Coruscant

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Mark lächelte, als Alisah bestätigte, dass es lange her war. Viel zu lange für seinen Geschmack! Und er verneinte, als sie vorsichtig anfragte, ob Adrian ihm von ihr erzählt hatte.

"Ich habe euch beide zur gleichen Zeit aus den Augen verloren, Alisah."


, erklärte er sanftmütig und dem war wirklich so.

"Nein, er hat mir nichts erzählt..."

, setzte er schlussfolgernd hinterher. Markus hielt einen Moment inne. Er wusste, worauf sie hinaus wollte. Sie wollte ausloten, in wie weit er über sie und ihre Vergangenheit Bescheid wusste. Sie war zu den Sith übergewechselt. Es war kein Geheimnis im Orden und Exodus' Zwillinge waren auch keine Unbekannten in ihren Reihen.

"Man hört so einiges, aber mich interessiert eher die Geschichte derer, über die geredet wird."


Mit dieser Aussage gab er ihr deutlich zu verstehen, dass er zwar die Umstände kannte, aber doch lieber ihre Seite kennen würde. Jeder hatte bestimmte Gründe irgendetwas zu tun. Ebenso war er sich sicher, dass Alisah ihre Entscheidungen begründen konnte. Vielleicht schienen sie mittlerweile selbst für sie abwegig. Vielleicht bereute sie auch nichts und nahm ihre Vergangenheit als gegeben hin. Es geschahen viele Dinge, die sie sich nicht erklären konnten. Genau das war es, was er Elise bereits in vielen Gesprächen hatte beibringen wollen.
Als die junge Frau seine Padawan ansprach und ihr bekundete, sie hätte Glück mit ihm als Meister, senkte er den Blick und rieb sich etwas verschämt den Nacken. Er war sich nicht so sicher, ob es Glück oder eher eine Tortour war, sein Schüler zu sein. Dennoch ließ er die Aussage unkommentiert und lauschte stattdessen Alisahs Ausführungen, die ziemlich wild für ihn schienen. Radan - der Name sagte ihm nichts, aber er schlussfolgerte, dass es sich dabei vielleicht um einen Freund Alisahs handelte - Kyran, ihr Kind - Ein Kind? - Sie war Mutter? Der Corellianer musterte sie beiläufig. War sie wirklich so erwachsen geworden? War es schon so lange her, dass sie ihm kindlich glucksend um den Hals gefallen war?
Mark bemerkte, dass er einen Moment die Luft angehalten hatte und begann wieder zu atmen. "Ahm, du weist wo ich war? ... Die letzten Jahre?...", fragte sie zögerlich, woraufhin er den Kopf schüttelte. Er kannte die grobe Geschichte, aus Erzählungen von Leuten, die nicht in die Sache involviert waren. Einer trug es dem anderen zu. Immer wieder wurde etwas an der Geschichte verändert. Der Kern der Aussage blieb der Gleiche. Alisah Reven, die Sith!

"Ich... wie gesagt, ich würde es gerne von dir hören. Ich gebe nicht zu viel auf die Gerüchteküche."

So war er schon immer gewesen und würde diese Eigenschaft auch nicht ablegen. Markus bildete sich immer eine eigene Meinung. Das war mit Jedi, wie Sith, mit Schmuggler und einfachem Bürger so. Sicher kam es selbst dann noch zu Vorurteilen, aber auch er war nur ein Mensch und diese waren nun mal begrenzt in ihrem Horizont, beeinflusst von Gefühlen und Moralvorstellungen.
Als Alisah jedoch, neugierig wie sie schon immer war, nach seinen "Abenteuern" fragte, verschränkte er die Arme vor der Brust und hob automatisch die Augenbrauen zu einem Stirnrunzeln.

"Unsere letzte Mission..." - er betonte den Begriff besonders - "...liegt eine ganze Weile zurück. Es war kein Zuckerschlecken - Wir waren auf Thearterra, einem ziemlich rauen Planeten - und ich bin mir nicht sicher, ob man überhaupt von einem Erfolg sprechen kann."

Markus überlegte einen Moment. Sie wollte Geschichten hören. Er war kein Märchenonkel. Früher hatte er das vielleicht drauf gehabt, aber als Jedi-Meister... Wächter gar, sollte er etwas bescheidener mit diesen Themen umgehen. Andererseits wäre es wirklich einmal schön gewesen, in alten Zeiten zu schwelgen, sich gegenseitig zu erzählen, was man in den vielen Jahren erlebt hatte. Er war nahezu hin und her gerissen und in jenem Moment als Alisah nachfragte, ob er überhaupt Zeit hätte, wurden sie durch den Jedi-Rat unterbrochen, welcher nun endlich von selbst auf sie zu trat. Höflich begrüßte er Alisah, doch eigentlich schien er mehr Interesse an Mark und Elise zu haben.
"Hallo Markus! Entschuldigt, wenn ich euch unterbreche und direkt mit der Tür ins Haus falle. Womit bist du – und deine Padawan?…"

"Elise."

, ergänzte Mark bestätigend. "…Gerade beschäftigt?", fuhr Janson fort. Der Jedi-Wächter wandte sich ihm vollends zu und löste die Arme aus der Verschränkung. Endlich konnten sie reden und es kam ihm ganz gelegen, dass nicht er derjenige war, der die Unterhaltung in die richtige Richtung führte. Es klang ganz so, als hätte man bereits Arbeit für sie beide.

"Wir sind erst vor kurzem auf Coruscant angekommen. Nach langer Rehabilitation muss ich gestehen, dass ich darauf hoffe, Ihr habt eine Aufgabe für uns."

Thearterra lag nun doch schon eine ganze Weile zurück und Finn hatte Elise nicht als Padawan angenommen, um auf Lianna mit ihr zu versauern. Es war nicht seine Art so lange nichts tuend irgendwo zu verweilen, auch wenn es für seine Genesung nötig gewesen war. Ein kurzer Blick über Jansons Schulter verriet ihm, dass der Admiral im Hintergrund wartete. Er hatte am Rande mitbekommen, dass dieser ebenfalls im Garten angekommen war. Wer kannte ihn nicht? Admiral War Blade. Persönlich war er ihm noch nicht begegnet, soweit sich Mark erinnern konnte, aber dies würde sich jetzt vermutlich ändern. Automatisch straffte der Wächter seine Haltung. Er roch bereits, dass Arbeit auf ihn zukam. Arbeit, die er definitiv willkommen hieß. Insgeheim überlegte er bereits, worum es gehen könnte. Vielleicht hatte es mit der Vermutung zu tun, der Virus wäre künstlich erschaffen worden. Sein Gefühl sagte ihm, dass seine Gedanken in die richtige Richtung schwenkten, aber er wollte es von Janson selbst hören. Es schickte sich nicht, andere Leute bei ihren Gesprächen zu belauschen. Die kleine Heiler-Besprechung war nicht für seine Ohren bestimmt gewesen. Trotzdem war es von höchst interessanter Natur, was er darin erfahren hatte.




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Coruscant – Jedi-Tempel, Krankenstation, mit Ian

Eowyn kniff die Lippen zusammen, um bloß nichtss Falsches zu erwidern. Er würde Alisah und Kyran also nicht links liegen lassen, wenn er aufbrach? Ihrer Ansicht nach schon, was allerdings nicht zwingend ein Vorwurf war - eher eine Verwunderung. Andererseits, vielleicht hatte er Recht. Er hatte schließlich nicht gesagt, wann er aufbrechen würde, wenn er es tat - vielleicht würde er noch ein paar Tage bleiben, sich vorher um die beiden kümmern... Aber es war einfach zu konfus. Was genau wollte Ian nun? Was würde ihm helfen, was würde ihn in die richtige Richtung zu einem Punkt bringen, an dem er sich nicht mehr immer nur Selbstvorwürfe machen würde? Eowyn war völlig hilflos, was diese Sache anging, und langsam stellte sich ihr die Frage, ob sie nicht wirklich jemanden um Hilfe bitten sollte. Aber Wes war zu beschäftigt, und sonst war niemand hier, den Eowyn kannte, dem sie sich anvertrauen konnte, der Bescheid wusste über alles, was Ian anging. Wen sollte sie sonst fragen? Alisah etwa? Natürlich.
Sie hatte das Gefühl, dass sie ohnehin nichts richtiges sagen konnte, denn obwohl ihre Worte kein Vorwurf gewesen waren reagierte Ian ungehalten. Und vielleicht hätte sie sich mehr zusammenreißen sollen, hätte diesen allerletzten Satz nicht sagen sollen - aber er war
wahr, und musste Ian nicht langsam einmal beginnen, die Wahrheit zu erkennen? Er konnte nun einmal nicht alle retten, würde es niemals können, dieser Gleiter war schon längst abgefahren. Es war nun einmal geschehen, und das Chrono lag zerschmettert an der Wand. Er wusste es... Eowyn war sich da nicht so sicher. Wenn er es wusste... weshalb probierte er es dennoch?

Jetzt begann er allerdings, ihr unfaire Dinge an den Kopf zu werfen. Gehen... alles hinter sich lassen... Es war nicht so, dass diese Sache sie nicht noch immer irgendwie lockte. Ja, sie wusste tief in ihr, dass sie beide vermutlich nicht ewig würden davonlaufen können. Aber es zu versuchen... wäre es so falsch? War es so falsch, davon zu träumen, so falsch, sich ein normales Leben zu wünschen? Ian verletzte sie durch diese dahingeworfene Frage mehr, als er vermutlich ahnte.
Ich habe nicht gesagt, dass es richtig gewesen wäre, antwortete sie schließlich leise und gepresst. Aber durchdacht... Sie schluckte kurz. In diesem Moment war es vielleicht nicht hundertprozentig durchdacht gewesen, aber es hatte sich nichts geändert. Nichts. Es hat sich nichts geändert, flüsterte sie schließlich kaum hörbar, nicht sicher, ob es überhaut bei Ian ankam, nicht sicher, ob sie überhaupt wollte, dass er es hörte.
Aber selbst wenn nicht, fuhr sie ein wenig kräftiger fort, ich habe doch niemals behauptet, ich würde alles richtig machen, oder? Im Gegenteil. Doch Ian hörte sich momentan an, wie ein kleines Kind, das einen Fehler gemacht hatte - "Aber Mirax hat das zuerst gemacht!". Seit wann bin ich perfekt?
Aber was hatte sie nun falsch gemacht? Er fand es nicht fair... aber was hätte sie sonst sagen sollen? WIE hätte sie es sagen sollen? Sie hatte doch niemals davon gesprochen, dass die Sache feststand, auch wenn sie eigentlich davon ausging, dass sie das für Ian tat - schließlich hielt er es für einen Fehler, auf Coruscant zu bleiben! Sie hatte niemals so getan, als hätte er eine Entscheidung getroffen, im Gegenteil, sie hatte ihm vorher gedankt, dass er sie einbezog... Es waren Vorwürfe, die er ihr machte, die einfach nicht fair waren, und langsam aber sicher ging Eowyn die Kraft aus.
Sie drehte sich mit dem Rücken zur Wand, lehnte sich an, stützte sich, denn sie war sich nicht sicher, wie lange ihre Beine sie noch tragen würden. Ihr Körper war vollauf damit beschäftigt, ihren Geist zu unterstützen, ihr zu helfen, mit allen Gedanken fertig zu werden, da blieb nicht mehr viel übrig für die lächerliche Aufgabe, ihren Rumpf zu tragen.
Der nächste Vorwurf.
Sie glaubte doch nicht... hörte Ian ihr eigentlich zu? Das genau war es doch gewesen! Sie glaubte eben
nicht, dass Ian das können würde, sie glaubte nicht, dass er überzeugend genug darstellen konnte, dass Ian noch immer ein Sith war. Genau deshalb machte sie sich doch Sorgen!
Kraftlos schüttelte sie nur den Kopf, öffnete kurz den Mund, war aber nicht in der Lage, Ian zu unterbrechen, der schon längst weitersprach, ihr kaum die Gelegenheit gab, überhaupt etwas zu erwidern.
Ja, sie wusste, dass es noch keinen Plan gab. Natürlich wusste sie das! Sie war dabei gewesen, als ihm der Gedanke kam, aber wenn sie selbst auf Anhieb die Löcher sah, musste er das dann nicht auch? Oder war er zu blind, zu fanatisch dafür? Er
fragte doch nach ihrer Meinung! Es war nun einmal ihrer Ansicht nach ein Fehler... wenn sie ihm nicht sagte, was er tun sollte, dann war es falsch, dann fehlte da das "wir", wenn sie es tat, dann war es auch nicht richtig... Sie schloss die Augen, ließ Ians nächste Worte in der wohltuenden Dunkelheit auf sie einstürmen. Plötzlich drehte sie ihm wieder einen Strick... Egal was sie sagte, es war falsch. Völlig egal. Ja, sie war wohl wirklich zu unfähig dazu, zu kommunizieren. Vielleicht sogar unfähig dazu, eine Beziehung zu führen, denn war nicht Kommunikation die Basis von allem?
Wann hatte sie ihm verboten, zu sagen, was er dachte? Und nein, offiziell hatte Ian nichts verlangt, aber vor ihr, da hatte er oft genug gesagt, wie schwer es war. Was nur völlig verständlich war, es war hart, und sie war der Grund für all das; es war richtig so, sie wünschte sich schließlich, dass er mir ihr sprach, aber - was er gerade sagte war damit einfach nicht wahr.

Die nächste Frage, so ernst, so überhaupt nicht wütend, sondern so, als würde er es wirklich glauben, traf sie dann aber so hart, dass sie die Augen öffnete und Ian entsetzt, ungläubig anstarrte. Wie, wie, WIE kam er darauf, dass sie seine Loyalität in Frage stellte? WIE? Sie hatte absolut gar nichts in dieser Hinsicht gesagt, sie hatte von seiner fragwürdigen Loyalität bei den Sith gesprochen, das war das einzige Mal, dass dieses Wort überhaupt gefallen war, wie kam er nun darauf, dass sie, die sie immer hinter ihm gestanden, die sich vor den Jedi andererseits immer vor ihn gestellt hatte, seine Loyalität in Frage stellte? Glaubte er
wirklich, dass sie glauben könnte, dass er bewusst jemanden quälte oder tötete? Kannte er sie denn so gar nicht?
Eowyns Magen zog sich zusammen, auf eine völlig unangenehme Art und Weise, ihr wurde beinahe schlecht. Sie war schon längst über den Punkt hinaus, an dem sie Ian etwas erwidern konnte, selbst, wenn er ihr die Chance dazu gegeben hätte - was er jetzt, als er das Chrono aufhob, zum ersten Mal tat. Aber sie starrte ihn an, starrte auf das Chrono in seinen Händen und dann auf dem Tisch, und wusste nicht, was sie sagen sollte. "Wie kannst du das denken?" - er würde wieder sagen, sie machte ihm einen Vorwurf. "Das habe ich nie gesagt!" - eine lahme Verteidigung, die er ihr verächtlich kopfschüttelnd nicht glauben würde. Weitere Möglichkeiten kamen ihr nicht in den Sinn, bevor Ian sich umdrehte und sie ansah - sie seltsam ansah.

Sie hörte den Unterschied in der Stimme sofort. Das war wieder der Ian, den sie kennengelernt hatte. Nein, das war nicht Ian - das war... Keebo, ein Name, der ihr schon ewig nicht mehr in Verbindung mit Ian in den Sinn gekommen war. Jetzt
spürte sie es sogar, spürte einen Teil von Ians alter Aura - gefährlich, das hier im Tempel zu tun, schoss ihr durch den Sinn, was dachte er sich dabei - nichts, natürlich, antwortete sie sich gleich selbst.
Was ihr für einen Moment Angst machte war allerdings nicht, wie leicht es Ian fiel, wieder in diese Haltung, in diese Denkweise zu verfallen - nein, allzu lange war Ians Abwenden nicht her, sie rechnete damit, dass Ian nun kein völlig anderer Mensch war.
Nein. Es war der Gedanke, dass Ian - nein, Keebo - Recht hatte. Sie waren wie Kinder... sie waren ungeschützt, sie waren hilflos. Griffen die Sith oder das Imperium
jetzt an... Alles, wofür sie in den letzten Jahren gekämpft hatten, wäre umsonst. Sie alle waren am Rande ihrer Kräfte, sie sah es an sich selbst, sie sah, wie sehr sie sich gerade an diese starken Mauern stützte, weil ihre Knie weich waren, weil ihr Bauch verkrampft war.
Es wäre so leicht... so leicht für sie...
Mit aller Macht, die sie gerade noch aufbringen konnte, schob sie diese Gedanken fort. Die Sith wussten nichts davon. Sie ahnten es vielleicht, aber wie sehr sie getroffen waren... oder war genau das der Plan von Allegious gewesen? Wartete er nur darauf, noch ein paar Tage, noch ein paar Wochen, bis kaum ein Jedi noch in der Lage sein würde, sich halbwegs anständig zu wehren, so, dass er nur noch in den Tempel einmarschieren musste, um ihn erneut in Besitz zu nehmen, dieses Mal völlig ohne Gegenwehr, bis...
Ian hörte auf, sie so anzustarren, und Eowyn riss ebenfalls ihre Augen los, drehte sich halb zur Seite. Warum war noch niemandem dieser Gedanke gekommen? Oder war es das, schon längst, und der Rat versuchte, einen Weg aus dieser Misere zu finden?
Sie schüttelte den Kopf, verdrängt diesen Gedanken, zumindest so lange, wie sie noch mit Ian hier stand. Eins nach dem anderen.

Handeln, ohne sich die Finger schmutzig zu machen... war er naiv oder sie voller falscher Vorstellungen? Nie im Leben glaubte Eowyn daran, dass man Ian einfach so vertrauen würde. Selbst mit dieser Geschichte nicht. Er würde zumindest Geheimnisse, echte Geheimnisse verraten müssen, er würde seine Skrupellosigkeit beweisen, Überläufer, Gefangene, andere Beweise mitbringen müssen, damit man ihm glaubte, oder zumindest halbwegs glaubte. Dann konterte er auch noch mit ihren eigenen Worten... Eowyn schüttelte den Kopf. Es war nicht fair. Es war einfach nicht fair, Ian redete hier auf sie ein, bemerkte er nicht, wie sehr er sie verletzte, mit jedem Wort? Sie, die normalerweise ein Temperament hatte, das für zehn Jedi ausreichte, sie stand hier und war unfähig, irgendetwas zu erwidern, sich zu wehren; bemerkte er nicht, dass er ihr nicht einmal eine
Chance gab, sich zu wehren? Langsam wollte sie einfach nur raus hier, sie ertrug das alles nicht. Aber einfach hinauszurennen, das wäre ebenfalls nicht fair gewesen. Sie durfte Ians Worte nicht einfach abwerten, ihn nicht aussprechen lassen, auch wenn Eowyn das Gefühl bekam, dass Ian hier einen Redefluss bekam, der kaum zu stoppen war. Irgendjemand... er verdrehte ihre Worte. Sie hatte es ehrlich gemeint. Ian meinte es... spöttisch. So, als ob er doch schon längst etwas hätte tun können. Aber alle, die Jedi, sie, hielten ihn einfach bloß auf... Und nein. Das war nicht bloß eine Laune. Diese... Besessenheit, die Ian in diese Richtung besaß, die kannte Eowyn seit Wochen. Sie hatte alles mögliche versucht, um dem auszuweichen, aber letzten Endes... Letzten Endes würde dies immer...

Und er hörte nicht auf.
Eowyn wandte sich wieder zu ihm, stand wieder mit dem Rücken zur Wand, beinahe sinnbildlich dafür, wie sie sich fühlte. Nein,
er hatte natürlich immer nur gebeten. Sie hatte immer verlangt. Sie war die Böse, sie war die, die ihn einschränkte, er hatte immer nur das Beste für sie gewollt, für ihn wäre es natürlich völlig in Ordnung, sie begäbe sich auf eine Selbstmordmission, auch wenn dies ihr Job war, wenn dies die Aufgabe war, die sie kannte...
Ihre Hände verkrampften sich in das Mauerwerk, zu glatt, um sich wirklich daran festhalten zu können, doch rau genug, um zumindest die Struktur, ein klein wenig Halt zu finden.
Ich habe dir nicht... versuchte sie erstmals, zu widersprechen, aber die Worte kamen zu krächzend, zu leise heraus, als das Ian sie vermutlich verstehen konnte, so hatte das keinen Sinn...
Er
hatte versprochen, keine Dummheiten zu machen, ja! Und was hatte er dann getan? Beinahe sein Leben für Kyran geopfert, zum Beispiel! Wie konnte sie sich auf ein solches Versprechen, das er nicht beachtete, verlassen, wie konnte sie? Dieses Versprechen, so Leid es Eowyn tat, war nichts mehr wert. Für mich sind andere Dinge eine Dummheit, wisperte sie schmerzhaft, dieses Mal darauf bedacht, dass die Worte verständlich ihren Mund verließen, und sah Ian beinahe verzweifelt an.
Was durfte sie? Was erlaubte Ian ihr? Sie wusste doch, dass es Gedanken gewesen waren? Und das war überhaupt nicht das, worum es ging! Ian musste doch zumindest zugeben, dass dieser Plan, nach Bastion zu gehen, kein Plan war, den er einfach so über Bord werfen würde. Nein. Es war zumindest etwas, worüber er ernshaft nachdachte, kein kleines Hirngespinst. Sie hatte doch nur ihre Meinung dazu geäußert... Das, was er vorhin gewollt hatte, als sie von den unteren Ebenen sprachen... Und ihm sogar gesagt, weshalb sie so dachte, sie hatte ihm gesagt, welche Angst sie um ihn hatte!
Ein Kloß im Hals gesellte sich zu ihrem Unwohlsein hinzu, es fiel ihr immer schwerer, zu schlucken, und sprechen... das war es wohl erst einmal... Er verlangte nicht, dass sie bei ihm blieb. Er hielt sie nicht ab. Oh, sie verstand sehr wohl, dass er sie nicht im Allgemeinen von sich stoßen wollte oder dergleichen, sondern einfach nur anmerken wollte, dass es für
ihn kein Problem war, nun alleine zu bleiben, dass er nicht auf sie angewiesen war, nicht, wenn sie eigene Pläne hatte. Dass er so großzügig war, sie gehen zu lassen... würde er auch noch, wenn er wüsste, wohin? Oder wäre es ihm vielleicht sogar tatsächlich egal, plötzlich? Er mochte sie nicht gezwungen haben... aber was hätte sie tun sollen? Ihn im Stich lassen? Es wäre falsch gewesen, und das war es noch immer, er war fremd unter Feinden... aber vielleicht unterschätzte sie ihn. Vielleicht... musste er auf einen Beinen stehen. Vielleicht hielten seine ihn besser als die ihren momentan, und vielleicht brauchte er sie nicht mehr, zumindest nicht mehr, um sich hier nicht mehr völlig verloren zu fühlen.

