Bastion

Bastion - Bastion Center - Diamond District - Café Kaveri | Daemon Galdore Midracha, Sedros Xyrtademus, Schlägertypen des Syndikats

Nachdem die letzten Schergen des Syndikats niedergeschossen waren und die Ruhe langsam wieder eingekehrt war, fühlte Daemon eine Mischung aus Erleichterung und Unbehagen. Er wusste, dass diese Aktion Konsequenzen haben würde, und es lag eine bedrückende Gewissheit in der Luft, dass ihre Handlungen nicht unbemerkt bleiben würden.

Sedros, dessen Hände mit Blut befleckt waren, befreite sie mit einer Tischdecke von den Spuren des Kampfes. Daemon sah den weißen Stoff, der sich langsam mit roten Flecken tränkte, und unterdrückte den Impuls, seine eigene Hand zu betrachten. Er wusste, dass er selbst ebenfalls Blut an den Händen hatte, symbolisch und buchstäblich.
Die Besitzer des Lokals versteckten sich ängstlich hinter Mülltonnen, und die Geräusche entfernter Sicherheitskräfte wurden lauter. Sedros schlug vor, den Ort zu verlassen, bevor sie von den Behörden gefasst und stundenlang ausgefragt würden. Die Vernunft in Daemons Innerem nickte zustimmend, denn er teilte Sedros' Bedenken. Es wäre fatal, wenn sie als Sith-Jünger mit den Unruhen in Verbindung gebracht würden und somit das Risiko eingingen, den Zorn des Sith-Ordens auf sich zu ziehen.


“Verschwinden wir. Schnell!”

Meinte Daemon bestimmt und knapp.Die Worte fielen nüchtern, ohne die vorherige Arroganz, die Daemon in seinen Bewegungen und seiner Haltung zur Schau getragen hatte. Die Ereignisse des Abends hatten ihre Spuren hinterlassen, und Daemon wusste, dass sich die Beziehung zwischen ihm und Sedros verändert hatte.
Gemeinsam verließen sie das Lokal und tauchten in die dunklen Gassen von Bastion ein. Sie hinterließen eine Szenerie der Verwüstung, aber die Straßen waren bereits wieder voller Leben und Trubel.


“Cantonica bietet vieles. Nicht nur Alkohol und Frauen. Im Raumhafen steht mein Schiff. Dennoch bin ich mir noch nicht sicher, ob ihr wirklich meine Zeit und mein Vertrauen verdient habt. Ist der Geistestrick nicht eher eine Technik der Jedi?”

Auf dem Weg zum Raumhafen ließ Daemon seinen Sarkasmus und seine Überheblichkeit frei heraus. Er konnte nicht anders, als einen gewissen Triumph in sich zu spüren, der sich in seinen Worten widerspiegelte.

"Ich muss sagen, ihr habt euch gut geschlagen - zumindest mit einem billigen Trick, die Kreaturen gegen die Schergen aufzuhetzen. Ziemlich einfallsreich für einen Jüngling"

Spottete er und grinste herausfordernd, auch wenn er selbst über diese Fähigkeit nicht besaß und daher ein gewisser Neid sich in seine Worte mischte.

"Es ist beeindruckend, wie ihr euch als reinrassiger Sith dennoch auf solch primitive Kräfte verlasst. Ich meine, sind das nicht die Tricks, die man normalerweise von den minderwertigen Mächten der Jedi erwarten würde?”

Daemon genoss es förmlich, Sedros' Fähigkeiten herunterzuspielen und sich über seine Methoden lustig zu machen. Es half ihm, sich selbst zu beruhigen und die eigene Verletzlichkeit hinter einer Fassade aus Spott und Arroganz zu verbergen.

"Und die Art, wie ihr dieses Vibromesser und den Blaster benutzt habt, als wärt ihr ein ungeschliffener Söldner! Aber vielleicht passt das ja zu einem Anfänger wie euch. Schließlich müsst ihr noch viel lernen, um euch meinen Fähigkeiten auch nur annähernd anzunähern"

Fügte er mit einem selbstgefälligen Lächeln hinzu. Während sie durch die schattigen Straßen wanderten, war sich Daemon jedoch bewusst, dass er Sedros nicht völlig unterschätzen durfte. Der andere Jünger mochte zwar noch unausgereift sein, aber er hatte durchaus Potenzial und eine beeindruckende Fähigkeit, die dunkle Seite der Macht zu nutzen.
Trotz seines Spotts spürte Daemon ein gewisses Interesse an Sedros, das er sich nicht eingestehen wollte und vielleicht konnte er sogar von ihm etwas lernen.


“Ich denke aber…ihr seid ganz okay und dürft euren Fuß in mein Schiff setzen.”

Fügte er lässig hinzu und grinste ihn von der Seite an und holte nebenbei einen Flachmann aus seiner Hosentasche hervor und trank ein wenig davon.

"Also, Sedros, vielleicht könnt ihr mir ja noch mehr von euren großartigen Fähigkeiten zeigen. Wer weiß, vielleicht könnt ihr mich ja noch mehr überraschen. Aber seit gewarnt, ich werde immer einen Schritt voraus sein"

Erklärte Daemon herausfordernd und mit einem Hauch von Überlegenheit in der Stimme.
Die Unsicherheit, die er in Wahrheit spürte, verbarg er hinter seinem scheinbar unbezwingbaren Selbstbewusstsein. Daemon war entschlossen, sich nicht von seinen eigenen Dämonen beherrschen zu lassen und weiterhin den Weg der dunklen Seite zu beschreiten - ohne Rücksicht auf Verluste und mit einem unbändigen Willen, sich als mächtiger Sith hervorzutun.
Im Raumhafen von Bastion stand ein beeindruckendes und maßgeschneidertes Raumschiff, das Daemon gehörte. Es war eine modifizierte Version eines luxuriösen Yacht-Transportschiffs, das seinen Bedürfnissen und seinem Status als reicher Schnösel gerecht wurde. Das Raumschiff war ein elegantes Meisterwerk der Technik, mit glänzenden schwarzen Paneelen und einer exklusiven Lounge-Bar.


“Ich denke, neben dem ganzen Training, ist es durchaus gerechtfertigt, sich auch mal ein wenig Spaß zu gönnen und alleine macht dies in den meisten Fällen nur halb so viel Spaß. Willkommen an Board. Auf nach Cantonica!”

Stolz präsentierte er sein Schiff.

Bastion - Bastion Center - Raumhafen | Raumschiff “Dark Moon” von Daemon Galdore Midracha, Sedros Xyrtademus
 
Statt üblichen geschlechtsspezifischen Pronomen, werden in diesem Post experimentell geschlechtsneutrale Neopronomen verwendet. „Hen“ ist zu lesen wie „er/sie“ (Nominativ & Akkusativ). „Hens“ ist zu lesen wie „ihr/sein“ (Genitiv). „Hem“ ist Dativ. Beispiel: „Dies ist Ridley Solaris. Hen ist imperialer Gouverneur und hens Planet heißt Truuine. Legat Talzin ist hem zu Diensten.“
[ Äußerer Rand / Braxant-Sektor / Sartinaynian System / Bastion / Bastion Center / Diamond District / Versammlungshalle ] Ridley, sowie diverse Moderate imperiale

„…und daher, meine Damen und Herren, setze ich mich dafür ein, dass auch die weiblichen Mitglieder meiner Crew sich auf meinem Schiff wie zuhause fühlen können.“

Höflicher Applaus erfüllte den improvisierten Vortragsraum, während der etwas beleibte, männliche Sprecher seine Notizen vom Rednerpult klaubte und sich unter allerlei Schnaufen zurück zu seinem Platz begab. Leicht amüsiert spendete auch Ridley Beifall und nutzte die kurze Pause zwischen den Rednern, um einen Blick auf die anderen Zuhörer zu riskieren. Es war ganz angenehm sich zur Abwechslung mal vor hens Ausbildung im Tempel zu drücken und stattdessen eine waschechte politische Veranstaltung zu besuchen.

Die anderen Zuhörer waren für Bastions Verhältnisse ein extrem diverser Haufen. Natürlich handelte es sich bei den meisten von ihnen um Männer verschiedenen Alters, die ihren Rangabzeichen zufolge aus allen Teilen des Militärs, des Diplomatenkorps und sogar der Politik kamen. Dennoch fand sich auch ein recht hoher Anteil weiblichen Personals aus denselben Kreisen im Raum wieder und ein knallblauhäutiger Pantoraner in der letzten Reihe stahl allen die Show. Es war ein informelles Treffen moderater Stimmen, die heute die Stellung der imperialen Frau in einer Reihe von kurzen Vorträgen erörterten.

Als Ridley von dem Treffen erfahren hatte, hatte hen kurz mit dem Gedanken gespielt ebenfalls ein wenig Input auf der improvisierten Bühne zu geben, sich dann jedoch dagegen entschieden. Es war für hen völlig akzeptabel sich auf so einer Veranstaltung blicken zu lassen. Doch in einem öffentlichen Forum über mögliche Reformen der imperialen Verwaltung zu sprechen – vor allem bei so einem heiklen Thema – war dann doch ein Risiko, dem hen sich nicht aussetzen wollte.

Nachdem der Beifall verklungen und eine kurze Pause der Vorträge verstrichen war, kündigte die schmächtige Organisatorin des Treffens den letzten Redner an. Die Ankündigung, dass man das Event für Kaffee, Kuchen und Networking anschließend in den Raum nebenan verlegen wollte, entlockte der Zuschauerschaft ein freudiges Brummen.

Plötzlich jedoch schien es in eben jenem Raum zu einem kleineren Tumult zu kommen, als mit einem Mal die Tür aufschwang und eine Gestalt dem Raum betrat, die dem kollektiven Publikum ein entsetztes Seufzen entlockte. Mit blitzenden Augen verbarg Ridley hens amüsiertes Lächeln hinter einer Hand, während hen beobachtete, wie die in schlichte Sithroben gehüllte Nautolanerin die Bühne bestieg.


„Das ist ja grotesk…!“

, hörte Ridley einen dunkelhäutigen Verwalter neben sich ausstoßen, während die Rednerin ihre scheinbar bodenlosen, schwarzen Augen auf ihre Zuhörer richtete. Unwilliges Raunen breitete sich im Raum aus und plötzlich flog ein leeres Trinkglas auf die Rednerin zu, das jedoch völlig unvermittelt wie durch Magie etwa zwanzig Zentimeter vor Ihrem Gesicht in der Luft hängen blieb.

„Werte Zuhörerschaft!“,

setzte da auch schon die Sith zum Reden an, während es in ihren Augen golden blitzte.

„Ich muss mich doch sehr über Ihre Reaktion wundern! Sie sind Leute, die sich zwar selbst ‚Moderate‘ nennen, aber sich beim Anblick grüner Haut, schwarzen Augen und Kopftentakeln gleich ins Hemd machen!“

Mit einem Mal erstarb das ungehaltene Getuschel, das sich über den Raum gelegt hatte, als eine Welle kalter Wut über die Anwesenden hereinbrach. Ridley, die bereits mit so etwas gerechnet hatte, zuckte als einzige nicht zusammen, als die Sith ihre Aura entfesselte.

„Ich hatte eigentlich geplant einen kurzen Vortrag über die Vorteile einer Kooperation aller Ihrer Arbeitsfelder mit dem Sithorden zu halten, aber wissen Sie was? Sie alle können mir die Lekku lutschen!“

Ridley konnte sich grade noch davon abhalten laut loszulachen, als die unglückliche Rednerin kurzerhand das Mikrophon vom Rednerpult riss und in die sich wegduckenden Zuhörer pfefferte. Ein erstickter Schrei kündete davon, dass die Frau getroffen hatte – vermutlich den initialen Wasserglasschützen. Anschließend fuhr die Nautolanerin auf dem Absatz herum und verließ die Bühne mit wehenden Roben, während nun auch in das Publikum Bewegung kam. Dies vorhersehend, war Ridley bereits auf den Füßen und drängte sich durch die Menge, bevor auch nur hens Sitznachbarn aufgestanden waren. Schnellen Schrittes folgte der Gouverneur der Rednerin und holte sie grade noch rechtzeitig ein, bevor sie den Nebenraum unter den entsetzten Blicken des Personals verlassen konnte.

„Haben Sie eine Sekunde, Mylady?“

, fragte Ridley breit grinsend, während hen sich an den schnellen Laufschritt der Sith anpasste, die hem einen abschätzigen Blick zuwarf.

„Was wollen Sie? Noch eine rassistische Beleidung für auf den Weg?“

, gab die Sith zurück, während sie mithilfe der Macht die Eingangstür des Gebäudes aufstieß. Amüsiert kicherte Ridley.

„Keineswegs! Ich bin Ridley Solaris, Schüler von Darth Baobhan, und ich würde durchaus gerne Ihre Gedanken zur Kooperation mit dem Sithorden hören. Auch wenn die Herrschaften da drinnen wohl noch nicht bereit für eine derartige Erleuchtung sind.“

Erneut spürte der Gouverneur den Blick der noch immer namenlosen Sith auf sich, deren schwarze Augen hem gewiss einen Schauer über den Rücken gejagt hätten, wäre hen nicht Severide und Truuines äußerst diverse Selektion an Wasserspezies gewöhnt gewesen. Dann wurde die Sith aber doch langsamer und blieb schließlich stehen. Der Wind der vielleicht zweihundert Meter in die Höhe ragenden Gleiterplattform zerrte an ihren Kleidern, während die Nautolanerin Ridley eingehend musterte.

„Darth Quiver, Kriegerin der Sith, Novizin im Zirkel der Hexer. Enchanté.“

, sagte Quiver und reichte Ridley zögerlich eine grüne Hand.

„Wenn ich mir Sie so anschaue, sind Sie aber keineswegs nur Schüler. Gouverneur, wenn ich das richtig sehe?“

Ridley nickte und genoss es für einen Moment, von einem anderen Mitglied des Ordens als Severide mit Respekt angesprochen zu werden.

„Gouverneur von Truuine im Manaan-Sektor. Im Orden selbst bin ich noch gar nicht so lange Mitglied. Aber wollen wir diese Diskussion nicht auf einen Drink in einer Bar fortführen? Der Wind ist doch etwas staubig heute.“

, schlug Ridley vor und nach kurzem Zögern nickte Quiver mit einer Miene, als hätte sie ohnehin nichts Besseres zu tun.

„Also dann, erzählen Sie mir doch was Sie vorhin der Versammlung sagen wollten. Und Sie müssen mir später unbedingt mehr von diesem Zirkel der Hexer erzählen, den Sie erwähnten!“


[ Äußerer Rand / Braxant-Sektor / Sartinaynian System / Bastion / Bastion Center / Diamond District / Gleiterplattform ] Ridley, sowie Darth Quiver und Ridleys Geleitschutz in der Nähe
 
Statt üblichen geschlechtsspezifischen Pronomen, werden in diesem Post experimentell geschlechtsneutrale Neopronomen verwendet. „Hen“ ist zu lesen wie „er/sie“ (Nominativ & Akkusativ). „Hens“ ist zu lesen wie „ihr/sein“ (Genitiv). „Hem“ ist Dativ. Beispiel: „Dies ist Ridley Solaris. Hen ist imperialer Gouverneur und hens Planet heißt Truuine. Legat Talzin ist hem zu Diensten.“
[ Äußerer Rand / Braxant-Sektor / Sartinaynian System / Bastion / Bastion Center / Diamond District / Luxusrestaurant ] Ridley, sowie Darth Quiver

Es hatte nicht wenig Überzeugungsarbeit gebraucht, bis der menschliche Besitzer des Luxusrestaurants Darth Quiver den Zutritt erlaubt hatte. Die nautolanische Sith-Kriegerin hatte sich bereits genervt abwenden wollen, als ein Türsteher sie am Eingang aufgehalten hatte, doch Ridley gab so schnell nicht auf. Nach einem kurzen, aber intensiven Streitgespräch, das hen schließlich mit einem großzügigen Bakschisch beigelegt hatte, fanden die beiden Sith sich nun versteckt in der hinterletzten Ecke des Etablissements wieder.

„Es muss frustrierend sein als Alien außerhalb des Sith-Tempels tätig zu sein.“

, kommentierte Ridley, während hen mit einem Auge die Speisekarte überflog.

„Das Lebersteak vom Muunpig bitte, dazu eine Flasche halbtrockenen Corellianer.“

„Ausgesprochen.“

, gab Quiver auf Ridleys Frage zurück, nachdem sie selbst bestellt hatte.

„Es ist sogar noch ein wenig komplizierter für mich als für normale Sith, die den Tempel nur alle Jubeljahre mal verlassen. ICH will einen Ort ja vielleicht auch zwei Mal besuchen können. Daher scheiden Gewalt, oder Zwang als Mittel der Wahl bei mir aus.“

„Aber ein Mikrophon nach einem Idioten zu werfen ist grade noch okay?“

Ridley grinste und Quiver verzog das Gesicht.

„Nein…nein nicht wirklich. Aber ein Wolf kann nur grade so tief ins Schafsfell gepresst werden, ehe sie auch mal die Zähne zeigt. Und ganz unfruchtbar war die Nummer ja am Ende des Tages doch nicht.“

„Sehe ich auch so.“

, gab Ridley zurück. Dann nahm hen Messer und Gabel zur Hand, um dem Lebersteak zu Leibe zu rücken, das man in der Zwischenzeit vor hem abgestellt hatte.

„Aber sagen Sie, was treibt Sie überhaupt in die Politik?“

„Die Macht, was sonst?“

Nun war es an Quiver zu lachen, wobei auch Ridley einstimmte.

