Coruscant

untere Ebenen - Straße – mit Vorin, Mara und Tom

Auf Jo‘s kleinen Seitenhieb, die durch den Zeitdruck ja notwendige rasante Fahrweise betreffend, erfolgte keine Reaktion. Wahrscheinlich war es, das Tom genug damit zu tun hatte sie alle sicher durch den dichten Verkehr zu bugsieren. Und er tat dies recht erfolgreich. Noch bevor die von Mara vorgegebene Zeit abgelaufen war senkte sich der Speeder am Zielort zu Boden und wenige Moment später standen sie Vorin gegenüber. Jo freute sich ihm so schnell wieder zu begegnen und nun auch die Möglichkeit zu haben ihn etwas direkter zu begrüßen als vorhin im Aufenthaltsraum, in dem ja Mara erst einmal ganz in Jo’s Fokus gestanden hatte.
Mit einem erfreuten Lächeln nickte Jo auf Vorin‘s Begrüßung.


Hallo Vorin! Schön, das ich dich jetzt auch doch noch direkt begrüßen kann.

Irgendwann müsste sie auch mal Zeit finden sich mit ihm näher zu unterhalten. Aber leider war wohl auch jetzt nicht die Zeit dazu. Erstens war da die verschwundene Padawan und dann das Verhältnis zwischen Vorin und Mara. Letzteres lies Jo sich zurück halten und Mara das Hauptgespräch mit Vorin führen, da sie hoffte, dass die Beiden sich zu mindest wieder annäherten. Früher hatte es Jo Hoffnung gegeben, die Beiden verliebt zu wissen. Ihre Trennung hatte auch sie getroffen.
Aber letzten Endes mussten die Beiden das unter sich ausmachen.
Aufmerksam hörte Jo zu was Vorin von verschwundenen Mädchen erzählte und von zwei Padawanen, die ebenfalls auf der Suche waren. Jibrielle und Adrian! Beide Namen waren Jo ein Begriff. Jibrielle kannte sie natürlich und auch der Name Adrian war ihr ein Begriff. Allerdings, eigentlich konnte dieser Adrian nicht jener sein von dem vor langer Zeit Akemi erzählt hatte. Aber der damalige Adrian musste eigentlich schon längst ein Ritter sein. Es war wirklich schon lange her den damals hatte Jo noch ihr Augenlicht und sie war auf jener Mission mit dem Geheimdienst.
So gesehen war der Adrian wohl doch nicht der von damals!
Aber im Moment war diese Überlegung ohnehin nicht wichtig im Vordergrund war das wiederfinden der verschollenen Padawan, der Jibrielle und Adrian wahrscheinlich am nächsten auf den Fersen waren. Was sie jetzt noch tun konnten war Jo im Moment auch schleierhaft. Coruscant war groß, sehr groß und ohne eine Bindung zur Gesuchten war es selbst für einen Jedi wie die Suche einer Stecknadel im Heuhaufen!
Auch Mara schien dies so zu sehen. Genau so wie die Tatsache das sie mit der vagen Vision im Moment auch nicht viel tun konnte. Dies wiederum brachte Jo aber dazu ihre linke Augenbraue andeutungsweise an zu heben. Mehr lies Jo sich nicht anmerken, dass sie überrascht und erfreut war über Mara‘s sachliche Betrachtung der Situation! Eine Tatsache die Jo bestärkte sich in dieser Sache weiterhin im Hintergrund zu halten. Selbst jetzt wo klar wurde das alle ratlos waren was sie nun tun konnten.
Tja, da hatte Vorin recht. Die Macht regelte nicht alles für einen. Dafür war sie ja aber auch nicht da.
Auch wenn es einem nicht gefiel, es gab so viele Dinge die geschahen ohne das man sie beeinflussen konnte und egal ob man sich Padawan, Meister oder Großmeister nannte, jeder musste anerkennen, dass es Grenzen gab. Jo hatte sogar den Eindruck, dass, je weiter sie sich entwickelt hatte, ihr um so deutlicher wurde, wie sehr das so war.
Vorin‘s Frage nach dem warum ihrer jetzigen Anteilnahme an der Suche nach der verschollenen Padawan, wollte Jo gerade aufgreifen und antworten, das sie vorhin so sehr mit Mara‘s Wiedererscheinen und die sozusagen Rückkehr zum Orden beschäftigt war, das mehr als das knappe, freundliche Nicken in dem Moment eben einfach nicht möglich war und damit auch die Information über die anstehende Suche nicht bis zu ihr vorgedrungen war obwohl sie Vorin und nicht nur ihn, schon in dem Besprechungsraum sehr gerne direkter begrüßt hätte.
Doch dann entwickelte sich das Gespräch zwischen Vorin und Mara immer mehr in ein eher Privates.
Und da Mara jetzt auch selbst sagte, dass sie hier akut wenig ausrichten konnten, blieb Jo stumm, nickte nur leicht als ihre Padawan zugab, das im Moment wenig getan werden konnte und lies sich dann mit Tom etwas zurück fallen während Mara mit Vorin wohl etwas privatere Dinge besprechen wollte. Gerade in den letzten Minuten war Jo immer mehr die vorhandene Unsicherheit ja sogar in gewisser Weise Feindseligkeit zwischen den Beiden aufgefallen, die verständlicher Weise auf der Tatsache entsprach wie Mara damals alles rigoros beendet und hinter sich gelassen hatte. Inständig konnte Jo nur hoffen, dass die Beiden zu mindest wieder eine gemeinsame Ebene finden konnten, denn dieses unterschwellige Misstrauen und die Unsicherheiten konnten ganz einfach nicht gut sein! Allerdings war es auch unmöglich sich auf irgendeine Weise ein zu mischen. Das mussten die Beiden unter einander klären. So lies sich Jo mit Tom gemeinsam immer weiter zurück fallen bis nichts von dem Gespräch, das zwischen Mara und Vorin lief, für sie hörbar war.


Nun ja, du hast dir den Nachmittag sicher auch anders vorgestellt.

Wandte sich Jo mit einem Lächeln Tom zu, der in den Letzten Minuten ebenfalls sehr sehr schweigsam geworden war.

untere Ebenen - Straße – mit Tom und Vorin mit Mara ein paar Schritte entfernt
 
|| Coruscant ▫ untere Ebenen ▫ Straße || ▫ Vorin ▫ Mara ▫ Tom & Jo

Er war völlig verwundert dass sie mit ihm sprechen wollte und dies hier und jetzt. Der Unglaube war deutlich darin zu hören. Wieder war sie dankbar, dass sie seine Gedanken nicht wirklich lesen konnte, auch wenn sie dennoch mitbekam, dass er alles andere als begeistert war. Sie verstand ihn. Wie musste er sich auch fühlen. Verlassen und zurückgewissen und nun, nun war sie wieder hier, erschien erneut in seinem Leben und warf damit alles durcheinander. War er über sie hinweg? War er noch immer so wütend auf sie, wie damals? Sie konnte es nicht mit Sicherheit sagen. Er war verletzt, dies wusste sie. Trotzdem mussten sie reden, es hinter sich bringen und vielleicht würde dieses Gespräch dafür sorgen, dass sie wieder besser miteinander umgehen konnten. Sie wollte nicht, dass sie Feinde wurden, sich verabscheuten und sich aus dem Weg gingen. Sein Einverständnis kam schnaubend und es tat ihr weh. Die Bitterkeit und Ablehnung in seiner Stimme stach ihr tief ins Herz. Wenn er wüsste wie sehr er sie gerade verletzte und wie nah sie daran war erneut zu verzweifeln, was es sie kostete dies alles zu sagen, würde er sich dann anders verhalten!? Wahrscheinlich nicht. Die beiden entfernten sich von Jo und Tom.

Seine Frage dessen worüber sie reden wollte traf sie. Was es zwischen ihnen noch zu sagen galt? So vieles und dies musste ihm doch klar sein. Vielleicht war es dies auch und Vorin ging nur auf Nummer sicher und auf einen gewissen Schutz. Er wollte nicht noch mehr verletzt werden. Aber sie hatte gar nicht vor ihn zu verletzen. Warum sie hier war, wo sie doch eigentlich durch das All diesen sollte. Mara schluckte. Sie hätte sich in diesem Moment gewünscht seine Gedanken lesen zu können. Warum nur musste er so unfreundlich sein, sie so schäbig behandeln!? Die Vorwürfe die er ihr machte waren nicht gänzlich fair. Trotz allem hörte sie ihm zu ohne etwas zu erwidern.


„Das alles ist nicht einfach und es gibt einiges was ich dir erklären muss.“

Einen kurzen Moment schwieg sie. Sie würde recht weit vorn anfangen müssen, damit er alles verstand.

„Kannst du dich an unser erstes Treffen auf dieser Station erinnern? Es war das schönste was mir damals passiert ist. Die gemeinsam Zeit auf Ossus werde ich nie vergessen und dann kam jenes Ereignis welches mich meinen Verstand verlieren ließ. Die Vision von Sen. Ich habe damals so vieles gesagt, so vieles von dem ich heute weiß dass es nicht ganz richtig und auch nicht fair war. Ich habe mich damals unverstanden gefühlt und im Stich gelassen. Teilweise traf es zu, aber ich hätte dir niemals diesen Vorwurf machen dürfen, denn du hast mich weder im Stich gelassen noch hast du mir nicht geglaubt. Ich hab zu viel verlangt von dir. Mehr als zu viel. Es war nicht fair und es tut mir leid. Für mich brach damals die Welt zusammen als alles auf einmal über mir zusammenbrach. Ich hatte das Gefühl wahnsinnig zu werden und ich denke ich bin es sogar geworden. Zumindest in eine bestimmte Richtung gehend.

Du warst damals der einzige der zu mir gehalten und der für mich dagewesen ist, gleich was kam und du hast immer versucht mir zu helfen und mich zu verstehen. Und was habe ich gemacht!?“


Mara stockte einen Moment und biss sich auf die Lippe.


„Ich habe dir Vorwürfe gemacht und dabei warst du das Beste was mir jemals hätte passieren können. Bei dir hab ich mich endlich wieder lebendig gefühlt, so als ob ich von den Toten auferstanden wäre. Du hast mir Hoffnung gegeben und Glauben.

Oh Vorin, ich weiß dass ich vieles falsch gemacht habe und ich war egoistisch. Verdammt egoistisch weil ich nur an mich dachte und daran wie schlecht es mir ging. Als Sen dann starb ist alles in mir zerbrochen und ich wusste keinen anderen Weg mehr als Coruscant zu verlassen. Ich hab dich allein gelassen weil ich nicht wusste was ich sonst tun sollte. Dies war ein Fehler, ein großer Fehler. Der Dümmste, denn ich je hätte machen können.
Andererseits allerdings war es vielleicht auch das einzig richtige. Ich wollte dich nicht mit hineinziehen. Du hast schon genug gelitten. Glaub mir wenn ich dir sage, dass es mir nicht darum ging dich zu verletzen, dich wie Müll aus meinem Leben zu verbannen. Ich hatte Angst, ich hatte panische Angst, dass du mich verlassen würdest, weil mir klar war, dass du auf Dauer nicht all dies ertragen hättest. Ich hätte dich doch nur in einen Abgrund gedrängt. Du hättest es nicht ausgehalten und ich wollte nicht verantwortlich dafür sein, dass du noch mehr leiden würdest, dass du vielleicht nie wieder wirklich glücklich werden würdest weil deine Freundin nichts mehr war als eine völlig Kranke. Ich hätte mir das niemals verziehen. Niemals! So sah ich nur eine Möglichkeit und zwar dich gehen zu lassen weil ich hoffte du würdest so und ohne mich glücklich werden. Ich wollte doch nichts anderes als dass du frei bist.“


Ihr versagte die Stimme und es dauerte einen Moment ehe sie diese wieder fand.


„Ich dachte es wäre das Beste alles hinter mir zu lassen, dich eingeschlossen. Ich war der Ansicht ich könne davon laufen. Dies war ein Irrtum. Ich scheiterte was das Fliegen anging, zu labil. Alles was ich versuchte brachte nichts, die Hoffnung ich würde vor meine Problemen davon laufen können war ein Irrtum. Alles war ein Irrtum und ich wünschte mir ich hätte schon damals auf dich gehört.“


Wieder machte sie eine kurze Pause.


„Du hattest mit so vielem recht Vorin! Ich muss so viel noch lernen und ich muss aufhören mich selbst zu bemitleiden und meine Gabe zu hassen.“

Sie biss erneut die Zähne aufeinander.


„Ich weiß dass ich dir weh getan habe, sehr weh und du hast allen Grund wütend auf mich zu sein. Dennoch möchte ich, dass du weißt, dass ich dir niemals weh tun wollte. Dass ich dich so niemals verlassen wollte und dass es mir unendlich leid tut. Wenn ich könnte würde ich alles ungeschehen machen. Nur kann ich es nicht, gleich was ich dafür geben würde.

Mein Leben ist etwas was ich den Griff bekommen muss. Die Jedi sind mein Zuhause, dies weiß ich jetzt und ich hoffe, dass du mir irgendwann verzeihen kannst für all das, was ich dir angetan habe.“


Ihr Blick traf den seinen und sie musste ihre Tränen hinunterschlucken. Sie schaffte dies auch. Was er daraus machte lag nun an ihm. Sie hatte ihm viel Stoff gegeben, viel zum nachdenken. Wahrscheinlich würde damit nicht alles in Ordnung kommen geschweige denn alles. Doch vielleicht war es so möglich, dass sie ein wenig den Boden geebnet hatte.


|| Coruscant ▫ untere Ebenen ▫ Straße || ▫ Vorin ▫ Mara ▫ Tom & Jo
 
Coruscant - untere Ebene - Strasse - Tom, Vorin, Mara, Jo

Die Fahrt in die unteren Ebenen ging rasant und glücklicher Weise, oder dank der Macht, waren sie ohne einen Crash dort angekommen. Schnell hatten sie, beziehungsweise Mara hatte, Vorin gefunden. Schnell kamen sie zur Sache. Ein Mädchen war verschwunden, auf der suche nach ihrem Meister, einem Kerl Namens Tylaar. Ideen Wurden ausgetauscht und bewertet. Beide kamen zu dem Schluss, das sie nichts tun konnten. Schwachsinn!
Tom stöhnte innerlich laut auf. Zivilisten! Gut, er war ja eigentlich auch einer, aber das bedeutete nicht, dass er dachte wie einer. Zumindest war er nicht dazu verdammt. Er konnte auch anders denken. Das unterschied ihn von Jo, Vorin und Mara sowie auch von Jibrielle und diesem Adrian den zwei anderen Padawanen, die sich noch auf die Suche nach der Verschleppten gemacht hatten. Tom blieb sofort etwas hinter Jo zurück. Er konnte zu diesem gespräch nicht viel beitragen. Er ahnte schon in welche Richtung diese Situation lief.
Also beschäftigte er sich damit, nach einer möglichen Lösung zu suchen. Vorsichtig griff er in die Macht hinaus und breitete seine Machtsinne so weit aus, wie es ihm möglich war. In den dicht bevölkerten unteren Ebenen war es ein seltsames Gefühl, plötzlich die gesamte Umgebung wahrnehmen zu können. Selbst wenn man als Coruscanti wusste, wie beengt die Verhältnisse in den unteren Ebenen waren, so war die Wahrnehmung dieser Enge doch etwas ganz anderes. Mit aller geistigen Kraft die er aufbringen konnte, versuchte er seine Machtwahrnehmung auszudehnen. Er nahm verschiedene Punkte und Orte in der Nähe wahr, die er kannte. Das ermöglichte es ihm, die Größe seiner Machtwahrnehmung relativ genau einzuschätzen. Selbst Jibrielle und Adrian glaubte er in einiger Entfernung spüren zu können. Das gab ihm eine Idee.
Als Jo ihn ansprach, löste er sich langsam wieder aus der Konzentration und schottete seinen Geist wieder so gut wie möglich ab.


„Meine Vorstellungen?“

Er klang deutlich zynisch als er das sagte. ‚Ich bin schon froh, wenn mir heute keiner einen Blasterbolzen in den Schädel jagt.’ Dachte er. Doch das vor Jo zu sagen unterließ er lieber.

„Konzentrieren wir uns einfach darauf das Mädchen zu finden!“

Tom löste das Datapad von seinem Gürtel und tippte schnell einige Befehle. Über dem Bildschirm leuchtete ein bläuliches Hologramm der näheren Umgebung auf. Deutlich zeichneten sich darin feine rote parallele Linien ab. Wenn sie entlang dieser Linien die Umgebung abflogen, könnten sie die Vermisste in finden, solange sie in der Nähe wäre.

