- Bastion - Sith-Orden - Cantina - Mit Alynn -
Ihr habt Recht.
Bestätigte Valara und wandte ihren Blick von der Tür, durch die Xi'la gerade eben verschwunden war.
Dieser frischgebackenen ...Dark Jedi, die vielmehr eine unerzogene Göre und eine unverschämte Person ist, fehlt es an Weitsicht. Um einen Orden wie diesen zu erhalten braucht es mehr als mutige Krieger, die ihre Lichtschwerter schwingen und sich nicht scheuen, sich in wilde Rangeleien zu stürzen. Den politischen Notwendigkeiten gegenüber scheint mir unsere kleine Freundin blind zu sein. Aber was machen wir uns darüber Gedanken...
Valara lehnte sich erneut zurück, nahm ihr Glas auf und schwenkte es leicht im Kreis, um die Flüssigkeit darin tanzen zu lassen. Alynn hatte ihr vorhin etwas wichtiges gezeigt. Sie durften sich weder von Xi'la noch von sonst irgendwem einschüchtern lassen. Vorsichtig, ja, das mussten sie sein. Aber das bedeutete doch nicht, dass sie nicht gerade stehen durften, oder doch? Der Dark Jedi die Stirn zu bieten war richtig von Alynn gewesen. Sie hatte damit nicht nur ihren Mut bewiesen, sondern auch gezeigt, dass sie sich sehr wohl ebenbürtig fühlte, egal was andere - irgendwer - sagen oder denken mochten. Valara beschloss, Alynn genau darauf aufmerksam zu machen.
Ihr habt mir vorhin wirklich imponiert. Ich muss zugeben, dass ich in Xi'las Anwesenheit ein Unwohlsein verspüre und mich auch davor fürchte, dass sie mir etwas antun könnte - zurecht, wie ich betonen muss. Doch all dies ist doch genau das, was sie so stark macht. Wir dürfen nicht klein beigeben! Immerhin dürfen wir nicht vergessen, Alynn, dass wir zu zweit sind. Und das... ist ein immenser Vorteil, egal gegenüber was oder gegenüber wem.
Siegessicher lächelnd lüftete Valara ihre rechte Augenbraue und trank von dem Sherry. Als sie das Glas wieder abgestellt hatte, schüttelte sie beinahe amüsiert mit dem Kopf.
Xi'las Worte treffen mich nicht, weil ich weiß, dass sie falsch liegt. Im Rahmen meiner begrenzten Möglichkeiten habe ich mich im Sinne meiner Ausbildung betätigt und es genügt mir, wenn ich selbst dieses Wissen inne habe. Was Xi'la darüber denkt, kann mir gleichgültig sein.
Als sie den Blick hob, um die andere Apprentice anzusehen, sah sie, dass sich in deren Zügen etwas verändert hatte und sogleich tat Alynn auch kund, was damit auf sich hatte. Valara schluckte. Das Gespräch begann ein weiteres Mal, eine emotionale Richtung einzunehmen. Aber... hatte es das nicht schon die ganze Zeit über getan? Gütiger Himmel, sie hatte in den letzten Minuten wahrlich sehr offen und ehrlich zu Alynn gesprochen. Wie befremdlich. Als Alynn geendet hatte, glich sie nicht mehr der beeindruckenden Kommandantin, die der gefährlichen Dark Jedi noch vor wenigen Augenblicken so mutig die Stirn geboten hatte. Nein, nun hockte sie beinahe in sich zusammen gesunken auf ihrem Stuhl und stocherte nur halbherzig in ihrem Essen herum. Valara biss sich auf die Lippen. Alynn hatte zur Zeit niemanden? Wo war ihre Meisterin überhaupt? Sie wollte danach fragen, doch sie hielt sich zurück. Eine solche Frage würde Alynns Gefühlszustand auch nicht verbessern, ihn im schlimmsten Falle nur noch schlimmer machen. Aber was sollte sie sonst sagen? Unruhig