Eleganz und Rustikalität war, und so fragte sich Janus auf der Stelle, mit wem er es hier zu tun hatte und was dieser andere Sith wollte. Die Möglichkeit, einem anderen Mitglied des Ordens hier zu begegnen, war zwar nicht vollkommen absurd, schließlich gab es wohl durchaus Sith, die Interesse an Politik und Kunst hatten, aber dennoch eher gering.

Nun gut, diese Angelegenheit erfordere seine persönliche Aufmerksamkeit. Auch Voth hatte den Sith offenbar bemerkt und blickte suchend zu seinem Meister, Janus nickte ihm zu und gesellte sich dann ohne Hast zu dem Twi´lek, stellte sich neben und betrachtete den Fremden, während er an seinem Glas nippte.

„Ein weiteres Mitglied des Ordens, offenbar im Rang eines Kriegers, soweit Aura und Auftreten nahelegen. Eine interessante Entwicklung. Die Frage ist nun: Wer ist dieser Sith, und warum ist er hier?“

Meinte Janus leise an seinen Schüler gewandt, dann drehte er sich etwas zur Seite und blickte zu Marava. Die hübsche Jüngerin hielt sich ein einiger Entfernung auf und betrachtete gerade ein Gemälde, das die Schlacht von Bastion währen des Sith-Bruderkriegs darstellte. Wie passend. Als sie die Anweisung des Grafen in der Macht hörte, wandte sich die Jüngerin augenblicklich von dem Gemälde ab und begab sich zu Janus, einen fragenden Ausdruck im Gesicht. Der blasse Fastmensch lenkte ihren Blick auf den Zabrak.

„Marava, dieser Mann ist ein Sith. Er ist mir unbekannt und wie Ihr wisst, schätze ich es nicht, wenn ich nicht über genügend Informationen verfüge. Überprüft umgehen die Liste der Einladungen und seht nach, ob sich ein Mitglied des Ordens darauf befindet.“

Rasch nickte die Jüngerin und aktivierte ihren Datenblock, mit dessen Hilfe sie die Einladungen abrufen konnte. Es dauerte einige Momente, dann hob sie ihren Blick.

„Es gibt eine kurzfristige Einladung für ein Mitglied des Ordens. Angefragt von einem gewissen Lom Fey und ausgestellt für Lord Saphenus. Diese Eintragung wurde der Liste erst vor kurzem hinzufügt, ich...“

Janus hob die Hand und lächelte gönnerhaft, als er Sorge bei der Jüngerin spürte.

„Ich verstehe. Vielen Dank, Marava. Ihr dürft Euch entfernen.“

Mit einer Verbeugung und spürbarer Erleichterung zog sich die Jüngerin zurück. Der Graf überlegte kurz, dann lachte er leise.

„Dann wollen wir diesen besonderen Gast begrüßen, mein Schüler. Immerhin hat er sich offenbar große Mühe gegeben, diese Gala besuchen zu können. Dabei genoss die Kleidungswahl wohl geringere Priorität, aber immerhin.“

Flankiert von dem Twi´lek und in gemessenem und würdevollem Tempo, ohne Hast oder Unterwürfigkeit, ging der Graf auf Saphenus zu und präsentierte ein dünnes, aber höfliches Lächeln, als er vor dem Zabrak hielt und eine leichte Verbeugung andeutete.

„Ich grüße Euch, Lord Saphenus, und heiße Euch auf der Benefizgala willkommen. Erlaubt mir, mich vorzustellen. Ich bin Graf Janus Sturn, Krieger des Ordens der Sith und Euer Gastgeber an diesem Abend. Dies ist mein Schüler, Voth Terrix. Wie erfreulich, dass noch andere Sith Gefallen an den großartigen Werken finden, die hier ausgestellt werden, und sich für die Vertriebenen und Versehrten des Krieges engagieren. Deshalb sind wir alle hier, nicht wahr? Für den Aufbau etwas Neuen und das Zelebrieren des Alten.“

Die grünen Augen des Grafen funkelten etwas und er wies einladend auf die gewaltige Kristallformation im Zentrum der Halle.

„Es wäre mir ein Vergnügen, Euch das Prachtstück dieser Gala zeigen zu dürfen. Nicht zuletzt kann man sich dort auch besser unterhalten als im Eingangsbereich.“

Nachdenklich blickte Janus sein Gegenüber an. Wie würde der Zabrak reagieren? Überrascht und geschmeichelt, dass der Graf seinen Namen kannte und entschieden hatte, ihn persönlich zu begrüßen? Oder verärgert, weil er etwas im Sinn gehabt hatte, dass besser im Verborgenen bleiben sollte?

[Bastion | Bastion Center | Darth Arthious-Gedächtnishalle | Kristallformation | Voth Terrix, Janus Sturn, Saphenus
 
[Bastion | Center | Darth Arthious- Gedächtnishalle | Eingansbereich] - Saphenus; in der Ferne: Janus Sturn; Voth Terrix

Saphenus nippte an dem bläulichen Getränk als er sich in der Gedächtnishalle umsah. Es schmeckte süß, sehr süß und entfaltete im Abgang eine leicht rauchige Note. Er verzog das Gesicht. Wer dachte sich so eine Kombination aus? Dennoch nahm er einen weiteren Schluck und schon bald gewöhnte sich sein Gaumen an den eigenwilligen Geschmack. Mittlerweile drängten sich immer mehr Gäste an ihm vorbei, erkannten und begrüßten sich, formten kleine Gruppen, die sich in einer angemessenen Lautstärke unterhielten. Andächtiges Raunen ging durch sie hindurch als sie die Kristallformation bestaunten, die als Hauptexponat in der Mitte des Saales thronte. Sie alle waren elegant und teuer gekleidet, feinste Stoffe zierten ihre Körper und dienten dazu ihren Reichtum und ihre Macht nach außen zu strahlen. Jeder versuchte den anderen zu übertreffen, jeder wollte am besten aussehen, am meisten Aufmerksamkeit bekommen. Ältere Männer schmückten sich mit jungen Damen, deren Aufgabe aus nichts anderem bestand als das strahlendste Lächeln und den schönsten Körper zu haben. Saphenus fühlte sich hier nicht wohl. Erinnerungen an Je’ana und ihre pseudovornehmen Partys drängten sich ihm auf. Vielleicht war hier die Elite Bastions oder sogar des Imperiums vertreten, doch er wusste, dass er nicht zu ihnen gehören wollte. Sie alle tratschten und heuchelten Freundlichkeit, sie glaubten ihr Gegenüber zu durchschauen und dennoch waren sie blind. Die Macht ignorierte sie, sie strömte an ihnen vorbei und durch sie hindurch ohne sie wirklich zu berühren. Sie waren ihr nicht würdig und wurden von ihr trotz ihres weltlichen Reichtums als minderwertig abgestempelt. Sie lebten in einer Illusion von Macht, doch wahre Macht konnte ihnen nur die dunkle Seite verleihen. Saphenus wusste das nun. Mit einer Hand drückte er seinen Umhang näher an seinen Körper. Der Anzug, den er unter der Robe trug, war zwar edel und bestimmt auch teuer gewesen, dennoch konnte er nicht mit der Garderobe dieses Abends mithalten. Umso mehr wollte der Zabrak nun zeigen, dass er nicht zu gewöhnlichen Gästen gehörte und auch nicht gehören wollte. Er musste für Außenstehende wie Krebs aussehen, eine unerwünschte Fehlbildung, die den Wirt infizierte und sich ausbreitete. Aller Funktion und Integrität in das normale Gewebe beraubt verfolgte es nur egoistische und infiltrierende Ziele. Noch blieb er den wichtigen Organen fern, blieb abwartend in der Peripherie doch wie lange würde es dauern bis man auf ihn aufmerksam wurde und viel wichtiger: was würde man dann mit ihm machen? Für einen Chirurgen lag die Antwort auf der Hand. Krebs musste entfernt werden.

Saphenus schloss die Augen und streckte seine Sinne aus. Er verließ die normale Welt und tauchte in die Macht ein. All die Menschen, die sich für so wichtig hielten, verblassten und blieben nur noch schemenhaft bestehen. Ihr andächtiges Geschwätz ging in dem Rauschen der Macht unter, wie ein gewaltiger Ozean umhüllte sie ihn. Zwischen all den Schatten ragten jedoch zwei Gestalten heraus. Die eine leuchtete stark und pulsierend, sie war von der Macht geformt worden. Die andere bestand aus ungebändigter Energie. Zwar ließen beide die Dunkelheit eines Darth Hybris vermissen, dennoch mussten zumindest die Kräfte des einen den seinen ebenbürtig wenn nicht sogar überlegen sein. Saphenus wusste, dass es sich um Meister und Schüler handeln musste, ebenso hatte er eine Vermutung wer sich nun auf den Weg zu ihm begab. Er öffnete die Augen. Zwei Männer kamen langsamen Schrittes auf ihn zu, ein Mensch beziehungsweise Fastmensch und ein Twi’lek. Beide waren dem Anlass angemessen festlich gekleidet, trotz ihrer Verbindung zur Macht schmiegten sie sich den heuchlerischen Gästen an. Der Mensch musste offenbar der Meister sein. Eine straffe Haltung und aristokratische Gesichtszüge zierten seinen Körper. Das weiße Haar funkelte in dem sanften Licht, grüne Augen strahlten ihm entgegen. Ein dünnes, aber höfliches Lächeln ließ weiße Zähne erkennen. So bleich die Haut des Fastmenschen war, so rot war die des Twi’leks. Der flankierte seinen Meister, Saphenus erkannte das devote Verhalten. Er selbst hatte es lange an des Albtraums Seite an den Tag gelegt. Beide waren nun bei ihm angelangt und der Fastmensch deutete eine Verbeugung an. Saphenus erwiderte die Geste und neigte seinen Kopf. Die Hand mit dem Getränk zitterte leicht, Aufregung und Nervosität machten sich in ihm breit. Ihm wurde bewusst, dass er zum ersten Mal einem anderen Sith als Hybris begegnete. Auch dem Twi’lek nickte er zu, richtete seinen Blick dann aber wieder auf den Meister. Der stellte sich als Graf Janus Sturn und seinen Schüler als Voth Terrix vor. Der Zabrak wusste nun, dass er den Veranstalter und Gönner dieser Gala vor sich hatte und wünschte sich er hätte Lom Feys Worten mehr Aufmerksamkeit zukommen lassen. Er wusste nichts über sein Gegenüber während der zumindest seinen Namen kannte. Doch er machte sich keine Illusion, dass es da noch mehr geben sollte. Saphenus wusste selbst, dass er innerhalb des Ordens keine Bekanntheit genoss, er war ein kleines Licht, das von einem noch mächtigeren Meister überstrahlt wurde. Oder wurde seine Dunkelheit von der des Albtraums verschluckt? Es spielte keine Rolle. Plötzlich wurde seine Kehle trocken und Ärger stieg in ihm auf. Wieso war er plötzlich so unruhig? Er war ein Sith, genau wie sein Gegenüber. Auch er gebot über die Macht, auch er trug ein Lichtschwert, das seinen Status zeigte. Der Prunk der Gala drückte ihn herunter, wie schon damals auf Taris. Auch dort waren seine Gedanken scharf, seine Worte aber eher gestammelt gewesen. Er dachte gut nach bevor er etwas sagte.

„Graf Sturn…“,

begann er höflich und sah dem Sith dabei direkt in die Augen. Ob es ihn irritierte, dass der Zabrak nur noch eines besaß?

„…eine persönliche Begrüßung habe ich gar nicht erwartet.“

Seine Lippen zitterten leicht als er versuchte zu lächeln.

„Noch dazu scheint Ihr Euch bereits Mühe gegeben zu haben mehr über mich zu erfahren. Seid versichert…ihr könnt auch einfach fragen. Ich möchte Euch aber ein Kompliment aussprechen, beeindruckend was Ihr hier auf die Beine gestellt habt.“

Wenn es eines gab, das Saphenus wusste, dann dass jene, die in so gehobenen Kreisen verkehrten, nach Komplimenten gierten und von ihnen zehrten. Sie wollten, dass man ihre Arbeit wertschätzte und sie deswegen als etwas Besseres ansah als sie eigentlich waren. Graf Sturn deutete auf die schillernde Kristallformation, Saphenus nickte und begleitete ihn dorthin. Der Schmerz in seinem Bein machte sich bemerkbar, ein deutliches Humpeln begleitete seinen Weg. Lom Fey hatte ihm vorgeschlagen einen Gehstock zu benutzen, doch diese Blöße wollte er sich nicht geben. So klammerte sich eine Hand wie immer an seinen Oberschenkel in der Hoffnung den Schmerz vertreiben zu können. Würden der Graf und sein Schüler seine körperliche Behinderung als Makel sehen, als Schwäche? Unterwegs konnte er kurze Blicke auf die anderen Exponate erhaschen. Die aufwendigen Skulpturen und Bilder stellten Personen da, die er häufig nur flüchtig erkannte. Oft waren sie in Anlehnung an moderne Kunst derart entstellt, dass vermutlich nur noch der Künstler selbst wusste wer dargestellt wurde. Saphenus konnte mit diesem Stil nichts anfangen. Solche Kunst hatte sich schon immer seinem Horizont entzogen, er bevorzugte die Schönheit gedruckter Worte auf duftendem Flimsi. Nichts regte die Phantasie mehr an als ein gut geschriebenes Buch. Auch warf er noch einen flüchtigen Blick auf den Twi’lek. Irgendetwas an ihm schien merkwürdig, doch er konnte nicht sagen was genau. Mit einem leichten Kopfschütteln tat er es ab. Aus der Nähe waren die Kristalle noch beeindruckender. Sie reflektierten das Licht, von dem sie kunstvoll angestrahlt wurden und schillerten dabei in den verschiedensten Farben. Die Macht erzeugte ein Surren während sie die Formation durchströmte. Er dachte an die Monolithen, denen er auf T7K94 begegnet war und deren Fragment nun die Energie in seinem Lichtschwert bündelte. In der Götterschmiede hatte er diese Kunstwerke zu Bruch gebracht, mit einem Stoß ließ er sie zersplittern und auf seine Gegner regnen. Doch hier gab es keine Tar, die Reptilien dieser Gala zeigten sich nicht offen sondern versteckten sich hinter kunstvollen Kleidern. Saphenus sah sich um. Die anderen Gäste standen nun etwas von weiter von ihnen weg, sie bevorzugten es den Kristall aus der Ferne zu betrachten. Hier wurden ihre Worte von niemand anderem mitgehört.

„Ich denke unter uns können wir die Förmlichkeiten begraben?“,

sagte Saphenus mit einer Mischung aus Feststellung und Frage. Er wusste nicht wie man sich anderen Sith gegenüber verhielt, Hybris hatte keinen Wert auf Höflichkeit gelegt.

„Wir sind beide Sith und sollten über inhaltslosen Floskeln stehen. Auch wenn sie Dir in der Gesellschaft der High Society mit Sicherheit von Nutzen sind.“,

stellte er fest und ließ seinen Blick demonstrativ über die teure Kleidung des Grafen wandern. Langsam wurde das Zittern in seiner Hand besser, kontrolliert führte er das Glas an seine Lippen und nahm einen weiteren Schluck.

„Dennoch, ich finde es beeindruckend wie Du sie beeinflusst. Ein nobles Ziel wie den Versehrten des Krieges zu helfen findet sicherlich allgemeine Zustimmung. Hoffentlich stört Dich meine Anwesenheit nicht. Ich bin nicht hier um deine eigenen Ziele, die Du bestimmt verfolgst, zu durchkreuzen. “

Wieso hatte er diesen letzten Satz gesagt, fragte er sich plötzlich. Warum zeigte er sich so unterwürfig, warum musste er klarmachen, dass seine Anwesenheit keinen Ärger bedeutete? Auf einmal schien er nicht mehr zu wissen wie er sich verhalten sollte. Schon viel zu lange war er keiner sozialen Interaktion mehr ausgesetzt gewesen. Demut gegenüber seinem Meister konnte man wohl kaum in diese Kategorie stecken.

„Auch wenn ich Deine Arbeit was…“,

wie hieß dieser verdammte Planet noch einmal, Saintfatale oder Soixranal?

„den Äußeren Rand angeht noch nicht einordnen kann. Ich wusste um ganz offen zu sein nicht, dass Sith so Aufgaben übernehmen. Um noch offener zu sein, meine Erfahrung mit dem Orden beschränken sich auf weniger subtile Angelegenheiten.“

Hunderte von Tar zu schlachten um ein Artefakt zu bekommen war wohl kaum die Definition von Diplomatie, dachte Saphenus und schmunzelte.

„Die Macht hat mich bisher nicht an Orte geführt, sie so…zivilisiert waren.“

Saphenus deutete ein Lächeln an und wandte sich Voth zu. Zumindest ihm sollte er sich doch überlegen fühlen.

„Was glaubst Du, welchen Stellenwert sollte der Orden im Imperium einnehmen? Sollten Sith Diplomaten spielen?“

[Bastion | Center | Darth Arthious- Gedächtnishalle | Bei der Kristallformation] - Saphenus; Janus Sturn; Voth Terrix
 
[Bastion | Bastion Center | Darth Arthious-Gedächtnishalle | Saalmitte] Voth Terrix, Janus Sturn, weiter weg Saphenus

Also tatsächlich ein weiteres Mitglied des Sith-Ordens. Verstehend nickte Voth und trank einen kleinen Schluck seines Getränks, während Janus ihm seine Vermutung bestätigte. Wobei, Voth war sich auch vorher schon ziemlich sicher gewesen, dass der Neuankömmling ein Sith gewesen war, lang genug hatte er das Auftreten und Erscheinungsbild der Ordensmitglieder mitbekommen und beobachtet.

