Coruscant

[ Coruscant - Untere Ebenen irgendwo im nirgendwo]

Ein lautes Dröhnen in den Ohren. Selbst bei geschlossenen Augen schien sich alles um ihn herum immer schneller zu drehen. War verspürte ein gewisses Gefühl der Übelkeit. Vielleicht sollte er es in nächster Zeit bei etwas weniger Corellianischem Whisky belass… nein.
Er spürte den Schweiß am gesamten Körper. Der Adrenalinschub war so stark, dass seine Hände sogar etwas zitterten.
Reiß dich zusammen, Blade…
Erst jetzt bemerkte er, dass seine Hand den Griff des CHD-17 Gewehrs fest umklammerte.
Aber wenn es nicht der Alkohol was war es dann?


„…GRANATE!“

Was zur Hölle… Wer auch immer das gesagt hatte, es beantwortete immerhin eine seiner Fragen. Der Einschlag ließ das Gebäude erzittern. Mit seiner linken Hand wischte War sich den Schweiß von der Stirn und schaue dann quer durch den recht dunklen Raum hinüber zur offen stehenden Eingangstür. Direkt neben der Tür hatte ein Mann in dunkler Kampfpanzerung mit Helm Deckung bezogen. War bemerkte jedoch schnell, dass auch er die gleiche Kampfausrüstung trug. Nur sein Helm schien abhanden gekommen zu sein.
Langsam setzten sich die Erinnerungen wieder zusammen. Coruscant.
In diesen Ebenen hatten die meisten Wesen noch nie in ihrem Leben die Sonne gesehen. Durch ein leichtes Kopfschütteln wollte der mittlerweile etwas älter gewordene Corellianer einerseits das Dröhnen loswerden und sich andererseits noch etwas mehr Klarheit verschaffen.
Sie waren schon eine ganze Weile damit beschäftigt, den hier ansässigen feindlichen Truppen Ärger zu bereiten. Doch bis in diese Ebenen war man ihnen noch nie gefolgt. Und vor allem hatte man bisher auch keine Granaten benutzt.


„Position halten und auf den Rückzug vorbereiten.“

warf der ehemalige Großadmiral dem Soldaten zu. War kniete sich neben ein Loch in der Hauswand und legte das Gewehr an. Aufgrund der weißen Rüstungen konnte er drei bis vier ihrer Gegner sofort über das Zielvisir der Waffe ausmachen.
Der Häuserkampf war eigentlich nicht das Ziel. Eigentlich ging es nur darum, schnell zuzuschlagen und dann wieder zu verschwinden bevor der Feind seine Unordnung wieder sortiert hatte.
Das Fadenkreuz legte sich über die Schwachstelle der Rüstung am Hals zwischen Helm und Brustplatte des gegnerischen Soldaten. Für irgendetwas musste seine Ausbildung in der Spezialeinheit ja auch gut gewesen sein. Er hielt die Luft an und betätigte den Abzug. Der Feind fiel.
„Macht doch Spaß, oder?“ Diese Stimme in seinem Kopf… Ian. Das hatte er sicherlich nicht vermisst. Vor seinem inneren Auge sah er noch mal das unheimliche Massaker auf der Brücke der Prophecy.
Was tat er hier eigentlich? Seine Tage als Großadmiral der republikanischen Flotte waren schon lange vorbei. Die Forces of Hope… existierten quasi nicht mehr. Was aber nicht heißen musste, dass zugleich alle Hoffnung verloren war. War er nur hier um ein paar Löcher in die Brustpanzer von Sturmtruppen zu brennen. Man hätte auch einfach das ein oder andere Kriegsschiff verscherbeln und damit für den Rest des Lebens aussorgen können. Ein schönes Anwesen auf irgendeinem Hinterwäldlerplaneten… vielleicht sogar gleich ein ganzer Planet. Und allen Luxus den das Herz begehrt. Klingt gut. Jedenfalls besser als in Coruscants Untergrund rumzulungern während das halbe Universum es auf ihn abgesehen hatte. Nein… nicht für ihn.
Keuchend landete er nach einem Sprung auf dem feuchten und schmutzigen Boden eines Tunnels. Zwei seiner Leute waren vor ihm, zwei weitere folgten ihm nun mit einem Sprung in den Tunnel. Schweigend rannten die fünf Männer los. Die Gegner waren abgeschüttelt, auf diesem Weg würde ihnen keiner folgen. Aber hier unten gab es noch ganz andere Gefahren.

Eine halbe Stunde später stand er frisch geduscht und rasiert vor einem Spiegel und betrachtete seine neue Uniform. Er sah verändert aus. War trug nun die Arbeitsuniform eines Piloten für zivilen Passagierraumschiffe. Er hatte ein Treffen mit einem Informanten in Coruscants Zentralraumhafen und wollte dabei möglichst wenig auffallen. Er schob den gefälschten Ausweis in die Brusttasche des Jackets und setzte anschließend die Pilotenmütze auf.
Es war einige Zeit vergangen, seit er sich das letzte Mal hatte in der Öffentlichkeit blicken lassen. Viele hielten ihn für tot beziehungsweise verschollen, alle Berichte um seine Person waren schon vor Monaten aus den Holonet News verschwunden. Niemand würde ihn erkennen. Blade war wieder da. Warum? Was war diesmal sein Ziel? Naja, mal sehen. Er würde seinen Weg schon finden. Und bis dahin… was sprach denn dagegen, noch ein paar Löcher in diverse Sturmtruppler zu blastern?
Die Narbe an seinem rechten Unterarm brannte. Wie immer wenn Ian sich bemerkbar machte. Wenige Minuten später ließ er sich einem seiner Leute in einem geklauten Speedertaxi zum Raumhafen bringen. Dort angekommen hatte er irgendwie ein seltsames Gefühl. Irgendwas fühlte sich bekannt an. Obwohl er zuvor noch nie hier gewesen war.


[ / Coruscant - Zentralraumhafen ]
 
[Imperial City – Verwaltungskomplex – Untere Etagen – Bereich des Geheimdiensts – Folterbereich – Raum A] – Draconis, Ario

Was Draconis hier unten nun tatsächlich trieb, war dem Inquisitor im Moment reichlich gleichgültig. Das Folterwekrzeug erweckte einen Moment lang seine Aufmerksamkeit und schuf eine Verbindung zum ehemaligen Meister, des nun mehr in den Rang des Warrior aufgestiegenen Sith Lords vor ihm. Kurz blitzen die Folterkammern der Nir'taj vor seinem Auge auf. Zeigten Bilder eine blauhäutigen Twi'lek, mehrere Menschen und zahlreicher anderer Opfer die dort ihr Lebensende gefunden hatten. Es war durchaus interessant wie sehr sich manche Wesenszüge des Meisters, auf deren Schüler übertrugen. Aber Ysim war auch niemand gewesen der halbe Sachen anging. So wie er ihn kennen gelernt und erlebt hatte, war sich Nergal recht sicher das die Ausbildung unter ihm mehr als nur hart gewesen sein musste...

Mit einem knappen Nicken nahm er die Beglückwünschung des Sith Lords an. Er würde Lügen wenn er sagen würde das es ihm nicht gefiel diesen Rang zu bekleiden. Und es war ebenso gelogen würde man behaupten er habe ihn nicht verdient. Mürrisch dachte er an die vergangenen Ereignisse zurück. Ein Jammer das es so langer Zeit bedurft hatte bis dieser Krieg beendet worden war und Früchte getragen hatte. Aber wie könnte er sich jetzt noch beschweren? Er war aufgestiegen, hatte einen Platz direkt an der Seite von Allegious angeboten bekommen und würde diesen nicht so einfach wieder hergeben. Der Blick des Inquisitors löste sich von den Folterwerkzeugen und Nergal schickte sich an auf die Frage des Warriors einzugehen. Er war des Wartens überdrüssig und so kam er recht zielstrebig auf das zu sprechen, was ihn hier her gebracht hatte.


„Um genau zu sein, genau das. Ein Inquisitor. Lady Kezia ist seit mehreren Monaten auf Coruscant, kann aber scheinbar keine Ergebnisse in ihren erhaltenen Aufträgen und Befehlen vorweisen. Der unlängst abgehaltene Einsatz hatte nicht nur ihre Teilnahme vorzuweisen, sondern auch eure....“ Nergal machte einige Schritte in den Raum hinein und drehte sich dann, nachdem er Draconis nun den Rücken zu wandte wieder um. „Der Orden kann sich jetzt, mehr denn je, ein solch ineffizientes Verhalten nicht leisten. Nicht das es unser Hauptfokus ist den Organisationen des Imperiums auf Schritt und Tritt zu Hilfe zu sein... aber wer den ausdrücklichen Befehl dazu erhält und dann derart wenig vollbringt.“

Der Sith gestattete sich ein knappes Kopfschütteln. Zwar würde sich seine Meinung über die Inquisitorin nicht ändern, aber möglicherweise hatte der Sith Lord noch etwas anzufügen, das ihn in seinem Urteilsspruch über die Sith Lady beeinflussen sollte? Etwas das vielleicht nicht im Einsatzbericht stand, oder womöglich eine genauere Ausführung dessen was darin stand? Doch es war beschlossene Sache das Nergal sich nicht mehr zurückhalten würde. Er war nicht zum Inquisitor geworden um diese Rangprivilegien nicht auszunutzen und einzusetzen. Kezia war nur eine erste Station auf seinem Weg.

„Und da sowohl ihr, als auch die Inquisitorin an besagter Operation teilgenommen habt, würde ich gerne von euch hören, wie sich die Inquisitorin 'benommen' hat?“

Der Tonfall seiner Worte machte klar das Nergal es nicht wirklich auf ihr benehmen anlegte, sondern er viel mehr eine Einschätzung von Seiten Draconis forderte. Der Warrior würde nunmehr nachdem er ausgeführt hatte, was Sache war, verstehen was gemeint war. Zumindest hoffte Nergal das um sich nicht allzu sehr in ihm getäuscht zu haben...

[Imperial City – Verwaltungskomplex – Untere Etagen – Bereich des Geheimdiensts – Folterbereich – Raum A] – Draconis, Ario
 
Coruscant – Imperial City – imperialer Verwaltungskomplex – Keller - Folterbereich – Raum A – Lord Nergal, Darth Draconis und Ario

Bevor der Sith Lord der Frage des Inquisitors antworten konnte fiel sein Blick ein weiteres Mal auf den Adepten. Seinen Namen hatte er vergessen, doch seine Schuld nicht. Er schuldete ihm etwas, er hatte sein Leben gerettet. Manch einer würde dies wohl eine noble Tat schimpfen, doch war es eher ein Kind des Zufalls gewesen. Doch sah er in den Augen des Adepten, er wusste genau bescheid. Er wusste es und der Sith Lord auch. Eines Tages würde er ihn daran erinnern und etwas von ihm verlangen. Etwas das mit seinem Leben gleich aufwiegen würde.
Das hier und jetzt erforderte jedoch die Aufmerksamkeit des Sith. Sollte sein zukünftiges Ich sich mit dem Gefallen befassen, er musste nun dem Inquisitor Rede und Antwort stehen.
Sollte es ein Zufall sein dass die Sprache genau auf jene Inquisitorin kam, die ihn versucht hatte zu töten? Hatte sie nun im Eifer ihn zu töten den Plan geschmiedet dies durch die Hand Nergals zu verrichten? Zwar war hier von ihr die Rede, doch wie schnell konnte das richtende Schwert seine Spitze auf jemand anders richten? Zu schnell. Genau das galt nun abzuwenden.


”Lady Kezia?”

Beim Klang dieses Namens nahm der Sith seine Hände hinter seinem Rücken hervor und ordnete zwei Instrumente symmetrisch die kleinen Laserskalpellen glichen. Seine Hände strichen noch einmal über die kühle Außenhaut der Instrumente bevor er seinen Blick, mit einer Spur Abscheu beim Klang des Namens der Inquisitorin den er nun ein weiteres Mal wiederholte, auf den Inquisitor richtete.

”Sie hat mich auf Coruscant empfangen und seitdem jeden meiner Schritte verfolgt. Sie fühlt sich bereits von meiner Präsenz auf Coruscant bedroht und macht keinen Hehl daraus dies zu verbergen.”