„Nein, im Ernst. Ich sagte ja, ich gehöre dem Zirkel der Hexer an, wenn ich auch noch kein vollwertiges Mitglied bin. Kurzfristig ist es in meiner Position ist es nicht ganz einfach an die Ressourcen zu kommen, die ich für mein Fortkommen benötige. Reagenzien und Paraphernalien sind teuer, ebenso wie Räumlichkeiten. Zumindest wenn man nicht auf den Blödsinn zurückgreifen will, den einem der Zirkel als Novize überlässt. Wenn ich effektiver als meine Kommilitonen vorankommen will, muss ich Alternativen finden. Langfristig sind Kontakte außerhalb des Sith-Tempels natürlich noch aus ganz anderen Gründen praktisch. Aber das muss ich Ihnen wohl nicht erklären, Gouverneur.“

Ridley schürzte amüsiert die Lippen, nickte und nahm einen Schluck von hens Wein. Der Gedanke war hem selbst auch schon gekommen.

„Nein, gewiss nicht.“

, gab hen zurück.

„Aber sagen Sie, womit genau beschäftigt sich der Zirkel der Hexer genau? Ich hatte zwar die Gelegenheit einige grobe Zusammenfassung über die verschiedenen Gemeinschaften zu lesen, aber im Tempel scheint man sich einen Spaß daraus zu machen, möglichst vage zu bleiben.“

Nun war es an Quiver zu lachen.

„Ja, das ist irgendwie Sinn der Sache. Wären Sie ein bloßer Schüler und nicht etwa Gouverneur, würde ich an Sie auch keinen Atem verschwenden. Nun zumindest, wenn ich Sie nicht selbst ausbilden würde. Da hat Ihr Meister einen guten Fang gemacht. Aber um Ihre Frage zu beantworten – ohne es mir mit meinen Zirkeloberen zu verscherzen – wir beschäftigen uns mit der Natur der Macht. Und wie wir sie am besten einsetzen können.“

Mit einem verschmitzten Lächeln hob Quiver ihren Zeigefinger, deutete mit ihm auf den Docht der unangezündeten Kerze auf dem Tisch und schoss einen einzelnen, bläulichen Blitz auf sie ab. Es sah aus wie das förmliche Gewitter, das Thanatos auf Severide abgefeuert hatte – nur in kleinerem Rahmen und kontrollierter. Interessiert begann Ridley die Nautolanerin auszufragen, doch schien es hem, als gäbe die Sith sich in manchen Punkten bewusst schmallippig, was Ridleys Interesse jedoch nur steigerte. Auch mit den deutlich limitierten Informationen, die die Sith herausgab, sah Ridley diese Institution binnen Minuten als die bisher interessante Ausrichtung innerhalb des Ordens an.

„Sie sagten vorhin, dass Ihre Hauptmotivation in die Politik zu gehen Ressourcen für Ihre Forschungen sind. Wie wäre es mit folgendem Vorschlag: Ich sponsore Sie erstmal für das nächste halbe Jahr mit, sagen wir, hunderttausend Credits und stelle Ihnen einige Räumlichkeiten auf Truuine zur Verfügung. Im Gegenzug geben Sie sich weniger schmallippig, stellen mich Ihren bereits geknüpften Kontakten hier auf Bastion vor und helfen mir beizeiten bei den Hexern einen Fuß in die Tür zu bekommen?“

Bei hens Worten sah Ridley das Blitzen in den Augen Quivers und wusste genau, dass hen grade exakt das gesagt hatte, was die Sith sich erhofft hatte. Vermutlich glaubte die Nautolanerin auch grade, dass sie den Gouverneur Truuines nach Strich und Faden ausnahm, doch das war Ridley egal. Hunderttausend Credits waren ein vernachlässigbarer Betrag, vor allem, da der Manaan-Sektor seinen Verwaltern ein gewisses Budget für R&D zur Verfügung stellte. Wenn hen es richtig machte, würde hen am Ende nur ein wenig Miete für Räumlichkeiten zahlen müssen. Zumindest wenn hen nicht ein paar Zwangsarbeiter abstellte, um ein ganz neues Gebäude eigens dafür nach Moraband zu stellen.

„Ich denke…darüber lässt sich reden.“

, gab die Sith zurück und beide Gesprächspartner lächelten zufrieden.


[ Äußerer Rand / Braxant-Sektor / Sartinaynian System / Bastion / Bastion Center / Diamond District / Luxusrestaurant ] Ridley, sowie Darth Quiver
 
Statt üblichen geschlechtsspezifischen Pronomen, werden in diesem Post experimentell geschlechtsneutrale Neopronomen verwendet. „Hen“ ist zu lesen wie „er/sie“ (Nominativ & Akkusativ). „Hens“ ist zu lesen wie „ihr/sein“ (Genitiv). „Hem“ ist Dativ. Beispiel: „Dies ist Ridley Solaris. Hen ist imperialer Gouverneur und hens Planet heißt Truuine. Legat Talzin ist hem zu Diensten.“
[ Äußerer Rand / Braxant-Sektor / Sartinaynian System / Bastion / Bastion Center / Arthious-Boulevard / Arthious-Gedächtnishalle ] Ridley, sowie Darth Quiver

„…und Sie sind sich sicher, dass die Leute hier Sie freundlicher empfangen werden als auf unserer letzten Veranstaltung?“

, fragte Ridley Darth Quiver amüsiert, während sie gemeinsam die imposanten Stufen der Arthious-Gedächtnishalle emporstiegen. Die Nacht war inzwischen hereingebrochen und breite Scheinwerfer ließen die imposante Glaskuppel des Baus eindrucksvoll funkeln. Warmes Licht fiel aus dem Inneren und tauchte den umliegenden Straßenblock in eine goldene Aura.

„Natürlich, Gouverneur.“

, gab die Sith streng zurück, konnte jedoch ein Schmunzeln nicht unterdrücken.

„Das Kollegium der Förderer des Galaktischen Imperiums setzt sich in erster Linie aus Konservativen und Loyalisten zusammen. Die Leute da drin können vielleicht meine Lekku noch weniger leiden als die Ansammlung Moderater beim Meetup, aber immerhin respektieren sie meine Sithroben.“

Nachdenklich nickte Ridley, während sie die letzten paar Stufen erklommen. Kurz überlegte hen, ob es nicht vielleicht besser gewesen wäre für diese Veranstaltung die weiße Verwalteruniform gegen schwarze Roben einzutauschen, verwarf den Gedanken dann jedoch. Hen besuchte die Veranstaltung in erster Linie mit dem Vorhaben als Politiker Kontakte zu knüpfen und daher war es besser sich auch so zu geben. Wobei… Kurzentschlossen zog Ridley hens Lichtschwert aus der Tasche, um des dann gut sichtbar an hens Gürtel zu hängen.

„Oha, Duellgriff!“

, kommentierte Quiver Ridleys Lichtschwert und riss die ohnehin schon tiefen, schwarzen Augen noch eine Spur weiter auf.

„Jetzt sagen Sie nicht, Sie können das Ding auch benutzen. Ich dachte Sie interessieren sich in erster Linie für die Macht?“

„Wissen Sie,“

, gab Ridley mit einem schelmischen Blick zurück

„während Sie mich vielleicht nicht in die Frontlinie einer Schlacht stecken sollten, sind Fähigkeiten als Duellant gut fürs Image. Es transportiert ein gewisses Savoir-vivre, finde ich.“

„Na dann.“

, antwortete Quiver mit hochgezogenen Augenbrauen und gemeinsam traten sie auf den Türsteher zu. Dieser brauchte jedoch nur einen Blick auf die Sith zu werfen, bevor er sie hineinwinkte. Im Inneren war die schicke Dinnerparty bereits in vollem Gange. Überall im Festsaal standen verschiedene Leute aus allen Bereichen von Politik und Wirtschaft bei Sekt und Schnittchen zusammen, um sich auszutauschen. Quiver brauchte nicht lange, bis sie die ersten bekannten Gesichter in der Menge ausgemacht hatte.

Gemeinsam mischten die beiden Sith sich unter die Leute und für Ridley begann eine ausgiebige Periode von Vorstellungen, Händeschütteln und Visitenkartenaustausch. Besonders half hem dabei der Machtsinn, den hen in den letzten Wochen und Monaten so ausgiebig trainiert hatte. Es war wirklich praktisch die Gemütsverfassung von Gesprächspartnern quasi in Echtzeit verfolgen und so hens Verhalten direkt darauf anpassen zu können. Wenn Leute von vorherein negativ eingestellt waren, vermied der Gouverneur einfach ein längeres Gespräch und begab sich stattdessen zu jemanden, dessen Gemütsverfassung fruchtbarerer Boden war. Quivers Anwesenheit half dabei auch ungemein. Zwar rief ihre nichtmenschliche Erscheinung erschienen nicht wenig Widerwillen und Ekel in ihren Gesprächspartnern hervor, doch waren die Leute im Allgemeinen über die Rolle des Ordens im Klaren. Für sie war es ein Vorteil sich mit seinen Vertretern – menschlich oder nichtmenschlich – gut zu stellen.

Beim Kontakteknüpfen half Ridley auch das offen getragene Lichtschwert. Als scheinbarer Mensch und Sith auf den zweiten Blick hatte hen sogar einen Vorteil Quiver gegenüber, die Ridleys positive Aufnahme in die Gemeinschaft amüsiert verfolgte. Nach vielleicht einer Stunde also war das Visitenkartenetui des Gouverneurs bereits gut gefüllt und hens Laune bestens, während sie eine breite Treppe erklommen, um sich dem Organisator des heutigen Abends vorzustellen.


[ Äußerer Rand / Braxant-Sektor / Sartinaynian System / Bastion / Bastion Center / Arthious-Boulevard / Arthious-Gedächtnishalle ] Ridley, sowie Darth Quiver und diverse Gäste
 
Statt üblichen geschlechtsspezifischen Pronomen, werden in diesem Post experimentell geschlechtsneutrale Neopronomen verwendet. „Hen“ ist zu lesen wie „er/sie“ (Nominativ & Akkusativ). „Hens“ ist zu lesen wie „ihr/sein“ (Genitiv). „Hem“ ist Dativ. Beispiel: „Dies ist Ridley Solaris. Hen ist imperialer Gouverneur und hens Planet heißt Truuine. Legat Talzin ist hem zu Diensten.“
[ Äußerer Rand / Braxant-Sektor / Sartinaynian System / Bastion / Bastion Center / Arthious-Boulevard / Arthious-Gedächtnishalle ] Ridley, sowie Darth Quiver und Isambard Gallagher

„Es scheint, als müsste ich unserer teuren Lady Quiver danken, uns so einen illustren Gast zugeführt zu haben…“

, sagte Isambard Gallagher gedehnt. Der füllige Mensch Mitte vierzig, dessen kurze Luxuszigarre beinahe unter dem breiten Walrossbart verschwand, stand einer der größten Restaurantketten des Braxant-Sektors vor und hatte das Treffen des Kollegiums der Förderer des Galaktischen Imperiums finanziert. Auch Ridleys Lungenimplantat summte unter dem toxischen Rauch einer Zigarre, die hen locker zwischen Daumen und Zeigefinger hielt, während hen sich entspannt im bequemen Polster der Sitzecke zurücklehnte. Bläulicher Qualm hing zwischen ihnen wie eine Regenwolke und machte die Luft diesig.

„Die Freude ist ganz meinerseits. Es scheint, als befände ich mich hier unter Gleichgesinnten auf meinem Weg meinen Planeten in die wirtschaftliche Eigenständigkeit zu führen.“

, gab Ridley zurück und lächelte Gallagher schmal zu, der eifrig nickte.

„Ganz recht! Nur wenn unser geliebtes Imperium seine Macht nach innen vergrößert, können wir unsere äußeren Grenzen wieder erweitern! Wenn der Krieg erst einmal wieder tüchtig beginnt, werden wir jeden einzelnen Credit Wirtschaftsvolumen benötigen, um die Rebellen in die Flucht zu schlagen! Aber da sieht man mal wieder! Wenn’s richtig gemacht werden soll, dann muss eben ein Sith ans Steuer!“

Ridley verkniff sich die spitze Bemerkung, dass es mit Truuine auch bereits gut vorangegangen war, bevor Severide hem die Machtausbildung vorgeschlagen hatte. Sollte der Wirtschaftsmagnat doch glauben, was er wollte, solange Ridley hens Nutzen aus dem Kontakt ziehen konnte.

„Aber wo ich schon von Sith spreche!“

, setzte Gallagher wieder an und legte seine fleischigen Hände besitzergreifend auf die Schultern Quivers und Ridleys.

„Es ist ein besonderes – und seltenes! – Vergnügen gleich zwei Mitglieder Ihres Ordens hier haben zu dürfen. Ich hoffe doch Sie haben nichts dagegen, wenn ich Sie um einen kleinen Gefallen bitte!“

Mit einem gezwungenen Lachen wechselte der Gouverneur einen Blick mit Quiver, die gequält mit den Schultern zuckte. Doch Gallagher wartete gar nicht erst ab einen Gefallen eingeräumt zu bekommen, ehe er fortfuhr:

„Es wäre gewiss Ereignis des Monats, wenn Sie beide unten im Rondell einen kleinen Schaukampf veranstalten könnten. Mit Ihren Lichtschwertern meine ich. Nichts Wildes…Sie wissen schon…“

Unwillkürlich erstarrte Ridley. Es war ein gänzlich unbekanntes Gefühl als Attraktion auf einer Party herhalten zu müssen, jedoch auch eins, das hen auf Anhieb nicht leiden konnte. Grade wollte hen vehement ablehnen, als hen daran dachte, wie sehr es hen helfen konnte bei einem kompetent ausgefochtenen Duell gesehen zu werden. Anders als Quiver hatte der Gouverneur noch weitere Alleinstellungsmerkmale, um nicht als bloßes Kuriosum abgetan zu werden. Plötzlich war hen froh, hens weiße Verwalteruniform zu tragen. So würde hen der Politiker sein, der ein Lichtschwert führen konnte und nicht der Tanzbär, der versuchte in die Politik zu gehen.

„Ah, wunderbar, dann ist das ja beschlossene Sache. Wenn Sie beide mir folgen würden…“

, sagte Gallagher, der das unangenehme Schweigen als Ausbleiben von Widerspruch missdeutet hatte, und erhob sich bereits. Erneut wechselte Ridley einen Blick mit Quiver. Die Nautolanerin schaute noch gequälter drein und hen erkannte in ihren Augen die gleichen Gedanken, die hem grade auch durch den Kopf gegangen waren. Nur, dass die Sith sich auf der anderen Seite des gleichen Kalküls wiederfand. Sie musste jedoch gute Miene zum bösen Spiel machen, wenn sie sich nicht gänzlich neue Kontakte aufbauen wollte. Plötzlich verstand Ridley warum die meisten Sith den Tempel am liebsten gar nicht erst verließen.

Die beiden folgten Gallagher leicht zögerlich aus der Sitzecke heraus und fanden sich nach kurzer Zeit im Zentrum der Arcanious-Gedächtnishalle, direkt unter der ausladenden Glaskuppel, wieder. Hier hatte die Band grade eine erhöhte Bühne freigemacht, auf die sie nun alle drei traten. Im Rest der Halle richteten sich nun allseits die Augen der anderen Gäste mit mäßigem Interesse auf sie, während Gallagher um Ruhe bat.


„Liebe Gäste, für den Höhepunkt des heutigen Abends habe ich eine ganz besondere Attraktion für Sie. Lady Quiver vom Sithorden wird den meisten von Ihnen ja schon bekannt sein, doch heute Abend haben wir auch unseren guten Gouverneur Solaris vom Planeten Truuine zu Besuch. Der gute Ridley – ich darf Sie doch Ridley nennen? – vertraute mir soeben an, selbst ein wenig im Umgang mit dem Lichtschwert vertraut zu sein. Und als er erfuhr, dass wir hier heute Abend eine waschechte Sith zu Gast haben, konnte er gar nicht anders, als Sie zu einem Duell für die Ehre der anwesenden Verwalter zu fordern.“

In der Halle erhob sich Gelächter und wohlwollender Applaus.

„Also dann, meine Damen und Herren… Meine Aliens…“

, fügte Gallagher mit Blick auf Quiver hinzu

„Bühne frei für Gouverneur Solaris von Truuine, gegen Lady Quiver von den Sith!“

Unter dem Applaus der Gäste verließ Gallagher die Bühne und Ridley positionierte sich Quiver gegenüber, deren grünes Gesicht steinern war. Aus einem Ärmel zauberte sie einen schlichten, graden Lichtschwertgriff hervor und auch Ridley nahm hens eigene Waffe vom Gürtel. Unwillkürlich fragte hen sich, wie es um die Fähigkeiten der Kriegerin bestellt war. Thanatos hatte vor wenigen Tagen noch sowohl mit Ridley als auch mit hens Meister gleichzeitig den Boden gewischt. Was konnte die Nautolanerin vorweisen? Ebenfalls um ein Pokerface bemüht nahm der Gouverneur eine klassische Makashipose ein. Dann zog hen jedoch eine Augenbraue hoch, als Quiver eine Ausgangsstellung des Shii-Cho bemühte.

Severide hatte Ridley zwar die Grundzüge der Form I erklärt, jedoch darauf bestanden, dass sie Ridley nicht weiterbringen würde. Shii-Cho war eine Form, die vor allem von Traditionalisten und Anfängern benutzt wurde und in so ziemlich allen Punkten jeder anderen Technik unterlegen war. Wollte Quiver es hem einfach machen, um hen nicht vor aller Augen zu demütigen? Oder fokussierte sie sich als Hexerin tatsächlich eher auf alles außer dem Lichtschwertkampf? Es gab nur einen Weg dies herauszufinden, doch der Gouverneur hatte nicht vor sich vorführen zu lassen.

