Coruscant

[ Coruscant-System | Coruscant | nahe der Planetenoberfläche | Unterschlupf | Büro | mit Noomi, Tokko the Boss und dessen Leibwächter (Barabel) ]

Ein kleiner schummriger Raum, der trotz allem voller glitzernder Reichtümer war – das war Tokkos „Büro“. Begleitet von einem erleichternden Seufzen ließ sich der schmierige Toydarianer auf einem altertümlichen Thron nieder. Jedoch konnte man durch die schlechten Lichtverhältnisse nur äußerst schwer die kunstvollen Schnitzereien erkennen, die auf dem ziemlich alten Möbelstück hinterlassen waren. Im Gegensatz dazu erkannte man das breite Grinsen, das der Unterweltboss aufgesetzt hatte, umso besser. Zwar besaß Tokkos bekannte Spezies einen hässlichen Rüssel im Gesicht, doch dieser konnte auch nicht an allen Stellen gleichzeitig sein. Somit musste man diese Fratze ertragen – ganz egal ob man wollte oder nicht.

Knurrend baute sich hinter dem dickbäuchigen Kriminellen der schuppige Barabel auf. Im dumpfen Licht konnte selbst ein Nachtblinder dessen spitzen Zähne funkeln sehen. Der kräftige Leibwächter schien in jedem Moment furchteinflößend zu sein, denn selbst Crados Instinkte warnten ihn. Allein durch seine Zugehörigkeit zu den intelligenten Katzenwesen in dieser recht bunten Galaxie, konnte sich der Jedi beherrschen. Er ließ weder seine Furcht noch seine Instinkte zum alleinigen Herrscher über seinen angespannten Körper werden. Stattdessen übte sich Crado in Geduld. Denn er hatte im Moment nicht nur die Verantwortung über sein eigenes Leben, sondern auch das seiner anwesenden Padawan, Noomi Jax. Laut schlug das Herz in seiner Brust.


„Nun, Herr Cathar...“, brach der Toydarianer das unheimliche Schweigen. „Was kann ich für Sie tun – oder besser: Sie für mich?“

Der Unterweltboss lachte schallend. Sein reptiloider Leibwächter stimmte zischend ein. Jedoch ließ sich der Cathar in diesem Fall nicht aus dem Konzept bringen. Immer mehr wirkte die Tablette, die er von dem Fremden (Brennan) erhalten hatte. Sie betäubte nicht nur die Schmerzen in der Schulter, sondern ebenso seinen Geist. Flüchtig sah er zu der Nautolanerin. Seit der Flucht aus der Halle war sie immer stiller geworden. Bloß in der Macht teilte sie ihrem Mentor manchmal diverse Eindrücke mit. Sie schien zur reinen Beobachterin geworden zu sein. 'Bei den Jedi ist sie noch relativ neu', rief sich das zotteligen Katzen erneut ins Gedächtnis. 'Ich war damals nicht anders.' Für Crado hatte sich der Zustand geändert. Am Anfang seiner Ausbildung war er der Beobachter gewesen, während sein Mentor, der menschliche Jedi-Ritter Mike Yu, das Wort führte – nun musste er diesen unbequemen Part übernehmen.

„Ich will ehrlich zu Ihnen sein, Tokko, entgegnete der ziemlich haarige Jedi-Ritter und fixierte mit den violetten Augen den grinsenden Todyarianer. „Wir benötigen Credits, jede Menge Credits.“

„Oh, Geld ist immer interessant“, reagierte der Unterweltboss amüsiert und lehnte sich ein bisschen nach vorn. „Schließlich dreht sich alles um Geld. Nur können Sie die Konsequenzen tragen?“

Sofort lachte der Barbel, zeigte sämtliche Reißzähne und fokussierte die junge Nautolanerin. Erneut lag ein eisiger Hauch von blutiger Gefahr in der Luft. Crado bereitete sich auf einen Zweikampf vor – trotz der Schulterschmerzen. In der Macht schlangen sich seine Fühler um den Reptiloiden. Doch der schuppige Leibwächter hielt sich zurück, schien allein auf einen flüchtigen Befehl seitens Tokko zu warten. Instinktiv fauchte der Cathar. Seine violetten Katzenaugen funkelten in diesem ziemlich schummrigen Licht ebenfalls. Bloß der Jedi in ihm hielt ihn zurück. Für einen Augenblick dachte er an Mike Yu und Utopio, seinen zweiten Mentor. Unverzüglich kehrte der gewohnte Frieden in seine Fasern zurück. Er musste dieses Gespräch erfolgreich überstehen. Der Widerstand und die hiesigen Jedi zählten auf Noomi und ihn. Noch einen Tick lauter schlug das Herz.

„Nun das Geld ist nicht für uns...“, sprach der Cathar, nachdem er lautstark geschluckt hatte, weiter.

„Oho... ein Wohltätiger“, zischte der Barbel und sein spitzer Schwanz schwang durch die Luft. „Wie ehrenhaft.“

Crado holte tief Luft. Irgendwie musste er diesen einflussreichen Kriminellen überzeugen. So viele Leben stützten sich allein auf seinen Plan – und irgendwie stand ihm die Macht bei. Sein Blick fiel auf Tokko. Lässig hatte sich der Toydarianer zurück gelehnt und spielte nebenher recht gelangweilt mit einem goldenen Kelch. Unwillkürlich zuckten die Schnurrhaare des Carthar. Sollte er die Sache mit einem Paukenschlag aufklären oder etwas feinfühliger vorgehen? Durch seine paar Machtfühler nahm er die Ungeduld des Barabel wahr. Ihm blieb also nicht sehr viel Zeit. Unter seinem Poncho ruhte das Lichtschwert. Mithilfe der Macht konnte er die bekannteste Waffe der Jedi binnen weniger Sekunden ziehen und sich so im Notfall verteidigen. Doch war das nötig? Tod und Verderben waren keine Mittel, die ein Jedi in solchen Fällen einsetzen sollte. Er musterte noch einmal Tokko. Dann griff er nach seinem Poncho und hob diesen hoch.

„Wir sind Jedi“, sagte das struppige Katzenwesen gefasst. „Und momentan im Auftrag der Neuen Republik hier, um den hiesigen Widerstand gegen das Imperium zu unterstützen. Doch bei diesem ungleichen Kampf brauchen wir Ihre Hilfe. Allein können diese Freiheitskämpfer gegen das große Regime nicht bestehen.“

Schallend lachte Tokko, bevor er mit funkelnden Augen den Jedi fixierte. „Ach, deshalb wolltet ihr euren 'Freund' bei diesem Gespräch nicht dabei haben. … Nun, ich lasse euch beide schon seit einer ganzen Weile beobachten. Ihr habt in MEINEM Wettbüro aufgeräumt, dann die unwahrscheinliche, aber lukrative Wette gewonnen und einen meiner Geldwäscher gerettet! Glaubt ihr wirklich, ich habe bei euch mit 'normalen' Wesen gerechnet?“ Wieder ein lautes Lachen von seiner Seite. „Bloß die wirkliche Zugehörigkeit hat mich in diesem Fall überrascht...“

Unwillkürlich musste der Jedi-Ritter schlucken. Waren sie so auffällig gewesen? Unsicher erschien ihm in diesem Augenblick Noomi. In der Macht konnte der Cathar spüren wie sich seine Schülerin auf einen ernsten Zweikampf vorbereitete. Sofort breiteten sich all seine Machtsinne aus. Innerlich musste er mit dem betäubenden Effekt kämpfen, den die Tabletten hervorriefen. Jedoch schien das Katzenwesen die nötige Konzentration aufbringen zu können. Langsam vertrieb er den hellgrauen Nebel, der seinen Geist die ganze Zeit einzuhüllen drohte. Draußen konnte er bloß die recht dicken Gamorreaner spüren, die sich vor der geschlossenen Tür positioniert hatten. Die Macht schien den Jedi-Ritter in diesem Moment in Sicherheit zu wiegen. Nirgends konnte er eine Gefahr spüren. Er bekam seine Gefühle wieder unter Kontrolle.

„Nun, werter Jedi-Meister“, sprach der Unterweltboss nach einer künstlichen Pause weiter. „Meine Organisation könnte Ihre Hilfe gebrauchen. Im Gegenzug erhalten Sie, je nach Grad des Erfolges, eine gewisse Summe. Mit etwas Glück schaffen Sie sogar den riesigen Sprung zu illegalen Konten und etwas mehr. … Aber da hilft Ihnen ja ihre Macht...“

[ Coruscant-System | Coruscant | nahe der Planetenoberfläche | Unterschlupf | Büro | mit Noomi, Tokko the Boss und dessen Leibwächter (Barabel) ]
 
[Coruscant - Hoher Orbit – ISD Avenger – Tagesbüro des Admirals] Evette und Elysa

Die Kommandantin der Witch überstürzte nichts, sondern wirkte ruhig, gelassen und selbstsicher, ohne herrisch oder arrogant auf Elysa zu wirken. Letzteres waren berechtigte Befürchtungen gewesen, aufgrund des adligen Hintergrunds der ihr gegenüber sitzenden Offizierin.

„Keine Sorge, sie erscheinen keineswegs respektlos und ich bin geneigt ihnen zuzustimmen, dass Imperium könnte, zumindest in der Theorie mehr Ressourcen nutzen, als es derzeit tut, wenn gewisse Gepflogenheiten aufgebrochen werden. Ob wir tatsächlich die Infrastruktur und den Personalbedarf haben, um dadurch eine endgültige Entscheidung im Krieg herbeizuführen ist eine andere Thematik, die von uns hier jedoch nicht erörtert werden kann.“

Selbst wenn man diese Milliarden mehr an Soldatinnen hätte, könnte man sie kaum verwenden, da schlicht die Schiffe fehlten. Allerdings wäre es wesentlich leichter die Verluste auszugleichen, die man sich in den Monaten zuvor so bereitwillig selbst zugefügt hatte.

