Coruscant

Kim Saya #6 ~ Lonnyala

|[ Coruscant - Untere Ebenen - Straßen der Unterstadt | mit Lonnyala ]|

Das Letzte, womit Kim gerechnet und worauf er gehofft hätte war, ausgerechnet jetzt, wo er sich zurückgezogen hatte, um zumindest einigermaßen für sich zu sein, bereits nach den ersten paar Minuten des Spaziergangs von jemandem angesprochen zu werden. Und... das Erste, was diese Person ihm dann auch noch anzubieten hatte war "Gesellschaft".

Als er jedoch die Überraschung über ihr plötzliches Auftauchen und ihre Art, ihn als völlig Fremden direkt anzusprechen, überwunden hatte, kam der Moment, indem er erkannte, worauf sie hinaus wollte. Im ersten Moment starrte er sie nur ausdrucksstark an, noch etwas ungläubig ob ihres aufdringlichen Verhaltens, welches er aus seiner Heimat nicht kannte. Dennoch war es nur zu offensichtlich, worum es sich bei ihr handelte. Sie war mit Sicherheit ein ganzes Stück älter als er, hatte diesen... Duft... und diese Aufmachung. Es war nicht so, dass Kim sich nicht für Frauen interessierte, obgleich er vielleicht in sexueller Hinsicht noch nicht viel erlebt hatte, allerdings hasste er es, wenn sich in einer Eroberung, ganz gleich welcher Art, keine Herausforderung bot. Aus diesem Grund hatte er für Prostituierte und Schlampen nie viel übrig gehabt. Nun gut, es hatte auch damit zu tun, dass er sich wohl ohnehin niemals solche Dienste leisten konnte, es sei denn er und seine Freunde hatten mal jemand Wohlhabendes beklaut oder beraubt.

So war er auch jetzt relativ mittellos, weshalb er den ersten Gedanken, sich vielleicht, einfach aus Langeweile, doch mal verführen zu lassen, wieder verwarf. Frauen kosteten immer Geld, ob nun Prostituierte oder nicht. Kim hatte lediglich ein paar Credits und ein kaputtes Datapad in der Tasche...

Er wollte gerade irgendetwas erwidern, als eine dritte Person auftauchte und die geschminkte Dame von ihm ablenkte. Irgendwie erleichterte ihn die Tatsache, dass sie ihn im nächsten Moment schon völlig vergessen zu haben schien. Er atmete auf - Gott, wie er die Luft auf Coruscant hasste! Dennoch beobachtete er das Szenario neugierig, welches sich nun abspielte. Die beiden schienen sich zu kennen. Und offensichtlich erging es dem Kerl mit ihr nicht viel anders als ihm selbst... wenige Sekunden zuvor.

|[ Coruscant - Untere Ebenen - Straßen der Unterstadt | mit Cris und Lonnyala ]|
 
Zuletzt bearbeitet:
Lonnyala

- Coruscant - Untere Ebenen - Abgerissenes Viertel - Mit Kim und Cris -

Lonnyala sah an ihm vorbei. Dieser Mann wusste nichts, nicht einen Dreck von dem was sie durchgemacht hatte. Trotzdem versuchte er sie mit etwas zu locken, was ihren wirklichen Träumen ziemlich nahe kam. Ein vernünftiges Leben, am besten fernab von den Slums und den untere Ebenen, in denen sie aufgewachsen war. Dennoch waren seine Worte nur leere Versprechungen. Er wollte mit Sarah reden? Die würde sie hochkantig rausschmeißen und ihr nicht einen Credit mitgeben. Am Ende saß Lonnyala wieder auf der Straße. Sie konnte ins ?Lilys for Jenny? zurückgehen und dort arbeiten, so wie früher. Betrunkene Männer waren nicht wählerisch. Ja, dort gehörte sie vermutlich hin. Aber was, wenn es stimmte? Wenn er sich tatsächlich für sie einsetzen wollte? Er sah nicht so als, als würde er lügen. Beinahe hätte sie gelacht. Seit wann konnte man Menschen nach ihren Worten beurteilen? Er war genau so schmutzig wie alle anderen, auch wenn er gut aussah und nicht nach Schweiß und billigem Bier roch. Ohne dass sie es zuerst merkte, stiegen ihr Tränen in die Augen.

?Weg von Coruscant??

Fragte sie leise.

?Ich bin noch nie auf einem anderen Planeten gewesen.?

Fast ihr ganzes Leben hatte sie nichts anderes gesehen als die unteren Ebenen. Manchmal hatte sie es zu den besseren Gegenden geschafft, aber immer nur kurz. Es waren Ausflüge gewesen, für ein paar Stunden, die sie bald wieder zurück in die Slums geführt hatte. Wo sie hin gehörte.

?Wieviel Geld versprechen Sie mir??

Fragte sie nüchtern. Wenn sie schon verhandeln sollte, dann auch richtig. Eine Träne lief ihr die Wange hinunter. Wie konnte dieser Mann ihr versprechen, dass sie sich nicht mehr für Geld würde verkaufen müssen? Sie hatte ihr ganzes, verdammtes wertloses Leben lang nichts anderes getan! Aber der Gedanke war schön. Es war der Gedanke, der sie getrieben hatte das zu tun, was sie im Begriff war zu tun. Ein neues, ganz normales Leben? aber am Ende würde es sowieso nicht passieren.

?Machen Sie was Sie wollen.?

Sagte sie resignierend.

?Mir ist es gleich. Ich bin immer irgendwie klar gekommen, auch ohne Sarah.?

Damit fügte sie sich.

- Coruscant - Untere Ebenen - Abgerissenes Viertel - Mit Kim und Cris -
 
[Coruscant, Elendsviertel, zwischen den Drecklöchern nahe des „Lilys for Jenny“]- Cris, Lonnyala, Kim Saya

Sie versuchte immer noch, die harte Prostituierte zu mimen, die es gewohnt war, mit dem Abschaum der Straße zu verhandeln und nicht leicht über den Tisch zu ziehen war. Doch das verräterische Glitzern in ihren Augen verriet sie, und als schließlich gar eine einzelne Träne über ihr Gesicht lief und ihr Make-up verschmierte, wusste Cris, dass sie sich jetzt nicht mehr wehren würde. Behutsam, jedoch ohne einen Teil seiner Wachsamkeit aufzugeben, ließ er ihre Handgelenke los und schloss die sichtlich aufgelöste Frau vorsichtig und unaufdringlich in seine Arme, deren plötzliches Einlenken auch ihn zutiefst gerührt hatte.

“Ich verspreche es Ihnen… ich werde mit Sarah reden…“

Sanft strich er durch das grelle Haar, eine Geste, die nichts mehr mit körperlicher Begierde, sondern mit Trost zu tun hatte. Vielleicht war es das, was diesem armen Geschöpf in seinem Leben gefehlt hatte… echte Zuneigung, nicht nur Annäherungsversuche ob der simplen Befriedigung der einfachsten Bedürfnisse.

“Sie haben etwas besseres verdient, als das hier… ein ganz normales Leben…“

Er ließ sie sich an ihm anlehnen und fuhr fort, ihr beruhigend über den Kopf zu streichen. Keines seiner Worte war ein falsches Versprechen gewesen – er würde mit Sarah diesbezüglich sprechen. Auch wenn sie ihre Mädchen gut behandelte, so war es doch offensichtlich, dass Lonnyala dieses bittere Los zu lange hatte ertragen müssen. Und wenn Sarah sich uneinsichtlich zeigte, würde er eigene Wege finden, diese Frau aus ihrer persönlichen Hölle zu befreien.

“Und jetzt lassen Sie uns diesen finsteren Ort verlassen… hierhin müssen Sie nie wieder zurückkehren.“

Sein Blick wanderte kurz zu der Gestalt (Kim) mit der Lonnyala beschäftigt gewesen war, bevor Cris sie hier gefunden hatte. Wer mochte dieser nach allem, was Cris erkennen konnte, noch recht junge Mann sein? Ein Jungspund auf der Suche nach einem ersten Abenteuer? Ein Spitzel des Imperiums? Oder noch eine der verlorenen Seelen, die dieser Planet der Tage zuhauf hervorzubringen schien.

“Es tut mir Leid… du musst dein Vergnügen woanders suchen“, rief Cris ihn an.

“Oder was auch immer du hier zu finden hoffst…“

[Coruscant, Elendsviertel, zwischen den Drecklöchern nahe des „Lilys for Jenny“]- Cris, Lonnyala, Kim Saya
 
Zuletzt bearbeitet:
[x] Honey House ~xXx~ Bar ~xXx~ Amaya [x]

Da ihr letzter Kunde schon gut und gerne 5 Stunden zurück lag, hatte sie sich dazu entschlossen die freie Zeit, die zusammen mit dem Einsetzen ihres Schichtendes begonnen hatte, für einen Moment an der Bar zu verbringen. Abgesehen von etwaiger Kundschaft und den diese umgarnenden Mädchen war Amaya jedoch die einzige Person die sich an der Bar positioniert hatte, jedoch etwas außerhalb, sodass man sie nicht gleich entdeckte. Trotzdem ein nur allzu deutliches Zeichen für manch einen, sich gerade dort ebenfalls nieder zu lassen. Aber die Bedienung hinter dem Tresen – Lucille – wusste das Amaya nicht mehr arbeiten würde und wies, bestimmt, aber höflich darauf hin. Die braunhaarige hatte ihr dafür sogar ein paar kleine Creditchips in die Tasche wandern lassen. Heute war einfach nicht ihr Tag gewesen und das hatte sie, unfreiwillig auch Lulu spüren lassen, als diese nur ihre übliche Runde gedreht hatte und bei ihr – da keine Kundschaft anwesend war – ihre Materialien und restlichen Vorräte geprüft hatte. Genervt und kratzbürstig – wie man sie nicht kannte, hatte Amaya die im Grunde gutherzige Frau fast schon verscheucht und sich danach wütend, mit einer Kippe im Mund auf ihrem Bett hin und her gewälzt. Jede noch so kleine Bewegung hatte sie die bequeme Position gekostet. Unrast. Sie hasste dieses Gefühl, denn nichts konnte sie bezähmen, außer einem Ausbruch. Nichts half, außer vielleicht der Alkohol, dem die junge Mandalorianerin – was hier kaum einer wusste – gerade gut und ausreichend zusprach. Sie war nicht eines der üblichen Mädchen, wenn es die überhaupt gab, Amaya war trotz ihres Aussehens das zart und wahrlich mädchenhaft wirkte, recht robust. Weswegen sie auch mit Quinn keine Probleme hatte. Dessen draufgängerische und harte Methoden eine Frau zu nehmen nicht jeder im Honey House angestellten zusagten. Und so verschwand bereits die dritte Ladung hochprozentigen Alkohols – oder kurz Rum – in ihrem Rachen.

