Bastion

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Der junge Sith Warrior kam der Weisung des Insektoiden kommentarlos nach. Das freute den Tutor natürlich, dokumentierte der ausgebliebene Widerspruch doch den Status des Krevaaki. Andererseits hatte Tuur-Amash fast schon mit ein wenig Gegenwehr gerechnet. Langsam wuchsen immense Kräfte in dem Dunkelhaarigen heran. Kräfte, die an Seele und Leib gleichermaßen rissen. Mächte, die sich ihren Weg bahnen wollten. Die ungehindert expandieren wollten. Tuur-Amash kannte die Resultate solcherlei pulsierenden Mächte. Viele Sith verkamen zu psychopathischen Subjekten. Nur die wenigsten bewahrten sich eine boshafte Essenz, die es ihnen erlaubte, klar zu denken. Natürlich lockte die Dunkle Seite. Sie verführte. Und sie verdarb. Über kurz oder lang verzehrte sie den Körper des Anwenders. Sie deformierte, sie zerriss und zermürbte. Allerdings brachte die Dunkle Seite auch ungeahnte Kräfte. Mächte, gegen die die Fähigkeiten sich ausnahmen, wie die Spielereien eines Kindes. Der Insektoide klackte gierig. Er selbst war den Verlockungen der Dunklen Seite der Macht vor vielen, vielen Jahren erlegen. Durch Studien verbotener Schriften. Allerdings hatte sie sich in ihm nie so manifestiert, als das er den Drang verspürte, mit einer Lichtschwertklinge in der Hand die Galaxie zu erobern. Nein, Tuur-Amash begnügte sich damit, die Lehren des Ordens weiterzugeben. Er lehrte, unterwies und bildete aus. Ob junge Disciples oder auch erfahrene Gestalten, wie diesen jungen Krieger. Sie alle konnten lernen und erfahren. Und sie alle wollten ihre Macht mehren. Sie nährten sich am kostbaren Nektar des verbotenen Wissens.

Die Stimme des Dunkelhaarigen erklang, kaum das er eine bizarre, vierarmige Person in das Studierzimmer befördert hatte. Eine weibliche Person, großgewachsen und von düsterer Erscheinung. Sofort drehte sich der rotgepanzerte Insektoide zur Seite, woraufhin sein Chitin-Exoskelett schabende Geräusche machte. Seine Mundwerkzeuge klackten lautstark gegeneinander. Diese an Ruderfüßchen gemahnenden Mandibeln sorgten für eine permanente Geräuschkulisse. Die Frage des Warriors nach einem etwaigen Diebstahl ergab sich, da die Vierarmige eine Schriftrolle umklammert hielt - fast als sei sie ein Schatz. Und möglicherweise war sie auch genau das.


[Gestohlen? Diebstahl? Erkläre Dich!], wies der Krevaaki mit einem schneidenden Unterton an. Er hatte es nicht gern, wenn ungefragt Schriften oder Dokumente aus seinem Archiv entwendet wurden. Natürlich gehörte ihm das Archiv nicht - doch der Mystiker verbrachte den größten Teil seiner wachen Zeit in den tiefen, endlos erscheinenden Eingeweiden des Ordensgebäudes. Und allein aufgrund dieser Tatsache betrachtete er sämtliche Inhalte der Bibliotheken, Archive und Schatzkammern des Tempels als sein persönliches Eigentum. Ein eher frommer Wunsch eines gierigen Subjekts, das nur nach weiterem Wissen und neuen Erkenntnissen strebte.

[Dein Name? Die Schrift?], wollte Tuur-Amash nun von der Codru-Ji wissen. Namen waren bekanntlich Schall und Rauch - doch machten sie auch angreifbar. Die Erkenntnis des wahren Namen eines Sith konnte für den Wissenden einen immensen Vorteil bedeuten. Gewissen, uralten Sith-Holocrons zu Folge gab es alte, längst vergessene Flüche, die jedoch den wahren Namen eines Opfers benötigten. Und der wahre Name war nichts, was sich leicht herausfinden ließ. Zwar hatte fast jede Existenz eine Bezeichnung, meist von den Erzeugern gegeben. Doch nicht immer war dies auch der Name der Essenz. Der Name der Seele. Nur mit solchem konnte man Macht ausüben. Alte Macht. Magie und Alchemie der Sith aus längst vergangenen, wie vergessenen Tagen der Dunklen Seite.

Die gänzlich weißen Augen des Krevaaki lagen auf der vierarmigen Gestalt, während seine eigentliche Wahrnehmung jedoch mit der Macht geschah. Er studierte das Wesen, erfreute sich zeitgleich an der Präsenz des Sith Warriors. Der düstere Mensch war ein Leuchtfeuer des Hasses und des Misstrauens. Ein perfektes Studienobjekt. Geradezu ein Musterbeispiel an formbarer Materie. Abermals klackte Tuur-Amash mit den Mundwerkzeugen. Was für eine erheiternde Situation. So selten und so kostbar.



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[Braxant Sector | Bastion – System | Bastion City - Center | Tanaka – Tower | Büro Chefetage ] Makoto Tanaka mit seinen Söhnen Taro Tanaka und Yoshio Tanaka



Der Tanaka-Tower war zwar nicht das höchste Gebäude in Bastion City aber dennoch von beeindruckender Höhe und Baukunst. Er beherbergte unter seinem Dach nicht nur die Wohnungen der Familie sondern auch die Büros der einzelnen Bereiche des Unternehmens wie das Holte „Ramitage“, der Nachtclub „LAX“ und das „Kolosseum“ - der Speedwaydome. Man konnte sagen, das der Tower das Herzstück des erfolgreichen Familienunternehmens war. Hier flossen die ganzen „Adern“ zusammen, von hier aus wurden und werden Entscheidungen zum Wohle des Unternehmens und natürlich auch zum Wohle des Bankkontos gemacht. Die Familie stammte nicht umsonst von Kaufleuten ab, die es verstanden mit Köpfchen und viel Geschickt Credits zu verdienen. Währen die meisten des Clans ihre geschäftlichen Beziehungen vorwiegend auf Commenor hatten und auch dort tätigten, folgte der Gründer diese Familienunternehmen, Masaru Tanaka, dem Ruf des Geldes, ließ sich auf Bastion nieder und baute aus dem Nichts und nur mit einigen schrottreifen Gleitern und Speederbikes das heute erfolgreiche und von seinem Sohn Makoto Tanaka weitergeführte Unternehmen auf. Allerdings wartete schon die nächste Generation: die Söhne Taro Tanaka und Yoshio Tanaka darauf, das Ruder zu übernehmen. Doch noch hielt Makoto die Zügel fest in der Hand und er war auch nicht gewillt, diese Situation in naher Zukunft zu ändern. Ein klopfen an der Tür veranlasste den Patriarchen nur kurz den Kopf anzuheben um ein “Herein” zu rufen, dann widmete er sich wieder dem Filmisplast in seinen Händen.

Mit einem leisen Zischen hatte sich die Tür geöffnet und den Blick in das großräumige Büro des Familienoberhauptes freigegeben. Man hatte die Einrichtung schlicht aber elegant gehalten. Auf dem Boden befanden sich mehre kostbare Teppiche, an den Wänden seltene Gemälde. Der massive Schreibtisch aus schwarzem Edelholz befand sich gegenüber der Eingangstür. Dahinter saß ein ältere Herr mit dichten salt and pepper Haaren in einem kostbaren ebenfalls schwarzen Klonledersessel. Er hatte sich über die Tischplatte gebeugt und schien in ein Stück Filmsiplast versunken zu sein. Leise brummte die integrierte Recheneinheit des Schreibtisches vergnügt vor sich hin. Auf dem Display flackerten in einem leichten bläulichem Licht einige digitale Dokumente. Mit gedämpften Schritten näherten sich zwei junge Männer den Besuchersesseln, die vor dem Schreibtischs standen. Ohne von seiner Arbeit aufzusehen, wies der Patriarch seine beiden Söhne an, sich auf die die ebenfalls klonlederbezogene Sitzgelegenheiten niederzulassen. Beide Männer kamen dieser Aufforderung ebenso schweigsam nach, wie sie ausgeteilt wurden. Erst nach zäh verstreichenden Minuten der Stille, nur das leise knarzen und ächzten des künstlichen Leders sobald einer der Beteiligten die Sitzposition in einem der Sessel veränderte war zu vernehmen. Mittlerweile hatte der alte Tanaka das Stück Filmisplast auf die Tischplatte gelegt und sich zurück gelehnt. Seine wachen braunen Augen, die hinter eine Lesehilfe ruhten, wanderte von einem seiner Söhne zum anderen. Dabei ruhten seine zusammengefalteten Hände in der nähe der Tischkante auf dem Schreibtisch.

Taro und Yoshio kannten ihren Vater nur zu gut, um sich durch dieses Anstarren aus er Ruhe bringen zu lassen. Nach einigen weiteren zäh verstreichenden Minuten des Schweigens durchbrach die tiefe Stimme des Patriarchen die Stille.

“Nun, wie weit sind die Renovierungsarbeiten des “LAX” und wie steht es um das Programm der Neueröffnung des Nachtclubs. Sind die Einladungen verschickt, wenn ja wer hat und vor allem was hat man geantwortet und was ist nun mit dem Live-Act. Konntest Du bereits mit diesem “ Makoto musste auf eines der vor ihm liegenden Stück Filmsiplast nochmals kurz den Namen des jungen Mannes nachlesen –“ ah ja… diesem Robert Bennett Kontakt aufnehmen, Yoshio? “

Der angesprochen, räusperte sich ein wenig, bevor er etwas zu Kannte der Sitzfläche rutschte, sein Datapad zückte und die entsprechenden Informationen aufrief.

“Die Renovierungsarbeiten machen gute Fortschritte. Wir haben vor einigen Tagen die Endphase angefangen und starten bereits mit der Suche nach dem richtigen Personal. Das Catering für die Eröffnung haben Taro und ich schon aufgestellt. Die Bestellung der Getränke ist raus, ebenfalls wurde die Presse von der baldigen Eröffnung in Kenntnis gesetzt. Was die Gästeliste angeht, man hat die Einladungen angenommen und bis auf einige haben auch alle zugesagt. Allerdings steht noch die Kontaktaufnahme zu Robert Bennett aus . Das ich aber heute noch erledigen wollte, Vater.”

Damit war der kleine Report von Yoshio an das Familienoberhaupt beendet und der junge Mann hielt dem Blick Makotos stand. Dieser brummte zufrieden und wandte sich dann an Taro, der das Hotel leitete und wollte auch dort den aktuellen Stand des Geschäftes wissen. Vor allem interessierte ihm die Bettendbelegung für das jetzige Wochenende. Denn es war das erste Rennwochenende der Saison und man rechnete, neben den Rennteams die in einem der Hoteltürme untergebracht waren, tausende von Besuchern, die ihre Zeit nicht nur im Speedwaydome verbringen würden. Als auch der älteste Sohn seinen Report an den Patriarchen erstattet hatte, wurde noch über Kleinigkeiten gesprochen, die eher privater Natur waren. Hauptsächlich ging es um das jüngste Familienmitglied, Sayuri Tanaka. Man hatte schon seit geraumer Zeit nichts mehr von ihr gehört. Um genau zu sein, seit man sie von der KOMENOR aus nach Corellia geschickt hatte. So langsam machte man sich Sorgen und es wurde Zeit, das Makoto seine “alten Kanäle” reaktivierte …

******​

“CZ-9, stelle eine Holoverbindung zu einem Mr. Robert Bennett hier in Bastion City her.”

Rief Yoshio seinem persönlichen communications/business Droide aus der CZ-Serie zu, als er an diesem vorbei und in sein Büro ging. Dort angekommen streifte er sich das Jackett aus und warf es auf auf einen der Besuchersessel vor seinem Schreibtisch. Mit Schwung ließ sich der junge Mann auf die Sitzgelegenheit dahinter nieder, schaltete mit einer Hand die integrierte Recheneinheit ein und lockerte mit der anderen zeitgleich den Knoten seiner Krawatte. Mit einem Seufzen überblickte er das Chaos von Datapads und Filmsiplast, das auf der Tischplatte vorherrschte. Da die Renovierungsarbeiten sich dem Ende neigten und die Neueröffnung kurz davor stand, türmte sich die Arbeit und der Yoshio würde nicht zum ersten mal Überstunden machen. Der junge Tanaka war gerade in das Pad mit der Gästeliste und dem Programm vertieft, als der ebenfalls in der Tischplatte eingelassene Kommunikator summte.

“Ja. Was gibt es?”

Kaum das Yoshio den Knopf des Coms betätigte, da ertönte die mechanisch klingende Stimme des Droiden aus dem Vorzimmer.

“Sir, Mr. Robert Bennett am anderen Ende der Leitung.”

Ein kleines Lächeln umspielte die Lippen des jungen Mannes.

“Sehr schön. Vielen Dank CZ-9. Auf Holoverbindung umstellen. “

Kurz flackerte eine kleine bläuliche Lichtsäule von der Tischplatte auf und gab den Blick auf einen jungen Mann (Robert Bennett) frei. Er schien sehr überrascht über diesen Anruf zu sein. Yoshio verschwende keine unnötige Zeit und kam gleich, nach einigen Höflichkeitsfloskeln zum Punkt.

Mr. Bennett. Freut mich ihre Bekanntschaft zu machen. Mein Name ist Yoshio Tanaka von der Tanaka Inc. hier in Bastion City. Der Grund dieser Kontaktaufnahme ist folgender. Wir möchten Sie gerne als Live-Act für die Neueröffnung des Nachtclubs “LAX” buchen mit möglichen weiteren Optionen. Wenn Sie möchten, könnte man sich in etwa 1 Stunde im Hotel “Ramitage” treffen und alles weiter vor Ort besprechen. Was halten Sie davon, Mr. Bennett?”



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Der Griff um ihren Oberarm war eisern, unnachgiebig und kraftvoll. Trotz ihrer Gegenwehr wurde sie wie ein geprügelter Kath-Hund aus der Bibliothek und über den Gang in Richtung des Studienzimmers gezerrt. Mit Schwung und begleiten mit den Worten „Was hast du da gestohlen?“, wurde Ashka in die Räumlichkeit gestoßen. Die junge Codru-Ji versuchte noch mit der Macht den Sturz abzufangen, schaffte es allerdings nicht und landete schmerzhaft auf dem alten Steinboden des Studienzimmers. Mit vor Zorn blitzenden schwarzen Augen blickte sie in die braunen Augen ihres dunkelhaarigen Angreifers (Ian Dice) dessen Gesicht jede freundliche Züge in diesem Moment zu fehlen schienen. Ashka spürte das auflodern einer aufkommenden Wut in ihrem Inneren. Wut auf sich selbst, das man sie wegen ihrer eigenen Unachtsamkeit und vor allem Dummheit quasi in flagrante erwischt hatte. Langsam rappelte sich die junge Codru-Ji wieder auf die Beine. Ließ dabei ihren Gegner nicht aus den Augen. Die Warnungen, die er ihr mit der Macht hatte zukommen lassen, hallten noch in ihrem Kopf nach. Die kostbare Schriftrolle weiterhin wie ein unsagbarer wertvoller Schatz mit ihren sekundären Händenpaar an sich gepresst, richtete Ashka ihre verlotterte Robe mit den primären Händen und rieb sich die schmerzende Stelle an ihrem Oberarm.

Die junge Disciple tat einige Schritte in die Richtung den männlichen Menschen, dem sie gerade mal bis zum Schlüsselbein reichte, schob die Kapuze nach hinten und gab somit den Blick frei auf ihr blasses Gesicht, den pechschwarzen Haaren und den leicht gespitzten Ohren. Richtete sich zu ihrer vollen Größe von stolzen 160 cm auf und hatte schon den Mund aufgemacht um ihren Ärger über ihn Luft zu machen. Allerdings kam sie nicht mehr dazu denn ein rasselndes Geräusch aus dem Hintergrund war zu vernehmen. Zeitgleich spürte die junge Codru-Ji einen weiteren starken „Nebel der Macht“. Diese Aura war weitaus stärker als diese, die von dem jungen Mann vor ihr ausging und veranlasste, das Ashka in ihrer Bewegung inne hielt. Sie schluckte schwer. Mit einem letzten Blick auf ihren Angreifer, begleitet mit den leise zischenden Worten: „Seht Euch vor, Meister. Ich vergesse NIE etwas.“, dann drehte sie sich zu dem nun sich nähernden schabenden Geräusch um. Die Schrifttrolle weiterhin an sich gepresst.

[Gestohlen? Diebstahl? Erkläre Dich!]

Beim Klang der Stimme dieses Wesens, wenn Ashka sich richtig erinnerte handelte es sich um einen Krevaaki, lief es ihr kalt den Rücken hinunter. Wie hypnotisiert war ihr Blick auf die Mundwerkzeuge des Insektoiden gerichtet, die klackende Geräusche von sich gaben. In Kombination mit dem schabenden Geräusch seines Chitin-Panzers war er eine recht beängstigte zugleich aber auch eine respekteinflößende Gestalt.

[Dein Name? Die Schrift?]

Unwillkürlich zuckte die Codru-Ji zusammen. Ihr Blick wechselte von die Schriftrolle in ihren sekundären Händen zu dem Krevaaki und dem dunkelhaarigen jungen Mann, der noch hinter ihr Stand. Denn sie spürte seine Aura deutlicher den je. Eine Aura die sie niemals vergessen würde. Sie hatte sich eingebrannt wie ein Brandmal. Mit langsamen Schritten legte Ashka die kurze Entfernung zu dem überfüllten Tisch in dem Studierzimmer zurück, legte das Schriftstück auf andere, die dort Ruhten und blickte dann zu dem Insektoiden.

“Man nennt mich Ashka. Ich… ich…” – die junge Disciple viel auf die Knie, hatte ihr Haupt respektvoll geneigt –“ Oh Meister verzeiht mir. Ich wollte nichts stehlen sondern mir nur diese Schriftrolle über die Lehre „Kompendium der Macht“ ausleihen. Ich…bitte verzeiht.”

Aus der vorherrschenden Wut und dem Zorn, die sie zu Anfang verspürte wichen der Angst. Angst vor das was nun folgte. Das man Ashka für ihr Verhalten bestrafen würde , war sicher. Die Angst begründete sich auf die “Person” die diese Bestrafung durchführen würde. Bei ihrem Pech würde es Salassar sein. Und ob die Codru-Ji diesen Tag dann auch noch überlebte, stand auf einem ganz andrem Blatt.


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Verräter und Neider lauerten überall. Worte, die der Tutor Ian nicht sagen musste. Längst schon, hatte er sich diese einverleibt. Mit Schmerzen waren diese Lektionen verbunden gewesen. Ein Grund mehr, immer und überall Vorsicht walten zu lassen, nie wieder Opfer, der eigenen Unachtsamkeit zu sein. Wie viele Schwächen galt es, im Laufe eines Lebens zu entdecken und auszumerzen? So viele, so zahlreiche. Aber Ian war gewillt zu lernen, er würde lernen, damit sich vergangene Ereignisse niemals wiederholen würden. Schmerz war ein guter Lehrmeister, ein unbarmherziger, aber einer, der meist Erfolg hatte. Dabei war Schmerz so lapidar. Nahezu lächerlich, wenn man betrachtete, dass Schmerz einzig und allein im Gehirn entstand. Wie eine Lüge, nistete er sich ein, strahlte aus, war in der Lage unsägliches Leid zu verursachen.
Ein dringender Grund also, dem verräterischen Geräusch, das nur unweit entfernt war, nachzugehen. Es war nicht möglich, genug Wachsamkeit und Vorsicht walten zu lassen. Das leiseste und harmloseste Geräusch konnte einen überaus mächtigen und starken Gegner verraten.

Die Person die Ian überraschte war ihm unbekannt. Er hatte die Codru-Ji noch nie zu Gesicht bekommen, eine bedeutungslose Tatsache. Offensichtlich handelte es sich bei dieser Frau um niemanden, von dem eine direkte Gefahr ausging, dafür aber um eine Diebin. Doch Diebstahl war nicht von harmloser Natur. Die Schrift, die die andere an sich presste, wie einen wertvollen Schatz, konnte ein fehlendes Fragment sein, ein Schlüssel, oder auch nur ein winziger Hinweis zu dem, was Ian zuvor mit dem Tutor besprochen hatte. Unabhängig um welche Schrift es sich handelte, in dessen Besitz die Codru-Ji sich nun wusste, war es nichts anderes, als Diebstahl, dessen sich diese Frau schuldig machte. Unsanft wurde die Täterin so zu dem Tutor geführt, oder besser gestoßen und landete dort, ohne sich abzufangen zu können, mit einem dumpfen Geräusch auf dem alten, steinernen Boden. Die Schriftrolle hielt sie, noch immer fest an sich gepresst. Etwas, was sie nicht weniger verdächtig machte. Langsam aufrappelnd, wandte sich die Frau, die nicht als Jüngerin einzuschätzen war, Ian zu, um doch innezuhalten, als der Krevaaki sich durch ein rasselndes Geräusch verriet. Dennoch traf Ian noch ein Blick der anderen und eine leise, gezischte Warnung, ehe sie ihre volle Aufmerksamkeit dem Tutor zuwandte, den Warrior nicht länger beachtete um ihm den Rücken zuzukehren. Wagte sie es da gerade Ian Dice zu drohen? Ihn zu behandeln, wie einen nichtsnutzigen, wertlosen Jünger? Viel mehr hatte sie getan, hatte sie sich doch tatsächlich, ihm den Rücken kehrend, abgewandt, Ian den Rücken zugedreht, als stünde sie weit über ihm. Und selbst das Wort „Meister“, konnte Ian nicht besänftigen, kam es doch einer Schmähung gleich. Sie warnte, drohte einem Meister, obwohl sie etwas gestohlen hatte und wandte sich dann noch von ihm ab? Ihr Zorn war überdeutlich spürbar, greifbar, als hätte sie auch ihn, neben der Schriftrolle in ihren Händen. Welch törichtes, respektloses und unvorsichtiges Wesen. Demütig und um Verzeihung bettelnd, hätte sie sich an den Warrior wenden müssen. Nichts dergleichen tat sie.

Der Tutor trat indes nach vorne, verlangte nach der Beantwortung seiner Fragen. Ashka, wie sie die Frage, nach ihrem Namen beantwortete, sah Ian schließlich doch noch einmal entgegen, um sich abermals von ihm abzuwenden, zum Tutor zu schreiten um sich schließlich vor ihm auf die Knie zu werfen und ihn um Verzeihung zu bitten.
Die Gesichtszüge des Warriors verdunkelten sich und Groll breitete sich in ihm aus, wie ein kleines Feuer. So trat auch der Warrior nach vorne, dass er vor der Codru-Ji zum Stehen kam, blickte auf sie, mit zu Schlitzen zusammen gezogenen Augen herab.