„Wenn diese Typen, die unsere Padawan entführt haben, Idioten sind, dann haben sie das Mädchen in der Nähe versteckt. Hier unten ist jeder Ort so gut wie der andere um jemanden zu verstecken. Hier unten ist man ungestört, solange man nicht selbst das Exekutivorgan des Staates ruft. Kein Grund also sie bis ans andere Ende des Planeten zu karren. Meine Idee ist, dass dieses Mädchen das wir suchen noch in der näheren Umgebung ist. Noch innerhalb dieses Megablocks. Wenn wir diese Linien hier abfliegen und unsere Machtsinne offenhalten, dann müssten wir sie ausmachen können …“

Tom zögerte. Kurz wanderte sein Blick zu Mara.

„… solange sie noch nicht Tot ist.“

Wenn er das richtig sah, dann war der Bereich, den Jos Machtsinne abdecken könnten weitaus größer als seiner. Dann würde sich die Anzahl der Linien deutlich verkleinern. Sie könnten schneller ein größeres Gebiet abdecken. Zwei weitere Speeder wären vorteilhaft. Sie könnten sich in drei Teams aufteilen.

Coruscant - untere Ebene - Strasse - Tom, Vorin, Mara, Jo
 
|| Coruscant ▫ untere Ebenen ▫ Straße || ▫ Vorin ▫ Mara ▫ Tom & Jo

Schleier des Vergessens. Verwirrende Wege des Schicksals. Wendungen die jedweder Spekulation zuwider liefen. Worte die verletzen sollten, verschwanden in der Höhlung ihrer Verbindung. Sie brachen an den Kanten und führten zu etwas Unerwartetem. Mara wurde nicht wütend, sie schlug ihn nicht aufgrund seiner Gemeinheit. Seine Bissigkeit verpuffte als sie zum Gegenschlag ausholte. Erklärungen spülten aus ihrem Mund, rauschten über ihn hinweg und rissen ihn mit. Was war hier los? Fast ungläubig lauschte er den Bekenntnissen seiner ehemaligen Freundin. Was sie sagte traf dort, wo der Panzer seine Nahtstellen hatte. Vorin konnte kaum glauben, kaum begreifen was er da hörte. Sie entschuldigte sich. Sie gab zu vieles falsch gemacht zu haben. All das was sie auseinander getrieben hatte, entpuppte sich als … ja als was? Missverständnis? Umstände, die gegen sie gestanden hatten?

Sie liebte ihn noch immer, oder bereute zumindest was geschehen war. Das konnte doch nicht wahr sein? Sie hatten sich getrennt, obwohl es keiner wirklich gewollt hatte? Bitte, das durfte einfach nicht stimmen. Natürlich erinnerte er sich noch an all die Dinge, die sie damals erlebt hatten. Wie sie sich kennen gelernt und die Geheimnisse einer Partnerschaft entdeckt hatten. Sie hatten das heiße Feuer erlebt, dass einen vereinnahmen konnte. Es hatte den Anschein gehabt sie würden immer zusammen sein, weil sie in ihrem Leben sofort den richtigen Partner gefunden hatten. Genauso wie Mara es nun auch wieder verlauten ließ. Wollte sie etwa mit ihm spielen? Wie könnte sie, wenn sie es ernst meinte? Aber wieso …?

Die darauf folgende Zeit hatte er selbstverständlich ebenso nicht vergessen. Die Visionen, die immer beklemmender, immer vernichtender geworden waren. Er hatte alles versucht ihr zu helfen, auch wenn er manchmal etwas ratlos gewirkt hatte, war er doch immer da gewesen um mit ihr zu reden. Es war nie genug gewesen. Sie war nicht zufrieden gestellt worden, und hatte sich im Stich gelassen gefühlt. Egal wie viel Geduld er aufgebracht hatte, sie hatte einfach weitergemacht, war nicht zur Ruhe gekommen. Als würde er ein bodenloses Fass füllen wollen. Hatte sie jetzt doch erkannt, wie weh sie ihm mit all den Vorwürfen getan hatte? Es gab nicht viel Dinge die schlimmer waren als zuzusehen wie ein geliebter Mensch zugrunde ging und man ihm oder ihr nicht helfen konnte. So etwas zerriss einen innerlich. Ihm jedenfalls war es so ergangen.

Heute wusste sie es. Mara verstand was geschehen war, in Teilen auf jeden Fall. Sie hatte ihn nicht mit sich ziehen wollen. Dass sie Zeichen von Wahnsinn gezeigt hatte war ihm nicht entgangen, aber dass es tatsächlich der Wahrheit entsprach, war schon eine schwerwiegende Nachricht. Wie gerne hätte er ihr damals die Visionen einfach ausgebrannt, damit sie keinen Einfluss mehr auf ihr Leben haben würden, aber das war nun einmal nicht möglich. Immer wieder war er zum Schluss gekommen, dass sie damit umgehen lernen musste, und ihr dies auch mitgeteilt. Dieser Schritt war für seine damalige Freundin zu groß gewesen. Hatte sie ihn gerettet indem sie ihn weggestoßen hatte? Was sie anführte war nicht falsch. Es hatte ihn belastet und an seine Grenzen geführt. Doch er hatte sie geliebt und es auf sich genommen, so etwas verstand sich von selbst wenn es sich um echte Liebe handelte.

Dennoch hatte er auch ohne ihren Zustand zu tun gehabt mit einigen Dingen. Allem voran seine Schwester, die ganz offen gezeigt hatte, dass sie ihr Leben wegschmeißen wollte. Der Tod von Sen, der er zwar nicht wirklich nahe gestanden hatte, die aber als direkte Bezugsperson von Mara und Jo eine engere Verbindung zu ihm besessen hatte, als in dem Fall zu vermuten war. Damals hatte er als starker Anker dienen wollen, weil es ihn nicht ganz so mitgerissen hatte, bzw. weil er inzwischen gelernt hatte in Zeiten von Tod und Trauer seine Gefühle hintan zu stellen um für andere da zu sein. Irgendwie hatte er immer das Gefühl gehabt selbst damit nicht genug getan zu haben. Er konnte den Wortlaut heute nicht mehr beweisen oder wiedergeben, aber damals hatte es sich angehört als hätte er den Tod der Padawan verhindern müssen. Sie hatte allen, auch sich selbst vorgeworfen, nicht Gott gespielt zu haben.

Heute sah sie die Ungerechtigkeit. Und ihm war ein großer Teil seiner Grundlage entzogen worden. Er wollte sie hassen, wollte wütend sein, für das was sie getan hatte. Aber dies war jetzt nicht mehr so möglich. Sie bereute, bat ihn um Vergebung. Er schüttelte innerlich den Kopf. Wie sollte er? Wie konnte er? Er war für einige Zeit nicht mehr als ein Wrack gewesen. Ein Schatten seiner selbst. Hatte gelitten. War dies nötig gewesen? Jetzt, wo er die ganze Geschichte hörte, ließ sich die Behauptung aufstellen, dass es tatsächlich nicht anders gegangen war. Hatte sie lediglich die Wahl zwischen einer besch issenen Entscheidung und einer besch issenen Entscheidung gehabt? Offenbar.

Aber was sollte er jetzt dazu sagen? Wie reagieren? So tun als wäre nichts passiert? Das konnte er nicht. Sie war bis jetzt die einzige Person gewesen, die mit ihm ohne Schutzpanzer hatte interagieren können. Und sie hatte den Dolch tief hinein gebohrt. Einmal hatte er sich so tief auf etwas eingelassen, und hatte gleich so eine schmerzende Quittung erhalten. Wie es weiterging, konnte er im Moment nicht wirklich sagen. Er schaute sie an. Wie mutig sie war! Ein junge Frau, gebeutelt von ihren Fähigkeiten und ihren Schuldgefühlen. Und doch hatte sie "Eier" wie sie sich manch ein Mann in seinen Träumen wünschte. Der Jedi - Meister atmete tief.


"Natürlich erinnere mich an die Zeit damals. Wie wir uns kennen lernten, wie wir unsere Liebe füreinander entdeckten. Wie glücklich wir waren. Ich dachte wir würden für immer zusammen sein. Du wahrscheinlich auch. Doch dann ist irgendetwas schief gelaufen. Du hast den Halt verloren. Deine Visionen wurden plötzlich unglaublich aktiv und verstörend. Immer wieder habe ich versucht Dir zu helfen, vergebens. Ich hätte sie Dir weggenommen, wenn ich gekonnt hätte, aber das war unmöglich. Dafür hast Du mich immer weiter weggestoßen. Chancenlos. Ich konnte die Bilder nicht wegzaubern und nicht Gott spielen indem ich über Sens Leben entscheide. Und das hast Du mich spüren lassen. Hast mich nur darauf aufmerksam gemacht, was ich alles nicht kann, mir Versagen vorgeworfen. Was also soll ich dazu sagen? Nach all der Zeit?"

Sie hatte es eingesehen, es tat ihr Leid, und sie wünschte sich den Fehler nie begangen zu haben. Alles schön und gut, genau dies wünschte er sich ebenfalls. Doch der Schaden war angerichtet. Die Beziehung war zerbrochen.

"Ich wünschte auch, dass es anders gekommen wäre. Ich bin froh, dass ich scheinbar nicht alles falsch gesehen habe. Deine Beichte, das Zugeständnis deiner Fehler macht Dich groß. Das rechne ich Dir hoch an. Ich danke Dir sogar. Wenn all das so war, blieb Dir … blieb uns vielleicht keine andere Wahl. Aber gleichzeitig kann ich nicht einfach so tun, als wäre nichts davon passiert. Ich war wochenlang ein Wrack. Zwischenzeitlich wusste ich nicht mehr wohin mit mir, denn schon allein der Gedanken an Dich ließ mir fast die Brust explodieren. Gab es keine andere Möglichkeit?"

Vorin schnaubte. Wobei dieses Schnauben eher etwas Missmutiges hatte.

"Wir haben wirklich ein Glück. Obwohl wir beide unbedingt mit dem anderen zusammen sein wollten, mussten wir uns doch trennen. Kann nicht einmal etwas im Leben einfach sein? Dies wäre wohl zu langweilig."

Vorin schwieg eine Weile und blieb dann stehen.

"Ich weiß nicht ob es relevant ist ob ich Dir verzeihe oder nicht. Wir sind erwachsen und müssen miteinander umgehen können. Es wird sicherlich noch Zeit brauchen, bis wir wissen, was dies hier alles für uns bedeutet. Also? Was nun? Was denkst Du?"

Ihr hatte all dies auf der Seele gelegen, doch zu welchem Zweck? Einfach nur um es loszuwerden, oder hatte sie etwas Bestimmtes damit bezwecken wollen?

|| Coruscant ▫ untere Ebenen ▫ Straße || ▫ Vorin ▫ Mara ▫ Tom & Jo
 
- Coruscant – Krankenhaus – Warteraum – Mit Nathaniel und Roxanne -

In der vergangenen halben Stunde hatte Akemi das Gefühl gehabt, eine stumme Beobachterin zu sein, eine Außenstehende, die nur zufällig in die Szenerie hinein geraten war. Sie hatte verfolgt, wie die Sanitäter Nex auf eine schwebende Trage gehoben hatten, wie sie ihn an verschiedene Geräte angeschlossen und seine Kopfwunde versorgt hatten. Als sie mit dem Krankengleiter ins Krankenhaus gefahren war, hatte sie das Gefühl gehabt, in einen Albtraum hinein geraten zu sein. Dann hatte man Nex in eines der vielen Behandlungszimmer gebracht. Versteckt hinter einem Schleier aus Tränen war Akemi hinterher gestolpert und schließlich in einem mittelgroßen Warteraum hängen geblieben. Sie wusste weder, auf welcher Station sie sich befanden, noch was jetzt geschah. Aufgewühlt hatte sie zuerst versucht Richard zu kontaktieren, ihn jedoch nicht erreicht. Schließlich hatte sie mit Nathaniel gesprochen und dieser war, gemeinsam mit Roxanne, sofort ins Krankenhaus gekommen.

„Niemand hat mir etwas gesagt.“

Wiederholte Akemi zum mittlerweile dritten Mal.

„Die Sanitäter hatten keine Zeit....“

“Hast du denn nicht gefragt?“

Wollte Nathaniel wissen. Akemi schüttelte den Kopf und lehnte sich stärker an Roxanne, die den Arm um sie gelehnt hatte.

„Nein. Ich weiß nicht. Ich hab' mich nicht getraut.“

Erklärte sie unter Tränen. Nachdem Nathaniel und Roxanne angekommen waren, hatte Nathaniel selbst versucht bei einer der Stationsschwestern etwas in Erfahrung zu bringen, doch man hatte ihm lediglich gesagt, dass Nex noch in Behandlung war und dass man ihm keine Auskunft geben durfte, wenn er nicht mit dem Kiffar verwandt war. Da sie dies nicht waren, sah es düster aus.

„Auf dem Weg hierher, haben die Sanitäter etwas gesagt... untereinander.“

Sagte Akemi und wischte sich über die Augen. Roxanne strich ihr tröstend über die Haare.

„Es klang wie eine Vermutung... ich weiß auch nicht, irgendwas über Drogenmissbrauch.“

Wage zuckte sie mit den Schultern. Sie war sich nicht sicher, die Wortfetzen der Sanitäter richtig verstanden zu haben. Es war alles so schnell gegangen so hektisch und sie fühlte sich noch immer wie benebelt.

“Drogen?“

Fragte Nathaniel scharf zurück. Akemi nickte langsam.

“Weißt du denn etwas darüber?“

„Nein.“

Antwortete Akemi. Sie hatte noch nicht die Kraft gehabt, wirklich darüber nachzudenken, aber ihr war nie etwas verdächtiges an Nex aufgefallen. Wie verhielt sich jemand, der Drogen nahm? Sie hatte keine Ahnung. Nathaniels Gesicht hatte sich verdüstert.

„Ich weiß wirklich nichts, Nathaniel. Er hat nie etwas gesagt... ich meine, natürlich nicht.“

Hilflos zuckte sie einmal mehr mit den Schultern, als sich auch im selben Moment die Tür zu dem Warteraum öffnete und ein ein Arzt herein kam. Akemi fuhr sofort hoch.

“Sie sind mit Mr. Ousia hierher gekommen?“

Fragte er an Akemi gewandt, doch diese konnte nur nicken, brachte aber keinen Ton hervor.

“Es besteht keine Gefahr für ihn und er wird in Kürze aufwachen. Wenn Sie möchten können Sie ihn sehen, allerdings braucht er viel Ruhe. Sie sollten nicht zu dritt zu ihm hinein gehen.“

Nex ging es gut. Es würde ihm wieder gut gehen. Ein riesengroßer, mehrere Tonnen schwerer Stein fiel Akemi vom Herzen.

„Danke...“

Flüsterte sie kaum hörbar und Roxanne fragte sie:

“Willst du zu ihm gehen?“

„Ja, ich denke schon. Vielleicht wacht er ja gleich auf.“

“Okay. Wir warten hier auf dich.“

Roxanne drückte Akemis Hand, warf Nathaniel einen Blick zu und ließ Akemi mit dem Arzt mitgehen. Dieser zeigte ihr das Zimmer, in dem Nex lag und schließlich betrat Akemi den weiß getünchten, sterilen Raum. Nex lag wie tot in dem schmalen Bett. Er war wahnsinnig blass und hatte dunkle Schatten unter den Augen. Überhaupt sahen seine Augen aus, als lägen sie viel zu tief in ihren Höhlen. Er war wie ein Geist. Akemi fror und schlang die Arme um sich selbst. Steif blieb sie am Fußende seines Bettes stehen.

- Coruscant – Krankenhaus – Warteraum – Mit Nathaniel und Roxanne -
 
- Coruscant – Industrieviertel – Fabrikhalle – Mit Sane, Cortanas, Shana -

Der republikanische Soldat hatte die verletzte Widerstandskämpferin auf den Rücken genommen. Chesara war froh und dankbar für seine Hilfe. Alleine hätte sie nicht gewusst, wie sie die junge Frau aus dem Schlachtgetümmel fort bekommen hätte. Sie aktivierte wieder ihr Lichtschwert und folgte ganz dem Kommando des Corporals, indem sie ihm und den anderen Soldaten den Rücken frei hielt, indem sie die Blasterschüsse der Imerialen abwehrte. Die Bewegungen führten sich ganz von selbst aus, auch wenn Chesara durch den Kampf mit dem Sith ermüdet war. Noch hatte sie jedoch einige Kraftreserven, auf die sie zurück greifen konnte. Sie kämpften sich weiter vor, schlüpften durch eine Tür, die ihnen den Fluchtweg ebnete und verschlossen diese hinter sich. Damit erwirkten sie zumindest einige Sekunden Vorsprung, bevor die Tür von den Sturmtruppen gesprengt wurde und sie schon wieder verfolgt wurden und einem permanenten Feuer ausgesetzt waren. Über eine Treppe gelangten sie eine Ebene tiefer, bis sie schließlich den vom Widerstand künstlich geschlagenen Zugang zu den Abwasserkanälen erreichten.

