Coruscant

- Coruscant - City - Noas Wohnung -

In ihren ältesten Pyjamahosen und mit einer Frisur, die ihre Schwester Cloé wenig schmeichelhaft als Vogelnest bezeichnet hätte, hatte es sich Noa in dem einzigen Sessel ihrer Wohnung bequem gemacht. Die in bunt geringelten Socken steckenden Füße hatte sie in aller Gemütlichkeit hoch gelegt und auf ihrem Bauch war eine Schale mit Rosinen platziert, von denen sie immer wieder naschte, während vor ihr die bunten Bilder des Holo-Fernsehens flimmerten. Noa Chanelle Cortina genoss einen Abend in Einsamkeit. Sie hätte Zweisamkeit haben können, wäre sie an einem Rendezvous mit Exodus Wingston interessiert gewesen, was sie nicht war. Der Spinner hatte wohl geglaubt, er könnte sie austricksen, indem er sie zum Abendessen einlud und sie dann im letzten Moment stehen ließ und auslachte, weil sie auf ihn herein gefallen war. Doch so blöd, wie er glaubte, war Noa lange nicht. Vor einem Restaurant stehen wie bestellt und nicht abgeholt? Ha, nicht mit ihr! Sie hatte den Spieß einfach umgedreht, ihm zuerst zu- und dann wieder abgesagt. Nun, eigentlich hatte sie nicht direkt ihm, sondern nur Cloé abgesagt, aber was machte das schon für einen Unterschied? Sie hatte den Feind mit seinen eigenen Waffen geschlagen und das allein zählte. Stattdessen hatte sie getan, was sie für ihren Geschmack schon viel zu lange nicht mehr gemacht hatte: sie hatte sich einen tollen Film im Holo-TV ausgesucht, sich in bequemen Klamotten in ihren Sessel gekuschelt und sich einen Haufen leckerer Snacks besorgt, die sie auf dem Tisch neben sich ausgebreitet hatte, um am Ende doch nur Rosinen zu essen und sich gut über ihre eigene Stärke zu fühlen, weil sie der Versuchung widerstanden hatte! Dies bezog sich natürlich nur auf die Süßigkeiten. Exodus Wingston war nicht gerade eine Versuchung gewesen, jedenfalls nicht für Noa. Cloé war ja ganz hin und weg gewesen von dem Gedanken, dass Noa mit diesem Typen anbandeln könnte, aber sie wusste ja auch nichts über seinen Hintergrund und seinen früheren "Beruf". So gesehen verstand Noa die Hoffnungen ihrer Schwester sogar. Objektiv betrachtet, wenn man ihn nicht kannte und nichts über seine dunkle Vergangenheit wusste, galt Wingston als gute Partie. Um das zuzugeben war Noa sich nicht zu schade. Trotzdem wuste sie es besser.

Als sich mitten im Film und damit schon spät am Abend ihr Komlink meldete, schaltete Noa die Lautstärke des Holo-TV-Gerätes etwas herunter und streckte ihren Arm nach dem kleinen Komgerät aus, das jedoch zu weit entfernt lag, als dass sie es von ihrem Platz aus hätte erreichen können. Leicht genervt stellte sie die Rosinen bei Seite, um sich besser bewegen zu können, stand halb auf und las zu ihrer Verwunderung Pablos Namen auf dem Display. Was konnte der um die Uhrzeit von ihr wollen? Um die Defender konnte es nicht gehen. Für Noas und auch für Ramóns Begriffe, der als Pablos Arzt schließlich das Sagen hatte, war Pablo noch immer krank gemeldet.


"Hey, was gibts?"

Fragte sie und lehnte sich wieder in ihrem Sessel zurück.

"Hi Schwesterlein."

Hörte sie Pablos Stimme als Antwort.

"Nichts besonderes. Ich konnte nur nicht schlafen und wollte mal nachhören, wie dein Plan aufgegangen ist. Hat Cloé dir deine Story abgekauft?"

"Haha, sehr witzig!"

Aus seiner Stimme war ein deutliches Grinsen heraus zu hören gewesen. Pablo hatte gut lachen. Er hatte sich geweigert, Cloé für Noa anzuflunkern und ihr zu erzählen, Noa könnte sich nicht mit Wingston treffen, weil sie etwas für den Widerstand erledigen musste. Das wäre eine wirklich gute Ausrede gewesen, doch Pablo war der Meinung gewesen, Noa sollte ehrlich zu ihrer Schwester sein und hatte es abgelehnt, Cloé einen Bantha aufzubinden. Nach dieser Abfuhr hatte Noa sich genötigt gesehen, sich etwas anderes einfallen zu lassen und Cloé schlicht durch Jesper ausrichten lassen, sie habe ihre Tage - ziemlich unoriginell, aber immerhin eine Ausrede, für die normalerweise jede Frau Verständnis haben sollte.

"Ich habe nicht direkt mit ihr gesprochen, nur mit Jesper."

Erwiderte Noa und Pablo lachte.

"Und der war vermutlich zu peinlich berührt, um irgendetwas dazu zu sagen."

Vermutete er. Noa griff sich noch eine Rosine.

"Ja, so ungefähr."

"Okay. Cloé war bestimmt ziemlich enttäuscht."

Setzte Pablo noch einen drauf. Einen kurzen Moment schwieg er.

"Was ist das eigentlich für ein Gestöhne im Hintergrund? Guckst du wieder Pornos?"

"Was? Ich? Nein!"

Eilig griff Noa nach der Fernbedienung. Der Ton war wohl noch nicht leise genug gewesen. Verdammt.

"War sonst noch irgendwas?"

Fragte sie schnippisch und brauchte Pablo gar nicht zu sehen, um zu wissen, dass er sich gerade köstlich über sie amüsierte.

"Nein, das war's."

Erwiderte er unschuldig.

"Viel Spaß noch!"

Spaß! Pffffft. Mit hochrotem Kopf trennte Noa die Verbindung. Auf den Holobildern vor ihr näherte sich der Film dem Höhepunkt. Jetzt hatte sie die Hälfte verpasst! Und außerdem war das kein Porno, sondern ein ganz normaler Actionfilm, in dem es rein zufällig auch eine Bettszene gegeben hatte... quasi.

Wenn es Pablos Absicht gewesen war, Noa mit seinem Anruf ein schlechtes Gewissen zu machen, dann war ihm das gelungen. Nachdem er angesprochen hatte, dass Cloé vermutlich recht enttäuscht war, konnte Noa sich nicht mehr recht auf etwas anderes konzentrieren. Der Holofernseher vor ihr war verstummt, nachdem sie ihn einfach ausgeschaltet hatte und die Rosinen schmeckten plötzlich auch nicht mehr so gut wie noch vor ein paar Minuten. Cloé hatte sich im Vorfeld sehr darauf gefreut, Noa für den Abend zurecht zu machen und realistisch betrachtet gab es so gut wie keine Chance, dass sie Noa ihre Ausrede abnahm. Dafür war die Lüge einfach zu schlecht gewesen. Im Prinzip war alles nur Pablos Schuld. Hätte er sich nicht so angestellt... nein, das war nicht ganz fair. Es war Wingstons Schuld! In ihre Gedanken hinein verirrte sich der regelmäßige Beat dumpfer Musik. Noa schaute nach oben. Die Decke wackelte. Na wunderbar, da oben wurde wieder mal eine Party gefeiert. Sie legte sich quer über den Sessel. Was sollte sie jetzt machen? Ihr war langweilig. Was Cloé wohl so trieb? Hoffentlich war sie nicht sauer. Wenn sie wollte konnte Cloé richtig nachtragend sein. Noa fuhr sich durch die Haare und flocht einen schiefen Zopf. Cloé war ganz aufgeregt gewesen, ihr für den Abend die Haare zu machen. Verflixt, sie konnte aber auch wirklich an nichts andere mehr denken! Natürlich könnte sie kurz hinüber fahren und sich entschuldigen. Wenn sie ihr Speederbike nahm, war sie in einer Viertelstunde da. Unschlüssig sah Noa auf die Uhr. Es war prinzipiell noch früh genug... ach, was sollte das Hin und Her, sie würde jetzt fahren. Schlafen konnte sie bei dem Lärm um sie herum sowieso nicht. Die Journalistin streifte ihr T-Shirt ab, wechselte die Pyjamahose gegen eine vernünftige Hose, steckte diese in ein Paar hübsche Stiefel, die ihre Zwillingsschwester vor ein paar Monaten ausgemustert hatte - es würde Cloés Gemüt beruhigen, wenn sie sah, dass Noa diese trug - und zog ein graues Top und ihre schwarze Lederjacke über. Im Schnelldurchgang putzte sie sich die Zähne und cremte sich flüchtig ein. Die Haare ließ sie, wie sie waren. Der Zopf war zwar schief, sah aber fast schon wieder lässig aus. Noa grinste. Herrlich unperfekt.

Schon von der Straße aus sah Noa, dass in Cloés und Jespers Wohnung noch Licht brannte - richtiges helles Licht, keine herunter gedrehte Lampe, die auf ein Schäferstündchen hinwies. Demnach war der Weg für sie frei, mit dem Lift nach oben zu fahren und zu klingeln. Drei Minuten später stand Noa im entsprechenden Stockwerk vor der Wohnungstür. Ihr Speederbike hatte sie gesichert, den Türsummer hatte sie betätigt. Von drinnen erklangen Schritte, die Tür öffnete sich und Jesper schaute sie an, als stünde ein Geist vor ihm.


"Noa... hi."

Begrüßte er sie zurückhaltend. Wenn er schon so anfing, hatte Cloé vorhin ganz sicher laut über Noa gewettert. Die Widerstandskämpferin spähte über seine Schulter hinweg in die Wohnung hinein.

"Ist Cloé noch wach?"

Wollte sie wissen und schob sich an Jesper vorbei. Bereitwillig machte er ihr Platz.

"Öhm, ja... theoretisch."

Antwortete er. Noa drehte sich zu ihm um.

"Theoretisch? Wieso, was macht sie?"

Jesper war komplett angezogen, fiel ihr auf. Es sah nicht danach aus, als hätte sie die beiden gerade gestört.

"Sie ist noch aus gegangen."

Diese Ankündigung überraschte Noa.

"Ach echt?"

Jesper nickte und verschränkte die Arme vor der Brust.

"Und wie ist es bei dir? Geht es dir wieder besser?"

Ah, so ein Fiesling. Er wusste genau, dass sie geflunkert hatte. Doch die Blöße, sich von ihm auslachen oder zurechtweisen zu lassen, wollte sich Noa nicht geben. Um Normalität bemüht fummelte sie in ihren Haaren herum.

"Ja, doch, es geht wieder."

Versicherte sie ihm und fügte noch hinzu:

"Einigermaßen."

"Hm."

"Hmm."

Da standen sie. Jesper war ungewöhnlich schweigsam, heute. Ob etwas bei der Arbeit passiert war? Möglich war auch, dass Cloé ihren Ärger über Noa auf Jesper übertragen hatte. Der Ärmste, er hatte alles abbekommen und das nur wegen ihr! Noa bis sich auf die Lippe. Sie bereute nicht, Wingstons Einladung nicht angenommen zu haben, aber ihrer Schwester gegenüber hätte sie schon ehrlich bleiben müssen. Aber Cloé war eben so nervig gewesen! Tief seufzte Noa auf.

"Och man, Jesper, ich muss Cloé sprechen. War sie sehr sauer?"

Noa machte ein zerknirschtes Gesicht, schlurfte ins Wohnzimmer und ließ sich auf das Sofa fallen. Jesper folgte ihr gemächlich, aber noch immer etwas neben sich stehend. Was war nur los mit ihm?

"Ach, es ging eigentlich. Sie hat sich dann ziemlich schnell entschieden noch auszugehen, um sich abzulenken."

"Hmm. Und du wolltest nicht mit?"

Jesper schüttelte den Kopf.

"Nee, nee."

"Aha. Und was hat sie sonst noch gesagt?"

"Och, nicht viel mehr eigentlich."

Was? Das wäre aber ganz was Neues. So richtig konnte Noa sich das nicht vorstellen. Der verheimlichte ihr doch etwas! Mistrauisch schaute sie Jesper an, der auch prompt den Blick abwandte. Er verhielt sich wirklich auffällig. Sie war selbst eine hundsmiserable Lügnerin, aber Jesper war fast noch schlechter als sie.

"Wann ist sie denn los?"

Hakte sie weiter nach. Jesper sah auf die Uhr.

"So vor einer Stunde... oder eineinhalb."

"Und mit wem?"

Allmählich wurde er unruhig.

"Das ist ja fast wie im Verhör hier."

Bemerkte er unsicher lachend. Noa verzog keine Miene.

"Mit einer Freundin."

Sagte er schließlich. Noa nickte.

"Aha... wie schön - und wohin?"

"Mensch, Noa!"

"Ich frag' doch bloß! Du könntest mir auch einfach sagen..."

"Nein, tu ich aber nicht."

"Und warum nicht?"

"Du musst ja nicht alles wissen."

"Pah, wieso?"

"Weil.... weil... aaaach man, weil sie zu deinem Rendezvous gegangen ist und so tut als wäre sie du!"

Platze es aus ihm heraus. Als wäre er völlig außer Atem sah Jesper sie an. Noa blieb die Spucke weg. Fassungslos begegnete sie seinem Blick. Von der kompletten Unterhaltung, die sie gerade geführt hatten, waren in ihrem Kopf nur einige wenige Worte hängen geblieben: Cloé, Rendezvous und Exodus Wingston.

- Coruscant - City - Cloés und Jespers Wohnung - Mit Jesper -
 
[ Coruscant – City – Obere Ebenen – Restaurant „Victorias“ | Exodus und Noa (Cloé) ]

Magisch. Ja, genau so sah es aus. Der Funke schien mittlerweile vollends auf Noa übergesprungen zu sein. So wie sie hier draußen standen, wirkte die Szenerie wie im Film. Der reiche und elegante, gebildete und charmante Geschäftsmann und mit ihm die schöne Rebellin – ein Meer aus Kerzen zu ihren Füßen, ein Meer aus Sternen über ihnen. In diesem Film würden die beiden ungleichen Menschen zueinander finden. Zumindest für eine Nacht.
Ohne weitere Worte bückte sich Noa zu dem Teich und wollte eine der schwimmenden Kerzen aufheben. Exodus‘ Blick blieb für einen Moment an ihrem Dekolleté hängen. Ihr tief ausgeschnittenes Kleid ermöglichte ihm jetzt einen sehr guten Blick auf alle ihre Vorzüge. Sie trug einen bronzefarbenen BH mit schwarzer Spitze. Ganz schön scharf. Aus dem Augenwinkel bemerkte er, dass sich ihre Finger fast um die Kerze geschlossen hatten. Instinktiv griff er in der Macht voraus und gab dem Teelicht einen kleinen Stups. Noas Finger griffen ins Leere. Sie machte vornübergebeugt einen Schritt nach vorne und gestattete Exodus so einen weiteren Blick. Für ihn war klar: Sie trug die Unterwäsche nur, weil sie von Anfang an geplant hatte, ihn zu verführen. Nun, er würde er ihr dabei nicht im Wege stehen. Ganz im Gegenteil. Breit grinsend betrachtete er, wie sich Noa bemühte die Kerze doch noch zu erwischen und dabei ihre Kurven für ihn tanzen ließ. Dann gab sie lachend auf und richtete sich wieder auf. Exodus grinste immer noch und konnte der leichten Enttäuschung keinen Platz auf seiner Miene lassen. Bevor er etwas auf ihre Vermutung, der Wind oder die Kerze hätten etwas gegen sie, erwidern konnte, fing sie kräftig an zu husten. Exodus zog die Augenbrauen hoch. Nicht, dass sie sich hier draußen erkältete! Erkältungen waren ein absoluter Lustkiller, das konnte er jetzt nicht riskieren.


„Hier, Sie scheinen ja zu frieren.“

sagte er und zog sein Jackett aus, um es Noa anschließend galant um die Schultern zu legen. Dann bekundete sie ihre Anerkennung für die Mühe, die er sich gemacht hatte. Sie schien kaum glauben zu können, dass er einen so großen Sinn für Romantik hatte, um einen solchen Abend auf die Beine zu stellen.

„Ja – die Ideen sind alle von mir.“

bekundete er ehrlich und mit einem Hauch Stolz in der Stimme. Während er sprach, legte er Noa seine Hand auf die Schulter und führte sie langsam zum Geländer.

„Ich habe zwar nicht jede Kerze einzeln angezündet … aber ich war während des Aufbaus hier und habe interveniert, wo es nicht meinen Vorstellungen entsprach.“

Er zuckte mit den Schultern und sah zu Noa hinüber. Seine rechte Hand stützte er jetzt auf das Geländer, während seine linke noch immer auf ihrer Schulter ruhte.