Die Neutralität mit der Dracnis diese Worte aussprach, könnten meinen dass den Sith Lord dies kalt ließ, doch kochte er innerlich. Die Theelin war eine Last der es sich zu befreien galt, ein Anker der ihn auf dem Boden festhielt und daran hinderte seine Schwingen auszubreiten und der Sonne, dem Sieg über den Widerstand entgegenzufliegen.

“Ihre Aversionen mir gegenüber gehen sogar soweit, dass die Inquisitorin das Gelingen der Operation gefährderte. Sie ist Schuld daran, dass einige Jedi die Fabrikhallen lebend verlassen konnten.“

Sein Mundwinkel zuckte leicht, der Ärger über die Inquisitorin war noch nicht verflogen. Der Sith hasste es wenn seine Mimik etwas verraten konnte, doch dagegen wehren konnte man sich nur schwer. Vor Nergal konnte er dergleichen nur schwer verstecken, schließlich würde dieser bereits in der Macht seine Gefühlslage auskundschaften können wenn dieser es wünschte. Er war ein Sith Inquisitor, ein Meister der Macht, im Gegensatz zu Lady Kezia.

“Anstatt mich im Kampf gegen die gesuchte Jedi Chesara Syonette zu unterstützen, zog die Inquisitorin es vor gegnerische Truppen mit Machtblitzen anzugreifen welche durchaus auch Schäden an den eigenen Truppen anrichtete. Die Truppen waren zahlenmäßig und ausrüstungstechnisch dieser Aufgabe auch ohne die Inquisitorin mehr als gewachsen. Ihre Schuld ist es, dass die Jedi entkommen konnten und nicht noch mehr Widerstandskämpfer gefangen genommen werden konnten. Mit diesen Tatsachen konfrontiert, versuchte sie mich zu töten. Nicht einmal das ist ihr gelungen, wie ihr seht.“

Ein Anflug eines Lächeln strich über die blassen Lippen des Sith Lords. Seine Hände verschränkte er erneut hinter seinem Rücken und beobachtete den Sith Inquisitor. Er wusste nicht was er von dessen Anwesenheit halten sollte, selbst jetzt als dieser seinen Aufenthaltsgrund genannt hatte. Es war einfach... befremdlich einem Inquisitor von solcher Macht gegenüber zu stehen. Doch anstatt zurückzuschrecken wie manch andere, studierte Draconis den Kampfgefährten seines einstigen Meisters. Im Gegensatz zu Ysim ist Nergal ein Sith und hat sein Vermächtnis nicht verraten. Doch der Inquisitor sollte dies nie erfahren.

“Meine Einschätzung ist also, dass die Inquisitorin sich von ihren persönlichen Konflikten zu sehr ablenken lässt und damit ihre eigentliche Mission vernachlässigt. Ihr ist wohl die Dekadenz dieses Ortes zu Kopf gestiegen und hat sich dem Müßiggang hingegeben.“

“...zudem hat sie einen langsamen, qualvollen Tod verdient. Eine Exekution durch herausreißen des Herzens“ schloss der Sith den Satz in Gedanken ab. Sie sollte sterben. Doch wollte er selbst den finalen Stoß setzen. Würde ihm der Inquisitor zuvorkommen?

Coruscant – Imperial City – imperialer Verwaltungskomplex – Keller - Folterbereich – Raum A – Lord Nergal, Darth Draconis und Ario
 
[ Coruscant – Untere Ebene – Honey House – Sozialraum | Jibrielle und Adrian ]

Erstens, zweitens, viertens? Adrian verdrehte die Augen über Jibrielle, konnte seinen Groll gleichzeitig aber kaum unterdrücken.

„Du hast drittens vergessen.“

sagte er kalt. Was dachte sie sich eigentlich? Sie hatte ihn sehr wohl angeklagt und das was sie sagte, fand Adrian zum größten Teil unsinnig. Er hatte sich wirklich nicht streiten wollen, aber sie hatte hier ja so reinplatzen müssen! Und jetzt gab es kein Zurück mehr, denn das konnte er nicht auf sich sitzen lassen.

„Du solltest dich mal reden hören. Natürlich hast du gesagt, dass das eine Sith-Waffe ist. Tu doch nicht so scheinheilig. Wenn du sagst, es sieht aus wie ein Sith-Schwert, dann meinst du auch, dass es eins ist.“

In seiner Stimme schwang Hohn mit, doch ihre Erwähnung von Chesara hatte Adrian leicht zucken lassen. Das war ja klar! Natürlich musste sie gleich ihre Meisterin mit reinziehen. Konnten sie das nicht mal untereinander klären?!

„Chesara kennt die Jedi mit roten Klingen sicher auch, ja.“

Adrians Ton war giftig, aber selbstbewusst. Was sollte er auch schon sagen? Jetzt eingestehen, dass er sich das nur ausgedacht hatte? Niemals. Da würde er sogar lieber vor Chesara lügen und behaupten, er hatte davon in alten Aufzeichnungen in der Bibliothek auf Corellia gelesen. Das konnte jetzt eh keiner mehr nachprüfen.

„Und was das Fauchen der Klingen angeht.“

Adrian machte einen Schritt zurück, da sich die beiden mittlerweile direkt gegenüber standen. Dann aktivierte er effektvoll die Klinge des Schwertes – vielleicht ein bisschen zu nah an Jibrielle, aber mit Bedacht darauf sie nicht zu treffen, sondern nur zu ängstigen. Er wirbelte das Schwert ein paar Mal durch die Luft und das bekannte Surren erfüllte den Raum.

„Das Schwert klingt genauso wie jedes andere auch. Sith-Schwerter klingen anders? Was ein Unsinn! Weißt du überhaupt wie Lichtschwerter gebaut werden? Man sucht sich einen Kristall dazu … häufig auf Planeten wie Ilum. Dort gibt es Kristallhöhlen. Und wie stellst du dir das vor? Links sind die Kristalle für Sith und rechts die für die Jedi? Und die auf der linken Seite klingen anders als die auf der rechten? Das ist ja wohl absoluter Schwachsinn!“

Er funkelte seine Mit-Padawan böse an. Ihren vierten Punkt überging er. Er hatte genauso weitergemacht wie eben und sie verarscht und für bescheuert erklärt. Da war es reichlich sinnlos, sich auf eine Diskussion einzulassen, ob er das nun tun oder lassen sollte. Denn er tat es ohnehin!
Nur zu Valara wollte er noch einen Satz loswerden.


„Meine Tante ist keine Sith und auch nicht durchgeknallt!“

Letzteres stimmte zwar nicht, er selbst fand sie schon ganz schön merkwürdig, aber hier ging es darum, die Familie zu verteidigen!

„Sie war mal eine, ja. Aber sie hat sich von der dunklen Seite und dem Sith-Orden abgewandt und ich finde, das ist eine ganz schön starke Leistung und nichts, wofür du sie verachten solltest.“

Inzwischen hatte er das Lichtschwert wieder deaktiviert und verschränkte die Arme vor der Brust. Durch zusammengekniffene Augen sah er Jibrielle an.

„War’s das jetzt?“

[ Coruscant – Untere Ebene – Honey House – Sozialraum | Jibrielle und Adrian ]
 
|| Coruscant ▫ untere Ebenen ▫ Honey House ▫ hinterer Bereich ▫ Großer Saal || ▫ Vorin ▫ Steven ▫ Trayla ▫ Shana & Sinoué

Beide Mädchen taten was er ihnen aufgetragen hatte. Vorin selbst ließ sich in die Macht fallen um seine Umgebung genauer zu untersuchen. Er konnte mehrere schwache Auren spüren, doch die stärkeren waren abgeschirmt. So wie auch die Seine. Alles andere wäre leichtsinnig auf einem imperialen Planeten, auf dem sich eine unbekannte Anzahl von Sith befinden konnte. Nur zu Übungszwecken öffnete er sich damit die Padawane ihn spüren konnten. Ein kalkuliertes Risiko, wie man dies so schön nannte. Während Shana eine sehr stille Präsenz hatte, fast ein wenig zu still, flackerte die von Trayla lange Zeit unregelmäßig, bis sie sich irgendwann doch beruhigte. Ihre Antwort fiel anders aus als erwartet, denn es gelang ihr nicht, ihr Empfinden diffiziler zu benennen. Innerlich musste er grinsen. Sich einfach einem Gefühl hinzugeben ohne es erklären zu wollen, hatte er anscheinend mittlerweile verlernt. Er war misstrauisch geworden, konnte gute oder schöne Dinge nicht ohne Skepsis hinnehmen und genießen. Mara hatte einen Teil dazu beigetragen diese Entwicklung zu fördern. Doch konnte er ihr dies als Vorwurf machen? Vielleicht. Andererseits hätte er sich in diese Richtung auch ohne ihre Mithilfe verändern können. Wer wusste das schon? Es wäre einfach alles auf Mara zu schieben, aber ebenso unreif. Was sie beide betraf, darüber würde er nachher mit ihr Reden. Jetzt allerdings galt es seine Aufmerksamkeit auf die beiden Blondinen zu lenken. Trayla hatte ihm nicht gerade einen Ansatzpunkt gegeben, daher musste er einfach ohne Faden weitermachen.

"Es ist wirklich nicht einfach es zu beschreiben, nicht?" , lächelte er leicht.

"Die Macht ist so vieles gleichzeitig, dass man lange braucht um zu erkennen was sich alles hinter den „Empfindungen“ verbirgt. Wie fühlen sich Emotionen an? Wie Gedanken? Eine Präsenz die gesund und stark ist, oder eine die krank und schwach ist? Der Vorteil zu einem simplen Bauchgefühl ist das gezielte Training hier. Meditation ist wie eine Art Aufwärmen. Sie harmonisiert uns mit ihr und stabilisiert die Verbindung. Gerade wenn es um die Aspekte ankommt bei denen man etwas 'spüren' muss. Wie Du es auch von deinen Visionen kennen wirst, ist die Macht ein lebendiges 'Ding', das mit uns 'spricht'. Ich glaube selbst den mächtigsten Jedi gelingt es nicht immer zu 100% das 'Gesagte' richtig zu verstehen und zu interpretieren.

Was ich damit sagen will ist: wenn Du etwas einmal nicht verstehst mache Dich deshalb nicht verrückt. Habe Geduld, denn dies ist eine der wichtigsten Eigenschaften eines Jedi. Deshalb habe ich euch auch genug Zeit gelassen, denn ich habe gemerkt wie sehr Du dich um inneren Frieden bemühen musstest. Du hast ihn gefunden und das ist die Hauptsache."

Die Jüngere erhielt ein leichtes, anerkennendes Nicken, bevor er sich Shana zuwandte, die merkwürdig ruhig war. Ihr zusammengefallener Körper stellte die merkwürdigste Meditationshaltung dar, die er je gesehen hatte, wenn es denn eine war.

"Shana, wie hast Du die Macht wahrgenommen?" Keine Reaktion erfolgte von dem hübschen Mädchen, was seinen Verdacht bestätigte.

"Shana?!" , versuchte er es noch einmal lauter. Und wieder sprach er mit sich selbst. Der weibliche Neuankömmling war tatsächlich eingeschlafen. Entweder hatte sie das mit der tiefen Meditation ein wenig zu ernst genommen oder sie war einfach übermüdet. So etwas hatte er auch noch nicht erlebt. Mühsam unterdrückte er ein Lachen als er Trayla etwas ungläubig und gleichzeitig amüsiert anschaute. Mit einem leichten Kopfschütteln nahm er die Situation zur Kenntnis und bemühte sich sogleich darum, die Dinge wieder richtig zu stellen.

"Shana! Wach auf!" , rief er sie an und schüttelte sie leicht, weil Geräusche scheinbar alleine nicht genügten um sie aufzuwecken. Dies reichte um sie die Wachgrenze überschreiten zu lassen. Ihre Reaktion machte deutlich, dass sie eingeschlafen war. Sie brauchte kurz um sich zu orientieren. Wie sollte er auf so etwas reagieren? Er könnte wütend sein, dass sie ihm so wenig Respekt entgegen brachte und seinen Unterricht so langweilig fand. Warum war sie nicht schlafen gegangen wenn sie so müde war? Wie auch immer, daraus jetzt einen Weltuntergang zu machen, war sicher nicht im Sinne des Erfinders.

