Coruscant

[Coruscant - Untere Ebenen - Irgendein Distrikt - Unweit der Kneipe „Lor’s Fluxional Gorge“] Arkon, Shana und Markus; Zannah, Joss, Jacek, Rowroar und Aayla (NPCs)

Der junge, an Amnesie leidende, Alderaaner sah zu erst zu der blonden Schönheit neben seinem Opfer (Markus).

„Ganz sicher! Er will wirklich nur Spielen! Vertrau mir.“ Meinte Arkon mit einem spitzbübisch Grinsen, während er weiter versuchte an das Portemonnaie des Mannes zu gelangen. Kurz darauf wusste Arkon, dass er ertappt worden war:

"Denk nochmal drüber nach!"

sprach ihn der Mann mit, für seinen Zustand, fester Stimme an. Und bevor Arkon reagieren konnte, griff der Mann mit einer übermenschlichen Geschwindigkeit nach Arkons Handgelenk. Arkon bekam große Augen und versuchte seine Hand dem Griff zu entziehen. Fast hätte er es geschafft.
Instinktiv murmelte Arkon eine Antwort, die ihm so vorkam, als ob er sie öfters gesprochen hatte. Tatsächlich hatte sie ihm sein alter Meister Jor Moch immer wieder eingebläut. Doch Arkon litt an Amnesie und sagte folgende Worte ohne zu wissen was er überhaupt tat.

„Ich vertrau auf meine Gefühle und denke nicht...“

Einen kurzen Erinnerungsblitz abwehrend, den er nicht zuordnen konnte - er sah ein Raumschiff, Zelte und eine archäologische Ausgrabung - schüttelte Arkon seinen Kopf. Er bekam Kopfweh und verzog fragend seine Stirn: „Was war hier los?“.

Arkon gab seinem Freund und Kameraden (Rowroar) ein Zeichen und dieser packte Markus an seinen Schultern, da dieser nun kurz abgelenkt war, konnte Arkon sich aus seinem Griff befreien und griff schnell nach einem Stein auf dem Boden. Mit diesem wollte er den Mann k.o. schlagen, sobald er mit Rowroar beschäftigt war. Allerdings hatte Arkon die Rechnung ohne die junge Frau gemacht. Sie stürmte auf Arkon zu und irgendwie schaffte es dieser noch (OP: instinktiv durch die Macht geleitet, eine kleine grundlegende Ausbildung hatte Arkon IP immerhin), noch auszuweichen. Dabei drehte er sich um 180° um seine Achse, kam ins Straucheln und knallte gegen den Mann (Markus). Er ließ den Stein fallen und versuchte sich wieder aufzurappeln. Den Mann ignorierend widmete sich Arkon nun der Frau (Shana). Leicht geduckt und sie fixierend ging Arkon auf sie zu...

[Coruscant - Untere Ebenen - Irgendein Distrikt - Unweit der Kneipe „Lor’s Fluxional Gorge“] Arkon, Shana und Markus; Rowroar, in der Umgebung: Joss, Jacek, Zannah und Aayla (NPCs)

[OP: ihr könnte gerne Arkon irgendwie überwältigen oder K.O. schlagen und den Rest vertreiben ^^ Aber bitte nehmt Arkon dann irgendwie mit ins Honey House ;-) /OP]
 
[Coruscant - Untere Ebenen - Wohngebäude - Quartier]allein

Jamie steckte sich die Waffe hinten in die Hose und ließ seinen weißes Shirt darüber fallen sodass man die Waffe nicht sehen konnte. Zwei Magazine stopfte er in die Taschen seiner schwarzen Funktionsweste und schwang sich vom Stuhl.

Genervt sah er auf sein Chrono.
"Es gibt doch nur eine richtige Division beim Geheimdienst..." murmelte er grinsend, packte seine Sachen in den Rucksack und nahm sich das Datapad.
Er drückte ein wenig darauf rum, nahm den Speicherchip raus und ließ das Pad im Quartier als er auf den Gang trat.
Der dunkle Gang war immernoch ruhig und leer, bis auf den brabbelnden Rodianer, der am anderen Ende auf dem Boden lag.
Jamies Weg war nicht weit. Er ging ein paar Quartiere weiter und holte seine Quartierkarte wieder hervor. Geschickt drehte er sie zwischen seinen Fingern und schob die Karte in den Scanner.

Die Tür öffnete sich mit dem gewohnten Zischen und Jamie trat selbstsicher hinein. Er knackte mit seinen tättowierten Fingern. Jamie sog den Geruch des Quartiers ein, noch bevor er das geräumige Wohnzimmer betrat wusste er, dass ein Shistavaner in dem Quartier war.
Wachsamkeit war das wichtigste bei den Black Ops, und nicht nur dort sondern das galt wahrscheinlich für den gesamten Geheimdienst.
Zugegebenerweise fiel das Jamie manchmal schwer, oft handelte er impulsiv und zu selbstsicher.
Und er musste auch zugeben, dass dies bisher immer erfolgreich war. Er grinste.

Drei Köpfe drehten sich beinahe gleichzeitig zu ihm um und starrten ihn verdutzt an.

"Tatooine ist anwesend." Er hob abwehrend die Hände und ließ seine Anwesenheit auf die Anderen wirken.
Jamie genoss solche Momente, jemanden zu überraschen. Auch wenn er diesmal dabei niemanden Umbringen durfte.


[Coruscant - Untere Ebenen - Wohngebäude - Quartier]Cat, Farander, Sek´nos
 
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[Hyperraum nach Coruscant - DREAD "Bloodshed" - Tiberius Ravenburg und Crew ]

Der blaue Malstrom zog das Schiff, zumindest schien es so, durch den Hyperraum, hin zu seinem Bestimmungsort. Viele junge Kadetten und auch alte Hasen sind immer noch von diesem Phänomen begeistert. Genau genommen wussten sie nicht, was sie da passierten, wenn sie in diesen Hyperraum eintraten. Selbst Wissenschaftler der angesehensten Universitäten und Forschungseinrichtungen stritten sich ob es ein Paralleluniversum oder eine andere Dimension darstellte. Tiberius Ravenburg verstand nicht viel von baryonischer Masse, er kannte nicht mal zu 100% den Unterschied zwischen Baryonen und Tachyonen. Alles was er wusste war, es würde ihn zu seiner nächsten Mission, zu seiner nächsten Schlacht, zu seinem nächsten Dienst dem Galaktischen Imperium gegenüber bringen. Es war für ihn eine Routine geworden und doch … es war anders als sonst. Sein Blick wanderte über die Brücke, die von einem gespenstisch ruhigem Treiben erfüllt war. Gelegentlich wurden kurze Worte, wenige Befehle erteilt. Das imperiale Uhrwerk benötigte keine Worte, sondern Taten. Doch die Stimmung war gedrückt. Es brodelte unterschwellig in der Crew.
Der Grund dafür stand praktisch neben ihm, oder besser gesagt nicht mehr neben ihm. Es war das fehlen des Lieutnant Commander Vargas, seines XO's und nun Gefangenen des imperialen Kommissariats. Ob er noch lebte? Das konnte Ravenburg nicht sagen. Es war bei jedem schwer zu sagen was mit einem passierte, wenn die unbarmherzigen Klauen des Kommissariats sich um einen krallen und in ihre Befehlsgewalt bringen. Entweder man wurde gefoltert, bis man sein Geständnis zwischen den eigenen, gebrochenen Zähnen herauspresste, oder man wurde direkt exekutiert, wobei Letzteres dann wohl doch die „Barmherzigkeit“ des Kommissariats widerspiegelte wenn man an die erste Variante dachte.
Die Gedanken an die Folgen seiner Handlung brachten ihm noch immer Übelkeit ein. Seit dem Vorfall litt der Kommandant der „Bloodshed“ an Sodbrennen, sein Verlangen nach Schmerzmitteln wurde stärker, doch musste er sich zügeln. Nicht vor der Crew. Nicht vor dem Neuem.

Sein Augenmerk fiel auf „den Neuen“. Lieutnant Jarvis Havelock. Neue bedeuteten immer Ärger. Sie schreckten das Kollektiv auf, sorgten zwar für neuen Wind doch auch für eine Zäsur im bisherigen Ablauf. Man musste sich mit ihnen abfinden, zurechtfinden, sie ertragen können oder es lernen. Auf einem engen Schiff der Dreadnought Klasse gab es keine Möglichkeit sich aus dem Weg zu gehen oder sich eine Auszeit zu gönnen. Havelock musste man jedoch erst ertragen lernen. Er war einer jener Menschen, denen man die Karrieregeilheit ansah. Ein frischer Absolvent der Akademie von Carida, einer jener Raubtiere die nur auf ihre Chance warten sich die nötigen Sporen zu verdienen um ein eigenes Kommando zu erhalten oder im Windschatten eines anderen Offiziers aufzusteigen. Sie waren die neue Generation von Offizieren, denen es nicht um Ordnung und Disziplin, um die Bewahrung der Ordnung ging, sie wollten Expansion. Sie waren durstig. Ihr Durst konnte nur mit Blut und Krieg gestillt werden. Der zurückliegende Sith Krieg hatte sie wohl nicht gestillt, die Begierde nach mehr. Eher angeheizt. Sie waren das heiße Eisen, das auf kalten Stahl wie Tiberius Ravenburg trafen. Doch über seine wahren Absichten war er sich im Unklaren. Havelock beobachtete und analysierte die Crew mit einer kalten Berechnung die ihn verdächtig machte. War er ein Spitzel des Geheimdienstes, aufgeschreckt durch den Vorfall um Lieutnant Commander Vargas? Vielleicht hatten sie die Befürchtung das Kommissariat würde hier einen Fang machen und für sie würde nichts mehr übrig bleiben. Es blieb abzuwarten. Havelock spielte ein undurchsichtiges Spiel dass er nicht mitspielen wollte.


„Rückkehr in den Realraum in 3 … 2 … 1 ...“

Noch während Ensign Delah die Worte sprach, ging ein Ruck durch den alten, stählernen Mantel der „Bloodshed“ als das wuchtige Schiff sich in den Realraum des Coruscant Systems einfand. Sofort wurde der taktische Bildschirm mit einer Flutwelle an Informationen überschwemmt. Während Ensign Delah die nötigen Formalitäten zur Schiffsidentifizierung erledigte, beobachtete Ravenburg wie die die Großkampfschiffe des Imperiums sowie die Golan Stationen die zum Schutz Coruscants installiert wurden, immer größer wurden. Tausende von kleineren Schiffen zogen in den dafür vorgesehenen Bereichen ihren Weg in weit entfernte Sternsysteme. Unzählige Frachter versorgten das logistische Monstrum Coruscant mit den Gütern. Die hell erleuchteten Straßenzüge die vom All aus sichtbar waren konnten in ihrem verlockenden Schein nicht über die Verwundbarkeit Coruscants hinwegtäuschen. Einmal abgeschnitten von der Außenwelt, würde dieser Planet im Chaos und Anarchie versinken. Ravenburg hoffte, dass er diesen Tag nicht auf Coruscant erleben würde.

“Begeben sie sich in den geostationären Orbit um Coruscant und senden sie dem Flottenhauptquartier die Mitteilung dass die „Bloodshed“ sich wie befohlen meldet sowie eine Anfrage auf weitere Befehle.“

„Aye Sir!“ ertönte im Gleichklang die Stimme von Sub-Lieutnant Camus und Ensign Delah, als sie sich ihren neuen Befehlen zuwendeten.

Die leere Augenhöhle, nun mit vernarbter Synthhaut überdeckt und von einer Augenklappe versiegelt, begann zu jucken. Sie begann immer dann zu jucken, wenn es Ärger geben würde. Es war zu seinem sechsten Sinn geworden, nachdem sein erster Sinn im Dienst für das Imperium beeinträchtigt worden war. Die Gefahr lauerte hinter seinem Rücken und hieß Havelock.

„Die neuen Dienstpläne wurden soeben ausgeteilt Commander, ich habe mir die Freiheit genommen und einige Änderungen vorgenommen, die sie hier sehen können.“

Einige Filmsiplastblätter wurden dem einäugigen Commander gereicht. Ravenburg gab ein Brummen von sich und hab die Papiere dem unliebsamen Lieutnant zurück. Eins musste man diesem Mann lassen, er tat seine Arbeit gut. Verdammt gut. Er blieb trotzdem auf der Lauer. Die grauen Augen seines Gegenübers verrieten nichts gutes. Ein weiteres Mal versuchte Havelock das Gespräch aufzubauen.

„Alle Einheiten melden zudem volle Einsatzbereitschaft. Unsere Messungen ergaben, dass die Alpha Staffel durch die erhöhte Simulatorenzeit eine Verbesserung von 6,2% erzielen konnte.“

“6,2% also? Glückwunsch.“

Ravenburgs trockene Worte ließen so gern er es auch wollte, nicht seinen Argwohn verbergen. Für Havelock war die Crew wohl nur eine Ansammlung von eifrigen Drohnen und keine fühlenden und denkenden Wesen. Für ihn waren sie nur Prozentzahlen, Nummern in einer Tabelle von Werten. Dem Commander gefiel diese Art zu denken nicht.

“Halten sie mich auf dem laufenden, Lieutnant. “

Vom Transparistahlfenster abwendend, ging der Commander zu seinem Kommandosessel und widmete sich einigen Akten in der Hoffnung, dass ihn jetzt Havelock in Ruhe lassen würde.

