Bastion

[Bastion-Center-SithOrden-Trainingsraum 0405]mit Lo-Tsudnoth und anderen Jüngern

Ja, geh, tu was du musst. Wenn du in den Archiven findest was du suchst... waren die Worte des Lebenden Müllsacks. Durch seine Worte hatte er gerade Kossekos erlaubt sich nach eigenem Gutdünken umzuschauen und alte Schriften zu studieren. Kurz nickte der Trandoshaner, verbeugte sich und verschwand dann wieder aus dem Trainingsraum.
Sein Weg führte ihn verständlicherweise direkt zum Archiv, als er dort ankam war eine einzige Totenstille. Niemand war zu sehen oder zu hören. Wahrscheinlich gab es sowas wie einen Bibliothekar aber in seiner Arroganz würde er bestimmt denken das er nur eingreifen müsste wenn Gefahr bestehen würde das Kossekos etwas beschädigt. So dumm war der Trandoshaner aber nicht. Sorgfältig suchte er die Regalreihen ab und fand einen Datenchip das Meditationstechniken beinhaltet die das verständnis mit der Macht verbessern sollen. Jedenfalls sagte dies die Beschriftung der Verpackung. Kossekos nickte und suchte dann noch einige weitere Datenchips zusammen bis er zu dem Terminal an einer Wand ging und dort den ersten Datenchip hineinschob. Auf dem Terminal erschien sofort der Text samt passenden Bildern und BEschreibungen. Sorgfältig las Kossekos jede Zeile und versuchte das gelesene in seinem Kopf abzuspeichern, las sogar jede Zeile 3 Mal um nichts zu überlesen.
Nachdem der Text des ersten Chips durchgelesen wurde zog der Trandoshaner ihn heraus, legte ihn auf die Seite und steckte den zweiten Chip ein. Auch dieses Mal erschien der text von neuem so das Kossekos sofort zu lesen begann. Aus 2 Chips wurden 3 und aus 3 wurden 4 bis der Trandoshaner den 7. Chip durchgelesen hatte.
Nach diesem langem Leseunterricht blickte Kossekos zu einem Crono an der Wand und bemerkte das er ganze 5 Stunden gelesen hatte! Unfassbar wiesehr einem Texte in ihren Bann ziehen können aber jetzt hatte er alles im Kopf was er brauchte. Die Chips hatten alle Grundtechniken beinhaltet die jeder Adept können MUSS und jetzt hatte der Trandoshaner das theoretische Wissen dazu. Kurz streckte Kossekos die Müden Glieder bevor er die Chips einsammelte, das Terminal ausschaltete und die Chips zurück an ihren Angestammten Platz brachte. Nach der Einräumarbeit verließ der Trandoshaner das Archiv richtung seines Quartiers. Der Code an der Tür wurde eingegeben und die Echse betrat den Raum der sich seit dem letztem Mal nicht verändert hatte. Sofort zog Kossekos seine Kleidung aus, richtete seine Waffen Sorgfältig auf dem Tisch an der Wand nach Größe sortiert und legte sich dann Schlafen.


[Bastion-Center-Sith Orden-Kossekos Quartier]allein
 
[ Bastion - Sith Orden - Hangar - „Silver Spear” - Torryn, Iouna, EsNine (NPC)]


Torryn stellte fest, dass Iouna seinen Enthusiasmus teilte, was die Nachforschungen anging. Als er ihr den gefundenen Bericht übermittelt hatte, verstärkte das nur noch ihre Anstrengungen. Sie schien bewandert auf diesem Gebiet. Es hatte also etwas Positives, dass sie mithalf und Meister Ian sie nicht am Raumhafen von Telos gleich getötet hatte. Sie verstand es allerdings nicht, sich abzuschirmen. Es war ein Leichtes, ihre Aura aus Gedanken zu erspüren und zu erlesen. Alles drehte sich dabei um Meister Ian. Was Torryn gelang, würde anderen, ausgebildeteren Sith noch besser als ihm gelingen. Hier lauerte eine Gefahr, wenn Iouna es nicht verstand, sich unter Kontrolle zu haben, sich zu disziplinieren.

Er wurde ungeldudig. Anfangs hatte er sie noch irgendwie in Schutz genommen und schnell von Meister Ians Aufmerksamkeit getrennt, obwohl er über die Begündung dafür nicht mehr nachdenken wollte. Es war eben passiert und die Konsequenz dafür hatte er nun zu akzeptieren und zu tragen. Iounas Ausbruch nachdem sie den Text gelesen hatte, überraschte ihn gar nicht einmal, sondern war eine Bestätigung dessen, was er erwartet hatte. Eine emotionale Welle hatte sich aufgebaut, die nun brach. Wieder Meister Ian. Es war an der Zeit, sie zu disziplinieren. Tier war da ganz Torryns Meinung. Das Weibchen hatte unterwürfig zu sein.


„Reiß’ Dich zusammen und lerne Disziplin, wenn Du hier bist“, zischte er Iouna leise an.

Iouna fuhr erschreckt zusammen und schwieg sofort, als Torryns Ton einen bedrohlichen Klang annahm.

„Noch lebst Du, aber deine Gedanken und Gefühle, kann jeder hier riechen, die nur so triefen von deiner Schwärmerei für Meister Ian. Das ist nicht das Verhalten eines Sith. Falsches Verhalten kann schon den Tod bedeuten.“

Torryn drückte mit den Worten aus, was er empfand. Sie benahm sich wie ein nerviges kleines Kind, das irgendeinen Holostar exzessiv verehrte. Meister Ian war sicher kein Holostar. Er war ein Sith. Er war ihr Richter und gleichzeitig ihr Henker. Für Torryn galt dies im gleichen Maße auch.

„Deine Gedanken und Gefühle behalte für dich, schirme sie ab, denke an eine Mauer oder etwas in der Art, dass hat mir jedenfalls geholfen. Aber so frei und stark, wie deine Emotionen jetzt sind, sind sie eine Gefahr nicht nur für Dich, sondern auch für mich, weil du dich nicht und ich dich auch nicht unter Kontrolle habe.“

Sein Zorn über sie wuchs. In diesem Zustand war sie keine Hilfe, sie war hinderlich, unnütz. Wie er sich doch in ihr getäuscht hatte. Der kaltblütige, dunkle Engel von Telos war zu einer kleinen, nervigen Elfe mutiert. Sie musste wieder zur Besinnung kommen und zwar schnell. Seine Augen funkelten sie böse an. Ein Ruck ging durch Iounas Körper, als Torryn ihren Oberkörper mit unsichtbarer Kraft zu sich drückte und neigte, um ihr direkt in die Ohren sprechen zu können. Ihr entsetzter Gesichtsausdruck sprach Bände. Nun hatte er die Kontrolle, aber es war unbefriedigend. Er hatte die Dominanz, aber sie sie fühlte sich nicht überlegen an. Was stimmte daran nicht?

„Ich gehe jetzt zum Hangar und schaue nach dem Schiff. Du wirst hier die Arbeit beenden und alles an Informationen mitbringen, was Du finden kannst.“

Mit einem leisen, kalten Flüstern sprach Torryn mit Iouna. Sie musste endlich den Tatsachen ins Auge sehen, dass ihr altes Leben hinter diesen Mauern nichts galt, wie auch irgendwelche Traumwelten, in die man sich geflüchtet hatte. Der unterdrückte Zorn war zwar aus seiner Stimme gewichen, als er den Druck, den er auf ihren Oberkörper gelegt hatte, langsam löste, aber Torryns Laune hatte sich nicht viel gebessert. Tier war zufrieden. Er nicht. Zerissenheit.

„In einer Stunde im Hangar. Es ist eine Vangaard Pathfinder.“

Mehr sagte Torryn nicht mehr. Langsam stand er auf und schaute wieder in ihre Augen, deren Ausdruck er gar nicht deuten wollte. Irgendwie hoffte er, dass sie verstanden hatte. Er wollte nicht ihr Henker sein, aber Meister Ian konnte es verlangen. Torryn gab einen Seufzer von sich, als er sich abwandte. Was geschah hier nur gerade mit ihm? Einerseits empfand er ihre Nähe als nicht mehr abstoßend, im Gegenteil, anziehend, andererseits verhielt er sich so abweisend und eiskalt, wie es nur ging. Wer schützte hier wen vor wem?

In seinem Quartier angekommen, hatte sich Torryn Gemütszustand etwas beruhigt. Die Zeit reichte, um einige Sachen zu packen, zu duschen und die dreckige Kleidung den Reinigunggsdroiden zu übergeben. Nach einer halben Stunde war er so weit und ging zum Hangar. Der Rucksack war voll, als er zur „Silver Spear“ kam. Für die warmen Tage hatte er Kleidung und Ausrüstung, aber für die extreme Kälte und Dunkelheit hatte Torryn nicht das Geringste anzubieten.
Die „Silver Spear“ war ziemlich bedeckt mit Staub und Dreck. Kein Wunder. Torryn öffnete die Einstiegsrampe mit einem Knopfdruck. Die Rampe senkte sich und Torryn wurde mit einem Piepsen aus dem Inneren des Schiffes begrüßt, das sich schnell näherte. Das Datapad in Torryns Hand leuchtete auf. EsNine sendete Seitenweise Binärsprache, die im Pad übersetzt und dann in Sprache umgewandelt werden konnte. Torryn verzichtete auf die Sprachausgabe und überflog die Zeilen, die ihm gesendet wurden, als er das Schiff betrat. Die Beleuchtung erwachte aus ihrem Stand-by Modus. Was Torryn gelesen hatte, waren nur Berichte über die Wartung des Schiffes, diverse Aufladezyklen und Systemchecks, die der Astromech selbsttätig durchgeführt hatte. Immerhin die Berichte von über einem Jahr.

Eigentlich hielt Torryn nichts von Droiden. Sie waren nützlich. Manche sollten sogar so etwas wie Freundschafen entwickeln. Absonderlich wie Torryn fand. Es war ein kleines Stück Blech mit Schaltkreisen und einer künstlichen Intelligenz, das gerade zu ihm schwebte. Das Piepsen klang vorwurfsvoll, jedenfalls in einer sehr tiefen Tonlage und sehr langgezogen. Neue Zeilen erschienen auf dem Datapad und Torryn las sie schnell durch. Irgendwie hatte die kleine, schwebende Blechbüchse das Schiff in gutem Zustand verbleiben lassen. Aus Langeweile hatte er sogar an den Energieverteilern neue Einstellungen vorgenommen. Eine gewisse Achtung über die Arbeit des Droiden kam in Torryn auf und er nickte ihm anerkennend zu. Diese Geste wurde auch gleich mit einem höheren Piepston bedacht. Torryn schmunzelte. Eine Sache, die nicht häufig geschah. Freundschaft. Ein Begriff, der immer öfter in seinen Gedanken auftauchte. Auf sein Chrono schauend, ging er wieder zur Einstiegsrampe. Eine Stunde war fast verstrichen.



[ Bastion - Sith Orden - Hangar - „Silver Spear” - Torryn, Iouna, EsNine (NPC)]
 
Zuletzt bearbeitet:
[Bastion - Sith Orden - Bibliothek - Arbeitstisch - Iouna]

Erst als Torryn Iouna an sich grob anzog, bekam sie Panik. Trotz seines abweisenden Tonfalls, glaubte sie bis dahin, er würde sich nur Sorgen um sie machen. Seine Stimme klang nicht nur ärgerlich, sondern auch ratlos - glaubte sie. Doch der Schmerz in ihrem Oberkörper pochte noch lange, und einen Moment lang dachte sie, er hätte ihr mit der unsichtbaren Kraft die Rippen gebrochen. Wie versteinert blieb sie am Arbeitstisch stehen als er sie verließ und zum Hanger ging. Immer noch sah sie seinen stechenden, zornigen, gar hasserfüllten Blick zu sehen. Sie begriff, dass er ihr körperlich weit überlegen war. Schon nach dem ersten schwachen Impuls sich zu wehren, also ihm kräftig gegen das Schienbein zu treten, überfiel sie ein endloses Schamgefühl und lähmende Hilflosigkeit. Torryn ertappte sie. Er entblößte sie.
Und dass ausgerechnet Torryn ihre Aura so deutlich sehen konnte war für sie ein Schock. Eine Erschütterung. Bisher fühlte sie sich sicher. Nicht mal Ian hatte sie wahrgenommen, nicht im geringsten!

Vorsichtig sah die Telosianerin sich in der Bibliothek um. Also die anderen hier, diese finsteren, kranken Gestalten hier, auch sie konnten ihre Gefühle spüren, ihre Gefühle für Ian, das war das schlimmste. Ihre Gedanken, ihre Ian-Gedanken und ihre Ian-Gefühle konnten sie erspüren. Sie konnten sie riechen, hatte Torrryn gesagt. Wie ein offenes Buch kam sie sich vor. Die Ian-Verräterin. Die Ian-Auslieferin. Geradezu freiwillig erzählte sie diesen zufälligen Passanten von Ian, alle die Einzelheiten, die sie nur kannte, alles, selbstverständlich auch das, dass er kürzlich auf Telos gewesen war und warum. Ununterbrochen erzählte sie das, weil sie ununterbrochen an Ian dachte. Sie alleine war eine Gefahr, nicht nur für sich selbst, sondern auch für Ian und Torryn! Für Ian!