„Den Eindruck, dass Kompetenz nicht immer das wichtigste Kriterium bei einigen Beförderungen insbesondere in letzter Zeit war, lässt sich kaum abstreiten. Ich denke auch, dass sie, auch wenn sie vielleicht derzeit nicht den Rang haben, dass es für sie von bedeutendem Interesse wäre, sehr wohl im Bilde sind, dass in der Flotte selbst gewisse… Einflussbereiche entstanden sind, einem feudalen System nicht ganz unähnlich. Die blinde Loyalität einer Person gegenüber wird mancherorts schlicht höher eingeschätzt, als Kompetenz und die von ihnen angesprochene politische Loyalität. Was schlichtweg falsch ist und beizeiten sicherlich noch Konsequenzen tragen wird.“

Lieutenant Commander Evette Yfera äußerte sich weiterhin sehr offen zu ihren Sichtweisen, was auch Elysas eigene Antworten offener gestaltete, dennoch bemühte sie sich natürlich um eine gewisse Zurückhaltung, was Thematiken der Flottenpolitik betraf. Sie sagte sicherlich nichts, was die Hapanerin sich nicht selbst bereits denken konnte. Wenn man ihre Herkunft betrachtete, mochte sie womöglich im Umgang mit Politik versierter sein, als die stellvertretende Kommandantin der ersten Flotte. Daher war es nicht verwunderlich, dass ihr Instinkt zur Vorsicht gemahnte, gleichzeitig jedoch sah sie auch eine Verbundenheit, bedingt dadurch, dass die Offizierin genau die richtigen Dinge sagte, die Elysa hören wollte. Was wiederum noch mehr zur Vorsicht gemahnte. Je nachdem, was Yfera gehört hatte, wusste sie um die ihre Bemühungen, das Sternenjägerkorps zu Modernisieren. Weder nach der ersten, noch der zweiten Schlacht von Bastion hatte sie nach der Macht gegriffen, wobei sich gerade bei letzter die Möglichkeit bot. Die Schlussfolgerung, dass sich die Vice Admiral selbst als Idealistin sah, konnte man also durchaus auf Fakten beruhend ziehen. Elysa zweifelte also schlicht, ob die Hapanerin ihr all das sagte, was sie hören wollte, weil es ihr die richtigen Signale sandte, oder aber ob es ihre aufrichtige Überzeugung war.

Die Macht half ihr hierbei auch nicht wirklich weiter, da Lieutenant Commander Evette Yfera schlicht sehr beherrscht war. Sie strahlte die ganze Zeit Ruhe, Selbstbewusstsein und Konzentration aus, nichts was ihr wirklich weiterhalf, um den wahren Charakter der Schiffskommandantin zu durchschauen. Was sich in der Situation für Elysa natürlich negativ auswirkte, der Offizierin jedoch auch einen gefassten Charakter zugestand. Die Frau vor ihr, wusste schlicht wer sie war und würde sich kaum von jemand anderem sagen lassen, wer sie zu sein hatte. Die Machtnutzerin wusste jedoch nicht, wer sie war, und dass sie keine Möglichkeit hatte, das ohne weiteres herauszufinden, wurmte sie schlicht, auch wenn sie dies nach außen nicht zeigte. In der Regel gestand sie sich eine recht gute Menschenkenntnis zu, wirklich sicher war sie sich jedoch nur, dass Yfera mit ihrer Situation unzufrieden war. Bevor Elysa jedoch erneut ansetzten konnte, etwas zu sagen, nahm sie von ihrer Gegenüber urplötzlich ein Gefühl des Unwohlseins auf. Derart aus ihren Gedankengängen gerissen und in ihrer Wachsamkeit bestärkt, folgte ihr Blick, der Handbewegung der Lieutenant Commander, und beobachtete, dass sie recht unauffällig über ihre Stiefel strich, bevor sie ihre ursprüngliche Sitzhaltung wieder einnahm. Nun wandelte sich das aufgefangene Gefühl in Alarmiertheit, wohl weil die Kommandantin der Witch wahrgenommen hatte, dass Elysa ihr vorgehen bemerkt hatte. Sie war also Eitel und auch besorgt, was sie selbst von der Offizerin halten würde. Zumindest ein weiteres Puzzelteil, mit dem man arbeiten konnte.


„Ihr Schiff ist eine Sackgasse, für sie und ihre Crew, gleich wie gut sie sind und gleich was sie zu tun scheinen, dennoch verbiegen sie sich nicht und biedern sich irgendjemanden an. Ebenso bin ich vollkommen davon überzeugt, dass sie ganz genau um ihre Situation wissen und einen Weg ersinnen diese zu bessern, statt einfach ob der scheinbaren Ausweglosigkeit zu kapitulieren.“

Eröffnete die Corellianerin unbeeinflusst von dem kurz vorher Geschehenen.

„Und das gefällt mir.“

Das erste Mal erlaubte sich Elysa den Anflug eines Lächelns.


„Im Grunde genommen hat Captain Bohanan ihnen mit seiner Meldung einen Gefallen getan. Denn wir stimmen überein. Die Flotte bedarf einer Modernisierung, sowohl was einige veraltete Traditionen betrifft, als auch in der Doktrin selbst. Es wird einiges an Potenzial verschenkt, das ist aber nichts, wobei ich einfach zu sehen kann. Ich schulde der Flotte viel, und sehe es als meine persönliche Verantwortung an, talentierte Offiziere zu fördern. Was ich im Gegenzug von diesen Offizieren verlange ist, dass sich an den Idealen der Flotte messen, und ihrer Verantwortung gerecht werden. Ihrer bisherigen Akte, lässt sich leider nicht entnehmen, ob sie so ein Talent sind.“

Die Pause die sie einlegte war natürlich rhetorischer Natur, denoch verdiente das Folgende diese Bedeutung.

„Daher die Frage: Warum sollte ich ihnen meine Förderung zukommen lassen?“

Elysa selbst hatte bereits eine Möglichkeit ersonnen, wie sie sich eine zufriedenstellende Übersicht verschaffen könnte, aber dennoch wollte sie diese Frage stellen, denn natürlich war es wieder eine offene Frage, von der sie erwartete, dass sie das Bild was sie von der Offizierin hatte nur erweitern konnte, daher fehlte auch jedwede Herausforderung oder Härte in ihrer Formulierung - es war eine aufrichtig, interessierte Fragestellung. Ihr Bauchgefühl war positiv, und insgeheim nahm sie sehr wohl an, dass Lieutenant Commander Evette Yfera eine Offizierin war, die ihre Förderung verdiente, doch bisher hatte sie – zumindest laut der Akte und den entsprechenden Vermerken - keine Möglichkeit zu gehabt sich zu beweisen.

[Coruscant - Hoher Orbit – ISD Avenger – Tagesbüro des Admirals] Evette und Elysa
 
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[Coruscant – auf dem Weg zum BS VIP-Hangar – YT-2400 'Ordo’Tracinya' - Cockpit] Josea, Jace, Kate, Maral

Auf dem Weg ins Cockpit ließ es Jace sich nehmen, Kate den Platz des Co-Piloten wegzu-schnappen und gleichzeitig schlagfertig auf Joseas nicht wirklich ernst gemeinte Drohung einzugehen, um mit Maral zu flirten.

„Ich mag böse Jungs, selbst wenn sie Deserteure sind…“,

antwortete sie, und es war deutlich zu hören, dass sie amüsiert war. Es würde wirklich noch sehr spannend zwischen den beiden werden.

„"Schafft es der Typ eigentlich nie, auch nur zwei Sätze hintereinander in klarem Basic zu sprechen?",

fragte Jace an die Halbchiss gerichtet, worauf sie sogar kurz lachte.

„Ich schätze, dass ist bloß typisch männliches Imponiergehabe – egal ob Mando oder nicht, ihr Männer seid doch alle gleich…“

„…und ihr Frauen auch!“,

ergänzte Josea, bevor er und sein neuer Co-Pilot die Tracinya starteten. Natürlich musste Jace ihn prompt darauf hinweisen, von welchen Unarten er als bester Pilot der Galaxis be-sessen war und kommentierte das Startmanöver. Der Mandalorianer grinste, weil er sich an dessen Stelle ähnlich verhalten hätte.

„Ich erstarre in Ehrfurcht, du großer Held des Imperiums – und ich kann dir ja gleich an deinem eigenen Schopf beweisen, wie gut meine Skalpierkünste sind. Ich transplantier dir auch den Mopp, den ich dem di’kut von vorhin genommen. So ein grün-blauer Iro steht dir bestimmt gut…“,
Es war schade, dass er hier in den streng überwachten Flugkorridoren nicht gut möglich war, ein paar seiner Kunststückchen vorführen konnte, zumal sie mit Kate auch noch eine gesuchte Person an Bord hatten.

„Wenn wir auf Mandalore sind, organisiere ich uns tra’kade oder bes’uliike, mein vorwitziger Freund und testen dann mal in einem Wettrennen, wie weit es mit deiner großen Klappe her ist. Wenn du verlierst, musst du 24 Stunden in Rüstung herumlaufen und mit einem Strill Gassi gehen! Wollen wir doch mal sehen, wie immun du bist…“

Die Vorfreude auf den Besuch der mandalorianischen Hochburg wuchs mit jedem Augenblick, als der Coruscanti sich gut gelaunt über Joseas Ausflugspläne in Keldabe äußerte. Dieser hatte auch nichts dagegen, dass er sich das Schiff des ehemaligen Commodores ansahe und behauptete, dass es mehr Eindruck bei den Damen machte als die Tracinya. Allerdings musste er seine Aussage wieder relativieren, da er angesichts der Anwesenheit von Kate und Maral in Beweisnot geriet.

„1:0 für mich, Jac’ika! Sogar 2:0!“,

rief Josea lachend aus.

„Da siehst du, dass ich die Ladies mit meiner bloßen Persönlichkeit beeindrucke – ein Glück für dich , dass die Rothaarige halb bewusstlos war – ich wäre sie nicht mehr losgeworden und es stünde 3:0 für mich. So eine Rüstung ist ein echter Frauenmagnet – und meine Mom hat gesagt, dass ich mich nicht ausziehen soll, weil sich sonst immer alle in mich verlieben!“

Er wusste nicht mehr, wo er den Spruch herhatte, aber er traf so gut auf ihn zu, dass er ihn gerne öfter benutzte. Sie erreichten bald den unauffälligen Hangar des hiesigen Black Sun-Hauptquartiers, wo Josea einen Landeplatz in der Nähe der Prince zugewiesen bekam. Um das Risiko zu vermeiden, dass Kate und Maral sich gegenseitig massakrierten, wenn sie zurück-blieben und wohlmöglich dabei noch sein Schiff beschädigten, verließen letztendlich alle vier die Tracinya.

Das Schiff des Commodore entpuppte sich eine äußerst ansehnliche SoroSuub-Luxusyacht, worauf Josea einen anerkennenden Piff ausstieß.

Wayii, ner vod, nicht schlecht – aber weißt du, ich mag es lieber praktisch, und meine Frau hat schon eine Nubian J-Type…“,

frotzelte er beim Betreten des Gefährts und sah sich betont deutlich um.