Nicht nur der stets niedergeschlagene Ausdruck ihrer Augen offenbarte, was in ihr vorgehen musste, auch die Körperhaltung der sonst immer so… so gefasst und fast schon souverän wirkenden ****, verriet tiefe Erschöpfung… Niedergeschlagenheit.


„Ich möcht’ noch einen Lucille.“

„Aber übertreib es nicht, das ist schon dein vierter. Und du schüttest sie in dich rein, als wär’ das Wasser. Du hast zwar frei, aber morgen ist auch wieder ein Tag der früh beginnt.“

„Mhm…“

Erwiderte sie und starrte an der schwarzhaarigen vorbei. Morgen. Morgen. Morgen.
Was kümmerte sie schon was Morgen sein könnte? Die gebrochene und geschundene Frau, kein bestreben mehr in ihrem Körper, sich aus dem zu erretten was mit ihr passierte, was man ihr Tag für Tag antat, sah erst wieder hin, als vor ihr der vierte Becher stand, den Lucille ihr, nachdem sie hörbar entnervt geseufzte hatte, hingestellt hatte. Morgen. Der Gedanke an die Nacht ließ sie schon jetzt den Wunsch auf ihren Lippen formen, schnell und ohne viel hin und her einzuschlafen. Einfach ins Bett legen und einschlafen. Keine Gedanken, keine Erinnerungen. Seit fast zwei Jahren wünschte sie sich dies nun… wer auch immer dafür verantwortlich war, er würde eines Tages dafür büßen, ihr diesen Wunsch so lange, wieder und wieder zu verwehren.

Das nun vierte Glas wurde von ihr geleert und wieder auf den Tresen gestellt. So positioniert das sie sich darin anblicken konnte, als ihr Kopf auf die Hände sank, deren zugehörige Ellenbogen als Stütze fungierten, starrte sie in das verzerrte Abbild ihrer selbst. Sarah hatte ihr schon mehrfach gesagt, sie sähe bezaubernd aus, auch Lulu wurde nicht müde ihr dieses Kompliment zu machen, ebenso ihre Freier. Aber stimmte das wirklich? Oft genug hatte sie das Gefühl, sie würde eher so aussehen, wie diese Fratze da vor ihr, als die Person, die lale anderen zu sehen schienen.


„Wer bist du eigentlich…?“

Raunte sie dem verzerrten Abbild zu, einen Moment den Tränen nahe, doch bevor sie es wirklich realisierte, hatte sich in üblicher Manier eine dicke Schutzschicht über ihre Gefühle geschoben. Schluckte alles herunter, eliminierte ihre Gedanken, Gefühle und Fragen. Solange bis nichts mehr übrig war als die Wärme in ihrem Körper, die sich auszubreiten begann verursacht vom Alkohol.

Hm. Wollte der Alkohol heute nicht wirken, oder hatte Lucille – die ein wenig zu besorgt um sie war – womöglich doch Wasser in die Gläser gefüllt?


„Mach mir noch einen Lucille.“

Als das Glas vor ihr weg genommen wurde, viel ihr Blick auf das glänzende Holz des Tresens. Noch drei oder vier Gläser… dann würde sie auch da ihre Züge nicht mehr erkennen…

[x] Honey House ~xXx~ Bar ~xXx~ Amaya [x]
 
Zuletzt bearbeitet:
~Untere Ebenen ~ Honey House ~ Sarahs private Räume ~ mit Sarah, Cris, JOseline und dem Leichnam Sen?s, Chesara und Jibrielle~

Es war ein schrecklicher Anblick wie ein Mensch einen geliebten anderen Menschen verabschiedet. Steven wusste wie es sich anfühlte einen Menschen zu verlieren der einem nahe stand.


Es war nicht zu übersehen das Joseline den Tränen nahe war. Sen war ihre Schülerin. Der Junge überlegte wie er der Jedi den Abschied ihrer Schülerin etwas leichter machen konnte. Viel konnte er nicht machen eigentlich konnte er nichts machen. Steven legte lediglich seine Hand auf Joselines Schulter und lächelte der Jedi aufmunternt zu ehe ihm sein lächeln verstummte und ihm einfiel das die Jedi Meisterin Blind war.

"Wenn ich das richtig mitbekommen habe ist Sen ermordet worde."

flüsterte Steven Jo an.

"Waren das Imperiale oder Sith oder so?
Tut mir Leid Joseline das ist wirklich nicht der richtige Moment dafür. Verzeiht."


Steven hatte leichte bedenken ob die Gruppe noch sicher war. War das Honey House wirklick ein gutes Versteck? Steven malte sich aus was passieren würde wenn die Sith..nein der Junge schüttelte sich seine Gedanken wieder aus seinem Kopf. Er sah Joseline an. Sie ist eine wunderschöne Frau dachte der Junge wenn er sie so betrachtet.
Der Junge wandte sich mit aufmunternder Stimme an Joseline.

"Meisterin wollen wir uns vielleicht irgendwo hin setzten? Braucht ihr jemanden zum reden oder vielleicht ein bisschen Ablenkung? Wir könnten Pazaak spielen oder ich könnte es euch beibringen.

Der Teenager wusste nicht ob er das richtige tat. Vielleicht wollte Joseline einfach nur ihre Ruhe. Steven überlegte und wartete auf die Reaktion von Joseline. Der Junge könnte wirklich verstehen wenn die Jedi einfach nur allein sein möchte denn er kannte das Gefühl was Jo wahrscheinlich auch grade fühlte.

~Untere Ebenen ~ Honey House ~ Sarahs private Räume ~ mit Sarah, Cris, JOseline und dem Leichnam Sen?s, Chesara und Jibrielle~
 
- Coruscant - Imperial City - untere Ebenen/ "Honey House" - Shane mit Mara (bewusstlos) -​

Als alle aus dem Zimmer waren atmete Shane durch, er hatte das Mädchen so gut wie er es gekonnt hatte versorgt, dennoch allein die gebrochenen Rippen hätten eigentlich einen Arzt benötigt. Aber nunja wie oft hatte er früher, als das alles noch nicht offiziell und legal gewesen war eine der Huren versorgt wenn sie von einem betrunkenen Freier bearbeitet worden war. Mitlerweile waren die rauen Anfänge des Honey House´zum Glück lange Vergangenheit. Den Mädchen ging es hervorragend, keine von ihnen musste sich um ihr Wohl sorgen (zumindest im Normalfall).


Miss Mara? Ich muss nochmal nachsehen.

Obwohl sie nicht reagierte erklärte er dem bewustloßen Mädchen sein weiteres Vorgehen, sein Anstand und sein Sinn für Fairness zwangen ihn dazu. Dann zog er ihr Oberteil wie zuvor [op. Ich hoffe es ist genehm so irgendwie muss er die Verbände angelegt haben] so weit es ging hoch ohne sie zu entblößen. Wieder gingen seine Hände prüfend über die Bacta Verbände die er ihr angelegt hatte.

Sie saßen zu seiner Zufriedenheit so gut und fest wie zuvor, ein paar Tage Bettruhe und das Mädchen würde wieder aufstehen können.

Ein Gähnen überviel den müden Geschäftsführer, sein Körper schrie nach seinem Bett, dennoch würde er hier bei der jungen Jedi bleiben. Macht hin oder her, dieser Ort war nichts für ein junges Mädchen. Selbst hier in dem abgesicherten Berreich traute er dem Frieden nicht zu Hundert Prozent.

Die braunen Augen des Mannes wurden wachsam als er eine Bewegung ihres Körpers vernahm, wachte sie auf? Shanes Hand wanderte zu seinem kleinen Medi Kit. Vielleicht würde sie Schmerzmittel benötigen.......


- Coruscant - Imperial City - untere Ebenen/ "Honey House" - Shane mit Mara (bewusstlos) -​
 
-Coruscant - Untere Ebene – Abgelegener Straßenabschnitt-

Samstagnachmittag. Starr hängte Arios Blick in der Luft. Weder die engen Gassen, noch das fahle Licht Coruscants schienen der Grund dafür zu sein. Er fühlte sich Taub, unwirklich. Sein Dunkelblondes Haar viel ihm nur knapp über die Augen, welche von schlaflosen Nächten gezeichnet waren. Die dunklen Ränder ließen sein Gesicht nur noch verdreckter wirken, als es sowieso schon war. Seit Minuten hatten sich seine Augenlider nicht mehr bewegt. Die Enge und Tiefe in den Straßen Coruscants ließen keinen noch so feinen Windhauch zu und dennoch hatte es den Anschein, als ob seine fettigen Haarsträhnen ganz sachte hin und her wogen würden. Der tosende Lärm um ihn herum konnte ihn nicht erreichen, zu fern waren seine Gedanken um sein augenblickliches Dasein zu realisieren.
Vor seinen Augen spielte sich Vergangenes ab. Er sah seine Mutter und einen Mann vor sich. Er konnte beide klar und deutlich erkennen und doch konnte er der Erinnerung nicht freien Lauf lassen. Irgendetwas stimmte mit dem Bild in seinem Kopf nicht. Er spürte, dass damals etwas zerstört wurde und plötzlich fingen die Schemen seiner von sich projizierten Illusion seines Geistes an zu verschwimmen und immer undeutlicher zu werden, bis er mit einem Ruck aus seinen Gedanken gerissen wurde.


„Aaaaaarioooo, was ist los mit dir? Ist alles in Ordnung?“

Alexa seine kleine Schwester hielt seine Hand und zog an ihr. Seit Minuten schon redete sie auf ihren Bruder ein, zog und rüttelte an ihm, doch er hatte es gar nicht wahrgenommen.

„Ich hab Hunger. Und müde bin ich auch. ARIO, hast du gehört, ich hab Hunger!"

„Verdammt, genau acht Jahre ist es nun her und jedes Jahr erinnere ich mich, als wäre es gestern gewesen und doch weiß ich nicht was genau geschehen ist.“ Seine Gedanken schienen für ihn so laut, als hätte er sie tatsächlich ausgesprochen, doch als er merkte das Alexa ihn immer noch fragend anblickte brach er sein Schweigen.

„Entschuldige bitte, ich war mit meinem Kopf woanders. Lass uns gehen.“

Schweigend folgte Alexa ihm. Das tat sie schon immer, solange sie denken konnte. Ihre langen braunen Haare hingen ihr bis über die Schultern. Sie sah nicht weniger verdreckt aus als Ario und doch schien sie etwas sanftes und warmes an sich zu haben. Trotz der kalten blauen Augen, die Beide von ihrer Mutter geerbt hatten, und dem leicht magerem und kantigem Gesicht wirkte sie weniger besorgt wie ihr Bruder. Ario blieb stehen und kramte in seiner Tasche, die ihm über die Schulter hing. Nachdem er seiner Schwester einen grauen Mantel übergeworfen und ihr vorsichtig die Kapuze über ihr krauses Haar gezogen hatte tat er es bei sich gleich.