Janus schien allerdings nicht über die Identität des Zabraks Bescheid zu wissen, eine Tatsache, die Voth fast schon erstaunte. Allerdings nur für einen kleinen Moment, bis ihm bewusst wurde, dass der Graf unmöglich alle einzuladenden Gäste selbst ausgewählt haben konnte. Dazu hatte ein Mann seiner Position einfach keine Zeit. Sicher hatte eine Art Komitee diese Aufgabe übernommen, da verwunderte es nicht besonders, das selbst der Organisator nicht über jeden geladenen gast informiert war.

Zu Voths Verständnis schien es Janus aber keinesfalls zu passen, dass er nicht wusste, wer der fremde Sith war. Sogleich wandte er sich nach Marava um, wie Voth erkannte, als er die hellblau gekleidete Gestalt der Jüngerin vor dem Gemälde einer Art Kriegslandschaft stehen sah. Kaum hatte der Twi'lek sie erspäht, kam sie auch schon wie auf Stichwort herübergeeilt, einen neugierig-verwunderten Ausdruck im Gesicht. Voth lächelte. Es musste schon praktisch sein, wenn man die Fähigkeit hatte, seine Diener und im Allgemeinen andere telepathisch herbeizurufen und nicht mehr auf Worte angewiesen zu sein.

Als die attraktive Jüngerin Janus erreicht hatte, erkundigte dieser sich sogleich nach dem unbekannten Gast. Auch Voth hörte interessiert zu, war es doch sicher sinnvoll, ebenfalls die Identität des Neuankömmlings zu erfahren.
Maravas Worten zufolge handelte es sich bei dem Sith um einen Lord Saphenus, der erst kürzlich der Liste der Eingeladenen hinzugefügt worden war. Voth überlegte. Nein, der Name sagte ihm absolut nichts. Und wie es schien, hatte dieser Sith sich erst kürzlich um eine Einladung gekümmert. Warum, das entzog sich dem Wissen des Twi'lek.

Nachdem Voth kurz über die Bemerkung seines Meisters bezüglich der Kleiderwahl des Zabrak geschmunzelt hatte, folgte er ihm zur Begrüßung desselben. Höflich hielt er sich dabei eine Schrittlänge schräg hinter Janus, um nicht aufdringlich zu wirken. Dabei hatte er genug Zeit, den Fremden endlich aus der Nähe zu betrachten, während er mit einem Ohr der Begrüßung des Grafen lauschte.

Der Sith, der nun vor ihm stand, war eine in mehreren Punkten relativ ungewöhnliche Erscheinung. Das lag nicht nur an der Kleidung des Zabrak. Nein, schon an dessen Gesicht, welches ein Stück höher lag als das des Twi'lek, sodass Voth leicht nach oben sehen musste, fiel ihm sogleich etwas auf. So schien sein Gegenüber lediglich ein Auge zu haben, welches gerade auf Janus fokussiert war. Die Höhle, in dem sich vermutlich einst das andere Auge befunden hatte, war zum Großteil durch die Augenlider verdeckt, ein kleiner Spalt lugte aber dunkel und irgendwie bedrohlich dazwischen hervor.
Voth fragte sich, warum der Zabrak sich kein künstliches Auge hatte einsetzen lassen. Soweit er wusste, gab es diese Möglichkeit, für höhere Mitglieder des Ordens jedenfalls ganz sicher. Doch vielleicht entsprach eine synthetische Prothese nicht dem Stilempfinden des Sith.

Obwohl... Irgendeine Art Stilempfinden war hier kaum erkennbar, dachte Voth mit einer Spur Arroganz, sah dabei an seiner eigenen eleganten Robe herab. Doch dann erschrak er innerlich; der Zabrak konnte sicher seine Gefühle spüren, vermutlich hörte er in diesem Moment kristallklar, was Voth dachte. Er musste daran denken, wen er hier vor sich hatte! Dieser Mann hier war ein Sith, weitaus mächtiger als er selbst, und er sollte ihm allein deswegen Respekt zollen, auch wenn er ihn noch nicht kannte. Darum bemühte der Twi'lek sich, seinen Gegenüber lediglich mit Interesse zu betrachten.

Tatsächlich schien dieser aber einen recht speziellen Geschmack zu haben. Die Robe sah durchaus nicht schlecht aus, sie war schlank geschnitten und wies silberfarbene Ziernähte auf. Auf Höhe der Hüfte waren zwei Stoffstreifen angenäht, die am Kleidungsstück herunterhingen und ihm eine spezielle Note verpassten. Voth würde solche eine Robe vielleicht nicht unbedingt anziehen, an dem Zabrak sah sie aber nicht allzu übel aus.
Dazu trug dieser allerdings noch eine Art Umhang, der lose um die Schultern geworfen schien. Dieser war wohl einmal schwarz gewesen, sah nun aber abgetragen und leicht fleckig aus. Voth hätte vermutet, dass es sich dabei bloß um einen Staubmantel handelte, den man zum Schutz der darunter liegenden Kleidung trug und in Gebäuden ablegte, doch das Cape schien tatsächlich zum Outfit zu gehören.

Voth fiel auf, dass seine Gedanken schon wieder leicht überheblich wurden. Dabei hatte vor allem er eigentlich keinen Grund dazu. Seine Kleidung war nur so elegant und fein, weil Janus ihm eine Robe für die Gala gegeben hatte. Seine alte Robe sah auch nicht besser aus als das Outfit des Zabraks, und vielleicht nahmen manche Sith ihr Aussehen auch nicht so ernst. Auch Voth selbst tat dies normalerweise nicht, hier hatte er aber allen Grund dazu.

"Graf Sturn",

riss der Fremde ihn aus seinen Gedanken, als er die Begrüßung erwiderte und preisgab, gar nicht mit einem persönlichen Empfang gerechnet zu haben. Dabei lächelte er höflich, jedenfalls machte er den Anschein.

Schließlich, nachdem der Zabrak Janus ein Kompliment bezüglich der beeindruckenden Gala gemacht hatte, begaben sich alle drei zu der Kristallformation, um ungestört reden zu können, wie der Graf vorschlug. Tatsächlich schien der Neuankömmling Manieren zu haben, auch wenn seine Begrüßung nicht so kunstvoll formuliert gewesen war wie die des Janus Sturn. Dies war aber auch nur schwer möglich.

Auf dem Weg zu dem funkelnden Prachtstück in der Mitte der Halle fiel Voth jedoch auf, dass Lord Saphenus leicht humpelte. Dabei hielt er sich mit einer Hand den Oberschenkel, als wäre dieser der Ursprung der Schmerzen, die diese Gangart erzwangen. Eine Kampfverletzung vielleicht?

Schließlich hatte man die Mitte des Saals erreicht. In höflichem Gesprächsabstand standen Janus und der andere Sith sich gegenüber, Voth stand ein Stück neben seinem Meister.
Der Zabrak war der erste, der etwas sagte und sogleich sorgte er, zumindest bei Voth, für Erstaunen, indem er fast schon eher feststellte als fragte, dass man zwischen Sith die Förmlichkeiten begraben könne und begann, Janus zu duzen.

Überrascht lüftete der Twi'lek die Stirn. Noch nie hatte jemand seinen Meister auf diese Weise angesprochen. War das unter gleichrangigen Sith so üblich? Voth wusste es nicht, auf jeden Fall war dieser Umgangston ungewohnt. Wie würde Janus wohl darauf reagieren?

Doch das Gespräch zwischen den beiden Sith lief weiter und Voth hörte umso neugieriger zu, natürlich, ohne sich etwas anmerken zu lassen, soweit möglich. Wenigstens eines musste man Lord Saphenus ja lassen, er nahm kein Blatt vor den Mund. Er schien sich nicht groß mit höflichen Umschreibungen und vorteilhaften Formulierungen aufzuhalten, sondern bemerkte direkt, dass solch inhaltslose Floskeln im Umgang mit der High Society wohl vorteilhaft wären und es beeindruckend sei, wie Janus sie kontrolliere.

Voth musste jedoch zugeben, der Fremde verwirrte ihn etwas. War es, weil er es mittlerweile eventuell gewohnt war, sich gewählter und höflicher auszudrücken als bisher? Jedenfalls verstand er nicht ganz, was der Sith damit meinte, nicht hier zu sein um Janus' Pläne zu durchkreuzen.
Der Twi'lek wusste einigermaßen über die Pläne seines Meisters Bescheid, die ganz generell die Vermehrung der eigenen Macht beinhalteten. War der Machtkampf innerhalb des Ordens so weit fortgeschritten, dass Sith immer un überall befürchten mussten, jemand anders könnte ihnen einen Strich durch die Rechnung machen? Nun ja, Janus würde bestimmt verstehen, was der Zabrak meinte.

Schlussendlich kam Lord Saphenus jedoch auf Sernpidal zu sprechen, auch wenn er eigenen Angaben zufolge diese Arbeit nicht einschätzen konnte. Ganz offenbar hatte dieser Sith nicht so viel mit Politik am Hut. Obwohl er durchaus damit recht hatte, dass es für den ein oder anderen vielleicht ungewohnt sein mochte, dass ein Vertreter des Ordens an Beitrittsverhandlungen teilnahm. Der Abgesandte Lowash hatte sich ja auch erst damit anfreunden müssen.

Während Voth noch so darüber nachdachte, wandte der Sith sich plötzlich an ihn. Spontan sah Voth ihn an und hörte aufmerksam zu. Er wollte keinen schlechten ersten Eindruck machen, denn auch, wenn der Zabrak nicht immer in solchen gesellschaftlichen Schichten zu verkehren schien, wäre es dumm, ihn deswegen weniger respektvoll zu behandeln.

Lord Saphenus fragte nun, was Voth zur Stellung des Ordens im Imperium meinte und ob Sith "Diplomaten spielen" sollten.
Kurz dachte der Twi'lek nach. Er hatte eine klare Einstellung zu dem Thema, nämlich dass man das Leben inner- und außerhalb des Ordens möglichst gut miteinander verknüpfen sollte, um überall Beziehungen aufzubauen und seinen Einfluss zu vermehren. Doch sollte er dem Zabrak diesen Ansatz einfach so mitteilen? Schließlich hatte Janus ihn auf diesen Weg geführt, und obwohl diese Einstellung wohl eher einer Tatsache als einem Geheimnis oder dergleichen gleichkam, wollte Voth nicht einfach das ausplaudern, was er mithilfe seines Meisters begriffen hatte.
Schließlich wusste er, was er sagen konnte. Leise räusperte Voth sich und begann in einem möglichst höflichen Tonfall zu sprechen.

"Nun ja... Zu dieser Frage hat wohl jeder seine eigene Meinung. Die einen sagen, die Sith sollen in ihrem Orden bleiben und sich nicht in die Politik einmischen, andere meinen, sie sollten eben nicht die Außenseiterrolle spielen und sich nicht nur um ihre eigenen Dinge kümmern, sondern die Politiker unterstützen. Ich denke, dass weder das eine, noch das andere ideal ist. Die Sith sind keine Politiker. Und auch keine Diplomaten. Darum sollten sie sich auch nicht übermäßig in derlei Dinge einmischen. Aber",

Voth überlegte, wie er die nächsten Sätze möglichst verständlich herausbringen konnte.

"sie sollten sich nicht vom Rest des Imperiums abschotten. Der Orden der Sith ist etwas, zu dem niemand Unbeteiligtes Zugang haben sollte, das heißt aber nicht, dass dessen Vertreter sich nicht am aktuellen Geschehen der Galaxis beteiligen können. Ich finde, es ist wichtig, dass Sith auch an politischen und gesellschaftlichen Ereignissen teilhaben, um zum einen die Wirkungsfläche des Ordens zu vergrößern und zum anderen die Sith präsenter im alltäglichen Geschehen des Imperiums zu machen. Die Sith müssen die Möglichkeit haben, auch in die Politik und Gesellschaft eingreifen zu können, sie dürfen sich nicht nur um interne Angelegenheiten kümmern, sondern müssen auch in den Rest der Galaxis schauen."

Gespannt sah Voth den Zabrak an.

"Wenn ihr versteht, was ich meine.",

fügte er noch hinzu, als von diesem keine Regung zu kommen schien. Hatte der Sith verstanden, was Voth meinte? Dass die Sith als Außenseiter unter sich keine Chance hätten, in der Galaxis etwas zu bewegen, vom Imperator einmal abgesehen? Dass sie den Orden auch in der alltäglichen Gesellschaft Fuß fassen lassen mussten? Er hoffte es.

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Das Zusammentreffen mit anderen Sith war eine delikate Angelegenheit und konnte rasch in Feindseligkeit und Blutvergießen enden, wenn man nicht vorsichtig war oder sein Gegenüber falsch einschätzte. Trotz aller zweckorientierten Kooperation waren die Angehörigen des dunklen Ordens in erster Linie nur sich selbst der Nächste und es galt nicht unbedingt als verwerflich, auf Kosten anderer die eigene Macht zu steigern und die Konkurrenz auszudünnen, zumindest solange man dabei nicht allzu grobschlächtig vorging oder zu viel Aufmerksamkeit und Ärger verursachte.

Wer war also dieser Lord Saphenus? Was waren seine Ziele, Gedanken, Wünsche, Stärken und Schwächen? Von dem Zabrak ging eine gewisse angespannte Unruhe aus, die Janus nicht eindeutig zuordnen konnte. Aufregung angesichts einer ungewohnten Situation? Oder doch Anzeichen für verborgene Pläne? Außer seinem Namen wusste der Graf nichts über den anderen Sith, was ihn beunruhigte. Nicht zu wissen, woran man war, konnte rasch sehr gefährlich werden.

Also betrachtete der blasse Fastmensch den Sith-Krieger und versuchte, einen ersten Eindruck zu gewinnen. Saphenus hatte die Begrüßung des Grafen erwidert und dabei etwas nervös gewirkt. Auch seine Kleidung irritierte, die seltsame Mischung aus dem eleganten Anzug und dem geradezu plebejischen Überwurf ließen den Zabrak in dieser Umgebung wie einen Fremdkörper wirken. Kümmerte er sich schlicht nicht um solche Dinge oder war dieser Auftritt ein bewusstes Statement? Und da war auch noch die leere Augenhöhle des gehörnten Nichtmenschen. Gewiss hätte er das fehlende Auge durch ein synthetisches Auge ersetzen lassen können oder zumindest ein Imitat, aber dem war nicht so und so prangte eine dunkle Lücke an dieser Stelle, als die beiden Sith einander beäugten.

Immerhin war Janus mit seiner Irritation nicht allein, auch von Voth spürte er eine gewisse Verwunderung ausgehen, der Twi´lek besann sich aber rasch und versuchte, seine Gedanken nicht allzu deutlich werden zu lassen. Mit wem hatte er es hier zu tun? Janus war dem Zabrak noch nie begegnet, hatte seinen Namen noch nie zuvor gehört, und das störte ihn. Sehr. Natürlich sonnte sich nicht jeder so gerne im Rampenlicht der Öffentlichkeit wie er, aber das war auch nicht der springende Punkt. Das Problem lag darin, dass der Graf nun gezwungen war, auf eigene Faust herauszufinden, wie sein Gegenüber tickte. Das war bei gewöhnlichen Lebewesen eine Leichtigkeit, bei einem Sith hingegen etwas ganz anderes.

Also konzentrierte sich der elegant gekleidete Fastmensch auf die Aura und das Auftreten von Saphenus und ließ sich nach außen hin nichts anmerken, als der einäugige Zabrak ihn höflich ansprach und dabei etwas gezwungen wirkend lächelte, er drückte seine Verwunderung darüber aus, dass er persönlich begrüßt worden war und er wies darauf hin, dass Janus offenbar versucht hatte, mehr über zu ihn erfahren und zu diesem Zweck auch einfach fragen konnte, dann folgte ein Kompliment zu der Gala.

„Vielen Dank. Ich bevorzuge es, zu wissen, mit wem ich es zu tun habe. Oder zumindest eine Ahnung davon zu haben.“

Antwortete Janus mit einem schmalen, nachdenklichen Lächeln, beließ es aber dabei. Er wollte nicht zu viel von sich preisgeben, solange er noch so wenig über den anderen Sith wusste. Gemeinsam machte man sich auf dem Weg zur Kristallformation und es war dabei nicht zu übersehen, dass der Zabrak etwas humpelte und offenbar unter Schmerzen an seinem Oberschenkel litt. Es stellte sich die Frage, ob dieses Problem eine Folge von Kämpfen, eines Unfalls oder vielleicht des Trainings war. Manche Meister waren im Umgang mit ihren Schüler in etwa so sanftmütig wie ein hungriger Rancor mit einer Twi´lek-Tänzerin, die ihm vor die Füße gefallen war, oft mit ähnlich unappetitlichen Folgen.