„Der Ausblick ist traumhaft.“

Es war nicht ganz klar, ob er damit das funkelnde Coruscant und den Sternenhimmel meinte oder die Frau an seiner Seite. Er konnte jetzt durchaus offensiver vorgehen. Noas Unterwäsche hatte Bände gesprochen und er selbst spürte das Verlangen in sich aufkeimen. Während er ihr weiter in die Augen sah, wanderte seine Hand langsam von ihrer Schulter nach unten und zog sie näher zu sich heran …

[ Coruscant – City – Obere Ebenen – Restaurant „Victorias“ – Terrasse | Exodus und Noa (Cloé) ]
 
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Die Neuigkeiten purzelten, so wie sich die Geschehnisse überschlugen. Wollte Vargo Tan anfangs nur den üblichen Floskeln und imperialen Protokollen gerecht werden, erkannte er nun mit Meldung von Jade Dalmascae, Captain der "Accuser of Light", einem mächtigen Kriegsschiff der Imperiums-II-Klasse, einige Möglichkeiten. Kurz gab er kommentarlos einige Anweisungen an seinen 1O, der wiederum stillschweigend einige kurze Befehle in die Konsole eingab. Seinerseits ließ der Commander einen Kanal öffnen und gab der höhergestellten Offizierin seine Antwort zum Besten.

"Verstanden, Captain Dalmascae. Nehmen Flankenposition zur Accuser of Light ein. Bitte jedoch um Erlaubnis, Lambda-Fähre absetzen zu dürfen. Ich habe einen Gast an Bord, dessen Anweisungen erhöhte Sicherheitsstufe haben. Weiterhin bitte ich um persönliches Gespräch, sowie es Ihre Kapazitäten zulassen."

Beides wollte er sich von zunächst absegnen lassen. Es wäre ein zu süßes Gefühl, dem grünhäutigen Falleen, der sich als Gast an Bord der "Hybris" befand, eine Absage zu erteilen. Über kurz oder lang würde er den Mann sicherlich mit Ziel Coruscant absetzen können. Dennoch wäre eine Verzögerung gleichbedeutend mit einer gewissen Genugtuung. Der Commander lächelt in sich hinein, während ihm Lieutenant Commander einen schnellen Datenausdruck gab. Vargo Tan überflog den Inhalt und grinste zufrieden. Captain Jade Dalmascae war nicht nur von einiger Reputation, sie war gemäß der Datenbank der "Hybris" auch unter der persönlichen Betreuung von Viceadmiral Elysa Nerethin. Diese nahezu perfekte Doppelverbindung könnte der perfekte Einstieg für den Commander für eine gehobene Offizierskarriere sein. Aber nur, wenn er sich geschickt und loyal verhalten würde. Doch die Möglichkeit, eventuell mit der Viceadmiral direkt sprechen zu können und einige seiner revulotionären Ideen vortragen zu können, ließ den Mann von Vandor-3 frohlocken.

"Sehr gut, Lietenant Commander Fyarr. Bringen Sie die "Hybris" in perfekten Parallelflug zur Accuser of Light. Ich will eine wortgetreue Umsetzung aller Befehle von Captain Dalmascae."

Der Commander hatte vor, von diesem Zeitpunkt an, ein Musterbeispiel eines imperialen Kreuzer-Kommandeurs zu sein. Nicht einen Fehler würde er tolerieren. Dies hier war die große Chance auf eine echte Evolution seines persönlichen Werdeganges. Und mit seiner möglichen Stellungsfestigung, würden auch seine übrigen Offiziere profitieren.

"Und die Staffel Schreck soll in den Hangar zurückkehren. Langstreckenscanner-Frequenz mit dem Sternzerstörer abgleichen. Alle Bereiche bereit machen zu Systembewachung."

Die Crew der "Hybris" reagierte wie ein Mann. Sofort wurden die Anweisungen des Commanders umgesetzt und die Befehle an die entsprechenden Abteilungen weitergeleitet. Der schwere Kreuzer nahm kurz darauf Flankenposition neben der "Accuser of Light" ein. Im Vergleich zu dem riesigen Schlachtschiff der Imperium-II-Klasse wirkte der Vindicator-Kreuzer geradezu zierlich. Vargo Tan wartete derweil auf die Antwort von Captain Dalmascae.
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[Coruscant – Militärkrankenhaus – Jansons Zimmer] – Janson und Elysa

"Sehen sie, da sind sie mit mir noch wirklich gut weggekommen."

Eröffnete sie mit einem feinen Schmunzeln, als Janson zugab, dass er ähnlich reagiert hätte. Der Colonel war ein guter Offizier, aber wenn man Rückschläge oder Schicksalsschläge einsteckte, war es nur natürlich, dass man Zweifel entwickelte. Deshalb war Freundschaft und Kameradschaft so wichtig. Gemeinsam trug sich jede Bürde leichter.

Sein Grinsen war offen und ehrlich, ein Zeugnis echter Freude und das wirkte herrlich ansteckend auf die Corellianerin. Es tat schlicht und ergreifend gut und Elysa fühlte sich wohl dabei.


"Simulationen." eröffnete sie auf seine Frage hin. "Mit einem Datenblock und der richtigen Software können sie Simulationsprogramme erstellen, aufgrund der mangelnden Ausrüstung hier zwar nur hinlänglich testen, aber es geht mir in erster Linie darum, etwas zu haben worauf man aufbauen kann. Verfeinern kann man es später immer noch."

Der aufmerksame, konzentrierte Gesichtsausdruck des Piloten bestätigte ihr, dass sie sein Interesse geweckt, und seine ungeteilte Aufmerksamkeit hatte.

"Ich weiß nicht inwiefern sie über aktuelle Geschehnisse informiert sind, daher gebe ich ihnen einen Kurzabriss. Die zweite Schlacht von Bastion hat die Flotte viel gekostet, Großadmiral Kratas, Hochadmiral Jeratai, Flottenadmiral de Vries, Admiral Bolitho, Admiral Banjeer sind verstorben und auch Flottenadmiral Moresby ist uns durch seinen Rücktritt bedingt nicht erhalten geblieben.

Es sind zahlreiche Schiffe zerstört oder so schwer beschädigt worden, dass sie für Monate die Werften und Docks in Beschlag genommen haben, was sich natürlich auch in Hinsicht auf neu in Dienst gestellten Schiffen nieder schlägt."


Es war kein schöner Abriss, den sie von sich geben musste, und sie hielt es möglichst neutral, fernab von Betonungen, welche Schuldzuweisungen enthielten, denn es war zu spät die Geschehnisse zu ändern. Man musste sich nun damit arrangieren und das Beste daraus machen.


"Zu lange haben lokale Kommandanten nicht gewusst, wer nun das Imperium beherrscht, und sich nur auf ihre Systeme begrenzt, dadurch sind unsere Schifffahrtslinien unsicherer geworden. Zu allem Überfluss hat auch die Republik die Chance ergriffen gehabt und Angriffe tief in unsere Gebiete gestartet, keine Invasionen oder ähnliches, aber sie haben einige wichtige Logistikzentren, Nachschubbasen, vorgeschobene Flottenbasen oder sogar Hauptquartiere in den Randgebieten, als auch in den Expansionsgebieten angegriffen und entweder beschädigt oder zerstört. Dabei haben deren einzelne Kampfverbände sehr frei und erfolgreich agiert.
Wir waren zu dünn gestreckt, haben versucht zuviel zu verteidigen, und innerhalb der Flotte hat kaum jemand dem Anderen getraut. Hinzu kamen Festnahmen und Hinrichtungen illoyaler Offiziere und derjenigen, die als bedenklich eingestuft wurden. Was sich natürlich in der Erfahrung und der Qualität der Kommandanten und Geschwaderkommandanten niedergeschlagen hat, da blinde Loyalität vielerorts wichtiger war, als Befähigung."


Dafür hatte sich Allegious eine solide Unterstützerbasis in der Flotte garantiert, ebenso die Großmoffs welche ihren Griff um die Flotte ebenso festigen wollten.

"Das rächt sich momentan, die Republik ist auf dem Vormarsch und ich weiß nicht wo wir sie stoppen können, aber sie werden das Momentum nicht ewig beibehalten können und sich früher oder später erschöpfen. Der mit den laufenden Defensivoperationen vertraute Admiral scheint mir einigermaßen fähig, aber ich zweifle, dass das derzeit reichen wird."

Elysa sprach Cornell, schlicht die Befähigung ab die Republik aufzuhalten. Kratas, Niriz, Moresby, vielleicht auch Bolitho wären dazu in der Lage gewesen, aber kein Cedrick Cornell. Sein Werdegang und seine Errungenschaften beschieden ihm keine Inkompetenz, aber er zeichnete sich nicht durch besondere taktische oder strategische Kenntnisse oder Raffinesse aus.

"Wenn der Erschöpfungspunkt erreicht ist, liegt die Vermutung nahe, dass sie wieder versuchen werden zu den vorher so erfolgreichen Operationen hinter feindlichen Linien übergehen werden, und genau das ist der Punkt, an dem die Simulationen ansetzen sollen. Ihre Strategie wird davon modifiziert werden, dass wir weniger weitläufige Gebiete absichern müssen und dadurch ein höheres Truppenaufkommen pro Sektor haben. Dennoch halte ich es für wahrscheinlich, dass sich die Flotte der Republik unsere schwächer geschützten Planeten aussuchen, die dennoch einigermaßen Einfluss auf unsere Befähigung haben, einen Krieg zu führen. Ich gehe davon aus, dass sie diesmal ihre Angriffe auch auf Ziele der Infrastruktur ausweiten, um Produktionsstätten, Raumhafen und dergleichen anzugreifen, um uns mit der schlichten Anzahl an entstehenden Brandherden zu zermürben. Von den moralischen Auswirkungen einmal ganz abgesehen."

Die Corellianerin offenbarte Janson hier einige Informationen, die so nur in höheren Flottenkreisen bekannt waren, und glaubte auch, zu erkennen, dass er ihren Einfluss erahnte. Sie war mehr als eine einfache Kommandantin, aber im Moment, wollte sie nicht – nicht von ihm – als Vice Admiral gesehen werden. Es würde ihn vermutlich nur wieder dazu bringen, sich in militärischen Strukturen und Unsicherheit zu versteifen. Sie kannte ihn schlicht nicht gut genug um einzuschätzen, ob er erkannte, warum sie ihr Rangabzeichen nicht trug. Denn auch wenn das Gespräch diesen Lauf genommen hatte, so war sie nicht dienstlich hier, sondern auch aus dem Wunsch heraus einem – wenn auch nur sehr flüchtigen - Bekannten Gesellschaft zu leisten. Gleichzeitig, konnte sie diese Gelegenheit nicht verstreifen lassen, nicht wenn es Janson ebenso half, wie ihr selbst.

„Ich werde ihnen einige Daten zukommen lassen, damit sie sich die zuvor genannten feindlichen Operationen anschauen und analysieren können, es werden einige empfindlichere Daten darin fehlen, aber genügend Informationen beinhalten, um einen objektiven Überblick zu bekommen, was genau vorgefallen ist.“

Elysa würde Janson generell eine Sicherheitsfreigabe auf Stabsebene zukommen lassen müssen, als auch die Möglichkeit die Daten sicher zu verwahren, denn auch wenn es ein gut gesichertes Militärkrankenhaus war, bot es doch ein gewisses Sicherheitsrisiko. Wirklich sensible Informationen würde er daher nicht erhalten können. Sobald es sein Zustand erlaubte wäre eine Versetzung auf ein Schiff, oder eine Basis sicherlich die sicherheitsfreundlichste Lösung, aber die Regeneration den Colonels ging vor.

„Was ich brauche, ist einen Experten, der die Sache auf den Kopf stellen kann, ich will wissen, wie sie an Stelle der Republik vorgehen würden. Erstellen sie Simulationen wo unsere Piloten in die Rolle der Verteidiger, aber auch in die der Angreifer schlüpfen, um sie so gut wie möglich vorzubereiten, und insbesondere die Missionsprioritäten von beiden Seiten beleuchten. Das Ganze ruht nicht nur auf ihren Schultern, ich möchte so viele qualifizierte Meinungen und Optionen haben wie möglich, aber ich möchte, dass sie daran teilhaben. Wie ich sagte Janson, ich glaube … nein ich weiß, sie sind einer der Besten die wir haben, ihre Talente ungenutzt lassen, will ich nicht.“

Die letzten Worte waren nicht mehr vollkommen von der strengen Ernsthaftigkeit durchzogen, wie ihre vorherigen Erklärungen. Aber sie waren eben so ehrlich und aufrichtig.
Die Erkenntnis von dem, was sie unterbewusst getan hatte, ließ sie einen Moment schuldbewusst zu Boden blicken, bevor Elysa wieder seinen Blick suchte und ihr Hier sein ins richtige Licht rücken.


„Aber letztendlich ist es ihre Entscheidung, ich bin nicht gekommen, um sie zu rekrutieren, sondern lediglich, um nach ihnen zu schauen, und mich nach ihnen zu erkundigen. Ihre Genesung muss vorgehen. Wenn sie sich aber in diesem Sinne einbringen möchten, gebe ich ihnen gerne diese Möglichkeit.“

[Coruscant – Militärkrankenhaus – Jansons Zimmer] – Janson und Elysa
 
[OP: Weiter von Weltraum (Imperium)]

- [Coruscant-System - Coruscant - obere Ebenen - Wingston Corporation - Landeplattform - 'Prince' - Aufenthaltsraum] - mit Wes

"Selbstverständlich.", antwortete er dem Jedi-Meister, übersprang die letzte Stufe der Treppe und landete leichtfüßig im Aufenthaltsraum.

"Nach dem kleinen Ausflug hätte ich gedacht, dass du dir darüber überhaupt keine Gedanken mehr machst. Ich glaube ich muss mehr Eindruck schinden, wenn ich unterwegs bin. Die Leute tun sich offensichtlich schwer damit zu verstehen, dass ich einfach der Beste bin.", breit grinsend ging er an Wes vorbei und griff nach den noch immer auf dem Tisch stehenden Gläsern und verfrachtete sie zügig in die Küche.

Als er wieder im Aufenthaltsraum war, erschienen auch die beiden Padawane und schienen ebenso abreisebereit wie ihr Meister. Theoretisch könnte er ihnen auch direkt eine weitere Passage anbieten und sich weitere Kontakte bei den Jedi schaffen. Es würde gutes Geld bringen und wäre wohl auch ein weiterer leichter Job, nur das er dann noch weitere Woche das Gequatsche über die Macht und diverse Stimmungsschwankungen ertragen musste. Das genügte ihm im Augenblick als Argument. Sith waren irgendwie unkomplizierter als Jedi oder bildete er sich das nur ein? Nein, Jedi waren kompliziert und manchmal auch nervig. Wes schien ein guter Typ zu sein, aber seine Padawane hatten nicht unbedingt den besten Eindruck bei Jace hinterlassen. Brauchte ihn allerdings auch nicht weiter zu interessieren. Sie zahlten beziehungsweise es wurde für sie bezahlt und die nächste Tour würden einfach schweigsame Gewürze oder ähnliches sein. Der Black Sun würde da sicherlich was einfallen.

Die Gruppe verließ die 'Prince' über die Rampe und blieb an ihrem Ende stehen. Das Treiben rund um die Frachter war gut zu beobachten. Verschiedene Lastspeeder die sicher nicht zur Wingston Corporation gehörten stand herum und es wurde fleißig verladen. Die Frachtermannschaften schienen medizinisch versorgt zu werden und wurden teilweise auch bereits ins Innere des imposanten Gebäudes gebracht. Noa und Wingston konnte er nirgendwo entdecken, aber das war auch bereits egal. Er würde sein Geld sicherlich von beiden Fraktionen erhalten und damit gehörten diese Bekanntschaften fürs erste der Vergangenheit an.

Nach ein paar Augenblicken ergriff Wes wieder das Wort und die Sätze die er sprach, ließen das typische Jace-Lächeln auf eben dessen Gesicht erscheinen.


"Ja, ich denke auch.", pflichtete der Pilot ihm bei.

"Es lief fast alles nach Plan und das Ergebnis ist auf jeden Fall das erwünschte. Ich denke die Gelder werden in den nächsten Stunden eintreffen, ansonsten kommt sicher jemand vorbei und fragt bei euren Freunden auf Lianna mal näher nach."

Das war zwar das Ass welches er am wenigsten gerne spielen würde, aber sollte tatsächlich nicht jede vereinbarte Cred-Münze bei Jace landen wäre es auf jeden Fall eine Option. Allerdings glaubte er nicht das die Rätin oder der Jedi-Orden generell eine solche Vereinbarung einfach brechen würde - das war schon eher etwas für die Sith.

Zwei Männer, der Kleidung nach keine Wingston-Mitarbeiter näherten sich den vier Personen vor der Yacht und als sie in Sprechweite waren, richtete sie ihre Worte direkt an Jace.


"Mr. Nathen? Wir sollen Noa's Sachen abholen."

Einen Moment lang musterte Jace die beiden Typen, dann deutete er lässig mit einer Hand über die Schulter.

"Aufenthaltsraum, der Gang rechts. Die Koffer müssten auf dem Gang stehen.", teilte er ihnen mit und die zwei verschwanden über die Rampe ins Innere der 'Prince'.

"Und wehe ihr baut Mist da drinnen, dann gibts Ärger!", rief er ihnen noch grinsend hinterher und wandte sich wieder den Jedi zu.

"Also. Ich schätze dann ist es Zeit zu gehen oder? Alles ist erledigt.", richtete er das Wort an Wes und seine Schüler.

"Wenn ihr mal einen Piloten braucht, für was auch immer. Meine Kom-Nummer hast du ja.", er nickte dem Jedi-Meister zu während er sprach und streckte ihm die Hand entgegen. "Die Galaxie ist kleiner als man denkt, wir sehen uns sicher irgendwann wieder."