"Hey, wenn Du so müde bist, dann gehe einfach schlafen. Wir haben genug Betten hier, such Dir einfach ein Zimmer aus. So bringt das nichts." Die junge Frau blinzelte, vermutlich um ihre Müdigkeit zu vertreiben und nickte dann.

"Das wird wohl das Beste sein. Tut mir leid Meister. Bis später dann." Mit diesen Worten erhob sie sich, holte ihren Koffer und verließ den Trainingsraum. Dabei bemerkte Vorin den neuen Gast in diesem Raum. So schnell sah man sich wieder. Die Rothaarige hatte hier offenbar etwas zu erledigen. Oder wollte sie ihn nur kontrollieren? Unwahrscheinlich, aber dennoch ein erheiternder Gedanke. Er nickte leicht in ihre Richtung, bevor er sich wieder setzte und mit Trayla alleine weitermachte.

"So, jetzt hast Du mich ganz für Dich allein." , versuchte er die etwas ungewöhnliche Unterbrechung positiv zu interpretieren. Wo man gerade beim Thema war, konnte man eigentlich auch gleich …

"Sag mal, Du bist noch von niemandem die Padawan, richtig? Nun momentan bin ich ohne Schüler und würde das gerne ändern. Was meinst Du? Kannst Du Dir mich als Meister vorstellen oder wäre das eine Sache die gar nicht ginge?" , witzelte er. Nun ja, letztendlich konnte man nie wissen, welche Antwort kam, doch soweit er sich erinnern konnte, hatte er noch nie von einem Schüler gehört der einen Meister ablehnte. Wobei … er hatte beide bisherigen Padawane "verloren". Aber dies war erst später geschehen. Keiner hatte sich ihm im Vorhinein verweigert. Er war heute älter und hoffentlich auch souveräner wirkend. Wie sie sich auch entscheiden sollte, weitertrainieren würden sie dennoch.

"Abgesehen von der Frage würde ich mich, bzw. wirst Du dich als nächstes am Erfassen von Gedanken versuchen. Bereit?"

|| Coruscant ▫ untere Ebenen ▫ Honey House ▫ hinterer Bereich ▫ Großer Saal || ▫ Vorin ▫ Mara J. ▫ Steven ▫ Trayla & Sinoué
 
]Coruscant-System - Coruscant - Untere Ebene - Honey House - Sozialraum – mit Adrian[

Jibrielle konnte nicht fassen, was Adrian für ein ********* war! Wie konnte er sie nur scheinheilig nennen? Sie? Scheinheilig? Mit jedem weiterem Wort aus Adrians Mund bohrten sich Jibrielles Fingernägel weiter in ihre Hüfte, spannten sich ihre Kiefermuskel nur noch mehr an. Sie hatte überhaupt nicht behauptet, er hätte da ein Sith-Schwert. Gut, vielleicht ein bisschen, aber nie so direkt! Wie hätte sie denn sonst fragen sollen, was dieses furchterregende Ding in seiner Hand war? Außerdem ging es gar nicht darum! Es ging darum, dass er gleich so ein Kotzbrocken geworden war! Und anstatt auf ihre Erklärung einzugehen, verhöhnte er sie weiter. Er unterstellte ihr sogar, sich verzählt zu haben!

"Chesara kennt die Jedi mit roten Klingen sicher auch, ja."

sagte Adrian total glaubwürdig - oder so glaubwürdig wie man in seiner Erregung klingen konnte. Dennoch kaufte Jibrielle es ihm keinen Augenblick ab. Beinah hätte sie geantwortet "Na los, dann gehen wir gleich zu Chesara! Wirst schon sehen! Ha!", doch Adrian hörte einfach nicht auf.

"Und was das Fauchen der Klingen angeht."

sagte er und zog von einer Sekunde auf die andere das Lichtschwert. Die blutrote Lichtkaskade schoss hervor, keinen Meter von Jibrielle entfernt und schoß für den Bruchteil eines Augenblicks Todesangst durch Jibrielle hindurch, hatte sie doch für diesen kleinen Moment geglaubt, Adrian wollte sie angreifen. Die Padawan schluckte schnell und schwer. Zum Glück hatte Adrian das reflexartige Zucken Jibrielles und das kurze feuchter werden ihrer Augen nicht bemerkt, war er doch zu sehr damit beschäftigt, das Schwert wie bekloppt vor sich hin und her zu schwingen, als ob er damit irgendwas beweisen konnte - irgendwas anderes, als das er ein Arsch war. Ungerührt setzte er seinen Monolog über Lichtschwertkristalle fort. Nach einer Reihe weiterer fragwürdiger Behauptungen und Kränkungen gestand er schließlich doch noch ein, dass seine Tante eine Sith gewesen war. Das die Waffe in seiner Hand also sehr wohl ein Sith-Schwert war, blieb lediglich impizit. Mit pompös vor der Brust verschränkten Armen, das deaktivierte Schwert fest in der Faust eingeschlossen, stand er schließlich da und sah Jibrielle weiter herausfordernd an.

"War’s das jetzt?"

Mit der rechten hielt sich die Padawan das Gesicht, schüttelte langsam den Kopf. Als sie Adrian wieder ansah, war ihr Blick kalt wie die Nacht. Jibrielle verschränkte ebenfalls die Arme vor der Brust, doch nicht grob und trotzig wie Adrian, sondern kraftlos und erschöpft.

"Also ist es doch ein Sith-Schwert. Warum hast du das nicht gleich gesagt?"

sagte Jibrielle. Ihr Mund zeigte ein bitteres Lächeln, die Stimme war leise und etwas gepresst, nahm nun einen immer zynischeren Klang an, wie ihn Jibrielle so gar nicht von sich gekannt hatte.

"Warum sollte ich deine Tante verachten? Wieso sollte ich irgendjemanden verachten, der sich von der dunklen Seite losreißen kann. Wenn jemandem sowas gelinge, weshalb sollte ich ihn verachten, hmmm? Übrigens brauchst du mich nicht für dumm zu verkaufen: Zufällig weiß ich, dass die Sith ihre Lichtschwerter fast ausschließlich mit synthetischen Kristallen bauen, bei denen sie die Farbe selber bestimmen können. Und auch wenn es wohl eine Art Sith-Tradition ist, spricht man sicher nicht umsonst von der "blutroten Klinge eines Sith." Der fauchende Klang ist genauso wenig ein Zufall. Ich bin auch in der Lage, in den Archiven zu lesen. Herzlichen Dank."

Jibrielle drehte sich auf der Stelle herum, kehrte Adrian den Rücken zu und ging langsam wieder auf die Bar zu und wollte Adrian solange ignorieren, bis dieser Wutbrocken den Raum verließ. Das schaffte sie jedoch nicht. Zwar drehte sie sich nicht wieder zu ihm um, doch blieb sie stehen und sprach weiter. Vorher schluckte sie noch einen großen Kloß in ihrem Hals herunter.

"Mir ist reichlich egal, was du mit diesem Sith-Schwert treibst. Ich hatte einfach nur fragen wollen, weil ich ... erschrocken war. Zugegeben. Ist ja auch nicht gerade gewöhnlich."

Halb wandte Jibrielle Adrian das Gesicht zu, sodass sie ihn mit einem Auge anfunkeln konnte.

"Ich weiß gar nicht, weshalb ich in dieser Gasse versucht hatte, mit dir ein vernünftiges Gespräch anzufangen. Du hast dich doch schon die ganze Zeit wie ein Arsch verhalten und gerade ... da schießt du den Vogel ab. Ich meine, Chesara sagt ja ..."

sagte Jibrielle, stockte und sah wieder gerade aus.

"Ach vergiss es."

Lustlos ließ sich die Padawan auf einem der Stuhle am Pseudotresen nieder und stützte den Kopf darauf auf, immer noch von Adrian abgewendet. Ob er sich gerade eine passend geiferische Antwort ausdachte oder nicht, war ihr eigentlich egal. Es war ihr sogar egal, ob er ihr noch zuhörte. Müde griff sie zu einem der Getränkekartons und goss sich einen Schluck Milch in eines der sauberen Gläser ein.

"Vielleicht solltest du nicht so leichtfertig mit der Sache umgehen. Und ich hoffe wirklich, du willst das Schwert nicht vor Chesara verstecken. Ich kenne da jemanden, der nimmt die Sith auch nicht wirklich für voll und transportiert sogar ein paar vermeintliche Ex-Sith-Lords wie Exodus Wingston durch die Gegend, obwohl er sich nie sicher sein kann, dass sie nicht doch rückfällig werden und ihn in ihrem Wahnsinn einfach so zerfetzen."

]Coruscant-System - Coruscant - Untere Ebene - Honey House - Sozialraum – mit Adrian[
 
Zuletzt bearbeitet:
Coruscant - untere Ebenen - Honey House - hinterer Bereich - Gänge mit Mara Selaren

Nun, was das betrifft wird es mich immer freuen wenn es dich glücklich macht das du sagen kannst ich bin deine Meisterin!

Ja, es machte Jo wirklich stolz das jene Tatsache für Mara solch hohen Stellenwert zu haben schien und irgendwie bekam Mara’s vorangegangene Bemerkung, sie würde in Jo so etwas wie eine Mutter sehen nun noch einmal mehr Bedeutung. Zugegebener Weise war Jo bei dieser Bemerkung Mara’s erst ein wenig geschockt gewesen, kam sie sich selbst zwar schon etwas älter, aber bei weitem noch nicht so alt, dass sie wirklich Mara’s Mutter hätte sein können. Doch nun verstand Jo vollends, das es nicht darum ging eine altersmäßig passende Mutter dar zu stellen, sondern um die Wärme und den Halt einer Familie. Das Mara jenen emotionalen Anker im Leben bei ihr zu sehen und zu finden schien, war etwas das Jo‘s Herz zu tiefst berührte und sie hatte sehr damit zu tun, dass nicht Tränen der Rührung in ihre Augen traten.
Fast war sie nun froh, das Mara das Angebot, des gemeinsamen Essens, ablehnen zu wollen schien.
Und so nickte Jo verständnisvoll als Mara erwähnte da jemanden aufsuchen zu wollen, dem sie noch danken wollte. Chris! Ja, Jo erinnerte sich!


Chris. Hm, ja, ich erinnere mich.

Ja, es war sicher dieser Chris. Jener Cris Sheldon, den Jo noch von den Ereignissen um Sen’s Tod aber auch noch von Dingen die viel früher geschehen waren kannte. Esseles! Jene Mission gemeinsam mit dem Geheimdienst der Republik! Jo erinnerte sich nur zu gut an diese Zeit und an Chris ebenso wie an Akemi und die Anderen! Aber sie würde Mara nicht begleiten wenn sie Chris aufsuchen wollte. Mara wollte sich bei Chris bedanken und es gab Dinge, da wollte Jo sich nicht einmischen.

Du musst ja auch nicht mit mir essen!
Tu das, sprich mit ihm! Erledige was immer du vor hast. Aber du weist wo du mich findest.


Mit den Worten nickte Jo noch einmal nachdrücklich lächelte Mara entgegen , legte kurz aber verbindlich ihre Hand auf Mara’s und wandte sich dann wieder in die Richtung, in der sie jenen Raum wusste, in dem sie mit Sicherheit etwas Essbares finden würde.