Ihre Hände zitterten als sie weitere Suchworte in den Suchmodus eingab. Holonachrichten der letzten zwei Wochen. Meteorologische Berichte und Klimamodelle von Ryloth, aktuelle Wetterwarnungen. Dann ging sie alle Geschäfte in der Nähe Raumhafens durch, speicherte die Adressen von „Galaktische-Ausrüstungen“ und von einem Lebensmittel-Laden. Dann steckte sie die Speicherkarten in ihre Hosentasche und drückte den Ausschaltknopf des Displays.

Sie hielt inne. Immer noch Angst. Panik. Die junge Frau stützte die Ellbogen auf die Tischplatte und drückte die Handballen gegen ihre Augen. Stille. Einige spürbare, aber doch etwas weiter entfernte Präsenzen. Nur gelegentlich nahm sie in ihrer Nähe einen schwachen Hauch von einer Präsenz wahr, aber nichts ausgereiftes, noch nichts was sie zu bedrohen schien. Jetzt nicht. Noch nicht. Jetzt war sie alleine. Gleich würde sie aber die Bibliothek verlassen. Sie würde den dunklen, vollen der Jünger Gang betreten. Sie ließ die Augen zu und presste die Handflächen auf ihre Ohren. Rauschen. Eine Mauer um ihre Gefühle für Ian solle sie errichten, hatteTorryn gesagt. Die junge Frau strengte sich an, griff in die Macht und suchte Ian in ihrem Geist. Er war gleich zu finden. Kauerte nun ratlos auf dem sandigen Boden, dann legte er den Kopf auf seine Knie und auch jetzt er schloss die Augen - als ob er schliefe. Nun versuchte Iouna eine Mauer um ihn zu errichten, ihn einzumauern, Stein um Stein. Doch aus der Mauer wurde ein Vorhang. Ein dünner Vorhang, den die kleinste Bewegung einer Präsenz aufwirbelte. Sie stellte Zwei Steine am unteren Saum des Vorhangs. Aber der nächste Hauch riss ihn auch weg, weg mit dem nutzlosen Ding und weiter!
Ian verstecken, Ian verschwinden lassen. Nun mitten in der inneren Wüste ein Brunnen! Ein Steinbrunnen. Ohne lange zu überlegen warf sie Ian in den Brunnen. Der Brunnen war tief, klamm und eiskalt, unten schwarzes Wasser. Um den Brunnen würde sie eine Mauer bauen. Später. Sobald sie es kann.

Sie öffnete die Augen und blickte sich ruhig um. Es fühlte sich eng in ihrer Brust, und es zog in ihrer Magengrube. Aber das Bild stimmte. Es musste stimmen, denn auf einmal war es still in ihr und schwer.
Sie löste sich vom Arbeitstisch und ging unsicher zu der Abmeldestelle. Der finstere Neimoidianer schenkte ihr nicht die geringste Aufmerksamkeit und ließ sie gleich passieren. Sie atmete auf, aber sobald sich die Flügeltür hinter ihr schlossen, begann sie zu laufen. Jeder Schritt steigerte ihre Angst und sie spürte die aggressiven Machtpräsenzen, die ihre geistigen Fühler nach ihr streckten. Ein Grunzen, ein schrilles Schreien, dann plötzlich eine schwarze Gestalt vor ihr, der sie mit einem Sprung auswich, um weiter, atemlos, zu laufen.
Ian im Brunnen.
Ganz unten.
Geborgen.
Endlich erreichte sie die Treppe, nahm zwei der breiten Stufen auf einmal, schwang sich am Treppenabsatz um das Geländer und stürzte in ihr Quartier.

Blut rauschte in ihrem Kopf wie ein Sturzbach als sie die Tür hinter sich verriegelte. Ihr Shirt war nass vor Schweiss. Ein kurzer Blick auf die Chronouhr. Noch 20 Minuten. Sie stolperte zum Bett, fasste es mit beiden Händen am Kopfende und rückte ein Stück von der Seitenwand weg. In diesen Spalt würde sie noch hineinpassen. Sie drängte sich zwischen dem Bettpfosten und der Wand, rückte an die Hinterwand, zog sie die Beine an den Körper und legte den Kopf auf die Knie. Ein paar Minuten verstrichen bis sich ihr Atem beruhigte. Dann aber schloss sie die Augen, spannte die Muskel an und konzentrierte sie sich an dem angenehm beengenden Gefühl.

Anfangs etwas zu hastig suchte die in ihrem Geist nach dem Brunnen, etwas Angst hatte sie, nun Ian dort tot zu finden. Aber er lebte. Und sie holte ihn raus. Nun als er vor ihr stand, unversehrt, nur furchtbar dreckig, lösten sich ihre Tränen endlich und sie weinte während er zusah, ausdruckslos zusah, wie die Tränen ihr über Gesicht liefen, heiß und reichlich. Aber jetzt weinte sie stumm. Nicht mal ein Schluchzen entwich ihr, nicht mal der leiseste Laut. Sie presste die Lippen zusammen, ihr Gesicht fror zu einer Maske, die Tränen lösten sich aber ungehindert von ihrem Kinn, tropften auf den Boden und versanken im Teppich. Kein Zucken, kein Zittern. Körperbeherrschung. Wichtig. Mit Tränen öffneten sich in ihr einige kleine Wunden auf. Ian konnte nicht heilen. Ian wollte nicht heilen. Es war ihm gleichgültig. Es geschah ihr recht. Anfangs zaghaft begann der Zorn in ihr zu pulsieren, dann brach er rauschend und unkontrolliert über sie her. Sie knirschte mit den Zähnen - Ian wieder in den Brunnen werfen, seinen Kopf unter Wasser halten so lange bis er stirbt, endlich endlich stirbt. Frei von Ian. Kein Ian. Nie wieder Ian. Ihr Körper zuckte kurz. Niemals! Stumm bewegte sie die Lippen: sei still Iouna, stop Iouna, nicht mehr weinen, vorbei…bitte, nimm mich jemand, irgendjemand in den Arm, ich habe Credits, bitte, hier sind die Credits, nur eine Umarmung, egal wer, mehr nicht, nur ein Trost, ein einziger, eine Umarmung….Sei still, du armselige sich selbst Bemitleidende!

Erschöpft hob die Dunkelhaarige den Kopf. In fünf Minuten musste sie am Hanger sein. Also Ian in den imaginären Brunnen. Gut. Ruhig. Bevor sie sich erhob sah sie noch das letzte Mal ihre geistige Landschaft an und erschauderte als ein fremder Schatten ihre Sicht verdunkelte. Eine Präsenz. Sie hielt den Atem an. Wer zum.. wer hatte gewagt…? Die schattenhafte Gestalt schlenderte zu den Brunnen, lehnte sich daran und verschränkte die Arme vor der Brust. Und wartete. Iouna strengte sich an, der Schweiß trat ihr auf die Stirn, das Gesicht konnte sie aber trotzdem nicht erkennen! Sie erschauderte, fuhr herum, schlug die Arme um sich und stieß mit dem Handrücken gegen den Bettpfosten. Prompt schleuderte sie der Schmerz aus der Macht heraus, sie sprang auf, wischte mit dem Arm die Tränen vom Gesicht. Schrecklich sahen ihre Augen, rot geädert und geschwollen. Mit zitternden Händen prüfte sie, ob die Speicherkarten alle da sind, sah sich im Schlafraum noch einmal um, dann verließ sie das Quartier und lief, sie rannte sie zum Hanger, da, wo Torryn auf sie wartete.
Als sie ankam, nickte er gerade einem Droiden zu. Einem Droiden! Unmerklich hob sie die Augenbraue hoch, dann aber senkte sie den Kopf und ging an Torryn vorbei die Rampe hoch – nur damit er nicht sieht, nicht erahnt, nicht spürt, nicht durchsieht, dass sie geweint hatte.

„Jetzt können wir los.“, sagte sie übertrieben hart. „Hast du ein Shirt für mich? Meins ist etwas…durchgeschwitzt und ich…ich friere schrecklich.“

[ Bastion - Sith Orden - Hangar - „Silver Spear” - Torryn, Iouna, EsNine (NPC)]

[OP: weiter geht's im Weltraum(Imperium):)]
 
Zuletzt bearbeitet:
Bastion - Sith Orden - Ians Quartier - Ian allein

Es war eine symbolische Dusche. Alle Geschehnisse sollten damit abgewaschen werden. Die Vergangenheit. Das Blut der getöteten. Leise, stille Gewissensbisse. Alles.
Wasser und Seife spülten es ab und der Sog des Abflusses zog all jene Dinge, denen sich der Apprentice entledigen wollte, mit nach unten. Für immer. Als wären sie nie Teil von ihm gewesen. Als hätte er nie Anteil an ihnen gehabt oder, als hätte nichts von all dem je an ihm gehaftet.
Für immer vergessen, vermischt mit abertausenden von Litern würde der Schmutz, das Leid und vielleicht auch die mahnende Schuld für immer verschwunden und auf ewig vergessen sein. Vielleicht sammelten sich diese Dinge um seufzend wieder und wieder gegen Steine zu schlagen, sich dessen bewusst, dass sie niemals wieder an die Oberfläche kommen, kein Sonnenlicht und damit keinerlei Bedeutung mehr bekamen. Irgendwo in den Katakomben, tief unter der Erde bargen sich vielleicht alle Geschehnisse. Vergangenheiten. Emotionen. Geschichten.

Im Gegenzug dazu, hatte sich Ian den Rücken nahezu manisch und aggressiv gewaschen, denn die Narben wollten nicht verschwinden. Sie lösten sich nicht von seinem Körper. Sie würden auf Ewig Bestandteil von ihm sein. Auch wenn er alles vergessen, alles von sich waschen oder reißen konnte, diese Spuren würden bleiben. Heute. Morgen. Immer. Vielleicht war es gut, wenn er nicht komplett vergaß. Waren diese Spuren doch so etwas wie sein Weg zur Dunklen Seite. Sie hatten ihm alles offenbart. Was andere Sachen betrafen, wie Gedanken, Ian hatte sie weit weg von sich geschoben um sich von jeder Schuldigkeit, von jedem Zweifel und von jedem winzigen Gefühl der Reue zu befreien.
Sollten die Überlebenden Sterben, so lag dies nicht mehr in Ians Hand. Es war ihm egal.
Er hatte die Holonet Nachrichten gelesen. Sie gesehen. Doch er glaubte fest daran, dass Torryn eine Lösung für dieses Problem finden würde. Nicht umsonst und nicht in erster Linie wegen der Kristalle hatte er den Auftrag gegeben, dass er oder die Echse nach Ryloth reisen sollte. Ian glaubte fest daran, dass sich sein Schüler für Ryloth entscheiden würde. Ian wusste um eine ganz andere Pflanze, die dort wuchs. Im Grunde konnte man diese kleine Mission als Prüfung ansehen. Eine Prüfung, deren Inhalt Torryn nicht kannte. Der Kristall, den er besorgen sollte, würde die Belohnung sein, wenn er erfolgreich war. Ryll war das Stichwort. Allerdings war der Apprentice in seiner Rage zu spät auf die Idee gekommen, sich darum selbst zu kümmern. Demnach also ein hervorragender Test für seinen Schüler. Gleichzeitig auch eine Probe für Iouna. Ihr würde er nicht so einfach sein vetrauen schenken. Geschweigedenn Vergebung zukommen lassen. Sie würde leiden. Vielleicht sogar schon auf Ryloth. Hoffentlich.


Was den Dunkelhaarigen betraf, so hatte er selbst etwas zu tun. Er musste Nachforschungen anstellen. Denn derjenige, der ihm die Comm Nachricht gesendet hatte, hatte sich noch nicht ziurückgemeldet. Doch Ian war darauf versessen zu erfahren, wer der Absender war. Und was ihm beinahe noch mehr interessierte war, wo sich sein Erzfeind befand. Welchen Rang dieser trug und ob dieser überhaupt noch am Leben war. Es galt also Nachforschung zu betreiben. Fernab von Torryn und Iouna die dabei vermutlich nur im Wege stehen würden.

Also galt es sich umzuhören. Im Orden. Gekleidet in seiner Robe, das Gesicht unter der Kaputze verborgen, bahnte sich der Apprentice seinen Weg durch die schier endlosen Gänge des Ordens. Mit lauschenden Ohren und ausgestreckten Machtfühlern.


