Coruscant

- Coruscant - Gallerie "bec & bek" - Ausstellung - Mit Yuna -

Jemand anderes wäre vielleicht zutiefst beleidigt gewesen über die Unwissenheit seiner Gesprächspartnerin, dass es sich nicht um eine Ausstellung zusammen gewürfelter Künstler handelte, sondern um einzig und alleine Maciek. Gerade für ihn, der so lange darauf gewartet hatte, dass seine Arbeit Anklang fand, hätte ihre eigentlich harmlose Frage ein unangenehmer Stich sein können, doch Maciek war nicht empfindlich und schon gar nicht so eitel, als dass er der Meinung gewesen wäre, jeder Bewohner Coruscants müsse seinen Namen kennen. Ganz im Gegenteil, er hielt sich für einen ziemlich normalen Typen und besonders wichtig war er nicht. Er malte aus Leidenschaft und er war froh, dass er mittlerweile mit seinen Bildern genug verdiente, um davon leben zu können und natürlich, dass diese auch anderen gefielen, doch zu etwas Besonderem machte ihn dies noch lange nicht. Yuna Reven hatte keine Schuld, ihn nicht zu kennen. Tatsächlich fand Maciek ihre unschuldige Frage sogar recht nett. Sie ließ sie als eine offene und ehrliche Person erscheinen und er hielt es ihr zu Gute, dass sie nicht einfach so tat, als wisse sie Bescheid, obwohl es nicht der Fall war.

"Freut mich, dass es Ihnen gefällt."

Antwortete Maciek auf das Lob und sein Blick glitt noch einmal hinüber zu dem Selbstportrait, das er nie offiziell als solches betitelt hatte.

"Gerade dieses Bild hat eine besondere Bedeutung für mich."

Nach einem kurzen Moment zuckte er mit den Schultern und deutete ein zurückhaltendes Lächeln an.

"Aber vermutlich sagt ein Maler wie ich das auch über jedes seiner Bilder."

Sie war hübsch, fiel ihm auf. Nicht so schillernd hübsch wie Mia, mit blitzenden, leicht schräg stehenden Katzenaugen, langen Beinen und einem tänzelnden Hüftschwung, sondern auf eine viel mehr tiefgründige und stille Art. Ihre dunklen Haare gefielen ihm besonders gut und in ihrem Blick lag etwas weit entferntes, das man zwar nicht benennen konnte, aber das man am liebsten versuchen wollte einzufangen. Es wunderte ihn nicht wirklich, dass sie dem Reden und Lachen der anderen Gäste entflohen war und sich hierher zurück gezogen hatte. Sie schien mehr hierher, in den ruhigen Teil der Ausstellung, zu passen als in die Fröhlichkeit der Feier - obgleich ihr das zaghafte Lächeln, das sie ihm soeben gezeigt hatte, sehr gut gestanden hatte.

"Ich könnte Ihnen suchen helfen."

Schlug er schließlich vor, sich auf ihre Frage beziehend, ob noch mehr Bilder von ihm ausgestellt waren.

"Vielleicht haben wir Glück."

Er deutete mit einer Geste weiter in den Raum hinein, um sie zu dem nächsten Gemälde zu führen, einer knapp vier Quadratmeter großen Leindwand. Es war in warmen Farben gehalten, dunkle Töne mischten sich unter eine Fläche aus rot und gelb. Man konnte einen Laubwald interpretieren, Berge im Hintergrund, doch nichts war scharf und unmisverständlich zu erkennen. Im Vordergrund zeichneten sich die detaillierteren Umrisse eines einzelnen Baums ab. Der Stamm war stark, und kräftig gezeichnet, die Linien schwungvoll. "Der Alleinstehende" hieß das Bild und obwohl Maciek es damals eigentlich nicht so geplant hatte, zeigte auch dieses Bild ein Stück seiner selbst.

- Coruscant - Gallerie "bec & bek" - Ausstellung - Mit Yuna -
 
|| Coruscant ▫ untere Ebenen ▫ Honey House ▫ hinterer Bereich ▫ Großer Saal || ▫ Vorin ▫ Mara J. ▫ Steven ▫ Trayla & Sinoué

Trayla war begabt, ohne Zweifel. Sie benötigte lediglich eine Weile, weshalb sich eine seltsame Situation ergab, jedenfalls nach dem, was er ihren Worten entnehmen konnte. Es gab offensichtlich eine Überschneidung, die so nicht beabsichtigt worden war. Interessant wie beides gleichzeitig wahrgenommen werden konnte. Doch es sprach für ihre Fähigkeiten, wenn sie in der Lage war das gesamte "Entertainment Packet" zu erleben. Das Mädchen zu erschrecken hatte nicht in seiner Intention gelegen. Aber sollte sie nicht schon Erfahrungen damit haben, eben aufgrund ihrer Visionen? Wie, warum, weshalb, all diese Fragen waren nicht wichtig, oder nicht so sehr, wie der Fakt, dass sie die Übung erfolgreich absolviert hatte.

"Merkwürdig, in der Tat. Eigentlich hat das eine nichts mit dem anderen zu tun. Ich war mir nicht sicher ob ein Bild alleine genügen würde um ein Echo zu erschaffen, das stark genug ist. Offenbar überflüssige Bedenken, da Du beides gespürt hast. Dies ist ein gutes Beispiel, wie unklar die Ergebnisse werden können, wenn man sich der Macht bedient, bzw. versucht mentale Fähigkeiten einzusetzen. Die Psyche eines Wesens lässt sich eben nicht durch Wissenschaft völlig erklären, oder kategorisch einordnen. Was wiederum auch zeigt, dass wir, selbst wenn wir es schaffen in den Geist eines anderen zu gelangen, nicht sicher sein können, etwas zu erfahren, was 100-prozentig auch so zutrifft.

Im Allgemeinen hatte ich nur nach einer starken Emotion gesucht, diese Erinnerung war die erste, die sich mir offenbarte. Vielleicht gar nicht so verkehrt, denn es macht deutlich worum es hier geht und was uns in Zukunft weiterhin erwarten kann. Die Frau war meine jahrelang vermisste Schwester. Kaum hatte ich sie wieder gefunden, verlor ich sie erneut. Der Sith, der sich heute Imperator nennt, ermeuchelte sie niederträchtig."

Vorin schluckte den Kloß hinunter der sich zu bilden drohte. Warum war er auf einmal zu diesem ernsten Thema gekommen? Vielleicht war das sein neues Ich, seine neue "Härte". Es brachte nichts, Trayla in Wattebäusche zu betten, um sie dann auf den harten Beton der Realität prallen zu lassen. Natürlich wusste er nichts von ihr, kannte ihre Geschichte nicht. Er hatte Verluste erlitten, vielleicht kannte sie dieses Gefühl ja ebenso. Nichtsdestotrotz wollte er ihr klar machen, dass Krieg herrschte, und sich ihre ruhigen und sicher wirkenden Übungen im Honey House schnell in einen tödlichen Alptraum verwandeln konnten.

"Ich, wir konnten sie nicht beschützen, obwohl genau dies unser Job ist. Unschuldige zu beschützen, die zu verteidigen, die es nicht können. Und dabei versagen wir eben manchmal. Meine Schwester ist ein hartes Beispiel dafür welche Opfer es geben kann und was wir manchmal in diesem Krieg zu ertragen haben. Dies solltest Du dir immer vor Augen führen.

Die Verantwortung die wir tragen ist enorm, und manchmal frage ich wir man dies jahrelang aushalten kann und soll. Unheil ist auf Dauer unabwendbar und doch scheint es möglich zu sein, sich nicht zu verlieren. Man braucht sich nur Rätin Chesara ansehen. Bewundernswert wie sie es vollbringt wie ein Fels im Sturm zu stehen ohne auch ein einziges Mal zu wackeln. Wobei ich denke, dies ist bei weitem beschwerlicher als sie es sich anmerken lässt."

Vorin schüttelte leicht den Kopf. Irgendwie war er von einem zu anderen gekommen, und dabei jeglichen Faden verloren. Ein kurzes Zucken der Mundwinkel war Zeichen seiner Selbstwahrnehmung.

"Der Themenwechsel war nicht geplant gewesen, ich wollte lediglich sagen: gut gemacht. Hat gut geklappt, wenn auch anders als erwartet. Ich würde sagen wir versuchen es noch einmal, was meinst Du?"

Sich wieder auf die Übung zu konzentrieren vertrieb die schweren Gedanken. Doch bevor er anfing wollte er abwarten ob sie noch etwas beitragen wollte. Morgen konnten, bzw. sollten sie sich ein wenig kennen lernen, dies gehörte schließlich auch dazu. Ein paar Infobröckchen ihn betreffend hatte sie erhalten, es konnte sicher nicht schaden wenn sie ein wenig mehr voneinander wussten. Währenddessen hatte Mara J. die dunkelhaarige Padawan aus ihrer Reserve gelockt und unterhielt sich mit ihr.

|| Coruscant ▫ untere Ebenen ▫ Honey House ▫ hinterer Bereich ▫ Großer Saal || ▫ Vorin ▫ Mara J. ▫ Steven ▫ Trayla & Sinoué
 
Coruscant - untere Ebenen - Honey House - hinterer Bereich - Gänge - allein

Ihre Wege hatten sich getrennt! Im Moment nur die Wege innerhalb ihres Versteckes hier, doch bald würde dies tiefgreifender sein. Mara begann bereits jetzt ihren Weg allein zu gehen. Zu mindest schien es Jo in diesem Moment so und obwohl sie wusste, dass es gut war, wenn ihre Padawan nicht mehr ihren Fusstapfen folgen, sondern Eigene hinterlassen würde, so konnte sie sich noch immer nicht dagegen wehren, das noch einmal ein wenig Wehmut in ihr aufkeimte. Allerdings hielt jene Wehmut nicht lange an. Sie wusste und fühlte das es richtig war. Das es genau so war wie es sein musste.
Und ein leises Flüstern in den tiefen ihrer Gedanken schien Jo sachte zu zuraunen, das bereits neue Ziele auf sie warteten. Aufgaben denen sie sich widmen konnte. Doch so sicher sie sich dieser Empfindung war, so unsicher war sie sich gleichzeitig, da ihr noch nicht klar war, was sie wirklich tun würde wenn Mara Ritterin war.
Nun ja, noch war sie es nicht und vielleicht erschloss sich Jo bis dahin noch der Weg, der vor ihr lag. Vielleicht ja die weitere Suche nach den verborgenen Bibliotheksteilen. Zumindest hatte sie sich dies vorgenommen. Allerdings reichten die wenigen Informationen, die sie besaß, nicht aus. Sie musste heraus bekommen war die Zahlenkombinationen zu bedeuten hatten. Nun, vielleicht gab es ja in den Teilen der Bibliothek, die sich auf Lianna befanden, noch mehr Hinweise. Vielleicht hätte sie nur noch länger nachforschen sollen. Hm, Lianna. Warum nicht. Zumindest wäre es ein Ziel und sicher auch mal wieder ganz schön offen als Jedi auftreten zu können. Ja, sie würde wohl erst einmal nach Lianna zurück kehren. Das war doch zumindest ein Ziel das es galt in Angriff zu nehmen, sobald an der Zeit war. Mit ihrer Entscheidung zufrieden, setzte Jo ihren Weg fort um sich nun erst einmal einen stillen Ort für eine Meditation zu suchen und ab zu warten bis Mara endlich jenen entscheidenden Schritt in ihrer Entwicklung zu Ende gehen konnte. Hoffentlich kehrte Chesara bald zurück.