- [Coruscant-System - Coruscant - obere Ebenen - Wingston Corporation - Landeplattform] - mit Wes, Tara und Flynn
 
[geostationärer Orbit – Accuser of Light – Brücke] – Jade & Crew

Die Rückmeldung die sie von der Hybris erhielt. Genauer gesagt deren Kommandanten Vargo Tan, nahm Jade wohlwollend auf. Die Kommandantin des erst vor kurzem in Dienst gestellten Klasse II Zerstörers beobachtete auf der schematischen Darstellung des Holoprojektors wie der Vindicator Kreuzer Korrekturen vollzog und auf einen neuen Kurs einschwenkte. In all den Jahren, die sie nun schon mit Raumschiffen zu tun hatte, hatte die Zeit in der sie sich aktiv im Dienst und auf der Brücke befand, hatte sich die Schönheit die die Kolosse aus Durastahl im All besaßen nicht gemindert. Ebenso war auch die Anziehungskraft des Alls an sich nicht verloren gegangen. Jade ließ an derartigen Gedanken obligatorischer Weise niemanden teilhaben, außer vielleicht Elysa. Von ihr nicht als Vice Admiral Nerethin zu denken hatte nach all der Zeit die inzwischen verstrichen war noch immer etwas seltsames an sich. Im selben Atemzug gesellte sich der Mentorin Gedanke dazu. Denn immerhin war es Elysa die sie in den Wegen der Macht ausbildete. Zusammen mit ihrer bereits vor weitaus längerer Zeit akzeptierten Schülerin Alynn Kratas. Die rothaarige Schwester des verstorbenen Großadmirals war ein ähnliches Kaliber wie Jade. Wenngleich sie für sich festhalten konnte, dass die rothaarige eine Spur kaltblütiger wirkte. Ob sie es auch war, oder Jade gleichziehen würde... würde sich letztendlich noch zeigen. Ein innerliches, seltenes Gefühl der Hochstimmung blitzte kurz auf.

Die Tatsache das sie nicht nur innerhalb der Flotte große Fortschritte gemacht hatte, sondern auch in Sachen des Machttrainings immer weiter kam, stimmten sie sehr zufrieden. Die geistigen Lektionen waren lehrreich und doch einfacher als gedacht gewesen. Die Gedanken tauchten in dem Moment auf, da Jade die Macht fokussierte und benutzte. Die Eindrücke und auf der Brücke umher schwirrenden Emotionen waren so ungestüm und wirr, wenngleich unterdrückt und gezügelt. Immerhin verrichteten sie alle ihre Arbeit gewissenhaft und waren auf etwas anderes fixiert als ihren Leidenschaften nachzugehen. Im Gegensatz zu hier besaßen sie jedoch überhaupt eine. Eine die nicht mit ihrem Beruf als Offizier zu tun hatte. Und so richtete sie ihre Aufmerksamkeit wieder auf den Kontakt mit der Hybris und deren Kommandanten.


„Wenn ihr Gast diese erhöhte Sicherheitsstufe hat, dann sollte er sie auch vorlegen können Commander. Die derzeitige Situation auf Coruscant lässt keinen Spielraum zu. Auch für unser einen nicht, die wir dem Imperium Tag für Tag dienen. Sollte ihr Gast damit ein Problem haben, kann er sich an Admiral Sharper wenden. Seines Zeichens Kommandant der Streitkräfte hier im System.“

Das sie derart handelte, hatte keinerlei Hintergedanken und fußte auch nicht auf Misstrauen. Es war kein Geheimnis das Coruscant noch immer von Widerstandsgruppierungen und sogar von Jedi heimgesucht wurde. Daher wurden die imperialen Kriegsschiffe, von denen immerhin 6 imposante Sternenzerstörer der Imperial Klasse in direkter Nähe des Stadtplaneten vorhanden waren, so oft zu zivilen Untersuchungen herangezogen.

„Was ihr ersuchen um eine Unterredung angeht...“ Mit einem schnellen Handgriff hatte sie auf ein Terminal der Kommunikationscrews zugegriffen, steckte den Codestift in die entsprechende Buchse und rief damit gleich drei Tabellen auf. Nach wenigen Sekunden richtete sie sich wieder auf.„... haben sie Glück Commander. Vorerst befindet sich mein Schiff in Bereitschaft und erst gegen Beginn des Nachtzyklus wird es knapper. Sie können übersetzen, Commander Tan.“

Nur Minuten nachdem das Aufnahmeverfahren ihrer Bodentruppen abgeschlossen war, überreichte ihr ein gesichtsloser und namenloser Offizier eine Flimsifolie, mit einem entsprechenden Bericht darüber. Darüber brütend wies sie ihren XO an, sich um die Begrüßung des Commanders zu kümmern und ihn von einem Lieutenant-Commander zu ihrem Quartier eskortieren lassen. Jade selbst hatte ihr Quartier schnell erreicht und ließ sich hinter dem Schreibtisch nieder. Folien und Aktenmappen waren darauf platziert und am Rand der ausladend großen Arbeitsfläche, in die ebenso ein Terminal eingelassen war, drehte sich eine kleine holografische Darstellung der Accuser of Light. Und so sah es noch immer aus, als der Commander ankam...

[geostationärer Orbit – Accuser of Light – Captains Quarters] – Jade
 
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Es war genau die Antwort, die Commander Vargo Tan von Captain Jade Dalmascae. Ihm bot sich hier eine wundervolle Möglichkeit. Kurzerhand gab er einige direkte Anweisungen in seinen Terminal. Dann folgte ein kurzer Blick aus dem Panorama-Fenster. Im Schatten des titanischen Sternzerstörers "Accuser of Light" verdunkelte sich der Arbeitsbereich auf der Brücke der "Hybris" zusätzlich. Eine gewisse Besorgnis ergriff ihn, wenn er an das bevorstehende Treffen mit der Offizierin dachte. Vargo ergriff die Initiative und widmete sich an seinen Lieutenant Commander.

"Lieutenant Commander, Sie haben die Brücke. Fahren Sie fort, wie bisher. Ich werde zur Accuser of Light fliegen. Unser besonderer Gast soll sich und seine Missionsziele ausweisen. Andererseits muss er sich wie Captain Dalmascae sagte, Admiral Sharper erklären."

Der charismatische Erste Offizier nickte, straffte sich und antwortete in typischer Manier.

"Sir, wie Sie befehlen. Ich werde mich der Sache persönlich annehmen."

Der Commander machte sich dann direkt auf, in Richtung der Turbolifte. Über eben jene erreichte er den Haupthangar des Vindicator-Kreuzers. In selbigem, den bauchigen Innereien des riesiges Schiffes, wartete die Lambda-Fähre der "Hybris" bereits. Ursprünglich für den Transport des Falleen-Gastes. Doch nun sollte sie den Commander persönlich an Bord des riesigen Sternzerstörers von Captain Jade Dalmascae bringen.

Der hochgewachsene Mann von Vandor-3 nahm wenige Augenblicke nach Betreten des Hangars Platz in einer der Sitzschalen. Ein schneller Blick attestierte ihm den korrekten Sitz seiner Dienstuniform. Ein kurzes Lächeln erschien auf seinem Antlitz - bald schon würde er seine Ideen der Kommandantin der "Accuser of Light" vortragen können. Genau dafür hatte er sein Datapad zur Hand. Mit Hilfe einer fundierten Präsentation seiner Vision erhoffte er sich einige bleibende Eindrücke zu erarbeiten.


"Bringen Sie mich zum Sternzerstörer herüber. Keine Verzögerung. Das ist ein Befehl."

Das stumme Nicken des Lambda-Fähren-Pilots war genug Konversation für den Commander. Er lehnte sich zurück und genoß den Rück, der ihn durchfuhr, als das Shuttle abhob und langsam aus dem Hangar beschleunigte. Hier, im All, zwischen den monströsen Kriegsschiffen der Imperialen Flotte, wirkte die Fähre wie ein mikrobisches Lebewesen. Unbeutend. Klein. Winzig. Schnell steuerte das Transportschiff auf den gigantischen Sternzerstörer der Imperium-II-Klasse zu. Elegant flog der Pilot einen leichte Bogen und glitt nur kurze Zeit nach dem Start in den Hanger der "Accuser of Light". Mit einem dumpfen Rumpeln setzte die Fähre auf. Als die Laderampe sich zischend öffnete, stand bereits ein Empfangskomitee bereit. Wie Captain Dalmascae angeordnet hatte, war ein Lieutenant Commander zur Stelle, um Vargo Tan zum Quartier der kommandierenden Offizierin zu geleiten. Selbiges geschah natürlich mit Hilfe diverser Turbolifts. Der Offizier führte den Beinahe-2-Meter-Mann bis zur Kabinentür und verharrte dann. Vargo nickte ihm dankend, jedoch wortlos zu. Dann betrat er das persönliche Refugium des Captains.

Schon als der Kunstliebhaber die Offizierin hinter ihrem Schreibtisch sah, war es beinahe um ihn geschehen. Er lächelte freundlich, salutierte und begann dann mit seiner persönlichen Vorstellung.


"Captain Dalmascae, Commander Vargo Tan meldet sich."

Ohne auf eine Reaktion zu warten, überbrückte der ambitionierte Flottist die Strecke von Tür zum Schreibtisch, blieb dann jedoch in gebührendem Abstand stehen.

"Captain, es ist mir eine Freude und ein Privileg. Ich hatte gehofft, dass Sie ein wenig Zeit für mich opfern könnten. Das es derart schnell und unkompliziert geschieht, spricht nur für Sie.
Ich möchte nicht lange um den heißen Brei herumreden, Captain. Dafür ist Ihre Zeit zu kostbar. Ich will diesen Gast, der sich auf besondere Anweisung neu auszuzeichnen hat, schnellstmöglich absetzen und habe die Hoffnung gehegt, mich anschließend Ihrer Flotte anschließen zu dürfen. Mein letzter Befehl des Flottenkommandos hat mich schlichtweg zu einem besseren Shuttle-Kommandanten gemacht .."


Der Commander pausierte. Das war eher unklug gewesen. Sich offenkundig über die Befehle seiner Kommandanten und Vorgesetzten zu beschweren, war keineswegs ein cleverer Schachzug. Andererseits geißelte ihn diese Ohnmacht. Und es war eine Beleidigung, jemanden mit einer Ausbildung vom Formate Vargo Tans zu einem Transporter-Kapitän zu machen.

... verzeihen Sie, Captain. Aber ich hatte gehofft, mich auf respektsvolle Weise ruhmreich für das Imperium einsetzen zu können. Die 'Hybris' ist ein hervorragendes Schiff, meine Besatzung ist hoch motiviert und brennt auf Einsatzzeit. Natürlich werden wir auch Garnisonsdienst oder Patrouillen ohne Murren ausführen ... aber wenn ich direkt sagen darf: Meine Mannschaft und ich ... wir wollen uns einen Namen machen. Ich weiß, es mag klingen wie der fiktive Traum eines kleinen Jungen. Aber ich bin couragiert. Und euphorisch. Ausserdem, habe ich gehofft, beizeiten einige meiner Ideen und Planungen vortragen zu dürfen."

Damit sprach der Commander sein heimliches Steckenpferd an. Schon gegen Ende seiner Ausbildungszeit auf der Akademie war dem hochgewachsenen Mann ein eklatanter Mangel an Interdictor-Kreuzern innerhalb der Flotte aufgefallen. Und nach einem kurzen Eigen-Studium in Sachen Gravitationswellenprojektoren entdeckte er die taktischen Vorzüge in einer effektiven Einsatzstrategie dieser besonderen Schiffsklassen. Doch eine detaillierte Vorstellung seiner Ideen würde noch folgen. Zur rechten Zeit, am rechten Ort.

Nun, nach seiner kurzen Beinahe-Laudatio, straffte sich Vargo und verharrte, während er auf die Antwort des Captains wartete. Um ihn herum hörte er den Sternzerstörer arbeiten. Es war, als wäre er ein Mehlkorn zwischen den Mahlsteinen einer Mühle.



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°°Imperial City – Obere Ebenen – Ruinen des Jedi-Tempels – Gänge°° [Ario, Nergal]

Die Erklärungen von Lord Nergal waren absolut einleuchtend und nun verstand Ario auch, was es wirklich alles mit den bald folgenden Ereignissen auf sich hatte. Man stelle sich nur mal vor, unter der Bevölkerung der Galaxis würden Stimmen laut, die Sith seien voller Gnade, Selbstlosigkeit und Hilfsbereitschaft. Und dieses Bild würde sich in den Köpfen der Leute ein brennen... Angst und Furcht wären wie weggeblasen und die Sith würden ihre gesamte Glaubwürdigkeit verlieren. Doch war es wohl die Natur der Jedi, zu versuchen der Gesellschaft die Augen zu öffnen. Jedoch gab es keine Geheimnisse zu lüften, kein falsches Bild auf zudecken. Die Sith versteckten sich nicht hinter einer Fassade, ihre wahrer Charakter war ihre Waffe in der Öffentlichkeit. Jedes Prinzip, wofür ein Sith einstand, wurde offen und deutlich gewahrt, denn es war die Grundlage der Herrschaft der Sith.

Somit ließ sich Ario die Worte noch ein wenig auf der Zunge zergehen, während Meister und Schüler im Dämmerlicht der Nachtbeleuchtung ihr Quartier aufsuchten. Mittlerweile war es recht ruhig geworden im Jedi-Tempel. Die meisten Vorbereitungen für den folgenden Tag waren getroffen und das einzige Treiben bezog sich auf Überwachung der Gefangenen. In seinem Quartier angekommen sank Ario auf das Bett. Der für ihn hergerichtete Raum bot ausreichend Platz. Doch sah man ihm an, dass er seinem ursprünglichen Zweck entfremdet worden war. Ario war dies reichlich egal und während er sich den Umhang abstreifte, faltete und mit samt des Lichtschwertes bei Seite legte kroch die Müdigkeit in seine Knochen. Sein Kopf sank in seine Hände, gestützt auf seinen Oberschenkel. Er schloss seine Augen und mit einem Mal befand er sich wieder in dem Gefangenenlager 'F'. Jedes Detail erschloss sich ihm und wie in Zeitlupe schossen alle Eindrücke auf ihn zu. Wärme durchflutete ihn und ihm wurde klar, das er sich unbewusst in eine Art Meditation begeben hatte. Er zog die Beine auf das Bett, richtete sich auf, ließ aber die Augen geschlossen und fokussierte seine Gedanken auf die letzten Tage. Alles Erlebte wich vor seinem geistigen Auge und wurde begleitet von einer warmen Brise. Er hatte das Gefühl als würde seine Körpertemperatur automatisch ansteigen. Sein Magen, der eben noch nach Nährstoffen verlangt hatte, gewöhnte sich langsam an die warmen Machtströme. Zwar drang sein Körper immer noch nach Nahrungsaufnahme, doch Ario merkte, wie die Macht zu dem Zentrum seiner Kräfte und seiner Regeneration wurde. Jeder Teil seines Gehirns, jeder Muskel und jede Nervenzelle seines Körpers wand sich um den Tod von seiner Mutter. Dieses Ereignis gab eine unerschöpfliche Machtreserve preis. Wieder und wieder ging Ario den Ablauf durch und mit jedem Mal verflog ein Teil der Erschöpfung und dem natürlichen Verlangen des Körpers.

Die unumstößliche Präsenz seines Meisters riss Ario aus seiner Meditation. Für einen Moment war er orientierungslos, da seine gesamte Aufmerksamkeit der Macht, seiner Regeneration und vergangenen Ereignissen gegolten hatte. Nachdem er schließlich in das Hier und Jetzt zurück gefunden hatte richtete sich Ario auf und ließ sein Blick durch das Zimmer schwenken. Sein Hab und Gut wanderte zurück an seinen ursprünglichen Platz. Der Tag war herein gebrochen und er sollte ein glorreicher für das Imperium und die Sith werden. Ein Treffen mit Darth Draconis stand an, doch zuvor hatte Ario einen Auftrag im Namen Nergals zu erfüllen. Die aus den Aufzeichnungen aus dem Archiv auf Bastion entstandene Spur über einen alten Sith-Kult würde nach der Hinrichtung Priorität haben. Der Adept sollte dafür sorgen, dass bei ihrer Rückkehr nach Bastion sämtliche Dokumente, Schriften und Hinweise, die in irgendeiner Form mit dem zufällig entdeckten Text in Verbindung standen gesammelt wurden und zu ihrer Verfügung standen.
Nergal reichte Ario ein Komlink, welches von nun an dem Adepten gehören sollte. Bisher hatte er noch nie Verwendung für ein der Art technisches Gerät gehabt. Doch für die Kommunikation der Sith war es unersetzlich, vor allem wenn es um vertrauliche Angelegenheiten ging. Zudem würde Ario so auch mit seinem Meister in Kontakt bleiben, selbst wenn er sich alleine auf einem anderen Planeten herumtreiben sollte.

Ario nahm das Komlink dankend an und schaltete es ein. Standard-Kodierungen, wie zum Beispiel der Sith-Orden auf Bastion, waren schon fest eingespeichert und eine einfache Programmübersicht erleichterte ihm den Umgang erheblich. Zwar dauerte es einen Moment bis er sich zurecht fand, doch nach wenigen Minuten war die Nachricht verfasst und auf dem Weg zu ihrem Empfänger.