Als sie einige der Ausstellungsobjekte passierten, meinte Janus so etwas wie Herablassung spüren zu können. Sagte Saphenus der moderne Stil nicht zu? Dieser Zabrak war voller Widersprüche. Seine Spezies war bekannt für ihre Stärke und Kraft, und doch humpelte er und wirkte eher wie ein Bibliothekar als ein Kämpfer, und dennoch schien ihm lediglich die Kristallformation zu gefallen. Etwas irritiert wölbte der Graf eine Augenbraue.

„Der neo-balaktranische Stil ist interessant, nicht wahr? All diese Verfremdungen und Überzeichnungen. Allerdings sind die Anhänger der klassischen Schule wohl anderer Meinung. Bis vor einigen Jahren hat man Balaktra einen Lehrstuhl an der Kunstakademie von Center verwehrt.“

Kommentierte Janus einige der Gemälde, die sie gerade passierten, und spielte dabei auf den Richtungsstreit in der Kunstszene der Zentralwelt an. Manche hielten den exzentrischen Loak Balaktra für ein Genie, andere bezeichneten seine Werke als besseren Müll, und wieder andere betonten gerne und häufig, dass die Urgroßmutter des Malers eine Twi´lek gewesen sein sollte und wollten somit die vermeintlichen oder tatsächlichen Makel oder Besonderheiten in seinen Werken erklären. Eine unterhaltsame Debatte, fand der Graf. Was all diese Leute wohl tun würden, wenn Bastion erneut zum Kriegsschauplatz werden würde? Der Gedanke besaß einen gewissen Unterhaltungswert.

An der Kristallformation angekommen und damit außerhalb der Hörweite allzu neugieriger Ohren erlebte Janus eine faustdicke Überraschung, als Saphenus salopp mehr feststellte als fragte, dass man unter Sith auf Förmlichkeiten verzichten konnte und nahtlos dazu überging, ihn zu zu duzen und die teure Kleidung des Grafen mit einem Blick zu mustern, den dieser fast schon als penetrant empfand. Für einen Moment spannten sich die blassen Finger des Adligen fester um sein Glas und seine grünen Augen wurde eine Spur schmaler, aber sein dünnes Lächeln verharrte und er entspannte sich rasch wieder. Der Zabrak meinte, dass inhaltslose Floskeln in der High Society gewiss von Nutzen waren und es beeindruckend sei, wie Janus sie beeinflusste, indem er sich ein so nobles Ziel wie die Hilfe für Kriegsversehrte auf die Fahne schrieb. Zu guter Letzt versicherte der andere Sith ihm, dass er nicht war, um seine Pläne zu durchkreuzen.

Für einen Moment schwieg der Graf und betrachtete die Kristallformation, dann lachte er leise. Warum hatte der Zabrak das gesagt, warum dies so betont?

„Oh, ich bin mir sicher, dass Eure Anwesenheit meinen Plänen nicht schaden wird. Ganz im Gegenteil.“

Erwiderte Janus kryptisch, seine grünen Augen funkelten und sein Lächeln wurde ein Spur breiter. Noch hatte er nicht vor, seine Karten auf den Tisch zu legen, nun war es an der Zeit, mehr über diesen Zabrak herauszufinden und zu sehen, wie er reagierte. Gleichzeitig wahrte der Graf seinen höflichen Ton und stellte sich damit symbolisch höher, Höflichkeit konnte durchaus auch latent herablassend beziehungsweise gönnerhaft wirken. Mal sehen, wie Saphenus damit zurechtkam, offenbar den falschen Ton angeschlagen zu haben.

Der Einäugige fuhr fort und kam nun auf Janus´ diplomatische Arbeit zu sprechen und gestand, diese noch nicht recht einordnen zu können und dass ihm bisher gar nicht bewusst gewesen war, dass Sith solche Aufgaben wahrnahmen und er selbst bisher nur mit weniger subtilen Aufgaben betraut worden war und die Macht ihn bisher nicht nicht so zivilisierte Orte geführt hatte, dabei schmunzelte der Zabrak etwas.

„Die meisten Sith verkennen die Möglichkeiten, die außerhalb des Ordens auf uns warten. Ich bin nicht wie die meisten Sith.“

Kommentierte der Graf mit einem Lächeln, dann nippte er an seinem Glas.

„Nicht die Macht führt uns zu bestimmten Orten, Lord Saphenus, sondern unser Wille. Die Jedi glauben, dass sie Diener der Macht sind und sie ihr Schicksal bestimmt. Einer von vielen Irrtümern. Wir sind es, die unseren Weg bestimmen. Die Macht dient uns, nicht umgekehrt.“

Fügte der Sith-Krieger hinzu und verstummte dann. Der Zabrak wandte sich nun mit einem selbstbewussten Lächeln an Voth und fragte ihn, ob seiner Meinung nach Sith Diplomaten spielen sollten. Janus empfand diese Formulierung als gelinde gesagt etwas anmaßend, blieb aber still und überließ es seinem Schüler, eine Antwort zu formulieren, was dem Twi´lek nach kurzer Überlegung auch gelang, höflich und allgemein verständlich erklärte er, dass es zu diesem Thema natürlich verschiedene Ansichten gab und seiner Meinung nach die Sith nur etwas erreichen konnten, wenn sie sich auch außerhalb des Ordens präsent zeigten und Einfluss nahmen. Der Graf nickte wohlwollend und war mit der vorsichtigen Antwort sehr zufrieden.

Mit einem feinen Lächeln tippte der Graf sanft mit seinem Zeigefinger gegen die Kristallformation, als ihm eine Idee kam, also lenkte er die Aufmerksamkeit auf das Kunstwerk.

„Beeindruckend, nicht wahr? Ein Meisterwerk, Ergebnis vieler Tage harter und intensiver Arbeit und großer Kreativität. Und doch so zerbrechlich. Es braucht bloß die richtige Portion Druck an der richtigen Stelle, und alles zerbricht. Sowohl Ihr als auch ich wärt mit einer Handbewegung in der Lage, diese ganze Formation in tausende Splitter zu verwandeln. Darth Menari tat dies, als er den Sith-Bruderkrieg vom Zaun brach, und das Imperium trägt noch heute die Narben dieses Konflikts. Der Vertrag von Umbara wurde nicht aus einer Position der Stärke heraus geschlossen, sondern aus einer Position der Schwäche. Alles das Werk eines Sith, der wusste, wo er den Hebel ansetzen musste und genügend Verbündete um sich zu scharen verstand.“

Kurz pausierte Janus und lächelte nachdenklich, seine grünen Augen funkelten im Gegensatz zu seiner ruhigen Stimme.

„Diese Kristallformation ist das Imperium. Tausende und abertausende von Teilen, die nur zusammen bestehen können. Wenn wir zulassen, dass die Falschen in die Position kommen, alles zerbrechen zu können, wird das Imperium fallen, und mit ihm der Sith-Orden. Wenn Sith und Verwaltung, Militär und Geheimdienst einander weiter belauern wie feindliche Mächte, wird niemand von uns etwas davon haben. Was das Imperium braucht, ist ein Sith, der außerhalb gewöhnlicher Bahnen denkt. Ein Sith, der bereit ist, nicht nur den Orden zu sehen. Ich bin dieser Sith, Lord Saphenus. Der Herold eines neuen Zeitalters.“

Die ruhige Stimme des Grafen war etwas lauter geworden, leidenschaftlicher und voller Energie und Überzeugungskraft. Seine grünen Augen funkelten in leichtem goldenen Schimmern und sein Lächeln enthüllte seine weißen Zähne, die ihm das Aussehen eines Raubtiers verliehen. Aber genau das war es, was das Imperium brauchte. Ein neues Zeitalter der Stärke. Ein neues Zeitalter des Willens. Seines Willens.

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[Bastion | Center | Darth Arthious- Gedächtnishalle | Bei der Kristallformation] - Saphenus; Janus Sturn; Voth Terrix

Er spürte die Blicke von Janus und Voth auf sich, wie sie über seine Kleidung und seinen Körper wanderten und ihn musterten, abschätzig und berechnend. Er fröstelte und schlang den Umhang enger um seinen Körper, versuchte aber standzuhalten und keine Schwäche zu zeigen. Er wusste, dass er hier unterlegen war. Schon aus den wenigen Sätzen, die Janus gesagt hatte, konnte er schließen, dass dieser in der Welt der Reichen und Schönen zuhause war. Vermutlich war er in sie hineingeboren worden und hatte das Geschenk der dunklen Seite der Macht noch dazu bekommen. Sein ganzes Auftreten war von Selbstsicherheit und Selbstbewusstsein gezeichnet, er schien stets zu wissen was er tat und was er sagte. Elegant und stilsicher gekleidet verschmolz er mit der bedeutungslosen Masse der Gäste, die sich an den Kunstwerken ergötzten und keinen Moment ungenutzt ließen um sich selbst zu präsentieren. Sein Schüler schien sich daran ein Beispiel nehmen zu wollen und bemühte sich offenbar in diese fremde Welt einzufinden. Ein Meister formte die, die ihm folgten und hinterließ deutliche Spuren, Saphenus wusste das nur allzu gut. Das kurze Aufblitzen von Arroganz in den Augen des Twi’lek als er seine Robe musterte war ihm nicht entgangen. Er fragte sich ob der Anzug des Twi’leks sein eigener war oder nicht eher ein Geschenk seines Meisters. Noch einmal glitt er mit seinem Auge an dessen Körper herab und versuchte zu erkennen, was ihn daran störte. Etwas schien nicht zu passen, die Proportionen wirkten unnatürlich. Doch dann wandte er sich ab und konzentrierte sich. Noch einmal spürte er die Blicke auf sich, diesmal stachen sie in das schwarze Loch in dem eigentlich sein anderes Auge hätte sitzen sollen. Verunsicherte dieser ästhetische Makel seine Gegenüber, passte er nicht in diese Welt, die nach äußerlicher Perfektion strebte und deshalb ihr Innerstes verrotten ließ? Wie sehr erinnerte ihn diese Gala doch an die Kaffeekränzchen, die seine Frau zu halten pflegte. Zu diesen Anlässen hatten sich auch alle aufgehübscht während er sich mit seinen schlichten Roben bemüht hatte. Plötzlich fiel ihm ein wie ihn einer ihrer Freunde mal scherzhaft als dunklen Jedi bezeichnet hatte. Nun belustigte ihn diese Erinnerung, damals hatte er sich angegriffen gefühlt. Dennoch, die alte Unsicherheit, das alte Gefühl fehl am Platze zu sein kam in ihm hoch und wollte ihn nicht loslassen. Was hatte ihn nur getrieben diese Gala zu besuchen?

Der Graf betrachtete nun selbst die Kristallformation. Wie deutlich er doch hervorhob, dass er sich hier zu bewegen wusste, dass er sich mit den Künstlern auskannte und vermutlich sogar persönliche Verbindungen zu ihnen hatte. Die Ausstellung war seine Bühne, die er gekonnt nutzte um sich selbst zu inszenieren. Saphenus wurde bewusst wie deutlich sich Janus von seinem Meister unterschied. Sie hätten gegensätzlicher nicht sein können. Hybris wäre diese Art von Veranstaltung zuwider gewesen, er wollte sich nicht vorstellen wie sich der Albtraum hier gelangweilt und mit Verachtung auf die anderen herabgeblickt hätte. Der Exekutor hätte es sich vermutlich sogar erlauben können, seine Macht musste größer sein als die von Janus und Saphenus zusammen. Der Zabrak hingegen musste sich zusammenreißen und das Beste aus der Situation machen. Lom Fey hatte ihm geraten Sturn als Verbündeten zu gewinnen. Saphenus selbst war das nicht wichtig, zumal er keine Ahnung hatte wie er das anstellen sollte.

„Ich muss ehrlich gestehen, dass ich in Sachen Kunst nicht so versiert bin wie Du. An der Holographie könnte ich noch Gefallen finden, doch meine Leidenschaft ist die Literatur. Man sagt zwar ein Bild sage mehr als Tausend Wörter, doch wenn man die Schönheit und Anmut stilvoller Texte zu schätzen weiß…Nun, ich persönlich ziehe ein Buch einem Gemälde vor.“

Verhalten lächelte er den Grafen an. Er würde keinen Hehl daraus machen wie wenig ihn Kunst interessierte. Schon auf Taris hatte er es gehasst sich zu verstellen und Interesse zu heucheln wo keines war. Nun da er ein Sith war, würde er nicht damit anfangen. Zusammenarbeit musste nicht auf Freundschaft und Vertrauen basieren, Hybris und er waren dafür das perfekte Beispiel. Sie hatten sich gehasst, zumindest galt das für ihn und trotzdem war es ihnen gelungene ein Artefakt von unschätzbarem Wert zu bergen. Von der Macht, die in ihm lag einmal abgesehen.

„Ich bin erleichtert, dass ich nicht als Störenfried angesehen werde.“,

sagte Saphenus tonlos obwohl er wusste, dass dem mit Sicherheit so war. Ehrlich aufmerksam lauschte er dann aber den Worten, die der Graf über die Macht sprach. Sie passten zu dessen eigenem Selbstverständnis. Wie könnte auch jemand, der so reich und vielleicht auch mächtig war etwas anderes behaupten als dass sein eigener Wille ihm diesen Weg beschert hatte? Das würde nur seine Leistungen, seine Erfolge untergraben und deutlich machen, dass er keine Kontrolle über sein Leben hatte.

„Unser Wille?“,

wiederholte Saphenus nachdenklich.

„Dann war es also Dein Wille, der Dir dieses Leben erarbeitet hat? Ich hätte gedacht, dass Du schon in eine wohlhabende Familie hineingeboren wurdest und damit schon immer ein besseres Standbein als andere hattest. Aber verzeih mir, wenn ich da falsch liege. Dein Auftreten macht nur den Eindruck, dass es Dir schon als Kind anerzogen wurde. Aber ich gebe dir recht, die Jedi sind fehlgeleitet.“

Saphenus schauderte bei dem Gedanken an sie und spürte den Ärger in sich aufwallen. Er konnte seinen Hass auf sie nicht auslöschen. Die Bedrohung, die er sich von ihnen ausmalte und der Gedanke, dass sie ihn wegen seiner Morde noch immer verfolgten, ließen ihn nicht los. Zumindest würde er sich nun verteidigen können und war ihnen nicht mehr grundsätzlich ausgeliefert.

„Doch vielleicht glauben sie, dass sie Diener der Macht während wir Sith Sklaven der Macht sind. Wenn wir uns ihr vollends hingeben, uns aufgeben und ihr all unseren Hass und unseren Zorn schenken, dann wird sie uns belohnen. Blanke Emotion befeuern sie und lassen uns in ihr aufgehen. Wenn wir unserem Hass erliegen, erlangen wir wahre Stärke.“

Davon war Saphenus überzeugt. Er hatte selbst gespürt wie seine Kraft anstieg wenn er sich in seinem Zorn verlor, wie er dadurch zu Dingen in der Lage war, die er sonst niemals hätte vollbringen können. Wie sonst wäre er in der Lage gewesen die Götterschmiede lebendig zu verlassen? Seine körperliche Stärke dürfte wohl kaum etwas damit zu tun haben.

Dann wandte er sich wieder dem Twi’lek zu. Ihm fiel auf, dass er ihn überragte und Voth so seinen Kopf leicht in den Nacken legen musste um ihm ins Gesicht zu schauen. Saphenus maß dessen keine Bedeutung zu. Sein Umgang mit der Macht erhob ihn über den Schüler, nicht sein Körper. Voth ließ sich Zeit zu antworten und blieb schließlich vage. Sith wären keine Diplomaten, sollten Politiker aber unterstützen. Der Orden sollte für Fremde tabu bleiben, dennoch sollte er sich nach außen präsentieren. Saphenus lächelte. Er spürte den Einfluss des Grafen auf dessen Schüler abfärben. Er selbst hatte seinem Meister gerne nach dem Mund geredet. Es war die Angst vor den Fähigkeiten eines Überlegenen.

„Ich stamme ursprünglich aus der Republik.“,

gestand Saphenus und sah Voth dabei an. Ob ihm der direkte einäugige Blick unangenehm war.

„Die Macht interessierte mich schon immer und doch war es schwierig Informationen über die Jedi zu bekommen. Noch schwieriger war es, welche über die Sith in die Finger zu kriegen. Man glaubte zu wissen, dass es sie gab, doch das Maß ihrer Fähigkeiten…ich wusste nichts darüber. Sie waren etwas Mystisches, eine Bedrohung, von der man nicht wusste ob sie überhaupt existierte. Diese fast schon unbegründete Furcht war sehr viel stärker als die Angst vor den Schlachtschiffen des Imperiums. Wenn wir uns offen zeigen, verspielen wir diesen Vorteil dann nicht?“

Saphenus intensivierte seinen Blick und schaute dann wieder zu dem Grafen hinüber. Vorsichtig verlagerte er dabei sein Gewicht von einem auf das andere Bein. Langsam wurde das Pochen in seinem Oberschekel stärker. Der Zabrak weigerte sich weiterhin die Schmerzmittel zu nehmen. Diese Schwäche würde er sich nicht eingestehen, diese Genugtuung würde er seinem Meister nicht geben. Sein Gesichtsausdruck, der ihm kurz entglitten war, fing sich wieder. Er sah wie der Graf mit seinem Finger gegen die Kristallformation klopfte, er spürte die Vibrationen in der Macht.