Coruscant - untere Ebenen - Honey House - hinterer Bereich - Gänge - allein
 
Coruscant, Zentralraumhafen, Bar "Cockpit", mit Will und Warblade

Es blieb still zwischen Will und ihm, jeder hing seinen Gedanken nach. Tomm beobachtete zudem die Umgebung, draußen auf dem Vorfeld und hier drinnen an Bar und Tür. Eine ihm bekannte Person betrat den Laden und checkte die Lage in gewohnter Weise, wie es auch Tomm stets tat, ab. Es kostete ihn ein wenig Mühe, seine Freude zu verbergen und still sitzen zu bleiben, als wenn nichts wäre. Die "bekannte Person" war mehr als das - es war einer seiner besten Freunde. Vielleicht der beste.
Er sah nicht gut aus, stellte Tomm fest. Klar, älter waren sie alle geworden, aber bei War schien mehr passiert zu sein. Man brauchte kein Jedi sein, um das festzustellen. Mehr oder weniger geduldig wartete Tomm darauf, daß War an den Tisch kam.


„John ... ich hab dir schon hundertmal gesagt: Wenn ich dich so kurz vor unserem nächsten Flug noch einmal mit Alkohol erwische muss ich das melden.“

Wenig später setzte er in weit weniger militärischem Tonfall noch hinzu:

„Allerdings könnte ich die Meldung auch noch ein weiteres Mal vergessen wenn du mir wieder einen ausgibst.“

Tomm blieb erstmal mit ernster Miene sitzen und drehte sich langsam zu War hin. Dann atmete er tief durch und antwortete in gespielt ernstem Tonfall.

"Jawohl, Captain. Verstanden. Vielleicht sollte ich ein wenig Tai Gin Seng bestellen, damit Sie sich endlich mal meinen Namen merken können. Tomm, nicht John!"

Glücklicherweise war Tomms Name - zumindest aussprachemäßig - nicht selten, so daß er ihn häufig auch dann gebrauchte, wenn er getarnt irgendwo herumturnte. So konnte man keine Patzer erleiden, wenn man auf den falschen Namen reagierte oder eben auch nicht reagierte. War kannte diesen Luxus wohl nicht.
Tomm bestellte aber erstmal gehorsam beim Droiden drei Gläser corellianischen Whiskey. Das ging durch eine rein mimische Bestellung durch Zeigen seines leeren Glases und dem Heben von drei Fingern recht unauffällig.


"Ich wollte gerade wieder zum Schiff kommen, Captain. Wenn ich vorstellen darf: Unser neuer Maschinist, Will. Was besseres war nicht zu finden bei der geringen Bezahlung."

Leicht tastete Tomm mit der Macht nach War. Hier im Lokal würde ein Freudensausbruch nur auffallen, aber mit der Macht konnte Tomm dem Großadmiral seine Freude ausdrücken, die er empfand. Es war einfach immer wieder toll, alte und vor allem sehr gute Freunde wiederzusehen. Tomm überlegte, wann sie sich das letzte Mal gesehen hatten. Es war Jahre her - bevor er in den Unbekannten Regionen gestrandet war. Bei den Kämpfen um Belkadan.

"War die Startzeit nicht auf 1800 lokal festgesetzt worden? Hat sich daran etwas verändert oder was führte sie her, Captain?"

Immer wieder sah Tomm zwischendurch mal nach draußen zu dem Schiff, daß seine Aufmerksamkeit so auf sich zog. Irgendwas war damit. Er mußte herausfinden, was das war. Vielleicht konnte War ihm dabei sogar helfen, überlegte er. Mal sehen.

"Sie sehen übrigens nicht gut aus, Captain. Schlecht geschlafen?"

Coruscant, Zentralraumhafen, Bar "Cockpit", mit Will und Warblade
 
[ Coruscant - Zentralraumhafen –Bar „Cockpit“] Tomm, Will und War

Es ging nun in den ersten Sekunden des Gespräches hauptsächlich darum, die Situation richtig einzuschätzen. War musste herausfinden, wie vertrauenswürdig Tomms Gesprächspartner war. Außerdem wusste er auch nicht, welche anderen Gründe es noch geben konnte weswegen sein alter Freund hier war und ob er eventuell beobachtet wurde. Aber Tomm, der War schon immer mehr als „alter Schmugglerkumpel“ anstatt als Jedi gesehen hatte, würde ihm schon dementsprechende Zeichen geben.

Zunächst spielte sein Gegenüber das kleine Rollenspiel mit und bestätigte Wars indirekten Befehl. Er berichtigte jedoch sofort die Tatsache, dass War ihn mit „John“ angesprochen hatte. Dadurch erfuhr der Corellianer schon mehr Einzelheiten, als jeder um sie herum erahnen konnte. Von der gesamten Situation in der sie sich hier befanden schien keine größere Gefahr auszugehen. Tomm wollte zwar auch nicht unbedingt Aufsehen erregen aber die Tatsache, dass er Getränke bestellte senkte Wars höchste Alarmbereitschaft fürs erste. Außerdem konnte er um sich herum erkennen, dass alle Anwesenden schnell das Interesse an ihnen verloren hatten. Gut so… er zog trotzdem seine Mütze etwas tiefer über die Stirn und bereute es abermals hier beinahe unbewaffnet herumzurennen.

Tomm machte ihn mit seinem Gesprächspartner bekannt. Will war also vermutlich auch sein richtiger Name. War musterte ihn recht offensichtlich mit leicht zusammengekniffenen Augenbrauen. Er kam ihm nicht wirklich bekannt vor. Aber auf sein Gedächtnis konnte er sich in letzter Zeit aufgrund all der seltsamen Lücken eh nicht immer so ganz verlassen. Vor allem was Personen und deren Namen anging. Er erinnerte sich daran, dass er in seiner Rolle bleiben musste. Er beugte sich ein wenig zu Tomm rüber
.

„Sieht ja clever aus unser neuer Freund. Aber hatten wir uns nicht darauf geeinigt, dass wir eine hübsche Dame einstellen damit die langen Flüge etwas interessanter werden.“

Sein corellianisches, freches Grinsen husche kurz über sein Gesicht. Er liebte diese … Rollenspiele. Dann schüttelte er leicht den Kopf und reichte seine Hand quer über den Tisch zu Will.

„Nichts für ungut, aber hier muss jeder lernen mit meinem Humor ein wenig klarzukommen. Willkommen bei der Crew. Ich bin Sam … einfach nur Sam.“

Der Name seines Vaters war immer die einfachste Variante in solchen Situationen. Er wandte sich wieder Tomm zu. Ihm kam es so vor, als würde der feste Blick des Jedi ihn förmlich durchdringen. Was eigentlich der Grund warum, warum er sich bei den Jedi immer ein wenig unwohl gefühlt hatte, war hier jedoch eher mit einem Gefühl der Freude verbunden. Praktisch, wenn man in diesen verdeckten Rollen bleiben musste. Fehlte nur noch ein Jedi-Gedankenchatroom, weil es wirklich sehr viel zu erzählen gab.
Bevor er auf Tomms Frage mit der Startzeit antworten konnte folgte sein Blick dem es Jedi durch das Fenster nach draußen zu einem ganz bestimmten Raumschiff. Wollte er ihm damit ein Zeichen geben? Auf den ersten Blick ein deutlich älterer YT-2400. Aber – wenn Wars geschultes Auge ihm da keinen Streich spielte – es waren einige Modifikationen zu erkennen, die aber eigentlich versteckt bleiben sollten. Eine zusätzliche Panzerung, die Triebwerke waren keinesfalls Originale und es gab einige Vorrichtungen an der Hülle, die auf verstecke Waffen schließen ließen. Von der Art her ein typisches Schmugglerschiff. Während er kurz gedankenverloren nach draußen gestarrt hatte sprach Tomm gut verschleiert Wars gesundheitlichen Zustand an. Er zuckte kurz mit den Schultern und beantwortete diese Frage zuerst.


„Es ist diese alte Geschichte die mir immer noch den Schlaf raubt. Die Ärzte sagen nicht, was es ist. Die meisten schieben es auf den Alkohol. Die meiste Zeit komme ich damit klar aber solche verseuchten Flecken wie dieses Coruscant sind immer ein Kampf für mich.“

Einerseits ging es ihm darum die Geschichte mit Ian noch einmal anzusprechen, an die der Jedi sich hoffentlich noch erinnerte. Andererseits wollte er am Ende aber auch die Kämpfe gegen das Imperium damit ansprechen. Er hatte es nur leider so verpacken müssen, dass die Geschichte nicht mehr ganz eindeutig war.
Es war so viel Zeit vergangen seit er Tomm das zuletzt getroffen hatte. Das musste vermutlich auf Dagobah gewesen sein. Damals hatte er ihm auch von diesem bösen Geist namens Ian erzählt, mit dem er seit dem umschönen Massaker auf der Prophecy so zu kämpfen hatte. Und Tomm war der einzige, mit dem War wirklich irgendwann mal darüber gesprochen hatte. Egal was er ihm damals erzählte hatte, es war … schlimmer geworden. Er schüttelte den Gedanken ab. Das war im Moment nicht der richtige Zeitpunkt.


„Unser Start wurde verschoben. Neben unseren Passagieren sollen wir auch eine wichtige Fracht mitnehmen, die Captain Liflle uns hier übergeben sollte. Allerdings wurde der bei einer Zollkontrolle irgendwo in der Nähe von Corellia wohl etwas aufgehalten und verspätet sich etwa zwei Stunden. Wir haben also noch genug Zeit …“

Mit einem Kopfnicken deutete er nach draußen ungefähr in die Richtung des YT-2400 Transporters.

„… egal was du da draußen suchst, deinem Blick nach handelt es sich entweder um eine Frau mit der du mal was hattest oder um eine mit der du gerne mal was hättet. Das macht die Geschichte für mich interessant genug. Wir sollten uns das mal anschauen, findest du nicht? Ich meine… vielleicht hat sie ja noch zwei nette Freundinnen… wenn nicht sogar mehr.“

Etwas flach die ganze Sache, aber das bleib nun mal die gewöhnlichste Methode wonach drei Männer selbst wenn man sie belauschte ohne großes Aufsehen ruckartig aus einer Bar verschwinden konnten.

[ Coruscant - Zentralraumhafen –Bar „Cockpit“] Tomm, Will und War
 
[ Coruscant-System | Coruscant | untere Ebenen | ein Arbeiterviertel | Wohnblock | Apartment „D-4567“ | mit Noomi ]

Zwei Insekten umschwirrten mit einem lauten Brummen die zottelige Mähne des Cathar. Crado saß im Moment schweigend auf dem ramponierten Sofa und musterte seine Schülerin. Noomi hatte sich in den letzten Tagen leicht gewandelt. 'Man sieht ihr die neuen Erfahrungen schon an', überlegte der Jedi nebenbei und ließ seine langen Schnurrhaare leicht wippen. Das violetten Augenpaar schien für eine Nanosekunde magisch zu funkeln. Ihn beschlich plötzlich ein Gedanke. Flüchtig schwirrten die Fetzen durch seinen Kopf. Hielten sich erst vorsichtig, fast heimlich im Hintergrund auf, bevor man sie im nächsten Augenblick doch offen erblicken konnte. 'Coruscant verändert uns alle...' – es waren diese paar Worte, die sich allmählich in seinem Bewusstsein manifestierten. Er kniff ein Auge leicht zusammen und dachte kurz darüber nach. 'Nur kann man diesem Prozess entfliehen?' – Diese Frage blieb am Ende jedoch unbeantwortet im Raum zurück.