---------Komnachricht----------
■ An Archivar von Bastion Inquisitor Kessler ■

Verehrter Lord,
im Namen von Inquisitor Nergal erbitte ich um Zugang zu einigen Dokumenten, die im Archiv aufbewahrt werden. Mein Meister benötigt sie für persönliche Zwecke und verlangt, dass sie bei unserer Rückkehr nach Bastion vorerst in seine Obhut übergehen. Eine umfassende Auswahl an Dokumenten, der beigefügten Kodierung ähnelnd, wäre hilfreich.

In Demut
Adept des Inquisitors Nergal
Ario Fera

---------Komnachricht Ende----------


Ario ließ das Komlink unter seinem Mantel verschwinden und befestigte es an seinem Gürtel. Lord Nergal verließ gerade den Raum und der Adepte folgte ihm eilig. Sie passierten das Herz des Gefangenenlagers, vorbei an unzähligen Soldaten und Offizieren, welche an den Datenkonsolen ihren Aufgaben nachgingen. Und doch bemerkte Ario die Blick, die Spannung die im Raum stand. Ungeduld stand in ihren Augen und die fragenden Blicke erwarteten weitere Befehle, sie konnten den Startschuss kaum noch abwarten. Mit festen Schritten ließen sie die provisorische Kommandozentrale hinter sich und erreichten alsbald die Eingangshalle.
Und da war sie auch schon, die Präsenz von Darth Draconis. Er hasste sie.. er hasste sie, weil er in der Schuld des Sith-Lords stand und jede Begegnung war eine kleine Tortur für den Adepten, da er nicht wusste ob, wann und wie Darth Draconis diese geltend machen würde. Doch gleichzeitig war es ein berauschendes Gefühl eine dermaßen starke Ansammlungen von Präsenzen hier in dem Heiligtum der Jedi wahrzunehmen. Wie eine Woge aus Wasser, welche zu einem zerstörerischen Tsunami heran wächst, alles unter sich begräbt und nur Tod und Verwüstung hinterlässt.
Und da war noch eine Präsenz, nicht sehr stark, aber dennoch wahrnehmbar. Ario schätzte ihn etwas schwächer als sich selbst ein. War es Darth Draconis Schüler? Was war mit dem Zabrak passiert, der gemeinsam mit ihnen in der Cantina auf Bastion gekämpft hatte? Dies war nicht die gleiche Präsenz und mit Sicherheit auch nicht der gleiche Schüler. Mehr Gedanken konnte sich der Adept aber nicht machen, denn nun traten Darth Draconis und sein Anhang herein. Ario blieb leicht versetzt an der Seite seines Meisters stehen und verbeugte sich tief vor den Neuankömmlingen, während sein Gesicht in Schatten gehüllt waren. Sein Augen suchten und fanden den ihm unbekannten Jüngling oder besser... Ding. Irgendeine abscheuliche Rasse eines ihm fremden Planeten. Es glich mehr einem kriechendem Wurm, als einer zivilisierten Rasse und genau das war es auch... Abschaum! Sechs Beine trugen den wulstigen Körper, wobei der Kopf, der eher als 'Futteröffnung' bezeichnet werden konnte, bei der Verbeugung des Wesens nahe über dem Boden schwebte. Ario hatte zwar schon ähnliche Exemplare gesehen, aber nie Bekanntschaft mit ihnen gemacht. Er wusste nur, dass sie im Unteren Viertel Coruscants als gefürchtete Jäger bekannt waren. Vielleicht würde sich eine Gelegenheit ergeben um herauszufinden, was mit dem Zabrak geschehen und wie gefährliches dieses Etwas wirklich war.
Nun waren alle Vorbereitungen getroffen und Ario konnte das Bevorstehende kaum noch erwarten.


°°Imperial City – Obere Ebenen – Ruinen des Jedi-Tempels – Eingangshalle°° [Ario, Nergal, Darth Draconis, Chiffith ]
 
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Er hatte ganz offensichtlich das richtige Thema angesprochen, denn es sprudelte nur so aus Mara heraus. Sie war lange Zeit allein gewesen und hatte früh erwachsen werden müssen. Etwas mit dem er sich auch sehr gut auskannte. Von einem Tag auf den anderen hatte sich seine Jugend geändert und nichts war mehr so gewesen wie vorher. Er hatte Verantwortung übernehmen müssen, bzw. hatte entschieden nach seinen Schwestern zu suchen, da es sonst niemand tat. Allerdings war er - im Gegensatz zu seiner Partnerin - nicht allein gewesen. Er hatte unabhängig von allem immer noch eine große Familie im Rücken gehabt.

"Unglücklicherweise weiß ich was Du meinst. Auch ich musste sehr schnell erwachsen werden. Vermutlich haben Viele von uns diese Erfahrung gemacht. Doch immerhin hatte ich bis zu dem Moment an dem sich alles änderte eine glückliche Kindheit.

Aber für heute Abend wollen wir uns nicht mit traurigen Erinnerungen aufhalten. Vergangenes ist vergangen, wichtig ist, dass Du heute nicht mehr allein bist, und das man Dir vertraut unabhängig zu handeln und Verantwortung zu tragen. Inzwischen wirkst Du wesentlich selbstsicherer, das spürt man sofort. Wir haben uns beide weiterentwickelt und sind nicht mehr so stürmisch und ungestüm. Meistens jedenfalls." , grinste der junge Meister. Hier und jetzt sah Mara einfach nur klasse aus und Vorin fragte sich, ob er seine eigenen Vorgaben einhalten konnte. Wenn er nicht an völliger Verwirrung litt, meldeten sich da zögernd ein paar alte Gefühle wieder. Damals hatte er sich Hals über Kopf verliebt, eigentlich war er doch inzwischen weiter. Gerade nach der tiefgehenden Verletzung, die ihre Trennung hinterlassen hatte. Doch sie verstanden sich schon wieder sehr gut und Anblick und Musik sorgten für den Rest.

Seine Selbstkontrolle hatte sich weiter verbessert und doch lief es nicht mehr so wie er es sich vorgestellt hatte. Aber - war das so schlimm? Möglicherweise war dieser zweite Anlauf notwendig gewesen um zu lernen. Was auch immer geschehen war und welche Schlüsse man daraus ziehen mochte, es änderte nichts daran, dass er sie geliebt hatte und dies bald wieder geschehen konnte. Er konnte natürlich weiterhin in der Vergangenheit verharren und jeden Tag misstrauisch sein, ob ihre Beziehung auch wirklich halten würde, oder er konnte Mara vertrauen. Glück und eventuell auch Schmerzen erfahren, oder auf beides verzichten? Als er hier angekommen war, war das Thema Frauen für ihn komplett abgehakt gewesen. Doch die Anwesenheit seiner "Ex" hatte alles wieder über den Haufen geworfen. Ihre erste Begegnung war entsprechend kühl gewesen, doch noch während des Gespräches hatte er erkannt, dass die Dinge ganz anders lagen. Woher hätte er wissen sollen dass Mara ihn immer noch liebte? Umso besser war es, hier und jetzt die ganze Geschichte zu kennen, oder doch einen wesentlich größeren Teil.


"Du möchtest, dass ich Dir auf die Füße trete? Kein Problem. Dann brauche ich mir bei den nächsten Songs ja keine Mühe mehr zu geben." , zog er sie mit dieser Fehldeutung auf. Bevor es aber soweit war, wollte Mara etwas anderes trinken. Sie stand also auf Cocktails. Hm, damit konnte er sehr gut leben. Das bedeutete: sie trank nicht jeden beliebigen Fusel.

"Ein Cocktail klingt gut. Was magst du denn, einen Thundercloud?"

Hoffentlich war ihr der Name ein Begriff, er gehörte zu den stärksten Drinks der Galaxis und für Menschen eigentlich nicht verträglich. Wenig überraschend hatte Mara einen anderen Getränkewunsch.

"Bis gleich, lass Dich nicht wegschnappen."

Durch ihre Tanzeinlagen hatte sie sicherlich viele der männlichen Besucher beeindruckt, gut möglich, dass sie es sofort bei ihr versuchten obwohl sie wussten, dass sie mit ihm hier war. Doch Sorgen brauchte er sich keine zu machen, sie konnte sich wehren. Seine Aufgabe war die Getränkeversorgung, die er gewissenhaft übernahm. Wieder zog es ihn in die Menge der durstigen Kundschaft, die versuchte die Aufmerksamkeit eines Barmitarbeiters zu ergattern. Wieder war die richtige Dosierung an Aufdringlichkeit gefragt um möglichst schnell bedient zu werden. Es dauerte solange es dauerte, irgendwann hielt er die gewünschten Drinks in den Händen und stellte sich dem nächsten Slalom-Lauf. Darin hatte er wiederum ein Talent. Mit geduldiger Präzision schlängelte er sich durch die Massen um Mara an der gleichen Stelle wieder zu finden, an der er sie verlassen hatte.

"Schitteböhn!"
Er überreichte ihr das Glas mit Schirmchen und Strohhalm und nickte in Richtung Eingangstür.

"Lass uns mal rausgehen, ich habe keine Lust die ganze Zeit zu schreien und meinen Drink bei dem Gedrängel zu verschütten." So als wäre ihre Antwort völlig irrelevant zog er sie sofort mit sich zur Tür. Die beiden Jedi quetschten sich an den Türstehern vorbei und traten nach draußen. Kühle und vergleichbar frische Luft schlug ihnen entgegen. Vorin dirigierte Mara ein paar Schritte weg von der Tür und hob sein Glas.

"Ich hoffe es schmeckt, Prost!" Er hatte sich eine leicht bittere Mischung aus verschiedenen Zutaten besorgt, der in der Summe einfach seinem Geschmack entsprach.

"Was das Glück angeht, oftmals ist man so von seinen Gedanken und seiner Umgebung in Beschlag genommen, dass man die offensichtlichsten Sachen nicht erkennt. Wichtig ist, dass man nicht glaubt sich allein durch alles boxen zu müssen. Aber ich denke das hast du nun verstanden. Wir sind wieder zusammen, auch wenn ich das vor kurzem nicht geglaubt hätte. Viele Dinge lagen anders, als mir bekannt war. Wir beide haben uns verändert und entwickelt, deshalb habe ich ein gutes Gefühl was uns betrifft, egal wie schwierig die Umstände werden sollten. Und wie sieht es mit Dir aus? Was erhoffst Du dir?"

Seine Frage war unter Umständen ziemlich direkt, aber wieso sollte er sie nicht stellen dürfen?

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Endlich würde es losgehen, auch wenn noch eine Menge Arbeit auf den Schultern des jungen Legaten lastete. Während seine Vorgesetzte noch mit ihm sprach, drückte er beiläufig den orangen Knopf seines Comlinks, der eine Beachrichtigung an seine gewählten Präfekten und den zwölf Sekretären schicken würde. Der Versammlungsort war vorher bestimmt worden, er war auf derselben Etage, zwei Zimmer weiter. Der Flügel des Gebäudes war für diese Operation bereitgestellt worden, sodass er nicht zunächst den Antrag auf eine Raumzuteilung warten müsste, was sicherlich den kurzen, gegebenen Zeitrahmen gesprengt hätte. Die Gram über die verlorene Diskussion steckte ihm noch in den Knochen, denn der aufstrebende Legat war es nicht gewohnt so viele Wiederworte zu bekommen. Als Quaestor auf Aequila hatte er die anderen Quaestoren an Fleiß und Geschick überflügelt, ein Grund wieso er versetzt und auf die galaktische Bühne geschickt wurde. Das war nun mal der Unterschied zwischen der Provinz und der hohen imperialen Verwaltungsebene. Hier kam nur derjenige durch, der seine Meinung, Vorstellungen und Ideen wirklich durchbringen konnte.
Ortiz schluckte, es war eben geschehen. Nochmal würde er nicht so einfach nachgeben. Nun galt es die letzten Vorbereitungen zu treffen. Die Truppen waren sicherlich bereits verladen und warteten nur auf das „Los!“ von der höheren Etage. Den Status der Bemühungen würde er gleich feststellen wenn sich die Präfekten mit ihren Berichten einfinden würden.

Der letzte Teil der Unterredung mit seiner Vorgesetzten gefiel ihm nicht. Er sollte also Kontakt zum Geheimdienst aufnehmen? Konnte diese Frau nichts selber in die Hand nehmen? Er mochte den Geheimdienst ganz und gar nicht. Diese ständige Verschleierung und Geheimniskrämerei die diese Institution umgab, war ihm mehr als suspekt. Er mochte klare, geordnete Verhältnisse und Strukturen. Klare Hierarchie, klare Aufgaben und Formalia. Das war seine Welt. Das war die Kraft die dieses Imperium zusammenhielt, auch wenn die Offiziere der Streitkräfte etwas anderes sagen würden.


“Natürlich Gouverneurin, ich werde mich drum kümmern und sowohl den Commander als auch den Geheimdienst kontaktieren.“

Damit waren alle Fragen geklärt und die Gouverneurin zog sich, wie angekündigt in ihr provisorisches Büro zurück. Als sie den Raum verlassen hatte und der Legat sich vergewissert hatte, dass sie ihn weder hören noch sehen konnte, erlaubte er sich zu schnauben und den Kopf zu schütteln.

“Wenn sie weiterhin so lasch handelt, wird Plagen noch ihr Grab sein.“

Leise gemurmelte Worte eines vor Verärgerung vernebelten Geist. Seine Zeit war nicht gestohlen und damit kostbar, er würde sich auf dem Flug nach Plagen noch genügend über die Gouverneurin aufregen können. Stattdessen öffnete er das holographische Terminal der Plattform vor ihm und wählte den Kommunikationsweg zum schweren Kreuzer „Bloodshed“ an. Das Bild materialisierte sich, nachdem sich der Legat mit seinen Authentifizierungscodes gemeldet hatte. Das blau flimmernde Bild, welches sich nun vor ihm über dem schwarzen, kreisrunden Emitter etablierte, war nicht sein Onkel.

“Hier spricht Legat Marius Semeon Ortiz, Stellvertreter der Gouverneurin Ria Okasa. Wir werden uns in zwei Stunden auf der „Bloodshed“ einfinden und erbitten vom Kommandanten persönlich empfangen zu werden.“

Das Bild des dunkelhaarigen Mannes wirkte recht blasiert, mit einem Nicken signalisierte er dass die Worte empfangen und verstanden worden waren.

„Hier spricht Lieutnant Jarvis Havelock von der „Bloodshed“, wir haben ihre Nachricht empfangen und werden sie in zwei Standardstunden erwarten.“

Der Legat nickte und beendete nach dem üblichen Prozedere die Verbindung zum Lieutnant. Wo war sein Onkel? Wahrscheinlich mit den Vorbereitungen beschäftigt, oder blies dieser wieder Trübsal? Auf Familienfeiern munkelte man oft dass dieses schwarze Bantha der Familie seit... dem Unfall an Depressionen litt. Er würde die Gründe hierfür schon früh genug erfahren, erst einmal stand die Besprechung an. Er sammelte seine Akten und Papiere ein, verschloss sie sorgfältig in seinem Dossier und ging in dem Besprechungsraum in dem bereits seine vier Präfekten, Tatum, Raglan, Dorrejj, und Aenonius. Letzteren kannte er aus seiner Jugend, er kam ebenfalls von Aequila. Diese Präfekten waren handverlesen und sozusagen sein Klientel. Mit ihnen stand und fiel seine Macht, ihre Familien zahlten Summen für diese Mission und besaßen genug Macht Firmen nach Plagen bringen zu können wenn es sein musste. Ein forcierter Akt, ohne Zweifel, doch war der Legat zu allem bereit um an Macht zu kommen. Die Präfekten standen auf, mit ihnen die zwölf Sekretäre die sich im Hintergrund befanden, grüßten den Legaten zackig und warteten bis dieser seine Position am Kopfende des Raumes eingenommen hatte, der denselben Aufbau hatte wie der Konferenzraum den er mit der Gouverneurin benutzt hatte.

“In genau zwei Stunden werden wir uns, mit Gouverneurin Ria Okasa ... ein kurzes, aber vielsagendes Raunen ging durch den Raum. Eine Frau. Was würden die Präfekten wohl erst denken wenn sie erfahren würden, dass es sich auch noch um eine Twi'lek handelt? Der Legat fuhr unbeirrt fort ... an der Landeplattform treffen um uns zur „Bloodshed“, einem schweren Kreuzer der Dreadnought Klasse und gleichzeitig Flaggschiff dieser Mission, bringen zu lassen. Sie sollten alle über die bevorstehende Mission unterrichtet worden sein und ihre Aufträge erfüllt haben.“

Ein fragender Blick in die Runde, niemand meldete sich.

“Präfekt Dorrejj, wie weit sind die Vorbereitungen an den Transportern fortgeschritten?“

“Die Garnisonsbasis wurde aufgeteilt und verladen. Alle Bestandteile wurden ordnungsgemäß verpackt. Der kleine Zwischenfall den ich ihnen mitgeteilt habe, erledigte sich nachdem die nötigen Papiere dem Personal vorgelegt wurden und … entsprechende Maßnahmen eingeleitet wurden.“

Im Klartext also hatten die Subjekte die im Weg standen ihre Anstellung verloren. Dem Legaten erschien es nur gerecht, er war zufrieden und nickte. Sein Blick ging nun erneut in die Runde.