„Und wo sind sie denn, die Damen? Ich spaziere mal ein wenig herum, okay?“

[Coruscant – BS VIP-Hangar – An Bord der Prince] Josea, Jace, Kate, Maral
 
- [Coruscant-System - Coruscant – auf dem Weg zum BS VIP-Hangar – YT-2400 'Ordo’Tracinya' - Cockpit] – mit Kate, Maral und Josea

"Du solltest dir weniger Gedanken darüber machen, was ich machen sollte. Überleg dir lieber, wie du deine Niederlage nicht ganz so peinlich gestalten kannst.", grinste Jace zurück und mehrere Ideen entwickelten sich in seinem Kopf. Auch wenn ihm der Gedanke, 24 Stunden in so eine verdammte Rüstung gesperrt zu sein und dann noch irgendein Viech auszuführen nicht unbedingt behagte. Also suchte er sein Heil in der Offensive.

"Ich würde sagen, wenn ich gewinne. Zahlst du entweder jedes Glas das wir auf Mandalore trinken oder ich fliege dein Baby hier. So viel Auswahl lasse ich dir noch."

Breit grinsend fuhr er sich mit einer Hand durchs Haar und ließ seinen Blick durch die Häuserschluchten wandern. Trotz seines Kommentars flog Josea natürlich nicht schlecht. Er hatte das Schiff unter Kontrolle und wusste augenscheinlich was er tat, die sicheren Bewegungen mit denen er den Frachter durch den Verkehr manövrierte zeugten von einem – wie konnte es anders sein – gesunden Selbstbewusstsein. Dennoch fühlte Jace sich ein wenig unwohl, so auf dem Co-Pilotensitz sitzend und nicht selbst die Kontrolle zu haben. Aber Kate ging es vermutlich nicht anders. Jeder Pilot hatte Probleme damit, nicht selbst das Steuer in die Hand zu nehmen und nur Passagier zu sein.

"Zwei zu null? Warte erst mal ab bis du das Schätzchen siehst. Ich würde mal behaupten die Lady von der Straße, egal ob Bankerin, Kellnerin oder sonst wer ziehen deine Frachtschüssel hier sicher nicht vor – und meine unscheinbare und bescheidene Persönlichkeit sicherlich auch.", schlug der Schmuggler fröhlich zurück.

Unterdessen begann Josea mit dem Landeanflug und fing schon wieder an die Rüstungen zu loben. Frauenmagnet…ja sicher. Bei manchen Gesichtern wäre es sicher besser wenn sie ständig einen Helm trugen – aber sicherlich nicht bei allen. Viel zu unpersönlich und uncharismatisch. Da gleiche Probleme hatte es auch beim Imperium gegeben. Wie sollte man eine hübsche Pilotin oder Soldatin erkennen, wenn sie immer den verdammten Helm aufhatten? Über den Spruch, welcher angeblich von der Mutter des Mando stammte musste Jace dennoch laut auflachen.


"Ich glaube du hast da was falsch verstanden.", flachste Jace, "Mit Kindern macht man das schon mal, dass man ihnen etwas sagt – aber eigentlich was vollkommen anderes meint. Setz den Deckel lieber wieder auf."

Das Black Sun Hauptquartier kam in Sicht und dank des Codes, der Jace ausgehändigt worden war, öffneten sich die Hangartore gerade soweit wie nötig und die 'Ordo'Tracinya' huschte durch die schmale Öffnung. Der Hangar war immer noch nicht voller, die 'Prince' und ein weiteres Schiff, sowie jetzt der YT. Damit waren noch immer zwei Landeplätze frei. Jace zuckte kurz mit den Schultern, uninteressant. Zu viert verließen sie das Schiff und gingen zusammen hinüber zu der Yacht.

"Nubian? Hm, nicht schlecht. Aber ich bin eigentlich auch eher praktisch veranlagt – und vermisse ganz nebenbei auch noch meinen Sternenjäger. Leider fehlt mir im Augenblick die Kohle für ein neues Schiff und muss also mit dem Leben was ich habe und gewisse Vorteil bringt das Baby natürlich mit sich…und durch ein paar Modifikationen schlägt es sich gar nicht so schlecht für ihren Job."

Mit flinken Fingern gab er den Code in ein Panel neben der Rampe ein und einen Augenblick später öffnete sie sich zischend. Keine zehn Sekunden später standen die drei schon am oberen Ende der Rampe.

"Naja, die Eine ist, dank euch Rüpeln, abgehauen und die anderen Beiden hübschen stehen neben uns – und sind von dem Schiffchen sicherlich auch schnell überzeugt. Seht euch ruhig überall um - im Frachtraum steht übrigens einer eurer Bes'uliiks herum."

Mit diesen Worten verschwand er in Richtung Aufenthaltsraum und dann weiter zu seinem Quartier. Die drei würden sich schon zu Recht finden. Kate kannte sich bereits aus, schließlich war sie schon mit an Bord gereist und für die anderen Beiden sollte es auch ohne Weiteres gehen. Der Aufenthaltsraum war der Dreh- und Angelpunkt mit seiner Rundsitzgruppe und dem Panoramafenstern in der Decke. Von dort ging es in die Kombüse, einen kleinen Gang und dann eine Treppe hinauf ins Cockpit, ein zweiter Gang führte zu den fünf großen Quartieren mit ihren großzügigen Erfrischern und geradezu riesigen Betten – eine Platzverschwendung vom feinsten, gerade an Bord von Sternenschiffen. Ein letzter Gang führte in Maschinen- und Frachtraum, sowie der Luftschleuse.

In seinem Quartier angelangt wühlte er einen unförmigen, grauen Sack aus einem Schrank und begann wahllos Klamotten hinein zu werfen. Als er fast vollständig gefüllt war, schmiss er noch sein zweites Vibromesser mit hinein – das andere war noch immer im Stiefel untergebracht. Ein letzter Blick durch den Raum, ob er irgendwas vergessen hatte. Es schien nicht so. Noch ein Abstecher in den Erfrischer und ein paar seiner Pflegeutensilien mit hinein und dann zog er den Sack zu und hing ihn sicher über die Schulter. Fehlten noch der Alkohol, gemütlich schlenderte er zur Tür…


- [Coruscant-System - Coruscant – Black Sun Hauptquartier – VIP-Hangar – 'Prince' - Quartier] – allein
 
[Coruscant | hoher Orbit | an Bord der "Avenger" | Büro des Admirals] VAdm Nerethin und LtCdr Yfera

Dieses Mal kam die Antwort wie aus dem Blaster geschossen, selbstsicher und zugleich völlig nüchtern, trotz der an Evette Yfera nagenden Peinlichkeit der Entdeckung ihrer hygienischen Bemühungen: "Weil Sie mich suchen, Ma'am." Eine logische Schlussfolgerung des Gesagten, auch wenn der Vice Admiral – erwartungsgemäß - natürlich nicht alle privaten Ziele und Motivationen offen gelegt hatte. Warum auch, einem niederen Stabsoffizier gegenüber wäre Derartiges unbedacht und vielleicht sogar gefährdend für eigene Planungen gewesen. Als vormalige Angehörige des heimischen Adels hätte die Hapanerin nicht anders gehandelt und entschied, dass es klüger war, der Vorgesetzten ihre Geheimnisse zu lassen. Weiter ausgeführt hingegen werden musste wohl die letzte, in der Retrospektive eigentlich doch recht arrogant wirkende Äußerung.

"Nein, das war unglücklich formuliert. Sie suchen nicht speziell meine Wenigkeit, sondern Soldaten, die vergleichbar mit mir sind: Jüngeren Jahrgangs, aufgeschlossen gegenüber Neuem und vermutlich auch streitbar genug, für die eigene Förderin im Falle von Widerständen einzustehen." Sie deutete mit dem Daumen auf sich selbst.All das bin ich – sogar laut der Akten. Natürlich geben eben die - realistisch betrachtet - auch Anlass zur Vermutung, die Bandbreite meines Fachwissens sei eher gering. Ein Vorwurf, der ohne Gegenbeweise schlecht dementiert werden kann, außer mit der Versicherung, unter Ihnen stets das Beste zu geben – nicht nur als Einzelperson, sondern auch als Oberhaupt einer Crew, welche Vice Admiral Nerethin viel verdanken, aber auch ebenso viel anbieten könnte.

Mit einer Bewegung eines behandschuhten Fingers rutschte der noch immer auf dem Schreibtisch liegende Aktenordner quer über das Möbelstück und kam vor der Ranghöheren zum Stillstand. Offenbar mit dem Inhalt bereits hinlänglich vertraut, blätterte die zu diesem Zweck wieder vorgebeugte zweite Anwesende durch die Dokumente und hielt bereits nach wenigen Seiten inne. Die Abbildung einer Wroonianerin in der typischen Montur eines TIE-Piloten starrte dem Betrachter entgegen. "In dieser Hinsicht dürfte besonders Flight Captain Rince, die Staffelführerin an Bord der Witch, Ihr Interesse finden. Couragiert, mit dem – meiner Meinung als Laie nach – richtigen Instinkt ausgestattet und in einer aufstrebenden Waffengattung wie dem Sternenjägerkorps sicherlich ein stabilisierender, verlässlicher Faktor, weshalb ich mich persönlich für sie verbürge." Weitere Erklärungen waren an dieser Stelle unnötig, allein schon die Erwähnung der gemeinhin recht wenig beachteten Sektion der imperialen Streitkräfte würde gewisse Vorkenntnisse demonstrieren, die das HoloNet bereits nach kurzer Recherche auf dem Hinflug offenbart hatte – besonders im Hinblick auf die Beziehung Nerethins zu den Starfightern. Selbige waren unter den reformorientierten Kräften der Flotte neuerdings im Kommen und würden in naher Zukunft für ihre Mitglieder sicherlich größere Aufstiegschancen bieten können, somit auch für die Erwähnte. Das Anführen der Blauhäutigen war indes nicht (nur) rhetorisches Kalkül des Lieutenant Commander, sondern auch eine Verpflichtung der Besatzung gegenüber: Wer Untergebenen die Möglichkeit zur Karriere versprach, an anderer Stelle aber für eine stärkere Fokussierung auf Kompetenzen eintrat ohne die zweifellos talentierten Schutzbefohlenen zu nennen, war schlichtweg ein Heuchler. Und ein solcher zu werden, lag nicht im Bestreben Evette Yferas.