Ihr Diebstahl drängte sich für den Mensch in den Hintergrund. Was hatte er damit zu schaffen? War es lediglich das Kompendium der Macht, welches Ashkas Aufmerksamkeit gefunden und sie zum Diebstahl verlockt hatte. Die Angst, die nun dem Zorn gewichen war, ebenfalls spürbar, betraf allein die Anwesenheit des Tutors. Erst vor ihm war sie auf die Knie gesunken, ihn bat sie um Verzeihung. Zuvor hatte sie ihr Haupt respektvoll geneigt. Ian hingegen hatte sie es vor wenigen Sekunden noch entgegen gereckt. Erst jetzt hatte sie das Schriftstück los gelassen, es auf den Tisch zu den anderen gelegt. Ihr Respekt reichte nur für den Tutor aus, ihre Reue offenbarte sie nur ihm. Ein folgeschwerer Fehler.


„Du wagst es, mir zu drohen?“

Noch immer war sein Blick starr auf die Jüngerin gerichtet, eisern.
Es wäre so leicht, ihrem Herzen innerhalb weniger Sekunden den letzten Schlag zu entlocken. Eine winzige Bewegung mit der Macht hätte gereicht, um Ashka für immer in Vergessenheit geraten zu lassen. Jünger waren schon für weitaus weniger schlimme Respektlosigkeiten mit dem Tod bestraft worden. Aber was brachte eine solche Lektion, wenn einzig und allein der Schmerz, der beste Lehrmeister war? Schließlich waren hier keine weiteren Jünger zugegegen, der Tod Askhas wäre keine Statuierung eines Exempels gewesen. Nur eine lächerliche zur Schaustellung der Macht des Warriors, eine Profilierung seiner selbst.
Dice beschwörte die Macht herauf, erfasste mit ihr sanft die Jüngerin, die wehrlose, törichte Ashka, tastete nach ihrem Herzen, um es so sanft zu berühren, gerade so, als sei es zerbrechlicher als das dünnste Glas.

„Du wagst es zu Stehlen, zu drohen und mir den Rücken zu kehren.“
Keine Frage mehr, eine einfache Feststellung der Tatsachen. Der Machtgriff tastete sich nun nach außen vor, berührte ihren Hals, mit ein wenig mehr Druck. Lange nicht so viel Druck, als das er ihr Schmerzen oder gar ein Gefühl der Beklemmung bereiten würde.
„Und als wäre das nicht genug, vermisst du noch mehr den Respekt, indem du nicht einmal die Notwendigkeit erkennst, deine Entschuldigung auch an mich zu richten?“
Notwendigkeit. Welch liebliches Wort, das die wenigsten begriffen. Ashka hätte sich aus ihrer Not wenden können, indem sie die einfachsten Regeln des Ordens befolgt hätte. Aber sie hatte es nicht getan. Der Griff Ians wurde intensiver und wanderte zu der kleinen Vertiefung direkt unter den Ohren der Codru-Ji, da wo der Kiefer begann. Eine besonders empfindliche Stelle. Jetzt aber bohrten sich seine Machtfinger in eben jene Vertiefung und die Sanftheit dieser Berührung war verschwunden. Unbarmherzig, als würde er ihr den Kiefer aus dem Gelenk reißen.

Aber du hast Glück“, erklärte der Warrior, ohne den Griff zu lockern, ihn stattdessen noch ein letztes Mal zu intensivieren, einem Schraubstock gleich. „Ich habe wichtigeres zu tun, als Zeit und Kraft mit dir zu verschwenden.“ Und mit dem letzten Wort, verschwand der Schmerzen bereitende Griff sofort. Die Augen des Warriors suchten die des Tutors, als er sich nun seinerseits leicht vor dem Mächtigeren verbeugte.
„Ich danke euch. Ich werde die fehlende Fragmente finden, sie Euch überreichen und gemeinsam wird gelingen, was wir begonnen haben. Doch nun muss ich mich um meinen Schüler kümmern.“

Mit einem letzten Blick zu dem Tutor und Ashka, drehte sich Ian um, verließ das Studienzimmer. Die Anwesenheit seines Schülers hatte er schon unlängst gespürt. Lange, bevor seine Comnachricht ihn erreicht hatte. Auch jetzt war es ein leichtes Unterfangen Torryn im Orden aufzuspüren.

So lenkte der Warrior seine Schritte auf einen der vielen Trainingsräume im Orden hin. Die Präsenzen von Torryn und Iouna waren deutlich zu erkennen und so öffnete er die Türe des Trainingsraumes.
Sah die beiden Menschen, die mit einer Trainingseinheit beschäftigt waren. Viel mehr sah er, dass Iouna eine Waffe trug. Eine Waffe, die sicher nicht aus dem Orden stammte. Ein Schwert, das etwa ihr Eigentum war? Ein Schwert, dass offenbar eine besondere Legierung haben musste, um die Bolzen abzuwehren, die wie Geschosse auf die Telosianerin zukamen. Cortosis...
Sie kämpften gemeinsam und doch kämpfte Torryn entgegen der Anweisung, ohne Visier. Sehend. Ian betrat den Raum wortlos, verbarg die Gefühle, die in ihm aufstiegen, als er Zeuge dieser beiden offensichtlichen Missachtungen der Anweisungen des Ordens, oder gar seiner eigenen, wurde. Stattdessen verharrte er in seiner Position, seine Sinne in Habachtstellung und beobachtete, dass Szenario.



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.:: Admiral Seth Bennett ::.

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Klein, überfüllt, kaum Privatsphäre – diese Attribute kannte jedes einfache Mannschaftsmitglied auf einem Imperial-II-Sternzerstörer. Denn auf einem Kriegsschiff herrschte immer Platzmangel. Jeden kostbaren Quadratmeter nutzte die Besatzung für ihre Zwecke. So schliefen oft zehn Mann in einem Zimmer, das kaum für diese große Anzahl an Personen ausgelegt war. Etwas Freiraum fand man auf einem Metallkoloss dieser Größenordnung eigentlich nur an so speziellen Orten wie der Brücke, der Mannschaftsmesse, dem Hangar – und dem „Admiralsquartier“. Allein durch seine hohe Stellung in der Flottenhierarchie besaß dieser (meist) altgediente Flottenoffizier Privilegien, die man ansonsten als einfacher Matrose nirgends fand. Höchstens der Imperator höchstpersönlich konnte in der Flotte ähnliche – wenn nicht gar noch bessere – Ansprüche geltend machen!

Diesen Luxus genoss Admiral Seth Bennett, alleiniger Kommandeur der Verteidigungskräfte um die Thronwelt Bastion herum, jeden Tag auf seinem Flaggschiff „Guardian“. Über etliche Jahre hatte er sich innerhalb der Imperialen Streitkräfte verdient gemacht und nun, nach Allegious' erfolgreichen Machtantritt, hatte ihm der neuernannte Imperator diese Aufgabe übertragen. Selbstverständlich war Bennett über die eigentliche Bedeutung dieser langweilig anmutenden Aufgabe bewusst. Er war für den mächtigen Cyborg-Noghri eine äußerst wichtige Stütze, um dessen Herrschaft zu erhalten. Seth Bennett, Admiral der Imperialen Flotte, war die Bastion, die einen Putsch im Bastion-System immer – zu jeder Tages- und Nachtzeit – verhindern sollte, sogar musste. Dennoch bildete sich der Admiral auf diese Tätigkeit nichts ein. Er war kein Jungspund mehr – und zudem wusste er, dass er ohne die anderen Mitglieder im Oberkommando seiner Aufgabe nicht sehr lange gewachsen war.

Schweigend saß der Flottenoffizier, dessen dunkles Haar und strenges Gesicht erste Erscheinungen des Alters zeigten, hinter einem Schreibtisch aus echtem, teurem Laroonholz. Auf der stets polierten Oberfläche stapelten sich etliche Flimsiplastseiten, mehrere Holodisks und einzelne Datapads. Trotz allem behielt der Mensch von Fresia – auf wundersame Weise – den Überblick. Ruhig schob er den Inhalt einer Depesche zur Seite und zog dafür ein inaktives Datapad zu sich. Durch das kurzfristige Fehlen der „Nereus Kratas“, einem der letzten drei Supersternzerstörer auf Seiten des Galaktischen Imperiums und zudem noch Flaggschiff seiner Majestät, Allegious I., musste Bennett nun in äußerst kurzer Zeit Umplanungen durchführen lassen, um die absolute Sicherheit der einsamen Thronwelt auch weiterhin gewähren zu können. In den letzten Wochen und Monaten hatte sich der Admiral zu sehr auf die Anwesenheit dieses metallischen Monstrums sowie der üblichen Vorgehensweise seiner Majestät verlassen. Niemals hätte er damit gerechnet, dass Allegious einfach Bastion verlassen und nach Anaxes, zur Ernennung irgendeines Verwalters, reisen würde.

Das surrende Klingeln seiner Tür riss ihn auf einmal aus seinen Gedanken. Per Knopfdruck erlaubte er dem Störenfried Einlass. Sofort glitt die Tür zischend zur Seite. Sein junger Ordonanzoffizier trat ein, salutierte kurz und kam anschließend bis zu Bennetts massiven Schreibtisch vor. Fimus Briggs, Kendal Briggs' Neffe, hieß der blonde Sub Lieutenant mit dem spitzen Kinnbart. Ein Schmiss zierte Briggs' rechte Wange. Doch an diesen Anblick hatte sich der Admiral längst gewöhnt, galt doch das Fechten innerhalb der bessergestellten Gesellschaftsschichten im Tapani Sektor als Tradition. Etwas unfreundlich nickte Bennett dem jüngeren Offizier zu. Es war die gewohnte Aufforderung, dass der Sub Lieutenant nun die ganze Aufmerksamkeit des Imperialen von Fresia genoss. Briggs diente ihm nun schon seit seiner Aufnahme im Oberkommando und trotzdem wirkte er immer nervös, wenn er, der unerfahrene Ordonansoffizier, seinem Vorgesetzten Bericht erstatten sollte. Rasch wechselte ein Datapad seinen Besitzer.


„Ihren Antrag auf Reparatur- und Instandhaltungsmaterial, Proviantauffrischung und neue Jäger hat Admiral Nort nur zum Teil entsprochen, Sir“, berichtete Briggs und zupfte sich aufgeregt an seinem Kinnbart herum. „Man teilte mir mit, dass der finanzielle Aspekt …“

Seth Bennetts Miene verdüsterte sich noch mehr. Peridan, dieser Hutt. Jeden einzelnen Credit dreht er mehrmals herum, bevor er ihn aus der Hand gibt. Cornell kann einen ganzen Supersternzerstörer abstürzen lassen, aber zur Verteidigung der Thronwelt speist man mich mit billigen Resten ab...“

Unverzüglich breitete sich Stille zwischen den beiden Männern aus. Der Admiral überflog rasch die knappe Antwort von Winstel Nort, während sich Fimus Briggs zur selben Zeit einredete, dass er die Beleidigung an Fleet Admiral Scott Peridan nicht gehört hatte. Jedoch hatte der Sub Lieutenant mit seiner Kurzversion recht gehabt. Bloß jeweils ein Geschwader an TIE/In und TIE/sa ersetzte man ihm. Dazu musste sich sein Kommando mit drei Monaten frischen Proviant zufrieden geben sowie mit Materialien, die ein Gesamtgewicht von etwa zweihundert Tonnen besaßen. Eine Besserung der Laune schien damit nicht in Sicht zu sein. Leicht verärgert legte der Imperiale das Datapad zur Seite und richtete seine Aufmerksamkeit erneut auf den jungen Offizier. Unwillkürlich musste dieser auf einmal – gut sichtbar – schlucken. Man hörte es sogar.

„Hat man schon eine Nachricht von der 'Kratas' erhalten?“, wechselte Bennett plötzlich das Thema. „Mittlerweile müsste die Flottille im Axum-System angekommen sein.“

„Sir, vor zehn Standardminuten erreichte eine Mitteilung von Vice Admiral Briggs die 'Guardian'“, antwortete der Sub Lieutenant und sah seinem Vorgesetzten dabei in die Augen. „Der Imperator hat den Supersternzerstörer in einem Shuttle verlassen. Für seinen persönlichen Schutz sorgen nicht nur die anwesenden Sicherheitskräfte, sondern ebenso High Colonel Highwind sowie ein Bataillon Red Guards.“

Einen Moment schwieg der Admiral und fuhr sich dabei nachdenklich über das glatt rasierte Kinn. „Lassen Sie Ihrem Onkel ausrichten, dass die 'Basilisk' und die 'Valkery' das ganze System im Auge behalten sollen, während man auf der 'Kratas' die Aufmerksamkeit auf Anaxes selbst richten soll.“

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[OP: Beide Schiffe sind VSD II]
 
Iouna Lethe

[Bastion – Sith Orden – Trainingsraum – Iouna, Torryn, Tier]

Das Trainingsprogramm lief immer weiter, einige Kampfdroiden bewegten sich auf die beiden Sith zu. Iouna stand direkt in der Schusslinie. Die nicht lebensgefährlichen Energieladungen konnten mehrere Hautschichten durchdringen und kleine Brandwunden verursachen. Es roch nach verbranntem Fleisch und Iouna musste kurz würgen, fasste sich dann aber schnell wieder. Erschrocken über die Intensität und der hohen Frequenz der abgefeuerten Schüsse, sprang sie hilflos zur Seite. Zu sehr war sie bisher auf Torryn fixiert, letztendlich auf sich selbst. Aber im Selbstmitleid zu versinken sollte sie nun nicht, es würde sich nicht lohnen. Viel besser die Zähne zusammenzubeißen, den Schmerz der verbrannten Haut verdrängen. Konzentration! Sie duckte sich, um der nächsten Salve der Laserbolzen auszuweichen. Erst ein weiter Sprung zur Seite half ihr den Überblick über die Kampfsituation zu bekommen. Drei waren sie, ausgestattet mit hoch empfindlichen Bewegungssensoren. Vor diesen Maschinen bloß zu flüchten, ihnen aus dem Weg zu gehen, würde sie zu viel der Körperkraft kosten.

Sobald ihre Beine nach einer schwindelerregenden Halbdrehung den Grund berührt hatten, streckte sie das Vibroschwert gegen die abgefeuerten Bolzen. Mit einem dumpfen Knall prallten sie von der Klinge ab. Ohne große Mühe gelang es ihr doch, den Großteil der Energieladungen abzufangen. Auch die Koordination ihrer Glieder, ihre Bewegungen hatten sich in der kurzen Zeitspanne fast vollständig automatisiert. Konzentriert wehrte sie die Laserbolzen ab, einen nach dem anderen. Dabei spürte sie, wie die Kraft parallel zu ihrer Konzentration zunahm, parallel zu der Stärke der Verbindung zur Dunklen Seite. Selbst zu der Intensität der Schmerzen. Unerwartet änderte der Droide aber seine Angriffstechnik, eine Energiesalve traf ihre Beine. Sie sprang wieder zurück, gedrängt in die Ecke des Raumes.


„Sie sind dein ärgster Feind. Stelle ihn dir vor, wenn Du gegen sie kämpfst. Das hilft.“ Torryns Stimme: ein eindringliches Flüstern. So kräftig, vertraut, so tief, so sicher, tief vibrierend in ihrem Brustkorb. Für einen Moment verschlug es ihr den Atem vor Rührung, sie nickte aber nur heftig, und drückte die Fäuste so fest auf dem Griff des Schwertes, dass ihre Knöchel weiß wurden. Sie würde Torryn nicht enttäuschen, sie würde nicht versagen. Nichts dergleichen. Nichts würde sie beide trennen. Nichts dazwischen sein, nichts gegen ihn, keine einzige Energieladung mehr würde ihm jemals weh tun. Den Feind sollte sie in dem Durastahl-Ding also sehen. Den Feind überwinden, vernichten. Zerschlagen. Aus ihrem Blickwinkel, aus ihrem ganzen Bereich, vor allem aus dem Kopf. Eine bittere Wut flackerte in ihr auf. Und sie hieß sie willkommen. Etwa unter dem Brustpanzer des Droiden erkannte sie einen hohlen Zwischenraum. Eine Kluft, ein Loch, aus dem ein einzelnes dünnes, rotes Kabel heraushing. Sie streckte den Körper lang, bildete mit dem Vibroschwert nun eine nahezu perfekte Einheit. Ihr ärgster Feind – diese ferngesteuerte Blechbüchse. Diese Nervensäge. Ein willenloser Droide. Dennoch ein Störer, Verstörer, ein Dieb ihrer Gedanken. Der Feind. Der Dieb ihrer einst ruhigen Nächte, ein Räuber ihres Schlafes, ihres Verstandes. Ein Parasit. Der Zerstörer ihrer Erinnerungen, ihrer Selbst. Wie ein höhnisches Kichern erklang das Zischen des Bolzens, der sie plötzlich mitten ins Gesicht traf. Fahrig fuhr sie mit der Handfläche über die nasse Stirn, Blut und Schweiß vermischte sich zu einer klebrigen Flüssigkeit. Nur noch eine einzige Schwertlänge weit entfernt befand sich ihr Ziel. Ihr Feind. Sie holte die Luft tief ein, griff weit aus, und mit einem wütenden Knurren stach sie in den Brustkorb des Droiden. Der aufgespießte Droide ließ sich wie eine Puppe in die Luft schleudern. Mit den grotesk verdrehten Gelenken sackte er in zu einem Schrotthaufen zusammen. Noch ein letzter, vergeblicher Schuss ging in die Luft ab. Iouna trennte mit einem sauberen Schnitt die Kabel der Steuerungsplatine durch. Etwas pfiff leise aus dem Inneren des Droiden, dann wurde es still.

Iouna spürte das Zittern ihrer Muskeln, sank in sich zusammen, erschöpft, erleichtert, leicht euphorisch. Der Blick auf den Droiden gerichtet, die restlichen Machtsinne auf Torryn, auf seinen beschleunigten Herzschlag, seinen Atem, seine winzige, pulsierende Ader an der Schläfe. Blutrauschen im Kopf, stark und lärmend wie der unermüdliche Springbrunnen am Marktplatz in Thani, in Papas starken Armen, überschäumend glücklich.

Nun drei Schritte weiter Torryns, nur drei Schritte und nur ein Bruchteil der Sekunde weit von ihr entfernt, nicht mehr. Warum schlug ihr Herz schlug plötzlich schneller, geriet aus dem Rhythmus. Da war doch noch etwas, etwas wesentliches, im Kampfgefecht vergessenes, etwas, was sich nicht vorausahnen ließ, etwas durchaus schlimmes, verdrängtes. Etwas Störendes. Kalte Schweißtropfen traten ihr aus den Poren, rannen über ihre Stirn und brannten in den Augen. Angst. Der Springbrunnen warf eiskalte Tropfen auf ihr Gesicht, mehr und mehr, und noch eine, wie Steinchen, es wollte einfach nicht aufhören. Das kristallene Wasser tropfte vom ihrem Kinn auf die Brust, die Rüschen, das Kleid war nass, die Mutter wird böse, aber ihr Vater bemerkte nur mit einer ganz ungewissen Betonung:
„Sehe mal, wer da kommt…der Dreckspatz aus der Nachbarschaft.“

Die Gelenke so steif, so steif wie erfroren, wie versteinert, selbst wenn sie zu Torryn wollte, hätte sie es nicht mehr gekonnt. Schlaf fiel ihr Kopf nach vorne, direkt auf ihres Vaters Brust, während die kleinen Hände unter seiner Robe nach etwas suchten. Die Jedi-Robe, der kleine Kindeskörper unter seiner Jedi-Obhut verborgen. Der sichere Jedi-Schutz, Geborgenheit beim Papa. Aber dann griff der Vater das Kind Iouna fest um die Taille, hob hoch, nein, erst wickelte er sie sorgfältig aus dem samtigen Robenstoff und hob er es hoch, dann stellte er das Kind neben den Springbrunnen auf das Trottoir aus Kopfsteinpflastern. Er war sichtlich verärgert.
„Er scheint mit dir spielen zu wollen. Habe ich dir nicht gesagt, du solltest zu den Dices nicht gehen, habe ich das nicht Tausend mal gesagt?“

Eher wie eine Marionette nicht wie ein Mensch drehte Iouna sich um und sah hin. Es überraschte sie nicht mal, als sich ihre Blicke trafen. Betrogen, hintergangen fühlte sie sich, wie hatte sich der Sith hier angeschlichen, leise wie auf Katzenpfoten. Sie befühlte den Griff des Vibroschwertes. Ihre angespannten Gesichtsmuskeln taten weh, sie schluckte hart. Und wie Ian sich da hingestellt hatte, im Schatten versteckte, in der letzten Ecke, um weder von ihr, noch von Torryn, gesehen zu werden. Alles war wie gestern, wie damals, wie schon immer. Den Stock hatte sie genommen, etwas zu groß für ihre Kinderhände, ließ die Hand ihres Vaters los und rannte zu dem kleinen Jungen. Der Junge schloss die Augen, verdeckte das Gesicht mit einem Buch. Zu spät, Ian, zu spät, Papa sah zu, und schwieg und nickte leicht, wog sich in der Sonne. Zu spät war es also, da sie schon zuschlug. Gegen etwas Hartes prallte der Stock, fiel auf den Trottoir. Verschwinde! Du störst, du störst, aber dann rannte schon das Kind Ian, rannte um den Springbrunnen, um ihren Vater, dessen Augen zu engen Schlitzen geworden. Der Jedi wandte sein helles Gesicht zur Sonne. Was fühlte er damals, was fühlte er eigentlich, was hätte er fühlen müssen? Ian Dice, Ian, der Sith stand nun reglos da, in eine zähe Machtaura umhüllt und rannte nicht weg. Diesmal nicht. Angst gefror ihr das Blut in den Adern, die Luft war klebrig und schwer. Weg sollte er, weg!

„Du störst, verschwinde, kapier das endlich!“ schrie sie mit überschlagener Stimme. Dann hob sie das Schwert, kniff die Augen fest zusammen und schlug zu.

[Bastion – Sith Orden – Trainingsraum – Iouna, Ian, Torryn, Tier]
 
Torryn

[Bastion – Sithorden – Trainingsraum – Torryn, Tier, Iouna, Ian]

Seine Atemfrequenz erhöhte sich weiter. Nicht nur, weil Iouna ihre Klinge zwischen seinen Schulterblättern angesetzt hatte, sondern weil ihn bereits mehrere Energieladungen getroffen hatten und sich das taube Gefühl, dass sie auslösten weiter in seinem Körper ausbreitete. Aber er fiel nicht, denn Tier saugte die Energie auf, absorbierte sie und wandelte sie in die Wut, die Torryn brauchte, um den Schmerz einfach zu ignorieren, um einfach zu handeln und um zu überleben.
Agieren, nicht reagieren musste er, denn Reaktionen setzten eine gewisse Passivität des eigentlich Agierenden voraus, weil entweder vorher eine Überraschung oder eine Ablenkung erfolgt waren, wie vor wenigen Augenblicken, wo es eine Mischung aus beidem gewesen war.
Torryn hatte sich nur darauf konzentriert, wann die nächste Übungswelle aus Droiden kommen würde und nicht bedacht, dass es da noch Iouna gab, die theoretisch auch ein Feind sein konnte. Theoretisch. Praktisch hatte sie ihm seinen Fehler aufgezeigt und dabei selbst einen begangen, denn beide hatten sie die Situation unterschätzt oder einfach nur falsch interpretiert. Ein Kampf war niemals statisch, auch, wenn man annehmen konnte, dass eine KI als Ergebnis von berechneten Aktionsmustern vollkommen rational handelte, war die Programmierung dieser Übungssequenzen flexibel genug, um die Droiden sich so bewegen zu lassen, dass man sie als wirkliche Gegner ansehen musste. Komplexe Organismen kämpften gegen mechanische Metallkonstrukte, die ihre offensichtliche Starrheit durch Effizienz ausglichen, was ihnen ihre Steuerungsintelligenz durch eine Reihe von durchgeführten Aktionen ermöglichte. Sie hatten eine Dynamik entwickelt, die Torryn von diesen autonom handelnden Droiden nicht erwartet hatte.
Iouna und Torryn waren innerhalb einer Dreiecksformation eingeschlossen worden, die die Kampfdroiden in wenigen Augenblicken gebildet hatte. Energiesalven aus ihren Blastern folgten und hatten ihre organischen Ziele mehrmals getroffen. Die junge Frau und der angehende Sith mussten schnell handeln, wenn sie nicht weiter inmitten eines Kreuzfeuers aus schmerzhaften Energieladungen stehen wollten, das sie bald bezwingen würde. Eine Lektion.