“Präfekt Tatum, ein Statusbericht über das Personal bitte.“

Mit einem Räuspern begann der Präfekt seinen Bericht den er von einem ausgedruckten Filmsiplast ablas.

“Das Personal wartet auf den Startbefehl und befindet sich bereits in den Fähren. Die Dreadnought „Bloodshed“ wird das Personal bis zur Ankunft in Plagen beheimaten. Ein weiterer Truppentransporter folgt eine Woche nach Ankunft auf Plagen und bringt frische Soldaten zur Basis.“

Man brachte ihnen also Rekruten die ihre Ausbildung beendet hatten. Ohne Kampferfahrung. So genannte „Rookies“. Sie würden damit zurecht kommen müssen, doch bei dem Kurs den die Gouverneurin schritt, würden sie sicherlich bald ihre Kampferfahrung sammeln können.
“Präfekt Aenonius, wie ist die bürokratische Situation auf Plagen, sind alle entsprechenden Formulare und Bescheide sowie alle Befehle an die dortige Administration erteilt worden? “

“Die entsprechenden Akten wurden von uns bearbeitet, abgeschickt und mit den entsprechenden Dringlichkeitsvermerken versehen. Die Führung der dortigen Bevölkerung wurde in Kenntnis gesetzt.“

Der Legat war mit der Arbeit seiner emsigen Arbeiterschaft zufrieden. Diese Männer waren nicht nur aufgrund ihrer Herkunft, sondern auch wegen ihrer Leistung unter seinen Fittichen. Diese Mission war vielleicht keine Prestigeträchtige, doch würden sie sich bei dieser Aufgabe ihre Sporen verdienen. Natürlich würde es sein Verdienst und seine Empfehlungen sein, die er als Patron ausgesprochen haben würde, die diese jungen Männer an ihre Positionen bringen würden.

“Ausgezeichnete Arbeit. Ich habe jedoch neue Aufträge, die bis zum Abflug, also in genau ...“ ein kurzer Blick auf das Chrono “92 Minuten Standardzeit erledigt sein muss.“

Die Sekretäre hinter den Präfekten zückten ihre Stifte und warteten auf die ersten Worte des Legaten. Die Präfekten hingegen lauschten gespannt, was die nächste Aufgabe beinhalten sollte.

Präfekt Tatum, ich möchte dass sie sich mit der Chikarri Führung in Verbindung setzen und eine offizielle Delegation einfordern, die ein Treffen mit Gouverneurin Okasa abhalten sollen. Präfekt Dorrejj, ich möchte dass sie die logistischen Ressourcen nochmal überprüfen. Wir werden nicht nur Nahrung und Wasser für mehrere Monate benötigen, sondern wirklich alles aus den imperialen Beständen zunächst nehmen. Präfekt Raglan, sie sollen ein Geschenk für die Chikarri Führung organisieren. Es soll etwas demonstratives sein, etwas was den Chikarri die Kultur des Imperiusm näher bringt. Das wärs dann soweit. Wir sehen uns in 90 Minuten an der Landestelle.

Sofort entbrannte geschäftiges Treiben, der Legat nutzte die allgemeine Unaufmerksamkeit und ging auf Aenonius zu. Mit einem Seitenblick vergewisserte sich der Legat dass die anderen Präfekten und Sekretäre den Raum verlassen hatten, sodass sich der Legat frei von Formalia mit seinem alten Freund unterhalten konnte.

Für dich, habe ich eine heikle Aufgabe.

Das Interesse des Aequilianers war geweckt, der Legat näherte sich ihm, so wie es Okasa getan hatte und begann im Flüsterton zu sprechen.

“Ich möchte dass du Kontakt zum Imperial Intelligence aufnimmst und einen Kontakt aufbaust. Wir benötigen wohl deren Hilfe. Den Kontakt sollst du dann zur Gouverneurin zustellen. Hier hast du die Daten.“

Der Legat übermittelte die Codes seinem alten Freund und dieser nickte nur. Er wusste was er zu tun hatte, für Smalltalk blieb keine Zeit. Er hatte sich so auch der unliebsamen Aufgabe entledigt mit diesen Schattengestalten zu tun zu haben. Er konnte sich nun, zum ersten Mal, entspannen.

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Mara stellte fest, dass sie noch nicht alles voneinander wussten. Überaschen tat sie dies nicht, aber irgendwo war es traurig. Traurig erst Recht, dass er sehr genau wusste wovon sie sprach, was heißen musste, dass er auch nicht wirklich eine Kindheit gehabt hatte. Vorin erklärte, dass auch er sehr schnell hatte erwachsen werden müssen. Vielleicht hatten einige von ihnen diese Erfahrung machen müssen, aber Mara glaubte nicht, dass sie das erlebt hatte, was sie hatte erleben müssen. Sicher es gab wohl auch Personen, die noch schlimmeres hatten erleben müssen, doch die meisten, die sie getroffen hatte, hatten eine wundervolle Kindheit verbracht. Mara konnte nicht einmal sagen was es bedeutete ein Kind zu sein, als solches gelebt zu haben. Sie konnte nicht sagen wie es war als Kind geliebt zu werden. Von Eltern umsorgt zu sein und was sonst noch dazu gehörte. Sie hatte keine Eltern gehabt in diesem Alter. Was diesen Punkt ihrer Vergangenheit anging konnte sie sich an nicht viele Dinge erinnern. Klar war die Zeit mit Charon gewesen, die ihr heute zum Teil noch fehlte. Alles andere was davor war, wusste sie nicht. Wenigstens hatte Vorin zum Teil eine Kindheit gehabt und dies war schon sehr viel Wert.

Er hatte Recht, heute Abend wollten sie nicht in traurigen Erinnerungen schwelgen. Es war vorbei, geschehen und damit hatte es sich. Ja sie war nicht mehr allein, sie hatte ihn, Tom, auch wenn jener Momentan nicht er selbst war und Jo. Drei Personen was einiges bedeutete. Mara musste lächeln als er ihr mitteilte, dass sie schon sehr viel Selbstsicherer wirkte, dies sogar zu spüren war. In der Tat, sie hatten sich beide weiterentwickelt, waren nicht mehr ganz so stürmisch, auch wenn in Mara erneut der Wunsch aufkam ihn zu küssen und diesen Impuls unterdrücken musste. Sein Grinsen war hinreisend und ihr wurde klar, dass sie ein Problem heute Abend bekommen könnte, nämlich ihm zu widerstehen und ihren Gefühlen für ihn, die so stark waren. Wie gern hätte sie jetzt seine Gedanken gelesen, gewusst was er dachte und fühlte, nur dass er ihr dies wohl nicht preisgeben würde. Zumindest nicht sofort und wohl auch nicht gänzlich nüchtern. Die junge Blondine grinste als er sie aufzog, wobei er sich auf ihre Worte mit dem auf die Füße treten bezog. Vorin wollte die Cocktails besorgen und fragte nach einem Thundercloud. Dieser Cocktail sagte ihr nicht viel, wobei sie allerdings auch einen anderen Wunsch hatte.


„Keine Sorge ich laufe dir nicht weg noch lasse ich mich wegschnappen. Nicht heute Abend.“

Wieder dauerte es einen Augenblick bis er mit der gewünschten Bestellung zurück war, dann reichte er ihr ihren Schitteböhn. Mara griff nach dem Gals und ließ sich von ihm zum Ausgang dirigieren, da er nicht die Lust hatte gegen die Musik anzuschreien. Mara nickte nur, ließ sich durch die Menge schieben, bis sie den Ausgang erreichten und an die frische Luft traten. Er Prostete ihr zu und Mara nahm einen tiefen Schluck. Himmlisch! Es schmeckte einfach köstlich.

„Lecker.“

Sie grinste breit und lauschte dann den Worten ihres Freundes. Sie kannte gut was er da von sich gab. Es hatte einen Moment gegeben da war sie so beschäftigt mit sich selbst gewesen, dass sie für ihre Umgebung blind geworden war. Ein Zeitpunkt, der noch nicht so lange zurücklag, wo sie sogar versucht hatte ihrem Leben ein Ende zu setzen, weil sie keinen Ausweg mehr gesehen hatte. Verrückt, aber trotz allem war es so gewesen. Doch sie hatte genau das Gefühl gehabt, wovon Vorin der Meinung war, dass es wichtig war sich so nicht zu fühlen. Sie hatte sich allein gefühlt, hatte allein gekämpft. Ein Moment der tiefsten schwärzen, in der das Leben für sie bedeutungslos geworden war und mit ihm alles andere. Anfangs hatte sie nur noch Schmerz empfunden, einen tiefen Schmerz, der alles überschattete, in den Hintergrund stellte, dann war er verschwunden. Sie hatte nichts mehr gefühlt, rein gar nichts mehr. Alles war ihr gleich geworden. Das Leben war nichts gewesen. Sie selbst war ein Roboter gewesen, alles war nur noch mechanisch erfolgt. Völlig bedeutungslos ohne irgendeine Relevanz. Ein Gefährliches Stadium, welches sie beinahe mit ihrem Leben bezahlt hätte. Ein ständiger Kampf, der auch heute noch bleiben würde, aber sie wusste es nun besser.

Auch sie hatte sich gefragt ob sie jemals wieder zusammen finden würden und dass sie es nun getan hatten war das schönste Geschenk für Mara überhaupt. Dies hatte ihr Licht in ihr Leben gebracht. War eine Hoffnung gewesen, an die sie sich geklammert hatte. Mara dachte einen langen Moment über seine Frage nach. Es gab so vieles darauf zu sagen. Sie liebte ihn, liebte ihn über alles und dies gab ihr zusätzlich Kraft.


„Es gibt einiges. Was ich mir erhoffe ist, dass ich meine Fähigkeiten Ausbaue, meine Gabe, die ich so lange Zeit gehasst habe. Ich weiß das sie selten ist, dass es niemanden in den oberen Rängen gibt, der sie besitzt, der sie wirklich erklären, sie lehren kann. Dies ist meine Aufgabe. Ich will all jenen Helfen damit klar zu kommen, die ähnlich wie ich darunter zu leiden haben. Ich möchte sie unterstützen. Ebenso will ich für die Jedi da sein. Was ich mir noch erhoffe ist, dass wir unser Leben miteinander teilen. Ich möchte niemals von deiner Seite weichen. Ich liebe dich Vorin, ich liebe dich über alles. Mein Leben ohne dich ist kein Leben, wird es auch niemals sein. Du bist ein Teil von mir, ein Teil meiner Zukunft, meine Zukunft. Ich erhoffe mir mit dir alt zu werden, zurück zu blicken auf das was einmal geschehen ist und darüber lachen zu können, zu diskutieren und was man sonst noch so tut.

Alles in mir sagt mir, dass du derjenige bist, mit dem ich alles Teilen will gleich was geschieht. Es gibt nichts, nichts was ich mir mehr erhoffe als dies."


Er hatte eine direkte Frage gestellt und eine direkte Antwort erhalten. Sie war direkt, sehr direkte, dies immer schon gewesen. Mara trat näher an ihn heran, legte ihre freie Hand an seine Wange und blickte ihm in die Augen.


„Ich liebe dich Vorin al Jevarin, mehr als alles andere in diesem Universum. Du bist der Mittelpunkt in meinem Leben, der Anker. Das Pflaster für meine Seele, welches ich so verzweifelt gesucht habe.“

Zärtlich strichen ihre Finger über seine Wange, während ihre Meerblauen Augen in die seinen sahen. Wieder wünschet sie ihn zu küssen und wieder unterdrückte sie jenen Wunsch, bis sie merkte, dass sie ihre Hand fortnehmen musste, denn andernfalls hätte sie ihn doch noch geküsst. Um sich abzulenken nahm sie einen weiteren großen Schluck ihres Cocktails. Der Abend würde viel Alkohol mit sich bringen, dies wusste sie schon jetzt. Viel für sie jedenfalls.


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[Hyperraum Richtung Coruscant – Ordo’Tracinya – Kabine] Josea, Kate

Sie tat sich schwer, ihm eine konkrete Antwort auf seine Frage zu geben, aber er konnte es verstehen. Für Leute, die nicht daran gewöhnt waren, von klein auf die Rüstung zu tragen, war es seltsam, plötzlich in dieser Eisenhaut zu stecken. Kates erste Schritte zeigten, dass sie sich noch daran gewöhnen musste - allerdings vertraute er darauf, dass sie recht schnell mit der beskar’gam zurecht kommen würde, denn sie lernte schnell und war clever.

„So ist es schon ziemlich gut, es gibt viele aruetiise, die erst als Erwachsene zu mando’ade werden und erst noch lernen müssen, wie sie sich in der Rüstung bewegen. Du wirst aber sehr schnell Fortschritte machen…“,

kommentierte Josea Kates erste Gehversuche als Mando. Er war beinahe versucht, sich Parja unter dieser Rüstung vorzustellen, doch schon allein die Bewegungen verrieten, dass jemand anders unter der beskar’gam steckte. Die mirialanische Mando hatte ihre eigenen fließenden Bewegungen gehabt, wie sie stand, oder sich drehte.

Der Austrittsalarm unterbrach glücklicherweise seine nostalgischen Gedanken und er warf sich eine Jacke über das Hemd.

„Wenigstens einer von uns sollte seriös wirken“,

meinte er feixend zu Kate, als sie zurück ins Cockpit eilten um, den Austritt einzuleiten. Die blauen leuchtenden Schlieren des Hyperraums, die noch vor kurzem eine leidenschaftliche Vereinigung der beiden illuminiert hatten, zogen sich zu langen hellen Streifen, und kurz darauf trat die ‚Ordo’Tracinya‘ in den Normalraum.

„Warst du schon einmal auf Triple Zero?“,

fragte Josea seine Co-Pilotin in Anspielung auf die Koordinaten Coruscants. Er hatte schon mehrere Male auf Coruscant zu tun gehabt, entweder offiziell auf Geschäftsreisen für sein Unternehmen oder Kopfgeldjagd, was jedes Mal eine aufregende Erfahrung gewesen.

Auf eine automatisierte Anfrage der imperialen Raumkontrolle gab er Ziel und Zweck seiner Einreise an sowie die Anzahl und Namen seiner Passagiere.

„Du heißt Ruusan Netrakara und kommst aus Enceri, Mandalore und bist wie Maral zur Bewachung der Waren mitgereist, die wir hier einladen werden. Wenn wir Glück haben, werden sie uns durchwinken oder vielleicht mal kurz reinschauen, wenn wir Pech haben, kommen sie mit Akk-Hunden. Doch da das Imperium sich hier sicher fühlt, sind sie faul und träge geworden, und werden kaum vermuten, dass wir die Vorhut einer mandalorianischen Invasion zur Rückeroberung Coruscants sind – oder gar jetiise an Bord haben. Verhalte dich einfach aggressiv und unfreundlich, das reicht schon“,

erklärte er ihr das weitere Vorgehen, während sie auf ihre Freigabe zum Einflug warteten. Im Orbit herrschte ein reger Verkehr verschiedenster Raumschiffe, eine ganz alltägliche Situation, wenn nicht die Präsenz imperialer Militärschiffe gewesen wäre.

Nach einigen Minuten bekam die ‚Ordo’Tracinya‘ einen Leitstrahl zum Coruscanter Zentralraumhafen zugewiesen – die Prozedur erfolgte ebenso automatisiert wie die Anfrage. Während der YT-2400 unbehelligt Kurs aufnahm, konnte man durch das große Cockpit-Fenster deutlich sehen, wie ein Frachter der YV-Klasse von mehreren Patrouillenbooten umzingelt wurde.

Auf der Hemisphäre des Stadtplaneten war fast Mitternacht, als die Tracinya in die Atmosphäre tauchte und sicher in einem der unzähligen Hangars des Zentralraumhafens landete.

„Taung sa rang broka Mando'ade ka'rta.
Dha Werda Verda a'den tratu…“


sang Josea begeistert vor sich hin und nahm die letzten Handgriffe zum Abschalten des Antriebs vor.

„Einst hatten die Taung, die Vorväter der Mandalorianer, versucht Coruscant zu erobern und bekämpften die Vorfahren der Menschen – aber durch einen unglücklichen Zufall ist es ihnen nicht gelungen – dafür werden wir nun Coruscant unsicher machen, vod’ika. Lass uns auf einen Drink die Füße vertreten, ich will wieder Stadtluft schnuppern. Hast du von Jace eine Com-Nummer oder müssen wir uns durchfragen?“


Unternehmungslustig rieb der Mandalorianer sich die Hände und konnte kaum stillsitzen, wenn er schon einmal auf Coruscant war, wollte er was erleben.

[Coruscant - Raumhafen – Ordo’Tracinya] Josea, Kate
 
[Coruscant - Untere Ebenen - Honey House - Markus’ Quartier] Markus, Arkon

Arkons Stirn legte sich in Falten, als er in seinen Hirnwindungen der Namen seines Meisters suchte. Moch Jor? Mor Joch? Jor Moch? Oder ganz anders? [Op: letzterer ist richtig]. Arkon schüttelte den Kopf. Er wusste gar nichts mehr über seinen Meister. Er sah zu Markus und antworte kurz: „Nein, mir fällt nichts über ihn ein...“ Er fügte noch ein leises „tut mir leid“ hinten an und sah kurz auf den Boden, er versuchte es kurz weiter, doch es war aussichtslos. Er sah wieder auf und sah gerade, wie Markus einen Stift auf den Boden gleiten ließ, Arkon sollte ihn mit der Macht bewegen, denn Übung macht den Meister.