Coruscant - untere Ebenen - Honey House - hinterer Bereich - Gänge mit Mara Selaren
 
[Coruscant – imperialer Verwaltungskomplex – vor dem Büro des amtierenden Gouverneurs] Sekretärin und Vice Admiral Elysa Nerethin

Es hatte nur einen kleinen Moment gedauert, bis die Sekretärin des Gouverneurs, auf Elysas Bitten hin, sich mit dem Büro der Legatin in Verbindung setzte, und nach nicht einmal fünf Minuten, hatte man den vereinbarten Termin vorverlegt. Alles ganz unkompliziert und ohne großes Trara – was der Legatin bereits einige Pluspunkte einbrachte. Der Sinn und Zweck des Treffens betraf im Großen und Ganzen den Punkt, dass die Flottenoffizierin jemand brauchte, der sich mit der High Society des Planeten auskannte und ebenfalls ihren Einfluss auf diese ausüben konnte. Sicherlich würden diese Kriterien auch auf den Gouverneur Coruscants zustimmen, jedoch hatte dieser wahrhaft wichtigere Aufgaben zu erledigen – auch wenn das Amt einer Legatin ebenfalls, beachtliche politische, als auch gesellschaftliche Macht mit sich brachte. Elysa musste zugeben, dass sie so gut wie keinen Umgang mit der High Society des Imperiums gehabt hatte – wäre dort nicht Valara Wingston gewesen. Allerdings gehörte dieser Abschnitt ihres Lebens nicht unbedingt zu einem, an den sie sich gerne erinnerte und ihr eigenes Auftreten gegenüber der Cousine der ehemaligen linken Hand des Imperators – Exodus Wingston – war, wie sie sich nun eingestehen musste, geprägt von kindischem Nein.

Valara Wingston hatte diese besondere Art sich zu bewegen und zu geben, was ihr eine ganz besondere Austrahlung gab, welche kombiniert mit dem fantastischen Aussehen der Brünetten, nahezu alle Anwesendes männlichen Geschlechts dazu veranlassten, ihr jeden Wunsch von den Augen abzulesen. Wenn man nun noch den Hintergrund einer superreichen Familie betrachtete, den Umstand, dass sich Valara immer alles kaufen konnte, wonach ihr der Sinn stand und auch die beste Bildung erhalten hatte, welche für Credits erhältlich war und generell niemals auch nur einen ihrer perfekt manükierten Finger rühren musste, entschuldigte Elysas eigenes Auftreten dennoch nicht. Mittlerweile, hatte sie die Weisheit einiger Jahre mehr als Erfahrung, und rückblickend war es eine Zeit, in welcher sie sehr mit sich selbst zu kämpfen hatte – ihre Zukunft hatte auf des Messers Schneide gestanden. All ihr Frust, die harten Erfahrungen der Vergangenheit – tagelang hungrig ins Bett zu gehen, nicht zu wissen ob der nächste Morgen nur noch schlimmer wurde, kombiniert mit dem Neid – nichts anderes war es damals – hatte sie dazu veranlasst der – in der Macht noch unerfahrenen – Valara verbal zuzusetzen, als auch sie spüren lassen, dass Elysa es war, welche die Zügel in der Hand hielten. Sie hatte die Coruscanti durchaus mit ihren Worten verletzt, und hatte daraus so etwas wie Genugtuung, ja sogar stolz gezogen – heute bedauerte sie ihr Auftreten. Valaras Wissen um die High Society, das Auftreten, das dort verlangt wurde, als auch die Fähigkeit, ohne eine offensichtliche Anstrengung im Rampenlicht zu stehen – all dies wären willkommene Waffen in Elysas Arsenal, aber sie hatte sie nicht. Sie hatte sehr wohl ihre Retorik, als auch das selbstbewusste Auftreten einer erfahrenen Kämpferin und Kommandantin und als hässlich hatte sie auch noch nie jemand bezeichnet – okay, von diesem Drevastaner auf Bornden III einmal ganz abgesehen – aber es würde sich niemand überstürzen, nur um ihr zu gefallen, falls eine Valara Wingston – oder eine Dame mit einer ähnlichen Ausstrahlung, zugegen wäre.

Dass eine Legatin, in der imperialen Hierarchie ebenfalls hoch angesiedelt war, offenbarte bereits das geräumige und geschmackvoll eingerichtete Büro der Sekretärin, als auch das Panoramafenster, in der Sitzecke für wartende Bittsteller. Platz war auf Coruscant ein Luxus, ein Statussymbol und nichts schien so sehr – wichtige Person – auszusagen wie eine Zurschaustellung von räumlicher Verschwendung. Nun, wer diesen Range begleitet hatte vermutlich einiges getan, um sich diesen Luxus zu verdienen.


„Gehen sie ruhig rein, Vice Admiral Nerethin, die Legatin erwartet sie bereits.“ Mit einem Nicken und dem simplen Wort „Danke“, trat sie an dem Schreibtisch vorbei, und eine der Ehrenwachen öffnete ihr die Tür, was sie ebenfalls mit einem Nicken kommentierte und fand sich im Büro der Legatin wieder.

Das Interieur interessierte die Corellianerin dabei weniger, als vielmehr die Frau, welche ungefähr in ihrem Alter sein musste, gekleidet in eine ihre Bedeutung betonende Uniform. Intelligente und wachsame grau blaue Augen musterten sie ebenso eingehend, wie Elysa ihre Gegenüber musterte, während ihre sicheren Schritte sie näher zum Designerschreibtisch der blonden Kuati brachten. Die Legatin erhob sich und man reichte sich zur Begrüßung die Hand – ein Salutieren wäre in keinem von beiden Fällen angebracht.


„Vielen Dank, dass sie mich so kurzfristig empfangen.“ Eröffnete Elysa kurzerhand das Gespräch. „Ich bin mir sicher, sie wissen längst wer ich bin, aber fürs Protokoll, Vice Admiral Nerethin – stellvertretende Flaggoffizierin der Verteidigungsflotte Coruscants. So, und nachdem wir diesen offiziellen Teil hinter uns gebracht haben, warum setzen wir uns nicht einfach und ich erläutere ihnen, warum ich sie gerne sprechen wollte?“ Da es keine Einwände gab, setzte man den Vorschlag auch in die Tat um.

„Ich würde gerne sagen, dass es ein reiner Höflichkeitsbesuch ist, aber leider ist dies nur ein Teil der Wahrheit. Sehen sie, ich bin eine Frau des Krieges, die mit politischen Aufgaben belegt wurde und ich bin mir immerhin bewusst, das Coruscant politisch gesehen eine Grube voller Gundarks ist, die nur darauf wartet, dass wieder einmal jemand hineinfällt. Ich möchte ungerne diese Person sein, doch bin ich weder mit der High Society sonderlich bekannt, noch politisch besonders bewandert. Ich behaupte von mir selbst jedoch eine schnelle Lernerin zu sein – ich hatte gehofft, dass ich sie von der Notwendigkeit überzeigen kann, dass das Imperium, seine aktuellen Raumjägerbestände modernisieren muss, doch dazu fehlt uns momentan die Infrastruktur. Ich hoffe auf Coruscant unter anderem neue Investoren kennen zu lernen, und Alte von jenem Umstand zu überzeugen. Es ist mir klar, dass ihre Zeit begrenzt ist und doch habe ich mir sagen lassen, sind sie die Person, die alle notwendigen Kontakte und Fähigkeiten besitzt, um erfolgreich durch diese Schlangengrube zu gelangen – mit so wenig wie möglichen Bissen, dafür mit dem benötigten Erfolg. Die Frage ist, haben sie die notwendige Zeit zur Verfügung und wenn nicht – wie kann ich sie überzeugen?“

Es war offen und schonungslos ehrlich – Elysa brauchte jemanden, der sie hierbei an die Hand nehmen konnte, denn das politische Schlachtfeld, war noch nicht ihres. Es war lediglich ein weiterer Aufgabenteil den sie lernen musste. Die Frage war, ob sie die gutaussehende Kuati überzeugen konnte, ihr zu helfen.

[Coruscant – imperialer Verwaltungskomplex – Büro] Legatin Hera Aealo und Vice Admiral Elysa Nerethin
 

- Coruscant - untere Ebenen - Honey House - mit Türsteher-Besalisk -


Catherine wurde in ein Zimmer gebracht, wahrscheinlich sollte es ihr Quartier für die nächsten Stunden oder wie lang auch immer sie hier ausharren müsste, darstellen. Der Besalisk murmelte etwas, das die GDlerin so interpretierte, dass sich bald jemand um sie kümmern würde, was immer das auch heißen mochte. Die Tür schloss sich hinter ihr und da ihr sowieso nichts anderes übrig zu bleiben schien, atmete sie erst tief durch und sah sich dann im Zimmer um. Es war ein recht einfach gehaltenes Quartier mit Bett und Schrank, ohne Fenster, aber dafür mit grässlichen Leuchtröhren an der Decke.
Eine weitere Tür führte wohl in die zum Zimmer gehörende Nasszelle - ein Luxus, der mittlerweile schon fast überall zum Standard gemacht wurde. Die junge Frau ging durch die Tür und fand einen kleinen Raum mit gewöhnlichen Sanitäranlagen vor. Vor dem kleinen Spiegel, drehte sie sich etwas zur Seite, um sich die Wunde ansehen zu können. Der Stoff war an dieser Stelle weggebrannt, nur die unsauberen Ränder lagen noch auf ihrer Haut um die Wunde herum auf. Es war nur ein Streifschuss und doch kein sonderlich schöner Anblick.

Ob die Jedi hier Ärzte oder Heiler hatten? Eigentlich sollte man in potenziellem Kriegsgebiet davon ausgehen, dass sie auf alles vorbereitet waren. Dann dachte sie zusätzlich an Sheldon und Grey. Sie konnte sich gut vorstellen, dass die beiden die Flucht geschafft hatten, auch wenn sie sich ebenso ein Bild von den beiden in einem Müllcontainer vor's innere Auge holen konnte. Er hatte sich scheinbar nicht so gut ausgekannt, dass der den Müllschacht mit dem eigentlichen Fluchttunnel verwechselt hatte. Ein Fehler, der jedem passieren hätte können...
Catherine wusch sich die Hände und das Gesicht und trocknete es mit einem bereitliegenden Handtuch ab.



- Coruscant - untere Ebenen - Honey House - Zimmer - allein -
 
Coruscant - untere Ebenen - in den Straßen - Will, Passanten(NPCs)

Will wartete einige Zeit. Warten war kein Problem. Er könnte Stundenlang oder Tagelang warten. Das war ihm egal. Doch das musste er nicht einmal. Als wäre es geplant gewesen, bekam er nachdem er auf Coruscant im Honey House eingetroffen war eine Antwort auf seine Nachricht an Tomm.

>> Comnachricht an "Mr. C"<<

Mr. C,

sie treffen mich in einer kleinen Bar am zentralen Raumhafen.

T.L.

>> Comnachricht Ende<<


Will war etwas verdutzt. Er starrte einige Zeit lang auf sein Com. Tomm war sehr ungenau in seiner Antwort. Er müsste ihn also suchen gehen. Klein war relativ, und der Raumhafen war groß. Es würde also dauern, bis er ihn gefunden hätte. Vielleicht war das eine Art Test oder dergleichen. Tomm konnte ja nicht wissen, wer ihm die Nachricht geschrieben hatte. So war etwas Vorsicht sicherlich nicht unangebracht. Doch wieso wollte er ihn nicht im Honey House treffen? War es ihm dort zu gefährlich? Hatte er angst vom Imperium aufgeklärt zu werden? Möglich war es. Also müsste er sich ein Taxi zum Raumhaffen nehmen. Sein Aufenthalt im „Hauptquartier“ der Jedi auf Coruscant war kurz. Viel kürzer als er das erwartet hätte. Doch die Zukunft war unvorhersehbar wie die Form der ersten Schneeflocke im Winter. Also verließ Will das Etablissement. Es dauerte nicht lange, um einen Taxifahrer zu finden. In der näheren Umgebung des Honey House gab es mehrere „Taxistände“. Bald saß er in einem gelben von einem Droiden gesteuerten Taxispeeder und ließ sich zum Raumhafen kutschieren. Während der Fahrt nahm er sein Lichtschwert zur Hand und betrachtete es.
Das Lichtschwert war wie auch das Schwert von Tomm schlicht und fast unauffällig. Keine Verzierungen oder Schnörkel. Es war ein einfacher Zylinder aus rostfreiem Durastahl mit einem einfachen Aktivierungsmechanismus. Um die Griffigkeit zu verbessern, war der Zylinder an der Außenseite gerändelt. Mithilfe einer rechteckigen Magnetplatte in der Mitte des Griffstückes oder eines Metallrings am Bodenstück konnte die Waffe befestigt werden. Länge und Stärke der Klinge waren fest eingestellt. Möglichkeiten diese zu regulieren gab es nicht.
Besonders war an der Waffe vor allem, das sie anders als die meisten Lichtschwerter weniger stark leuchtete. Das dunkle moosgrüne Licht der Waffe vermochte es kaum, Dunkelheit um den Träger herum zurück zu drängen. Auch war das Summen der Waffe leiser und gleichzeitig harmonischer als bei den meisten Lichtschwertern. Bei der Aktivierung ertönte nur ein sehr kurzes und recht leises Zischen. So waren verschiedene Einflüsse von verschiedenen Jedi in die Waffe geflossen und hatten dennoch ein gut abgestimmtes ganzes ergeben.
Vorsichtig drehte er die Waffe in der Hand. Sie war angenehm schwer. Wohl um etliches schwerer, als die meisten Lichtschwerter. Auch war es etwas länger. Dennoch war es genau richtig für ihn. Es ließ sich einhändig führen, doch zweihändig war es sinnvoller eingesetzt. Vorsichtig aktivierte er das Lichtschwert im Passagierabteil des Speeders. Das schwache grüne Licht erreichte kaum sein Gesicht. In der Dunkelheit welche auf der Rückbank des Speeders dank der getönten Scheiben und auch dank der defekten Beleuchtung herrschte, sah Will gespenstisch aus. Im dunklen Moosgrünen Licht schien Wills konzentriert ernsthaftes Gesicht eine grausam emotionslose Fratze zu sein. Der Imperator selbst hätte in diesem Augenblick nicht angsteinflößender aussehen können. Ein Abergläubischer hätte darin wohl ein böses Omen gesehen, das von kommendem Unheil kündete.