Bastion - Sith Orden - Gänge - Ian allein
 
Orbit - an Board des Linientransporters – Alisah’s Kajüte - allein

Hm, war es wirklich gut gewesen Adrian zu schreiben? Und wie ging es Radan im Moment? Zwischen diesen beiden Fragen gingen Alisah’s Gedanken hin und her und sie konnte nicht einmal genau sagen, welcher Gedanke mehr Unruhe in ihr erzeugte. Aber jetzt würden Sie gleich auf Bastion ankommen und da hieß es all diese Überlegungen, Gefühle und Gedanken so tief in ihrem Inneren ein zu schließen, dass niemand sie dort so ohne weiteres aufspüren könnte.
Tief atmete sie noch einmal durch, deaktivierte das kleine rosa Billigcomgerät, mit dem sie Adrian geschrieben hatte und verstaute es so gut es nur irgend ging in ihren Sachen bevor sie ihr Gepäck schnappte und sich in Richtung Ausstieg begab, da das Schiff soeben auf Bastion aufsetzte.
Mist! Sie war als Sith leider nicht wichtig genug, dass sie sich den Ankunftsformalitäten auf Bastion entziehen konnte. Aber sie konnte zu mindest genug düstere Stimmung um sich herum verbreiten, das sie nur ganz sporadisch überprüfte. So richtig wollte sich wohl auch hier kein Normalo mit nem Sith anlegen. Auch wenn es sich dabei „nur“ um eine Apprentice des Ordens handelte.
Auf ihrer Fahrt vom Landeplatz zum Orden musste Alisah en Mal kurz aber heftig Grinsen, als sie dort vorbei kam, wo Padme und sie ihr Kunstwerk entstehen lassen hatten. Es war natürlich nichts mehr davon zu sehen. Aber die Erinnerung daran lies Alisah trotzdem breit grinsen, bevor der Schatten des riesigen, dunklen Ordensgebäudes sich über Alisah legte und sie die Kapuze ihrer Robe tief ins Gesicht ziehen lies.
Es war kühl im Orden und einen Moment brauchte Alisah um sich wieder an die hier allgegenwärtig herrschende Dunkelheit zu gewöhnen. Eine Dunkelheit, die nicht einmal etwas mit fehlendem Licht zu tun hatte, auch wenn der dunkelblaue Marmor auch dies mehr als Gewöhnlich zu schlucken schien.
Nun gut! Es gab Einiges zu tun und Alisah hatte vor es schnell zu erledigen um bald wieder aufbrechen zu können.
Kurz stellte Alisah ihre Sachen in ihrem Quartier unter, dann machte sie sich gleich wieder auf den Weg. Zuerst in eine der Werkstätten, sie wollte einiges an Materialien einpacken, die man im Orden auf jeden Fall leichter und einfacher bekam als irgendwo sonst in der Galaxis. Schnellen Schrittes lief sie in den Bereich der Werkräume und wollte bereits einen davon betreten, als ein merkwürdiges Gefühl sie inne halten und sich dann mit kraus gezogener Stirn umsehen lies.


Sithorden – vor den Werkräumen - allein
 
Sithorden – vor den Werkräumen - allein

Gespräche und Gerüchte verhallten nie. Selbst im Orden der Sith wurde so viel geredet, dass es so manchem Zuhörer wohl den Magen herumgedreht hätte.
Die Schwierigkeit bei beiden Dingen lag darin, dass man nicht wusste, wie viel Gewicht man diesen geben konnte. Gespräche konnten Gerüchte sein. Gerüchte Gespräche. Die Wahrheit lag meistens fern, wenngleich irgendwo, tief in jedem gesagten, vielleicht ein winziger Spross Wahrheit keimte. Wurde er von der Lüge erstickt? Oder schaffte er es am lebe zu bleiben? Konnte man ihn noch finden? Oder war er verdorben?
Der Apprentice hatte die Ohren überall. Praktisch hatte er sie für diese Zeitspanne dazu getrimmt das Wort, den Namen Ysim aus jeder Nische, in der er fiel, zu hören.
Tatsächlich schnappte er etwas auf. Mehr als einmal. Mehr als eine Geschichte. Mehr als ein Gerücht. Mehr als ein Gerücht?

Hartnäckig hielt sich eine Behauptung. Als wäre sie mit unlöslichem Kleber an eine Wand geheftet worden. Ysim dem Alkohol verfallen. Ysim, der Trinker. Ysim der Machtlose. Ian musste sich nicht anstrengen um sich das Gesicht seines einstigen Peinigers zurück ins Gedächtnis zu rufen. Ein von Arroganz und Selbstüberschätzung strotzender Sith. Der tatsächlich Potential hatte. Zu viel Potenzial, Stärke und viel zu viel Macht. Umso unglaubwürdiger erschien es Ian, dass dieser nicht der Sucht nach Macht, sondern der nach Alkohol ergeben war. Schlichtweg machte all das für den Dunkelhaarigen keinen Sinn. Ysim ein gebrochener Mann? Dann war da die Nachricht die er über Comm erhalten hatte. Das Angebot der Hilfe. Hilfe eines Freundes. Wenn es wahr war, dass Ysim trank und keine Macht mehr hatte, benötigte Ian keine Hilfe ihn zu vernichten. Demnach war die Nachricht eine Lüge. Allerdings wusste Ian nicht wo sich Ysim befand. Im Orden war er nicht. Der Sith galt als verschollen. War der Wahrheitsgehalt der Nachricht also doch gegeben?
Wer sandte ihm diese? Wer wusste über seine Abneigung Ysims? Wer wusste, dass er überhaupt wieder im Orden war? Fragen über Fragen. Der Apprentice hatte genug gehört. Worte, die keinen Sinn ergaben. Sätze, die ihn verwirrten. Behauptungen die in ihm so etwas wie Hoffnung aufkeimen ließen. Ein Ysim ohne Macht war ein toter Mann. Aber der, der blind einem Gerücht nach ging und ebenfalls blind seinem Gelüst nach Rache folgte, war ebenso ein toter Mann.

So beschloss Ian seine Suche für heute aufzugeben und sich auf den Rückweg zu machen. Seine Beine schienen ihn irgendwohin zu führen. Direkt hatte der Sith nicht einmal ein Ziel. Er wollte weder in sein Quartiert, noch in einen Trainingsraum. Vielleicht wirkte er für einen Beobachter ein wenig verloren, wie er so in den Gängen umher schritt. Doch Ian folgte nicht allein seinen Beinen, sondern einem Gefühl. Etwas, das er nicht deutlich benennen konnte, führte ihn. Lockte ihn. Rief ihn.
Die Kapuze noch immer tief ins Gesicht gezogen gab der Apprentice diesem Gefühl, sofern man es als solches bezeichnen konnte, nach. Es war der Gang der in lauter Werkräume führte. Was hatte er hier zu schaffen, in diesem Moment? Ungehalten von sich selbst, sich der Törichheit seines Handelns bewusst, hielt Ian plötzlich inne. Da war etwas. Oder jemand. Sein Herzschlag beschleunigte sich sofort. Doch Ian erkannte, dass es keine Furcht war, die ihn in diesen Sekunden erreicht hatte. Etwas anderes. Jemand anderes. Da stand eine Person und starrte ihn an. Und Ian musste diesen Menschen nicht einmal aus nächster Nähe sehen, er erkannte sie sofort. Alisha.
Er hatte nach handfesten Informationen über Ysim gesucht und stattdessen war er auf Alisha gestoßen. Alisha. Vor dessen Quartier er bereits gestanden, dessen Tür er berührt hatte. Wie oft hatte er, als er sein gedächtnis zurück erlangt hatte an sie gedacht. Sich gefragt, was aus ihr geworden war. Was aus ihnen geworden war. Alisha und Ian. Deren Liebe ausgemerzt werden sollte. Alisha, die er mehr als ein Jahr nicht gesehen hatte. In all der Zeit hatte er keine Antwort gefunden, hatte sich von verschiedenen Gefühlen übermannen lassen. Liebe, Wut, Schuld.

Alisha, die er geliebt hatte. Seine Lisha. Die positiven Gefühle.

Dann die Frau, wegen der er hatte leiden müssen. Die, die ihn nicht gesucht hatte, nachdem er verschwunden war. Die negativen Gefühle.

Sie alle hatte er verdrängt. Doch jetzt, da er sie sah, da er sie so deutlich spürte, als wäre ein Teil von ihr in ihm, überwog kein negatives Gefühl.

Sein Herz hämmerte ihm gegen die Brust, als er nahezu hektisch die Kapuze vom Kopf riss und mit schnellen Schritten auf Alisha zuging.

„Alisha. Bist du es wirklich Lisha?“.
Ohne Frage, sie war es. Er wusste es. Er sah es. Viel mehr: Er spürte es. Dennoch schwang in seiner Stimme etwas wie Unglauben mit. Gepaart mit Wiedersehensfreude? Gepaart mit einem Dutzend anderer Gefühle.
Ein Lächeln stahl sich auf das Gesicht des Menschen. Das erste verdammte, ehrliche Lächeln, seit Ankunft im Orden.
Ysim hatte ihn damals beinahe getötet. Die Mission des Imperators hätte ihn fast umgebracht. Telos. Ein aufs andere Mal war der Dunkelhaarige nur auf Menschen gestoßen die ihn verachteten, ihn demütigten, ihn hassten. Ihn zu vernichten suchten. Und jetzt, ausgerechnet jetzt in diesem Moment stand der einzige Mensch vor ihm, der ihm niemals solche Gefühle vermittelt hatte.
Sein Lächeln bröckelte, als er die schreckliche Vermutung hatte, dass ihm hier jemand einen Streich spielte. Seine Augen. Alles.
Als er näher zu ihr trat, konnte er ihren Atem hören. Ihre Macht fühlen. Nein, das war kein Streich, es handelte sich unumgänglich um Alisha, die da vor ihm stand.


„Ich…“, war das nächste was er sagte, aber nicht vollenden konnte, kurz davor sie in die Arme zu reißen und zu küssen.

Sithorden – vor den Werkräumen - Alisha - Ian
 
Zuletzt bearbeitet:
Sithorden – vor den Werkräumen – mit Ian

Wie vom Donner gerührt blieb Alisah stehen, starrte entgeistert in die Richtung, aus der sich ihr ein Person näherte. Anfangs noch von einer Kapuze verhüllt rannte da jemand auf sie zu, den sie trotzdem bereits zu erkennen glaubte, noch bevor er den Stoff von seinem Haupt zerrte und ihren Namen aussprach!

Ian!

Hauchte Alisah mehr als das sie seinen Namen wirklich aussprach.

Ian!

Wiederholte sie deutlich lauter, wenn auch mit klar erkennbarem Unglauben in ihrer Stimme.
Er konnte es nicht sein!
Für einen Moment hielt sie es für eine Erscheinung. Eine Manifestation in der Macht, von der sie schon mehr als einmal gehört hatte.
Doch jede Faser ihres Körpers schrie ihr entgegen, dass es real war, dass er echt war. Wirklich Ian in Fleisch und Blut vor ihr stand.
Aber er war doch tot!
Sie wusste es! Aden hatte es gesagt! Er war doch dabei gewesen. Hatte seinen Meister sterben sehen. Hatte er doch? Camie hatte es aber auch gesagt. Ihre Tante hätte nicht gelogen. Nicht bei so etwas. Es war ein einziger Alptraum gewesen damals und Alisah wäre beinahe gestorben vor Trauer um ihren Ian, an dessen Tod sie sich die Schuld gegeben hatte, weil er nur durch ihre Liebe in Charon’s Fokus geraten war.
Und doch stand er hier, direkt vor ihr, zum greifen nahe. Sie konnte seinen Atem sogar beinahe auf ihrem Gesicht fühlen, so nahe war er ihr.
Und er nannte sie Lisha! Nur er nannte sie so. Nur ihr Ian hatte sie je so nennen dürfen.
Mit wenigen Schritten war sie bei ihm, fiel ihm in die Arme und schmiegte sich dicht an ihn ohne näher nach zu denken. Für einen kurzen Moment war das letzte Jahr nicht mehr existent. Für einen winzigen Augenblick war sie wieder die Alisah von damals. Seine Lisha!
Doch der Moment währte nicht lange.


Nein!

Atemlos stieß sie das Wort heraus, löste ihre Umarmung und trat ein paar Schritte zurück als ihr Verstand sich einschaltete und das Misstrauen, das sie gelernt hatte, allem und jedem im Orden entgegen zu bringen alle Allarmsignale aktivierte.

Ian ist tot! Er… er ist tot! Von mir weg gerissen, vor über einem Jahr.
Zugegeben, du bist ihm so ähnlich wie nur irgendwas! Du fühlst dich sogar an wie er, doch du kannst nicht er sein.
Was immer Lord Allegious dir dafür gibt. Welchen Aufwand er auch betrieben hat dich ihm so gleich zu machen, es klappt nicht! Er kann mir damit nicht weh tun!