„Sie sind dein ärgster Feind. Stelle ihn dir vor, wenn Du gegen sie kämpfst. Das hilft.“

sagte Torryn schnell an Iouna gewandt, als er den erbeuteten Blaster eines Droiden einfach fallen ließ, um in einer schnellen Bewegung das Katar und die Lichtpeitsche hinter seinem Rücken hervor zu holen, die dort in seinem Gürtel gesteckt hatten. Es waren nur Sekunden vergangen, als Torryn den Droiden nun voll bewaffnet gegenüberstand. Veränderte Situationen brauchten auch veränderte Regeln, dachte er kurz, als er seine Lichtwaffe aktivierte, denn eigentlich hatte er vorgehabt, ohne Waffen zu kämpfen.
Der Faserstrang, der das Energiefeld für das Lichtplasma leitete, verließ den Griff der Waffe und rollte sich am Boden zusammen, wie eine lauernde Schlange. Statt elektrischer Energie, wurde nun das Eindämmungsfeld durch die Fasern geleitet. Es entstand fast zeitgleich ein irisierendes, rotes Leuchten entlang des Führungsstrangs gefolgt vom charakteristischen Summen dieser Waffengattung.
Iouna im Blickwinkel behaltend, sprang Torryn hoch, höher als er selbst erwartet hatte, über die Droidenformation hinweg und zog mit einem Ruck das gesamte Bündel aus Licht vom Boden hinter sich her. Die Lichtfaser schnitt durch die Luft, wie ein Leuchtspurgeschoss aus einer antiquierten Projektilwaffe, als Torryn mehrere Meter hinter dem Droidentrio wieder auf dem Boden landete. Sofort beschrieb er mit der Lichtwaffe eine Acht gefolgt von einem Schlangenmuster, was den Effekt hatte, dass er ganz im Sinne des Soresu vor sich ein Netz zur Abwehr von Blasterfeuer mit der Lichtfaser erzeugte. Tatsächlich reflektierte die Lichtwaffe gleich mehrere Blasterbolzen, die von den Droiden auf Torryn abgefeuert worden waren. Es gelang ihm, die reflektierte Energie umzuleiten, abzuleiten, aber nicht, sie für einen gezielten Gegenangriff einzusetzen, so dass die abgewehrte Energie zischend in den Wänden und auf dem Boden des Trainingsraumes verschwand. Die Art seiner Waffe setzte für zielgenaue Reflektionen ein Verständnis der Macht und der Form III voraus, welches Torryn gerade erst begann, zu formen, noch nicht erreicht hatte. Noch nicht. Aber es reichte, um Iouna nicht zu gefährden, mit deren Aura er immer noch verbunden war und sie intensiv in sich fühlte. Sehr intensiv und nicht nur sie. Tier.

***
Ich rührte mich und war seine zweite Haut, sein Schatten. Er war bloß kein Schatten seiner selbst mehr, sondern wuchs, wuchs mit mir. Ich war in seinen Muskeln, in seinen Sehnen, in seinen Sinnen, als er mit einem hohen Satz über unsere Gegner sprang und sich ihnen stellte. Ich war seine Sinne, die es ihm ermöglichten, die Energiebolzen abzuwehren und ich erfreute mich an der Aggression, die sich in ihm mit jeder Minute des Kampfes weiter steigerte. Das war ich. Das war meine Essenz. Endlich konnte ich mich wieder ausleben und zwang ihn weiter vorwärts. Kämpfen sollte er, einfach nur kämpfen, ohne Rücksicht. Ich ließ meine Achtsamkeit hinter mir, meine Selbsterhaltung, denn ich wollte mich spüren und den Rausch, der die Macht begleitete.
***

Vollkommen frei von irgendwelchen Ängsten stürmte Torryn in das Duo von Droiden, das weiterhin seine Blaster auf ihn abfeuerte. Je näher, er den Droiden kam, desto stärker und schneller wurde die Abfolge von Energiesalven, die die Droiden gegen ihn schickten. Das Schlangenmuster, das die Lichtpeitsche beschrieb wurde immer enger, weil Torryn die Schlagfrequenz kontinuierlich mit jedem Schritt erhöhte. Durch die Nähe zu seinen Gegnern gelang es ihm nun, dass er nicht nur die Balsterbolzen abwehren, sondern auch gegen einen seiner Gegner reflektieren konnte. Mit dem Auftreffen der reflektierten Energie schien der Droide für einen Augenblick aus seinen Aktionsparametern geworfen worden zu sein, so dass Torryn die Lichtfaser nach vorne schnellen ließ, um dann den metallischen Körper durch eine Folgebewegung einzuwickeln. Während Torryn mit dem Katar die Energieladungen des anderen Droiden abwehrte, zog er mit einem heftigen Ruck die Lichtpeitsche wieder zu sich. Die glühende Faser durchschnitt den eingewickelten Droiden, der in mehreren, qualmenden Teilen zusammensackte. Einer noch. Wieder schnellte die Faser nach vorne und zeitgleich mit ihr die Pranke von Tier, die sich in Torryns Machtwahrnehmung manifestierte und den angreifenden Droiden von den Beinen riss, was zur Folge hatte, dass die sich die bereits um seine Beine gewickelte Lichtpeitsche in diese schnitt und vom weg geschleuderten Körper abtrennte.

***
Wie eine Puppe wirkte dieses leblose Stück Erzderivat, als ich es mit einem Streich meiner Pranke von den Beinen holte. Er hatte im gleichen Moment seine Waffe eingesetzt, was das Resultat der Zerstörung noch verstärkte. Mir reichte das nicht. Ich wollte mehr. Meine Macht spüren. So sprang ich zu dem schrottreifen Torso und schlug erneut mit meiner Pranke zu, so dass das Stück Metall quer durch die Halle flog und scheppernd auf dem Boden liegen blieb. Jetzt war ich zufrieden. Aber da war noch etwas anderes. Ich überließ es ihm, das zu klären, denn es war der Moment, der Entscheidungen bringen würde. Für uns beide und auch für sie. Ich wurde wieder wachsam und begann zu knurren, um meinen Unmut über das Kommende zu verdeutlichen. Er würde es spüren.
***


Torryn sprang wie im Rausch zum Torso des Droiden, der am Boden lag und immer noch aktiv zu sein schien, da der Blaster nach wie vor ein Ziel suchte. Mit einem Handstreich, den er mit dem Katar ausgeführte, flog der Torso des Droiden quer durch die Halle und blieb dann unkontrolliert zuckend Boden liegen. Wie einfach. Wie mächtig. Tier war es, das es so gewollt hatte. Ihn gesteuert hatte. Seine Macht eingesetzt hatte. Ein gutes Gefühl, trotz dieses plötzlichen Verlustes an Autonomie, weil Tier sich nach außen gedrängt und nach mehr verlangt hatte. Viel mehr. Viel mehr Macht. Schwitzend und erhitzt stand Torryn bei den noch glühenden Resten seines anderen Gegners. Die dunkle Seite war gegenwärtig, fast greifbar, überall sah er die Fäden der Macht, wie sie sich engmaschig durch die Halle zogen. Sie war stetig gewachsen und durchströmte ihn mit ihrer Stärke, wie Tier und wie Iouna. Alle zusammen wirkten auf ihn ein. Alle.
Sie waren die Einheit, die ihm diese Kraft gab, diese unbeschreibliche Kraft, die sich steigern ließ, die berauschte und süchtig machte. Torryn hatte sich ihr hingegeben, sich leiten lassen und war erfolgreich gewesen in diesem Kampfszenario, das er völlig anders wahrgenommen hatte als früher. Kein mechanisches Training, keine einfachen Übungen, sondern der Weg der Macht, bewusst und nicht unbewusst, wie die vielen Male vorher. Tier war da, in der Macht, zwar zufrieden, aber mit einem seltsamen Ausdruck im schattenhaften Gesicht, als es knurrend zum Eingang blickte. Torryn folgte diesem beunruhigenden Blick und konzentrierte sich dabei auf Iouna, die er im Kampf vollkommen ausgeblendet und sich selbst überlassen hatte.
Ihre Aura rückte in den Fokus seiner Wahrnehmung und war mehr als deutlich in der Macht zu spüren, denn sie war durchwebt mit der dunklen Seite, aber auch mit etwas anderem, vergangenem, etwas, das Torryn an ihn erinnerte, an ihn, den Meister. Und er war hier. Hier im Raum. Er stand einfach nur dort. Hatte sich Torryns Machtwahrnehmung entzogen. Ihn beobachtet. Ihn studiert.
Hatte sie ihn auch wahrgenommen? Ihre Aura loderte förmlich weiter. Mit dem Katar und der Lichtpeitsche in den Händen starrte Torryn nun zum Eingang. Tiers Knurren hallte in seinem Bewusstsein. Es würde etwas passieren. Die noch aktive Lichtfaser berührte wieder knisternd den Boden des Trainingsraumes, während Torryns Hände die Griffe seiner Waffen immer fester umklammerten und die Muskulatur in seinen Unterarmen schmerzend hervortrat, weil das, was er jetzt sah, eine unvorhergesehene, emotionale Welle in ihm auslöste: Iouna erhob ihr Vibroschwert gegen seinen Meister. Der Zeitpunkt der Konfrontation war gekommen.



[Bastion – Sithorden – Trainingsraum – Torryn, Tier, Iouna, Ian]
 
[Bastion – Sithorden – Trainingsraum – Torryn, Tier, Iouna, Ian]

Er beobachtete ihn genau und er zeigte Talent, bemächtigte sich der dunklen Seite. Und doch verstieß er gegen die Anweisung. Kämpfte mit seinen organischen Augen, sah seine Gegner, sah die Energiebolzen die darauf programmiert waren ihn zu treffen. Und sie. Sein Körper war längst nicht unversehrt geblieben und einzig die Energie der Dunkelheit war es, die Torryn verhalf, weiter zu kämpfen, die Taubheit des Körpers zu verdrängen, weiter zu machen, voran zu kommen und an Erfolg zu gelangen. Ein gekonnter Sprung über die Droiden hinweg, verschaffte Torryn das was er brauchte, brachte ihn aus der misslichen Lage, in der er sich bis eben noch befunden hatte. Mit dem Sprung, hoch, präzise, anmutig, glich er seinen vorherigen Fehler aus. Nun war der Schüler nicht länger eingekesselt. Gut. Wenigstens war er der Aufgabe nachgekommen, sich mit den Lichtschwertformen auseinander zu setzen. Soresu. Die beste Form für diesen Kampf.
Ian spürte die Dunkelheit deutlich und wäre die Situation eine andere gewesen, hätt er vermutlich lobende Gedanken für seinen Schüler gehabt. Doch das was nun zählte, war einzig und allein der Ungehorsam, der ihm hier ebenso deutlich vor Augen geführte wurde, wie die Macht. Noch verbarg Ian seine Gefühle, noch war er einzig und allein der stille Beobachter. Eine gute Entscheidung, denn so wurde ihm offenbar, was er sehen wollte, was er sehen musste. Wenngleich ihm das Resultat nicht gefallen wollte. Nein.

Auch sah er Iouna, die ebenfalls kämpfte, mit einer Waffe, die sie nicht aus dem Orden hatte. Eine Waffe, in deren Besitzt, sie sich nicht einmal wissen durfte. Aber sie trug sie, sie trug es, das Schwert. Ein besonderes, mit einer speziellen Legierung. Ungehorsam, auch sie war ungehorsam, und Torryn war es noch mehr. Er war Zeuge davon gewesen, hatte Ians Worte gehört, als dieser Kosekoss zurechtgewiesen hatte. Und doch, Iouna kämpfte mit einer Waffe in der Anwesenheit seines Schülers, der es besser wissen musste. Undank war der Welt Lohn. War das die Dankbarkeit, die ihm gerecht wurde? War das der Respekt, der ihm, dem Meister zuteil wurde? Entgegen seiner Anweisung kämpfte Torryn ohne Visier. Wäre sein Schüler der Aufgabe auch nur im Ansatz nachgekommen, so hätte er den Meister gespürt, der sich nicht in der Macht verschleierte, der einzig und allein seine Gedanken und Emotionen abschirmte. Doch er blieb unbemerkt im Schatten. Entgegen seiner Anweisung kämpfte auch Iouna. Mit einem Schwert. Iouna, der er unendliche Geduld hatte zukommen lassen. Geduld und Gnade. Keine ihrer bisherigen Respektlosigkeiten hatte er wirklich geahndet. Was aber tat sie? Sie nahm sich mehr und mehr heraus, stellte sich über Ian, lechzte nach etwas, dass ihr nicht zustand, dass ihr nicht gehörte, das sie nicht einmal verdiente: Macht. Sie verhöhnte ihn beständig.

War sein Schüler besser in dem was er tat, zeigte er besseres Verhalten? Mit einer wichtigen Mission hatte Ian ihn beauftragt, hatte ihn zusammen mit Iouna los geschickt. Ihn, der er zu seinem Meister gehörte, ihn, der er in völliger Abhängigkeit zu Ian stand. Und doch vertauschte auch er die Rollen, sah sich offenbar zu höherem berufen. Hatte diese Mission ihn etwa größenwahnnsinnig gemacht? Oder gar der Einfluss Iounas ? Beobachtete man die beiden, hätten man beinahe davon ausgehen können, dass Torryn der Meister war. Der Meister von ihr, der nichtsnutzigen Telosianerin. Ein weiterer Gedanke, der dem Warrior zutiefst missfiel. Nichts weiter als ein Adept war er, nichts weiter als eine Jüngerin war sie. Fortgesetzt handelten sie böse gegen ihren Meister, indem sie sich ihm wiedersetzen, zürnten ihn. Bisher hatte Ian gesammelt. Nicht eingegriffen. Bisher war die Zeit nicht reif gewesen. Keinem von beiden war bisher eine Lektion erteilt worden, die unvergessen bleiben sollte. Torryn kam wohlmöglich zu Gute, dass dies der erste Fehler war, den er beging. Aber es waren zwei Fehler in einem. Ungehorsam aber war der größte Fehler, ein nicht duldsamer dazu. Demnach war das, was sich hier abspielte unentschuldbar und folgeschwer.

Dann, schließlich oder endlich, erkannten sie den Warrior doch. Iouna war die erste, die ihn anstarrte, feindselig wie immer, erfüllt von Zorn, von Hass. Erfüllt von der dunklen Seite.

Nimm dich in Acht.

Seine Sinne mussten ihn nicht alarmieren, denn er erkannte die Veränderung, die in Iouna stattgefunden hatte, sie war so deutlich. Sichtbar, spürbar. Und doch so töricht. Mit erhobenem Schwert stürzte sie auf Ian zu, schrie ihm entgegen, er solle verschwinden, er störe. War sie sich dem bewusst, was die da tat? Griff sie ihn tatsächlich an, befahl ihm, zu verschwinden? Tatsächlich, es stand völlig außer Frage, denn wie in Zeitlupe konnte Ian beobachten, was sich in wenigen Sekunden abspielte. Noch bevor das Schwert der Telosianerin auf ihn hinab sauste, noch bevor es ihn überhaupt treffen konnte, bemächtigte sich Ian eines Saltos, mit Hilfe der Macht, von Iouna hinweg, ähnlich, wie es sein Schüler eben selbst bei den Droiden vollführt hatte, mit dem Unterschied, dass er nicht über sie hinweg sprang, sondern in sichere Entfernung, weg von ihr, rückwärts, wo er vor ihr, ihrem Gesicht zugewandt, wieder zum Stehen kam. Ian selbst zündete sein Lichtschwert nicht, schüttelte den Kopf, manifestierte die Macht. Verlangsamte Iouna. Malacia. So einfach und doch so effektiv. Es würde sie ermüden, ihre Bewegungen träge machen, sie auf Abstand halten. Denn wie wollte sie, die sie bisher noch nie unterwiesen worden war, sich gegen ihn wehren? Ihn den Warrior.

„Du wagst es tatsächlich?“

Da war kein Zorn, der in seiner Stimme mit hallte, nicht einmal Verachtung, keine Überraschung. Nein, denn dieser wurde nicht in seine Stimme gelenkt, wo sie nur verschwendet gewesen wäre. Er lenkte seinen Zorn um, leitete ihn in seine nächste Attacke mit der Macht, die sich gegen die Hand richtete, in der sie die Waffe trug.

„Du glaubst, du könntest mir etwas anhaben?“

Die Zeiten hatten sich geändert. Er konzentrierte sich weiterhin auf die verlangsamende Technik und auf ihre Hand, mehr noch auf die Finger die Finger, die die Waffe umklammerten. Wie filigran und dünn ihre Glieder waren. Wie empfindlich. Der Daumen brach, wie ein dünnes Ästchen. Kurz danach der Ringfinger und innerhalb weniger Sekunden, brachen auch die anderen, dem Beispiel des ersten, bis auf den kleinsten, schwächsten, dünnsten. Nur der kleine Finger blieb unberührt. Ein Gleichnis.
Abermals schüttelte Ian den Kopf.

„Ich hatte lange genug Geduld mit dir.“

Oh ja, lange hatte er Geduld walten lassen und nun war der Zeitpunkt gekommen, ihr eine Lektion zu erteilen. Die Waffe befand sich noch immer in ihren Händen, auch wenn es seltsam aussah, wie die Finger sie umklammerten. So locker und doch nicht locker genug um die Waffe zu verlieren. Wie auch? Und dann brach das Handgelenk.

„Ich habe lange genug Gnade walten lassen.“

Dieses Mal aber, hatte sie sich zu viel erlaubt. Das letzte Wort, das sie ihm an den Kopf geworfen hatte, wollte sich in sein Bewusstsein drängen, wurde aber übertönt, als das nächste Gelenk Iounas brach, der Ellenbogen. Malacia war nicht länger nötig, als schlussendlich auch die Schulter dem Druck der Macht nicht länger nachgeben konnte. Erst da ließ er von ihr ab. Für den Moment.

„Glaubt ihr etwa, ihr könntet euch alles erlauben?“

Erst jetzt wanderte der Blick Ians auch zu seinem Schüler, vorwurfsvoll, enttäuscht. Zeit, endgültig herauszufinden, was alles in seiner Abwesenheit, auf ihrer Mission –nicht der seinen, ein Beweis seines Vertrauens zu Torryn- geschehen war. Ian war diese …. Vertrautheit nicht entgangen, er hatte sie gespürt. Mehr als einmal. Diesmal wirklich, deutlich, diesmal war sie kein Hirngespinst, keine Einbildung. Nein, Vertrautheit war da, von ihm zu ihr. Von ihr zu ihm. Es spielte keine Rolle ob es sich um Liebe handelte. Liebe, nach der Ian nicht länger suchte, an die er nicht länger glaubte. Nein. Hier ging es um weit mehr, um Loyalität, darum zu verdeutlichen, wer auf welcher Seite stand, wem man überhaupt auch nur den Hauch von Vertrauen entgegen bringen konnte.

Neider und Feinde überall im Orden.

Iouna, die Verräterin.
Auch Torryn, ein Denunziant?

Dunkelheit breitete sich aus, erfüllte den Raum, hüllte ihn ein, dicht und beängstigend. Kroch in jeden Winkel, in jede Ritze, in jede Unebenheit. Mit schnellen Schritten war er direkt vor Iouna, entriss ihr mit der Macht das Schwert, dass klirrend zu Boden fiel. Bläuliche Blitze, die er noch immer nicht richtig lenken konnte, züngelten aus seiner Hand, als er mit dieser Iounas Hals umfasste, sie an die Wand drückte. Seine Augen drangen in die ihren, verwehrten ihr, den Blick zu lösen. Eine Attacke aber, die ihn ebenfalls nicht unberührt lies.
Was war dein letztes Wort auf Ryloth, dass du an mich gerichtet hast?“, fragte er sie, roch das verbrannte Fleisch, ihres, seines, wohlwissend, dass er diesen Angriff nicht lange vollführen konnte, weil er auch ihn seiner Kräfte beraubte, auch ihm Schaden zufügte. „SAG ES!“, schrie er sie an, starrte ihr in die Augen und sie musste wissen, musste erkennen. Log sie, oder schwieg sie, zeigte sie jetzt Schwäche und fiel in Ohnmacht, sie würde sterben. Das war ihre einzige Chance. Der Moment in dem sie erkennen musste, dass Ian Dice kein Versager war. Aber neben der Wahrheit, die er von ihr hören wollte, neben dem Wort „Versager“, welches sie aussprechen sollte, galt seine Aufmerksamkeit doch den Gefühlen, der Loyalität von Torryn. Was würde geschehen? Was würde er tun?
Das Wort, würde Iouna retten. Die Wahrheit würde sie befreien. Oder aber, war es Torryn, der ihr zuvor kommen und sich gegen seinen Meister stellen würde, um sie zu retten?



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"Zu schwach. Bedauerlich.", fauchte die hünenhafte Gestalt. Die Gestalt besaß neben seinem breiten Körperbau einen reptlischen Schädel und entblösste bei jedem Wort, bei jeder Silbe furchterregende Reißzähne. Einer urzeitlichen Bestie glich das Antlitz des schuppigen Wesens. Seine beteuertes Bedauern war rein äusserlich nicht zu erkennen, doch hielt die Kreatur in seiner rechten Pranke die sterblichen Überreste eines Menschen - nur an dessen Kragen. Eindrucksvoll bewies er seine Körperkraft und hielt das schlaffe Bündel leblosen Fleisches gut zwanzig Zentimeter über dem Erdboden. Die kleinen echsischen Augen betrachteten das, was einst ein Mensch gewesen war mit einigem Interesse. Als die hornigen Lippen kurz zuckten, ließ er den verstorbenen Informanten kurzerhand zu Boden fallen. Der Körper schlug auf und der reptilische Hüne drehte sich abseits. Naitahk gehörte der Rasse der Chistori an. Sein Körper war humanoid, besaß jedoch den mächtigen Schädel eines Reptils. Schuppen schützen den Leib. Die Gestalt von Naitahk steckte zudem noch in einer mattgrauen Sicherheitspanzerung. In der Dunkelheit kaum auffällig, aber in der Lage einfache Hieb- und Stoßattacken abzufangen. Natürlich schützte dieser Panzer nicht vor Blasterbeschuß - dagegen gab es kein probates Mittel. Zumindest nicht mit den Mitteln eines gewöhnlichen Sterblichen.