[ Geostationärer Orbit um Coruscant - DREAD "Bloodshed" - Tiberius Ravenburg und Crew ]
 
¦¦ Coruscant ~ untere Ebenen ~ Straße/Gasse ¦¦ Shana ~ Markus ~ Arkon & seine Kumpanen

Unheilige Versprechen lauerten in den uneinsehbaren Schatten. Den Straßenzug, den sie sich für ihre Rückkehr ausgesucht hatten, stellte eine unkluge Wahl dar. Doch hatten sie wirklich eine andere Wahl gehabt? Wirklich "sichere" Wege gab es in den unteren Ebenen nicht, von daher musste man immer mit einer Gefahr rechnen. Wie hatte sie nur so leichtsinnig sein und ohne Waffe losgehen können? Ganz eindeutig trug ihr ungeduldiger Meister die Schuld daran:-)D;)). Zumindest ließ sich dies leicht einreden. Hätte sie sich nicht so beeilen müssen, dann hätte sie bestimmt auch nicht diesen Schussligkeitsfehler begangen. Nicht beachtet wurde dabei der Umstand dass die Blondine nur über ihr Outfit nachgedacht hatte. Niemand hatte sie dazu gezwungen schicke aber dafür unpraktische Klamotten anzuziehen, oder? Und selbst dann hätte sie sich den Holster um den Schenkel binden können. Der Gesamtanblick hatte für sie vorhin aber eine höhere Priorität besessen als ihre Sicherheit. Tja, warum wohl? Aber es handelte sich ja um kein Date. Schon klar. Aber ... sie konnte nur daraus lernen.

Vorerst erwies sich ihr Ersteindruck als zutreffend. Die Situation hatte durchaus Gefahrenpotential. Markus jedenfalls schien etwas zu spüren oder zu merken und stieß eine Warnung aus. Dennoch wollte er Gewalt vermeiden und versuchte die Räuber, oder was auch immer sie darstellen sollten, dazu zu bringen, sie in Ruhe zu lassen. Seine Taktik entsprach der gleichen, die sie an seiner Stelle auch angewandt hätte. Seit sie heimlich zuhause ausgezogen und in die mittleren Ebenen gezogen war, führte sie nicht mehr soviel Bargeld mit sich herum. Früher hätte die Situation sicher anders ausgesehen. Doch am heutigen Tag lohnte sich dieser Überfall, der es wohl definitiv war, nicht. Bedauerlicherweise fruchteten die Bemühungen des Jedi nicht, die Lage friedlich zu einem Ende zu bringen. So einfach machten es ihnen die unbekannte Gruppe nicht. Auf irgendein Signal hin agierte der Wookie und näherte sich ihrem Meister.

Sie konnte nur hoffen, dass sie die Fähigkeiten der Jedi nicht überschätzte und sich Markus tatsächlich souverän gegen den Nichtmenschen erwehren konnte. Denn ihr fiel in diesem Moment etwas anderes auf, dass sie hinter ihrem Begleiter abspielte. Der Mann, (Arkon) der ihr noch forsch hatte erklären wollen, dass der Wookie tatsächlich nur spielen wollte, hob etwas auf. Ein Umstand, der ihr gleich zwei Dinge verriet. Zum einen hatte er ebenfalls vor anzugreifen, zum anderen klärte es sie über die Waffenmöglichkeiten ihrer Gegner auf. Erleichtert nahm sie zur Kenntnis, dass wohl keine Blaster im Spiel waren. So konnte sie wenigstens auch etwas tun. Shana würde nicht zulassen, dass dieser Gauner ihren Meister von hinten attackierte. Sie hoffte die Rolle der verängstigten, wehrlosen Frau einigermaßen gut gespielt zu haben. Überraschung war fast immer ein äußerst wirksames Mittel sich Vorteile zu verschaffen. Zwar hätte sie im Notfall auch noch andere Ideen gehabt, die Angreifer zu täuschen, doch nun musste sie handeln.

Sie sprang auf den Wortführer ihrer Gegner zu und verhinderte den hinterhältigen Angriff. Scheinbar hatte er sie tatsächlich nicht als ernstzunehmende Komponente betrachtet. Ein kurzes Kuddelmuddel entstand als ihr Kontrahent (Arkon) in den Jedi - Meister prallte, sich dann aber wieder aufrappelte. Zumindest hatte sie es geschafft seine Aufmerksamkeit auf die eigene Person zu lenken. Nun wusste er, dass sie sich wehren würde, aber nicht was sie drauf hatte. Dies würde sie versuchen auszunutzen indem sie so schnell wie möglich zuschlug und ihn ausschaltete, wenn möglich. Sie ließ ihn näherkommen, wobei sie ihre Hände in relativ unprofessioneller Weise nach oben nahm. Shana wartete auf seinen Angriff, denn ihre Stärke war es, die Kraft eines Gegners gegen ihn einzusetzen, indem sie schnell reagierte und den Schwung umlenkte.

Ein paar Herzschläge später erfolgte die Attacke. Die attraktive Schülerin blockte den Schlag, griff geschwind um und drehte sich und damit auch ihren etwas massiveren Gegner. Ein straffer Fußfeger riss ihn von den Beinen, was die restlichen verborgenen Gestalten zum Handeln aufforderte, die Shana in diesem Augenblick aus den Augenwinkeln wahrnehmen konnte.


"Wir sind aber kein Spielzeug." , entgegnete die nun aufgeputschte Twen fest. Sie griff um den Hals des Räubers herum und versuchte ihn vor den eigenen Körper zu ziehen. Wenn sie ihn in den Schwitzkasten bekam, konnte sie versuchen ihn quasi als Geisel zu nehmen. Dann würden sie die anderen wegschicken können, und weitere Verletzungen oder Schlimmeres konnte vermieden werden. Sie hatten relativ "fair gespielt", soweit dieser Begriff in diesen Regionen angebracht war, es wäre ungerecht, bzw. nicht angemessen wenn sie alle niederschlugen, bzw. das Lichtschwert zum Einsatz gebracht werden musste. Sie sollte wenigstens versuchen dem Vorbild ihres Meisters nachzueifern indem sie sich bemühte so gewaltlos wie möglich zu handeln. Inzwischen waren mehrere weitere Personen aufgetaucht, die aber noch nicht direkt im Kampf waren. Der Mann wehrte sich mit Bemühen, den Würgegriff zu verhindern, doch Shana ließ nicht locker. Es war einfach die beste Lösung für alle wenn sie ihn zu fassen bekam.

¦¦ Coruscant ~ untere Ebenen ~ Straße/Gasse ¦¦ Shana ~ Markus ~ Arkon & seine Kumpanen

[OP]Wir können es auch so versuchen, wenn Du willst. Einen bewusstlosen Dieb würden wir wohl nicht unbedingt mitschleppen.^^[/OP]
 
(Widerstand / Defender: Tehm)

- Coruscant - Untere Ebenen - Mit Seen'k und Rumer -

Endlich kam er mal wieder raus. Tehm hatte lange genug in dem dunklen Keller gehockt um Wache zu schieben. Von Pierre les Grays Gefangennahme hatten nicht viele der Defender etwas gewusst und Grant, der davon abgesehen hatte mehr Leute als notwendig über den Verbleib des feinen Schnösels einzuweihen, hatte Tehm in den letzten Wochen regelmäßig damit besfchäftig, Sicherheitspersonal zu spielen. Letztendlich war alles für die Katz gewesen. Diese Jedi hatte ihren Kopf durchgesetzt, drohend mit ihrem Lichtschwert gefuchtelt und les Gray einfach mitgenommen, ohne dass einer von ihnen etwas dagegen hatte unternehmen können. Tehm konnte nur Vermutungen anstellen, doch er konnte sich gut vorstellen, dass Grant getobt haben musste. Les Gray war ein wichtiges Druckmittel der Defender gewesen. Sie hatten Videos und Fotos von ihm veröffentlicht und sogar von seiner Firma, der CoruscaHolding, Geld erpressen können. Tehm wusste nicht, wieviel das gewesen war, doch wahrscheinlich wäre noch mehr drin gewesen, wenn sich ihr Plan nicht plötzlich in Luft aufgelöst hätte. Und das alles nur wegen den Jedi, diesen selbsternannten Helden der Galaxis. Wer hatte die eigentlich um Einmischung gebeten?

Jetzt, wo es niemanden mehr gab, den Tehm hätte bewachen können, wurde er wieder auf Patrouillen eingesetzt. Sie hatten von einem ziemlichen Aufruhr in den unteren Ebenen erfahren. Offenbar war es zwischen einigen Rebellen und den Imperium zu einem nicht gerade kleinen Gefecht gekommen. Mittlerweile, so wurde ihnen gesagt, durfte die Luft wieder rein sein und daher hatte sich Tehm gemeinsam mit Seen'k, einem Rodianer, und Rumer, einer hartgesottenen Theelin, auf den Weg gemacht. Der Navigator ihres Speeders zeigte ihnen den Weg an. Es war nicht mehr weit. Hinter Tehm, der den Speeder steuerte, gähnte Rumer auf dem Rücksitz.


"Shit, hab die ganze Nacht kein Auge zugedrückt."

Beschwerte sie sich und Tehm warf einen Blick in den Rückspiegel. Wäre sie attraktiver gewesen, hätte er sie mit einem zweideutigen Spruch gefragt, was sie so getrieben hatte. So aber wollte er es eigentlich lieber nicht wissen, darum hielt er weise den Mund.

"Wir sind wahrscheinlich eh schnell fertig."

Vermutete Seen'k als Antwort.

"Hab gehört, da unten soll nichts mehr übrig sein. Die Imps haben alles weg gefegt mit einem großen ZISSSCH!"

"Nicht, dass ich mir das wünsche."

Erwiderte Rumer und Tehm hörte das mechanische Klicken ihrer Waffe, die sie offenbar lud.

"Aber ich hätte nichts dagegen, schnell wieder zu verschwinden."

Tehm erwiderte nichts. Er hatte es gar nicht so eilig, wieder zurück in einen der Sitze der Defender zu kommen, ganz egal ob das nun einer der Zweitsitze oder das Hauptquartier war. Er war froh, wieder unterwegs zu sein. Die Action hatte ihm gefehlt.

Das Schlachtfeld war schnell gefunden. Dass es hier vor kurzem gewütet hatte, war kaum zu übersehen. An einigen Stellen stieg Rauch auf, immer dort, wo vor kurzem noch ein kleines Feuer gelodert haben musste. Dicker Staub lag auf den Straßen und auf den Trümmern eingestürzter Fassaden. Es war ein trostloser Anblick, einer der mal wieder einen Verlust für den Widerstand bedeutete. Tehm hatte sich daran gewöhnt, dass sie nicht nur Erfolge hatten. Es war ein Auf und Ab bei den Defender: mal ging es gut und mal erlitten sie einen Rückschlag, zum Beispiel als diese Jedi ihnen les Gray entrissen hatte. Das hier, das war eine Schlacht gewesen, an dem die Defender nicht beteiligt gewesen waren, aber trotzdem war es ein Verlust für den kompletten Widerstand. Sie teilten sich auf, suchten nach Überlebenden und brauchbarer Ausrüstung, die sie mitnehmen konnten, doch Tehm hatte kaum Glück. Das Imperium hatte an sich gerissen, was sie finden konnten, nicht weil sie die Waffen unbedingt gebraucht hätten, sondern um dem restlichen Widerstand, der noch existierte, nichts zu überlassen, womit sie beim nächsten Mal aufbegehren konnten. Was das Imperium nicht mit genommen hatte, war entweder völlig unbrauchbar, oder längst von Landstreichern eingesammelt worden. Tehm ärgerte sich. Sie hatten etwas zu lange gewartet. Er kletterte über einen Berg von Schutt und seine Schuhe wirbelten Asche auf. Schützend hielt er sich seinen Schal vor den Mund, um den Mist nicht einzuatmen. Trotzdem konnte er einen Hustenreiz nicht unterdrücken und sprach ächzend auf der anderen Seite des Geröllhaufens wieder hinunter. Zu seinen Füßen lag der abgetrennte Unterkörper eines Mannes - ein widerlicher Anblick. Tehms Blick verharrte auf dem leblosen Körper. Die Abscheu war tief und dennoch fiel es ihm schwer, den Blick loszureißen. Erst Rumers Stimme konnte ihn wieder dazu bringen, sich zu bewegen.


"Tehm! Seen'k! Hierher, schnell!"

Tehm sah auf, sprang über die zerfezten Beine hinweg und lief los in die Richtung, aus der Rumers Stimme gekommen war. Als er durch da Loch in einer zerrütteten Mauer kletterte, sah er die Theelin auf dem Boden hocken, neben dem leblos erscheinenden Körper eines Mannes. Rumers Kopf war direkt über das Gesicht des Toten gebeugt.

"Was ist los?"

Fragte Tehm und auch der Rodianer kam, aus der entgegen liegenden Richtung, angerannt.

"Er lebt!"

Erklärte Rumer aufgeregt.

"Ich bin mir sicher, er atmet noch."

Er war der einzige Überlebende. Nachdem sie den Mann (Cris Sheldon) gefunden hatten, suchten sie weiter - vielleicht hatte es noch jemand geschafft - doch sie blieben erfolglos. Trotzdem sah es nicht gut aus für den armen Kerl. Er war bewusstlos, hatte mehrere Brandwunden, deren Schwere Tehm nicht zu beurteilen im Stande war und sein Körper war übersäht mit Splittern. Gab es überhaupt einen Flecken an seinem Körper, der unversehrt geblieben war? Rumer band ihm ein sauberes Tuch, das schon bald in Blut getränkt war, um eine große Kopfwunde und gemeinsam hoben Tehm und Seen'k den Verwundeten auf die Rückbank des Speeders.

"Wohin mit ihm?"

Fragte Rumer, als Tehm den Speeder wieder an ließ.

"In Wohnung 4B."

Erwiderte Tehm.

"Und ab in den Bacta-Tank."