„Ich muss zugeben, das Kunstwerk ist beeindruckend. Auch wenn ich mit Sicherheit nicht in der Lage bin seine Bedeutung in Gänze zu verstehen…“

Hier machte er eine kurze Pause und sah Sturn abschätzig an, wie als Herausforderung ob der es konnte.

„So kann ich doch seine Schönheit anerkennen. Ich selbst habe schon einmal eine ähnliche Formation gesehen, die jedoch von der Natur geschaffen worden war. Leider musste ich sie zerstören.“

Das ließ der Zabrak so stehen. Noch immer bewegte sich Janus auf dem Parkett, das ihm zu Eigen war, für das er augenscheinlich lebte. Politik war sein Metier, seine Berufung. Ganz im Gegensatz zu Hybris schien er die Diplomatie als Mittel der Wahl zu sehen um seine Ziele zu erreichen. Auch wenn sich Saphenus sicher war, dass er nicht vor Gewalt zurückschreckte. Kein Sith tat das.

„Wieder muss ich zugeben wie wenig ich von imperialer Politik weiß. Das letzte Jahr habe ich weitab der Zivilisation verbracht.“

Damit log er nicht einmal. Zuerst hoch in den Bergen, dann in der geheimen Station und schließlich in der Götterschmiede.

„Du gibst dir große Mühe mich bloßzustellen.“,

sagte Saphenus ausdrucklos sodass man nicht sagen konnte ob es ernst oder scherzhaft gemeint war. Ein weiterer Stich in seinem Bein plagte ihn auf, doch Saphenus versuchte zu lächeln. Einerseits um den Schmerz zu überspielen und andererseits um seine Anschuldigung zu entkräften.

„Doch was Du sagst klingt schon fast nach Hochverrat.“,

flüsterte der Zabrak verschwörerisch.

„Ich dachte der Imperator ist Garant für die Stabilität des Imperiums, ein Sith, der alle anderen führt egal ob sie die Macht nutzen können oder nicht. Was würdest Du anders machen, was könntest Du besser machen? Doch wenn du der Herold eines neuen Zeitalters bist…“,

sagte Saphenus nachdenklich und legte eine kurze Pause ein,

„dann muss ich Euch selbstverständlich folgen, Lord Graf Sturn. Wie stellen wir es an, ist das der Auftakt zu einem erneuten Bruderkrieg?“

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Janus war auf dieser Gala ganz in seinem Element. Die Verbindung von Kunst und Politik, die Höflichkeit und die Zurschaustellung von Macht, Reichtum und Geschmack, all das fiel ihm leicht und war ihm so vertraut wie anderen Lebewesen das Atmen. Auf Taris hatte er dieses Spiel um Einfluss und Macht zu spielen gelernt und seine Regeln verinnerlicht, und nun bot sich die Gelegenheit für eine weitere erfolgreiche Partie. Das Imperium mochte nach außen wie ein monolithischer Block wirken, doch wer auch nur ein wenig hinter diese Fassade blickte, sah schnell, dass dort ein ständiges Ringen stattfand. Wer das Spiel nicht spielen wollte oder konnte, blieb zurück und wurde an die Seite gedrängt, von der Geschichte vergessen und bloß Spielball anderer. So würde der Graf nicht enden.

Sein Gesprächspartner schien sich in dieser Umgebung hingegen nicht wohl zufühlen. Unumwunden gab Saphenus zu, dass er von Kunst wenig verstand und stattdessen Literatur bevorzugte. Amüsiert lächelte der blasse Fastmensch, als so seine Kategorisierung des Zabrak als Bibliothekar bestätigt wurde. Janus konnte das Interesse des Gehörnten an Büchern und Texten durchaus nachempfinden. War große Literatur nicht auch Kunst? Gerade als Sith musste man die Bedeutung und Macht von überliefertem Wissen zu schätzen verstehen. Der Zabrak war also weder ein grober Berserker noch jemand, der sich in den Niederungen der Politik gut auskannte oder solche Veranstaltungen gerne besuchte. Die Archive des Ordens würden ihn vermutlich weitaus mehr begeistern.

„Wer weiß, Lord Saphenus. Wenn man Bücher als Kunst definiert, dann interessiert Ihr Euch sehr wohl dafür, allerdings für eine andere Art von Kunst als die, die hier so aufwändig ausgestellt wird. Wobei ich darauf hinweisen möchte, dass auch einige der bekannteren Autoren von Bastion zu Gast sind.“

Meinte Janus gönnerhaft und höflich. Tonlos hatte der Einäugige gesagt, dass er erleichtert sei, nicht als potentieller Störenfried angesehen zu werden, was der Graf mit einem leisen Lachen und einem Nicken quittierte. Das Gespräch der beiden Sith wandte sich nun der Philosophie zu und offenbar hatte der Graf einen Nerv getroffen, nachdenklich fragte Saphenus, ob es tatsächlich der Wille war, der das Leben bestimmte, schließlich war Janus von Geburt an privilegierter aufgewachsen als andere.

„Oh, Ihr habt vollkommen Recht. Ich wurde in der Tat in einer besseren Startposition geboren als andere. Aber es war mein Wille, der mich zu dem gemacht hat, was ich heute bin. Es war meine Entscheidung, meine Fähigkeiten und Möglichkeiten so zu nutzen, wie ich es getan habe. Wir werden nicht alle gleich geboren, aber wir alle haben das Potential, das Bestmögliche daraus zu machen. Das Leben ist weder fair noch schert es sich um leere Worte wie Gerechtigkeit oder Chancen. Wir müssen dem Leben jeden Erfolg, jeden Fortschritt mühsam abtrotzen und so stärker und mächtiger werden.“

Erklärte er ruhig, aber im Brustton der Überzeugung. Was die Jedi anging, waren die beiden Sith jedenfalls einer Meinung, Janus konnte blanken Hass in seinem Gegenüber aufwallen spüren, als das Wort auf die selbsternannten Hüter von Frieden und Gerechtigkeit kam.

„Gut möglich. Aber letztendlich ist es irrelevant, was die Jedi glauben oder nicht glauben. Überzeugungen sind nur so stark und lebendig wie die, die sie vertreten. Wenn der letzte Jedi tot, ihr letztes Holocron zerschmettert und ihr Orden nur noch eine vage Erinnerung ist, werden wir ja sehen, wie viel ihre Tugenden noch zählen. Asche kann nicht widersprechen.“

Kommentierte Janus mit einem leichten goldenen Funkeln in seinen grünen Augen. In der Tat, in Hass lag Stärke, auch wenn der Graf der Ansicht war, dass man ein gewisses Maß an Kontrolle ausüben sollte, um diese Stärke zielgerichtet nutzen zu können, und bei all dem nie Pragmatismus und Logik vernachlässigen sollte. Saphenus wandte sich nun erneut Voth zu und gestand, dass er ursprünglich aus der Neuen Republik stammte. Neugierig hörte Janus genauer hin und nun wurde ihm klar, warum ihm der leichte Akzent des Zabrak so vertraut vorkam. Er stammte ebenfalls von Taris! Eine überaus interessante Enthüllung.

Der Einäugige berichtete davon, wie der mystische Charakter des Sith-Ordens ihn sowohl fasziniert als auch mit Furcht erfüllt hatte, mehr als jedes imperiale Schlachtschiff, und ob die Sith nicht diesen Vorteil verspielten, wenn sie sich wie der Graf offen zeigten, der über diese Worte nachdachte. Der Zabrak hatte durchaus ein gutes Argument auf seiner Seite, aber Janus wusste darauf eine Antwort und äußerte dies noch vor Voth, um dem Twi´lek eine argumentative Grundlage zu liefern, denn obwohl sein Schüler gewiss klug genug war, eine befriedigende Antwort zu geben, wollte der Graf nicht, dass bei dem Zabrak Zweifel blieben.

„Der Zirkel der Extinktoren kämpft oft Seite an Seite mit dem Militär und erfüllt das Schlachtfeld mit Schrecken. Warum sollten dies nicht auch auf anderen Ebenen funktionieren? Je mehr wir gegenüber den Gewöhnlichen unsere Macht zeigen, ohne dabei zu viel über uns und den Orden preiszugeben, desto schneller wird sich unser Ruf steigern.“

Es handelte sich natürlich um einen Balanceakt, man musste weiterhin rätselhaft und mysteriös bleiben und doch präsent sein. Das Gespräch wandte sich nun wieder der Kunst zu, spezifisch der Kristallformation, Saphenus meinte mit einem leicht abschätzigen Blick, dass er nicht in der Lage war, deren Bedeutung vollständig zu verstehen, und er berichtete davon, dass er gezwungen gewesen war, eine auf natürliche Weise entstandene ähnliche Formation zu zerstören.

„Wie bedauerlich, dass Ihr diese Formation zerstören musstet. Aber ich nehme an, dass Ihr im Laufe dieser Gala verstehen werdet.“

Antwortete Janus leise und beließ es vorerst dabei. Der Zabrak erklärte, dass er wenig von imperialer Politik wusste und das letzte Jahr fernab der Zivilisation verbracht hatte. Hatte er sich während dieser Zeit die Verletzung am Bein zugezogen? In einen schwer zu deutenden Ton fügte der Einäugige hinzu, dass sich der Graf große Mühe gebe, ihn bloßzustellen, lächelte dann aber, wohl um diesen Worten die Schärfe zu nehmen. Janus reagierte seinerseits mit einen schmalen Lächeln und schwieg.

Seine Worte über den Zustand des Imperiums schienen auf offene Ohren gestoßen zu sein, in verschwörerischem meinte der Zabrak, dass Janus´ Aussage fast schon nach Hochverrat klang. Amüsiert glitzerten die grünen Augen des Fastmenschen und sein Lächeln wuchs etwas in die Breite.

„Das ganze Leben eines Sith bewegt sich an der Grenze zum Hochverrat. Es ist ein schmaler Grat, auf dem wir balancieren, Lord Saphenus. Ein falscher Schritt, und man stürzt in den Abgrund. Aber wie Ihr selbst sagt: Fast.“

Der humpelnde Sith-Krieger fuhr fort und sprach davon, dass der Imperator derjenige sein sollte, der dem Imperium Stabilität und Sinn gab und alle seine Bürger, ob nun machtsensitiv oder nicht, anführte. Neugierig fragte der Zabrak, was Janus denn besser machen würde beziehungsweise überhaupt besser machen konnte, dann schwieg er kurz und meinte dann, dass er dem „Herold eines neuen Zeitalters“ natürlich folgen würde und fragte unverblümt, wie sie denn vorgehen würden.

Für einen kurzen Moment war Janus vollkommen baff und schwieg, seine Gesichtszüge wären ihm beinah entglitten. Was sagte er da? Machte sich der Zabrak über ihn lustig? War das ernst gemeint und die Plumpheit schlicht der politischen Unerfahrenheit geschuldet? Oder war das Trick, um den Grafen zu täuschen und zu einer Aussage zu verleiten, für die man ihn des Verrats anklagen konnte? Wachsam kniff er seine grünen Augen zusammen, sein Verstand arbeitete auf Hochtouren und in der Macht konzentrierte er sich darauf, seine eigenen Gedanken zu verbergen und die seines Gegenübers zu erahnen.

„Einige der größten Siege des Imperiums wurden dank der Führung durch Sith errungen. Einst befehligten Angehörige des Ordens ganze Flotten und vollstreckten den Willen des Imperators. Die Öffentlichkeit respektierte und fürchtete uns, und jeder wusste, dass der Imperator das Imperium entschlossen zum Sieg führen und die Jedi ein für alle Mal vernichten würde. Aber all das zerbrach im Bruderkrieg, und nun...nun herrscht ein Frieden mit der Neuen Republik, geschlossen vom Imperator höchstpersönlich. Corellia und Coruscant sind verloren, der Mythos unserer Unbesiegbarkeit endgültig dahin. Erinnert Ihr Euch an die erste Zeile des Sith-Kodex? Dann sagt mir selbst, ob dieser Zustand ein Zeichen für die Weisheit des Imperators ist.“

Antwortete Janus, dann pausierte er kurz und fixierte den Zabrak, seine grünen Augen voller Kraft auf den anderen Sith gerichtet.

„Jedes dieser Worte könnte ausreichen, um uns beide den Kopf zu kosten, und doch sprechen wir darüber. Ich werte dies als Zeichen, dass Ihr meinen Unwillen angesichts des derzeitigen Zustands des Imperiums und des Ordens teilt. Es fehl an Führung, an echtem politischen Willen, das Imperium wieder zu dem zu machen, was es einst war. Nur ein starker Sith-Orden kann dies garantieren. Ein Orden, der anführt und anleitet, der Stärke zeigt und überall präsent ist. Ein Orden, der mit dem Imperium verbunden ist und nicht bloß ein Teil davon. Aber dafür braucht es Sith mit Weitsicht, Geduld, Willenskraft und der Bereitschaft, über den Orden hinaus zu denken. Seid Ihr ein solcher Sith, Lord Saphenus? Wenn ja, dann gibt es einen Platz für Euch in dieser neuen Ordnung.“

Der Graf hatte sein ganzes Charisma in seine Worte gelegt, dann lächelte er, nippte an seinem Glas und nickte dem anderen Sith zu.

„Und nicht zuletzt höre ich an Eurem Akzent, dass Ihr wie ich von Taris stammt. Wir beide haben trotz aller Unterschiede eins gemeinsam: Den Willen, der Neuen Republik, die einst unsere Heimat war, den Rücken zuzukehren und einen neuen Anfang zu wagen. Das ist es, was das Imperium braucht. Einen neuen Anfang. Ihr habt den Willen gezeigt, Euren eigenen Weg zu gehen, Euch von den leeren Idealen zu befreien, mit denen Ihr aufgewachsen seid. So wie ich.“

Schloss Janus und wartete gespannt auf eine Reaktion. Er bewegte sich hier auf dünnem Eis und ihm war bewusst, dass er vorsichtig sein musste und sich einen Plan zurechtlegen sollte, falls der Zabrak sich zu einem Problem entwickelte. Doch vielleicht würde er ein nützlicher Verbündeter werden, und das war das Risiko durchaus wert.

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Ausdruckslos, fast schon unverwandt sah das einzelne Auge des Zabrak auf ihn herab. Ohne etwas zu sagen, schien der Sith ihn eine kurze Weile einfach nur so anzusehen. Voth bemühte sich, dem Blick standzuhalten, doch das war gar nicht so einfach.

Endlich begann Lord Saphenus zu sprechen. Sogleich eröffneter er Voth etwas, das diesen ziemlich erstaunte. So stammte der Sith ursprünglich aus der neuen Republik. Was ihn wohl auf seinen Weg zum Dasein als Sith geführt hatte? Und warum erzählte er dies überhaupt?

Das fand Voth einige Augenblicke später heraus. So erklärte der Zabrak, sogar in der neuen Republik sei es schwer gewesen, Informationen über Jedi zu finden. Noch schwieriger wäre es aber, etwas über die Sith in Erfahrung zu bringen. Man habe zwar gewusst, dass dieser Orden existierte, jedoch keinerlei Wissen über dessen Zusammensetzung oder Fähigkeiten gehabt. Gerade dieses Unwissen sei oftmals furchteinflößender gewesen als die Streitkräfte des Imperiums.

So langsam verstand Voth, worauf Lord Saphenus hinauswollte. Und tatsächlich, schließlich stellte er die Frage, ob man diesen Vorteil nicht verspielte, wenn man sich offen in der Galaxis zeigte.

Während der Twi'lek noch nachdachte, erhielt er Unterstützung von Janus. Er verwies auf den Zirkel der Extinktoren, der oft zusammen mit dem Militär kämpfte. Und was dort funktionierte, konnte auch in anderen Bereichen positive Resultate erzielen, so der Graf. Natürlich solange man der Öffentlichkeit nicht zu tiefe Einblicke gewährte.

"Ich denke außerdem", setzte Voth an, bemüht, nicht so zu klingen als würde er seinem Meister nachreden, "dass eine Machtdemonstration seitens der Sith von Zeit zu Zeit, zum Beispiel indem sie sich an Gefechten - ob auf dem Schlachtfeld oder unter Politikern - beteiligen, von Vorteil ist. Natürlich wissen viele nichts über den Orden, aber damit überschätzen sie die Sith ja nicht automatisch. Wenn man eben diese Angst, diese Vorstellungen von ungeheurer Macht und Stärke noch bestätigt, dann verstärkt man den Effekt um ein Vielfaches, denke ich."

Damit war das Thema offenbar erledigt. Janus tat ein paar Schritte zu der riesigen Kristallformation hinüber und klopfte scheinbar gedankenverloren an eine Stelle auf der leuchtenden Oberfläche. Dabei erwähnte er wie beiläufig, dass sowohl er als auch der fremde Sith in der Lage wären, mit einer Handbewegung das komplette Kunstwerk zu zerstören. Worauf wollte er hinaus?

Doch Janus war noch lange nicht fertig. In ernsterem Tonfall verwies er auf den Sith-Bruderkrieg, der das Imperium bis heute zeichnete und dabei nur von einem einzelnen Mann, Darth Menari, ausgelöst wurde, der gewusst hatte, wo und in welchem Moment er hatte zuschlagen müssen.

Allmählich hatte Voth eine Idee, was sein Meister bezweckte. Doch in welchem Zusammenhang stand Menari mit dem Hier und Jetzt?