Wartend auf die Reaktionen der Erwiderung, sah sie die auf der anderen Seite des Tisches Sitzende zum ersten Mal seit einigen Minuten wieder direkt an und fing einen durchdringenden Blick auf, so intensiv und konzentriert, als wolle das Mitglied der Admiralität förmlich in sie hinein schauen. Täuschte der Eindruck, oder befand sich auf einmal eine weitere Präsenz im Raum? Ruckartig fuhr die Hapanerin herum. Nichts. Das Büro wurde weiterhin von lediglich zwei Personen bevölkert. Und doch hatte sie irgendetwas 'berührt'. Nicht körperlich, aber doch ... real – so schien es zumindest. Rational gesehen war das jedoch vollkommener Quatsch und die Schrecksekunde ein erneuter peinlicher Ausrutscher.
"Entschuldigen Sie, Ma'am, ich dachte … Ich meinte … Schon gut. Verzeihen Sie bitte die ungebührliche Unterbrechung, meine Sinne scheinen wirklich schon zu lange unausgelastet gewesen zu sein."


[Coruscant | hoher Orbit | an Bord der "Avenger" | Büro des Admirals] VAdm Nerethin und LtCdr Yfera
 
[Coruscant - Hoher Orbit – ISD Avenger – Tagesbüro des Admirals] Evette und Elysa

Lieutenant Commander Evette Yfera hatte wirklich ein ausgeprägtes Selbstbewusstsein, wenn dies auf dem Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten fußte und berechtigt war – anstatt auf Größenwahn, dann ja dann hatte sie vollkommen Recht. Elysa suchte solche Offiziere, begabt, loyal, integer und mit einem Rückgrat ausgestattet, dies waren in der Tat Eigenschaften die sie sehr zu schätzen wusste.
Die Corellianerin war definitiv geneigt der gegenübersitzenden Offizierin eine Chance einzuräumen und auch ein Stück weit Vertrauen entgegen zu bringen. ‚Nur wer Vertrauen gibt, kann es selbst auch erhalten.’ Das waren einst Needas Worte und sie hatten sich über die Jahre immer wieder behauptet. Natürlich durfte man nicht närrisch damit umgehen und jedem Blind vertrauen, ganz im Gegenteil, doch bei Evette Yfera stimmte ihr Bauchgefühl.

Elysa überflog die Akte der angepriesenen Flight Captain Rince zum zweiten Mal flüchtig, da sie bis zur Zusammenstellung der Akte und dem Eintreffen der Schiffskommandantin der Witch nicht die Zeit hatte die Akte in ihrer Vollkommenheit zu studieren. Allerdings war sie indes erfahren genug, oft auf den ersten Blick die wichtigsten Eckdaten herauszulesen und war auch hier geneigt der Lieutenant Commander zuzustimmen. Die Daten welche sie zur Crew gesichtet hatte, waren positiv gewesen.


„Kompetenz, Loyalität und Integrität sind Eigenschaften, die ich sehr wertschätze.“

Eröffnete die Vice Admiral besonnen.

„Und ich glaube durchaus, dass sie diese drei Eigenschaften in sich vereinen, weshalb ich ihnen auch die Möglichkeit geben werde diese unter Beweis zu stellen. Sollten sie das tun, werde ich alle negativen Vermerke aus ihrer Akte entfernen und sie unter Beobachtung für eine baldige Beförderung stellen.“

Eine kompetente Offizierin sollte zu diesem Zeitpunkt in ihrer Karriere mindestens Commander sein, etwas das man der Hapanerin bewusst vorenthalten hatte.

„Ihre Crew war und ist weiterhin ein entscheidender Faktor, denn wie sagt man so schön, es gibt keine schlechte Besatzung, es gibt nur einen schlechten Captain.“

Ein fähiger Captain motivierte seine Besatzung sich stets zu verbessern und nicht auf dem Erreichten auszuruhen. Ein schlechter Kommandant scherte sich nicht um die Soldaten unter seinem Kommando, darunter litt Moral, Einsatzbereitschaft und nicht zuletzt die Befähigung. Da all dies bei der Besatzung der Witch nicht zutraf, lag die Schlussfolgerung nahe, dass deren Kommandantin große Befähigung – zumindest in der Menschenführung – aufwies.

„Ihre Crew ist ohne Zweifel motiviert, mir stellt sich nur die Frage wie gut sie wirklich ist.“

Eine Fragestellung, welche womöglich eine heftigere Emotion auslösen könnte, weshalb die Corellianerin ihre Machtsinne auf die Offizierin fokusierte und sie bekam auch ihre heftigere, aber so unerwartete Reaktion, welche Elysa überraschte. Evette Yfera hatte etwas wahrgenommen, dadurch, dass sie so ruckartig hinter sich sah, ermöglichte sie der Machtnutzerin ihre Fassung zu wahren und ihre Verblüffung zu überspielen. Die Präsenz der Hapanerin war inder Macht kurz aufgeflackert und konnte nur eines bedeuten.
Wie groß konnte so eine Wahrscheinlichkeit auch schon sein, dies wäre das dritte Mal in sechs Jahren. Eine weitere Eigenschaft, welche die Kommandantin der Witch in den Kreis ihrer möglichen Protegés zu rücken vermochte.


„Machen sie sich keine Gedanken darüber, es wird keinen Einfluss auf unser Gespräch haben. Ich kann durchaus nachvollziehen, dass sie angespannt sind.“


Beruhigte sie ihre Gegenüber, ohne jedoch klarzustellen, dass sie sehr vermutlich die Auslöserin war oder den Vorfall aufzuklären, da dies einer längeren Erklärung bedarfte, die Zeit aber davon lief. Es würde auch hierfür den richtigen Zeitpunkt geben. Daher fuhr sie auch ohne große Bedenken weiter:

„Ich werde ihr Schiff vorübergehend einem Verband zu teilen, der mit Einsätzen zu rechnen hat und ich mir über eine objektive Beurteilung ihrer Leistungen sicher sein kann.“

Prinzipiell vertraute Elysa jedem ihrer Kampfgruppekommandanten, dass sie objektiv waren, aber das lag auch daran, dass man mittlerweile monatelang zusammengearbeitet hatte und einige auch bereits bei Bastion dabei waren. In diesem speziellen Fall, bot sich jedoch Jades kleiner Verband an, da dort die Wahrscheinlichkeiten von Kampfhandlungen bedeutend höher waren als hier bei Coruscant, wo man hauptsächlich Sicherungs- und Zollrelevante Aufgaben übernahm.

„Wenn mir gefällt, was Captain Dalmascae zur Leistung der Witch zu sagen hat, werden wir ein weiteres Gespräch führen.“

Während sie sprach, tätigte die Corellianerin bereits einige Eingaben, der größte Teil ihrer Wahrnehmung lag dennoch bei Evette Yfera.

„Gouverneur Nelson Lariviere von Esseles bat die erste Flotte um Unterstützung, da nahe des Systems vermehrt Piratenaktivitäten festgestellt wurden. Ein Umstand der für eine Kernwelt, an der Perlemianischen Handelsroute liegt, untragbar ist.“

Der im Schreibtisch integrierte Holoprojektor erwachte zum Leben und zeigte unverkennbar den Darpa Sektor, dem auch das Essesia System angehört, welches wiederum den Planeten Esseles beinhaltete. Die wichtigsten Daten zu dem System wurden ebenfalls aufgelistet.

„Vor wenigen Stunden ist ein Verband mit der Accuser of Light, einem Imperiums II Klasse Sternenzerstörer als Führungsschiff aufgebrochen, um sich der Situation anzunehmen, Captain Jade Dalmascae ist die kommandierende Offizierin. Dem Verband fehlen derzeit Aufklärungselemente, da es schlicht nicht möglich war diese loszueisen, aber hier werden sie ins Spiel kommen. Die entsprechenden Befehle werden innerhalb einer Stunde vorliegen.“

Das Abbild des Darpa Sektors wurde nach einigen Eingaben etwas kleiner, dafür erschien die Raumjägerbestückung der Witch, als auch eine Auflistung der Piloten – Pilotinnen und deren Raumjägerqualifikation, in Form von Symbolen. Da alle Pilotinnen das gesuchte Symbol aufwiesen nickte Elysa sachte und widmete sich wieder der Kommandantin.

„Die Witch verfügt derzeit nicht über die Möglichkeit andere Schiffe außer Gefecht zu setzen, ohne deren Zerstörung zu riskieren. Enterungen könnten aber Aufschluss über den Hintergrund der Aktivitäten geben, eine Bestückung mit Angriffskanonenbooten, wird das Missionsprofil der Witch deshalb erweitern. Transgressor und Cold Steel tragen genügend Reservemaschinen, um ihnen die Aufnahme von bis zu 12 Jagdmaschinen, Munition und Versorgungsgütern zu ermöglichen. Eine entsprechende Autorisierung liegt nun vor.“


Ob sich die Kommandantin der Witch dazu entschied, alle zwölf Jagdmaschinen auszutauschen, oder nur ein Teil blieb ihr also selbst überlassen. Vermutlich würde sie sich auch erst mit ihrer Staffelkommandantin Rince besprechen wollen, was sinnvoll wäre, denn auch wenn alle Pilotinnen der Witch die Befähigung hatten diesen Jägertypen zu steuern, war doch die Frage offen, wie gut sie dies konnten.

„Von meiner Seite wäre soweit erst einmal alles geklärt, falls sie noch etwas ansprechen möchten, nur zu. Wenn nicht, würde ich empfehlen keine Zeit zu verlieren, um Zeitnah auslaufen zu können. Die entsprechenden Befehle werden in Kürze bestätigt an die Witch übermittelt.“

Elysa wollte die Lieutenant Commander ganz bestimmt nicht hinauskomplimentieren, und würde sich die Zeit nehmen. Doch vermutete sie vielmehr, dass diese aufbrechen wollte, um ihre Zukunft in die eigene Hand zu nehmen.

[Coruscant - Hoher Orbit – ISD Avenger – Tagesbüro des Admirals] Evette und Elysa
 
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Langsam wuchs in Lokoth Narfyr etwas, das im Volksmund 'Ungeduld' genannt wurde. Der Falleen wusste, das es eine Maskerade aufrecht zu erhalten galt. Andererseits wollte er gewisse Erfolge vorweisen können. Und die flirtende Hurenschaft schien bisher nicht besonders gesprächig. Kein Wunder, hatten die potenziellen Freier doch erst eine Flasche vom völlig überteuerten Alderaaner gekauft. Und dennoch nagte im Nichtmenschen die eigene Ambition. Er unterdrückte den langsam aufkommenden Drang, sich weiter umzusehen - schlichtweg weil er keinerlei Aufmerksamkeit erregen wollte. Zumindest nicht beim hiesigen Sicherheitspersonal. Als er einen weiteren dieser privatisierten Wachmänner sah, erkannte er schon an dessen Körperhaltung, dass es sich hier keineswegs um muskulöse Laien handelte. Offenbar waren die Besitzer dieses Etablissements daran interessiert, wirklich für eine gewisse Sicherheit ihrer Angestellten zu sorgen. Dennoch wagte der Reptiloide einen kurzen, vielsagen Blickkontakt mit seinem Partner, Agent Margh Jindrakh. Im Grunde war von Beginn an klar gewesen, dass einer der beiden imperialen Geheimdienstler dazu verpflichtet war, sich eine der Prostituierten zu buchen. Und im Falleen entstand der handfeste Drang, dass er derjenige welcher war. Mit einem süffisanten Lächeln wandte er sich an die rassige Rothaarige, während sein GD-Kollege endlich den Wein köpfte. Freudiges Gequitsche der leichtbekleideten Damen sollte die Erregung der Kunden weiter antreiben. Natürlich ging Lokoth Narfyr auf dieses Spiel ein.