Aber nun war Ian der Märtyrer.
Er fügte sich. Er blieb, wenn sie es sagte. Jetzt plötzlich. Oder ging es wieder nur um die unteren Ebenen? Ihr schwirrte der Kopf, um was ging es nun? Bastion, Coruscant, Bastion, Coruscant, Bastion... Oder... war er einfach nur... eifersüchtig? Eifersüchtig auf ihre Möglichkeiten, die er eben nicht hatte? Aber das war absurd, sie hatte die meisten Möglichkeiten ebenfalls nicht, und außerdem hatte sie in den letzten Wochen nicht mehr getan als er, auch jetzt nicht, das wäre lächerlich... Sie konnte außerdem nichts dafür. Sie hatte mit Joseline gestritten, sie hatte vor Wes seine Aufrichtigkeit beteuert, sie hatte sich neben ihn, vor ihn, hinter ihn gestellt, was auch immer nötig gewesen war. Aber sie, sie war die, die alles falsch machte. Sie hatte immer Unrecht... machte alles falsch... machte Vorwürfe... drängte ihn... antwortete nicht...
Ihr Schädel pochte, aber Eowyn hatte keine Kraft, um ihre Hand zu heben und auf die Stelle zu drücken, außerdem, was machte es schon aus? Ein kleines bisschen Schmerz. Nichts im Vergleich dazu, was Ian ihr zutraute. Dass sie seine Loyalität in Frage stellen würde, dass sie dachte, er würde Gewalt einsetzen, dass sie ihn bevormundete...

Er hielt sie nicht auf.
Er hielt sie nicht auf...
Nein, natürlich nicht. Aber wenn sie nun ging, um zu suchen, dann, das wusste Eowyn genau, würde etwas zerbrechen, unwiederbringlich. Ian würde zurückbleiben. Dass sie sich, zum ersten Mal seit Nar Shaddaa, für längere Zeit trennen würden, das war nicht das Problem. Das Problem wären die Situationen... und die Gefühle, die entstehen würden. Ian meinte das momentan vielleicht sogar tatsächlich ehrlich, aber auf Dauer würde es nicht gutgehen.
Aber vielleicht irrte sie auch. Vielleicht irrte sie, wie in allem anderen, wie in diesem ganzen, verflixten Gespräch. Irrte sie nicht immer?
Eowyn versuchte zu schlucken, ein Mal, zwei Mal, drei Mal, beim vierten Mal schließlich war sie halbwegs erfolgreich. Ein Räuspern folgte, während Ian sie noch immer beinahre auffordernd ansah. Jetzt, jetzt gab er ihr die Gelegenheit, etwas zu sagen, und jetzt - jetzt wusste sie nicht, was.
Aber vielleicht war es genau das, was sie sagen sollte...

Es spielt doch keine Rolle, was ich sage, flüsterte sie, froh, überhaupt etwas herauszubringen. Ich habe das Gefühl, du drehst mir ohnehin jedes Wort herum, und auch das wirst du vielleicht wieder als Vorwurf auffassen, oder gerade deshalb, weil ich es anspreche... Sie stockte kurz. Es war zu verworren. Wie kannst du überhaupt nur denken, ich könnte glauben, du würdest irgendwelchen Jüngern Gewalt antun? Wie kannst du nur denken, ich würde an deiner Loyalität zweifeln? Wie? Wie, wenn ich nichts anderes tue, als für dich da zu sein, dir zu zeigen, wie viel du mir bedeutest, dir zu sagen, wie viel du wert bist, und dir klarzumachen, wie sehr ich dich liebe? Sie schüttelte leicht den Kopf. Ja, wieder ein Vorwurf. Aber war es nun nicht letzten Endes auch egal? Wenn ich dir sage, entscheide selbst, dann handle ich falsch, wenn ich dir meine Sorgen mitteile, ebenfalls. Ich mache einfach alles falsch. Also... Sie betete, dass ihre Beine nicht nachgeben würden, sammelte die letzte Kraft, die sie hatte. Werde ich jetzt wieder etwas falsch machen und diesen Raum verlassen. Denn egal ob ich bleibe oder gehe, es ist ein Fehler, und so... So kannst du dich um andere Dinge kümmern. Alisah, um deine Pläne, um deine Gedanken. Ich weiß es nicht. Sie nahm ihr Komlink vom Gürtel und warf es auf das Bett. Ich nehme an, du darfst nun eines besitzen, und selbst wenn nicht, was soll es? Eowyn verließ schließlich die schützende Wand und stakste so fest, wie sie konnte, auf die Tür zu. Es war, als ob ihre Beine ihr kaum gehörten, aber immerhin kam sie voran. Ich melde mich, wenn ich alles organisiert habe. Vielleicht... Vielleicht konnten sie dann miteinander reden? Ohne diese Vorwürfe? Aber wäre das nicht wieder ein Vorwurf? Eowyn legte die Hand auf die altmodische Türklinke und schüttelte dann den Kopf. Nicht noch mehr Worte. Je mehr sie sprach, desto schlimmer machte sie es, das wusste sie. Ich melde mich, wiederholte sie also nur, in der Absicht, sich ein neues Komlink zu besorgen und es dann mit dem, was sie Ian eben geliehen hatte, auszutauschen, öffnete die Tür und verließ den Raum.

Coruscant – Jedi-Tempel, Krankenstation, mit Ian
 
Coruscant – Jedi-Tempel, Krankenstation, mit Eowyn


Ian sprach und sprach und sprach, aber wurde deutlich, was er eigentlich meinte? Das waren so viele Worte, so viel Gedanken und als Ian begann, als er seinen Fluss gefunden hatte, war es ein wenig so, als müsste ein aufgewühltes Meer erst Wellen schlagen. Gegen Steine, gegen die Brandung, gegen den Sand, gegen alles, was im Weg war. Und es dauerte, bis es sich beruhigte, bis die Wellen an Größe und Kraft verloren, bis sie sich beruhigten, bis sie nicht mehr wogten, sondern still und ruhig blieben.

Sie hatte nicht gesagt, dass es richtig gewesen war, ihn darum zu bitten, sofort zu gehen? Nein. Aber war das, was nicht richtig war, nicht automatisch falsch? Und war das, was sie gesagt hatte, nicht mehr als ein Impuls gewesen? Das laute Aussprechen von Gedanken, die sie gehabt hatte? Und hatte er sie diesen Gedanken nicht einfach aussprechen lassen, ohne ihn zu bewerten? Ohne ihn sofort als falsch hinzustellen? Lag nicht genau hier das Problem? Dass er einfach nur etwas gesagt hatte – das, was ihm in jenen Sekunden durch den Kopf geschossen war? War es nicht irgendwie verständlich, dass es genau dann nicht hören wollte, dass all das falsch war, sogar sicher falsch? Es war ein Gedanke gewesen, sicher auch etwas, das er genau so sah, aber einen Gedanken auszusprechen, der kein Plan war, etwas los zu werden, was in jenen Sekunden einfach zu groß gewesen war, um es für sich zu behalten, zu schwer gewogen hatte, um es alleine zu tragen – wie konnte das falsch sein? Sie hätten darüber sprechen können, sie hätten darüber auf andere Weise sprechen können und hätte Eowyn nicht sofort von einem sicheren Fehler gesprochen, hätte Ian kein Problem damit gehabt. Wie hätte sie reagiert, hätte er, als sie darum gebeten hatte zu gehen, gesagt, ‚Nein, denn das ist sicher ein Fehler!‘. Nein, sie hatte nicht behauptet, alles richtig zu machen, hatte noch weniger behauptet, alles perfekt zu machen, gar perfekt zu sein, doch es ging doch nicht darum, Fehler aufzuwiegen, ihr zu sagen, dass auch sie Fehler machte. Das einzige, was Ian wollte war, dass sie begriff, dass auch er Dinge sagte, die vor allem auch der Impulsivität geschuldet waren. Das einzige, was Ian wollte war, dass sie begriff, dass ein laut ausgesprochener Gedanke, ein drückendes Gefühl, einfach etwas war, das ausgesprochen werden musste. Ausgesprochen werden musste, ohne sofort bewertet zu werden, eben weil er selbst doch noch nicht bewertet hatte! Aber sie verstand nicht, sie verstand es einfach nicht und vielleicht, vielleicht verstand auch er nicht.

Das, was sie über Loyalität sagte, die Frage die sie stellte – die Frage, ob er Jünger würde quälen, diese missverstand Ian in jedem Fall. Das, was er hier verstand, war etwas völlig anderes als das, was Eowyn vermutlich auszudrücken vermochte. Kein ‚Ich habe Angst, dass du genau das tun musst und ich weiß, dass es nicht tun könntest.‘ Nein. ‚Sie werde es verlangen und du bist bereit, alles zu tun.‘ Genau das war es, was er eben zu hören glaubte, das war es, was ihn traf, das war es, was er nicht stehen lassen konnte und genau das war es, das ihn fragen ließ, ob sie ihm so wenig vertraute. Ian bemerkte Eowyns passive Haltung nicht, bemerkte nicht, wie sie gegen die Wand gelehnt dastand, wie er sie vielleicht gegen die Wand redete, nein, er bemerkte nicht einmal, wie sie nahezu nichts sagte, ungewöhnlich ruhig blieb. Ein wogendes Meer. Er war ein wogende Meer, da sich noch nicht beruhigt hatte und wie Wasser nicht erkannte, gegen was es schlug, wenn es erst einmal aufgewühlt war, erkannte auch Ian nichts. Welle für Welle schwappte und wenn Eowyn ein Fels war, schwappten seine Worte gegen sie. Ein Wort fand zum anderen – eine Welle mischte sich mit einer anderen, wurde größer, wurde mächtiger, formte sich neu. Ihr Kopfschütteln ging darin unter, denn die Bewegung war zu klein, zu zart, wie sollte ein kleiner Fisch gegen eine Welle ankommen?

Für sie waren andere Dinge eine Dummheit? Ja, ja, für sie waren all jene Dinge eine Dummheit, die er vorschlug, die er sagte. Auf Nar Shaddaa war es eine Dummheit gewesen, das er alleine nach Lianna hatte reißen wollen. Es war eine Dummheit, alles zu versuchen, um Herr über das Virus zu werden, es war eine Dummheit, sich bei dem selbst zu vergessen und jetzt war es eine Dummheit in die unteren Ebenen zu wollen, so wie es für Eowyn die größte Dummheit zu sein schien, dass er nach Bastion gehen wollte. Machte sie genau das nicht gerade jetzt deutlich? Sagte sie genau das, nicht mit diesem einfachen Satz? Jetzt war es Ian, der der Kopf schüttelte und auch wenn er Eowyns verzweifelten Blick nicht sah, erwiderte er ihn automatisch nicht minder verzweifelt, wie sie, denn Verzweiflung war beinahe das Wort, das am besten zu verschreiben vermochte, was gerade in ihm aufkam. Ein wogendes Meer, das versucht hatte, einen Felsen abzutragen – das sich am Ende beruhigt hatte und dem Felsen, in all seiner unveränderten Brisanz entgegen zu blicken. Ein Kraftaufwand für nichts.

Was Eowyn sagte, spielte keine Rolle? Ian seufzte, seufzte tief, seufzte seinerseits kraftlos. Genau das glaubte er doch auch von sich – dass all das, was er eben gesagt hatte, überhaupt keine Rolle spielte, weil sie nicht davon verstanden hatte. Sie mochte es wohl gehört haben, aber verstanden? Wirklich verstanden? Das hatte sie nicht. Doch war es, andersherum bei ihm der Fall? Eowyns Fragen kamen, Eowyns Fragen trafen und vielleicht waren sie der beste Beweis dafür, dass Ian ebenfalls nichts verstanden hatte.

Wie er denken konnte, sie würde glauben, er könne Jüngern Gewalt antun? ‚Weil du es eben gesagt hast!‘ sagte die eine Stimme. Sie hatte es gefragt… ‚Weil du schon längst Gewalt getan hast,‘ sagte eine andere Stimme, die nicht unerwähnt ließ, das er längst schon Gewalt verübt hatte – viel Gewalt. Wie er denken konnte, sie zweifle an seiner Loyalität? ‚Weil du eben diese Frage gestellt hast!‘, sagte sie eine Stimme. ‚Weil du doch selbst deine Loyalität in Frage stellst,‘ sagte die andere. Und war es nicht das? Sich scheinbar blind in einem Wirrwarr zu befinden, dort nach dem richtigen zu suchen, um bloß das Gegenteil zu finden? Telos. Seine Jahre bei den Sith. Wieder Telos. Was war all das mehr gewesen, als eine Reihe von fruchtbaren Fehlern – Handlungen, die ihn hatten untreu gegen sich selbst werden lassen? Wie er das fragen konnte, obwohl sie für ihn da war, obwohl sie ihm zeigte, wie viel er ihr bedeutet? Wie er das fragen konnte, obwohl sie ihm sagte, wie viel er ihr wert war, obwohl sie ihm klar machte, wie sehr sie ihn liebte? ‚Weil du nicht aufhören kannst, dir Vorwürfe zu machen, weil du nicht aufhören kannst zu glauben, dass du all das nicht verdienst‘ und diesmal gesellte sich keine zweite, kritische Stimme zu der ersten, hinterließ dafür ein furchtbar flaues Gefühl, das Ian die Augen, schwer schluckend, auf den Boden heften ließ. Hier war er, hier bei den Jedi, bei der … Organisation, bei der er einst hatte sein wollen. Hier war er, bei den Jedi, ohne einer zu sein, ohne je die Möglichkeit zu haben – ohne sich je die Möglichkeit zu geben – selbst einer von ihn werden zu können, weil es zu spät war. Hier war er, ein Fremder, sein eigener Feind und an was mehr, als an die Tatsache, dass er nie sein konnte wie sie, würden die Jedi ihn erinnern? Alles was sie ausstrahlten war das Gegenteil von ihm. Alles was sie waren, alles, wirklich alles was sie ausstrahlten war das, was er nicht war. Selbst wenn er dazu werden konnte, selbst wenn er je dazu werden konnte, eine Frucht, mit einer faulen Stelle war nichts weiter als eine faule Frucht. Sein Makel würde an ihm haften, würde ihn ständig unterscheiden. Und würde ihm wieder und wieder aufzeigen, wie wenig er in diese Welt passte, wie wenig er passte und wie wenig er sich eigentlich von dem unterschied, von dem er sich immer hatte unterscheiden wollen – seiner Familie. Dann sagte Eowyn genau das, was Ian beständig selbst fühlte. Egal was er tat, es war ein Fehler, es war immer falsch. Wieder Telos, wieder die Sith, wieder Telos, das Virus. Hier zu sein, nicht hier zu sein, die unteren Ebenen, die oberen Ebenen, Coruscant, Bastion.

‚Nein‘, wollte er erwidern, es war nicht falsch, wenn sie ihm seine Sorge mitteilte, doch das Nein blieb irgendwo stecken. In seiner Kehle oder vielleicht noch in seinem Bauch?
Jetzt war Ian derjenige, der still verharrte, in Bewegungs- und Sprachlosigkeit gefangen, als Eowyn ihr Kom löste, es auf die Liege warf. Das einzige, was sich kurz bewegte, waren Ians seine Pupillen, die dem Gerät folgten, die Eowyn folgten, als diese den Raum verließ und nach Sekunden des Starrens, des Verharrens, bewegten sich Ians Beine schließlich von selbst. So verließ auch er den Raum, schneller als sie, weniger staksend als energetisch.

„Du hast recht“, sagte er dann, in Eowyns Rücken, doch die Energie, die in die Bewegung seiner Beine geflossen war, fehlte nun seiner Stimme, ließ sie leise und kraftlos wirken. „Das Virus ist wie eine Schlacht, ist wie mein Krieg,“ und es war keine einfache Schlacht, sondern ein Krieg – der Krieg, den er verlor, da er nicht alle retten konnte. Da er nicht alle retten konnte… „Und ich verliere ihn“ hängte er an, denn Ian war schon längst dabei zu verlieren, wie er erkannte und er hatte ihn schon längst verloren – mit dem ersten Opfer. Mit dem Ausbruch des Virus überhaupt.
„Fast jede Entscheidung die ich selbst treffe, ist falsch, Eowyn.“ Telos. Die Sith. Das Virus. Das zerbrechliche Flüstern seiner Stimme. Deswegen hatte er nicht hören wollen, dass es seine Entscheidung war, sein Leben. Dass er damit leben musste. Deswegen hatte er zugegeben, dass er längst nicht mehr zwischen richtig und falsch unterscheiden konnte. Deswegen wollte er kein ‚Entscheide allein‘. Deswegen wollte er nicht hören, dass sie seine Entscheidung nicht übel nehmen würde, sie aber dennoch selbst treffen sollte – auch wenn sie sicher war, dass sie falsch wäre. Ian wollte einfach nur, dass es aufhörte, dass es aufhörte, dass er keine Entscheidung mehr treffen musste, kein Abwägen zwischen richtig und falsch, um am Ende doch wieder etwas zu tun, was er so eigentlich nicht wollte, etwas, was nur wieder falsch war. Etwas, was er nur wieder Bereuen, etwas, was ihn nur wieder verfolgen würde. Ein Alptraum mehr. Nein – nein, er wollte nicht entscheiden. Ein absurder Wunsch, denn er war erwachsen, doch wann war er je Kind gewesen? Das erste Mal, das erste Mal seit Ian sich erinnern konnte, war da etwas, das mit Selbstmitleid zu tun hatte, etwas, das genau jetzt den Sieg über ihn erringen wollte. Mehr als Schuld. Da war das Bedürfnis etwas zu sagen, etwas zu tun, das es leichter machte. Sich fallen lassen, sich gehen lassen, für einen Moment zulassen dass das, was so unhaltbar war, nicht haltbar wurde. Denn was war Fallen mehr als nicht halten? Und wie anstrengend war es zu halten, obwohl man sich kraftlos fühlte? Und wann durfte er fallen? Wann? Ian schloss die Augen, schluckte den Kloß, der ihn eigentlich hätte ersticken müssen hinunter, spürte, wie sein Kiefer zuckte, spürte, wie ihm alles zu viel wurde. Die Situation vorhin, das Gespräch, das kommende Gespräch. Und zwischen ‚Reiß dich endlich zusammen‘ und ‚Du musst dich zusammen reißen‘, war der schier unbändige Wunsch, genau das nicht mehr zu tun. Fallen, sich einrollen und warten, das es zu Ende ging. Wie einst, als er die Schläge ertragen hatte. Warten – bis es zu Ende war um dann Iouna zu begegnen die, als er längst schon nicht mehr handlungsfähig gewesen war, Steinchen geworfen hatte. Die das Ende aufgelöst und einen Neubeginn gestartet hatte- auf dessen Ender er nur wieder hoffen, ja, dessen Ende er sich nur wieder herbeiflehen konnte. Steinchen auf nackter Haut. Steinchen auf geschundenem Rücken.
Nein.
Nein, das würde ihn nun nicht überrollen, denn wenn Ian zuließ, dass ihn jenes überrollte, würde er nicht aushalten, heute würde er nicht aushalten. Vorhin schon hatten Emotionen und Erinnerungen an ihm gezogen, vorhin schon hatte er sich ihrer kaum erwehren können und nun würde er nicht zulassen, dass sie ihren Tribut forderten. ‚Lass uns verschwinden‘, wallte der Wunsch ihn ihm auf, schrie in ihm, ihn genau jetzt zu äußern. Aber das wäre wirklich falsch gewesen. Nein, er würde all das heute nicht siegen lassen. Keine Erinnerung. Keine Emotion. Keinen feigen Gedanken. Keine Schuld und schon gar kein Selbstmitleid. Nein. Und da straffte Ian sich, bemerkte erst jetzt, dass er die Augen noch immer geschlossen hatte und da öffnete er sie wieder.

„Das Verhör,“ sagte er dann, klang beinahe wieder wie er selbst, fest, ruhig, stark. „Bringen wir es hinter uns.“

Coruscant – Jedi-Tempel, Krankenstation, mit Eowyn
 
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[ Coruscant - Jedi-Tempel - Gärten] War im Gespräch mit Wes, einige andere in der näheren Umgebung

Die Information, dass seine ehemalige Begleiterin noch nicht zum Tempel zurückgekehrt war, war nun wirklich nicht besonders beruhigend. Warum hatte sie sich auch von der Gruppe entfernt? In Anbetracht des Ausnahmezustandes war es klar gewesen, dass die oberste Priorität darin bestand zusammen zu bleiben. Jedi waren eben keine Militärs und mochten durchaus andere Prioritäten haben. Doch das durfte keine Entschuldigung sein. Er hatte das Kommando über diese Mission gehabt und alles was geschah war damit letzten Endes in seiner Verantwortung. Er sah es durchaus aus seine Pflicht, den Jedi seine Hilfe bei der Suche nach Vermissten anzubieten. Und das galt selbstverständlich nicht nur für Nei Sunrider . Doch ihre oberste Priorität musste darin bestehen, die Lage auf dem Planeten zu stabilisieren. Und das konnten sie erst, wenn sie herausfanden welche feindlichen Mächte hier offensichtlich andauernd weiter Salz in die offenen Wunden streuten.