Tatsächlich hatte der Graf die Kristallformation als Metapher für das Imperium benutzt. So etwas hatte Voth schon erwartet, darum war er nicht sonderlich überrascht und hörte nur interessiert zu. Doch während der Sith fortfuhr, worden die Augen des Twi'lek langsam größer. So erklärte er in lauterer, leidenschaftlicher Stimme, dass das Imperium und damit die Sith fallen würden, wenn der Falsche die Möglichkeiten hätte, die Menari einst hatte. Wenn die einzelnen Institutionen des Imperiums sich weiter gegenseitig belauerten und im ständigen Konkurrenzkampf miteinander wären, so ende dies für niemanden gut, erläuterte Janus. Was das Imperium stattdessen brauche, war jemand, der außerhalb der gewöhnlichen Bahnen dachte, der nicht nur den Orden, sondern das ganze Imperium sah, und noch bevor der Graf es aussprach, wusste Voth, wen er meinte: Sich selbst.

Erstaunt sah er seinen Meister an. Ein leidenschaftliches Lächeln hatte sich auf seine Züge gelegt, während er sich als den Herold eines neuen Zeitalters bezeichnete. Voth hatte gewusst, dass Janus ehrgeizige Pläne hatte, er verstand sie auch nur zu gut, doch das klang ja, als würde er sich zum Neuen Imperator küren wollen!

Voth blinzelte ein paarmal. Wieso schockierte ihn es so, dass sein Meister solche Vorstellungen hatte? Es war doch normal, dass man nach größerer Macht strebte, tat das nicht jeder mehr oder weniger insgeheim? Vielleicht war es, weil er den Imperator bisher als unangefochtenes Oberhaupt gesehen hatte, das zu stürzen einfach keine Option, keine Idee wert war. Doch was Janus hier verkündete, kam dem ja schon ziemlich nahe.

Lord Saphenus fasste Voths Gedanken in Worte, als er bemerkte, dass die Ideen des Grafen sich schon fast nach Hochverrat anhörten. Dabei konnte er nicht heraushören, ob er diese Aussage ernst meinte oder mit einer Spur Sarkasmus. Doch spätestens, als der Zabrak Janus mit scheinbar gespieltem Ernst mitteilte, dass er ihm als Herold eines neuen Zeitalters natürlich folgen würde und fragte, wie sie "es" anstellen würden, war Voth sich ziemlich sicher, dass Lord Saphenus seine Aussage nicht ernst meinte.

Für einen Moment war er von der gesamten Situation etwas verwirrt. Janus Sturn erklärte gerade todernst, wie er sich die Zukunft im Imperium vorstellte, offenbar mit ihm als Imperator, und der Zabrak schien ihn gar nicht wirklich ernst zu nehmen. Hörte er denn nicht nur aus der Stimme des Grafen heraus, dass er keine Scherze machte?

Aber allein die Tatsache, dass sie hier standen, mitten auf einer Benefizgala auf Bastion, der Hauptwelt des Imperiums und über Hochverrat sprachen, war... erstaunlich. Voth war gedanklich noch immer bei der Frage, ob Sith sich am restlichen Geschehen der Galaxis beteiligen sollten, und nun das! Andererseits war es aber auch aufregend, bei so einem Gespräch anwesend zu sein. Sicher war das, was die beiden Sith hier gerade diskutierten, alles andere als legal, und trotzdem taten sie es inmitten eines großen Publikums.

Janus schien derweil ziemlich baff zu sein, dass sich dieser Zabrak so über ihn lustig machte, wenn er das denn tatsächlich tat, und ließ zu, dass seine Gesichtszüge ihm für einen winzigen Augenblick entgleisten. Doch dann schien er sich zu besinnen, kniff die grünen Augen weiter zusammen und erzählte in scharfem Tonfall, dass die Sith einst respektiert und gefürchtet wurden, ganze Flotten befehligten und den Willen des Imperators vollstreckten. Doch diese Ansichten gingen im Sith-Bruderkrieg unter, es wurde Frieden mit der neuen Republik geschlossen und der Mythos der Unbesiegbarkeit war dahin. Janus verwies auf den ersten Vers des Sith-Kodex, und sogleich erschienen die Worte vor Voths innerem Auge, wie er sie sich eingeprägt hatte.

Es gibt keinen Frieden, nur Leidenschaft.

Tatsächlich hatte der Imperator, Oberhaupt des Imperiums und der Sith, aber Frieden geschlossen... Nachdenklich kratzte Voth sich am Kopf.

Nun appellierte der Graf scheinbar an die Werte des Zabrak und die Tatsache, dass auch er dieses Gespräch führte, obwohl es so gefährlich war. so habe nur ein starker, allseits präsenter Orden der Sith die Möglichkeit, eine gute Führung des Imperiums zu garantieren. Es brauche dafür jedoch Sith mit Weitsicht, Willenskraft, Geduld und Bereitschaft. Mitreißend versprach Janus Lord Saphenus einen Platz in der neuen Ordnung, sollte er diese Fähigkeiten aufweisen.

Zu guter letzt bemerkte der Graf, dass auch der Zabrak von Taris kam, so wie er selbst. Beiläufig stellte Voth fest, dass er bisher noch gar nichts über Janus' Wurzeln gewusst hatte, außer, dass er sämtliche seiner Geschwister auf dem Gewissen hatte, doch das war gerade wohl nebensächlich. Nachdem der Fastmensch seine leidenschaftliche Ansprache vollendet hatte, schien er gespannt auf eine Antwort von Lord Saphenus zu warten.

So wie Voth. Neugierig waren seine Augen auf den Sith gerichtet. Wie würde er nur reagieren? Er könnte sofort die Gala verlassen und Janus wegen Hochverrats zur Rechenschaft ziehen. Voth als sein Schüler würde dann vermutlich auch belangt werden. Oder er könnte dem Grafen zustimmen und ein Verbündeter werden. Die Spannung war förmlich hörbar, während der Zabrak nachdenklich dreinzuschauen schien...

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[Bastion | Center | Darth Arthious- Gedächtnishalle | Bei der Kristallformation] - Saphenus; Janus Sturn; Voth Terrix

Aufmerksam verfolgte der Zabrak die Worte seines Gegenübers. Mit einem betont interessierten Gesichtsausdruck sog er jedes Wort auf. Nicht nur um den Grafen und seinen Schüler besser einschätzen zu können sondern auch aus ehrlicher Neugierde. Hybris war niemals sehr gesprächig gewesen weshalb sich Saphenus Kenntnisse über den Orden auf das Minimum beschränkten. Erst durch Lom Fey hatte er überhaupt tiefere Einblicke erhalten.

„Ich denke Bücher sind sehr wohl Kunst. Sprache hat mich schon immer fasziniert, in meiner Jugend habe ich kaum etwas anderes getan als zu lesen. Ich denke man sieht es mir an.“,

sagte Saphenus mit einem Grinsen. Seine Gesprächspartner mussten seinen schmächtigen Körperbau bemerkt haben auch wenn der Umhang sehr viel dazu beitrug ihn zu verschleiern. Doch Janus würde klug genug sein Stärke nicht von der Körperkraft abhängig zu machen sondern allein von den Fähigkeiten in der Macht.

„Ich denke ich kann das Angebot einige der berühmteren Autoren kennen zu lernen nicht abschlagen. Auch wenn mich im Moment einer sehr interessiert, der schon lange tot ist.“

Darth Sik…noch immer war Saphenus von diesem Mann besessen und aus keinem anderen Grund war er doch auf dieser Gala. Darth Siks Erzählungen über Korriban hatten in ihm den Drang geweckt dorthin zu reisen und nur weil der Gouverneur des staubigen Planeten sein Erscheinen angekündigt hatte, hatte sich auch Saphenus entschlossen diese Darstellung von Dekadenz und Reichtum zu besuchen. Doch auch der Graf selbst war interessant. Lom Fey hatte vorgeschlagen ihn als Verbündeten zu gewinnen doch Saphenus war nicht gewillt sich zu verstellen. Nicht mehr. Zwar mochte er sich hier nicht wohlfühlen und dem Grafen in vielen Dingen unterlegen sein, doch er war kein Sith geworden um wieder anderen nach dem Mund zu reden. Auch wenn es ihn viel Kraft und Überwindung kostete.

„Dennoch hilft es natürlich ungemein wenn man schon in höhere Kreise hineingeboren wird. Sieh dich an, diese Gesellschaft, dieses Auftreten ist dir auf den Leib geschneidert. Jemand aus ärmeren Kreisen, ein Bettler oder jemand anderes, würde sehr viel länger brauchen um sich ebenso zu verhalten. Von den Vorurteilen, die die High Society gegen so jemanden in ihren Reihen wohl haben würde, einmal abgesehen. Selbst wenn dieser jemand zu Reichtum gekommen wäre oder gar ein Sith wäre. In letzterem Fall würden sich die Vorurteile wahrscheinlich nur noch vergrößern.“

Zumindest schienen die beiden Sith eine Meinung zu teilen was die Jedi anging. Saphenus wusste nicht aus welchem Grund Janus sie hasste, doch letztlich war das auch egal. Endlich eine Gemeinsamkeit, dachte Saphenus auch wenn wahrscheinlich viele Sith diese Meinung teilten. Es war eine Basis. Saphenus fühlte den Ärger in sich aufwallen als er an sie dachte. Ob sie ihn suchten, ihn noch immer für seine Morde zur Rechenschaft ziehen wollten? Schnell versuchte er sich wieder in den Griff zu kriegen. Seine Gegenüber sollten seine Gefühle nicht zu deutlich spüren können. Auch wenn es ihm vermutlich eh nicht gelang sie für sich zu behalten.

„Die Jedi gehören vernichtet!“,

bekräftigte Saphenus und nahm einen weiteren Schluck aus seinem Glas.

„Sie nennen sich Hüter des Friedens und der Gerechtigkeit und doch kapseln sie sich von der Gesellschaft ab. Sie sollten ausgemerzt werden!“

Noch bevor schließlich Voth auf seine Frage antworten konnte, übernahm Janus diesen Part. Für einen kurzen Moment schaute Saphenus ihn zornig an, doch dann nahm er sich zurück. Er durfte vermutlich nicht erwarten, dass ein Schüler so viel reden durfte. Nachher sagte er noch etwas, das seinem Meister nicht gefiel und ihn sabotierte. Voth gab dennoch eine Antwort, offensichtlich versuchte er noch einmal andere Akzente zu setzen aber im Großen und Ganzen teilte er die Meinung seines Meisters. Saphenus hätte es als Schüler genau so getan.

„Mein Meister hatte eine ganz eigene Methode der Bestrafung: er simulierte einen Herzinfarkt bei uns. Zwar kannte er Machtblitze und andere Techniken und wandte sich auch an uns an, doch der drohende Herztod ist eine ganz andere Erfahrung. Ich wusste zwar, wer ihn verursachte und dass er nicht echt war und dennoch, die Panik, die Angst ist nicht zu beschreiben. Stell dir jetzt vor, jemand weiß nicht, wer der Verursacher ist oder hat nur eine Ahnung. Es könnte so sein, es könnte aber auch nicht sein. Damit verbreitet man mehr Grauen als durch offensichtliche Demonstrationen der Macht. Auch wenn sie ab und zu sicherlich auch von Nöten sind.“,

gab Saphenus schließlich zu während er Voth und Janus abwechselnd anschaute. Tastend streckte er seine Sinne aus und fokussierte sich stärker auf den Twi’lek. Plötzlich fragte er sich wie lange dieser schon im Dienst des Grafen stand. Doch dann wandte sich der Zabrak wieder an. Er selbst wusste nicht wie ernst er es meinte als er ihm seine Dienste anbot den Imperator zu stürzen und eine neue Ordnung zu schaffen. Er hatte es möglichst ausdruckslos gesagt, auf eine Art und Weise die beide Möglichkeiten offen ließ. Hin- und hergerissen wusste er selbst, dass sie sich auf einen Abgrund zubewegten wenn sie solche Gedanken hegten. Saphenus verlagerte sein Gewicht noch mehr auf sein gesundes Bein. Der Schmerz in seinem Oberschenkel schien immer stärker zu werden, auch wenn er nicht wusste wieso. Als würden es seine Muskeln spüren, dass er ihr Versagen in diesem Augenblick nicht gebrauchen konnte, als nutzten sie die Nervosität, die das Gespräch mit dem Grafen und seinem Schüler verursachte, schamlos aus. Seine Hand begann wieder zu zittern, mittlerweile hatte er das Glas vollständig geleert. Seine Zunge wurde trocken und fühlte sich staubig an. Die andere Hand noch immer an seinem Oberschenkel sah er sich nach den Bediensteten um und winkte sie zu sich. Mit einem Lächeln nahm ein junger Mann sein Glas entdecken, danach griff sich Saphenus schon das nächste. Schnell nahm er einen großen Schluck des gleichen blauen und widerlich süßen Getränks, versuchte sich dann aber zu entspannen und zu beruhigen. Er wollte keinen nervösen Eindruck machen und damit den Grafen auf falsche Gedanken bringen. Gezwungen lächelte er während er seinen Meister innerlich verfluchte. Sein Blick suchte die grünen Augen des Grafen, die plötzlich anfingen hell zu leuchten. Wie gebannt starrte Saphenus sie an während Janus mit einer Leidenschaft zu sprechen begann. Die Gesichtszüge, die ihm eben noch beinahe entgleist waren als der Zabrak ihm so offen seine Dienste anbot, waren nun wieder unter Kontrolle. Die Verwirrung und Irritation, die der Graf eben noch ausgestrahlt hatte, war verschwunden. An ihre Stelle war Begeisterung und Charisma getreten, die den Zabrak für sich einnahmen. Sein Mund stand leicht offen während er seinen Worten lauschte. Es schien auf einmal offensichtlich zu sein, dass der Imperator versagt hatte und ersetzt werden musste. Der Friedensvertrag, der eine Schwäche des Imperiums darstellte und die Sith daran gehindert hatten den Orden der Jedi zu vernichten, wirkte nun wie ein Fehler, der unverzeihlich war auch wenn Saphenus selbst gar nicht mal so viel darüber wusste. Es gab keinen Frieden, nur Leidenschaft fiel Saphenus aus dem hintersten Winkel seines Gedächtnisses ein, der Sith-Kodex selbst strafte die Taten des Imperators. Er hatte versagt, das musste doch jedem klar sein! Janus offenbarte sich selbst und wurde sehr persönlich. Der Graf stammte auch von Taris. Auch wenn Saphenus dort nicht geboren worden war, es war seine Heimat, schon immer und würde es auch immer sein! Dann schoss ein Schmerz durch seinen Oberschenkel, Saphenus sackte in sich zusammen und hielt sich gerade noch auf den Beinen. Plötzlich war die ganze Ausstrahlung, das ganze Charisma, das der Graf an den Tag gelegt hatte verschwunden und zurück blieb ein gut gekleideter Sith. Seine Worte wirkten nun nur noch leer und inhaltslos auch wenn der Zabrak ihren Sinn auf einer rationalen Ebene nicht abstreiten konnte. Sofort verstärkte er den Schild, der sich umgab und nahm sich vor sehr viel vorsichtiger zu sein.

„Ich glaube die Grenze zum Hochverrat haben wir damit überschritten.“,

bemerkte er trocken und nahm einen weiteren Schluck aus seinem Glas. Langsam beruhigte er sich wieder. Erst jetzt spürte er wie schnell seine beiden Herzen schlugen.

„Ich habe Taris nicht freiwillig verlassen, letztlich haben die Jedi mich dazu gezwungen. Sie hätten mich ansonsten gejagt und getötet. Dennoch bin ich froh um dieses Schicksal. Die dunkle Seite der Macht gibt sich mir hin und ich werde sie nutzen um ihren, oder wie du es sagen würdest, meinen eigenen Willen zu vollstrecken. Doch ich gebe dir recht: ein starker Orden der Sith ist ein Garant für Stabilität im Imperium. Woher sollen die normalen Bürger auch wissen welcher der richtige Weg ist wenn sie nicht von der Macht geleitet werden? Alleine verirren sie sich doch nur und finden niemals den Ausweg aus dem Irrgarten, der sich das Leben nennt.“

Saphenus legte eine kurze Pause ein. Wie weit sollte er gehen, wie weit konnte er gehen? So argwöhnisch der Graf ihn auch betrachtete, Saphenus musste den gleichen Argwohn an den Tag legen. Das alles konnte eine Falle sein auch wenn sich Janus selbst schon sehr weit aus dem Fenster gelehnt hatte.

„Der Imperator ist wohl kaum in dieser Nacht zu stürzen.“,

sagte er schließlich.

„Und ich denke keiner von uns beiden will diese Absicht jetzt äußern. Nicht in der Öffentlichkeit, nicht an einem Ort an dem so viele treue Imperiale sind. Wir beide besprechen doch nur Gedankenspiele, nichts weiter. Auch wenn ich erstaunt bin, denn dieses Thema sollte eigentlich sehr viel Vertrauen benötigen. Vertrauen, das wir vermutlich beide nicht in den jeweils anderen haben und von dem ich auch nicht weiß wie man es sich erarbeiten kann. Deine Ziele sind bestimmt nobel und dienen nur dem Wohl des Imperiums. Sag mir eines…wie dient eine Gala mit all den versnobten Reichen deinem Ziel? Wirst du dieses Gespräch mit all deinen Gästen führen und aus ihnen eine Armee formen, die du benutzen kannst um deinen Willen zu vollstrecken?“,

fragte er während sein Blick verächtlich auf einen dicken Mann fiel, der einige Meter entfernt vor einer Büste stand und laut über einen Witz lachte, denn er vermutlich selber erzählt hatte. Saphenus versuchte zu grinsen. Noch immer war sein Herzschlag sehr schnell, er fühlte sich nicht wohl. Noch ein Schluck und schon war sein zweites Glas geleert. Er hätte niemals gedacht, dass er sich hier so schnell um Kopf und Kragen reden konnte. Er hatte Smalltalk erwartet von dem er nicht wusste ob er ihn führen konnte, aber nicht diese Themen!