„Damit du nicht frierst. Es ist kalt geworden und noch habe ich keine neuen Klamotten für dich.“

Mit Vorsicht, den Mantel nicht direkt mit ihren Fingern zu verschmutzen, zog sie ihn über ihrer Hüfte mit einem Kordel zu, sodass ihre mal rot gewesene Bluse vollständig bedeckt wurde und unter den Fransen des Mantels ihr blauer Rock noch zur Hälfte bis zu ihren Waden zu sehen war. Ario trug unter dem Mantel nicht mehr als eine einfache Weste, die nicht einmal zugeknöpft war und eine ebenso einfache Stoffhose. Die Kleidung der beiden war versüfft. Nur ihr Schuhwerk schien noch einigermaßen gut in Schuss.
Langsam schritten sie weiter. Alexa hinter Ario her, wobei sie seine Hand nie los ließ. Zielstrebig führte er sie durch die großen Menschenmengen, darauf bedacht, dass niemand Alexa zu nahe kam.
Regen setzte ein und Ario fand schnell eine Stelle zum unterstellen. Kaum ein Moment der körperlichen Ruhe und schon verfiel er wieder seinen eigenen Gedanken. Das Gesicht seiner Mutter erschien vor seinem geistigen Auge. „Sie hat ihre Eltern noch nicht mal richtig gekannt.“ Wobei er unbewusst seine Hand auf Alexas Schulter legte und sie näher an sich zog. Düster hing der Gedanke in Ario fest. Er selbst konnte sich nicht an seinen Vater erinnern. Unwahrscheinlich, dass sie bei dem hohen Männerverschleiß ihrer Mutter den gleichen Vater haben würden. Und der Vater, wohl eher Erzeuger von Alexa hätte, selbst wenn er auch für das Dasein Arios verantwortlich gewesen wäre, dessen Vaterschaft niemals anerkannt.
Jedes Mal, wenn diese Gedanken überhand nahmen, wurde sein Herz mit Hass, Wut, Trauer und Mitleid erfüllt. Und jedes Mal fürchtete er mehr den Tag, an dem Alexa zum ersten Mal nach ihren Eltern fragen würde.


-Coruscant - Untere Ebene – Abgelegener Straßenabschnitt-
 
Lonnyala

- Coruscant - Untere Ebenen - Abgerissenes Viertel - Mit Kim und Cris -

Ein bisschen genoss sie es behutsam in den Arm genommen zu werden. Wann hatte sie zum letzten Mal jemand so gehalten? Sie konnte sich nicht daran erinnern. So fürsorglich, wie dieser fremde Mann gerade tat, war sie sogar beinahe geneigt seinen Versprechungen Glauben zu schenken. Warum auch nicht? Es tat gut sich mal wieder auf etwas zu freuen. Und wenn sich ihre Träume am Ende doch nicht verwirklichen sollten, dann war es eben einfach so wie immer. Das war sie ja schon gewohnt. Was Burell sagen würde, wenn Lonnyala zurück kam? Die blonde Prostituierte malte sich das Gesicht ihrer Freundin - ihrer einzigen Freundin - aus. Burell hatte sie verraten, so wie sie selbst die Jedi verraten wollte. Nur falls dieser Mann hier sein Wort hielt, hatte Lonnyala Grund ihrer Freundin dankbar zu sein. Aber wie auch immer. Es wurde Zeit seine Ehrlichkeit zu überprüfen. Lonnyala zog sich zurück, sich des kurzen Moments schämend, in dem sie sich hatte gehen lassen. Mit einem Finger wischte sie sich die Tränen von den Wangen. Glücklicherweise investierte sie grundsätzlich nur in wasserfestes Make-Up. Als Sarahs Gigolo - einen anderen Namen hatte sie für ihn nicht und es war ihr auch reichlich gleichgültig wie er sich nannte - den harmlosen Jungspung ansprach, der noch immer neben ihnen stand, wurde sie sich dessen Gegenwart erst wieder bewusst. Ihren Moment der Schwäche hatte er wie in einem guten Holo-Drama verfolgen können. Ärgerlich über sich selbst und den den Mann, dem sie das zu verdanken hatte, straffte Lonnyala die Schultern und richtete ihre Haare.

"Immernoch auf Gesellschaft aus?"

Fragte sie den jungen Kerl, aus dessen Mund sie noch kein einziges Wort gehört hatte. Vielleicht war er ja stumm.

"Lass Dir keinen Schund erzählen."

Sie deutete auf Sarahs Gigolo und lächelte dann denn Jungen provokant an.

"Ich bin noch immer zu haben und ich nehme dich sogar mit auf mein Zimmer, wenn du willst."

Sie hielt die Fassade aufrecht, die der Fremde hatte zerstören wollen. Sollte er erst einmal beweisen, dass er sein Wort hielt. Als der Junge noch immer nichts sagte, zuckte sie betont gleichgültig mit den Schultern.

"Wenn du es dir anders überlegst, komm zum Honey House und frag nach Lonnyala. Ich halte dir einen Termin offen."

- Coruscant - Untere Ebenen - Abgerissenes Viertel - Mit Kim und Cris -
 
- Coruscant - Imperial City - untere Ebenen/ "Honey House" - Shane mit Mara (bewusstlos) -

Sie fühlte sich einsam, einsam und allein gelassen. An einem Ort zurückgelassen, der Öder nicht sein könnte. Niemand schien ihr Helfen zu wollen noch ihr beistehen zu wollen. Der Kampf war der ihre und sie würde ihn allein schlagen müssen. Die Welt einer Welt weit außerhalb der Realität schmiegte sich ein Stück eng anliegenden Stoffes um sie und hielt sie fest. Gefangen in den Klauen eines Geschöpfes welches vor Hunger nur so strotzte. Wie oft kam es vor, dass Individuen sich hier her verirrten? Es musste selten sein, so jedenfalls hatte es den Eindruck. Warum sonst hielt diese Welt Mara dann so sehr gefangen? Lag es daran, dass ihr Geist offen für solche Realitäten war? Hatte es mit ihrer Gabe zu tun, die sich immer intensiver ausprägte? So verschieden Möglichkeiten, so unterschiedliche Antworten. Während die Reale Welt um sie herum weiter lief und nichts von dem hier ahnte, war diese Welt, so völlig anders. Sekunden schienen Minuten zu sein und Minuten Stunden. Stunden schienen Jahre zu sein und Jahre Jahrzehnte. So merkwürdig die Empfindungen auch sein mochte, sie waren vorhanden und würden sich nicht leugnen.

Mara stand an einer Biegung, einem Abgrund, der in die tiefen führte und sie wusste nicht ob sie sich fallen lassen sollte oder aber…, ja was? Sollte ihr Leben hier und jetzt enden? Wollte sie dies und welchen Sinn würde es haben weiter zu machen? Würde sie stets dazu verdammt seine Freunde zu verlieren? Menschen dir ihr mehr bedeuteten als ihr eigenes Leben? Warum war Charon gegangen, weshalb hatte er sie allein gelassen? Sollte es Schicksal sein? Tief in ihrem inneren sehnte Mara sich nach dem alten Sith. Wie gern hätte sie mit ihm gesprochen, sich ihm anvertraut. Dies war eine Welt, die dies möglich machen konnte, warum also geschah es nicht? Weil ihr Geist zu sehr geschändet worden war. Weil der Tod ihrer Freundin einen tiefen Riss hinterlassen hatte, denn es nun auch noch auszufüllen galt. Wie viel Leid konnte eine Person ertragen ohne den Verstand zu verlieren? Was musste noch geschehen um aus ihr ein Bündel Elends zu machen? Aber war sie dies nicht schon? Jeglicher Sinn war verschwunden, jegliche Hoffnung verfolgen. Zurück war ein Geschöpf geblieben, welches zwar atmete, aber deren Geist nicht mehr existierte. Sie war ein Körper, dem man die Seele genommen hatte. Sie war eine Hülle, nichts weiter. Dazu verdammt zu leiden und es würde noch so viel geben was ihr Herz dazu bringen würde endgültig zu sterben. Die Schäden, die schon jetzt existieren schienen nicht reparabel zu sein. Wie auch? Wer war schon in der Lage kleinste Fragmente zu finden und sie aneinander zu kleben? Niemand! Niemand wirklich.

Das Leben des Mädchens hatte eine Gradwanderung genommen. Eine, die sie nie gewollt hatte und doch war es geschehen. Das Leben spielte einem manchmal einen bösen bitteren Streich. Was würde noch existieren, wenn sie zu sich kam? Jene die sie einst war, würde sie nicht mehr sein. Aber wie schwer würde sie sich verändert haben? Dies zu deuten wusste niemand. Erst wenn sie erwachte würde sich das volle Ausmaß dessen zeigen was aus ihr geworden war. Welch Ironie, welch Leiden und dies alles zu einer Zeit wie dieser.

Ein leichtes Stöhnen kam über die Lippen des Mädchens als sie sich erneut bewegte und schließlich langsam die Augen öffnete. Sie hatte mühe zu sehen. Wo sie sich befand wusste sie nicht und ebenso wenig wie sie hier hergekommen war. Einen langen Moment brauchte es, bis sich ihre Augen an das Licht gewöhnt hatten und dann erkannte sie, dass sie sich erneut im Honey House befand. Dem Bordell in welches sie nie wollte. Auf einen Planente, denn sie verachtete. Ein Leben welches sie hasste. Ihr Gesicht war bleich und ihre Meerblauen Augen wirkten Leblos. Die Freude und das Glück welches einst darin zu sehen gewesen war, es war verschwunden. Hatte sich in Luft aufgelöst. Ihre Mundwinkel zeugten von keinem Lächeln und es schien fast so als hätte sie nie ein Lachen auf den Lippen gehabt. Mara erkannte einen Mann, der unweit von ihr saß (Shane). Er schien auf sie acht gegeben zu haben. Aber dies interessierte sie nicht. Sie wollte nichts weiter als fort von hier. Fort von diesem Ort, der nichts in ihr hinterlassen hatte als tiefe Trauer, Qualen, Pein und schändliche Erinnerungen. Mühsam setzte sie sich auf. Die Schmerzen, die dies verursachten ignoriert sie. Konzentrierte sich darauf von hier fort zu kommen, gleich was es kosten mochte. Trotz allem kam ein Stöhnen über ihre Lippen als ihr Geschundener Körper, aufheulte wie ein Tier. Das Atmen bereite ihr Probleme und ihre Lunge fühlte sich an als ob sie eingequetscht worden wäre. Dunkel kamen die Erinnerungen zurück wie ihr Gegner und der Mörder Sens sie behandelt hatte, wie er sie gegen die Wand geschleudert hatte. Dabei musste ihre Lunge etwas abbekommen haben. Spielte dies eine Rolle? Nein, ebenso wenig, dass die Gebrochenen Rippen behandelt werden musste. Das Mädchen ignorierte den Protest des Mannes (Shane). Es war ihr gleich was er sagte noch ob er sie festhalten würde. Sie brauchte Luft. Übelkeit stieg in ihr auf und sie Rang mit sich, sich nicht übergeben zu müssen.