Mit einem in die Hände Klatschen Gallaghers begann das Duell und binnen eines Herzschlags hatte Ridley die Distanz zu Quiver überwunden. Hens Lichtschwert zischte durch die Luft und die Sith riss überrascht die Augen auf. Dann war der erste Moment vorbei und auch die Nautolanerin legte los. Rasch wurde Ridley klar, dass hen sich nicht geirrt hatte. Quivers Shii-Cho Formen waren wackelig und nicht ganz so elegant, wie Ridleys Makashi. Doch gab es etwas, das hen daran hinderte den Kampf rasch zu einem Ende zu bringen: Die Sith war schnell. Und stark.

Nun selbst überrascht die Augen aufreißend fand Ridley sich plötzlich unter einem wilden Ansturm Schläge wieder und musste zurückweichen, während ein harter Ausdruck in die Augen der Nautolanerin getreten war. Peinlich darum bemüht keinen Fehler zu machen, konterte Ridley die Angriffe mit sparsamen Schwüngen von hens eigenem Lichtschwert. Hen wusste, dass Shii-Cho darauf basierte den Gegner rasch zu ermüden und gab sich alle Mühe keine Kraft zu verschwenden. Zwar war Quiver hem in Sachen Technik unterlegen, doch hatte sie unter Garantie mehr Durchhaltevermögen. Dazu hatte Gallagher ihrer dunklen Seite einen Haufen Munition gegeben, die sie nun auf ihren Gegner richtete.

Rasch erkannte Ridley, dass hen hier mit hens so gerne angewandter emotionaler Distanziertheit nicht weiterkommen würde. Also griff auch hen auf hens so sorgfältig kultivierten Vorrat Zorn zurück, peinlich darauf achtend ihn besonnen zu kanalisieren. Plötzlich legten auch Ridleys Bewegungen einen Zahn zu und nun war es wieder Quiver, die zurückweichen musste. Unter wildem Fauchen und Surren wogte das Duell von einer Seite der Bühne zur anderen und der Gouverneur spürte, wie hem unter der Uniform warm zu werden begann. Innerlich dankte hen Severide dafür, dass sie immer in Uniform trainierten.

Ein, zwei Minuten verstrichen, in denen keine der Duellantinnen einen eindeutigen Vorteil erringen konnte. In der Ferne spürte Ridley bereits einen leichten Kopfschmerz und wusste, dass hen den Kampf nicht ewig würde aufrechterhalten können. Der Gedanke, dass die Sith einfach durch tiefere geistige Taschen gewinnen könnte, war jedoch Feuer auf Ridleys Mühlen und gab hem die Kraft für einen neuerlichen Ansturm. Auch die Nautolanerin schien erkannt zu haben, dass der Gouverneur langsam an seine Grenzen kam, denn plötzlich erkannte hen wie sich unsichtbare Finger nach hens Kehle ausstreckten. Den Angriff konnte hen abwehren, doch spürte hen augenblicklich, welche Kraft es hen gekostet hatte, den Vorstoß zu kontern. Quivers versteckter Machtgriff war so potent gewesen, dass Ridley augenblicklich einen scharfen Schmerz des Feedbacks hinter hens rechtem Auge verspürte. Auf den grünen Lippen der Kriegerin kräuselte sich ein dünnes Lächeln.

Ridley war klar, dass hen den Kampf grade verlor. Hen konnte vielleicht noch ein, zwei Machtgriffe stoppen, doch dann würde hen derart erschöpft sein, dass Quivers mühelos aufrechterhaltene Shii-Cho Formen durch hens Verteidigung dringen würden. Eine Lösung musste her, und zwar schnell. Und möglichst bevor… Erneut wehrte Ridley einen tastenden Machtgriff ab und diesmal ging der Kopfschmerz gar nicht mehr weg. Die Lippen der Nautolanerin teilten sich zu einem euphemistisch Grinsen zu nennenden Zähnefletschen und Ridley wusste, dass es jetzt oder nie galt.

In einer raschen Folge kontrollierter Schwünge drängte Ridley Quiver zurück ins Zentrum der Bühne und richtete dann hens Linke zu einem Machstoß aus. Doch anstatt der Sith selbst damit zu Leibe zu rücken – sie hätte ihn garantiert unterbunden – ging der kontrollierte Impuls senkrecht nach unten, direkt in das Holz der Plattform. Auf die sich plötzlich verändernden Bedingungen vorbereitet, machte Ridley einen sparsamen Sprung, sodass hens Füße grade nicht auf der Bühne standen, als sie absackte. Quiver, die zu spät begriffen hatte was passierte, handelte einen Herzschlag zu spät und kam für einen Moment ins Schwanken. Das war alles war Ridley brauchte. In einer kreisenden Bewegung verkeilten sich die beiden Klingen und plötzlich flog der Griff von Quivers Lichtschwert davon. Mit einem dumpfen Schlag trafen Ridleys Füße wieder auf Holz und die Spitze von hens eigenem Lichtschwert richtete sich auf die Kehle der Nautolanerin. Einen Moment war es so ruhig in der Halle, dass man eine Nadel hätte fallen hören können, dann brandete Applaus auf. Schwer atmend deaktivierte Ridley hens Lichtschwert und machte einen Schritt zurück. Quiver nickte mit eisiger Miene und verbeugte sich nach einer Sekunde des Zögerns.


„Gut gekämpft, Gouverneur.“

, sagte sie gepresst. Doch bevor hen antworten konnte, hatte sich Gallaghers Hand um Ridleys Arm geschlossen, der hen unter lautstarken Lobpreisungen wieder auf festen Boden zog. Triumphierend sah der Gouverneur sich um, sich darüber im Klaren, nun ein Ruf zu besitzen.


[ Äußerer Rand / Braxant-Sektor / Sartinaynian System / Bastion / Bastion Center / Arthious-Boulevard / Arthious-Gedächtnishalle ] Ridley, sowie Darth Quiver, Isambard Gallagher und dessen Gäste
 
Bastion – Katakomben des Sith-Tempels – Treffpunkt – Ian und Brianna

„Den Umständen entsprechend“,
war die kurze, unpräzise Antwort, die Ian Brianna auf die Frage hin, wie es Eowyn ging, geben konnte. Eine Antwort war kaum möglich, denn sie hätte ihn dazu gezwungen, mehr ins Detail und vor allem, viel mehr ins Gefühl gehen zu müssen. Ian hatte Eowyn nicht gefragt, wie es ihr ging. Sie aus ihrer Zelle zu holen und sie nach der ganzen Folter nach ihrem Befinden zu fragen, wäre in dieser Situation töricht gewesen. Sie würden reden müssen. Über all diese Themen. Unmittelbar nach dieser Mission. Bloß war jene noch nicht zu Ende und forderte noch immer ihren Tribut, solange, bis sie sicher von Bastion, sicher aus imperialem Gebiet waren.

Brianns Zusammenfassung ihrer Beobachtungen klang alles andere als gut und Ian war längst nicht so sicher, wie die Silberhaarige.
Wenn es schon eine Änderung außer Plan gegeben hatte, konnte es bedeuten, dass es noch mehr Änderungen geben würde. Unvorhersehbare – und das war alles andere als gut.
Hoffentlich“, gab der Dunkelhaarige einsilbig von sich, nicht bereit, sich jetzt zu sehr beunruhigen zu lassen. Sie waren ihrem Ziel zu nahe und das Einzige, was sich nun veränderte war, dass sie noch besser Acht geben mussten. Nicht ihr Spiel, nicht ihre Regeln.

Der Weg bis zu den Wachen brachte keine bösen Überraschungen mit sich. Ian folgte Brianna stumm und voller Konzentration, bis sie ihr Ziel erreicht hatten.
In sicherer Entfernung, gut versteckt, sahen sie die Gardistin in ihrer roten Uniform, wie sie den Eingang zu den Katakomben bewachte. Ihre durch die Kleidung gesichtslose Gestalt, erweckt nicht den Eindruck, als wäre da ein lebendes Wesen vor ihnen, sondern ein Droide und Ian fühlte sich zurückversetzt in ein Gespräch mit Eowyn, in dem sie ähnliches über die Strumtruppen gesagt hatte. Die Rüstung entmenschlichte sie beinahe und machte es vielleicht viel einfacher, jedwede Moral zu vergessen. Denn war da kein Mensch, kein fühlendes Wesen, weshalb sollte man es schonen? Kriege veränderten ohnehin, doch Rüstungen schienen alles
noch einfacher zu machen.
Noch einfacher. Ians Herz schlug dumpf gegen seine Brust, diesmal wegen der Gefühle, die in ihm aufkamen. Während er die Gardistin beobachtete, kam er nicht umhin, an seine eigene Rolle, seine eigene Vergangenheit zu denken. Die Zeit, in der er selbst nicht nur ein Imperialer, sondern ein Mitglied des Ordens war, den er nun zu bekämpfen suchte.
Für einen Augenblick schien es völlig surreal hier zu sein,
auf der anderen Seite, um dem Imperium zu schaden, dem er so lange, ja, zeit seines Lebens gedient hatte. Dieses Wissen brachte ihn sicher nicht dazu, in Zweifel zu ziehen, was sie hier taten. Doch es ließ ihn Sekunden innehalten und daran erinnern, wie falsch er über Jahre gehandelt hatte. Dabei hatte es eine schiere Ewigkeit gedauert, bis der Erkenntnisprozess eingesetzt und verarbeitet gewesen war.
Ob sich diese Gardistin je Gedanken darüber gemacht hatte? Kaum vorstellbar, wenn er an den Tom West dachte, der Eowyn ohne weiteres gefoltert hätte, nur weil sie Sätze gesagt, die er als Hochverrat interpretiert hatte. Als würde das irgendetwas legitimieren…

Während Ian die Gardistin nicht nur beobachtete, sondern mit der Macht abtastete, wandte er sich leise an Brianna.

„Zu Beginn ist das Wichtigste, zu spüren. Wie fühlt sie sich an? Wie im Vergleich zu dir oder zu mir? Diese kleinen Unterschiede sind wichtig. Ihr Puls ist ein anderer als meiner.“ Mit Malacia würden sie keinen großen Schaden anrichten, doch Morichro zwang sie dazu, auf Details zu achten.
„Sie schwindelig werden zu lassen, ist einfach. Malacia bedeutet nur, dass du ihr eigenes System ein bisschen in Aufruhr bringst. Du nimmst wahr und veränderst ein bisschen. Aber natürlich. Ihren Fluss spüren, ihren Fluss stören, umwandeln. Umleiten, aber nicht zerstören.“ Ian war nicht sicher, wie verständlich das war, ohne etwas zu tun, das deutlicher machte, was er hier erklärte. „Spüre ihren Puls und zähle mit“, sagte er daher, konzentrierte sich erneut auf die Gardistin. Ihr Ruhepuls war niedrig und zuerst spürte Ian eine ganze Weile, ihr Puls veränderte sich nicht wirklich. Warum auch? Minimale Schwankungen gab es immer, doch keine signifikanten. Dann nahm er leichten Einfluss, nur so weit, wie sie ihn vermutlich kaum bemerken würde, wenn sie nicht gerade eine Pulsuhr hatte. Vielleicht ein Gedanke, der ihren Puls ein wenig in Wallung brachte? Nichts, was beunruhigte. „Du könntest nicht nur ihren Puls, sondern auch ihren Gleichgewichtssinn beeinflussen. Ihr System. Wirkungsvoll, um sie eine Weile außer Gefecht zu setzen. Morichro…“ Zu Beginn hatte Ian erklärt, dass er ihr diese Technik nicht beibringen würde. Allerdings würde er jetzt nicht ohne eine Erklärung auskommen. Damit brachte er ihr allerdings doch etwas bei…

„Du hast dich bestimmt schon in Trance versetzt. Dein ganzes System verlangsamt. Morichro ermöglicht dir das Gleiche mit anderen zu tun. Mit dem Unterschied, dass du nichts nur aus dem Gleichgewicht bringst, sondern massiv veränderst. Du störst keinen Fluss. Du veränderst ihn signifikant. Das macht es gefährlich, denn wagst du dich zu weit vor, fällt deine Zielperson nicht in Ohnmacht. Sie stirbt oder trägt irreparable Schäden davon. Ich kann ihren Herzschlag herabsetzen oder es zum Stillstand bringen. Dauerhaft. Das Problem hierbei ist, dass genau das nicht so einfach ist. Wirke ich auf mich selbst ein, spüre ich Feinheiten. Bei anderen ist die Schwierigkeit enorm erhöht.“ Eben das funktionierte mit Malacia nicht und machte Morichro zur gefährlichen Alternative. Hier konnte er Einfluss auf alle Vorgänge im Körper nehmen. Das Nervensystem war dabei mindestens so empfindlich wie das Herz. Ohnmacht und Delir. Das war, was sie am besten auslösen mussten.

Als Ian sich erneut auf die Gardistin konzentrierte, blendete er alles andere aus. Sie auf der Stelle umzubringen wäre einfach gewesen, Körper waren so verletzlich, vor allem, wenn sie sich gegen Einwirkungen der Macht nicht schützen konnten. Um es der Gardistin zu erleichtern, sie nicht zu plötzlich komplett außer Gefecht zu setzen und vor allem, um vorzubeugen, nutzte Ian, wie er vorgeschlagen hatte, zuerst Malacia. Störte ihren Fluss. So hatte sie am Ende eine Erklärung, falls das Delir nicht funktionierte. Zumal jenes wieder gefährlich war…
Sie würde Kopfschmerzen bekommen und ihr würde schlecht werden – und tatsächlich, ihre Bewegungen bestätigten, was für einen Machtanwender nicht bestätigt werden musste.
Doch Ian führte seine Technik weiter aus, ließ die eine, in die andere übergreifen uns es dauerte nicht, bis der Körper der Gardistin aufgab – ihn durch Ohnmacht schützte.

„Kannst du ihren Funktionen genauso halten?“ Der Puls der Frau war erschreckend niedrig und so oder so war Eile geboten. Eine längere Ohnmacht und eben jene mussten sie herbeiführen, würde sie so oder so auf die Krankenstation bringen.

Bastion – Katakomben des Sith-Tempels – bei der Gardistin– Ian und Brianna
 
Statt üblichen geschlechtsspezifischen Pronomen, werden in diesem Post experimentell geschlechtsneutrale Neopronomen verwendet. „Hen“ ist zu lesen wie „er/sie“ (Nominativ & Akkusativ). „Hens“ ist zu lesen wie „ihr/sein“ (Genitiv). „Hem“ ist Dativ. Beispiel: „Dies ist Ridley Solaris. Hen ist imperialer Gouverneur und hens Planet heißt Truuine. Legat Talzin ist hem zu Diensten.“
[ Äußerer Rand / Braxant-Sektor / Sartinaynian System / Bastion / Bastion Center / Gleiter ] Ridley und Matthew

„Das kann doch nicht Ihr Ernst sein!“

, schnappte Ridley in Severides Richtung, während der Vizegouverneur sich genüsslich in seinem Sitz zurücklehnte. Eine Stressfalte war auf der gerunzelten Stirn Ridleys erschienen, doch hens Meister schien gar nicht daran zu denken seinen Vorschlag zurückziehen zu wollen. An sich war hen wohl sogar selbst schuld an dem verrückten Vorhaben, hatte hen Severide doch mit hens Bericht über das Duell am gestrigen Abend überhaupt erst auf die abwegige Idee gebracht, die dieser grade eben geäußert hatte.

Noch immer war Ridley leicht besorgt darüber, wie der gestrige Abend geendet hatte. Die Niederlage hatte Darth Quiver nicht wirklich gut aufgenommen und war anschließend wortlos von der Veranstaltung verschwunden. Insgeheim machte Ridley sich Gedanken, ihrem noch so jungem Verhältnis durch hens Sieg geschadet zu haben. Severide war jedoch der Meinung, dass die Kriegerin sich schon wieder einkriegen würde, wenn sie verdaut hatte von einem Schüler geschlagen worden zu sein. Stattdessen hatte er sich viel interessierter daran gezeigt, dass Ridley es tatsächlich gelungen war sich während des Duells der Machtangriffe der Frau zu erwehren.

In diesem Moment waren Meister und Schüler auf dem Weg zu einer weiteren politischen Veranstaltung, an der sie zur Abwechslung beide Interesse hatten. Wie der Officer’s Club Angehörigen des Militärs, stand die Governance allen Verwaltern ab Rang des Vizegouverneurs offen. Daher war auch Severide geneigt gewesen die Gelegenheit zu nutzen ein paar nützliche Kontakte zu knüpfen. Allerdings war er auch nicht gewillt Ridley zu dieser Gelegenheit ganz ohne Training auskommen zu lassen, vor allem da der Gouverneur sich in den letzten Tagen so effektiv davor gedrückt hatte. Daher hatte Severide vorgeschlagen, dass er unter der Hand versuchen würde andere Anwesende mit der Macht zu würgen und Ridley ihn daran würde hindern müssen.

Einige Minuten lang versuchte Ridley fast schon verzweifelt hens Meister von dem Gedanken abzubringen. Doch als der Gleiter schließlich vor dem Clubhaus der Governance hielt, musste hen wohl oder übel einsehen, dass hen gute Miene zum bösen Spiel machen musste. Gemeinsam erhoben die beiden Sith-Verwalter sich und betraten, nachdem ein freundlicher Portier ihre Zugangsrechte kontrolliert hatte, das Gebäude. Die Veranstaltung heute würde in der Bar des Hauses stattfinden, in der sich bereits etliche Individuen eingefunden hatten. Von den politischen Veranstaltungen der letzten Tage wieder in Übung gebracht, machte Ridley sich sofort an die Arbeit. Hens erster Schritt bestand darin, eine initiale Vorstellungsrunde zu drehen, bei der hen nach interessanten Gesprächspartnern Ausschau halten wollte. Severide hielt sich dabei an hens Seite und machte auch unmittelbar seine Drohung wahr.