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Amüsiert nahm Janus zur Kenntnis, dass es für seinen Gesprächspartner doch etwas von Interesse auf dieser Gala gab, gewiss würde es dem schmächtigen Zabrak gefallen, einige der berühmtesten Autoren des Imperiums treffen zu können. Nach eigener Aussage liebte der Einäugige das Lesen schon seit Kindestagen und war dieser Leidenschaft offenbar treu geblieben, höchstwahrscheinlich auch, was die Archive und alten Texte des Sith-Ordens anging, zumindest hatte der Graf die Aussage des Zabrak so verstanden. In der Tat, in diesen Schriften war oft große Macht und Wissen verborgen und so nahm Janus an, dass der andere Sith trotz oder gerade wegen seiner eher weniger kräftigen Statur durchaus mächtig war. Er musste es sein, denn der Orden verzieh keine Schwäche und Saphenus hätte es anders wohl auch kaum zum Krieger gebracht.

„Manche Autoren erlangen erst nach ihrem Tod Ruhm und Bedeutung. In dieser Hinsicht ähneln sie wohl auch so manchem Künstler.“

Kommentierte der blasse Fastmensch mit einem dezenten Lächeln und nippte an seinem Glas. Das Gespräch der beiden Sith kehrte noch einmal zu der Thematik des Willens zurück und der schmächtige Zabrak betonte, dass der Graf sich aufgrund seiner Herkunft hier auf dieser Gala in seinem Element befand und viel leichter akzeptiert wurde als jemand, der nicht von Geburt an entsprechend sozialisiert worden war. Janus reagierte mit einem knappen Nicken und beließ es dabei, schließlich wollte er gegenüber dem anderen Sith nicht allzu penetrant auf seinem Standpunkt beharren beziehungsweise diesem seine Herkunft noch mehr als ohnehin schon unter die Nase reiben.

Trotz aller Unterschieden war eine Gemeinsamkeit allerdings mehr als deutlich, sie beide hegten eine mehr als intensive Abneigung gegen die Jedi. Nicht unbedingt ungewöhnlich bei Mitgliedern des dunklen Ordens, aber die Intensität des Hasses, der von Saphenus ausging, war doch etwas ausgeprägter als bei anderen. Eine persönliche Antipathie vielleicht? Anders war der Vernichtungswunsch des Zabrak kaum zu erklären. Für Janus selbst waren die Jedi schlicht ein lästiges und gefährliches Hindernis für seinen Aufstieg, sie standen ihm im Weg und kam noch ihre absolut nervtötende und armselige Philosophie, was beides für den Graf Grund genug, ihre Vernichtung sehr positiv zu sehen.

„Und das werden sie, Lord Saphenus. Eines Tages wird ihr Orden nicht mehr sein als eine Fußnote der Geschichte, ein Irrweg, der erkannt und eliminiert wurde.“

Versicherte der Graf entschlossen und lächelte dabei wie ein hungriges Raubtier. Die Tatsache, dass Janus seinem Schüler zur Seite gesprungen war und an seiner Stelle geantwortet hatte, schien den Zabrak für einen Moment zu verärgern, er beruhigte sich allerdings wieder, als Voth eine gute und an der seines Meisters orientierte Antwort gab. Unvermittelt erzählte Saphenus von seinem Meister und dessen Methoden zur Bestrafung, der ehemalige Herr des Zabrak schien einen unverkennbaren Sadismus mit einer Portion Kreativität vereinbart zu haben. Ein simulierter Herzanfall, das war nun in der Tat eine furchtbare Strafe. Furchtbar und effektiv, wie Janus im Stillen hinzufügte, er ließ den Bericht des anderen Sith unkommentiert stehen. Er selbst hielt solche Methoden bei seinem Schüler nicht für notwendig. War so vielleicht die Verletzung des Einäugigen zustande gekommen, die ihn auch in diesem Moment zu plagen schien?

Die passionierte Rede von Janus schien bei einem Gegenüber Eindruck zu machen, doch dann passierte irgendetwas, dass den Zabrak wieder vorsichtiger werden ließ, trocken meinte er, dass sie damit wohl die Grenze zum Hochverrat überschritten hatten. Der Graf lachte leise und lächelte.

„Haben wir das? Verrat ist eine Frage des Datums und des Erfolgs.“

Saphenus offenbarte nun etwas aus seiner Vergangenheit, er hatte offenbar auf Taris etwas getan, dass ihm Jedi an den Hals gehetzt hatte und so hatte er fliehen müssen und doch war er froh, so den Weg zur dunklen Seite gefunden zu haben. Daher also dieser intensive Hass auf die Jedi. Was Janus´ Vision eines starken Sith-Ordens anging, stimmte der Zabrak ihm zu, was der Graf mit einem Nicken quittierte.

„Ohne unsere Führung ist das Imperium wie ein blinder Mann, der in einem dunklen Raum verzweifelt eine Kerze sucht. Wenn wir ihm nicht den Weg weisen, verbrennt er sich.“

Wachsam beäugten die beiden Sith einander und Janus spürte auch bei seinem Schüler Aufregung und eine gewisse Sorge, als Themen angesprochen wurden, bei denen man sich ebenso leicht die Finger verbrennen konnte. Argwohn und Vorsicht waren die richtigen Ratgeber in diesem gefährlichen Spiel. Und doch war ein gewisses Risiko unvermeidbar, wenn man um Macht und Einfluss rang. Nüchtern stellte Saphenus fest, dass der Imperator wohl kaum in einer Nacht zu stürzen war, und er betonte, dass sie diese Absicht nicht äußern würden, sondern bloß Gedankenspiele besprachen, der Zabrak zeigte sich überrascht, dass dieses sensible Thema überhaupt angesprochen worden war und erkundigte sich, wie denn die Gala dem Ziel des Grafen diente, wobei er verächtlich auf einen der Gäste blickte.

„Vertrauen gibt es in dieser Galaxis nicht. Wohl aber überlappende Interessen. Interessen, die dazu führen, dass sich Wesen mit Weitsicht und Ehrgeiz verbünden, um ihren Zielen zu dienen. Ihr meint, meine Ziele wären nobel und dienten allein dem Wohl des Imperiums? Nein. Ein Sith, der Euch so etwas sagt, belügt Euch und sich selbst. Allerdings habe ich sehr wohl Interesse an einem starken, vereinten und mächtigen Imperium, denn von einem solchen profitiere ich ebenfalls. Das ist Ehrlichkeit, Lord Saphenus. Wir verhüllen unsere Ambitionen nicht hinter leeren Worten wie die Jedi.“

Kurz pausierte der Graf und ließ seinen Blick über die Gäste schweifen, dann lächelte er dünn.

„Wenn man ein Imperium verändern will – selbstverständlich rein hypothetisch gesprochen – darf man keine Angst haben, sich die Hände schmutzig zu machen und sich in die Niederungen der Politik zu begeben. All diese Wesen mögen weit unter uns stehen, aber doch besitzen sie Macht. Einige von ihnen befehligen Soldaten, andere verwalten Städte und Planeten, wieder andere verfügen über Credits und Beziehungen. Und selbst die unbedeutendsten Wesen werden mächtig, wenn sie in großer Zahl auftreten. Ein kluger Mann gewinnt sowohl die Elite als auch die einfache Bevölkerung für sich, und diese Gala bietet den perfekten Ort dafür. Niemand außer Euch wird heute diese Warheit hören, aber sie werden andere Worte hören. Von Kooperation und gemeinsamen Anliegen, von Respekt für ihre Leistungen, von Liebe zum Imperium. Sie werden das hören, was sie hören wollen. Ihr allein werdet heute die Wahrheit kennen.“

Janus lächelte zufrieden und nippte an seinem Glas, seine grünen Augen funkelten.

„Meine Meisterin zog es vor, mich auf andere Weise zu strafen. Sie zwang mich zu demütigenden Tätigkeiten, die meiner Herkunft spotteten, und behandelte mich wie einen Diener. Damit hat sie mir etwas sehr wertvolles beigebracht: Nur wer bereit ist, alles zu tun, kann auch alles erreichen. Schließt keine Option aus, egal was Euer Stolz sagt. Das ist wahre Stärke.“

Schloss der Graf und blickte einen Moment abwesend in die Ferne. Wohin es seine ehemalige Meisterin wohl verschlagen hatte? Angesichts ihrer kapriziösen Natur vermutete Janus, dass sie wohl kaum in einer ähnlichen Lage war wie er.

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Voth kam sich vor, als befände er sich in einem Traum. Die ganze Situation kam ihm so unwirklich vor, so surreal. Da stand er neben zwei Sith-Kriegern, ein Glas in der Hand haltend, mitten auf einer Benefizgala, und hörte zu, wie Janus und Lord Saphenus über Hochverrat diskutierten. Als wäre es das Selbstverständlichste Überhaupt, dass man darüber sprach, den Imperator zu stürzen.

Kurz schaute Voth sich um und warf einen Blick in die Runde. Es war nun schon eine große Anzahl von Gästen vorhanden, doch bis auf den einen oder anderen Seitenblick schien niemand das Trio an der Kristallformation besonders zu beachten. Es hatte allem Anschein nach also auch noch niemand etwas von der Unterhaltung mitbekommen.

Janus sah gespannt auf den Zabrak, der noch die mitreißende Ansprache des Grafen zu verdauen schien. Auch Voth blickte ihn erwartungsvoll an. Wie würde seine Reaktion sich äußern?

Schließlich begann er zu sprechen. Unerwartet trocken bemerkte er, dass die Grenze zum Hochverrat nun wohl überschritten war. Nachdem Lord Saphenus einen Schluck aus seinem Glas genommen hatte, fügte er außerdem hinzu, dass er seinen Heimatplaneten Taris nicht freiwillig verlassen hatte. Interessiert hörte Voth zu, wie der Einäugige berichtete, von den Jedi vertrieben und damit auch zur dunklen Seite geführt worden zu sein. Welch Ironie.

Doch Voth spürte, dass der Zabrak wie Janus zuvor die Wahrheit sagte. Ein starker Orden der Sith war in der tat unerlässlich für ein stabiles Imperium. Zwar beschrieb Lord Saphenus es anders als der Graf, doch schlussendlich hatten beide Recht.

Das Gespräch schien sich einem Ende zu nähern. Der fremde Sith stellte fest, dass der Imperator wohl kaum in dieser Nacht zu stürzen wäre und dieser Plan nicht viel mehr als Gedankenspiele sei. Allerdings schien Lord Saphenus sich zu wundern, dass Janus solche Themen mit ihm gesprochen hatte, herrschte zwischen den beiden Sith schließlich noch kaum Bekanntschaft und dementsprechend auch kein Vertrauen. Und auch Voth musste zugeben, dass es ihn erstaunt hatte, Janus ein so heikles Gespräch beginnen zu hören. Scheinbar hatte er sich ganz auf seine Überzeugungskraft verlassen, um den Zabrak als Verbündeten zu gewinnen, ein Vorhaben, dass offenbar von Erfolg gekrönt wurde.

In dem neutralen, leicht belehrenden Tonfall, den Voth nun schon oft von seinem Meister gehört hatte, erläuterte er seinem Gegenüber, dass es kein Vertrauen gäbe. Bloß überlappende Interessen, die einer Zusammenarbeit zuspielten.

Voth dachte nach. Vertrauen - irgendwie eine seltsame Sache. Man glaubte jemandem, verließ sich auf ihn, und im Idealfall war es auch umgekehrt so. Nach dem, was Janus sagte, war dieser Umstand aber bloß eine Illusion. Und tatsächlich schien sogenanntes "Vertrauen" nur auf gegenseitigen Interessen zu basieren. Wer verließ sich schon blind auf irgendjemanden, ohne zur gleichen Zeit eine gesunde Menge an Misstrauen zu empfinden? So wie Voth es sah, führte ein solches Verhalten früher oder später zu einer unliebsamen Überraschung. Vielleicht gab es ja doch so etwas wie Vertrauen in der Galaxis. Nur der, der einem anderen nur vertraute, sah früh genug, was er davon hatte.

Der Twi'lek wandte sich wieder dem Gespräch zwischen den beiden Sith zu. Die Spannung, die zwischenzeitlich geherrscht hatte, schien wieder abgeflaut zu sein, man war zu weniger verfänglichen Themen zurückgekehrt. Janus erzählte gerade etwas über die Bestrafungsmethoden seiner ehemaligen Meisterin. Tatsächlich wusste Voth so gut wie nichts über die Vergangenheit seines Meisters. Wie er selbst sich wohl als Schüler geschlagen hatte? Mit dieser Vorstellung im Kopf nahm er einen weiteren Schluck aus seinem Glas und sah sich erneut auf der Gala um.

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Entschuldigt, falls meine Posts zur Zeit nicht allzu häufig oder lang sind, ich hatte diese Woche recht viel um die Ohren. Am Wochenende ändert sich das aber hoffentlich :)
 
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Saphenus schaute abwechselnd zu Janus und Voth. Ihm war mulmig zu Mute. Argwöhnisch sah er über seine Schulter und bemerkte, dass sich die Gedächtnishalle langsam füllte. Immer mehr gut angezogene Menschen kamen hinein, begrüßten sich und formten kleine Grüppchen, die sich in angemessener Lautstärke unterhielten. Andächtig bewunderten sie die ausgestellten Exponate und sonnten sich in dem Glanz, die sie ihrer Meinung nach versprühten. Hier und da ertönte verhaltenes Gelächter doch so mancher schien nur eine lächelnde Fassade aufrecht zu erhalten während hinter dem Rücken schon die Messer gewetzt wurden. Er konnte darüber nur die Nase rümpfen. Schon zu Je’anas Zeiten hatte er viel zu oft mitbekommen wie sich zwei Menschen augenscheinlich mochten und dann über den anderen herzogen sobald sich dieser umgedreht und jemand anderem zugewandt hatte. Doch der Zabrak musste ich zusammennehmen. Es war offensichtlich, dass Janus die Gesellschaft der High Society suchte und mit Sicherheit ein fester Bestandteil eben dieser war. Auch wenn er noch nicht verstand weshalb sich der Graf mit diesen Geschöpfen abkam. Er musste wissen, dass nur die Macht wahre Stärke verlieh.

„Und manchmal hat man einfach das Pech zu spät geboren worden zu sein um das Wirken eines wahren Künstlers miterleben zu können.“,

erwiderte Saphenus. Bevor er noch einen Schluck trank prostete er der Kristallformation mit einer leicht übertriebenen Geste zu.

„Zum Glück können wir wenigstens dieses Meisterwerk bestaunen. Hast Du es als zentrales Exponat ausgesucht?“

Die Frage stellte er mehr der Höflichkeit und auch wenn ihm Small Talk zuwider war, er musste sich darin üben. Was würde es schon schaden wenn er etwas mehr über die Gala erfuhr? Auch wenn er es vermutlich vergessen würde sobald er das Gebäude verließ. Das jedoch musste Janus nicht wissen.
Langsam verblasste der Hass, den der Zabrak für den Orden der Jedi empfand und rückte wieder in den Hintergrund. Bewusst versuchte er ihn in die Tiefe seines Bewusstseins zu verbannen, er konnte nicht riskieren, dass ihm jetzt seine Gedanken außer Kontrolle gerieten. Letztlich musste er ihnen dankbar sein, gestand er sich ein. Auch wenn es nichts an seinen Gefühlen änderte. Entschlossen bekräftigte Janus, dass die Jedi schon bald aus den Geschichtsbüchern verschwinden würden und Saphenus war geneigt ihm zu glauben. Sein Machtschild schien zumindest für den Moment stark genug zu sein um den Einflüsterungen des Grafen zu verstehen. Er schien wirklich von dem überzeugt zu sein, was er da sagte.

„Wenn Du versprechen kannst diesen armseligen Orden zu vernichten, dann ist es doch umso mehr Grund sich Dir anzuschließen. Auch wenn ich, wie ich wieder offen zugeben muss, nicht über die aktuellen Bemühungen unterrichtet bin was der Kampf gegen sie angeht. Aber vermutlich sind sie mit dem Friedensvertrag hinfällig geworden, nicht wahr? Sie lachen bestimmt über uns, sehen in unserem Rückzug eine Schwäche und wähnen sich in der Übermacht. Ihre Arroganz wird ihnen noch einmal zum Verhängnis werden.“,

schnaufte Saphenus und obwohl er geplant hatte es eher belustigend zu sagen spürte er wie sich sein Zorn trotz aller Bemühungen ihn zu unterdrücken wieder regte. Bei seinem letzten Satz hob er merklich seine Stimme und senkte sie sofort als es ihm auffiel. Er sah sich um doch niemand schien bemerkt zu haben was er sagte. Jeder beschäftigte sich nur mit sich selbst. Ein weiteres Mal brandete der Schmerz in seinem Bein auf und ließ ihn zusammenzucken. Wieso musste er jetzt stärker werden? Seine Hand klammerte sich noch kräftiger um seinen Oberschenkel sodass die Sehnen weiß unter seiner Haut hervortraten. Stur schaute er auf den Boden und ignorierte die Blicke der beiden Sith. Sollten sie sich doch um seine eigenen Probleme kümmern, dachte er stur und wartete einen Moment ab. Er atmete tief durch und versuchte den Rücken wieder gerade durchzustrecken. Er täuschte ein Lächeln vor. Noch immer schwebte das Damoklesschwert des Hochverrats über ihren Köpfen, bereit sie von ihren Schultern zu trennen und sich in einer Fontäne aus Blut zu baden.