Mühevoll schob sie die Decke beiseite, kämpfte mit ihrem Körper und damit auf zustehen. Dass ihr Pfleger versuchte einzugreifen beachtete sie nicht. Sie wollte nicht länger hier liegen. Wollte nicht länger ertragen was sie ertragen musste.


„Lass mich…“

Mara keuchte. Es viel ihr schwer zu sprechen und sich gleichzeitig bewegen zu müssen. Dann endlich schaffte sie es doch aufzustehen. Ihr blasses Gesicht wurde noch blasser und Mara musste sich gegen die Wand lehnen um nicht erneut den Boden unter den Füßen zu verlieren. Schwindel überkam sie und sie kämpfte dagegen an. Sie kämpfte gegen ihren Körper und dessen Schwäche. Kämpfte gegen sich selbst. Stöhnen schloss sie die Augen und krallte die Finger in ihre Arme. Die Wand gab ihr Kühle und wenigstens ein wenig Halt. Für diesen Moment war ihr gleich ob sie Schäden davontragen würde. Ob sei sterben oder leben würde. All dies spielte keine Rolle. Jetzt nicht und schon gar nicht hier. Tränen rannten unter ihren geschlossenen Liedern hervor und bahnten sich ihren Weg über ihre Wange. Gleichzeitig fror sie. Als der Schwindel sich legte öffnete sie die Augen. Verschleiert war ihr Blick und doch kämpfte sie sich an der Wand entlang um den Raum verlassen zu können.

- Coruscant - Imperial City - untere Ebenen/ "Honey House" - Shane mit Mara -
 
- Coruscant - Untere Ebenen - Mit Jibrielle -

Die Gegend, in der sie sich aufhielten, war schaurig und stank. Chesara hatte das Gefühl sich in einem schmutzigen Abwasserkanal zu befinden. Es wurde erst besser, als sie sich mehr Richtung Westen wandten, wie sie glaubte. Allerdings sah hier alles so abgerissen aus und die Häuser glichen einander, dass sie Mühe hatte sich noch zurecht zu finden. Jibrielles Kenntnisse über diese Gegend waren da schon etwas besser. Von der Bar "Lilys for Jenny" hatten sie sich längst entfernt, aber von Lonnyala war immernoch nichts zu sehen. Ab und zu wagten sie es jemanden anzusprechen und eine kurze Beschreibung von Lonnyala abzugeben, allerdings immer nur dann, wenn die Leute, denen sie begegneten nicht zu gefährlich aussahen und Chesara ein recht neutrales Gefühl bei ihnen hatte. Hinweise auf die blonde Prostituierte fanden sie nicht und so langsam schien die Hoffnung, ihr noch auf die Spur zu kommen, zu schwinden.

"Hoffentlich hat Captain Sheldon mehr Glück."

Murmelte Chesara, als sie ihr Com aus ihrer Tasche nahm, weil sie eine Nachricht erreicht hatte. Sie war von Akemi. Chesara biss sich auf die Lippen. Es fühlte sich nicht ganz richtig an mit dem Mädchen Nachrichten auszutauschen und Cris Sheldon nichts davon zu berichten. Wenn er zuvor wirklich Akemi gemeint hatte, als er sagte er habe etwas wertvolles verloren, dann klang das ganz so, als hätten sie sich gestritten, oder... in den Wirren des Krieges tatsächlich verloren? Möglicherweise waren sie ohne es zu wollen voneinander getrennt worden. Das war vielen passiert! Chesara schürzte die Lippen, während sie eine Antwort für Akemi tippte. Jibrielle übernahm unterdessen die Führung und lotste sie durch ein Gebiet, das sie recht gut zu kennen schien. Chesaras Aufmerksamkeit lag halb auf der Umgebung, halb auf ihrem Com. Akemi hatte ihr geschrieben, wo sie wohnte und zu finden war, dass sie sich aber besser an einem neutralen Ort trafen. Im Augenblick konnte Chesara noch nicht abschätzen, wann sie wieder im Honey House zurück waren und wann sie die Gelegenheit hatte Akemi zu sehen, darum schrieb sie der jungen Geheimdienstagentin zurück, sie würde sich in Kürze wieder bei ihr melden. Bis dahin hoffte sie auch Zeit gehabt zu haben, mit Sheldon zu sprechen. Irgendwie kam ihr die ganze Situation unwohl vor.

Dann, wie aus dem Nichts, tauchten plötzlich Captain Sheldon und die Person vor ihnen auf, die sie die ganze Zeit gesucht hatten. Chesara schaute zuerst recht verwirrt. Sheldon war in eine ganz andere Richtung gegangen wie sie. Waren sie in einem Halbkreis gelaufen? Es sah ganz so aus. Jibrielle und Chesara näherten sich den anderen. Es stand noch ein dritter, sehr junger Mann dabei, den Chesara nicht kannte. War er mit Lonnyala unterwegs gewesen?


"Sieht so aus, als wäre unsere Suche beendet."

Stellte die Jedi fest und sah Lonnyala prüfend an. Die Prostituierte sah nicht unbedingt wie jemand aus, der die Republik aus Bosheit verraten würde. Allerdings konnte man solche Charakterzüge auch niemandem ansehen. Die grelle Blondine musterte Chesara und Jibrielle eher abfällig und wandte sich dann ganz ab. In Richtung des Captains hob Chesara fragend eine Augenbraue.

"Wie weit sind Sie schon mit ihr gekommen?"

Wollte sie wissen.

"Bleibt sie bei ihrem Vorhaben?"

- Coruscant - Untere Ebenen - Mit Jibrielle, Cris, Lonnyala, Kim Saya -
 
[Coruscant, Elendsviertel, zwischen den Drecklöchern nahe des ?Lilys for Jenny?]- Cris, Lonnyala, Kim Saya

Der kurze Moment, in dem Lonnyala ihre harte Fassade abgelegt und dahinter jene verletzliche, zerbrechliche Frau offenbart hatte, die sie in den tiefen ihres Herzens immer noch sein musste, war vorbei, als die Prostituierte den immer noch stumm im Halbschatten stehenden Jungen auffordernd angesprochen hatte. Doch immerhin hatte sie ihn auf das Honey House verwiesen ? also würde sie jetzt mit zurückkommen und ihre Pläne begraben, aus denen Dutzende Tote und viel Leid hätten erwachsen können. Jetzt war es an Cris, zu beweisen, dass er des Vertrauens dieser am Ende ihrer Optionen stehenden Frau würdig war und es schaffte, seine Versprechen einzuhalten?
Eine Bewegung hinter ihm ließ ihn leicht alarmiert herumfahren, doch er entspannte sich sofort, als er Chesara und die junge Jibrielle erkannte. Nun hielt sie also nichts mehr an diesem zwielichtigen Ort?


?Es ist vorbei??, antwortete er leise auf die Frage der Jedi.

?Sie wird mit uns zurückkehren. Doch ich werde dafür sorgen, dass es nicht zu ihrem Schaden sein wird.?

Er suchte Bestätigung in Chesaras Augen. Die Jedi kam ihm mehr als jede andere Person wie jemand vor, der verstand? der die Augen nicht vor dem Elend dieses Planeten verschließen konnte, das mit dem Imperium gekommen war. Das all jene Personen mit brutaler Härte heimsuchte, die schon in der Republik zu den ewigen Verlierern gehört hatten?

?Sie hat dieses Spiel zu lange mitspielen müssen? viel zu lange??

Sein Blick wanderte wieder in Richtung der Prostituierten und seine Lippen formten ein weiches Lächeln, als er ihr leicht zunickte.

?Kommen Sie, Lonnyala? lassen Sie uns hier verschwinden.?

Ohne weiter auf die Gestalt im Schatten zu achten ? Lonnyala hatte ihm einen Ort genannt, falls er tatsächlich aus den typischen Beweggründen mit ihr gesprochen hatte ? nahm Cris die Frau sanft bei der Hand und folgte Chesara und Jibrielle, die auf dem Rückweg die Führung übernahmen.
Das Glück ? oder die Macht ? war ihnen auch jetzt wieder hold, da keine Wegelagerer, imperiale Patrouillen oder schlimmere Gesellen sich ihnen in den Weg stellten, bis sie den mittlerweile bekannten Anblick des Honey House erreichten.
Kurz vor dem Eingang des Etablissements stoppte Cris.


?Ich muss mit Sarah in dieser Sache sprechen?, sagte er an Chesara gewandt. Noch nicht jetzt, freilich ? schließlich waren Sarahs Wunden, die Sens Tod hervorgerufen hatte, noch immer frisch und mussten schlimmer Schmerzen als sein Gefühl des Versagens.

?So bald wie möglich.?

Sein Blick suchte wieder den Lonnyalas. Auch wenn er seinen Auftrag erfüllt hatte und es ihm leicht fallen würde, die Prostituierte jetzt einfach in die Obhut Rustys zu übergeben, der mit ihr seiner Auffassung von Überzeugung entsprechend verfahren würde, war es ihm wichtig, das Vertrauen dieser Frau zu bestätigen. Nie mehr wollte er jemanden so schrecklich enttäuschen und im Stich lassen, wie wer es getan hatte, als er Akemi auf Naboo davongelaufen war?

?Bleiben Sie so lange hier. Sollte meine Unterredung mit Sarah keinen Erfolg haben, finde ich einen anderen Weg, Ihnen zu helfen. Doch bis dahin bitte ich Sie, mir zu vertrauen??

[Coruscant, untere Ebenen, vor dem Honey House]- Chesara, Jibrielle, Cris, Lonnyala
 
Lonnyala

- Coruscant - Untere Ebenen - Honey House - Mit Cris, Chesara, Jibrielle -

Die vertrauten Wände des Honey House schlossen sich einmal mehr um sie. Lonnyala war dankbar für die Wärme, die sie umfing als sie das Gebäude betrat, denn die schneidende Kälte draußen hatte sie beinahe um den Verstand gebracht. Alles andere jedoch sah sie in einem skeptischen Licht. Sie war wieder hier, wo sich das Leben in einem einzigen erbärmlichen Kreis drehte und wo es für sie keine Perspektiven gab. Ihre einzige Chance auf Besserung hatte sie vertan - es sei denn dieser Mann hielt Wort und setzte sich tatsächlich bei Sarah für sie ein. Lonnyala merkte, wie hin und her gerissen sie war ihm zu glauben oder ihn zu verachten. Sie wollte eine Veränderung, aber sie hatte schon zu lange in den Straßen und in diesem Bordell gearbeitet um zu wissen, dass man nichts geschenkt bekam. Wie wollte er das anstellen? Wie? Und warum eigentlich? Ihr hatte noch nie jemand einfach so geholfen. Noch nicht einmal Sarah, denn sie profitierte schließlich auch davon, dass Lonnyala hier mit Männern schlief, die für ihre Dienste bezahlten. Dennoch wehrte sie sich nicht mehr, es blieb ihr nichts als sich zu fügen. Vielleicht hatte sie ja wirklich einmal Glück.