- Coruscant - Untere Ebenen - Mit Seen'k und Rumer + Cris -
 
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Markus hatte sich nicht getäuscht. Dieser Kerl (Arkon) war ein Dieb und hatte vor, die beiden zu bestehlen. Leider war ihm dabei nicht in den Sinn gekommen, dass sich Shana und Markus vielleicht zu wehren wussten und so kam es dazu, dass eine kleine Schlägerei ausbrach. Der Wookie schaltete sich auf ein Zeichen des jungen Mannes ein und griff Markus an, worauf dieser das diebische Handgelenk losließ und sich auf den neuen, etwa einen oder gar eineinhalb Köpfe größeren Gegner zu konzentrierte.
„Ich vertrau auf meine Gefühle und denke nicht...“ - Diese Worte drangen nicht bis zu Marks Bewusstsein hindurch. Zu sehr war er auf das zottelige Wesen fixiert, welches hoch ausholte, um die Pranke auf ihn niedersausen zu lassen. Mark duckte sich geschickt und entging dem Hieb, doch der kleine Triumph war nicht von langer Dauer. Als Mark sich gerade wieder aufrichtete, prallte der Dieb von hinten gegen ihn. Damit hatte der Jedi-Meister nicht gerechnet und so geschah es, dass er taumelte und geradewegs auf den Wookie bzw. seine haarige Faust, welche zu einem zweiten Schlag angesetzt hatte zuviel. Es war ein recht unglücklicher Zufall, der Markus mit Schwung zur Seite warf. Mit ausgestreckten Armen, fiel er zu Boden und spürte, wie die verbundene Wunde brannte und auch die andere Hand, welche mit dem Sturz sicher einige Schürfwunden davongetragen hatte. Markus schüttelte den Kopf, um die Besinnung wieder zu erlangen. Warum musste ein Wookie auch so groß sein, dass das Gesicht eines Menschen direkt auf Schlaghöhe war? Der Corellianer spürte, wie Blut aus seiner Nase lief und ein Rinnsal über die Lippen bis zum Kinn hinab bildete. Mit dem Handrücken wischte er es weg und stand langsam, aber sicher wieder auf.
Ein suchender Blick zeigte ihm schließlich seine Padawan, welche den menschlichen Dieb in ihre Gewalt gebracht hatte. Sie hielt ihn im Schwitzkasten! Markus wischte sich die Hand am Shirt ab und klopfte sich den Dreck von der Kleidung. Er ließ den Blick durch die Gegend wandern und erkannte, dass sich die Kollegen des jungen Mannes, welche bei dem kurzen Gefecht aus ihren Verstecken gekommen waren, langsam zurückzogen. Auch der Wookie starrte die Blondine und ihren Gefangenen an. Wer hier wen beschützen musste.... Markus war jedenfalls kein großer Retter gewesen. Er befeuchtete die Lippen, wobei er den rostigen Geschmack seines eigenen Blutes wahrnahm. Langsam ging er zu Shana hinüber.


"Ich bin mir nicht sicher, ob ich dir noch was beibringen kann..."

, scherzte er beiläufig und sah dann den Dieb (Arkon) an.

"Befiel ihnen, uns in Ruhe zu lassen und zu verschwinden!!"

, forderte Markus streng. Er war keineswegs erfreut darüber, so einfach angegriffen worden zu sein und ärgerte sich insgeheim dafür, so ein schwacher Gegner gewesen zu sein. Als Jedi hätte er doch viel mehr tun können. In seinen Augen war daran nicht der Alkohol schuld, sondern die Tatsache so lange nicht richtig trainiert zu haben.


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[Coruscant – Militärkrankenhaus – Jansons Zimmer] – Elysa und Janson

Für einen Moment lang hatte er sich davor gefürchtet, befürchtet, dass sie unweigerlich kommen musste – die Frage nach dem „Warum“ und „Weshalb“ und nach dem „Wie“.
Aber die ehrlich dargebotene Hand und das Angebot, sie beim Vornamen nennen zu dürfen, nahm ihm ein wenig von dem Druck, zu meinen sich rechtfertigen zu müssen. Schließlich war es nicht erst gestern gewesen und alle dürften genug Zeit gehabt haben, sich an seinen Zustand zu gewöhnen. Wahrscheinlich hatten das alle auch schon längst getan – nur er noch nicht. Er zögerte dennoch einen kleinen Moment lang, bevor er einschlug.

„Janson.“

gab er ihr mit einem für ihn selbst überraschend beherzten Händedruck als Antwort zusammen mit dem Lächeln zurück, welches sie ihm schenkte.

„Es geschah während unserer Ausbildung auf Carida. Ich weiß von einem Schlangenbiss, der sich wohl entzündet hat. Eine junge Kadettin, Cassandra Benett, hat noch versucht die Wunde mit Heilkräutern zu behandeln. Zurück in der Akademie hat es Dr. diKastro versucht, aber die Vergiftung war wohl schon zu sehr fortgeschritten.

Er verstummte einen Moment und betrachtete ein wenig hilflos seine nun wieder auf der Bettdecke liegenden Hände. Bleich waren sie, dünn seine Finger.

„Es ist schon merkwürdig, meinen Sie nicht?“

fuhr er dann fort, während er den Kopf wieder hob.

„Da kämpft man in den gefährlichsten Schlachten, zieht immer und immer wieder seinen Kopf aus der Schlinge und dann scheitert man einem lächerlich kleinen Tier.“

Janson schüttelte sachte den Kopf, als könne er es immer noch nicht fassen.

„Irgendwann bin ich nach langer Zeit wieder aus dem Koma erwacht.“

Das sagte und meinte er ganz nüchtern, es lag kein Bedauern in seiner Stimme, denn seinen Zustand hatte er inzwischen erkennen müssen. Er hatte schließlich lange genug Zeit gehabt, sich damit auseinander zu setzen. Dass hieß aber nicht, dass er seine Situation akzeptiert hätte.
Dennoch lächelte er zögerlich, als sich sein Blick kurz mit dem Blick von Nerethin traf. Zu seiner Überraschung musste er zugeben, dass er sich in ihrer Nähe außerordentlich wohlfühlte.


„Mein Zustand ….hm...nun ja. Ich muss zugeben, dass er besser sein könnte. Anfangs ging alles recht schnell und mein Gedächtnis kehrt Schritt für Schritt zurück – auch wenn mir manche Einzelheiten sowie besondere Ereignisse der jüngsten Zeit entgangen sein mögen. Nur ….. langsam werde ich ungeduldig. Es macht keinen besonderen Spaß, hier zu liegen und darüber nachzugrübeln, welche Daseinsberechtigung man überhaupt noch hat. Und ja, es könnte alles ein wenig schneller voran gehen.“

Er zeigte auf den Repulsorstuhl in der Ecke des Zimmers.


„Den hier würde ich nur zu gerne in den nächsten Müllschlucker verbannen, aber ich werde wohl noch eine Zeit lang auf ihn angewiesen bleiben.
Auch wenn sich die Ärzte und Schwestern hier wirklich redliche Mühe mit mir geben.“


[Coruscant – Militärkrankenhaus – Jansons Zimmer] – Elysa und Janson
 
(Cloé Raquelle Cortina)


- Coruscant – City – Reisebüro –

Mit Schwestern war das so eine Sache. Man liebte sich heiß und innig, doch es gab immer wieder entscheidende Momente, in denen man sich fast gegenseitig an die Gurgel ging. Cloé Raquelle Cortina kannte solche Situationen zu Genüge. Es gab Punkte, in denen sie und Noa völlig einer Meinung waren und wie eine Einheit agieren konnten, wenn es sein musste. Wenn es nötig war, machten sie aus zwei eins. Mindestens genau so viele Themen gab es allerdings, in denen jede von ihnen einen Standpunkt vertrat, der nicht weiter von dem des anderen hätte entfernt liegen können wie Mon Calamari von Mustafar. Eines dieser Themen war der Widerstand gegen das Imperium, ein anderes waren Männer. Noa hatte ein Problem mit Männern, was nicht hieß, dass sie sie nicht mochte oder nicht mit ihnen umgehen konnte. Sie hatte lediglich kein gutes Händchen dafür, jemanden zu finden, der kein völliger Idiot war. So richtig verstand Cloé das selbst nicht, aber die Typen, die Noa bisher angeschleppt hatte, hatten entweder ihr Geld auf den Kopf gehauen, sie betrogen, geschlagen oder mit Drogen gehandelt. Dabei war es gar nicht so schwierig, einen vernünftigen Mann mit einem vernünftigten Beruf zu finden. Cloés Blick fiel auf das Holobild von ihr und Jesper, das in einem Rahmen auf ihrem Schreibtisch stand. Sie mochte es, ein Bild von ihm in ihrem Büro stehen zu haben, damit sie ihn auch hier auf der Arbeit in ihrer Nähe hatte. Jesper und sie funktionierten prima zusammen. Sie waren das perfekte Paar, hatten die gleichen Ziele, den gleichen Geschmack und die gleiche Vorstellung von ihrer Zukunft. An Jesper war einfach alles großartig und Cloé wünschte sich, Noa würde jemanden finden, mit dem es ihr genau so gut gehen könnte. Vielleicht würde es sie etwas ausgeglichener machen. Das konnte auf keinen Fall schaden.

Mit einem melodiösen Kling-Klang öffnete sich die Ladentür des gut aufgestellten Reisebüros und getreu dem Sprichwort „wenn man vom Imperator spricht“ erschien Noa mit zwei hektischen roten Flecken auf den Wangen und zerzausten Haaren. Cloé warf einen Blick nach links zu den Arbeitsplätzen ihrer Kolleginnen. Beide Frauen, sie waren insgesamt zu dritt, standen zusammen in der Küche und hielten Kaffeekränzchen.


“Hast du mein iKom?“

Platzte Noa sofort hektisch heraus. Cloé griff in die Handtasche, die unter ihrem Schreibtisch stand.

„Ja, hier.“

Antwortete sie und übergab Noa den handlichen Kommunikator, den ihre Schwester bei ihr in der Wohnung vergessen hatte.

„Dass du nicht mal zwei Stunden ohne das Ding auskommen kannst. Man könnte fast meinen, du würdest auf eine wichtige Nachricht warten.“

Bemerkte sie und beobachtete, wie Noa bereits geschäftig in die Tasten hieb.

“Wenn das schon wieder eine Anspielung sein soll, tue ich lieber so, als hätte ich sie nicht verstanden.“

Mit einem Hauch gespielter Herausforderugn sah Noa ihre Schwester wieder an, doch das erneute Klingeln der Ladentür und das Eintreffen zweier Kunden veranlasste Cloé dazu, auf eine Antwort zu verzichten. Ein verliebt wirkendes Päärchen hatte den Büroraum betreten und Cloé tippte bereits in Gedanken auf einen romantischen Liebesurlaub.

“Na gut, dann verschwinde ich wieder.“

Verabschiedete sich Noa und Cloé hob winkend die Hand.

„Grüß Pablo!“

Rief sie ihrer Schwester noch hinterher, als diese wieder durch die Glasschiebetür nach draußen verschwand und ihren Weg fortsetzte, in die Redaktion, zu Pablo, zum Hauptquartier der Defender oder sonst wohin.

Der Name des Mannes, der Noa treffen wollte, war Exodus Wingston. Er war der Vizepräsident der Wingston Corporation, ein im Schiffsbau auf Coruscant führendes Unternehmen. Cloé hatte Informationen über die Firma im Holonet gefunden. Sie mochte ihn nicht persönlich kennen, doch ihr klarer Menschenverstand sagte ihr, dass man nicht ablehnte, wenn man von einem Mann dieses Hintergrundes, und mit einem entsprechend gefüllten Portemonaie, zum Abendessen eingeladen wurde. Leider hatte Noa Phasen, in denen ihr Verstand auszusetzen schien und genau darum hatte Cloé beschlossen, ihrer starrköpfigen Schwester unter die Arme zu greifen. Sie hatte Noas Komlink in einem der Ledersessel gefunden, nachdem Noa am Morgen die Wohnung verlassen hatte. Noa hatte das kleine Gerät wütend dorthin geworfen und einfach dort liegen gelassen. Zuerst hatte Cloé überhaupt nicht vor gehabt, sich in irgendeiner Form einzumischen und das Gerät einfach mit ins Büro genommen, damit Noa es dort später abholen konnte. Doch als sie erst einmal an ihrem Schreibtisch gesessen hatte, war ihr der Gedanke gekommen, dass dies vielleicht die beste Gelegenheit war, Noa zu ihrem Glück zu verhelfen, wenn sie es schon nicht selbst in die Hand nehmen wollte. Also hatte Cloé die Nachricht von Exodus Wingston gelesen und darauf geanwortet. Sie hatte ihm ihre eigene Adresse mitgeteilt – natürlich! Einen Mann wie Wingston, aus Geschäftsführerebene und finanziell unabhängig, konnte man nicht in eine abgewrackte Absteige in Raumhafennähe bestellen, in der nur Junkies und illegale Einwanderer lebten. Der Himmel allein wusste, warum Noa so an ihrem schmutzigen kleinen Appartment hing. Cloés Plan war jedenfalls simpel: ab mittags würde sie sich den Rest des Tages frei nehmen, zurück nach Hause fahren, dort auf Wingstons Assistenten warten und sich dann, unter der Vorgabe, sie sei Noa, zum Shopping begleiten lassen. Wie konnte sie widerstehen, wenn ein Mann einlud, für ein fabelhaftes neues Outfit zu bezahlen? Danach würde sie weiter sehen. Sie musste einen Weg finden, Noa davon zu überzeugen, sich mit Wingston zu treffen. Cloé Raquelle Cortina holte ihre Nagelfeile aus der Tasche, nachdem sie für das verliebte Päärchen einen kitschigen Urlaub in einem Liebeshotel in der Wolkenstadt Bespins gebucht hatte, lehnte sich zurück und nahm sich ihre Nägel vor. Es war ohnehin ein ruhiger Vormittag und kein weiterer Kunde in Sicht. Im schlimmsten Fall, so dachte sie, würde sie sich einfach selbst mit Exodus Wingston treffen und vorgeben, Noa zu sein. Aus zwei würde sie eins machen. Wie schwierig konnte das schon sein? Sie waren Zwillinge, die Leute verwechselten sie ständig.