Aber er tat es doch! Ihr Herz zerriss und nur mit Mühe unterdrückte sie die aufkommenden Tränen während ihr Hals vor Trockenheit brannte und der tiefe Scherz über den Verlust ihrer ersten wahren Liebe sie erneut zu übermannen schien.

Sithorden – vor den Werkräumen - mit Ian
 
Sithorden – vor den Werkräumen – mit Alisha

Sie war es, da bestand kein Zweifel. Nichts, niemand könnte eine solche Illusion erzeugen, sie so deutlich zeigen. Er war kein Narr mehr, er wusste, dass es Alisha war, die hier vor ihm stand. Zum Greifen nah.
Wenngleich sie sich ein wenig verändert hatte, erkannte er sie sofort. Ein paar ihrer kindlichen Züge waren verschwunden, sie sah ein wenig reifer aus als das letzte Mal, als er sie gesehen hatte, aber es war Alisha. Sie sah aus wie sie, bewegte sich wie sie, sprach wie sie, roch wie sie.
Auch sie schien im ersten Moment verwirrt, voller Zweifel ob das oder besser ob der, den sie sah, wirklich dort sein konnte. Sie hauchte seinen Namen, voller Unglauben und wer konnte es ihr verdenken? Nicht einmal Ian konnte in dieser Sekunde böse sein, hatte doch er ebenfalls für einen Moment den Zweifel gehegt, dass er sich irrte, dass man ihm einen Streich spielte. Mehr als ein Jahr war vergangen, in der sie nichts von ihm gesehen, nichts von ihm gehört hatte. Aber erst seit wenigen Monaten konnte er sich an alles erinnern. An jeden. Auch an sie. Er hatte nicht sofort in den Orden zurückkehren können, war völlig überfordert mit dem Gedanken gewesen, Alisha eine Nachricht zukommen zu lassen. Mit allem war er überfordert gewesen. Voller Bedenken, Angst und Zweifel. Praktisch musste es für sie sein, als sei ein Toter auf einmal wieder lebendig geworden. Im Grunde entsprach das nahezu der Wahrheit.
Der Apprentice war beinahe gestorben. Hatte weißes Licht gesehen, einen endlos langen Tunnel. Hatte sich auf diesen zubewegt. Ein leichtes Gefühl hatte ihn damals ereilt, ein Gefühl der absoluten Schwerelosigkeit. Bilder waren erschienen. Gesichter. Menschen. Und dann eine leiste Stimme, die immer lauter geworden war und ihm zurief, dass die Zeit noch nicht gekommen war.
Dann kam auch sie näher, schmiegte sich an ihn und für den winzigen Moment dieser Umarmung schien alles von dem Mann abzufallen. Jede Schmach, jede Demütigung. Der einzige Mensch, der niemals Verachtung gegen ihn gehegt hatte. Die einzige Person die ihn mochte. Ihn akzeptierte. Ihn liebte. Nach allem was geschehen war, erkannte er in dieser Sekunde, wie er sich nach diesem Gefühl sehnte. Jedimakel hin oder her, es bdeutete nichts.Seine Familie, die ihn hasste. Die ihn gequält hatte. Alle die ihn hassten. Jetzt ein Mensch der es nicht tat. Der einzige. Die einzige. Dicht drückte er auch sie an sich, nicht gewillt sie wieder los zu lassen. Vielleicht war es Hoffnung, die mit in dieser Umarmung lag. Hoffnung. Die eigentlich nicht mehr existent sein konnte, weil er sie verloren hatte. Ein Schiff ohne Anker. Auf hoher, stürmicher See.
Doch die Umarmung Alishas währte nicht lange. Sie löste sich aus dieser, als der Zweifel sich den Weg zurück an die Oberfläche gekämpft hatte.

Sie entgegnete ihm, dass er nicht Ian sein konnte. Ian war tot. Er hier war einer Allegios Speichellecker.


„Ich bin es“, wiedersprach er leise, flüsternd, nicht in der Lage seine Stimme zu erheben, weil ihn plötzlich Angst bemächtigte. Die Angst noch einmal alles zu verlieren. Dieses Mal für immer. Denn war es nicht so, dass er alles verloren hatte? Jeden?
Er dachte an Ysim. Der Alisha erzeugt hatte. Der sie in seine Illusion gebunden hatte. In sein Land der Träume. Sie hatte so echt ausgesehen. Beinahe wäre Ian darauf heringefallen. Aber der Mensch der in diesen Sekunden vor Alisha stand war keine Illusion. Das musste bewiesen werden.

„Ich bin nicht gestorben. Zumindest nicht vollkommen.“ Wieder ein Flüstern. Es stimmte. Gestorben war etwas in Ian. Mehr als einmal. Aber er hatte die Widerstandskraft einer dicken Mauer. Er hatte überlebt.

Der Apprentice konzentrierte sich auf die Macht. Auf den Schmetterling den Alisha damals erzeugt, den sie ihm gesandt hatte. Eine winzige Manipulation. Ein winziges Bild. Etwas, von dem nur sie und er wussten. Etwas, dass sie nur ihm gezeigt hatte. Jenen Schmetterling sandte Ian Alisha, verbunden mit dem gleichen Gefühl von damals, als er den Schmetterling von ihr vor seinen Augen gesehen hatte.


„Ich bin es“, widerholte Ian abermals, legte diesmal Nachdruck und mehr Lautstärke in seine Stimme.
Ein weiteres Mal konzentrierte er sich. Dachte zurück an ihren ersten Tanz. Ihren ersten Kuss. Ein kleines Fragment, eine Erinnerung, die vor Monaten noch verblasst, gar ausgelöscht war, die sich jetzt so deutlich vor seinen Augen manifestierte, als sei sie eingebrannt. Auch dieser kleine Auszug wurde an Alisha übermittelt.

„Ich bin es wirklich, Lisha.“
Dann konnte er nicht mehr an sich halten, musste ein paar Schritte auf sie zumachen. Als würde er automatisch gelenkt. Jetzt war er es, der sie in eine Umarmung schloss, sich an sie schmiegte, sie gleichzeitig an sich zog. Sie musste erkennen. Sie musste. Denn wer konnte ihr den Schmetterling zeigen, wer den winzigen Ausschnitt, wenn nicht er, Ian? Wer wusste von disen gefühlen, von diesen Bildern, wenn nicht sie und er? Kein Imperator, mit keiner Macht der Welt konnte ein Bild erzeugen, dass ihm völlig fremd, absolut unbekannt war. Ian war so lebendig wie Alisha. Stand leibhaftig vor ihr. So wie er wusste, dass sie keine Illusion war, musste sie erkennen, dass es sich bei Ian ebenfalls um den echten handelte. Nicht um eine Erscheinung, keine Manifestation der Macht, kein Klon.

Allegious mag mächtig sein, aber niemals könnte er etwas herstellen, von dem er nichts weiß. Niemals. Das Herz im Baum, im garten. Selbst wenn er es gesehen hätte. Niemals könnte er wissen, wann und wie es dort erschienen ist."
Denn nur Alishas Augen und die seinen waren Zeuge davon geworden.

Dann wanderte eine Hand zu Alishas Gesicht und er sah sie durchdrigend an. Dann die zweite. Nein, Allegious war nicht in der macht das zu zeigen, was er gezeigt hatte. Niemals würde dieses ... Objekt so etwas zu Stande bringen.


"Ich bin Ian".

Sithorden – vor den Werkräumen – mit Alisha
 
Zuletzt bearbeitet:
Bastion - Raumhafen - Siria, NPC

Bastion. Auch nicht schöner als Coruscant. Das war wohl der erste Gedanke, der Siria in den Kopf schoss, als sie die Oberfläche der Welt, auf der sich der Orden der Sith befand, erblickte. Und jener Gedanke sollte sich bestätigen, als die junge Nautolanerin schließlich den Raumhafen der imperialen Hauptwelt verliess - aber sie war ja auch nicht hier, um sich an der grünen Natur zu erfreuen, eine ausgedehnte Sightseeing-tour zu unternehmen oder ihre Zeit mit ähnlich absurden Unsinn zu verschwenden. Sie hatte ein paar klare Ziele. Im Vordergrund stand das Ziel, einen Ausbilder zu finden, der es ihr ermöglichte selbst eine mächtige Sith zu werden, und dann, auch wenn sie es momentan nicht wirklich wahrhaben wollte, gab es da auch noch den Wunsch ihre Eltern zu finden. Und natürlich ihren so lange verschwundenen Freund. Aber das würde sich schon geben, wenn sie erst einmal eine Sith war und über die richtigen Kontakte, die zweifelsohne nötig waren, um ihre Suche ordentlich voranzutreiben verfügte, so die Überzeugung der Grünhäutigen.
Aber bis dahin war es wohl noch ein gutes Stück weg, das gerade zu darauf wartete, von der Nautolanerin zurückgelegt zu werden, weshalb sich die junge Frau, die eine lange schwarze Robe über ihrer Kleidung trug, elegant in das nächstbeste Taxi schwieng und sich zum Tempel des Ordens kutschieren liess.
Dieser war durchaus ein beeindruckendes Gebäude, das konnte sie auch sagen, ohne sich jemals mit Architektur beschäftigt zu haben, allein die Atmosphäre, die von diesem Bauwerk ausging, war wohl dazu im Stande, den Einen oder Anderen nervlich schwächeren Machtsensitiven in die Flucht zu schlagen, wenn nicht noch mehr. Siria konnte nicht sagen, ob das bedrohliche Gefühl, das auch in ihr aufstieg, als sie den Tempel betrat, tatsächlich auf das Gemäuer und die zwielichtigen Individuen, die hier täglich ein und aus gingen, oder aber auf die Lektüre zahlreicher Bücher, die von Sith als im Schatten agierende Meuchelmörder und Ausführer anderer fragwürdiger Aufgaben handelten, zurück zu führen war.
Nachdem die hübsche Nichtmenschin ein paar Minuten in dem Tempel umhergezogen war, kam sie schließlich vor einem kleineren Raum, bei dem es sich laut dem Schild an der Tür um den 'Trainingsraum 0405' handelte, an. Da sie in jenem Stimmen vernehmen konnte, betrat sie jenen und begrüßte die Anwesenden mit einer tiefen Verbeugung (man musste es sich ja nicht unbedingt gleich mit einem potentiell ausbildungswilligen Sith verscherzen ...), ehe sie begann, ihr Anliegen vorzutragen:


"Hallo. Mein Name ist Siria Karono. Ich will mich zu einer Sith ausbilden lassen, deswegen bin ich hier."

Sprach die junge Frau in einem deutlichen klaren und lauten Tonfall vor und ging dazu über, den bunten Haufen, der sich ihrem Blick bot, genauer zu mustern.

Bastion - Sith-Orden - Trainingsraum 0405 - Siria, Lo Tsodnuth und weitere
 
[Bastion-Center-Sith Orden-Kossekos Quartier]allein

Am nächsten morgen meditierte die Echse kurz und zog dann ihre Söldnerrüstung an. Dazu würde er seine Vibroklingen und ACP Waffen mitnehmen genauso wie Thermalwaffen. Der Trandoshaner ging aus seinem Quartier, schloss die Tür und bewegte sich richtung Hangar des Sith Ordens. Er würde sein Raumschiff nehmen und gleich richtung Nar Shadda aufbrechen, zum Glück hatte jemand sein Raumschiff in den Hangar gestellt und es in Ruhe gelassen. Alles war da und bereit um sofort loszufliegen. Kurz überflog der Trandoshaner die Kontrollen und aktivierte das Raumschiff was mit einem Brummen Warm lief. Kurz schaute die Echse noch aus dem Cockpit bevor er es schloss und dann das Schiff startete. Das Kanonenboot drehte sich auf der Stelle und flog aus dem Hangar richtung Weltraum. Die Koordinaten von Nar Shaadaa waren im Bordcomputer eingespeichert so das er einfach nur auf einen Knopf drücken musste damit das Kanonenboot in den Hyperraum sprang.
Richtung Hutt Raum...


[Bastion-Weltraum darum]allein
 
Sithorden – vor den Werkräumen – mit Ian

Er beteuerte es zu sein! Natürlich beteuerte er es! Was sonst sollte er sagen auch wenn er es nicht war. Mit Sicherheit war Allegious Grollen über einen Fehlschlag wesentlich gefährlicher als Alisah‘s Misstrauen.
Und was wenn er es doch war? Alisah fühlte sich hin und her gerissen. Sie wollte das es wahr war und sie fürchtete dass es eine Lüge war.
Ihr Herz wollte zu ihm, ihr Verstand hielt sie davon zurück, Wie konnte sie nur Klarheit finden?
Er war nicht gestorben?
Zweifelnd sah sie ihm in die Augen und fühlte dann etwas Weiches, Zartes ihre Wange berühren. Nur ein Hauch nur ein… ein Schmetterlingsflügel.
Keuchend atmete Alisah aus und hob ihre Hand als könne sie das zarte Wesen berühren, auch wenn ihr klar war, dass es nur eine Illusion war, eine, die sie einmal selbst erzeugt hatte. Niemand außer Ian konnte das wissen. Niemand außer ihm… und es folgte mehr! Unterstrichen von seinen Worten
„Ich bin es“ sah sie Bilder der Vergangenheit!
Der Garten!... Der Baum!... Ihre Liebe!
Tränen liefen ihren Wangen herunter währen sie zu lies das er ihr Gesicht in seine Hände nahm. Und die Welt drehte sich um sie so stark, das sie glaubte um zu fallen sollte Ian sie jetzt los lassen.