"Ehm ... wie-wieviel kostet es d-denn?"

Diese Frage stellte wohl so ziemlich jeder Freier irgendwann. Immerhin bestimmte meist der eigene Finanzhaushalt den Umfang der fröhlichen Ausschweifungen. Und er wollte seine gespielte Unsicherheit noch ein klein wenig auskosten. Die Rothaarige war Ziel seiner Posse und sie wäre es auch, mit der er sich vergnügen wollte. Zumindest augenscheinlich. Denn wenn hier, in diesem Bordell, wirklich Jedi-Meister verkehrten, dann würde sie irgendjemand der hier Agierenden auch gesehen haben. Und genau dieses Wissen wollte sich der Falleen zu Nutze machen. Dabei wäre ihm jedes erdenkliche Mittel Recht.

"Kommt darauf an, was Du alles machen möchtest, Süßer. Vielleicht bist Du ja ein ganz Verrückter, hm?"

Natürlich wurde neuerlich ein minimaler Körperkontakt der bezahlbaren Lady gesucht. Sie wusste, wie sie Männer um den Verstand bringen konnte, wusste, wie sie sich den potenziellen Freuer gefügig machen konnte. Lokoth ging davon aus, dass sie regelmäßig gut verdiente. Doch ihr persönlicher Werdegang war für ihn nicht von Belang. Er war selbst aus beruflichen Gründen hier.
Sein Partner - der gespielte Freund - füllte die Gläser und reichte sie herum. Schnell wurde die erste Runde des sündhaft teuren Weines heruntergespült. Die Frauen kicherten, spielten verlegen mit den Haaren oder ließen die Fingerspitzen über Arme und Kinn ihrer 'unschuldigen Opfer' fahren. Der Nichtmensch beschloß, dass es an der Zeit war, Nägel mit Köpfen zu machen. Sein Kopf wanderte zu der roten Hexe in ihre enganliegenden Kleidung.


"Wollen wir los?"

Mit dem gespielten Mut eines latent Beschwippsten lächelte er und die käufliche Dame nickte eiligst. Mit einem weiteren vielsagenden Blick deutete sie auf die mit rotem Teppich ausgelegten Treppenstufen, die zu gewissen Zimmerchen führten. Margh Jindrakh schenkte dem Duo ein breites Grinsen und widmete sich dann wieder seinen beiden Damen. Dem Falleen war klar, dass sein Agenten-Kollege den unliebsamen Part des Zögerlings spielen würde. Obwohl er von ihm gehört hatte, dass er in seiner kurzen Zeit als Privatperson keinesfalls derart zögerlich war.

Die rothaarige Schönheit, deren wogende Hüften momentan Lokoth' ganze Aufmerksamkeit einnahmen, steuerte gezielt auf den Ort unnachahmlicher Romantik zu, den sie für sich erwählt hatte. Kaum das die Tür elekronisch zischte und zur Seite glitt, zerrte die Prostituierte ihren spendablen Freier in diese fast schon kitschige Kammer der Klischees. Allenthalben befanden sich Spielzeuge für gewissen Stunden. Anregende Skulpturen und Aktmalereien sollten eine gewisse elektrizierende Grundstimmung schaffen. Und mit einer gewitzten Drehung begab sich die junge Frau in die Umarmung des Falleen.


"Schätzchen, normal kostet zweihundert die Stunde. Extrawünsche nur nach Rücksprache. Und ganz verrückte Sachen mache ich auch nicht, verstanden?"

Der Tonfall in ihrer Stimme hatte es bürokratisches, ja geschäftsmäßiges. Nicht überraschend eigentlich, aber vielleicht für den ein oder anderen anfänglich abschreckend. Doch der grünhäutige Agent ließ sich davon nicht abhalten. Er nickte zaghaft, schüchtern.

"Das ist o-okay."

Ein weiteres Lächeln, ein weiteres Schauspiel. Und die Rothaarige schien das positiv aufzunehmen. Auch sie lächelte, wenngleich bezaubernder, ja fast verlangender. Sofort begann sie in hundertfach geübter Geste an den auf dem Rücken befindlichen Verschluß ihrer Aufmachung zu greifen, blickte dann jedoch überrascht auf, als Lokoth sie davon gestenreich abhielt.

"K-können wir ein wenig Musik machen?"

Das schien die **** zu überraschen. Im positiven Sinne. Sie lächelte, nickte flissentlich und machte sich direkt daran, dem Wunsch ihres Kunden nachzugehen. Das wiederum gab dem Falleen die Zeit, ein kleines Stückchen Technik aus der Tasche seiner Hose zu ziehen. Was wie ein modisches Schmuckstück aussah, war in Wahrheit eine kleine Detektor-Einheit. Schnell überprüfte er mit einem laser-gestützten Scan den Raum nach Überwachungsmodulen. Aber negativ. Es gab zu seiner Überraschung weder eine visuelle, noch eine akkustische Kontrolle in diesem Schlafzimmer. Flugs verstaute er das Gerät wieder. Doch die Rothaarige kam ihm zuvor.

"Was war das denn, Süßer? Du brauchst doch sicher noch keine Aufbaustoffe für Deinen kleinen Freund, oder? Keine Sorge ... ich werde Dir viel Freude mac..."

Weiter kam sie nicht, denn die kraftvolle Linke des Falleen schoß vor und legte sich wie ein eiserner Schraubstock um ihren Hals. Sofort riss die Dame die Augen schreckgeweitet auf und rang nach Luft, während der Agent die zierliche Prostituierte mühelos erst gegen die Wand presste und nach oben schob, so dass ihre Füße den Kontakt zum Boden verloren. Seine Stimme war nun nicht mehr die eines schüchternen Bordellbesuchers, der sich seiner selbst schämte. Es war die eisige Stimme eines Mannes, der zu allem, zu allem, bereit war. Keine Spur mehr von der gespielten Rolle. Lokoth Narfyr war wieder ganz Agent.

"Hör' mir zu, Mädchen. Du wirst mir jetzt sagen, was ich wissen will, dann wird Dir hier nichts Großes passieren, verstanden?"

Die Antwort der Rothaarigen beschränkte sich weiterhin auf ein panikerfülltes Starren bar jedweder weiteren Regung. Diese Reaktion ärgerte den Falleen ein klein wenig. Es war an der Zeit, nachzusetzen.

"Du solltest besser kooperieren, Schätzchen. Sonst wird es Dir sehr leid tun. Ich bin nicht hier um leere Drohungen auszustoßen, dass darfst Du mir glauben."

Vielleicht lag es an dem schneidenden Ton des hochgewachsenen Aliens oder die Art und Weise, mit der er diese Botschaft der Gewalt kund tat. Doch die Lady versuchte sich ein einem Nicken. Was natürlich nur schwerlich ging, da ihr gesamtes Körpergewicht sie nach unten zog und die Hand des Falleens ihr dem Atem raubte. Kurzerhand setzte der Hüne sie ab, ließ seine Linke jedoch an Ort und Stelle.

"Wunderbar. Ich stelle nun ein paar Regeln auf, die Du befolgen wirst. Erstens wirst Du nicht schreien. Tust Du es doch, reiße ich Dir Deine Zunge 'raus und verunstalte Dein Gesicht derart, dass Dich niemals wieder ein Mann ansehen wird.
Zweitens wirst Du mir alle Auskünfte geben, die ich benötige. Sonst droht Dir ein weitaus schlimmeres Schicksal, als nur entstellt zu werden.
Und Drittens wirst Du, so Du fein mitarbeitest, kein Wort über diese kleine Unterhaltung verlieren. Sonst sorge ich dafür, dass Du einen kleinen Unfall erleidest. Begriffen?"


"J-j-jaa."

Er war überzeugt davon, dass sie ihm Widerstand bieten würde. Dafür waren diese Frauen zu stolz - wenngleich sie sich verkauften. Aber er hatte noch genügend Zeit und im Bedarfsfall auch das eine oder andere Mittel parat.

"Also ... hast Du in letzter Zeit einige .. 'besondere' Gäste hier im Puff gesehen? Ein wenig arroganter als der Rest. Trugen vielleicht seltsame, zylindrische Waffen bei sich?"

Die Rothaarige schüttelte, so gut es ging, den Kopf. Im Ausdruck ihrer Augen konnte er nichts ausmachen, dennoch war es sicher ein sturer Widerstand, den sie leistete.

"Du denkst an die drei Regeln, ja? Denk also genau darüber nach. Vielleicht sagt Dir der Name Eleonore etwas? Oder Finn?"

Mit Nennung der wichtigsten Namen in der abgefangenen Holoverbindung von Lianna an genau diese Adresse hier spielt er zwar seinen größten Trumpf aus, andererseits war er dieses sinnlose Abfragen fast schon leid. Doch wieder versuchte sich durch Kopfschütteln klar zu machen, dass ihr die Namen nichts sagten.

"Bedauerlich."

Ohne Vorwarnung rammte der Falleen seine blitzschnell geballte Rechte in den Magenbereich der Prostuierten. Sie stöhnte auf, seufzte, litt und krümmte sich - so gut es die eiserne Umklammerung ihres Halses zuließ. Dann hustete sie und Tränen traten ihr in die Augen. Flehend suchte sich den Blickkontakt zu dem Mann, der eigentlich ein schüchterner Freier hätte sein sollen. Doch ihre Augen fanden nur glühenden Hass und Ablehnung. Dieser Nichtmensch zeigte kein Mitleid.

"Ich wiederhole mich ungern. Hast Du hier 'besondere' Gäste gesehen? Jedi? Einen Meister Finn?"

Ihre grünen Augen loderten mit einem Mal auf vor Widerstand, vor zornigen Rachegelüsten und sie zwang sich zu einer Antwort - obgleich die linke Hand des Falleen um ihren Hals nicht viel Spielraum zuließ.

"Nein, ich kenne keine Jedi. Und auch keinen Finn. Und wenn ich es wüsste, würde ich es Dir Abschaum nicht sagen."