Unter einem leichten Ächzen der letzten Metallfedern, die in dem alten Möbelstück waren, bewegte sich Noomi auf ihrem Platz. Damit riss sie das Katzenwesen aus dessen Gedankengängen. Er kehrte mit seiner Aufmerksamkeit zu dem Padawan bewusst zurück. Ein Schnurren flüchtete dabei aus der Kehle des kräftigen Cathar. Schweigend griff er zu seinem Glas nicht ganz klaren Wasser und nahm fix einen Schluck. Sie suchten noch immer nach einer Möglichkeit, um den örtlichen Widerstand in seinem gefährlichen Kampf gegen das Imperium auch auf eine anderem Weg zu unterstützten. Doch derzeit fehlte ihnen noch die konkreten Ansätze für ihren Plan, um die Zellen – und die paar Jedi im hiesigen Untergrund – finanziell zu unterstützten.
'Den meisten Kriminellen – hier und auch im Rest der Galaxie – kann man nicht über den Weg trauen', rief er sich dabei ins Gedächtnis, wobei ihm der eine oder andere Moment aus seiner Vergangenheit auf Nar Shaddaa kurz in den Sinn kam.

Keyan hat einen Reelo erwähnt“, bemerkte plötzlich die Nautolanerin mit ihren schwarzen Augen. „Das war, als wir mit Goopa geredet haben. Der soll auch ein größerer Unterweltboss hier in der Nähe sein. Leider weiß ich nicht genau, wo er sich befindet, oder was sonst mit ihm los ist. Das müsste man aber herausfinden können.“

„Mhm, der Geheimdienst dürfte da vielleicht über gewisse Quellen verfügen“, mutmaßte Crado und stellte behutsam sein Glas wieder zurück auf den recht kleinen Tisch. „Aber wir können uns morgen auch selber auf die Suche machen. Die eine oder andere Kneipe dürfte zwielichtig genug sein...“

Eine leichte Spur von positivem Stolz konnte der Jedi-Ritter im nächsten Moment in Noomis heller, fast weißer Präsenz erspähen. In den letzten Tagen hatte seine Schülerin äußerst schnell erstaunliche Fortschritte in ihrer Ausbildung gemacht. Sie hatte erfolgreich den Umgang mit ihrem Lichtschwert – für eine talentierte Anfängerin – gemeistert und sogar den nicht einfachen Geistertrick bei einem anderen Lebewesen angewandt. Problemlos ließ sie das Lichtschwert durch die Macht in ihre rechte Hände gleiten. Sah sich das deaktivierte traditionelle Werkzeug der Jedi genau an. Kurz wog sie ihr Schwert sogar in der Hand. Mit einem Lächeln musste der Cathar seine eifrige Schülerin. 'Wahrlich, es ist viel Zeit seit Lianna vergangen', fiel ihm ein weiteres Mal ganz deutlich auf. Erneut bewegten sich die dünnen Schnurrhaare in seinem Gesicht. Er ließ sich wieder etwas von der Macht einhüllen.

„Ich denke schon, dass ich mit dem Schwert recht gut klar komme“, antwortete die eifrige Padawan in einer ruhigen Tonlage. „Es hat in der kurzen Zeit, in der ich es habe schon einiges bewirkt. Ich habe keine so großen Probleme mehr damit, wie zu Anfang.“

„Das ist sehr gut, Noomi, entgegnete das Katzenwesen mit einem genüsslichen Schnurren. „Leider können wir noch nicht über die Konstruktion deiner eigenen Waffe nachdenken, da dieser Schritt im Moment noch zu weit in der Zukunft liegt. Aber für den nächsten Tage könnte ein sicherer Umgang, den ich bei dir sehe, eine Art Lebensversicherung im Untergrund sein. Bloß nette Leute werden wir nämlich in diesen Kreisen nicht antreffen.“

Gähnend streckte sich der Cathar. Langsam kehrte die Müdigkeit in seine Glieder zurück. Auch die Augen fielen ihm hin und wieder zu. Trotzdem warf er noch einmal flüchtig einen letzten Blick aus dem geschlossenen Fenster. Draußen dominierte weiterhin das grelle Kunstlicht der Neonreklamen, die man an den tristen Häuserwänden großzügig angebracht hatte. Dazu drang manchmal der recht alltägliche Verkehrslärm in gedämpften Maße in das kleine Appartement. Sie waren vollkommen in diesem lebendigen Sumpf, den man Coruscant nannte, eingetaucht. Hier waren sie ständig von der Hektik und dem dazugehörigen Leben umgeben. Selbst in der Macht konnte sich Crado nur schwer von dieser gewaltigen Last abschotten. Es erforderte viel Konzentration – das merkte er nun jeden einzelnen Tag. Aus diesem Grund musste er seine ganzen Kräfte – gerade in der derzeitigen Lage – besonders einteilen.

„So, Noomi, sagte er nach einer Weile. „Lass uns für heute schlafen gehen. Morgen dürfte uns ein ziemlich anstrengender Tag erwarten. Dafür brauche ich keine Machtfähigkeiten.“

[ Coruscant-System | Coruscant | untere Ebenen | ein Arbeiterviertel | Wohnblock | Apartment „D-4567“ | mit Noomi ]
 
Coruscant – Untere Ebene | Honey House | Großer Saal | Vorin, Mara J., Sinoue, Steven und Trayla

"Merkwürdig, in der Tat. Eigentlich hat das eine nichts mit dem anderen zu tun. Ich war mir nicht sicher ob ein Bild alleine genügen würde um ein Echo zu erschaffen, das stark genug ist. Offenbar überflüssige Bedenken, da Du beides gespürt hast. Dies ist ein gutes Beispiel, wie unklar die Ergebnisse werden können, wenn man sich der Macht bedient, bzw. versucht mentale Fähigkeiten einzusetzen. Die Psyche eines Wesens lässt sich eben nicht durch Wissenschaft völlig erklären, oder kategorisch einordnen. Was wiederum auch zeigt, dass wir, selbst wenn wir es schaffen in den Geist eines anderen zu gelangen, nicht sicher sein können, etwas zu erfahren, was 100-prozentig auch so zutrifft.

Im Allgemeinen hatte ich nur nach einer starken Emotion gesucht, diese Erinnerung war die erste, die sich mir offenbarte. Vielleicht gar nicht so verkehrt, denn es macht deutlich worum es hier geht und was uns in Zukunft weiterhin erwarten kann. Die Frau war meine jahrelang vermisste Schwester. Kaum hatte ich sie wieder gefunden, verlor ich sie erneut. Der Sith, der sich heute Imperator nennt, ermeuchelte sie niederträchtig."


Trayla senkte leicht den Kopf, als er diese Gesichte vor ihr ausbreitete, es war etwas worüber man sicher nicht mit jedem sprechen es tat ihr leid das er ein solches Schicksal erleiden musste. Sie mochte so etwas nicht, sie wollte eine Friedliche Welt wo jeder Friedlich leben würde. In ihrer Jugendlichen Naivität hielt sie an einem solchen Gedanken fest, auch wenn es sicher niemals so kommen würde. Langsam hob sie wieder den Kopf als er weitersprach.

"Ich, wir konnten sie nicht beschützen, obwohl genau dies unser Job ist. Unschuldige zu beschützen, die zu verteidigen, die es nicht können. Und dabei versagen wir eben manchmal. Meine Schwester ist ein hartes Beispiel dafür welche Opfer es geben kann und was wir manchmal in diesem Krieg zu ertragen haben. Dies solltest Du dir immer vor Augen führen.

Die Verantwortung die wir tragen ist enorm, und manchmal frage ich wir man dies jahrelang aushalten kann und soll. Unheil ist auf Dauer unabwendbar und doch scheint es möglich zu sein, sich nicht zu verlieren. Man braucht sich nur Rätin Chesara ansehen. Bewundernswert wie sie es vollbringt wie ein Fels im Sturm zu stehen ohne auch ein einziges Mal zu wackeln. Wobei ich denke, dies ist bei weitem beschwerlicher als sie es sich anmerken lässt."


Sie nickte sachte, ein Jedi zu sein, war eine große Verantwortung und man musste große Geistige Stärke beweisen. Sie hoffte dass auch sie das alles durchhalten würde und zumindest etwas Besseres in die Welt bringen würde.

„Es tut mir leid was euch passiert ist Meister…“

Sprach sie kurz und leise ehe er weitersprach.

"Der Themenwechsel war nicht geplant gewesen, ich wollte lediglich sagen: gut gemacht. Hat gut geklappt, wenn auch anders als erwartet. Ich würde sagen wir versuchen es noch einmal, was meinst Du?"

Sie nickte sachte und atmete tief durch.

„Ja Meister ich bin bereit weiter zu machen…ich hoffe das ich euch weiter nicht enttäusche“

Sie lächelte und schloss dann die Augen, sie würde sich weitere Fragen über ihn beim nächsten Mal überlegen. Sicher würde es noch einige Zeitpunkte geben mit ihm zu reden und jetzt stand die Übung im Vordergrund.

Coruscant – Untere Ebene | Honey House | Großer Saal | Vorin, Mara J., Sinoue, Steven und Trayla
 
Coruscant - Coruscant City - untere Ebene - Honey House - Aufenthaltsraum (Saal) - bei Sinoué, Vorin, Trayla, Steven

Die junge Anwärterin schien eher zurückhaltend, fast abweisend. Mara konnte ihre Einstellung sehr gut nachvollziehen. Es war nicht gut, mit dem Herz auf der Zunge durch die Galaxien zu wandeln. Schon gar nicht in den heutigen Zeiten. Mara's Interesse war angeheizt.

Nun, was denkst du denn? Woran meinst du, würde ein Jedi-Meister zu erkennen sein?

Die Meisterin wollte ein wenig mehr von den Fähigkeiten der jungen Frau vor ihr kennenlernen. Diese Frau schien ein geeignetes Potenzial zu haben. Aber Mara wußte, dass die junge Frau dies anders sah. Möglich war auch, dass sie gar dachte, nur wenig Kraft in sich zu haben.

Während Mara die Antwort von Sinoué erwartete, musterte sie sie eingehend. Mara's Beobachtungsgabe war erstaunlich gut entwickelt und sie konnte vieles bereits anhand der Körpersprache ihres jeweiligen Gegenübers erkennen, ohne überhaupt die Macht einsetzen zu müssen.

Die Gedanken der Jedi-Meisterin schweiften in Richtung Macht. War es wirklich Wille der Macht, dass Mara sich dieser jungen Kandidatin annahm? Mit Sorge bedachte sie ihre letzten kläglichen Versuche, junge Jedi auszubilden. SIe hatte eigentlich schon den Versuch aufgegeben. Sollte sie es nochmal wagen? Nun die Macht schien dies zu wollen. Sie würde abwarten, ob denn Sinoué auch wollte.


Coruscant - Coruscant City - untere Ebene - Honey House - Aufenthaltsraum (Saal) - bei Sinoué, Vorin, Trayla, Steven
 
[Coruscant – Untere Ebenen – Appartement]Noomi mit Crado

Auf Noomis Andeutungen über einen gewissen Reelo vermutete Crado, über diese zwielichtige Gestalt könne sicher in einigen verruchten Tavernen Auskunft gegeben werden. Noomi stimmte mit einem Nicken zu. Wenn man wollte, hatte man sicher keine Probleme ihn zu finden; wahrscheinlich fand man ihn sogar, wenn man nicht wollte. Meister und Schülerin würden das schon hinkriegen. Und dann konnten sie weg von diesem Planeten, der nur eine düstere Atmosphäre ausstieß.