Ian! Du lebst!

Hauchte sie, hob ihre rechte Hand und legte sie auf eine der Seine, die noch immer ihr Gesicht einrahmten. Den anderen Arm schlang sie um seine Hüfte während ihr Tränenverschleierter Blick in den Augen versank, von denen sie geglaubt hatte, dass sie sie nie wieder voller Liebe anblicken könnten.
Für den Moment existierte nichts Anderes. Kein anderes Wesen in der Galaxis. Nicht einmal an Radan dachte sie in diesem Moment. Da war nur Ian und sie. So als wären sie die einzigen die überhaupt existierten.
Die Hand, die gerade noch auf seiner lag, führte Alisah nun zu seinem Gesicht, strich ihm sachte über seine Wange, die Stirn, seine Nase und zum Schluss über seine sanften Lippen bevor sie ihre Lippen folgen lies und ihn ganz zart küsste.
Zuerst war diese Berührung nur so leicht wie das Streifen von Schmetterlingsflügel, doch als würde diese Berührung einen Damm sprengen wurde jener Kuss stärker, fordernder, leidenschaftlicher, während sie nun beide Arme fest um seinen Körper schlang, als wolle sie ihn nie wieder los lassen.
Er lebte! Er lebte!


Sithorden – vor den Werkräumen – mit Ian
 
Sithorden – vor den Werkräumen – mit Alisha

Beteuerungen reichten nicht. Natürlich. Noch immer lag ein Ausdruck des Zweifels auf Alishas Antlitz. Er sollte erst verschwinden, als Ian ihr den Schmetterling sandte. Mit seinen zarten, filigranen Flügeln. So klein, so zerbrechlich. So schön.
Ein Sinnbild für die Liebe, die Alisha und Ian damals verband? War sie noch immer existent? Konnte, durfte, war es überhaupt möglich, dass ein Sith Liebe empfand?
Als Ian die nächsten Bilder herauf beschwor und Alisha sandte war die Skepsis verschwunden. Zumindest die, was die Zweifel der Braunhaarigen angingen.
Tränen bahnten sich den Weg aus ihren Augen, perlten an ihren Wangen ab. Dann, endlich die Erkenntnis, dass er –Ian- am Leben war.
Aber fühlte er sich lebendig? Fühlte er überhaupt noch etwas, seit den Geschehnissen? Seit Telos?

Ihr Gesicht noch immer mit seinen Händen berührend, legte nun auch Alisha ihre Hand auf die von Ian. Die erste zärtliche Berührung seit langem. Die erste gefühlsmäßige Berührung seit einer Ewigkeit. Kein Schmerz. Kein Leid. Keine Qual. Und doch war da etwas anders. Hatte sich verändert. An Ian. In Ian.

Warum?

Behutsam trocknete er ihre Tränen mit den Händen. Als ihre Augen mit den seinen verschwammen. Und wieder die Erkenntnis: Etwas war verändert. Nahezu beängstigend. Wenn Ian einst in Alishas Augen geblickt hatte, hatte ihn ein Gefühl der Wärme durchströmt. Durchflutet. Seinen ganzen Körper, bis in die Fingerspitzen. Und jetzt? Jetzt war da etwas, wie eine kleine Flamme. Aber sie vergrößerte sich nicht. Das Gefühl breitete sich nicht komplett aus. Es schien, als blockiere etwas in Ian ihn selbst. Seine Gefühle. Diese winzige Wärme, die er dennoch zu spüren vermochte war die erste Emotion seit der Rückkehr von Telos. Seit dem Massaker auf Telos. Zeichen dafür, dass er noch empfinden konnte? Oder ein Mahnmal, dass ihn jeder weitere Akt des Hasses dieser Gefühle vollständig berauben konnte? Berauben würde. Unwiederruflich. Für immer.

Schließlich ruhte Alishas Hand nicht mehr auf der von Ian, sondern strich ihm zärtlich über das Gesicht. Die Flamme in seinem Herzen vergrößerte sich minimal. Und doch schaffte sie es nicht, seinen ganzen Körper zu durchfluten. Als wäre das Feuer eingekessellt in einem geschlossenen Kamin. Daran gehindert einen Brand zu entfachen.

Warum?

Und doch lag da auch etwas Tröstendes in der Berührung von Alisha. Trost, nachdem Ian gelechzt hatte. Den er brauchte. Keine Steinchenwerferin. Keine Familie die ihn quälte. Kein Imperator. Kein Ysim. Niemand. Warum rückte in den Hintergrund. Vor allem, als die Lippen Alishas die von Ian berührten. Erst behutsam. Ein kleines Chaos wurde in dem Menschen ausgelöst. Für einen Moment war er nicht imstande etwas zu tun oder den Kuss zu erwidern. Bilder tauchten auf und verschwammen. Liebe. Angst. Wut. Hass. Wie eng langen manche Gefühle beieinander? Wie eng Liebe und Hass? Was war Hass? Was Liebe? Wo der Unterschied?

Verwirrung.

Die seltsame innere Leere die noch da gewesen war, die Telos ausgelöst hatte, das Gefühl der Nichtexistenz jeglicher Emotionen verschwand, als Alisha ihren Kuss intensivierte. Das kleine Feuer, das sich ausgebreitet hatte, wusste sich nun in der Gesellschaft eines weiteren. Das nicht unbedingt in seinem Herzen entfacht worden war, doch aber in anderen Regionen seines Körpers. Leidenschaft.
Endlich war auch der Apprentice in der Lage sich zu bewegen. Alisha, die ihre Arme um ihn gelegt hatte, wurde nun noch enger von ihm an sich gezogen, als er ihren Kuss erwiderte. Ihr erster Kuss, daran erinnerte sich Ian, als wäre er gestern gewesen, war unschuldig gewesen. Schüchtern, zärtlich. Aber dieser? Mehr als ein Jahr lag zwischen dem ersten und diesem Kuss. Über 365 Tage. Dieser kam voll ungezügelter Leidenschaft. Leidenschaftlicher und wilder als je zuvor..

Das Warum war verschwunden. Verschwinden das Stichwort für diesen Moment.
Im Gang konnten sie nicht bleiben. Nichts von dem, was damals geschehen war, sollte sich widerholen. Die Tür des Werkraums war nicht weit.
Seine Lippen nicht von den ihren lösend, schob er sie mit sanfter Gewalt in die Richtung dieser Tür, um diese mit der Macht zu öffnen. Unmöglich konnte er jetzt die Hände von Alisha nehmen. Aus Angst sie wieder zu verlieren? Aus Angst, dass sich wieder diese Leere in ihn schleichen konnte? Oder doch nur, weil der Kuss und diese Nähe manche Gefühle verstärkten?

Die Macht war es ebenfalls, die die Türe schloss. Verschloss, damit kein unbefugter, der nicht klopfte, einfach hereinplatze. Und dann waren da keine Befürchtungen mehr. Nur noch Leidenschaft und Verlangen. Ian riss seine mentale Mauer für Alisha nieder, als er sie, kurz nach Atem ringend, und die Küsse für den Bruchteil weniger Sekunden unterbrechend, auf die Werkbank hob, setzte. Dann suchten seine Lippen abermals die ihren, nun auch mit forderndem Charakter, seine Hände zu ihrer Hüfte gleitend.



Sithorden – im Werkraum – mit Alisha
 
Zuletzt bearbeitet:
Sithorden – vor den Werkräumen – mit Ian

Oh bei der Macht. Sie ertrank fast in dem Kuss, als Ian endlich die Berührung ihrer Lippen erwiderte. Und wie er sie nun erwiderte. Kraftvoll, fordernd und alles Andere verdrängend. In diesem Moment gab es nur eine einzige Sache nur einen einzigen Ort und nur zwei Individuen in dieser Galaxis, die danach strebten Eins zu werden.
Alisah spürte kaum dass er sie in eine Richtung schob. Sie bemerkte nicht, dass sie sich bewegte, da sich ohnehin alles nur noch um sie drehte. Es mochte der einsetzende Sauerstoffmangel durch den nicht enden wollenden Kuss gewesen sein, der sie so empfinden lies oder das immer stärker werdende Verlangen in ihr. Vielleicht lag es auch einfach nur daran, dass sie sich ganz in seine starken Arme fallen ließ, die sie mittlerweile kraftvoll an ihn drückten.
Aber es war ihr auch egal! Einzig ein Gedanke existierte im Moment nur noch für Alisah!
Er Lebt!
Ihr Ian lebte, atmete, war hier und hielt sie in ihren Armen, so wie sie es vor einem Jahr gehofft hatte.
Erst als die Türe des Werkraums sich hinter ihnen schloss und das Klicken des Riegels zu hören war, nahm Alisah wahr wo sie waren. Er hatte ihnen einen nicht ganz so öffentlichen Platz organisiert und Alisah grinste Ian wissend an als sie für einen kurzen Augenblick den Kuss unterbrachen um beide keuchend nach Luft zu ringen.
Ein kurzer Moment des Verschnaufens, den Ian nutzte um sie auf die Werkbank zu setzen und seine Hände fordernd ihre Hüften ergreifen zu lassen, während sie sich tief in die Augen sahen und auch ohne Worte klar war, das der jeweils Andere genau das selbe Verlangen empfand.
Im nächsten Moment fanden ihre Lippen wieder wie Magnete zu einander, aber ruhten nicht einfach nur auf einander sondern liebkosten sich als wollten sie einander verschlingen und Alisah‘s Hände gingen auf Wanderschaft, fuhren seine starke Brust entlang, strichen über seine Schultern, krallten sich in seinen Rücken und öffneten seine Kleidung. Stück für Stück fiel der Stoffe zu seinen Füßen.


Du lebst! Oh ja! Und wie du lebst!

Hauchte sie ihm ins Ohr während sie ihre Lippen von den Seinen gelöst hatte und ihm half auch ihre Kleidung den gleichen Weg gehen zu lassen wie die Seine!

Sithorden –Werkraum – mit Ian
 
Sithorden –Werkraum – mit Alisha

Alles sollte in diesem Moment, in dieser Zeit in den Hintergrund rücken. Das einzige, was jetzt zählte, war das Hier und Jetzt. Und Ians Gedanken hatten nicht die Möglichkeit um etwas zu kreisen, was nicht mit Alisha oder ihren Berührungen und den seinen zu tun gehabt hätte.
Vielleicht hatte die Wärme in seinem Herzen nicht ausgereicht um einen Brand zu entzünden, wohl aber tat es die Leidenschaft, die sich ungezügelt, intensiv und fordernd ausbreitete. Wie eine Stichflamme.
Der Atem des Mannes ging schwer und wurde lauter und die zusätzliche Nähe, die Alisha zwischen sie brachte, indem sie sich noch enger und ebenfalls fordernder an ihn zog – wenn das überhaupt noch möglich war- beschleunigte die Küsse und seinen Atem nur noch mehr.

Das Lächeln der jungen Frau wurde erwidert, erreichte sogar die Augen Ians. Doch die Anziehungskraft ihres Mundes war zu groß um sich zu lange mit einem Lächeln aufzuhalten.
Auch Alishas Hände hatten in der Zwischenzeit die Position gewechselt und trugen demnach nicht gerade dazu bei, dass sich der Atem des Mannes allzu schnell beruhigen sollte.
Auch wenn es nicht die zärtlichste Berührung war, die seinen Rücken erreichte, sie machte ihn nahezu verrückt und ein wenig ungestümer, als endlich die ersten, sich leidig im Wege befindenden Stoffe, dem Boden entgegensegelten.

Auch seine eigenen Hände sollten nicht länger allein auf ihrer Hüfte ruhen, sondern sich den Weg zu ihren Rundungen bahnen, dann unter ihr eigenes Oberteil um es schlussendlich ebenfalls zu entfernen. Nicht ganz ohne ihre Hilfe, was Ian mit einem Schmunzeln wahrnahm. Ein Mahl der dunklen Seite wurde dann allerdings sichtbar, dass Ian kurz innehalten ließ. Ein Zeichen, von dem er sicher war, dass es als Brandmark diente. Jemand, irgendjemand musste das getan haben. Das letzte mal als Ian Alsiha so gesehen hatte wie jetzt, hatte ihr Körper diese Zeichen nicht getragen.