Wes Janson unterbrach das Gespräch und ging hinüber zu einer kleinen Gruppe (Alisah, Markus, Elise). War folgte ihm und blieb schließlich mit - seiner Meinung nach - angemessenen Abstand stehen. Sein Ziel war es, dass die Jedi sich weiter ungestört unterhalten konnten, aber dennoch die Möglichkeit bestand ihn jederzeit schnell hinzuziehen zu können. Er konnte anhand einiger Wortfetzen gerade noch verstehen, dass es offenbar um einen Jedi-Ritter oder Meister mit seiner Padawan handelte.

War blieb weiter in typisch militärischer Haltung stehen, hatte den Helm des Kampfpanzers unter seinen rechten Arm geklemmt und starrte nun auf das Display an seinem linken Handgelenk. Die kurze Wartezeit würde er damit überbrücken, die neusten Meldungen von der Flotte im Orbit und der Lage auf Coruscant zumindest mal zu überfliegen. Es war viel passiert. Zu viel. Seine Gewissensbisse, dass er sich eigentlich besser auf der Brücke seines Flaggschiffs und nicht in Kampfausrüstung im Boden aufhalten sollte, wurden zunehmend stärker. Diesen einen Kampf würde er noch ausfechten und dann wurde es höchste Zeit zurückzukehren.

Wie er soeben schon gehört hatte, geriet die Lage auf Coruscant selbst zunehmend außer Kontrolle. Das Militär, die Jedi und etliche Hilfsorganisationen taten ihr Bestes im Kampf gegen das Virus, hatten in Anbetracht der Umstände und des fehlenden Heilmittels kaum eine Chance. Während die unteren und sogar die mittleren Ebene mittlerweile quasi gesetzlose Gegenden waren und von den Sicherheitskräften in keinster Weise mehr kontrolliert wurden, gab es in den oberen Ebenen rund um die ersten Stützpunkte des Militärs noch ein akzeptables Maß an Sicherheit für die Bevölkerung.

Allerdings konnte niemand gewährleisten, dass der planetare Schild weiterhin auf unbegrenzte Zeit aufrecht erhalten werden konnte. Immer mehr Leute versuchten mit allen möglichen Schiffen zu flüchten, die wenigen Kontrollstellen im Orbit waren restlos überfordert. Und dennoch hatten bisher schätzungsweise noch nicht einmal 2% der Bevölkerung den Planeten verlassen. Zu guter Letzt war sogar auf einem seiner Schiffe nun trotz aller Sicherheitsvorkehrungen das Virus ausgebrochen. Die Verzweiflung war groß. Doch was konnte er dagegen unternehmen? Er befestigte seinen Helm am Gürtel und strich sich nachdenklich über das Kinn. Als nächstes scrollte er über die geschätzten Infektionsraten des Virus.


[ Coruscant - Jedi-Tempel - Gärten] War in der Nähe von Wes, Alisah, Markus und Elise
 
[ Coruscant - Jedi-Tempel - Ebene 107 - Werkstatt ] Rilanja, Zasuna und zwei Soldaten

Zasuna war gerade noch damit beschäftigt, die Worte ihrer Meisterin zu verarbeiten und zu verstehen, als diese sie ohne Vorwarnung in eine kräftige Umarmung einschloss. Es passierte so unterwartet und sie war so perplex, dass sie im ersten Moment einfach nur dastand und die Umarmung geschehen ließ. Wie viele Miraluka war sie äußerst zurückhaltend und selbstdiszipliniert, neigte also ganz und gar nicht zu Gefühlsausbrüchen. Sie hatte nie die Liebe und körperliche Nähe ihrer Eltern erfahren, weil sie seit ihrer Kindheit bei der Luka Sene fernab von allen äußeren Einflüssen trainiert hatte. Kurzum: Ihr ein solches Verhalten völlig fremd. Natürlich kannte sie das Konzept von Freundschaft aus den Holofilmen. Aber auf Alpheridies hatte sie nie jemand umarmt. Lehrer waren Lehrer, Schüler waren Schüler. Damit waren alle Rollen geklärt und alle Verhaltensweisen vorgegeben.

Ihr erste Reaktion auf diesen "Angriff" durch Rilanja wäre also die Flucht gewesen, wenn sie denn überhaupt eine Chance gehabt hätte sich aus dieser Umarmung zu befreien. Rilanja drückte sie so fest an sich, dass sie nicht einmal ihre Hände in Position bringen konnte, um sie von sich wegzudrücken. Andererseits wollte sie das auch garnicht.

Denn im nächsten Moment sah sie all die positiven Gefühle, die Zuneigung, die Freundschaft, und die Wärme, die vor ihrem machtsensitiven Auge in Form von angenehmen Gelb-, Orange- und Rottönen um sie umher wirbelten und sie umschlossen. Am Ende gelang es ihr sogar, die Umarmung zu erwidern und das Gefühl zu genießen, anstatt sich dagegen zu wehren. Für einen kurzen Moment war sie ganz woanders, fühlte sich glücklich und so als wäre diese Umarmung alles, was ihr seit Monaten oder sogar Jahren gefehlt hatte.

Und schließlich war es dann auch genauso schnell wieder vorbei, wie es begonnen hatte. Das Gefühl aber hallte noch nach. Zasuna war nun unmissverständlich klar, dass sie nicht nur eine Meisterin, sondern auch wirklich eine Freundin in Rilanja gefunden hatte. Zasuna hielt inne, strich sich verlegen eine rote Haarsträhne aus dem Gesicht und nickte dann schließlich, als hätte sie jetzt endlich verstanden, was Rilanja ihr sagen wollte.


"Danke."

Nicht mehr und nicht weniger konnte sie zu allem sagen. Ihre Stimme klang leise und heiser, war fast nur ein flüstern. Sie sah sich nochmal im Raum um, entdeckte die Soldaten die draußen im Gang warteten und von alledem nichts mitbekommen hatten und wartete, ob nun doch noch ein Rancor durch die Wand brechen würde, um sie anzugreifen. Nachdem noch immer nichts dergleichen geschah, schaffte es sogar ein sanftes Lächeln ihr Lippen.

"Ich denke, ich kann jetzt weitermachen. Wie sehen unsere nächsten Schritte aus?"

Und ja, sie fühlte sich jetzt wirklich bereit wieder zur "Tagesordnung" zurückzukehren. Wenn man bei ihrem überaus abwechslungsreichen Alltag überhaupt von so etwas sprechen konnte. Nachdem sie die Frage dann ausgesprochen hatte, wurde ihr aber sofort klar, dass man von einer Padawan nicht nur Fragen, sondern auch Lösungsvorschläge erwartete.

"Ich werde auf jeden Fall ein neues Schwert brauchen und wir sollten diesen Raum wieder irgendwie sichern."

[ Coruscant - Jedi-Tempel - Ebene 107 - Werkstatt ] Rilanja, Zasuna und zwei Soldaten
 
- Coruscant - Obere Ebenen - Wohnung der Cortinas -

Als die Übelkeit nachließ fühlte sich Chesara allmählich besser. In den ersten beiden Tagen hatte sie sich kaum bewegen können ohne dass sich die Welt vor ihren Augen zu drehen begann. Selbst wenn sie still gehalten und einfach nur geradeaus geschaut hatte, hatte sie manchmal doppelt gesehen. Heute, am dritten Tag nach dem Sturz des Lazaretts ging es ihr endlich wieder so gut, dass sie sich zutraute das Bett zu verlassen. Rámon mahnte sie, dass sie sich nicht überanstrengen sollte und Chesara nahm seine Bedenken ernst. Mit einer Kopfverletzung war nicht zu spaßen, das wusste sie und natürlich wollte sie so schnell wie möglich wieder ganz genesen sein uns keinen Rückfall - oder schlimmeres - riskieren . Das Nichtstun ihr lag ihr jedoch nicht. Sie fühlte sich, als verschwendete sie wertvolle Zeit. Jeden Tag, den sie hier drinnen verbrachte starben dort draussen Menschen, die sie hätte retten können. Sie erinnerte sich an nichts con dem was geschehen war. Das letzte das sie wusste war, dass sie versucht hatte für Ordnung zu sorgen. Das Lazarett war überfüllt gewesen, überrannt von Hilfesuchenden, die in Panik ausgebrochen waren. Vielleicht war es die Enge gewesen, die schlechte Luft oder die plötzliche Erkenntnis fehlender Notausgänge. Irgendetwas hatte die Panik gestartet und einer nach dem anderen hatten sie sich infiziert, wie mit dem richtigen Virus, und waren umgefallen, einer nach dem anderen, wie Dominosteine. Nach einem Schlag war Chesara ohnmächtig geworden. Sie konnte sich nicht daran erinnern wie es passiert war und auch nicht daran, dass Rámon sie aufgehoben und in Sicherheit gebracht hatte. Er war mit ihr ins Krankenhaus, hatte ihre Kopfverletzung untersucht. Zwischendurch musste sie immer wieder zu sich gekommen sein, hatte er ihr erzählt, schwache, schummrige Momente in denen ihre Augenlider flatterten und sie unverständliche Worte murmelte. Dann hatte er sie zur Wohnung seines Vaters gefahren, der einzige sichere Ort der ihm eingefallen und der für ihn leicht erreichbar gewesen war. Sie waren alle sehr hilfsbereit ihr gegenüber, die Cortinas, eine Familie die selbst viel erlebt hatte, Drahtzieher im Widerstand gegen das Imperium. Aber sie wollte ihre Gastfreundschaft nicht überstrapazieren. Die Wohnung war nicht klein, aber sie wurde eng wenn man mit mehr als einer Handvoll Leuten gezwungen war Türen und Fenster geschlossen zu halten. "Hausarrest" nannte Leandro Cortina es, selbstauferlegt zwar, doch das änderte nichts an den Umständen.

Chesara schaute hinaus. Das Wetter war grau und trist, ein typischer Tag auf Coruscant. Viellleicht würde sie morgen hinaus gehen können, wenn es ihr gut genug ging. Dann würde sie sich verabschieden, ihre Arbeit wieder aufnehmen und - sofern es ihr gelang - Rámon überreden hier zu bleiben, nicht noch mehr zu riskieren. Bei der Macht, er hatte mehr als genug getan.


"Valores hat sich gemeldet."

Chesara drehte sich zu ihm um.

"Dein Bekannter?"

Rámon nickte, den Blick fixiert auf sein Komlink.

"Er schreibt..."

Er hielt inne um zu lesen, zog seine Stirn in Falten. Es würden keine guten Nachrichten sein, wusste Chesara.

"Er schreibt, das Lazarett ist fertig, wie leer gefegt. Von den Helfern ist niemand mehr da. Es hat ein Feuer gegeben."

Wie um ihr das schlimmste zu ersparen verebbte Rámons Stimme ins Nirgendwo. Chesara sah, wie er die Nachricht stumm weiter las, die Neuigkeiten im sich aufnahm. Sie konnte die Trauer in seinem Gesicht sehen, das nicht wahrhaben Wollen in ihm spüren.

"Viele Tote."

Sprach sie aus was er nicht sagen konnte.

"Und noch mehr Wut. Noch mehr Verzweiflung. Wachsende Angst."

Sie drehte sich zurück, sah wieder hinaus aus dem Fenster, Rámon in ihrem Rücken, ihr Gesicht verborgen. Unter ihren Patienten waren viele gewesen die nicht mehr hatten laufen können. Sie hatten in der Falle gesessen, gefangen im Würgegriff ausgerechnet jenen Ortes, der ihre Sicherheit hätte garantieren sollen. Und Chesara? Sie fühlte sich schuldig, in zweierlei Hinsicht. Sie hatte versagt zu beschützen und sie war selbst davon gekommen.

"Der Planet fällt in sich zusammen."

Chesaras Stimme war schwer und sie sagte es auch nur, weil sie mit Rámon alleine war. Sie wusste, wie mächtig Worte sein konnten, was sie anrichten konnten. Hoffnung war wichtig, egal wie ausweglos eine Situation schien und sie wollte nicht diejenige sein, die sie zerstörte. Die Cortinas würden sie noch brauchen.

"Wie ein Kartenhaus."

Erwiderte Rámon. Es war eigentlich ein passender Vergleich, denn genau so fragil und unsicher war Coruscant gewesen, nach dem Imperium, noch nicht wieder ganz zurück in den Händen der Republik. Trotzdem schüttelte Chesara den Kopf und bereute es noch im selben Augenblick, als die Welt vor dem Fenster wieder ins Wanken geriet. Sie war noch nicht wieder ganz gesund.

"Ein Kartenhaus stürzt von oben ein. Coruscant droht seine Basis zu verlieren. Wenn die Unteren Ebenen zusammen brechen, wird der Rest der Stadt folgen. Kein Haus ohne Fundament."

Folgte sie ihrem Gedanken laut. Sie spürte, wie Rámon ihre eigene Erschütterung spiegelte. Ihre Ratlosigkeit darüber wie sie die Katastrophe doch noch aufhalten konnte hätte in ihrer Größe den Tempel der Jedi füllen können.

"Was machen wir jetzt?"

Wollte er wissen und seine Frage zeigte einen bewundernswerten Charakterzug der Cortinas auf. Sie hatte ihn auch in seinem Bruder und in seinem Vater beobachtet: Die Cortinas fühlten sich mit verantwortlich, sahen sich immer als Teil der Aufgabe. Sie waren Denker und Macher zugleich.

"Ich werde morgen zurück gehen, sehen ob ich noch etwas tun kann."

Abschied nehmen, retten, was zu retten war und dann weiter ziehen, dorthin wo sie gebraucht wurde. Sie konnte nicht mehr länger an einem Ort bleiben, jetzt wo ihr Name in aller Munde war. Was im Lazarett geschehen war durfte sich unter keinen Umständen wiederholen.

"Als dein Arzt sollte ich dir sagen, dass es dazu noch zu früh ist."

Sie nahm die Mahnung zur Kenntnis, signalisierte es ihm mit einem Nicken und für eine Weile verharrten sie in Schweigen, jeder in seinen Gedanken. Stille konnte angenehm sein, doch leider waren Sorgen oft lauter als der Rest. Der Verlust des Lazaretts fühlte sich an wie die Niederlage einer Schlacht. Der Krieg war zwar noch nicht verloren, doch ihre Mittel waren geschrumpft, ihre Waffen stumpf, ihre Soldaten ausgezerrt, hungrig und krank. Es war wie eine Wanderung auf wunden Füßen oder wie ein Flug in Lichtgeschwindigkeit mit einem defekten Hyperraumantrieb: die Reise konnte jede Sekunde zu Ende sein. Das Projekt Lazarett war für Chesara gescheitert. Sie würde nicht noch einmal die Mittel und die Helfer auftreiben können um aus dem Boden zu stampfen was in den Slums so dringend notwendig war. War es ihr persönliches Versagen, oder das der Republik? Die Schuld in ihr verhinderte, dass sie sich umdrehte als sich die Wohnzimmertür öffnete, um - wie man es normalerweise getan hätte - zu sehen wer den Raum betrat. Sie wollte nicht, dass jemand sah was sie fühlte und als Jedi benötigte sie ihre Augen auch nicht um zu wissen, dass es Cloé und ihr Mann waren, Jesper.

"Ich habe Noas neueste Kolumne hier."

Chesara stellte sich vor, wie Cloé Cortina in ihrem Rücken ein Datapad in die Höhe hielt.

"Ich lasse sie hier falls sie jemand lesen möchte."

Unsicherheit ließ sie zögern.

"Alles in Ordnung hier?"

"Ja. Ja, natürlich."

Rámon war schnell dabei, alle Sorgen von seiner Schwester fern zu halten. Er besann sich erst nach einem Moment des Abwägens. Vielleicht war es ein kritischer Blick von ihr, der ihn dazu bewog ehrlich zu sein, vielleicht sah er ein, dass es keinen Sinn machte eine heile Welt für sie zu malen.

"Ich habe schlechte Nachrichten über das Lazarett bekommen."

"Wie schlimm ist es?"

Schaltete sich jetzt Jesper ein.

"Es existiert nicht mehr. Sieht so aus als wären wir dem ganz großen Knall gerade noch so entkommen."

Obwohl sie aus dem Fenster sah, sah Chesara nichts. Sie hätte nicht entkommen sollen, dachte sie. Sie hätte dort sein müssen um zu verhindern was passiert war.

"Tut mir Leid, dass es so gekommen ist."

"Ja, mir auch."

"Gab es... hat es Opfer gegeben?"

An dieser Stelle blendete Chesara die Stimmen aus. Distanz zu wahren war nicht immer einfach, doch für eine Jedi wie sie unerlässlich. Zu groß war die Gefahr, sich von Emotionen leiten zu lassen und Dinge zu tun, Entscheidungen zu treffen, die mehr Schaden anrichteten als dass sie Gutes taten. In den vielen Jahren denen sie dem Jedi-Orden jetzt schon diente, hatte Chesara gelernt Gefühle und Verstand miteinander zu vereinbaren. Sie musste rational denken und manchmal auch unpopuläre Entscheidungen treffen um so viel Gutes wie möglich zu tun. Die Balance halten. Das Herz nicht vergessen und den Kopf nicht ignorieren. Dass sie von ihren Emotionen überrollt wurde kam höchst selten vor, dafür sorgte ihre Erfahrung, doch ganz immun war auch ChesaraSyonette nicht. Es drängte sie, dort weiter zu machen wo sie aufgehört hatte, und wenn sie Tag und Nacht arbeiten würde, ohne Pause. Der rationale Teil in ihr wusste jedoch, dass das nicht ging. Sie war jetzt zu bekannt, die Leute wussten, dass sie den Virus heilen würde und würden ihr folgen und sie belagern wenn sie zu lange an einem Ort blieb. Damit war sie ein Risiko für die Sicherheit anderer. Aber sie konnte anders effizient helfen.

"Ich bleibe in Bewegung."

Chesara sprach ihren Gedanken laut aus und das Gespräch zwischen den anderen, worum auch immer es gegangen war, verstummte.

"Ich werde aus dem Verborgenen heraus agieren, von Block zu Block gehen, möglichst leicht reisen."

Sie hörte ihre eigenen Gedanken, legte ihren Plan in ihrer Vorstellung vor sich aus. Es würde schwierig sein, keine Aufmerksamkeit zu erregen, doch sie wollte daran glauben dass es möglich war.

"Gut, ich komme mit."

Chesara schloss die Augen. Sie hatte damit gerechnet, dass Rámon das sagen würde.

"Nein."

Widersprach sie. Ihre Antwort klang ablehnend, alleine deshalb weil sie ihm jeglichen Blickkontakt verweigerte.

"Das Risiko der Ansteckung ist zu hoch. Auf offener Straße sind die Bedingungen anders als im Lazarett: weniger steril, weniger Desinfizierungsmöglichkeiten."

"Das Lazarett war nicht steril."

Konterte er und sie wusste, dass er damit Recht haben mochte.

"Nicht im Vergleich mit einem Krankenhaus, nein."

Und dann schaltete sich Cloé Cortina ein.

"Hör auf die Rätin. Du bist mein Bruder und ich will dich nicht verlieren. Du hast bereits mehr als genug getan und keine Ahnung was auf dich zukommt. Du hast Familie."

Ihr letzter Satz wog schwer, schwerer als alles andere. Langsam, wie in Zeitlupe, drehte Chesara sich um.

"Sie hat Recht."

Sagte sie. Ihr Blick traf erst Cloé, dann Rámon.

"Du hast Familie."

Und damit war die Entscheidung gefallen.

- Coruscant - City - Wohnung der Cortinas - Mit Cloè, Rámon, Jesper -
 
Coruscant – Jedi-Tempel, Krankenstation, mit Ian

Es war schwer gewesen, etwas zu sagen, schwer, Worte hervorzubringen, die halbwegs Sinn ergaben. Ob ihre Worte wirklich Sinn ergeben hatten wusste Eowyn nicht, aber letzten Endes war es ihr auch egal. Es war müßig, darüber nachzudenken, und es war anstrengend genug, den Flur hinunterzugehen; einen Schritt vor den anderen. Sie fühlte sich noch immer nicht fit, nicht gut, und bevor sie sich ein neues Komlink holte und begann, das Verhör zu organisieren, würde sie sich eine Weile hinsetzen müssen. Aber nicht hier... möglichst weit weg von diesem Raum. Dieses Gespräch, obwohl es wirklich nicht lange gedauert hatte, hatte Kraft gekostet, die sie eigentlich nicht hatte. Seit Va'art war sie nicht dazugekommen, sich wirklich ausgiebig zu erholen, und die Strapazen waren nicht weniger geworden. Die paar Tage auf Lianna... besser als nichts, aber das hatte allemal gereicht, um die Krankheit von Va'art auszulöschen, nicht, um ihre akkus aufzuladen, oder gar, um emotional wieder in eine stabile Lage zu kommen.
Ian... Ian konnte es nicht besser gehen, im Gegenteil, die Sache mit Kyran musste ihn noch viel mehr ausgelaugt haben. Daher... vielleicht sollten sie beide nicht... Aber mit hm darüber reden, darüber nachzudenken...
Sie war nicht sonderlich weit gekommen, als Eowyn Schritte hinter sich hörte. Ian. Schon wieder Ian... Um erneut zu diskutieren? Eowyn wurde langsamer, schloss die Augen. Dafür... hatte sie nicht die Kraft und auch nicht die Nerven. Er würde sie in Ruhe lassen müssen, anders ging es nicht.