Dass Noomi Fortschritte im Kampf mit dem Lichtschwert hatte, schien den Cathar ganz offensichtlich zu erfreuen. Das zufriedene Schnurren des Katzenwesens war nicht zu überhören. Die Padawan freute sich, auch weil sie in der Macht immer stärker wurde – vor gar nicht langer Zeit hatte sie Mühe, einen Kieselstein hoch zu heben. Nun hatte sie auch keine Probleme mehr mit großen Dingen.


„Das ist sehr gut, Noomi. Leider können wir noch nicht über die Konstruktion deiner eigenen Waffe nachdenken, da dieser Schritt im Moment noch zu weit in der Zukunft liegt. Aber für den nächsten Tage könnte ein sicherer Umgang, den ich bei dir sehe, eine Art Lebensversicherung im Untergrund sein“, erklärte Crado. „Bloß nette Leute werden wir nämlich in diesen Kreisen nicht antreffen.“

Dass ihr Mentor das konstruieren einer eigenen Waffe überhaupt erwähnt hatte, wies das Mädchen darauf hin, dass das eigene Lichtschwert zumindest bald in Aussicht gestellt war. Auch wenn sie wahrscheinlich vorher noch einiges zu tun hatten. Aber ich darf nicht wagemutig werden!, mahnte Noomi sich selber. Auch wenn Crado dabei ist. Sie hatte gesehen, dass man auf alles vorbereitet sein musste.

„So, Noomi. Lass uns für heute schlafen gehen“, sagte der Chathar da mit einem Gähnen. „Morgen dürfte uns ein ziemlich anstrengender Tag erwarten. Dafür brauche ich keine Machtfähigkeiten.“

„Oh, ja“, stimmte die Padawan zu. „Schlafe schön.“

Mit diesen Worten stand sie vorsichtig von der knarrenden Couch auf, als könnte sie jeden Moment nachgeben, und verschwand im Schlafzimmer. Sie war noch nicht müde, aber respektierte Crados Wunsch nach Ruhe. Er war ja auch noch nicht ganz auskuriert. Noomi hatte schon seit einigen Tagen kein Training für ihre Kampftechniken gehabt. Wenn man nicht regelmäßig übte, rostete man schnell ein. Somit beschloss Noomi eine kleine Einheit zu machen. Nichts anstrengendes, Gleichgewicht und Agilität waren wichtiger. Handstand etwa; Yoga war seit langem ein Mittel ihrer Wahl. Nach einiger Zeit machte sich allerdings auch bei ihr die Müdigkeit breit, sodass sie ebenfalls bald zu Bett ging. Vor dem Einschlafen erkundete sie mit der Macht in der Umgebung. Sie bemerkte natürlich Crado, aber in den näheren Wohnungen waren auch Gestalten zu Gange. Von der Straße schwappte hingegen eine Flut von Eindrücken auf sie zu. Schnell beendete sie die Erforschung.

Der nächste Tag zeigte sich wie jeder: Es war genauso laut, grell und dreckig, wie immer. Mühsam rappelte sich Noomi auf. Crados Präsenz war schon aktiv, deshalb beschloss Noomi, auch aufzustehen. Sie kam herein, während ihr Meister in der Küche beschäftigt war.


„Guten Morgen“, begrüßte sie ihn, auch wenn es in den Unteren Ebenen eigentlich keine Tageszeiten gab. Vielleicht war es auch dieser ewige Mangel an Sonnenlicht, der die schlechte Aura der riesigen Stadt mit verantwortete?

[Coruscant – Untere Ebenen – Appartemente]Noomi mit Crado
 
[ Coruscant – Obere Ebene – Künstler-Szeneviertel – Galerie „bec & bek“ – Ausstellung | Yuna und Maciek ]

„Abgrund“ hatte für Maciek Lavoro also eine besondere Bedeutung. Er bestärkte Yuna damit in ihrer Vermutung, dass es sich bei dem kleinen Mann, der in die Tiefen von Coruscant starrte, tatsächlich um Maciek selbst handelte. Vielleicht war es aber auch einfach nur ein Freund, den er in dieser Phase begleitet hatte. Oder ein Bruder.
Sein Lächeln ließ auch sie lächeln. Er schien diese Phase überwunden zu haben – falls es sich denn wirklich um ihn in dem Bild handelte und falls es seine solche Phase gegeben hatte. Vielleicht war es aber auch einfach nur ein höfliches Lächeln. Vielleicht … vielleicht interpretierte sie hier auch in alles viel zu viel herein. Aber dabei ging es doch in der Kunst, oder? Interpretation. Man sah Dinge und dachte sich seinen Teil dazu. Yuna mochte so etwas.

Maciek führte Yuna zu dem nächsten Bild von ihm – erstaunlicherweise war es direkt das nächste in der Reihe. Zufall? Bevor Yuna sich das Gemälde genauer ansah, schielte sie zum nächsten Kunstwerk und probierte den kleinen Namen auf dem Schild zu erkennen. Unbewusst kniff sie die Augen zusammen, um schärfer sehen zu können. Und tatsächlich glaubte sie auch dort den Namen „Maciek Lavoro“ erkennen zu können. Hingen hier also nur seine Bilder? In diesem Raum – in dieser Galerie? Erstaunt sah sie ihn an, ihre Augen weiteten sich leicht.


„Kann es sein, dass … sind das hier alles Ihre Bilder?“

Leicht errötend hielt sie sich die Hand vor den Mund. Wie peinlich! Sie hatte sich zwar von Miku hierzu überreden lassen – aber informiert hatte sie sich nicht. Und dann kam diese Tatsache natürlich auch direkt vor dem Künstler höchstpersönlich raus. Autsch!
Um ihm nicht in die Augen sehen zu müssen, konzentrierte sie sich jetzt auf das nächste Bild. Die Leinwand war riesig und Yuna brauchte einen Moment um alles zu erfassen. Es gefiel ihr sehr gut - die Farben - die Tiefenschärfe - und auch der große Baum, der im Vordergrund stand. Er war zwar allein, aber er war kräftig. Er konnte auch ohne die anderen Bäume.
Wieder fiel ihr Blick auf das kleine Täfelchen an der Wand, das Titel und Künstler verriet. „Der Alleinstehende“.
Yuna legte den Kopf schief. Ein weiteres Bild, das Maciek selbst abbildete? Ohne weiter darüber nachzudenken – und immer noch den großen alleinstehenden Baum vor Augen – fragte sie ihn leise:


„Sind sie eigentlich … verheiratet?“

Was?! Erschrocken fuhr ihre Hand erneut zum Mund, als ob sie probieren wollte, die gesagten Worte noch einzufangen und zurück zu nehmen. Peinlich berührt sah sie ihn jetzt doch an.

„Es tut mir Leid, das war … zu persönlich. Das … es tut mir Leid.“

Na klasse, da hatte sie schonmal einen interessanten Gesprächspartner gefunden und hatte nichts besseres zu tun als mit großem Geschick in jedes Fettnäpfchen zu springen. Er musste doch gleich denken, sie war hier nur auf Männerfang. So ein Unsinn.

[ Coruscant – Obere Ebene – Künstler-Szeneviertel – Galerie „bec & bek“ – Ausstellung | Yuna und Maciek ]
 
[Imperial City – Verwaltungskomplex – Untere Etagen – Bereich des Geheimdiensts – Folterbereich – Gänge] – Ario

Als die Tür sich hinter ihm geschlossen hatte, blickte der Sith Lord noch einmal zurück. Als würde er sein Können benutzen um die Grenzen von Wand und Tür zu überwinden, als wolle er dem Sith Warrior Draconis dabei zusehen was er als nächstes tat. Doch der Blick seiner rot-orange gefärbten Augen endete an den besagten Objekten, ganz so, als sei er ein normaler, sterblicher Mensch, wie er es noch vor zehn oder mehr Jahren gewesen war. Ohne eine weitere Regung wand er sich nunmehr vollends ab und bedeutete seinem Schüler mit einer Geste, zu ihm aufzuschließen. Doch erwarteten ihn keine, wie vielleicht angenommen, erklärenden Worte seines Meisters. Nergal sank in seine Gedanken. Die Unruhe die in ihn gefahren war, mit dem festsetzen eben jener Planung die er so mysteriös und doch enthüllend vor Draconis offenbart hatte, hatte ihn beflügelt. Er hatte gefunden was er hier gesucht hatte. Wieso er hierher gekommen war. Das finstere Schmunzeln blieb in der Welt der ungesagten und ungetanen Dinge zurück, als sie in die Turboliftkapsel traten und die beiden Sith sich auf den etwas längeren Weg nach oben machten. Der Inquisitor stellte nicht in Frage das sein Vorhaben durchaus gewagt und gut und gerne beim Gouverneur auf taube Ohren treffen könnte, oder gar direkt abgeschmettert würde, was äußerst inakzeptabel und schade wäre. Eventuell müsste er dann diverse Hebel in Bewegung setzen, die er eigentlich nicht hatte benutzen wollen. Aber wenn es anders nicht ging, dann würde er dem Gouverneur mit etwas Nachdruck eben die Augen öffnen. Der allerletzte Ausweg war dies nicht, allerdings hatte Nergal auch nicht vor die Dinge zu sehr zu strapazieren, weshalb er sich das als letzten möglichen Ausweg aufbewahren sollte. Doch er war weder eine Person die zögerte, noch eine die vor 'zwielichtigen' und 'bösen' Machenschaften zurückschreckte. Einmal gänzlich davon abgesehen das große Teile der nicht Imperialen Bevölkerung... und auch der imperialen Bevölkerung mit Sicherheit eine ähnliche Ansicht über Sith im Allgemeinen hatten. Und wenn er bekam was er wollte, so würde das die Furcht und Ansicht seiner Taten als 'böse' durchaus rechtfertigen.

„Es wird Zeit, das mit all den Versuchen einer Befriedung, oder Bezwingung dieses Wiederstandes aufgehört wird.“ Schnaubte der Sith Lord in aggressiverem Tonfall, als man es von ihm gewöhnt war... „Coruscants Bevölkerung hat sich am Imperium und dessen Rechten vergangen. Auf Hochverrat wird die Todesstrafe angewandt. Und hier... Coruscant ist zu einem Sündenpfuhl verkommen.“ Kurz blickte er seinen Schüler an, ehe sein Blick wieder aus dem Transparistahl und auf die Stadt vor ihnen fiel. Der Lift war im prinzip eine einzige mobile Fensterscheibe. „Du hast gesagt du stammst von hier. Dann kennst du diese Welt. Ihr faulendes Gebein, tief unten. Ihre verwesenden Innereien infizieren nicht nur die Verwirrten, Fehlgeleiteten und Schwachen mit dem normalen kriminellen Abfall... sie verpesten die Gedanken von all jenen, die dort unten langsam verrotten. Machen sie brauchbar für jedwede Aktion die man sich als planender Geist in den Kopf setzt. Das terroristische Pack der Republik wird schon noch sehen was es...“

Nergal verfiel unvermittelt wieder in Schweigen und hüllte sich wieder in den Mantel der Unnahbarkeit. Scheinbar zur Statue geworden ging sein Blick noch immer auf die Stadt hinaus. Es war Tag und unzählige Gleiter flogen dahin. Irgendwo im Hintergrund blitzte ein allzu bekanntes und verhasstes Ziggurat im strahlenden Licht auf. Dann verschwand es wieder und der Lift verlangsamte sich. Die aufgleitenden Türen waren lautlos, sodass das überraschte und leicht entsetzte keuchen der Menschen am Eingang problemlos zu hören war. Erschrocken ob der Größe und der kalten, finsteren Präsenz die Nergal umgab erstarrten sie völlig regungslos. Unfähig einen Fuß vor den anderen zu setzen und sich in die Kabine zu begeben. Er schenkte ihnen keinen einzigen Blick seiner organischen Augen, sodass sich die Tür erneut hinter ihm schloss, ohne das sich Nergal auch nur einen Zentimeter bewegt hatte. Und doch war dem Inquisitor, als wäre er kurz aus der Kabine heraus. In den dahinter liegenden Gang und einige Schritte in die eine und andere Richtung gegangen. Mühelos streifte er die Gedanken ab und knüpfte wieder am vorherigen Punkt an. Vorerst würde der Lift wohl nicht mehr anhalten.