Zu spät realisierte, dass sie einen Fehler gemacht und einen Schritt zu weit gegangen war. Doch der eiserne Griff um ihren Hals lockerte sich kurz. Dann rammte Lokoth Narfyr ihr den angewinkelten Ellenbogen seitlich unter das Kinn, trieb ihr eine Welle des Schmerzes durch den Leib und ließ Tränen aus den Augen kullern. Kurzerhand griff er mit der Rechten in die rote Haarflut und schleuderte sie mit einem Akt der Wut gegen den erstbesten Bettpfosten. Benommen prallte sie von selbigem ab und blieb schluchzend liegen. Sofort erblühte ein Hämatom an der Stelle auf, wo sie auf die Kante geprallt war. Derweil klaubte der Falleen aus einer versteckten Tasche ein kleines Etui hervor. In selbigem bewahrte er sich eine feine Sammlung verschiedener Werkzeuge auf, mit Hilfe derer sich bisweilen die Zunge eines Unbeugsamen lockern ließ. Und eine zusammensetzbare Injektorpistole für gewisse Drogen. Alles bestand aus nichtmetallischen Komponenten, um eine Detektor-Entdeckung schlichtweg unmöglich zu machen. Kurzerhand zückte er ein lasergehärtetes Plastoid-Skalpell. Mit zwei schnellen Schritten war er bei der Prostituierten, krallte sich ins Haar der Frau und bog mit derartiger Kontrolle ihren Kopf nach hinten. Die tränengenässten Augen blickten neuerlich erfüllt vor Panik auf, als das Alien die kleine Stichwaffe bis auf wenige Zentimeter an ihr Gesicht führte.

"Also *****, spielen wir das Spiel noch einmal. Du sagst mir was ich wissen will, ich verschone Dich. Du widersetzt Dich mir .. dann schneide ich Dir ein Auge heraus. Glaub' mir, ich kann das. Ich mach es sogar gern. Also ... Jedi? Meister Finn?"

Nun konnte der Falleen die Angst der Rothaarigen fast riechen, ja sogar fast auf seiner Zunge schmecken. Ihr Herz schien zu rasen, ihr Puls erreichte kaum messbare Quoten. Scheinbar war dies die erste Situation für sie, in der es um ihr Leben ging. Das wiederum amüsierte den Reptiloiden ein wenig.

"Bitte, ich kenne wirklich keinen Jedi. Bitte, ich würde es doch sagen. Bitte lass' mich frei."

Dem Aufbegehren von eben folgte nun also Unterwürfigkeit. Schade eigentlich - Lokoth Narfyr hatte sich mehr erhofft. Wirklich mehr. Er führte die Plastoid-Klinge dichter ans rechte Auge der Prostituierten. Sie begann zu zittern, versuchte dem scharfen Gegenstand zu entkommen, doch der unnachgiebige Griff des Agenten hielt sie an Ort und Stelle.

"Meine Beste, es wäre wirklich in Deinem eigenen Interesse, hier besser mitzuarbeiten. Weißt Du ... wer nicht hören will, braucht keine Ohren. Da Du nicht siehst, was hier um Dich herum vorgeht, brauchst Du keine Augen. Und wer nicht redet, bedarf auch keiner Zunge. Soll ich noch deutlicher werden?"

Lokoth setzte die geschärfte Klinge dicht unterhalb des Auges an und drückte die Schärfe gegen die weiche Gesichtshaut. So würde er nur bei einer Bewegung wirklich Schaden anrichten. Doch langsam war es an der Zeit, dass sie ihm hier etwas Verwertbares lieferte.

"Es ... es gibt hier Dauergäste, ja. Aber ich kenne wirklich keine Jedi. Wirklich nicht. Bitte ..."

Nun also doch. Die Art, mit der sie beharrlich ihre Unkenntnis miemte, gefiel Lokoth. Aber er war trotz seiner rassetypischen Selbstberrschung nun an einem Punkt angekommen, an dem es Beweise zu liefern galt. Kurzerhand nahm er die Plastoid-Klinge zurück und entließ die Haare seinem Griff. Sofort stammelte die Rothaarige wieder.

"Danke, danke ... ich danke Dir, wirklich ..."

Wie unterhaltsam. Sie hielt dieses Verhör hier für beendet. Lächerlich.

"Oh, ich habe nicht gesagt, dass ich Dich freilasse. Noch nicht, mein Schatz."

Mit spitzen Fingern setzte er just in diesem Moment die Injektorpistole zusammen und munitionierte sie mit einer Phiole, deren latent bläulicher Inhalt eine gewisse Bedrohlichkeit ausstrahlte. Die Rothaarige versuchte rücklings zu kriechen - aus Angst, aus Ohnmacht. Doch der Falleen war schnell bei ihr, presste die Spitze des Injektors an ihren Hals und betätigte den Abzug. Die kleine Dosis wurde ihr in einer Nanosekunde gespritzt. Zwar wollte sie noch protestierend stammeln, doch dazu kam sie nicht mehr.

"Siehst Du .. ich habe Dir nun ein starkes Wahrheitsserum injiziert. Das erleichter unser Gespräch ungemein und ich bin nicht permanent gezwungen, Dir Leid zuzufügen. Hast Du das begriffen?"

Der Falleen wusste, wie schnell das Serum wirkte. Als Grundstoff diente das "Avabush Spice", einer besonderen Droge, die für einen wahren Drang sorgte, die Wahrheit zu offenbaren. Es war teuer - aber nützlich.

"Ja, habe ich."

Bedingt durch die Droge war ihre Stimme nun weniger furchtsam, dafür verklärter. Ihr Blick wurde glasig - als Zeichen ihrer Beinahe-Apathie.

"Hast Du jemals irgendwelche Jedi im Honey House gesehen? Ist Dir ein Meister Finn bekannt?"

Die Fragen sollte sie, trotz ihres momentanen Zustandes, durchaus beantworten können, entschied der Reptiloid.

"Nein ... ich habe noch nie einen Jedi gesehen. Und Meister Finn kenne ich auch ... nicht ...."

"Sind Dir besondere Gäste aufgefallen? Oder gibt es einen regelmäßig Treffen geheimer Art hier im Honey House?"

"Nein ... davon weiß ich nichts ... ich habe noch kein Treffen gesehen oder davon gehört ...."

"Hast Du bei Deinen Freiern jemanden gehabt, der von Aktionen gegen das Imperium gesprochen hat?"

"Nein ... "

"Gibt es hier einen Kommunikationsraum, der Holoverbindungen gestattet?"

"Nein ... ich kennen keinen ..."

"Wie lange bist Du schon hier als **** tätig?"

".. ba.. bald zwei .... Jah.....re...."

"In dieser Zeit ist Dir kein systemkritischer Gast aufgefallen?"

"Ich achte ... da nicht besonders ... drauf ..."

Die Unterhaltung verlief nicht gerade besonders positiv. Obendrein bemerkte der Falleen, dass die Dosierung scheinbar falsch kalkuliert war. Die Prostituierte wurde immer schläfriger - ein Nebeneffekt des Serums. Es wurde an der Zeit für die letzten Fragen.

"Hast Du schon einmal gehört, dass hier über Jedi gesprochen wurde?"

"Ja, immer ... wieder .. meist ... von Freiern ... verschiedene ... Ger....üchte...."

"Wann zuletzt?"

"Vor ein .. paar Tagen ... glaube ich ...."

Die Rothaarige kippte seitlich weg. Ein schneller Kontrollgriff an die Halsschlagader bescheinigte dem Agenten, dass sie wohlauf war - jedoch schlief. Kurzerhand hob er sie aufs Bett. Die Aussagen waren keineswegs zufriedenstellend gewesen. Aber ein erster Anfang. Es gab Indizien, jedoch keine konkreten Hinweise. Schnell kramte er Geld aus seiner Hosentasche und legte aus auf den kleinen Nachtschrank. Dreihundert Credits würden die Rothaarige für dieses Ereignis entschädigen. Der Reptiloid betätigte kurz sein gut verborgenes Com am Handgelenk und informierte so seinen Partner. Es war an der Zeit zu gehen.


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CoruscantSystem - Schiff von Smi'Ilaw - Draugir,Smi'Ilaw und Atoras

Nach ein paar Stunden waren sie im Orbit um Coruscant angekommen.Die reise war bis hierher unaufällig verlaufen und Atoras hatte sich im Hintergrund gehalten.Er hatte meditiert und einige Übungen durchgeführt.
Doch nun, da sie sich auf Feindesgebiet aufhielten ging auch er vorne ins Cockpit.Es war nun interessant zu erfahren wie sie ungestört auf Coruscant landen könnten.Smi'Ilaw beruhigte uns und sagte uns das er das schon einige male gemacht hatte.Es war für ihn also kein Problem.Atoras vertraute ihm und der Macht.

nach Kurzer Zeit hatten sie es tatsächlich geschafft abseites des Zentrums unbemerkt zu landen.
Smi'Ilaw versichterte ihnen das sie hier abgeholt werden würden.Die Luke öffnete sich und Atoras ging hinaus aufs Landedeck.Er hatte die Kiste bereits dabei und war gespannt wann sie in Empfang genommen werden.



Corsucant - Landedeck abseits des Zentrums - Smi'Ilaw,Draugir und Atoras
 
- Coruscant - Mittlere Ebenen - Geschäfts- und Vergnügungsviertel - Nightliner - Mit Shana, Markus, Arkon -

Der Clou des Nighliners war, dass jeden zweiten Abend eine Liveband auftrat und Noa stand auf Live-Musik, zumindest auf die Art von Acts, die hier auftraten. Ihr Geschmack konnte sich nicht unbedingt mit dem von Shana anfreunden, die mehr auf diesen Schickimicki-Kram stand, aber das war okay. So lange Noa sich dieses sogenannte beat-lastige Zeug nicht anhören musste...

„Für den Rest des Abends kommt die Musik aus den Boxen.“

Erkärte Noa den anderen erfahrungsgemäß.

„Aber keine Sorge, die wird auch gleich wieder lauter aufgedreht.“

Zumindest Shana hatte sich lautere Musik zum Tanzen gewünscht, der zweite Padawan ihres Jedi-Meisters, Arkon, gab zu, sich eher selten in Clubs aufzuhalten, in denen man tanzen konnte. Alles andere hätte Noa auch gewundert. Sie fand es ohnehin schon komisch, dass Shanas Meister hier war. Die Jedi hatten einen Kampf gegen das Imperium zu führen. Sie sollten sich lieber mit den Defendern absprechen und Strategien planen, als in Discos herum zu hüpfen. Was Shana anging, die war erst seit gefühlten drei Tagen eine Jedi. Für sie war der Wechsel noch schwierig und außerdem hatte sie selbst gesagt, dass sie den Abend frei bekommen – oder sich selbst frei genommen? - hatte. Aber es konnten sich wohl kaum alle Jedi zur gleichen Zeit frei nehmen! Noa trank von ihrem Wasser. Ihr Glas war schon fast leer. Sie hatte tierischen Durst gehabt.