Bei diesem ersten Mal verpasste Ridley dann auch direkt den richtigen Moment und verstand erst einen Herzschlag zu spät was geschah. Beinahe wäre der Gouverneur vor Scham im Boden versunken, als der Vizegouverneur von Muunilist mit einem Mal zu würgen begann. Von dieser ersten Niederlage aufgeschreckt, verdoppelte Ridley dann auch hens Anstrengungen und konnte auf diese Weise die nächsten beiden Attacken von hens Meister verhindern. Rasch merkte der Gouverneur jedoch, dass gleichzeitig politisch wertvolle Gespräche zu führen und mit dem Machtsinn auf Severide aufzupassen keine triviale Herausforderung war. Schon nach der ersten Runde schwitzte hen deutlich und ließ sich vom Barkeeper ein eisgekühltes Wasser reichen – wodurch hen grade so verpasste hens Meister daran zu hindern dem Gouverneur von Sernpidal die Luft abzuschnüren.

Das Gute war jedoch, dass Severide sich nie das gleiche Ziel zwei Mal aussuchte und die einzelnen Angriffe nie länger als einige wenige Sekunden andauerten. Daher hoffte Ridley inständig, dass ihre Opfer nie so recht begriffen, was grade geschehen war. Daher war hen auch im Großen und ganzen recht zufrieden mit hens Anstrengung, als hen vielleicht zweieinhalb Stunden später absolut ausgelaugt, aber um einige interessante Bekanntschaften reicher, das Clubhaus der Governance wieder verließ.


[ Äußerer Rand / Braxant-Sektor / Sartinaynian System / Bastion / Bastion Center / Gleiter ] Ridley und Matthew
 
Bastion – Katakomben des Sith-Tempels – Treffpunkt – Ian und Brianna

Ian gab sich kurz angebunden, als Brianna nach Eowyn fragte. Na gut, was hatte sie denn erwartet? Nicht wirklich irgendwas, wenn frau es genau nahm, es war einfach das erste gewesen, was der Echani in den Sinn gekommen war, als sie ihren Verbündeten erblickte. Nicht die Prioritäten, die sie haben sollte… ein Glück, dass Ahna nicht hier war. Die Pau'anerin hätte ihr den Kopf gewaschen für das Delikt des Smalltalks mitten in einer kritischen Mission, und Brianna beschloss, es mit der Schatten-Rätin zu halten und sich auf ihr Ziel zu konzentrieren. Eowyn ging es den Umständen entsprechend. Hätte sich ihr Gesundheitszustand dramatisch verschlechtert, hätte Ian es der Silberhaarigen sicherlich gesagt, das musste reichen.

Also konzentrierten sie sich auf den Einbruch in das Labor. Der ehemalige Sith schien genauso wenig begeistert von der Neuigkeit, dass die Schichten der Wache plötzlich durcheinander geraten waren. Briannas Zweckoptimismus quittierte er mit einem knappen ‚hoffentlich‘ – es nützte ja eh nichts. Die Maschinerie war bereits in vollem Gange, Eowyn war befreit, die Außenteams gingen in Position. Sie mussten den Einbruch in das Labor durchziehen, ob dieser nun glatter ging oder weniger, eine Alternative gab es nicht. Brianna hatte keine Angst vor diesen Rotgardistinnen – wenn etwas schief ging bedeutete es wahrscheinlich nur, dass sie eine oder zwei von ihnen abmurksen mussten. Lieber wäre es der Echani freilich, wenn sie unentdeckt ein- und ausgehen konnten.

Hier würde Ians Morichro in's Spiel kommen. Brianna führte ihn zurück zum Raum mit der hässlichen Statue; noch bevor sie ihn erreichten, verriet die versteckte kleine Holocam ihr, dass niemand seit ihrem letzten Besuch hier gewesen war, immerhin etwas. Es war also immer noch nur diese eine Gardistin von vorhin da. Ian wusste, was er da tat, sagte Brianna sich, im Grunde konnte da wenig schiefgehen. Er würde Morichro anwenden, sie würde beobachten und lernen. Sie ließ ihn vorangehen in den dunklen Gang zwischen den Beinen der Statue, der, fand Brianna, taktisch etwas ungeschickt war. Im Grunde rechnete der Imperator wohl nicht mit einem organisierten Angriff auf sein Geheimlabor, höchstens, mit der gelegentlichen verirrten Jüngerin, denn sonst hätte er sichergestellt, dass frau sich der Tür nicht durch einen dunklen, kaum einsehbaren Gang nähern konnte.

So konnten sie in Ruhe in Position gehen, ohne dass die ihres Wissens nicht machtsensitive Gardistin irgendeine Chance hatte, sie zu entdecken. Für sie waren sie nur Schatten innerhalb eines Schattens, Ian und Brianna konnten sie dagegen sowohl gut sehen als auch ihre Präsenz in der Macht spüren. Sie konnten sich also den Luxus leisten, dass er ihr einige Dinge zur Morichro-Technik erklärte, wofür sie ihn dankbar ansah. Ahna hätte eine derartige Abschweifung sicherlich nicht toleriert, ganz egal dass die Echani dabei eine für eine Schatten überaus nützliche Fähigkeit lernen konnte.

Endlich erklärte ihr jemand, was eigentlich der Unterschied zwischen Malacia und Morichro war und sie verstand dabei, dass es sich bei der Fähigkeit, die sie bereits angewandt hatte, um Erstere handelte. Einfach nur das System stören, den Fluss des Qi in Briannas Echani-Vorstellung, die vergleichsweise einfache Übung. Die Silberhaarige nickte, als sie aufgefordert wurde, sich auf die Wache zu konzentrieren, und begann mit der Arbeit. Es war interessant und irgendwie ein erhebendes Gefühl, spüren zu können, was unter der roten, einschüchternd wirkenden Rüstung steckte. Sie konnten ja nicht einmal sicher sagen, ob sie einen Mann oder eine Frau mit Gardemaß vor sich hatten. Hey, nach allem was sie wussten, konnte es sogar eine Echani sein, da waren solche Frauen ja nicht selten, mit Brianna als der Ausnahme von der Regel. Aber genauso gut war womöglich, dass einfach nur ein langweiliger Mensch drin steckte, der Erfahrung der Jedi-Ritterin als Heilerin zufolge spielte es auch fast keine Rolle. Wenn frau tiefer hineinsah in das, was das Leben wirklich ausmachte, waren sie doch alle ziemlich gleich.

Der Puls der Gardistin war niedrig, aber nicht so niedrig wie Briannas. Das überraschte die Echani, nicht weil ihr nicht klar gewesen wäre, dass sie über einen extrem niedrigen Ruhepuls verfügte, sondern weil ihr Kopf ihr sagte, dass ihr Herz in so einem entscheidenden Moment dieser Mission schneller schlagen müsste. Allerdings, bemerkte sie, als sie sich über ihre eigenen Gefühle im klaren wurde, dass sie eher unter starker Anspannung stand als dass sie besonders aufgeregt war. Direkt nervös war sie nicht, aber die Bedeutung eines Fehlschlags heute lastete trotzdem auf ihr. Die Gardistin vor ihr wirkte hingegen nicht angespannt; aus ihrer Körperhaltung las Brianna eher ein ‚gelangweilt‘. Sie war zweifellos trainiert, sicherlich galten für die imperiale Garde strenge Mindestanforderungen. Einen kurzen Moment lang sah die Echani ihre Cousine Leanna in der Rüstung, welche die Voraussetzungen sicherlich leicht erfüllen konnte und zu den imperialen Sturmtruppen gewollt hatte, vor gefühlten Ewigkeiten, vor Coruscant. Einen Augenblick später verwarf sie den Gedanken als abstrus. Egal wer da drin steckte. Malacia, das System nur durcheinanderzubringen würde ihnen nicht helfen, das würde ihnen nur einen Vorteil in einem Kampf verschaffen, den sie gar nicht führen wollten.

Morichro dagegen war subtiler, raffinierter und das war bemerkenswert, denn dem Klischee nach kämpften die Jedi mit dem eleganten Florett und die Sith mit dem plumpen Säbel. Für diese Dunkle-Seite-Technik war allerdings weitaus mehr Fingerspitzengefühl notwendig als das mit ihren Heilfähigkeiten einfach mitten reinzuschlagen, das sie bisher praktizierte, und das Malacia anscheinend recht nahe kam. Etwas mehr als das schien Ians Worten zufolge durchaus möglich zu sein, aber Morichro übte einen weit größeren Reiz auf die Echani aus.

Sie nickte bestätigend, als Ian vermutete, dass sie sich bestimmt bereits in Trance versetzt hatte, und erinnerte sich daran, wie Kestrel und sie sich an Bord eines imperialen Frachters von Korriban geschmuggelt hatten. Morichro störte nicht einfach nur die Abläufe, es erschuf ein neues Gleichgewicht, folgerte sie aus Ians Worten. Jedenfalls, wenn frau es richtig machte. Wobei töten auch eine Form eines neuen Gleichgewichts wäre und das anscheinend mit Morichro auch schnell passierte. Eine Trance auf eine andere Person ausgeübt, das war, als wollte frau ein Nuna-Ei aufschlagen, indem sie eine andere Person telekinetisch fernsteuerte, ohne das sensorische Feedback der Finger zu haben und ohne das Objekt genau zu sehen, eine ziemliche Herausforderung also. Brianna glaubte also, verstanden zu haben und nickte erneut.

Als Ian sich auf's Neue auf die Gardistin konzentrierte, intensivierte auch Brianna ihre Beobachtungen. Sie wollte nichts von dem verpassen, wo Ian mental im Körper der fremden Person hier zupfte oder da zerrte, und sie verstand, warum die Jedi ein Problem mit der Technik hatten. Das nötige Feingefühl konnte frau nur durch Üben lernen, und beim Üben würden ohne jeden Zweifel Übungsobjekte zu Schaden kommen. Brianna erinnerte sich an ihre Telekineseübungen als Padawan, als sie wiederholt Übungsobjekte zerstört hatte, als sie sie hatte hochheben wollen. Dasselbe würde auch passieren, wenn sie Morichro übte, nicht bildlich, aber im übertragenen Sinne. Kein Wunder, dass auch Ian zuerst seine Bedenken in Bezug auf die Technik gehabt hatte, aber nun waren sie hier und er zeigte ihr, wie es gemacht wurde.

Brianna fragte sich, wie lange der ehemalige Sith wohl gebraucht hatte, um dieses Niveau zu erreichen. Malacia, die Vorstufe, die Hürde senken, die sie mit Morichro durchbrechen mussten. Zielgerichtet und schneller, als die 28jährige es erwartet hatte, setzte der Effekt von letzterem ein. Die Gardistin brach zusammen und Brianna spürte, dass sie das Bewusstsein verloren hatte.

Ian fragte, ob sie diesen Zustand aufrechterhalten konnte, und die Echani dachte kurz nach. Der Puls der Uniformierten war sehr niedrig, diesen konnte sie spüren und solange sie diesen so niedrig hielt, würde sie auch nicht aufmachen. Würde er noch weiter sinken, würde ihr Gehirn vermutlich nicht mehr mit genügend Sauerstoff versorgt werden und sie die von Ian erwähnten irreparablen Schäden davon tragen. Aber sie musste nur subtil nachsteuern und hatte eine direkte Feedbackmöglichkeit, das traute sie sich zu.


„Ja, ich denke das schaffe ich. Nun los, wir haben nicht viel Zeit!“

Raunte sie zurück, denn jetzt hatte sie ja keinen Grund mehr, möglichst gar nichts zu sagen.

Bastion – Katakomben des Sith-Tempels – Laboreingang – bewusslose Rotgardistin, Ian und Brianna
 
Bastion - Bastion Center - Diamond District - Café Kaveri | Daemon Galdore Midracha, Sedros Xyrtademus, Schlägertypen des Syndikats

Sedros beobachtete Daemon mit größtem Interesse auf ihrem Weg zum Raumhafen. Die leidenschaftlichen Gefühle, die in dem Halb-Echani tobten und miteinander stritten, weckten eine Neugierde in dem reinblütigen Sith, die geradezu körperliche Dimensionen annahm. Unbewusst leckte er sich, ob der berauschenden Erfahrung, über die Lippen, als hätte er seine Lieblingsspeise gerochen.

„Cantonica bietet also Alkohol, Frauen und viel mehr...ich bin schon gespannt, bei dieser Empfehlung durch Euch, muss der Planet ja geradezu paradiesisch sein.“

Angesichts Daemons Sticheleien hob Sedros unbehaglich die Schultern. Er hatte nur sehr begrenzte Erfahrung im Umgang mit Menschen und wusste die Worte des anderen Jüngers nicht so recht einzuschätzen. Die Geringschätzung aber...die ging keineswegs an ihm vorbei.

„Kräfte der Jedi sagt Ihr? Davon weiß ich nur aus Büchern, mir ist noch kein Jedi begegnet...nach allem, was ich so über sie erfahren habe, kann ich mir aber nur schwer vorstellen, dass sie so auf die Dunkle Seite der Macht zugreifen würden, wie ich es in dem Café getan habe. Und selbst wenn, was heisst das schon? Ich bin in den Ruinen zweier Sith-Imperien aufgewachsen. Einst mächtigen Sternenreichen, die von den Jedi zerschlagen wurden. Sagt man nicht von den Siegern lernen, heißt siegen lernen? Sich von Dogmen einschränken zu lassen, gibt einem nur eine unnötige Blöße. Das ist die Wurzel jedes Versagens.“

Daemons Kommentare zu Sedros' Kampffähigkeiten trafen jedoch ins Schwarze. Der Sith war sich selbst bewusst, dass er kein guter Kämpfer war und nur wenig Erfahrung mit Waffen so ziemlich jeder Art hatte. Unbehaglich druckste er ein wenig herum, bevor er die Flucht nach vorn antrat und wiederum Daemons Fähigkeiten herunterspielte.

„Habt ihr euch schon einmal in das Territorium einer Herde Yozusks begeben? Oder musstet an einem Terentatek vorbei in einer Sithruine schleichen, weil er Euch sonst als Zwischenmahlzeit verspeisen würde? Ihr seid es gewohnt, der Jäger zu sein, aber lasst mich euch eines sagen. Es gibt da draußen Wesen, die lassen sich weder durch Blasterbolzen noch Vibroklingen sonderlich beeindrucken. Ihr macht sie mit derlei bestenfalls wütend, wenn sie die Waffen überhaupt wahrnehmen. Und Ihr würdet ein verdammt dummes Gesicht machen, kurz bevor Ihr zerfleischt werdet. Glaubt mir da besser, ich habe das schon viele Male erlebt.“

Daemons Bitte wurde mit einem Schmunzeln von Sedros abgewiesen. Er hatte sich wirklich verausgabt zu Beginn der Konfrontation, doch der Sith hatte nicht die geringste Absicht dem anderen Jünger zu offenbaren, wie sehr.

„Ich denke, ich habe heute mehr als genug meiner Kräfte gezeigt und wie käme ich dazu, Euch das volle Ausmaß meiner Kräfte gleich am ersten Tag zu offenbaren? Wie steht es überhaupt mit Euch. Welche Technik ist den Euer Steckenpferd? Oder begnügt Ihr Euch damit, Kleinkriminelle mit dem Blaster niederzustrecken?“

Von Daemons protzigem Schiff zeigte Sedros sich unverhohlen beeindruckt.

„Habt Ihr den heißen Ofen irgendwo geklaut oder seid Ihr mit einem goldenen Löffel im Mund geboren worden? Wieviel hat das Ding bitte gekostet? Nein, sagt es mir besser nicht.“

Der Sith trat kurz unschlüssig von einem Fuß auf den anderen, betrat dann aber auf die Einladung hin das Schiff.

Bastion - Bastion Center - Raumhafen | Raumschiff “Dark Moon” von Daemon Galdore Midracha, Sedros Xyrtademus
 
Bastion - Sith-Tempel – Katakomben, Treffpunkt gelb, mit Keebo/Ian, Riuen, Markus, Elise

Eowyn gelang es mit Hilfe aufzustehen, als sie zitternd an die Wand gelehnt stand. Riuen schwieg, als sie sich von Ian verabschiedete und dieser ihr leise zurückgab, in 30 Minuten wieder da zu sein. Stoff, für einen Film, in dem am Ende einer starb, schoss es dem Chiss durch den Kopf.
Am Ende waren es dennoch die einzigen Worte, die Sinn ergaben. Denn ein Versprechen oder eine schmachtende Liebeserklärung? Tja. Sie waren nett in Filmen, aber nicht in der Realität.
In dieser hatte Eowyn gelitten und diese Realität war noch nicht zu Ende. Zwar hatten sie die Rätin nun hier, aber das war es nicht, was diese Mission ausmachte. Das Virus musste geborgen werden und das würde die Gruppe erneut trennen.

Elise half Eowyn dabei, sich umzuziehen und sie medizinisch erstzuversorgen, während Markus und Riuen sich umdrehten und die Umgebung im Auge behielten.
Sie drehten sich erst herum, als Eowyn neu eingekleidet war. Allerdings konnte das auch nicht über die dunklen Schatten unter ihren Augen hinwegtäuschen.

So begaben sie sich langsam und in andauernder Habachtstellung auf den Rückweg, schweigend.
Auf dem Schiff hatten sie mehr Gelegenheit zu sprechen und bis dorthin hätte Riuen ohnehin nicht gewusst, was zu sagen. Smalltalk war das letzte, was sie jetzt gebrauchen konnten, außerdem waren weder Katakomben noch Kanalisation besonders einladende Orte für einen netten Plausch.