„Ich bin gespannt wie sie reagieren, wenn sie sehen was sie angerichtet haben. Und ich wünschte ich könnte diese Jedi aufspüren und ihnen zusehen. Beschützer und Hüter des Friedens... Wer, der seinen Job ernst nimmt, tut sich schon mit einem Terroristen zusammen und geht tatsächlich davon aus, einen Kampf zu führen der sauber und fair bleibt? Wer könnte so naiv sein...“ Schmunzelte der Sith Lord in sich hinein, wenngleich er nur zu einem kleinen Teil wirklich mit sich geredet hatte. Es war schlicht und einfach eine der bislang dümmsten Aktionen die er von Seiten der Jedi erlebt hatte. Anstatt sich mit der Republik zusammen zu tun und ihr auf ihrem Kreuzzug gegen das Imperium zu helfen, machten sie sich auf und schlugen sich auf die Seite von Verbrechern. Kriminellen. Attentätern. Terroristen. War der Orden so verkommen? Wer wusste schon was die Zeit der Isolation und ohne Heimat mit den Überlebenden Jedi von Corellia angestellt hatte? Beinahe ausgelöscht, jeglicher Rückzugsorte die allein für sie gedacht waren beraubt und Mitglied einer Republik die am Abgrund gestanden hatte. Mittlerweile war die Republik zwar auf einem gänzlich anderen Kurs, doch wie entwickelte es sich bei den Jedi? Abgesehen von dem was man hier auf Coruscant zu sehen und hören bekam, schien sich da nicht viel zu regen. Allerdings kümmerte den Sith Lord das beinahe noch weniger als die Lebensumstände der Jünger im Sith Orden auf Bastion. Republik und Jedi mochten eine durchaus reelle Gefahr von außerhalb sein, doch es war nicht lange her seit dem es nun Imperator Allegious hieß. Und die ausgesprochene Generalamnestie die einen jeden Imperialen betraf: Ob Sith, Offizier, Soldat, oder Bürokraten, gab es noch immer im Innern Arbeit. Vor allem für die Sith. Die – manchmal glaubte er sie sei leichthin eingeführt worden – ausgesprochene Amnestie hatte es einem jeden Sith der am Ende der zweiten Schlacht um Bastion noch am Leben gewesen war, eben jenes zu behalten. Das stärkte die Reihen des Dunklen Ordens in der nüchternen Anzahl, schuf aber auch Raum für weitere Intrigen.

Letztendlich war er hier auf Coruscant um Sorge zu tragen das all jene Sith die sich hier befanden, auch ihre Arbeit erledigten. Kezia hatte bereits versagt. In wie weit sich die anderen hier befindlichen Sith verdingten würde sich noch zeigen. Nach der Aktion die in seinem Kopf reifte und die maßgeblich durch sein Problem mit Inquisitorin Kezia angestachelt war. Unterdessen erreichte der Turbolift das gewünschte Ziel und Nergal, samt Adept, verließ das Transportmittel, betrat oppulentere Gänge, die eindeutig davon zeugten das man aus der kalten und harten Umgebung des Geheimdienstes und dessen Folterkellers hinaus war. Hier oben residierten sie... die Bürokraten. In diesen Bereichen herrschte eine gänzlich andere tödliche Grundstimmung. Sehr viel weiter im Verborgenen allerdings und sehr viel subtiler als die, zwar verschleierten, aber doch sehr direkten Methoden des Geheimdienstes. Politik war – und das musste man schnell lernen – ein nicht nur heikles Thema, sondern auch ein sehr schnelllebiges. In gewissem Maß waren die Sith als Gemeinschaft nur der allzu beste Beweis. Es dauerte nicht selten lange bis sich neue Fronten öffneten und oft genug waren die Gründe für tödliche Fehden, keine sonderlich bedeutenden. Politik also... im weitesten Sinne. Höhnisch kräuselten sich seine Mundwinkel. Es war ein sehr stark vereinfachter und einseitiger Vergleich. Aber irgendwie gefiel ihm die Vorstellung von Senatoren die allesamt fähig waren die Macht zu gebrauchen und ein Lichtschwert mit sich herumtrugen. Die Politik der Neuen Republik würde schlagartig wundervoll interessant werden. Immerhin schmückten sie sich damit, eben diese noch in ihrem Innern zu tragen. Das Imperium besaß nur eine zivile Bevölkerung in den obersten Kreisen, die den Mustern eben jener Zunft folgte. Intern hatte man andere Wege und Mittel. Es bedurft nicht solcher Augenwischerei...

Nergal hatte auf ihrem Weg nach oben bereits ein offiziell verfasstes Gesuch an den Gouverneur gesandt, sodass sie ohne Verzögerung einleiten konnten, was er sich da so kühn und überzeugt in den Kopf gesetzt hatte. Nicht, das er auch nur einen Moment daran zweifelte. Doch Nergal war noch realistisch genug zu wissen, das das was er da vor hatte einen mitunter großen Aufwand mit sich brachte und gnadenlos abgeschmettert werden könnte. Nun da sie die mit dickem Teppich gepolsterten Flure entlang Schritten, hier und da eine Pflanze stehend und eine Gangseite von Panoramafenstern gesäumt wurde, sodass in jedem Moment eine doch willkommene, aber zugleich auch stark beruhigte Stimmung herrschte. Allzu gut sah er vor seinem geistigen Auge die beleibte, fette Adeligen und Reichengesellschaft hier ihre Runden ziehen, nur um die so verlorenen Pfunde mit dem nächsten Abendessen in drei oder vierfacher Portion wieder herein zu schaufeln. Nergal streifte die Ablenkung ab und ordnete seine Gedanken. Sie hatten anderes vor, als sich über die Bewohner und Angehörigen einer Welt und zugleich eine die Galaxis umfassende Klasse von Bürgern zu belustigen. Denn auch wenn er seine Anfrage an den Gouverneur gesandt hatte, so hatte ihm jemand gänzlich anderes geantwortet. Was jedoch, da er den öffentlichen Weg gewählt hatte, nur verständlich schien. Vielleicht hatte der eigentliche Gouverneur die Nachricht nicht einmal gesehen. Die Antwort jedoch war keine negative, statt dessen war er an eine andere Stelle verwiesen worden, die ihn wiederum an einen Präfekten gebunden hatte, der für seine Belange ein Ohr haben sollte und sie eventuell Ausführen und unterstützen sollte. Und so waren sie wenig später in dem zwar durchaus bequem anmutenden, jedoch wenig großen Büro eines der vermutlich zu tausenden auf Coruscant arbeitenden Präfekten.

Anfänglich war es schwer den Menschen überhaupt auf das zu fokussieren, was er wollte und daran anknüpfend erneut ein Akt, ihn dazu zu bringen, sich dazu zu äußern. Doch nachdem Nergal sich ein wenig zurück genommen hatte und die Tatsache einfach außer Acht ließ, das er den Mann Kraft seiner Gedanken zu nichts weiter als einer breiigen und schleimigen Masse aus organischem Material zu verarbeiten und benahm sich wie jemand, der etwas völlig normales von ihm wollte. Zugegeben, vielleicht war es auch der Inhalt seiner Forderung, die den Menschen zusätzlich aus der Fassung brachte, aber immerhin waren sie hier beim Imperium. Memmen und Versager sollte die Ausbildung schon von vorne herein aussieben. Vor allem Memmen... letztendlich aber brach er den Bann seiner Ausstrahlung und seines Äußeren und konnte mit Nergal ziemlich konzentriert und fokussiert arbeiten. Es dauerte seine Zeit, doch letztendlich wurde nicht nur die ganze Aktion bewilligt, nein, es wurde sogar direkt damit begonnen, sodass Nergal, als er aus dem Büro des Präfekten trat, bester Laune war. Und der Zeitpunkt, das das zum letzten Mal vorgekommen war, lang weit weit zurück. Gut... er dramatisierte dahingehend vielleicht ein wenig zu sehr, aber wen kümmerte das schon. Er hatte bekommen was er wollte und war seinem Ziel hier auf Coruscant einen Schritt näher. Ario und er machten sich nunmehr, da der junge Adept ja alles mitbekommen hatte, ohne Verzögerung auf den Weg zu einer Landeplattform von der aus sie den Jedi Tempel ansteuern würden. Unterdessen war es an Nergal, eine Nachricht an Draconis zu verfassen, ebenso erhielt auch Talshia – die Sith Warrior die ihn begleitet hatte – eine Nachricht des Sith Inquisitors, die jedoch einen gänzlich anderen Inhalt hatte.

Mittlerweile waren sie ungestört und hatten das Gebäude hinter sich gelassen. Nergal hatte sich einstweilen entschieden kein Gefährt der Administration zu nehmen, sodass sie sich innerhalb weniger Minuten langsam, aber sicher in die öffentlichen Bereiche Coruscants Oberstadt bewegten. Sie hatten noch einiges an Zeit, ehe sie sich auf den Weg machen mussten. Kein Grund plötzlich in Hektik zu verfallen...
„Es besteht noch kein Grund direkt aufzubrechen, statt dessen sollten wir uns für den Moment primär um deine Ausbildung kümmern. Gegen des Falles, das du keine Fragen hast, Adept?“

[Imperial City – Obereste Ebenen – öffentliches Viertel – luxuriöse Promenade] – mit Ario
 
[ Coruscant – Untere Ebene – Honey House – Adrians Quartier | allein ]

Langsam drehte Adrian sich auf die Seite. Er lag auf seinem Bett. Wie lange schon konnte er kaum sagen. Nach dem Streit mit Jibrielle hatte er sich auf die Matratze geschmissen und einfach nur dagelegen und nachgedacht. Und dann war er eingedöst, irgendwann als er die Augen zugemacht hatte. Er hatte wirr geträumt, aber worüber … das wusste er schon nicht mehr. Komisches Gefühl. Mitten im Nichts aufzuwachen, kein Gefühl für Zeit oder die Geschehnisse um einen herum zu haben. Er richtete sich auf und blickte an sich hinunter. Seine Klamotten waren zerknittert. Ärgerlich, aber in der aktuellen Situation auch halb so wild. Wer achtete hier unten schon darauf, ob seine Kleidung ordentlich war? Chesara vielleicht, aber Adrian spürte, dass sie nicht hier war. Dabei hätte er sie jetzt gerade gebraucht.
Das Gespräch – oder besser: der Streit – mit seiner Mitpadawan hatte ihn aufgewühlt und verärgert. Er konnte immer noch nicht glauben, was Jibrielle gesagt hatte – wie offensichtlich gemein sie gewesen war. Sie misstraute ihm, sie glaubte, er wäre in Gefahr der dunklen Seite der Macht zu verfallen. Wenn Chesara doch nur hier wäre … sie würde die Dinge richtig stellen. Nicht nur vor Jibrielle, auch er selbst wollte von seiner Meisterin hören, das nichts dran war an diesen Befürchtungen. Dass er durch seine Vergangenheit und durch seine Familie, durch sein Wissen um die Gefahren der dunklen Seite irgendwie
immun dagegen war.
Eine leise Stimme in seinem Kopf sagte ihm, niemand sei dagegen gefeit und etwas anderes zu glauben wäre naiv. Aber er hatte einfach keine Lust sich damit auseinanderzusetzen. Sich noch ein Problem aufzuhalsen.