- Coruscant – City – Reisebüro –
 
Coruscant - Imperial City - Uscru District - Galaxies Oper - Darth Draconis und Danaris Zulon in eigener Loge, hochkarätige und reiche Gäste des Gouverneurs

Alles was gesagt werden musste, war gesagt. Alles was getan werden musste, war getan. Der Sith Lord erhob sich und strich seine Soutane glatt. Es wurden keine weiteren Worte benötigt. Wenn der Chiss folgen wollen würde, würde er folgen. Wenn nicht, hatte er seine letzte Chance wahrgenommen um aus dieser Sache lebend herauszukommen. Langsamen Schrittes ging der Sith hinaus in den Gang und setzte seinen Weg nach draußen über die Treppe fort. Die Macht half ihm neugierige Blicke von sich zu wenden. Er hatte keine Lust mehr auf die dekadenten, aufgedunsenen Gesichter dieser Menschen die nur ein wenig des dunklen Flairs eines Siths genießen wollten um dann wieder in ihre belanglose Existenz zurückzukehren. Genug war genug. Für ihn zumindest. Er brauchte sie nicht. Er wollte sie nicht. Ein dicklicher Mann der mehr Orden als Verstand auf seinem Revers trug wollte ihn ansprechen, doch schaffte es der Sith gerade rechtzeitig seine Wahrnehmung abzulenken und ihm „Durst“ zu suggerieren. Die kleine Menschentraube die sich um diesen Blender gebildet hatte, bemerkte nichts. Er konnte in Ruhe seinen Weg fortsetzen. Es war schwierig mit dieser Masse an Menschen eins zu werden und sich durch ihre Reihen unbemerkt zu bewegen. Er versuchte unterzutauchen und für ihre Augen unsichtbar zu werden. Die Macht konnte ihm dabei nur geringfügig helfen, die Kraft die es ihm kosten würde eine Illusion zu erschaffen die jeden in diesem Raum treffen würde, lohnte den Aufwand nicht. Stattdessen versuchte er so schnell wie möglich das Gebäude zu verlassen.
Die glanzvollen Lichter und prunkvollen Trachten der Anwesenden ließen den in seiner schwarzen Soutane gekleideten Sith ziemlich trostlos und fremd aussehen. Er fiel auf, besonders da sein Gesicht im gesamten HoloNet ausgestrahlt worden war. Die Anwesenden hier würden sich nicht nur auf seine digitale, sondern auch an seine reale Präsenz erinnern da ihre Bühnenplätze nah genug an der Haupttribüne gelegen waren. Ihm war diese Aufmerksamkeit unangenehm. Es gefiel dem Sith Lord nicht für die Propagandazwecke des Gouverneurs benutzt worden zu sein. Es mochte ja positive Aspekte haben dass die Bevölkerung ihn nun mit einer Säuberungsaktion verbinden würde, doch hoffte Draconis dass er in der Informationsüberschwemmung die jeden Tag den galaktischen Bürger traf untergehen würde. Seine Zeit war noch nicht gekommen.

Die Nacht war mittlerweile hereingebrochen und mit ihr die Dunkelheit. Für einen Coruscanti musste es wohl ein wertvolles Gut sein den Tag/Nachtwechsel nicht nur durch die künstliche Belichtung sehen, sondern den Wechsel auch auf der Haut spüren zu können. Ein beklagenswertes Leben wie der Sith Lord fand. Einer der zahlreichen Droiden die im Bogengang des Opernhauses warteten, kam auf den Sith Lord zu und fragte nach dessen Fahrzeugnummer um die Gleiterlimousine kommen zu lassen. Der Sith verschränkte die Arme hinter seinem Rücken während er auf die glänzend schwarze Gleiterlimousine mit ihren verspiegelten Transparistahlfenstern wartete. Solch ein Gefährt bekam man nicht jeden Tag zur Verfügung gestellt und er konnte nicht verneinen dass der Gleiter ihm gefiel. Das stromlinienförmige Design und die Verarbeitung regten in ihm Gefühle und Erinnerungen aus seinem Leben vor dem Sith Orden, vor der Macht. Das Leben auf Ord Mantell, welches ihm wie eine komplett andere Geschichte vorkam. Geschichte traf es gut, denn es war die Vergangenheit, und diese ist bekanntlich tot.
Der Gleiter kam und der gleiche Droide öffnete ihm die hintere Tür sodass sich Draconis bequem auf den mit echtem Rontoleder überzogene Sitzbank setzen konnte. Der Sith genoss für einen Moment die Bequemlichkeit und atmete aus als die vollkommene Stille ihn umgab und alle störenden Geräusche dieser Veranstaltung ausklammerte. Endlich war er allein. Endlich war es zu Ende.

Erst jetzt bemerkte der Sith, dass sein Com blinkte. Er schloss es an das Holopad der Limousine und aktivierte die Wiedergabe. Das verspiegelte Fenster zur Fahrerzelle wurde eh von einem Droiden bedient. Ob jetzt Wanzen drin waren oder nicht, konnte er nicht sagen, er musste das Risiko eingehen. Es war auf seinem Kanal, einer Frequenz die nur wenige Personen in der Galaxis besaßen. Wichtig musste es also schon sein. Mit einem Knopfdruck materialisierte sich das Bild eines Umrisses. Es war unscharf, doch am Körperbau erkannte der Sith dass es sich um einen männlichen Menschen handeln musste. Weder Gesicht noch andere Texturen waren zu erkennen, lediglich eine nebelartige, mit einigen Chiffren die gelegentlich aufblinkten, versehenes Abbild.


“Seid gegrüßt, Janus.“

Es war nicht die erste Begegnung mit dieser ominösen Gestalt. Janus war ein Teil des Schattenthron Netzwerkes, jenen Informanten die für den Sith arbeiteten und derzeit noch vom Imperium bezahlt wurden. Ein Umstand den er ändern wollte. Janus hielt sich mit seiner Identität bedeckt, genauso wie der Sith selbst. Sie hätten Konkurrenten oder Verbündete sein können, sie würden einander nicht erkennen. Das Schattenthron Netzwerk ließ es nicht anders zu. Niemand kannte die wahre Identität ihres Gönners. Dem Sith missfiel zwar dass dieser Informant das Spiel umgedreht hatte, doch waren seine Informationen besser und zutreffender als die manch anderer Informanten.

„Ich denke ich habe einige wertvolle Informationen für euch. Doch sie haben wie immer ihren Preis.“

Der Sith lachte leise auf. Es war ein kaltes Lachen, frei von jedem Glück und Wärme.

“Seid wann spielt der Preis eine Rolle. Ich will Informationen, keine Quittungen.“

Ein kurzer Moment der Stille. Das Vertrauen in die Liquidität sollte kein Problem sein. Es war sogar billiger Informationen manchmal zu kaufen als sie selbst durch den Geheimdienst in Erfahrung zu bringen. Und viel direkter. Die Information nahm keinen Umweg und so war einzig und allein der Sith Lord selbst ihr Nutznießer.

„Ihre Liste mit Personen und Informationsstichworten hat mehrere Treffer ergeben, darunter ein Subjekt namens Ian Dice welches von ihnen mit einer Prioritätssignatur gekennzeichnet wurde.“

Die Miene des Sith erstarrte. Diese Liste war mit vielen Begriffen bestückt, unter anderem Ysim, Zion, und anderen Personen die verschollen oder für Tod gehalten werden. Unter ihnen eben jener Ian Dice den er vor Jahren mit seinem Meister eine Lektion erteilt hatte. Nun war sein ehemaliger Meister ein Wrack, womöglich Tod. Er war auf sich allein gestellt und sein einstiger Widersacher ein womöglicher Verbündeter, soweit man bei den Sith davon sprechen kann.
Es tauchte ein zweites, kleineres Hologramm mit den Informationen auf die Janus herausgefunden hatte. Ein gewisser Mr. Dice habe den Luftraum von Center erreicht. Einige wenige Informationen aus welcher Richtung das Schiff den Hyperraum verlassen hatte, wie sie immer von der Luftsicherheit notiert wird. Mit den Koordinaten konnte der Sith nichts anfangen, doch war er sich sicher, dass er etwas damit anfangen konnte.


“Ich danke ihnen Janus. Wie immer ein erfolgreiches, und lohnendes Geschäft.“

„Die Freude liegt ganz meinerseits.“

Die Verbindung wurde getrennt und nur die Dunkelheit blieb im Inneren der Gleiterlimousine, die Dunkelheit und ein diabolisches Lächeln welches die Mundwinkel des Siths umspielte.

Coruscant - Imperial City - Uscru District - Luftraum - Gleiterlimousine auf dem Weg zum imperialen Verwaltungszentrum - Darth Draconis, allein
 
~[Coruscant - City - Wohnung von Ryan und Cole]~ Ryan alleine

Ryan stand im Bad der Wohnung, die er sich mit seinem Vater Cole Jaxx teilte. Sie war nahe des Raumhafens, damit sein Vater es nicht so weit zur Arbeit hatte. Er war mal wieder unterwegs, wie so oft als Frachterpilot. Im Nebenraum liefen die HoloNet-News. Der junge Coruscanti strich sich mit der rechten Hand über seinen Dreitagebart und ging dann in den Nebenraum, um sich die News anzusehen. Erst schaute er sich als Widerstandskämpfer für die Republik die wichtigsten Nachrichten, die von Mon Calamari kamen, an. Der KSNR hatte sich gegen die Intervention im Osarian-System ausgesprochen. Ein herber Schlag für den Senat dachte sich Ryan, der in einen imperialen Channel umschaltete, wo gerade eine offizielle Verlautbarung des Imperators kundgetan wurde. Immer dieser proimperiale Schei*, einfach zum Kotzen. Ob die anderen im Hauptquartier schon davon wussten. Er beschloss nachdem er seinem nächtlichen Hobby nachgegangen war dort nochmal vorbeizuschauen.

Er ging ins Schlafzimmer und zog sich an, dabei betrachtete er das Bild seiner verstorbenen Mutter. Hätte sie doch bloß nicht dieses Schwein geheiratet, fluchte er innerlich. Den ganzen Tag über hatte sich schon Wut angestaut, die er gleich einfach freilassen konnte. Sein Gegner heute Abend im Käfig wird einiges abbekommen. Während er den Schrank schloss fiel noch ein letzter Blick auf das Kästchen, dass ihm seine Mutter zur Verwahrung gegeben hatte.
Ryan buckelte sich die Sporttasche auf und verließ die Wohnung. Sein Ziel, wie in so gut wie jeder Nacht: der Fight Club in den unteren Ebenen, wo er schon seit geraumer Zeit im Käfig antritt, um seinen Körper zu stählen und seine überschüssige Wut abzubauen. Ein Lächeln tauchte auf seinem kantigen Gesicht auf und man konnte sehen, dass er sich freute.

In den unteren Ebenen lebte der Abschaum der Stadt. Hier konnte man hinter jeder Ecke etwas anderes entdecken. Ob Drogenhandel, Gewalt, Vergewaltigungen oder Prostitution. Die Kriminalität kannte hier keine Grenzen. Hier sollte man möglichst nicht alleine rumlaufen, zumindest, wenn man einen schwächlichen Eindruck machte und weiter noch unbewaffnet war. Ryan war fast täglich hier unten, immer im selben Club, in dessen Hinterräumen ein illegaler Fightclub abgehalten wurde. War eigentlich irgendwas hier unten legal? Wahrscheinlich nicht.

Er steuerte geradewegs auf den kleinen schmuddeligen Stammclub zu. Naja von Club konnte man nicht wirklich sprechen es war eher eine heruntergekommene Kneipe. Er betrat den düster beleuchteten Schankraum und grüßte den Barkeeper einen Shistavaner, der ihm kurz zunickte.


"Na, alles klar bei dir Sivrak, alter Knabe?"

"Jaja, du kannst durchgehen, wir sehen uns später.", knurrte der wolfsähnliche Humanoid.

"Aber klar, bringst du mir das Übliche?!", forderte Ryan, weniger als Frage und ging durch einen dunklen Vorhang zu einer Tür, die in den hinteren Bereich führte. In der Mitte des Raumes, den er betrat war der Käfig. Drum herum standen einige Leute, die wie wild ihrem Sympathisanten zuriefen und ihn anfeuerten. Schließlich wurden hier auch Wetten abgeschlossen. Ryan stellte seine Tasche auf einen Tisch und setzte sich erstmal. Eine relativ junge Twi'lek, die bei Sivrak als Kellnerin jobbte, brachte ihm seine Bestellung. Der Widerstandskämpfer stand auf und gab ihr einen Kuss auf die Wange.

"Danke, Süße."

Schließlich meldete er sich bei Lance, dass er heute wieder antreten wollte. So konnte er sich dank der Wetten, etwas zu seinem miserablen Gehalt dazuverdienen. Wieviel er hier verdiente war unterschiedlich, aber meist ging er mit ein paar Credits mehr in der Tasche nach Hause. Lance sagte er müsse gegen irgendso einen Kleinkriminellen antreten, einen Quarren. Wird wohl nicht so heftig werden. Mit den Fäusten sind die nicht so fit. Ryan zog sein Oberteil aus und ging in den Käfig. Lance holte seinen Kontrahenten und erklärte den Kampf für eröffnet, sobald er den Käfig verlassen hatte. Der Ichtyoid hob seine Fäuste und verpasst dem Menschen eine.
Ryan lachte, wischte sich das Blut ab und sagte:
"Das war ein Fehler Fischfresse!"

Kaum hatte er zuende gesprochen, drosch er auch schon auf seinen Gegner ein, der bald darauf zu Boden ging. Die Menge um den Käfig herum jubelte. Ryan war ein gerngesehener Kämpfer im Käfig.

"Lance gib mir noch einen, aber nicht so ne Weichbirne.", forderte er.

Im nächsten Kampf hatte der Widerstandskämpfer einen dunkelhäutigen Hünen gegen sich. Hier musste Ryan wesentlich mehr Dresche einstecken. Das würde bestimmt ein paar blaue Flecken geben und ein paar nette Veilchen. Aber auch dieser hatte keine Chance gegen den Stamm-Kämpfer im Käfig. Nach dem Kampf verließ er den Käfig und wischte sich das Blut und den Schweiß mit seinem T-Shirt vom Körper ab. Dann holte er sich seine Kohle bei Lance und ging zurück in den Schankraum, um seine Rechnung zu begleichen.