Während sie sich dem Ausgang nach draußen näherten, wurden die Schritte der Gruppe vorsichtiger. Riuen wusste, dass die Gefahr noch nicht vorüber war. Die Sith könnten bemerken, dass Eowyn fehlte, und nach ihnen suchen. Brianna und Ian konnten aufgehalten werden. Da waren noch eine Menge Dinge, die schiefgehen konnten. Also blieb der Chiss in ständigem Kontakt mit Markus und Elise, die den Rückweg absicherten und ihre Bewegungen koordinierten.


Bastion - Sith-Tempel – Katakomben, Riuen, Markus, Elise
 
Bastion - Bastion Center - Raumhafen | Raumschiff “Dark Moon” Daemon Galdore Midracha, Sedros Xyrtademus

Als
Sedros Daemon belehrte und ihm erklärte, dass seine Techniken nützlicher seien, reagierte der Sith-Anhänger leicht genervt. Er war nicht daran interessiert, von einem anderen Jünger Ratschläge zu erhalten, besonders nicht von jemandem, den er als Herausforderung für sein eigenes Ego empfand.

"Hör auf mir zu erzählen, was nützlicher ist. Ich weiß genau, was ich tue!"

Entgegnete Daemon scharf und ließ dabei seine Überheblichkeit durchscheinen.

"Meine Fähigkeiten sind vielleicht nicht so zauberhaft wie deine, aber ich habe meine eigenen Methoden, um meine Ziele zu erreichen. Dazu gehört der Umgang mit Waffen und die Echanikampfkunst meines Vaters."

Obwohl er innerlich wusste, dass
Sedros vermutlich recht hatte, fühlte sich Daemon angegriffen und wollte es sich nicht eingestehen. Er konnte die Macht nicht schon so kontrollieren wie Sedros, aber er war stolz auf seine Fähigkeiten mit dem Blaster und seine präzisen Treffer, sowie seine Kampfkunst im Nahkampf. Mit der Macht konnte er kaum einen Gegenstand anheben. Gerade mal nur über die Tischoberfläche kratzen lassen. Doch er war nicht bereit, dem anderen Jünger davon zu erzählen und sich damit noch weiter zu exponieren.

Daemon zögerte einen Moment, bevor er
Sedros erneut antwortete:

"Ich habe meine eigenen Techniken entwickelt, um mich zu verteidigen und meine Ziele zu erreichen. Das geht dich nichts an. Wenn du so klug bist, wie du denkst, wirst du es vielleicht irgendwann herausfinden."

Seine Antwort war absichtlich vage und provokativ. Er wollte nicht zugeben, dass er im Vergleich zu
Sedros's Machtfähigkeiten nur begrenzte Mittel hatte, um sich zu behaupten. Stattdessen versuchte er, sich hinter seiner Arroganz zu verstecken und seine eigene Unsicherheit zu überspielen.

“Cantonica wird dir gefallen. Das wird das beste Erlebnis in deinem Leben, dies verspreche ich dir! Hast du schon einmal einem Podrennen beigewohnt oder selbst eines geflogen?

Prahlte und schwärmte Daemon und präsentierte ihm sein luxuriöses Schiff. Der andere Jünger schien deutlich beeindruckt und Daemon genoss es und folgte grinsend seinem Blick.

“Ich komme aus einer wohlhabenden Familie und ich habe mir auch mein Erbrecht deutlich verdient. Mittlerweile bin ich aber selbst Inhaber von nennenswerten Lokalitäten. Das Schiff gehört mir. Fühle dich wie zu Hause. Bediene dich ruhig schonmal an der Bar. Mein Droide serviert dir sicher etwas, was zu dir passt. Ich starte derweil das Schiff. Mache es dir bequem. ”

Meinte der Jünger breit grinsend und huschte ins Cockpid und brachte das Schiff zum Starten und nach einigen schnellen Befehlen, konnte der Boardcomputer den Rest übernehmen. Sie bekamen Starterlaubnis und das Schiff war bereits in weniger als zwei Minuten im Orbit von Bastion. Danach lief er zurück zur Lounge und warf
Sedros einen kleinen Beutel mit Spice zu.

“Falls du was möchtest. Kein Muss. Was hat dich eigentlich nach Bastion verschlagen? Deine Herkunft und deine Talente waren sicherlich der Hauptgrund, doch…erzähle mir mehr. Wir haben noch einige Stunden vor uns. Prost!”


Meinte Daemon und hob ein Glas mit einem rosanen Flüssigkeit und grinste den reinrassigen Sith an.

Orbit von Bastion | Raumschiff “Dark Moon” Daemon Galdore Midracha, Sedros Xyrtademus

→ weiter im Weltraum Imperium
 
Statt üblichen geschlechtsspezifischen Pronomen, werden in diesem Post experimentell geschlechtsneutrale Neopronomen verwendet. „Hen“ ist zu lesen wie „er/sie“ (Nominativ & Akkusativ). „Hens“ ist zu lesen wie „ihr/sein“ (Genitiv). „Hem“ ist Dativ. Beispiel: „Dies ist Ridley Solaris. Hen ist imperialer Gouverneur und hens Planet heißt Truuine. Legat Talzin ist hem zu Diensten.“
[ Äußerer Rand / Braxant-Sektor / Sartinaynian System / Bastion / Hochebene in der Nähe Bastion Centers ] Ridley und Matthew, sowie Ridleys Leibgarde

Einen genervten Laut ausstoßend spürte Ridley, wie ein einzelner Schweißtropfen hens Nasenrücken herabrann und schließlich kitzelnd an hens Nasenspitze hängenblieb. Die unbarmherzige Sonne des Sartinaynian-Systems strahlte grell auf hen herab und trieb hem in der schon lange nicht mehr weißen Verwalteruniform den Schweiß aus allen Poren. Bitterer Staub lag in der Luft, aufgewirbelt von den wütenden Winden, die hier auf dieser Hochebene unweit des urbanen Gebietes Bastion Centers herrschten. Heulend zerrten sie an den im Training begriffenen Sith.

Surrend kam ein Blasterbolzen angeschossen. Plötzlich kam Bewegung in Ridley welchhen bis grade regungslos wie eine Statue, bis auf die rinnenden Bäche aus Schweiß, ausgeharrt hatte. In einer flüssigen Bewegung ließ hen hens Lichtschwert kreisen, wehrte den Bolzen ab und schickte ihn auf gradem Weg zurück zum Absender. Dann trat hen einen Schritt vor und erstarrte wieder, konzentriert auf die Antwort wartend. Die diesige Luft, die grellen Strahlen der Mittagssonne und der Staub, der in hens Augen brannte, machten es schwer auszumachen, was Severide in vielleicht fünfzig Metern Entfernung genau trieb. Doch die Übung sollte kein Test von Ridleys Augen sein.

Die Macht sagte dem Gouverneur, dass die Antwort auf dem Weg war. Ein eleganter Schwung von hens Lichtschwert, ein Schritt nach vorne und wieder ging der Bolzen zurück zum Absender. Es wäre ein Leichtes gewesen sich über den Erfolg zu freuen, doch in Wahrheit lagen zwischen Schlag und Gegenschlag immer nur wenige Sekunden. Und mit jedem Schritt den Meister und Schüler auf sich zumachten ging es schneller. Schlag, Gegenschlag. Schweiß, der dunkle Furchen in den Staub auf hens Gesicht schnitzte und jedes Mal frische Partikel, die auf der kurzzeitig feuchten Oberfläche mit nur noch größerem Elan hafteten.

Bald schon kam Severide vollständig in Sicht. Der Vizegouverneur gab ein deutlich besseres Bild ab als sein Schüler. Als Anzat musste er seine Körpertemperatur nicht wirklich regulieren und so gab die dünne Staubschicht auf seinem trockenen Gesicht ihm eine lediglich etwas ungesündere Gesichtsfarbe als üblich. Auch der Blasterbolzen hatte aufgehört auf dem Weg unsichtbar zu werden und prallte nun im Sekundentakt von den Klingen der Sith ab, die inzwischen kaum noch zur Ruhe kamen. Schweiß floss inzwischen frei und tropfte in schlammigen Klumpen von Ridley Nase und Kinn. Schritt um Schritt kamen Meister und Schüler sich näher, während ihre Klingen tanzten. Die Arme des Gouverneurs hatten damit begonnen schwer zu werden und hens Muskeln schmerzten, doch noch konnte hen durchhalten. Parade, Parade, Parade! Im Abstand von vielleicht zwei Metern standen hens Hände gar nicht mehr still. Unermüdlich flossen die Bewegungen in einander wie ein hier draußen so seltener Strom. Dann, ohne Vorwarnung, schlug der Blasterbolzen in Ridleys Brustpanzer ein.

Mit einem Keuchen ging der Gouverneur in die Knie und hens Lichtschwert deaktivierte sich. Sterne tanzten vor hens Augen und Severide trat mit einem zufriedenen Nicken näher. Auf die Anweisung kurz Pause zu machen reagierte Ridley mit einem erleichterten Brummen, rappelte sich auf und machte sich auf den Weg zu hens Regierungsgleiter. Wo Command Sergeant Akwaake und der Rest von hens Leibgarde, die Blaster im Anschlag, faulenzten. Die Soldaten hatten ihre wohltemperierten Helme in der Mittagshitze aufgesetzt, doch Ridley erkannte in der Macht, dass sie beim Anblick ihres schmutzstarrenden Schutzbefohlenen feixten.

Mit einem trockenen Husten, das eigentlich ein amüsiertes Lachen hatte sein sollen, trat Ridley näher und nahm sich eine der abgepackten Wasserflaschen aus dem Gepäckbereich des Gleiters. Die Flüssigkeit war inzwischen lauwarm, hätte sich aber dennoch wohltuender nicht anfühlen können, als der Gouverneur sie sich einfach über den Kopf kippte. Eine weitere Flasche konnte demselben Schicksal nicht entgehen, bevor Ridley sich eine dritte an die Lippen setzte und in einem Zug leerte. Mit einer vierten spülte hen sich den Mund aus, ehe hen einen dicken Klumpen Schlamm auf den Boden spuckte. Der Staub der Hochebene war tückisch und fand seinen Weg selbst durch geschlossene Lippen. Mit einem Schaudern dachte Ridley daran, wo hen ihn später überall würde herauskratzen müssen.

Plötzlich sah der Gouverneur auf. In das Heulen des Windes hatte sich mit einem Mal ein dumpfes Dröhnen gemischt. Auch hens Leibgarde hatte das Geräusch vernommen, denn binnen eines Herzschlags hatten sie sich aufgerappelt und in defensiver Pose um den Gleiter herum positioniert. Mit der Macht griff Ridley hinaus und spürte dem Neuankömmling nach, ehe hen Command Sergeant Akwaake einen Moment später abwiegelnd zuwinkte.

Es dauerte vielleicht noch eine Minute, bis das Speederbike und seine Fahrerin den Weg zu ihnen überwunden hatte. Geschickt landete die in schwarze Sithroben gewandete Weequay ihr Fahrzeug, bevor sie sich erhob und zielstrebig auf den Regierungsgleiter zuschritt. Auf einen Wink von Command Sergant Akwaake blieb sie schließlich stehen und winkte den Anwesenden einigermaßen höflich zu.


„Ist hier ein Gouverneur Solaris, Schüler von Darth Baobhan?“

, fragte die Jüngerin, denn als solche war sie in der Macht deutlich erkennbar, und warf Ridley einen Blick voll unverhohlenen Interesses zu. Der Gouverneur hielt ihren kalten Augen stand und nickte.

„Ist anwesend. Was kann ich für Sie tun?“

, gab hen zurück und die Jüngerin nickte mit selbstzufriedenem Gesichtsausdruck. Zu hens Überraschung zog sie einen altmodischen Umschlag aus Filmsiplast aus den tiefen ihrer Robe.


„Ich habe Post für Euch, Gouverneur. Fragt mich nicht, warum das keine E-Mail sein konnte. Aber als die Dame von der KOMENOR hörte, dass Ihr hier draußen zu finden seid, hatte sie plötzlich auch keine Lust mehr das Ding persönlich zu überbringen.“

Überrascht zog Ridley eine Augenbraue hoch. Natürlich war hen die Kommission zur Erhaltung der Neuen Ordnung ein Begriff, gab es doch auf Truuine mindestens eine Handvoll jener Beamten, die genau darauf achteten, dass die imperiale Propaganda des Planeten sich innerhalb der festgesetzten Parameter bewegte. Einen förmlichen Filmsibrief hatte hen jedoch noch nie von denen bekommen. Interessiert trat Ridley näher, nahm den teuer aussehenden Umschlag entgegen und riss an einer Seite das Material auf. Im Inneren steckte eine edel gewirkte Karte mit einem handschriftlichen Text, der sich nach dem ersten Überfliegen als eine Einladung herausstellte.

Der Brief erklärte, dass es am kommenden Abend eine Gala der Gesellschaft zum Ausbau diplomatischer Zusammenarbeit zum Wohle des Imperiums geben sollte und Ridley darum gebeten wurde die Veranstaltung mit hens Anwesenheit zu beehren. Hen selbst, welchhen schon angenommen hatte für den Moment hens soziale Verpflichtungen auf Bastion abschlossen zu haben, hoffte plötzlich, dass hen sich bis zum kommenden gebührend herrichten konnte. Zwar hatte hen heute Morgen Sonnencreme in rauen Mengen angewandt, doch war hen sich ziemlich sicher, dass Schweiß und Staub das ihre getan hatten, um den Effekt gründlich zu neutralisieren. Wenn hen sich jetzt noch keinen Sonnenbrand eingefangen hatte, dann würde es jede Sekunde, die hen draußen verharrte soweit sein.


„Ah verdammt.“

, murmelte Ridley, frustriert darüber das Training vorzeitig abbrechen zu müssen. Dennoch winkte hen Severide heran, um ihm die unangenehme Nachricht zu überbringen.


[ Äußerer Rand / Braxant-Sektor / Sartinaynian System / Bastion / Hochebene in der Nähe Bastion Centers ] Ridley und Matthew, sowie Ridleys Leibgarde
 
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Statt üblichen geschlechtsspezifischen Pronomen, werden in diesem Post experimentell geschlechtsneutrale Neopronomen verwendet. „Hen“ ist zu lesen wie „er/sie“ (Nominativ & Akkusativ). „Hens“ ist zu lesen wie „ihr/sein“ (Genitiv). „Hem“ ist Dativ. Beispiel: „Dies ist Ridley Solaris. Hen ist imperialer Gouverneur und hens Planet heißt Truuine. Legat Talzin ist hem zu Diensten.“
[ Äußerer Rand / Braxant-Sektor / Sartinaynian System / Bastion / Bastion Center / Vor dem Imperial Inn ] Ridley, sowie Ridleys Leibgarde

Mit kritischem Blick kontrollierte Ridley hens Aussehen in der Scheibe des Regierungsgleiters. Eine ausgiebige Dusche, eine lange Session Tiefschlaftrance und ein kompletter Kleiderwechsel hatten es größtenteils vermocht die Spuren des gestrigen Trainings zu beseitigen. Zumindest bis auf den schlimmen Sonnenbrand, der hen aussehen ließ wie ein beschämtes Reek. Eine konzentrierte Bactasalbe und die heilende Wirkung der Trance hatten das Schlimmste zwar bereits beseitigen können, doch für manches brauchte es nun einmal wenigstens ein paar Stunden Ruhe.

Da Ridley die Veranstaltung, die in wenigen Minuten in den festlichen Räumlichkeiten des Imperial Inn stattfinden würde, jedoch nicht verschieben konnte, hatte hen das gröbste mit Make-up überdecken müssen. Ein Spiel mit dem Feuer, da die meisten Produkte aus dem Reiseset des Gouverneurs zwar gründlich wasserfest war, jedoch dafür eine bereits gereizte Haut gründlich austrockneten. Was übrig blieb half zwar einigermaßen, ließ hen nun jedoch bereits nach einem kurzen Blick auf hens Spiegelbild zu hens Make-up Tasche greifen. Besonders, um hens leuchtender Nase noch einmal mit einer grünen Farbkorrekturcreme zu Leibe zu rücken.

Ihr tapferer Einsatz wurde jedoch nur mit mäßigem Erfolg belohnt und leicht frustriert steckte Ridley schließlich das Schminkset wieder ein. Um den Moment jedoch nicht ganz verschwenden, konzentrierte hen sich und versuchte dann dem sich in einiger Entfernung in einer Bar amüsierenden Severide einen Eindruck der Situation zu senden. Zwar hatte Ridleys Meister dankend abgelehnt mit auf die Veranstaltung der KOMENOR zu kommen, hem dafür jedoch die Aufgabe gestellt hens Fertigkeiten in Sachen Telepathie zu üben. Damit hem nicht langweilig wurde, wie Severide mit einem Zwinkern festgestellt hatte. Einen Moment lang musste der Gouverneur warten, dann kam die Antwort von hens Meister in Form des verschwommenen Bildes einer sich windenden Menschenmenge.

Zufrieden brummte Ridley, gab sich einen Ruck und drehte sich dann auf dem Absatz um, um auf die Veranstaltung zu gehen. Die teuer gekleideten Portiers am Eingang des Hotels nickten hem freundlich zu und wiesen hem den Weg durch die Lobby in die hinteren Räumlichkeiten. Dabei schienen sie den Gouverneur sofort zu erkennen, ohne dass hen erklären musste, was hen hier suchte. Offenbar hatte die KOMENOR an alles gedacht, inklusive das Personal sich die Gesichter der Gäste einprägen zu lassen. Schnellen Schrittes durchquerte Ridley den geschmackvoll eingerichteten Lobbybereich und fand sich einen Moment später in einem teuer aussehenden Sitzungssaal wieder. Einige Gäste waren bereits da und standen im Raum verteilt herum, bei Sekt und Schnittchen in Gespräche vertieft. Ridley, welchhen soetwas gewohnt war stieß aufs Geratewohl vor und fand sich kaum eine Minute später in einer Unterhaltung mit dem Gouverneur von Bestane wieder, den hen bereits von hens letztem Besuch in der Governance kannte.