Die Fahrt dauerte eine gute Weile. Will vertrieb sie sich, indem er sein Lichtschwert vor sich levitierte und dabei etwas meditierte. Er dachte über Vergangenes, den Augenblick und die Zukunft nach. Vieles war geschehen, über das er keine Kontrolle gehabt hatte. Langsam aber sicher näherte sich seine Ausbildung dem Ende. In absehbarer Zeit würde er den Titel Ritter tragen und neue Aufgaben und Pflichten erhalten. Er fürchtete sich nicht davor. Er würde sein Bestes geben und die Macht würde ihm beistehen.
Als sie im Raumhafen ankamen, bezahlte er das Taxi, stieg aus und machte sich auf die Suche nach der kleinen Bar. Es dauerte durchaus seine Zeit, bis er glaubte sie gefunden zu haben. Es war eine kleine Cantina mit dem Namen „Cockpit“. Etwas sagte ihm, das das wohl eine Bar wäre, die Tomm sich als Treffpunkt aussuchen würde. Er betrat die Bar, die ihm recht düster erschien. Zur Unterstützung seines verbleibenden biologischen Auges schaltete er den Restlichtverstärker seines Implantats zu. Sofort wurde der Raum aus Wills Sicht in helles Grün getaucht. Details waren weitaus besser erkennbar. Er setzte sich an den Tresen und bestellt ein Ale. Dabei blieb nur sein biologisches Auge auf den Barkeeper gerichtet. Sein Implantat scannte den Raum nach ihm bekannten Gesichtern. Ein Piepen, das nicht den langen Umweg über seine Ohren nehmen musste, wies ihn darauf hin, das Tomm gefunden war. Erleichtert deaktivierte er sein Implantat und nahm einen Schluck von seinem Ale. Er stand auf und ging langsam zu Tomms Tisch hinüber.


„Hallo Tomm!“

Begrüßte Will Toms Meister. Sie hätten einiges zu besprechen. Vor allem hatte er einiges zu erzählen.

Coruscant - Zentralraumhafen - Bar "Cockpit" - Will, Tomm
 
Coruscant, Zentralraumhafen, Bar "Cockpit" mit Will

Seelenruhig saß Tomm am Fenster, nippte ab und an an dem Ale, welches er sich vor gar nicht allzu langer Zeit bestellt hatte und sah abwechselnd aus dem Fenster und zur Tür der Bar. Lange mußte er nicht warten, bis jemand eintrat, der Tomms Aufmerksamkeit erregte. Dieser Jemand ging aber erstmal zur Bar und bestellte sich etwas. Es war vermutlich mehr ein Observieren des Lokals, dachte Tomm. Er sollte sich nicht irren. Kurze Zeit später, Tomm sah gerade wieder aus dem Fenster auf das Vorfeld, stand dieser Jemand bei ihm am Tisch.

"Hallo Tomm!",

begrüßte ihn dieser Jemand, der Tomm mehr als nur flüchtig bekannt vorkam. Trotzdem war einiges anders. Völlig gelassen wandte Tomm sich dem Ankömmling zu.

"Hallo Mr. C!"

Tomms Begrüßung war höflich, aber auch leicht distanziert. Man könnte meinen, Tomm sei verunsichert. Und man würde damit Recht haben. Der Jedi wußte diesmal überhaupt nicht so richtig, woran er war. Aber vielleicht würde er die Antworten ja bald bekommen.
Mit einem kaum merklichen Nicken bedeutete Tomm seinem Gegenüber, sich zu setzen. Eine unscheinbare Geste, die Tom verstehen würde. Die Frage war nur - wo war der Tom, den Tomm kannte?
Er wartete geduldig ab, was sein Gegenüber machen würde und nahm sich vor, keine Frage zu stellen. Das Gespräch würde nicht von ihm aus beginnen. Sein Gegenüber würde es anfangen müssen. Und Tomm nahm sich vor, keinen leichten Zugang zu sich zu gewähren. Wieder sah er aus dem Fenster, bewußt darauf achtend, seine distanzierte Haltung zu bewahren. Das Lichtschwert seines Gegenübers war ihm nicht entgangen. Ein unscheinbares Teil, fast noch schlichter als sein eigenes. Schließlich faßte er doch noch den Entschluß, etwas entgegenzukommen.


"Nun, vorgefunden haben Sie mich schonmal, "Mr. C",

begann Tomm steif und förmlich.

"Ich bin gespannt, was Sie mir zu sagen haben."

Fragend mit festem Blick sah Tomm direkt in die Augen des anderen.

Coruscant, Zentralraumhafen, Bar "Cockpit" mit Will
 
Coruscant - Zentralraumhafen - Bar "Cockpit" - Will, Tomm

Es war ziemlich lange her, dass Tom seinen Meister das letzte mal gesehen hatte. Das jetzt jemand zu Tomm zurückkehrte, der nicht mehr Tom war, war sicherlich schwer zu verstehen. Überhaupt war es wohl schwer zu glauben, dass jetzt jemand anders in Toms Körper wohnte. Jedem Jedi würde zwar die veränderte andere Aura auffallen, aber die Frage wie so etwas möglich war, musste erst noch beantwortet werden. Will wusste sie selber nicht. Er erinnerte sich lediglich daran, dass es geschehen war. Irgendwann war er mehr geworden, als eine Tarn-ID. Er war eine eigenständige Persönlichkeit. Was mit Tom geschehen war, wusste er genauso wenig, wie der Rest der Galaxie. Er müsste sich also aufs erzählen beschränken. Er rückte sich den Stuhl zurecht und setzte sich.

„Ich habe sicherlich einiges zu erzählen. Aber wo bleiben meine Manieren: Ich weis wer sie sind, aber sie nicht wer ich bin. Also stelle ich mich am besten erst einmal vor. Ich bin William Clark. Nennen sie mich Will. Oder wie auch immer.“

Er machte eine kurze Pause und nippte an seinem Ale. Der erste Schritt war getan. Er war zurückgekehrt und hatte Kontakt aufgenommen. Kurz sah er sich um. Sie waren relativ alleine. Solange niemand ein Abhörgerät gegen sie einsetzte, waren sie ungestört und relativ sicher. Aber der Macht nach war alles in Ordnung. Keine Gefahr. Also öffnete er sich, hörte auf sich in der Macht abzuschirmen. Tomm würde den Wahrheitsgehalt seiner Worte selbst überprüfen können.

„Von Anfang an also: Als Tom Coruscant verlassen hat, nahm er Kontakt zu diversen alten Schulkameraden auf, die ihm noch mehr oder weniger große Gefallen schuldig waren. Es ging darum sich endlich von seinem alten Leben zu lösen. Aber wie Tom eben war, konnte er seine Familie nicht enttäuschen indem er sich von ihr, dem Familienunternehmen und der Tradition abwendete. Er musste einen Weg finden, Jedi-Darsein und seiner Pflicht der Familie gegenüber gleichzeitig zu meistern. Dazu setzte er natürlich jeden Hebel in Bewegung, den er irgendwie in die Finger kriegen konnte. Meistens war was er tat illegal und nicht immer moralisch vertretbar. Doch es ging hier nicht um ihn, sondern um Jahrhunderte der Familientradition. Das war ihm wichtiger. Er wollte nicht als der Kent nicht in die Geschichte eingehen, der das Kent Familienunternehmen hatte untergehen lassen. Also fand er einen Weg. Wie er ihn fand lasse ich aus Zeitgründen einmal außen vor. Aber schließlich hatte er jemanden gefunden, der ihm einen HR-Droiden herstellte. Einen Droidenklon. Herstellungszeit waren circa drei Monate. Danach besaß er einen Doppelgänger, den nicht einmal modernste medizinische Scanner für einen Droiden gehalten hätten. Nachdem er seine Erinnerungen teilweise in den Droiden hatte kopieren lassen, ließ er diesen mit seiner ID in die Galaxie hinaus. Alles schien aufzugehen. Es galt nur noch die Spuren zu verwischen und niemand würde jemals bemerken, das „Tom Kent“ ein Droid war und kein Mensch. Da klappte fast genauso reibungslos. Aber eben nur fast. Als die letzte Aufgabe erledigt war, ging plötzlich alles schief, was schief gehen konnte. Nachdem Tom seine neue ID auf Nar Shaddaa besorgt hatte, geriet er in eine Schießerei.“

Wieder eine Pause. Will starrte auf sein Bier. Kurz fuhr er sich über die nachgeklonte Haut über seinem Implantat. Ja, damit hatte alles begonnen. Toms Verletzung, die Heilung, die Veränderung, er.

„Tom erlitt einen Streifschuss im Gesicht. Er hat ihn nur mit viel kentscher Sturheit und der Hilfe der Macht überlebt. Er verbrachte lange Zeit in einem Krankenhaus auf Polis Massa. Die Heilung der äußeren Wunden dauerte nicht all zu lange. Dank Bacta und Co. Aber die Verletzung ging irgendwie tiefer. Ich weiß nicht was genau passiert ist. Danach war er anders. Wurde immer eigenartiger. Er steigerte sich in seine Tarnidentität, mich, hinein. Es ging soweit, das ich eines Tages auf Narr Shaddaa aufwachte und meine eigene Aura spürte. Sie war Toms Aura ähnlich, aber sie war gleichzeitig ganz anders. Ich erschrak natürlich. Alles woran ich mich erinnerte waren Toms Leben und die Geschichte, die er sich für mich ausgedacht hatte. Doch Tom war weg. Ich war von einem Namen auf einer ID zu einer Person geworden. Erst war ich verwirrt. Doch es blieb mich nicht viel übrig und so machte ich einfach weiter. Tom hatte als letztes versucht den Planeten zu verlassen. Er wollte zu dir. Also tat ich was er getan hätte. Aber auf meine Weise. Was keinen all zu großen Unterschied machte. Ich habe immer noch viel von ihm. Aber nicht alles. Langsam werde ich immer mehr zu einer eigenständigen Person. Zumindest habe ich das Gefühl. Aber ich weis nicht wie es mit mir weitergeht. Seit ich Nar Shaddaa verlassen habe, hat sich meine Aura ständig verändert. Manchmal in die eine, dann wieder in die andere Richtung. Vielleicht kommt Tom irgendwann wieder, vielleicht auch nicht. Ich habe keine Ahnung.“

Er setzte sein Ale an und nahm einen tiefen Schluck. Dann starrte er Tomm an und wartete wie dieser auf seine Geschichte reagieren würde. Ungewöhnlich war sie alle mal. Er zweifelte, dass es ähnliche Vorfälle unter Machtbegabten gegeben hatte. Das sich eine Aura veränderte war sicherlich nicht normal.