"Hier Sivrak, der Rest ist für deine Maus!", sagte Ryan der Twi'lek zuzwinkernd.
"Ich muss noch wohin, wir sehen uns denke ich morgen wieder."

Seine Wut hatte er freigelassen und er hatte seinen Spaß. Seine Gegner vielleicht nicht, aber was solls. Mit ein paar kleineren Blessuren schleppte sich der Sohn des Frachterpilots zum Hauptquartier der Defender. Wenigstens war das auch hier in den unteren Ebenen und in der Nähe. Dort würde er heute Nacht pennen. Die Hochbetten waren wahrscheinlich schon belegt, aber ne Matratze auf dem Boden tat es auch. Und morgen früh, würde er den anderen von den HoloNet-News berichten, falls sie es noch nicht mitbekommen hatten.

Im Quartier schleppte er sich in das Mehrbettzimmer, aus dem ein leises Schnarchen drang. Er talpste zum Waschbecken, um sich seine Wunden etwas auszuwaschen und legte sich dann auf eine freie Matratze auf den Boden und erholte sich. Im Schlaf plagten ihn Albträume. Das Imperium tötete nun auch noch seinen letzten verbliebenen Verwandten, seinen Vater. Er schreckte immer wieder auf, doch schlief schnell wieder ein.


~[Coruscant - untere Ebenen - HQ der Defender - Mehrbettzimmer]~ Ryan und ein paar Schnarchnasen
 
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Coruscant - Imperial City - Imperiales Verwaltungszentrum - Quartier - Darth Draconis, allein

Die Reise hatte nicht lange gedauert, anscheinend galt noch für den gesamten Abend die Prioritätsluftlinie für die Gleiter die als Gäste des Gouverneurs gekennzeichnet sind. Endlich konnte sich Draconis wieder seinen eigenen Studien widmen. Für ihn gab es keinerlei Vorteil wenn er sich weiter unter den maroden und verfaulten Strukturen der coruscantischen Obrigkeit befand. Sie waren eine dekandete Elite die ihre Interessen dem Reichtum und der Auslebung all ihrer Wünsche widmeten. All die unglücklichen und allein gelassenen Gestalten die erst durch die Anhäufung von Reichtum ein gewisses Interesse in ihrem sozialen sowie machtpüolitischen Biotop gelangen konnten.
Sie wandten und schlängelten sich um ihre Besitztümer wie Maden und versuchten sich gegenseitig mit zarten Worten und freundlichen Gesten Honig um den Mund zu schmieren um in der anderen Hand den Dolch in Händen zu halten mit welchem sie den zum honigverschmierten Mund dazugehörigen Kopf zu enthaupten gedachten.
Sie waren für ihn der Inbegriff des was er ablehnte. Den Feierlichkeiten die folgen sollten wohnte der Sith nicht bei. Sie interessierten ihn nicht. Hier ließen sich keine ertragreichen „Freundschaften“ schließen. Es war nicht einmal sicher ob sich jemand dort trauen würde solche Verbindungen mit einem Sith einzugehen.

Ihm lagen andere Sachen im Sinn. Die bald erfolgende Expedition würde es sowieso verhindern dass er es schaffen würde irgendwas zur Situation seiner Machtstellung zu verändern. Die Kontakte mussten gepflegt werden. Er wusste nicht wie lange dieser... Auflug dauern würde doch der Sith wusste dass es keine kurze Reise sein würde.

Wie sollte er also auch mit den neusten Ereignissen umgehen? Ian Dice stellte sowohl eine Bedrohung als auch eine Chance dar. Er würde ihn locken müssen. Er brauchte einen Köder. Doch womit konnte er ein Wesen ködern der die Wege der Sith auf ungewöhnlichen Wegen ging? Seine Liebe war eine Wingston, soviel erinnerte er sich noch. Eine mächtige Familie. Sie zu entführen oder ihr etwas anzutun würde Folgen haben die er nicht absehen konnte. Kein guter Köder. Da blieb ihm ein anderer Köder der bei genauer Betrachtung wirklich schmackhaft für den jungen Exilanten sein könnte. Ysim. Sein größter Widersacher und der Meister des Sith Lords. Draconis strich mit der Hand über sein Kinn. Er würde ihm eine Nachricht schreiben. Sein Holopad nahm er zur Hand und begann zu tippen. Er kannte nicht die Kennung seines Datapads, er wusste nicht einmal ob er sich im Orden der Sith aufhielt, doch die Nachricht würde ihn erreichen. Der Sith Orden würde sie übertragen, es gab da noch einige Jünger die genügsam genug waren jeden Dienst für einen Sith zu erledigen und nicht verblendet waren von ihrem eigenen Stolz. Mit einem Knopfdruck, war die Nachricht verschickt. Erledigt.

Der Sith legte den erhaltenen Orden ab. Andere Dinge trieben ihn an und verlangten seine Aufmerksamkeit. Immer wieder, selbst zum Zeitpunkt der Veranstaltung waren seine Gedanken immer und immer wieder zu den Aufzeichnungen Netrebniks gewandert. Es übte eine ungemeine Faszination auf ihn aus, sein Denken und Handeln waren von dem Wunsch bestimmt das Rätsel um den weißen Thron zu lüften und das dort entnommene Wissen sich anzueignen. Er wollte es. Er brauchte es. Der Thron musste ihn nicht locken, er kam bereits von alleine und lief Gefahr so in seine Fänge zu geraten, ohne ihn je gesehen zu haben.
Draconis schüttelte den Kopf und entledigte sich seiner dunklen Soutane. Seine Sorgen mussten warten. Mit einer Bewegung setzte sich der Sith auf den Sitz der sofort die Form seines Rückens annahm und das Datapad zur Hand nahm. Die orangenen Lettern leucheten abermals auf dem dunklen Hintergrund auf und gaben die Informationen die sich in seinem Inneren befanden preis.


Eintrag 643 - Der Schatten schrieb:
Meine Männer berichteten mir vor einigen Tagen von einem Schatten der immer öfter ums Lager schleicht. Unsere Überwachungseinrichtungen haben nichts messen können doch berichteten schon einige in den letzten Tagen von diesem Wesen. Genaues konnten sie nicht ausmachen. Dieser Schatten nutzt den Schutz der Nacht.

Gestern ist eine Patrouille von ihrem Rundgang nicht mehr zurückgekommen, doch wurden keine Leichen gefunden. Es wurde ebenso wenig etwas entwendet oder etwas zerstört. Die Schutzmacht der Republik hat jedoch trotzdem zur Vorsicht aufgerufen. Irgendetwas verschweigen sie mir und den anderen. Auch Meister Kromm hält sich zu dieser Sache bedeckt doch scheint er in höchster Sorge. Irgendwas stimmt hier nicht...

Dieser Schatten und die Verschwiegenheit des Jedi Meisters waren für Draconis ein Indiz dass es sich hier um einen Sith handeln könnte. Der Sith hatte wohl aus einer anderen Quelle womöglich von der Bedeutung der Ausgrabung erfahren und suchte nun nach einer Möglichkeit an das Wissen des weißen Throns heranzukommen. Wusste dieser vielleicht mehr über den genauen Inhalt dieses Ortes? Woher bezog er seine Informationen, was waren wohl seine Quellen? Kein Sith würde von alleine auf die Idee kommen irgendene Ausgrabungsstätte auf einem fernen Planeten zu untersuchen, wenn nicht dieser Ort einen Mehrwert für die eigenen Ziele haben würde.

Wenn es jedoch dazu gekommen war, dass ein Sith bereits die Anlage ausgenutzt hatte, wer konnte dann noch versichern ob die Anlage überhaupt noch stand? Man musste gewährleisten dass keine Konkurrenz an das Wissen aus diesem Artefakt kommen würde. Der Sith, wenn es denn mehr war als elomische Hirngespinste und republikanische Paranoia auf einem fremden Planeten, musse doch in seinem eigenen Interesse gehandelt haben. Wenn bekannt geworden wäre woher er sein Wissen bezog, würde es Nachahmer geben. Es gab sie immer. Sie versuchten ständig durch die Fußstapfen anderer an ihr Ziel zu kommen und versuchten überhaupt nicht erst eigene Spuren zu hinterlassen. Eigene Wege zu finden und zu nutzen, Wege die unerschlossen und neu waren. Dieser Elan war vielen Sith abhanden gekommen.
Der Sith musste demnach gescheitert sein. Die Liste der Einträge war noch lang, Netrebnik hätte sicherlich nicht weitere Forschungsakten geschrieben wenn die Anlage nutzlos gewesen wäre. Doch wer sagte dass all diese Einträge über den weißen Thron berichteten? Eine Annahme die es zu prüfen galt.


Coruscant - Imperial City - Imperiales Verwaltungszentrum - Quartier - Darth Draconis, allein
 
°°Imperial City – Obere Ebenen – Ruinen des Jedi-Tempels – Gänge°° [Ario, Nergal]

Die Zufriedenheit seines Meisters war eine eindeutige Bestätigung für Ario. Er hatte richtig gehandelt. Und lange Zeit war er nicht mehr als ein Gefäß gewesen, dessen Inhalt belanglos war. So hatte Nergal Ario also Adepten auserkoren und sich zur Aufgabe gemacht, den Überflüssigen Inhalt zu entleeren und mit Wissen und Macht zu füllen. Dies war jedoch nicht ohne eigenen Willen, Potential und vor allem Eigeninitiative möglich. Doch letztendlich hatte sich der Adept von einem Großteil seiner Vergangenheit entledigt und bewiesen das er gewillt war zu lernen. Er musste zugeben, dass seine Vortschirtte an körperlicher Kraft sowie Umgang mit der Macht erstaunlich waren. Nie hätte er zu Träumen gewagt Gegenstände ohne Berührung zu bewegen, den Geist anderer Persönlichkeiten zu manipulieren oder ähnliches. Allein dieser gewaltige Unterschied verlieh ihm ein besonderes Gefühl von Größe und Bedeutsamkeit. Doch hatte Nergal all zu klar gemacht, dass alle Macht und Stärke unnütz waren, solang man das richtige Wissen sie einzusetzen nicht besaß. Ario selbst hatte nie zwischen diesen Eigenschaften unterschieden, hatte nie die Zeit gehabt sich damit zu befassen, seine Jugend war ein einzige Überlebenskampf. Und doch hatte er unbewusst wichtiges Wissen angesammelt.
Doch eben dieses Wissen blieb ihm bislang verwehrt. Er wusste nicht viel über die Jedi. Sie waren das offizielle Gegenstück zum Orden der Sith. Die weißen Ritter der Republik. Sie bezeichneten sich wohl selbst als Werkzeuge der Macht. Das Medium, wodurch 'der Wille der Macht' geschähe. Das war alles was Ario durch Erzählungen seines Meisters über sie wusste.
Die Nacht war herein gebrochen und es schien, als hätten Meister und Schüler mal wieder einen Moment für sich. Diese Gelegenheit wollte der Adept nutzen um sich die Unwissenheit aus zu treiben.


„Sind sie nicht schon der Sündenbock? Sollte nicht jeder Anhänger des Imperiums wissen, dass die Puppenspieler hinter den Widerständlern die Jedi sind?“

Für Ario lag dies auf der Hand. Doch im selben Moment sah er es aus einer anderen Sicht. Seiner Zeit auf den Straßen von Coruscant war Jedi und Sith Legenden und Mythen. Geschichten von Wesen mit übernatürlichen Kräften. Ein Großteil der Bevölkerung hatte gar nicht die Möglichkeit sich von den Wahrheit zu überzeugen und wollte es wahrscheinlich auch nicht. Er selbst hatte bis vor Kurzem keine Vorstellung, wer und wie das Imperium regierte. Diese Unwissenheit hatte sich nun auf den Konflikt mit den Jedi übertragen.

„Meine Kenntnisse über den Jedi-Orden sind nur rudimentär. Vielleicht könntet ihr mir nochmal einen tieferen Einblick in diesen Konflikt geben, Meister. Womöglich verstehe ich dann besser, warum es so wichtig ist die Jedi weiterhin offiziell als Sündenbock darzustellen. Liegt es an der Bevölkerung oder an den Jedi selbst? Oder hat der Sith-Orden einen Ruf zu verlieren? Ich muss gestehen, dass mein Wissen hier erschöpft ist und es mir schwer fällt euch im Hinblick dieser Situation folgen zu können.“

Hätte Ario diese Fragen noch vor ein paar Wochen gestellt, wäre seine Stirn von Schweißperlen übersät gewesen. Doch mittlerweile wusste er, dass Nergal Unwissenheit nicht bestrafte und er verstand auch warum. Genau aus diesem Grund war er der Adept. Sein Wissen war begrenzt, ebenso wie seine Möglichkeiten neues Wissen oder Stärke zu erlangen. Er war gebunden an einen Mentor. Und Lord Nergal hätte bisher kein besserer sein können!

°°Imperial City – Obere Ebenen – Ruinen des Jedi-Tempels – Gänge°° [Ario, Nergal]
 
Coruscant - Imperial City - Imperiales Verwaltungszentrum - Quartier - Darth Draconis, allein

Die Feierlichkeiten waren vorbei und er war wieder hier, in seinem Refugium während seines Aufenthaltes auf Coruscant. Sein Blick glitt durch das spartanisch eingerichtete Quartier. Seine Habseligkeiten standen noch genauso herum wie er sie hatte stehen lassen. Er war sich jedoch sicher, dass er irgendwie überwacht wurde. Das Imperium lies niemanden frei herumlaufen, besonders nicht derzeit, besonders nicht auf Coruscant und vor allem keinen Sith.
Er gab es auf in der Macht nach irgendwelchen Wanzen oder Holokameras zu suchen, denn egal wieviele er ausschalten würde, sie würden sicherlich noch irgendwo eine versteckt haben die er nicht zu finden im Stande sein würde. Draconis ließ sich auf dem Sessel nieder von dem er aus die unzähligen Einträge im Datapad des Dr. Netrebnik durchgelesen hatte. Er legte die Schatulle mit seiner Auszeichnung beiseite. Es war nur Blech, doch schien dieses Blech sicherlich irgendwann etwas wert zu sein, sodass er gut darauf acht geben würde.
Was wirklich wichtig war, waren die Einträge. Derzeit. Er musste sie alle durcharbeiten.