Doch seine Worte überraschten sie, und ihre Augen öffneten sich wieder, als sie stehen blieb und sich langsam umwandte. Er sprach leise, ganz anders als gerade eben noch - zurückhaltender, viel vorsichtiger. Und, wie sie selbst, erschöpfter. Sie hatte Recht? Viel hatte sie nicht gesagt... aber alleine, dass Ian in dieser Situation diese Worte aussprach erstaunte sie. Er erstaunte sie immer wieder... es zeugte von Größe, dergleichen einzugestehen.
Noch viel mehr aber überraschte es sie, als Ian aussprach,
womit sie Recht hatte. Sein Krieg... Sein eigener, kleiner Privatkrieg. Nun ja, dafür hätte sie keine Bestätigung gebraucht. Dass es so war, das sah vermutlich jeder, der Ian ein wenig beobachtete, der mit ihm sprach, aber, dass Ian es eingestand... das war viel Wert, dafür, wie es weiterging, dafür, dass er vielleicht dann auch lernen konnte, damit umzugehen. Es half so gut wie gar nicht für ihr Gespräch, für ihre Diskussion, doch... es war trotzdem wichtig. Für ihn.
Die darauffolgende Erkenntnis war ebenfalls nichts neues - aber dadurch nicht weniger schmerzhaft. Selbstverständlich verlor Ian diesen Krieg. Er konnte ihn nicht gewinnen, nicht alleine, nicht, wenn er die ganze Zeit nur für sich kämpfte. Sie nickte leicht, viel konnte sie darauf nicht erwidern, vor allem nicht, da ihr im Kopf noch immer all die Sachen herumspukten, die vorhin gefallen waren. Aber ein bisschen, ein bisschen was musste sie sagen, musste versuchen, ihre eigenen Gedanken zu verdrängen. Wir
, Ian, wir alle gemeinsam, wir werden diesen Krieg aber nicht verlieren, sagte sie, versuchte, Zuversicht in ihre Stimme zu legen, vom Erfolg war sie allerdings nicht überzeugt. Vielleicht verlieren wir die ersten Schlachten, aber der Krieg ist noch lange nicht verloren. Nicht, so lange wir noch kämpfen können... Nicht, so lange sie nicht alle Möglichkeiten ausgeschöpft hatten... Bastion.
Als dieser Gedanke sie überrollte, die Wahrheit davon, nichts anderes eigentlich, als Ian ihr vorhin gesagt hatte, aber in eigener Erkenntnis, verkrampfte Eowyn leicht, kniff die Augen zusammen, als ob sie die Wahrheit dadurch übersehen könnte. Vorhin noch, vorhin hatte sie gesagt, Ian würde nicht gehen, sie würde es nicht zulassen, nie und nimmer, egal, was er tat, was er sagte - aber jetzt sah sie, dass sie keine andere Möglichkeit hatten. Wenn sie hier nichts fanden... Dann würde er gehen müssen. Es wäre vermutlich sein Todesurteil, ja, und der Tag, an dem er abreisen würde, würde einer der schlimmsten in ihren Leben werden, aber wenn die Chance da war, und war sie noch so klein...
Es half nichts, die Augen zu verschließen, denn der Gedanke war noch immer da, also öffnete Eowyn sie nach einem tiefen Atemzug wieder und schnaubte kurz, als Ian betonte, dass auch seine Entscheidungen alle falsch waren. Das passte alles nicht zusammen... außerdem, wie konnten sie falsch sein, wenn
sie doch immer Unrecht hatte, wie er ihr indirekt gesagt hatte?
Doch Eowyn sah ihm an, dass er es nicht nur dahinsagte. Seine Körpersprache, seine Stimme, seine Mimik - und vor allem das, was er ausstrahlte, waren deutlich genug. Er machte alles falsch, und sie auch. Wie konnten sie dann irgendwie, irgendetwas
richtig machen?
Außerdem... war es einfach nicht wahr.

Das stimmt nicht... sagte sie müde, die meisten Entscheidungen, die du seit Nar Shaddaa gefällt hast, waren richtig. Sie wusste nicht, ob sie momentan überhaupt in der Lage war, Ian irgendetwas zu sagen, ihm irgendetwas zu raten - eigentlich fühlte sie sich überhaupt nicht so. Aber sie sah genau, dass sie nicht einfach wortlos weitergehen durfte. Du darfst mir nicht immer alles glauben, was ich dir erzähle. Und die paar falschen... jeder macht Fehler, Ian. Und wer konnte schon sagen, ob Kyran zu retten, einer gewesen war? Kyran jedenfalls würde das anders sehen... Ganz anders.

Und dann war wieder die Mauer da, da stand wieder Ian, der niemanden an sich heranließ, der keinem zeigte, was wirklich in ihm vorging. Das Verhör... Ja. Und jetzt, wo Ian bei ihr war, hatte sie keine Chance, sich irgendwo kurz zu sammeln und zu erholen.
Und er hatte ihr Komlink liegen lassen.
Außerdem... hatte sich nichts geändert. Nichts war anders geworden durch sein "Du hast Recht", das alles, was vorgefallen war, war dadurch nicht ausgelöscht. Und der Felbrocken Bastion, der zu ihrem ohnehin schon verkrampften Magen gefallen war, machte alles nicht besser. Es war... es war anstrengend. Und so sollte es nicht sein... nein. Und erst Recht nicht neben allem anderen, das anstand.
Müde setzte sie sich in Bewegung, ging zurück, nahm ihr Komlink vom Bett. Von einem Bett, das verlockend aussah, das ihre Beine entlasten würde, auf dem sie einfach niedersinken konnte, vergessen konnte, alles um sich herum... Der schwache Moment verging.
Sie befestigte das Kom an ihrem Gürtel, bewegte sich wieder aus dem Raum heraus, gab Ian mit einem Nicken zu verstehen, dass sie sich auf den Weg machen würden. Und zwar erst einmal, endlich, Ian ein Kom zu besorgen. Ein begrenztes, eines, dass keine weite Reichweit hatte, aber eines, durch das sie sich mit Ian in Verbindung setzen konnte.
Dann stand Eowyn vor dem Raum mit dem Equipment und versuchte nachzudenken. Sie brauchte einen Raum, sie musste sich mit dem Agenten in Verbindung setzen, und sie brauchte weitere Jedi, die sie unterstützten. Alleine schon, weil Eowyn sich momentan beinahe nicht in der Lage sah, einem Verhör beizuwohnen, aber es gab keine andere Möglichkeit.
Und bei alldem Ian an ihrer Seite haben.
Das konnte sie eigentlich wirklich nicht gebrauchen. Aber sie konnte ihn genausowenig einfach wegschicken. Wenn er das wieder falsch verstand...
Nun ja. Dann war es eine weitere Sache, die er falsch verstand. Das machte nun auch keinen Unterschied mehr, und sie konnte und wollte nicht länger darüber nachdenken.
Geh dich ausruhen, Ian... sagte sie leise, das erste, das sie seit der Krankenstation zu ihm herausbrachte, aber es fiel ihr schwer, ihn dabei anzusehen. Oder etwas essen. Ich brauche sicher noch eine halbe Stunde, bis ich alles beisammen habe, wenigstens, und du wirst deine Kräfte brauchen.

Coruscant – Jedi-Tempel, Gänge, mit Ian
 
Coruscant – Jedi-Tempel, Gänge, mit Eowyn

Sie hatte Recht und je bewusster Ian diese Tatsache wurde, umso schwerer wurde es auch, damit umzugehen und es tat weh. Zu wissen, dass man nicht viel tun konnte, zu wissen verlor. Dass man etwas verlor, was zu wichtig war, um es zu verlieren. Dass man etwas verlor, was unter keinen Umständen verloren werden durfte. Der ewige Kreislauf von Schuld zog sich enger und wann würde er zu Ians Schlinge werden, wann? Wie, wie hatte er all das nie erkennen können? Wie? Die Frage war so bohrend, so intensiv, dass auch sie nichts weiter als Schmerz zurück ließ, der sich einnistete und der so deutlich in seinem Herzen zu spüren war, als sei er eine Krankheit. Wie anders war es noch gewesen, als er kaum etwas gespürt hatte? Wie anders war es gewesen, als sein Herz mit einer Decke umwickelt gewesen war, die dafür sorgte, das kaum etwas angekommen und wenn doch, dann so dumpf, dass es kaum ins Gewicht gefallen war? Jetzt war all das zurück.
Eowyn drehte sich herum, doch selbst wenn sie genau das nicht getan hätte, das Eingeständnis musste heraus, auch wenn es sich nicht einen Hauch besser anfühlte, als es heraus war, auch wenn es nicht einmal dazu beitrug, etwas, was in der Diskussion gefallen war, zu entschuldigen.

Eowyns Versuch, Zuversicht in ihre Stimme zu legen, misslang fürchterlich und Ian versuchte nicht, ihr zu widersprechen, lächelte bloß ein tieftrauriges Lächeln – denn was hätte er sagen sollen? ‚Du hast recht!‘ In dieser Sache war er davon wenig überzeugt. Nur mit dem, was danach folgte, lag sie richtig, doch war nicht hier das Problem, dass sie den entscheidenden krieg verlieren würden, wenn sie Zeit damit verschwendeten, am falschen Ort zu suchen? Auf der anderen Seite, auf der anderen Seite: Wer sagte, dass es auf Bastion die Lösung gab? Waffen waren schon seit Gedenken erschaffen worden und was brachte es, den Ort aufzusuchen, an dem man die erste gebaut oder entwickelt hatte? Nichts? Auch diese Erkenntnis sickerte zäh und ätzend in Ians Verstand, doch voller Hast in sein Herz. Müdigkeit. Mit einem Mal verspürte Ian so viel Müdigkeit, als wäre sie eine Keule, mit der an ausgeholt und ihn getroffen hatte.
Eowyn schien nicht minder müde, wie er, als sie weiter sprach und seine Fehler … weg redete und diesmal lächelte Ian nicht. Die einzige Reaktion bestand darin, schwer zu schlucken und das Glitzern wegzublinzeln. „
Du, was ich sage, auch nicht,“ kam dennoch und obwohl überzeugt, gleichzeitig matt, gleichzeitig müde. Müde auch von der Tatsache, dass es stimmte. Dass jenes, was er sagte wahrscheinlich oft falsch ankam, ganz anders gemeint war. Doch jetzt war nicht der richtige Zeitpunkt, das Gespräch wieder aufzunehmen und jetzt war der verdammt falsche Zeitpunkt, seine Müdigkeit siegen zu lassen. Dieses ständige umschalten, dieses ständige Funktionieren – es war nicht einfach, doch als Ian erst einmal die Schultern gestrafft hatte, wurde es besser.

Er nickte Eowyn zu, denn ein paar Minuten für sich – benötigten wohl jeweils beide.
„Ich bin im Zimmer,“ meinte Ian, was er angesichts des Koms, das sie ihm gab, vielleicht nicht sagen musste und marschierte dann geradewegs in ihr gemeinsames Zimmer, dort ins Bad, um sich, die Türe hinter sich schließend, an eben jener herabsinken zu lassen. Er spürte das harte Material an seinem Rücken, spürte die Narben durch die glatte Oberfläche nur noch deutlicher und endlich am Boden angekommen, schloss Ian die Augen und verdrängte damit alles sichtbare. Mit Hilfe der Macht drehte er sowohl das Wasser in der Dusche, auch als das Wasser im Waschbecken auf, so warm wie es ging und wartete, dass der Wasserdampf den Raum erfüllte, ihn in eine kleine Sauna verwandelte. Die Wärme half ungemein, nicht denken zu müssen und wenn es etwas gab, was auch nur im Ansatz irgendwie entspannend sein konnte, dann genau das. Warmer Wasserdampf in einem kleinen Raum, der dafür sorgte, das alles verschwommener war. Alles. Die Sicht, die Gedanken, die Gefühle.

Coruscant – Jedi-Tempel, Zimmer - Ian


OCC: Da ich tatsächlich überhaupt keinen Bock mehr hab, weiterzuschreiben und sich das auch nicht ändern wird, breche ich hier ab. Dabei war schon der halbe letzte Absatz erzwungen oO
Wenn Eo ihn abholt, ist er frisch geduscht und neu angezogen – komplett in schwarz (nicht um zu provozieren, sondern weil er sich da sicherer fühlt)^^ Ist mir gerade aber zu blöd **** zu setzen und dann einen neuen Abschnitt anzufügen. Ob er dann sitzt oder steht, oder gerade vom Kleiderschrank kommt und noch die Türen schließt, ist mir schnuppe :D
 
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Coruscant, Jedi-Tempel – Gänge der medizinischen Abteilung – Brena, Talery und Brianna

Talery hielt den Heilungsprozess über gut durch, bis sie schließlich doch einmal eine Pause brauchte und sich zusammen mit Brena verabschiedete. Brianna war ihrerseits gewohnt, dass es ihr leichter fiel, über lange Zeit hinweg zu heilen als andere Machtfähigkeiten zu benutzen, wie zum Beispiel Telekinese. Vielleicht lag es am meditativen Charakter der Heilung – andererseits tat sie sich mit Machtgeschwindigkeit oder anderen die körperlichen Fähigkeiten steigernden Machtkünsten ähnlich leicht. Aber zweifellos hatte die Caamasi-Padawan einen weiten Weg zurückgelegt seit ihren Anfängen. Briannas Gefühl nach fehlte nicht mehr viel und man konnte ihre Padawan als vollwertige Heilerin rechnen. Die Echani konnte zwar nicht behaupten, dass sich die Behandlung von Kuka-Rouz besonders einfach gestaltet hätte. Sie war es nicht gewohnt, dass Heilung so zäh vonstatten ging. Doch Brena, der zufolge die Heilung schnell verlaufen hatte, wusste zweifellos, wovon sie sprach. Zudem waren der silberhaarigen Jedi-Ritterin die Bemühungen Talerys nicht entgangen. Sie hatten etwas bewirkt und das bei einem der schlimmsten, schwierigsten Fälle, die Brianna in ihrer freilich auch noch jungen Heilerinnenkarriere erlebt hatte.

So gab auch die Caamasi sich einigermaßen optimistisch, was ihre neue Methode anging. Sie würden hoffentlich neue Erkenntnisse über die Natur des Viruses gewinnen (und sei es im schlimmsten Fall, dass Briannas Ansatz genauso wenig funktionierte). Was die gefiederte Heilerin auch jetzt schon sagen konnte war, dass der Geruch des Bith-Heilers sich verbessert hatte.


„Das ist doch schon einmal etwas. Riecht er ‚gesünder‘ als die anderen Kranken oder konntest du das noch nicht feststellen? Es gibt wahrscheinlich keine zweite Jedi-Heilerin mit deinem Geruchssinn – ich bin so frei, dir den Titel anzuheften, Talery. Demzufolge dürfte auch dieser Aspekt noch von niemandem untersucht worden zu sein. Ich muss schon sagen, dass mich diese aufregende neue Herausforderung reizt wie ein Duell mit einer starken Gegnerin, bei dem man nicht weiß, ob man gewinnt oder verliert. Echte Forschungsarbeit zu leisten und nicht nur in denselben Pfaden zu wandeln wie schon tausende Jedi vor uns,“

Freute sich Brianna und Brena wunderte sich über den plötzlichen Enthusiasmus.


„Ich drücke uns die Daumen, dass der Elan anhält,“

Grinste die Whiphidin. Gut, dass sie nicht weitermachen konnten wie bisher, stand wohl außer Frage. Genau das legten die Dokumente von Rätin ChesaraSyonette ja auch nahe darin stimmten die drei Frauen zu Briannas Genugtuung überein.

„Trotzdem wüsste ich gerne, wie die Rätin ganz alleine ihre beachtlichen Erfolge erzielt hat, so eindeutig geht das aus dem Text ja leider nicht hervor. Ich nehme an, es hängt mit ihrer immensen Erfahrung zusammen,“

Meinte Brianna und zuckte mit den Achseln. Einen kleinen Dämpfer erhielt Briannas Arbeitsmoral durch die in ihren Augen arg unfaire Kritik ihres Mon-Calamari-Kollegen Ruam. Wahrscheinlich hatte sie am wenigsten Erfahrung von allen Heilern im Team. Waren ihre Ideen dadurch etwa weniger wert? Wollte Ruam lieber weitermachen wie bisher und Leiche um Leiche in Säcken von den Droiden hinauskarren lassen? Am meisten ärgerte die Echani, dass er offensichtlich nicht einmal gewillt war, ihrer Idee überhaupt eine Chance zu geben. Was hatten sie, was hatte er denn schon zu verlieren?

Viele Gespräche unter Heilern gab es den restlichen Tag über nicht. Die meisten waren über ihre Patienten versunken und man musste Glück, gerade wen anzutreffen, obwohl Brianna und ihr Team die Patienten naturgemäß wesentlich öfter wechselte als die restlichen Heiler. Die Silberhaarige hätte gerne Werbung für ihre Herangehensweise gemacht. Auch bei Schichtende war es nicht anders und angesichts des kollektiven Magenknurrens hatte Brianna kein Interesse daran, den nächsten Patientenwechsel abzupassen. Sie musste jetzt was essen. Wo, war ihr im Grunde egal.


„Mir sagt die ortolanische Küche zwar nichts, aber ich würde sie gerne einmal probieren,“

Erwiderte Brianna und somit war es beschlossen. Sowohl sie als auch Brena waren übereinstimmend zufrieden mit Talery, welche aber zu müde war, um sich groß über dieses Lob zu freuen. Die Caamasi wollte erklärtermaßen lieber tiefer in die Ausführungen von Rätin ChesaraSyonette einsteigen als sich mit dem Lichtschwertbau zu beschäftigen und Brianna überraschte das auch nicht. Aber nur letzteres würde ihrer Schülerin den verdienten Ritterrang einbringen und sie selbst zur Meisterin machen. Als Meisterin würde ihr Wort mehr Gewicht haben; es könnte nicht mehr so leicht vom Tisch gewischt werden wie von Ruam einige Stunden zuvor, und das wäre zweifellos besser für alle.

„Ich denke ich spreche für uns beide wenn ich sage, dass du heute eine große Hilfe warst.“


Da die Echani-Jedi keinen Widerspruch ihrer Kollegin hörte, fuhr sie direkt fort.

„Du müsstest zumindest einmal mit dem Lichtschwertkristall anfangen, mit dem beeindruckenden Kristall, den dir deine Eltern geschenkt haben. Sie hat einen Hurrikaine-Kristall bekommen, kannst du das glauben, Brena?”

Die Whiphidin machte eine Geste des Erstaunens, die für Uneingeweihte schwer zu deuten war – und für Nicht-Echani vielleicht. Brianna hatte Brenas Körpersprache schon auf Denon schnell erlernt gehabt.

„Ja. Es wird die nächsten Wochen bestimmt auch nicht besser werden, so dass wir zumindest einmal damit anfangen sollten. Ich bin ja bei dir und helfe dir,“

Ermunterte die Jedi-Ritterin ihre Padawan auf dem Weg in die ortolanische Cantina. Ein Hingucker war diese in rein optischer Hinsicht nun nicht, aber es gab einige wuselige kleine Ortolaner, die bedienten, was für die die Lianna-Cantina gewohnte Brianna ein Novum war. Ortolanische Küche schien weitgehend fleischlos zu sein, was an sich kein Problem war, aber leider war diese nach Echani-Maßstäben eher fad gewürzt. Brianna sah sich vergebens nach Potz-Blitz-Soße um, dem wohl meistverlangten Gewürz in der Lianna-Basis. Was immer Talery daran fand, war für den weniger feinfühligen Echani-Gaumen wohl nicht zur Gänze wahrnehmbar. Die körnerlastigen Speisen passten irgendwie auch besser zu Vogelwesen wie Talery. Zugegebenermaßen hatte Brianna aber schon weitaus schlechter gegessen. Trotzdem vermied sie eine Unterhaltung über das Essen, bis ihre Padawan plötzlich Brena fragte, wie die Jedi-Heilerinnen über Wochen hinweg dieses Pensum halten konnten.

„Übung macht natürlich eine Menge aus. Am Anfang ist es sehr schwer, den ganzen Tag zu heilen, aber je länger du es machst, desto leichter wird es. Brianna scheint es ja auch schon viel weniger auszumachen als noch auf Denon.“

Aufs Stichwort riss sich die Silberhaarige zusammen, die von dem langen Tag ebenso geschlaucht war, aber nicht bereit war, es zuzugeben. Sich bloß nichts anmerken lassen! Außerdem fehlten ihr im Grunde nur ein paar Stunden Sport und sie würde sich wieder prima fühlen, davon war sie überzeugt. Besser als auf Denon lief es also in der Tat, also konnte die athletische Jedi ungelogen nicken.

„Du hältst aber auch schon ziemlich gut durch, muss ich sagen.“

„Auf jeden Fall, Talery.“

„Außerdem gibt es einen Trick.“

Nun wurde Brianna hellhörig, denn sie wusste nicht, worauf die Whiphidin hinauswollte.


„Ab und zu heilen wir uns gegenseitig. Das ist gut investierte Zeit, denn so hält man wesentlich länger durch als ohne diese Unterstützung.“

Das war der Echani in der Tat neu. Auf Denon hatten sie das nicht getan, wo sie aber, ehrlich gesagt, nicht so viel ihrer dortigen Zeit mit tatsächlicher Heilung verbracht zu haben. Zumindest nicht im Vergleich mit dem, was hier abging. Sie waren viel unterwegs gewesen zu den diversen Krankenhäusern, was alles als Erholungszeit gelten konnte, verglichen mit der Fließbandarbeit hier. Über die Lage von Denon schien Coruscant bedauernswerterweise auch bereits hinaus zu sein. Dort hatte es gereicht, das planetarische Gesundheitssystem zu unterstützen. Brianna war sich nicht sicher, ob so etwas in Galactic City überhaupt noch existierte. In nicht zu vernachlässigenden Teilen des Planeten, den unteren Ebenen, hatte es niemals existiert.