Coruscant - Zentralraumhafen - Bar "Cockpit" - Will, Tomm
 
[ Coruscant - Zentralraumhafen ]

Während er die wenigen Stufen der weitläufigen Treppe des Raumhafens hinauf ging, drehte War sich noch einmal herum und beobachtete den Untergang der Sonne zwischen den etlichen Hochhäusern. Coruscant. Eine einzige Stadt. Es hätte ihn nicht gewundert, wenn sogar der Kern dieser Kugel aus Stahlbeton bestanden hätte. War würde sich auf Coruscant nie so richtig wohl fühlen, auch wenn er schon sehr viel Zeit hier verbracht hatte. Auch schöne Momente. Auch Zeiten des Friedens. Zumindest wenn er an den großen Ball zurückdachte. Ein Fest, an dem Mitglieder des Imperiums und der Republik teilgenommen hatten. Für eine kurze Zeit war alles in Ordnung gewesen. Was war dann geschehen? Was war der eigentliche Grund für diesen Krieg? Lag der Grund allen Übels nur an den unterschiedlichen Ansichten zwischen Jedi und Sith?
Er blieb kurz stehen, blinzelte in die Sonne. In dem ganzen Gewirr von Raumschiffen in der Luft konnte er einen alten YT-1300 Frachter ausmachen. Sein Blick folgte dem alten Raumschiff für einige Sekunden, bis es schließlich in der Ferne verschwand.

Auch wenn War eigentlich nur den Krieg kannte, so hatte er sich doch ständig eingeredet, dass es ihm eigentlich darum ging den Krieg zu beenden. Nicht um jeden Preis. Die Prinzipien der Freiheit und Gerechtigkeit mussten erfüllt sein. Er hatte stets das getan, was er für den richtigen Weg hielt um dieses Ziel zu erreichen. Einmal mehr war er in einer Sackgasse gestrandet. Leise seufzend drehte er sich wieder um und legte die letzten Meter bis zum Eingang des Raumhafens zurück.

Als Großadmiral im Dienste der Neuen Republik hatte er alles versucht und war dennoch gescheitert. Auch wenn er viele seiner Forces of Hope Soldaten wieder zurück geschickt hatte, so hatte er einsehen müssen, dass es für ihn kein Zurück mehr gab. Der einst so hoch gelobte Held würde nie wieder in eine Position kommen, von wo aus er etwas bewirken konnte. Dafür hatte er sich zu viele Feinde geschaffen. Wenn alles gut lief würde man auf jegliche Anklagen verzichten und ihn als Kommandant einer Suppenschüssel in weit entfernte Galaxien schicken … die noch nie ein Mensch zuvor gesehen hatte.
Eine amüsante Vorstellung. War das die Lösung? Wenn er allen einfach den Rücken zukehrte und verschwand? Nein, zumindest den Leuten die ihm treu gefolgt waren fühlte er sich verpflichtet. Doch was konnte er für sie tun? Die Forces of Hope hatten die Neue Republik vielleicht etwas wach gerüttelt und dafür gesorgt, dass ein paar wenige Missstände beseitigt wurden. Doch mit dem großen Imperium hatten sie es nicht aufnehmen können. Bestand seine Aufgabe nun darin, dem Imperium weiter mit kleinen Nadelstichen Schaden zuzufügen? Oder war das alles nur ein kleiner Tropfen auf den viel zu heißen Stein.
In der Eingangshalle stoppte er kurz. Hier herrschte ein weitaus größeres Gedränge als auf dem Vorplatz. Dennoch schien der Respekt vor seiner Captain-Pilotenuniform dafür zu sorgen, dass ihn nicht gleich jeder anrempelte. Er hatte noch mindestens eine halbe Stunde Zeit, bis er seinen Informanten treffen würde. Hoch aufs Aussichtsdeck oder ein paar Schmerzen mit Alkohol betäuben?

Als Stratege hatte man ihm beigebracht, dass er seinen Feind verstehen musste, wenn er ihn besiegen wollte. Sein Problem bestand aber darin, dass er jegliches Verständnis für das Imperium verloren hatte. Zu festgefahren war die Ansicht, das Imperium als „die Bösen“ anzusehen. Dabei hatte man ihm doch schmerzhaft beigebracht, dass die Neue Republik auch nicht nur aus „Guten“ bestand. Machte es denn Sinn das Imperium besser verstehen zu wollen? Neben Needa hatte er bisher eher wenig tiefer gehende Bekanntschaft mit imperialen Soldaten gemacht.
Vielleicht sollte er einfach sein Kom auspacken und sich auf einer allgemeinen Frequenz als „Lord War Blade“ zu erkennen geben. Die Frage war nur ob das Imperium dann vor den Kopfgeldjäger hier sein würde.
Nachdenklich spielte er mit dem Komgerät in seinen Fingern herum.
Vielleicht war diese Idee mit der Suppenschlüssel doch besser. Dann hätte er zumindest genug Zeit, mit diesem Geist fertig zu werden, der immer mal wieder in seinem Kopf herumspukte.
Irgendetwas hier fühlte sich bekannt an. Er musste weiter über all diese Dinge nachdenken. Aber eines stand fest… es gab so einige Schmerzen, die es zu betäuben galt. Mit entschlossenen Schritten näherte sich der Corellianer der nächstgelegenen Bar.


[ / Coruscant - Zentralraumhafen ]
 
¦¦ Coruscant ~ untere Ebenen ~ Honey House ~ Großer Saal ¦¦ Shana ~ Trayla ~ Vorin ~ Steven ~ Mara J. & Sinoué

Seichten Wellen gleich schwappte der Verstand gegen die Gestade des Schlafes. Der Körper hatte sich selbst die dringend benötigte Auszeit genommen, schneller als die steuernde Wesenheit des Geistes es wahrgenommen hatte. Zusammengesunken saß die Blondine da, bis sie plötzlich von einer Hand geschüttelt wurde. Meister Vorin hatte die vollkommene Abwesenheit bemerkt und sich entschieden sie zu wecken. Die Berührung war ausreichend sie in die Realität zurückzuholen, auch wenn der Übergang sehr schwerfällig gelang. Es war definitive Müdigkeit die Shana wahrnahm, als sie die Augen öffnete. Wo war sie? Was zum …? Einen Augenblick war sie desorientiert, doch als sie sowohl Vorin als auch Trayla erkannte, setzte die Erinnerung wieder ein. Sie war bei den Jedi im Trainingsraum. Äh …
Schlafen, Zimmer nehmen? Die Worte des Jedi – Meisters verwirrten sie. Aber er hatte auch recht, sie war wirklich müde. Es machte keinen Sinn …
Was machte keinen Sinn? Oh …

Siedend heiß wurde ihr klar, dass sie während der Übung eingeschlafen sein musste. Wie peinlich! Eigentlich hätte sie eine Zurechtweisung erwartet, doch es erfolgte keine. Daher nahm sie das Angebot am Besten so an, wie es unterbreitet worden war. Sich ein Zimmer zu suchen war die beste Wahl für den Augenblick. Auch wenn der Körper protestierte stemmte sich die ehemalige Studentin hoch und steuerte auf ihren Koffer zu der noch schwerer wirkte als vorhin schon. Jedenfalls schleifte sie ihn aus dem Raum hinaus, dabei die Rothaarige kurz musternd, die sie schon gesehen hatte, und deren Name durch ein Fahndungsplakat bereits bekannt war. Wusste dieses davon? Vermutlich. Von dem Gang, indem sie sich befand gingen unzählige Türen ab, eine davon führte in das Zimmer, das es noch zu wählen galt. Es waren wirklich nur wenige belegt und die Auswahl war mehr als großzügig. Aber letztendlich war sie überflüssig, denn Shana konnte nur wenige Unterschiede bei den 3 Räumen feststellen, die sie sich ansah. Shana entschied sich für dasjenige, das am nächsten am Trainingsraum lag.

Bei den Himmeln! Sie war wirklich müde. Der gestrige Tag musste wie ein Haus über ihr zusammengestürzt sein, wobei das Schließen der Augen den letzten Anschub gegeben hatte. Shana ließ ihren Koffer in der Ecke fallen und öffnete ihn um lediglich den Schlafanzug herauszuholen. Den Rest konnte sie auch morgen noch auspacken. Mit den benötigten Utensilien bewaffnet, betrat sie das Badezimmer und fing an sich die Zähne zu putzen. Ein wirklich bemerkenswerter Tag. Es war kein Wunder das sie wie ein kleines Kind einfach zusammengefallen war. So viel war passiert. Selbst wenn man alles andere außer acht ließ, hatte sie zum ersten Mal um ihr Leben gekämpft und war mehr glücklich als souverän aus der Sache herausgekommen. Bei dem Gedanken, dass sie heute eigentlich auch hätte sterben können, wurde ihr ganz kalt. Es war alles so schnell auf sie eingestürmt, wie ein Wirbelwind hatten sich die Ereignisse verworren, und erst so langsam konnte sie über das Geschehene sinnieren. Ihr Schlaf würde sicherlich sehr intensiv werden, denn es gab viel zu verarbeiten. Noch war sie nicht gänzlich bei den Jedi angekommen, hoffentlich änderte sich dies möglichst bald. Dies lag aber auch zum Teil daran, dass ihr noch Informationen fehlten. Wofür standen Jedi genau? Was war ihr expliziter Zweck? Welche Richtlinien hatten sie, und wie gingen sie vor? Welche Regeln gab es?

Irgendwie konnte sie sich nur begrenzt einen Reim auf diese "Gemeinschaft" machen, weshalb sie etwas unsicher war. Bis jetzt hatte sie sich überall sofort zurecht gefunden, aber auch nur, weil die Leute nach einem bekannten Prinzip funktionierten. Ihrem Gefühl nach konnte es hier teilweise anders laufen. Nun, morgen würde sie sicherlich mehr erfahren. Nett waren bis jetzt alle gewesen, insofern gab es keinen Grund zur Klage. Ausschlafen und den morgigen Tag mit offenem Geist angehen. Diese beiden Punkte drängten Sinn - bringend in ihren Geist, weshalb sie diese auch in die Tat umsetzte. Das Bett war verhältnismäßig bequem und groß. Ob dies wirklich nur Gästequartiere waren und nicht auch zur "Arbeit" hier benutzt wurden? Selbst wenn würde es seinen Zweck erfüllen und ihr einen erholsamen Schlaf ermöglichen. Alles andere war unwichtig. Die junge Neu – Jedi – Möchtegern rollte sich zur Seite und schloss die Augen. Das erwartete Sandmännchen stand bereits auf Abruf und hatte die 21 – Jährige schon bald in sein Reich geholt.


¦¦ Coruscant ~ untere Ebenen ~ Honey House ~ Zimmer von Shana ¦¦ Shana
 
[ Coruscant-System | Coruscant | untere Ebenen | ein Arbeiterviertel | Wohnblock | Apartment „D-4567“ | mit Noomi ]

Leise schloss sich die Tür zu dem heruntergekommenen Unterschlupf, den Crado und sein Padawan Noomi für ihren derzeitigen Coruscant-Aufenthalt bezogen hatten. Noch immer herrschte in diesen Räumen ein abgestandener Duft. Mehrere unterschiedliche Insekten hatten sich außerdem während ihrer Abwesenheit ganz offensichtlich eingenistet. Der kräftige Jedi-Ritter konnte diese Lebewesen, die ziemlich klein waren und so kaum auffielen, in der Macht deutlich spüren. Jedoch störte er sich nicht sehr an deren Anwesenheit. Erschöpft ließ sich der Cathar auf das alte Sofa, das im Wohnraum stand, fallen. Unter dem schweren Körpergewicht des Katzenwesens quietschten wieder die letzten Metallfedern lautstark. Er sah kurz zu der Nautolanerin. Auf dem langen Weg von der alten Kaserne in dieses dreckige Arbeiterviertel hatte sie ihm ihre zwei Abenteuer erzählt – sobald die Luft „rein“ war. Doch erst jetzt ließ sich Crado diese Worte durch den Kopf gehen.