Eintrag 651 - Differenzen schrieb:
Langsam aber sicher gewinne ich das Vertrauen von Meister Kromm. Vielleicht schaffe ich es so, mehr über die Vorgänge zu erhalten die er mir, obwohl ich Leiter dieser Ausgrabung bin, zu verschweigt. Wir diskutieren und erörtern oft, doch werde ich das Gefühl nicht los dass wir, von unserer unnahbaren Position die wir in unseren jeweiligen Gesellschaft einnehmen, den Bezug zur Realität wie sie auf den Straßen geschieht, verlieren.
Überall geschehen Ungerechtigkeiten, doch was kann man tun um dies zu stoppen? Um Gleichheit und Toleranz zu fördern? Kromm ist der Meinung die Republik sei bereits der Zenit der Zivilisation und das unter ihrer Führung die größtmögliche Toleranz und Gleichheit herrscht und so von jeglicher Moralität legitimiert ist.

Ich sehe das anders.

Wenn ich durch die Straßen unserer Stadt gehe und sehe wie Sklaven zur Auktion fortgeschickt werden, wenn ich sehe wie Männer ihre Frauen schänden und behaupten sie seien nichts wert, wenn ich sehe das Kinder ihre Eltern verlieren oder ebenfalls fortgeschickt werden nur um den Interessen eines anderen Wesens in die Pläne zu spielen, dann sehe ich da keine Toleranz. Keine Freiheit.

Ich sehe nicht den Weg des Dialogs um das Gesicht der Zivilisation zu ändern. Ich sehe da nur den Weg des Krieges um eben diese Elemente auszuradieren. Ich sehe sie in Flammen aufgehen. Aus ihrer Asche, so wenn die höheren Mächte wollen, wird eine neue, hoffentlich bessere Welt wachsen.

Die Saat war aufgegangen und selbst ohne die Macht hatte „ES“ oder der weiße Thron, wer auch immer in diesem Artefakt hauste, es geschafft den Elomin zu korrumpieren. Aus dem sonst eher neutralen, klar und geradeaus denkenden Wissenschaftler mit einer Tendenz zur Republikfeindlichkeit, zu einem Diener der dunklen Seite werden lassen. Ob er es wohl selber bemerkt haben dürfte? Der Sith glaubte kaum. Die dunkle Seite schleicht sich an ihre Opfer heran, kriecht ihnen den Rücken unbemerkt entlang und speist sich durch ihre Nase, durch ihre Ohren und Augen, durch alle Sinne in ihr Gehirn und nistet sich dort ein. Dort wächst und gedeiht sie bis die Saat aufgeht. SO wie bei Vorren Netrebnik. So wie bei ihm. So wie bei jedem, der mit der dunklen Seite im Bunde ist.
Draconis lehnte sich zurück und dachte nach. Es war gut dass er den Elom unter Quarantäne gestellt hatte. So hatte er nichts von dem Spektakel auf dem Platz der Imperatoren mitbekommen. Stattdessen lebte er, „zu seiner eigenen Sicherheit“ von der Außenwelt abgeschottet. Eine Reihe von Holopads wollte er haben, um etwas zu lesen zu haben. Die Titel waren unscheinbar. Literatur die weder hoch noch primitiv war. Es waren jene Titel die vielleicht vor Jahrzehnten mal berühmt waren, doch nicht berüchtigt. Nichts was verboten gewesen wäre.
Es schien, als würde der Elom es derzeit genießen, Zeit für sich zu haben. Der Sith konnte es ihm nicht verübeln. Hier bekam er warme Mahlzeiten, etwas zu lesen und viel Ruhe. Eine Abwechslung zum Leben in den unteren Ebenen. Er würde ihm dieses Leben gewähren und vielleicht sogar sein Leben lassen wenn er das Artefakt haben würde. Wieso ihn töten wenn er anscheinend nicht genau wusste was Netrebnik und den Jedi Meister in Aufruhr versetzt hatten? Er brauchte ihn nur um die Fundstelle zu finden. Danach würde er seine Gedanken manipulieren und er wäre frei. Auch ein Sith Lord konnte so etwas wie begnadigen. Wieso ihn auch umbringen? Sein Tod würde keinen Wert haben, genauso wenig wie sein Leben, also was kümmerte es ihn schon? Nichts.

Für ihn gab es jedoch noch eine Menge zu tun. Das Datapad war noch nicht zuende erforscht, er hatte noch einige Einträge zu lesen in der er mehr über das Artefakt lesen wollte. Bisher wusste er, dass es sich um eine Art Archiv handeln musste, doch zugleich hatte es auch Eigenschaften eines Holocrons. Was jedoch konnte er jedoch dem Ganzen abgewinnen? Ein Holocron ist viel handlicher, doch nichts konnte das Wissen in ihm ersetzen. Er brauchte dieses Wissen, er brauchte es unbedingt...



Coruscant - Imperial City - Imperiales Verwaltungszentrum - Quartier - Darth Draconis, allein
 
[ Geostationärer Orbit um Coruscant - DREAD "Bloodshed" - Quartier des Kommandanten - Tiberius Ravenburg, allein ]

Die Brücke hatte er seinem XO überlassen. Sollte Havelock doch mit seinen Prozentzahlen die Brückencrew antreiben, er musste seine weiteren Schritte überdenken. Er hingegen ließ sich in den bequemen Bürosessel fallen und verharrte in dieser Position. Keinerlei Regung, keinerlei Gedanken. Sein Blick wanderte umher. Sein Büro war wie jedes imperiale Kommandantenbüro spartanisch eingerichtet, doch hatte Ravenburg versucht eine persönliche Note einzufügen. Seine über alles geliebte Caf Maschine zum Beispiel. Er gönnte sich eine Tasse. Mit einiger Antrengung erhob er sich aus seinem Sessel und ging zu der Maschine rüber, betätigte einige Knöpfe und atmete den frischen Duft des Caf Pulvers ein welches sich mit Wasser vermischte. Die filigrane Tasse war nun bis zum Rand gefüllt. Er nippte ein wenig ab und lies den Geschmack im Mund zirkulieren. Für seinen Geschmack zu fahl. Es fehlte das gewisse Aroma. Er musste wieder die erlesenen Teesorten einkaufen lassen. Der Ithorianische hatte ihm sehr gut gemundet, doch vielleicht sollte er einen Rylothischen oder eine Mischung aus seinen Lieblingssorten. Sie waren eine der wenigen Ablenkungen und Annehmlichkeiten die man sich in diesem engen, stählernen Sarg leisten konnte.
Die Tasse stellte er auf eine Untertasse und balancierte das nun mit Kondensmilch und Zucker verfeinerte Getränk in Richtung seines grauen Bürotisches. Ohne einen Tropfen verschwendet zu haben, ließ sich der Kommandant erneut nieder. Ihm fehlte die nötige Entspannung sodass er seinen zweiten Luxus aktivierte. Die Musik. Das bewährte Soundsystem ließ ihn in Sphären eintauchen, die andere nur mit Halluzinogenen eintauchen konnten. Das Stück hieß „die Agonie des Zöglings Baras“ und handelte von einem jungen Trandoshaner der sich in ein Wookieweibchen verliebte, doch aufgrund der Auseinandersetzungen ihrer Arten eine Liebesbeziehung unmöglich machte. Die Vorstellung dieser beiden Wesen in einem Liebesspiel waren nicht gerade ein Anreiz für ihn, doch die Musik lockte ihn mit ihrem rasanten Wechsel von Tempo und Stimmung. So konnte man arbeiten.

Vor ihm lag ein Stapel Akten, genauer gesagt die seiner Crew. Wer würde jetzt noch zu ihm stehen und wer hatte sich von ihm abgewandt? Das letzte was er gebrauchen konnte war eine Meuterei. Er hatte das Augenmerk der Komission schon genug auf sein Schiff gelenkt, er wollte so wenig wie möglich mit ihnen zu tun haben. Eine Begegnung hatte ihm gereicht. Die erste Akte des Stapels war die von Aren Delah. Er war ein hart arbeitender Offizier, doch er wusste dass auch dieser Mann ein heißes Eisen war, ähnlich wie Havelock. Beide wollten in ihrer Karriere schnell vorankommen, egal um welchen Preis. Gab es also Verbindungen zwischen den beiden, oder konnte er einen Keil zwischen ihnen treiben und sie so zu Konkurrenten machen? Eine Frage die sich ihm dabei stelle war, was dachte er wohl nach dem Ausscheiden von Vargas über ihn? Der mürrische Corellianer war sicherlich nicht unbeliebt gewesen. Verdammt, er hatte ihm das Leben gerettet, wie konnte er selbst ihn nicht mögen? Doch es blieb dabei. Delah war ebenfalls ein Sicherheitsrisiko für ihn. Er würde ihn im Auge behalten. Er wusste um die Geldnot seiner Familie und dass eine Beförderung ihm das geben konnte was er wollte. War sein Hunger gestillt wenn er einen Antrag auf Beförderung zum imperialen Hauptquartier schicken würde? Er hatte bereits einmal einen solchen Antrag geschickt, doch es war noch keine Antwort gekommen. Vielleicht sollte er etwas mehr Druck ausüben, denn sollte Delah befördert werden, konnte er ihn für sich gewinnen.

Die nächste Akte betraf Sinoué Camus. Zu ihr konnte er nicht viel sagen. Sie fiel nicht oft auf. Ihr bildhübsches Gesicht verleitete zwar oft Offiziere und anderes Personal zu Annäherungsversuchen, doch konnte die Offizierin die meist friedlich zurückweisen. Sie wies eigentlich alle zurück. Nichtmal er wusste, ob er wirklich zu ihr durchdringen konnte. Ihren Job machte sie ausgezeichnet, doch ansonsten war sie ein großes Fragezeichen. Wahrscheinlich würde sie auch weiterhin ihre Neutralität wahren wollen. Er konnte es ihr nicht verübeln. Immerhin war Neutralität besser als eine Gegenposition. Er würde es dabei belassen müssen. Allerdings notierte er sich, dass wenigstens der Versuch erfolgen sollte, sie auf seine Seie zu ziehen. Der Kommandant nippte ein weiteres mal von seinem Caf und lauschte der Musik, bevor er fortfuhr.

Wie stand es um den Waffenoffizier Kaan Antares? Er schien ein Freund Vargas' zu sein. Er hatte es ihm sicherlich verübelt. Auch sonst war der Anaxe kein Mensch der zimperlich erschien. Er musste ihn auch wieder für sich gewinnen. Vielleicht sollte er versuchen Havelock als eine Person darzustellen, die das Andenken an Vargas beschmutzen wollte. Das wäre eine Möglichkeit ihn wieder für sich zu gewinnen, wenn auch dieser Weg lang und beschwerlich sein würde. Schließlich war er es, der denn Lieutnant Commander dem Kommissariat für imperiale Angelegenheiten übergeben hatte.

„Ich bin ein Mörder“ dachte Ravenburg. „An meinen Händen klebt das Blut von Vargas“.

Schmerz durchfuhr seinen Kopf. Die alte Wunde begann von Neuem zu schmerzen. Sie schmerzte immer dann, wenn ihn etwas bedrückte. In seinem Leben bedrückte ihn viel. Zum Glück gab es da eine Lösung. Aufgeregt durchsuchte er die Schubladen seines Bürotisches, bis er die kleine, orangene Dose gefunden hatte. Ungelenk öffnete der Kommandant die Dose und nahm zwei der darin enthaltenen Pillen. Eine Welle der Zufriedenheit durchströmte ihn. Er konnte die Gedanken ausklammern. Er spürte wie der Schmerz gelindert wurde. Betäubt. Ein weiterer Schluck Caf und einige Minuten der Musik, ließen seinen rasant gestiegenen Puls fallen. Wie lang konnte es noch so weiter gehen? Diese Frage stellte er sich oft. Der Schiffsarzt hatte ihm bereits einmal geraten seinen Medikamentenverbrauch zu drosseln. Was dieser Narr nicht verstand war, dass er sich keinen Schmerz leiden konnte. Ablenkungen in der Hitze des Gefechts konnten tödlich sein. Er musste funktionieren, solange er funktionierte, war alles gut.

Sein Ebenbild spiegelte sich in dem ausgeschalteten Monitor seines Dataterminals. Er sah in das Gesicht welches von Sorgen vergrämt war. Die Offiziersmütze legte er ab. Er überprüfte sein Haar. Es war nicht schütterer geworden, noch bildeten sich keine Geheimratsecken. Er hatte Angst vor dem Alter und vor der Endstation die dieses Schiff darstellte. Er erinnerte sich an sein Zusammentreffen mit Nereus Kratas, dem Großadmiral und Helden des Imperiums. Selbst der Großadmiral hatte seine Verwunderung über sein Alter im Bezug auf sein Rang geäußert. Passiert war nichts. Niemand brauchte ihn. Menschen wie Delah, aber vor allem Havelock würden ihn überholen und ihm den Todesstoß versetzen. Seine Hoffnung dass mit einem neuen Imperator auch eine Beförderung erfolgen würde, waren enttäuscht worden. Es waren nun schon Monate vergangen und es hatte sich nichts geändert. Er hatte sein Leben, gar seinen Körper für das Galaktische Imperium gegeben. Geistesabwesend strich er über die Augenklappe welche die mit Synthhaut verdeckte Augenhöhle versteckte. Er hatte alles gegeben und war noch immer hier.