Arkon fixierte den Stift vor sich und dachte erneut angestrengt nach. Er fühlte sich wie in einer Prüfung für die er nichts gelernt hatte. Doch hier war niemand neben einem zum Abschreiben! Er blickte kurz zu Markus - ob er wohl Arkons neuer Meister sein würde? Oder sich nur um ihn kümmerte, bis Arkon einen neuen gefunden hat? Vielleicht war das hier auch nur ein Test um Arkons Geschichte zu überprüfen. Arkon schloss die Augen und konzentrierte sich. Er stellte sich in Gedanken vor, wo der Stift lag und ... dann geschah nichts. Arkons Herzschlag beschleunigte sich. Er nahm einen tiefen Atemzug und versuchte sich zu beruhigen. Er konzentrierte sich auf seinen Herzschlag und zwang ihn sanft langsamer zu werden, er versuchte erfolglos die Umgebungsgeräusche auszublenden, doch je mehr er sich darauf fixierte, desto stärker nahm er diese war.

Er schloss wieder die Augen und versuchte in seinen Gedanken, die Stelle zu finden, die ihm die letzten Jahre immer geholfen hatte, geholfen kurz voraus zu sehen, was andere die nächsten Sekunden tun würden. Er fand sie und versuchte sie auszubreiten. Er breitete sie über sich selbst aus und sah, spürte, roch, oder wie auch immer, er nahm das ganze Leben auf seinem Körper (wie das bei jedem Menschen der Fall ist, auch bei gewaschenen :P) und später, als er seine Machtsinne weiter ausstreckte, auch das Leben in nächster Nähe um ihn herum. Es war nicht sehr viel, es gab zwar auch dort mikroskopisch kleines Leben, doch Coruscant war anscheinend wirklich kahl. Er versuchte seine Sinne zu bündeln und tastete sich langsam in Richtung Stift vor. Dazu zog er seine „Machtpräsenz“, das Wort fiel ihm einfach dazu ein in sich zurück und Schickte ein kleinen Faden (wohl eher Feuerwehrschlauchgröße :P) in Richtung Stift. Jeder kleine Schritt ließ ihn schwerer atmen. Doch dann erreichte er den Stift und er umfasste ihn mit seiner Präsenz und ließ den Stift langsam vom Boden abheben. Zitternd und langsam bewegte sich der Stift mehrere Zentimeter in die Luft und erreichte knapp die Höhe von einem halben Meter, als Arkon erschöpft den Stift fallen ließ und seine Präsenz sich schlagartig in ihn zurückzog, wie ein Gas welches in ein Vakuum gezogen wird. Schweiß bildete sich auf seiner Stirn und der junge Alderaaner atmete schwer. Er brauchte erst ein wenig Erholung, bevor er zu irgendetwas anderes zu gebrauchen war. Er konnte es mal besser, das wusste er, aber würde er jemals wieder so gut sein?

[Coruscant - Untere Ebenen - Honey House - Markus’ Quartier] Markus, Arkon
 
Coruscant - obere Ebenen - Landeplattform der Wingston Corporation - Jace, Tara, Flynn und Wes

»Das tun sie in der Tat,«

Kommentierte Wes scherzhaft Jaces Selbsteinschätzung und fragte sich, warum seine Padawane nicht über ein derart gesundes Selbstvertrauen verfügten. Irgendwas machte er falsch, denn eigentlich hätten diese genauso viel (oder mehr, je nachdem, wie ernst man die Behauptungen des Piloten nahm) Grund dazu. War er zu streng zu ihnen? An sich hielt der Taanaber sich nicht für einen strengen Meister, und ein solcher wäre ihm zu seiner eigenen Padawanzeit auch nicht gut bekommen. Entweder sie glaubten, es nicht (oder nichts) zu können, oder hatten Angst, einen Fehler zu machen, oder alles zusammen – dabei war etwas tun fast immer besser als nichts tun.

Ihr »Reiseleiter« stimmte ihm auf der Plattform zu, dass der Auftrag letztendlich ganz gut verlaufen war. In Sachen Bezahlung schien er recht optimistisch zu sein, was die internen Abläufe anging – vermutlich keilten Bürokraten von Orden und Republik bereits jetzt/immer noch/schon wieder darum, wer die Sache am Ende bezahlte. Die kleine Andeutung, die er für den Verzugsfalle machte, fand Wes bezeichnend. Wahrscheinlich meinte Jace nicht gerade ein beauftragtes Inkassobüro, vielmehr stand tatsächlich eine größere Organisation hinter ihm (und der Jedi hatte auch eine Ahnung, welche) – aber das wusste er eigentlich schon seit den Ausweisen und den guten Kontakten auf Abregado-rae. Andererseits spielte es auch keine Rolle, was die sich davon versprachen. Den Anteil an der Ladung vermutlich…

»Ja, entscheidend ist, was am Ende dabei rauskommt. Und was dein Geld angeht… das wird nicht nötig sein,«

Schmunzelte Wes, gerade als sich zwei Männer näherten, die offenbar im Auftrag des Widerstands Noas Sachen abholen wollten. Sie verschwanden im Schiff und sogleich richtete Jace seine Aufmerksamkeit wieder auf sie. Es war Zeit, sich zu verabschieden und der Pilot nutzte die Gelegenheit, für weitere Aufträge zu werben.

»Ich denke auch,«

Erwiderte der Jedi und schüttelte ihrem Geschäftspartner zum Abschied die Hand.

»Gut möglich – wenn ich ein schnelles und zuverlässiges Transportmittel brauche, denke ich bestimmt an dich. Also dann, mach's gut und bis zum nächsten Mal, wenn der Wille der Macht es für uns vorsieht.«

Anschließend verließen sie die Plattform. Natürlich hätte er Jace wegen der Passage nach Naboo fragen können, doch sich ein weiteres Mal quer durch die Galaxis chauffieren zu lassen, käme zu teuer. Abgesehen davon würden sie warten müssen, bis dieser seine weitere Agenda hier auf Coruscant erledigt hätte, sodass die jeditypische Pauschaltour auf einem zweitklassigen Seelenverkäufer auch nicht viel länger dauern würde. Während sie sich auf den Weg zum nächstgelegenen Raumhafen machten, meldete er per Kom noch schnell Vollzug an Rätin Chesara auf Lianna, falls sie noch dort war.

Coruscant - obere Ebenen - unterwegs zum Raumhafen - Tara, Flynn und Wes
 
[ Geostationärer Orbit um Coruscant - DREAD "Bloodshed" - Quartier des Kommandanten - Tiberius Ravenburg, allein ]

Die neuen Befehle waren in der Zwischenzeit eingetroffen. Seine Aufgabe würde es sein die neue Gouverneurin des Planeten Plagen samt ihres Stabes zu ihrem neuen Sitz zu transportieren, sowie für die Sicherheit der Transporter sorgen. Ein weiteres Mal las sich der einäugige Kommandant die Befehle durch. Für ihn schien es offensichtlich, dass man ihn hiermit bestrafen wollte. Er sollte weiterhin simple Aufgaben erfüllen, nachdem man ihn ins Zentrum der Galaxis beordert hatte, in einer Zeit der neuen Kämpfe gegen die Neue Republik? Brauchte man ihn wirklich so wenig, dass man es sich erlauben konnte ein Schlachtschiff wie die „Bloodshed“ so zu übergehen?
Er las das Filmsiplast noch einmal. Mit der Mission war auch ein Kommando über zwei weitere Schiffe verbunden, die einen Verband bilden sollten. Eine DP20 sowie eine Nebulon-B.
Kurz überflog er die Daten der Kriegschiffe und sah sich die Namen der Kommandanten an. Beides Lieutnant-Commander, der eine hieß Sagge, der andere ] Hainiao. Bekannt war ihm keiner von beiden. Er würde sich mit ihren Akten später auseinander setzen. Havelock hatte ihm berichtet, dass der Legat der Gouverneurin ihre Ankunft angekündigt hatte. Ihm blieben noch zwei Stunden. Seine Uniform richtend, erhob sich der Kommandant und trank den letzten Schluck Tee aus. Sein Weg führte ihn direkt zum Turbolift der ihn zur Brücke brachte.


„Kommandant auf der Brücke!“ ertönte es aus der Kehle seines XO’s,Havelock, während der Commander selbst aus dem Turbolift stieg und die sich auf der Brücke befindende Crew Haltung annahm. Mit einem bedächtigen Nicken, einer beiläufigen Bewegung, signalisierte er, dass die Crew sich wieder ihren Monitoren widmen sollte.

Ravenburg schritt den für imperiale Schiffe typischen Kommandosteg der Brücke entlang. Dieses Schiff war ihm so vertraut und doch seit der Änderung in der Crewbesetzung so fremd. Die Effizienz einer Crew beruhte auf einem exakten und reibungslosen Zusammenspiel aller menschlichen Komponente, nur so konnte das 600 Meter lange, in die Jahre gekommene Schlachtschiff mit seinen Turbolaserbatterien die beste Leistung liefern. Nur mit der besten Leistung würde er zufrieden sein, er hatte genug davon den einfachen Fahrer zu mimen. Gerade derzeit, als die Berichte über neu aufflammende Kampfhandlungen gegen die Neue Republik aufflammen, versetzte man ein Schiff wie die „Bloodshed“ zu einer Passagiertransportmission?

“Das ist Wahnsinn.“ murrte der einäugige Kommandant der „Bloodshed“, als er seinen ersten Offizier erreichte. “Was hat das Oberkommando nur im Sinn uns so eine Aufgabe zuzuteilen? Soll das eine Strafe sein?“

„Es erscheint zumindest seltsam.“ fügte der dunkelhaarige Offizier diplomatisch hinzu. „Ich bin mir aber sicher, dass sie ihre Gründe hatten.“

Dieser Mann wischte es ihm unter die Nase. Die Vermerke in seiner Akte waren dem Mann sicherlich aufgefallen. Er hatte von beiden Zwischenfällen gehört. Ein Mann wie dieser, hatte seine Akte sicherlich auswendig gelernt. Ja, es gab diese Zwischenfälle, doch hatte er nicht sein gesamtes Leben dem Imperium geopfert? Er verdiente mehr. Verdammt, er hatte ein Auge für das Imperium verloren.

“Wenn sie das glauben, sind sie ein Narr. schnaubte Ravenburg Das Oberkommando ist derzeit eher damit beschäftigt Investoren zu finden, die Inkompetenten und durch Zufall reich gewordenen zu umgarnen. Ich denke eher, dass hier das Administratum Regionatum seine bürokratischen Muskeln spielen lassen will. Sie benutzen Kampfschiffe für ein Gebiet welches als befriedet gilt und binden so wichtige Kriegsschiffe ein.“

„Könnte sein, Sir“ sagte Havelock mit einiger Genugtuung. Er musste sich vorsehen was er vor diesem Mann sagte. Ihm konnte man nicht trauen. Man hatte ihn direkt und ohne Umschweife in diese Position von einem anderen Schiff versetzt. Keine besondere Vorgeschichte, keine Ungereimtheiten. Etwas zu glatt für seinen Geschmack. Mittlerweile hegte er den Verdacht, dass dieser Mann wirklich ein Agent des Imperial Intelligence sein könnte. Der Kommandant eines Kampfschiffes sollte solche Dinge nicht laut aussprechen, wenn man seinem XO nicht vertrauen konnte. Wem er hatte vertrauen können wusste er. Wen er verraten hat wusste er auch. Der Commander schluckte den aufkommenden Schmerz still runter.

„Sir, die „Firestorm“ und die „Tranquillity“ haben sich unserem geostationären Orbit angeschlossen und erwarten ihre Befehle.“ sprach Ensign Delah, während der Commander seinen Blick zum holographischen Taktikschirm. Dort sah er das DP20 corellianische Kanonenboot und die Nebulon B-Fregatte die sich dem Dreadnought beiordneten und ihn nun flankierten.

“Übermitteln sie den Kommandeuren die Befehle des Oberkommandos sagen sie ihnen, dass ich sie in einer Stunde und zwanzig Minuten kontaktieren werde um womögliche Fragen zu beantworten.“

„Aye Sir!

Der Commander verschränkte die Arme hinter seinem Rücken und sah die drei grünen Punkte die sich in Formation begeben hatten. Das würde also der erste Verband sein, den er kommandieren durfte. Ein Schritt nach vorne. Endlich. Doch die Aufgabe mundete ihm überhaupt nicht. Es war eine Strafaufgabe, die mit einem kleinen, erweiterten Kommando versüßt werden sollte. Der Commander schnaubte, doch galt es nun die nächste Schritte zu überdenken.

[ Geostationärer Orbit um Coruscant – Vanguard Verband [DREAD "Bloodshed", CRK „Firestorm“, FRG „Tranquillity“ – DREAD "Bloodshed" - Brücke - Tiberius Ravenburg, Crew]
 
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Was tat sie? Nachdem der Drink den sie sich bestellt hatte, als gut befunden wurde, begann sie zu erzählen, während sie immer näher kam. Am Ende lagen ihre Finger auf seiner Wange und wurden nur einen Moment vor dem unausweichlichen Kuss zurückgezogen. Es hatte den Anschein als könne sie sich kaum noch beherrschen und als würde sie vom Verlangen übermannt werden. So ganz übelnehmen konnte es ihr der junge Jedi-Meister nicht. Ihm ging es nicht groß anders. Zwar hatte er nichts überstürzen wollen, doch mittlerweile war er sich eigentlich schon wieder klar über seine Situation und vor allem über seine Gefühle geworden. Auch wenn er sich eine ganze Weile gewünscht hatte es wäre nicht so, fühlte er immer noch etwas für sie. Und wenn dem so war, worauf sollte er dann warten? Was sie sich für ihre Zukunft vorstellte, klang ein wenig Mädchen-mäßig und wie durch die rosarote Brille geschaut, doch wie sie eben schon gesagt hatte, sie wollte heute einfach mal ein Mädchen sein. Vorin wünschte sich ebenso träumen zu können, doch er war einfach zu sehr Realist.

"Was hast Du denn vor Madam?" Wie kam er "ständig" auf diese Bezeichnung? Vielleicht hoffte er sie damit auf die Palme bringen zu können? Egal, er griff die Hand, die gerade nicht das Glas hielt und spielte ein wenig gedankenverloren mit ihren Fingern.

"Das sah gefährlich nach einem Kuss aus. Wie kannst Du nur an so etwas denken? Willst Du mich etwa verführen?" , fragte er mit einer Stimme, als wäre dies eine Ungeheuerlichkeit und er davon völlig abgestossen. Ein Teil von ihm wünschte sich das sie einfach nichts sagte, ihren Drink austrank und mit ihm um die Ecke verschwand, damit sie ungehemmt herum machen konnten. Der Spielvorteil der Frauen. Wenn sie erstmal die richtigen Knöpfe gedrückt hatten, waren bestimmte Begierden nicht mehr zu unterdrücken. Jedenfalls ging es ihm so und er vermutete damit nicht allein zu stehen. Der Unterschied war nur, dass ihm alle anderen Frauen die er näher kennen gelernt hatte, nichts bedeutet hatten. Diskobekanntschaften für ein schnelles unverfängliches Vergnügen. Und dies auch nur in der Zeit in der er völlig am Boden gewesen war. Doch dies war auf einer anderen Welt geschehen und für das hier und jetzt nicht mehr wichtig. Seiner Meinung nach wurde es Zeit sie nicht weiter im Ungewissen zu lassen.

"Mit mir alt werden willst Du? Damit greifst Du aber ganz schön weit vor, Hase. Klingt viel zu schön um wahr zu sein. Aber zumindest in dem Wunsch unsere Leben miteinander zu teilen sind wir uns einig. Auch wenn ich mir eine Zeit lang gewünscht habe, nichts mehr zu fühlen, muss ich mir leider eingestehen, dass es nicht so ist. Ich liebe Dich noch immer. Ganz schön bescheuert oder?"

Nachdem er merkte dass sich nun einige Fragezeichen im Gesicht seiner Freundin bildeten, fing er an zu grinsen um zu verdeutlichen, dass er es nicht ernst meinte. Sie hatte zu spüren bekommen wie verletzt er gewesen war. Da dürfte sie diese Aussage auch nicht besonders überraschen. Aber wie bei ihr, waren nicht vergangene Emotionen wichtig, sondern nur, was noch immer zwischen ihnen beiden war.

"Nach wie vor werden es uns die Umstände nicht leicht machen, aber dies wussten wir auch schon beim ersten Mal. Mich von Allem abzuschotten entspricht einfach nicht meinem Naturell. Ich kann nicht hier stehen und behaupten ich würde deine Lippen nicht schmecken wollen. Also ... wenn Du vorhattest mich tatsächlich zu verführen ... lass Dich nicht aufhalten." , zwinkerte er und hob ergeben die Hände, wobei er fast seinen Drink verschüttete. Der Blondschopf unterdrückte ein Lachen und nahm die Hände wieder herunter. Auch er nahm einen Schluck, schon allein um sich seine nächsten Worte überlegen zu können, doch ihm wollte nichts Gescheites einfallen. Sie hatten soeben den Reset-Knopf gedrückt, zumindest nach seinem Empfinden, und nun musste es irgendwie weitergehen.