„Dies muss der Ausweg sein.“

Sagte Chesara. Sie sollten keine Zeit verlieren. Nacheinander stiegen die Soldaten und die Jedi in die Kanalisation hinab. Der Gestank war beißend, die Durchgänge waren nur sehr schmal. Nur an wenigen Stellen konnten zwei Personen nebeneinander gehen. Dieser Fluchtweg verschaffte ihnen jedoch eine Verschnaufspause. Vorerst konnten sie ihre Blaster senken und Chesara ihr Lichtschwert deaktivieren. Es war Zeit, gleichmäßig zu atmen und sich zu regenerieren.

„Hat jemand eine Ahnung, in welche Richtung wir müssen?“

Fragte Chesara, als sie an eine Abzweigung gerieten. Dies war zwar der erhoffte Weg in die Freiheit, doch offenbar war unklar, welche Gasse sie einschlagen mussten. Vom Rest des Widerstandes war weit und breit nichts zu sehen. Sie waren die letzten, zumindest sah es danach aus. Crado und Noomi mussten ebenfalls schon längst vorbei sein, aber Chesara hatte keine Ahnung, wo Tomm steckte. Auf gut Glück schlugen sie einfach eine Richtung ein. Es war stockfinster, aber nirgendwo war ein Licht zu erkennen, das ihnen einen Hinweis auf einen möglichen Ausgang gewesen wäre. Chesara, die direkt hinter Corporal Kathging, wandte sich an die Widerstandskämpferin.

„Ist bei Ihnen alles in Ordnung, Shana?“

Wollte sie wissen.

„Sobald wir etwas Abstand zwischen uns und die Sturmtruppen gebracht haben, werde ich mir Ihre Wunde ansehen.“

- Coruscant – Industrieviertel – Abwasserkanäle – Mit Cortana Squad, Shana -
 

|| Coruscant ▫ untere Ebenen ▫ Straße || ▫ Vorin ▫ Mara ▫ Tom & Jo


Angst schnürrte ihre Kehle zu als sie auf seine Reaktion wartete. Sie wusste nicht, wie er sich verhalten, wie er darauf eingehen würde und ob er es überhaupt tun würde. Sie wusste nur eines, nämlich das sie eine große Angst hatte. Angst davor ihn auf ewig zu verlieren. Angst davor, dass sie vielleicht nie wieder zusammenfinden würden. Was nur sollte sie dann tun? Was sollte dann aus ihr werden!? Hätte ihr Leben dann noch einen wirklichen Sinn? Sie hatte schon einmal versucht ihrem Leben ein Ende zu setzen, weil sie geglaubt hatte keinen anderen Ausweg mehr zu sehen und all sie dann dem Tod so nahe gewesen war hatte sie erkannt, dass es wichtig war zu kämpfen. Ohne Kampf würde sie nicht wissen können ob ihr Leben von Wert war oder nicht. Sie hatte erkannt, dass sie kämpfen musste, weil dieser Kampf vielleicht alles verändern konnte. Sie hatte sich vorgenommen es zu versuchen, mehr noch, sie hatte es sich zum Ziel gemacht. Wie lohnenswert dieser Kampf sein würde, würden sich zeigen aber sie wollte diese Hoffnung nicht zerstören. Wollte sich nicht ungenutzt lassen, denn alles hing davon ab. Mara war mittlerweile klar geworden dass sie nicht gänzlich für sich selber kämpfte sondern für ihn. Vorin war zu einem Punkt in ihrem Leben geworden, der ihr mehr bedeutete als alles andere im Universum. Er gab ihr Halt und Hoffnung obwohl sie nicht mehr zusammen waren. Es war ihre Liebe zu ihm, die ungebrochen war, ja sogar noch stärker geworden war, die sie am Leben erhielt.

Seine Bissigkeit verflog, sein Zorn verrauchte noch ehe er wirklich hatte aufkommen können. Diesmal war sie diplomatisch gewesen, hatte ihm den Wind aus den Segeln genommen. Doch war es nicht Diplomatie allein gewesen, denn sie hatte ihre Fehler offen zugegeben. Warum sie leugnen, wenn es das einzig richtig war sie offen auszusprechen!? Sie wollte keine Lügen leben. Er hatte alle Ehrlichkeit verdient und sie würde ehrlich zu ihm sein. So viele Fragen mussten ihn beschäftigt haben, so viele Qualen und nun hatte er die meisten von ihnen beantwortet bekommen. Dennoch hatte die Padawan Angst. Angst vor dem was kommen könnte. Er war ihr Leben, alles was sie am Leben erhielt. Doch konnte sie ihm dies sagen? Würde er dies richtig verstehen oder würde er sie dann von sich stoßen!?

Sie konnte sich so gut vorstellen wie sehr er gelitten haben musste in der ganzen Zeit. Nur dass es ihr nicht sehr viel anders ergangen war. Wie konnte man einen Menschen nur so sehr lieben, dass man selbst bereit dazu war sein eigenes Leben zu beenden, wenn man der Ansicht war, dass es von Nöten war? Es hätte wahrscheinlich verrückt geklungen und dies völlig. Dennoch wusste Mara, dass sie jederzeit für ihn in den Tod gehen würde, wenn sie dafür sicher sein konnte, dass er glücklich wurde und lebte. Sie wollte ihn glücklich sehen und genau dies war der Grund gewesen, warum sie sich von ihm getrennt hatte. Wäre sie egoistisch gewesen in diesem Zusammenhang, dann hätte sie ihn weiter an sich gebunden und dies wäre keine Liebe gewesen. Doch da sie ihn liebte und dies von ganzem Herzen, hatte sie ihn gehen lassen auch wenn dies bedeutete hatte ihr eigenes Leben zu zerstören. Lieber hätte sie sich und ihr Leben zerstört als zu zulassen, dass er hätte leiden müssen. Er hatte genug gelitten schon durch seine Schwester, deren Leben ähnlich war wie Maras. Das Mädchen kämpfte mit ihren Gefühlen, die so stark in ihr tobten und sie war so dankbar, dass er dann endlich etwas sagte.

Er konnte sich ebenso gut daran erinnern wie sie sich kennengelernt hatten, wie sie ihre gemeinsame Liebe füreinander entdeckt hatten und wie glücklich sie gewesen waren. Auch er hatte gedacht, dass sie für immer zusammen bleiben würden und es waren diese Worte von ihm, die ihr in diesem Moment die Tränen in die Augen trieben und sie kämpfen ließen. Sie hatte den Halt verloren und jeglichen Bezug zur Realität. Die Visionen waren schlimmer geworden, heftiger und sie hatte das Gefühl gehabt sie nicht mehr ertragen zu können. Wie gut konnte sie sich noch daran erinnern, wie sehr er versucht hatte ihr zu helfen, ihr bei zu stehen wo er nur konnte. Doch all dies hatte nicht geholfen. Er hatte sie verloren. Ja, sie hatte ihn weiter fortgestoßen, hatte ihn nicht an sich heran gelassen und ihm damit jegliche Chance genommen. Von ihm zu verlangen dass er den Tod ihrer besten Freundin aufhalten solle, dass er Gott hatte spielen sollen, war etwas gewesen, was zu viel gewesen war. Dazu wäre er niemals fähig gewesen. In ihrem Wahn hatte sie ihm Versagen vorgeworfen, hatte ihn all dies spüren lassen und dafür hasste sie sich heute.

Auch er wünschte sich, dass es anders gekommen wäre. Er bedankte sich bei ihr, dafür, dass sie ehrlich war und sich entschuldigte und diesmal konnte sie ihre Tränen nicht zurückhalten. All das was er sagte brachte sie nun doch dazu ihren Gefühlen freien Lauf zu lassen, auch wenn sie dies nicht gewollt hatte. Sie hatte nicht vor ihm weinen wollen und dennoch geschah es gerade in diesem Moment. Sie wusste, dass er nicht so tun könne als ob all dies nie passiert wäre und da er ihr nun sagte, dass er nach ihrer Trennung ein einziges Wrack gewesen war, konnte sie all dies noch weniger ertragen. Dies hatte sie nie gewollt! Nie! Es war ihm also nicht anders als ihr ergangen. Mara biss die Zähne zusammen. Sie stand vor ihm unfähig etwas zu sagen, während ihre Tränen über ihre Wangen liefen und sie ihm weiter zuhörte. Er wusste nicht ob es relevant war dass er ihr verzieh oder nicht. Dennoch hoffte Mara dies inständig. Ja sie waren Erwachsen und sie mussten miteinander umgehen. Nein, sie wusste schon jetzt was dies alles für sie bedeuten würde. Es gab nur zwei Wege für sie. Entweder ihn irgendwann zurück zu gewinnen oder aber für den Rest ihres Lebens allein zu sein. Es gab keinen anderen Weg, nicht für sie, denn sie wusste, dass es niemanden geben würde, der sie jemals wieder glücklich machen würde. Wenn ihre Zukunft ohne Vorin ablaufen sollte, wenn das die Bestimmung war, so würde sie diese akzeptieren, gleich wie schwer es ihr fallen würde oder wie sehr sie darunter leiden würde.


„Ich wollte damals dass du Gott spielst, ich dachte du könntest dies obwohl allein dieser Irrglaube schon bestraft gehört hätte. Aber ich dachte dass du es könntest, keine Ahnung warum und als du es nicht konntest verstand ich es nicht. Ich verstand es nicht, warum meine Visionen schon wieder wahr werden mussten, warum sie niemand aufhalten konnte.“

Sie schüttelte den Kopf. Ihre Stimme klang durch ihre Tränen rau.

„Ich verlor nicht nur den Halt, ich verlor den Bezug zur Realität und in diesem Zustand hättest du mir nicht helfen können. Dies hätte mir klar sein sollen und du hast dein bestes getan. Du hast wirklich alles versucht und ich habe dies nicht sehen wollen. Dafür schäme ich mich. Dass ich dich von mir gestoßen habe tat ich nicht weil ich dich nicht liebte, sondern weil ich es tat. Gleich wie verrückt es klingen mag. Ich habe so viele Personen in meine Leben schon verloren, dass ich es nicht ertragen hätte dich auch noch zu verlieren. Zu wissen dass du es gewesen wärst, der mich letztlich von sich gestoßen hätte ertrug ich nicht also tat ich es.“


Sie schüttelte leicht den Kopf.


„Ich habe dich so viel spüren lassen Vorin, so vieles von dem ich weiß dass es nicht gerecht war. Aber ich wollte dir niemals damit vermitteln dass du versagt hast. Denn dies hast du nie! Ich war es die versagt hatte und dies in allen Belangen. Nein, du hast nichts falsch gemacht und gibt nichts, was ich dir vorwerfen könnte. Ich weiß dass du nicht einfach so tun kannst als wäre dies alles nie geschehen und dies verlange ich auch nicht. Dies würde ich nie verlangen und es tut mir so leid, dass du so sehr gelitten hast.“

Wieder schwieg sie einen Moment.

„Nachdem ich mich von dir getrennt hatte wurde mein Leben nicht besser. Im Gegenteil, es wurde schlimmer. Ich verlor auch den restlichen Bezug zur Realität. Alles um mich herum spielte keine Rolle mehr. Weder ob ich atmete noch ob ich schlief. Es zählte nicht einmal mehr ob ich aß oder trank. Noch interessierte es mich mehr ob ich lebte oder sterben würde.“

Sie brach ab, denn sie war gefährlich nahe daran ihm alles zu erzählen. Ihm davon zu erzählen, dass sie ihrem Leben ein Ende setzten wollte, es sogar getan hatte und nur überlebt hatte, weil Tom sie gefunden hatte. Doch sie schaffte es gerade so noch nicht weiter zu sprechen. Ihre inneren Qualen ließen dies nicht zu und zum ersten Mal in ihrem Leben war sie dafür sehr dankbar. Sie hatte den Blick von ihm abgewandt. Sie wollte nicht das er ihre Tränen sah obwohl ihr klar war, dass er sie mitbekommen hatte. Was nur sollte die Zukunft ihnen bringen!? Konnte sie ihm sagen wie sie für ihn empfand!? Durfte er erfahren, dass sie ihn noch immer über alles liebte? Vorin jedenfalls wollte wissen was sie dachte, was sie tun sollten und alles in ihrem inneren schrie danach ihm die Wahrheit zu sagen. Dennoch hatte sie Angst. Würde er ihr dann aus dem Weg gehen? Würde er sie dafür hassen? Würde er ihr glaube schenken? Sie wusste es nicht. Wäre es fair ihm dies zu sagen oder würde sie damit alles zerstören!? Hatte er es nicht auf jeden Fall verdient!?

Langsam hob sie den Kopf. Ihre Augen waren verschleiert. Sie sah ihn wie durch einen dichten Vorhang und sie musste eine Entscheidung treffen! Schwer schluckte sie. Welche Weg sollte sie gehen? Welcher würde der richtige sein. Jo hätte ihr mit Sicherheit geraten ehrlich zu sein und alles zu sagen was ihr auf der Seele brannte. Vielleicht hatte sie damit sogar Recht. Wenn sie es nicht wagte, wenn sie es nicht tat, würde sie vielleicht nie wieder die Gelegenheit dazu erhalten. Auch wenn sie sich geschworen hatte es ihm nicht zu sagen, so konnte sie dennoch nicht anders. Sie wollte ihm nicht weh tun und sie wollte sich daraus auch keine Vorteil verschaffen, aber sie hatte begonnen und es wäre nur fair auch den Rest aus zu sprechen.


„Die Entscheidung der Relevanz steht bei dir und ich werde sie dir überlassen. Aber ich weiß schon jetzt was dies alles für mich bedeutet. Ich weiß was ich fühle und ich glaube, dass es nur fair ist es dir zu sagen, auch wenn ich mir geschworen hatte es nicht zu tun. Aber ich kann nicht anders und ich hoffe, dass du mich dafür nicht hasst.“

Ihre Augen trafen die seinen. Noch einmal atmete sie tief durch. Sehr tief.


„Ich liebe dich Vorin. Dies habe ich die ganze Zeit über getan und ich werde es immer tun. Du bist der Halt in meinem Leben. Die Luft, die ich zum atmen brauche und gleich was geschieht, gleich welche Entscheidung du treffen wirst, daran wird sich niemals etwas ändern. Ich kann meine Gefühle nicht leugnen, denn dafür sind sie zu stark. Sollte es zwischen uns irgendwann soweit sein, dass wir wieder zusammen finden, würde dies das Glück auf Erden für mich bedeuten. Wenn wir allerdings niemals wieder zusammenfinden, so werde ich dies akzeptieren und damit Leben müssen, gleich was es bedeuten würde. Ich möchte dass du dies weißt. Nicht weil ich mir daraus etwas erhoffe, sondern weil du es verdient hast.“

Erneut schluckte sie, dann machte sie ein paar Schritte zurück, bereit dafür zu gehen wenn er dies verlangte. Sie war darauf gefasst, dass er sie fortschicken würde, dass er ihr womöglich sogar einiges an den Kopf warf, doch darauf hatte sie sich eingestellt, damit rechnete sie und somit würde sie es eher ertragen können. Mara fühlte sich besser in diesem Moment. Sehr viel besser, denn alles was auf ihrer Seele gebrannt hatte, alles was sie zum ersticken gebracht hätte, hatte sich nun von ihr gelöst.

|| Coruscant ▫ untere Ebenen ▫ Straße || ▫ Vorin ▫ Mara ▫ Tom & Jo
 
°°Imperial City – Obere Ebene – Verwaltungskomplex – Foyer der Landeplattform°° [Nergal, Ario, Tal'shia(NPC) + zwei Apprentice(NPC)]

Nein es geht nicht darum Helden des Imperiums zu sein oder zu werden. Denn wie ihr schon sagtet, kann niemand alleine die Galaxis beherrschen. Das Imperium ist ein Mittel zum Zweck, daher ist es unsere Aufgabe es zu sichern. Demnach muss der Widerstand zerschlagen werden!“

Die Augen des Adepten blickten starr in die Ferne. Hinweg über das Treiben der großen Metropole, ihrem Prunk und Übermaß ungeachtet, während er sich die Worte im Kopf zurecht legte.

„Zudem streben wir, ihr und ich, nach Macht. Die Philosophie und der Grundbestandteil der Lehre der Sith. Fortschritte jedweder Art, die uns stärker machen. Demnach erlangt man Macht, erlangen wir Macht, indem wir uns einen Namen machen und unsere Feinde vernichten.“
Arios Blick wandte sich an seinen Meister. Der Inquisitor hatte eindeutige Hinweise gegeben, worauf dieses Gespräch hinaus lief und Ario hoffte seine Antwort habe ihn zufrieden gestellt.