Noch einmal ließ die düstere Wesenheit das Gespräch mit dem Informanten Revue passieren - war er doch nur aus einem Grund auf Bastion: Wegen eines horrenden Kopfgeldes. Die Black Sun, eine nebulös erscheinende Untergrundorganisation, hatte 1 Million Credits auf die Ergreifung von Janem Menari ausgesetzt. Selbiger war ein Sith und damit an sich schon fast zu gefährlich für einfache Kopfgeldjäger. Die Tatsache, dass er die Nummer Zwei im Orden der Mystiker direkt hinter dem Imperator war - glaubte man dubiosen Quellen - machte den Auftrag schier unmöglich. Und dennoch gab es Möglichkeiten. Doch dafür brauchte man zunächst Informationen. Die hatte der reptilische Kopfgeldjäger sich einzuholen erhofft. Doch der menschliche Schwachkopf konnte keine weiteren Erkenntnisse liefern. Selbst dann nicht, als Naitahk zunehmen brutal geworden war. Das Resultat dieser körperbetonten Befragung war ein weiterer Toter auf dem blutigen Pfad, den der Chistori traditionell bestritt. Der Jähzorn seiner Rasse war zwar nicht galaxieweit bekannt, doch sprichwörtlich. Und Naitahk war ein ganz besonders aggressiver Zeitgenosse.

Noch während er einen Schritt über den toten Informanten machte, ballte er seine in Schockbox-Handschuhen steckenden Pranken zu Fäusten und betrachtete mit sadistischer Freude die elektrischen Ladungen, die zwischen den brutalen Sportutensilien hin- und hersprangen.


"Dann, Menari, muss ich Dich auf anderem Weg finden. Aber Dein Kopfgeld gehört mir.", knurrte der Reptiloide langsam. Das seine vermeindliche Beute ihn nicht hörte, interessierte Naitahk schlichtweg nicht. Er hatte ein Ziel, mehr war nicht von Bedeutung. Das sich auch andere Kopfgeldjäger nach dem neuerlichen Aufruf der Kopfgeldjägergilde auf die Spuren des hochrangigen Sith geheftet hatten, konnte man ohnehin nicht verhindert werden. Das war Teil der Profession, des Berufsstandes. Allerdings wurde die Hatz auf den Chiss nicht leichter. Und wahrscheinlich wurde Janem Menari auch vorsichtiger. Mit jedem creditgierigen Kopfgeldjäger, der auf der Bildfläche erschien. Allerdings konnte das auch für die nötige Ablenkung sorgen, die der Chistori brauchte. Einfach in den Tempel der Sith zu marschieren war hirnrissig und lebensgefährlich zugleich. Niemand war so vermessen. Und genau darin sah der Reptiloide seine Chance. Allerdings musste er genau dafür in Erfahrung bringen, welche Bedingungen es gab, um Zutritt zu den geheimen Kultkomplexen zu bekommen. Es gab sicherlich keine freien Führungen oder Touristen-Attraktionen bei den düsteren Anhängern der Macht.

Das Wissen um die bestehenden Möglichkeiten war der nächste Punkt auf der Liste. Wortlos streifte der Chistori die Schockbox-Handschuhe von den Pranken und steckte sie sich - recht pragmatisch - hinter den Gürtel. Dann griff er sich den Kapuzenumhang, den er zuvor über einen Container in der Gasse geworfen hatte - direkt während der Unterhaltung mit dem Informanten. Dieser Mantel sollte nicht nur seine auffällige Gestalt verhüllen, sondern vor allem die mächtige wie schwere Renegade Blasterpistole vor neugierigen Blicken schützen. Bastion, die Zentralwelt des Imperiums, war keine Welt, auf der man sich ungesehen und unbeobachtet fühlen durfte. Vor allem nicht, wenn man bewaffnet war.

Der Weg führte den hünenhaften Reptiloiden aus der dunklen Gasse, mitten hinein in die Feierabend-Hektik der Thronwelt. Hier auf Bastion pulsierte das imperiale Herz stark. Militärpräsenz gab es überall. Nirgends war die Macht des Imperators deutlicher zu spüren, als auf diesem Planeten. Und dennoch wagten sich immer wieder Glücksritter, Schmuggler, Betrüger und auch Kopfgeldjäger hierher. Wenn der große Credit lockte, ließ jeder alle Vorsicht fahren. Der Chistori musste dennoch konzentriert und behutsam vorgehen - auf eine Art also, die ihm keineswegs behagte. Seine Geduld war kürzer als die Aufmerksamkeitsspanne eines Gungan und sein Vermögen, sie zu beherrschen, glich dem Versuch, einen Wookiee ins Vollschaumbad zu schieben.



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Bastion - Sith Orden - Bibliothek - Crole

Zwei tagelang hatte Crole schon in der Bibliothek verbracht und die alten Schriften der Lords studiert. Die Ahnen der Sith wussten ihm mehr zu sagen, als die kriecherischen Untergebenen des Imperators, die viele Bücher für Jünger verfasst hatten. Ellenlange Passagen über die Glorie des Imperiums und die immer wiederkehrenden Spitzen gegenüber den unwürdigen Jüngern konnte der Adept nicht länger ertragen. Zwar beweihräucherten sich die alten Sith ebenfalls, aber längst nicht so penetrant wie viele aktuellere Autoren. Nur waren diese schwer zu finden, anscheinend hielten die ranghohen Ordensmitglieder sie nicht für lesenswert für die Schüler. Oder vielmehr, wahrscheinlich wollten sie so kontrollieren, wie viel und was gelernt wurde. Alles musste schließlich von der Propaganda des Imperiums durchdrungen sein. Deshalb hatte Crole lange Zeit damit verbracht, Kopien alter Schriften zu sammeln und diese zu lesen. Vor allem persönliche verfasste Aufsätze von Darth Craven suchte er; allerdings vergeblich. Meistens berichteten Historiker über den geheimnisvollen Lord, teils schienen sie völlig unterschiedliche Personen zu beschreiben. Die Mystik die diesen Mann umgab war wie dichter Nebel, kaum zu durchdringen. Manchmal fanden sich editierte Versionen von Abhandlungen jenes Meisters, die aber nur bruchstückhaft dargestellt oder augenscheinlich falsch interpretiert worden waren. Ihm verlangte es nach den Originalen, doch der Zugang war für jemanden mit seinem Rang nicht möglich.

Gerade wollte sich der Aristokrat dazu durchringen, sich doch einem von offiziellen Listen empfohlenes Werk für Jünger und Adepten zu widmen, da fiel sein Blick auf den Mann vor ihm. Er saß an einem Lesepult und trug die Robe der Bibliothekare. Viel wusste Crole nicht über die Rangabzeichen, aber dieser musste innerhalb der Archive ein relativ hohes Tier sein. Wenn er nur seine ID-Karte benutzen könnte! Ein bestimmtes Gefühl sagte ihm, dass er Acht geben sollte. Erst nach einigen Sekunden realisierte er, dass es die Macht sein musste, die ihm etwas sagen wollte. Gebannt und aufgeregt, konzentrierte er sich und dehnte sich in der Macht aus. Ein diabolisches Grinsen huschte über das Gesicht des jungen Cursarous. Am anderen Ende der Abteilung, einige Regale entfernt, suchte ein Jünger nach einem bestimmten Buch. Nach außen hin gab er sich selbstsicher, doch Kane konnte spüren, wie nervös und er innerlich war. Vorsichtig tastete Ex-Stahlarbeiter mit Hilfe der dunklen Seite vorwärts und gab den Discs, Dokumenten und Büchern einen Schubs. Polternd stürzte eine Lawine aus Manuskripten auf den Jünger herab, der kreischend gegen ein anderes Regal stieß und weitere Niederschriften herausriss. Brüllend und schimpfend fuhr der Bibliothekar hoch und rannte wutschnaubend zu dem Unglücksraben. Sofort lief Crole auf die Konsole zu und loggte sich in das Archiv ein. Er musste sich beeilen, wenn er aufflog würde ihm schlimmeres Blühen, als der Rauswurf aus dem Orden. Flugs gab er den Namen Cravens in die Suchmaske ein und kopierte alles was er fand auf eine Speicherkarte. Der Downloadbalken schien eine perverse Freude daran zu haben, über den Bildschirm zu schleichen. Feine Schweißperlen bildeten sich auf seiner Stirn. Immer wieder sah er nach, wieweit der Archivar mit seiner Tirade und dem einräumen war. Eine Ewigkeit später war der Vorgang abgeschlossen. Nun brauchte er nur noch den Verlauf löschen. Mit einem Blick über die Schulter sah er den Bibliothekar immer noch keifend in seine Richtung laufend. Kane hechtete über den Tisch und verbarg sich zwei Regale dahinter. Hoffentlich hatte er an alles gedacht.

Schnaufend und mit rasendem Herzen entfernte er sich so weit wie möglich von dem Vorfall. Mit einer Hand wischte der Adept sich über die Stirn und ließ sich an einem einsamen Lesepult nieder. Nach ein paar beruhigenden Atemzügen, schob er die Disc in den Slot und öffnete die erste Datei, die keinen Titel trug. Das Adrenalin rauschte immer noch durch seine Adern und machte es nicht eben leicht, den Text aufmerksam zu lesen. Erst nach einer Weile fand er die nötige Ruhe.

„Alle, von den mächtigen Sith bis zu den nach machtgierenden Jüngern, fragen sich seit Jahrtausenden, was einen wahren Lord der Sith ausmacht. Ebenso viele Antworten wie Lords gibt es, manche davon einfältig und närrisch, andere wiederum in denen Weisheit steckt. Meine Ansichten mögen Euch vielleicht nicht gefallen und es mag Generationen nach mir geben die meine Werke verteufeln, aber letztlich haben sie mich dahin gebracht wo ich heute stehe: Herr der Sith, Geißel und Vernichter der Republik, Herrscher über die Galaxis.
Zuerst ein paar Anmerkungen, die vor allem an die Unerfahrenen gerichtet sind, bevor ich auf das wesentlich eingehen werde. Ein Leitsatz den Ihr immer beachten solltet: vertraut auf Eure Fähigkeiten! Werdet euch früh bewusst, worin eure Stärke liegt, ganz egal was es ist. Es ist essentiell, seine Stärken von Anfang an zu fördern. Nur darf man dabei die Grundfertigkeiten nicht außer Acht lassen, den Mittelweg zwischen beiden zu finden, ist dabei die größte Schwierigkeit. Allein eure Stärke wird euch nicht weiterbringen, wenn ihr nicht einmal die grundlegendsten Dinge beherrscht. Jedoch mag eure Gabe das Zünglein an der Waage sein und euch in einem Kampf den entscheidenden Vorteil sichern.


Für die Jünger ist es wichtig zu wissen, dass man das Bedürfnis sich hervorzutun (dabei ist es irrelevant ob es sich um ein Duell oder um die generelle Ausbildung handelt) ablegen muss. Von Zeit zu Zeit muss man sich gestatten ein reines Werkzeug der dunklen Seite zu werden und sich von ihr erfüllen zu lassen. Wie zuvor erwähnt, ist es auch hier entscheidend, zu wissen, wann man sich dem hingeben sollte und wann man lieber seinem Verstand vertraut. Viel zu viele werdende Sith wollen sich in einer Auseinandersetzung dadurch hervortun, dass sie ihre Überlegenheit demonstrieren und mit ihrem Gegner spielen. Das ist töricht und zeugt nur von der berühmten Arroganz, die unglücklicherweise weit verbreitet in unseren Reihen ist. Die sogenannten eleganten Bewegungen während eines Lichtschwertkampfes habe ich schon immer für unnötig befunden. Ein effizienter Kampfstil ist dem allemal vorzuziehen, ohne überflüssige und lächerliche Tanzerei. Führt keinen Hieb, keinen Schwenker und keine Drehung aus, wenn sie keinem wirklichen Nutzen dient. Reduziert Eure Bewegungen auf ein Minimum und steigert die Effizienz auf ein Maximum. Ein wahrer Lord muss nicht mit seinem Gegner spielen um zu zeigen wie überlegen die dunkle Seite ist, denn er weiß es und beendet den Kampf sobald sich die Gelegenheit bietet.

Die bedeutendste Eigenschaft die einen wahren Sith-Lord ausmacht schließt einen Fakt ein, vor dem sich viele verschließen. Die meisten werden meine folgenden Worte als ketzerisch und vielleicht als Verrat an der dunklen Seite selbst sehen, es ändert dennoch nichts an der Wahrheit: die Macht ist nicht alles. Deine Fähigkeiten in der Macht entscheiden darüber, in welche Ränge innerhalb des Ordens du gelangen kannst, aber wenn du in der Riege der Mächtigsten bist, wirst du lediglich einer von vielen sein. Die meisten Sith wollen nicht wahrhaben, dass es immer jemanden geben wird, der stärker in der Macht ist oder sein wird, als man selbst. Jeder Lord, selbst ein Imperator weiß, dass die Zeit kommen wird, an dem jemand hervortritt, dessen Fähigkeiten größer sind. Dennoch bedeutet das nicht, dass man sich davon beeindrucken lassen oder gar verzagen muss. Selbst der mächtigste Lord kann durch einen schwächeren zu Fall gebracht werden, wenn dieser die zentrale Eigenschaft besitzt, die jeder wahre Sith-Lord besitzen muss, um lange an der Macht zu bleiben. Raffinesse, List, Trug und Täuschung, all dies kann ein mächtiger Verbündeter eines Meisters der dunklen Seite sein. Was nützt große Macht, wenn man nicht in der Lage ist das feine Netz der Intrigen seiner Gegner zu durchschauen? Allein Eure Raffinesse wird der Schlüssel zum Erfolg sein. Wenn Ihr mächtige Feinde habt, die euch in den Künsten des Lichtschwertes oder in der Macht überlegen sind, müsst ihr wissen, wie ihr sie gegeneinander ausspielen und sie täuschen könnt. Jemand der diese Feinheiten der dunklen Seite nicht beherrscht wird niemals lange bestehen können; er hätte es auch nicht einmal verdient. Manche Narren halten sich an leeren Worthülsen wie Ehre fest und meinen, so etwas würde sich für einen wahren Sith nicht gehören. Diese Schwächlinge werden selbst bald Opfer der Intrigen anderer werden, weil ihnen der feine Sinn fehlt, zu erkennen, was nötig ist, um wahre Macht zu erlangen. Die Schwierigkeit hierbei ist, dass man diese Fähigkeit nicht erlernen kann. Entweder Ihr habt sie oder nicht und selbst wenn ich es Euch lehren könnte würde ich es nicht tun. Es gibt Dinge, die ein Sith selbst erfahren und tun muss, um das Wesen der dunklen Seite verstehen zu können. Seid Euch bewusst, dass die dunkle Seite mehr als nur die Macht ist, sie äußert sich in vielfältiger Hinsicht, zu groß, als dass eine Person jede Facette kennenlernen kann. Ich selbst habe die List und das Ränkeschmieden zu einer Perfektion geschaffen und damit die Republik an den Rand des Abgrunds getrieben. Einen solch großen Gegner kann man, ähnlich wie die Jedi, nicht allein durch militärische Stärke oder die Macht überwinden. Lasst euch von meinen Worten nicht täuschen, auch in der Macht und mit dem Lichtschwert vermochte mir kaum jemand Konkurrenz zu machen. Nur habe ich, anstatt mich jedem Gegner mühsam im Einzelkampf zu stellen um zu demonstrieren, wer der Herr der Sith ist, die meisten von ihnen auf einem einfacheren Weg beseitigt. Ein schwacher Sith der lediglich listig ist, vermag auch nichts von Dauer auszurichten; List ist lediglich der Schlüssel um seine Macht zu entfalten. Gerissenheit und Raffinesse in Verbindung mit außerordentlichen Fähigkeiten in der Macht definieren einen wahren Lord der Sith.“

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Iouna Lethe

[Bastion – Sithorden – Trainingsraum – Iouna, Torryn, Tier, Ian]

Eigentlich hätte Ian tot sein müssen. Als Iouna ihn mit ihrem Schwert angriff, hatte sie seinen Tod schon gesehen. Seinen Tod, aus ihrer Hand, hatte sie gesehen. Erahnt wie ein Detail einer fernliegenden Erinnerung. Gesehen wie die Schwertklinge sich knirschend in sein Herz bohrt. Und wie Ian leblos zu Boden sinkt, wie er stirbt, klaglos. Wie sie das Kind Ian, selbst die Erinnerung an ihn wegdrängt und tötet, und mit diesem Kind starb auch der Sith Ian, der, der vor ihr stand, auch der war für immer auslöscht. Mit einer Zuversicht und Selbstüberzeugung erhob sie die Hand. Aber ihre Klinge verfehlte das Ziel. Ian rettete sich von ihr, mit einem Sprung rettete er sich und blieb am Leben. Sie war zu langsam. Die Machtsinne hatten sie getäuscht, in die Irre geführt. Überschätzt hatte sie sich und ihm damit ausgeliefert. Noch bevor sie irgendwie reagieren konnte, benutzte Ian Malacia, um sie zu paralysieren, um ihren Körper zu verlangsamen, um sie handlungsunfähig zu machen, gefügig, ihm unendlich ausgeliefert. Alles war vorbei, Kälte breitete sich in ihrem Körper rasendschnell aus, aber nicht alleine in ihm, vor allem ihr Geist schien zu frieren, zitterte, schlotterte vor Kälte, die verzerrte Wahrnehmung des Körpers rückte sie aus der realen Welt heraus und versetzte in einen befremdlichen Rauschzustand, der einem entsetzlichen, luziden Traum ähnelte. Nur ihr Verstand blieb wach.

Ob sie es tatsächlich wagen würde. Ians Stimme klang gefasst, ruhig. Er war keine Frage an Iouna. Es war eine Festestellung. Über ihren Ausbruch schien er sich nicht mal zu wundern. Dabei hätte er einfach nur zornig sein müssen. Er hätte richtig wütend sein müssen, warum war er das nicht. Ob er sie täuschen wollte. Gegen die Kraft der von Ian angewendeten dunklen Macht versuchte Iouna sich doch zu bewegen. Sie wagte es, sich von ihm fort zu bewegen. Aber selbst bei dieser ersten, noch winzigen Kopf- und Schulterbewegung verschwamm die Sicht vor ihren Augen, dann setzte sich der ganze Raum in Bewegung. Übelkeit stieg in ihr rasch auf und sie fürchtete sich zu übergeben. Eine ohnmächtige Angst legte sich wie ein schwerer Stein in ihrer Magengrube. Sie erstarrte in Bewegungslosigkeit, öffnete dann vorsichtig den Mund. Die Zunge fühlte sich hart und geschwollen an und lag in ihrem Mund wie fremdes Stück Fleisch. Auch die Stimmbänder drückten auf ihre Kehle, und sie verstand, dass sie keinen Ton von sich geben können würde. Dabei würde sie gerne Schreien. Auf Ian laut einreden würde sie. Rechthaberisch. Worte sagen, einfach nur beliebige Worte. Gelernte. Diplomatische. Versöhnliche. Worte, die für Ian aber bald gegen Ian gesagt werden würden. Kreischend und leidenschaftlich ausgeschrien werden würden. Dann aber lieber in Basic, erst später auf ithorianisch. Ian verstand viele Sprachen. Er liebte die Sprachen. Auf ithorianisch solle er sie aus dem Glas, diesem verfluchten Macht-Weckglas herauslassen, sofort. Sie wäre ja kein Insekt, kein Tier, das man so behandeln dürfte. Aber die Zunge blieb träge und schwer. Sie konnte nur hilflos in sein Gesicht starren, in das Gesicht, dessen Ausdruck für sie nicht mehr erkennbar war.

Woher das komische Geräusch gekommen war, begriff sie nicht gleich. Es war ein knirschendes, tief im Körper empfundenes Knacken. Eher neugierig blickte sie auf ihre Hand, in der sie das Schwert umklammerte. Zuerst dachte sie, der Griff der Waffe wäre abgebrochen. Sie dachte, Ian hätte ihr Vibroschwert zerstört. Dann bemerkte sie den aus dem Handgelenk herausgerissenen Ringfinger. Er stand grotesk verdreht ab. Entsetzt starrte sie auf ihn und verstand nichts. Der Schmerz kam erst später und verzögert. Sie schrie kurz auf, sah sie zu Ian, fixierte sein Gesicht mit ihrem Blick, haftete sich an ihm fest, als ob es irgendetwas bringen würde. Oder als ob sie in seinen starren Gesichtzügen erkennen könnte, was er mit ihr noch vorhatte.

Als Ian ihr den nächsten Finger brach, überflutete sie ein tiefgreifendes Gefühl der Resignation. Plötzlich erinnerte sie sich an Torryn, sie musste an ihn denken, sich an ihn erinnern, ihn selbst sah sie aber nicht. Seine Präsenz spürte sie aber deutlich, daher streckte sie ihre Machtfühler, um ihn im Raum genauer zu orten. Hinter ihr stand er, nur sieben Schritte entfernt. Wie alleine sie sich fühlte, so alleine und Ian ausgeliefert, dass sie aufgab und sich vor Ian kampflos niederbeugte, andererseits nicht alleine genug, um sich der lähmenden Ohnmacht im Schmerz ganz hingeben zu wollen. Nicht alleine genug, nicht verlassen genug, um ihren fiebrigen Todeswünschen, Todessehnsüchten zu folgen. Auch nicht, um sich der hysterischen Verzweiflung des kleinen Mädchens hinzugeben, des Mädchens, das am liebsten kreischen und wütend mit den Füßen stampfen würde. Denn Torryn war da, sie spürte ihn, nur das zählte, wirkte seltsam schmerzlindernd und hielt sie damit am leben. Mit einer enormen Saugkraft zog er sie in der dunklen Macht zu sich, immer näher. Plötzlich fühlte er sich so nah an, dass sie seinen Puls in ihren eigenen Schläfen schlagen hörte, und nahm für einen kurzen, klaren Moment wahr, wie ihre beide Herzen schlugen, immer abwechselnd, aber im gleichen Rhythmus, langsam und kräftig und lebenshungrig. Sie lebte also noch. Ihr Herz schlug noch, sie würde nicht sterben. Selbst wenn sie es wollte, also sterben wollte, würde er es niemals zulassen, das waren sie wichtigsten Tatsachen, und an denen galt es jetzt festzuhalten.