[ Geostationärer Orbit um Coruscant - DREAD "Bloodshed" - Quartier des Kommandanten - Tiberius Ravenburg, allein ]
 
Imperial City – Oberste Ebenen – Hauptsitz von “Galactic Empire News” – Redaktionsabteilung am eigenen Schreibtisch, umgeben von zahlreichen Kollegen

Große Schwarze Augen starrten auf sie nieder. So unendlich tief und undurchdringlich, das sie etwas unwirklich monströses vermittelten. Als würden sie sich jeden Moment in die Gedanken und Emotionen eines jeden Lebewesens bohren. Der anklagend zeigende Finger der gepanzerten Hand, die hinab zeigte auf einen jeden, der an ihm vorbei ging, war wie das Gewicht des Stadtplaneten selbst, das einem auf die Schultern geladen wurde. Dutzende identische Augenpaare im Hintergrund blickten ähnlich verfolgend und niederschmetternd hinab. Sie wirkten selbst auf Telisha einschüchternd.... Allerdings hatte sie die imperialen Sturmtruppen schon in Aktion gesehen und hegte daher die Bedenken mit ihnen in Konflikt zu geraten. Das Plakat das ein paar Meter weiter an der Wand hing und in Aurebesh Lettern dazu anhielt allzeit Wachsam zu sein, war nach nur wenigen Wochen in denen es nun an der Wand hing, bereits in die Kategorie der restlichen Ausstattung des Raumes übergegangen und fiel kaum noch auf. Telisha hatte auch im Moment durchaus wichtigeres zu tun, als sich darum zu kümmern, eine Zusammenfassung darüber festzuhalten, welcher ihrer Kollegen wie zu jenem Plakat möglicherweise stand. Wenngleich sie sich denken konnte das Profos, der dunkelhäutige Mann von Abridon jedes Mal eine Riesenangst in seinem Nacken spüren würde, während die langhaarige Brünette Aixla von Yaga Minor sich ähnlich nüchtern, aber mindestens genauso hingabevoll für das Imperium verdingen würde, wie Telisha. Sarkis zum Beispiel hätte einen ignoranten Kommentar betreffend grober Schläger auf den Lippen, würde sich mit mehreren Verbesserungen verstricken bis er beinahe als Hochverräter dastand und dann von seinem besten Freund, der ebenfalls von Denon stammte, Kellon mit einem für alle anderen amüsanten Spruch niedergemacht, der ihn jedoch rettete. Es amüsierte Telisha das Kellon ausgerechnet ihr Lachen für das schönste, aller Zeiten, auserkoren hatte. Befriedigte sie aber auch darin, das der nichtmenschliche Teil in ihr zufrieden war mit der Qualität, die man ihn ihre Herstellung hatte fließen lassen.

Ohne große Mühe beendete sie die Arbeit an dem Beitrag, der für eine Nachrichtensendung des morgigen Tages gedacht war und speicherte ihn mit wenigen und geschulten Bewegungen ab. Kurz darauf war auf dem Bildschirm ihres Terminals beinahe nichts mehr zu sehen. Diverse Verknüpfungen zu wichtigen Artikeln und einige Anzeigen betreffend wichtiger Streams die sie verfolgte. Die meisten davon für die Galactic Empire News, einer aus persönlichem Interesse und zwei die dienstlichen Ursprungs waren. Denn weder Profos, Axila, Sarkis, Kellon oder einer der anderen ihrer 13 Kollegen, hatten auch nur die leiseste Ahnung für wen sie tatsächlich arbeitete. Geschweige denn was sie wirklich war. Gelassen öffnete Telisha einen der beiden 'dienstlichen' Streams, tippte eine Nachricht. Adressiert war diese an eine Lynae Arsion. Lynae Arsion war für jeden ihrer Kollegen ihre beste Freundin aus ihrer Heimat Kalist VI und sie hielten regen Kontakt. Täglich, manchmal musste sich Telisha sogar bei ihr melden, wenn sie nicht am Schreibtisch saß, sondern sich in ihrer kleinen Wohnung befand, die vermutlich selbst einem Droiden ohne Programmierung zu klein war. Lynae Arsion hatte logischerweise niemals existiert. Wobei, vielleicht tat sie das, allerdings war das mit Sicherheit nicht die Person, mit der sie derart regen Kontakt hielt. Genau genommen wanderten ihre Nachrichten an keine eigentliche Person, sondern wurden über unzählige Ecken umgeleitet und weiter verschickt, bis sie tatsächlich auf Kalist VI ankamen, durch mehrere Filter wanderten und als eine völlig andere Nachricht ihre Reise nach Bastion aufnahmen. Wie genau der Datentransfer dabei allerdings aussah konnte nicht einmal Telisha sagen. Der Geheimdienst teilte seine Arbeitsweisen nicht mit jedem. Immerhin war sie erst vor kurzem in den Besitz des Imperiums gewechselt. Für manch einen ihrer Vorgesetzten war sie noch immer in der Probephase.

Auf Bastion kamen die gefilterten und hunderte, oder tausende Male umgeleiteten Nachrichten nur noch in skelettartiger, wenig Sinn ergebener Form an. Zahlreiche Programme und Dechiffrierer hatten vor – es waren exakt 2 Wochen 3 Tage und 9 Stunden – dafür gesorgt das die aktuellen Verschlüsselungen auch in ihrer Hand waren und setzten sie nach umgekehrtem Prozedere wieder zusammen. So wurde aus einer zerhechselten Nachricht, die so wichtig gewesen war, wie das Gespräch das man bei einem Haarstylisten belauschen konnte, wieder in eine Nachricht verwandelt die wenngleich nicht sonderlich lang, dafür umso essentieller für Chief Agent Aylen von Sektor Plexus waren. Denn während sie die Informationen beschaffte, waren er und sein Team es, die das Material das sie zusammen trug, auswerten mussten. Ihre Position innerhalb eines von KOMENOR finanzierten und teils auch geleiteten Nachrichtensenders, war das mitunter eine ganze Menge, die sie ab und an weiterleiten konnte. In wie weit ihre Informationen von Bedeutung waren konnte sie nicht sagen. Ausgewertet wurde in den abgeschotteten Hallen von Sektor Plexus.


„Willst du mitkommen Lisha? Wir gehen noch einen Happen Essen und vielleicht etwas trinken.“

Die Human Replica Droidin hatte die Brünette Axila durchaus gehört, spielte aber milde Überraschung vor, als wäre sie von einer Freundin aus einer nicht allzu vereinnahmenden Tätigkeit gerissen worden.

„Oh. Hm... nein. Ich denke ich schreib das hier für Lynae noch fertig und werde dann nach Hause gehen. Aber ich wünsch' euch trotzdem viel Spaß!“

Es war schnell ersichtlich das die Brünette mit einer anderen Antwort gerechnet hatte. Telisha, die die Abkürzung ihres Namens mit zunehmendem Unwillen akzeptierte, hatte auch schnell erkannt weswegen Axila leicht erbost wirkte. Sie hatte sich zwar durchaus immer mal wieder an den nach Feierabend stattfindenden gesellschaftlichen Runden beteiligt, aber gerade in den letzten Wochen hatte sie sich sehr rar gemacht. Und man erwartete von ihr, dass sie sich wieder integrierte. Immerhin spielte sie die Rolle der ruhigen, aber umgänglichen und freundlichen Kollegin. Und das bisher mit Erfolg. Zwei nacheinander durchgeführte Berechnungen ergaben zwei Mal dasselbe Ergebnis. Sie sollte, um den Anschein ihrer Identität zu wahren, mit gehen. Telishas Gefühls- und Verhaltenssubroutinen ließen sie binnen tausendstel Sekunden ein Seufzen vorschlagen und ausführen, dass signalisierte, dass sie sich den Überredungsversuchen, die Axila nach ihren Wünschen gestartet hatte, geschlagen gab.

„Also gut. Du hast ja recht. Ich sollte wirklich mal wieder mitkommen.“

Ein schüchternes Schmunzeln folgte. Innerlich sortierten diverse Programmabläufe schon Datenmaterial in massenhaften Ansammlungen, damit sie auch eine Beschäftigung für die nächsten Stunden hatte. Vielleicht ein kompletter Check ihrer Speicherkerne und der Datenpuffer, nach einer ausgiebigen Fragmentierung? Es klang in jedem Fall ansprechender, als sich mehrere Stunden mit diesen Menschen herum zu schlagen.

„Ich schreib das nur eben noch schnell fertig.“

„Schön. Danke Lisha, das du doch mitkommst. Und mach dir mal wegen Kellon keine Sorgen, den werd' ich zurückhalten. Außerdem bist du doch eigentlich viel zu jung für ihn... mit deinen 21 Jahren.“

Sie unterstützte ihre Worte mit einem Kopfschütteln, das die langen, glatten Haare in Bewegung brachte, was Telisha einen Augenblick lang verfolgte und ihre Aufmerksamkeit auf die letzten Zeilen ihrer Nachricht richtete. Axila ging vor und würde unten mit den anderen dreien auf sie warten. Kurz bevor sie die Redaktion hinter sich ließ blickte die Agentin noch einmal zurück zu ihrem Terminal. Lieber würde sie sich durch die Zuspielungen an Material für ihren Sender wühlen, als das über sich ergehen zu lassen. Nichtsdestotrotz gehörte es dazu. Sie war nicht Telisha Lee Evigan vom Sektor Auris des Imperialen Geheimdiensts. Sie war Telisha Lee Evigan von Kalist VI. 21 Jahre alt. Und frisches Mitglied in den Reihen von KOMENOR. Nachrichtendienstlich geschult, in journalistischer Arbeit ausgebildet und mit Belobigungen nach Coruscant versetzt worden. Und das nur zwei Monate nach ihrer Graduierung. Sie freute sich auf diesen Abend, weil sie eingesehen hatte, das sie sich wirklich zu lange vergraben hatte. Und diese Belehrungen ein paar mal Wiederholend und dabei zugleich ihre Machart und gefühlsverstehende und empfindende Art verdammend, strebte sie gen Ausgang des Galactic Empire News Nachrichtensender Hauptsitzes...

Imperial City – Oberste Ebenen – Hauptsitz von “Galactic Empire News” – Redaktionsabteilung allein
 
[Coruscant | Raumhafen | Frachtschiff ›Silver Starlet‹] allein

Chiffith saß absolut bewegungslos vor der Frachtkiste und bemühte sich, seinen Geist auf den Becher zu richten. Immer wieder schien es ihm zu gelingen: Er konnte das Ding, das er mittlerweile besser kannte als jeden anderen Gegenstand, den er je gesehen hatte, vor seinem inneren Auge sehen, hatte den Eindruck, es betasten oder daran riechen zu können. Doch jedes Mal, wenn er glaubte, es zu schaffen, schweiften seine Gedanken ab und der Becher entglitt seiner Aufmerksamkeit. Dann merkte er unwillkürlich, wie kühl und rau sich der Fußboden aus Metallgitter anfühlte. Oder er roch die verschiedenen Schmiermittel, mit denen die Droiden behandelt waren. Oder er hörte das Blut durch seine Adern strömen und glaubte dabei, sein Herz schlagen zu sehen. Immer wieder spielten seine Sinne ihm einen Streich. Es mochte sein, dass sie durch die Macht geschärft waren, aber sie entzog sich seiner Kontrolle. Es war zum aus-der-Haut-fahren! Doch er gab nicht auf. Nicht nur, weil er ohnehin nichts Besseres zu tun hatte. Sondern weil ihm klar war, was davon abhing. Solange kein Meister bereit war, ihn auszubilden, musste er aus eigener Kraft Fortschritte machen; denn nur wenn er Fortschritte machte, würde sich vielleicht ein Meister finden. Sofern er überhaupt talentiert genug war, um jemals ein Sith zu werden. Mittlerweile begann Chiffith, daran zu zweifeln. Aber was blieb ihm schon anderes übrig, als es immer und immer wieder zu versuchen, auch wenn der Frust eine zusätzliche Hürde darstellte, indem er ihm mit überflüssigen Gedanken die Konzentration raubte.

Schon wieder geschah es. Er glaubte, den Becher endlich erfassen zu können, nahm ihn klarer wahr als zuvor. Doch plötzlich war er mit den Gedanken wieder woanders. Chiffith schrak hoch. Er wusste, dass sich Personen vor der Luke des Frachters befanden. Drei Personen.


Sofort stand er auf und huschte zur Luke. Sie war noch immer geschlossen und nichts deutete darauf hin, dass jemand draußen stand. Es gab weder ein Sichtfenster, noch drang Schall durch die dicke Isolierung des Raumschiffs. Der Lamproid war beinahe sicher, dass er sich alles nur eingebildet hatte. Wahrscheinlich hatte ihn die lange Konzentration so angestrengt, dass seine Wahrnehmung ihm einen Streich spielte. Aber ganz sicher war er nicht...

Der Jünger reckte seinen schlangenartigen Körper empor und streckte eines seiner sechs Glieder nach der Steuerung der Kommunikationsanlage aus, die sich neben dem Zugang befand. Er wusste nicht, wie man sie in Betrieb nahm, also drückte er einfach mit einer seiner Klauen auf den größten und auffälligsten Knopf. Treffer. Der kleine Bildschirm zeigte eine fischaugenartig verzerrte Aufnahme des Bereiches vor dem Frachter. Dort standen tatsächlich drei bewaffnete Humanoide - Menschen offenbar, zwei Männer und eine Frau - in schwarzer Kleidung. Sie machten sich an den Kontrollen der Rampe zu schaffen.

Plötzlich hörte Chiffith die Stimme eines der Männer. Er hatte von außen eine Kommverbindung hergestellt.


»Frachter ›Silver Starlet‹, hier spricht Miller von der Raumhafenpräfektur. Ist jemand an Bord?«

Der Lamproid zögerte kurz, bejate dann aber die Frage.

»Was wollt ihr?« fragte er. »Hier kommt keiner rein, und ich komme nicht raus.«

»Ihre Pilotin wurde wegen des Besitzes nicht registrierter Betäubungsmittel und Handel mit illegalen Substanzen verhaftet. Daher sind wir ermächtigt, eine Durchsuchung durchzuführen, trotz Ihrer Legitimation durch den Sith-Orden. Also machen Sie auf! Dies ist eine offizielle Kontrolle. Sie sind zu Kooperation verpflichtet!«

Also nutzte Keshi Quiss die Tatsache, dass ein Sith-Kurierschiff die meisten Kontrollen unbehelligt passierte, für illegale Geschäfte. Sie hatte sich erwischen lassen und ihm somit Kontrolleure auf den Hals gehetzt, die einen Blick in seine Frachtcontainer werfen wollten! Wäre sie an Bord gewesen, hätte er sie augenblicklich getötet - und zwar schmerzhaft!