"Verrat ist eine Frage ob sich jemand verraten fühlt.“,

widersprach Saphenus und senkte seine Stimme. Verschwörerisch blickte er den Grafen an.

„Was würdest Du machen? Auf objektive Beweise warten oder lieber jede Bedrohung, die sich auftut, sofort eliminieren? Man ist lieber vorsichtig und setzt sich keinem unnötigen Risiko aus.“

Er wusste selbst, dass er damit sein eigenes Verhalten Lügen strafte. Wenn er vorsichtig wäre, würde er dieses Thema nicht weiter verfolgen. Er hätte den Grafen höflich angelächelt, ein Kompliment zu der Gala gemacht und sich dann weniger schwierigen Gesprächspartnern zugewandt. Nun ging er aber ein nur allzu offensichtlich ein Risiko ein und er hörte schon Lom Feys Stimme in seinem Kopf. Der Pau’aner würde vermutlich zum ersten mal seinen stoischen Gesichtsausdruck verlieren und völlig entgeistert sein. Saphenus belustigte die Vorstellung auch wenn er wusste wie ernst die Situation war.

„Und sobald man keine gemeinsamen Interessen mehr teilt, was dann? Darf man sich dann sicher sein die Klinge des Anderen am eigenen Hals zu spüren, muss man dann in jedem Moment damit rechnen verraten zu werden? Sollten sich zwei Sith, natürlich genau wie Du hypothetisch gesprochen, verbünden um den Imperator zu stürzen…“,

hier wurde seine Stimme noch leiser und war nun kaum noch zu hören,

„…so würden die beiden sehr sicher ein Band schmieden, dass sie ewig verbinden würde. Denn egal wie dieses Vorhaben ausginge, beide würden wohl das gleiche Schicksal teilen, in Ruhm als auch in Schande.“

Er schaute so ernst wie er nur konnte. Das Glas in seiner Hand zitterte merklich während die andere noch immer um seinen Schenkel gekrallt war. Für einen Moment hatte er den Schmerz vergessen, nun wurde er ihm wieder bewusst.

„Du bist also ein Mann des Volkes?“,

fragte der Zabrak und dieses Mal konnte er den abwertenden Ton in seiner Stimme nicht unterdrücken. Die noble Garderobe, das selbstsichere Auftreten und die offensichtliche Darstellung von Macht hoben ihn deutlich von der Masse derer ab, die gewöhnlich vor sich her schufteten und die Reichen auf ihren blutigen Schultern trugen. Nicht dass sich Saphenus als ihr Vertreter sehen würde, es war eine Feststellung. Er musste seinen eigenen Weg gehen, viel zu lange hatte er Rücksicht auf die Gefühle anderer genommen. Je’ana hatte ihm deutlich gezeigt, was er davon hatte. Bis er sich gewehrt und befreit hatte.

„Aber ich bin geschmeichelt, dass Du so offen zu mir bist. Du gehst ein großes Risiko ein. Offenbar hast du schon sehr genaue Vorstellungen wie Du Dein Ziel erreichen kannst, es wirkt als konzentrierten sich deine Gedanken auf eine bestimmte Vorgehensweise. Ich frage mich was Du machen würdest wenn ich Deine Pläne und Ambitionen offenlegen würde. Nicht, dass ich das vorhabe, immerhin haben wir beide nur rein hypothetisch gesprochen!“

Er betonte den letzten Satz und taxierte den Grafen mit seinen Blicken.

„Welche Rolle spiele ich wohl in diesem Konstrukt? Ich weiß selber, dass mein Name im Orden unbekannt ist. Selbst der meines Meisters würde nicht jedem etwas sagen auch wenn er überaus mächtig ist. Mein Auftreten würde die missmutigen Blicke der gehobenen Gesellschaft auf sich ziehen, mein Aussehen passt wohl kaum in die Liga der Reichen und Schönen…“,

dabei grinste Saphenus breit und deutete auf sein verbliebenes Auge und auf seine schmächtige Statur,

„…und dennoch scheint Dein Interesse sehr groß zu sein, mich zumindest neugierig werden zu lassen.“

Er legte eine kurze Pause ein.

„Unsere Meister wussten wohl beide wo unsere verwundbaren Punkte waren und richteten unsere Schwächen auf uns. Doch nur der Kampf gegen unsere eigenen Unzulänglichkeiten erhebt uns über die Anderen und führt uns zu Stärke. Der Hass auf unsere Schwächen ist der Weg zur dunklen Seite.“,

schloss Saphenus und richtete seinen Blick auf Voth. Es mochte anmaßend er scheinen, dass er dem Schüler eines anderen einen Rat erteilte, doch das was er sagte war kein Geheimnis, Janus hatte es selbst nur anders formuliert. Der Twi’lek würde auch selbst drauf kommen oder in der Versenkung verschwinden.

„Mich interessieren deine Gedanken.“,

sagte Saphenus und sah den Twi’lek wieder mit starrem Blick an.

„Glaubst du der Imperator führt sein Reich an den Abgrund?“

Die Frage war frech und vielleicht auch anmaßend. Welche Antwort erwartete er schon von einem Schüler, dessen Meister direkt neben ihm stand und ihn mit Argusaugen beobachtete. Jedes seiner Worte würde auf die Goldwaage gelegt werden. Dennoch stellte Saphenus die Frage und streckte seine Sinne aus. Er wollte wissen was der Twi’lek fühlte wenn er antwortete.

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Aus meiner Sicht muss sich niemand gehetzt fühlen. Das hier ist ein Hobby und manchmal spielt das RL eben nicht mit. Von daher nur die Ruhe. Wenn wir unser aktuelles Tempo nicht halten können, ist das nicht schlimm! :)
 
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Langsam füllte sich die Gedächtnishalle und die Gäste verteilten sich, entweder allein oder in kleinen Gruppen. Hier und da warf man einen verstohlenen Blick auf Janus, den manch einer von den Vorbereitungen zur Gala oder aus dem Holonet kannte, doch wahrte man höflich und respektvoll Abstand, einfach so zu einem Sith zu gehen und ihn quasi zu überfallen war eine Idee, die nicht unbedingt weise war, und das wussten die meisten Lebewesen auch. Der Graf nahm dies zufrieden zur Kenntnis, denn umso mehr würden sich die geehrt fühlen, denen er eine Audienz gewähren würde oder die er gar persönlich ansprechen würde. Gunstbeweise waren ein nützliches Werkzeuge, um Bindungen zu schaffen, und Bindungen erzeugten Abhängigkeiten und Einfluss.

Saphenus kommentierte, dass man manchmal auch einfach zu spät geboren wurde, um das Wirken eines wahren Künstlers miterleben zu können, was Janus zu einem Lächeln veranlasste. War nicht auch die Politik, die Manipulation von Lebewesen, eine Kunst? Ein brillanter Plan konnte in den Augen des blassen Fastmenschen mindestens so faszinierend und aufwändig sein wie ein Gemälde oder eine Symphonie. Sein Gegenüber prostete der Kristallformation etwas zu betont zu und erkundigte sich, ob der Graf es als zentrales Exponat ausgewählt hatte. Janus nickte und der Hauch eines stolzen Lächelns umspielte seine Lippen.

„In der Tat. Es war mein Einfluss, der schlussendlich den Ausschlag gab. Mein Wille ist das Schicksal von niederen Lebewesen.“

Antwortete er ruhig und doch mit einer gewissen Autorität in der Stimme. Nun wandte sich das Gespräch wieder den Jedi zu, offenbar hegte der Zabrak aufgrund seiner Erfahrung eine wirklich tiefgehende und persönliche Antipathie beziehungsweise blanken Hass gegen sie. Janus konnte von sich nicht unbedingt das selbe sagen. Die Jedi waren ihm im Weg und mussten vernichtet werden, weil sie seine Pläne behinderten, und natürlich sorgte ihre lästige Einmischung für Ärger und Zorn bei dem Grafen, schon vor seinem Beitritt zum Sith-Orden. Rachegefühle waren nicht ihm nicht fremd, aber inzwischen sah er die Sache kühler und kalkulierender. Die Vernichtung der Jedi war Teil seines Plans, aber nicht das Endziel, er strebte nach absoluter Macht.

Saphenus hingegen schien es wirklich in erster Linie darum zu gehen, die Jedi ein für alle Mal zu zerstören und der Zabrak versprach, dass er sich ihm anschließen würde, wenn das auch das Ziel des Grafen war und dieser es versprechen konnte, der Einäugige gab zu, wenig über die aktuellen Bemühungen des Imperiums in dieser Hinsicht zu wissen, fügte allerdings auch klugerweise hinzu, dass diese Bemühungen durch den Friedensvertrag ohnehin nichtig geworden waren und sich die Jedi angesichts der Schwäche des Imperiums wohl in diesem Moment über sie amüsierten und sich in Sicherheit wähnten.

„Der Friedensvertrag hat den Jedi neues Selbstvertrauen geschenkt und sie noch dreister werden lassen. Erst kürzlich musste ich mich mit einer ganzen Gruppe von ihnen herumschlagen. Auf imperialen Territorium, wie ich anmerken möchte. Dreist haben sie es gewagt, alte Tempel unseres Ordens zu entweihen und die Grabstätten mächtiger Lords zu besudeln. Einst zitterte die Galaxis vor uns und selbst die Jedi fürchteten unsere Macht. Es ist mein Ziel, diesen Zustand wiederherzustellen.“

Antwortete Janus, verzichtete aber auf weitere Details zu den Ereignissen auf Thearterra. Wissen war Macht, und nur ein Narr verriet bereitwillig alles. Erneut flackerte Zorn in seinem Gegenüber auf und er hatte lauter gesprochen, dann schien ihn sein Oberschenkel zu schmerzen und für einige Momente blickte der Zabrak stumm zu Boden, dann fing er sich wieder und die beiden Sith wagten sich wieder an das heikle Thema, das sie zuvor besprochen hatten, der Einäugige meinte, dass Verrat auch davon abhing, ob sich jemand verraten fühlte. Janus nickte knapp und lächelte zustimmend. Damit hatte der andere Sith durchaus recht und er verwies darauf, dass die meisten Sith so klug waren und jede potentielle Bedrohung sofort und ohne Rücksicht ausschalteten, umso mehr musste dies für den mächtigsten Sith gelten.

„Ein kluger Mann sieht immer und überall Gefahren und handelt entsprechend. Das bedeutet natürlich, dass ein Verrat stets von unerwarteter Seite kommen muss. Nur durch Überraschung kann man Erfolg haben. Und was die Risiken angeht...so viele Wesen verbringen ihre begrenze Zeit in dieser Galaxis damit, jedem Risiko aus dem Weg zu gehen und nie etwas zu wagen. Sie haben keinen Hunger nach mehr, sondern fügen sich mit gesenktem Haupt dem, was sie als ihr Schicksal ansehen. Ich bin anderer Meinung. Ich bin bereit, alles zu riskieren, um das zu erlangen, was ich will.“

Etwas belustigt stellte Janus fest, dass der andere Sith trotz seiner mahnenden Worte das Gespräch fortsetzte. Also hatte er tatsächlich Interesse an der Vision des Grafen und war bereit, das Risiko einzugehen, zumindest vorerst. Leise und in verschwörerischem Ton fragte der Einäugige, was geschah, sobald sich die Interessen nicht mehr überlappten und noch leiser erklärte er, dass wenn zwei Sith sich verbündeten, um die Macht zu übernehmen, sie auf Gedeih und Verderb miteinander verbunden waren. Die grünen Augen des Grafen funkelten leicht, als er den ernsten Blick des anderen Sith erwiderte.

„Wir alle müssen jeden Moment damit rechnen verraten zu werden. Doch erfolgreiche Zusammenarbeit verbindet auch über die gemeinsamen Interessen hinaus. Nur ein Narr würde jemanden verraten, der ihm Vorteile bringt und auch in Zukunft bringen kann. Es sei denn, der Verrat wäre das Risiko wert.“

Meinte Janus ernst, lächelte aber am Schluss doch kaum merklich. Etwas abwertend fragte der Zabrak nun, ob der Graf denn ein Mann des Volkes war, was dem blassen Fastmenschen ein leises Lachen entlockte.

„Wohl kaum. Aber es ist nützlich, diese Reputation zu kultivieren. Man darf sich dessen nicht zu schade sein.“

Saphenus gab zu, dass er von der Offenheit des Grafen geschmeichelt war und verwies auf das Risiko, das der Graf damit einging, der Zabrak fragte, was Janus denn machen würde, falls er vorhatte, seine Pläne zu verraten und rasch fügte der Einäugige hinzu, dass er dies natürlich nicht beabsichtigte. Janus reagierte gelassen, aber in seiner Stimme lag doch eine gewisse erbarmungslose Kälte, als er antwortete.

„Glaubt mir, einen solchen Versuch würdet Ihr nicht überleben. Nicht zuletzt seid Ihr zu klug, um ein unnötiges Risiko einzugehen, denn schließlich hättet Ihr Euch schon mit Eurem ersten Satz des Verrats mitschuldig gemacht. Rein hypothetisch gesprochen, natürlich.“

Der Einäugige betrachtete ihn neugierig und erkundigte sich, welche Rolle er den in den Plänen des Grafen spielen würde, schließlich war im Orden unbekannt und er passte auch nicht unbedingt in die High Society.

„Eure geringe Bekanntheit ist gerade das, was Euch so interessant macht. Niemand kennt Euch. Niemand rechnet mit Euch. Niemand hat Euch im Verdacht. Ihr habt keine mächtigen Verbündeten außerhalb des Ordens. Kurz gesagt, Ihr werdet nicht misstrauisch beobachtet. Das ist Euer Vorteil, Lord Saphenus. Ihr seid jemand der zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort viel bewirken kann, ohne das es jemand bemerkt oder damit rechnen würde.“

Erläuterte der Graf. Der Zabrak wäre ein Schläfer, jemand, der unter dem Radar blieb und dann im entscheidenden Moment unerwartet und ohne Vorwarnung aktiv werden würde. Kurz ging der Einäugige auf das Training ein, das sie beide erlebt hatten und meinte, dass der Hass auf die durch ihre Meister ausgenutzten Schwächen sie stärker gemacht hatte. Janus nickte zustimmend, dann wandte sich der Zabrak an Voth und fragte den Twi´lek direkt, unverblümt und mit geradezu provozierender Offenheit, ob der Imperator laut Meinung des Schülers das Imperium in den Abgrund führte. Neugierig wölbte Janus eine Augenbraue und nippte dann schweigend an seinem Glas. Das würde interessant werden...

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Das sehe ich auch so. Kein Stress, keine Eile. Poste einfach, wenn du Zeit und Lust hast. :)
 
Bastion - Sith-Tempel - Aricas privates Verlies - Niks Zelle - mit Nik

Was hätte er auch anderes erwidern sollen, als das er nützlich sein wollte. Keiner, der nicht das dringende Bedürfnis hatte eines schmerzvollen Todes zu sterben, würde jetzt eine andere Antwort geben. Ob er es dann letztlich wirklich sein würde, musste sich allerdings noch ergeben. Ein kurzes und für Arica doch überraschendes Indiz für seine mögliche Nützlichkeit und damit sein eventuelles Überleben hatte sich bereits gezeigt und auch wenn Arica nach außen hin ihre Überraschung leicht überspielt hatte, gab ihr die kurze Aufwallung in der Macht Anlass sich dieses weinerlichen klumpen Fleisches noch ein bisschen eindringlicher an zu nehmen als sie es zuvor vielleicht getan hätte. Während er sich nun Mühe zu geben schien ihre Fragen zu beantworten, entschied sich Arica, der ihr doch recht lieb gewordenen Peitsche jetzt noch ein bisschen mehr Zuckerbrot bei zu mischen. Ein schriller Pfiff lies einen der Wächter beflissentlich zu ihr eilen und sie gab ihm flüsternd Anweisungen, deren Erfüllung er umgehend nach ging, nach dem er sich knapp aber ehrerbietig verbeugt hatte.
Jetzt waren sie erst einmal wieder allein und Arica wandte sich mit leicht schräg gelegtem Kopf seitlich zu Nik um und grinste auf eine Art, die es schwer machte fest zu stellen ob dies ein zynisches oder amüsiertes Grinsen war.

Ach, nun ja, das Ein oder Andere ist, rein formal, wohl auch für mich illegal!