Ians Präsenz füllte den ganzen Raum, breitete sich in Wellen aus und gelegentlich verdrängte die Präsenz von Torryn. Dann spürte sie Torryn nicht. Dennoch konnte sie, aus dem Epizentrum des Schmerzens, durch Ian wie durch ein trübes Glas hindurch sehen. Sie suchte Tier und hinter Ian war Tier. Tier, dieser riesige Wolf bleckte die Zähne, das gesträubte Fell machte es größer, mächtiger. Es witterte die Beute. Aufgebracht durchmusterte er die Umgebung. Seine rötlich schwarz schimmernden Augen nahmen alles wahr, die kleinsten Details. Aber Tier suchte nicht sie. Iouna erschrak und biss sich auf die Lippe. Tier sollte sich nicht mehr bewegen. Tier sollte lieber still halten. Als sie Ian angriff, dachte sie an Torryn, an Tier nicht. Dabei wollte sie Torryn niemals in Gefahr bringen. Nun selbst Tier hätte gegen Ian nicht die geringsten Chancen, Torryn hätte es nicht mehr beschützen können. Sie drehte den Kopf leicht zu Torryn und beäugte ihn für einen kurzen Moment. Abseits stand er, beobachtend. Leicht nach vorn gebeugt. Dieser kurze Moment, vielleicht nur ein Bruchteil der Sekunde reichte, um vor ihrem inneren Auge Momente des Glücks zu erzeugen. Das vernichtende, todbringende Ausmaß der Zuneigung zu ihm wurde ihr bewusst und sie begann zu weinen. Als weitere Gelenke brachen, liefen ihr die Tränen immer noch übers Gesicht. So leicht liefen sie, wie leicht und mit einer verblüffend widerstandslos und leicht knirschte es und piekste in ihrem Arm. Der Schmerz durchschoss sie wieder, sie sackte in die Knie zusammen und aus den Tränen wurden Wuttränen.

Ians finsterer Blick. Ians wunderschöne schwarze Augen. Die dunkle unheilvolle Seele des Kindes am anderen Ende Ufers. Unnachgiebig setzte er sein Werk fort. Unberührt sah er zu wie sie im Wasser mit den Armen ruderte. Geradezu sehnte Iouna sich nach dem kleinsten Funken Zorn, den sie wahrnehmen könnte. Seine Augen blieben aber so dunkel und undurchdringlich wie damals und auch wie alles jetzt in diesem Raum, vollkommen geschwärzt von dem Dreck der dunklen Seite. Immer tiefer zog die Strömung sie zum Grund, das Wasser füllte ihre Lunge. Immer beißender, durchdringender der zugefügte Schmerz. Gerechtigkeit. Schwimme weiter, schwimme, Iouna!

Ian begann zu reden, immer wieder, immer wieder diese Worte. Genug Geduld, genug Gnade. Genug hatte er walten lassen. Ihre unendliche Schuld. Ihre, ihre. Ein schlechtes, verdorbenes Kind, die Strafe wohl zu milde, wohl verdient. Für jedes Steinchen, für jedes Wort. Sie, die gebürige Vertretung für seine Brüder, leidensfähig genug, das schwächste Bindeglied, das Zwischenstück, das Stück, das Ding, dieses Nichts, für alle die, die Ian damals nicht halfen, dafür sollte sie leiden.

Das unter ihrer Haut gefangene Blut, malte tintenschwarze Ringe um ihre Gelenke. Torryns Blick ruhte auf ihr, wanderte langsam zu diesen Kreisen. Er war noch da, da war er doch, bei ihr, immer noch. Denn es ging nicht darum, zu bereuen, darum ging es nicht, das würde er nicht wollen, das nicht.

Tier erhob sich langsam, ging um Ian, ihn auf seine Art ignorierend, ging auf sie zu, und legte sich zu ihren Füßen. Sein Fell fühlte sich struppig an. Die warme Zunge leckte ihre Fußsohle, die kalte Schnauze zwischen ihren vor Erschöpfung zitternden Beinen. Hoffnung. Endlich. Nur noch ein Teil von ihr blieb noch heil. Aber dort war sie komplett. Dort fehlte nichts. Dort tat nichts weh.

Dann brach das Ellbogengelenk. Lautlos. Aber die Knochensplitter knirschten, als der Unterarm wie ein Fremdkörper an der Seite baumelte. Irgendwo in ihrem Bauch breitete sich ein Zittern aus, rasendschnell ging es in ein unerträgliches Schlottern um, unkontrollierte Zuckungen der, ein beginnender physischer Schockzustand über den sie keine Kontrolle mehr hatte, und der sie wieder an den Tod, an die Todessehnsucht denken ließ. Tier knurrte warnend. In ihr fing es an zu schreien, lauter, noch lauter und eindringlicher, aber nur innen. Es flehte um Gnade an, um Erbarmen, aber sie presste die Lippen zusammen, einzig die kurze Bewegung ihrer Nasenflügel drohte sie zu verraten.

Mit ungewöhnlich schnellen Schritten schritt Ian plötzlich auf sie zu. Stellte sich direkt vor ihr, so nah, dass es reichen würde nur einen Arm auszustrecken, den gesunden, um ihn zu töten, das würde vollkommen reichen. Und das konnte sie nicht mehr. Das nächste, das abscheulichste Knacken, kam von ihrer Schulter, die so leicht wie ein Streichholz brach.

Todesangst und Todessehnsucht. Das Echo des warnenden Knurrens erklang vibrierend unter ihrem Schlüsselbein. Tier wich nicht mehr von ihrer Seite. Ians Hand legte sich um ihren Hals, dann presste er sie an die Wand und das Vibroschwert fiel aus der zertrümmerten Hand lärmend auf den Boden. Dann wurde er still. Blaue Blitze knisterten leise und winzige Stromstöße leckten um ihren Hals. Reflexartig schluckte sie die glühendheißen Glassplitter runter, nichts wurde aber besser.

Dann bezwang Ian sie, ihn anzusehen, hielt ihren Blick dabei fest, eine Weile musterte er sie, dann sah in sie hinein, verlangend und fordernd nach einer Antwort. Was das für ein Wort auf Ryloth gewesen wäre, das sie hinter ihm her gerufen hatte. Das wollte er wissen. Das wollte er von ihr, die Antwort.

Iouna spürte, wie sich ihre Stimmbänder von dem Krampf lösen.


"Versager.", sagte sie tonlos und ihre Stimme ging in ein Flüstern über.

„Du bist kein Versager, Ian. Du bist ein mächtiger Sith, Ian. Du… du bist stärker als ich.“

Und dann, völlig entkräftet sank ihr geschundener Körper schlaff zum Boden. Torryns Schatten legte sich auf ihn und kühlte ihn, er war bei ihr. Sie solle auf die Krankenstation, hörte sie ihn sagen.

[Bastion – Sithorden – Trainingsraum – Iouna, Torryn, Tier, Ian]
 
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Torryn

[Bastion – Sith Orden – Trainingsraum – Torryn, Tier, Iouna, Ian]


Iouna hatte Meister Ian angegriffen, unbeherrscht, ihrem Temperament entsprechend, wie auf Tatooine, als sie ihre Waffe einfach gezogen und zugeschlagen hatte. Ian war offensichtlich für Iouna genauso ein störendes Phantom der Vergangenheit, wie sie für ihn, das nun endlich vertrieben werden sollte. Vertrieben oder vernichtet. Iounas unüberlegte Aktion konnte alles bedeuten.
Zur Abwehr von ihrer Attacke wandte Ian genau die Technik an, deren Wirkung Torryn bereits selbst erlebt hatte, Malacia. Meister Ian verlangsamte damit Iounas Bewegungen, bis sie fast völlig zum Erliegen kamen und sprang dann mit einem akrobatischen Manöver aus ihrer Reichweite, bevor er sich wieder zu ihr drehte. Das Dunkel wuchs im Trainingsraum weiter an Intensität. Nicht nur im Meister, nicht nur in ihr, auch in Torryn. Meister Ian sprach mit ihr, kalt, versucht emotionslos. Die Düsternis in seinen Worten füllte den Raum mit dem dunklen Schleier, wie Torryn ihn vor Monaten im Innenhof wahrgenommen hatte.


„Glaubt ihr, ihr könntet euch alles erlauben?“

Eine rhetorische Frage seines Meisters als Abschluss der Worte, die er an Iouna gerichtet hatte und die jetzt auch Torryn betraf. Er nahm diese Frage auf, antwortete nicht, weil jede Antwort unpassend gewesen wäre. Es gab hier nichts zu rechtfertigen, gar nichts, denn was geschehen war, war geschehen. Es gab nur innere Dunkelheit, wachsend, sich ausdehnend, und die schließlich über ihn hinweg brandete, als ein Miasma aus düsteren, verheerenden Emotionen, das sich aufgebaut, und bedrohlich gesammelt hatte.

Meister Ian war wieder da, präsent, mächtiger, dunkler, anders. Warum hatte Torryn ihn nicht bemerkt? Wollte er ihn nicht spüren, nicht wahrnehmen? Was hatte sein Meister gesehen oder geglaubt zu sehen, dass nun diese Mimik in dessen Gesicht erzeugte? Vorwurfsvoll, enttäuscht. Nicht wegen ihr, sondern wegen ihm. Er war der Meister, Torryn der Schüler. Hatte der Schüler in den Augen des Meisters versagt, weil er eigenständig agierte, so wie er es gelernt, wie es sein Meister von ihm gefordert hatte, damals, als Torryn vom unwürdigen Jünger zum Adepten aufgestiegen war?

Die ganze Szenerie erweckte bei Torryn den Eindruck, als ob es sich hier um den letzten Akt eines Dramas handelte, wo meist einer der Protagonisten starb oder ihm schreckliches Leid widerfuhr. Was Iouna und Ian verband, hatte sich Torryn bisher entzogen, nur Spuren hatte er deuten können. Aber sein Meister machte Iouna für etwas verantwortlich, etwas, das mit seiner Vergangenheit, und mit seiner ausgelöschten Familie zu tun hatte. So viel hatte Torryn verstanden. Sein Meister, der ihn quer durch die Galaxis geschickt hatte, der ihm einen Auftrag erteilte, der fast unlösbar gewesen war, der ihn die Drecksarbeit hatte machen lassen, weil er selber zu viele Spuren auf Telos hinterlassen hatte. Der ihn im Endeffekt alleine gelassen hatte, sich selbst überlassen, wie Torryn es schon so oft erfahren hatte, erfahren musste. Tier war die Konstante, die ihn seit seiner Kindheit begleitete, als es Torryn fand, ihn immer öfter besuchte, die Einsamkeit durchbrach, mit Worten der Macht, Worte, die auch Ian benutzte, denn Tier war die Macht und damit Teil von Torryn, wie auch Iouna, die ebenfalls zu einer Konstante seines Lebens geworden war.
Wo war denn sein Meister gewesen, wenn er wirklich Rat gebraucht hätte? Irgendwo. Aber Torryn hatte keinen Rat gebraucht, sondern hatte die Mission zu einem Abschluss gebracht, zusammen mit ihr, sich dem gestellt, was sein Meister von ihm verlangt und erwartet hatte. Und jetzt forderte sein Meister aggressiv Respekt und Demut ein, für was? Dafür, dass er lebte, als mächtiger Sith, der alles einfordern konnte, obwohl es Iouna und Torryn gewesen waren, die ihn aus der Wüstenhölle von Ryloth’ Tagseite gerettet hatten, vergiftet, mehr Tod, als am Leben?
Natürlich hatte Torryn Respekt zu zollen, denn dies war eine unveränderbare Regel des Ordens. Natürlich würde er seinem Meister die Demut zeigen, die erwartet wurde. Natürlich würde er das tun, wenn sich nicht die Situation in diesem Moment komplett verändert hätte und damit Grundfesten einer alten Ordnung erschüttert wurden. Das unsichtbare Band zwischen Meister und Schüler war in diesem unsäglichen Moment am Zerreißen, verlor an Substanz. Unaufhaltsam kam die Klippe näher und damit der nahende Absturz, denn Vertrauen begann sich in Misstrauen zu wandeln und wenn sich diese quälenden Zweifel an Integrität und Loyalität nicht auflösten, würde es zu einer Katastrophe kommen.

Ians nächste Handlung kam nicht überraschend, aber sie war das Schrecknis, das Ergebnis der Angst, die Konsequenz dessen, was seit Telos geschehen war, der Moment, den Torryn immer wieder vor Augen gehabt hatte. Die Bestrafung Iounas. Bestrafung für ihren Angriff. Bestrafung für die Vergangenheit. Bestrafung für ihre Existenz. Bestrafung für ihn, der eine innige Verbindung zu ihr hatte, der Vertrauen zu ihr aufgebaut hatte, mehr als zu ihm, dem Meister, zu dem Torryn trotzdem loyal geblieben war, getan hatte, was von ihm verlangt worden war, denn er hatte seinen Meister nicht wegen ihr verraten oder betrogen, sondern hatte ihm gedient.
Iouna war Torryns Gefährtin geworden, war das ein Fehler, sein Fehler, ihr Fehler? Ihre Existenz allein, als Grund für eine Strafe? Als Grund für Taten begangen als Kind? Der Angriff auf Ian war die offene Provokation, der Affekt gewesen, der nun zu dieser Konfrontation geführt und nur der Anlass für etwas war, dessen Ursache viel tiefer lag, viel länger geschwelt hatte.

Mit geschlossenen Augen verharrte Torryn auf der Stelle, im Augenblick, verbunden mit ihr, sie fühlend und auch mit ihm, dem Richter und Scharfrichter, der seiner Aufgabe nachkam. Torryn schirmte sich nicht ab, nein, er wollte fühlen, wollte alles spüren, alles. Ihre Strafe, war auch seine Strafe. Wenn sie an etwas die Schuld trug, trug er sie mit. Was Meister Ian auch tat, Torryn hatte dies zu akzeptieren, egal wie und nicht nur er. Tier hatte sich in Torryns Wahrnehmung neben ihn gestellt, sein schemenhaftes, sich immer wandelndes Fell war umgeben mit einem dunklen Glanz, der jegliches Licht schluckte, düstere Emotionen, zerstörerisch, mächtig. Es beobachtete kalt, lauernd und Torryn war überrascht, dass er und Tier sich in diesem Moment Gefühle teilten, die nicht nur Teil der dunklen Seite waren. Tief waren sie verbunden, aber das hier war neu.

Erweiterte Sinne. Ein knackendes Geräusch. Empfundener Schmerz, der tief in Torryns Bewusstsein drang, sich eingrub, immer tiefer bohrend, um ein Loch zu dem versiegelten Abgrund zu schaffen, der Erinnerung, der Vergangenheit hieß. Fetzen seiner Erinnerung und mit ihnen vergangene Gefühle wurden wieder gegenwärtig. Blutige Fetzen. Strafe. Strafe für seine Existenz. Für Torryn, das Kind. Bestrafung. Schmerz.
Auf seinem Rücken platzte etwas Narbengewebe auf, nur eine kleine Stelle, als Iounas Daumen brach.
Pein.
Eine kleinere Narbe auf seinem Rücken riss entlang ihres Verlaufes, denn ihr Ringfinger brach als nächstes.
Leiden.
Wie umkippende Dominosteine platzten nacheinander mehrere, vernarbte Stellen auf, weil der Reihe nach zwei Finger an ihrer Hand brachen.
Qual.
Der Meister setzte sein Werk der Bestrafung fort. Torryn wankte und Übelkeit stieg in ihm auf, als er spürte, wie nun Iounas Handgelenk brach und sich Blut durch die junge Haut drückte, die größere Flächen seines Rückens bedeckte.
Zorn.
Die Haut schälte sich förmlich ab, legte rohes, blutiges Fleisch frei, als nicht nur ihr Ellenbogen und schließlich ihr Schultergelenk brachen. Der Scharfrichter hatte sein Werk vollendet.
Wut.

***
Ich hatte mich von ihm gelöst, stand neben ihm, nahe, wie immer. Ich, sein Schatten, den er geschaffen hatte und den auch sie wahrnehmen konnte, weil sie ein Teil von uns geworden war. Sie sah mich und ich spürte, wie die Verbindung von ihr zu ihm und damit zu mir, stärker war, intensiver war, als ich es bisher erlebt hatte. Es war die Auswirkung der Bestrafung des Meisters, die er für sie gewählt hatte. Schmerzen waren der Aspekt, den ich auch für meine Hülle ausgewählt hatte, um sie zu stärken, denn die Art der Strafe war ihm nicht unbekannt. So konnte ich vergessen geglaubtes wieder hervorholen und es nutzen. Ich beherrschte ihn und labte mich an dem, was geschah. So viel dunkle Energie hatte ich noch nie gefühlt, gespürt, absorbiert. Wir gaben uns dem hin, dem Dunkel, das wir waren. Ich nahm ihren Schmerz auf, leitete ihn weiter. Ich durchströmte ihn, der unsere Hülle war. Unsere Hülle, die gar nicht wusste, wie stark sie war, wie stark sie wurde, durch das, was geschah. Ihr Leiden, sein Leiden. Der Weg zur dunklen Seite war durch Schmerzen geprägt, wurde von ihnen geformt, gefordert. So wie ich als Bildhauer meine Hülle bearbeitete und Dinge in ihr einmeißelte, die sie nie wieder vergessen würde, die ihn erinnern würde an Momente, Momente des Dunkels, die es zu nutzen galt. Für die Macht. Ich war allgegenwärtig in ihm, ließ die unheilvolle Energie in ihm wirken, die sich weiter entwickelte und die von ihr an uns geleitet wurde, unkontrolliert, wild. Deshalb hatte ich sie ausgewählt, erwählt für mich, damit ich weiter existierte. Sie fütterte mich mit noch mehr mit dem, was mich nährte und stärkte und nicht nur mich, auch ihn. Aber ich fühlte nun eine nie gekannte Emotion, bei dem, was gerade mit ihr geschah und ich, die Essenz des Dunkels, war erschüttert, weil der Meister sie quälte. Meine und seine Wut wuchsen. Starke Gefühle, Gefühle der dunklen Seite. Und da war sie. Sie, die durch ihr Leiden erstarkte. Und er, meine Hülle, mein menschliches Antlitz, das durch ihr Leiden erstarkte. Und ich, der von beiden profitierte. Kurz zu ihm blickend, der ihren Schmerz weiter in sich aufsog, wie Atemluft, trottete ich an dem Meister vorbei zu ihr, wissend, dass ich nicht in seiner Wahrnehmung existierte und gelöst von ihm, damit ich ihr meine Kraft, die seine Kraft war, überbringen konnte, denn sie war nicht nur seine Gefährtin, sie war mehr, sie war unser.
***


Torryns Shirt war durchnässt vom Blut, das sich auf seinem Rücken gebildet hatte. Ihr Schmerz, sein Schmerz. Beides wuchs unaufhaltsam und ließ das Dunkel fließen, wie das Blut, das wie Luft aus einem Überdruckventil entwich, um sich einen Weg nach draußen, zu bahnen, um ihn zu befreien, in ihm neue Kräfte zu entfachen. Ian hatte die verletzte und wehrlose junge Frau am Hals gepackt. Blaue Blitze waren über seine Hand gezuckt und hatten den Geruch von verbranntem Fleisch hinterlassen. Torryn fühlte die Anstrengung seines Meisters, um die Macht so zu formen, sie sich so nutzbar zu machen. Sein Meister wartete auf eine Antwort Iounas, die Erlösung.

Trotz des mächtigen Gefühls der Wut, das er in sicht trug, trotz des Schattens, der sich seiner bemächtigt hatte, blieb Torryn ruhig, beobachtend, beherrscht und griff nicht ein. Stattdessen spürte er die dunkle Seite der Macht, wie sie in ihm pulsierte, wartend auf Entfesselung. Tier. Torryns Gesicht wurde heiß, als er sich immer mehr mit unheilvollen Gedanken auseinandersetzte, die ihn zu überrollen drohten. Seine Augen brannten. Aber er unterdrückte diesen Einfluss, versuchte ihn zu verdrängen und nichts hervorbrechen zu lassen. Torryn deaktivierte seine Lichtpeitsche und steckte sie zusammen mit dem Katar wieder an seinen Gürtel. Es war der klägliche Versuch, die grausamen Gedanken abzulenken, die ihn malträtierten und sich in seine Seele fraßen. Kontrolle behalten. Einfach nur Kontrolle.

Torryn war abgelenkt gewesen, mit sich selbst beschäftigt, so dass er Iounas Antwort auf den unnachgiebigen Befehl seines Meisters nicht gehört hatte. Er hatte plötzlich eine Form von Schwerelosigkeit gespürt, als ob Iouna das Bewusstsein verloren hätte, die Erlösung und sah, dass sie wirklich zu Boden gesunken war, ihr geschundener Arm grotesk verdreht. Meister Ian hatte also von ihr abgelassen. Aber Erleichterung wollte sich bei Torryn nicht einstellen, denn es gab kein Licht, nur Dunkelheit.

Fast schleichend, weiter um Selbstbeherrschung ringend, ging Torryn zu ihm, seinem Meister, stellte sich schweigend neben ihn und versuchte weiter das Übel zu unterdrücken, das ihn zu verzehren drohte, die unbändige Wut, die begann, sich in eine andere, finstere Emotion zu transformieren. Er schaute nach unten. Sie lag dort auf dem kalten Belag des Trainingsraumes, zusammengekauert, keuchend. Getrocknete Tränen. Iouna war am Leben und nur das zählte.

Dann sagte Torryn, ohne seinen Blick von ihr zu lösen, mit einer tiefen, unnatürlich verzerrten Stimme:


„Sie sollte auf die Krankenstation, Meister.“



[Bastion – Sith Orden – Trainingsraum – Torryn, Tier, Iouna, Ian]
 


[Bastion – Sith Orden – Trainingsraum – Torryn, Tier, Iouna, Ian]

Bei all dem was geschah, ging es nicht um Genugtuung. Ian empfand keine Befriedigung dabei, Iouna diese Strafe zuteilwerden zu lassen. Er labte sich nicht an deren Schmerzen, empfand keine Ergötzung. Kein positives Gefühl breitete sich in ihm aus. Seltsam. Hätte es nicht anders sein müssen? Sein Körper, hätte er sich nicht anfühlen müssen, wie in Ekstase, jetzt, da er seine Macht zur Schau stellte, da er beweisen konnte, dass er –Ian- nicht länger das kleine schmächtige Kind, sondern Ian Dice, ein mächtiger Lord der Sith war? Doch diese Situation glich gefühlsmäßig nahezu der auf Telos. Auch dort hatte sich nicht eingestellt, was Ian eigentlich erwartet hatte. Irgendwann hatte ihn eine Gefühlsleere bemächtigt, die ihn nichts mehr hatte empfinden lassen. Jetzt aber empfand Ian etwas, das er nicht genau deuten konnte, etwas, dass ihn zermürbte. Viel deutlicher hingegen verspürte er, wie die Ader, die einst im Werkraum geplatzt war, kurz nachdem Alisah ihren Betrug gestanden, kurz nachdem er seinen Zorn nicht unter Kontrolle gebracht hatte, zu pulsieren, zu schmerzen begann.