Mit beiden Armen drückte er sich von der Matratze hoch und schwang die Beine über die Bettkante. Aufstehen war gut – je länger er hier rumlag, desto mehr vertiefte er sich wieder in diese Gedanken. Zur Abwechslung wollte er mal was Positives machen. Und da fiel ihm momentan nur eine Sache ein: Nylia besuchen. Diese ganze Rettungsaktion kam ihm schon wieder ganz weit weg vor. Und wirklich geredet hatten sie da auch nicht. Dieser kleine Flirt, ihr erstes richtiges Aufeinandertreffen hatte ihn fasziniert. Sie war wirklich süß und nett, aber wenn er ehrlich war, wusste er noch kaum etwas von ihr. Das musste geändert werden! Sie war hier, er war hier – beste Voraussetzungen also.

Fast schon beschwingt stand er auf und lief zu seiner Zimmertür, als ihm etwas ins Auge fiel. Ein kleiner Zettel war unter seiner Tür durchgeschoben worden. "Es tut mir sehr sehr leid! J."
Adrian runzelte die Stirn. Was sollte das denn jetzt? Wieder diese Heuchelei! Dabei dachte sie doch ganz sicher immer noch, er hätte den Hang zur dunklen Seite! So eine Meinung veränderte sich nicht innerhalb von einer halben Stunde. Das einzige was ihr vermutlich leid tat, war die Art und Weise, wie sie ihm das gesagt hatte. Das nahm er ihr sogar ab. Aber der Rest? Instinktiv zerknüllte er das Blatt Papier und warf es achtlos in Papierkorb, der in der Ecke des Zimmers stand. Ein kleines Zischen signalisierte Adrian, dass der Zettel pulverisiert worden war. Jibrielle konnte ihm für den Moment gestohlen bleiben.

Zwei Minuten später stand er vor Nylias Zimmertür. Sie war sogar da drin. Aber sie war nicht allein – und das machte die ganze schöne Hoffnung auf dieses Treffen wieder kaputt. Jibrielle war auch dort. Immer dieses Mädel. Adrian grummelte leise und verlagerte sein Gewicht unschlüssig von einem auf das andere Bein. Reingehen oder nicht?
Schließlich drückte er den Knopf neben der Tür. Er wollte Nylia jetzt sehen – das würde Jibrielle ihm nicht auch noch kaputt machen.


[ Coruscant – Untere Ebene – Honey House – vor Nylias Zimmer | allein ]
 
- Coruscant – City – Künstler-Szeneviertel – Galerie „bec & bek“ – Ausstellung - Mit Yuna -

Amüsiert verfolgte Maciek, wie seine neue Bekanntschaft langsam zu realisieren begann, dass alle in der Galerie ausgestellten Bilder aus seiner Hand stammten. Es war sympathisch, wie sich Yuna Reven die Hand vor den Mund schlug und sich ihre Augen weiteten. Die Peinlichkeit des Moments war ihr deutlich anzusehen, doch Maciek fand, dass es nichts gab, für das sie sich hätte entschuldigen müssen. Er hatte selbst oft genug dem Spiel eines Orchesters gelauscht, ohne dessen Namen zu kennen, oder sich ein Stück im Theater angesehen, ohne sich zuvor über die Besetzung zu informieren. Niemand war immer und zu jeder Zeit über alles im Bilde. Die Welt war zu vielfältig und zu schnelllebig, als das man sich stehts auf dem neuesten Stand hätte befinden können. Manchmal war es schön, sich einfach nur treiben zu lassen und zu genießen. Im Konzert konzentrierte er sich auf die Musik und wenn ihm diese gefiel, was gab es dann noch zu wissen oder zu beachten? Wenn jemand seine Bilder mochte, dann war ihm dies Lob genug, mehr brauchte es für ihn nicht.

"Ich gebe zu, es hat mir Spaß gemacht Sie hinters Licht zu führen."

Erwiderte er schmunzelnd, als seine Gesprächspartnerin aufgedeckt hatte, dass er alle in der Galerie ausgestellten Bilder zu verantworten hatte.

"Ja, die Ausstellung bezieht sich auf eine Serie von mir, aus den letzten Jahren."

Er wäre nicht ehrlich, zu behaupten, dass ihn die Ausstellung nicht ein kleines bisschen stolz machte. Natürlich war Maciek froh über den relativen Erfolg, der lange auf sich hatte warten lassen. Dennoch war er kein Angeber und er wusste auch, dass sich dies nicht zwangsläufig fortsetzen musste. Verkauften sich seine Bilder bei "bec & bek" schlecht oder nur mäßig, würde es genauso weiter gehen wie bisher; aber selbst das wäre für ihn in Ordnung. Er hatte sich in den vergangenen Jahren auf dieses Leben eingestellt, er war zufrieden mit seiner Arbeit und damit, dass er davon leben konnte. Reich musste er nicht werden und berühmt auch nicht. Dafür gab es einen anderen Wunsch, der für ihn noch - oder wieder - offen war und auf den ihn die Frau mit den unglaublich intensiven, dunklen Augen ungewohnt offen und direkt ansprach: ob er verheiratet war, wollte sie wissen. War sie ihm soeben noch als still und in sich gekehrt erschienen, so überraschte sie ihn nun (und offenbar auch sich selbst) mit ihrer unverblümten Frage. Im ersten Augenblick wusste Maciek nicht, wie er darauf reagieren sollte. Er wurde so etwas nicht oft gefragt, es war eine ziemlich persönliche Frage. Oder bildete er sich das vielleicht sogar nur ein? Wenn man nach der Hochzeit den Namen seines Partners annahm, was war daran privat oder persönlich? Zeigte man damit nicht auch der Öffentlichkeit den neu erworbenen Status?

"Das ist in Ordnung."

Wandte er sich mit einer beschwichtigenden Geste an die ihm eigentlich noch immer, bis auf ihren Namen vollkommen unbekannte Frau und versuchte sich an einem Lächeln.

"Ich bin nicht verheiratet. Ich war es... aber wir sind geschieden."

Sobald man sich dazu bekannte, eine gescheiterte Ehe hinter sich zu haben, neigten die Leute dazu mitleidig zu schauen oder ihr Beileid auszusprechen - fast so, als wäre jemand gestorben. Für Maciek war die Trennung von Sanchez eine schwierige Phase gewesen. Sie hatten perfekt zueinander gepasst, die selben Interessen gehabt und die gleiche Dinge im Leben genossen, bis sie beschlossen hatten ein Kind zu bekommen... und sich ihr Wunsch nicht hatte erfüllen wollen. Schleichend langsam hatten sie begonnen sich voneinander abzuwenden, jeder verstrickt in Angst über die eigene Unfähigkeit und die Wut auf sich selbst und den anderen. Aber keiner von beiden war in der Lage gewesen etwas zu tun und so ware ihre Beziehung ganz leise gestorben, jeden Tag ein kleines Stückchen mehr. Obwohl er nur für sich selbst sprechen konnte, war sich Maciek sicher, dass dies nicht nur für ihn, sondern auch für Sanchez die schwerste Phase ihres Lebens gewesen war. Sie hatten sich geliebt, doch sie konnten kein Kind miteinander bekommen und somit starb, was sie einst für unkaputtbar gehalten hatten. Und dennoch, trotz all dem was er durch diese Erlebnisse verloren hatte, konnte Maciek Lavoro sich nicht wünschen, dass es anders gekommen wäre, denn erst nach der Trennung von Sanchez hatte er Mia kennen gelernt und sie hatte ihm Florena geschenkt.

"Und Sie?"

Fragte er zurück, um das Thema von sich zu lenken. Er sprach nicht gerne über sich, nicht weil es ihm unangenehm war, sondern weil ihn die Geschichten anderer Menschen mehr faszinierten.

"Ich muss mich ohnehin entschuldigen, Sie von dem Rest der Besucher fern zu halten. Sicher sind Sie nicht alleine hier, und im Foyer wartet doch bestimmt jemand auf Sie?!"

- Coruscant – City – Künstler-Szeneviertel – Galerie „bec & bek“ – Ausstellung - Mit Yuna -
 
[ Coruscant – Obere Ebene – Künstler-Szeneviertel – Galerie „bec & bek“ – Ausstellung | Yuna und Maciek ]

Hoa! Es hatte ihm also Spaß gemacht sie hinters Licht zu führen. Spielerisch verengte Yuna die Augen zu Schlitzen und funkelte Maciek böse an. Ein Lächeln konnte sie sich dabei aber nicht verkneifen. Beinahe hätte sie ihm noch auf die Schulter geklopft und etwas gesagt wie „Sie Schuft!“ – aber sie kannte den Mann doch kaum! Nein, das wäre wirklich zu viel des Guten. Stattdessen faltete sie die Hände und sah ihn einfach an.

Sie war ihm dankbar, dass er die peinliche Situation damit überspielt hatte und auch gleich erklärte, ihre Frage sei in Ordnung. Warum hatte sie das eigentlich gefragt?! War sie wirklich so sehr auf der Suche nach einem Seelenverwandten, einem der dasselbe durchmachte wie sie? Würde sie sich darüber freuen, wenn ihr jemand über den Weg lief, der eine ähnlich frustrierende Beziehung führte? Das war egoistisch. Nein, schalt Yuna sich, das war einfach nicht richtig.
Maciek erzählte, er sei geschieden. Geschieden! Das hieß, er hatte ähnliches durchgemacht wie sie. Warum überkam sie nicht das typische Gefühl des Mitleids?
Oh je – sie war wirklich egoistisch. Oder ertränkte sich nur gern in Selbstmitleid, das einfach größer war, als das Mitleidsgefühl für einen Fremden. Beides keine guten Alternativen.
Schließlich gab Maciek die Frage zurück – und sie? Ja, und sie? Ihr Blick fiel auf ihren rechten Ringfinger. Sie trug keinen Ring. Wie um Exodus zu bestrafen, hatte sie ihn die letzten Tage nicht mehr getragen. Zuerst hatte sie sich dafür geschämt, dann aber hatte ihre Wut auf ihn überwogen. Er hatte sie allein gelassen. Und sie gedachte nicht ihm das so schnell zu verzeihen.


„Ich bin …“

Instinktiv reckte Yuna ihr Kinn und presste die Lippen aufeinander. Sie konnte Exodus auch ignorieren! Sie konnte ihn genauso behandeln!

„… verheiratet.“

sagte sie dann doch wahrheitsgemäß. Verärgert sackten ihre hochgezogenen Schultern wieder nach unten. Eine innerliche Stimme lachte über sie. Exodus war frei und unabhängig. Sie nicht. Sie war an ihn gebunden, obwohl sie es nicht sein sollte! Verdammt nochmal, er spielte einfach nur mit ihr!

„Aber es ist etwas komplizierter.“

Yuna runzelte die Stirn, sah wieder zu dem alleinstehenden Baum, den Maciek gemalt hatte. Diesem großen starken Baum. Er war allein – aber auch stark. Sie war allein und schwach. Sie spürte ihre Augen feucht werden und schüttelte schnell und energisch den Kopf.