Die Sekunden, in denen sie dem Apprentice abermals ins Ohr hauchte, das er lebte, nutze er um mit den Fingern kurz die Linien nachzufahren und sie mit Küssen einzudecken. Auch wenn sich leise die Frage aufdrängte, wer das getan haben konnte, wollte Ian diese nicht stellen. Kurz flackerte Besorgnis in den Augen des Dunkelhaarigen auf, um wieder vom Feuer der Leidenschaft verbannt zu werden.

Und als endlich die letzten, störenden Kleidungsstücke den Weg zum Boden gefunden hatten, antwortete Ian auf den Satz über seine Lebendigkeit eher körperlich und nicht mit Worten…
Zeit und Raum schienen ihre Bedeutung ebenso verloren zu haben, wie die Tatsache, dass sie Sith waren und sich im orden befanden. Für Ian gab es nur Alsiha und sich und das, was sie gerade verband, was sie teilten. Leidenschaft. Ekstase. Liebe?
Kein Bedenken, keine Zweifel, kein Störenfried. Nur sie und er. Gemeinsam. Kein Schmerz. Kein Leid. Nur sie beide.

Später hob er sie, erneut lächelnd, von der Werbank, breitete mit Hilfe der Macht eine Decke, die eine der Werkbänke verdeckt hatte, auf dem Boden aus um Alisha wieder abzusetzen. Diesmal nahm er neben ihr Platz, einen Arm um sie gelegt, als er noch seinen Mantel zu ihnen levitierte, der als Decke herhalten musste. Mit der anderen Hand strich er ihr übers Geischt, diemsla in einer zärtlichen Bewegung, als auch er wieder zu seiner Sprache fand um leise zu flüstern:
Ich habe dich vermisst.
Dann strich er erneut über die Linien ihres Körpers. Was ist das?, fragte er eher besorgt, als bedrängend.


Sithorden –Werkraum – mit Alisha
 
Zuletzt bearbeitet:
Sithorden – Werkraum – mit Ian

Die Zeit verschwamm, dehnte sich zur Ewigkeit um gleichzeitig rasend schnell zu vergehen, während Alisah mit Ian eins wurde und sich ganz in diesen Strudel fallen lies!
Sie konnte nicht einmal sagen wie sie auf dem Boden gekommen war. Aber dies war auch nicht wichtig als sie noch immer schwer atmend da lag, in seine Augen sah, seine Hand auf ihrem Körper fühlte und seine Worte hörte. Er hatte sie vermisst…
Ein breites Lächeln lag auf ihrem Gesicht und wurde bei seinen Worten beinahe noch etwas breiter bevor sie bemerkte, dass er mit seinen Berührungen die Linien ihrer Narben nach zog. Was das war?
Diese Frage schien sie aus den Höhen des gerade erlebten wieder in die Realität zurück zu rufen. Was das war? Alisah atmete tief durch, wandte ihr Gesicht von Ian ab und seufzte leise.


Nichts, Nicht wichtiges jedenfalls. Nur eine Lektion! Mein Meister hat mir so klar gemacht was Brutalität ist.

Erklärte Alisah leise bevor sie sich wieder Ian zu wandte und sich Mühe gab möglichst unbefangen zu lächeln!

Allegious hat mir verboten die Narben kosmetisch entfernen zu lassen. Mittlerweile gehören sie aber zu mir. Ich denk meistens gar nicht mehr dran, das ich sie hab

Erneut kam ein Seufzen über ihre Lippen denn mittlerweile war dem unbändigen Verlangen die Erinnerung an die Realität gefolgt. Ihr Leben im letzten Jahr. Die Realität! Ihre Ehe!
Bei der Macht, sie hatte Radan betrogen!
Aber war es das? War es wirklich Betrug?
Radan wusste das sie Ian noch immer liebte. Sie hatte ihm klar gesagt, dass Ian immer einen Platz in ihrem Herzen haben würde. Allerdings hatte Radan auch immer gedacht, das Ian tot wäre. Ebenso wie Alisah dies, bis zum heutigen Tag, gedacht hatte. Schuldbewusst schlug sie ihre Augen nieder, wich Ian’s Blick aus, setzte sich auf, schlang die Arme um ihre angezogenen Beine und starrte auf einen Punkt etwas vor ihren Füßen.


Es ist so viel geschehen Ian!

Begann sie ganz leise.

So unendlich Vieles! Und ich habe gedacht ich würde dich nie wieder sehen! Dich nie wieder in meinen Armen halten. Ich wäre damals beinahe gestorben vor Leid! Als Aden es mir gesagt hat…
…du warst damals mein einziger Halt! Und dann warst du auf einmal weg. Fort für immer. Keine Folter meines Meisters war je so schlimm wie dieser Moment.


Weiter konnte sie im Moment nicht sprechen, ein dicker Kloß hatte sich in ihrem Hals gebildet und sie Schluckte hart, während sie vorsichtig zu Ian blickte.

Sithorden – Werkraum – mit Ian
 
Sithorden – Werkraum – mit Alisha

War es ein Gefühl von Geborgenheit, dass sich jetzt, da sie, eng aneinander gekuschelt auf der Decke saßen, ausbreitete? Ian wusste es nicht genau zu beschreiben. Seit geraumer Zeit hatte er große Schwierigkeiten Gefühle positiven Ursprungs überhaupt deuten zu können. Telos hatte diese Tatsache nur noch mehr verstärkt und ihm zusätzlich etwas genommen. Gleichzeitig hatte ihm der Planet auch etwas geschenkt, was Ian nicht wollte. Emotionale Leere. Umso bedeutender, umso … tröstender war es jetzt, in diesem Moment, sich nicht allein zu wissen, zu fühlen. Alisha neben sich zu haben. Einen Menschen mit dem Ian kein Hass, keine Abneigungen und auch sonst keine negativen Gefühle verbinden konnte.
Tatsächlich hatte er sie vermisst. Er hatte das Gefühl vermisst gebraucht zu werden. Akzeptiert. Vielleicht sogar geliebt. Und waren Beziehungen jeglicher Art nicht immer auf einen Nutzen aufgebaut? Ging man Beziehungen nicht gerade deshalb ein, weil man etwas brauchte? Niemand, so war sich der Apprentice sicher, würde eine Beziehung führen, wenn er sich nicht sicher war etwas zu bekommen. Um was es sich dabei handelte war dabei zweitranging. Man bekam etwas. Dem Partner ging es immerhin genauso. Auch er war nicht aus reiner Selbstlosigkeit mit jemandem zusammen, sondern weil auch er etwas bekam. Es ging also immer um Geben und Nehmen.

Was Ian jetzt zuteilwurde, war eben jenes Gefühl, nicht allein und nicht betrogen zu sein.
Denn bisher war sein Leben auf diesen Faktoren aufgebaut gewesen.
Eltern, die ihn um Liebe betrogen hatten. Personen, die ihn um Respekt betrogen hatten. Es schien, als seien Betrug und Demütigungen Dinge, die sich durch Ians komplettes Leben zogen. Wie die tragenden Fäden eines Spinnennetzes.
Vielleicht war es auch Sicherheit, die Ian jetzt empfand. Wo Ian sonst immer und überall seine Mauer aufgebaut hatte um seinen Geist zu schützen, hatte er, wenn er mit Alisha zusammen war, freies Geleit. Was auch immer in dem Menschen vor sich gehen mochte, es fühlte sich nicht schlecht an.

Dann strich Ian über die Narben und das Netzt, Zeichnungen auf Alishas Körper und erstmals schien ihr Lächeln ein wenig zu bröckeln. Eine Lektion ihres Meisters.
Ian hatte vermutet, dass jemand daran Schuld trug, aber eine Lektion des Meisters? Welchen Sinn sollte diese Lektion haben? Und dann fiel der Name des Imperators, was Ian hörbar die Luft einziehen lies. Allegious der Meister von Alisha? Zumindest klang es so. War es nicht Charon gewesen, der sie unterrichtet hatte? Allegious hatte ihr verboten, die Narben entfernen zu lassen. Ein müdes Lächeln breitete sich nun auf Ians Gesicht aus. Wusste er doch am besten, was es bedeutete, solche Zeichen auf seinem Körper zu tragen. Sein Rücken war übersäht davon.


„Ich habe mich an meine auch gewöhnt.“

Mehr oder weniger. Irgendwie war es absurd, dass sie nun beide diese Gemeinsamkeit teilten.
Alisha schien dann zusehends bedrückter zu werden. Sie seufzte, entzog sich aus Ians Umarmung, winkelte die Beine an und umschloss sie mit den eigenen Armen.

Es stimmte, was sie sagte. Es war viel geschehen. Auch für ihn.


„Ich weiß. Ich hätte dich niemals so lange allein gelassen, dich niemals in dem Glauben lassen wollen, dass ich nicht mehr unter den Lebenden weile. Wenn nicht Ereignisse eingetroffen wären, die ich weder ändern noch sonst irgendwie beeinflussen konnte.“

Die Tätowierungen auf seinem Oberkörper und den Armen, die diese Geschichte erzählten, würden ihn immer daran erinnern. Verhindern, dass er je wieder vergessen würde.


„Ich bin wieder hier. Und diesmal werde ich nicht zulassen, dass jene Geschehnisse von damals sich widerholen. Was mich damals von dir weg gezogen hat, war die Tatsache, dass die Mission, die ich bewältigen musste, zum Scheitern verurteilt war. Von Anfang an. Sie hätte mich um Haaresbreite mein Leben gekostet. Ich war praktisch fast Tot. Mein Leben hing an einem Seidenen Faden und es war pures Glück, dass ich es doch noch irgendwie geschafft habe. Und das alles hat mich meines Gedächtnisses beraubt. Ich konnte nicht in den Orden zurück kehren, weil ich nicht wusste, dass er existierte. Viel weniger wusste ich, wer ich bin. Aber jetzt erinnere ich mich“

Das zum Einsturz drohende Dach. Die Vielzahl an Gegnern, die in eingekesselt hatten. Das Geräusch, als die Wände, die Belastung nicht mehr tragen konnte.
Nun waren es auch die Augen Ians, die Blickkontakt zu Alisha suchten.

„Es hat sich viel ereignet und noch mehr verändert. Ich weiß. Aber der schlimme Moment, von dem du gesprochen hast, ist nicht mehr existent. Ich bin wieder hier.“
Und nach dem, was eben egschehen war, schien sich zwischen ihnen nichts verändert zu haben.

Sithorden – Werkraum – mit Alisha
 
Sithorden – Werkraum – mit Ian

Mittlerweile war sie nun wieder ganz und gar in der Realität angekommen. Die Realität, in der sie verheiratet und in diesen Mann genau so verliebt war wie sie es offenbar auch noch immer in Ian war. Die Realität in der sie aber auch ihren Ehemann gerade ohne einen einzigen Gedanken an ihn betrogen hatte und in der sie Ian, der gerade zärtlich über das Gespinst ihrer feinen Narben strich, im Grund genauso betrog! Sie war hin und her gerissen zwischen den beiden Männern, die sie liebte und von denen sie eigentlich keinen der Beiden aufgeben wollte oder auch nur konnte.
Auch daran gewöhnt?… Alisah hatte den Satz nur wie nebenbei bemerkt und realisierte erst ganz langsam was Ian meinte. Sein Körper war auch gekennzeichnet.
Langsam und gedankenverloren nickte Alisah und begann auf ihrer Unterlippe zu kauen während Ian weiter sprach und sie nachgrübelte, was sie nun tun sollte.
Lügen? Ian etwas vorspielen? Es wäre einfach. Radan war nicht auf Bastion und würde wohl auch nie wieder her kommen. Na und wirklich etwas Vorspielen musste Alisah ja nicht. Sie liebte ihn noch immer. Das hatte sich nicht geändert
Außerdem hatte Radan ihr eröffnet bei den Jedi Schutz suchen zu wollen.
Keiner von Beiden musste jemals etwas vom Anderen erfahren…
Alisah zog die Augenbrauen zusammen Als etwas von dem was Ian berichtete ihre eigenen Grübeleien durchdrang. Seines Gedächtnisses beraubt. Er hatte also nicht gewusst wer er war, hatte sich auch nicht an sie erinnert. Was er wohl in dieser Zeit getan hatte? Ob es da Frauen gab? Oder Eine?
Es hat sich viel ereignet. Das sagte er selbst! Auch das sich noch mehr verändert hatte. Aber was er dann sagte lies Alisah ahnen, dass er da anknüpfen wollte wo sie vor einem Jahr so abrupt auseinander gerissen wurden.
Alisah‘s Lippen waren nun zu einem schmalen Strich zusammen gepresst und sie nickte ganz leicht während sie schwankte ihm doch einfach Recht zu geben und nichts zu sagen von Radan.


Ja, du bist wieder hier! Und ich liebe dich!

Alisah hatte sich ihm Zugewandt und kurz über seine Wange gestrichen bevor sie ihren Blick wieder senkte, den Mantel, den er über sie gebreitete hatte griff und ihn dicht über sich zog als friere sie.