„Du hast doch sicher Hunger?“, fragte Noomi nach, während sie schnell in der Küche verschwand.

„Einen kleinen Happen könnte ich vertragen“, gestand der Cathar und schloss kurz seine Augen.

Er war noch nicht völlig genesen. Seine Schulter schmerzte weiterhin und auch so hatte der schwere Kampf mit dem Sith einige gesundheitliche Folgen bei ihm hinterlassen. Plötzlich zuckten die recht spitzen Ohren bei ihm. Die grünhäutige Nautolanerin hatte den surrenden Kühlschrank geöffnet und damit ein schmerzliches Quietschen, das sich blitzschnell in der Wohnung verbreitet hatte, in seinen Ohren verursacht. Das zottelige Katzenwesen verzog schmerzhaft das Gesicht zu einer Grimasse. Er richtete sich etwas auf der ramponierten Couch auf.
'Irgendwie bekommt mir Coruscant und dessen gesamte Atmosphäre nicht', mutmaßte der haarige Jedi und ließ die Macht durch sämtliche Fasern seines Seins pulsieren. Dabei stellten sich leicht die Nackenhaare auf und die dunklen Nasenlöcher wurden mit einem Mal größer. Erst das Blubbern des kochendem Wassers holte ihn sofort wieder in die Realität zurück. 'Außerdem ist dieser Ort zu gefährlich für einen Padawan.' Er brummte bei dem Gedanken. Hatte er einen Fehler begangen?

„Was haben wir jetzt vor?“, fragte Noomi, nachdem sie aus der Küche zurückgekehrt war. „Bleiben will ich hier nicht mehr lange. Wenn es dir wieder gut geht, möchte ich hier gerne weg, der Planet hat so eine unangenehme Aura.“

„So schnell können wir nicht fort...“, gestand der Cathar und faltete die Hände vor dem Bauch. „Der örtliche Widerstand braucht noch ein bisschen unsere Unterstützung.“

Kurz musterte er seinen Padawan. In der Zeit seiner geistigen Abwesenheit war die junge Schülerin, die mittlerweile den groben Anfang ihrer Ausbildung überstanden hatte, mehr und mehr gereift. Sie ließ sich mehr auf die Macht ein. Fühlte deren Warnungen. Doch noch standen sie in der Schuld der Freiheitskämpfer. Nachdenklich fuhr sich das Katzenwesen über das haarige Kinn. Gleichzeitig ließ er seine zottelige Mähne sich flüchtig sträuben. In der Küche brodelte mittlerweile das Wasser recht stark. Mit seinen feinen Ohren konnte der Cathar die Geräusche hören. Sein Magen knurrte. Jedoch wollte er erst einmal in Ruhe die Unterhaltung mit Noomi beenden. Irgendwie hatte Crado ihr Frage nicht gänzlich beantwortet – jedenfalls beschlich ihn dieses unangenehme Gefühl. 'Bloß wo braucht man die Jedi noch?', fragte er sich. 'Überall herrschen Elend und Ungerechtigkeit – vom Imperium ganz zu schweigen! Ich brauche einen Moment um das nächste Ziel finden zu können. Überstürzt dürfen wir nicht handeln.' Erneut sah er zu der jungen Nautolanerin. Ziemlich gelassen sah sie ihren Mentor bei dessen Gedankengängen an. In der Macht konnte Crado ihre Unsicherheit nur unter der Oberfläche spüren.

„Rätin Chesara und die anderen Jedi brauchen noch etwas länger unsere Hilfe“, sagte der Cathar mit nachdenklicher Stimme. „Sie brauchen sehr viel Geld um weiterhin frei operieren zu können. Wir müssen anscheinend noch tiefer in den kriminellen Sumpf steigen. Traust du dir das zu?“

Die wachsenden Sorgen breiteten sich gleich einem Teppich aus giftigem Schimmel mehr und mehr in seinem Bewusstsein aus. Auf Lianna war Noomi sicher gewesen. Ihm wurde klar, dass sie damals noch nicht bereit waren – beide. Er war erst dort von Rat Tomm Lucas zu einem wahren Jedi-Ritter geschlagen worden, sie hatte erst dort ihre Machtsensitivität wirklich entdeckt. 'Wir waren so naiv!', schoss es dem jungen Katzenwesen durch den Kopf. Er fuhr sich mit einer Hand über die Stirn. Der Jedi-Ritter atmete tief ein. Wie würde sie sich entscheiden? Ein Zurück gab es nicht – nicht mehr. In diesem Milieu waren sie nun – Schüler wie Meister – gefangen. Nun sah er ihr direkt in die riesigen schwarzen Augen. Einen Moment erwiderte sie schweigend seinen grübelnden Blick. Immer mehr zog er seinen Padawan ins Vertrauen. Mittlerweile trafen sie gemeinsam die Entscheidungen. Hatte der Kampf mit dem schrecklichen Sith etwas damit zu tun? Crado war sich in diesem Punkt nicht (mehr) sicher.

[ Coruscant-System | Coruscant | untere Ebenen | ein Arbeiterviertel | Wohnblock | Apartment „D-4567“ | mit Noomi ]
 
°°Imperial City – Verwaltungskomplex – Untergeschoss – Folterbereich – Raum A°° [Nergal, Draconis, Ario]

Die Anschuldigungen des Inquisitors hingen bedrohlich im Raum. Die Situation glich einem Strafgericht welches komplett durch Nergal repräsentiert wurde. Er war Ankläger und Scharfrichter zugleich und sein Urteil entschied über Leben und Tod. Das Bild von Lady Kezia schien durchaus gefestigt und das Urteil schon fast gesprochen. Dennoch lagen keine wirklichen Fakten vor und eben diese sollte Draconis liefern.
Endlich nahmen die Ermittlungen fahrt auf. Nach der ständigen Warterei ging es nun voran und Draconis brachte auch sofort Licht ins Dunkel. Und es stand schlimmer als Ario es erwartet hätte. Nicht nur das Lady Kezia sich, laut Angaben des Gouverneurs, während des Bruderkrieges auf Coruscant aufgehalten hatte und untätig gewesen war. Sie hatte Draconis Mission, die Zerschlagung des Widerstands behindert und trug die Verantwortung für die Flucht einer Jedi. Zudem richtete sie sich auch noch gegen den frisch ernannten Warrior, welcher auf direkten Befehl des Imperators nach Coruscant entsandt worden war. Nun war die Zeit von Nergal gekommen. Er vertrat den Imperator nun auf dem Stadtplaneten und er würde diese Verantwortung ohne Zweifel ernst nehmen.
Ario wollte sich nicht ausmalen welches Schicksal Lady Kezia ereilen würde, welches Nergal nun für sie bestimmen würde. Sie war eine Schande für die Sith und für alles was sie repräsentierten. Ihr Versagen hatte das Meister-Schüler-Gespann nach Coruscant geführt, hatte Ario wieder seiner Vergangenheit näher gebracht, seinem Ursprung. Und in gewisser Weise war er ihr Dankbar dafür. Sie war zwar nicht der einzige Grund, die Zerschlagung des Widerstands nicht zu vergessen, aber durch ihre Untätigkeit wurde man erst auf die nicht zu tragende Situation auf Coruscant aufmerksam.
Doch was war der Grund für ihr Verhalten? Lag es an der Macht ihrer Stellung als Inquisitorin und Höchstrangige auf dem Planeten? An der Perversität der oberen Bevölkerungsschicht, ihrer Lebensweise, Arroganz und Ignoranz? Oder einfach nur an einem schwachen Geist der sich zu schnell vom Weg abbringen lies und seine eigenen Interessen über die eines Imperiums stellte, wobei sich dem Adepten dann die Frage stellte, wie sie überhaupt den Rang der Inquisitorin erreichen konnte. Vielleicht würde sie es preisgeben, wenn Nergal sie aufspüren würde. Ario war sich sicher, das dies nun Priorität haben würde, doch was genau sein Meister nun vorhatte würde sich herausstellen. Ebenso war der Adept gespannt, inwiefern Draconis noch in seiner Mission eingespannt war und ob er sich Meister und Schüler anschließen würde. Es gab noch viel zu tun auf Coruscant und Lady Kezia würde erst der Anfang sein.


°°Imperial City – Verwaltungskomplex – Untergeschoss – Folterbereich – Raum A°° [Nergal, Draconis, Ario]
 
Coruscant – Untere Ebene | Honey House | Großer Saal | Vorin, Shana, Sinoue, Steven und Trayla

"Es ist wirklich nicht einfach es zu beschreiben, nicht? Die Macht ist so vieles gleichzeitig, dass man lange braucht um zu erkennen was sich alles hinter den „Empfindungen“ verbirgt. Wie fühlen sich Emotionen an? Wie Gedanken? Eine Präsenz die gesund und stark ist, oder eine die krank und schwach ist? Der Vorteil zu einem simplen Bauchgefühl ist das gezielte Training hier. Meditation ist wie eine Art Aufwärmen. Sie harmonisiert uns mit ihr und stabilisiert die Verbindung. Gerade wenn es um die Aspekte ankommt bei denen man etwas 'spüren' muss. Wie Du es auch von deinen Visionen kennen wirst, ist die Macht ein lebendiges 'Ding', das mit uns 'spricht'. Ich glaube selbst den mächtigsten Jedi gelingt es nicht immer zu 100% das 'Gesagte' richtig zu verstehen und zu interpretieren.

Was ich damit sagen will ist: wenn Du etwas einmal nicht verstehst mache Dich deshalb nicht verrückt. Habe Geduld, denn dies ist eine der wichtigsten Eigenschaften eines Jedi. Deshalb habe ich euch auch genug Zeit gelassen, denn ich habe gemerkt wie sehr Du dich um inneren Frieden bemühen musstest. Du hast ihn gefunden und das ist die Hauptsache."

Trayla nickte sachte, sie hatte die Augen noch immer geschlossen und die Arme locker auf ihren Knien gelegt, die Beine in einem Schneidersitz verknotet. Geduld, das war ihr kein Fremdwort mehr, sie hatte sich in ihrem Traum Jahrelang gedulden müssen, daher hoffte sie das es ihr in Zukunft nicht schwer fallen würde. Es machte ihr auch nichts aus so zu sitzen, im Gegenteil sie genoss die Ruhe und Besinnung die diese Position inne hielt.

Als er Shana lauter rief, öffnete Trayla die Augen und musterte Shanas Position, sie blickte Vorin an als er sie anschaute und musste leise Kichern. Als er es endlich geschafft hatte sie zu wecken schmunzelte Trayla sie an. Sie verabschiedete sich schnell und verzog sich. Jedoch nicht ohne das Trayla ihr ein „Gute Nacht“ mitgeben konnte.

Als Shana den Raum verließ sah sie zum Eingang zu Mara und nickte ihr sachte zu, sie kannte sie zwar nicht aber sie musste wohl auch eine Jedi sein wenn sie hier war. Sie wandte sich an Vorin als dieser sich nun wieder setzte.

„So, jetzt hast Du mich ganz für Dich allein.“

Trayla schmunzelte sachte, auch das war mal ein schönes Gefühl jemanden ganz für sich alleine zu haben und sicher würde es ihr nur Nützen wenn sie etwas mit Vorin Trainieren konnte.

„Sag mal, Du bist noch von niemandem die Padawan, richtig? Nun momentan bin ich ohne Schüler und würde das gerne ändern. Was meinst Du? Kannst Du Dir mich als Meister vorstellen oder wäre das eine Sache die gar nicht ginge?“

Sie wollte gerade etwas sagen als sie ihn ungläubig und überrascht anblickte. Damit hatte sie nun wirklich nicht gerechnet. Sie biss sich leicht auf die Unterlippe, sie wusste ja nicht wie so etwas von statten ging.

„Ich…es wäre mir eine Ehre Meister, so glaube ich zumindest, bisher habe ich euch ja wenig kennengelernt, aber natürlich würde ich das als eure Padawan gerne ändern. Bisher spricht von meiner Seite aus nichts dagegen, ich würde mich wirklich sehr Freuen Meister“

Sprach sie dann schnell und senkte Ehrfürchtig den Kopf, sie blickte kurz so zu Boden, sie merkte gar nicht wie Rot sie dabei wurde. Fast schon überfallen fühlte sie sich, jedoch nicht auf Böse weise, im Gegenteil sie war im Positiven überrascht. Als er dann weitersprach hob sie den Kopf wieder und nickte.