„Wann ich das letzte Mal weg war? Uff, ist noch nicht so lange her.“

Antwortete Noa auf Shanas Frage. Es kam natürlich immer darauf an, was man unter „Feiern“ verstand. Für Shana zählte vermutlich nur eine richtige Party mit Musik und Tanzen und allem was dazu gehörte. Für Noa war Feiern auch schon, wenn man mit ein paar Freunden in einer Bar um einen Tisch herum saß und quatschte, trank und Karten spielte. Selbst wenn sie hier im Nightliner war, hielt sie sich manchmal den ganzen Abend in der Lounge auf. Sie musste nicht immer auf die Tanzfläche. Aber auch das war eine von Shanas Vorlieben und diese nutzte sie, um diesen Markus anzuflirten. Hm, da knisterte es von Shanas Seite aus aber gewaltig! Noa versteckte ihr halb unterdrücktes Grinsen, indem sie ihr Glas austrank und zurück auf die Theke stellte. In dem Moment kam Stan zurück.

“Okay, Mädels, hab alles klar gemacht. Lust auf ein bisschen Backstage Action?“

Wollte er wissen und wirkte, als wolle er sofort wieder los. Party mit den Rockstars? Wenn das wirklich klappte, dann musste er Noa nicht zweimal fragen. Das war genau ihre Kragenweite. Fragend sah sie Shana an.

„Hast du noch immer Bock?“

Fragte sie und schaute wieder zu Stan hinüber.

„Wir sind allerdings jetzt noch zwei mehr.“

Mit dem Daumen wies sie auf die beiden Jedi – für Stan natürlich nicht als solche erkennbar. Der Typ mit dem blonden Mohawk zuckte mit den Schultern.

„Passt schon.“

Meinte er.

“Auf zwei mehr kommt's nicht an.“

- Coruscant - Mittlere Ebenen - Geschäfts- und Vergnügungsviertel - Nightliner - Mit Shana, Markus, Arkon, Stan -
 
¦¦ Coruscant ~ mittlere Ebenen ~ Geschäfts- und Vergnügungsviertel ~ "Nightliner" ¦¦ Shana ~ Arkon ~ Markus & Noa

Die sprudelnde Redefreude blieb aus. Keine peinlichen Geschichten, keine verbotenen Erfahrungen, die hier zum Besten gegeben wurden. Hm, vielleicht waren sie alle noch zu nüchtern für solche Sachen. Wobei Noa ihr Bier ziemlich schnell geleert hatte und somit ihren dritten Drink intus hatte. Da konnte aber jemand schlucken! Respekt. Sie musste sich ein wenig ranhalten, wenn sie einigermaßen den Anschluss behalten wollte, obwohl dies natürlich kein Wettbewerb war. Arkon ließ zumindest vernehmen, dass er in nicht vielen Tanzbars, bzw. Diskos gewesen war. Dafür aber auf Alderaan, wo man es wohl, zumindest in seinen Kreisen, ruhiger anging. Damit hatte der Junge ihr einiges voraus, denn auf diesem Planeten war sie noch nicht gewesen, obwohl sie gehört hatte, dass er auch wunderschön war. Naboo war schon ein Juwel und Alderaan hatte wohl ähnliches zu bieten.

"Alderaan soll sehr schön sein. Bis jetzt habe ich erst Naboo kennen lernen können, aber dort war es auch atemberaubend. Die Feiern liefen dort etwas anders ab, das bringen weniger urbane Welten vermutlich mit sich." Hier gab es so gut wie keine Grünflächen oder Wälder oder Seen, da baute man sich eben eine künstliche Welt in der sich die Jugend wohl fühlen konnte.

Noa bestätigte ihre Vermutung bezüglich der Musik, die für den Rest des Abends aus den Boxen kommen würde. Bald dann auch wieder lauter. Bis jetzt ließ nichts auf eine Musikrichtungsänderung schließen, bedauerlicherweise. Nun, es gab schlimmere Dinge, dann musste sie eben mit "Handbremse" tanzen. Allerdings stellte sich diese Frage vorläufig nicht, denn der vermisste Freund ihrer dunkelhaarigen Freundin kehrte zurück mit guten Nachrichten. Die Sache mit dem Backstage ging klar. Interessanterweise machte es sogar nichts, dass sie von zwei zusätzlichen Herren begleitet wurden. Sofern sie überhaupt wollten. Schon erstaunlich, immerhin wäre es auch möglich gewesen, dass die Musiker nur Mädels empfangen wollten.

"Ich bin immer noch mit dabei." Die Blondine blickte zu ihren beiden Jedi-Gefährten.

"Wollt ihr auch mitkommen? Wird bestimmt lustig." Was alles so passieren konnte, wenn man die Dinge einfach auf sich zukommen ließ. Weder Arkon noch Markus hatten gestern auch nur geahnt wie der heutige Abend verlaufen würde.

"Wenn dem so ist, dann lasst uns keine Zeit verlieren" , wandte sie sich an alle, und doch speziell an Stan. Der Mann mit der gewagten Frisur ging vor und führte das Quartett durch den Hauptraum, bis sie schließlich an einen Durchgang kamen, der von zwei "netten Herren" bewacht wurde. Die beiden erkannten Noas Bekannten, der sie nach ein paar wenigen Worten weiter winkte. Es war echt praktisch wenn man die richtigen Leute kannte. Früher war es ihr Vater gewesen, der ihr jede Tür geöffnet und interessante Einblicke ermöglicht hatte. Heute war es ein Bekannter einer jüngst geknüpften Freundschaft. Es ging einen Gang entlang und durch zwei Räume mit Zwischentüren, bevor sie die "Umkleide" der Band betraten. Eigentlich handelte es sich um eine kleinere, ruhigere Version der Lounge, nur das hier eben nicht jeder reinkam. Die vier Jungs saßen auf einer Ledercouch und rauchten zum größten Teil irgendwelches Zeug. Vor ihnen auf einem schwarzen, marmoriert wirkendem Tisch standen ein paar Gläser und ein paar Flaschen mit Bier oder Hochprozentigem. Das sah doch mal nach einer Party aus. Stan begrüßte die Bandmitglieder, die sie sogleich willkommen hießen.

"Hi, ich bin Shana." Die blonde Partygängerin ging die Reihe rum und gab jedem die Hand, sich dabei natürlich weiter über den Tisch beugend als vielleicht schicklich war. Daran stören würden sich die Musiker sicher nicht. Aufgrund ihres Outfits blieben intensiv musternde Blicke natürlich nicht aus. Hehe, ja bei ihr gab es etwas zu sehen, auch wenn es nicht passend zum angesagten Stil war.
Ob sie Markus wohl würde eifersüchtig machen können? Wohl eher nicht. Aber der Gedanke war es wert kurz mit ihm zu spielen. Man, man, bzw. Frau, Frau. Sie war vielleicht ein verrücktes Huhn.


"Coole Songs, Leute! Normalerweise tanz' ich zu anderen Sachen, wie man vielleicht sieht. Aber darauf abzugehen hat mal wieder richtig Laune gemacht. Spielt ihr eigentlich immer nur hier, oder habt ihr noch woanders Gigs?"

Mit der Zeit kam sie ziemlich schnell direkt mit einem der Jungs ins Gespräch, dem Bassisten, wenn sie sich richtig erinnerte. Eigentlich war es auch egal, sein Name war jedenfalls Nic. Der werte Herr Musiker hatte offenbar gefallen an ihr gefunden, da musste man weder Gedanken lesen können, noch ein hochdotierter Psychologe sein. Nun also wurde es interessant, das war wieder ihr Revier. Flirten, lachen, möglicherweise tanzen und die Anregung von Phantasien fördern, um dann am Ende doch nicht als Eroberung für eine Nacht herzuhalten. Doch zuerst begannen sie mit ein paar Drinks. Eigentlich hatte ihr der letzte Abend gereicht, was das anging, aber hier wollte sie keinesfalls die Spaßbremse sein. Deshalb ließ sie sich auch anschließend dazu überreden einen Zug von dem ihr unbekannten Zeug zu nehmen. Ob die anderen dies als gefährlich oder sonstwas ansahen, interessierte sie nicht. Genau so etwas hatte sie sich für den heutigen Abend vorgestellt. Da sie nicht rauchte, führte der Rauch in ihrem Mund - wenig verwunderlich - zu einem Hustenanfall. Wie geplant sorgte sie damit für einen neuerlichen Lacher. Ob dies ausreichte um von dem Effekt wirklich etwas mitzubekommen, würde sich in Kürze zeigen.

Während sie den Blick schweifen ließ um die anderen zu beobachten, fiel ihr ein das sie auch nicht übertreiben durfte heute Abend. Wer zuviel trank, quatschte meistens auch zuviel. Und das konnten sie sich als Jedi nicht leisten. Auch wenn notfalls noch Leute da waren, die mit aufpassen konnten, war das kein Freibrief. Ihr Blick blieb auf Noa hängen, die gerade irgendetwas mit ihrem Freund Stan bequatschte. Als diese zu ihr hinübersah, hob Shana ihr Bierglas und prostete ihr nochmal zu.

"Gut ausgesucht." Es wäre nicht ihre erste Wahl gewesen, aber es war dennoch eine gute.

¦¦ Coruscant ~ mittlere Ebenen ~ Geschäfts- und Vergnügungsviertel ~ "Nightliner" ~ Backstage ¦¦ Shana ~ Arkon ~ Markus ~ Bandmitglieder ~ Stan & Noa
 
[Coruscant | hoher Orbit | an Bord der 'Avenger' | Büro des Admirals] VAdm Nerethin und LtCdr Yfera

Während das Gegenüber mehr oder weniger abschließende Worte für dieses unerwartete Treffen fand, rutschte Evette Yfera unruhig auf ihrem Sitz herum – die Irritation ob der 'Berührung' soeben saß tief. Auch dass der Vice Admiral großzügig über das unangemessene Verhalten hinwegsah, machte die ganze Sache nicht besser: Seit dem Eintritt in die Flotte ohne psychische Auffälligkeiten und nun offenbar Opfer einer aufkommenden Paranoia – denn anders als mit einer Krankheit konnte man die Wahrnehmung nicht existenter Wesenheiten ja kaum erklären. Als ob die Hand nicht schon schlimm genug gewesen wäre. Immer noch schien die Umgebung, schienen die Wände den 'Nachhall' eines erst kürzlich Gegangenen abzustrahlen. Der Hapanerin fröstelte es. Unter dem Stoff ihrer akkurat hergerichteten Uniform bildete sich eine ausgeprägte Gänsehaut, selbst die Brustwarzen erhärteten – es war, als sei die Temperatur im Büro urplötzlich unter den Nullpunkt gefallen. Eine solche Reaktion des Körpers konnte nicht normal sein. Ein Besuch der medizinischen Abteilung an Bord der 'Witch' war wohl anzuraten. Konnte in einem derartigen Zustand überhaupt noch halbwegs qualifizierter Dienst getan werden?