War es wirklich kein Zufall? Hatte Nergal recht und die Macht hatte ihn auf seinen jetzigen Weg geführt? Das würde bedeuten, dass die Macht ihn ebenso auch zu V geführt hatte. Wenn dies wirklich der Fall sein sollte... dann würde er sie vielleicht wieder sehen! Dann würde die Macht sie womöglich eines Tages wieder in seine Arme treiben.
Dies war ein Punkt den er nie bedacht hatte. Eine Möglichkeit die er, durch sein geringes Wissen über die Macht, nie in Betracht gezogen hatte. Die Komplexität der Macht überstieg sein Verständnis. Niemand würde jemals alle Geheimnisse der Macht ergründen. Zu verstrickt war ihr Netz und ihre Fähigkeiten zu verformbar. Doch der Ehrgeiz, der tief in Ario wohnte und ihn antrieb, lechzte danach, dieses Netz so gut es ging zu entwirren und sich Klarheit zu verschaffen.
Nun verstand der Adept auch, wieso es so wichtig war Herr seiner Selbst zu bleiben. Die Macht beeinflusst und lenkt alles. Würde er sich ihr hingeben, würde er seine Entscheidungsgewalt, seine Persönlichkeit, alles was ihn zu dem machte was er war, verlieren. Er würde ein Werkzeug werden ohne eigenen Willen. Auch wenn die Wege der Macht, den eigenen Interessen gleichen sollten, war Vorsicht geboten. Der Hinterhalt lauerte Überall.

Nickend legte Ario seinen Blick wieder auf die Stadt vor sich. Das Thema war für ihn noch nicht erledigt. Doch hatte der Auftrag der Sith höchste Priorität. Ario konnte warten. Er hatte 8 lange Jahre gewartet und er würde auch länger warten können.
Was wenn er seine Mutter finden würde? Er hatte keine Antwort darauf und das beunruhigte ihn. Seit er geflohen war, hatte er sich nie darüber Gedanken gemacht, jemals zurück zu kehren. Und jetzt, wo die Möglichkeit bestand und er zu mehr fähig war, als er es sich erträumt hatte, wusste er nicht wie er handeln würde. Hatte die Macht ihre Finger im Spiel? Wollte sie Blut lecken? War dies ein Versuch, Ario zu unterwerfen und seinen Willen nach und nach zu brechen? Er würde es heraus finden müssen. Doch nicht jetzt.

Die Parallelen zu seinem Meister waren nicht zu verkennen. Auch er kam ursprünglich aus Coruscant. Auch er hatte in der Unteren Ebene gelebt. Es passte alles irgendwie zusammen. Es passte zu gut zusammen, als das man es leugnen konnte und es wurde klar, das es keine reinen Zufälle waren, die Ario zu Nergal geführt hatten.

Lichter schossen hin und her, verschwammen und bildeten einen linienförmigen Strom aus gleißendem Licht. Tausende und abertausende Geräte absoluter, technischer Raffinesse rasten durch Arios Blickfeld, während er die Gedanken bezüglich seiner Mutter in seinem Gedächtnis verstaute. Zu gegebener Zeit würde er sie vielleicht wieder hervor holen.


„Was ist mit der Inquisitorin, die schon hier ist? Kennt ihr sie?“

Dies war die einzige weitere Information, welche dem Adept momentan zur Verfügung stand. Daher nutze er sie um wieder auf das ursprüngliche Thema zurück zu kehren.
Das Lichtspiel von Imperial City spiegelte sich auf einer Scheibe, hoch oben im Verwaltungskomplex, hinter der zwei Männer ruhten. Beide in lange schwarze Mäntel gehüllt. Ihre Blicke tief in den Eingeweiden der Stadt versenkt. Ein Riese und ein Zwerg. Ein Älterer und ein Jüngerer. Ein Meister und ein Schüler. Nergal und Ario. Und irgendwo unter ihnen machte sich ein Widerstand gegen das Imperium breit, den es zu vernichten galt.


°°Imperial City – Obere Ebene – Verwaltungskomplex – Foyer der Landeplattform°° [Nergal, Ario, Tal'shia(NPC) + zwei Apprentice(NPC)]
 
(Cloé Raquelle Cortina)

- Coruscant – City – Cloés und Jespers Appartement – mit Ricardo und Camilla -

Im Wohnzimmer sah es aus wie auf einem Schlachtfeld. Der Teppich war übersät mit bunten Puppenkleidern, Schuhen im Miniaturformat und einer Reihe von ausgefallenen Modellraumschiffen. Auf dem runden Couchtisch standen zwei Gläser mit Saft, eine Platte mit übrig gebliebenen belegten Broten und zwei leere Schüsseln, denen man deutlich ansah, dass sie einmal Schokoladenpudding enthalten hatten. In einem Sessel saß ein kleines dunkelhaariges Monster, eine Puppe im Schoß, eine Haarbürste in der Hand und um den Mund herum waren deutlich noch die Schokospuren des Überfalls auf den Nachtisch zu erkennen. Ein etwas größeres Monster, gekleidet in einen dunkelblauen Bademantel, der einem Riesen zu gehören schien, hockte unter dem Esstisch und feuerte mit einem kindgerechten Spielzeugblaster imaginäre Schüsse auf nicht vorhandene Gegner ab. Cloé Raquelle Cortina stand in der Tür zum Wohnraum und ließ ihren Blick über das Chaos schweifen. Normalerweise nannte sie ein perfekt aufgeräumtes und sauberes Appartement ihr eigen, doch heute konnte sie ihre und Jespers Wohnung absolut nicht wieder erkennen. Seit drei Stunden wüteten ihr Neffe und ihre Nichte wo sie nur konnten, wickelten sich in die bodenlangen Fenstervorhänge ein, strapazierten die Federn des Sofas, indem sie wild darauf herum hüpften, und verteilten ihr Spielzeug auf dem Boden. Ihre Mutter, Cloés Schwägerin, traf sich an diesem Abend mit einer Freundin, sodass Cloé auf die beiden Kinder aufpasste und trotz der Unordnung und dem wilden Gerangel spielte sie gerne den Babysitter. Ricardo war ein süßer Fratz, wenn auch etwas vorlaut, und Camilla war mit ihren süßen Ringellöckchen und den dicken Pausbäckchen so drollig, dass man sie einfach lieb haben musste. Von den belegten Broten, die Cloé ihnen zum Abendessen gemacht hatte, hatten sie nicht viel gegessen, dafür aber um so mehr beim Pudding rein gehauen. Die dunkelhaarige Reisebürokauffrau beschloss, die verräterischen Spuren des Nachtischs zeitig aufzuräumen, bevor Thalia kam um die Kinder abzuholen. Dass sie die Kleinen verwöhnte, wo sie nur konnte, musste Thalia nicht unbedingt wissen, besonders da sie derzeit auf einer Art gesunden Ernährungstrips war – was zweifellos positiv war, so lange man es nicht übertrieb. Mit einem feuchten Tuch bewaffnet machte sich Cloé daran, erst die Münder ihrer Schützlinge sauber zu wischen, ehe sie die leeren Schüsseln in die Küche räumte und in den Spülautomaten stellte. Sie war noch nicht ganz fertig, als der Türsummer ertönte. Ein Blick auf die Uhr bestätigte ihr, dass dies wohl Thalia sein musste und Cloé eilte zur Tür, um ihrer Schwägerin zu öffnen. Thalia trug wie immer einfache und bequeme Kleidung und ihre Haare waren locker mit einer Spange aufgesteckt. Cloés dunkle Mähne hingegen hing offen über ihre Schultern und ging in den Spitzen in eine leichte Außenwelle über. Sie war eine dieser Frauen, die immer top gestylt waren, selbst wenn sie nur zu Hause waren und Kuchen backten – oder eben Kinder hüteten.

“Hi Cloé, entschuldige, ich bin etwas zu spät.“

Begrüßte Thalia ihre Schwägerin, doch Cloé winkte ab.

„Kein Problem, wir amüsieren uns hervorragend.“

Meinte sie.

„Okay, deine zwei Satansbraten amüsieren sich, während ich versuche Ordnung zu schaffen, aber...“

“Oh, Cloé, das tut mir so leid!“

Entschuldigte sich Thalia sofort und eilte in Richtung Wohnzimmer, um sich das Schlachtfeld anzusehen. Lachend kam Cloé hinter ihr her.

„War nur Spaß! Wirklich!“

Entkräftete sie ihren eigenen Scherz.

„Guck, wie schön sie spielen. Sie waren ganz friedlich, wirklich.“

In diesem Moment kam Ricardo auf sie zugestürzt, den Spielzeugblaster in Anschlag und stieß wilde Kampfschreie aus. Thalia riss die Augen auf.

“Ric, was hast du da an?“

Der kleine Vampir mit der Schusswaffe drehte sich um.

“Das iss doch mein magischer Umhang, Mama!!“

Erklärte er mit Nachdruck und Cloé schmunzelte.

„Das ist Jespers Bademantel.“

Übersetzte sie, woraufhin Thalia entsetzt die Augen aufriss.

“Ricardo Cortina, sofort ziehst du Onkel Jespers Mantel aus! Du machst ihn nur kaputt! Du kannst doch nicht... Ricardo!“

Gefahr witternd war der kleine Wildfang über Tisch und Couch gesprungen, seine Mutter hechtete ihm sofort hinterher. Cloé selbst unterdrückte ein Lachen, aber mit Thalia war nicht zu spaßen. Sie hatte ihren Sohn bereits erwischt, schälte ihn aus Jespers Bademantel und forderte ihn auf, seine Spielsachen aufzuräumen.

“Ihr habt fünf Minuten Zeit, danach sieht Tante Cloés Wohnzimmer wieder genau so aus wie vorher, verstanden?“

Wandte sie sich nicht nur an Ricardo, sondern auch an Camilla.

“Fünf Minuten und die Zeit läuft ab jetzt!“

Die strenge Stimme ihrer Mutter nahmen die Kinder zum Anlass, sich sofort in Bewegung zu setzen.

„Möchtest du etwas trinken?“

Fragte Cloé und schenkte bereits ein neues Glas Wasser aus. Dankend nahm Thalia es an.

„Oh, und ich muss dir noch etwas sehr interessantes zeigen!“

Cloé ging zum Regal an der Wand, auf dem ihr Kom lag, und ging ihre Nachrichten durch.

“Was von Noa gehört?“

Fragte Thalia und Cloé nickte breit grinsend.

„Ohhh ja. Warte nur bis du DAS siehst!“

Erwartungsvoll kam Thalia näher und Cloé rief die Nachricht auf, die sie erst vor etwa einer Stunde von ihrer Schwester, die augenblicklich in der Galaxis herum flog um Waffen für diesen verdammten Widerstand zu besorgen, erhalten hatte.

„Sie hat mir vorhin geschrieben.“

Informierte sie Thalia und hielt ihr das Kom hin.

„Und mir das hier geschickt.“

Auf dem Display war das Bild eines Mannes zu sehen, im Hintergrund konnte man den königlichen Palast von Naboo erahnen, ein himmlisch schönes Bauwerk, das man auf einem zweiten Foto, das ihre Zwillingsschwester ihr ebenfalls geschickt hatte, noch besser erkennen konnte. Thalia nahm das Kom in die Hand, um sich das Bild des Mannes genauer anzusehen.

“Zeig mal.“

Sagte sie.

“Ohooo! Dunkelblond, leicht verwegen... das passt ja mal wieder.“

Lautete ihr Kommentar. Cloé schnippte mit den Fingern.

„Siehst du! Genau das hab ich auch gesagt! Das war soooo klar! Kaum ist meine Schwester aus dem Haus, geht sie schon wieder auf Männerfang!“

“Und wer genau ist das? Doch nicht einer von den Jedi, oder?“

Cloé schüttelte den Kopf.

„Nee, anscheinend der Pilot. Wie hieß er noch gleich...warte mal.“

Cloé nahm das Kom wieder an sich und rief den Dateinamen auf, unter dem Noa das Bild gespeichert hatte.

„Jace.“

Sagte sie triumphierend und fügte an:

„Ich muss Pablo fragen, der weiß garantiert mehr. Aber der ist noch auf diesem bescheuerten Widerstandstreffen...“

Ihr Tonfall verdüsterte sich und Thalia seufzte ebenfalls, ehe sie die Hand ausstreckte und Cloé das Kom wieder abnahm.

“Lass mich nochmal gucken!“

Meinte sie grinsend. Lachend verdrehte Cloé die Augen.

„Du hast bisher nicht einen Typen gut gefunden, den Noa angeschleppt hat!“

“Stimmt. Aber der hier ist nicht schlecht.“

„Ich finde ihn auch ganz schnuckelig.“

Gab Cloé zu.

„Guck mal, der hat tolle blaue Augen.“

“Mhhh.“

Machte Thalia

“Und tolle Lippen. Der kann bestimmt gut küssen.“

Cloé begann zu kichern. Sie konnte sich durchaus vorstellen, wie Noa sich dem Typen an den Hals warf. Ihre Schwester war einfach viel zu sehr auf der Suche nach dem perfekten Mann. Wenn sie es stattdessen einfach mal locker angehen lassen würde...

“Maaamaaa!“

Klein-Camilla hatte begonnen an Thalias Pullover zu zupfen.

“Ja, Schatz, sofort. Habt ihr fertig aufgeräumt?“

Ein prüfender Blick durch den Raum zeigte Thalia, dass Camilla noch ihre Puppe einpacken musste. Thalia nahm das Spielzeug und steckte es in ihre Tasche. Cloé hatte inzwischen die Jacken der Kinder geholt und half Camilla beim Anziehen. Ricardo tobte derweil schon wieder durch den Flur und ihr Schlafzimmer.

“Aber ansonsten geht es ihr gut?“

Nahm Thalia ihre Unterhaltung Noa Chanelle betreffend wieder auf. Cloé nickte und zog Camillas Reißverschluss zu.

„Das hat sie zumindest geschrieben. Abgesehen von dem Gefühlschaos versteht sich.“

Wieder ein breites Grinsen, in das Thalia mit einfiel. Sie wussten beide, wie Noa sein konnte.

“Naja, halt mich auf dem Laufenden.“

Meinte Thalia schließlich

“Das könnte spannend werden.“

„Wie immer.“

Ergänzte Cloé.

„Ich bin nur froh, dass ich ihr ein paar tolle Klamotten von mir mitgegeben habe – die sie hoffentlich auch eingepackt hat.“

“Inklusive Unterwäsche?“

Hakte Thalia amüsiert nach. Cloé öffnete ihr und den Kindern die Tür und ihr schelmischer Gesichtsausdruck sagte alles. Als sie wieder alleine war, schaltete sie Musik ein und las noch einmal die Nachrichten, die Noa ihr geschrieben hatte. Ihre Schwester war zäh, das wusste sie, doch trotz ihrer Beteuerungen, dass es ihr gut ging, machte Cloé sich Sorgen. Am liebsten hätte sie Noa hier auf Coruscant gehabt, irgendwo wo sie sie sehen und auf sie aufpassen konnte. Es behagte ihr nicht, sie irgendwo im Weltraum zu wissen, noch dazu auf einer Mission für den Widerstand, in der es darum ging irgendwelchen Piraten einen Konvoi voller Waffen zu entwenden. Pablo hatte ihr zum Teil erzählt, worum es ging. Verdammter Widerstand. Warum musste es ausgerechnet ihre Familie sein, die sich dazu berufen fühlte, Coruscant vom Imperium zu befreien? Die waren alle komplett übergeschnappt! Cloé nahm ihr Kom und betrachtete das Bild des fremden Piloten, der ihre Schwester durch die Galaxis flog und ihr anscheinend auch noch den Kopf verdrehte. Verstehen konnte Cloé es ja: er war wirklich süß. Aber wahrscheinlich war er auch wieder einer dieser rastlosen Kleinkriminellen: ein Spieler, ein Säufer, ein Drogendealer, einer der Frauen schlug... also genau die Art Mann, auf die ihre Schwester abfuhr. Und Cloé wusste, dass Noa es tat. Sie hatte es nicht zugegeben, aber das war auch gar nicht nötig. Cloé hatte es so oder so im Gefühl.

- Coruscant – City – Cloés und Jespers Appartement -
 

Coruscant - obere Ebene - Zentrum - Luxus Restaurant "Silver" - Alaine, Jacen & andere Gäste​

Es war ein lange Abend, ein sehr langer. Die beiden konnten durch die Scheibe sehen wie die Sonne langsam unterging und Himmel in die Nacht abtauchte. Mit ihr die Sterne erwachten und der Mond. Sie hatten viel gesprochen an diesem Abend, sehr viel und beiden war klar, dass sie es hierbei nicht belassen würden. Dennoch war Jacen mittlerweile müde und er hatte frühe Termine, deshalb beschlossen die beiden ihre Gespräche am nächsten Tag weiter zu führen. Jacen bezahlte die Rechnung, dann reichte er Alaine seinen Arm und gemeinsam schritten die beiden vor die Tür und zu seinem privaten Speeder. Dort angekommen löste die Warrior sich von ihm.