„Auch das kann man mit der Macht tun Meister? Ja ja ich bin bereit!“


Sie nickte eifrig und voller Tatendrang, die Erkenntnis einen Meister zu haben beflügelte sie regelrecht. Sie schloss schnell die Augen und atmete tief durch, sie suchte wieder ihre Machtquelle, der Ausgangspunkt ihrer Aktivitäten. Wieder war es für sie nicht schwer sie zu finden und sich auf sie zu Konzentrieren. Sie wusste nicht wieso aber scheinbar hatte sie ein Händchen dafür, welches wohl aus ihrer Vergangenheit gebildet wurde. In ihren Träumen hatte sie das oft gemacht und daher war es für sie nicht schwer.

Coruscant – Untere Ebene | Honey House | Großer Saal | Vorin, Mara J., Sinoue, Steven und Trayla
 
Coruscant, Zentralraumhafen, Bar "Cockpit" mit Will

Bisher hatte Tomm geglaubt, schon viele verrückte Geschichten gehört zu haben. Aber diese hier? Ganz geduldig hatte Tomm zugehört. Es war ihm schwer gefallen, überhaupt den Anschluß zu halten. Diese Geschichte war einfach zu hanebüchen. Droiden? Streifschüsse? Multiple Persönlichkeiten? Tarnidentitäten?
Zumindest mit letzterem kannte Tomm sich aus. Aber er selbst sprach eigentlich nie so konsequent von sich in der dritten Person. Und wenn hatte er denn nun eigentlich hier vor sich? Tom, Will oder doch einen Droiden? Zumindest Teile, wie das Auge, waren nicht natürlich. Die ganze Zeit über versuchte Tomm, für sich etwas Ordnung in diese Ansammlung verrückter Tatsachen zu bringen. Er versuchte dies immernoch, als Tom oder Will oder wer auch immer längst ausgeredet zu haben schien. Lange Zeit blieb es still zwischen ihnen. Sehr lange Zeit.
Als er so etwas ähnliches wie eine Antwort gefunden hatte - oder vielleicht eher eine Möglichkeit, eine Frage zu stellen, die ihn inhaltlich vielleicht weiterbringen konnte - und diese stellen wollte, merkte er, daß er nun überhaupt nicht mehr wußte, wie er seinen Gegenüber eigentlich anreden wollte. Er war sich auch nicht sicher, ob nicht Will Tomm aus seinem Geist verdrängt hatte. Innerlich schüttelte Tomm bei dem Gedanken daran den Kopf. Glaubte er jetzt wirklich, was in irgendwelchen Science-Fiction-Romanen stand? Viel fehlte nicht mehr und er würde noch an Fabelwesen wie Brontosaurier glauben.
Tomm entschied sich dafür, auf eine Anrede zu verzichten.


"Entschuldigen Sie die Frage, aber von wievielen verschiedenen Körpern reden wir denn hier eigentlich? Einen? Zwei? Oder doch drei?"

Fast fühlte sich Tomm jetzt so benommen wie auf einer seiner Strandungen im Normalraum, als ihm beim Ausfall der Hyperraumantriebsgeneratoren auch der Sauerstofftank leckschlug. Es war irgendwie alles sehr wirr. Er hoffte, daß ... "Mr. C" ihm das Ganze noch etwas besser würde erklären können.

"Und wo ist Tom?",

stellte er noch die Frage, die ihn davon am meisten interessierte.

Coruscant, Zentralraumhafen, Bar "Cockpit" mit Will
 

Coruscant | Untere Ebenen | Honey House | Joseline, Chesara, Mara S., Coruscant | Untere Ebenen | Honey House |Steven, Sinoué und Trayla (+ alle anderen die sich im Honey House verteilt befinden)

Gedanken durchströmten den verwirrten Geist der jungen Coruscanti, ihre Stirn war in tiefe Falten gelegt. Es waren Erinnerungen aus einer Vergangenheit die sie in die letzten und tiefsten ihrer Gedanken verbannen wollte. Kurze Bildfetzen, eine Hand die sie ins Gesicht traf. Der heisse Schmerz und die Wucht des Schlags liessen sie noch heute erzittern. Sie hatte die Verbindung zur Macht beendet, bevor weitere Monster der Vergangenheit aus ihrem geistigen Abgrund emporklettern würden. Nein, diesen Kampf hatte sie bereits zu oft gekämpft, die Jedi konnten sie mal!
Was erwarteten die von ihr? Nein, die Vergangenheit musste ruhen. Sie wollte nicht daran zerbrechen. Ihr Atem wurde wieder langsamer, und ihr wurde bewusst dasss sie wohl Wut verspüren sollte, dass sie Angst verspühren sollte. Sollte. Sie tat es nicht. Es war die übliche innere Taubheit, die Emotionslosigkeit die ihr Segen und Fluch ist. Ist es das? Es musste wohl so sein.
Wieso hatte sie dann jedoch solche Bedenken sich noch einmal der Macht zu öffnen? Ihre Verwirrung machte sie krank, sie wollte keine Ungewissheiten mehr, sie wollte Tatsachen.
Es führte kein Weg daran vorbei, sie musste sich noch einmal der Macht öffnen. Ihr fiel auf dass die anderen beiden sich in ein Gespräch mit einem anderen Mann verwickelt hatten. Sie fing nur wenige Wortfetzen auf, es ging um die Macht, doch bevor sie sich denen widmen konnte und ihre Kontakthemmung zu überwinden versuchen konnte, musste sie sich noch einmal der Macht der stellen, sie musste lernen diese Erinnerungen zu besiegen.

„Na dann mal los, ich bin schon mit ganz anderem fertig geworden!“ dachte sie bevor sie sich von den anderen ein wenig entfernte und erneut die Augen schloss. An nichts denken und sich nur seinem Inneren hingeben, keine leichte Aufgabe. Sie schaffte es erneut beim ersten Versuch nicht die Macht erneut zu berühren.
Sie schnauffte und schüttelte den Kopf. Frustrierend, doch Aufgeben ist nicht ihre Art.
Sie musste es drei weitere Male versuchen bevor es ihr gelang erneut das warme, umschliessende Feld der Macht zu berühren. Doch ein Schauer lief ihr eiskalt den Rücken runter als eine Stimme in ihrem Kopf ertönte, eine Stimme die sie nie wieder hören wollte. Reflexartig schnitt sie die Verbindung zur Macht und öffnete schwer atmend die Augen. Sie sah dabei, dass sie beobachtet wurde. Es war eine Frau (Mara Jade), die sie mit einem Blick ansah der tiefer ging als nur ein Augenkontakt. Es musste eine weitere Jedi sein. Es gefiel Sinoué nicht dass diese Jedi wohl in sie schauen konnte, niemand sollte das tun, ihr Innerstes ging nur sie was an.


“Wenn ihr euch schon so einen Zugang zu meinem Inneren verschafft, dann sollten wir uns vielleicht beim Namen nennen, denn solche Intimitäten tausche ich nicht mit Unbekannten aus. Ich bin Sinoué.“

Keck verschränkte sie ihre Arme vor der Brust und sah die Jedi mit einer hochgezogenen Augenbraue an.

Coruscant | Untere Ebenen | Honey House | Vorin, Mara J., Shana, Trayla, Steven und Sinoué (+ alle anderen die sich im Honey House verteilt befinden)
 
[ Coruscant – Untere Ebene – Honey House – Sozialraum | Jibrielle und Adrian ]

Während Jibrielle sprach, wurde Adrian immer stiller. Irgendwie war die Stimmung im Raum von anfänglich nur gereizt und skeptisch zu aggressiv und fast hasserfüllt übergegangen. Hass war ein Gefühl, das keiner von ihnen beiden haben sollte – vor allem nicht gegenüber dem jeweils anderen. Seine Wut auf Jibrielle vermochte jetzt nicht mehr das schlechte Gewissen zu vertreiben, das ihn schon plagte, seit er Valaras Geschenk angenommen hatte. Und aus irgendeinem Grund sprach dieses Gewissen mit Chesaras Stimme …

Jibrielles Belehrung über Sith-Schwerter nahm Adrian schweigend hin. Was sie hier erzählte, war für ihn völlig neu. Er war bisher immer davon ausgegangen, Sith müssten, genau wie Jedi, ihre Kristalle suchen. Gut, dann war dem eben nicht so. Aber trotz allem – das würde er ihr jetzt nicht sagen. Er, der gerade einen auf Mister-Oberschlau gemacht hatte, konnte jetzt einfach nicht eingestehen, dass seine Mit-Padawan mehr wusste als er. Schlechtes Gewissen hin oder her – das konnte er jetzt einfach nicht. Er sah sie zwar weiterhin mit funkelndem Blick an – auch weil er sich darüber ärgerte Unrecht gehabt zu haben – wollte damit aber mehr den Eindruck aufrecht erhalten, nicht der Verlierer dieser Geschichte zu sein.

„Vielleicht solltest du nicht so leichtfertig mit der Sache umgehen.“, sagte Jibrielle und Adrian ahnte, dass sie Recht hatte, auch wenn ihm ihr belehrender Ton weiterhin missfiel. Zumindest mit Chesara sollte er reden. Langsam setzte Adrian zu einem Nicken an, wollte den Raum verlassen, alleine darüber nachdenken und diesen Streit hier ruhen lassen.
Doch dann sprach Jibrielle die verhängnisvollen Worte aus. Und Adrian warf all seine guten Vorsätze über Bord.
Sie war zu weit gegangen – schon wieder. Ohne es zu wollen, spannte sich sein gesamter Körper an. Er ballte seine Hände zu Fäusten, sein Gesicht verzerrte sich zur wütenden und verletzten Grimasse und er schrie sie förmlich an:


„Was willst du eigentlich?! Du tust immer so korrekt und heilig, aber das ist ja wohl das Letzte! Ja, verdammt, mein Vater war ein Sith, mein Onkel war ein Sith, meine Tante war eine Sith! Und meine Schwester ist momentan auch dort – eine Sith-Schülerin! Meine ganze Familie – fast nur Sith! Und jetzt?! Bin ich auch einer?! Das ist es doch was du sagen willst!“

Adrian atmete heftig und spürte wie seine Augen feucht wurden. Er hatte doch selbst genug damit zu kämpfen – warum musste Jibrielle noch den Finger in diese Wunde legen? Warum war sie nur so?!

„Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie das ist! Ich hab‘ täglich Angst um meine Schwester, was ihr dort wohl passiert, wie es ihr geht! Und du meinst, ich würde leichtfertig mit der ganzen scheiß dunklen Seite umgehen! Du hast einfach keine Ahnung!“

Ein letztes Mal sah er Jibrielle aus schmalen Augen an, dann drehte er sich um und rauschte davon. Sie sollte nicht sehen, wie sehr ihn das mitnahm. War ja noch schöner. Genau das war es doch, was sie hatte erreichen wollen. Ihn erniedrigen und bezichtigen ein Sith zu sein. Und jetzt gab er sich wieder all den Emotionen hin, die zur dunklen Seite gehörten.
Wütend schlug er auf den Knopf neben der Tür ein, die sich daraufhin viel zu langsam öffnete. Er sah nicht mehr zu Jibrielle zurück, sondern ließ sie einfach stehen und lief den Gang hinunter zu seinem Quartier. Dort griff er nach dem Lichtschwert von Valara, sah es einen Moment lang ausdruckslos an und pfefferte es dann wütend auf sein Bett.


„Scheiße!“

Kraftlos ließ sich aufs Bett fallen. Er musste sich beruhigen – tief durchatmen.

„So ein verdammter Mist …“

Es war nur noch ein leises Murmeln. Hoffentlich kam jetzt niemand auf die Idee nach ihm zu suchen. Selbst wenn es Nylia wäre, die er ohnehin noch sprechen wollte. Für den Moment wollte er nur allein sein.

[ Coruscant – Untere Ebene – Honey House – Adrians Quartier | allein ]
 
Zurück
Oben