Eine Weile lang füllte der Raum sich mit weiteren Mitgliedern verschiedener planetarer Verwaltungen, bevor schließlich eine Dame mittleren Alters in der weißen Uniform des ISB um Ruhe bat. Die Gäste nahmen Platz und die Frau, die sich als Natalia Kuznetsova und Vertreterin der KOMENOR am heutigen Abend vorstellte, hatte ihren Platz am Rednerpult eingenommen und aktivierte nun eine Holopräsentation hinter ihr. Nach einigen trockenen Worten der Begrüßung begann sie die Keynote des heutigen Abends zu halten, welche die imperiale Ideologie und die zwingenden Notwenigkeit sie unverfälscht in alle Winkel der Galaxis zu tragen, zum Thema. Nach dem etwa halbstündigen Vortrag gab es eine kurze Pause, bevor sich eine Handvoll andere imperiale Würdenträger, unter ihnen der Gouverneur von Bestane, ebenfalls daran machten nacheinander kurze Vorträge zu halten.

Immer wieder versuchte Ridley hens Meister telepathisch Eindrücke der Veranstaltung zu senden. Wenn sie ankamen, schickte Severide Bilder zurück, doch rasch musste der Gouverneur feststellen, dass milde Langeweile und trockenes Politikersprech sich deutlich schwieriger übermitteln ließen als hens sonnenbrandgefütterte Frustration. Schließlich jedoch gingen die Vorträge zu Ende und Kuznetsova trat wieder ans Mikrophon, um eine erneute Gelegenheit für Schnittchen und Networking auszurufen. Ridley, welchhen in der Zwischenzeit ein leichtes Magenknurren entwickelt hatte, ließ sich dies nicht zwei Mal sagen und begab sich zielstrebig zum Buffet, wo hen rasch mit einem Sektor Adjutanten des Braxant-Sektors ins Gespräch kam. Hiervon war es dann auch wiederum ein Leichtes Severide einen mentalen Eindruck zu senden.


„Guten Abend, Gouverneur Solaris. Schön, dass Sie kommen konnten.“

, ertönte plötzlich eine Stimme an der Schulter Ridleys und unterbrach nonchalant hens Gespräch. Überrascht sah hen sich um und fand sich unwillkürlich Natalja Kuznetsova gegenüber, die ihr bestes Haifischlächeln aufgesetzt hatte.

„Ich danke für die Einladung.“

, gab hen höflich zurück und nickte der Frau zu, die mit einem Wink hens Gesprächspartner einfach verscheuchte.

„Aber das ist doch selbstverständlich! Es ist ein seltenes Vergnügen einen Gouverneur Ihres Kalibers auf der Thronwelt begrüßen zu dürfen. So eine Gelegenheit kann man sich doch nicht entgehen lassen. Warum gehen wir nicht einige Schritte zusammen?“

Kuznetsova sprach mit einem aufgesetzten Ton der Fröhlichkeit und einem freundlichen Ausdruck, der ihre kalten, grauen Augen jedoch nicht erreichte. Stumm nickte Ridley und setzte sich an der Seite der kleineren Frau in Bewegung, die inzwischen einen kleinen Notizblock aus der Tasche gezogen hatte.

„Nun, Gouverneur, warum erzählen Sie mir nicht ein wenig über Ihren Planeten? Ein großartiger Meerblick wie man hört. Und die Einheimischen erst – absolut ekelerregend!“

Die ISB-Agentin brach in ein schrilles Kichern aus, in das auch Ridley notgedrungen einstimmte. Das mentale Bild des Gouverneurs schien Severide mehr als deutlich erhalten zu haben, denn plötzlich sah hen ein überaus klares Tableau eines schäbigen Hinterhofes vor hens innerem Auge. Sich davon jedoch nicht ablenken lassend gab Ridley Kuznetsova höflich Auskunft und wusste danach auch auf die weiteren Fragen des Verhörs – wie hen fand – zufriedenstellende Antworten. Dennoch musste hen mit Sorge feststellen, dass die Agentin rasch Seite um Seite ihres Blockes mit Notizen füllte, ehe sie unvermittelt und ohne Vorwarnung sagte:

„Danke Gouverneur, ich denke das sollte fürs Erste genügen. Amüsieren Sie sich noch gut!“

Sprachs und verschwand in der Menge. Einige Sekunden stand Ridley wie angewurzelt mitten im Raum und starrte Kuznetsova verdutzt nach. Dann jedoch gab hen sich einen Ruck und sandte Severide einen unbehagliches Gefühlsbild und ging zielstrebig auf eine weitere Bekanntschaft aus der Governance zu. Wenige Sekunden später war hen wieder in einem Gespräch vertieft.


[ Äußerer Rand / Braxant-Sektor / Sartinaynian System / Bastion / Bastion Center / Imperial Inn / Veranstaltungssaal ] Ridley, sowie eine Menge weiterer Verwalter
 
Bastion - Sith-Tempel – Katakomben, mit Riuen, Markus, Elise

Jemand näherte sich ihr - Elise - und half ihr aus dem zerrissenen Oberteil. Mit einer Geste bat sie sie zu warten, und während Eowyn ihren halbwegs unverletzten Arm um ihren nackten Oberkörper schlang, befestigte Elise etwas auf ihrem Rücken. Bactapflaster, vermutlich. Anschließend zog sie ihr vorsichtig das Oberteil über, bevor sie sich um die Hose kümmerten. Anscheinend hatte Elise die Schonhaltung ihres rechten Handgelenkes bemerkt, denn sie verarztete provisorisch dann auch dieses mit einer leichten Schiene. Stiefel inklusive ihres Messers, ein Gürtel und eine schwarze Robe komplettierten ihre Verkleidung. Sie sprachen so wenig wie möglich, was Eowyn nur recht war. Weder hätte sie gewusst, was sie groß besprechen sollte, noch wollte sie ihren schmerzenden Hals unnötig strapazieren. Sie konzentrierte sich voll und ganz auf das, was sie tat und bemühte sich, ansonsten nicht viel nachzudenken. Jede Sekunde, die verging, war eine gute Sekunde.
Hoffentlich.
Auch eine Injektion verpasste Elise ihr, und schließlich war sie fertig. Mit heruntergezogener Kapuze würde niemand sie erkennen.

Jetzt unterwegs, leider, war da nicht mehr viel, auf das Eowyn ihren Fokus richten konnte. Da waren die zitternden Schritte, einer nach dem anderen. Da waren die Geräusche, die sie verursachten - wenige, aber vorhanden. Aber ansonsten war da nicht viel, was Eowyn, den Blick auf den Boden gerichtet, nutzen konnte, um sich abzulenken. Das hier war so unwirklich. So falsch. Wochenlang war sie alleine gewesen, hatte versucht zu überleben, nicht zu sehr aufzufallen, und dann, plötzlich, von einer Sekunde auf die andere, war sie nun hier. Ja, Ian hatte es ihr angekündigt, doch... sie hatte abgeschlossen gehabt. Sie hatte gewusst, dass sie sterben würde. Es würde kein Entkommen geben aus dieser Zelle. Und doch lief sie nun durch die Katakomben, mit drei verdeckten Jedi, und alles war so... einfach... So furchtbar einfach... Ihr wurde heiß und kalt gleichzeitig, während sie versuchte, eisern weiterzuschwanken. Warum war sie sich so sicher, dass das hier kein Trick war? Die anderen waren abgeschirmt und verschleiert. Sie sahen anders aus. Thanatos hatte... er hatte schon einmal... Die Sache mit Wes. Sie war sich schon einmal sicher gewesen... Was, wenn das hier nicht Markus, Riuen und Elise waren? Was, wenn sie wieder unter Drogen gesetzt war? Was, wenn... was wenn... Was... Es war so einfach, so einfach! Die anderen hatten kaum geredet, sie war davon ausgegangen, dass es um die Geheimhaltung ging, aber... aber... Was, wenn sie sich Ian eingebildet hatte, was, wenn es nicht Ian gewesen war... Wenn man herausgefunden hatte... was hatten sie gesprochen? Sie wusste es nicht mehr, nicht genau. Sie hatten kaum gesprochen. Sie hatte Probleme, auf die Macht zuzugreifen, was, wenn es gar nicht an den Ereignissen zuvor lag, was, wenn sie schlicht unter Drogen war... Riuens anderer Tonfall...
War das überhaupt möglich, man konnte nicht so viel vorgaukeln, nein, es war... was, wenn sie Ian auf die Schliche gekommen waren, wenn man nun so versuchte, sie zum Reden zu bringen, was... Sie... Sie wusste nicht...

So schnell sie konnte - was immer noch furchtbar, furchtbar langsam war - nahm Eowyn mit links ihr Lichtschwert vom Gürtel, wo sie es befestigt hatte, und drehte ihren Rücken zur Wand. Sie musste sie alle im Auge behalten. Sie war... Paranoid. Ja, sie war paranoid, ein Teil von ihr ahnte es, aber was, wenn... was, wenn... Sie hielt den Griff vor sich, noch immer deaktiviert, aber bereit, es bald zu zünden - auch, wenn Eowyn ahnte, dass sie keine Chance hätte gegen drei Gegner, selbst, wenn diese keine Machtnutzer wären. Am Ende würde ihr nur ihr Zahn bleiben, sollte sich ihre Angst bestätigen.


Riuen, brachte sie heiser hervor und starrte ihn unter ihrer Kapuze an. Er musste ihr etwas sagen, das Ian nicht hatte wissen können. Etwas, das unter ihnen beiden geblieben war - und da wusste sie nur von einer Sache, bei der sie recht sicher war, dass Riuen Ian nichts erzählt hatte. Sie hoffte es zumindest. Ian hatte ihr gegenüber nie etwas erwähnt, und das hätte er doch sicher... Ians Geburtstag. Wie haben wir uns verabschiedet? Wie? Ob er sich an den genauen Wortlaut erinnerte? Sie selbst wusste noch ganz genau, weshalb sie ihn herausgeworfen hatte, selbst jetzt - hatte er doch offen ihre Liebe zu Ian angezweifelt, aber er? Doch zumindest vom Rauswurf würde er wissen, ganz sicher, und da Ian überhaupt nichts von diesem Gespräch gewusst hatte... Aber wenn Riuen jetzt nichts davon wusste, wenn er nun von einer Umarmung sprach oder irgendsoetwas... Aber... was, falls er Ian doch davon erzählt hatte? Unter der Hand? Elise. Mit ihr hatte Ian kaum zu tun gehabt. Sie hatten sicher über kaum etwas geredet, wenn überhaupt. Als wir uns das erste Mal getroffen haben. Wie haben wir uns verabschiedet? Wenn beide die richtigen Antworten gaben... dann war alles in Ordnung. Und wenn nicht...
Ihre Hand mit dem Lichtschwert zitterte, sie konnte es nicht unterdrücken. Sie konnte das
alles nicht mehr. Sie konnte das nicht mehr...

Bastion - Sith-Tempel – Katakomben in der Nähe des Überganges, mit Riuen, Markus, Elise
 
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.::Bastion .:. Katakomben .:. Treffpunkt .:. Jo’Dan & Pico sowie Neela (JK, Gaya)::.



Ein Raum welcher lechzend die beiden Jedi und den Droiden Einsicht gewähren ließ offenbarte sich. Dies war also der Treffpunkt von welchem aus sie ihren Teil der Mission beginnen sollten. Da bildete sich in Gaya doch die Frage ob sich jemand diesen Treffpunkt genauer angesehen hat bevor entschlossen wurde, dass der Kel’Dor und die Torguta hier warten sollten. Aber wie in den meisten Fällen hinterfragte Gaya nicht was der Rat sich bei den Entscheidungen dachte, sie vertraute ihm und den Mitgliedern und das würde sie sicher nicht auf dieser Mission ändern. Während sich Pico in seiner euphorischen Art und Weise daran machte seine Datensätze zu erweitern und Aufzeichnungen für JK anzufertigen, begutachtete der Kel’Dor die Reliefs und Maserungen an den Wänden und Böden. Es war irgendwie ein nettes Bild die beiden vor Neugierde platzen zu sehen.

Gaya selbst begutachtete den Raum nachdem sie die Tür wieder hinter sich geschlossen hatte aus den Schatten. Sie spürte die ausladende Dunkelheit und das verströmende Böse zu stark sodass sie sich nicht unbedingt zentral platzieren musste. Während ihr Blick durch den Raum glitt und sie sich ihre Gedanken machte was diesen Raum im Nirgendwo so besonders machte blieb ihr Blick sehr lange an der Kuppel hängen. Sie war zwar in den Raum geschlagen, durch das gedämpfte rote Licht allerdings nur sehr schwer auszukundschaften. Zudem war nicht klar wo die Kuppel hinging und ob sie Teil eines Raumes, welcher darüber lag, war. Deswegen entschied sie sich auch dagegen Pico anzuweisen seine Scheinwerfer dafür anzumachen und die Kuppel auszuleuchten.

Nachdem die Padawan den Raum für sich selbst genug gescannt hat bewegte sie sich auf eine Art Bauteil zu. Es sah aus wie der unfertige und sehr kleine eckige Würfel-Teil einer Säule. Gaya setzte sich im Schneidersitz darauf, legte ihre Hände auf die Oberschenkel und Knie und schloss daraufhin die Augen. Sie begann sich selbst zu sammeln, blieb weiterhin abgeschirmt und meditierte ohne dabei eine Verbindung zur Macht aufzubauen, das wäre in Gayas Augen zu riskant. Sie kontrollierte ihren Atem, begann damit die Gedanken an ihre Bewegungen der Atemmuskulatur anzugleichen und leerte ihren Kopf von allem was an diesem Raum so bedrückend schien. Es war schwieriger an so einem Ort tatsächlich zu meditieren aber gleichzeitig sah sie dies als eine kleine Herausforderung für sich selbst an. Sie wusste, dass das Team auf die Probe des Virus warten musste und sie wusste, dass danach der Weg und ihre Aufgabe heikler wurde. Die anderen mussten schon am Weg sein ihren Teil abzuschließen, deshalb durften sie, JK und Gaya, unter keinen Umständen scheitern. Und genau diesen dezenten Druck wollte sich Gaya im Moment der Ruhe und des Wartens nehmen.

Während sie also langsam in die Meditation einstieg und ihre Sinne schärfte hörte sie vieles. Das Surren von Pico der am anderen Ende des Raumes herumflitzte, das Atmen von JK und seiner Maske sowie das seichte Flüstern das die Dunkelheit von sich zu geben schien. All dies wurde nach einer Weile leiser – die Torguta konzentrierte sich auf ihre eigene Atmung, und jedes Ein- sowie Ausatmen war lauter als jedes Geräusch in der Umgebung. Und dann nach einer Weile wurde auch die Atmung leiser, und dafür der Herzschlag welcher sich ebenfalls regulierte lauter und mit jedem Pochen begab sich Gaya immer weiter in diese sichere Umgebung der Gelassenheit und der Zuversicht. Die Ruhe die sich in und um Gaya sammelte war für die Torguta Geborgenheit, wie viele Stunden hat sie wohl schon mit Meditation verbracht und keine einzige dieser Stunden war für Gaya lästig oder unwichtig gewesen. Mit dieser Geborgenheit begann Gaya sich langsam wieder aus der Meditation rauszuholen, sie wusste zwar sie würde in keine Trance fallen immerhin konnte Gaya die Kunst der Mediation sehr gut kontrollieren, wenn sie dabei keine Verbindung zur Macht aufbaute.

Langsam aber sicher kam wieder die Atmung, dann dieses flüstern und das Surren von Pico sowie die Atemgeräusche die JK von sich gab, bis sie wieder die volle Aufmerksamkeit auf den Raum richten konnte. Sie blieb im Schneidersitz, öffnete ihre Augen und blieb in aller Ruhe dort wo sie die letzten Momente verbracht hatte. Nun konnte es nicht mehr lange dauern und der Plan würde das weitere Vorgehen an den Tag rufen.




.::Bastion .:. Katakomben .:. Treffpunkt .:. Jo’Dan & Pico sowie Neela (JK, Gaya)::.
 
Statt üblichen geschlechtsspezifischen Pronomen, werden in diesem Post experimentell geschlechtsneutrale Neopronomen verwendet. „Hen“ ist zu lesen wie „er/sie“ (Nominativ & Akkusativ). „Hens“ ist zu lesen wie „ihr/sein“ (Genitiv). „Hem“ ist Dativ. Beispiel: „Dies ist Ridley Solaris. Hen ist imperialer Gouverneur und hens Planet heißt Truuine. Legat Talzin ist hem zu Diensten.“
[ Äußerer Rand / Braxant-Sektor / Sartinaynian System / Bastion / Etwa 50 Klicks von Bastion Center / Bergpass ] Ridley und Matthew

Mit hochrotem Kopf, die Zähne fest zusammengebissen setzte Ridley mühsam einen Fuß vor den anderen. Der Weg ins Gebirge war steinig und unwegsam, doch vor allem war er lang. Der Gouverneur war bereits am gestrigen Morgen aufgebrochen, da Severide beschlossen hatte, dass sein Schüler den ganzen Weg vom Tempel aus laufen sollte. Heute Mittag hatten sie dann endlich den eigentlichen Bergpass erreicht und Ridley hatte festgestellt, wie gut hen es auf ebenem Gelände gehabt hatte.