Iouna war dem Warrior ausgelfiert, aber doch verschwendete er keinen Gedanken daran, dass er mächtiger, dass er stärker war, als sie. Was war schon ein Knochen der brach? Ein dünnes, empfindliches Gelenk. Es benötigte kaum Macht, kaum Stärke um so etwas zu vollführen.
Iouna hatte ihn ohnehin ganz anders in der Hand. Egal wie schwach sie körperlich sein mochte, egal wie stark Ian selbst war. Wie stark er je sein würde. Das, was sie aussandte, was sie ausstrahlte, was sie ihn spüren ließ, war Mal um Mal das gleiche, etwas, dessen er überdrüssig war, dessen er mehr und mehr überdrüssig wurde. Und doch war es ihm nicht möglich, sich dagegen zu erwehren. Egal auf welche Weise er sie bestrafte, ein jedes Mal stand es zwischen ihm, zwischen ihnen, schien als Sieger aus der Sache heraus zu gehen. Ihn allein zurück zu lassen um ihn immer und immer wieder aufs Neue darauf aufmerksam zu machen, dass er … versagte?

Die Verbindung von Iouna zu Torryn war deutlich spürbar, trotz der Dunkelheit, die sich im Raum ausgebereitet hatte, leuchtete sie, ein grelles Licht, dass in den Augen schmerzte. Die Dunkelheit vermochte dieses Licht nicht zu besiegen, es nicht zu verdrängen. Was auch immer es war, das Iouna Kraft gab, was sie stärkte, was dafür sorgte, dass sie der Tortur stand hielt, es war etwas, dass eindeutig von Torryn ausging. Von ihnen beiden. Als seien sie ein unzertrennliches Band. Als hätten die Kräfte beider sich miteinander verwoben um sich gegenseitig zu stärken. Um den Meister zu besiegen, zu verdrängen. Besiegen, in einer Art, die viel schlimmer war, als eine offensichtliche Niederlage. War es die Macht der beiden, die ineinander verschmolz, die Trost und Stärke spendete, Halt gab? Die Macht beider, das, was seinen Schüler und die Telosianerin verband, verdrängte die Macht Ians, absorbierte sie, machte ihn belanglos, unwichtig und erweckten damit seinen Zorn und seine Eifersucht. Abermals gelang es ihm nicht, sich von seinen inneren Dämonen zu befreien. Je mehr er versuchte, das zu bekämpfen, was ihnverfolgte, umso mehr nahm es Besitzt von ihm, wurde deutlicher, mächtiger. Stärker, als er selbst. Hatte er nicht beschlossen ein neues, ein Kapitel, dass nur er schrieb, zu beginnen? Hatte er nicht schon längst begriffen, dass er sich seine Schwächen zu Nutze machen musste? Das auch sie ihn befreiten, auch sie ihn erstarken ließen? Und doch schien es, als lernte er nie, als wüsste er, ohne wirklich zu begreifen.
Er konnte Iouna bestrafen, wie er wollte. Ihr jeden Knochen einzeln brechen. In jenem Moment wurde dem Warrior bewusst, dass keine Strafe der Welt, unabhängig davon wie lasch oder unbarmherzig sie sein mochte, zu dem führen würde, was er sich erhoffte, was er sich erwünschte. Dafür aber begriff er, was es war, dass er eigentlich wollte. Die Lächerlichkeit dessen wurde ihm bewusst. Sie sollte nicht nur aufhören ihn als Versager zu sehen. Sie sollte nicht nur aufhören in ihm weiter das kleine Kind zu sehen. Nein. Diese Dinge waren nur zweitrangig.

Ian konnte sich von seinem unsäglichen Gefühl der Belanglosigkeit nur selbst befreien. Er wusste es.
Das, was er von Iouna verlange, war weitaus mehr, viel törichter als alle irrsinnigen Gedanken, Wünsche und Hoffnungen, die er im Laufe seines Lebens gehegt hatte. Sie sollte ihn frei sprechen. Nicht von seinem Versagen. Würde sie ihm das geben, nach was er lechzte, so würde seien Seele frei sein. Oh wie töricht er doch war. Nie hatte er es erkannt, nie erkennen, nie begreifen wollen.
Das, was am meisten auf dem Warrior lastete, war etwas anderes. Auf Telos hatte er gehofft, ja nahezu gefleht, innerlich, dass es auch nur einen geben würde, der mehr für ihn empfinden konnte als Hass. Nur ein einziger Mensch, der ihm vergeben konnte. Eine Person, die erkannt hätte, dass ihr Handeln falsch war. Eine Person, die bereut und ihn um Verzeihung gebeten hätte. Eine solche Person hätte ihn frei sprechen können. Frei sprechen, von etwas, dass so viel mehr wog. So viel mehr als das ständige, sich widerholende Versagen.


***
Wieder dieser Schrank. Warum steckte Papa ihn in den Schrank? Was hatte das Kind falsch gemacht? Lautlos weinte der kleine Junge, schluchzte und versuchte eine Antwort auf die Frage zu finden. Er hatte verschlafen! Ja, er hatte verschlafen und deswegen hatte er Nigel nicht geweckt. Aber sein Wecker war doch kaputt gegangen. Und wie sollte er aufwachen ohne den Wecker? Er war wirklich dumm! Schließlich hätte er von selber aufwache können. Wenn er doch wusste, wann er wach sein musste, dann musste das doch auch sein Körper begreifen und ihn wach machen! Es tat ihm recht, dass er hier im Schrank saß! Denn wegen ihm würde auch Nigel Ärger bekommen, von seinem Chef. Dabei war es so eine wichtige Aufgabe gewesen, mit der Papa ihn betraut hatte. Einfach nur Nigel wecken! Kurz seinen Namen sagen, ihn wach machen. Aber er hatte verschlafen. Einfach verschlafen! Damit hatte er Papa enttäuscht.
***


Freispruch. Was Ian brauchte war nichts weiter als ein Freispruch seiner eigenen Schuld.
Schuld. Er konnte sich nicht von ihr lösen. Hatte sich tiefer und tiefer in dieses Netzt gestrickt. Und Iouna? Iouna… Sie tat es nicht, sprach ihn nicht frei, nahm diese Bürde nicht von ihm. Schuld.

Als Iouna schließlich tonlos das Wort herausbrachte, dass er hatte hören wollen, das Wort, von dem er geglaubt hatte, es würde alles ändern, vermochte eben dies es nicht. Nur die Abwendung der Strafe. Die Unterbrechung seiner Attacke. Die Blitze ebbten ab und der Geruch des verbrannten Fleisches stieg erneut in die Nase des Warriors. Die nächsten Worte, die sie an ihn richtete, gingen unter, vermischten sich mit dem Schmerz der Ian befiel, wie ein Raubtier. Schmerz, der nicht von seinem Körper, sondern von seiner Seele ausging. Iouna fiel in Ohnmacht, vor seinen Augen und was er sah, was Iouna körperlich durchlebte, war nichts anderes als das, was in ihm, in seinem Herzen, in seiner Seele geschah.

Schuld.

Doch fiel er nicht. Denn das, was in seinem Inneren war, konnte nicht fallen.

Schuld.

Das Herz war ein seltsames Organ. Es konnte schlagen, obwohl es zerbrochen war. Weiter arbeiten, obwohl es kaum noch existierte. Schlagen, obwohl es kalt wie Stein war. Schwer. Beladen. Belastet. Gefangen. Und verloren. Verloren für die Ewigkeit. Die absolute Ewigkeit.

Schuld.

Unvermittelt spürte der Warrior die Wut, die von seinem Schüler ausging. Wut, die sich auf niemand anderen, als auf Ian selbst fixierte. Torryn hatte seine mentalen Mauern heruntergerissen. Es war nicht einmal nötig in seinen Geist zu dringen. Sein Zorn war deutlich, offensichtlich. Befestigt an dünnen Zügeln, zum zerreißen angespannt und doch gerade noch so stabil, nichts zu tun. Wahrscheinlich war es nur ein seidener Faden, der Torryn zurückhielt. Nach außen hin wahrte Torryn seine Loyalität, gerade so, aber Ian war kein Narr.

Als der Schüler sich zu seinem Meister stellte und Wellen, ganze Wogen des Hassen zu Ian herüber schwappten, war es auch sein Ton, der Endral verriet, der den Zwiespalt deutlich machte, in dem er sich befand. Was fehlte um seine Beherrschung im Nichts aufzulösen, sie zu brechen, ihn ebenso kopflos handeln zu lassen wie Iouna? Allein das was er sagte, verdeutlichte, wie es um ihn und Iouna stand. Denn was sonst hätte ihn dazu veranlassen sollen, Sorge für eine Jüngerin zu verspüren, wenn nicht übermächtige Gefühle zu ihr?

In all den Jahren hatte Ian gesucht, genau danach gesucht. Nicht bedeutungslos zu sein. Nicht irgendwer ohne Wert. Liebenswert hatte er sein wollen. Und doch, hatte er dieses Gefühl nie wirklich gefunden. Da war niemand, der ihn brauchte. Niemand, der an seiner Seite blieb. Er war da und die Dunkleheit. Sie beide gemeinsam und doch allein. Die Offenkundigkeit dessen, dass Torryn etwas bekam, was ihm selbst verwehrt blieb, nährte seine Eifersucht, zermürbte seine Seele. Obwohl er geglaubt hatte, diesen niederen Gefühlen abgesagt zu haben, über ihnen zu stehen. Dieser starrsinnige Schüler neben ihm! Der er nichts begriff. Der ihm, dem Meister riet, Iouna auf die Krankenstation zu bringen. Iouna, die ihre Lektion noch immer nicht gelernt hatte, weil sie nicht begriff. Die nie lernen würde, weil sie gar nicht begreifen konnte. Selbst wenn, wie wollte es ausgerechnet ihr gelingen Ian frei zu sprechen? Sie war sein Sinnbild geworden. Sein Hoffnungsträger gewesen. Er erkannte in jenem Moment, dass er ihr eine Rolle zugeschrieben hatte, die sie nicht besitzen durfte. Die sie nicht weiter besitzen durfte.

Und da war Torryn, der eine so offensichtliche Wut gegen seinen Meister hegte, dass sie nicht nur an Respektlosigkeit grenzte, sondern diese Grenze bei weitem überschritt. Ein Sith sollte, ja er musste Hass empfinden. Dies stand völlig außer Frage. Aber was war es, dass Torryn wütend machte? Mitleid mit Iouna? Gedanklicher Ungehorsam? Er hatte ihm nahezu freies Geleit gelassen. Ihm mehr Freheit eingeräumt, als einem Adepten zustand. Demnach war die Wut die Torryn nun gegen seinen meister verspürte absolut inakzeptabel. Und doch spürte Ian die Gefühle seines Schülers übermächtig, der nicht einmal einen Hehl daraus machte, sie offen zur Schau stellte. Wie es Iouna mit dem Schwert gemacht hatte. Eine Waffe, die ihr nicht zustand.

Finster sah er seinen Schüler von der Seite an. Den undankbaren, schüttelte unmerklich den Kopf.
Ein weiteres Mal konzentrierte er sich auf Iouna, weckte sie aus ihrer Ohnmacht. Dann drehte er sich zu Torryn.


„Was ist es, das dich diesen Zorn gegen mich verspüren lässt?“ Er wollte diese Frage beantwortet haben, sie war nicht rhetorisch. Endral sollte sprechen. Sofort.

„Ich habe dich auf eine Mission gesandt. Zusammen mit ihr. Mein Vertrauen habe ich in dich gesetzt. Das Vertrauen in deine Stärke, in deine Macht. Du bist nicht gescheitert. Ihr seid nicht gescheitert. Und doch zürnst du gegen mich? Weil ich sie bestraft habe?

Bei diesen Worten deutete er auf Iouna, die sicher eine Krankenstation benötigte. Aber nicht jetzt und nicht in diesem Moment. Die gebrochenen Knochen würden heilen und auch die Wunden um den Hals. Sie würde nicht sterben. Dafür waren ihre Verletzungen zu leicht, zu unbedeutend. Der Schmerz war schlimmer als alles andere, aber es war ihr Schmerz. Es war sein Schmerz. Es war Torryns Schmerz. Für Ians Pein hingegen gab es kein Bacta. Daher würde er es ihr auch nicht gewähren.

„Du bist ein Narr, “, sagte Ian dann, kalt, ernst, fixierte Torryn dabei genau.
„Ein Narr. Ich habe dir die Chance gegeben dich zu beweisen. Nicht eine Sekunde habe ich an dir gezweifelt. Was aber ist es, was du gerade tust? Erkläre dich und wage es nicht dich in Ausreden zu flüchten. “

Erst dann fixierte er Iouna, egal wie benommen sie auch sein mochte, sicher sickerten diese Worte auch ihn ihren Verstand.

„Habt ihr euch gegen mich verschworen? Ist das euer jämmerliches Ziel? Mich zu vernichten, weil ihr glaubt, eine gelungene Mission macht euch zu etwas Besonderem?

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Iouna Lethe

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Nirgends war eine Lichtquelle zu erkennen, als Iouna die Augen aufschlug. Nicht ein kleines Licht, nicht mal ein Lichtpunkt, nicht ein winziges, kein Dämmerlicht, kein Halblicht, alles schwarz und dunkel. Zuerst dachte sie, sie würde immer noch schlafen, träumen, höchstens aus einer Traumebene auf eine andere aufsteigen, sie würde irgendwo sein, geborgen in die warme Dunkelheit, wie in eine schützende Wolldecke. Für einen Moment ließ sie sich von dem sanft pulsierenden Sog der Sinnenstrübung und Schmerzlosigkeit tragen, alleine von der Abwesenheit des Schmerzens tragen, um dann aber wieder abzustürzen, noch tiefer, abgründiger, in die schwarze Bewusstlosigkeit. Aber nun dieses ständige, aufdringliche Antippen, dieses an ihr ewige Zupfen und Zerren, zogen sie in die reale, schwarzweiße Welt zurück. Dann schob sich der dunkle Vorhang lautlos auf, und ließ ein wenig schwaches Licht in das Auge hinein. Auch der Schmerz kehrte zurück. Verkeilte sich in ihrer gebrochenen Schulter und lief rasendschnell wie ein Schauder über den Ellbogen in die Fingerspitzen.

Sie stieß einen unterdrückten Seufzer aus, drehte aber gleich den Kopf zur Seite, um sich durch Entlastung des Schulterblattes die Erleichterung zu verschaffen. Das Haar verklemmte sich unter ihrem Rücken, aber ihre Wange spürte schon den Boden und die kalte, klebrige Stelle unter ihrem Kopf. Geweint hatte sie nicht, es waren keine Tränen, kein Schweiß, die Flüssigkeit war rot. Das Blut lief über ihrer Wange aus der Nase und sammelte sich unter ihrer Wange. Nasenbluten. Sie blieb ruhig liegen, beim nächsten Atemzug zog sie das Blut hoch. Der metallische Geschmack zerlief auf der Zunge, nur ungern schluckte sie, um ihn loszuwerden. Heftige Übelkeit schien ihr den Magen umzudrehen. Wie gerne würde sie wieder einschlafen, einfach weiter schlafen, noch ein mal, hier am Boden, wenn es sein muss, hauptsächlich schlafen, tiefschlafen, traumlos. Im Traum sich von diesem kahlen Boden verschlucken lassen. Unbemerkt von den anderen, vor allem von sich selbst, sterben. In den schmerzfreien Tod entgleiten. Was für ein Gedanke. Aber Ian stand vor ihr und über ihr. Und er ließ sie nicht weiter schlafen. Auch sterben ließ er sie nicht. Das kam wohl nicht mehr in Frage. Stattdessen tippte er sie an, weckte sie, riss sie eigenwillig aus ihrer Ohnmacht.

Welchen Vorteil meinte Ian davon zu haben, warum ließ er sie am Leben. Warum weckte er sie aus der Ohnmacht. Warum hatte er sie nicht getötet. Warum die Steinchenwerferin nicht einfach sterben lassen. Stattdessen rüttelte er an ihr, mit einer sturen Beharrlichkeit. Unbedingt wollte er sie aufwecken, so lange rüttelte an ihr, bis er ganz sicher war, dass sie wirklich aufwachte. Ihr Gesicht verzog sich zu einer schmerzlichen Grimasse und Ians Gesichtausdruck blieb wie immer schon undurchdringlich.

Sein Blick ruhte auf ihr, haftete geradezu an Iounas zerbrochenen Körper. Auf ihrem unnatürlich verdrehten Arm, dort am längsten. Dann langsam glitt sein Blick über ihren Brustkorb, über den Bauch und die eng und starr an ihn angezogenen Beine. Keine Regung, nichts ließ er in seinem Augen erkennen, sie blieben kalt und ernst und etwas schwermütig unter den langen Wimpern. Sie aber sah eine Forderung an sie in dem Blick. Sie erahnte eine vorwurfsvolle, schmerzliche Erwartung, die von Ian auf sie überging. Es konnte nur eine einzige Forderung geben, eine Erwartung. Dass sie, sie alleine, sonst niemand, denn nur sie, die einzige Verbliebene, das Relikt seiner Vergangenheit, sollte alles Schreckliche wieder ungeschehen machen.

Sie wusste nicht mehr, wann und warum Ian sich von ihr abwandte. Er sah nun zu Torryn. Stellte ihm Fragen. Was das wäre, was ihn diesen Zorn verspüren ließe. Was das denn wäre. Ein Augenblick der schrecklichen Stille, die von der erneuten Welle des Schmerzes begleitet war. Iouna keuchte auf, erstickt und heiser. Bald, bald müsste der Schmerz etwas nachlassen. Die Wunde an ihrem Hals brannte, der Schmerz drückte gegen die Kehle und nahm ihr den Atem. Sie drehte die Augen nach oben, suchte nach Torryn, nur für einen Moment, einen Augenblick wünschte sie Torryn zu erblicken. Immer noch still, immer noch Schweigen, Torryn schwieg und in dieser unheilvollen Stille hallte immer noch Ians Frage. Was denn das nun wäre, was wäre der Grund, was genau, was oder wer war der Grund, welche Gründe noch hätte es geben können.

Hastig traf ihr Blick Torryn, er stand zu weit weg. Zu weit abseits. Voller Vertrauen zu Tier. Und er schwieg immer noch, in sich gekehrt, düster und fern, in dieses Schweigen gehüllt. Im Schatten stand er, im Schatten geborgen, gehüllt, aber endlich erkannte sie die harte Linie seiner Lippen, seines Mundes, der sich dann gleich öffnete, Worte formulierte. Seine Stimme begann zuerst in ihrem Brustkorb, dann im ganzen Körper zu vibrieren. Echogleich, durchdringend, und auf einmal weicher, nahezu sinnlich, besänftigend und bestimmt, genauso wie sie ihn kannte. Wie sie ihn wollte. Wie, als sie zu ihm wollte, wollen würde. Gleich. Sofort.

Resigniert schloss sie die Augen, Ians vorwurfsvolle Stimme drang zu ihren Ohren erneut. Sie wollte nichts mehr sehen, nichts mehr hören. Torryn sollte etwas erklären, sich erklären sollte er also. Er sollte nicht in Ausreden flüchten. Iounas Hand zuckte - ein Vorbote für die komplizierte neuronale Prozesse. Intuitiv spannte sie die Beinmuskeln an, versuchte noch die Kontrolle über ihren Körper zu übernehmen. Aber schon zuckten ihre Muskeln, wie ein Sturz in den Abgrund, ohne Halt. Ungeheuerliche Angst. Angst, die den Schmerz verdrängte. Schmerz, der schon bald der betäubenden Welle der Angst auswich.

Torryn sollte Ian keine Antwort geben, zumindest keine, die ihn irgendwie verraten könnte. Er sollte sich selbst nicht in Gefahr bringen. Denn nicht er war hier schuld, an irgendetwas schuld. Sie war es, sie sollte bestraft werden, nicht er, niemals er, nicht Torryn. Ian missverstand, Ian irrte, Ian sollte Torryn in Ruhe lassen. Umgehend sollte er aufhören Fragen zu stellen. Es war ausschließlich zwischen ihr und Ian, Ian sollte Torryn also in Ruhe lassen. Angsterfüllt riss sie die Augen auf und ihr Blick wanderte zu Ian, der wiederum Torryn beäugte, ernst, nun still, angespannt. Abwartend.

Und auf einmal schwappte diese Angst über, trübte ihren Blick, um dann stetig wie Wasser über ihr Gesicht zu fließen, warme, salzige Tränen, die etwas brannten auf der gereizten Haut und sich sofort mit dem getrockneten Blut vermischten, verschmierten, wurden endlich fassbar, verständlich. Diese Angst, diese unsägliche Verlustangst. Ihn, Torryn zu verlieren, das wäre das Schreckliche. Das Unaussprechlichste. Ihn an Ian zu verlieren – noch viel schrecklicher. Wegen Ian, wegen ihr. Wie sollte sie ihn beschützen, zu schwach war sie, zu zerbrochen, wie zum schweigen bringen. Wie Torryn aus Ians Radius der Macht herausbringen. Aus seiner Wirksamkeit. Aus der Wirksamkeit Ians Macht. Bestürzt und noch mehr ratlos über ihre Fähigkeit zur Liebe, verschloss sie sich, kapselte sich ab, verriegelte ihre Sinne. Nichts mehr hören wollte sie. Nichts mehr sehen, nicht Torryns Untergang, nicht seine Bestrafung, nicht seinen Schmerz.

Nun drang Ian in ihre Gedanken. Zerrte an ihr. Sprach zu ihr. Ob sie sich gegen ihn verschworen hätten, fragte er sie. Ob es ihr, Iouna und Torryns Ziel wäre, ihn, Ian, zu vernichten. Und wieder diese grässlichen Schmerzen. Unter Ians Blick Schmerzen, bis in den Kopf, unter den Schädelknochen ziehende Schmerzen. Etwa wie ein heftiger Schlag mit einem stumpfen Gegenstand gegen die Schädelknochen. Ein Faustschlag. Danach ein leichter Drehschwindel. Schließlich ein ungewollter Flashback.

Die Uhr, die alte Armbanduhr aus Durastahl, auf der Rückseite in Basic eingravierte Buchstaben, alberner Spruch „Die Macht der Zeit“, diese Uhr gehörte dem Kind Iouna nicht. Sie gehörte Iounas Vater. Die Uhr lag immer noch auf seinem Schreibtisch, aber der Vater hatte Iouna immer noch nicht angerufen. Er war auch nicht mehr vorbeigekommen. Und wieder lag keine Nachricht von ihm an sie als sie von der Schule kam. Das Mädchen starrte eine Weile auf die geizigen Zeiger, die die Minuten, Stunden, gierig verschlangen.
Die Uhr war nass von ihrem Schweiß als sie die Faust öffnete. Die Sonne stand hoch über dem Teloser Fluss und spiegelte sich inbrünstig in der kunstvollen Gravur. Der Glanz erlosch sofort als der schwere Gegenstand auf das Wasser hart und lautlos schlug und versank. Die sanften Wellen wogten gegen die Füße des Mädchens, das ihre leeren Hände mit dreckigen, abgekauten Fingernägeln unter den Kleidrüschen versteckte.



„Nicht dich, doch nicht, Ian. Die Zeit, die Zeit sollte vernichtet werden, nicht du.“, wimmerte Iouna.