Aber…

Es schnürte ihr das Herz zusammen aber sie konnte ihn nicht belügen. Konnte nicht eine Lüge leben, auch wenn das viel einfach währe.

…aber dieser schlimme Moment ist geschehen und es war nicht nur ein Moment! Es war ein ganzes, schweres Jahr ohne dich. Eines, das ich nicht überstanden hätte ohne…

Alisah schluckte schwer und ihre Stimme war mittlerweile nur noch ein Krächzen.

...ohne meinen Ehemann!

Sithorden – Werkraum – mit Ian
 
Sithorden – Werkraum – mit Alisha

Etwas stimmte nicht mit Alisha. Das sah man ihr an und man spürte es. Wenngleich eigene Empfindungen kaum noch spürbar waren, empfing Ian doch die der anderen. Was nicht unbedingt bedeutete, dass er mitfühlte. Auf Telos hatte er kein Mitgefühl gehabt.
Alisha presste die Lippen aufeinander. Sie verzogen sich zu einem dünnen Strich und Ian hatte nicht den Hauch einer Ahnung, weshalb sie so reagierte oder was ihm dieser Ausdruck verraten sollte.
Dann erklärte sie, dass ihn liebte, was so gar nicht zu ihrem Gesichtsausdruck passen wollte, dann aber doch von einem Streicheln über seine Wange unterstrichen wurde. Ein Satz und eine Geste die nicht zu dem Ausdruck und schon gar nicht zu der Stimmung passte, die sich ausgebreitet zu haben schien. Etwas lag in der Luft. Auf Telos war es ein dunkles Gewitter aus Hass gewesen. Aber hier?

Sie presste den Mantel Ians noch enger an ihren Körper, was für Ian noch mehr Abstand zwischen sie beide brachte. Hatte sie sich doch schon nach vorne gelehnt und die Beine umarmt. Etwas, das nun nicht mehr mit Besorgnis, aber auch nicht mit Neugier zu bezeichnen war trat in Ian. Misstrauen? Befürchtung? Etwas. Etwas, dass sich weitaus schlechter anfühlte, als das, was sie noch eben miteinander verbunden hatte. Sehr viel schlechter.
Ein „Aber“ drang aus Alishas Kehle und der Klang dieses Wortes verhieß nichts Gutes. Der Apprentice verspürte das dringende Bedürfnis sich die folgenden Worte nicht mehr mit anzuhören. Konnte auf einen Satz wie „Ich liebe dich“ überhaupt ein „aber“ folgen? Durfte bei so etwas ein „aber“ folgen?
Ihr Blick richtete sich auf den Boden und Ian spürte seinerseits, wie er das Bedürfnis hatte, etwas um sich zu schlingen. Nicht weil er fror, sondern weil er begann sich unbehaglich zu fühlen. Ein Unbehagen, das bisher noch nie in Gegenwart von Alisha aufgetreten war. Nicht einmal, als sie unter der Dusche gestanden und sie seine Narben gesehen und berührt hatte. Narben die er noch immer keinem zeigen wollte. Die er nicht an sich wissen wollte.

Dann setzte sie ihre Worte damit fort, dass es ein schweres Jahr gewesen war. Nun trat ein Ausdruck des Missfallens in das Gesicht des Menschen. Sollte das ein Vorwurf sein? Auch sein Jahr der Abwesenheit war alles andere als leicht für ihn gewesen. Die letzte Begebenheit im Orden war demütigender gewesen, als alles, was er sonst im Orden erlebt hatte. Demnach hatte der Apprentice jetzt alles andere als offene Ohren dafür, sich anzuhören, dass Alisha möglicherweise gelitten haben konnte. Er hatte die Narben auf ihrem Körper gesehen und er konnte keinen Vorwurf gebrauchen. Nicht nachdem, was geschehen war. Nicht nachdem, was Ysim ihm angetan hatte. Nicht nach der Mission. Und schon gar nicht nach Telos. Ein Jahr, das sie nicht überstanden hätte ohne was?
Ian schaute Alisha fragend an. Sein Herz begann ohne ersichtlichen Grund schneller zu schlagen. Hart spürte er das Pochen gegen seine Brust, Alisha noch immer fixierend. Gerade wollte er sie fragen, ohne was sie das Jahr nicht ausgestanden hätte, als sie weiter sprach. Krächzte. Und doch war das Wort so gut zu verstehen, als hätte sie es geschrien. Als stünde es an einer Wand, mit großen, leuchteten Lettern. EHEMANN.

Er starrte Alisha an, starrte durch sie hindurch, überlegte fieberhaft, ob er richtig verstanden oder ob seine Ohren ihm einen Streich gespielt hatten, wusste aber, dass er richtig gehört, dass sie das Wort „Ehemann“ ausgesprochen hatte. Bestürzung machte sich zuerst in seinem Gesicht breit. Ein Schock über das, was er gehört hatte. Das Bild änderte sich, als sich ein gänzlich anderer Ausdruck auf sein Gesicht legen sollte. Sie hatte ihn betrogen. Der einzige, verdammte Mensch in der Galaxis, der behauptete ihn zu lieben. Der einzige Mensch, für den er etwas empfand hatte ihn betrogen.
Sofort entstand das Bild seiner Eltern und seiner Geschwister in seinem Kopf. Den Betrügern. Keiner von ihnen hatte ihn geliebt. Niemand hatte ihm Liebe geschenkt. Dann Tahiri, seine erste Liebe, die ihm so schnell entrissen worden war. Sonst war da nie jemand gewesen. Keine Liebe, Nicht an einem Tag. Nicht in einer Sekunde.
Alisha. Die behauptete sie liebte ihn. Alisha, die er geliebt hatte. Sie hatte ihn betrogen. Auch sie hatte ihn hintergangen. Gedemütigt.


„Du lügst.“

Er sagte es fast tonlos.
Hatte sie nicht noch eben gesagt, er wäre ihr einziger Halt gewesen? Nichts sei so schlimm gewesen, wie die Abwesenheit von ihm? War es kein „Ich liebe dich“ gewesen, dass eben ihren Mund verlassen hatte? Und dann offenbarte sie, dass sie die Zeit, die angeblich so schrecklich, schmerzhafte Zeit genutzt hatte um zu heiraten? Passte das zusammen? Machte das auch nur einen winzigen Sinn?


„DU LÜGST!“ Er wusste, dass es nicht so war und doch wünschte er, dass es anders sein könnte.

Diesmal lag ein verletzter Ausdruck in seiner Stimme, gepaart mit Unglauben, wenngleich die Worte in immenser Lautstärke aus Ians Mund drangen.
Ein ganzes schweres Jahr, das sie nicht überstanden hätte? Der Atem Ians ging hörbar. Hart. Schnaufend. Wieder entstand das Bild von Ysim. Die Situation von damals. Die Situation wegen Alisha. Er hört die Worte des Warriors, als er Ian beleidigt, ihn geschmäht hatte. Noch deutlicher waren die Worte, als Ysim damit gedroht hatte, jede Nacht zu Alisha zu kommen. Sie würde flehen, nur damit sie eine Nacht Ruhe vor ihm hätte, hatte er gesagt. Ein bild von ihr entstehen lassen.
Ian presste die Hände auf die Ohren, damit die Worte verschwanden. Kniff die Augen zusammen, um das Bild nicht zu sehen. Aber es wurde nur schlimmer. Sie war verheiratet. Das sie eben miteinander geteilt, das was sie eben getan hatten… teilte sie mit einem anderen.
Yisms Fratze erschien vor ihn. Und für einen Moment war es, als könnte er sehen, wie Alsiha und Ysim miteinander….

Wild schüttelte Ian den Kopf, als er aufstand, seine Nacktheit bedeckend, etwas zum Anziehen suchte. Jeder Muskel, jede Faser seines Körpers war zum zerreißen angespannt.
Die Zeit war schlimm gewesen? Und deshalb hatte sie sich in das Bett eines anderen geflüchtet? Hatte geheiratet?
Welche Zeit hatte er gehabt? Was war ihm geschehen? Wohin hatte er sich flüchten können? Keiner. Nichts. Niemand war für ihn da gewesen. Niemand hatte ihm halt gegeben. Keiner.

Wie an ihrem Geburtstag. Jedes Mal, wenn sie einen Fehler machte, jedes Mal, wenn sie sich falsch verhielt entschuldigte sie es. Ließ unterschwellig in ihren Worten erklingen, dass er, Ian, selbst Schuld daran trug. Wie als sie mit dem Alter gelogen hattte! Jetzt war das keine Emotionslosigkeit mehr, als er spürte, wie sein herz schmerzte. Wie es praktisch zeriss. Schwer wurde. Wie Blei. Rissig wurde. Schmerzen. Keien Emotionslosigkeit. Schmerzen, bittere Schmerzen. Er wünschte sich die innere Leere zurück, die diesen Schmerz niemals so offenkundig zugelassen, ihn niemals so deutlich spürbar gemacht hätte.


„Ver…schwinde“, brachte er nun hervor, da er halb angezogen war. Die eigene Stimme brüchig. Zu allem Überfluss sammelten sich Tränen in seinen Augen. Viel schlimmer war, dass ihn die Erkentniss traf. Die, das Ysim mit allem recht gehabt hatte, was er gesagt hatte. Ian war eine Schande für den Orden. Allein für die Naivität daran zu glauben, dass es jemanden gab, der ihn liebte.

„Ich sagte VERSCHWINDE!“ Jetzt lag etwas Drohendes in seiner Stimme.

„Ich… hasse... dich. ICH HASSE DICH!“ Das Zittern, dass eben seine Stimem erreicht hatte, verlagerte sich nun auf seinen ganzen Körper. Zorn entstand. Zu viel. In Schach gehalten, mit Mühe. Nur das Zittern verriet ihn. Und der Ausdruck seines Gesichts.

Sithorden – Werkraum – mit Alisha
 
Zuletzt bearbeitet:
Sithorden – Werkraum – mit Ian

Es war heraus! Sie hatte es gesagt und im selben Moment wollte sie die Worte schon wieder zurück nehmen. Doch es war zu spät. Die Wahrheit war heraus und nichts in der Galaxis würde dies je wieder ungeschehen machen. Nur vorsichtig hob Alisah ihren Kopf wieder um Ian unsicher an zu sehen und sie erkannte in Ian‘s Augen wie sein Herz beinahe Stückchenweise brach. Wie sie ihm das Herz brach. Sie sah die Zweifel an ihren Worten, das Entsetzen, die Enttäuschung und dann den Unglaube.
„Du lügst.“
Genau das gleiche hatte sie damals Aden an den Kopf geworfen. Damals, als sie die Worte, die er ihr sagte nicht glauben wollte. Nicht wahr haben wollte dass ihr das Wichtigste genommen wurde. Und ähnlich musste sich Ian jetzt wohl auch so fühlen. Sie konnte es nach empfinden, wusste was sie ihm angetan hatte mit der Wahrheit. Und doch, welche Alternative hatte sie? Um ihn an zu lügen, um ihm eine heile Welt vor zu spielen und einfach dort an zu knüpfen wo sie vor einem Jahr auseinander gerissen worden waren, dafür liebte und respektierte sie sowohl Ian als auch Radan viel zu sehr! Keiner von Beiden hatte es verdient belogen zu werden. Und auch wenn Ian ihr nun erneut und dieses Mal sehr lautstark entgegen Schrie dass sie lügen würde, sie tat es eben nicht! Sie konnte es nicht! Sie wollte es nicht und gleichzeitig hasste sie sich selbst dafür, dass sie es nicht konnte.
Es war beinahe körperlich fühlbar wie sich ein Abgrund zwischen ihnen auftat und breiter wurde mit jeder Sekunde in der Ian jetzt schwieg, sie nur ab und an abschätzig betrachtete während er seine Kleidung einsammelte und sich anzog. Sie fühlte die stärker werdende Abscheu gegen sie. In wenigen Sekunden wandelte sich hier Liebe und das Glück einander wieder gefunden zu haben, in etwas das Alisah zu tiefst erschütterte.


Ich…

Versuchte sie kaum hörbar an zu setzen, verstummte aber im nächsten Moment wieder. Was sollte sie sagen? Wie sich erklären?
Er hatte doch recht wenn er sie hasste. Sie hatte es nicht ausgehalten allein und verlassen weiter zu leben, sie hatte ihr Versprechen, ihm über alles hinaus treu zu bleiben, gebrochen.
Langsam und mit gesenktem Kopf stand Alisah auf und griff nun ihrerseits nach ihrer Kleidung um sich zu bedecken.
Erst notdürftig hatte sie dies getan. Als nun Ian seinerseits wie mit einem verbalen Eisenfaust in ihre Brust griff um ihr Herz heraus zu reißen.