In Bezug auf die Nahrungsaufnahme von Heilern wusste Brianna aber Bescheid.

„Schon wesentlich mehr als sonst, keine Frage, wobei Brena und ich beide nicht repräsentativ sind, als starke Esser. Ich weiß, dass viele einen regelrechten Heißhunger bekommen; ich für meinen Teil habe jedenfalls schon mehrmals die Erfahrung gemacht, durch die Heilung stark abzunehmen, was ich dieses Mal unbedingt vermeiden möchte. Deshalb versuche ich dieses Mal so viel zu essen wie nur möglich und, mal sehen, vielleicht hilft geheilt werden ja auch?“


„Ein bisschen vielleicht. Ich will dir keine zu großen Hoffnungen machen nachdem ich gesehen habe, was du essen kannst. Ich wüsste gerne, wo das bei dir alles hingeht.“

Brianna sagte nichts, sah aber automatisch zu ihren enormen Oberschenkeln hinunter.

Nach dem Essen (die Echani holte sich noch einen halbes Nuna vom Agamarianer für später) verabschiedeten sie sich voneinander und kehrten in ihre jeweiligen Quartiere zurück. Talery und Brianna teilten sich ihres, wo Brianna auch die Lichtschwertteile verwahrte – sowohl für ihr eigenes als auch für Talerys, beide in einer großen, flachen Schale. Sie war auch am allersten Tag nicht bereit, Gnade vor Recht ergehen zu lassen – zumindest ein wenig Theorie musste sein.


„Von meiner Meisterin Kestrel gab es im Laufe meiner langen Padawanzeit immer wieder ein Lichtschwertteil als Belohnung für besondere Leistungen. Bei dir habe ich die Gelegenheit verpasst, es ihr gleichzutun, aber ich denke ohnehin nicht, dass es denselben motivierenden Effekt gehabt hätte wie bei mir. Trotzdem soll dies eine Anerkennung für die tollen Fortschritte darstellen, die du erzielt hast. Ich will dir aber nicht abverlangen, selbst herauszufinden, wie man ein Lichtschwert baut. Schließlich bist du keine Kämpferin, du kannst es genauso gut nach Anleitung bauen. Im Handbuch für junge Ritter steht jedenfalls nichts davon drin, dass die Padawan keine Hilfe gehabt haben darf. Wenn man weiß wie es geht, ist der Zusammenbau an sich im Grunde noch recht einfach. Du erinnerst dich doch sicher, als wir auf dem Flug die Grenzen deiner Levitationsfähigkeiten ausgelotet haben? Sieh her.“


Brianna konzentrierte sich, und nach einer Weile begannen sich einige Teile aus der Schale zu erheben und sich in der Luft so weit anzuordnen, dass man sich ungefähr vorstellen konnte, wie diese zusammenpassten. Nachdem Talery Zeit gehabt hatte, diese zu betrachten, ließ die Echani sie langsam zurück in die Ausgangsposition schweben.

Coruscant, Jedi-Tempel – Quartiere – Talery und Brianna
 
Coruscant - Jedi-Tempel - Ebene 112 - Lagerraum - Mas Nerlo, Levice Vajetsi und Sarid Horn; Major Kenoweth und Soldaten, Dr. Dor'esk, Assistent Jelanci Cravai, TO13 (NPCs)


Während die Corellianerin den Bau vorsichtig inspizierte und genau musterte beantwortete die Bothanerin ihre Frage. Die fünf Stück, die sie gefangen hatten konnten also ein kompletter Wurf sein. Dabei blickte sie in eine Öffnung des Baus nach der anderen und fasste dabei auch vorsichtig das Gebilde selbst an. Er hatte eine eigenartig krümelige Konsistenz, schien aber dennoch zu halten. Ein größerer Reinigungsdroide sollte dennoch keine Probleme damit haben ihn zu entfernen, schätzte sie. Sarid ließ sich noch einmal kurz in die Macht fallen. Dann tastete sie mit ihren Machtsinnen nach dem Bau, um sicher zu gehen. Sie fühlte jedoch keine weiteren Lebensformen in ihm. Dies musste zwar nicht heißen, dass sich nicht irgendwo in dem Raum noch Geschwister von ihnen befinden konnten, aber hier konnte sie nun vorsichtig Entwarnung geben.

"Gut, dann können wir unseren Augenmerk auf den Rest des Raumes richten. Ich spüre nämlich auch keine weiteren Lebewesen mehr in diesem Bau."


Dr. Dor'esk neben ihr musterte das Gebilde ebenfalls sehr aufmerksam und mit großer Neugier. Ihre pelzige Hand befühlte sowohl das Äußere, genauso wie ein Stück des Inneren, begutachtete die Dicke der Mauern und scannte es schließlich. Cravai entfernte sich währenddessen von dem Bau, gefolgt von Levice wie ihr auffiel. Die braunhaarige Padawan machte jedenfalls einen bereitwilligen und eifrigen Eindruck. Aber den hatten Skyan und Salina anfangs auch gemacht, kam ihr in den Sinn. Außerdem hatte die geringfügig größere Frau versichert, dass der Jedi-Orden den zentralen Platz in ihrem Leben eingenommen hatte. Im Vergleich zu Sarids bisherigen Padawanen war dies schon einmal eine viel ernste Zusicherung, dass sie es auch wirklich ernst damit meinte eine Jedi zu werden. Das brachte Levice bei Sarid schon einmal Pluspunkte ein, während die Corellianerin ihr nachsah und dann ihren Blick wieder auf die Doktorin richtete.


"Sind diese Tiere hier öfters anzutreffen? Für den Fall würde ich nämlich meine Soldaten und Jedi anweisen sich sehr vorsichtig zu verhalten, wenn sie noch einmal auf solch einen hügelartigen Bau stoßen."


Die Bothanerin warf ihr nur einen kurzen Seitenblick zu ehe sie wieder irgendwelche Messungen an dem Gebilde vornahm.


"Es sind einheimische Tiere und können daher prinzipiell noch mehr Nester auf diesen Ebenen gebaut haben. Es wäre dashalb ratsam Ihr weiteres Personal entsprechend zu instruieren",


entgegnete ihr die Wissenschaftlerin. Als Reaktion darauf holte Sarid ihr Komm vom Gürtel, um sich mit Major Kenoweth zu besprechen. Sie gab eine kurze Beschreibung des Baus und Tiere weiter mit der Bitte alle Personen ihres Reparatur- und Sicherungsteams, dass sie sich äußerst vorsichtig verhalten sollten, falls sie erneut auf solche treffen sollten. Da sie zudem jetzt wussten wie sie mit ihnen umgehen konnten traute sich die Corellianerin auch zu ohne die Wissenschaftler mit ihnen zurecht zu kommen. Währenddessen verschloss die Bothanerin nun die mitgebrachte Transportbox mit den fünf Tieren und wies ihren Droiden an diese zu tragen. Dabei sollte er wenig falsch machen können, hoffte die Jedirätin. Nicht, dass er diese noch fallen ließ und die jungen Komodorattane wieder frei kamen. Dennoch zog sie es vor zu dem Thema lieber zu schweigen, da Dr. Dor'esk ohnehin recht genervt von ihrem Droiden zu sein schien. Bloß keine schlafenden Rancore wecken, sagte sie sich. Die Jedirätin blickte auf als sie eilige Schritte hörte und Jelanci Cravai mit einem Soldaten auf sie zukommen sah.


"Wir haben Ihre Soldaten gefunden, beide bewusstlos und mit Bisswunden. Wir brauchen das Antidot."


"Gut",


erwiderte sie nur und holte erneut das Komm vom Gürtel. Diesmal kontaktierte sie allerdings die Krankenstation des Jeditempels.


"Ja, ich weiß, dass Ihr dort alle überlastet seid. Aber ich habe hier zwei Soldaten mit Bisswunden und Vergiftungserscheinungen. Wenn kein Heiler abkömmlich ist, dann zumindest ein Medidroide mit zwei Tragen, Ebene 112. Ich übermittle meine Position."


Dann lauschte Sarid kurz auf die Antwort ihres Gesprächspartners.


"Gut, wir warten."


Als die dunkelblonde Jedi mit dem Kommgespräch fertig war hatte Cravai auch bereits das Gegengift aus einer ihrer Taschen geholt und eilte dorthin zurück, wo er hergekommen war. Sarid schloss sich ihm an, ebenso wie Dr. Dor'esk. Als sie bei Levice, den zwei Bewusslosen und einigen weiteren Soldaten angekommen waren, wandte Sarid sich gleich an die Padawan.


"Wie ist der Stand der Dinge? Ein Medidroide mit zwei Krankenliegen ist auf dem Weg hierher."


Sarid wollte jedenfalls kein weiteres Soldatenleben riskieren. Einer war ja bereits zwei Ebenen weiter unten gestorben. Wenn es nach Sarid ging war dies erste und letzte Todesopfer unter den ihr anvertrauten Untergebenen. Allerdings war ihr leider klar, dass hier noch einige Überraschungen auf sie warten konnten.


Coruscant - Jedi-Tempel - Ebene 112 - Lagerraum - Mas Nerlo, Levice Vajetsi und Sarid Horn; Major Kenoweth und Soldaten, Dr. Dor'esk, Assistent Jelanci Cravai, TO13 (NPCs)
 
Coruscant – Jedi-Tempel, Gänge, mit Ian

In Ordnung, antwortete Eowyn leise und versuchte sich zumindest an einem kleinen Lächeln.
Wenige Momente später war Ian fort, und sie stand alleine im Gang, unsicher, was sie als nächstes tun sollte. Da war so viel zu erledigen, aber als erstes... Müde stapfte sie zur nächstbesten Türe, öffnete sie, erkannte eine Art Rumpelkammer dahinter, betrat den Raum, schloss die Tür und glitt langsam mit dem Rücken an ihr herab.
Sitzen.
Loslassen, zumindest für ein paar Momente...
Sie schloss die Augen und atmete tief durch, gab sich Mühe, nicht an Ian, ihre Ängste oder ihr Gespräch zu denken, sondern nur an ihren Körper, ihren Atem, ihre Zellen. Atmen. Ein, aus. Ein, aus. Ein, aus. Herzschlag. Das Blut, dass durch ihre Adern floss... Ein, aus. Ein, aus. Herzschlag...
Es half.
Es funktionierte... endlich einmal funktionierte es wieder. Es war beinahe ein Wunder.
Einige Minuten später öffnete Eowyn wieder ihre Augen, nahm den Raum um sich wahr und verzog das Gesicht. Das war genau genommen keine Rumpelkammer... wohl eher ein Droidenfriedhof, zumindest der ganzen kaputten Teile nach zu urteilen, die hier herumstanden. Vielleicht aber auch eine Art seltsame Reparaturwerkstatt... aber umso besser, sie würde hier vielleicht ein paar Minuten Ruhe haben.
Erneut nahm sie ihr Komlink vom Gürtel, um eine Nachricht zu schicken an die Person, von der sie erfahren hatte, dass er das Verhör leiten würde. Text, verstand sich - ihrer Stime vertraute sie trotz ihrer Beruhigung noch nicht so ganz, und ein Bild würde sie aus dieser Dunkelkammer garantiert nicht schicken.


Nachricht an Lieutnant Duval
Verschlüsselung: hoch

Lieutnant Duval,
wie ich erfahren habe, werden Sie in Kürze hier im Tempel eine Befragung durchführen. Ich bin Ihr zuständiger Kontakt hier im Tempel, werde bei der Befragung dabei sein und bitte Sie, sich bei Fragen bei mir zu melden. Sobald ich einen passenden Raum organisiert habe, werde ich Ihnen diese Information zukommen lassen, so dass Sie unverzüglich starten können.
Großmeisterin Eowyn El'mireth

Es widerstrebte Eowyn ein wenig, so großspurig mit ihrem Titel zu unterzeichnen, doch sie wusste eines - wenn sie nicht wollten, dass dieses Verhör zu einem Desaster wurde, dann mussten sie alles daran setzen, dass Duval wusste, wo sein Platz war. Sein Blick hatte zu deutlich gezeigt, was er von Ian hielt, und Eowyn würde so wenig wie möglich dem Zufall überlassen. Das war auch der Grund, weshalb sie die Aufgabe, den Raum zu organisieren, von Beginn an einfach an sich riss. Duval würde sich fügen müssen. Sie erwähnte Ians Namen bewusst nicht, doch der Agent würde schon wissen, um was und wen es ging. Auch wenn es sich um eine verschlüsselte Nachricht handelte - sicher war niemals etwas.
Nachdem die erste Sache erledigt war, fühlte sie sich schon etwas besser, es war gut, Dinge zu erledigen, die erledigt werden
konnten, es war auch gut, etwas zu tun, in dem sie wusste, was sie tat.
Am nächsten Terminal außerhalb ihrer Rumpelkammer suchte sie die anwesenden Jedi im Tempel heraus und schickte zwei von ihnen eine Nachricht, sich für das Verhör bereitzuhalten. Sie würden wohl nicht im Raum sein können... Ians Informationen waren zu geheim, als das jemand außerhalb des Rates Bescheid wissen durfte, aber es war immer gut, Verstärkung im Rücken zu haben - und außerdem wirkte es wesentlich besser, als wenn sie alleine aufkreuzte.
Fehlte noch der Raum.
Eowyn hoffte wirklich, ihr Plan war halbwegs ausführbar. Wie weit waren die Renovierungsarbeiten gekommen?

Wenig später betrat sie zufrieden den hellen, beinahe ringsum von Fenstern umgebenen und daher lichtdurchflulteten Raum in einem der obersten Turmstockwerke des Westturmes. Zugegeben, die Brunnenanlage war noch nicht wieder in Gang gesetzt worden, aber alle anderen Dinge sahen beinahe so aus, wie sie es in Erinnerung hatte.
Der Meditationsraum hier oben war den Padawanen nicht zugänglich gewesen, aber sie hatte genug Zeit als Ritterin und Meisterin im Tempel verbracht, um diesen Raum zu schätzen zu wissen. Der Saal der tausend Quellen war ein beliebter, aber belebter Meditationsort gewesen - daher war Eowyn manchmal lieber hier oben gewesen. Es war wesentlich kleiner hier als dieser Saal, aber... geschützter - und außerdem immer noch wirklich groß genug. Und die Aussicht war natürlich phänomenal.
Normalerweise gab es hier keine Tische, normalerweise lagen hier Kissen und Podeste auf dem Boden, doch diese waren ebenfalls noch nicht ersetzt worden. Der Raum war leer - umso besser.
Eowyn verließ den Raum wieder, schaffte aus einer Ebene weiter unten zwei Tische und einige Stühle über den Turbolift wieder nach oben und stellte einen der Tische mitten in den großen Raum. Den anderen stellte sie an die Wand neben der Tür und lächelte leicht. Duval konnte ruhig versuchen, Ian einzuschüchtern... sie würde dagegen steuern. Mit allem, was ihr momentan einfiel.
Zufrieden blickte sie sich noch einmal um - die sandfarbenen Wände wirkten einladend, beruhigend und freundlich, das gute Wetter draußen stärkte die positive Stimmung, und außerdem gab es hier Raum - genug Raum, genug Licht, dass Ian hoffentlich keine Probleme haben würde. Ein kleines Problem würde es geben - den Turbolift, außer, Ian würde die zig Stockwerke laufen wollen. Aber damit mussten sie klarkommen, einen Haken gab es immer.

Fehlte noch eine letzte Kleinigkeit.
Auf dem Weg zum Zimmer machte sie noch einen kleinen Abstecher in die Kantine, organisierte dort Kaf, heiße Schokolade, ein wenig Kuchen und andere kleine Snacks, ließ alles nach oben bringen und auf dem Seitentisch arrangieren. Eine schöne, warme, freundliche Atmosphäre - Kaf und Kuchen bei den Jedi, und nebenbei ein wenig Plauderei.
Eowyn wusste genau, dass das alles nur Kleinigkeiten waren, Kleinigkeiten, die vielleicht keinen so großen Unterschied machten - aber vielleicht, vielleicht ja doch. Vielleicht würde es Duval zumindest irritieren. Sie schickte ihm und den anderen beiden Jedi die Nachricht, welchen Raum sie aufsuchen sollten, und machte sich auf, die letzte Station zu besuchen.

Je näher sie allerdings ihrem Zimmer kam, desto mehr kam Eowyn in den Sinn, was Ian und sie vorher gesprochen hatten. Es war in der letzten halben Stunde wunderbar versteckt gewesen, wunderbar verdrängt, doch nun... Was Ian ihr zutraute, das machte ihr noch immer zu schaffen, ganz zu schweigen von seinem Plan mit Bastion. Sie mussten das klären... allerdings nicht jetzt. Jetzt stand eine andere Sache auf dem Plan, und Ian würde seine volle Aufmerksamkeit dafür brauchen. Und ihre volle Unterstützung - ob sie nun verstand, was da in ihm vorgegangen war, oder nicht, ob sie es guthieß, oder nicht, ob sie traurig, verletzt oder enttäuscht war - oder eben nicht. Sie musste das hintenan stellen, komme, was wolle.
Zaghaft, vorsichtig öffnete Eowyn die Tür und sah gerade noch, wie Ians Kopf in dem schwarzen T-Shirt verschwand. Langsam schloss sie dir Tür, ging auf ihn zu und legte die Arme um ihn, vergrub ihren Kopf an seiner Brust.
Ich bin so weit, murmelte sie, ihre Augen geschlossen, was vorher war ignorierend. Lass uns nicht zu lange warten. Wenn wir Glück haben sind wir noch vor Duval im Raum.

Coruscant – Jedi-Tempel, Zimmer, mit Ian
 
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Coruscant - Jedi-Tempel - Ominöser Garten - mit Alisah und Mark - Rest weiter weg

Dass sie genug gesehen hatte, dass sie im Moment so fassungslos war, dass sie sagen wollte, sie ertrage diese Art von Überraschungen nicht mehr oder vielleicht, ob ihr Meister noch ganz bei Sinnen war, waren Dinge gewesen, die Eli jetzt gerne ausgespeichert hätte. Schroff hatte er sie aufgefordert sich zusammenzureißen, ja sich zu benehmen - und mit allen ihr zur Verfügung stehenden Kräften regte sie sich nicht lautstark auf, nein. Denn was hatte der gestandene Jedi-Meister sonst damit sagen wollen, wenn nicht, dass eine andere Zierde der dunklen Seite mit dieser Frau auf sie zu kam. Eine Frau, die nicht danach aussah, als hätte sie die Abscheulichkeiten in diesem Universum ihren 'Job' gennant. Gott nein, eine attraktive Frau, die leider ein Gefährt benutzen musste, um sich fortzubewegen. Die freundlich mit Mark sprach, der offensichtlich auch noch, auf welch auch immer geartete Weise, Zuneigung für sie empfand. Ich meine ja, sie redete irgendwie n bisschen merkwürdig, aber hey nobody is perfect.

"Die Freude ist ganz meinerseits."

Erwiderte die Alderaanerin, die versuchte ihre Abneigung zu verbergen. Dazu gezwungen, nicht in eine passive Haltung des Armeverschränkens zu verfallen, lächelte sie ihrer Gegenüber überraschend natürlich zu, als Markus den Namen seiner Padawan einwarf und Eli nickte ausladend, als Alisah die Schülerin zu ihrem Vorbild beglückwünschte. Was die beiden besprachen interessierte die Padawan nicht, denn das was offensichtlich schien, weswegen die Schülerin die Klappe halten sollte, bewahrheitete sich, und man sprach fast so darüber, als hätte sie irgendwann mal ein paar dubiose Jobs erledigt. Die Augen der Schülerin weiteten sich, und sie atmete tief durch, während sie ihren Blick kurz von ihrem Meister und Alisah abwandte. Es fiel ihr sichtlich schwer, diese Tugend der Jedi als ihre eigene zu definieren. War das die Aufgabe, die ihr bevorstand? Zu versuchen jene davon zu überzeugen zu den Jedi zu wechseln? Verdorbene Gestalten, denen nichts als Hass innewohnte, dazu zu bringen das Gute anzunehmen? Bei dem Gedanken jagte es der Alderaanerin einen Schauer über den Rücken. Was war mit denen, die sich aus tiefster Überzeugung dazu entschlossen hatten, alles Leben mit ihrem Eigenen zu verteidigen? Wie konnte jemand, der half, weil er schon immer nichts anderes tun wollte als helfen, verglichen werden mit jemandem, der half, weil es ihm offensichtlich Gerade aus einer Laune heraus, die bessere Alternative schien? Oder gab es so etwas wie eine Epiphanie wirklich? Eine Eingebung, aus der heraus jemand erkannte, was wirklich das Richtige war? Eli hatte die Lektion Marks verinnerlicht und sie versuchte es wirklich zu verstehen und umzusetzen, doch es war ihr nicht möglich. Sie würde niemals akzeptieren, dass jemand, der sich einmal Sith nannte, auf einmal ein Jedi war. Für die Begriffe der Alderaanerin war das wider die Natur. Doch sie fing sich. Richtete ihren Blick straigt gerade aus, und versuchte einfach diffus zu schauen und das Gespräch der beiden Wiedervereinten Alisah und Mark nicht wahrzunehmen. Tief in ihrem Inneren, würde sie ihm das vorhalten und sie glaubte, dass er das wusste. Wenn er darauf vertraut hätte, dass sie seine Lektion gelernt hatte, hätte er eingangs nicht so reagiert. Dennoch konnte nichts von all dem ihrem Respekt gegenüber Markus verringern.