rang sie mit sich selbst. Sie war wirklich nicht gut darin, andere zu trösten - jedenfalls nicht auf ehrliche Art. Nichtssagende Floskeln hinunter leiern konnte sie perfekt. "Es wird alles gut.", "Das kriegen wir schon wieder hin." ...aber irgendwie schienen ihr diese Aussprüche jetzt nicht das richtige zu sein. Schließlich war Alynn ihre Verbündete! Ach... tatsächlich? War sie das? Nunja, auf eine gewisse Art und Weise schon. Jedenfalls hatten sie so einiges gemeinsam - nunja, ihre Situation glich sich. Sie interessierten sich für den gleichen Bereich der Macht, sie verstanden beide nichts vom Kämpfen, sie hassten die gleiche Person und schlussendlich waren sie beide in diesem Sinne auch im gewissen Sinne... Außenseiter. AUSSENSEITER??? Valara Wingston war nie Außenseiterin! Das war sie nie gewesen und das würde sie auch niemals nirgendwo sein!!! Auf keinen Fall! Undenkbar! Was für eine lächerliche Vorstellung! Sie war überall beliebt! SIE WAR REICH! SIE WAR SCHÖN! Sie... sie... zählten diese Dinge hier denn nicht? Verdammte Sith! Verdammte Sith, die überall glaubten, ihre eigenen Regeln aufstellen zu können und sich selbst vormachten, von allem so viel Ahnung zu haben! So ging das nicht! Nein! Valara würde sich ihren Status von niemandem streitig machen lassen! Schon gar nicht von solchen ...Kriegern, die sich für unersetzilch wertvoll hielten, im Grunde aber bloß aus dem nächsten Armenviertel stammten und in einer urinverseuchten Gosse geboren waren!!! Ha, soweit würde es noch kommen! Niemals. NIEMALS!!!
Wohin sonst?
Neuen Mutes und mit frischer, alles Unbehagen vertreibender Energie, sah Valara Alynn in die Augen.
Ihr vergesst, dass Ihr immernoch mich habt! Wir sind zu zweit, Alynn, Ihr seid hier nicht alleine. Eure Meisterin mag, hm... zur Zeit etwas abwesend sein, aber mein Meister, der sich nur ein paar Räume weiter befindet, ist ebenso unpässlich, zu beschäftigt, um sich meiner anzunehmen. Aber was macht das schon? Ich denke, wir beide haben Verstand genug, uns auch auf uns selbst gestellt in diesem Orden durchzuschlagen. Alleine können wir vielleicht nicht lernen mit dem Lichtschwert umzugehen, aber wir können unser Wissen auf den bestmöglichsten Stand bringen, indem wir uns mit geeigneten Lektüren befassen und unser Verständnis mit der Macht festigen!
Angetan von ihrer eigenen Rede richtete Valara sich in ihrem Stuhl gerade auf und strahlte Alynn an.
Ihr könnt mich jederzeit in meinem Quartier aufsuchen!
Bot sie großzügig an und grinste verschlagen.
Und wenn uns das Lernen einmal überdrüssig ist, suchen wir uns in Center andere zeitvertreibende Vergnügungen.
Es ist doch wirklich unsinnig, dass wir uns das Leben hier so schwer machen lassen. Ich bin sicher, wir können das beste aus unserer Ausbildung und unserer Zeit hier herausholen, wenn wir nur zusammen halten und uns das Ziel setzen, allen Zweiflern zu beweisen, dass wir ebenso Sith sein können, wie all diese Blutrünstigen. Wir machen es eben... mit Stil.
Valaras linke Hand hob sich ein Stück und ihr Kopf wandte sich einige Zentimeter in Richtung der Essensausgabe.
Droide! Champagner!
Rief sie und lächelte.
Denn genau darauf stoßen wir jetzt an.
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