Gab sie mit süffisantem Unterton zu, wohlwissend, dass niemand, außer sie selbst, diese Feststellung äußern könnte ohne um sein Leben zu fürchten. Nun ja, niemand außer ihr und noch einem Wesen, das sie aber so gut wie möglich ausblendete. Erst recht jetzt, da sein direkter dunkler Schatten Bastion verlassen hatte.
Aufmerksam folgte sie dem was Nik weiter erzählte. In ihren Augen waren es eindeutig zu viel, die Zugriff auf ihre Daten hatten und ja, er hatte es richtig verstanden, sie wollte nicht, dass jemand allzu sehr Einblick in die Spezifikationen ihres Schiffes nahm. Die wirklich sensiblen Modifikationen hatte sie ohnehin nicht im Orden oder einer offiziellen imperialen Werkstatt machen lassen und wo die Systeme nicht wiederkehrende Wartung brauchten, hatten es die Techniker auch nicht überlebt für sie gearbeitet zu haben. Doch das ein oder Andere war eben nicht zu vermeiden gewesen und das schnüffelnde Servicetechniker Einträge in ihre Schiffsakten machten, hatte sie auch nicht gedacht.
Vielleicht wäre es wirklich gut einen imperialen Bürokraten zu haben, der in ihrem Sinne handelte wenn es notwendig wurde.
Einen kleinen, schlotternden Korinthenkacker, der dringend nützlich sein wollte für sie und allem Anschein nach ein Grundpotential in der Macht besaß.
Breit grinsend sah sie Nik an.

Hm, möglicherweise nicht ganz unnütz.

Erklärte sie wie nebenbei während sich der vorhin beauftragte Wächter, mit einem seiner Kollegen und den Dingen die sie angefordert hatte näherte.
Ein Tisch und ein Stuhl wurden in die Zelle getragen, danach ein großer Korb auf dem Tisch positionier bevor sich die beiden Männer wieder Eilens zurück zogen nicht ohne vorher jedoch fies in Nik's Richtung zu grinsen, als wüssten sie, dass nichts Gutes auf ihn wartete.
Arica ihrerseits trat an den Tisch und wühlte etwas in dem Korb.
Als Erstes fand ein Tranchiermesser seinen Weg auf die Tischplatte, dann eine riesige Fleischgabel gefolgt von eine Sägemesser und einigen anderen, recht martialisch wirkenden, Küchenutensilien.

Ich werde mir auf jeden Fall jemand suchen, der einen Teil der Dinge tun kann die du vorgeschlagen hast.

Setzte sie danach ihre Unterhaltung mit Nick fort als sei nichts, nur um gleich darauf das Thema abrupt zu wechseln.

Über dich hast du jedoch noch gar nichts erzählt! Ich weis gern etwas über meine...

Sie lies eine demonstrative Pause als müsse sie über die Bezeichnung, die sie ihm zuteilwerden lies, nachdenken.

...ahm, Gesprächspartner.
Es gibt ja so viele Posten in der imperialen Verwaltung. Wieso im Fuhrpark und vor allem wieso in der Nähe der Sith?
Hoffte der kleine Nik etwa einem Sith auf zu fallen?
Du weißt, dass du minimales Potential hast?

Während sie sprach kramte sie weiter in dem Korb und förderte nun eine Flasche durchschnittlich guten Weines, ein Glas, einen Teller mit einem duftenden Braten und ein frisches, weiches Brot hervor! All das verteilte sie auf dem Tisch und stellte den Korb neben den Stuhl auf den sie sich nun setzte.

Komm her kleiner Nik!
Für den Moment hast du meine Aufmerksamkeit!
Ob das nun gut oder schlecht für dich ist, wird sich noch zeigen. Aber im Gegenteil zu einigen meiner Ordensbrüder und Schwestern bin ich durchaus zu freundlichen Gesten fähig.
So lange ich es für hörenswert finde, was du sagst, darfst du dich bedienen.

Sie wies auf die ausgebreiteten Köstlichkeiten auf dem Tisch.

Langweilst du mich, werde ICH mich bedienen um der Langeweile Abhilfe zu verschaffen..

Mit den Worten wies sie nun auf die martialischen Dinge auf dem Tisch bevor sie Nik mit ihrem Blick fixierte .

Bastion - Sith-Tempel - Aricas privates Verlies - Niks Zelle - mit Nik
 
[Bastion | Bastion Center | Darth Arthious-Gedächtnishalle | Kristallformation] Voth Terrix, Janus Sturn, Saphenus

Die Jedi. Grübelnd ließ Voth das Wort in seinem Kopf hin- und herpendeln. Er hatte sich noch nie wirklich Gedanken über den Jedi-Orden gemacht. Natürlich wusste er das nötigste über sie; das was man als Sith über die Jedi eben wissen musste, aber sehr viel weiter war er mit seinen Gedankengängen die gekommen.
Der Orden der Jedi-Ritter war nach dem, was ihm bekannt war, ein höchst seltsamer Zusammenschluss. Die Jedi sorgten ihren Ansichten nach für Freiheit und Gerechtigkeit, doch waren dies nicht mehr als leere Worte. Jeder in der Galaxis wünschte sich mehr Macht, auch die Jedi taten dies, bloß verhüllten sie ihre Gier hinter fehlgeleiteten und missinterpretierten Idealen von Gleichheit und Unabhängigkeit.
Die Sith und das Imperium waren in dieser Hinsicht um ein Vielfaches unkomplizierter. Die Sith strebten nach Macht, das Imperium belohnte die Kräftigen und Erfolgreichen unter ihnen. In der neuen Republik herrschte pures Chaos durch den ebenso unsinnigen wie erfolglosen Versuch der Gleichberechtigung, welches die Jedi unter verlogenen Vorwänden für ihren Aufstieg nutzten.

Während Voth für diesen Orden von Heuchlern nicht viel mehr als völliges Unverständnis aufbringen konnte und auch der Friedensvertrag zwischen dem Imperium und der Neuen Republik in seinen Augen mehr ein überaus unglückliches Missgeschick als eine persönliche Angelegenheit war, schien Lord Saphenus regelrechten Hass auf die Jedi zu empfinden. Seine Antipathie war fast schon spürbar, - wobei, fast schon war untertrieben, Voth war sich sicher, eine wütende Energie zu spüren, die von dem Zabrak ausging, während er über die Jedi sprach - und er betrachtete diesen Orden definitiv nicht nur als politisches Hindernis. Lord Saphenus hatte berichtet, wie die Jedi ihn von seinem Heimatplaneten vertrieben hatten. Dort musste der Ursprung dieser Wut liegen, denn sonst würde der Einäugige nicht in diesem Ausmaß auf das Thema reagieren. Selbst als er scheinbar versuchte, einen locker gemeinten Kommentar über die Jedi abzugeben, wurde seine Stimme, wohl unbewusst, deutlich lauter und wütender.

Nach dem, was Voth wusste, sah sein Meister diese Angelegenheit anders. Er erinnerte sich, wie Janus ihm von den weltfremden Ansichten der Jedi erzählt hatte, und wie ihr Orden hauptsächlich ein lästiger, großer Stein auf dem Weg zur Macht war, doch einen persönlichen Hass auf die Jedi, der von einer selbst erlebten Begegnung mit ihnen ausging, schien es nicht zu geben.

Interessiert hörte Voth zu, wie Janus gerade dieses Thema ansprach. So hätten die Jedi durch den Friedensvertrag neues Selbstvertrauen gewonnen, infolgedessen sie nun noch dreister waren. Als der Graf erzählte, wie er sich mit einer Gruppe der Ritter hatte herumschlagen müssen, spitzte Voth die Ohren. War dies das Ereignis gewesen, welches noch vor dem Beginn der Schülerschaft bei Janus stattgefunden hatte und dem die zwei mysteriösen Halsketten entsprangen? Es musste ja fast so sein.

Lord Saphenus fasste sich indes noch kräftiger an den Oberschenkel. Die Verletzung, die der Zabrak erlitten hatte - wenn es sich denn überhaupt um eine herkömmliche Wunde handelte - schien ihm schon ein wenig zu schaffen zu machen, doch der Einäugige gab sich unnahbar und setzte ein, wenn auch nicht sonderlich überzeugendes, Lächeln auf.
Erneut wandte das Gespräch sich dem Thema des Verrats zu. Fast sofort war Voth ein wenig aufgeregter. Er hatte keine Angst oder war in irgendeiner Form verunsichert, vielmehr fand er es spannend, dass er einem so heiklen Gespräch beiwohnte, und das an dem dafür wohl ungeeignetsten Ort der Galaxis. So widersprach der Zabrak Janus und entgegnete, Verrat sei eine Frage dessen, ob jemand sich verraten fühlte, statt des Datums und Erfolgs, wie der blasse Graf zuvor verkündet hatte.

So wie Voth das sah, hatten beide der Sith in diesem Punkt irgendwie Recht. Auch erfolgloser Verrat war Verrat, doch wurde dieser Tatbestand gemildert, weil jemand sich in seiner Uneinsichtigkeit oder aus anderen Gründen nicht verraten fühlte und womöglich gar nichts davon mitbekam?

Janus schien dies ähnlich zu sehen, denn er nickte mit einem knappen Lächeln im Gesicht.
Während die beiden Sith weiter über das Thema des Verrates debattierten, dachte Voth erneut nach. Nebenbei bemerkte er, wie viel Stoff zum Denken ihm dieses Gespräch doch lieferte. Doch er war überaus dankbar für diese Gelegenheit, hatte er doch die Möglichkeit, zahlreiche neue Ansichten zu gewinnen und seinen Horizont deutlich zu erweitern.

So auch - oder, vor allem - im Bezug auf Verrat. Laut Janus handelte ein kluger Mann stets vorausschauend und umsichtig. Verrat müsste dementsprechend überraschend, unvorhersehbar sein. Dies leuchtete durchaus ein, jedenfalls, wenn man einen solchen klugen Mann verraten wollte. Er durfte die Gefahr bis zum letzten Moment nicht ansatzweise bemerken, bis es zu spät war, etwas dagegen zu unternehmen.

Nun wurde das Gespräch erneut interessant, als Lord Saphenus sich erkundigte, was geschehe, wenn er - natürlich ganz hypothetisch gesprochen - die Pläne des Grafen offenlegen würde. Überzeugt erwiderte Janus, dass der Zabrak einen solchen Versuch nicht überleben würde - eine auf den ersten Blick vielleicht gewagte Aussage, wenn man die Tatsache betrachtete, dass beide Sith den Gleichen Rang innehatten. Doch bedachte man die zahlreichen Kontakte und Wohlgesinnten, die Janus in zahlreichen Institutionen verteilt hatte, würde der Einäugige im Fall der Fälle wohl definitiv den Kürzeren ziehen.

Doch genau diese Unbekanntheit konnte auch ein Vorteil sein. Niemand achtete besonders auf Lord Saphenus, er konnte größtenteils unbehelligt im Schatten agieren. Bei einer öffentlich bekannten Person wie Janus war dies schon eine sehr viel größere Herausforderung. Andauern wurde man beobachtet, hinterfragt, ausgespäht. Natürlich gab es Wege, dies zu verhindern, doch einer fast gänzlich unbekannten Person würde ein plötzliches Zuschlagen zum richtigen Zeitpunkt, wie der Graf es formulierte, viel leichter fallen.

Lord Saphenus schloss das Thema mit einem belehrenden Ratschlag, den Voth, noch bevor der Zabrak ihn ansah, als an ihn selbst statt an Janus gerichtet identifizierte. Im Grunde genommen erläuterte der Einäugige jedoch nicht allzu viel Neues. Der Hass auf die eigenen Schwächen, der Wunsch nach Veränderung, Verbesserung führte zum Sieg. Nur wer seine eigenen Defizite unbarmherzig ausmerzte, konnte erfolgreich sein. Voth war sich dessen bewusst. Er würde keine Schwäche zeigen, weder jetzt noch in der Zukunft.

Dieser Vorsatz wurde von Lord Saphenus sogleich auf eine harte Probe gestellt. Mit dem einäugigen Blick, der Voth stets etwas unwohl werden ließ, fixierte der Zabrak ihn und fragte ihn nach seinen Gedanken. Offen und unverblümt erkundigte der Sith sich, ob Voth der Meinung war, dass der Imperator sein Reich in den Abgrund führte.

Was? Für einen kleinen Moment war Voth etwas perplex. Er blinzelte ein paarmal und räusperte sich. Was war das nur für eine Frage? Zwar hatte Voth die ganze Zeit zugehört und alles mitbekommen, dennoch hatte er keine klare Ansicht zu dem Thema. Angestrengt versuchte er, sich so schnell wie möglich eine Antwort zu überlegen, die sowohl dem Zabrak als auch Janus zusagte, ohne, dass sie zu forsch oder anmaßend klang.
Denn beide Sith sahen ihn nun erwartungsvoll an. Der hellhaarige Fastmensch schien neugierig und abwartend das Gesicht des Twi'lek zu mustern, während dessen Gehirn auf Hochtouren arbeitete, um eine passende Antwort zu erarbeiten.

Beide Sith vor ihm hatten zweifelsohne die Meinung, dass Allegious nicht alles richtig gemacht hatte. Doch wie weit ging diese Kritik, diese Unzufriedenheit am Regierungsstil des Imperators? Inwieweit waren die Spekulationen über Verrat und die mögliche Entthronung des imperialen Oberhaupts tatsächlich nur hypothetisch gewesen, und wie viel Treue und Loyalität ruhte noch immer in Janus und Lord Saphenus? Würden sie es ihm übel nehmen, wenn er Allegious erbarmungslos kritisierte?

Voth wurde bewusst, dass er langsam mal etwas sagen musste. Er überlegte nun schon ein paar Augenblicke und bildete sich ein zu spüren, dass seine Gegenüber ungeduldig wurden. Gleichzeitig bemühte er sich aber auch, den Anschein eines durch und durch rationalen Abwägens von Argumenten zu erzeugen, ohne hilflos und unwissend, was zu antworten war, zu erscheinen.

Schließlich beschloss Voth, einfach loszusprechen. Es half nichts, wenn er noch weiter schweigend herumstand, ihm würde schon noch eine Idee kommen.

"Nun...",

begann er. So weit, so gut.

"Es mag den Anschein haben, dass die Regierungsmethoden des Imperators nicht immer wirklich vorteilhaft für das Imperium sind... Der Vertrag von Umbara zum Beispiel. Ein großer Teil des Imperiums befürwortete den Krieg mit der Republik, sogar der Kodex der Sith besagt, dass Frieden bloß eine Illusion ist."

Er hatte es geschafft, eine Grundlage zu schaffen. Nun musste er sich nur noch klar werden, worauf er hinauswollte.

"Die Jedi werden immer unverfrorener, die Sith haben nicht mehr das Ausmaß an Prestige, das sie einst innehatten. Doch andererseits - das Imperium besteht noch, auch wenn im Inneren Macht- und Konkurrenzkämpfe stattfinden, und es ist stabil. Im Bezug darauf hat der Imperator Erfolg gehabt."

Voth merkte selbst, dass dieses Argument ein ziemlich schwaches war. Er wusste nicht genau, wie es im Inneren des Imperiums zuging, wie sehr es tatsächlich unter Konkurrenz und Misstrauen litt. Doch plötzlich wurde ihm klar, wie er selbst über das Thema dachte. Er wusste nun, was er sagen konnte. Hatte er vorher noch langsam genug gesprochen, um jedes seiner Worte sorgfältig auszuwählen, sprach er nun ein wenig lauter und mit mehr Selbstbewusstsein in der Stimme.

"Der Imperator tut das, was ein Imperator tun muss. Er regiert das Imperium, sorgt einigermaßen für Ordnung und gibt grob die Richtung vor. Doch ist das alles, was ein guter, würdiger Imperator zu tun hat? Sollte er nicht die Feinde des Imperiums vernichten, die Jedi in ihre Schranken weisen und den respekteinflößenden Ruf der Sith in die ganze Galaxis verbreiten, sodass jeder uns wieder als das sieht, was wir wirklich sind? Sollte er zulassen, dass die einzelnen Institutionen des Imperiums sich gegenseitig in Machtkämpfe verwickeln und mehr mit ihren eigenen Differenzen als mit dem Wachstum des Imperiums beschäftigt sind?

Wenn ihr mich also fragt, Lord Saphenus, ob der Imperator das Imperium in den Abgrund führt, so würde ich sagen nein. Er hält das Imperium stabil, doch nicht in einem optimalen Zustand. Zwar sorgt er dafür, dass die Bürger des Imperiums ein Mindestmaß an Sicherheit, Versorgung, Schutz und Wohlergehen genießen können, doch abschließend und zusammenfassend denke ich, es gibt vieles, sehr vieles, dass er - oder vielmehr jemand anders? - besser machen könnte."

Schwer atmend versuchte Voth, sich zu beruhigen. Er hatte eine Antwort gegeben, wie sie sich doch wohl sehen lassen konnte, und er hatte seine eigene Meinung vertreten, ohne sich etwas aus den Fingern zu saugen. Zum Schluss hatte er gar nicht mehr wirklich nachgedacht, was er eigentlich sagte, er hatte nur seine Gefühle und Gedanken in Worte gefasst. Nun ließ er noch einmal Revue passieren, was er gesagt hatte, und war damit recht zufrieden. Doch waren Janus und Lord Saphenus es auch? Erwartungsvoll, aber keinesfalls ängstlich sah Voth in die Gesichter der beiden Sith.

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