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Torryn

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„Was ist es, das dich diesen Zorn gegen mich verspüren lässt?“

Eine Frage, die eigentlich ganz leicht zu beantworten war, wäre Torryn kein Sith. Oder doch? Gerade deshalb? Die Kälte in Ians Stimme ließ keinen Zweifel zu, dass er ganz gar nicht zufrieden war mit dieser unheilvollen Situation, in der sie sich alle befanden. Gefangen in einem Strudel, der sie gnadenlos herunterzog. Tiefer, immer tiefer in die finsteren Tiefen ihrer Seelen, dort, wo sie das verwahrten, was keiner sehen oder erfahren sollte, niemals. Die Frage seines Meisters traf Torryn genau dort, denn die emotionale Kälte war gewichen, die er über die Jahre hinweg aufgebaut hatte, die ihn täglich geschützt hatte vor dem, was ihm widerfuhr, aus der Tier geboren worden war. Wie jedes Lebewesen hatte er sich nach Wärme gesehnt, nach Anerkennung und sie nie erfahren, also verdorrte dieser emotionale Ast an dem Baum, der Torryns Bewusstsein war. Aber er war nicht tot. Nicht abgestorben, so wie Torryn immer gedacht hatte. Meister Ian war der erste, der dem Geäst wieder Spuren von Leben gab und mit Iouna kamen die neuen Triebe.

Torryns Kopf neigte sich. Er war beschämt über die Worte von Ian und stand nun mit gesenktem Haupt vor ihm. Zweifel standen ihm als Schüler nicht zu. Was ungerecht war, entschied der Meister, nicht der Schüler. Was hatte er nur gedacht, was war es, dass diesen Zorn, diese Wut hatte wachsen lassen? Diese Frage war eigentlich so leicht zu beantworten, aber Torryn hatte seine Mühe damit, genau das zu auszusprechen, was ihn innerlich bewegte. Emotionen zu äußern. Er realisierte seinen unverzeihlichen Fehler, entstanden aus Egoismus und entstanden aus Gier. Gier nach Macht und Gier nach ihr. Sie war es. Sie, die Eine, die Einzige, die ihm etwas gab, das er nie vorher gekannt, erlebt, oder gefühlt hatte und das er nun nicht mehr missen wollte. Niemals. Das war der Auslöser für diese überwältigenden, negativen Gefühle, weil sie das stärkste Moment in Torryns innerer Welt geworden war. Selbst sein Meister hatte seinen Platz dort, da er es war, der Torryns Handeln anerkannt, ihn mit dieser Mission betraut, Vertrauen in ihn gesetzt hatte, aber der auch zu einem Rächer geworden war, dessen Taten Torryn nicht hatte einschätzen können. Und er selbst? War er zornig, wütend auf sich? Er hatte es nicht geschafft, diese neuen Stimmungen, die ihn durchliefen besser zu verarbeiten, zu differenzieren. Er hatte sich dem hingegeben, grob, ungefiltert, unreflektiert. Die dunkle Seite. Mächtig. Zerstörerisch. Manipulativ. Aber das war nicht die Antwort auf die Frage seines Meisters. Diese leichte Antwort war etwas, das von Torryn mehr mentale Kraft abverlangte, als er vermutet hatte. Eine Antwort dessen Tragweite er sich nun vollkommen bewusst geworden war, da sie vieles verändern würde oder verändern konnte. Er schaute erst zu Iouna und dann zu Meister Ian. Sein Blick wurde zwar fester, aber seine Stimme klang hohl, weit weg.

„Es ist wegen ihr.“

Es wurde wieder still, als Torryn nach weiteren Worten für seine Erklärung suchte. Er dachte kurz, ein abgründiges Lächeln im Gesicht von Tier gesehen zu haben, als er kurz seinen Kopf zur Seite drehte und zu Iouna geschaut hatte, die dort lag, verletzt, aber lebend und mit ihm verbunden. Tier schien auch auf eine Erklärung zu warten. Natürlich. In Gedanken formulierte Torryn eine Erklärung, aber sie sollte nicht über seine Lippen gehen, noch nicht. Torryn würde nicht viel reden, nicht viel erklären und zog deshalb auch die mentale Mauer nicht wieder hoch. Keine Geheimnisse. Nur das zählte, um Vertrauen zu zeigen, Loyalität. Sein Meister könnte sich seiner Gedanken mit Gewalt bemächtigen, wenn er wollte, denn die Macht dazu hatte er und auch das Recht, aber dies war in diesem Moment für Torryn vollkommen belanglos.

Iouna hatte Ian angegriffen. Im Gegenzug bestrafte er sie dafür, absolut legitim und Torryn hatte dies zu akzeptieren, denn Ian war der Meister und er nur der Schüler. Aber er hatte nicht verstanden, sah den Grund nicht, sah nur die Strafe und spürte nur Iounas Schmerz. Er hatte Angst um sie und wurde wütend auf Ian, weil dieser der eigentliche Ursprung war, für das, was auf Telos begann. Telos. Die schicksalhafte Begegnung auf dem Raumhafen, als Torryn auf Iouna traf und sie das erste Mal vor seinem Meister beschützt hatte, als es ihre Berührung gewesen war, die Torryn wie eine elektrische Entladung durchzuckte und ihn einen Schockzustand versetzte, weil diese Entladung sich bis in sein Innerstes fortgesetzt hatte, wo sie eine Öffnung erzeugte, eine Öffnung für vergangenes, vergessenes und verdrängtes. Seit Telos war dieses Gefühl der Zusammengehörigkeit zwischen Iouna und ihm immer größer geworden. Torryn konnte nicht voraussehen, vorausahnen, was geschehen würde, wenn sein Meister davon erfahren hätte. Es war die Bürde, die er trug, der Zwiespalt, da er seinem Meister weiter folgen wollte und nicht gewusst hatte, wie. Ian hatte auf Telos ein Massaker angerichtet und seine Familie ausgelöscht, versucht eine Vergangenheit zu bewältigen, eine Vergangenheit, die ähnlich geartet war, wie die von Torryn selbst. Ian war gnadenlos und grausam gewesen. Ein Sith. Iouna war ebenso ein Relikt aus dieser Zeit seines Meisters. Sie schwebte in ständiger Gefahr, war der Willkür Ians ausgesetzt. Natürlich machte sich Torryn Sorgen, wie das enden würde und natürlich musste er zornig werden, als Ian mit der Bestrafung begann, denn Torryn hatte auf Telos gesehen, zu was sein Meister fähig sein konnte.

„Wie konnte ich einschätzen, wie weit ihr gehen würdet? Auf Telos war eure Familie ein Haufen von Puppen, die ihr zerstört habt, grausam und gnadenlos. Iouna ist die einzige noch lebende Puppe. Vielleicht suchtet ihr nur nach einem Anlass, um auch diese Puppe endgültig zu vernichten.“

Die Wunden auf Torryns Rücken schmerzten, genau wie die Tatsache, dass er versagt hatte. Ryloth und Tatooine waren zwei Ziele gewesen, die Torryn zeigen sollten, wer er war, was er war. Er sollte sich finden, aber hatte sich scheinbar verloren an die Zweifel, die die dunkle Seite in ihm gesät hatte. Tier hatte gesagt, dass er reifen würde. War er gereift?
Im letzten Moment lichtete sich der dunkle Schleier, den die dunkle Seite über seine Gedanken gelegt hatte. Manifestierte Macht. Er hatte die Wut, den Zorn, den aufkeimenden Hass kontrolliert, sich nicht hingegeben. Tier hatte ihn beobachtet, nicht den Meister.
Sein Meister entsprach nicht dem Bild, das die Meister lieferten, die arrogant, sich ihrer Macht bewusst, durch die Gänge des Ordens schritten auf der Suche nach kriechenden Jüngern, die in ihrer Gunst aufsteigen wollten. Sein Meister war anders. Er hatte Torryn die Selbstständigkeit erlaubt, das selbstständige Denken und Handeln. Hatte Torryn dies genutzt, benutzt, ausgenutzt? Egoismus im Sinne des Codex? Die Grenzen waren verschwommen. Er hatte zwar die Aufgabe erfüllt, aber dabei unbeachtet gelassen, dass er ein Schüler war, kein Lehrer und kein Meister. Mit ihr hatte er während des langen Fluges und des Aufenthaltes auf Tattooine trainiert und ihr dabei einiges gezeigt. Iouna hatte gelernt, sich zu verteidigen, hatte gelernt zu kämpfen, was auf Tatooine ein großer Vorteil gewesen war. Auch Torryns Meditationen hatte sie gesehen, die Öffnung zur Macht und sie verstanden, versucht zu adaptieren.


„Was ich getan habe, geschah von mir eigenmächtig, aber nichts davon, ist oder war gegen euch gerichtet und wird es auch nicht sein.“

Iouna regte sich. Sie war verletzt, bei Bewusstsein und konnte hören, was Torryn sagte. Er würde sie nicht verleugnen, niemals. Auch, wenn sein Meister dies verlangen würde, würde dies die Grenze sein. Die Trennung. Sein Leben hatte eine entscheidende Wendung genommen oder war dabei es zu tun. Leben. Nicht Tod. Selbst Tier würde dies verstehen. Es ging um den Erhalt, nicht die Auflösung, denn mittlerweile zählte nicht mehr, wie, wann und ob Torryn in der Hierarchie der Sith aufsteigen würde, denn seine Zeit würde kommen, irgendwann und er konnte warten, lernen, verstehen. Fast wäre er der Macht erlegen, die ihn beherrscht hatte, weil er sie nicht verstand, weil sie unbeherrscht, unkontrolliert gewesen war. Fast. Aber er hatte sich nicht hinreißen lassen, sich überwältigen lassen, war standhaft geblieben und nicht gefallen, denn er stand zu beiden. Zu ihm und zu ihr. Loyal zu Ian. Verbunden mit Iouna.

Sie war eine Quelle von Kraft, die Torryn in dieser Form noch nie erlebt hatte. Es war so, als wären sie miteinander verwoben, um gegenseitig davon zehren zu können und es war pure Leidenschaft. Genau das, was die Jedi verneinten, weil sie der Weg der dunklen Seite sei. Torryn konnte nicht ertragen, dass er sie vielleicht verlieren könnte und damit dieses Gefühl und die Kraft. Diese Verlustangst wurde präsent und mit ihr der Zorn, als er gesehen hatte, was sein Meister mit ihr tat, denn aus dem Trieb, dem gegenseitigen Verlangen war viel mehr geworden, mehr als Torryn je geglaubt hätte, weil ihm diese machtvolle, gewachsene Emotion, bisher verwehrt geblieben war, die im Allgemeinen als Liebe bezeichnet wurde.


„Ich liebe sie, Meister. Alle anderen Erklärungen von mir sind nur Rechtfertigungen für das, was geschehen ist.“

Damit war alles gesagt. Torryn atmete hörbar aus, als er diese Worte gesprochen und dabei das Gefühl zwischen ihm und Iouna offen benannt hatte. Die Wendung.


***
Ich lag bei ihr. Sie atmete regelmäßig. Ihre Verletzungen waren nicht schwer, waren heilbar, aber sie betrafen nicht nur ihre physische, sondern auch ihre psychische Ebene. Verbunden war sie im Geist mit ihm. Er nutzte die Macht durch mich, weil ich der Katalysator war, der Träger, die Manifestation, die sich in ihm gebildet hatte, die durch ihn erschaffen worden war und mir sogar gefiel, obwohl ich viele war. Was mir nicht gefiel war der Lauf der Dinge. Es stand zu viel auf dem Spiel. Er hatte noch einiges von seinem Meister zu lernen, noch war er Schüler, auch, wenn ich bereits spüren konnte, dass der Weg des Schülers bald enden würde, aber nur mit einem Meister an seiner Seite. So versuchte er tatsächlich, sich zu erklären und er benutzte diese Emotion, die ich zunächst als Dissonanz interpretiert hatte, als Grund für sein Handeln. Es stimmte. Diese für mich namenlose Emotion war anders geartet, sie erschuf und vernichtete, sie stärkte und sie schwächte. Ich musste selbst darüber nachdenken, wie mit ihr umzugehen war. Was ich aber wusste, war, dass sie in ihm die dunkle Seite rufen konnte, wenn er Angst und Sorge um sie hatte, die, deren Knochen, aber nicht deren Willen vom Meister gebrochen worden waren.
***


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Er war ein Warrior, ein mächtiger Sith. Und doch scheiterte er an den einfachsten Dingen im Leben. Wenn der Mensch versagte, dann an sich selbst. An seinen eigenen Gefühle, seinen Gedanken, seinen Regungen. Sie waren es, die ihn verfluchten. Er bereitete sich selbst Schmerzen und diese Erkenntnis machte Ian nahezu wahnsinnig. Nach und nach begriff er, welche Konstruktionen er sich aufgebaut hatte. Was war das Fundament seines Seins? Versagen und Schuld, gepaart mit Schmerz und Leid. Eigenes Versagen, eigene Schuld. Konnte man sich selbst der größte Feind sein und wenn ja, sollte man sich selbst besiegen?
Wie sehr hätte er sich, in jenen Sekunden, die Gefühlsleere zurückgewünscht, die ihn auf Telos befallen hatte. Beängstigend war sie gewesen, aber jetzt erschien sie Ians als Ausweg, als Rettung, ja als Trost. Denn wenn der eigene Körper nicht mehr fühlte, wurde so vieles belanglos. Er hasste es. Alle Gefühle, die nun so deutlich in ihm brodelten. Gefühle, die er unterdrückte. Schwäche, die in ihm war, die er aber niemals nach außen hin zeigen durfte.

Hatte er tatsächlich geglaubt, ausgerechnet Iouna könne ihm Absolution erteilen? Ihn frei sprechen von einer Schuld, die er nicht einmal empfinden durfte? Mit einem Mal kam sich Ian närrischer vor, als je zuvor. Es schien, als sei sein Leben ein einziges Spiel mit zu vielen Protagonisten. Zum Teil hatte jemand das Stück für ihn geschrieben, aber manche Rollen hatte er selbst besetzt. Über Jahre hinweg. Andere spielten die Hauptrollen, er selbst hingegen fungierte als lächerliche Nebenfigur. Als Nebenfigur seines eigenen Lebens. Doch diese Erkenntnis brachte keine Lösung, keinen Ausweg. Wie sollte er Iouna die Rolle nehmen, die er ihr gegeben hatte? Sie würde ihm keine Absolution erteilen. Selbst wenn, würde sich damit niemals etwas ändern. So wenig, wie sich etwas nach der Mission auf Telos geändert hatte. War Ian lediglich ein Individuum, das nicht selbst entscheiden konnte? Eine Marionette des Schicksals, welches mit ihm spielte? Dieses absurde, groteske und brutale Spiel? Wie er es hasste. Wie er diese Momente der eigenen Schwäche hasste. Was war schon Erkenntnis, was brachte sie ein? Nichts weiter als Schmerz. Die Augen wurden aufgerissen, starrten in die Sonne um dort früher oder später vom Licht geblendet zu werden. Es versengte die Netzhaut, brachte einen jeden dazu zu erblinden. Sehen war nichts anderes, als blind zu sein. Ein und dasselbe. Eine einzige Farce.

Weshalb nur, machte sich der Mensch abhängig von anderen? Ian machte sich abhängig von Iouna und, dass begriff er, auch von Torryn. Torryn hatte ihn getroffen, nicht wegen dem vermutlichen Ungehorsam. Nein. Dahinter steckte so viel mehr. Torryn sah ihm entgegen, so voll von Misstrauen, so voll von Hass. Der Schüler sah nicht zu seinem Meister auf, dies allein war sein Vergehen. Niemand hatte je zu Ian hinauf geblickt. Immer schon waren es negative Gefühle gewesen, die man ihm, allein mit dem Block, entgegengebracht hatte. Da war nichts, was ihm Halt gegeben hätte. Schuld hatte ihn ein jedes Mal begleitet, ihn ein jedes Mal zu Recht gewiesen. Auch auf Telos waren Zweifel an der Richtigkeit seines Tuns gewesen. Da war keiner, der ihn an die Hand nahm. Ihn führte, ihm den richtigen Weg wies. Ian Dice traf seine Entscheidungen alleine, war mit seinen Entscheidungen alleine. Innerlich schüttelte er vehement den Kopf. Wie zwischen falsch und richtig entscheiden? Wie lernen, sich zu akzeptieren? Ein Sith sollte über jeden Zweifel erhaben sein. Niemals aufgeben. Aufgeben. Hatte er das je getan? War er nicht Ian der Kämpfer?

Aber in Momenten wie diesen, war er des Kämpfens leid. All die Anstrengungen, die er auf sich genommen hatte, die er auf sich nahm, schienen nie belohnt zu werden. Wie töricht aber war es, auf eine Belohnung zu hoffen? Wie dumm war es, schon wieder anderen Wesen Rollen zuzuteilen.
Als Torryn schließlich seine Stimme erhob, hohl und weit entfernt, wusste Ian, was er sagen würde. Er spürte, dass es die Wahrheit war und sie verwunderte den Warrior nicht. Es war wegen ihr. Natürlich.
Iouna war Ians Gegenstand des Hasses. Und für Torryn war sie genau das Gegenteil.


„Nach einem Anlass suchen, um sie zu töten?“. Nun war es die Stimme Ians die hohl klang, als er lachte. Ein freudloses Lachen.
„Wäre es ihr Leben gewesen, nach dem ich trachten wollte, ich hätte sie längst schon vernichtet, wie eine Made.
Er starrte hinüber zu Iouna, die auf dem Boden lag, ein einziges Bild der Schwäche. Und wie sie so dalag, in ihrem eigenen Blut, zusammengekrümmt, erinnerte sie ihn, an sich selbst.
„Ich habe dir von Anfang an verdeutlich, dass mir nichts daran liegt, jemanden zu meiner Marionette zu machen. Was auf Telos geschehen ist, ist geschehen. Es war eine Notwendigkeit. Die nichts mit Grausamkeit und Erbarmungslosigkeit zu tun hat.“
War es nicht Torryn gewesen, der genauso gehandelt hatte? Der ebenfalls, wollte man jene Begriffe verwenden, grausam und gnadenlos gehandelt hatte? Der Leben zerstört hatte, ohne mit der Wimper zu zucken. Leben, das er nicht kannte?
Allen hatte er die Möglichkeit eingeräumt. Nur ein Wort der Verzeihung. Ein einziges. Von einem, von ihnen. Ihre Kinder hatte er am Leben gelassen. Ihre Frauen hatte er am Leben gelassen. Schuld und Unschuld voneinander separiert. Weshalb nur, war es beständig Schuld, die für ihn übrig blieb?

„Was ist Erbarmen? Was ist Grausamkeit?
Sein Blick schweifte für einen Moment ab, als er seinen Schüler wieder musterte.
„Nichts weiter als Begriffe, die wir verwenden. Einzig und allein Begriffe, die internalisiert werden. Damit wir werten und bewerten können. Hell und Dunkel. Gut und Böse. Wir verteilen wahllos Begriffe, damit wir unser Urteil abgeben können. Damit wir als einzelne Person besser dastehen. Um die Schuldigkeit auf einen anderen zu übertragen. Jemand besitzt ein Tier und schlägt es. Ist das grausam? Irgendwann, im richtigen Moment, zerfleischt dieses Tier seinen Besitzer. Ist das grausam? Jemand fügt einem anderen immer und immer wieder Schaden zu. Ohne dabei auch nur den Hauch von Mitgefühl zu empfinden. Ist dies grausam? Irgendwann stirbt diese Person durch die Hand seines Opfers. Ist das grausam?“

Nein, er, Ian, war nicht grausam und nicht erbarmungslos. Wie viele Möglichkeiten hatte er seiner Familie eingeräumt? Sie hatten fortwährend grausam gegen ihn gehandelt. Alisah hatte grausam gegen ihn gehandelt. Sie alle taten dies. Wieder und wieder.

„Die Meisten Sith benötigen keinen Grund. Sie bestrafen, wann immer sie glauben, dass eine Bestrafung angemessen ist. Ein falscher Blick. Ein falsches Wort. Ein niederer Rang. Sie ergötzen sich an dem was sie tun. Laben sich an dem Schmerz, den sie zufügen.“
Doch Ian selbst konnte kein Gefallen daran finden, einem anderen Schmerz zuzufügen. Nicht einmal richtige Genugtuung. Es war etwas anderes, das er fühlte. Aber Telos hatte alles geändert. Seit dem, was dort geschehen war, schien eine Decke die Gefühle des Warriors zu umhüllen. Manche Gefühle waren weit weg seitdem. Andere hingegen nur noch intensiver.

Schuld…

„Ich habe bisher Gnade walten lassen, für alles, was sie getan hat. Jede Respektlosigkeit lies ich ihr durchgehen. Hast du auch nur eine Sekunde daran verschwendet neben Grausamkeit und Erbarmungslosigkeit, auch das weniger offensichtliche zu betrachten? Das Warum? Eine Aktion erfordert eine Reaktion. Doch Aktionen geschehen oftmals im Verborgenen. Aber sie sind das Ausschlaggebende. Wie weit darf ein jeder gehen? Wie weit sie? Wie weit du? Ist es dein Recht zu beurteilen? Bist du in der Lage die Dinge klar zu sehen?“
Wohlmöglich mochten die Worte des Siths wie die eines Jedi klingen. Aber wer so dachte war töricht, starrsinnig und dumm. Was Torryn betraf, so war seine Sicht verzerrt. Er hatte die Augen geöffnet und starrte ins Licht. Demnach wurde er blind für alles andere. Selbst wenn es einem gelang aus der Sonne zu blicken, war man für eine Weile weiterhin mit Blindheit geschlagen. Sah helle Flecken, wo man auch hinblickte. Flecken, die anderes überdeckten, es nicht vorhanden wirken ließen.

Dann kamen die Worte von Torryn, von denen Ian schon längst geahnt hatte. Er liebte sie. Liebe.
„Liebe.“ Abermals wünschte sich der Warrior, den Zustand von Telos zurück. Nicht fühlen. Liebe. Wie sehr hatte er danach gesucht. In seiner Familie. Im Orden. Wie ein ertrinkender hatte er sich an Alisah geklammert. War der festen Überzeugung gewesen, dass sie etwas verband. Etwas, was unzertrennlich war. Dass sie sich gegenseitig Stärke spenden konnten.
Stärke spenden würden. Liebe kann nicht ohne Hass entstehen. Gefühle, die so eng miteinander verknüpft waren. Gefühle, an die er geglaubt hatte. Dabei war es so töricht gewesen. Ysim hatte recht behalten. Mit jedem verfluchten Wort, das aus seinem abscheulichen Mund gekommen war, hatte er recht behalten. Ian hatte ihm nicht geglaubt. Wie töricht, wie töricht er gewesen war. Wie viel Leid hätte er sich erspart? Wie viel Kummer, wie viel Schmerz, wie viel Pein?