„Ich werde mir noch etwas die Füße vertreten. Die Nacht ist noch jung und ich noch nicht wirklich müde. Ich wünsche dir eine gute Nacht Jacen und für Morgen gute Geschäfte. Wir sehen uns dann später bei dir im Büro.“

Jacen sah sie einen Moment an. Es gefiel ihm nicht, dass sie um diese Uhrzeit noch allein herumlaufen wollte. Auch wenn sie in den oberen Ebenen waren, bedeutete dies noch lange nichts, dass nichts geschehen konnte. Er ließ sie nur ungern allein. Zumal er sich Sorgen machte. Eine Frau wie sie konnte schnell zur Beute werden. Er biss die Zähne zusammen. Andererseits war sie eine Sith und damit war sie im Vorteil. Es mochte ihm nicht gefallen was sie vor hatte, allerdings wusste er auch, dass er nichts daran ändern konnte. Sie hatte einen starken Willen, einen zu starken und diesen würde nicht beeinflussen können, auch nicht mit seinem Charme. Innerlich seufzend musste er sich geschlagen geben noch ehe er einen Einwand hatte aussprechen können.


„Es mag mir nicht gefallen, dennoch bin ich mir bewusst, dass du dich davon nicht wirst abbringen lassen können. Gib acht auf dich meine Liebe. Wir sehen uns dann Morgen. Allerdings lasse ich dich von meinem Fahrer holen.“

Er hob leicht die Hand als sie protestieren wollte.

„Keine Widerrede, dies ist mein ausdrücklicher Wunsch.“

Alaine sah ihn einen Moment forschend an, dann nickte sie allerdings. Gut, sie würde ihm diese Bitte nicht abschlagen.

„Dann bis Morgen Jacen.“

Damit verabschiedeten sich die beiden von einander und Alaine wartete bis sein Speeder verschwunden war ehe sie sich in Bewegung setzte. Die Nacht klar kühl und klar. Die Straßen nicht so voll wie am Tage und dennoch waren sie nicht leer. Sie war froh ein wenig an der Luft zu sein und sie wollte noch nicht zu ihrem Hotel zurück. Die junge Corellianerin zählte nicht unbedingt zu den Personen, die früh ins Bett gingen. Dies hatte sie noch nie und so wandelte sich durch die Straßen der Hauptstadt. Vielleicht fand sich irgendwo ja noch eine nette Bar, in die sie gehen konnte um etwas zu trinken. Die Warrior sog die Luft ein und wandte sich die Straße hinab und dann nach rechts. Hier traf sie auf ein paar Bürger, die einige Lokale betraten oder verließen um sich entweder eine schöne Nacht zu machen oder aber nach Hause zu gelangen um zu schlafen. Alaine beobachtet die Personen ohne dass diese etwas davon bemerkten. Ihre Schritte waren die einer Raubkatze und dennoch sehr elegant und geschmeidig. Ihr Gang viel auf, aber nicht nur dieser. Auch ihr Aussehen viel auf und einige der Männer, die hinter ihr liefen oder vor ihr warfen ihr neugierig Blicke zu. Es hätte eine Zeit gegeben in der Alaine darauf alles andere als gelassen reagiert hätte. Doch Heute machte ihr dies gar nichts mehr aus. Sollten sie doch starren und sich lüsterne Gedanken machen. Alaine schritt einfach weiter trotz dass sie beobachtete wurde.

Die Straße gabelte sich, Alaine überquerte sie und lief gerade aus weiter. Die Nacht war etwas anderes als der Tag und sie fühlte sich des Nachts sehr wohl. Vielleicht lag es daran, dass sie ein Nachtmensch war und es nichts gab, was geheimnisvoller sein konnte, in einem ganz normalen und einfachen Leben, als die Nacht und ihre Geheimnisse. Alaine kam noch etwas fünfhundert Meter, als sie vor einem Gebäude anhielt und sich dann dazu entschloss dort hinein zu gehen. Auf dem großen Schild stand „Blackmoon“. Es handelte sich dabei um eine Bar und als die Warrior durch die Tür trat stellte sie fest, dass diese sehr gut besucht war. Viele Gäste befanden sich im inneren der Bar, welche ein wenig dunkler gehalten war. Trotz allem war sie modern eingerichtet. An der hintern Wand befand sich eine Theke an der verschiedene Drinks zubereitet wurden und der Barkeeper war männlich. Älter als Alaine mit dunklen Haaren und braunen Augen. Attraktiv sicherlich aber nicht wirklich Alaine Typ. Die Tische waren großzügig verteilt und boten Platz. Alaine sah sich einen Moment um, während sie überlegte wohin sie sich setzen sollte, entschied aber vorerst an die Theke zu gehen um sich ihren Drink zu bestellen. Sie brauchte einige Schritt ehe sie die helle Bar erreichte und damit sofort ins Auge des Keepers sprang der sie interessiert beobachtete.


„Guten Abend die Dame. Was kann ich für sie tun!?“


Alaine ließ ein kurzes Lächeln sehen und nickte ihm zu.


„Einen corelliansichen Whisky bitte.“


Der Kerl sah sie kurz an, wobei er eine Braue anhob. Dies hätte er nicht gedacht. Aber gut. Vielleicht würde dieser Abend für ihn ja noch ein sehr schöner werden. Mit einer so attraktiven Frau konnte man bestimmt gut reden und vielleicht war es sogar möglich mit ihr die Nacht zu verbringen und zwar an einem sehr viel bequemeren Ort als an diesem hier. Im Handumdrehen hatte er ihren Drink in ein Glas gefüllt, dann stellte er es vor ihr auf den Tressen und lächelte. Alaine griff nach dem Glas wobei sie den Keeper ignorierte, der sich scheinbar mehr erhoffte als nur Drinks aus zu teilen. Die junge Frau setzte sich auf den Barhocker und trank einen Schluck. Der Whisky ran ihre Kehle hinab und ließ ihre Geschmacksknospen aufblühen. Dieses Getränk gehörte zu ihren Lieblingen. Kein Wunder, immerhin war sie Corellianerin.

Der Barkeeper ließ sie keine Sekunde aus den Augen, trotz dass er immer wieder neue Gäste bediente, die dazu kamen oder diejenigen, die nachbestellten. Als es dann ein wenig ruhiger wurde trat er zu ihr.


„So eine hübsche Frau wie sie sieht man selten und dazu noch eine, die einen guten Geschmack hat. Corellianischer Whisky! Dürfte ich erfahren wie sie heißen!?“

Alaine zog eine Braue in die Höhe. Neugierig war er gar nicht.


„Über Geschmack lässt sich streiten. Jeder hat andere Vorlieben. Ich bin doch der Ansicht, dass sie in ihrem Beruf sehr oft sehr attraktive Frauen treffen, dies sollte in ihrer Tätigkeit ja wohl anders sein.“

Der dunkelhaarige grinste breit. Sie wollte ihm also nicht sagen wie sie hieß. Dies machte nichts, er würde es auch so herausfinden. Die Nacht war lang, sehr lang und er hatte nicht vor auf zu geben. Ein paar Drinks würden ihre Zunge bestimmt irgendwann ein wenig lockern und er hatte Zeit. Eine so hübsche Frau wie sie würde er sich nicht entgehen lassen. Nicht einfach so zumindest.

Alaine schüttelte innerlich den Kopf. Wenn er wirklich glaubte, dass sie sich auf ihn einlassen würde, dann hatte er sich geirrt und dann würde er sich noch so große Mühe geben können. Das Männer auch immer glaubten, dass nur weil sie attraktiv waren somit eine Chance hätten. Einbildung war auch eine Bildung und bei vielen war diese Einbildung ein ganzes Stück zu hoch. Es war zwar schon eine Ewigkeit her, dass Alaine mit einem Mann zu tun gehabt hatte und erst in sexueller Hinsicht, aber sie hatte es bisher nicht vermisst und ein dahergelaufener Barkeeper würde daran sicherlich nichts ändern. Selbst dann nicht wenn der Herr sich für noch so unwiderstehlich halten würde.


„Mag wohl sein dass man in meinem Beruf sehr viele schöne Frauen sieht, aber keine von ihnen war bisher so wie sie und ich könnte darauf wetten, dass es auch keine geben wird, die ihnen das Wasser reichen kann.“

Alaine verzog leicht die Lippen. Aufgeben würde er wohl nicht so schnell, die war ihr klar und wenn er alles Mittel einsetzten würde, er würde dennoch keine Chance haben auch dann nicht, wenn er vor ihr tanze und sich ausziehen würde.

„Sie neigen wohl gern dazu zu übertreiben. Ich rate ihnen nur es nicht zu weit zu treiben. Es würde ihnen reichlich wenig gefallen, wenn ich ihnen meine Krallen zeigen würde.“


Der Barkeeper grinste breit. Sie war auch noch eine Frau die schlagfertig war und die sich nicht zurückhielt. Umso besser, da wurde der Abend ja noch interessanter. Zumal er eh Frauen liebte, die ihre Krallen ausfuhren.

„Oh ich liebe Schlagfertigkeiten!“

Alaine sah ihn einen Moment prüfend an. Dies glaubte sie ihm aufs Wort. Nach der Sorte Mann sah er auch aus. Verbotenes zu tun war für solche Männer ein Reiz. Im Grunde hatte sie nicht wirklich Lust sich auf ein solches Spielchen ein zu lassen. Da hatte sie wahrlich besseres zu tun. Also erhob sie sich von dem Hocker, nahm ihr Glas und trat an einen freien Tisch. Der Keeper sah ihr nach, wobei er sich die Hände rieb. Alaine stellte ihr Glas ab und dachte über den frühen Abend mit Jacen nach. Er hatte ihr einiges erzählt, auch wenn ihr Gespräch letztlich eine politische Wendung genommen hatte. Für den morgigen Tag hatte sie auch einiges vor. Natürlich ein Treffen mit Jacen und weitere Gespräche mit ihm. Zum anderen hatte sie allerdings auch vor wieder einmal durch die Straßen zu streifen und eine ganz normale Frau zu sein, die Ausschau nach interessanten Stücken hielt. Zudem wollte sie ins Museum und einiges mehr. Zumal sie fast darauf wetten konnte, dass Jacen sie für den Abende irgendwohin einladen würde. Coruscant war nun mal kein kleiner und langweiliger Planet. Das Zentrum und nicht minder bevölkert. Sie trank einen weiteren Schluck und bestellte dann nach, während sie ihren Gedanken weiter nachhing.

Ehe ihr Jacen geben würde was er ihr geben wollte, würde sicherlich noch ein wenig mehr Zeit vergehen. Doch dies machte nichts. Damit hatte sie Zeit für sich allein, was kaum vorkam. Entweder war sie im Orden und kümmerte sich um Schüler oder sie für Missionen unterwegs. Diese kurze Abwechslung würde ihr sicherlich gut tun und da sie im Moment keinen Schüler hatte um den sie sich kümmern musste, bedeutete dies auch keine Verantwortung. Zumindest momentan nicht. Auch dafür konnte sie mal dankbar sein. Immerhin war keiner ihrer Schüler noch im Orden. Knell und Lüsoka hatte es beide zum Apprentice geschafft, waren aber scheinbar verschwunden. Zumindest hatte sie von diesen beiden nichts mehr gehört und Eron war ermordet worden noch ehe er zum Apprentice hatte werden können. Wer auch immer ihr nächster Schüler werden würde, sollte dieser ebenso verschwinden ohne dass sie wusste wohin, würde sie ihn suchen und töten. Sie würde keine Energie in Individuen mehr stecken, die es nicht wert waren. Mit Knell und Lüsoka hatte die Warrior viel vorgehabt und es hatte nicht funktioniert. Das nächste Mal würde es dazu nicht kommen. Ihre smaragdgrünen Augen funkelten leicht als sie das neue Glas mit Whisky anhob. Die Zukunft würde ein wenig anders laufen.



Coruscant - obere Ebene - Zentrum - Blackmoon Bar - Alaine, Barkeeper und andere Gäste​
 
[ Coruscant | Industrieviertel | Kanalisation | Eingang | mit Noomi ]

Unter dem riesigen Industrieviertel von Coruscant, dem alten Politikzentrum der gesamten Galaxie, erstreckte sich ein feines Netz aus kilometerlangen Rohre – ein großer Teil aktiv, der Rest nicht –, geheimen Räumen, unzähligen Vorflutkammern und internen Kläranlagen. Mit jedem weiteren Tag wuchs dieses Abwassersystem um neue Verästlungen, Schalträume oder technische Anlagen. Dazu veralteten die Karten innerhalb weniger Monate, weil auch das Industrieviertel mit jeder weiteren Fabrik wuchs. Tag und Nacht arbeiteten große und kleine Baudroiden an diesem Netz, um noch viel mehr Effektivität aus dem System zu holen. Außerdem lauerte eine bedrohliche Gefahr in den alten Rohren, denn von Zeit zu Zeit wurden die inaktiven Rohre geflutet, damit das restliche Rohrsystem entlastet wurde.

Langsam stiegen der zottelige Cathar und die junge Nautolanerin die rostige Leiter hinab. Mit jeder weiteren Sprosse stieg dem Jedi-Ritter ein leicht muffiger Gestank in die Nase. Parallel dazu wehte ihm ein kühler Hauch entgegen, wenn er einen Blick nach unten wagte. Endlich waren die zwei Jedi dem unerwarteten Chaos in der alten Produktionshalle entflohen. Bei jedem Schritt, den der Cathar in die nahe Freiheit tat, kam sein Puls allmählich zur Ruhe. In der weiten Kanalisation herrschte nur eine gedämpfte Beleuchtung. Hin und wieder flackerten die spärlichen Lampen. Jedoch brauchten Crado und Noomi – durch ihre natürlichen Veranlagung – kaum Licht zur Orientierung. Sie konnten auch in der Dunkelheit sehr gut sehen. Leise tapste das Katzenwesen durch die alten Rohre und sah dabei immer wieder auf die Karte, die man ihm in die Hand gedrückt hatte.

„Einen Moment… “, hörte er plötzlich Noomis Stimme. „Ich muss mich kurz hinsetzen.“

„Kein Problem, Noomi, entgegnete Crado und setzte sich auf den staubigen Boden. „Mir geht’s in dem Fall nicht anders.“

Erste Schmerzen machten sich bei dem Cathar im ganzen Körper breit. Der Schwertkampf mit dem Sith hatte mehr Spuren bei ihm hinterlassen als er danach angenommen hatte. Stück für Stück baute sich bei Crado mittlerweile das Adrenalin ab. Zahlreiche Rezeptoren in seinem muskulösen Körper, der im Moment ziemlich erschöpft war, durch den Abbau wieder frei. Er schnaufte leise. Zusammen mit seiner Schülerin warfen sie einen kurzen Blick auf die digitale Karte. Problemlos konnte man in der rechten Ecke einen kleinen Kompass zur Orientierung finden. Fix hatte er einen Ausgang in der unmittelbaren Nähe gefunden. Hinter einer Vorflutkammer konnten sie diesem System aus endlosen Rohren entfliehen. Kurz schnurrte das Katzenwesen. Dann blickte er zu Noomi. Hatte sie eine Idee?

„Vielleicht sollten wir auch erst einmal nach Westen gehen“, schlug die grüne Nautolanerin mit sehr ruhiger Stimme vor. „Aber zum „Honey House“ sollten wir erst einmal glaube ich nicht.“

„Hier, hier ist ein Ausgang…“, bemerkte der Jedi-Ritter und tippte mit einem Finger auf den nahen Ausgang. „Die anderen Jedi können wir auch später kontaktieren. Ich denke, wir gehen erst einmal zu unserem kleinen Unterschlupf zurück.“

In einer einzigen flüssigen Bewegung stand sein Padawan auf. Crado raffte sich ebenfalls mit einem leisen Schnaufen auf. Gemeinsam machten sich die beiden Jedi auf den Weg. Manchmal kam ihnen putzige Nagetiere, welche die Kanalisation zu ihrer neuen Heimat erwählt hatten, entgegen. Schnell sprangen die Tierchen in die schützenden Schatten – schnell aus dem Sichtfeld der Fremdlinge. Auf einmal ging das Licht gänzlich aus und ein bedrohliches Rumoren war in der Nähe zu hören. Sofort spitzte das Katzenwesen seine Ohren. Gewaltige Wassermassen jagte man in diesem Augenblick in einem Nachbarrohr hindurch. Trotzdem verspürte der Cathar keine Gefahr in der Macht. Erleichtert atmete er auf. Kurz wanderte sein aufmerksamer Blick zu Noomi. Sie hatte immer ihre Hand an der neuen Waffe – einem geborgten Lichtschwert.