"Keine Sorge, ich werde nirgendwo hingehen, außer auf mein Zimmer."

Beantwortete sie Bitte ihm zu vertrauen. Wo sollte sie auch hin? Gerade erst kläglich an einer Flucht gescheitert, würde sie bestimmt keinen zweiten Versuch angehen, jedenfalls nicht sofort. Sie hatte noch immer ein Zimmer hier, in das sie sie sich zurück ziehen konnte. Automatisch setzten sich bereits wieder neue Überlegungen in Bewegung. Wenn dieser Kerl ihr jetzt schon helfen wollte - vorausgesetzt, er meinte es ernst - was würde er dann erst für sie tun, wenn er sie wirklich gut kannte? Lonnyalas Lippen, die sie auf dem Rückweg mit pinkfarbenem Lippenstift nachgezogen hatte, verzogen sich zu einem Lächeln.

"Sie könnten mich natürlich auch begleiten."

Bot sie ihm an, sich ihm wieder ein Stück nähernd. Draußen in der Kälte hatte er ihr widerstanden, weil er eine Aufgabe zu erfüllen gehabt hatte. Hatte er nicht bekommen, was er wollte? Dann konnte er sich ja jetzt nehmen, was er wollte. Und er wollte bestimmt! Sie wollten alle, waren alle gleich. Vollkommen dreist griff sie nach seiner Hand und legte sie auf ihr Dekolleté.

"Ich vertraue Ihnen."

Hauchte sie ihm zu und schob seine Hand in ihren Ausschnitt hinein.

"Und ich revanchiere mich seeeehr gerne bei Ihnen."

- Coruscant - Untere Ebenen - Honey House - Mit Cris, Chesara, Jibrielle -
 
- Coruscant ? City ? Krankenhaus ?

Wie geplant stattete sie kurz nach Mittag Nella einen Besuch im Krankenhaus ab. Ihre Freundin freute sich sie zu sehen und Akemi erzählte ihr, um von sich selbst abzulenken, von Nathaniel und seinem gestrigen Date. Obwohl sie schon öfter etwas mit Nathaniels Freunden unternommen hatte als Akemi, kannte auch Nella das Mädel nicht, das Nathaniel so den Kopf verdreht hatte und so blieb den beiden Freundinnen vorerst nichts als Spekulation. Immer wenn sich die Tür zum Krankenzimmer öffnete, hoffte Akemi insgeheim Richard möge erscheinen, doch ein Besuch von ihm blieb aus. Stattdessen war es meistens eine Krankenschwester, die Nella etwas brachte, oder andere Besucher, die kurz vorbei schauen wollten. Vorsichtig und möglichst beiläufig erkundigte Akemi sich nach ihm, doch Nella erklärte er wäre bereits am Vormittag da gewesen. Das konnte nur Absicht sein. Ein wenig spürte Akemi Enttäuschung in sich aufsteigen. Andererseits musste sie sich eingestehen, dass es so wohl besser war. Was erwartete sie auch? Sie hatten beide gewusst, dass es kompliziert werden würde. Am Nachmittag dann hatte sie eine Verabredung mit Xing Lenn, ihrer neuen Stylistin. Es war das erste Mal, dass sie sich wirklich trafen, denn zuvor hatten sie nur per Holoverbindung miteinander gesprochen. Xing Lenn war eine blauhäutige Twi?lek, die viel von Mode verstand und sich in der Promiszene schon vor Jahren einen Namen gemacht hatte, indem sie die großen Stars zu wichtigen Events eingekleidet hatte. Ihren guten Geschmack konnte man auch gleich an ihr selbst bewundern. Sie trug einen engen Rock und eine weite Bluse, die ihre rechte Schulter entblößte. An ihren Handgelenken klirrten mehrere Goldreifen. Xing Lenn bewegte sich grazil und geschmeidig, allerdings gab sie zu ihre Probleme mit hohen Absätzen zu haben, was wiederum Akemi problemlos beherrschte. Gemeinsam nahmen sie die Kleider in Augenschein, über die sie schon zuvor gesprochen hatten, bildeten eine engere Auswahl und entschieden sich hinterer für ein schlichtes Modell, das sie mit reichlich Schmuck aufpeppen wollten. Überall in Xing Lenns Garderobe hingen Bilder von Stars, die sie gestylt hatte. Die meisten Fotos waren direkt auf dem roten Teppich entstanden, einige zeigten die Twi?lek mit ihren Kunden und Kundinnen noch während der Arbeit und präsentieren somit manchmal auch interessante Vorher-Nachher-Shows. Begeistert sah sich Akemi die Bilder an und stieß immer dann einen Freudenschrei aus, wenn sie jemanden entdeckte den sie kannte. Sie verstand sich gut mit Xing Lenn und bewunderte vor allem die Fähigkeit der Twi?lek, sich Akemis Geschmack in Sachen Kleidung anzupassen, trotzdem ihre eigenen Ideen einzubringen und zusätzlich noch darauf zu achten, dass Akemis Figur vorteilhaft gezeigt wurde und die verwendeten Farben zu ihrem Typ passten. Als Akemi schließlich nach Hause fuhr hatte sie es immerhin für gute drei Stunden geschafft nicht an Richard Cohn zu denken. Sie empfand dies als gutes Zeichen und brachte Nathaniel als Entschuldigung, weil sie sich am Morgen ungerecht ihm gegenüber verhalten hatte, ein Abendessen von seinem Lieblingsimbiss mit. Zurück in seiner Wohnung hatte sie eine neue Nachricht von Chesara bekommen. Die Jedi schrieb, sie würde über einen geeigneten Treffpunkt nachdenken und sich kurzfristig wieder melden, sobald sie Gelegenheit dazu hatte. Akemi löschte die Nachricht sofort wieder, nachdem sie sie gelesen hatte. Beweisstücke ließ man nicht offensichtlich herum liegen, vor allem nicht wenn es sich um Hochverrat handelte, jedenfalls in den Augen der imperialen Regierung.

- Coruscant ? City ? Nathaniels Wohnung ? Mit Nathaniel ?
 

Anhänge

  • Akemi Banner 15.jpg
    Akemi Banner 15.jpg
    28,1 KB · Aufrufe: 332
  • Akemi PP 15.jpg
    Akemi PP 15.jpg
    23,8 KB · Aufrufe: 348
Zuletzt bearbeitet:
[Coruscant, untere Ebenen, vor dem Honey House]- Chesara, Jibrielle, Cris, Lonnyala

So erleichtert Cris darüber war, dass Lonnyala zumindest ihren Worten nach zunächst nicht in Erwägung zog, das Honey House abermals zu verlassen, so sehr überrumpelte ihn ihr Angebot, sie auf ihr Zimmer zu begleiten. In der dunklen Gasse hatte sie alles getan, um ihren Kopf aus der Schlinge zu ziehen und nach wie vor ihren Schnitt zu machen ? doch da sie sich nun eindeutig dagegen entschieden hatte, schied dies als Grund für ihre erneuten Avancen aus.
Ein flackerndes Lächeln erschien auf Cris? Gesicht.


?Lonnyala, ich??

Doch es blieb nicht nur bei diesem unverbindlichen Angebot. Ein weiteres überraschte er ihn, als sie mit erstaunlicher Zielstrebigkeit seine Hand packte und auf ihren den Erfolg bei potentiellen Kunden scheinbar maximierenden weiten Ausschnitt legte, in dessen Tiefen sie dirigiert durch ihre reichlich unverfrorenen Bewegungen auch verschwand. Cris bemerkte, wie ihm das Blut ins Gesicht schoss, als er ihre weiche, anschmiegsame Haut unter seinen Fingern spürte und dazu ihr mehr als einladendes Lächeln sah?
Wie in Trance streckte Cris seine zweite Hand nach ihrem Gesicht aus und berührte es, ließ seinen Daumen über ihre dieses aufreizende Lächeln transportierenden Lippen streichen. Es fiel ihm schwer, normal zu atmen.
Was war verdammt noch mal dabei? Wenn er jetzt mit dieser Frau in ein ruhiges Zimmer verschwand und sich ihre Dankbarkeit zeigen ließ, die ihr Verhalten mit Sicherheit um einiges hingabevoller gestalten sollte als gegenüber gewöhnlichen Freiern? und er war sich sicher, dass auch sie kaum etwas würde auszustehen haben. Er würde sich währenddessen und danach zumindest für ein wenig Zeit besser fühlen?
Seine Finger begannen sich fast automatisch dort zu regen, wo sie sie dreist hinbeordert hatte, und selbst ihre pinkfarbenen Lippen schienen ihm von Sekunde zu Sekunde verlockender. Alles was er tun musste war, sie an sich zu ziehen und sich zu nehmen, was ihm zustand? Und wann hatte Akemi sich ihm gegenüber schon derart sinnlich verhalten?
Dieser Gedanke kam indes einer kalten Dusche gleich, die das brodelnde Feuer des Verlangens in ihm erlöschen ließ. Akemi? natürlich hatte sie sich nie so an ihn heran geschmissen wie diese Frau, deren Spezialität es nun einmal war, Männern zu vermitteln, dass sie sie wollte. Wenn er sie sich jetzt nahm und ihre Dankbarkeit ausnutzte, war er kaum besser als all jene, die hierher kamen, um sich die Körper der Mädchen mit Geld zu kaufen. Und er hätte Akemi ein weiteres Mal aufs schändlichste verraten?
Vorsichtig zog er seine Hand zurück.


?Ich kann nicht??, sagte er leise und wandte den Blick von ihrem einladenden Lächeln und ihrem ausladenden Dekolleté ab.

?Es liegt nicht an Ihnen, es ist nur?? Er brach ab. Er konnte nicht darüber reden? es würde nur alles noch schlimmer machen. Die Selbstvorwürfe, das Gefühl der Einsamkeit?

?Ich werde mit Sarah reden?, versprach er Lonnyala ein letztes Mal, deren Haut in seinen Erinnerungen immer noch auf seinen Fingern zu brennen schien. Gewaltsam verdrängte er diesen Gedanken.