„Ich will sie damit nicht belästigen.“

Seit wann nur fühlte sie sich so kontrolliert von Exodus, der nicht hier war und auch so bald nicht hier sein würde? Sie war wütend auf ihn – sehr sogar. Aber diese Wut sollte nicht ihr Leben bestimmen, verdammt! Instinktiv griff sie auf fast schon vergessene Jedi-Entspannungstechniken zurück. Zumindest dieser eine Abend sollte frei von den Gedanken an ihren Mann sein.

„Im Foyer ist meine Freundin und Schwägerin, aber … ich denke sie unterhält sich ganz gut ohne mich.“

Und mit dem Anflug eines Lächelns ergänzte sie:

„Und ich mich ja auch ohne sie.“

Nein, Exodus sollte ihr nicht die Laune verderben. Und sie wollte Maciek wiederum nicht mit ihrer schlechten Stimmung anstecken. Er schien ein netter Kerl zu sein. Ganz anders als ihr Ehemann. Verdammter Exodus.

[ Coruscant – Obere Ebene – Künstler-Szeneviertel – Galerie „bec & bek“ – Ausstellung | Yuna und Maciek ]
 
- Coruscant – City – Künstler-Szeneviertel – Galerie „bec & bek“ – Ausstellung - Mit Yuna -

Es hätte ihn gewundert, wäre sie nicht verheiratet gewesen. Die interessanten Frauen waren es immer, zumimdest vergeben waren sie. Bei Maciek war es nicht so, dass er bewusst Ausschau nach einer neuen Beziehung hielt, aber er wusste auch, dass es schön wäre, wieder jemanden an seiner Seite zu haben. Die wenigsten Menschen waren gerne alleine, zumindest nicht auf Dauer. Er bildete da sicherlich keine Ausnahme - und Yuna Reven auch nicht. Ihre Worte waren überschattet von einer unendlichen Traurigkeit, als sie ihm erklärte, dass sie zwar verheiratet sei, jedoch alles etwas komplizierter war. Irgenwie, dachte Maciek, war es da simmer.

"Sie würden mich nicht belästigen."

Versicherte er ihr sanft, auch wenn ihm klar war, dass sie heute nicht mehr darüber sprechen würde. Sie kannten sich erst ein paar Minuten und wussten nichts voneinander. Sie waren Fremde, auch wenn es sich gar nicht so anfühlte.

"Haben Sie Kinder?"

Fragte er sie, als sie sich dem nächsten Bild näherten. Da niemand auf sie wartete, gestattete sich Maciek, Yuna noch ein Stück weiter zu führen. Im Raum nebenan waren inzwischen Gäste aufgetaucht, die sich ebenfalls für die Bilder interessierten und Maciek redete sich ein, keinen Stau verursachen zu wollen, wenn diese zu ihnen aufstießen. Vielleicht aber wollte er auch einfach noch ein wenig die Ruhe und Zweisamkeit mit dieser faszinierenden Frau genießen, auch wenn sie verheiratet und damit für ihn unerreichbar war.


- Coruscant – City – Künstler-Szeneviertel – Galerie „bec & bek“ – Ausstellung - Mit Yuna -
 
[ Coruscant – Obere Ebene – Künstler-Szeneviertel – Galerie „bec & bek“ – Ausstellung | Yuna und Maciek ]

Ob sie Kinder hatte? Yuna schwieg, während sie gemeinsam mit Maciek zum nächsten Bild lief. Ja und nein, dachte sie verbittert. Natürlich hatte sie Kinder! Aber auch sie waren nicht da. Sie hatte Ehemann und zwei wundervolle Kinder. Und alle hatten sie allein gelassen. Dabei machte sie Adrian und Alisah nicht mal große Vorwürfe. Was mit Alisah passiert war, konnte sie sich selbst immer noch nicht richtig erklären. Sie war sich aber sicher: Ihre Tochter war kein schlechter Mensch. Sie war der dunklen Seite verfallen, aber nicht für immer! Irgendwann würde das Gute in Alisah wieder durchbrechen und sie würde zurückkehren. Dann käme auch Adrian wieder, der ja nur verschwunden war, um seine Schwester zu suchen. Er war ein guter Junge, sie konnte ihm das kaum vorwerfen. Aber trotzdem machte sie sich natürlich Sorgen um die beiden – jeden Tag, jede Stunde, jede Sekunde.
Und irgendwie hing das alles trotzdem wieder mit Exodus zusammen. Sie liebte ihn. Aber es war schwer seine Fehler zu übersehen – sie konnte ihm nicht so leicht verzeihen wie den Kindern.
Maciek war mittlerweile vor dem nächsten Gemälde stehen geblieben und sah sie erwartungsvoll an. Achja!


„Ja, ich habe Kinder.“

Die ganzen düsteren Gedanken bei Seite schiebend, bekam sie sogar ein Lächeln hin. Das Lächeln einer Mutter, die glücklich war, ihre Kinder zu haben und gerne darüber erzählte.

„Es sind Zwillinge, ein Junge und ein Mädchen. Mittlerweile sind sie schon volljährig. Adrian und Alisah heißen sie.“

Was gab es in diesem Moment mehr zu sagen? Ihr Leben war nicht dafür geeignet in einem kurzen Smalltalk erzählt zu werden. Es war alles so kompliziert. Yuna schluckte schwer, bemüht ihr Lächeln aufrecht zu erhalten.

„Und Sie? Haben Sie Kinder mit ihrer Ex-Frau?“

[ Coruscant – Obere Ebene – Künstler-Szeneviertel – Galerie „bec & bek“ – Ausstellung | Yuna und Maciek ]
 
|| Coruscant ▫ untere Ebenen ▫ Honey House ▫ hinterer Bereich ▫ Großer Saal || ▫ Vorin ▫ Mara J. ▫ Steven ▫ Trayla & Sinoué

Nun was sollte sie auch weiter dazu sagen? Es war schrecklich und er selbst hätte wohl auch nur kundtun können, dass es ihm leid tat. Solange es ihr etwas veranschaulichte und sie daran erinnerte was auf dem Spiel stand, hatte es seinen Zweck erfüllt. Ganz genau verstand er nicht warum sie meinte ihn nicht enttäuschen zu wollen. Soweit er wusste, hatte sie dies auch noch nicht getan. Vielleicht hatte sie seine Worte so aufgefasst. Nun … sie sollte einfach ihr Bestes geben, denn mehr konnte niemand tun.

"In Ordnung, versuchen wir es noch mal, dann reicht es erstmal für heute." , eröffnete der junge Meister.

"Konzentriere Dich." , nickte er und suchte nach ein paar Bildern, Erinnerungen oder anderem, was die junge Padawan erspüren sollte. Tja, was bot sich an?

Ein wenig positiver durfte er diesmal ruhig vorgehen. Er nahm den Moment als er nach seinem Beschaffungsauftrag zur Ossus – Basis zurückgekehrt war. Es hatte alles reibungslos funktioniert und zudem hatte er noch einen potentiellen Schüler mitgebracht. Leider war daraus nichts so richtig geworden, aber dies war eine andere Geschichte. Dann war noch der Moment an dem er Mara kennen gelernt hatte. Zuerst war sie einfach nur ein hübsches Mädchen gewesen, das scheinbar zu ihnen gehört, sich aber abseits gesetzt hatte. Vorin fragte sich ob er sie auch angesprochen hätte wäre sie nicht attraktiv gewesen. Dennoch, woher sollte er ahnen, wie sehr sie sich ineinander verlieben würden? Dabei fiel ihm ein, dass er gleich noch mit ihr reden wollte. Um etwas Neues einzubringen, setzte er seine Imagination für etwas völlig anderes ein. Ohne Erinnerung verbunden und auch ohne Emotion materialisierte sich ein schlichter Werkzeugkasten vor seinem geistigen Auge. Darüber musste er selbst ein wenig schmunzeln. An ihrer Stelle wäre er vermutlich ein wenig verwirrt, was dies nun sollte. Wie auch immer, er hatte Trayla drei neue Puzzleteile hingeworfen, wenn sie eben nicht von Anfängerglück getrieben worden war, würde sie dies wohl auch wahrnehmen können. Beim nächsten Mentaltraining konnten sie dann ruhig eine Schippe drauflegen und es schwieriger machen.

"Spürst, bzw. siehst Du etwas?" , erkundigte er sich. Ihr Ergebnis "ließ sich sehen" und Vorin nickte zufrieden.

"Super, auf dem Gebiet können wir also ein paar Schritte weitergehen, die Grundlagen gehen Dir offensichtlich leicht von der 'Hand'. Morgen reden wir ein bisschen, bzw. wenn Du fragen hast, gibt es womöglich Antworten." , grinste der 20 – Jährige.

"Und ich werde mir mal anschauen, wie fit Du bist, und wie es um deine Kampffähigkeiten bestellt ist. Bis dahin ruhe Dich aus und habe noch einen schönen Tag. Mach’s gut, bis morgen dann."

Ungewohnt wieder in der Rolle eines Meisters zu sein und jemandem Anweisungen zu geben. Dabei hatte er als Türsteher so etwas doch ständig gemacht, Leute wegschicken und ähnliches. Aber hier war es eben etwas anderes. Vielleicht weil er glaubte eigennützig zu handeln, weil er sich um andere Dinge kümmerte als um seine Padawan. Logisch gesehen Quatsch, aber vom Gefühl her doch irgendwie vorhanden. Irrelevant, wenn er zu streng oder sonst was war, würde sie es ihm schon sagen … hoffentlich. Er wünschte sich mehr Kommunikation, wenn etwas nicht in Ordnung war. Nicht das am Ende seine Schülerin auch absprang und er wieder nicht wusste warum. Der Blondschopf verließ den Trainingsraum, blieb einen Moment vor der Tür stehen um sich zu orientieren. Vorin strebte den Ort an, an dem sich seine Ex- oder Wieder- Freundin aufhielt. Er fand sie vor einer Tür stehend. War das gerade ungünstig?

"Hey!" , begrüßte er Mara wenig originell. Ein Moment genügte um ihn daran zu erinnern, auf welchen Anblick er seit ca. einem Jahr verzichtet hatte. Er wünschte er könnte einfach alles wegwischen und sie so lieben wie damals. Aber ganz so einfach war es nicht. Ihre Anwesenheit verursachte eine Mischung aus Sehnsucht, Wut, Trauer, Enttäuschung … vielleicht war auch ein Funken Hoffnung darunter. Er war es wohl, warum er sie nun aufsuchte.

"Ich wollte mit Dir reden. Hast du Zeit oder ist es gerade ungünstig?" Fragend blickte er in ihre strahlenden Augen.

|| Coruscant ▫ untere Ebenen ▫ Honey House ▫ hinterer Bereich ▫ vor Cris Zimmer || ▫ Vorin ▫ Mara S.
 
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- Coruscant – City – Künstler-Szeneviertel – Galerie „bec & bek“ – Ausstellung - Mit Yuna -

Erst als sie ihm erzählte, dass sie zwei Kinder hatte und diese bereits volljährig waren, fragte sich Maciek, wie alt sie wohl war. Er hatte zuvor keinen Gedanken daran verschwendet, doch jetzt merkte er, dass er sie vermutlich für jünger gehalten hatte, als sie tatsächlich war. Sie wirkte nicht mehr wie Mitte zwanzig – das zu behaupten wäre eine Übertreibung gewesen – doch wie Mitte oder Ende dreißig kam sie ihm auch nicht vor. Ihre jugendliche Haut verlieh ihr ein gewisses Strahlen, vor allem wenn sie lächelte. Sie hatte etwas von einer Blume, die bei Sonnenschein ihre Blüte öffnete, und sich zurück zog, sobald es dunkel wurde.