Natürlich war es jedoch nicht bloß der Fußmarsch und der dicke Rucksack, den hen über die Brust geschlungen vor sich hertrug, der hen zu schaffen machte. So unsportlich war der Gouverneur jetzt schon eine Weile nicht mehr. Doch hatte Severide, dies erkennend, sich eine ganz spezielle Gemeinheit ausgedacht. Um seinem Schüler die Reise zu erschweren hatte der Vizegouverneur beschlossen, die Reise in Tiefschlaftrance huckepack auf Ridleys Rücken zu verbringen. Etwas, das Ridley sich vorgenommen hatte ihm nicht so schnell zu vergessen.

Schritt um Schritt quälte der Gouveneur sich den engen Bergpfad empor. Eine eisige Brise zerrte an hens Kleidern und drohte hen die Dienstmütze vom Kopf zu rupfen, die hen gegen die unbarmherzige Sonne ausgesetzt hatte. Mit einem frustrierten Grunzen ließ Ridley den Schultergurt von Severides Tragegestell los und presste sich die Mütze auf den Kopf. Finster warf hen einen Blick die Bergwand hinauf, die noch viele Stunden der Plackerei versprach.

Das Ziel des Ausflugs, den Severide auf etwa drei Tage ausgelegt hatte, war ein Bergsee, der vielleicht sechzig Klicks vom Tempel entfernt lag. Der Vizegouverneur hatte erklärt, dass vor einer Weile dort ein Schiff des Ordens abgestürzt war. Ridleys Aufgabe würde es nun sein, einige Materialien von dort zu bergen. Was genau sich an der Absturzstelle befand hatte Severide verschwiegen, doch konnte Ridley sich nicht vorstellen, dass der bloße Fußmarsch der komplizierteste Teil der Übung sein würde. Auch so verlangte hem die Aufgabe jedoch eine Menge ab. Nicht nur war sie eine der körperlich herausforderndsten Aktivitäten, denen der Gouverneur sich je ausgesetzt hatte, sondern verlangte auch einen strategisch klugen Einsatz der verschiedenen Machtfähigkeiten, die hen bis jetzt gelernt hatte.

Severide hatte verboten ihn tagsüber abzusetzen, also war Ridley dazu übergegangen hens Meister mittels Levitation ein wenig leichter zu machen, wann immer es hem zu viel zu werden drohte. Natürlich bedurfte es auch hens perfektionierter Körperbeherrschung, um nach Stunden der Wanderung nicht einfach zusammenzuklappen und genug Sauerstoff konnte hen sowieso nur über die gezielte Anwendung der Atemkontrolle aus der Luft filtern. Nachts schließlich galt es mittels Tiefschlaftrance all die, aus der körperlichen Verausgabungen resultierenden, Mikroverletzungen zu heilen. Alles in allem war es eine diabolische, aber durchaus effektive Übung, wie der Gouverneur zähneknirschend anerkennen musste. Zähneknirschend nicht nur aufgrund der Anstrengung.

Plötzlich zerriss ein lautes Heulen die Idylle des fauchenden Windes und kündigte Ridleys Leibgarde an, die dazu übergegangen waren etwa einmal pro Stunde nach ihrem Schützling zu sehen. Command Sergeant Akwaake hatte mit ihrem Team am Bergsee campiert, winkte Ridley nun jedoch feixend aus der offenen Luke ihres LAAT/i zu, das der Pilot vielleicht ein halbes Dutzend Meter von Ridley entfernt beinahe regungslos in der Luft schweben ließ.


„Habe ich das Timing verwechselt, oder sind Sie kaum vorangekommen?“

, rief Akwaake grinsend über den Lärm des Transportschiffes hinweg und erntete ein gutmütiges Lachen ihres Teams. Ridley verdrehte die Augen.

„Sie…können wohl…nicht gucken!“

, keuchte der Gouverneur zurück und Akwaakes Grinsen wurde noch eine Spur breiter.

„Meinen Sie? Ich erkenne den Stein dort drüben doch wieder! Vor einer Stunde gingen Sie darauf zu, jetzt sind Sie grade vorbei!“

„Sie sind Aquatrooper! Was wissen Sie schon von Steinen?!“

Jetzt war es Ridley, welchhen das Lachen erntete, in das auch Akwaake mit einstimmte.

„Touché! Wir sehen uns dann in einer Stunde!“

, rief sie noch und schon rauschte das LAAT/i davon. Wieder in Richtung des Bergsees, den das Schiff in unter einer Minute erreichen würde. Ridley wollte fluchen, besann sich dann jedoch eines Besseren und sparte sich den Atem für den Aufstieg.


[ Äußerer Rand / Braxant-Sektor / Sartinaynian System / Bastion / Etwa 50 Klicks von Bastion Center / Bergpass ] Ridley und Matthew
 
Statt üblichen geschlechtsspezifischen Pronomen, werden in diesem Post experimentell geschlechtsneutrale Neopronomen verwendet. „Hen“ ist zu lesen wie „er/sie“ (Nominativ & Akkusativ). „Hens“ ist zu lesen wie „ihr/sein“ (Genitiv). „Hem“ ist Dativ. Beispiel: „Dies ist Ridley Solaris. Hen ist imperialer Gouverneur und hens Planet heißt Truuine. Legat Talzin ist hem zu Diensten.“
[ Äußerer Rand / Braxant-Sektor / Sartinaynian System / Bastion / Etwa 50 Klicks von Bastion Center / Bergsee ] Ridley und Matthew, sowie Ridleys Leibgarde

Für alles war Ridley bisher von Bastion gesehen hatte, lag der Bergsee nahezu idyllisch vor hem. Um das vielleicht zweihundert Meter an der längsten Stelle messenden Oval herum, das die Talsohle zwischen zwei Bergen füllte, wuchs spärliches blassgrünes Gras. Überall um den See verteilt ragten knorrige Bäume empor, die jedoch zur Südseite hin verbrannt und zerborsten dalagen. Im Norden hatte die Leibgarde des Gouverneurs im Schatten des LAAT/is ein Lager aufgeschlagen und nun, wo sie nicht mehr regelmäßig Kontrolle fliegen mussten, eine improvisierte Markise gegen die Sonne aufgespannt.

Auch Severide, der endlich aus seiner Trance erwacht war, hatte sich dort niedergelassen und beobachtete, wie sein Schüler nun zum nächsten Teil der Aufgabe voranschritt. Ridley selbst tat alles weh. Zwar war es eine Erleichterung hens Meister nicht länger den Berg hinaufschleppen zu müssen, doch steckten hem sechs Stunden Fußmarsch am dritten Tag der Tortur nur allzu deutlich in den Knochen. Hen fühlte sich müde, staubig und hungrig, doch hatte hens Meister keine Widerworte hören wollen, als er hen ohne hem eine Pause zu gönnen weitergeschickt hatte. Die Aufgabe war ein Test von hens Ausdauer und Belastbarkeit und noch hatten sie diese nicht ausgeschöpft. Offensichtlicherweise, da Ridley sich nach wie vor mehr schlecht als recht auf den Füßen halten konnte.

„Na dann wollen wir mal.“

, murmelte Ridley und schritt zielstrebig auf das Ufer des tiefblauen Sees zu, in dem sich die eisbedeckten Spitzen der umliegenden Berge spiegelten. Irgendwo in seinen Tiefen befand sich das abgestürzte Raumschiff eines toten Sith, das der Gouverneur alleine erkunden und auf Artefakte des Ordens untersuchen sollte. Mit klopfendem Herzen fischte Ridley sich die Kontaktlinsen aus den Augen, holte tief Luft und warf sich dann kopfüber in das eisige Nass. Augenblicklich füllten hens Lungen sich mit Wasser und die Schwimmhäute von hens bionischen Händen fuhren sich aus. Hens erster Gedanke galt der Kälte, die ihre prickelnden Nadeln in hens Haut versenkte, hens zweiter Gedanke war wie angenehm es war nach bald zwei Wochen auf Bastion wieder tauchen zu können.
Das klare Wasser des Bergsees schmeckte anders als die salzigen Weiten Truuines. Auch war es unglaublich klar und Ridley staunte nicht schlecht, wie tief die Sonne reichte, während hen Zug um Zug in den Abgrund schwamm. Während hens Arme hen vorwärtsschoben, sah der Gouverneur sich neugierig nach hens Ziel um. Halb hatte hen damit gerechnet den gesuchten Frachter knapp unter der Oberfläche auf einem schlickigen Seegrund zu finden, doch da hatte hen sich geirrt. Das klare Nass hatte sich nicht einfach in einem flachen Tal gefüllt, sondern war in Wahrheit in eine Felsspalte geflossen, die weit ins Bodenlose führte. Deutlich weiter, als das Licht der Oberfläche seine Strahlen hinabwarf.

Ridleys Lungenimplantat surrte, während es Sauerstoff aus dem Wasser in hens Lungen filterte. Mit kräftigen Schwimmzügen bewegte hen sich beinahe senkrecht nach unten und registrierte, wie das Licht der Sonne mit jeder Sekunde schwand. Ebenfalls spürte hen, wie mit jedem überwundenen Meter der Druck des Wassers zunahm und fühlte sich bald schon an den Festlandsockel Abystons erinnert, auf dem hen vor gar nicht allzu langer Zeit die neue Schiffsfabrik besichtigt hatte. Nun begannen sich jedoch auch die Anzeichen zu mehren, dass der Grund nicht mehr fern war. Die Felswand der Spalte, die bislang senkrecht, beinahe parallel zu Ridleys Abstieg verlaufen war, hatte damit begonnen der Horizontalen entgegenzustreben. Und immer weiter nahm die Dunkelheit zu.

Eine Weile hatte Ridley es vermocht mit hens als Arkanianer angeborener Infrarotsicht zu kompensieren, doch nun hatten auch hens Alienaugen damit begonnen in der Finsternis zu erblinden. Alles hier unten war kalt und tot und somit nicht mehr auseinanderzuhalten. Das Wasser drückte nun auch merklich hens Augäpfel ins Innere von hens Schädel und grade als Ridley schloss, dass die Tiefe schon bald zu einem ernsthaften Problem avancieren würde, trafen hens Hände auf Metall. Fahrig tastete der Gouverneur nach hens Lichtschwert und einen Moment später sprudelte die kochendrote Klinge aus dem gebogenen Griff hervor. Einen Augenblick lang kniff hen geblendet die Augen zusammen, dann jedoch begannen sich Einzelheiten aus dem grellen Wasser zu schälen.

Vor Ridley breitete sich ein Schriftzug aus, der das gesunkene Schiff als die ‚Collateral‘ auswies. Einer klareren Bestätigung hätte es nicht bedurft. Das Ziel lag vor hem. Vorsichtig richtete der Gouverneur hens Lichtschwert neu aus, stieß die Spitze in die tote Hülle und begann zu schneiden.


[ Äußerer Rand / Braxant-Sektor / Sartinaynian System / Bastion / Etwa 50 Klicks von Bastion Center / Bergsee / Wrack der Collateral ] Ridley
 
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Bastion - Sith-Tempel – Katakomben - Riuen, Markus, Elise

Sie hatten es tatsächlich geschafft. Die monatelange Vorbereitung, Riuens Training, Markus' vollständige Isolation und Ahnas Planung. Es waren so viele Dinge, die schief gehen konnten. Und doch hatten sie sich durchgekämpft. Hatten ihre Rollen erfüllt, es geschafft nicht entdeckt zu werden. Klar es gab Schwierigkeiten und auch Elise schrammte das ein oder andere Mal hart an der Kante zur Enttarnung vorbei, doch schon bald würde es vorbei sein. Schon bald konnte sie die schandvolle Persona Olesia ablegen und wieder in ihre Haut zurückfinden. Zu Riuen hatte sie schon zurückgefunden, was ihr unter anderem so viel Mut und Entschlossenheit gab mit ihrer Vergangenheit, die sie so sehr zum straucheln brachte, besser umzugehen.

Sie hatten es geschafft. Die Katakomben waren nur halb die Todesfalle, wie sie anfangs glaubten. Klar war, es war ein tödliches Labyrinth, das unvorbereiteten Entdeckern den sicheren Tod bescherte. Doch der Macht sei Dank hatten sie sich vorbereiten können. Der eine mehr, der andere weniger. Der Jedi-Wächter hatte auf dem Hinweg die Führung der Gruppe übernommen. Sie durch Fallen geführt, Irrwege umgangen und schließlich nach einer nervenaufreibenden Entdeckungstour das Ziel mit allen Teammitgliedern erreicht.

Während der Reise redeten sie fast kein Wort. Elise flüsterte ihrem Schüler dann und wann etwas zu, was so was wie Mut und Ruhe in ihm auslösen sollte, doch es war Riuen. Mit ihren gut gemeinten Jedi-Ratschlägen kam sie nur weit genug, wenn sie es in ausreichend bissigen Humor tauchte. Alles was half. Markus und sie redeten kein Wort auf dem Weg. Sie hatten sich beim Briefing über den Plan und ihre Rollen ausgetauscht, darüber geredet worauf es wirklich ankam und welche möglichen Gefahren sie wie abwehren würden. Sie waren wieder ganz Schülerin und Meister. Es war keine Spur von der einst so unerwartet entstandenen, romantischen Beziehung übrig. Nur Professionalität und Tatendrang. Würden die beiden je wieder zueinander finden, nachdem der Wächter ihr deutlich gemacht hatte, was er von ihrem Rückzug hielt? Elise wusste es nicht, doch sie konnte seine Enttäuschung und seine Abneigung noch genau so spüren, als wäre es gestern gewesen. Tief empfundene Scham war manifestierter Enttäuschung gewichen, dass dieser sie zum damaligen Zeitpunkt nicht verstand. Nur bei Eowyn und Wes hatte sie das Gefühl bekommen. Sie sollte darüber stehen, war es sie doch, die ihren Weg allein suchte. Doch irgendwie war es für sie eine tiefe, mittlerweile alte Wunde gewesen, die hin und wieder aufriss.

Das Außenteam hatte nicht lange am Treffpunkt warten müssen, bis etwas passierte. Das kam der Ritterin nur entgegen. Eine ihrer Schwächen war Ungeduld, besonders in einer solch nervenaufreibenden Situation. Nach außen schaffte sie es aber total kühl zu bleiben. Keiner sprach ein Wort. Noch immer nicht. Erst als jemand den Gang hinabstieg, ein großer Typ mit einer zerbrechlich wirkenden Person an seiner Seite, richtete die Ritterin sich auf. Hatte die Umgebung gescannt, sehr genau hingesehen. Doch glücklicherweise stellte sich heraus, dass niemand anders als Ian da schließlich vor ihnen stand, mit Eowyn im Gepäck. Elise verkniff sich einen schockierten Seufzer, als sie auch noch zu Boden ging. Sie kämpfte mit ihrer Haltung, als sie die Rätin sah. Alles ging furchtbar schnell. Als Ian aus Eli's Sicht sehr feinfühlig Abschied von seiner Geliebten nahm, vergaß sie auch schon wieder, dass vor ihr ein Ex-Sith stand. Sein Blick zum Team zurück quittierte die Ritterin mit einer fest entschlossenen Miene und einem respektvollen Nicken, dem so viel innewohnte. In diesem Moment hatte sie ihm und sich ohne Worte das Versprechen gegeben, alles für den Schutz der Rätin zu tun. Elise erinnerte sich gut an den Gesinnungs-Zusammenstoß mit Dice im Jedi-Tempel, doch es hatte sich herausgestellt, dass ihre Sorge unbegründet war. Sie war ein anderer Mensch anno dazumal und er war es damals schon.

Kein Wort. Kein Einziges. Die Ritterin nahm die Rätin in Empfang. In der Mühe sich so natürlich wie möglich zu verhalten, denn wer wollte schon Mitleid, entsprach sie ohne, dass sie sie direkt fragen musste ihrer Bitte und half Eowyn beim Umkleiden. Während sie sich mühsam aus ihren Sachen arbeitete nutzte die Ritterin die Chance in fließenden Übergängen einige Sofortmaßnahmen zu ergreifen, um der Rätin die Weiterreise zu ermöglichen. Sie bekam Bacta, eine entsprechende schmerzstillende Injektion mit einem Schuss Adrenalin und die wild fliegenden Haare richtete die Ritterin auch ein wenig, als die Rätin wieder stand. Es kam ihr vor, als würden sie sich schon ewig kennen, dabei hatten sie bisher noch gar nicht so häufig das Vergnügen. Doch Eowyn nahm für Elise eine besondere Rolle ein. Sie hatte nach ihrer Überwindung erstmalig zum Orden zurückzukehren ihre Hand nicht nur ausgestreckt, sondern sie so warmherzig behandelt, dass sie ihre Entscheidung nicht nur nicht bereute. Und mit dem Bild der erhabenen Großmeisterin im Auge, hatte sie nun einen krassen Vergleich. Schweine. Die Sith. Allesamt. Sie wusste es. Schon immer. Nie hatte sie mehr Bestätigung gefühlt als jetzt. Doch auch dieses Gefühl schob sie beiseite. Es ging nun nicht um ihre Gefühle oder ihre Ansichten, sondern einzig und allein darum die Rätin hier rauszukriegen. Auch wenn das entscheidendere Primärziel natürlich das Virus war.

