- Coruscant - Senatsgebäude - Bail Organas Büro -
Ami hätte sich unter anderen Umständen einer Bewunderung und stillen Begeisterung hingegeben, wie Marana es immer wieder hinbekam, das zu erreichen, was sie sich vornahm, und trotzdem ihren Charme und ihre Konsequenz behielt. Aber diesmal verursachte es noch nicht einmal einen leisen Anflug eines Lächeln auf Amis Lippen. Sie schien das was um sie herum geschah nicht wirklich wahrzunehmen, so verbissen blickte sie auf ihr Ziel. Marana beäugte sie mißtrauisch, als sie im Lift standen, der sie zu dem Büro bringen sollte. Ami würde es niemals zulassen, daß hier ein Fehler oder eine unnötige Verzögerung eintrat.
"Nun bürde dir nicht die ganze Verantwortung der Republik auf die Schultern, Ami. Du bist nicht schuld, an dem was hier passiert." sagte Marana leise und legte Ami dabei die Hand auf die Schultern.
In diesem Moment öffnete sich die Tür des Lifts, und Ami zuckte kurz mit der Schulter, um Maranas Hand davon zu lösen und ohne sich umzudrehen und nur mit einem leisen "Ach" verliess sie den Lift.
Die ersten Geschehnisse verfolgte Ami still und beobachtend im Hintergrund. Rem war anwesend, und Ami wäre überrascht gewesen, als sie erfuhr, daß er bei der Entführung ebenfalls im Garten gewesen ist und dabei verletzt wurde, aber es strich sie dazu nur ein kleiner Gedanke. Und als sich ihre Blicke und die Rems kurz trafen, ignorierte sie seine fragenden und fast zornigen Blicke. Sie dachte nicht daran, welches Gespräch es geben würde, wenn sie aus diesem Raum gehen würden, und welche Erklärung sie ihm für ihr Erscheinen hier geben würden.
Amis Blick ruhte fast teilnahmslos auf den Anwesenden Personen. Alle Gespräche, die sich um die Entführung drehten, waren für Ami reine Zeitverschwendung. Hier konnten keine Debatten helfen, sondern Taten. Niemand schien zu wissen, was in der zeit, in der sie hier standen mit der Kanzlerin geschah.
Aber als der Jedi, den Ami bis dahin nur im Hintergrund wahrgenommen hatte in die Mitte trat und etwas hoch hielt, durchfuhr Ami ein Schock. Sie trat sofort auf den Jedi zu und wollte nach dem Projektil greifen, das er in der Hand hielt. Doch der Jedi zog sofort seine Hand hoch, zog verächtlich eine Braue hoch und sah Ami forschend an.
"Sie kennen die Waffe, aus der diese Kugel stammt?"
Ami nickte und schaute etwas sauer zu dem Jedi.
"Ja allerdings kenne ich sie. Wenn sie die Güte hätten, sie mir aus der Nähe zu zeigen, hätten wir vielleicht einen Anhaltspunkt zu dem Entführer. Wir haben keine Zeit für Spielchen"
Der Jedi senkte die Hand und öffnete sie. Ami schluckte und auch Marana, die neben ihr stand hatte geweitete Augen.
Ami nahm die Hülse zwischen Daumen und Zeigefinger und hielt sie gegen das Licht. Ganz deutlich konnte sie die Gravuren erkennen, die sie auch auf dem Projektil auf Delastine gesehen hatte. Diese Kugel stammte eindeutig von der gleichen Waffe, mit der sie auf Coruscant vor Madres Büro beschossen wurden.
Ami und Marana sahen sich kurz an und Marana nickte hektisch. Ami starrte zwischen der Kugel und Marana hin und her. Sie wusste, was sie meinte und ergriff dann das Wort
"Ich bin ebenfalls in Besitz eines solchen Projektils. Wir sind hier auf Coruscant damit beschoßen worden. Wir wissen nicht, wem sie gehört, oder wer soetwas herstellt, aber es ist der einzige Anhaltspunkt, der uns zu dem Entführer führen könnte."
Ami hörte ein leichtes Räuspern, daß aus Rems Richtung kam, aber sie reagierte nicht. Sie blickte fest zu dem Jedi, der sie erstaunt ansah. Aber das Bild des Mannes verschwamm plötzlich vor Amis Augen. Sie merkte, wie sie Schwindel überfiel und die Bilder vor ihren Augen zu zucken begannen. Für einen winzigen Augenblick war alles schwarz und sie spürte, wie ihre Knie einsackten.
Als wäre er weit entfernt, hörte sie die Stimme Bail Organas "...so scheint die Zusammenarbeit mit der AoBS schon erste Früchte..." Die Stimme erlosch und wurde durch eine vertraute Stimme abgelöst, die aber nicht in diesem Raum war...
...Eloise Ambria...Du bist meine Freundin und ich möchte Dir helfen. Du bist auf Coruscant, Du bist mir nah. Komme zu mir in den Jedi-Tempel, wenn es Dir möglich ist. Ich möchte erfahren, was Dich so fühlen lässt...
Ami öffnete die Augen und sah, wie Marana und der Jedi ihre Arme festhielten und Maranas Blicke sie besorgt trafen.
"Ami? Ami? ist alles in Ordnung?"
Ami strich sich über die Stirn. Das Schwindelgefühl war verschwunden und sie stand wieder fest auf ihren Füßen. Aber sie war sich sicher, daß sie ganz deutlich das Gesicht von Casta vor sich gesehen hatte.
Sie atmete tief durch und zwang sich zu einem leichten Lächeln.
"Mir geht es gut. Ich habe wohl etwas zu wenig geschlafen in den letzten Tagen..."
Sie wusste, daß es nicht an der Müdigkeit lag. Sie fasste sich wieder und nickte Marana zu, die sie immer noch besorgt ansah.
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