"Tja, soviel zu unseren Offenbarungen.
Was nun? Ich fürchte heute Abend wird noch mehr Alkohol fließen." , knirschte er nachdenklich.

"Ist das etwas Schlechtes oder etwas Gutes?" Bei der Macht, wie er ihre Augen, ihre Haare ... ach einfach alles an ihr liebte. Im Moment würde er keine Wetten darauf annehmen, dass heute Abend nichts bei ihnen lief. Zurückhaltung würde es seinerseits ganz sicher nicht geben. Wenn jemand ein zweisames Stelldichein verhindern wollte, dann musste dies Mara übernehmen. Ein wenig erschreckend war es schon. Ein ganzes Jahr hatte er nur Negatives gespürt, wenn er an sie gedacht hatte, und nun war nach wenigen Tagen und einem schönen Abend wieder alles verflogen. Ein paar Hormone, ein betörender weiblicher Körper und schon war er wieder ganz scharf auf sie. Andererseits war nichts Verwerfliches oder Schlimmes daran, wenn sie es beide wollten.

"Es sieht so aus als müsste ich Dir danken, dass Du auf einer Aussprache bestandest und mich gezwungen hast, dir zuzuhören." Er lächelte die 17-Jährige Blondine an und streichelte ihre Schulter.

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Seine Worte brachten sie ein wenig durcheinander. Der Ausdruck Madam war merkwürdig und ihr war nicht so ganz klar wie sie darauf reagieren sollte. Wollte er sie ärgern oder hatte er etwas anders vor? Sagen konnte sie es jedenfalls nicht. Ihr Freund griff nach ihrer Hand und spielte Gedankenverloren mit ihren Fingern während er fortfuhr zu sprechen. Gefährlich? Es hatte Gefährlich nach einem Kuss ausgesehen? Ja er hatte Recht, sie hatte ihn Küssen wollen, wollte dies noch immer, aber ihr sie unterließ es, hatte es unterlassen, da ihr klar war, dass wenn sie ihn küsste es dabei wohl nicht bleiben würde. Sie wollte in den Arm genommen werden, wollte seinen Körper an dem ihren fühlen, seine Wärme, seine starken Arme. Seine Worte ließen sie stutzen. Wie konnte sie nur an so was denken und ob sie ihn verführen wollte. Nein, eigentlich hatte sie nicht vorgehabt so etwas zu tun, immerhin hatten sie gesagt, dass sie es langsam angehen lassen wollten. Nichts überstürzen wollten und daran würde sie sich halten, auch wenn sie sich im innersten mehr wünschte. Ein wenig irritieret war sie trotz allem. Seine nächsten Worte waren, nun ja auch irgendwie verwirrend. Warum griff sie mit ihren Worten so sehr hinaus!? Ihrer Meinung nach tat sie dies nicht, sie sprach nur offen aus was sie sich wünschte. Er hatte e wissen wollen, er hatte gefragt. Klang es wirklich zu schön um wahr zu sein? Sie empfand dies nicht so. Mara wusste einfach was sie fühlte, was sie sich wünschte. Es war eigenartig so etwas zu hören. Wenigsten hatten sie einen gemeinsamen Wunsch wie er sagte, nämlich ihr Leben miteinander zu teilen, wobei ihrer Meinung nach das Alt werden dann dazu gehörte. Ein wenig tat es schon weh als er erwähnte, dass er sich lange Zeit gewünscht hatte, nichts mehr zu fühlen, aber sie konnte es verstehen. Genau genommen hatte sie selbst lange Zeit nichts mehr gefühlt, nur dass sie ihm dies bisher noch nicht gesagt hatte. Nun allerdings zu hören, dass er sie noch immer liebte machte sie glücklich und es war keinesfalls bescheuert sondern machte sie glücklich. Die Fragezeichen in ihrem Gesicht waren ihm aufgefallen und nun fing er zu grinsen an.

Ihr war klar, dass die Umstände es ihnen trotz allem nicht leicht machen würde, aber dies wusste sie nur zu gut und sie war bereit dazu sich darauf einzulassen. Diesmal würde sie damit umgehen können und diesmal würde sie, wenn es etwas gab es ihm erklären. Eine Offenbarung war es, als er sagte, dass er nicht behaupten könne ihre Lippen nicht schmecken zu wollen und wenn sie vorgehabt hätte ihn verführen zu wollen dies nun auch dürfe. Mara war sprachlos. Damit hatte sie nicht gerechnet. Sein zwinkern das ergebene Hände in die Höhe strecken, wodurch er fast seinen Drink verschüttet hätte machte es Mara schwer ihr Lachen zu unterdrücken.

Letztlich musste sie dennoch lachen als er äußerte, dass wohl noch mehr Alkohol an diesem Abend fließe würde. Damit hatte er wohl nicht Unrecht. Seine Frage darauf ließ sie nachdenken. Sagen konnte sie dies nicht, immerhin kam es wohl darauf an wie man es sah. Sein kleiner Dank ging dafür runter wie Öl. Sie hätte ihn so oder so gleich was geschehen wäre zu einer Aussage gezwungen.


„Eigentlich hatte ich nicht vor gehabt dich zu verführen. Was das Küssen angeht hast du Recht, dies muss ich wohl oder übel gestehen.“

Ein wenig wurde sie bei diesen Worten rot, sah ihm aber trotz allem in die Augen.

„Nur zu gut kann ich nachvollziehen was du empfunden hast, dass du lange Zeit nichts hast fühlen wollen. Genau genommen weiß ich wie dies ist, da ich lange Zeit nichts mehr gefühlt habe.“

Sie schüttelte leicht den Kopf, seufzte und nahm dann einen weiteren großen Schluck ihres Cocktails, welcher sich langsam seinem Ende neigte.

„Weißt du, ich hatte Angst, tierische Angst nachdem ich anfing zu mir selbst zu finden, dass du nie wieder mit mir reden würdest. Ich hätte es ertragen wenn du mir gesagt hättest dass du nichts mehr für mich fühlst, nichts mehr für mich fühlen willst. Aber ich hätte es niemals ertragen wärst du mir aus dem Weg gegangen. Als ich zurück nach Coruscant ging, wieder im Honey Haus auftauchte und dich sah überkam mich eine grenzenlose Angst. Ich musste mit dir reden, ich war es dir und irgendwo auch mir schuldig. Ich wollte dass du wusstest, dass es mir leid tat. Dass ich dich nicht verlassen hatte weil ich dich nicht mehr liebte, sondern weil ich Angst hatte das du an mir kaputt gehen würdest. Ich dachte ich müsste fort um meine Probleme mit mir allein aus zu tragen weil ich der Ansicht war es nur so zu schaffen. Dies war ein Fehler. Ich hätte dir schon damals sagen sollen, dass ich dich nicht allein ließ weil ich dich nicht mehr liebte, sondern weil ich nicht mehr mit mir selbst klar kam. Gott Vorin, ich hatte das Gefühl allein zu sein obwohl dies nicht wirklich stimmte. Aber ich habe mich weder verstanden noch akzeptiert gefühlt. Als Sen starb gab ich mir die Schuld dafür. Eines kam zu anderen. Jos Aussage ich würde mich für etwas besseres halten weil ich nicht ins Honey House wollte traf mich damals auch. Als ich sehen musste wie meine Freundin ermordet wurde brach für mich die Welt völlig zusammen. Ich sah keinen Halt mehr, nirgends. Ich machte dir und Jo einen Vorwurf, der mir heute leid tut. Aber damals war es als ob ich verstoßen worden wäre. Es ist schwierig dies alles zu erklären. Ich habe nie gelernt mich zu öffnen. Meine Vergangenheit kenne ich kaum. Jetzt verstehe ich so vieles und ich weiß dass ich daran arbeiten muss. Dies tue ich auch schon und trotz allem fällt es mir schwer mich zu öffnen. Dies ist beneide ich so an anderen. Wenn du dein Leben selbst bestreiten musst, dann bei den Sith aufwächst lernst du nicht was es bedeutet seine Gefühle zu offenbaren. Zumindest nicht so wie man es sollte. Selbst durch Charon habe ich dies nicht gelernt.“

Für einen Moment senkte sie den Blick ehe sie ihm wieder in die Augen sah.

„Ich habe noch immer Angst und dennoch weiß ich, dass ich es irgendwann schaffen werde. Gut möglich dass es mir niemals gelingen wird mich gefühlsmäßig gänzlich zu öffnen, aber ich weiß dass ich wenigsten erreichen kann darin besser zu werden. Ich hoffe das du mir dabei hilfst. Ebenso gut weiß ich aber auch, dass ich irgendwo eine Einzelgängerin bin. Es wird mir nicht gänzlich gelingen dies abzustreifen. Vertrauen zu fassen fällt mir sehr schwer. Dies weißt du bereits.“

Sie seufzte. Es gab so vieles an was sie arbeiten musste, dies wusste sie, aber sie hatte einen Anfang gemacht und dies war wichtig.

„Mein Leben war bisher kein leichtes gewesen und ich denke dass es niemals leicht werden wird. Wichtig ist daraus sein bestes zu machen. Zu kämpfen und dies werde ich tun, dies verspreche ich.“

Mara schaffte es diesmal ein Lächeln auf ihre Lippen zu zaubern, dann trank sie ihren restlichen Cocktail aus.

„Lass uns reingehen, ich würde gern tanzen. Ich hab da so einen Wunsch an den DJ, mal sehen ob er ihn mir erfüllen kann.“

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- [Coruscant-System - Coruscant - obere Ebenen - Wingston Corporation - Landeplattform] - mit Wes, Tara und Flynn

Ein letzter Händedruck und dann machten sich die Jedi auf den Weg, auf den Weg um ihre Aufgabe als Hüter des Friedens nachzugehen. Er schmunzelte und blickte ihnen einen Moment lang nach. Die Soldaten und Bürger des Imperiums sahen das sicherlich vollkommen anders, aber war es das? War es nicht einfach nur eine Frage des Blickwinkels? Jace schüttelte den Kopf. Jetzt ging das wieder los, genau wie der Wunsch nach einer Aufgabe, einem Ziel. Er schloss die Augen und war dankbar als hinter ihm Schritte zu hören waren, etwas das ihn ablenkte war nun genau das richtige. Die zwei Widerständler hatten Noas gefunden und trugen sie nun aus dem Schiff.

"Ich hoffe es ist alles so wie es war.", murmelte Jace als sie vorbei gingen. "Ach und richten Sie Noa bitte aus, dass ihre Klamotten teilweise echt schnuckelig sind.", rief er den Zweien nach und erntete böse Blicke.

Der Pilot lachte und ging langsam die Rampe hinauf. Er hatte nicht in die Taschen der Widerständlerin geschaut, sondern sie einfach nur auf den Gang gestellt. Sollten die Zwei es ihr aber dennoch ausrichten, so hätte er immerhin noch einen netten 'Abschiedsgruß' übermittelt. Am oberen Ende der Rampe wandte er sich um und ließ den Blick noch einmal kurz über die Landeplattform gleiten, während seine Hand das Panel für die Rampenkontrolle fand. Es herrschte immer noch ein ordentliches Durcheinander, doch eine Person schien inmitten der ganzen Bewegungen zu stehen und alles um sich herum passieren zu lassen. Alad Wingston beobachtete offenbar aufmerksam alles was um ihn herum passierte und Jace schien es als würde sein Blick vor einen Moment ihn treffen. Jace nickte und lächelte ihm schwach zu, ehe er die Rampe schloss und ins Cockpit zurückkehrte.

Weiterer Ablauf? Starten, die Black Sun Niederlassung auf Coruscant anrufen und einen sicheren Landeplatz und Abstellort für die 'Prince' organisieren. Kurz bei Atton oder dem aktuellen Vigo reinschauen und die Leihgaben zurückbringen und seine Finanzen checken, gleichzeitig der Organisation ihren Anteil überweisen. So viel zur Arbeit, aber auf den letzten Punkt freute er sich am meisten: Ordentlich einen Saufen! Im Cockpit angekommen fuhr er zügig die System herauf und sendete einen Code auf einer der mittleren Frequenzen. Während er die Repusloren aktivierte und die Yacht sanft von der Plattform schweben ließ, meldete sich die Niederlassung. Das Gespräch war kurz, aber erfolgreich. Offensichtlich hatte Vigo Pay kein Interesse daran die ehemaligen Vertrauten des Commodores zu verärgern - schließlich war es gar nicht so unmöglich das dieser irgendwann wieder auf der Matte stand. Zumindest schlussfolgerte Jace dies daraus, dass der gute Mann die Bitte des Piloten, nach einem sicheren Versteck, erst nach der Erwähnung des Commodores und Attons richtig ernst nahm.

Immerhin hatte er noch eingelenkt und so ließ er die Kommunikationskanäle nach einem bestimmten Signal suchen - einen Leitstrahl gab es von diesem Hangar nicht, die Gefahr der Entdeckung war zu groß - und steuerte die Yacht sanft in den Verkehr der Imperial Citys. Einen Piepen zeigte dem Piloten an, dass das gesuchte Signal entdeckt worden war. Schnell lokalisierte er es auf einer Karte und ließ eine schnelle Route berechnen. Dieser konnte er nun folgen und nach seiner Bestätigung verschwand das Signal wieder, als wäre es einfach nur ein kurzes Gespräch gewesen oder ein Abruf im Holonet. Es war nicht weit und Jace suchte sich den schnellsten Weg durch die ziemlich verstopften Luftstraßen Coruscants. Vor ihm wurde ein kleiner Frachter von imperialen Behörden aus dem Verkehr gezogen, hoffentlich passierte ihm das nicht auch noch. Er hatte keine Lust noch dreißig Minuten oder länger mit einer Schiffsüberprüfung verbringen zu müssen. Vorsichtshalber senkte er die Geschwindigkeit ein wenig. Der Himmel verdunkelte sich plötzlich ziemlich zügig und erste Regentropfen trafen auf die transparistahl Fenster des Cockpits. Super, mit dem Wetter schien er auch ungemeines Glück zu haben. Kaum war er mal zu Hause, schon regnete es. Typisch.

Der Schiffscomputer wies ihn an von der aktuellen Straße abzubiegen und hinab zu fliegen, einige Ebenen tiefer an der engsten Stelle zwischen zwei der ältesten Wolkenkratzer befand sich sein Ziel. Jace ließ die 'Prince' nach rechts ausbrechen und steuerte sie in einem sanften Spirale hinab. Der Verkehr wurde fast sofort spärlicher. Raumschiffe landeten normalerweise an einem der vielen Raumhäfen oder aber direkt in privaten Hangars und dabei verließen sie selten den Himmel der oberen Ebenen. Hier unten waren eher Speeder anzutreffen, aber selbst davon gab es in dieser speziellen Ecke nicht sehr viele. Er näherte sich nun seinem Ziel und übertrug das zuvor empfangene Signal. Genau vor ihm, in der Häuserwand, schoben sich einige Durastahlplatten auseinander und gaben den Blick in ein dunkles Loch frei. Perfekt. Er ließ die Sternenyacht hinein gleiten und sofort schloss sich das 'Hangartor' wieder. Jace ließ sein Schiff auf der Stelle schweben, während der Hangar sich langsam erleuchtete. Nicht sehr groß, ein weiteres Schiff - ein alter Frachter - stand in der Ecke und ansonsten bekam man vielleicht noch zwei weitere Schiffe hier rein. Langsam ließ er die 'Prince' auf der Stelle rotieren und senkte sie hinab - genau auf die Markierungen seines Landeplatzes.

Diesmal nahm er sich die Zeit die Systeme vollständig und ordnungsgemäß herunterzufahren und auch abzuschalten. Ein merkwürdiges Gefühl, in den letzten Monaten hatte er die Systeme fast immer auf Stand-by laufen lassen - zumindest die Wichtigsten und nun herrschte Stille. Kein Summen oder Brummen. Stille. Jace lehnte sich in seinem Sitz zurück und starrte aus dem Fenster. Ruhe. Ruhe war ein Fehler. Die Gedanken hörten schließlich nicht zu denken auf und im Augenblick gab es da ein paar Gedanken denen er sich einfach noch nicht stellen wollte. Irgendwann vielleicht, aber nicht jetzt. Er stand auf und eilte hinunter in sein Quartier. Der unförmige, graue Sack lag bereits auf dem Bett. in ihm das Gerät für die Fertigstellung der falschen IDs, selbstverständlich hatte er es noch einmal für eine falsche Identität verwendet. Für den Fall das Owen Nathen nicht mehr funktionierte. Hoffentlich würde er sie nie brauchen. Außerdem hatte er eine Datacard mit Angaben zum Twi'lek Kontaktmann auf Abregado-rae mit hineingeworfen und die restlichen Kleinigkeiten der Organisation. Er steckte sich ein paar Credits in die Hosentasche, seine falsche ID und eines seiner Messer verschwand im Stiefel. Das sollte für die nächsten Stunden genügen. Er schnappte sich den Sack und verließ sein Quartier.