Nachdem die Rätin frische Kleidung und eine 1:1 Replika ihrer eigenen Kapuzenrobe erhalten hatte, gab sie ihr noch eine Flasche mit mineralisiertem Wasser. Elektrolyte und all der Kram. Dann gingen sie den Weg zurück. Elise warf noch einmal einen Blick in den Korridor aus dem sie kamen, nur um ganz sicher zu gehen, dass sie keine Überraschung mitgebracht hatten. Sie waren kaum fünfzig Meter weit gekommen, als Eowyn plötzlich wieder stoppte. Schon seit sie wieder auf den Beinen war, machte die Rätin den Anschein, dass sie etwas nicht losließ. Nicht auszumalen, was in ihrem Kopf vorging. Und in dem Moment, als sie sich mit dem Rücken an die Wand stellte und ihr Lichtschwert-Heft zog, war es ihr klar geworden. Sie traute dem Braten nicht. Elise verstand sofort. Und Eowyn ließ auch keinen Moment verstreichen, um sich zu vergewissern, dass sie hier wirklich mit dem echten Markus, dem echten Riuen und der echten Elise sprach. Der Wächter und die Ritterin tauschten vielsagende, klare Blicke aus.

Die Ritterin sagte noch immer keinen Ton, sondern hielt standhaft den verunsicherten Blick ihrer Gegenüber stand. Sie öffnete ihre Haltung, kehrte zu ihr zurück und stellte sich ein wenig entfernt an die Wand neben sie. Dann ließ sie einen Moment verstreichen, bevor sie Riuen erwartungsvoll anschaute, sodass er zuerst antwortete. Elise startete nicht mal gedanklich einen Versuch, es der Rätin gleich zu tun und ihre Waffe vorzubereiten.

"Als wir uns das erste Mal getroffen haben. Wie haben wir uns verabschiedet?" hatte Eowyn dann sie gefragt. Offenbar waren es die Verabschiedungen, die bei der Jedi-Rätin besonders im Gedächtnis geblieben waren.

Nachdem sie Blickkontakt aufgebaut hatte antwortete dann auch sie. Nicht von Ritterin zu Rätin, sondern von Frau zu Frau. Sie würde es ihr verzeihen, wenn sie die Hierarchie für einen Augenblick ignorierte. Eli musste nicht lange überlegen. "Du hattest es verdammt eilig weiterzukommen. Irgendeine Mission. Hattet ihr Erfolg seiner Zeit? Ich konnte mich gerade so noch für deine Aufnahme im Orden bedanken." sie hob die Finger zu Gänsefüßchen "so ist das Leben der Jedi leider manchmal." Elise brachte ein ironisches Glucksen hervor und schaute zu Boden, da sie nun wieder in einem Augenschlag die letzten Jahre vor Augen hatte. "Dazu schreiben wir mal einen super dramatischen Holo-Roman-Dreiteiler, wenn wir aus diesem verdammten Labyrinth und von diesem verdammten Planeten entkommen sind."

Sie konnte sich nicht an vieles erinnern, dass in den vergangen Jahren gesprochen wurde. Glücklicherweise verlangte Eowyn eine Bestätigung von einem der bemerkenswerteren Momente für die damals so junge, naive Schülerin.

"Und dann kam eins ins andere", ihr staubiges Lächeln erhellte ihre Miene etwas und sie deutete mit dem Kopf leicht zu Markus, ohne dass dieser es sah und dann ziemlich offensichtlich zu Riuen.

"Können wir dann?" fragte sie bewusst fordernd, die Hand ausgestreckt.

Bastion - Sith-Tempel – Katakomben - Rückweg - Eowyn, Riuen, Markus, Elise
 
Bastion - Sith-Tempel – Katakomben - Rückweg - Eowyn, Riuen, Markus, Elise

Der Chiss konnte es Eowyn nicht übelnehmen, dass sie paranoid war, auch wenn er am liebsten einen dummen Witz. Ach, dachte er sich. Ein dummer Witz würde helfen, zu erkennen, dass er war.
„Dich erst verarzten und dann angreifen wäre irgendwie dumm“, gab er also von sich, als er Elises Blick auffing. „Und mich hier, vor meiner Meisterin“ und dessen dämlichen Lover, „an meine Sternstunde der Höflichkeit zu erinnern“, gab er dankend u verstehen und blickte dann von seiner Meisterin zurück zu Eowyn. War wahrscheinlich ohnehin am besten, wenn er es gar nicht auf die sanfte Tour versuchte. Immerhin war das hier Eowyn und es war beinahe egal, was die Jedi durchlitten hatte. Sie würde ihn immer falsch verstehen, egal in welcher Situation sie gerade war, oder aus welcher sie gerade kam. Riuen ignorierte ihr Lichtschwert. Sanft zu sein würde nicht helfen, er selbst zu sein schon.
Du hast so eine Puddingfüllug gemacht, ich ein paar beißend unverschämte Kommentare zu viel und du hast mich rausgeworfen und wolltest mich nie wieder in deinem Quartier sehen.“ Tatsächlich sah er sie entschuldigend an und ließ kleinlaut verlauten, „das hier zählt hoffentlich nicht als Regelbruch, wir haben uns später nämlich ausgesprochen.“ Die Katakomben waren nicht ihr Quartier und außerdem hatte der Chiss sich bei Eowyn entschuldigt und Riuen erinnerte sich, dass sie das durchaus angenommen hatte. Sie hatten danach sogar in ihrem Rätinnen-Büro gesessen und Ratschläge gegeben. In diesem Moment fiel ihm außerdem ein, dass er diesen Bantha-Anhänger hatte. Allerdings schien es unklug, jetzt in seinen Sachen zu kramen, am Ende ging Eowyn davon aus, dass er nach einer Waffe suchte. Nicht, dass das logisch gewesen war, doch Riuen wusste selbst, wie angespannt der Körper nach Torturen war. Jedenfalls war das hoffentlich die Antwort, die genug Aufschluss darüber gab, dass sie keine Clawditen oder andere Verhüllungskünstler waren. Was beinahe lachhaft war, wo er doch einen weißen Fatsuit trug. Dennoch, Elise und Markus waren viel deutlicher zu erkennen und, scheiß auf Logik.

Obwohl Elise nicht gefragt worden war, antwortete auch sie auf die Frage und die beiden hatten natürlich ein völlig anderes Intermezzo gehabt. Trotzdem sah der Chiss dankbar zu seiner Meisterin und hoffte, dass sie ihren Weg nun würden fortsetzen können. Auf die Geschichte von Markus konnte er dabei auch ziemlich gut verzichten. Schweigend gefiel ihm der Kerl sehr viel besser.



Bastion - Sith-Tempel – Katakomben - Rückweg - Eowyn, Riuen, Markus, Elise
 
Statt üblichen geschlechtsspezifischen Pronomen, werden in diesem Post experimentell geschlechtsneutrale Neopronomen verwendet. „Hen“ ist zu lesen wie „er/sie“ (Nominativ & Akkusativ). „Hens“ ist zu lesen wie „ihr/sein“ (Genitiv). „Hem“ ist Dativ. Beispiel: „Dies ist Ridley Solaris. Hen ist imperialer Gouverneur und hens Planet heißt Truuine. Legat Talzin ist hem zu Diensten.“
[ Äußerer Rand / Braxant-Sektor / Sartinaynian System / Bastion / Etwa 50 Klicks von Bastion Center / Bergsee / Wrack der Collateral ] Ridley

Das Wasser um das rotglühende Metall der Schnittstelle kochte und sprudelte. Die freiwerdende Hitze strahlte und ließ Ridley die in der Dunkelheit des Bergsees blass leuchtenden, weißen Augen zusammenkneifen. Die Hülle der Collateral war zäh und so musste hen sich anstrengen, um hens Lichtschwertklinge Zentimeter um Zentimeter durch sie hindurchzudrücken. Schon spürte hen, wie das Wasser um hen herum begann sich unangenehm zu erwärmen, doch da hatte hen endlich wieder den Ausgangspunkt erreicht. Mit einem dumpfen Schlag fiel die runde Einstiegsluke nach innen und wie das gierige Maul eines Tiefseefisches lag der geschaffene Eingang vor hem.

Nervös warf der Gouverneur einen Blick in die Richtung, wo hen die Oberfläche vermutete, doch abseits von hens gleißendem Lichtschwert umgab hen nur Schwärze. Sekunden vergingen, das dumpfe Schlagen von hens Herzen übertönte beinahe das Brummen und Sprudeln des Lichtschwertes, doch dann gab hen sich einen Ruck. Die Waffe vorgereckt ließ Ridley sich ins Innere gleiten und fand sich einen Moment später in einem finsteren Gang wieder.

Das Schiff war vollkommen geflutet. Das Wasser in seinem Inneren schmeckte schal und abgestanden. Doch vor allem war dort ein metallischer Geschmack, den Ridley erst nicht recht einordnen konnte, der hem dann jedoch die Nackenhaare zu Berge stehen ließ. Mit der freien Hand schob Ridley eine ziellos treibende Kiste zur Seite und sah sich in dem nachtschwarzen Gang um. Vorsichtlich leuchtete hen erst in die eine, dann in die andere Richtung und stieß einen unterdrückten Schrei aus als hem plötzlich eine humanoide Gestalt entgegentrieb.

Beinahe wäre dem Gouverneur das Herz stehen geblieben und unwillkürlich nahm hen eine Kampfstellung ein, bevor hen begriff was hen da vor sich hatte. Ridleys glühende Lichtschwertklinge spiegelte sich in dem dunklen Visier eines alten Weltraumanzuges, der schlaff und tot, herren- und ziellos seine Runde fortsetzte. Mit bis zum Hals schlagendem Herzen sah Ridley dem Anzug nach und nahm einige tiefe Atemzüge des metallisch schmeckenden Wassers, bevor hen mit hens eigenen Weg fortfuhr. Unwillkürlich schalt hen sich eine ängstliche Idiotin, als hen in die entgegengesetzte Richtung schwamm, als der Anzug verschwunden war. Hier unten konnte nichts mehr leben! Die Collateral lag bereits seit Monaten am Grund des Sees und selbst Droiden wären inzwischen ausgelaugt und verrostet!

Dieser sehr logische Gedankenansatz hielt Ridley jedoch nicht davon ab sich ein weiteres Mal halb zu Tode zu erschrecken, als hen wenige Sekunden später im Aufenthaltsraum des Frachters ankam. Diesmal hatte hen jedoch auch allen Grund dazu. Während Ridley sich Meter um Meter durch das schwarze Wasser vorantastete, trieb hem die erste Leiche entgegen, die hen hier unten zu Gesicht bekommen sollte. Die aufgedunsenen, halb zersetzten Augen, die sich kalt und leblos auf hen richteten, gehörten einem Rodianer. Der Nichtmensch trug die dunkle Kluft eines Sith, deren schwarze Fetzen nach Ridley zu greifen schienen. Doch er war tot und der dunkle Stoff glitt ebenso leblos von hem ab wie die halbskelettierte Hand, die hens Wange wie zufällig streifte. Ridley erschauderte und zwang sich weiter.

Das unheimliche rote Licht von hens Waffe enthüllte bald schon weitere Tote. In dem Aufenthaltsraum mussten sich insgesamt fünf Wesen befunden haben, als das Schiff abgestürzt war. Nicht alle wiesen Verletzungen auf. Mindestens zwei mussten nach dem Absturz ertrunken sein. Die anderen hatten gebrochene Gliedmaßen und der letzte…einen fürchterlichen Schnitt in der Kehle. Unwillkürlich musste Ridley Würgen. Konnte das Blut eines einzigen Menschen sich derart im gesamten Schiff verteilt haben?! Doch das waren unnütze Gedanken! Mit tränenden Augen, die in den Tiefen des Sees unsichtbar blieben, zwang Ridley sich voran. Immer weiter, hin zum Cockpit.

Auch hier schien der Tod hem zuvorgekommen zu sein. Diesmal konnte der Gouverneur sich beherrschen und stieß lediglich ein Keuchen aus, als der Torso einer toten Quarren hem entgegentrieb. Das Alien, dessen Bauchpartie seltsam verkohlt wirkte, hielt noch immer einen gefährlich aussehenden Dolch in den erkalteten Fingern. Frustriert über hens eigene Schreckhaftigkeit schon Ridley sie zur Seite und war schließlich – endlich – am Pilotensitz angekommen. Mit leicht zittriger Hand leuchtete hen nach vorne und fand einen Moment später das Gesuchte. Der Chip mit der Sternenkarte saß fest und hens müde Muskeln mussten sich anstrengen, um ihn aus seiner Halterung zu lösen. Zufrieden atmete Ridley vielleicht dreißig Sekunden später aus. Immerhin die Hälfte geschafft.

Von dem einigermaßen reibungslosen Erfolg ermutigt steckte hen den Chip ein und wandte sich zum Gehen. Sich am Pilotensitz festhaltend drehte der Gouverneur sich um die eigene Achse und fand sich plötzlich wieder von Angesicht zu Angesicht mit dem toten Rodianer wieder. Nur, dass seine Augen nun nicht mehr ganz so tot waren wie eben noch.


„Stirrrb!“

, gurgelte der Tote unter einem Strom Luftbläschen und packte Ridley an der Kehle, welchhen die geschockt die Augen aufriss. Panisch versetzte hen der Leiche einen Schlag, die den Griff lockerte und lasch rückwärtstrieb, bevor sie sich an einem rostigen Griff festhielt. Doch jetzt erkannte Ridley, dass das Monster nicht allein gekommen war. Einer, nach dem anderen schälten sich die Gesichter der anderen Getöteten aus der Finsternis und trieben mit ausgestreckten Händen auf hen zu. Der Mensch mit der aufgeschnittenen Kehle gurgelte halbfeste Blutreste aus seiner Wunde, die Quarren reckte hem ihren Dolch entgegen und sogar der Weltraumanzug im Hintergrund trieb wabernd auf den Gouverneur zu.

„ZURÜCK!“

, brüllte Ridley, welchhem das Herz bis zum Hals schlug und riss die leere Linke nach vorne, um die Monster mit einem Machtstoß zurückzudrängen. Diese entblößten jedoch lediglich ihre Zähne und rückten weiter vor. Nur der Weltraumanzug hatte begonnen sich um die eigene Achse zu drehen.


„Es gibt kein Entkommen, Gouverneur…“

, seufzte die Quarren und warf sich mit erhobener Klinge auf ihr Opfer. Instinktiv hielt Ridley ihr hens Lichtschwert entgegen und rammte ihr die sprudelnde Waffe bis zum Anschlag in die Brust. Den Zombie interessierte das nicht. Die halbverfaulten Mundtentakel aggressiv vorgereckt stieß sie das Messer nieder und Ridley konnte sie grade noch am Arm packen, bevor sie scharfe Spitze in hens Herz stoßen konnte. Keuchend versuchte Ridley den Arm fortzudrücken, doch die Quarren war stark. Mit der Rechten riss hen ihr das Lichtschwert aus der Brust und ließ es im nächsten Moment auf ihre Schulter niederfahren. Glühendes Plasma schnitt durch schwarze Sithroben, Fleisch und Knochen und trat an ihrem Brustkorb wieder aus. Doch anstatt auseinanderzufallen, fügte sich das Monster sich hinter der Klinge wieder zusammen, als sei nichts gewesen. Ein scharfer Schmerz ließ Ridley aufkeuchen, als der der Dolch hens Schulter aufriss und das Wasser um die Wunde herum rotfärbte.

„Was geht hier vor?!“

, fragte Ridley sich halb verzweifelt, als der Torso sich einige Sekunden zurückfallen ließ und dann mit neuem Elan auf hen eindrang. Verzweiflung drohte hen zu übermannen, doch plötzlich musste hen an Severides Gesicht und seine Lektionen denken. Nicht in Panik verfallen. Denken! Ein weiterer Faustschlag wirbelte die Quarren zurück unter ihre Brüder im Untot, die Ridley grausam angrinsten. Und Ridley…ließ den Aktivierungsknopf des Lichtschwertes los. Die plötzliche Dunkelheit traf hen wie ein Hammerschlag und neuerliche Panik sprudelte in hem empor wie ein wütender Geysir, doch hen zwang sich tief ein- und auszuatmen. In der Macht spürte hen nichts, doch plötzlich sah hen mit den Augen, was hen im grellen Schein des kochenden Lichtschwertes übersehen hatte. Dort, im Hintergrund war ein Körper dessen kaum wahrnehmbare Wärme sich schwach von der Finsternis abhob.

Mit einem Fauchen erwachte Ridleys Lichtschwert zu neuem Leben. Wütend versetzte hen der Quarren einen Schlag ins Gesicht, der sie zurücktreiben ließ. Mit einem einzelnen, mächtigen Schwimmzug katapultierte Ridley sich nach vorne, gradewegs aus dem Cockpit heraus und unter die Zombies, die gierig nach hem Griffen. Doch sie waren nicht hens Ziel. Zischend durchschnitt Ridleys Lichtschwert erst Wasser und dann Stoff und Fleisch. Ein erstickter Schrei entrang sich dem Visier des Weltraumanzugs und ein Strom Blasen verließen die Stelle, wo Ridley den Linken Arm der Gestalt sauber abgetrennt hatte. Mit einem Mal verschwanden die geifernden Toten und Stille legte sich erneut über das Schiff.

Wenn man von dem wütenden Fauchen des Wesens im Weltraumanzug absah. Mit einem wütenden Schrei warf das Ding, dessen
Gesicht Ridley nun klar durch das Visier erkennen konnte, auf hen und hen spürte, wie sich unsichtbare Finger um hens Kehle schlossen. Instinktiv streckte der Gouverneur hens eigenen Geist aus und unterbrach mit Mühe den Machtgriff mit dem der Sith versucht hatte hen zu erdrosseln. Wütend fauchte nun auch Ridley und stieß hens Lichtschwert nach vorne, gradewegs in das spiegelnde Visier des Helms. Der Sith schrie und zuckte. Kochendes Wasser und rotglühender Schein sprudelte in alle Richtungen davon, dann erschlaffte der ausgemergelte Körper.


[ Äußerer Rand / Braxant-Sektor / Sartinaynian System / Bastion / Etwa 50 Klicks von Bastion Center / Bergsee / Wrack der Collateral ] Ridley
 
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