»Alisah! Du scheinst ja wirklich auf dem Wege der Besserung zu sein!«

Erschrocken drehte sich Elise, zu der Stimme, die für sie scheinbar aus dem Nichts kam. Sie hatte sich so darauf konzentriert, sich auf nichts zu konzentrieren, dass sie ihre Umgebung vernachlässig hatte.
Auf den Kommentar hin drehte sich die Padawan nicht zurück zu Alisah.

»Hallo Markus! Entschuldigt, wenn ich euch unterbreche und direkt mit der Tür ins Haus falle. Womit bist du – und deine Padawan?…«

Diesmal nickte die Alderaanerin deutlich unsteifer und ertappte sich sofort dabei, weswegen sie kurz die Augen schloss und sich die enge Jedi-Robe richtete.

»…Gerade beschäftigt?«

Die Worte des Rates Janson gingen runter wie Öl. War das der lang ersehnte Weckruf aus dem Umherirren? Wie ein Ritter in leuchtender Rüstung stand der stattliche Jedi-Rat vor ihnen und die pure Dankbarkeit strahlte aus der ganzen Körpersprache der Schülerin. Elise fasste wieder Haltung und stellte sich neben Markus, für einen kurzen Moment hatte sie vergessen, dass im gleichen Gebäude zwei Sith waren, denn nun wollte sie mehr wissen und prüfte erneut kurz, ob sich ihr Lichtschwert noch am gleichen Ort befand. Check.

"Rat Janson, denke ich? Freut mich euch kennenzulernen, ja, ich bin Meister Finns Padawan, Elise." startete sie, preschte einen Schritt vor und sprach dabei sehr sicher und fest in der Stimme. "Nun.." Eli schaute zu Mark und Alisah. "..ich denke wir warten auf Instruktionen."

Die Alderaanerin lächelte aufrichtig, es war nichts mehr von Ablehnung gegenüber der Ex-Sith zu sehen, als ihr Blick sie streifte. Vielleicht wäre es besser gewesen, Mark das Sprechen zu überlassen, doch sie war sich sicher, dass er im Grunde das Gleiche hatte sagen wollen. Unter Umständen hätte nun wieder ein böser Blick gefolgt, was Eli erst im Nachhinein auffiel. Upps. Aber genau so, wie der Jedi-Rat mit dem Tor in den Tempel fiel, so reagierte die Schülerin. Auf der Suche nach Schutz vor tödlichen Blicken quittierte sie mit mimischen Verständnis und Reue, noch bevor es zu besagter Reaktion des Meisters kommen konnte und trat einen so großen Schritt zurück, dass sie nur noch im Augenwinkel des Corellianers stand. 'Endlich geht es los. Endlich.'

Coruscant - Jedi-Tempel - Ominöser Garten - mit Alisah, Mark und Wes
 
Coruscant - Jeditempel - Ebene 107 - Werkstatt - Zasuna, Soldaten und RIlanja

Rilanja löste sich aus der Umarmung, als Zasuna Anzeichen zeigte genug gehabt zu haben - wenn man das so sagen konnte, nachdem die Falleen anfangs das Gefühl gehabt hatte einen hüftsteifen Kamino gedrückt zu haben. Doch die Padawan war sprichwörtlich aufgetaut und hatte die Geste sogar erwidert, was der Geschuppten zumindest vermittelte, dass sie damit keine tödliche Beleidigung nach der Sichtweise der Miraluka begangen hatte.
Tatsächlich war das Prinzip “Augen zu und durch” der Hauptgrund gewesen, warum sie Zasuna festgehalten und nicht gleich wieder losgelassen hatte, denn das wäre wahrscheinlich für beide noch unangenehmer gewesen. Demgegenüber empfand sie die Umarmung die sich daraus entwickelt hatte als angenehm und irgendwie beruhigend, und sie konnte nicht sagen ob das ein Eindruck durch die Macht war - vielleicht oder hoffentlich bezüglich des Gemütszustandes ihrer Schülerin - oder eher die Tatsache, dass sie sich für diese nur leicht unbedachte Geste nicht würde anschreien lassen müssen.


Bitte,

antwortete sie etwas mindereloquent, und versuchte einen Moment lang ihrer Schülerin in die Augen zu schauen um vielleicht Anzeichen dafür zu finden wie es ihr ging, und ob sie mögliche Traumata trotz ihrer Reaktion weiterhin vor ihrer Meisterin verheimlichte.
Jahrelange Erfahrung als Händlerin sagten ihr zwar, dass es wenig Sinn machte andere Spezies auf die Art lesen zu wollen wenn man sie nicht zuvor genau studiert hatte, aber es war dennoch besser als nichts.
Da sich diese Gelegenheit bei der Miraluka allerdings nicht bot musste sich Rilanja wohl oder übel auf ihr Gefühl verlassen, und das erinnerte sie an sie selbst nach den Häuserkämpfen auf Corellia.
Sie war sich ziemlich sicher, dass es Zasuna noch nicht wieder gut ging, aber angesichts dessen, was das Leben heute von ihr abverlangt hatte, war das wohl auch kein Wunder. Wahrscheinlich hätte sich Rilanja mehr Sorgen machen müssen wenn ihre Freundin den Fall jetzt wirklich auf einmal so gut weggesteckt hätte. Aber immerhin hatten sie gemeinsam - so hoffte die Jedi zumindest - das erste Tief überwunden, und konnten sich jetzt wieder den aktuellen Aufgaben widmen.
Die Tiefenverarbeitung des Problems würde bis zu einer geeigneten Meditationssitzung warten müssen, bei der Rilanja wahrscheinlich viel zu tief nachbohren und so weitaus mehr Wunden verursachen als heilen würde. Manchmal war sie selbst von ihrer zynischen Ader überrascht, und nahm sich vor vorher ein Buch über Tiefenpsychologie bei Miraluka zu lesen, auch wenn sie wusste, dass sie nicht dazu kommen würde.


Ich denke hier gäbe es genug Teile um ein Lichtschwert zu bauen - wenn nicht gar hunderte, ich meine schau dir nur mal diese Sammlung an antiken Emitteranordnungen an, also da muss jede ein Vermögen wert sein. Sowas wird gar nicht mehr gebaut, weil man sich damit mit ziemlicher Sicherheit in die Luft sprengt wenn man keine spezialgewichteten Kristalle benutzt, ich meine du kannst dir ja denken was die kosten, also wer das hier angeschafft hat…

Rilanja wurde bewusst, dass sie selbst in “alte Muster” verfallen war, doch die überraschend lange Schublade voller antiker Lichtschwertemitter hatte es ihr angetan, nicht zuletzt weil man in gewissen Kreisen dafür ein kleines Vermögen bekommen würde - für jeden einzelnen.
Diese Bauteile waren so begehrt, weil sie wenn man einen passenden Kristall benutzte den Energieausstoß eines mittelschweren Reaktors bündeln konnten ohne warm zu werden.
Es gab wenige zivil sinnvolle und noch weniger legale Nutzungsmöglichkeiten, aber ein halbwegs findiger Kriegsherr konnte sich mit ein paar von denen einen eigenen kleinen Todesstern bauen, der zumindest für Asteroiden und Republikschiffe ausreichen würde.


Ja, wir sollten den Raum sichern. Die Schubladen sind abschließbar, und die Schränke auch. Wir sollten… Ich denke wir sollten Wachen aufstellen und alles hier bei Gelegenheit katalogisieren lassen. Das kann denke ich ein Droide machen,

fügte sie hinzu, denn sie war sich ziemlich sicher selbst vor lauter Schwärmen nichts zustande zu bringen. Außerdem hatte sie diesen (Ersatz)Teil ihres Lebens hinter sich gelassen.

Es gibt hier aber auch ein paar Sachen die wir heute noch verwenden, ich meine wenn du dir ein Lichtschwert bauen willst, also eins mit einem Standardkristall, es sei denn du willst dir, ich meine, also schon eins bauen, also ein richtiges, aber dafür bräuchtest du denke ich noch... einen richtigen Kristall.

Beinahe hätte Rilanja etwas von einer richtigen Prüfung oder so was in der Art gesagt, immerhin gehörte das traditionell zu einer Beförderung zum Ritter, die sich jetzt mehr oder weniger in heimtückischer Absicht an die Ritterin angeschlichen hatte. Wahrscheinlich genauso wie bei ihr damals, als Sarid völlig unbegründet verkündet hatte, Rilanja wäre bereit gewesen.
Was rückblickend betrachtet vielleicht auch gestimmt hatte, aber darum ging es hier nicht. War Zasuna denn schon bereit? Vielleicht, aber die Falleen hatte das Gefühl, dass sie auf dem Gebiet der Philosophie noch ein paar Sachen lernen und ausarbeiten musste. Aber Rilanja hatte auch noch Dinge an denen sie bei sich arbeiten musste, auch wenn sie ihr Mundwerk mittlerweile etwas besser im Zaum hatte - konnte das also ein Grund sein ihr die Beförderung zu verweigern.
Gleichzeitig würde das bedeuten, dass ihre Schülerin ihrer eigenen Wege ging, und wer konnte schon sagen wie sich das auf ihre Freundschaft auswirken würde - und ob davon etwas übrig blieb sobald Zasuna nicht mehr auf Rilanjas Wohlwollen angewiesen war um Ritterin zu werden.
Der letzte Gedanke war zweifelsohne gemein, aber es waren genau diese Selbstzweifel, die die Geschuppte immer wieder umtrieben, wenn auch weitaus seltener und weniger abstrus als früher.


Willst du dir denn schon ein Lichtschwert bauen?

fragte die Ritterin verklausuliert, und was sich nicht sicher ob sie einen hereinbrechenden Rancor nicht einer Antwort ihrer Schülerin vorziehen würde.


Coruscant - Jeditempel - Ebene 107 - Werkstatt - Zasuna, Soldaten und RIlanja
 
Coruscant – Jedi-Tempel, Zimmer, Ian

Das Fenster im Raum war längst beschlagen, der Wasserdampf in jeder Ecke verteilt, der Raum schwülwarm und durch die Kleidung wurde der Effekt noch vergrößert und so saß Ian, sicher eine volle Viertelstunde einfach nur da, an die Tür gelehnt, mit geschlossenen Augen., in der selbstgeschaffenen Wärme. Wäre mehr Zeit gewesen, er hätte länger verharrt, denn das Geräusch des laufenden Wassers, in Verbindung mit allem, war beinahe beruhigend.
Dann öffnete er das Fenster, zog sich aus, duschte und bemühte sich dort erneut, schlicht und einfach das Wasser wahrzunehmen, sonst nichts. Versuchte, sich vorzustellen, wie er einfach im warmen Sommerregen stand – und auch das gelang seltsam gut.

Gerade, als Ian dabei war, das langärmlige Oberteil anzuziehen, öffnete sich zaghaft der Raum und Ian musste sich nicht einmal umdrehen, um zu erkennen, dass es Eowyn war. Wer hätte den Raum auch sonst einfach betreten können? Doch es war weniger diese Tatsache, als die andere – das er sie an ihrer Art zu gehen erkannte, an ihrem Schritt, ja fast schon an dem Geräusch der sich öffnenden Türe. Ein kleines Lächeln huschte über Ians Gesicht, als ihm genau das bewusst wurde, eine winzige Kleinigkeit, die irgendwie dennoch ins Gewicht fiel. Kaum, dass Ian das Oberteil richtig angezogen hatte, schlang Eowyn ihre Arme um ihn, legte ihren Kopf an seine Brust und obwohl das Gespräch vorhin längst nicht richtig besprochen, noch nicht zu Ende war, ja, wieder aufgerollt werden
musste, fühlte sich diese Umarmung nicht wie die kurze Unterbrechung eines kleinen Waffenstillstandes an. Dennoch oder vielleicht gerade deswegen, löste sie zweierlei in Ian aus. Eine Welle der Zuneigung, die seinen Herzschlag abrupt beschleunigte und ein schlechtes Gewissen, das den Herzschlag wahrscheinlich noch einmal beschleunigte. (Hoffentlich war das nicht zu unangenehm für Eowyn zu spüren.) Wohlwissend, dass jetzt nicht der richtige Zeitpunkt war zu sagen, dass er dieses oder jenes nicht so, oder eher anders gemeint hatte, schloss auch Ian seine Arme um Eowyn, ließ sein Kinn auf ihren Kopf sinken. Auch wenn die Umarmung nur ein paar Minuten währte, ließ Ian sich von seinen Gefühlen durchströmen und als am Ende etwas siegte, das nur mehr mit Dankbarkeit zu beschreiben war – Dankbarkeit dafür, das Eowyn da war und das mehr, als nur jetzt, musste er wenigstens das sagen. „Ich danke dir.“ Vielleicht lag mehr im Klang seiner Stimme, mehr in der Art, wie er Eowyn berührte, als diese drei Worte allein auszudrücken vermochten – zumindest hoffte Ian das. Erst da löste er sich langsam, mit einer Spur Widerwillen von Eowyn. „Also los?“, was mehr Aussage, als Frage war.

So folgte Ian, von Eowyn angeleitet den Weg, in das Zimmer, das sie auserkoren hatte, hoffend, dass der Raum keiner Zelle glich. Doch ihr Weg führte sie, wie Ian schnell erkannte, nach oben – weit nach oben.
„Kein Kerker, sondern ein Turmverließ?“, fragte er mit einem deutlichen Schmunzeln in der Stimme – wenn auch Sorge nicht gänzlich aus ihr zu tilgen war. Welchen Raum Eowyn auch immer auserkoren hatte, er lag hoch, sehr hoch und irgendwann hörte Ian auf, die Stockwerke zu zählen. „Wenn ich das gewusst hätte, hätte ich nicht geduscht“, witzelte er erneut, vor allem auch, um die größer werdende Anspannung zurückzudrängen und dann, waren sie angekommen und als sie den Raum betraten, verschlug es Ian tatsächlich die Sprache. Nicht nur, das der Raum allein mehr, als nur einladend war. Die rund zulaufenden Fenster waren zahlreich und gaben einen perfekten Überblick über einen großen Teil Coruscants und wenn die Stadt auch sicher nichts war, was Ian als schön bezeichnen würde – der Anblick war trotz allem atemberaubend. Sicher, wäre Grünfläche zu sehen gewesen, wären Wälder und Natur gut ins Stadtbild Coruscants integriert, wäre der Blick schwindelerregend schön. Doch die allgemeine Weitläufigkeit, die Höhe an sich, das Gefühl sich nicht gefangen zu fühlen, obwohl so viele Gebäude dort unten zu sehen waren – machte es irgendwie doch schön. Nicht durch den Ausblick, mehr aber das Gefühl und der Raum war weit davon entfernt, sehr weit davon entfernt, sich wie Verhörraum anzufühlen.
„Ich müsste auf dir Knien danken,“ waren die spontanen Worte, die Ian durch den Sinn gingen.

Coruscant – Jedi-Tempel, irgendein Raum, irgendwo oben, aber NICHT der Saal der tausend Quellen :klugs , mit Eowyn
 
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- Coruscant – Obere Ebenen – Wingston Tower – Schlafzimmer - Mit Exodus –

Sand hatte sich samtig in die Zwischenräume ihrer Zehen geschoben. Er war weich, ein Kissen auf das man sich betten konnte, ein Kitzeln wenn man ihn spielerisch über Arme und Beine rieseln ließ und er brannte unter den Füßen, wenn die Sonne auf ihn schien, heiß, nicht auszuhalten. Giselle suchte den Schatten, sie sah sich suchend um. Links und rechts war nur Stand, so weit das Auge reichte. Sie sah nur Sand, Kilometer lang, und vor ihr das Meer. Wellen rollten sich zaghaft murmelnd ab, Wasser kam und Wasser zog sich zurück wie in einem Spiel ohne Ende und der Sand unter ihren Fußsohlen brannte wie Feuer.

“Es ist so heiß.“

Sie bewegte sich, trat die Decke mit den Beinen zurück. Ihr Körper war schwitzig, sie fühlte die Feuchte an ihren Oberschenkeln und in der Bettwäsche. Exodus war neben ihr. Es hätte ein schöner, ein entspannter Morgen werden sollen. Noch vor dem Einschlafen hatte sie sich darauf gefreut, ihn sofort nach dem Aufwachen zu sehen, dass er das Erste wäre woran sie denken würde. Sie versuchte zu lächeln, ihr Vorhaben einzufangen und den Moment, den sie sich gewünscht hatte, nicht zu verlieren, doch ein Gefühl von Schwäche in ihr machte es ihr schwer.

“Ich fühle mich nicht so gut.“

Antwortete sie ihm. Er hatte sie gefragt, ob alles in Ordnung war, machte sich Sorgen.

“Ich denke das ist normal.“

Und jetzt lächelte sie doch, legte eine Hand auf ihren Bauch.

“Mein Arzt hat gesagt, keine Schwangerschaft verläuft wie die andere.“

Er sollte sich keine Sorgen machen. Sie wollte Exodus‘ Gesicht nicht so sehen, wie er sie jetzt gerade anschaute. Giselles größter Wunsch war, dass er glücklich war: mit ihr, mit ihrem Kind… dass sie zusammen glücklich sein würden, als Familie.

“Freust du dich?“

Wollte sie leise wissen. Es war noch immer unerträglich heiß im Zimmer. Wenn sie aufgestanden war, würde sie als erstes ein Fenster öffnen, frische Luft herein lassen. Danach würde es ihr schon besser gehen. Sie atmete schwer ein und aus.

“Ist dir nicht warm?“

Sie hatte seine Antwort noch gar nicht abgewartet und allmählich, ganz langsam, begann sie doch nervös zu werden. Es würde doch nichts sein, mit dem Baby?


- Coruscant – Obere Ebenen – Wingston Tower – Schlafzimmer - Mit Exodus –
 
Coruscant – Jedi-Tempel, Zimmer, mit Ian

Es war seltsam. Einerseits hatte Eowyn noch immer all die Dinge im Kopf, die Ian und sie besprochen hatten, und andererseits... wollte sie ihn einfach nur halten, an all das nicht denken. Verdrängung, das war ihr durchaus klar. Verdrängung und das Genießen von den wenigen ruhigen Momenten, die sie hatten. Sie war nicht direkt böse auf Ian - sie war auch nicht wütend, auch nicht wirklich verärgert. Es war... Nun ja. Es war eben seltsam. Verletzt, enttäuscht traf es wohl am ehesten, aber war das besser?
Nichtsdestotrotz war sie in der Lage, daran größtenteils nicht zu denken, als Ian ihre gewohnte Haltung einnahm - seine Arme ebenfalls um sie, sein Kopf auf dem ihren. Sie liebte diese Position... Es fühlte sich so geborgen an, geschützt, selbst von oben. Als ob ihnen beiden und ihr selbst nie etwas geschehen konnte. Sie liebte es auch, weil sie seinen Herzschlag spüren konnte, mal schwächer, mal, wie heute, eher stärker, weil sie dadurch fühlen konnte, wie sehr Ian am Leben war - seit Kyrans Rettung ein noch größeres Geschenk.
Sie atmete laut und tief aus, gab sich Mühe, wirklich alles, alles loszulassen. Ian war hier, mehr brauchte sie momentan nicht zu wissen.

Aber diese Momente gingen immer irgendwann vorbei. Eowyn spürte, dass dieser Augenblick nicht mehr fern war und begann, sich darauf vorzubereiten, als Ian sich bedankte. Bedankte... wofür? Verwirrt runzelte sie leicht die Stirn. Sie spürte und hörte deutlich, dass Ian es ernst meinte, dass es ihm wichtig war, aber sie begriff nicht, was er meinte. Kurz überlegte sie, ihn einfach zu fragen, doch da bewegte Ian sich schon, machte sich wohl mental schon dafür bereit, sich gleich dem Agenten zu stellen, und da ließ sie es bleiben.
Sie nickte, folgte Ian aus dem Raum und übernahm dann die Führung.


Sie hatte Ian gewarnt, dass der Weg weit werden würde, und eigentlich war es seiner Gesundheit auch nicht sonderlich zuträglich, unzählige Stockwerke nach oben zu kraxeln, doch andererseits wollte sie ihn so direkt vor dem Verhör auch nicht mit einem Turbolift quälen, wenn er nicht wollte.
Warte ab, schmunzelte sie auf Ians Vermutung hin, hoffte aber innerlich, dass sie keinen Fehler gemacht hatte mit ihrer Raumwahl. Eigentlich musste der Raum passend sein, für Ian zumindest... aber wer wusste das schon, vielleicht hatte sie ihn falsch eingeschätzt? Auf Nar Shaddaa hatte sie nie gemerkt, dass Höhe ihm etwas ausgemacht hatte, allerdings waren sie auch nie sonderlich weit hoch geklettert...
Zumindest schien er keine offensichtlichen Sorgen zu bekommen, im Gegenteil.
Sie warf einen Blick über ihre Schulter zurück zu Ian und hob die Augenbrauen.
Nicht duschen? Nun ja, wäre vielleicht eine Taktik gewesen... dann hätte Duval vielleicht gleich Reißaus genommen oder die Befragung zumindest auf ein Minimum an Zeit beschränkt. Aber... Sie blieb einen Moment stehen, drehte sich halb um und zog einen Mundwinkel nach oben, ...das macht ja nichts. Ich muss schließlich nachher auch noch duschen. Sie wartete keine Antwort ab, wandte ihr Gesicht wieder nach vorne und stapfte die nächsten Stufen nach oben, nicht, ohne, ihr leichtes Lächeln noch immer auf dem Gesicht zu haben. Ja, da waren viele ungeklärte Dinge zwischen ihnen... aber das hieß nicht, dass sie nicht zusammengehörten, wenn es darauf ankam. Und vielleicht auch hin und wieder, wenn es nicht unbedingt darauf ankam...
Die Stufen schienen nicht weniger zu werden, und Eowyn war heilfroh, eine wunderbare Kondition zu besitzen, die trotz des unregelmäßigen Trainings in den letzten Tagen zum Glück noch nicht ganz verschwunden war, und außerdem die Hilfe der Macht. Unauffällig behielt sie jedoch ein Auge, nun ja, eher einen Machtfühler, auf Ian - nicht, dass er vor dem Verhör umkippte, weil sie ihn zu viele Stockwerke hochgejagt hatte...
Schließlich öffnete sie die Tür zu dem alten Meditationsraum und ließ Ian eintreten, beobachtete gespannt seine Reaktion in seinem Gesicht. Viel war darin nicht zu lesen - aber immerhin schien er nicht entsetzt zu sein, oder panisch aus dem Raum zu rennen, das war doch schon mal ein gutes Zeichen.
Dann kam seine erste mündliche Reaktion, und Eowyn lächelte erleichtert.