?Und ich habe es nicht verdient, dass sie meinetwegen erneut Ihren Körper verkaufen??

Mit diesen Worten ließ er Lonnyala stehen und bewegte sich tiefer in den Vorderbereich des Honey House hinein. Doch er konnte nicht sagen, dass es ihm sonderlich leicht fiel?

[Coruscant, untere Ebenen, Honey House]- Chesara, Jibrielle, Cris, Lonnyala
 
- Coruscant - Untere Ebenen - Honey House - Mit Jibrielle -

Chesara war froh, als sie wieder zurück im "Honey House" waren - nicht um des Ortes selbst willen, sondern weil die plötzlich entstandene Gefahr erst einmal gebannt war und sie wieder aufatmen konnten. Captain Sheldon hatte die Prostituierte, Lonnyala, fort gebracht, auf ihr Zimmer vermutete Chesara, oder sonst wohin, wo vielleicht irgendjemand auf sie acht geben würde. Chesara zog ihren Mantel aus und legte ihn über einen Stuhl. Sie und Jibrielle befanden sich wieder im hinteren Privatbereich. Von Sarah war nichts zu sehen. Sie hatte schwer zu kämpfen mit ihrer eigenen Tragödie und vermutlich noch gar nichts mitbekommen von den Schwierigkeiten, die sie gerade mit einer ihrer Angestellten gehabt hatten.

"Für den Augenblick scheint es vorbei zu sein."

Sagte Chesara, die sich ermattet fühlte und sich nach einer heißen Dusche und etwas zu essen sehnte.

"Morgen wird hoffentlich ein ruhigerer Tag. Obwohl man das auf Coruscant nie so genau wissen kann."

Sie schmunzelte, bevor sie ihrer Padawan die Pläne für den nächsten Tag mitteilte.

"Wir werden uns dann morgen weiter deinem Training widmen. Ich habe mir bereits eine Übung ausgedacht, die dir verdeutlicht, wie genau die Macht uns leitet und wie sie unsere Sinne erweitert. Geh du dich auch ausruhen, du solltest morgen fit sein."

Die Jedi legte ihrer Padawan kurz die Hand auf die Schulter, bevor sie ihren Mantel wieder an sich nahm und Sarahs Büroräume verließ. Einen Augenblick lang musste sie sich orientieren und überlegen, welchen Weg sie zu dem langen Korridor einschlagen musste, in dem ihre Zimmer lagen, doch als es ihr wieder eingefallen war, nahm sie selbstsicher den Gang, der sie die schwere Durastahltür hinaus führte. Er führte sie um eine Ecke und dort eine kleine Treppe hinunter. In jede Richtung ging von dort aus ein Gang ab, doch Chesara blieb abrupt und wie angewurzelt stehen, als sie zwei sehr nah beieinander stehende Personen sah. Sie musste blinzeln um zu erkennen, dass ihre Augen ihr keinen Streich spielten: Captain Sheldon, sehr intim mit der Frau, die gerade noch im Begriff gewesen war die Jedi und damit die gesamte Republik zu verraten. Chesara rang nach Luft und machte einen Schritt rückwärts, doch da lösten sie sich bereits voneinander, Sheldon sagte etwas, das sie nicht verstand und ging. Lonnyala sah ihm hintehrer, ein bisschen wehmütig fast, dann schulterzuckend, und verschwand in einem der anderen Gänge. Erst als sie keinen von beiden mehr sah, gelang es Chesara wieder sich zu bewegen. Hatte er tatsächlich seine Hand... sie hatte sich bestimmt verguckt. Er hatte doch nicht wirklich... oder doch? Im Grunde ging sie das überhaupt nichts an. Sie würde einfach so tun, als hätte sie nichts gesehen. Doch dann war da noch Akemi und das, was Cris gesagt hatte, bevor sie sich auf die Suche nach Lonnyala gemacht hatten. Chesara schüttelte den Kopf. Wahrscheinlich brachte sie alles total durcheinander. Sie war eine Närrin, wenn sie glaubte sich einmischen zu müssen. Trotzdem nahm sie auf einmal den Gang, den auch Sheldon gegangen war. Sie hatte ohnehin vor gehabt mit ihm zu sprechen, schon bevor diesem... Zwischenfall. Ihre Schritte beschleunigten sich und schließlich holte sie ihn ein.

"Captain Sheldon!"

Rief sie, damit er stehen blieb und er drehte sich zu ihr um, als sie den Gang entlang kam. Chesara wartete, bis sie bei ihm angekommen war.

"Entschuldigen Sie, ich wollte Sie nicht aufhalten, falls Sie sich zurück ziehen möchten."

Sagte sie höflich. Sie war ja selbst müde und hatte vor gehabt sich auszuruhen.

"Allerdings habe ich Ihnen noch nicht für Ihre Hilfe gedankt. Ich bin froh, dass Sie Lonnyala gefunden haben."

Auch wenn er sie scheinbar nur ungerne wieder hatte gehen lassen... Chesara biss sich auf die Lippen.

"Jedenfalls... danke. Jibrielle und ich sind hoffnungslos in die falsche Richtung gelaufen. Ohne Sie wäre die Sache vermutlich anders aus gegangen."

Damit war der höfliche Teil erst einmal erledigt. Chesara lächelte noch immer, überlegte allerdings, wie sie auf das zu sprechen kommen konnte, das ihr außerdem auf dem Herzen lag. Prüfend sah sie sich um. Sie befanden sich mitten in einem der Korridore, kein guter Ort für ein Gespräch. Die Jedi schürzte die Lippen.

"Wissen Sie, ich wollte ohnehin gerne mit Ihnen sprechen. Genau genommen würde ich Sie gerne etwas fragen. Hätten Sie Zeit?"

Fragend sah sie ihn an. Ob es wirklich eine gute Idee war, was sie hier tat? Sie hatte einmal das Gefühl gehabt, dass sich zwei Menschen sehr, sehr nahe standen. Irgendetwas hatte sie getrennt.

- Coruscant - Untere Ebenen - Honey House - Mit Cris -
 
§ > Coruscant <> Untere Eben <> Honey House <> Sarahs hintere Privaträume <> mit Cris, Jibrielle und Chesara; Joseline, Steven, Sarah und Sen(tot) nebenan (Shane, Vorin, Nekki und Mara (bewusstlos) in der Nähe)<§

Nur Gedankenfetzten noch. Mehr kam nicht durch. Sen war tot. Soviel Leid. Was war nur los? Lonnyala fort. Sen fort. Sen war immer nett gewesen. Sen war ein Leuchten gewesen. Hatte geleuchtet wie ... wie Burell es gern getan hätte. Was war nur los. Sen war tot. Lonnyala vielleicht auch bald. Vielleicht wegen ihr selbst. Vielleicht wegen Burell. Schmerz. Übelkeit. Keine Tränenflüssigkeit mehr. Stimmen der Anderen. Die Jedi und der Mann. Weitere Fragen. Was war nur los??? Ein Ort. Ein Ort, an dem Lonnyala einst war. Ja. Eine flüchtige Erinnerung. Lonnyala hatte davon gesprochen. Das "Lilys for Jenny".

Die Anderen sprachen wieder. Wirre Stimmen. Was war nur los? Die Blonde sprach sie an. Ja. als die Anderen gegangen waren, trugen Burell ihre Beine nicht mehr. Sie stützte sich an der Wand ab. Langsam kamen die Gedanken klarer zurück. Weniger Nebel. Sen war tot. Aber Lonnyala vielleicht nicht. Hätte sie mitgehen sollen? Hätte sie helfen können? Wäre sie nur im Weg gewesen. Hoffentlich ging würden sie sie retten. Ein Blick zur Tür zu Sarahs Büro. Der Blick zu Boden. Hoffentlich starb Lonnyala nicht. Hoffentlich verzieh sie ihr. Hoffentlich! Hoffentlich. Hoffentlich würde Lonnyala wiederkommen. Lonnyala ... Lonnyala ... Lonnyala ...

--------------------------

Burell erwachte etwas später auf der Bank. Die Erschöpfung hatte sie übermahnt und so war sie wohl einfach eingeschlafen. Der Schlaf hatte reinigende Kräft bewiesen, klare weniger zerrüttete Gedanken kamen nun zurück. Was hatte sie geweckt? Ich wurde klar, dass es der Mann, Cris, gewesen war, der gerade an ihr vorbeigegangen war und weiter auf Sarah Kardas Büro zusteuerte. Was? Waren sie wieder zurück. Was war geschehen? Sie hatte sein Gesicht nicht gesehen. Warum um alles in der Welt hatte er sie nicht geweckt? War etwa ein neues Unglück passiert??? Burell sprang auf und stürzte zu ihm.


"Sie sind zurück! Was ist passiert??? Wo ist Lonnyala??? Geht es ihr gut???"

fragte sie atemlos, die Stimme noch vom Schlaf gebrochen."

§ > Coruscant <> Untere Eben <> Honey House <> Sarahs hintere Privaträume <> mit Cris; Joseline, Steven, Sarah und Sen(tot) nebenan (Shane, Vorin, Nekki und Mara (bewusstlos) in der Nähe)<§
 
[Coruscant, untere Ebenen, Honey House]- Chesara, Jibrielle, Cris, Lonnyala

Cris suchte sich seinen Weg zurück in die Abgeschiedenheit des abgesicherten Bereiches, ohne auf seine Umgebung zu achten oder etwaige bekannte Gesichter.
In Gedanken war er immer noch mit der kurzen, aber intensiven Szene der vergangenen Minuten beschäftigt. Für einen Moment, als die Verlockungen der weichen Haut an seiner am größten gewesen waren, war er mehr als bereit gewesen, mit Lonnyala zu verschwinden und sich ihr für dieses eine Mal hinzugeben. Doch er hatte es nicht getan? aus moralischen Skrupeln? Oder war es tatsächlich sein Herz, das immer noch und ausschließlich an Akemi hing, welches jede Handlung dieser Art seinerseits mit Schuldgefühlen torpedierte und unmöglich machte? Vielleicht hätte es Lonnyala sogar gefallen? war ihm nicht mehrmals gesagt worden, dass er jenem Schauspieler ähnlich sah, dem die Frauenherzen nur so zuflogen?
Doch mit dem Kuss, den er und Akemi auf der Spitze jenes schneeumwehten Berges auf Alderaan geteilt hatten, hatten sie sich etwas verschworen, dass so viel mehr war als nur Begehren des anderen Körpers oder fühlen des fremden Verlangens. Viel mehr?
Denn wenn er schließlich erschöpft und schweißüberströmt neben Lonnyala in ihr Bett gesunken wäre, was hätte er dann empfunden? Wie wäre es weitergegangen?
Wieder einmal wurde ihm mit brutaler Härte klar, wie glücklich er mit Akemi gewesen war? und wie schwer sein Verrat an ihr tatsächlich wog. Er verdiente nichts anderes, als selbst den ersehnten Freuden des Körpers zu entsagen und wenn das bedeutete, dass er eine Frau abweisen musste, die sich ihm ohne weiteres und ohne Konsequenzen hingegeben hätte?
Eine ruhige und einnehmende Stimme ließ ihn langsamer werden. Chesara.
Cris drehte sich um und lächelte gequält.