Im Aufenthaltsraum rief er laut nach dem kleinen Jawa. Was Petit in den letzten Tag wohl so getrieben hatte? Törichterweise hatte er vollkommen vergessen einen Blick auf dessen Arbeiten zu werfen und die Tatsache das er seit mehreren Tagen nichts mehr von der kleinen Comicfigur gehört hatte war nicht unbedingt beruhigend. Doch er fand ihn nicht. Weder im Maschinen- oder Frachtraum, nicht in der Küche und in keinem der Quartiere. Zu guter letzt kehrte er noch einmal in den Maschinenraum zurück und betrachtete die zurückgelassenen Sachen des Aliens. Einige Stücke fehlten, vielleicht das was der Jawa als sein wichtigstes Eigentum bezeichnet hätte. War er auf Abregado ausgestiegen? Möglich. Auf jeden Fall war er weg und das war durchaus etwas, dass Jace begrüßte, denn ansonsten hätte er ihn nun hier rausgeworfen. Der Typ war gemeingefährlich! Um ein breites Grinsen kam er bei dem Gedanken nicht herum. Okay, vermutlich hätte er ihn nicht rausgeschmießen. Dafür war Petit einfach zu...durchgeknallt. Ein bisschen schade war es schon, dass er sich einfach aus dem Staub gemacht hatte. Aber bitte. Das kam vor und Jace würde ihm sicher nicht nachweinen.

Er verließ die 'Prince', verriegelte die Rampe von außen und blickte sich um. Der Hangar war still, nicht einmal Droiden oder andere Maschinen waren zu hören. Ein ungewohntes Gefühl für solch eine Umgebung. Gerade als Sternenjägerpilot war man es gewöhnt, dass es in einem Hangar immer laut und wuselig zu ging. An keinem Sternenzerstörer oder Trägerschiff hatte er es je erlebt das in einem Hangar gar nichts los war. Allerdings war es für diesen Ort natürlich essentiell wichtig, sonst könnte er seinen Zweck nicht erfüllen. Jace eilte durch den Hangar auf eine Tür zu. Seine Schritte halten laut bei jedem Schritt. An der Tür bemerkte er eine Bewegung zu seiner Linken. Ein alter Droide kam aus dem Schatten gerollt und blieb ohne ein Geräusch vor ihm stehen. Ein Display dort wo eigentlich sein Kopf hätte sein sollen, fragte den Piloten nach irgendwelchen Wünschen für sein Schiff.


"Nur volltanken, Blechbüchse.", wies er ihn an und öffnete die Tür.

Sie führte in einen langen Korridor, der vor einer leeren Turboliftkabine endete. Ein durchaus interessanter Bau war die Niederlassung. Hatte Dany nicht mal etwas davon erwähnt, dass der Turm vor sehr langer Zeit eigens für die Black Sun entworfen und gebaut worden war? Inoffiziell natürlich. In der Kabine gab es nur einen Knopf für das Ziel eben jener. Ohne zu zögern betätigte Jace ihn und lehnte sich locker gegen die Rückwand der Kabine, ein Fuß an der Wand, das andere auf dem Boden. Die Fahrt dauerte knapp zehn Sekunden, dann stoppte der Lift wieder und die Türen öffneten sich und gaben den Blick in einen kleinen Raum frei. Erwartet wurde er von einer Twi'lek.


"Owen Nathen oder lieber Jace Chorios?", fragte sie mit einem blitzen in den Augen und streckte ihm die Hand entgegen.

"Für Sie Jace, Miss...", antwortete er mit einem schiefen Lächeln und schüttelte ihre Hand.

"Lyn. Lyn Arann, ich bin die Assistentin von Vigo Pay und soll mich um ihre Anliegen kümmern.", klärte sie ihn auf und ging zu einer weiteren Tür. "Hier entlang."

Die Tür führte in ein angrenzendes Arbeitszimmer. Ein Schreibtisch und zwei Stühle davor, sowie einige Regale stellten das gesamte Mobiliar dar. Die Twi'lek nahm hinter dem Schreibtisch Platz und bot Jace einen der Stühle an und während er sich setzte, fragte sie.

"Also...was wollen Sie?"

- [Coruscant-System - Coruscant - mittlere Ebenen - Black Sun Niederlassung - Arbeitszimmer] - mit Lyn Arann
 
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- [Coruscant-System - Coruscant - mittlere Ebenen - Black Sun Niederlassung] - unter Passanten

Keine dreißig Minuten später hatte er das Gebäude wieder verlassen und stand auf einem Rollband, welches ihn zu einer Anzahl Turbolifte brachte, die in tiefere Ebenen führten. Die mittleren Ebenen war das was Jace noch am ehesten als sein zu Hause betrachtete, abgesehen vom Weltraum. Hier war er aufgewachsen und fühlte sich wohl und auch sicher, natürlich waren sie absolut nicht zu vergleichen mit den oberen Ebenen - aber sie waren definitiv auch viel besser als die untersten Ebenen der Stadt. An einigen Stellen drang sogar mal ein Sonnenstrahl hier herunter und es gab auch Stellen die nicht verdreckt und zugemüllt waren. Das war zwar eher die Ausnahme als die Regel - aber es gab sie immerhin. Das gleiche galt für die Kriminalität, das Imperium schaffte es immerhin ein gewisses Maß an öffentlicher Ordnung auch hier in den mittleren Ebenen durchzusetzen, so dass man nicht täglich damit rechnen musste auf der Straße einfach umgebracht zu werden. Opfer eines Überfalls zu werden, davor war man freilich nicht gefeit. Wobei eigentlich kam es nur auf den Ort an, wo genau man sich gerade befand. Die Stadt war schnelllebig und binnen weniger Tage konnte sich alles ändern.

Manchmal benötigte es auch nur wenige Minuten, man musste nur das richtige Mittel bei den richtigen Leuten anwenden und dann ging alles ganz schnell. So wie Jace bei Vigo Pay, eigentlich hätte er nicht gedacht das Danys Name bei manchen Leuten noch ein gewisses Gewicht hatte - bei dem hiesigen Vertreter der Black Sun offensichtlich schon. Das Gespräch mit seiner Assistentin war kurz gewesen, er hatte ihr den Sack mit den Utensilien der Organisation übergeben und ihren Anteil überschrieben. Zu guter letzt noch die Sache mit der 'Prince' geklärt, er durfte sie so lange in diesem Hangar stehen lassen wie er wollte und hatte unbegrenzten Zugang. Davon würde er auch solange Gebrauch machen bis er wusste wie es weitergehen sollte. Doch darüber würde er sich morgen den Kopf zerbrechen, heute stand etwas anderes auf dem Programm.

Mit einem schiefen Lächeln auf den Lippen verließ er das Rollband und steuerte geradewegs auf die Turbolifte zu. Wo genau er hin wollte, wusste er selbst noch nicht. Hauptsache noch ein bisschen weiter runter, warum auch immer. Vielleicht die Dunkelheit oder einfach weil es dort mehr Gleichgesinnte gab? Eastport war nicht weit entfernt und Schmuggler und ähnliches Gesindel hielten sich meist nicht unweit von Raumhäfen auf, hier natürlich in tieferen Ebenen. Vielleicht war das der Grund, vielleicht nicht. Es interessierte ihn auch nicht besonders und folgte einfach dem Instinkt, Gefühl oder wie auch immer man es nennen wollte.

Er betrat die einzige anwesende Liftkabine und wählte einen niedrigeren Level aus. Viel niedrigeren. Die Fahrt ging los, die Kabinen hier unten waren nicht aus Transparistahl, wie es in den oberen Ebenen üblich war, sondern aus einem undurchsichtigen Material. Das machte insofern Sinn, dass man eh nicht viel gesehen hätte - aber für Vandalen wäre Transparistahl vermutlich weniger ansprechend gewesen. Er vertrieb sich die beinahe dreißig Sekunden Fahrzeit mit dem Studium der Schmiereien an den Wänden.

Schließlich kam der Lift wieder zum Stillstand und die Türen öffneten sich und gaben den Blick auf eine dunkle, teils vernebelte und recht gut besuchte Straße frei. Jace trat durch die Tür und blieb einen Augenblick lang stehen, betrachtete die Umgebung. Dreckiges Wasser tropfte an einigen Vorsprüngen herunter oder lief Wände hinab. Im besten Fall war es Überbleibsel des Regens, im schlechtesten Wasser aus Abflüssen. Insgesamt war alles dreckiger und dunkler, die Lebewesen hier unten wirkten dreckiger, ärmer und zwielichtiger. Wenigstens hatte er dies Mal daran gedacht sich alte Klamotten anzuziehen, eine dunkle, verschlissene und mit diversen Schmiermitteln eingesaute Hause und eine alte graue Jacke aus Banthaleder. Für hier unten immer noch ganz passabel, aber es genügte und war definitiv besser als das letzte Mal.

Er setzte sich in Bewegung und hielt nach einem ansprechenden Etablissement Ausschau. Eine Bar vor deren Tür einige Swoob- und Speederbikes parkten, ließ er links liegen. Sie sah zwar ganz nett aus, aber das wäre eher was für später, viel später. Bei dem Gedanken an seinen letzten Besuch in so einem Schuppen musste er grinsen, das war ein schönes Chaos gewesen. Aus einer dunklen Spelunke flogen ein paar Körper und ein paar offensichtlich aggressive Reptilien folgten ihnen, also auch der Laden nicht. Schlägereien waren zwar an der Tagesordnung und irgendwann wurde es den Besitzern auch gerne mal zu bunt - und eine Meinungsverschiedenheit war schnell aufgetaucht. Drei Minuten, eine Prostituierte, vier Bettler und einen Taschendieb später entdeckte Jace einen Laden der ihm durchaus zusagte. 'Star Traveler', ein Name der sicher genau die richtigen Leute ansprach. Zumindest war das Bild der ein- und ausgehenden Kunden durchaus aussagekräftig. Viele von ihnen trugen Fliegeroveralls oder -jacken und auch das was er von einigen Unterhaltungen aufschnappte ließ ganz klar auf Piloten schließen. Perfekt.

Auch von innen wirkte der Laden halbwegs sauber, aber vor allem war er belebt. Die Bar war besetzt, an vielen Tischen wurde gezockt was das Zeug hielt und an anderen unterhielt man sich einfach nur. Durch das trübe Licht und Rauch von Zigaretten und wahrscheinlich auch der einen oder anderen Droge konnte man zwar nicht die andere Seite des Raums erkennen, aber das war auch gar nicht nötig. Er schob sich bis zur Bar durch und klopfte dem Barkeeper auf die Schulter, als dieser in seine Nähe kam.


"Corellianischer Whiskey.", bestellte er und hielt zwei Finger in die Luft. Der Devaronianer nickte mit einem gehörnten Kopf und einen Moment später standen zwei volle Gläser auf dem Tresen.

Eine Credit-Münze fiel in die Hand des Nichtmenschen und ein leeres Glas blieb auf dem Tresen zurück. Das volle in der Hand hatte Jace sich umgewandt und ließ den Blick suchend durch den Raum schweifen, bis er fand nach was er suchte. Eine überschaubare Gruppe Sabacc-Spieler, am besten eine die soeben einen Spieler verloren hatte. Es dauerte nicht lange, da bemerkte er wie ein Rodianer aufsprang und offensichtlich verstimmt abzog. Seine Chance nutzend, schob der Pilot sich durch die Menge und blieb an dem leeren Stuhl stehen. Am Tisch saßen noch eine äußerst attraktive menschliche Frau, vielleicht Mitte dreißig, mit dichtem roten Haar und ihr breites Grinsen und die selbstbewusste Ausstrahlung schrie geradezu: Corellianer! Außerdem schien es sich bei ihr um die Geberin zu handeln. Dann war da noch ein Twi'lek in einem alten, braunen Fliegeroverall mit dem verblichenen Zeichen es Frachterunternehmens und der verbissene Gesichtsausdruck ließ ihn nicht unbedingt freundlich erscheinen. Ein riesiges und irgendwie nach Fisch aussehendes Wesen, locker drei Meter groß und sehr breit, mit einem glatten schwarzen Kopf und einem undefinierbaren Gesichtsausdruck saß auf der anderen Seite der rothaarigen Frau. Zu dessen linker Seite befand sich ein weiterer Mensch, ein Mann mit grauen Haaren und locker schon an die sechzig Jahre alt, dennoch wirkte er so fit als wäre er mindestens zwanzig Jahre jünger - doch seine Augen und sein Gesicht verrieten ihn. Sie wirkten müde und erschöpft. Ihm gegenüber und dem Twi'lek zur rechten befand sich noch eine weitere Person, ein Nikto - zumindest vermutete er das. Der Platz zwischen dem grauhaarigen Mann und dem Nikto, an dem runden Tisch, war nun frei geworden.


"Habt ihr hier noch Platz für einen Gewinner?", fragte er grinsend in die Runde und wurde einen Augenblick lang von fünf Augenpaaren gemustert, bis die Geberin nickte.

"Dann stell dich schon mal aufs Verlieren ein, denn der einzige Gewinner an diesem Tisch bin ich..."

Wenn das mal keine Herausforderung war! Grinsend nahm er Platz, stellte sein Glas vor sich ab und erhielt die ersten Karten. Der Abend begann gut, sehr gut...

- [Coruscant-System - Coruscant - untere Ebenen - 'Star Traveler' - Schankraum] - mit Sabacc-Spielern und Gästen
 
- Coruscant-System - Imperial City (Coruscant) - nobles Viertel - Wolkenkratzer „Emperors Palace“ - Krayms Appartement (Wohnraum) - allein mit Horatio -

Sie hatten ziemlich bald Horatios Appartement erreicht. Selbst im Lift hatte Ariana kaum die Finger von Horatio lassen können und er ebenfalls nicht. Sie küssten sich leidenschaftlich. Erstaunlicherweise fühlte sie sich Sekunden später gegen die Wand des Lifts gedrückt, während Horatio ihren Hals küsste. Sie schlang ihre Arme um seinen Nacken und schmiegte sich fest an ihn. Dabei seufzte sie leise.

Nach wenigen Sekunden erreichten sie sein Appartement. Ariana beachtete die holographischen Bilder und Pflanzen im Flur eigentlich kaum, sie hatte nur Augen für den Mann, der sie hergebracht hatte. Sie konnte kaum ihre Finger von ihm lassen, geschweige denn ihren Mund. Sie küsste ihn leidenschaftlich und verlangend.

„Möchtest du noch etwas trinken...“
, sprach er die Alderaanerin an. „... oder soll ich dir gleich mein Schlafzimmer zeigen?“

„Für was brauchen wir ein Schlafzimmer?“, fragte sie mit einem verführerischen Augenaufschlag. „Aber was zu trinken, wäre jetzt nicht schlecht.“

Ariana löste sich von Horatio und begann sich um zu sehen. Sie schritt an das große Panoramafenster und sah hinaus. Ihr bot sich ein atemberaubender Anblick auf das ganze Regierungsviertel. Es war so schön, Coruscant im Dunkeln zu erleben.

Nach einer Weile löste sie den Blick wieder von diesem Anblick und drehte sich zu Horatio um. Ihr war eingefallen, dass sie ihre Familie informieren musste, dass es später wurde. Gerade Liv und Shawn, sowie die Kinder hatten sie zum Ende der Oper zurück erwartet und das obwohl die schöne Alderaanerin vom Gouverneur von Coruscant höchstpersönlich eingeladen worden war. Eigentlich hätten sie schon damit rechnen können, dass Ariana den Abend mit ihm ausklingen lassen wollte.

„Du entschuldigst mich für einen kleinen Moment? Ich muss meinen Bruder darüber informieren, dass ich nicht verloren gegangen bin. Meine Schwägerin macht sich immer sofort Sorgen, wenn ich mich mal nicht rechtzeitig melde.“

Sie trat auf Horatio zu und küsste ihn. Sie ließ eine Hand über seine Brust wandern und hätte darauf hin fast wieder vergessen was sie eigentlich hatte tun wollen. Mit einem leisen Seufzer des Bedauerns ließ sie wieder von ihm ab.

„Ich komm gleich wieder.“

Ariana verschwand und suchte nach einem Raum, in dem sich ungestört mit ihrer ältesten Tochter sprechen konnte. Sie hoffte, dass Naina sie verstand und keine Schwierigkeiten machte, wenn sie die Nacht über wegblieb. So einfach, wie sie es sich allerdings vorstellte, wurde es für die hübsche Alderaanerin allerdings nicht. Ihre Kinder protestierten und sie musste ihnen versprechen noch vor dem Morgengrauen zurückzukommen. Leicht genervt stimmte die Blondine zu und beendete dann das Gespräch.

Sie ging zurück zur Horatio, den Ärger, über ihre drei Kinder unterdrückend. Sie hatte was besseres vor, als sich von ihren Kindern ärgern zu lassen. Der Abend versprach vielversprechend zu werden und sie wollte ihn sich durch nichts verderben lassen.

„So, da bin ich wieder, alles erledigt.“

Ariana lächelte leicht und begann Horatio wieder zu küssen, dabei ließ sie eine Hand unaufhaltsam weiter nach unten wandern, erst kurz über der Hose, hielt sie inne und intensivierte den Kuss.


- Coruscant-System - Imperial City (Coruscant) - nobles Viertel - Wolkenkratzer „Emperors Palace“ - Krayms Appartement (Wohnraum) - allein mit Horatio -
 
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