Ich hatte gehofft, dass es dir gefällt. Es ist weder dunkel noch eng... und sogar abgeschieden. Früher war das hier ein Meditationsraum, ich habe es hier drin immer gemocht. Ich habe den Ausblick über Coruscant geliebt... Sie trat ans Fenster. Manche mochten sagen, dass Coruscsant hässlich war, doch sie selbst hatte das nie so gesehen. Sicher, Coruscant war ohne Wälder, ohne Meere, ohne Sand und ohne Wiesen, aber es war dennoch... ja, bunt. Es besaß seine eigene, einzigartige Schönheit, es war voller Leben, voller Bewegung. Coruscant war einzigartig - und das spürte man auch, wenn man sich der Macht öffnete, wenn man sie hier durch sich fließen ließ.
Ja, auch jetzt genoss Eowyn diesen Anblick teilweise - doch nun gesellte sich ein dumpfes, dunkles Gefühl hinzu, wenn sie auf die Stadt blickte. Es hatte hier schon immer Leid direkt neben Freude gegeben, schon immer Tod, Verderben und Verbrechen neben Liebe, Glück und Hilfsbereitschaft. Doch jetzt... war es anders. Wenn man sich
nun der Macht öffnete, wenn man nun nach der Stadt und ihrem Puls suchte, dann spürte man dieses Leid, dieses Verderben, denn es griff mehr und mehr um sich. Wie eine dunkle Ader zog es sich durch die Schluchten und Ebenen, und Eowyn sah keinen Ausweg, wie man ihren Fluss unterbrechen, wie man ihre einstige Heimat retten konnte...

Sie schüttelte die nachdenklichen Gedanken aktiv ab und drehte sich lächelnd zu Ian um.
Du kannst mir später danken, wenn alles vorbei ist. Wie, das bleibt dir überlassen... Eowyn überkam der Wunsch, sich noch einmal, wie gerade noch unten, in seine Arme zu begeben, doch das war keine sonderlich gute Idee. Selbst, wenn ihre Beziehung vielleicht schon den letzten Tempelbewohner erreicht haben sollte (was sie bezweifelte, zumindest die absolute Gewissheit darüber), dann sollten sie dennoch in diesem Raum einen professionellen Eindruck hinterlassen. Der Geheimdienst sollte keine Chance bekommen, Ian irgendwie anzugreifen, erst Recht nicht für solche Kleinigkeiten. Und wenn Duval sie in einer innigen Umarmung überraschte, dann warf das weder ein gutes Licht auf Ian, noch auf sie - und auch nicht auf die Jedi, was widerum dazu führen würde, dass Duval die Urteilsfähigkeit jener anzweifeln würde.
Nein, sie würden sich absolut korrekt verhalten, und dem Agenten nicht einmal einen winzigen Ansatz geben.


Nachdenklich stimmte Eowyn nur, dass sie, seitdem sie von diesem Verhör wusste, nichts anderes dachte, als die Frage, wie sie Ian am ehesten vor der Republik beschützen konnte. Vor der Republik... vor der Sache, der sie diente, der sie ihr Leben gab. Wie konnte das zusammengehören? Irgendetwas passte nicht in diese Reihe. Die Frage war bloß... wer hatte Recht, und wer lag falsch? Und in welcher Sache?

Coruscant – Jedi-Tempel - wunderschöner, heller Meditationsraum - mit Ian
 
Coruscant – Jedi-Tempel, Gänge, mit Eowyn

Noch während der Vorstellung, Duval könnte durch zu starken Körpergeruch seines Gegenübers die Flucht ergreifen, musste Ian grinsen, als Eowyn nachsetze, sich sogar zu ihm drehte und dabei kurz innehielt. Sie musste nachher auch noch duschen? Wäre da nicht ihr Lächeln gewesen und ihr früherer Kommentar, jener nämlich, dass sie für eine Fußmassage etwas zurück wolle – und auch das mit einem Lächeln, aber mehr Zweideutigkeit in der Stimme, hätte Ian einfach vermutet, dass Eowyn etwas sagte, über dessen eigentliche Bedeutung sie sich nicht im Klaren war. Aber so? Sie drehte sich schnell um, nur ein Beweis mehr und Ian seinerseits beließ es bei einem Grinsen, das, hätte sie es gesehen, vielleicht deutlich gemacht hätte, das er an solcher Idee Gaffeln finden konnte. Ob mit oder ohne ... unschuldigem Ausgang. Wobei es vielleicht einen kleinen Favoriten gab.
Wie auch immer.


Im Raum selbst staunte der Dunkelhaarige einen Augenblick, denn mit einem solchen Raum hatte er nicht gerechnet - überhaupt nicht. Er war hell und groß, barg eigentlich Platz für eine ganz Gruppe und durch die Höhe und die Aussicht, kam man nicht in Bedrängnis, kam man gar nicht erst zu dem Gefühl, sie auch nur in irgendeiner Weise eingeengt zu fühlen. Das war gut, sehr gut. Als Eowyn ans Fenster trat und davon erzählte, dass sie diesen Raum gemocht und den Ausblick geliebt hatte, musste Ian den Drang, auf sie zuzutreten und sie zu umschlingen, sie von hinten zu umarmen, unterdrücken. Sie wussten nicht, wann dieser Agent eintrudelte und sicher wäre es dann nicht gut gewesen, so gesehen zu werden, ganz unabhängig davon, ob auch er über ihre Beziehung wusste, oder nicht. So blieb Ian stehen und hoffte, hoffte einfach nur, dass Eowyn irgendwann zu diesen Gefühlen zurückfinden würde. Dass sie den Ausblick wieder liebte, dass sie wieder gerne hier war. Für sie musste es schrecklich sein, jetzt hier oben zu stehen, mit der all der Hilflosigkeit, die von hier oben vielleicht noch deutlicher war. Coruscant, ihre Heimat, die zu sterben drohte. Ian spürte, wie ein Klos in seinem Hals entstand, spürte, wie er sich immer weniger gegen seinen Impuls wehren konnte, doch da drehe sich Eowyn um, lenkte ihn mit ihrem Lächeln ab, das er einfach erwidern musste. Oh, er würde ihr danken, so viel stand fest. Auf die Art wie er wollte? Unweigerlich kam Ian zurück dazu, an ihre Vielleicht-Zweideutigkeit zu denken und er tat gut darin, das Bild, das sich in seinem Kopf manifestierte, ebenfalls zu verdrängen – was erst klappte, als er seinen Blick von ihr abwandte und mit minimalem Erröten, leise räusperte. Da war immer noch das Verhör und spätestens die Erinnerung an dieses, zerstörte jedes Bild.

„Meinst du, das wird das letzte Gespräch sein? Wir es dieses Gespräch sein, das letztlich darüber entscheiden wird, wie die Republik mit mir verfährt?“
Wahrscheinlich wusste Eowyn es so wenig wie er, doch dieser Gedanke beschäftigte ihn. Was, wenn dieses Gespräch nicht entscheidend sein würde? Was, wenn er am Ende noch immer nicht wusste, wie die Republik entschied? Dann würde er weiter machen, wie bisher…
Früher oder später mussten sie zu einem Schluss kommen, denn sie durften ihn nicht zu lange in der Schwebe lassen.



Coruscant – Jedi-Tempel – subjektiv wunderschöner, heller Meditationsraum für Menschen (und andere Wesen), die auf Plattenbau stehen :D – mit Eowyn
 
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[Coruscant-System | Coruscant | Obere Ebenen | Jedi-Tempel| Gärten| Lieutenant Arkadi Duval, weiter weg: Arlen, Skit, Wes, Warbalde, Ian und Eowyn, Markus, Alisah und Elise

Die ruhige, friedliche Atmosphäre der Gärten verfehlte ihre beabsichtige Wirkung. Für Jedi mochte diese Umgebung ein Ort der Meditation und Kontemplation sein, doch kam das Verhalten des Ordens dem blonden Agenten mehr und mehr weltfremd und distanziert vor. Sie saßen hier in ihrem Elfenbeinturm, weit weg vom Schmutz und Schrecken, und grübelten über philosophische Fragen und diese mysteriöse Macht nach, die sie ihr eigen nannten. Sicher, diese Einschätzung war nicht unbedingt gerecht, der ehemalige Soldat wusste, dass es mehrere Jedi gab, die dort draußen unterwegs waren und für die Neue Republik und ihre Bürger eintraten, er hatte selbst einen von ihnen kennenlernen dürfen. Und mittlerweile waren die Folgen des auf Coruscant tobenden Virus auch im Jedi-Tempel angekommen. Der Beitrag der Jedi zur Versorgung der Kranken war ohne Zweifel bewundernswert, doch manchmal hatte er das Gefühl, dass sich der Orden dies wie einen Schild nutzte, um Distanz zu den übrigen Institutionen wie Geheimdienst und Militär zu wahren und sich abzugrenzen. Natürlich spielten sie nach ihren eigenen Regeln, das war bei vielen Organisationen so, doch manchmal wünschte sich Arkadi, die Jedi würden diese Distanzierung aufgeben und sich vollständig in den Dienst der Neuen Republik stellen, nicht dieser ominösen Hellen Seite, auf die nur sie Zugriff hatten. Teilweise wirkte dies geradezu arrogant gegenüber den „Gewöhnlichen“, exemplarisch war dies an dem vorherigen Gespräch mit Rat Janson zu erkennen gewesen. Er hatte die Bedenken von Arkadi schlicht in den Wind geschlagen und darauf bestanden, Ian nach den Vorstellungen des Ordens zu behandeln, ohne Rücksicht auf die Gefahr, die anderen durch diese lasche Vorgehensweise entstehen konnte. Fast so etwas wie Zorn kam in dem kräftigen Menschen auf. Dieser Überläufer, echt oder nicht, hätte zuerst dem Geheimdienst überstellt werden müssen, das wäre die richtige Vorgehensweise gewesen. Hatte sich Ian vielleicht sogar ganz bewusst zuerst an die Jedi gewandt, weil er ganz genau gewusst hatte, dass sie ihn weitaus milder und vertrauensseliger behandeln würden? Als Sith kannte er ohne Zweifel ihre Schwächen und übertriebenes, unvorsichtiges Mitgefühl und wusste, wie man das ausnutzen konnte. Ein Grund mehr, den angeblichen Überläufer endlich einer richtigen Befragung zu unterziehen, jedenfalls soweit man eine Befragung unter Auflagen und Aufsicht der Jedi überhaupt so nennen konnte.

Der Lieutenant schob diese Gedanken vorerst beiseite und konzentrierte sich wieder auf die Informationen, die auf dem Display seines Komlinks angezeigt wurden. Es war alles, was der Geheimdienst von den Jedi über Ian erhalten hatte, und Arkadi hatte fast den Verdacht, dass es nicht vollständig war. Der vertraute Umgang zwischen dem angeblichen Überläufer und seiner Bewacherin kam ihm unangenehm wieder in den Sinn. Als hätte jemand seine Gedanken gelesen piepste in diesem Moment sein Komlink, eine Nachricht war eingetroffen. Von niemand geringerem als Großmeisterin Eowyn El´mireth. Misstrauisch sah sich der blauäugige Mann um, konnte die Frau mit dem lockigen blonden Haar aber nirgends entdecken. Was nicht heißen musste, dass sie ihn nicht trotzdem irgendwie überwachte. Konzentriert huschten seine Augen über die Worte, die Jedi erklärte, dass sie sein Kontakt hier im Tempel war und ihm weitere Informationen zukommen lassen würde, sobald sie einen passenden Raum für die Befragung organisiert hatte. Arkadi hielt einen Moment inne, dann bestätigte er lediglich den Erhalt der Nachricht und strich sich nachdenklich übers Kinn. Eowyn, auf die Rat Janson so große Stücke hielt. Eowyn, die so vertraut mit dem Gefangenen umging. Und nun ausgerechnet sie als Kontaktperson und Überwacherin? Man hatte beinah den Eindruck, die Jedi würden Ian um jeden Preis schützen wollen.

Das Geräusch von Stiefeln erklang und Arkadi erkannte an ihrem Klang, um wen sich es bei den Neuankömmlingen handelte, und sah auf. Zwei Personen in der Uniform des NRGD näherten sich, ein groß gewachsener Twi´lek mit grüner Haut und eine kleine, agil wirkende Bothanerin mit grauem Fell. Sie trugen Koffer bei sich und steuerten zielsicher auf ihn zu. Arkadi steckte sein Komlink weg, straffte seine Haltung und drehte sich zu den beiden um, die ihm zur Begrüßung knapp zunickten. Die Bothanerin ergriff das Wort.


„Lieutenant Duval, die Agents Smytha und D´Akor. Autorisierungscode Delta-2.“

Arkadi erwiderte das Nicken. Die beiden Agenten hatten den kühlen, abgeklärten Blick und Tonfall von erfahrenen Personen und er nahm an, dass es sich weder um ihre echten Namen noch Ränge handelte. Der Commander musste große Stücke auf sie sie halten, wenn er sie hier her geschickt hatte, und er traute dem Urteil des Agentenführers. D´Akor, der Twi´lek, überreichte ihm einen der Koffer.


„Ihre Uniform und die Ausrüstung, Sir. Weiterer Ablauf?“

Die Frage war knapp und präzise, und ebenso antwortete Arkadi.


„Wie geplant. Jedi-Kontakt ist nun Großmeisterin Eowyn El´mireth. Sie wählt den Raum aus und informiert uns, sobald wir beginnen können.“


Ein weiteres knappes Nicken. Arkadi nahm den Koffer und sie verließen die Gärten, in einem der unbenutzten Räume zog der Lieutenant sich um. Die Uniform des NRGD ähnelte dem Dienstanzug der Streitkräfte, auch sie bestand aus beigefarbener Hose und Jacke und schwarzen Stiefeln. Im Gegensatz zu den blauen, grauen oder braunen Hemden der Teilstreitkräfte war das Hemd beim Geheimdienst jedoch schwarz, was seinen Agenten den teils respektvollen, teils ablehnenden Spitznahmen „Männer in Schwarz“ eingebracht hatte. Prüfend strich der ehemalige Soldat die Uniform glatt. Es fühlte sich gut an, sie wieder zu tragen, auch wenn in den allermeisten Situationen Zivilkleidung eingesetzt wurde. Es erinnerte ihn an die Zeit bei der Armee, eine Zeit, in der vieles klarer und einfacher gewesen war. Ein letzter Blick, dann verließ Arkadi den Raum wieder und gesellte sich zu den beiden anderen Agenten. Als ein Piepen den Eingang der erwarteten Nachricht anzeigte, warf der Lieutenant einen kurzen Blick auf sein Chrono und ging dann los, gefolgt von seinen beiden Begleiterin. Das Geräusch ihrer Stiefel hallte über den Boden, als sie die Treppen eines der Türme des Tempels hinaufstiegen. Ein alter Meditationsraum an der Spitze, so hatte es geheißen. Die vielen Stufen brachten die drei Agenten nicht außer Atem, doch fragte sich Arkadi unwillkürlich, ob es sich dabei um eine bewusste Provokation handelte. Als sie schließlich das benannte Stockwert erreichten, hielten sie kurz inne, um sich mental vorzubereiten. Zwei Jedi in den typischen Roben des Ordens standen bereits vor der Tür und nickten ihnen zur Begrüßung zu. Zusätzliche Wachen...und Aufpasser, ohne Zweifel. Der Orden schien dem NRGD mehr zu misstrauen als diesem angeblichem Überläufer.


„Es geht los.“


Meinte er knapp, als sie vor der Tür zu dem Meditationsraum standen, und auf sein Zeichen hin öffnete die Bothanerin die Tür, trat zur Seite und ließ Arkadi als ersten hinein, nachdem er diesen Schritt getan hatte, folgten die beiden und stellten sich rechts und links neben dem Eingang auf. Ian und Eowyn waren bereits hier. Noch so etwas, das nicht passte. Der blonde Agent ignorierte die beiden für einen Moment und sah sich aufmerksam um. Der Raum war hell und freundlich, mit sandfarbenen Wänden und großen Fenstern, die einen beeindruckenden Ausblick auf Coruscant erlaubten. Zwei Tische standen in dem Raum, einer in der Mitte, einer an einer Wand in der Nähe zum Eingang, auf dem Kaf und Kuchen standen. Kaf und Kuchen? Arkadi war weder Sadist noch unwissend, was moderne Verhörtechniken anging, er wusste, dass gerade bei jüngeren, ideologisch weniger gefestigten Gefangenen Freundlichkeit und eine angenehme Atmosphäre halfen und man sie eher sanft angehen sollte. Doch Ian Dice war kein neunzehnjähriger imperialer Wehrpflichtiger, der froh war am Leben zu sein und wenig Schuld auf sich geladen hatte. Er war ein Sith, Teil der imperialen Führungsspitze und eines Ordens, der Grausamkeit und Herrschsucht zu seinen Werten zählte. War er der Einzige, der das sah? Arkadi trat einen Schritt vor und stellte geräuschvoll seinen Koffer neben dem Tisch in der Mitte ab, seine kühlen blauen Augen fixierten zuerst Eowyn. Aus seinem Blick sprach eine distanzierte, professionelle Kälte, und seine tiefe Stimme schaffte es, zugleich sachlich und einschüchternd zu klingen.


„Großmeisterin.“


Nun richtete er seinen Blick auf Ian, betrachtete den angeblichen Überläufer von oben bis unten und sah ihm dann in die Augen, seine Stimme war eine Spur kälter geworden.


„Mr. Dice.“


Den Blick weiterhin auf den Sith gerichtet wandte er sich an Eowyn.


„Meine Leute werden Raum überprüfen, bevor wir beginnen.“


Es war keine Bitte. Ein Handsignal und die beiden Agenten zogen kleine Handscanner und schritten den Raum ab, um nach Abhörgeräten zu suchen. Währenddessen hatte Arkadi die Arme hinter dem Rücken verschränkt, seine Augen weiterhin starr auf den Gefangenen gerichtet. Nachdem die Überprüfung abgeschlossen war, nickten im die beiden Agenten zu, sie hatten nichts gefunden, und verließen anschließend den Raum. Nachdem sich die Tür hinter ihnen geschlossen hatte trat Arkadi an eines der Fenster und starrte hinaus auf die Stadtlandschaft. Coruscant wirkte so schön und eindrucksvoll wie eh und je, doch dieser Eindruck täuschte. Dort unten herrschten Leid und Tod und es war seine Aufgabe dazu beizutragen, diese unerträgliche Situation zu beenden. Arkadi schwieg eine Weile, dann sprach er, ohne den Blick von dem Fenster abzuwenden.


„Ich habe nicht die Absicht, etwas schönzureden. Wir wissen alle, dass der Geheimdienst unzufrieden damit ist, wie dieser Fall von den Jedi gehandhabt wurde. Es ist meine Aufgabe, das zu ändern. Das schulde ich den Lebewesen dort unten und auf allen anderen Welten, die vom Virus betroffen sind und auf denen Tag für Tag, Stunde um Stunde Lebewesen leiden und sterben. Betrachten wir dies also als eine Gelegenheit, die Sache richtig anzugehen. Auch in Ihrem Interesse, Mr. Dice, denn schlussendlich wird die Neue Republik über Ihr Schicksal entscheiden. Nicht die Jedi.“


Eine kurze Pause, dann drehte sich Arkadi um, setzte sich an den Tisch und öffnete seinen Koffer. Er holte eine Reihe von technischen Geräten hervor, darunter ein Aufnahmegerät, um die Befragung zu dokumentieren, und einen Scanner, um Ian zu überwachen. Der Agent stütze die Arme auf den Tisch und legte die Fingerspitzen aneinander.


„Das hier sind Geräte zur Dokumentation der Befragung und zur Überwachung von Mr. Dice, letzteres bezeichnet man umgangssprachlich auch als Lügendetektor. Es wird Daten wie Herzfrequenz und Atmung erfassen und auswerten, nicht mehr, nicht weniger, und ist gesundheitlich unbedenklich. Ich erkläre Ihnen, wie diese Befragung ablaufen wird. Zunächst werden wir Ihre biographischen Grunddaten durchgehen. Name, Geburtswelt und -datum, Familiengeschichte, und so weiter. Anschließend Ihre Zeit bei den Sith und die Motive für Ihren...Sinneswandel. Und schlussendlich...die Informationen, über die Sie angeblich verfügen.“


Erneut eine Pause, damit diese Informationen verdaut werden konnten.