Eines besseren war Ian belehrt worden. Der einzige, der die Wahrheit nicht vor ihm verborgen hatte, war sein Feind gewesen. Alisah hingegen hatte ihn doppelt betrogen. Jetzt, da Torryn gestand, dass er Iouna liebte, bemächtige Ian ein eigenartiges Gefühl. Wie sollte er es deuten? Mitleid? Eifersucht? Torryn bekam etwas, dass Ian verwehrt blieb. Doch bekam Endral nicht zeitgleich etwas, an das Ian schon längst nicht mehr glaubte? Würde nicht auch er die gleiche Erkenntnis erlangen? Den gleichen Schmerz, all die Pein? Aber was, wenn Ysim doch gelogen hatte? Was, wenn Ian sich irrte. Was, wenn tatsächlich er die Schuld an dem trug, was zwischen Alisah und ihm vorgefallen war?
Diese Gedanken waren zermürbend. Sie waren schrecklich. Warum nur, ließen sie ihn nicht in Ruhe.
Ian der Zweifler. Diese ständigen Zweifel. Sie waren so erbarmungslos. Ians Herz begann schneller zu schlagen, wütender, als wolle es ihm eine Antwort auf seinen gedanklichen Zwiespalt geben. Aber wie die Schriften des Tutors, die er nicht verstehen konnte, sprach auch sein Herz eine fremde, ihm völlig unbekannte Sprache.


„Einst glaubte ich, dass Liebe ein Nährboden der Stärke sei“, offenbarte Ian wiedererwartend ehrlich seinem Schüler, der vorhin noch selbst kein Geheimnis vor seinem Meister verborgen hatte.
Dann sah er zu Iouna und schließlich wieder zu Torryn. Sie war schwach. Sie würde mit dem was folgte Schwierigkeiten haben, Ian wusste es. Aber es musste geschehen. Um zu erklären. Um deutlich zu machen. Danach sollte Torryn selbst entscheiden.

„Ich will, dass du gegen sie kämpfst. Blind. So gut wie du kannst. Ein Trainingskampf, nichts weiter.“
Sein Blick wanderte erneut zu Iouna, als er mit der Macht einen der Schränke öffnete um ein Trainingslichtschwert daraus hervor zu levitieren.
„Zeig mir, dass es keine Dummheit war, dich am Leben zu lassen. Ich will, dass du dich zusammenreißt, gegen ihn kämpfst.“ Das Lichtschwert landete bei ihr. Sanft, ohne sie zu berühren. Sie sollten gegeneinander kämpfen. Bis einer von ihnen zu ermüdet war. Diese Aufgabe war nicht komplett unmöglich. Schwer, unglaublich schwer. Für sie. Aber nicht unmöglich. Aber jene Einheit war notwendig für den weiteren Verlauf. Für das, was Ian seinem Schüler zeigen wollte.
Daraus würde sich eine Lektion ergeben. Eine Lektion, die Torryn vielleicht begreifen ließ. Die ihm die andere Seite zeigte.

Vielleicht.

[Bastion – Sithorden – Trainingsraum – Torryn, Tier, Iouna, Ian]
 
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Bastion - Sith Orden - Bibliothek - Crole

Mehrmals musste Crole den Text lesen, um jede Einzelheit und jedes noch so winzige Detail in sich aufzunehmen. Craven hatte wirklich eine schlüssige Vorstellung von den Sith. In den Worten dieses Lords steckte viel Weisheit. Den Absatz über die Intrigen und die Raffinesse erachtete Kane als besonders wichtig. Nur ein Narr unter den Sith würde ohne diese wichtigen Eigenschaft auskommen. Doch er selbst stand noch am Anfang und müsste erst einmal in die Position kommen um gegen seine Feinde Intrigen zu spinnen. Bisher war das nicht nötig gewesen. Schnell überflog der Adept das Dokument erneut. Für ihn war wohl vorerst die erste Anmerkung des längst verstorbenen Sith-Lords von Bedeutung. Es sei wichtig seine Stärken zu fördern... doch woher sollte er wissen, welches seine Stärke war? Was unterschied ihn denn von den zahllosen anderen Jüngern. Sein Blick fiel auf seine Hand. Unter dem schwarzen Leder des Handschuhs befand sich das silbrige Metal, dass anstelle von seiner Haut getreten war. Sollte dies seine Stärke sein? Eine tödliche Krankheit sollte das sein, was ihn von den anderen abhob? Schnaubend wandte Crole den Blick ab. Das konnte es nicht sein. Auch die Anfälle, die einem erneuten Ausbruchs des Metalls vorausgingen, waren eher eine Schwäche, auch wenn dabei seine Kräfte verrückt spielten. Die Anfälle machten ihn angreifbar, verletztlich... schwach. Gedanklich durchlitt er die verschiedenen Ausbrüche erneut. Seine Kräfte waren in dieser Situation beachtlich gewesen, doch es nützte nichts, wenn er sie nicht in normalem Zustand abrufen konnte. Immer wieder zogen die verschwommenen Bilder vorbei, an mehr konnte er sich nicht mehr erinnern. Frustriert wollte er den Gedanken beiseite schieben, da fiel ihm etwas auf.

Bei jedem Anfall hatte er unbeabsichtig die Umgebung zerstört. Die Gemeinsamkeit dabei war, dass bei all der Zerstörung, vor allem Gegenstände aus Eisen und Stahl in Mitleidenschaft gezogen worden waren. Seit seiner Zeit auf Xartun, in den Stahlwerken, hatte er eine ganz besondere Beziehung zu Metall, spätestens jedoch, nach seinem ersten Anfall. Nachdenklich streifte Crole den Handschuh ab. Interessiert musterte er den silbrigen Streifen, der sich über seinen Handrücken zog. Der junge Cursarous zückte einen seiner Dolche und schabte mit der Spitze über den Streifen. Nicht ein einziger Kratzer war darauf zu sehen. Seufzend legte der Adept die Waffe auf den Tisch. Gedankenverloren stupste der Schüler das Messer mit Hilfe der Macht an. Obwohl er der Klinge nur einen leichten Schubs gegeben hatte rutschte sie beinahe vom Tisch. Stirnrunzelnd wiederholte er den Vorgang. Waren seine Kräfte soweit gestiegen? Das war kaum möglich, hatte er den Fokus seines Trainings momentan doch auf Bildung und Archivarbeit gelegt. Neben das Messer stellte er einen Keramiktrinkbecher, den wohl jemand zurückgelassen hatte, der zuvor an diesem Lesetisch gearbeitet hatte. Zuerst griff der Sith-Schüler erneut mit der Macht nach der Stichwaffe und schob sie sachte an. Die kleine sanfte Berührung reichte aus, um es beinahe über die Tischkante zu schleudern. Mit einem Blick der sowohl Skepsis als auch Faszination widerspiegelte, konzentrierte sich der Aristokrat auf den Keramikbecher. Mit dem gleichen Maß an Anstrengung versetzte er diesem einen Stoß; das Gefäß bewegte sich nur einige Zentimeter. Verblüfft starrte Crole auf die beiden Gegenstände. Was bei der Macht hatte das zu bedeuten? Der Dolch schlidderte zu ihm, als er ihn mit einem Machtgriff zu sich zog, kurz vor ihm ließ der Lehrling ihn schweben. Es fiel ihm bemerkenswert leicht, viel Anstrengung war dazu nicht nötig, selbst als er ihn auf und ab und in verschiedene Bahnen lenkte oder schnell die Richtung änderte. Nachdem die Klinge wieder auf die Arbeitsplatte geglitten war, wandte er seine Aufmerksamkeit wieder dem Becher zu. Dieser erzitterte lediglich nach einer Weile, erhob sich aber nicht. Angestrengt versuchte Kane das Gefäß zum Schweben zu bringen, was ihm ein weiteres Mal misslang. Nur mit Mühe unterdrückte er ein lautes Fluchen. Erst nach einem erneuten, sehr fokussierten Versuch, gelang es ihm, den Kelch allein mit der Macht emporzuheben. Quälend langsam gewann dieser an Höhe und Crole forderte es mehr, als er zugeben wollte. Nach mehr als 30 Zentimetern, ließ er nach und der Krug prallte geräuschvoll auf den Tisch. Es war merkwürdig, als würde das Keramikgefäß ein enormes Gewicht haben oder als ob seine Bemühungen aus irgendeinem Grund nicht Fuß fassen wollten. Irgendetwas war anders gewesen, als er versucht hatte den nichtmetallischen Gegenstand zu bewegen. Einer Eingebung folgend, sammelte er einige Utensilien zusammen und verließ anschließend die Bibliothek, um sich in eine der engen Ein-Mann-Meditationskammern zurückzuziehen.

Dort ließ er sich von der Macht durchströmen und entspannte sich. Einen Moment lang ließ er sich einfach treiben von der Woge der Macht, verschwendete keinen Gedanken an seine Krankheit, Alaine, die Sith oder die Jedi. Diese geistige Entspannung half ihm, bei seiner anschließenden Übung. Intensiv rief er sich die negativen Gefühle seiner Vergangenheit ins Gedächtnis: die mörderische Arbeit auf Xartun samt der sadistischen Aufseher, die ihn bei jeder Gelegenheit zusammengeschlagen hatten, über die dort erlittenen Demütigungen, bis hin zum verhassten Gesicht seines Stiefvaters, der ihm das alles angetan hatte. Wie Darth Craven es beschrieben hatte, hielt er jene Emotionen in Zaum und ließ sie nicht Besitz von ihm ergreifen sondern er verschmolz jede einzelne davon zu einem Kern aus Hass und Zorn, den er tief in seiner Seele verbarg und weiter nährte, um ihn bei Bedarf loszulassen. Danach öffnete er die Augen und betrachtete die Gegenstände, die er mit in die Kammer genommen hatte: kleine und größere Kugeln, sowie einige andere Dinge aus Metall, sowie Kieselsteine und andere kleinere nichtmetallische Komponenten. Sein Experiment begann mit den Steinen, die alle unterschiedlich groß und anders geformt waren. Mit Hilfe der Macht griff er nach ihnen und wollte gleich mehrere levitieren, doch es gelang ihm nicht. Obwohl er sich intensiv konzentrierte, schien er diese verdammten Kiesel schwächer innerhalb der Macht wahrzunehmen, auch ließ sie sich kaum beeinflussen. Unerklärlicherweise entzogen sie sich seinen Bemühungen. Erst als er seine Aufmerksamkeit auf einen nach dem anderen richtete, waren seine bisherigen Fehlschläge von Erfolg gekrönt. Allerdings gelang es ihm nur mit einem enormen Kraftaufwand, mehrere gleichzeitig schweben zu lassen. Nach kurzer Erholungszeit, versuchte er sich an den Kugeln, die insgesamt deutlich schwerer waren als die Steine. Mit einer bemerkenswerten Leichtigkeit erhoben sich gleich mehrere, tanzten und wirbelten nach seinem Willen. Der Adept wiederholte jene Versuche mit leichten Veränderungen, beispielsweise einen Kiesel und eine Stahlkugel gleichzeitig zu levitieren. Das Ergebnis war immer das gleiche. Crole schlug die Augen auf, ein diabolisches Grinsen stahl sich auf seine Lippen.

„Sieht aus als hätte ich meine Stärke gefunden.“

Bastion - Sith Orden - Meditationskammer - Crole
 
[Bastion – Center – Zerstörter Bezirk – alte Schule - Kira, Janus & Jolina, Med-Droide]

Kira verstand nur langsam die Worte von Jolina aufgrund ihrer Schmerzen, denn sie schien ständig verschwommen und klang ab und zu weiter weg als sie war. Schweißperlen liefen an ihrem ganzen Körper herunter. Sie begriff die Dringlichkeit der Worte von Jolina und natürlich hatte sie recht. Sie musste auf sich und die Kinder Acht geben, sonst wäre alles umsonst gewesen! Die gesamte anstrengende Schwangerschaft!

Das Beruhigungsmittel was ihr vom Droiden gegeben wurde half ihr etwas den Zorn über all dies zurückzuhalten, doch leider half es ihr nicht gegen die Schmerzen und auch die Schmerzmittel halfen nur bedingt gut. Doch plötzlich ging alles ganz schnell. So stark die Schmerzen auch waren, so schnell waren sie auch wieder vorbei, als Jolina das Mädchen in den Händen hielt. Kira konnte ihren Augen kaum trauen. Das war ihr Kind? Es war so...wunderbar! So hübsch! So rein! Die Schreie des kleinen Baby’s erfüllten den Raum und Kira hatte das Verlangen es an zufassen und zu drücken, doch die nächsten Schmerzen setzten schonwieder ein, denn das zweite Kind wollte nicht länger warten. Kira schrie daher auf und presste so gut sie konnte, während der Droide sie immer und immer wieder daraufhin wies das Atmen nicht zu vergessen. Und schließlich hatte sie es geschafft und Janus hielt ihren kleinen Sohn in den Händen. Auch dieses Kind war einfach goldig. Nie hätte Kira geglaubt solche Worte zu kennen! Erschöpft und völlig durchgeschwitzt und geschwächt lag sie auf dem Bett. Sie war einerseits erleichtert, dass es endlich vorbei war und gut verlaufen war und andererseits war ihr die ganze Situation etwas peinlich. Sie schob den Gedanken jedoch schnell beiseite und blickte zu ihren Kindern im Korb, während der Droide Kira noch nachwirkend versorgte und schließlich kümmerte der Droide sich auch um die Kinder und untersuchte sie. Zum Glück waren sie kerngesund und zeigten durch ihr starkes Schreien an, dass ihnen kalt war und eventuell Hunger hatten.


“Danke ihr Beiden!”

Sagte Kira müde zu Jolina und Janus und konnte den Blick von ihren Kindern kaum abwenden.

“Ich glaube ihnen ist kalt! Wir sollten sie irgendwie einpacken in Decken und ich glaube sie haben Hunger! Oh...ich möchte sie so gern halten!”

Meinte Kira mit einer ungewohnt besorgten Stimme. Die junge Sith konnte sich zwar nicht vorstellen, wie sie gleich zwei Baby’s großziehen könnte, doch sie versuchte es positiv zu sehen und redete sich ein, es schon irgendwie zu schaffen!

“Los! Gebt sie mir bitte!”

Sagte Kira nun schon etwas energischer.

“Wie geht es jetzt eigentlich weiter? Ich meine...ist es nicht zu gefährlich mit zwei Baby’s im Orden zu leben? Was meint ihr?”

Fragte Kira und klang dabei weiterhin besorgt, während sie kaum glauben konnte, dass die beiden Kinder zu ihr gehörten.

[Bastion – Center – Zerstörter Bezirk – alte Schule - Kira, Janus & Jolina, Neugeborene, Med-Droide]
 
Bastion –Sith Orden - Arica’s Quartier - allein

Es waren ruhige Tage gewesen, in denen sie sich dem Studium ihrer auf Tatooine gemachten Errungenschaften gewidmet hatte und selbst Alec hatte sich in dieser Zeit nicht wirklich bei ihr gemeldet. Ab und an, waren kurze Statusberichte, über das was er gerade zu tun gedachte, bei Arica ein gegangen und sie war aus diesem Grund sicher, dass er seine Zeit nicht unbedingt mit Nichtigkeiten vertat. Sie würde ihn trotzdem prüfen, ob das was er ihr da so auftischte wirklich der Wahrheit entsprach und je nach den erfolgenden Ergebnissen würde sie entscheiden wie weit er bereits war und ob sie ihn auch in zukünftigen Zeiten gewissen Freiraum geben würde. Jetzt aber hatte sie fast schon so etwas Ähnliches wie Sehnsucht nach ihm.
Kurz stutzte sie bei diesem Gedanken. Sehnsucht nach ihrem Adepten? Natürlich war dies nicht jene dumme, romantische Gefühlsregung, die man hinlänglich mit dem Wort verband. Vielmehr war es ihr Besitzdenken, dass sie nach seiner Nähe verlangen lies. Außerdem sollte er jederzeit wissen wer seine Herrin war und dabei war nun einmal auch Präsenz verbunden. Präsenz, ..hm,…warum nicht etwas testen? Arica konzentrierte sich auf ihn und ihren Wunsch nach seiner Anwesenheit und hielt diese Konzentration einige Minuten aufrecht um sich danach wieder den Unterlagen auf ihrem Tisch vor ihr zu widmen. Mal sehen ob er schon empfänglich genug für ihre Wünsche war, um diesen Ruf zu vernehmen. Wenn nicht wäre sie zwar doch etwas enttäuscht würde ihm aber dann doch eine anders geartete Aufforderung zukommen lassen und sich die Gedankennotiz machen, jener Art ihrer Wunschäußerung intensiver mit ihm zu trainieren.
Ein kurzer Gedanke an Shim’rar lies Arica leise knurren. Von ihrem älteren Schüler fehlte noch immer jede Spur! Dem würde sie die Lekku lang ziehen wenn er sich endlich sehen lassen würde und das wäre dann sogar noch sehr, sehr gnädig von ihr.
Einige Minuten arbeitete Arica noch weiter, dann verschloss sie die wichtigen Daten in ihrem Schreibtisch und schob den restlichen Stapel Unterlagen von sich, bevor sie sich erhob um sich eine erfrischende Dusche zu gönnen.


Bastion –Sith Orden - Arica’s Quartier - allein
 
-Bastion - Center - Robbies Haus - Robbie -

Er hatte den Planeten gefühlt gerade betreten, keinerlei wichtige Kontakte in die Branche geknüpft und schon war der erste Gig in Sicht – ein wichtiger. Tanaka, ein Name der ihm bis eben nicht begegnet war, aber laut Holonet Daten ein extrem gewichtiger einflussreicher Clan. So einflussreich das er es nicht wagte dem vorgeschlagenen Termin nicht zu zu stimmen. Auch unvorbereitet konnte man solch eine Gelegenheit nicht wahrnehmen weswegen er seine Cousine Lilly kontaktiert hatte. Sie hatte zwar rein gar nichts mit dem Musikbuisness zu schaffen war aber durchaus keine Unbekannte in den Reihen der besseren Gesellschaft von Center. Anscheinend hatte sie auch geschäftliche Kontakte mit dem Tanaka Clan schenkte man Cassies lapidaren „Ich glaub die liefern manchmal das Essen oder so“ Glauben.
Apropos wo war sie eigentlich? Seit ein paar Wochen lebte sie quasi bei ihm da sie die Stille in ihrer eigenen Wohnung nicht ertrug. Er hatte nichts dagegen und nicht nur weil ihm die Stille in seinem kleinen Haus nicht gut tat, Cassie benötigte ein wenig „Aufsicht“. Trotzdem sie mittlerweile nur noch 2 Monate von der Geburt ihres Kindes trennten benahm sie sich als wäre sie im aktiven Dienst. Sie kletterte auf Leitern rum, trieb Sport um nach eigenen Aussagen „nicht ganz aus dem Leim“ zu gehen, ging Einkaufen um mit viel zu schweren Taschen zurück zu kehren. Unvernünftiges kleines Ding, trotzdem er sie verstehen konnte. Diese Schwangerschaft hatte ihr alles weggenommen was sie bisher erreicht hatte. Natürlich konnte sie nach der Niederkunft wieder in ihr heiß geliebtes Cockpit zurückkehren. Aber die Wahrscheinlichkeit wieder zu den Wolves zurück zu kehren war gleich null. Ihren Aussagen nach gab es genug talentierte Piloten die sie ersetzen konnten.

Robbie riss sich aus diesen Gedanken und der sich langsam einschleichenden Bestürzung darüber. Cassie war erwachsen und hatte sich auf ein Abenteuer eingelassen das eben Konsequenzen nach sich zog wenn man nicht aufpasste. Er schlurfte Barfuss wie er war durch den langen Flur und genoss das Gefühl der eiskalten Fliesen unter seinen Füßen. In ihrem Zimmer war sie nicht, auch nicht in der Küche…… Am Ende entdeckte er sie auf dem wohl exklusivsten Stück seines Grund und Bodens – seinem Vorgarten. Neben ihr Stand Lilly welche wohl gerade angekommen war. Und das erste mal seit Wochen sah man keine finsteren Gesichter…. Lilly hatte sich wohl mit dem Zustand ihrer Schwester abgefunden. Und nach dem verbalen Dauerfeuer das sie bei ihren ersten Besuchen bei ihrer viel zu jungen Schwester abgeschossen hatte war ihr wohl die Energie die Kleine in Grund und Boden zu stampfen ausgegangen.

Hallo ihr beiden.

Robbie grüßte sie aus dem Rahmen seiner altmodischen Tür heraus, es war definitiv zu kalt um sich aus dem Haus zu wagen. Beide Frauen lächelten ihn wie auf Kommando an und plötzlich wurde mal wieder massiv deutlich wie ähnlich sie sich sahen. Obwohl sie so unendlich verschieden waren. Die eine eine gewiefte Geschäftsfrau die immer noch einen Plan B im Ärmel hatte um ihre Ziele zu erreichen, die andere eine etwas naive junge Frau die zeitweise durch unglaubliches Glück und eine massive Portion Charme Chancen erhalten hatte von denen manche nur träumen konnten. Dies und der massive Altersunterschied ließen trotzdem nicht übersehen das die beiden Frauen Schwestern waren mit einer so innigen Zuneigung zueinander das keine weltliche Macht sie trennen konnte.

Robert, bevor wir uns zum Ramitage fahren ziehst du dich bitte ordentlich an.

Der Exil Corellianer zuckte bei dieser Anordnung seiner Cousine unwillkürlich zusammen, sie hatte selbst auf 10 Meter Entfernung noch massive Autorität und so drehte er sich mit einem betont gelassenem „Jaa jaa natürlich“ zur Tür und lud sie brummelnd ein doch erstmal ins Haus zu kommen…………


- Vor dem Ramitage

Also damit du dir das noch mal bewusst machst Robert, die Tanaka sind nicht irgendwelche Geschäftsleute. Sie sind DIE Geschäftsleute an denen man auf Bastion nur in den seltensten Fällen vorbei kommt. Sie leiten ihr Imperium vom Tanaka Tower aus… Meine Güte Robert ich kann mich als nicht arm bezeichnen aber einen Bennett Tower gibt es definitiv nicht.

Sie verschränkte schmunzelnd die Arme „ Ja so ein Bennett Tower wäre was tolles“.

Robbie stieß im Scherz leicht in die zierliche Seite „ Das wäre gar nicht gut für dein Ego liebe Cousine. Cassie hat mich übrigens darüber informiert das denen diese gewaltige Rennstrecke gehört“. Vor seinem Auge blitzte das Bild einer süßen jungen Frau auf , vielleicht 15 oder 16, das Mädchen hatte laut Cassie diverse Speederbike Rennen gewonnen. Laut Cassie hatte diese junge Dame gerade quasi ihren Platz bei den Wolves eingenommen – naja das passte ja. Schon irre das die kleine es fast freute von einem vermeidlichen Star ersetzt worden zu sein. Er selbst hatte sich nie für solche Sportarten interessiert….trotzdem..Sayuri Tanaka… sie musste heute deutlich älter sein als auf den alten Holos spukte ihm noch eine Sekunde durch den Kopf als sie das imposante Gebäude betraten.


Meine Güte..

Entwich es ihm als er den Empfangsbereich betrat, für eine Sekunde versuchte sein rasant verarbeitendes Gehirn die Eindrücke mit einem passenden Verb zu benennen. Er fand eines – SUPERLATIVE. Er wollte sein Erstaunen mitteilen als ein Protokolldroide auf Lilly zustapfte um sie eifrig und über die Maße höflich zu begrüßen…… Es ging also los...



- Bastion - Center - Hotel Ramitage - auf dem Weg zum Büro - Robbie, Lilly-
 
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