Crado, das hast du echt gut gemacht!“, lobte sie ihn plötzlich mit einem breiten Grinsen. „Du hast dem Sith stand gehalten und ich freue mich darüber. Wer weiß, was sonst passiert wäre. Ich möchte mir das gar nicht ausmalen.“

„Du hast ebenfalls bewiesen, dass du aus einem harten Material bist“, gestand der zottelige Jedi und tätschelte ihre Schulter. „Nicht jeder Padawan hätte einem starken Blitzsturm standgehalten. Für deinen Kenntnisstand war das eine echte Meisterleistung. Wir sollten nachher dennoch nach deinen Verletzungen sehen. Auch in diesem Bereich hat die Macht einige Tricks...“

Schritt für Schritt gingen sie durch die Dunkelheit. Manchmal bogen sie nach links, manchmal nach rechts ab. In manchen Abschnitten brannte Licht, in anderen herrschte finstere Dunkelheit. Die zwei Jedi hatten an diesem Ort ebenfalls keine Probleme zur Orientierung. Allmählich stieg ein stärkerer Gestank in ihre Nasen. Ohne jegliche Eile näherten sie sich der Vorflutkammer. Knapp hinter dieser leeren Kammer – gemäß der Karte – musste eine kleine Station sein. 'Und dort finden wir endlich einen Ausgang', dachte sich Crado und lockerte seine Muskeln im Gehen. Erneut musste der Cathar schnurren. 'Bestimmt müssen wir springen. Wieder eine Chance ihr etwas beizubringen.' Die Macht strömte immer mehr in seine Füße. 'Bemerkt sie das?' Nach mehreren Schritten waren sie am Ende des Abwasserrohrs angekommen. Der Boden der Vorflutkammer war drei oder gar vier Meter in der Tiefe. Etwas Dreckwasser bedeckte den Boden. Jeglicher Gestank kam aus dieser Brühe.

„Nun kommt eine kleine Lektion, meine Liebe“, sagte er zu ihr. „Versuche den Fluss der Macht, der in deinem Körper fließt, in deine Füße zu leiten. Versuche ruhig zu bleiben, damit du die Landung abfedern kannst. Bist du bereit?“


[ Coruscant | Industrieviertel | Kanalisation | Vorflutkammer | mit Noomi ]

[OP: Draconis, du kannst uns hier gerne stören. *gg]
 
|| Coruscant ▫ untere Ebenen ▫ Straße || ▫ Vorin ▫ Mara ▫ Tom & Jo

Seine Worte hatten sie wohl an der richtigen Stelle getroffen, denn ihre Augen trübten sich und wurden feucht. Nun, Mara war schon immer emotional gewesen. Zu emotional. Sie hatte mittlerweile verstanden was sie damals von ihm verlangt hatte. Erkannte die Ungerechtigkeit. Damals musste wirklich alles schief gelaufen sein. Es war der Zusammenbruch gewesen, den er gesehen hatte. Nur sie hatte es nicht verstehen und erkennen wollen oder können. Wie sollte man, wenn man mittendrin steckte? Gehörte sie tatsächlich zu der Sorte Leute, die für psychische Krankheiten in Frage kam? Es machte den Anschein. Was sie über sich berichtete hörte sich furchtbar an. Wie ihr alles egal gewesen war. Solche Leute verwahrlosten oft, landeten auf der Straße oder tranken sich zu Tode. Irgendwie hatte sie aber die Kurve gekriegt. Ziemlich erschreckend so etwas zu hören.

Aber so etwas sollten sie nicht hier und jetzt vertiefen, vielleicht sogar überhaupt nie wieder ansprechen. In solchen Wunden sollte man nur bohren, wenn es notwendig war. Sie hatte danach erst gemerkt was sie getan hatte, bzw. was geschehen war. Aus Verlustangst hatte sie ihn weggestoßen. Paradox. Aber es zeigte wie verwirrt sie gewesen sein musste. Das war doch echt zum Kotzen! Alles war perfekt und doch konnten sie nicht zusammen sein. Wie war das mit Fairness im Leben? Nicht bei ihm. Er schüttelte den Kopf. Natürlich war es Quatsch das alles auf sich zu beziehen, aber manchmal hatte er wirklich das Gefühl irgendjemand hatte etwas gegen ihn. Doch Mara war noch nicht fertig, wollte hier und jetzt alles auf den Tisch legen. Das alles musste ja über ihr geschwebt haben wie ein Nebelschleier. Sie akzeptierte seine Bedingungen. Vorin musste erstmal darüber nachdenken, ob er ihr verzieh oder nicht.

Nach all dem konnte man eigentlich nicht mehr wütend auf sie sein oder? Viele Faktoren spielten da eine Rolle. Die furchtbaren Visionen, das genetische Grundgerüst für das Wesen Mara, welches auch für ihr Empfinden der Realität zuständig war. Und wenn sie einfach superemotional war und sich nicht kontrollieren konnte, war es vielleicht nicht ihre Schuld. Und sie war jung gewesen. Vielleicht hatte er auch ein bisschen viel erwartet. Was sie hätte tun müssen, damit hatte er aber richtig gelegen, aber was nützte ihnen das jetzt noch? Er konnte z.B. seine Gefühle komplett zurückfahren und die Verarbeitung von Geschehnissen auf später verschieben. Das hatte er nicht trainiert oder sich beigebracht, er konnte es einfach. Dies war Veranlagung. Man sprach allgemein immer davon, dass man selbst bestimmt war und der Verstand die mächtigste Waffe war. Letztendlich war man aber doch mehr Sklave seiner Gene als man wahrhaben wollte.

Quasi um seine Gedanken zu bestätigen, ließ Mara jetzt die Bombe platzen. Ihr Liebesbekenntnis kam aus den finstersten Schatten und erwischte ihn breitseitig. Was? Mit so etwas kam sie jetzt an? Hier und heute? Nach all dem? Warf ihm diesen zappelnden Fisch hin und erwartete dass er ihn aß? Sie wollte ihn wieder zurück, und hätte ihn am liebsten niemals weggeschickt. Tja, aber das hatte sie. Was auch immer sie sich wünschte nicht getan zu haben, war geschehen. Mit dieser Frau hatte man es echt nicht leicht.


"Mara." , sagte er und nahm sie in den Arm.

"Du verrückte Frau." , erwiderte er fast schon resignierend.

"Was machst Du für Sachen?" Er ließ sie wieder los und schüttelte unwillkürlich den Kopf.

"Ich weiß nicht mehr weiter.

Danach habe ich Dich gehasst, habe nicht verstanden wieso Du all das gemacht hast, mit mir, und scheinbar auch mit Dir selbst. Wieso es Dir nicht möglich gewesen ist, Dich wieder unter Kontrolle zu bekommen. Wie hätte ich wissen können, wirklich wissen können, dass Du so krank bist und ich Dir nicht helfen kann? Die Geschichte hat mir so weh getan, dass ich mir geschworen habe, niemals wieder soviel für ein Mädchen zu riskieren. Mir war gezeigt worden, dass Liebe nicht wichtig ist. Das selbst der perfekte Partner nicht wichtig ist. Irgendein äußerer Einfluss, den man nicht beeinträchtigen kann, genügt und alles geht den Bach runter. Woran soll man dann noch glauben, wenn nicht an Liebe und an ein Band das so unzerstörbar schien? Ich kann Dir dazu wirklich nichts sagen Mara. Ob die Gefühle jemals wieder so sein werden … ich weiß es nicht. Woher weiß ich dass nicht wieder irgendwas Unvorhergesehenes geschieht, was uns wieder auseinander treibt? Ja, es ist wahrscheinlich Blödsinn Sicherheiten zu verlangen, aber …
Aber.

Auch wenn das jetzt hart klingt, aber ich will so ehrlich mit Dir sein, wie Du mit mir. Was Frauen angeht hast Du es geschafft, dass ich nichts mehr glaube und schon gar nicht vertraue. Noch einmal lass ich mich innerlich nicht so abstechen. Ich freue mich, dass Du inzwischen soweit bist, dass es Dir nicht mehr egal ist ob Du noch atmest oder nicht. Aber was uns zwei angeht, gibt es keine sofortige Antwort. Am Besten ist es Du lässt mich vorerst in Ruhe und gibst mir etwas Zeit. Dinge und Ansichten können sich ändern, doch nicht über Nacht. Ich weiß, das ist nicht das was Du hören willst, aber diesmal musst Du damit leben, was ich Dir an den Kopf klatsche. Solange ich glaube dass wieder etwas geschieht, kann ich nicht vertrauen und dann kann ich auch nicht lieben. Entschuldige, aber so ist es einfach."

Harte Tobak, der ihn selbst erst einmal heftig schlucken ließ. Ein hübsches Mädchen derart emotional anzugreifen, gehörte nicht zu den Dingen, die man gerne tat. Ein Teil von ihm wollte nicht dass sie weinte, wollte sie nur packen und küssen ohne sie jemals wieder loszulassen. Doch was dann? Im Geiste sah er schon das Messer, dass sie hinter seinem Rücken in die richtige Position drehte.

|| Coruscant ▫ untere Ebenen ▫ Straße || ▫ Vorin ▫ Mara ▫ Tom & Jo
 
[Imperial City – Verwaltungskomplex – Obere Etagen – Foyer zur Landeplattform] – Nergal, Ario Tal'shia(NPC) & 2 Apprentice(NPC)

Im Prinzip lag sein Schüler nicht falsch mit seiner Antwort auf diese kleine Frage. Allerdings blieb er in seinen Worten noch recht trivial und legte die Ziele beinahe so, als handle es sich um Ideale denen sie nacheifern würden. Könnte man mutmaßen, wäre man sehr darauf bestrebt alles haargenau erklärt zu bekommen. Nergal reichte die Antwort für den Moment aus. Sie war so präzise wie man nur erwarten konnte und vereinte zudem einen gewissen kombinierenden Charakter, sodass der Adept hatte Wissen suchen, verbinden und dann erst beantworten können. Allerdings ging es ihm weniger darum die Feinde, in diesem Fall den Widerstand, tatsächlich zu vernichten. Sekundär hatte nichts eine größere Priorität, aber primär war Coruscant ein erster Schritt für den frisch zum Inquisitor gewordenen Sith die Dämmerung der Bedeutungslosigkeit zu verlassen. Wer den ultimativen Machtposten im Imperium anstrebte konnte nicht einfach so auftauchen... das löste bei weitem eine zu große Störung der Stabilität aus. Zwar bestand die Möglichkeit sich darum in der Manier des momentanen Imperators zu kümmern, doch war grundlose Hinrichtung von Offizieren und anderem Personal des Galaktischen Imperiums nicht im Sinne der Stabilität, noch förderte es das 'Arbeitsverhältnis' -wenn man so wollte - zum Imperator. Nergal wusste schon jetzt das er andere Wege gehen würde...

„Unsere Feinde müssen vernichtet werden, das ist korrekt. Allerdings... im Moment ist ein Punkt wichtiger als das: Die Sith sind durch den Bruderkrieg sehr... in Verruf geraten. Wer vorher schon über uns urteilte, urteilt nunmehr noch rascher, wer meinte die Sith sehen eine Bedrohung, sieht den Orden als Störenfried im Imperium. Was glaubst du also geschieht, wenn, mit diesem Nährboden, in einigen Jahren ein nur wenigen bekannter Sith Lord den Thron des Imperators besteigt?“

Einen Moment verharrte der riesenhafte Sith Lord in Schweigen. Musterte einen Moment Tal'shia und die beiden Apprentice. Sie konnten nichts von ihrer Unterhaltung vernehmen. Zum einen weil die Twi'lek selber mit den beiden redete und zum anderen weil Nergal dafür sorgte das sie nichts mitbekamen. Schlussendlich bildete er hier keine Massenware aus. Ario sollte seine eigene meisterhafte Kreation werden. Würdig seine Nachfolge anzutreten. Und das erforderte umfassende Kenntnisse. Kenntnisse die auch er sich nur im Lauf der Jahre aneignen konnte. Und er war nunmehr lange genug im Orden der Sith und damit innerhalb des Imperiums tätig, hatte an obersten Stellen miterlebt wie Entscheidungen getroffen wurden, als eine Art Sekundant des Chiss Overlords an dessen Seite die Anfänge und Vorbereitungen für den Schlag gegen Corellia und die Zerschlagung der Jedi miterlebt. Er hatte im Bruderkrieg sowohl an der Seite von Janem als auch Allegious gestanden, hatte mit wohl platzierten Nachrichten den Ordenskrieg vor den Stagnation und einer zu langen Dauer bewahrt, er hatte seinen einstmals treusten Waffengefährten in den Reihen des Verräters, als Geschenk, für seinen neuen Herrn geopfert. Nicht zuletzt die Züge und Entwicklungen des Imperiums selbst die er miterlebt hatte. Zwar maß sein Leben nicht allzu viele Jahre, aber das Jahrzehnt das er bei den Sith verweilt hatte, hatte ihn sehr vieles gelehrt...

„Was viele der sogenannten 'Sith' nicht verstehen ist, das es heute nicht mehr geht, ohne sich auch mit dem Imperium als Werkzeug und das als komplexes Werkzeug mit eigenen Abläufen und Rhythmen, zu beschäftigen. Flotte, Armee, Geheimdienst, Administration und all die anderen Einrichtungen des Imperiums sind ebenso ein Werkzeug des Imperators wie die Anhänger des Ordens der Sith. Und jene unter eigenem Banner zu vereinen sollte im Sinne eines jeden Imperators sein. Zwar wäre mit purer und reiner Unterdrückung durch überlegene Stärke ebenfalls gewährleistet, das die einzelnen Fähnchen sich nach der vordersten Standarte richten... Aber... Ist der Sith nur dann auch tatsächlich Sith, wenn er auf diese Weise herrscht?“

Etwas, was so viele immer wieder falsch verstanden. Zorn und Hass waren zwei der stärkeren Gefühle die ihnen Macht verliehen. Aber es war essentiell sich nicht beherrschen zu lassen von eben jenen. Vor allem die Jedi missverstanden die Philosophien der Sith in dieser Hinsicht. Was allerdings kein Wunder war, wo die Sith seit Jahrhunderten ausgestorben schienen. Wahrhaftige Sith gab es in diesen Tagen nicht mehr viele... Die Dunkle Seite war in dieser Hinsicht nicht für jeden verständlich. Wieso sollte ein Sith sich der Dunklen Seite so sehr verschreiben, wenn sie ihn verschlang, hing er den Gefühlen zu sehr nach, fragten sie sich. Zum einen belohnte sie diese Bestien, Berserker war ebenfalls eine treffende Beschreibung jener Machtnutzer, doch darin lag keine Raffinesse. Aber der Preis den sie bezahlten war höher als sie dachten. Pure Kraft mochte noch so verlockend sein, aber so wie er es seinem Schüler schon mehrfach eingebläut hatte, sie war außerhalb der direkten Duelle nutzlos. Dieser Weg war schneller und einfacher zu meistern, da es von einem Anhänger der Dunklen Seite nicht viel erforderte sich selbst aufzugeben. List und Tücke belohnte die Dunkle Seite dafür weitaus fürstlicher, als den einfachen Willen der Zerstörung. Nergal war die Quintessenz der Entwicklung Veyd'rs, die eben genau diese Erkenntnis gemacht hatte, nachdem er selbst sich zu einem solch plumpen Wesen entwickelt hatte. Er hatte sich aus der Masse empor gestemmt, die Erkenntnis stets vor Augen halten hatte er erkannt das sein bisheriger Weg voll von Lügen und Verführung der Dunklen Seite war. Diese Zeiten gehörten nun der Vergangenheit an.

Nergal bewegte sich, ebenso wie sein Schüler, nicht von der Stelle und blickte wieder aus dem Fenster. Einige Minuten waren verstrichen seit sie hier waren. Noch nicht annähernd genug um leichte Verstimmung zu verspüren. Selbst wenn es noch Stunden dauern würde, Nergal hatte nicht vor sich anmerken zu lassen das er dann möglicherweise ungehalten war. Die Galaxis würde diese Seite von ihm hier nicht zu Gesicht bekommen, die Imperialen hingegen auf die er treffen würde sollten sehen, das ein wahrer Sith zu mehr in der Lage war, als mit dem Lichtschwert auf andere einzuschlagen. Er war nicht so töricht sein Vorhaben schon von vorne herein zu unterminieren und sich als ungeduldig wartender Gast aufzuspielen und den obersten Würdenträger direkt zu verärgern. Mit einem Seitenblick bedachte er seinen Schüler der die Konversation in eine andere Richtung lenkte. Nergal überlegte. Außer ihrem Namen hatte er nicht viel in Erfahrung bringen können und bis vor einiger Zeit hatte er auch nicht von ihr gewusst. Was kein Wunder war... wenngleich vermutlich hunderte Sith bei Bastion und in den Wirren des Ordenskrieges umgekommen waren, existierten noch immer mindestens dreihundert Anhänger des Ordens. Amüsanter Weise war das mit Sicherheit mehr als es Jedi in der Galaxis gab. Auf Corellia hatte das Imperium und der Dunkle Orden ganze Arbeit geleistet. Nur war danach die Stagnation eingetreten... wohin die geführt hatte, sah man heute...