?Rätin??, begrüßte er sie, da sich niemand in der Nähe befand mit ihrer tatsächlichen Anrede, und neigte leicht seinen Kopf.

?Es ist meine Pflicht, zu helfen? wenn schon nicht von offizieller Seite aus, dann zumindest aus eigenem Antrieb.?

Er zuckte mit den Achseln. Es gab vermutlich Tausende Fragen, die sie ihm bezüglich seines Aufenthalts hier stellen konnte. Vielleicht hatte sie ihn auch deswegen angesprochen.

?Und Euch würde ich jeden Gefallen tun.?

Dann kam Chesara zur Sache. Also gab es tatsächlich Fragen, die ihr auf der Seele brannten. Vielleicht waren es Fragen zum allgemeinen Zustand des Geheimdienstes, zu seinem eigenen Schicksal? er seufzte ergeben. Vielleicht würde es gut tun, mit jemandem über alles zu reden. Und wer konnte geeigneter sein als diese Jedi?

?Selbstverständlich, Rätin? kommt, ich kenne einen ruhigen Ort.?

Dazu kam es jedoch vorerst nicht. Sehr verschlafen und dementsprechend aussehend war die junge Burell plötzlich neben Cris aufgetaucht und begann sofort, ihn nach Lonnyala zu befragen. Ihr war anzusehen, dass die Nachrichten von Sens Tod und dem Verschwinden ihrer Freundin ihr stark zugesetzt hatten?

?Lonnyala befindet sich wieder hier?, sagte Cris sanft.

?Sie hat sich auf ihr Zimmer begeben. Und sie ist freiwillig mit uns zurückgekommen.?

Bevor das Mädchen jedoch davon hasten und sich zu ihrer Freundin begeben konnte, hielt Cris sie sanft am Arm fest.

?Geh nicht zu hart mit ihr ins Gericht? es war die pure Not, die sie zu ihrem Schritt trieb? keine Bosheit.?

Erst dann ließ er Burell los und bedeutete Chesara, ihm zu folgen.
Er führte sie in einen kleinen, verlassenen Raum, der den Angehörigen des Sicherheitsdienstes als Aufenthalt diente und der zurzeit nicht besetzt war. An einem Metalltisch befanden sich mehrere zwar nicht sonderlich bequeme, aber genügende Stühle, von denen Cris Chesara einen anbot und sich auf einen weiteren setzte. Innerlich wappnete er sich, obwohl er auch neugierig war, welche Fragen die Rätin ihm wohl genau stellen sollte.


?Nun gut? welche Fragen habt Ihr??

[Coruscant, untere Ebenen, Honey House, abgesicherter Bereich, Sicherheitsraum]- Chesara, Cris
 
- Coruscant - Untere Ebenen - Honey House - Mit Cris -

Der Raum, den Cris für ein Gespräch als geeignet befand, musste so etwas wie ein Sozialraum sein, an dem sich Angestellte aufhalten konnten. Allerdings war er nicht besonders einladend eingerichtet, eher praktisch. Der Metalltisch wackelte leicht und die Stühle wären mit selbst ausgesessenen Kissen sehr viel bequemer gewesen. Dennoch ließ sich Chesara nieder, sie wollte nicht stehen und es wäre auch nicht höflich gewesen. Wie lange der Captain des Geheimdienstes schon hier war? Er schien sich in diesem Bordell recht gut auszukennen. Auch Lonnyala hatte er gekannt, als sie ihm von deren Verrat erzählt hatte. Mit einem Mal betrachtete Chesara die Szene, deren Zeuge sie vorhin versehentlich geworden war, mit ganz anderen Augen. Möglicherweise hatte er Lonnyala zuvor nicht nur vom Namen oder vom Sehen gekannt, sondern war ihr auch körperlich näher gekommen. In einem Haus wie diesen war dies nicht weiter verwunderlich. Chesara atmete tief ein und aus, als sie spürte, wie ihr die Hitze in die Wangen stieg. Sie wollte sich solche Dinge nicht vorstellen. Was sie gesehen hatte, war mehr als genügend. Hätte sie gewusst welches Bild sich ihr bieten würde, wenn sie die schwere Stahltür passierte, hätte sie ihr Auftauchen um ein paar Minuten verzögert.

"Danke, dass Sie sich die Zeit nehmen."

Begann sie das Gespräch. Sie saßen sich gegenüber. Wo sollte sie nur beginnen?

"Als ich hierher kam, war ich sehr überrascht Sie hier anzutreffen. Ich habe nicht damit gerechnet, dass der Geheimdienst den Jedi einen seiner besten Männer zur Verfügung stellt. Und dann die Tatsache, dass Sie vor allem mit Sarah vertraut zu sein scheinen..."

Chesara brach ab. Es interessierte sie sehr, ob er tatsächlich offiziell hier war oder ob es andere Gründe gab. Aber dies war nicht das eigentliche Thema, über das sie mit ihm sprechen wollte.

"Verzeihen Sie. Sie brauchen mir von all dem nichts zu erzählen. Das liegt ganz bei Ihnen. Ich möchte über etwas ganz anderes mit Ihnen reden. Über etwas, dass Sie gesagt haben."

Chesara hielt inne um sich an seine genauen Worte zu erinnern und den Inhalt nicht zu verdrehen.

"Vorhin, bevor wir das Mädchen suchten, haben Sie gesagt, dass Sie das Ihnen Teuerste bereits durch eigene Fehler verloren hätten."

Sie sah ihn genau an. Vielleicht wäre es besser gewesen nichts zu sagen, aber ein Zurück gab es jetzt nicht mehr.

"Ich habe mich gefragt, was sie damit meinen."

Fuhr sie fort.

"Oder wen. Haben Sie... von Akemi gesprochen?"

- Coruscant - Untere Ebenen - Honey House - Mit Cris -
 
[Coruscant, untere Ebenen, Honey House, abgesicherter Bereich, Sicherheitsraum]- Chesara, Cris

Als Chesara begann zu sprechen, lenkte sie ihre Worte in eine Richtung, die Cris halb erwartet hatte. Natürlich musste es der Jedi seltsam vorkommen, hier in Coruscants Unterwelt einen vermeintlichen Offizier des republikanischen Geheimdienstes anzutreffen, dessen Anwesenheit von keiner höheren Instanz erwähnt worden war. Ebenso die Vertrautheit, mit der er sich in dieser für die Jedi gewiss ungewohnten Umgebung bereits bewegte… vielleicht hatte sie all das sogar argwöhnen lassen, dass er seinen Beruf gewechselt und auf die Seite des Lasters und der Kriminelle übergelaufen war (wenngleich er Sarah und ihre Mädchen niemals als Kriminelle bezeichnen würde, machten Rusty und sein Sicherheitsdienst doch den Eindruck, als zögerten sie im Falle eines Falles auch nicht, lästige Gesetze auszuhebeln).
Dass die Rätin ihn indes für einen der besten Agenten der Republik hielt, zauberte indes ein geschmeicheltes Lächeln auf seine Lippen. Dieses verschwand jedoch binnen der nächsten Worte der Jedi, als sie ein Thema anschnitt, mit dem er aus ihrem Mund nicht gerechnet hätte. Akemi.
Cris’ Blick wanderte von Chesara auf die zerkratzte Tischplatte und er versuchte, die Fassung zu bewahren und sich nichts anmerken zu lassen. Warum fragte die Jedi nach Akemi? War sie selber auf der Suche nach ihr? Oder… hatte sie sie gesehen?
Nach einer mehr als langen Pause entwich dem ehemaligen Sturmtruppler schließlich ein schweres Seufzen und er zwang sich, die Rätin anzusehen. Sie war nicht seine Feindin… und sie würde ihm nicht den Kopf abreißen, wenn er ehrlich zu ihr war.


“Ich schätze, ich schulde Ihnen ein paar Antworten, Rätin…“, sagte er schließlich leise und suchte fieberhaft nach einem Punkt, an dem er beginnen sollte.

“Als ich nach Coruscant kam, geschah dies als blinder Passagier an Bord eines imperialen Frachters. Von meinen Vorgesetzten beim Geheimdienst hatte ich seit der Erstürmung Corellias durch die Sith und ihre Truppen nichts mehr gehört.“

Er stockte. In gewisser Weise stimmte das, doch letztendlich musste er einräumen, dass er sich zudem wenig Mühe gegeben hatte, das Hauptquartier – wo auch immer es hin verlegt worden sein mochte – zu kontaktieren, solange er dazu noch in der Lage gewesen war.

“Zwei Sicherheitsmänner des Frachters erwiesen sich als cleverer als ich. Doch anstatt mich nach meiner Festsetzung an das Imperium auszuliefern, beschlossen sie, mich auf Coruscant einer weitaus lukrativeren Geldquelle zu verkaufen… einem Sklavenhändler, wie es sie hier im Untergrund scheinbar noch gibt. Ich sollte an irgendeine sadistische Kreatur verkauft werden, die ihren Spaß mit mir haben und mich dann töten würde. So fand mich Sarah… auch wenn ich nicht gewagt habe, sie zu fragen, in welchen Verbindungen sie zu diesem Abschaum steht. Sie hat den Preis bezahlt, den die Händler für mich forderten, und mir so das Leben gerettet. Darum bin ich hier… um diese Schuld abzutragen. Dass nun auch die Jedi hier sind, ist purer Zufall..“

Er lächelte schwach. Hier saß er und dozierte vor einer Jedi über den Zufall…

“Oder vielleicht auch nicht.“

Cris bemerkte, wie seine Finger wirre Kreise über die Tischplatte malten, und presste sie fester darauf, um diese Art der Bewegung zu unterdrücken.

“Aber natürlich ist das noch nicht alles… auch wenn es mir schwer fällt, darüber zu sprechen…“

Mühsam würgte er den in seinem Hals befindlichen Kloß herunter.