„Ich habe mir immer vorgestellt, dass Zwillinge unglaublich anstrengend sein müssen.“

Erwiderte Maciek leicht schmunzelnd.

„Zuerst wenn sie Babys sind, dann wenn sie anfangen zu laufen und später noch einmal, wenn sie erwachsen werden.“

Aus den ersten beiden Phasen war Florena bereits heraus und bis sie ins schwierige Teenageralter kam, blieben ihm noch einige Jahre, dennoch graute Maciek bereits jetzt davor. Er wollte sich gar nicht vorstellen, dass sie eines Tages einen Jungen mit nach Hause bringen würde.

„Ich habe eine Tochter. Ihr Name ist Florena. Sie wird bald sieben.“

Beantwortete er nun die ihm gestellte Frage und sein Blick wurde weich. Es gab sogar ein Bild in der Ausstellung, dass er ihr gewidmet hatte. Florena war sein ganzes Glück. Manchmal konnte er noch immer nicht fassen, dass es sie gab. Mit Absicht verzichtete er darauf, explizit zu erwähnen, dass sie nicht aus seiner gescheiterten Ehe hervor gegangen war. So lange er die Geschichte nicht genauer erzählte, ließ sie lediglich Raum für Spekulationen, dass er fremd gegangen war. Und auch, wenn Florena nicht in einer Beziehung aus Liebe und Romantik gezeugt worden war, so war sie mit Sicherheit nicht das Resultat eines Seitensprungs. Mia und er... hatten eine Phase gehabt. Sie hatten sich gegenseitig getröstet und dabei war es eben passiert. Keiner von ihnen hatte es geplant, keiner hatte es kommen sehen und niemand war überraschter gewesen als Maciek selbst. Am Ende aber war er einfach glücklich gewesen. Er erinnerte sich an den Tag von Florenas Geburt. Dieses kleine schreiende Bündel in den Armen zu halten, war der glücklichste Moment seines Lebens gewesen.

- Coruscant – City – Künstler-Szeneviertel – Galerie „bec & bek“ – Ausstellung - Mit Yuna -
 
Coruscant, Kanalisation - Aeonian, Dur, Nat

Zusammen mit Snake und dem Trandoshaner war er in die Kanalisation eingedrungen. Mal wieder. Immerhin waren sie diesmal nicht auf der Flucht. Dieses Mal waren sie vorbereitet, ausgerüstet und zwangen dem Imperium ihre Aktionen auf. Doch waren sie auf sich gestellt. Hinter den feindlichen Linien, weit weg vom Oberkommando und ohne auch nur einen Offizier waren sie praktisch nur noch eine der Widerstandszellen. Kurzerhand hatten sie auch Fremde wie Aeonian Malric kurzerhand in ihre Gruppe aufgenommen.
Ihr Ziel war eine kleine Kaserne, wo Soldaten untergebracht wurden. Während der Korporal mit den anderen von ein Ablenkungsmanöver einleitete, oblang es ihrer Dreiergruppe in die imperiale Einrichtung einzudringen. Nat und er hatten einige Sprengsätze konstruiert, die das Gebäude teilweise zerstören und richtig platziert im Gesamten unbrauchbar machen würden.
Sie hatten mittlerweile die Stelle für den Einstieg erreicht. Sarah und Nat hatten den Ort bereits am Vortage ausgekundschaftet. Noch konnten sie sich der Luke nur mit einem Abstand von mehreren Metern näher, da die Sensoren der militärischen Einrichtung sie sonst sofort registrieren würden. Sie mussten auf das Signal von Doc warten.


"Passt mir bloß auf meinen Rücken, wenn wir da drinnen sind."
"Nervös, Snake?" fragte Dur und machte einen kleinen Sprengsatz bereit, den sie aus der Energiezelle eines Blasters gebastelt hatten.
"Wieso?" antwortete sein Kamerad ironisch. "Immerhin müssen du und... Äh... Äon... tut mit leid, aber wie war dein Name nochmal?"

Coruscant, Kanalisation - Aeonian, Dur, Nat
 
[Coruscant - Kanalisation] mit Dur und Nat

Aeonian war irgendwie nicht wohl bei der ganzen Sache. Seit einer halben Stunde bahnten sie sich nun ihren Weg durch die Kanalisation des gewaltigen Stadtplaneten, und es war ihm unbegreiflich, was die Bürger dieser Stadt so alles im Abwasser verschwinden ließen. Sein ACP, das er in der Hand trug, lastete zusammen mit den drei Ersatzmagazinen, die in seinem Rucksack steckten, schwer auf ihm. Und außerdem wurde es langsam nervig, immer jeden Winkel und jede Ecke zu sichern, bevor man sich weiter vorwagte. Die Kanalisation war definitiv nicht sein Terrain, und er war sich ziemlich sicher, dass das so bleiben würde. Ihr Ziel war eine Kaserne. Der Auftrag war recht einfach: Reingehen, Bomben anbringen, rausgehen, sprengen. Der Trandoshaner war sich aber sicher, dass dies nicht ohne Komplikationen abgehen würde, auf die er irgendwie keinen Wert legte. Dur und Nat, die mit ihm hier unten unterwegs waren, wirkten weniger Unzufrieden mit ihrer Aufgabe. Die anderen sorgten oberirdisch für Ablenkung. Noch immer wunderte er sich ein klein wenig darüber, dass er einfach so in die Operationen des Teams einbezogen und von der Truppe akzeptiert wurde, obwohl er nur ein einfacher Widerständler war. Aber es war ihm ganz recht so, auf diese Weise konnte er auf jeden Fall mehr leisten als auf dem bisherigen Wege. Immerhin eine positive Nachricht gab es zu vermelden: Seine schwere Stiefel hatten dem schmutzigen, stinkenden Brackwasser bisher standgehalten. Nach weiteren Minuten des schweigenden Marschierens erreichten die drei endlich den Einstieg.

Keinen Schritt weiter! zischte Nat. Wenn wir in die Sensoren geraten, können wir uns auch gleich selbst in den Kopf schießen!

Aeonian tat wie ihm geheißen. Seine beiden Kameraden richteten ihre Waffen auf die Luke, während der Trandoshaner auf den dunklen Tunnel hinter ihnen zielte. Seine Kopflampe erhellte das überdimensionale Rohr nur zum Teil, aber es reichte, um einen eventuellen Feind rechtzeitig zu erkennen. Jetzt mussten sie nur noch auf das Signal des Corporals warten, dass die Ablenkungsaktion begonnen hatte, dann konnte sie loslegen. Laut Plan sollte es nicht allzu aufregend werden, was den Trandoshaner nicht sonderlich begeisterte, aber zog dies doch der Alternative vor, entdeckt und in ein Feuergefecht verwickelt zu werden. Nat erhob seine Stimme.

Passt mir bloß auf meinen Rücken, wenn wir da drinnen sind.

Aeonian grinste. Das einzige, worum sich der Soldat sorgen machte, war seine Rückendeckung. Dass dort drinnen Sturmtruppen lauerten, die ihn dank überlegener Bewaffnung und Überzahl auch von Angesicht zu Angesicht vernichten konnten, störte ihn nicht.

Nervös, Snake? neckte ihn Dur.

Wieso? Immerhin müssen du und... Äh... Äon... tut mir Leid, aber wie war dein Name noch mal?

Das war ein Phänomen, dass dem Trandoshaner schon öfter aufgefallen war: Die Namen, die sich die Individuen seiner Spezies gegenseitig gaben, blieben im Gedächtnis andersartiger Lebewesen nicht besonders leicht haften. Er konnte irgendwie kein Verständnis dafür aufbringen, er war doch auch ohne Probleme dazu in der Lage, sich ihre Namen zu merken.

Aeonian. sagte er deshalb ein wenig gereizt.

Ah. Ich werds mir merken. Auf jeden Fall müsst ihr beide mir Rückendeckung und Feuerschutz geben, und das Feuer auf euch ziehen. Wird für euch nicht grade leichter werden, sag ich euch.

Er hatte recht, soviel stand schon mal fest. Aeonian hatte schon einige Erfahrung mit dieser Art von Kampf gemacht. Sie Unterschied sich zwar ein wenig von den Gefechten, die er vor seinem Beitritt zum Widerstand gefochten hatte, aber er hatte es bisher ganz gut hinbekommen, was man an der einfachen Tatsache sah, dass er noch am Leben war. Die nächsten Minuten vergingen schweigend. Einige Male glaubte der Trandoshaner, in dem Gang, den er bewachte, etwas gehört zu haben, doch jedes Mal blieb es still, wenn er genauer hinhorchte. Wahrscheinlich nur ein Tier, oder ein Reinigungsdroide - falls es hier so etwas gab, wenn man sich vor Augen führte, wie es stank und aussah, wohl eher nicht. Es vergingen auf jeden Fall einige Minute, bevor sich der Corporal endlich über Funk meldete.

Ihr könnt loslegen.

Mehr sagte er nicht. Aeonian konnte es nur ganz schwach aus Durs Funkgerät hören, aber mehr war nicht nötig. Der Überraschungsangriff war wohl gestartet. Man konnte keine Schüsse oder ähnliches vernehmen, aber fünf Meter unter der Erde und von dicken Betonwänden umgeben sagte das überhaupt nichts. Ein Wunder, dass das Komlink hier überhaupt Empfang hatte. Seine beiden Begleiter reagierten augenblicklich, und rannten auf die Luke zu. Der Trandoshaner schritt langsam, rückwärts auf ebendieses Ziel, während er immer noch in den dunklen Gang zielte. Dur hatte blitzschnell einen kleinen Sprengsatz angebracht, und die drei drückten sich an die Wände. Es gab eine verhältnismäßig kleine Explosion. Es war wahrscheinlich eine Schneidladung gewesen, denn von der Durastahlplatte, die den Eingang gerade eben noch den Eingang geschützt hatte, waren nur einige ausgefranste Reste übrig.

Einnehmen, einnehmen!

Ein Greifhaken wurde nach oben geworfen und landete mit einem lauten Klink, bevor sich Nat in einer nur wenige Sekunden dauernden Glanzvorstellung nach oben hievte. Dur tat es ihm augenblicklich nach, während Aeonian sich direkt neben dem Seil postierte. Dur informierte ihn wenige Augenblicke später, dass er nachziehen konnte. Das ACP auf dem Rücken griff er nach dem Seil und klammerte sich fest. Es war schwerer als gedacht, sich nach oben zu ziehen, und er benötigte auch deutlich länger als die anderen beiden. Schließlich kam er oben an, hätte sich aber an den Resten der Luke beinahe einen Arm aufgeschlitzt, und das war etwas, was er im Moment überhaupt nicht brauchen konnte. Sofort als er aufgestanden war, nahm er seine Projektilwaffe wieder zur Hand. Der Trupp befand sich in einer Art technischen Vorratskammer. Allerlei Pumpen und Ersatzteile standen hier herum, aber es war keine Zeit, alles einer genaueren Musterung zu unterziehen. Die Tür war offenbar von innen verschlossen, denn Nat hatte mit gezogener Waffe vor ihr Aufstellung genommen, während Dur Aeonians Aufstieg und den Rest des Raumes sicherte, der, nebenbei betrachtet, nicht besonders groß war. Die Tür ließ sich offenbar nach außen öffnen, und war anscheinend auch nicht besonders stabil - was bedeutete, dass sie sich durch Auftreten derselben eine Sprengladung und viel Lärm sparen konnten.


[Coruscant - imperiale Kaserne QA-21] mit Dur und Nat
 
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