„Sie heißt Kezia und ist wohl schon eine Weile auf Coruscant. Einige Wochen vor der letzten Schlacht muss sie ausgesandt worden sein. Mehr weiß ich nicht über sie... außer das sie scheinbar reichlich tatenlos gewesen ist seitdem. Allerdings wird sich das bald... klären.“

[Imperial City – Verwaltungskomplex – Obere Etagen – Foyer zur Landeplattform] – Nergal, Ario Tal'shia(NPC) & 2 Apprentice(NPC)
 
¦¦ Coruscant ~ untere Ebenen ~ alte Fabrikhalle ~ beim Wanddurchbruch zum Fluchtweg ¦¦ Shana ~ Jedi ~ Cortanas ~ Defender ~ Coruscant Guards ~ Sturm Kommandos ~ Sturmies ~ Draconis ~ div. NPC & restlicher Widerstand

Der Tag war echt beschissen gelaufen. Erst die ganze Warterei und dann wurde sie vom Imperium niedergeschossen. Tja, es war in letzter Zeit so toll gelaufen, da hatte ja irgendein Mist passieren müssen. Aber alles Fluchen brachte nichts, sie musste durchhalten und hoffen. Das Schlimmste im Moment war, dass sie nicht anhalten konnten damit ihre Wunde versorgt wurde. Ihre größte Angst waren die Schmerzen, die sie haben würde wenn es soweit war. Bestimmt hatten sich Kleidungsstücke in der Wunde verfangen und diese mussten entfernt werden. Wenn das ohne Betäubung geschah, konnte sie froh sein nicht das Bewusstsein zu verlieren. Aber immerhin benutzten Sturmies ganz normale Blasterwaffen und keine ballistischen. Und ebenso war sie nicht abgestochen worden, denn dann würde sie vermutlich langsam verbluten. Zudem erreichten sie nun die Fluchttür und verließen die Halle, was auch positiv war.

Viel Vorsprung hatten sie nicht, aber immerhin standen sie nicht mehr unter direktem Beschuss. Ein paar Schritte weiter und ein paar Stufen hinunter und sie waren in der Kanalisation. Na super! Der Geruch war geradezu betörend. Nun, sie konnte immer noch umdrehen und in die Halle zurückkehren. Oder nicht. Sie entschied sich für den Gestank und den Dreck. So langsam wurde sie müde. Schmerzen auszuhalten konnte auf Dauer ganz schön anstrengen. Zudem nagte die Ungewissheit an ihr. Ungewissheit darüber, wie schlimm die Verletzung war, bzw. beide Verletzungen. Doch realistisch betrachtet konnten sie im Moment nicht viel machen. Chesara fragte ob sie in Ordnung war.

Sah sie so aus, als wäre alles in Ordnung, verdammt noch mal? Sie hatte sich wie eine komplette Vollidiotin angestellt und konnte froh sein (noch) nicht tot zu sein. Es ärgerte sie noch immer. Sonst war sie doch auch immer extrem erfolgreich in allem was sie zum ersten Mal tat. Warum diesmal nicht? Wenn es einmal wirklich wichtig war, versagte sie ausnahmsweise. Verflixt, zugenäht, und dreimal verflucht!! Shana nickte und brummte zustimmend.


"Muss!" , fasste sie zusammen. Hatte sie die Wahl nicht in Ordnung zu sein?

"Die anderen schienen genau zu wissen wohin. Es gab wohl Pläne, aber das nützt uns jetzt wohl auch nicht viel. Hauptsache wir landen nicht in einer Sackgasse."

Eigentlich hätte sie sich das sparen können, oder? Vermutlich. Sie konnte gerade nicht besonders viel beitragen. Mit einem Rechner sähe das schon wieder anders aus.

"Hm, falls wir ein Ziel haben … ich könnte unsere Koordinaten bestimmen. Dann hätten wir eine Richtung." , schlug sie vor, damit sie nicht lediglich behindernder Ballast war und irgendwas beisteuerte. Vermutlich konnte einer der Soldaten das ebenso tun, doch immerhin hätten sie dann ein Ziel. Aber das konnte, bzw. musste genauso lange warten, wie ihre Wunde.

¦¦ Coruscant ~ untere Ebenen ~ Kanalisation ¦¦ Shana ~ Cortanas ~ Chesara & verfolgende Imps
 
Coruscant/ Industrieviertel/ verlassene Fabrikhalle/ eine der letzten Barrikaden/ 6 Cortanas, Chesara, Shana

Gesagt getan. Sane nahm die junge Frau auf den Rücken und dann trat die kleine Gruppe den Rückzug an. Bis zu der Fluchttür hatten sie es nicht mehr weit und die Anwesenheit der Jedi mit ihrem Lichtschwert erleichterte die Sache noch einmal etwas. Zum Glück war die junge Frau kein Schwergewicht, sonst hätten sie mit dem Tempo vielleicht ein Problem bekommen. Es waren wirklich nur noch wenige Meter, dann waren sie aus dieser tödlichen Falle raus. Die Frau auf seinem Rücken begann auch ihn anzufeuern. Sie schien nicht tödlich verletzt worden zu sein. Trotzdem mussten sie nachher eine Pause einlegen und sich um ihre Wunden kümmern.

Endlich, sie waren durch! Die Jedi schloss schnell die Türe, um der kleinen Gruppe einen kleinen Vorsprung gegenüber den Imps zu verschaffen. Hoffentlich wussten die Sturmtruppen noch nichts von dem Fluchtweg. Falls die Truppler erst nach dem Kanalisationseinstieg suchen mussten, würden sie zusätzliche Zeit gewinnen, die sie wahrscheinlich auch bitter nötig haben würden. Immerhin hatten sie eine Verletzte dabei. Und die Jedi sah auch verdammt erschöpft aus. Eine Pause würde ihr gut tun. Auch Sane konnte nicht leugnen, dass er noch top fit war. Der hitzige Kampf hatte auch seine Spuren an ihm hinterlassen. Allerdings fühlte er sich noch gut genug um die verletzte hier herauszubringen und im Notfall konnte er es auch nochmal mit den Imperialen aufnehmen. Die Ausbildung und Erfahrung die er beim Militär gesammelt hatte kamen ihm langsam zu gute.

Die Jedi führte sie über eine Treppe zu dem künstlichen Fluchtweg. Schnell stiegen sie eine Leiter hinab.


"Da hat der Widerstand aber eine tolle Idee gehabt." ,sagte Sane mit sarkastischem Unterton. Der Gestank war wirklich ekelhaft. Hoffentlich schafften sie es schnell zum Ausstieg. Nur, wo war der? Auf gut Glück schlugen sie eine Richtung ein. Hauptsache sie bekamen Abstand von dem Sturmtruppen.
Schweigend gingen sie hintereinander her und stolperten so durch die Dunkelheit. Die Jedi und die Widerständlerin unterhielten sich kurz, doch Sane hatte keine große Lust etwas zu dem Gespräch beizusteuern. Er suchte immer noch nach einem Ausstieg, versuchte einen Luftzug einzufangen um einen Hinweis auf einen Ausgang zu bekommen. Doch da war nichts. Auch von den restlichen Widerstandskämpfern war nichts zu sehen. Schließlich wand er sich im gehen der verletzten Frau zu. Er konnte sie zwar kaum sehen, aber was solls.


"Ma'am, wie heißen Sie überhaupt? Jemand der diesen Zwischenfall da oben überlebt hat muss ein guter Kämpfer sein. Wo haben sie schießen gelernt? Sie waren nicht bei der Armee, oder?"

Er versuchte die Kleine etwas aufzuheitern. Vielleicht konnte sie so die Schmerzen, die sie auf jeden Fall hatte, etwas vergessen.

Coruscant/ Industrieviertel/ Kanalisation/ 6 Cortanas, Chesara, Shana
 
Coruscant, Industrieviertel, Kanalisation – Cortanas, Chesara, Shana

Dur bildete zusammen mit Nat das Ende ihrer kleinen Marschreihe, welche sich durch die Abwasserkanäle bewegte. Das geheime Treffen des Widerstands war zu einer Katastrophe. Sie waren der Übermacht des Imperiums nur knapp entkommen. Jetzt ging es darum weiterhin zu überleben, um an einem anderen Tag weiterzukämpfen.
Der Korun war immer noch aufpuscht von dem Adrenalin in seinem Körper. Es half die Schmerzen am ganzen Körper zu ignorieren.


"Halt das mal!"
Dur griff aus Reflex zu, als ihm Nat sein Schnellfeuergewehr in die Hand drückte. Verwirrt blickte er zu seinem Kameraden, auch wenn in der Dunkelheit nur wenig erkennen konnte. Nat hatte das Energiepack der Waffe entfernt und fummelte nun daran herum. Dur erahnte, was sein Kamerad vorhatte. Wenn man sich mit der Technik auskannte, konnte man ein solches Magazin leicht zur Explosion bringen. Daraus eine brauchbare Granate zu machen, war allerdings schon etwas schwieriger.
"Klappen niemals", meinte Dur.
"Pah, du musst noch einiges lernen, Miesmacher!"
Nat bückte sich und tastete die Wand ab. Dann hakte er das Energiepack an irgendwo fest. Schließlich spannte er eine kleine Schnur zur einer Kante mitten über den Weg. Schon hatte man eine kleine Sprengfalle, wenn es denn funktionierte.
"Das wird sie zumindest verlangsamen", meinte Nat und dann beeilten sich die beiden wieder zu den anderen aufzuschließen.

Coruscant, Industrieviertel, Kanalisation – Cortanas, Chesara, Shana
 

|| Coruscant ▫ untere Ebenen ▫ Straße || ▫ Vorin ▫ Mara ▫ Tom & Jo​

Er wusste, dass er sie getroffen hatte mit seinen Worten und Mara wünschte sich in diesem Moment sie könne sich unsichtbar machen. Doch dies konnte sie nicht. Vorins Reaktion auf ihre Tränen war es, sie in die Arme zu nehmen und Mara befand sich dadurch für einen kleinen Moment in einer Welt, die sehr viel vertrauer was als alles andere bisher. Auch wenn dies nicht lange halten würde, so war es doch mehr, als sie es sich erhofft hatte. Denn sie hatte mit so vielem gerechnet wenn auch nicht damit für einen kleine Moment von ihm in die Arme genommen zu werden. In Arme die so stark waren und in denen sie sich zu Hause fühlte. Wie sehr vermisste sie ihn doch. Ja sie war verrückt! Sie war durch und durch verrückt. Vielleicht war sie sogar mehr als dies, denn zum Teil zweifelte sie an ihrem eigenen Verstand. So viele Dummheiten die geschehen waren, so viele Dinge, die nie hätten geschehen müssen und es dennoch waren. Dass er sie nun für einen kurzen Moment in die Arme nahm machte ihr deutlich, dass sie noch kämpfen konnte. Sie wusste nicht was sie für Sachen machte und in diesem Moment spielt es auch keine wirkliche Rolle. Vorin ließ sie erneut los und der Bann war gebrochen. In ihrem inneren wünschte sich jede Faser ihres Körpers ihn bei sich zu haben doch ihr Verstand sagte ihr, dass dies nicht möglich war. Leicht schüttelte er den Kopf und Mara sah ihn an.

Er sagte, dass er nicht weiter wisse. Sagte ihr, dass er sie danach gehasst hatte und nicht verstanden hatte warum sie all dies mit ihm und mit sich selbst gemacht hatte. Dies zu erklären war nicht einfach und sie wusste nicht einmal, ob sie dies überhaupt konnte. Es war so viel geschehen und sie war damals so verwirrt gewesen, dass es ihr heute schwer fiel zu verstehen was in ihr vorgegangen war. Er verstand ebenso wenig, warum es ihr nicht möglich gewesen war, sich unter Kontrolle zu bekommen. Vielleicht hatte es daran gelegen, weil sie die Kontrolle über sich selbst völlig verloren hatte und es lange Zeit gebraucht hatte sie wieder zu finden. Er hätte es nicht wissen können, hätte nicht wissen können wie es wirklich um sie bestellt gewesen war, weil sie es niemandem gezeigt hatte. Sie hatte damit allein fertig werden wollen nur um letztlich erkennen zu müssen, dass sie dazu nicht fähig gewesen war. In diesem Punkt hatte sie so sehr versagt gehabt.

Sie schluckte schwer als er ihr sagte, dass er sich geschworen hatte, niemals mehr so viel für ein Mädchen zu riskieren. Sie hatte ihm deutlich gemacht, das Liebe nicht wichtig war und dass selbst der perfekte Partner nicht wichtig war. Es waren harte Worte, sehr harte. Dies hatte sie nie gewollt und dennoch war es so gekommen. Wieder wurde ihr klar, wie dumm sie sich verhalten hatte und dass sie so vieles in ihm zerstört hatte. Dinge, die sie so sehr an ihm geliebt hatte. Sie war schuld daran, dass er so vieles verloren hatte und diesmal war es wirklich ihre Schuld, denn sie hatte ihn so weit getrieben. Woran sollte man dann noch glauben!? Seine Frage war so berechtigt und dennoch konnte Mara sie nicht wirklich beantworten, denn dies hätte bedeutet, dass sie ihm mehr erzählt hätte von dem, was sich zugetragen hatte nachdem sie gegangen war und dies konnte sie nicht. Niemand sonst durfte wissen, dass sie ihrem Leben hatte ein Ende setzen wollen. Wie würde er sonst über sie denken!?

Vorin machte ihr deutlich, dass er nicht wisse ob die Gefühle jemals wieder so sein würden wie sie einst waren. Auch dies musste sie akzeptieren, musste es hinnehmen und damit hatte sie sogar gerechnet. Möglich, dass es ihr nicht anders ergangen wäre, wenn sie an seiner Stelle gestanden hätte. All das Vertrauen, was einst vorhanden gewesen war, war zerstört und sie war die Schuldige. Er würde nie wissen können, ob nichts unvorhergesehenes eintreffen würde, was wieder auseinander treiben konnte. War es ein solcher Blödsinn Sicherheit zu verlangen? Nicht unbedingt und dennoch würde es schwierig sein Sicherheit zu geben. Wie sollte sie dies tun? Wie ihm beweisen, dass es niemals mehr etwas geben würde, was sie auseinander bringen würde!? Ihr Wort allein würde nicht genügen, nicht so. Sie schwieg noch immer, denn er hatte noch nicht geendet und sie wollte ihn aussprechen lassen.

Es traf sie stark als er ihr sagte, dass sie es geschafft habe, dass er was Frauen anging keinen Glauben mehr hatte noch ihnen mehr vertrauen konnte. Sie hatte ihm sehr weh getan damit, scheinbar noch mehr als sie geahnt hatte. Was sie in ihm zerstört hatte war schwerwiegend und dies hätte niemals geschehen dürfen. Dennoch bewies ihr dies, wie sehr er sie geliebt haben musste. Mara biss die Zähne zusammen. Ihre innere Verzweiflung war noch immer vorhanden und sie haderte mit sich selbst. Vorin erklärte ihr auch, dass er sich nie wieder so abstechen lassen würde und dass das, was sie beide anging keine sofortige Antwort erhalten würde. Auch damit hatte sie gerechnet. Er wollte Zeit und er wollte dass sie ihn in Ruhe ließ. Sie würde ihm alle Zeit des Universums lassen und sie würde ihm aus dem Weg gehen wenn er dies wollte. Sie würde alles tun um vielleicht irgendwann die Möglichkeit zu erhalten wieder mit ihm zusammen sein zu dürfen.


„Ich kann dir nicht auf alles eine Antwort geben, weil ich nicht alle kenne und dennoch weiß ich was du meinst, wenn du sagst, dass du nicht mehr vertrauen kannst. Ich verstehe es. Was ich getan habe hat mehr Wunden hinterlassen als ich geglaubt habe obwohl ich wusste wie tief sie sein würden als ich dich wieder sah. Ich könnte dir Versprechen geben, aber dies wären nur Worte, Worte die gebrochen werden könnten und ich will nicht, dass du darunter leidest. Gleich was sich sagen würde, nichts würde dich überzeugen, nicht wirklich. Wir können uns in nichts gänzlich sicher sein, nur die Zeit wird zeigen wie es ist.“

Sie schüttelte leicht den Kopf wobei ihr blondes Haar über ihren Rücken hüpfte.