„Bevor wir damit beginnen, möchte ich Ihre Biodaten für die Datenbank des Geheimdiensts erfassen. Dazu zählen Fingerabdrücke und DNA, damit wie Sie sicher identifizieren können und auch verifizieren können, dass Sie kein Formwandler sind.“


Diese Prozedur gehörte zum Standard, seitdem es einem in imperialen Diensten stehenden Clawdite einmal fast gelungen wäre, die Zentrale des NRGD zu infiltrieren.


„Wenn Sie damit einverstanden sind, wird dies der erste Schritt sein. Das Aufnahmegerät wird die gesamte Befragung dokumentieren. Und Großmeisterin El´mireth wird ja ebenfalls anwesend sein.“


Arkadi aktivierte das Aufnahmegerät, das nun alles was im Raum geschah aufzeichnete.


„Befragung von Dice, Ian. Deckname: Dianoga, Freigabestufe Delta Plus. Befragung wird geleitet von Duval, Arkadi, Lieutenant, NRGD. Anwesend ist El´mireth, Eowyn, Großmeisterin, Jedi-Orden. Großmeisterin, Mr. Dice...wollen wir beginnen? Wenn Sie Fragen haben, äußern Sie sie jetzt.“


Ruhig und sachlich hatte Arkadi diese Frage gestellt, seine Stimme war kühl, aber professionell. Es war wichtig, dass Ian erkannte, dass es dem Agenten ernst war und die allzu lockeren Zügel der Jedi hier nicht galten. Wenn der Mann tatsächlich ein Überläufer war und den Schaden, den er als Sith zweifellos angerichtet hatte, wirklich wiedergutmachen wollte, dann würde er das verstehen und kooperieren. Und wenn nicht...nun, so oder so, der Geheimdienst würde wissen, mit wem sie es hier zu tun hatten und wer dieser Mann wirklich war.


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Coruscant – Jedi-Tempel - wunderschöner, heller Meditationsraum für Lebewesen, die die Vielfalt zu schätzen wissen :klugs - mit Ian

Das letzte Gespräch... Eowyn seufzte. Um ehrlich zu sein, ich weiß es nicht. Aber ich kann mir gut vorstellen... dass es zumindest sehr wichtig sein wird. Es wird womöglich Weichen stellen... wie es weitergeht. Vielleicht, vielleicht wird es sogar das letzte bleiben. Daher, Ian... Ernst blickte sie ihn an, ging ein, zwei Schritte auf ihn zu. Ich weiß, dass das hier schwer wird, womöglich das Schwerste, was seit Va'art geschehen ist. Aber bitte... versuche alles, um dem Agenten keine Angriffsfläche zu geben. Ich weiß, dass du eine große Selbstkontrolle haben kannst. Grab sie aus, gib ihm keine Gelegenheit dazu, dir eine falsche Beurteilung zu geben. Ich bin bei dir, ich...
Es klopfte an der Tür, und Eowyn wandte den Kopf, als diese sich kurz danach öffnete. "Großmeisterin?" Die zwei Jedi, die sie hierher bestellt hatte... Entschuldige mich kurz, sagte sie mit leichtem Lächeln zu Ian und besprach dann draußen vor der Tür die Aufgaben, weswegen sie die Unterstützung angefordert hatte. Acht geben auf alles war dabei oberste Priorität, und Unterstützung bei eventuellen Problemen, egal welcher Art. Außerdem hatte sie nichts dagegen, wenn die beiden auch die Agenten ein wenig im Auge behielten - schaden konnte es nicht.
Wenig später kehrte Eowyn in den Raum zurück, setzte das Gespräch mit Ian an der gleichen Stelle fort, bei der sie gegangen war.

Wie gesagt... versuche, Ruhe zu bewahren, in Ordnung? Ich weiß, dass du all das theoretisch weißt, aber ich möchte es dir trotzdem noch einmal sagen. Denk nach, bevor du antwortest. Lass dir Zeit. Lass dich nicht provozieren. Bleibe sachlich, und wenn du irgendwann das Gefühl hast, dass du eine Pause brauchst, dann hast du das Recht, das auch so zu sagen. Sie schwieg kurz, sah Ian genau an, hoffte, dass er es verstand, und, dass er es nicht als Beleidigung auffasste. Eines noch... hängt sie dann leise an, in der Hoffnung, dass nicht Duval im nächsten Moment in den Raum platzen würde. Es kann sein, dass vielleicht Dinge angesprochen werden, von denen du vielleicht nicht willst, dass ich sie erfahre. Das ist ein Risiko, dessen ich mir bewusst war, als ich gesagt habe, dass ich dabei sein möchte, allerdings weiß ich, dass du das vielleicht anders bewertet hättest. Nichtsdestotrotz... ich bin nun hier, aber sei dir sicher, dass wir über alles reden können, in Ordnung? Über alles. Am liebsten hätte Eowyn nun seine Hand genommen, ihm so versichert, dass sie es ernst meinte, aber... nicht klug.
Kümmere dich nicht um mich. Du kannst mich ignorieren, und wenn hinterher Redebedarf besteht, dann werden wir das dann klären. Oder auch dann ignorieren, wie es dir lieber ist. Und im alleräußersten Notfall... Eowyn biss sich kurz auf die Lippen. Es würde kein gutes Licht auf sie beide werfen, aber bevor Ian alles abbrach, bevor er nicht konnte - ...dann musst du mich bitten, zu gehen, und einer der beiden draußen wird übernehmen. Zumindest so lange du nichts vom Virus erzählst, ich befürchte, bei diesem Thema werde nur ich anwesend sein dürfen.
Eowyn lächelte Ian zu, versuchte, viel Zuversicht in dieses Lächeln zu legen. Du wirst das schon schaffen. Ich habe großes Vertrauen in dich. Das war nicht nur so dahingesagt. Ian konnte, wenn es gut lief, durchaus ein gutes Gespräch abliefern. Allerdings war sie nicht so naiv, davon auszugehen. Es konnte durchaus auch ziemlich schief gehen... aber das zu sagen würde Ian nicht helfen.

Kurze Zeit später ging die Tür erneut auf, und diesmal war es der erwartete Agent. Seine Augen nahmen zuerst den Raum war, und mit auf dem Rücken verschränkten Armen stand Eowyn dementsprechend ebenfalls erst einmal da und wartete ab, bis er sich ihr schließlich zuwandte. Wobei zuwenden vermutlich das falsche Wort war, es war eher eine Art durchdringender Blick, der da durch ihre eigenen Augen schoss, ein Blick, der klarmachte, dass sie beide sicher keine freundlichen Worte miteinander wechseln würden. Und seine Anrede zeigte dies noch einmal - für den Fall, dass sie es so nicht verstand? Sie hatte nun zwei Möglichkeiten - sie konnte genauso hart und unerbittlich wie er reagieren, oder aber... sie entschied sich für Variante zwei. Außerdem passte das besser zu der freundlichen Atmosphäre des Raumes und dem Aufgebot an Kleinigkeiten, die da auf dem Tisch standen. Hinzu kam außerdem, dass ihr so niemand etwas würde vorwerfen können. Voreingenommenheit oder dergleichen.
Ein kleiner Haken war an der Sache nur - sie hatte eigentlich keine Lust darauf. Aber was sein musste, musste sein.

Lieutnant Duval, lächelte sie freundlich zurück, ließ ihre Stimme warm und einladend klingen. Schön, dass Sie uns hier oben gefunden haben. Ians Begrüßung viel noch kälter aus, und Eowyns Gefühl vom Garten bestätigte sich. Duval verhielt sich nicht zwingend neutral, aber das hatten sie erwartet. Oder zumindest sie. Und unhöflich war er außerdem - man sah in der Regel denjenigen, mit dem man sprach, an. Dennoch ließ sich Eowyn nichts anmerken. Selbstverständlich, antwortete sie, noch immer lächelnd, und fragte sich, das Duval zu finden glaubte. Dass die Jedi diese Befragung ausspionierten? Unwahrscheinlich, weshalb auch? Dass jemand anderes sie aushorchte, hier, inmitten des Allerheiligsten der Jedi? Aber gut - er war ein Agent, Agenten hatten wahrscheinlich schon mit der Muttermilch Misstrauen und Vorsicht eingebläut bekommen. Ob sie auch zu etwas anderem überhaupt noch fähig waren?

Während die anderen beiden Agenten, die Duval selbstverständlich mit keinem Wort vorgestellt hatte, den Raum absuchten, herrschte eine Art dicke Luft im Raum. Die Weigerung des Agenten, den Blick von Ian abzuwenden, war Aussage genug - wollte er damit ausdrücken, dass er sich nicht sicher genug fühlte unter ihrer Aufsicht? Provokation, wohin man nur schaute - dass er sich unbeabsichtigt so verhielt, das konnte Eowyn sich kaum vorstellen.
Schließlich aber waren sie nur noch zu dritt, und Eowyn hatte nicht vor, als erste das Wort zu ergreifen. Duval war es schließlich, der etwas von Ian wollte, nicht umgekehrt. Außerdem beließ sie ihm so die Oberhand - etwas, was Leute mit einem großen Ego gerne behielten. Stattdessen griff sie nach der Macht, versuchte mit ihrer Hilfe einzuschätzen, wie der Geheimdienstler tickte, und bekam im Großen und Ganzen den gleichen Eindruck, den sie schon längst besaß.
Endlich ließ der Agent sich herab, zu sprechen. Aha... Nun ging es also los.
Sie wussten alle, dass der Geheimdienst unzufrieden war? Eowyn hob fasziniert die Augenbrauen, ohne, dass ihr Lächeln verschwand. Nun gut, das war das Problem des Geheimdienstes, nicht das der Jedi. Auch ansonsten hatte Duval durchaus eine theatralische Ader... Er schuldete es den Lebewesen? Wenn er über Ian informiert war, dann würde er wissen, dass Ian zumindest das Gleiche behauptete. Aber so weit dachte er offensichtlich nicht.
Sie nickte ernst, das Lächeln schließlich doch von ihrem Gesicht verschwunden.

Ich denke, da sind wir uns einig. Die Sache richtig und fair anzugehen wäre in unser aller Sinne. Während Duval begann, seinen Koffer auszupacken, ging sie entschlossen zum nebenstehenden Tisch. Schließlich gehörte das ganz in die Rolle, die sie gerade auszufüllen gedachte... Kaf? Wasser?, fragte sie, den Blick zu den beiden gerichtet, bevor sie schließlich [unter anderem?] mit einem Kaf für sich selbst an den Tisch zurückkehrte, sich einen Stuhl heranzog und sich setzte.
Sie nahm einen entspannten Schluck (oh bei der Macht, sie hatte dringend einen Kaf gebraucht...) und hörte dann aufmerksam dem Agenten zu, während er erklärte, was er da soeben ausgepackt hatte. Fast alles klang nachvollziehbar. Zwar hätte Eowyn nicht mit einem Lügendetektor gerechnet, aber nun, wo sie darüber nachdachte, war es fast sträflich von ihr, dass sie es
nicht getan hatte.
Duval wandte sich schlussendlich an Ian, ob er noch Fragen hatte, hielt Eowyn jedoch außen vor. Wieder einmal deutlich, dass sie hier nur geduldet wurde - doch das würde sie nicht mit sich machen lassen. Vor allem nicht, weil da zwei Dinge waren, die sie noch geklärt haben wollte.

Ich
hätte noch zwei Fragen, wenn ich bitten darf, warf sie freundlich ein, sprach allerdings weiter, ohne abzuwarten, ob sie wirklich bitten durfte. Oder besser, eine Frage und eine Anmerkung.
Ich bitte zu bedenken, dass Mr. Dice -
es war wahnsinnig seltsam, Ian so zu benennen, auf Grund eines aufopferungsvollen Einsatzes, der das Leben eines Neugeborenen rettete, sich eigentlich noch schonen sollte. Es könnte nötig sein, mehrere Pausen einzulegen.
Außerdem...
nun runzelte Eowyn fragend die Stirn, frage ich mich, was seine Familiengeschichte mit dem aktuellen Stand und dem Interesse des Geheimdienstes zu tun hat? Schließlich ist dies - so wurde es mir zumindest mitgeteilt, korrigiert mich, wenn ich mich irre - lediglich eine Befragung zur aktuellen Situation, kein Verhör im Sinne der totalen Offenlegung von Mr. Dice? Erneut nahm sie einen Schluck aus ihrer Tasse.

Coruscant – Jedi-Tempel - Westturm - alter Meditationsraum - mit Ian und Arkadi, 4 NPCs vor der Tür
 
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Coruscant – Jedi-Tempel - Westturm - alter Meditationsraum, den alle schön finden, die darin groß geworden sind, oder länegre Zeit darin verweilt haben :klugs - mit Eowyn und Wachen vor der Tür

Ian spürte, wie Eowyn ernst wurde, noch ehe jener Ernst ihre Stimme durchzog.
„Das ist nur ein Gespräch, das mit Joseline habe ich auch geschafft“, erwiderte er, einzig und allein, um sich zu beruhigen, denn seine eigene Stimme klang nicht so, als mache er hier einen Witz, oder tue etwas ab – im Gegenteil. Er hingegen zweifelte an seiner Selbstbeherrschung sehr viel mehr, als Eowyn es tat. Der Spiegel, das Chrono, nur zwei Beispiele aus der jüngsten Zeit. „Ich wünschte, ich wüsste das auch,“ flüsterte er und versuchte dennoch irgendwie zu lächeln, was vielleicht sogar gelang und da klopfte es an der Tür und Ians Herzschlag beschleunigte sich automatisch. Doch der Kopf, der zur Tür hereingestreckt wurde, gehörte nicht zu dem Agenten, sondern zu einem Jedi, wahrscheinlich einem der beiden, die Wache halten sollte. Ian atmete tief ein und aus, straffte die Schultern, kämpfte die aufkommende Sorge nieder, so gut es ging. Wenn hier gleich ein entscheidendes Gespräch stattfand – das entscheidende Gespräch – musste er alles geben. Der Agent hatte vorhin schon deutlich gemacht, was er von Ian hielt und wenn dessen Zukunft nun von diesem Mann abhing…

Eowyn, die an die Tür gegangen war, kehrte zurück und nahm den Faden wieder genau dort auf, wo sie ihn durch das Klopfen hatte fallen lassen. Sachlich bleiben, sich nicht provozieren lassen. Nachdenken, bevor er antwortete. Erneut atmete Ian tief ein und aus, denn hatte das Gespräch mit Eowyn vorhin nicht deutlich gemacht, das Impulsivität viel eher seine Stärke war? Nachdenken. Ja, er würde nachdenken müssen, ehe er Antworten gab, doch hier bestand auch die Gefahr, wie ein Lügner zu wirken, wenn die Antwort zu lange dauerte. Sie durfte weder zu schnell, noch zu langsam kommen. Allerdings war es nicht sinnvoll, sich nun darüber den Kopf zu zerbrechen. Mühe würde er sich geben, so viel stand fest und er würde ehrlich sein und alles in seine Beherrschung geben, was er aufbringen konnte, alles andere wäre fahrlässig und dumm gewesen. Trotzdem oder vielleicht auch deswegen, musste Ian seinen Blick abwenden, als Eowyn weiter sprach. Was würde geschehen, wenn dieser Agent
alles wissen wollte? Detailliert. Dinge von denen Ian nicht wollte, das Eowyn sie erfuhr. Dinge, von denen Ian nicht wollte, dass sie überhaupt jemals jemand erfuhr? Sein Blick verharrte weiter auf dem Boden. „Er darf mir nicht jede Frage stellen,“ sagte Ian dann, fest, und blickte Eowyn wieder an. Er würde nicht auf jede Frage antworten. Dieser Mann konnte ihn alles fragen, was relevant war, um Ians Aufrichtigkeit einzuschätzen. Er konnte ihn zu seiner Zeit bei den Sith befragen, vielleicht zu den Morden an den Piraten – aber alles was vorher geschehen war, ging diesen Agenten nichts an. „Und ich werde nicht jede Frage beantworten,“ schob Ian, mit dem Hauch von Trotz in der Stimme hinterher. „Aber ich werde mir Mühe geben.“ Mehr konnte Ian nicht sagen, mehr wollte er nicht sagen. Denn wenn er nur genauer darüber nachdachte, was manche Fragen bedeuten würden… er hätte Eowyn sofort darum gebeten, zu gehen.

Als die Türe sich ein zweites Mal und ohne Klopfen öffnete, war es niemand geringeres als dieser Agent, mit zwei weiteren Personen und Ians Lächeln, das auf Eowyns zuversichtliches gefolgt war, erblasste sofort. Die Stimme des anderen war tief und alles andere als warm, doch wenn dieser Mann glaubte, ihn derart schnell einschüchtern zu können, irrte er. Ian begegnete dem Blick des anderen, wich diesem nicht aus. Weder lagen Provokation, noch die gleiche Kälte in Ians Blick, viel mehr Entschlossenheit sich der Sache zu stellen und sich nicht aus dem Konzept bringen zu lassen. Duval ordnete an, den Raum zu durchsuchen, sein Blick verharrte dabei starr auf dem Dunkelhaarigen und was einen anderen vielleicht komplett eingeschüchtert hätte, gelang bei Ian nicht. Auch dieser wandte den Blick nicht ab, zwang sich, Duval ebenso lange anzustarren. ‚Du wirst mich nicht brechen‘, dachte er sich.
Wie nicht anders zu erwarten gewesen war, fanden die Agenten nichts und nahmen, wie die beiden Jedi, ihren Aufpasserposten vor der Türe ein, während der blonde Mann sich zum Fenster bewegte und keinen Zweifel mehr daran offen ließ, wie wenig er von der Handhabung der Jedi mit Ian hielt. Wäre es nach dem Mann gegangen, so vermutete Ian, hätte dieser ihn vermutlich lieber in einem Gefängnis gewusst. Die nächsten Worte des anderen sorgten erstmals dafür, dass Ians Gesichtsausdruck sich veränderte, härter wurde. Duval wollte ein Exempel an ihm statuieren. Die Republik brauchte ein Feindbild und Duval war gewillt, ihnen eines zu geben – ihnen Ian zu geben. Keine andere Vermutung ließen die Worte des Blonden zu. Leidende und sterbende Wesen, Tag für Tag, Stunde um Stunde. Als wüsste Ian das nicht, als wüsste er das nicht! Die Republik und nicht die Jedi würden entschieden, der letzte Beweis dafür, das Duval nicht neutral war. Der eindeutigste Beweis, dass er ein Exempel statuieren wollte.

„Wie auch immer die Republik in meinem Fall entscheiden wird,“ und Ians Worte klangen ernst „das Leiden und Sterben der Lebewesen wird sich dadurch nicht verändern.“ Ob die Republik Gnade oder etwas anderes walten lassen würde oder nicht, letztendlich würde sich am Virus und de Tatsache, das Wesen daran gestorben waren, nichts ändern. Weder, wenn sie Ian exekutierten, noch, wenn sie es nicht taten. „Aber auch ich bin diesen Lebewesen etwas schuldig und solange ich die Möglichkeit habe, etwas zu bewirken, werde ich diese Möglichkeit nutzen.“ Ian wies nicht darauf hin, um deutlich zu machen, dass sie vielleicht irgendwie für die gleiche Sache kämpften, nein. Er sprach diese Worte aus, um deutlich zu machen, dass es keine Rolle spielte, wie die Republik entscheiden würde. Solange er die Chance hatte zu helfen, würde er diese Chance nutzen und kein Urteil der Galaxis würde ihn davon abbringen.

Duval trat schließlich vom Fenster und setzte sich, griff nach dem Koffer, den er zu Beginn so energisch abgestellt hatte und holte aus diesem allerlei Gerätschaften hervor, die Ian noch nie zuvor gesehen hatte, die er aber mit dem Ausräumen benannte. Ein Lügendetektor? Ein unmerkliches Zucken um Ians Mund. Ein Lügendetektor. Das war wahrlich lächerlich. Was wollte dieses Ding herausfinden? Das Ians Herzfrequenz sich änderte, sobald ein unangenehme Frage kam? Nun, dann log er bereits jetzt… Erneut veränderte sich Ians Gesichtsausdruck, als Duval zu erklären begann und das Wort ‚Familiengeschichte‘ fiel. Familiengeschichte und so weiter? Ian konnte nicht verhindern, dass seine Körperhaltung ablehnend wurde, auch wenn er die Arme, die er gerade verschränken wollte, sofort wieder fallen ließ. Nein. Nein, er würde diesem Fremden nichts erzählen. Nichts aus seiner Familie. Nichts von Tahiri – das alles spielte hier nicht zur Sache, das alles konnte dieser Kerl nicht verlangen. Eowyns Angebot etwas zu trinken, lehnte Ian mit einem Kopfschütteln ab. Wenn er jetzt einen Tasse gehalten hätte, wäre diese wahrscheinlich zersprungen. Auch Ian setzte sich und obwohl er seinen Stuhl weit von Duval weg rücken wollte, tat er dies nicht. Verärgert aber stellte er fest, das Duval das Gerät einschaltete, noch ehe er sich versicherte, ob Ian bereit oder gar einverstanden war. Ob es noch Fragen gab? Ian biss sich auf die Zunge, da begann Eowyn und für das erste, was sie anmerkte, hätte er sie am liebsten geschüttelt. Musste sie das erwähnen?
Für ihre Frage hingegen, war Ian äußerst dankbar. Er würde sich nicht offenbaren, so viel stand fest.

„Die Frage, die Großmeisterin El’mierth gestellt habe, teile ich.“ Dann hielt Ian inne und bedachte seine Worte. Kein ‚Ich bin nicht damit einverstanden, über dieses oder jenes zu reden‘. „Ich werde kooperativ sein, doch ich bitte darum, diese Kooperationsbereitschaft für Fragen zu nutzen, die der Sache dienlich sind.“

Coruscant – Jedi-Tempel - Westturm - alter Meditationsraum - mit Eowyn und Arkadi, 4 NPCs vor der Tür
 
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