Verschwinde!
Zuerst nur stockend gesprochen, dann mit deutlich drohendem Unterton!
Verschwinden? Fassungslos starrte Alisah in an, sah durch mittlerweile nässeverschleierte Augen, die Tränen in den Seinen, während sie unbeweglich stehen blieb bis er ihrem Herz den ultimativen Todesstoß gab!
Er hasste sie! Er sagte, dass er sie hasste!
Alisah fühlte sich wie erstarrt. Als würde gerade alles in ihr sterben, während ihre erste Liebe sie hasserfüllt an blickte.
Die erste Bewegung, die ihr Körper wieder zu lies, war ein trauriges Kopfschütteln!


Ian, bitte, ich…

Versuchte sie ein zu lenken doch alles an Ian sagte das es keinen Sinn mehr hatte. Das er sie wirklich hasste. Wie konnte er das nur? Eben noch waren sie wieder vereint. Liebten sich! Eben noch hatte sie dieses warme Gefühl gehabt. Hatte diese starke Verbindung zu ihm gefühlt.
Jetzt war da nur noch Kälte und Schmerz!
Sie konnte es nicht ändern! Sie konnte nicht zurücknehmen was sie gesagt hatte. Aber zumindest sollte er verstehen. Und obwohl sie die Gefahr fühlte, die mit einem Mal von dem Mann ausging, von dem sie das niemals gedacht hätte, ging sie nicht.


Nein Ian! Ich gehe nicht!

Erklärte Alisah nun beinahe trotzig und ihre Stimme klang dabei wesentlich fester als Alisah es auch nur zu hoffe gewagt hätte.

Es ist dein Recht mich zu hassen!
Ja!
Wenn du das willst, dann tu‘s!
Aber ich hätte lügen können! Radan ist nicht hier und er wird es auf lange Sicht auch nicht sein! Außerdem weiß Keiner weiter von unserer Verbindung.
Ich hätte dir also was vorspielen können! Aber ich wollte ehrlich sein!
Weil wir uns das versprochen haben!
Alle haben gesagt, du bist tot! Wenn da nur der geringste Hinweis gewesen wäre das du… Ich hätte nie auch nur ....
Ich war allein! Camie hat gesagt ich muss nach Vorne sehen! So wie du das auch gemacht hast und wir uns erst dadurch überhaupt finden konnten!


Ja, Camie hatte ihr damals Ian’s Kette gegeben, die Alisah noch immer wie einen Schatz hütete und dann hatte ihre Tante von Ian’s erster Freundin erzählt, von der er sich lange nicht hatte lösen können. Wenn er sie aber nicht doch losgelassen hätte, dann wären Ian und Alisah niemals ein Paar geworden! So hatte ihre Tante sie überzeugt, das Ian sie liebte aber nie gewollt hätte, dass sie auf Ewig in Trauer versank. Und nun war dies alles falsch!
Alisah sah wie Ian leicht zitterte und sie fühlte, dass dies rein aus Hass genährt wurde. Wer weiß wie lange er noch an sich hielt. Ob er sie sogar angriff? Wundern würde es sie in seinem jetzigen Zustand nicht und irgendwie glaubte sie sogar, dass sie das auf gewisse Weise verdiente.


Sithorden – Werkraum – mit Ian
 
Zuletzt bearbeitet:
Sithorden – Werkraum – mit Alisha

Das „aber“ war heraus und der Apprentice hätte sich gewünscht, er hätte es nicht gehört. Ian hasste Lügen mehr als alles andere und doch wäre es ihm lieber gewesen, er hätte diese Wahrheit nicht vernehmen müssen.
Warum erschütterte ihn das, was Alisha sagte so sehr, wenn ihn die Geschehnisse auf Telos nahezu überhaupt nicht berührt hatten? Weshalb war die Emotionslosigkeit gewichen? Weshalb fühlte er jetzt diesen Schmerz? Alles hätte ertragen können, aber nicht die Gewissheit, dass sich alles gewendet hatte. Alles gegen ihn. Von jedem Menschen hätte er erwartet betrogen zu werden. Aber nicht von Alisha. Es war nur ein Jahr gewesen, in dem er nicht da war. Ein einziges Jahr. Und sie hatte nicht nur das Bett eines anderen gesucht sondern zu allem Überfluss auch noch geheiratet. Was bedeutete, dass sie diesen Abschaum, den sie Ehemann nannte liebte! Sie hatte ihn geheiratet! Wie konnte sie ihm sagen, wie konnte sie ihm in die Augen sehen und behaupten ihn zu lieben? Wie konnte sie behaupten, sie hätte eine schwere Zeit gehabt, eine schlimme Zeit, wenn sie genug Gelegenheit gehabt hatte zu heiraten? Sie hatte diesen Kerl wohl kaum mit Trauermine geehelicht. Ein Jahr. Ein einziges Jahr hatte gereicht einen Keil zwischen sich und den Dunkelhaarigen zu bringen. Einen Keil, der größer war als ein Raumschiff.

Alisha setzte an ein weiteres Mal etwas zu sagen, aber sie kam über das „Ich“ nicht hinaus. Ian wollte auch nicht hören, was sie noch zu sagen hatte. Keine Entschuldigung der Welt würde gut machen, was sie gesagt oder besser noch, was sie getan hatte. Eine Ausrede wollte er noch weniger hören wie einen Vorwurf. Sie sollte schweigen. Sie sollte verschwinden. Warum verschwand sie nicht? Sie hatte Übung darin, davon zu laufen. Weshalb stand sie jetzt noch immer hier?
Wegen ihr hatte er gelitten. Hätte er seine verfluchten Gefühle im Zaun gehalten, er wäre niemals ein Ziel von Ysim geworden. Kein Schlag hätte ihn erreicht. Kein Blitz hätte ihn getroffen. Keine Angst hätte seinen Körper erschüttert. Kein Land der Alpträume. Kein Zeichen seiner Unterlegenheit. Keine Schwäche. Keine Demütigung. Damals zusammen mit Aden in den Gängen. Ysim hatte ihn gequält. Ihn gedemütigt. All die Torturen hätte er sich erspart, hätte er sich von Alisha losgesagt, so wie Ysim es verlangt hatte. Die Schmerzen hätten sofort ein Ende genommen. Stattdessen hatte Ysim unbarmherzig weiter gemacht, weil der Dunkelhaarige zu Alisha gehalten und sich nicht von ihr los gesagt hatte. Für was? Warum? Dafür, dass sie sich im Grunde von ihm losgesagt hatte? Wild schüttelte der dunkelhaarige den Kopf, als würden die Erinnerungen so verschwinden. Die Bilder. Aber sie blieben und eine Stimme erschien, die ihn auslachte und verhöhnte. Für seine eigene Dummheit. Hatte er tatsächlich geglaubt, er würde zurück in den Orden kehren und Alisha würde noch immer zu ihm halten? Besser hätte er es wissen müssen! Die Zahl derer, auf die er bauen konnte schrumpfte damit erschreckend auf die Zahl Null. Und wieder fühlte er sich so wie damals. Wie das Kind. Nach Telos war er gereist um seine Vergangenheit hinter sich zu lassen, einen Schlussstrich zu ziehen. Jetzt war er wieder genau dort angelangt.

Ian hatte keine Ahnung wie lange er sich noch zügeln konnte. Seine ganze Wut schien sich in diesem Moment zu Fokussieren und sich gegen Alisha zu richten.
Sie ging nicht? Der Trotz in ihrer Stimme und die Festigkeit in der diese Worte kamen trugen nicht im Mindesten dazu bei, dass Ian ruhiger wurde. Radan war nicht hier und würde es auch lange nicht sein? Also war er, Ian, ihr Trostpflaster gewesen? Der Ersatz um ihre Bedürfnisse zu befriedigen? So und nicht anders wirkte das auf Ian. Von wegen sie hatte getrauert. Sie log. Sie log ihm mitten ins Gesicht. Ob ihrer Ehrlichkeit was ihre Heirat betraf bildete sie sich nun wohl noch etwas ein? Radan. Was war das überhaupt für ein Name? Ian kramte in seiner Erinnerung, aber er konnte sich beim besten Gewissen an keinen Radan erinnern.

Ian machte nun einen Schritt auf sie zu, sah die Tränen in ihren Augen, die ihn nicht minder berührten. Offensichtlich schien sie genauso wenig zu berühren, dass sie ihm gerade das Herz aus der Brust gerissen und es fortgeschleudert hatte. Oder aber Ian konnte es nicht erkennen. Sein eigener Schmerz wog viel zu groß und wie hätte ausgerechnet er Verständnis haben können?
Mit dem Handrücken wischte er sich über die Augen, hasste sich selbst für den Moment dieser Schwäche. Sie hätte ihm etwas vorspielen können? Er lachte auf. Bitter. Sie wollte ehrlich sein, weil sie sich es versprochen hatten? Ein weiteres Lachen drang aus Ians Kehle, nun bebte es mehr vor Zorn als vor Bitterkeit.


„Eine interessante Auffassung von Ehrlichkeit hast du. Ich beneide dich dafür.“ Zynisch kamen die Worte. Verachtung lag in den Augen des Menschen.

Ihre nächsten Worte machten alles noch schlimmer. Der Apprentice ballte seine Hände zu Fäusten. Sie sollte verschwinden! Jetzt! Wahrscheinlich spürte sie jedes seiner Gefühle, hatte er doch völlig vergessen seine mentale Mauer wieder aufzurichten. Die Mauer, die er extra für sie hatte fallen lassen. Sie war allein? Diese Worte bohrten sich wie ein Vorwurf in Ians Körper. Und er war es nicht gewesen? Hatte er sich in die Arme einer anderen Frau geflüchtet? Nein! Hatte er eine Camie? War da auch nur eine Person gewesen, die zu ihm gehalten und ihm geholfen hatte?
Jetzt spürte er die heißen Tränen, die sich den Weg über sein Gesicht bahnten. Eine Mischung aus Zorn und Trauer. Wie schmeckten zornige Tränen? Camie hatte gesagt, sie müsse nach vorne sehen? So wie er es auch getan hatte? So, wie er es auch getan hatte? Unsanft, aber lange nicht stark genug um ihr ernsthaft etwas anzutun, packte Ian sie, völlig in Rage an den Schultern, drückte sie gegen die Wand.


„Ich habe mich nicht in das Bett einer anderen Frau geflüchtet! Tahiri war tot! ICH habe sie begraben, mit meinen eigenen Händen! Kein jämmerliches, verfluchtes Jahr ist vergangen indem ich über sie hinweg war. Kein Jahr, indem ich getan habe was du getan hast! Wage es nicht sie mit dir zu vergleichen. Wage es nicht sie in dieser Situation zu erwähnen.“
Ian ließ von ihr ab, drückte sie nicht weiter gegen die Wand, denn er wusste, würde er sie jetzt nicht los lassen, er würde ihr weh tun. Richtig weh tun.
Abermals wischte er sich über das Gesicht. Was sich als völlig sinnlos herausstellte.


„Hast du überhaupt den Hauch einer Ahnung was mir geschehen ist in dem Jahr? Oder noch davor? Glaubst du allen Ernstes, dass du die einzige Person warst die Leiden musste? Glaubst du das? Glaubst du, ich hätte jemanden gehabt? Hätte es gar leicht gehabt?“
Seine Stimme bebte und er wandte sich ab. Ging auf eine Werkbank zu um in einer absoluten Geste des Zornes alle Utensilien, die auf ihr lagen von der Bank zu schleudern. Gewaltvoll. Zerstörerisch. Ein Ausbruch, der ihr gegolten hätte, wenn er nicht von ihr abgelassen und zur Bank gelaufen wäre. Was hatte ihn abgehalten diesen Zorn gegen sie zu richten? Was?

Nicht mal was mit Ysim war wusste sie. Was geschehen war. Wegen ihr. Sie wusste überhaupt nichts. Stattdessen stand sie hier, gestand, dass sie ihn betrog und entschuldigte sich damit, dass sie so allein gewesen war. Wusste sie überhaupt was es bedeutete allein zu sein? Hatte sie nicht einst gesagt sie stamme aus einer Jedi Familie? Hatte sie auch nur den Hauch einer Ahnung was es bedeutete, wenn man nicht mit Liebe aufgewachsen war? Sondern so wie er? Konnte sie verstehen, dass der Verlust, dass das was sie getan hatte, schlimmer war als jede Demütigung sonst?

„Ich wünschte, ich wünschte mir, ich hätte dich nie gefunden. Ich wünschte, ich würde dich überhaupt nicht kennen, hätte dich niemals getroffen!“
Sie war wie alle anderen auch. Wie seine Familie. Wie seine verdammt tote Familie. Wie Iouna. Wie all der Abschaum, den Ian hasste.
„Du… bist ein… selbstsüchtiges, kleines…“
Ein Wort, das beleidigend gewesen wäre, blieb ihm im Hals stecken, wurde erstickt von diesen verfluchten Tränen und seiner Wut. Zwei Dinge die er nicht losalssen, aber auch kaum noch halten konnte.




Sithorden – Werkraum – mit Alisha
 
Zuletzt bearbeitet:
Zurück
Oben