“Wie so viele Angehörige der Streitkräfte war ich nach der Niederlage bei Corellia aus dem System geflohen, nachdem die Schlacht fast mein Leben gekostet hätte. Akemi war bei mir und auch sie wäre auf Corellia fast gestorben…“

Vage erinnerte er sich. Das brennende Coronet, das Heulen der TIE-Jäger, das Dröhnen imperialer Artillerie… und in seinen Armen dieser federleichte Körper, an seiner Brust dieses nur noch schwach schlagende, für ihn alles bedeutende Herz…

“Als wir schließlich einen Unterschlupf gefunden hatten, verbrachten wir eine Zeit des Friedens miteinander. Irgendwann mussten wir uns dann eingestehen, dass wir mehr füreinander empfanden als bloße, wenn auch innige Freundschaft. Für eine Weile schien ich, obwohl die Republik um uns zusammenbrach und das Imperium triumphierte, das erste Mal in meinem Leben wirklich glücklich zu sein…“

Plötzlich vergrub er sein Gesicht in seinen Händen und beugte sich, als würde er von einer schweren Last gebeugt, über den Tisch.

“Und dann machte ich den schlimmsten Fehler meines Lebens…“, flüsterte er gepresst.

“Wir waren mittlerweile auf Naboo, wo wir ihrer von Bothawui emigrierter Familie ein neues Zuhause gesucht hatten. Und obwohl ich mir kein größeres Glück vorstellen konnte, begann ich zu zweifeln. Daran zu zweifeln, ob mein Leben das Leben war, das Akemi verdiente… das Leben eines gandenlosen Mörders, und sei es für eine noch so gute Sache. Ihr habt sie gesehen… ihr kennt sie… welches Recht hatte ich, dieses reine Herz noch weiter zu verderben? Und in meiner Verzweiflung ob dieser Frage, auf die ich keine Antwort finden konnte, verließ ich sie… ohne Vorwarnung, mitten in der Nacht…“

Auf dieses Geständnis folgte ein langes Schweigen, bevor Cris sich dazu durchrang, den Kreis bis hin zu seinem Auftauchen auf Coruscant zu schließen.

“Kurz darauf wurde ich von einem Kopfgeldjäger angeschossen und von einer Spezialeinheit des imperialen Geheimdienstes gefangen genommen. Sie brachten mich nach Bastion, in ihre Tiefenverhörzentren… doch ich weiß nicht mehr, was dort alles mit mir geschehen ist, wie oft sie mich „befragt“ haben und welche Drogen Anwendung fanden… ich weiß nur, dass mir eines Tages die Flucht gelang. Nur gerüchteweise war mir zu Ohren gekommen, dass Akemi sich auf Coruscant aufhielt… offenbar hatte sie nach meinem Verschwinden ihre Schauspielkarriere wieder fortgeführt, um das Leben zu haben, dass ich mir für sie wünschte. Also suchte ich das erstbeste Schiff nach Coruscant… besagten Frachter, der mich schließlich hierher brachte…“

Cris hob seinen Kopf aus seinen Händen und sah Chesara wieder an.

“Seitdem suche ich sie, soweit es mir meine anderen Pflichten erlauben, obwohl ich befürchte, dass sie mich verachten und abweisen wird, sollten wir uns je wieder sehen… aber ich kann nicht aufhören… denn sie ist mir das Teuerste in dieser Galaxis… und ohne sie wird immer ein Stück von mir fehlen…“

Wieder versuchte er ein schwaches Lächeln.

“Ich glaube, diese Erkenntnis hat dafür gesorgt, dass zumindest eines von Sarahs Mädchen heute Abend sehr enttäuscht und alleine sein Zimmer aufsuchen musste…“

Dann schwieg er und starrte leeren Blickes auf seine Hände, die feucht waren von den Tränen, die seinen Augen entkommen sein mussten, als er Chesara sein Herz ausgeschüttet hatte…

[Coruscant, untere Ebenen, Honey House, abgesicherter Bereich, Sicherheitsraum]- Chesara, Cris
 
- Coruscant - Untere Ebenen - Honey House - Mit Cris -

Betroffen hörte Chesara zu. Die Geschichte, die Cris Sheldon zu erzählen hatte, war weitaus länger, komplizierter und verzweigter als sie geglaubt hatte. Wie hätte sie ahnen können, welche Hürden und Mauern ihn tatsächlich von Akemi trennte? Zum einen waren da jene Steine, die er sich selbst in den Weg gelegt hatte und dann die weitaus größeren Probleme, die das Imperium ihm verursacht hatte. Er hatte einiges erlebt, einiges mitgemacht in der letzten Zeit. Zwar fehlten seiner Erklärung hier und da Details, sodass Chesara nicht alle seine Erlebnisse perfekt zusammen setzen und nachvollziehen konnte, doch was sie gehört hatte genügte um zu wissen und zu verstehen, dass es nicht einfach gewesen war. Dass er ihr heute gegenüber saß, schien beinahe ein Wunder. Er musste großes Glück gehabt haben, dem Imperium entkommen zu können - körperlich unversehrt, zumindest soweit sie es erkennen konnte.

Ohne etwas erwidern zu können begegnete sie seinem Blick. Seine Wangen waren feucht von seinen Tränen. Es hätte sie eher gewundert, hätte er nicht geweint. Auch wenn sie seine Erlebnisse, seine Geschichte, in diesem Ausmaß nicht hatte erahnen können, so hatte sie trotzdem mit einer Vermutung Recht behalten: er und Akemi hatten im Laufe der Zeit begonnen mehr für einander zu empfinden. Die Zuneigung des Mädchens zu dem älteren Geheimdienstagentin hatte sie schon damals deutlich gespürt. Erst im Hauptquartier des Geheimdienstes, als sie um sein Leben gebangt hatte und später in der Jedi-Basis, als sie mit leuchtenden Augen zu ihm aufgesehen hatte. Schon war Chesara kurz davor dies zu erwähnen, doch dann tat sie es doch nicht, aus Angst ihm mit dieser Erinnerung nur noch mehr weh zu tun. Er hatte schreckliches durchgemacht, sie hatte es aus seiner Stimme heraus gehört und sie sah es in seinen Augen. Cris Sheldon hatte die Hölle gesehen und vielleicht ein Stück weiter hinaus. Konnten Worte hier überhaupt helfen? Vielleicht nicht. Mitfühlend griff sie nach seinen Händen, hielt sie fest und verbarg sie in den ihren.


"Sie haben viel gelitten, Cris."

Sagte sie leise, ihn beim Vornamen nennend.

"Und ich sehe, wie Sie es noch immer tun. Manchmal... führt das Leben uns auf seltsame Pfade."

Sacht schüttelte sie den Kopf. Es war nicht immer alles zu verstehen. Aber als Jedi fiel es ihr vielleicht auch leichter, manche Dinge zu akzeptieren wie sie waren, nicht zu viele Fragen zu stellen oder sich leiten zu lassen.

"Ich hatte ein seltsames Gefühl, seit ich Sie hier ohne Akemi gesehen habe. Es kam mir nicht richtig vor, dass sie nicht bei Ihnen war."

Gestand sie.

"Natürlich habe ich mich nach dem Grund gefragt. Aber ich hätte nicht gedacht..."

Sie brach ab, um seine Worte nicht zu wiederholen. Das Geschehene durch die eigenen Erzählungen noch einmal erleben zu müssen, durfte schwer genug sein. Stattdessen ließ sie sich das von ihm Gesagte noch einmal durch den Kopf gehen. Nach Corellia hatten er und Akemi den Kontakt zum Geheimdienst verloren. Diese Schlacht hatte viele Bande durchtrennt und viele Leben gekostet. Er und Akemi aber hatten sich eingestanden, was sie füreinander empfanden und hatten eine schöne Zeit miteinander verbracht - bis er sie verlassen hatte. Chesara seufzte lautlos. Was hatte er sich nur dabei gedacht? Aufmerksam betrachtete sie ihn. Vermutlich fragte er sich in diesem Moment genau das selbe. Verständnisvoll drückte sie seine Hände, ehe sie sie los ließ.

"Sie dürfen eines nicht vergessen Cris: Akemi war mit Ihnen zusammen, weil sie viel für Sie empfunden hat. Sie war mit Ihnen zusammen, weil Sie es wollte."

Eindringlich sah Chesara ihn an, den tapfern Mann des Geheimdienstes, einen der sein Leben für die Republik und für Milliarden und Milliarden von Lebewesen riskierte, der jedoch gescheitert war an der Liebe und der simplen Aufgabe, sie zuzulassen.

"Sie hatten nicht das Recht, für sie zu entscheiden. Obwohl sie jung war, hat sie doch gewusst, worauf sie sich einlässt, nicht wahr? Sie hat an Ihrem Bett gesessen, als Sie ihr beinahe entglitten wären. Akemi wusste, was sie bei Ihnen und mit Ihnen erwartet. Aber das hat sie nicht daran gehindert, an Ihnen festzuhalten."

Chesara verstummte. Der Raum war nicht geheizt und sie begann zu frösteln, aber vielleicht lag das auch an der Wahl, vor die Chesara sich längst selbst gestellt hatte. Sie hatte etwas, das Cris nicht besaß und sie musste sich entscheiden, ob sie ihm davon erzählen würde. Wenn sie ihn anblickte, schien es ihr nur richtig. So wie er sah nur jemand aus, der zutiefst bereute. Dabei hatte er geglaubt richtig zu handeln. Er hatte Akemi verlassen, damit sie ein besseres Leben führen konnte, ohne ihn. Sein Motiv war ehrenhaft gewesen, sein Handeln war es nicht. Aber es war auch nicht an Chesara darüber zu richten. Sie wusste nur, dass er Akemi noch immer liebte und sie wusste, was sie damals in Akemis Augen gesehen hatte. Zuletzt hatte er Lonnyala erwähnt, ohne ihren Namen auszusprechen zwar, doch da Chesara ihn mit ihr gesehen hatte, war ihr klar, dass er von ihr sprach. Erneut änderte sich die Bedeutung dieser Szene, diesmal zu Sheldons Gunsten.

"Es tut mir leid, was Ihnen alles widerfahren ist."

Sagte sie schließlich.

"Es ist mehr als ein Mensch in seinem Leben durchmachen sollte. Leider können wir uns dies meistens nicht aussuchen und selbst wenn, wissen wir nicht, ob die Entscheidungen die wir treffen, die richtigen sind. Fehler machen wir jedenfalls alle und beinahe jeder kennt eine Situation, in der er rückblickend vielleicht anders gehandelt hätte. Ich bin überzeugt davon, dass Sie Akemi einiges zu sagen hätten, wenn Sie die Gelegenheit dazu noch einmal bekämen. Meiner Meinung nach hat jeder Mensch eine zweite Chance verdient. Das ist es auch, was Sie für Lonnyala wollten. Aber für Sie gilt das ebenfalls."

Chesara machte eine Pause, schluckte und sah ihn direkt an für das, was sie ihm sagen musste, wie ihr von Minute zu Minute immer deutlicher wurde.

"Ich weiß, wo Akemi ist. Ich habe ihre Adresse und ich bin mit ihr in Kontakt."

- Coruscant - Untere Ebenen - Honey House - Mit Cris -
 
Zurück
Oben