»Hier kommt keiner rein«, fauchte Chiffith grimmig. »Verschwindet von hier!«

»Ich warne Sie«, sagte der Mensch. »Mir wurde befohlen, dieses Schiff zu durchsuchen, und das werde ich auch tun!«

»Und ich warne Sie«, echote Chiffith in holprigem Basic. »Mir wurde befohlen, die Fracht zu bewachen, und das werde ich auch tun!«

»Wie Sie wollen. Ihre Weigerung, an einer amtlichen Untersuchung mitzuwirken, wird Folgen für Sie haben. Wir kommen an Bord.«

Chiffith konnte sehen, dass die Humanoiden sich an den Kontrollen zu schaffen machten, die sich neben der Luke an der Außenwand des Frachters befanen. Er wusste nicht, wie schwierig es war, sich von außen Zutritt zu verschaffen, musste aber davon ausgehen, dass es ihnen gelingen würde. Er hatte kaum eine Möglichkeit, es zu verhindern.

Er lief nach vorne ins Cockpit. Der Pilotendroide wäre wohl in der Lage gewesen, etwas zu unternehmen, doch er war deaktiviert. Ein paar Sekunden verschwendete der Lamproid mit der Suche nach einem Schalter, fand aber keinen. Also rief er nach dem Droiden, stieß ihn an, schüttelte ihn. Schließlich ließ er seiner Wut freien Lauf und riss den metallenen Kopf von den Schultern. Nun betätigte er willkürlich einige Steuerelemente des Schiffs. Doch weder hob es ab, noch richtete es die Waffen auf die Eindringlinge aus. Es war zwecklos, wie Chiffith einsehen musste.


Er eilte zurück. Soeben öffnete sich die Rampe mit einem knarrenden Geräusch. Tageslicht fiel durch einen schmalen Spalt am oberen Rand der Luke. Er wurde schnell breiter, und schon nach zwei oder drei Sekunden konnte der Jünger die Menschen sehen. Sie richteten die Mündungen ihrer Waffen auf ihn.

[Coruscant | Raumhafen | Frachtschiff ›Silver Starlet‹] mit drei Kontrolleuren (NPCs)
 
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Coruscant - Imperial City - Imperiales Verwaltungszentrum - Quartier - Darth Draconis, allein​

Die weiteren Einträge zeigten den Trend den der Sith Lord seit dem letzten gelesenen Eintrag festgestellt hatte. Netrebnik war auf dem Pfad des Dunklen, er brauchte dazu nicht einmal die Macht. Er wurde korrumpiert. Sein Weltbild änderte sich immer weiter. Der Elomin zog sich immer weiter zurück, scheute andere Wesen und gab sich dem weißen Thron hin. Alles Anzeichen auf die wachsende Korrumpierung. Für einen Moment gönnte sich der Sith Lord jedoch Ruhe. Seine Augen schmerzten. Er sah hinaus aus dem Transparistahlfenster und sah dass die Nacht noch immer andauerte. Sie war dunkel und doch voller Leben. Die Lichter dieser Stadt führten den Begriff „Dunkelheit“ ad absurdum. In der Dunkelheit lauerte also ein verborgenes, verbotenes Licht, etwas unnatürliches, da es in der freien Natur nicht vorkam. Ein interessanter Gedanke, wie der Sith Lord feststellen musste. Er erhob sich von seinem Sitz und ging in seinem Quartier umher. Er fand eine Bemerkung dass die Ladung, die er vor einigen Wochen in Auftrag gegeben hatte, angekommen war. Wenn es hell werden würde, wäre der Zeitpunkt gekommen ihnen einen Besuch abzustatten. Jetzt war noch nicht die Zeit. Das Verlangen, weiter in diesem wertvollen Datenschatz zu suchen, hatte ihn gepackt. Die Ablenkung welche die Hinrichtung darstellte war störend gewesen. Draconis musste seine Gedanken erst einmal wieder zurecht ordnen und sich erneut in seine Notizen einlesen.
Der Thron war begierig, ähnelte einem denkenden Wesen. Was waren seine Absichten? Er forderte Opfer, wenn man dem nächsten Eintrag auf den Draconis traf, glauben schenkte.


Eintrag 683 – Die Vergangenheit schrieb:
Wir fanden heute einen der Wissenschaftler aus der Epigraphikabteilung Tod vor einem der Siegel.
Er wies die selben Merkmale auf wie Veren Gal, der frühere Ausgrabungsleiter, mein damaliger Partner, vor ihm. Blut war aus seinen Augen ausgetreten, als würde er es weinen. Meister Kromm zeigte sich besorgt und ich erklärte ihm damals den ersten Kontakt zur Anlage, vielleicht würde es ihm helfen.

Veren Gal trieb ein Loch in das Tor: dahinter befand sich ein mit Geröll ausgeführter Gang, ein Beweis dafür, dass sie die ersten seit Jahrtausenden waren? Gal glaubte es.
Gal lässt den Grabeingang unter den Schutz seiner vertrauenswürdigen Arbeiter und gelangt zum Basis Camp zurück. Er fasst den Entschluss, bis zu meinem Eintreffen den Eingang wieder zuzuschütten. Noch ist der Besitzer des vermutlichen Grabes unbekannt, doch hätte Gal genau untersucht wären ihm schon jetzt die Siegel aufgefallen und 3 Wochen voller Ungewissheit erspart geblieben. Die Tür wird entfernt und der dahinterliegende Gang vom Geröll befreit.Neue Zweifel beschleichen das Team, ob sie wirklich ein Königsgrab entdeckt haben.

Schließlich stößt man auf eine zweite Tür. Mit einer Eisenstange bohrt Gal ein Loch in die linke obere Ecke und führt eine Kamera ein. Zuerst kann er nichts sehen, doch dann fällt sein Blick auf den weißen Stein der überall verwendet wurde. Nur ein kleiner Teil wurde ausgeleuchtet, doch erstrahlte dieser heller als alles was sie bis dahin gesehen hatten. Es dauerte nicht lange und Gal fand den weißen Thron … und den Tod.

Die Beschreibung der Anlage wurde durch eine kleine Skizze erweitert. Sie würde ihm helfen sich in der Anlage zurechtzufinden, zumindest rudimentär. Es war wenigstens besser als nichts.
Der Sith Lord traute jedoch dem ganzen nicht so recht. Wie konnte es sein dass diese Anlage soviele Todesopfer forderte? Welcher Schrecken hauste in ihr? Mittlerweile wusste Draconis nicht mehr, ob es so eine gute Idee war diese Anlage zu suchen. Was wenn er dabei etwas entfesseln würde, was seine Kräfte übersteigen würde und ihn tötete? Es war schwer zu sagen. Es war ein Risiko. War es das wert? Die Macht die ihm dieses Wissen jedoch bot war verlockend. Mehr als verlockend. Mit ihr würde er irgendwann nach dem Thron greifen können. Mit ihr, würde er das Imperium erobern.
Doch was wenn er stattdessen erobert werden würde? Der weiße Thron zeigte Anzeichen, dass es damals angefangen hatte eine Art Hofstaat zu bilden.

Die Arbeiter sollten die Diener dieser Stätte werden, seine Wächter und Beschützer. Das Know-how der Arbeiter würde auch eine Sicherung der Bausubstanz gewährleisten. Die Forscher schienen ebenfalls langsam dem „Charme“ der dunklen Seite zu erliegen. Vielleicht selektierte der Thron die Gefolgschaft? Die Arbeiter sollten das Grundmaß des Überlebens sichern, die profanen Sachen waren ihr Aufgabenbereich.

Die Forscher hingegen sollten sich um die technischen und tiefer gehenden Aspekte kümmern. Sie sollten die Energieversorgung gewährleisten. Seitdem die Anlage wieder Energie hatte, begann es rasant. Es schien, als würde dieses Artefakt ein Eigenleben bekommen und die Wesen um sich herum zu versklaven. Selbst Dr. Netrebnik wies eine ungewöhnliche Affinität zu dem Artefakt auf. Es schien als sei sein Wesen im Begriff sich zu verändern. Sonst war Netrebnik rational, doch dieses Zeugnis zeigte, er war eifersüchtig. Wie ein kleiner Junge dem man sein Spielzeug wegnahm. Lächerlich, und doch musste sich Draconis vorsehen.
Sobald er zu dieser Halle vorstoßen würde, müsste er sich vorsehen. Er wollte nicht als Sklave im Schoß eines längst vergessenen Artefaktes enden. Doch es war bemerkenswert.
Das Artefakt stilisierte sich zum Tempel, gar zu einer Art Herrscher auf. Es suchte Untertanen, machte sie von sich abhängig und würde sie für die eigenen Zwecke benutzen. Musste er demnach annehmen dass dieses Etwas einen Verstand, einen eigenhändigen Denkapparat hatte?
Der weiße Thron war noch immer ein Geheimnis für ihn. Ein Geheimnis dessen Interesse der Sith nicht mehr verneinen konnte. Er wollte den weißen Thron sehen, egal welche Folgen es haben würde.


Coruscant - Imperial City - Imperiales Verwaltungszentrum - Quartier - Darth Draconis, allein​
 
[Coruscant – Militärkrankenhaus – Jansons Zimmer] – Janson und Elysa

Erleichterung und Freude spiegelten sich um die feinen Gesichtszüge der Corellianerin, als Janson auf ihr freundschaftlich gemeintes Angebot einging und auch als er ihr im folgenden eine Zusammenfassung der Ereignisse gab, setzte das beruhigende Wissen ein, dass sie sich nicht zu sehr aus dem Fenster gelehnt hatte und Dinge erfragte, die der Pilot nicht teilen wollte. So hörte sie seinen Worten aufmerksam zu.

„Das kommt auf die Sichtweise an.“

Meinte Elysa ruhig und bedächtig, ob es nicht merkwürdig sei.

„Man kann sich immer fragen, warum ich, was habe ich falsch getan?“

Sie zögerte kurz und ihr Blick begegnete seinen und ruhte auf den braunen Augen.

„Aber ich denke das ist falsch.
Das Leben ist eine Reise und niemand kann erahnen wohin uns diese führt. Das Einzige was wir bestimmen können, sind die Entscheidungen die wir treffen, welche uns zu denen machen, die wir sind.“


Gedankenvoll glitt ihr Blick gen Fenster, um kurz darauf zu Janson zurückzuwandeln. Durfte sie wirklich solche Worte wagen, wo sie selbst derzeit so sehr in Zwietracht mit sich selbst stand, Unwillens sich selbst zu stellen. Meinte sie diese Worte im Ende gar nicht nur für den, ihrem Empfinden nach, sympathischen Staffelkommandanten?

„Wir haben dieses eine Leben und wichtig ist, dass man es so lebt, das man keinen Tag bereut, das tut was man für richtig hält und für das einsteht, woran man glaubt. Dann kann die Zukunft noch so ungewiss sein und man muss sie nicht fürchten, weil man nichts zu bereuen hat.“

Die ehemalige Schmugglerin war ernsthafter geworden als sie wollte, also unterbrach sie die Ernsthaftigkeit mit einem Halblächeln.

„Wie sagten alte Philosophen, nicht den Tode soll man fürchten, sondern nie gelebt zu haben. Und sie leben Janson, vielleicht noch nicht wieder ganz so, wie sie es gewohnt waren oder sind aber solange sie sich nicht aufgeben, steht ihnen die Galaxie offen.“

Elysa folgte Jansons Fingerzeig und musste ob des angedachten Schicksal für den Repulsorstuhl schmunzeln.

„Sie werden sich von dem Schwebestuhl nicht abhalten lassen, auch wenn sie momentan vielleicht noch an sich zweifeln.“

Das Wort Daseinsberechtigung hatte ihr aus seinem Mund doch sehr missfallen.

„Sie haben sich nicht geändert Janson, sie sind immer noch zu Bescheiden, und unterschätzen die Bedeutung ihrer Person. Sie sind mehr als ein ausgezeichneter Pilot, aber vielleicht waren sie nicht einmal der beste Pilot in ihrer Staffel, sie haben wesentlich mehr zu bieten, als fliegerisches Können.

Sie sind einer der erfolgreichsten Staffelkommandanten des Imperiums. Die Wolves schlagen sich immer noch hervorragend, weil sie ihr Wissen weitergegeben haben. Sie haben ihre Leute so gut es ging am Leben erhalten, sie haben sie auf das Schlimmste vorbereitet, sie ermahnt und erinnert, sich nicht zurückzulehnen.

Ihr taktisches Wissen, ihre Methodik, ihre Menschenkenntnis und nicht zuletzt ihre Persönlichkeit haben sie an diesen Punkt gebracht, nicht nur ein Talent fürs Fliegen. Lassen sie es bitte niemals zu, dass sie sich unter Wert verkaufen, insbesondere nicht vor sich selbst. Sie sind wer Janson, Repulsorstuhl oder nicht, sie sind einer der Besten die wir haben und ihr Wissen und ihr Verstand würde selbst dann hunderte, wenn nicht tausende Leben bewahren, wenn sie nicht in ein Cockpit zurückkehren könnten.“


Anfangs war Elysas Tonfall, leicht tadeln, aber gleichzeitig von dem milden Hauch von Amüsiertheit durchzogen, doch wurden die Worte ernsthafter, als sie ihre Sichtweise offen legte.

„Und wenn sie schon einmal ihren Verstand wieder bemühen wollen, damit ihnen hier die Decke nicht auf den Kopf fällt, kann ich ihnen bestimmt ein paar Aufgaben geben. Etwas das einen praktischen Nutzen und Zweck hat.“


[Coruscant – Militärkrankenhaus – Jansons Zimmer] – Janson und Elysa
 
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