- Am Rande das Bastion-Systems ? Citadel Cruiser ?Velania Lake? ? Charon, Komari, Ranthamel
Sinyas wankender Ansturm fand ein abruptes Ende, als sie plötzlich wieder von einer unsichtbaren, unaufhaltsamen Kraft hochgehoben und gegen die gleiche Wand geschleudert wurde, dieses Mal aber auch weiter daran festhalten wurde, wie als hätte man sie festgenagelt.
Es war nicht so, dass ihre Schmerzen durch diese Aktion viel schlimmer wurden, ein paar Prellungen vielleicht, die sie im Moment aufgrund des in ihr brodelnden Zorns und des Adrenalins noch nicht einmal spürte, aber sie konnte sich trotzdem gegen die Kraft nicht wehren, keinen Zentimeter bewegen. Sie wollte diese Kraft auch besitzen, wollte sich wehren. Doch stattdessen begann der Mensch zu lachen, ein Lachen, welches in ihrem Kopf ebenso schmerzhaft wie seine Worte wiederhallte. Sie hatte sich bereits ihrem Zorn ergeben, doch nur um den Sith und ein paar andere böse Leute zu töten, was konnte daran so falsch sein? Nichts, es war richtig. Absolut.
Sie konnte auch einfach nichts sagen, weil ihr Hals sich absolut trocken und rau anfühlte, während eine weitere Träne ihre Wange hinab lief. Plötzlich tauchte eine weitere Person in ihrem Blickfeld auf. Der Koch, er kniete nieder vor dem Sith, war wahrscheinlich sogar sein Diener, was vom Sith gleich darauf bestätigt wurde. Der Verräter. War es nicht egal, wen sie zuerst umbrachte? War dieser Mensch, wie er sagte, vielleicht doch nicht das Böse, sondern nur dieser elende Twi?lek, der die gesamte Situation heraufbeschworen hatte? War er nicht schuld an alle dem, was hier passierte? Der Sith hatte Recht, zumindest in dieser Situation. Sinya spürte jetzt, dass dieser Machtgriff vorbei war und sie aus eigener Kraft auf den Füßen stand, wie hypnotisiert von den Worten des alten Mannes nach vorne ging, sich dem knienden Twi?lek Koch näherte. In ihrem Rausch nahm sie sogar die Worte des Sith bezüglich der ?dunklen Seite? kaum auf, fixiert blieb ihr Blick nur auf den knienden Koch. Er sah sie mittlerweile an und hinter seiner Miene der scheinbaren Unschuldigkeit und Unterlegenheit glaubte, sie seine Boshaftigkeit durchschimmern zu sehen. Innerlich schien er zu grinsen, sich über den gelungenen Verrat zu freuen. Sowieso wusste sie nicht, woher das kam, dass er mittlerweile eine dunkle Sithkutte anzuhaben schien. Zorn, Hass, dunkle Seite, all dies war böse. Doch wenn sie es benutzte, um gutes zu tun? Wenn sie Frieden schaffte, wie es der Jedi Kodex besagte. Das war doch ihre Aufgabe, Frieden schaffen. Und wenn das ihr Ziel war, welche Rolle spielte der Weg dann noch? Wenn sie die Wahl hatte, zwischen einem schnellen, auf jeden Fall erfolgreichen Weg und einem umständlichen?
Ihre Hand umfasste den in der Luft schwebenden Lichtschwertgriff. Der alte Mann hatte ein Replikat zerstört und schenkte ihr ein neues, echtes Lichtschwert. Gab ihr die Möglichkeit, in diesem Fall Frieden zu schaffen und den Verräter zu vernichten. Der Griff lag nun sicher in ihren Händen, kein Schweiß, nur Entschlossenheit lag in ihrem Blick. Sie würde ihren persönlichen Frieden schaffen. Sie war hier die Richterin.
Summend erwachte vor ihren Augen eine orangene Klinge zum Leben, ausgehend vom Lichtschwertgriff bis wenige Zentimeter oberhalb des Kopfes des Kochs. Sinya verspürte eine neue Kraft in sich, die all ihre Furcht von eben zu überlagern schien. Verräter! Sie schien sogar die Worte zu wiederholen, die ihr der Sith eingehämmert hatte.
?Verräter sind das Böse... Verräter...?
Sie holte für einen waagerechten Schlag aus. Die Klinge lag wunderbar leicht in ihrer Hand, viel besser, als das alte Schwert. Sie hatte jetzt Macht, endlich. Was sie sich so lange gewünscht hatte, wurde nun wahr.
Auf Höhe des Halses des Twi?leks zog die das Lichtschwert in einer waagerechten Linie von rechts nach links, säbelte dabei den Kopf des Kochs mit einem Schlacht ab.
?...müssen sterben.?
Und damit war ihr Satz auch beendet. Plötzlich sah sie nur noch, wie der Kopf vom Körper herab viel, der Rest des Körpers dann nach vorne umkippte. Erschrocken und unsicher über das, was sie gerade getan hatte, schien sie wie aus einem Traum aufzuwachen. Der Lichtschwertgriff fiel aus ihrer Hand, landete klimpernd auf dem Boden, die Klinge erlosch, während sie einige Schritte zurück taumelte, immer wieder die Leiche und den Sith unglaubwürdig anschauen, an der Wand Schutz suchen. Hatte sie das getan, war sie das gewesen? Oder war der alte Mann nur in ihren Geist eingedrungen und ließ sie glauben, dass sie es gewesen war. Hatte sie den Twi?lek gerade umgebracht? War er wirklich der Verräter gewesen? War der Sith nun ihr Freund, weil er ihr geholfen hatte und ihr das Lichtschwert gegeben hatte, oder war er der Feind. Was stimmte, die Tatsachen hier, oder die Dinge aus den Holofilmen, an die sie jahrelang fest geglaubt hatte.
Wieder schien sich ihr Hals zuzuschnüren und ihre Kraft sich in ihrer Unsicherheit zu verabschieden.
?Ihr... ihr, was wollt ihr von mir... was tut ihr ... mit mir ... was habt ihr ihm ... und den anderen angetan??
Bei dem ?ihm? hatte sie auf die Leiche gezeigt. In diesem Moment betrachtete sie auch unglaubwürdig ihre eigenen Hände, weil sie immer wieder vor sich sah, wie sie selbst den Koch köpfte. Wieder etwas wütender, sicherer blickte sie zu dem Sith auf.
?Raus, raus aus meinem Kopf!?
Aber was war gut, und was war böse?
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