„Ich hatte auch nicht mit einer sofortigen Antwort gerechnet. Wenn ich ehrlich bin habe ich mit gar keiner gerechnet. Ich werde dich in Ruhe lassen Vorin, solange du willst und du wirst so viel Zeit erhalten wie du brauchst. Gleich was du in dieser Zeit entscheiden wirst, gleich was es sein mag, ich werde es hinnehmen und akzeptieren. Ich möchte nicht verantwortlich dafür sein, dass du dich zu etwas gezwungen fühlst und Entscheidungen triffst, die dich zerstören könnten. Ich habe schon zu viel zerstört und ich hatte dazu kein Recht.“


Kurz senkte sie den Kopf.

„Was ich mir wünsch ist, dass du dein Vertrauen im Laufe der Zeit zurück erhältst, dass du wieder leben kannst und dass du glücklich wirst gleich wie oder mit wem. Mehr wünsche ich mir nicht.“

Einen kurzen Augenblick sah sie ihn an und in diesem Blick lag alles was sie empfand. Es war die Wahrheit. Sie würde ihm Zeit lassen und sie würde kämpfen. Würde für ihn kämpfen und um ihn. Sollte sie scheitern, sollte sie keine Erfolg haben würde sie ihn gehen lassen. Denn dann würde sie es müssen. Sie würde ihn zu nichts zwingen, niemals! Entweder würden sie sich finden oder aber für immer getrennte Wege gehen. Dies lag nun nur nicht mehr an ihr sondern an ihm. Es war seine Entscheidung, eine die sie nicht beeinflussen konnte und es auch nicht würde.

Sie war müde und sie fühlte sich erschlagen. Eigentlich hatte sie sich Ruhe gönnen sollen, dies hatte der Arzt von ihr verlangt und sie hatte es nicht getan. Nun rächte ihr Körper sich für diese Fahrlässigkeit. Sie fühlte wie ein leichtes Zittern durch ihren Körper ging und sie schaffte es noch eine der Häuserwände zu erreichen um sich mit dem Rücken gegen sie zu lehnen. Dann schloss sie die Augen um den Schwindel zu unterdrücken. Sie hatte nichts gegessen seit ihrem Selbstmordversuch und sie hatte viel Blut verloren, gleichzeitig hatte sie nicht einmal wirklich etwas getrunken. Ein leises stöhnen entrang sich ihren Lippen während sie mit dem Rücken an der Fassade herunterrutschte. Sie hoffte bloß, dass sie nicht in Ohnmacht viel. Dies hätte ihr gerade noch gefehlt.


|| Coruscant ▫ untere Ebenen ▫ Straße || ▫ Vorin ▫ Mara ▫ Tom & Jo​
 
|| Coruscant ▫ untere Ebenen ▫ Straße || ▫ Vorin ▫ Mara ▫ Tom & Jo

Wenigstens sah sie ein welche Bedenken ihn plagen mussten. Sie konnte nachvollziehen was in ihm geschehen war. Sein Vertrauen war zerbrochen, und ihm würde es auch nicht mehr so leicht fallen, es bei irgendjemandem zu tun. Mit Sicherheit hatte sie dies nicht gewollt, aber es war das Ergebnis ihres Bruchs. Worte alleine würden nicht reichen um ihm Sicherheit zu geben, dass so etwas nie wieder geschah. Egal welche Versprechungen sie machte, nur Taten würden zeigen wie die Wahrheit aussah. Zeit war die Komponente die für Wandlung sorgen konnte, sie stimmte darin überein und akzeptierte seinen Wunsch. Sie war so verständig und lud sich all die Schuld auf, irgendwie wirkte es schon merkwürdig. Sich unnötig fertig zu machen brauchte sie auch nicht.

Nicht einmal eine Antwort erwartete sie. Erstaunlich. Oder … eigentlich nicht. Immerhin war Mara nicht doof und konnte sich gewisse Dinge ausmalen. Mittlerweile sah sie die Dinge sehr realistisch und klar. Bedenkzeit seinerseits war da eine zu vermutende Reaktion. Wenn dies geklärt war, dann würde er die Zeit beanspruchen und überlegen, bzw. fühlen, ob er Mara noch einmal lieben konnte. Vielleicht wenn er sie wieder erlebte und jeden Tag sah.

Vielleicht.

Denn grundsätzlich ging es selten gut aus, wenn ein Paar, das sich getrennt hatte, wieder zusammen kam. Es gab wenige Ausnahmen, doch diese konnte er wirklich an einer Hand abzählen. Mara hatte Recht. Es brachte nichts, sich schnell zu entscheiden. Wenn er etwas über die Stange brach, endeten sie am Ende wieder vor dem Aus. In sein Innerstes zu gelangen würde viel Zeit brauchen, und vermutlich auch Arbeit. Sein Engel hatte klar gemacht, dies auf sich nehmen zu wollen. Gut, also hatten sie alles geklärt, er bekam Zeit und sie würde Geduld aufbringen müssen. Für sie beide keine angenehme Situation, aber letztendlich unvermeidbar.


"Danke. Die Zeit werde ich wirklich brauchen. Inzwischen siehst Du alles aus dem richtigen Blickwinkel, weißt was Dich erwartet. Leider etwas spät. Nun, wenn ich weiß was ich fühle oder nicht fühle, kriegst Du die Antwort. Ach und Mara: hör auf Dich fertig zu machen. Auch wenn es vermutlich der schlimmste aller möglichen war, es war nur ein Fehler. So etwas tun Menschen. Mein größter Fehltritt wartet noch auf mich, aber auch ich werde ihn eines Tages begehen. Und auch ich werde mit ihm leben müssen."

Sollte, konnte er noch mehr sagen? Möglich, aber nicht zwangsweise. Also, dann konnten sie weiter. Die Aussprache hatte stattgefunden. Gerade wollte er auf die nächsten Schritte zu sprechen kommen, doch soweit kam er nicht. Mara ging voran und lehnte sich gegen eine Wand. Es sah so aus, als hätte sie Schwierigkeiten auf den Beinen zu bleiben. Das passte zu ihr. Die Angelegenheit hatte derart schwer auf ihr gelegen, dass sie nun vollkommen fertig war. Sie wirkte ein wenig blass. Der Jedi ging zu ihr, während ein schattenhaftes Lächeln auf sein Gesicht wanderte.

"Alles in Ordnung? Willst Du Dich vielleicht kurz hinsetzen?" Sie waren zwar kein Paar mehr, aber deswegen musste sie ihm ja nicht egal sein. Sein Blick ging zu ihren beiden Verfolgern, welche er mit einer Kopfbewegung zu ihnen heran rief.

"Mara ist schwindelig. Vielleicht warten wir einen Moment. Und Jo? Immer noch fleißig am ausbilden und Imperium – ärgern?"

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¦¦ Coruscant ~ untere Ebenen ~ Kanalisation ¦¦ Shana ~ Cortanas ~ Chesara & verfolgende Imps

Keiner von ihnen hatte wirklich einen Plan. Ha, welch Wortwitz. Es war dunkel, es stank und sie wussten nicht, wo sie die Kanalisation verlassen konnten. Alles in allem super. Immerhin lebten sie noch und darauf kam es an. Schließlich drehte sich der Soldat (Sane) zu ihr um und entschied Teil des Gespräches zu werden. Sicherlich musste er erstmal zu Atem kommen, nach dieser Trageaktion. Ihr fiel auf, dass sie sich noch gar nicht vorgestellt hatten. Nun, jetzt hatten sie Zeit dafür. Ihr Name war auch das Erste, das er wissen wollte. Die Information stand ihm zu, immerhin hatte er ihren A rsch gerettet.


"Mein Name ist Shana. Sie sind Corporal …?" , wie war das noch mal? Kamp oder so. War ein bisschen laut vorhin gewesen, und wirklich auf der Höhe war sie logischerweise auch nicht. Er sagte sie müsse eine gute Kämpferin sein, wenn sie überlebt hatte. Wie? Hö? Meinte er das ernst? Sie hatte sich ihrer Meinung nach ziemlich dämlich angestellt. Aber wenn er es als Soldat behauptete …
Erfahrung oder Vergleichswerte hatte sie schließlich nicht. Und sie hatte überlebt, im Gegensatz zu einigen anderen. Womöglich hatte Kealeh doch nicht ganz falsch gelegen. Sie war wohl tatsächlich ziemlich ehrgeizig und hatte hohe Ansprüche. Zum Glück konnte er nicht sehen, dass sie sich geschmeichelt fühlte. Was er wohl dachte? Viele hielten sie für ein verwöhntes Mädchen, das immer alles gehabt hatte. Das stimmte auch, aber inzwischen traf dies nicht mehr auf sie zu. Sie hatte sich eine eigene kleine Wohnung genommen und auch ein billiges Bike, weil sie es so wollte. Sie könnte mehr von Daddys Geld verprassen wenn sie wollte, aber sie tat es nicht. Nicht solange sie es sich nicht selbst verdiente. Aber das gehörte nicht hierher. Es ging hier um den Widerstand und um den Kampf gegen die imperialen Besetzer.


"Na ja, ich bin neu dabei und …
Nein, bei der Armee war ich nicht. Bevor ich die 'Defender' fand habe ich Kampfunterricht genommen und am Schießplatz geübt. Für den Fall eines Kampfes, der unweigerlich irgendwann kommen musste. Eigentlich hätte ich gedacht, es läuft etwas besser."
, meinte sie fast scherzend.

"Aber ich lebe noch, dafür sollte ich dankbar sein." Ja, das sollte sie wirklich. Und wer wusste ob sie nicht irgendwann jemand anderem aus der Patsche half. Ihre Unzufriedenheit war objektiv betrachtet absolut albern und lächerlich. Warum sie überhaupt davon angefangen hatte, war unverständlich.

Hey, Moment mal! Sie hatte ihre Schmerzen fast vergessen. Ein bisschen reden war gar nicht so schlecht. Hier bekam man echt das Komplettprogramm.


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Wieder bedankte er sich bei ihr und Mara hatte das Gefühl, dass sie nicht noch mehr Dank vertagen würde. Zumindest nicht für heute, denn langsam wurde ihr alles ein wenig zu viel. Sie wusste dass er die Zeit brauchen würde und deshalb hatte sie ihm diese gegeben. Nichts war leicht zu entscheiden und alles konnte, wenn es einmal entschieden war Konsequenzen haben. Sie hätte es lieber, wenn er sich über allem im klaren war ehe er die falsche Entscheidung traf. Lieber würde sie warten und damit in Kauf nehmen zu leiden. Ja, sie sah vieles mittlerweile aus einem anderen Blickwinkel, sie war ein ganzes Stück reifer geworden und dies hatte nicht zuletzt damit etwas zu tun, dass erst ihr Selbstmordversuch ihr die Augen geöffnet hatte. Vielleicht hatte es ja soweit kommen müssen und vielleicht war dies genau dass gewesen, was sie gebraucht hatte um endlich klar zu sehen. Natürlich war sie damit nicht geheilt, noch nicht, denn es würde noch Arbeit bedeuten, aber sie wollte es schaffen. Wollte endlich auch zu einem Wesen werden, welches am Leben teil hatte. Bisher war das nicht ganz der Fall gewesen. Die Blondine war ein Mensch mit sehr starken Gefühlen und es waren diese Gefühle, die sie bewegten und sie ausmachten. Sie wäre nicht sie selbst, wenn sie diese Gefühle nicht ausleben würde. Ob sie wollte oder nicht, sie war nun mal ein sehr starker Gefühlsmensch. Mehr als ein Kopfmensch. Vielleicht ertrug sie deshalb ihre Fähigkeiten nur so schwer. Dies konnte gut der Knackpunkt bei alle dem sein.

Es war besser etwas spät zu erkennen als dies nie zu tun. So jedenfalls empfand Mara dies. Vorin machte ihr noch einmal klar, dass er ihr die Antwort geben würde, sobald er sich sicher war. Dann riet er ihr, dass sie sich selbst nicht fertig machen solle. Leichter gesagt als getan. Es war nur ein Fehler!? Vielleicht und dennoch war es der schlimmste, den sie hatte begehen können. Weitaus schlimmer war dabei, dass sie ihn zuerst einmal verloren hatte. Gleich ob für immer oder nur für eine bestimmte Zeit. Menschen machten Fehler, dies mochte wohl so sein, aber nicht alle Fehler mussten auch wirklich sein. Viele konnte man vermeiden wenn man nur einmal wirklich nachdachte und sie hatte sich damals nicht die Zeit genommen in Ruhe über alles nach zu denken. Sie hatte gehandelt und dies war der Fehler dabei gewesen. Gut möglich dass auch er Fehler machen würde und mit ihnen würde leben müssen, aber sie hoffte, dass er dann klüger war als sie und vorher genau darüber nachdachte, besonders auch über die Konsequenzen. Denn es waren genau diese, die einen am meisten beschäftigten sobald man sie erkannte. Sie waren es, die einen quälen konnten, die alles in einem zerstören konnten und sie wünschte es niemandem, nicht einmal ihrem ärgsten Feind so etwas erleben zu müssen.

Mara schluckte. Ihr war so komisch, sie fühle sich so schlaf und dass Zittern wurde schlimmer. Vorin trat neben sie, wollte wissen ob alles in Ordnung sei und ob sie sich kurz setzen wolle. Mara schüttelte benommen den Kopf während sie an der Wand hinab rutschte und dann am Boden saß. Die Farbe war mittlerweile aus ihrem Gesicht gewichen und sie sah blass aus. Langsam stieg Übelkeit in ihr auf. Kroch ihre Kehle empor und ließ ihre Lippen zittern. Oh was hatte sie nur gemacht!? Sie spielte mit ihrer Gesundheit, einer die so empfindlich war im Moment. Sie hörte wie Vorin denn andere beiden etwas zurief, doch was es war verstand sie nicht. Ihr war kalt und alles drehte sich ihr vor Augen obwohl sie diese geschlossen hatte. Es war als ob sie sich auf einem Karussell befand, welches sich viel zu schnell drehte und es hörte nicht auf. Dies war verrückt! Völlig verrückt.

Was hatte der Arzt ihr noch gleich angeordnet? Sie solle sich nicht überanstrengen. Dies hatte sie getan und die Rache dafür war fürchterlich und dabei hatte die dem Doc versprochen gehabt auf sich acht zu geben, denn ansonsten hätte er sie nicht entlassen. Innerlich schimpfte sie mit sich selbst und mit ihrer Dummheit. Sie hätte wissen müssen, dass dies alles zusammen ein wenig zu viel gewesen wäre.


„Schlecht…Schwindelig…“


Dies war alles was sie über die Lippen bekam. Tom würde wissen was los war. Er war der einzige der es wusste und er würde mit ihr schimpfen sobald sie allein waren. Ja sollte er! Sie hatte es verdient, so wie sie einiges verdient hatte nur dass dies für diesen Moment keine Rolle mehr spielte, denn ihr wurde schwarz vor Augen. Hoffentlich sagte Tom nichts zu ihrer Meisterin und zu Vorin.

Die Ohnmacht kam und viel über sie her ohne dass sie sich dagegen währen konnte. Gleich wie sehr sie versuchte dagegen anzukämpfen, sie übermannte sie. Das Karussell hörte auf und wurde durch bloße Dunkelheit ersetzt. Was für ein Wahnsinn! Zum Glück war sie nicht allein, denn dies hätte bedeuten können vielleicht einfach hier zu liegen, nicht gefunden zu werden und wieder aufzuwachen. Es waren ihre letzten Gedanken, die ihr durch den Kopf gingen ehe sie Ohnmächtig wurde und dann endete alles. Jeder Gedanke kam zum Stillstand. Ihr Körper war dem allem nicht mehr gewachsen. Wie auch, wenn man so schändlich mit ihm umging. Früher oder später rächte sich alles und bei ihr war nun soweit. Er war durchaus belastbar und dies sogar mehr als man glaubte, er hielt viel durch, sehr vieles und dennoch kam auch er irgendwann an einen Punkt, an dem die letzten Reserven aufgebraucht waren und er neue Reserven brauchte. Seinen Körper überzubelasten war etwas was Konsequenzen hatte und dies hatte sie nun zu spüren bekommen und dabei konnte sie noch von Glück reden es früh genug mitbekommen zu haben, denn ansonsten wäre sie wohl mitten auf der Straße zusammengebrochen und hätte sich vielleicht sonst noch was getan.


|| Coruscant ▫ untere Ebenen ▫ Straße || ▫ Vorin ▫ Mara ▫ Tom & Jo
 
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