Elysa Nerethin wirkte zumindest nicht gegenteiliger Meinung, als sie verstummte und ein letztes Mal die Möglichkeit zum Stellen von Fragen gab. Der Lieutenant Commander hatte keine, alles Wichtige war gesagt. Den Versprechen mussten nun Taten folgen.
"Ich weiß das Angebot zu schätzen, Ma'am, würde es aber nun tatsächlich vorziehen, möglichst schnell aufzubrechen. Sie werden es gewiss nicht bereuen, mir eine Chance eingeräumt zu haben." Sie erhob sich, zog die Kleidung zurecht und salutierte verabschiedend. Nach einem Nicken der ebenfalls aufgestandenen Vorgesetzten brachte eine exakte Drehung auf dem Stiefelabsatz die Rangniedere zur Tür, wo sie vor dem endgültigen Verlassen für einen einzigen Satz - voll unendlicher Erleichterung - noch einmal kurz innehielt. "Haben Sie vielen Dank, Admiral."

Im Vorzimmer blickte Ensign Harte beim Eintreten ihres Captains von irgendeiner militärischen Fachzeitschrift auf. Das Cover zeigte einen Abfangkreuzer mit aktivierten Gravitationsprojektoren und den demonstrativen Titel "Interdictor-Technologie – die Zukunft der Flotte?". Ein Thema von so gewaltigem Umfang war eher selten die bevorzugte Lektüre eines frischgebackenen, primär noch an den Partys auf Landgängen interessierten Offiziers, aber der jüngste Neuzugang des Führungspersonals der 'Witch' war auch keineswegs das, was man als 'gewöhnlich' bezeichnen konnte. Das Mädchen legte das Magazin beiseite und griff in weiser Voraussicht des Kommenden zum Komlink, welches sie als Verantwortliche der Informationsübermittlung stets am Gürtel trug. "Neue Befehle an die Crew, Ma'am?" "Gut mitgedacht. Teilen Sie dem Piloten des Shuttles mit, dass wir bereit für den Rückflug und in spätestens fünf Minuten am Hangar sind. An Bord der 'Witch' soll Lieutenant Lundi alles für einen größeren Hyperraumsprung, sowie einen längeren Einsatz vorbereiten, Vorräte können im Namen Vice Admiral Nerethins von umliegenden Schiffen angefordert werden. Außerdem möchte ich direkt nach Ankunft mit Flight Captain Rince sprechen. Achja, fragen Sie im Lazarett an, ob der Doktor heute noch Zeit für eine Routineuntersuchung hat." Der im gebührenden Abstand von einem halben Schritt folgende Abkömmling einer alten imperialen Militärfamilie sah die ehemalige Adelige des Hapes-Konsortiums mit typisch großen Augen an, wie immer zutiefst besorgt um das Wohl des eigenen Vorbilds. "Die medizinische Abteilung, Ma'am? Fühlen Sie sich nicht gut? … Falls die Frage erlaubt ist.", setzte der Ensign eingedenk der Verhaltensweisen der Streitkräfte eiligst hinterher. In Momenten wie diesen fragte sich Evette Yfera regelmäßig, ob sie den bewundernden Blicken ihres Schützlings wirklich gerecht wurde. Manchmal schien die Kleine in ihr mehr zu sehen als nur eine Vorgesetzte. Wer wusste schon, wie ihre Kindheit ausgesehen hatte. Vermutlich nicht sehr rosig. "Es ist nichts Besonderes. Lediglich ein kleines … Unwohlsein. Und nun wäre ich sehr erfreut, würden meine Anweisungen umgesetzt werden, eine Kampfgruppe wartet immerhin auf unser Erscheinen." Derart vom persönlichen Idol gemaßregelt, beeilte sich die Spitzenabsolventin der Flottenakademie mit hochrotem Kopf, die erhaltenen Befehle weiterzutragen. "Natürlich, Ma'am. Verzeihen Sie. Die Mannschaft wird erfreut sein, von einem neuen Auftrag zu erfahren." "Nicht nur sie, nicht nur sie."

Zischend schloss sich der Eingang des angestrebten Turboliftes hinter den zwei Frauen. Die hapanische der beiden streckte die Hand nach der Bedienkonsole aus – und erstarrte, als der entsprechende Knopf den Anschein erweckte, er drücke sich selbst. Erneut durchfuhr sie der eisige Schauer, griff nach ihrem Geist und umschmeichelte die Sinne. Ein unauffälliger Blick nach links zeigte, dass die mit dem Komlink beschäftigte Isis Marianna Harte von alldem nichts mitbekommen hatte und auch dieses Mal die gefühlte Präsenz kaum ein wirkliches Geschöpf aus Fleisch und Blut sein konnte. Eher eine Wahnvorstellung, entsprungen einigen fehlerhaft arbeitenden Nervenbahnen, die weismachen wollten, der Schalter sei nie berührt worden, obwohl genau das in Wahrheit passiert war - passiert sein musste. Gute Güte. Sie hatte eine Behandlung wohl wirklich dringend nötig.


[Coruscant | hoher Orbit | an Bord der 'Avenger' | Turbolift] LtCdr Yfera und Ens Harte
 
[ Coruscant-System | Imperial City (Coruscant) | Jacens Anwesen | Alaines Apartement | Alaine allein ]

Ihr Zorn drang durch ihre Adern, fraß sich Erbarmungslos hindurch und hinterließ eine eisige Kälte welche die junge Frau erfasste. Ein Leben konnte vergeudet werden, wenn man nicht acht darauf gab. Ebenso gut konnte es vortrefflich genutzt werden, wenn man erkannte, was zu tun war. Doch trotz all dieser Tatsachen, all dieser Erkenntnis brach der Zorn trotz allem aus ihr hervor. Sie war eine Sith, sie gab sich ihrer Gefühle hin und sie nahm keine Rücksicht. So vieles war geschehen in all der Zeit. Personen, die sie hasst, worunter ihre angebliche Meisterin zählte, die nie wirklich eine Meisterin gewesen war, so wie deren Schüler, ein Mann, der mit einem Mädchen zusammen war und keinerlei Rückgrat besaß. Ein Heuchler, Narr und Feigling, der sollte er es wagen unter ihre Augen zu treten mit dem Tod würde zahlen müssen. Doch so mutig war er nicht. Viel lieber versteckte er sich im Hintergrund, kroch am Boden. Wie konnte eine Frau für einen Mann wie Radan auch nur etwas empfinden. Vielleicht weil jene Frau ebenso naive war, weil sie verblendet war, irrgeleitet. Zwei Personen die bereits auf einer Liste standen und weiter folgten, dazu gehörte auch eine gewisse Kira Guldur, sowie Ranik, der scheinbar verschwunden war. Ziele, die man durchaus verfolgen konnte wen man wollte. Bastion war ein Ort, welcher der Warrior mittlerweile verhasst war. Ein Ort des Verrats, der Niedertracht. Politik besaß seinen Reiz, aber nur dann wenn sie gut war und gut gespielt wurde. Doch auch dies war nicht der Fall. Es bröckelte, sie hörte wie leise die Mauern ächzten, wie sie ganz langsam nachgaben. Lange würden sie ihre Last nicht mehr tragen können. Zeit war etwas bedeutsames, etwas was fast ewig währte und dennoch tickte sie beständig.

Alaine stand vor dem Fenster, ihr Blick warn nach draußen gerichtet, ihre Arme unter ihrer Brust verschränkt. Sie hatte Coruscant aufgesucht weil vieles erledigt werden musste. Es hatte seinen Anfang genommen. Von Jacen hatte sie dieses Holocron erhalten auf dem sich noch immer Nachrichten befanden, die gehört werden wollten. Es gab genug was sie ärgert, sie verstimmte und dazu gehörte auch, dass Lüsoka nichts mehr von sich hören ließ. Sie hatte ihm einen Auftrag gegeben und entweder schien er diesem nicht mehr nachzukommen oder war erneut verschwunden. Ihr jetziger Schüler Shao war ebenfalls verschwunden, er hatte sich mit keiner einzigen Silbe gemeldet oder sie sonst darüber in Kenntnis gesetzt wo er sich befand. Sollte er zurückkehren irgendwann, würde sie ihm einen unvergesslichen Empfang bereiten, dessen konnte er sich sicher sein. Vorerst würde sie ohne Schüler bleiben, bis sie jemandem begegnen würde, der ihren Ansprüchen genügte. Zudem hatte sie hier noch einiges zu tun und Politik war etwas, was sie mehr reizte.

Die Rothaarige Raubkatze kehrte zurück zur Couch, setzte sich um erneut das Holocron zu starten und die nächste Nachricht abzuspielen. Sie war gespannt darauf zu hören was noch kam und welche Erkenntnisse sie noch erhalten würde. Erneut flackerte das Bild, erwachte zum Leben und zeigte den dunkelhaarigen Sith Exekutor, welcher überaus attraktiv war. Diesmal war er allein zu sehen ohne seine Frau, welche sich sonst im Hintergrund aufgehalten hatte.


Aufzeichnung:

„Die Reihenfolge und die Chronologische Anordnung auf diesem Holocron ist ein wenig anders als üblich. Doch wir wollten, dass du Ereignisse, die zuletzt geschahen als erstes sehen solltest, denn jene sind es, die dich am meisten interessiert haben müssten.“

Einen kurzem Moment schwieg er, dann erst fuhr er erneut fort.

„Ich sagte dir, dass unsere Familie schon einige Jahrtausende alt ist. Viele Sith entstammten dieser Linie und dennoch gab es auch nicht machtsensitive wie deinen Onkel, an welchen ich dich gab. In vielem waren wir uns ähnlich, aber nicht in allen Dingen. Seine Frau war damals noch sehr jung als sie heirateten, wobei sie sich anfangs für mich interessierte, was die Stimmung verschob. Sie neidete deine Mutter, die Verhältnisse entzweiten sich als sie deine Tante ins Spiel kam. Eifersucht ist etwas gefährliches, etwas unberechenbares, verschlingendes. Aus ihr entsteht vieles und umso größer jene Eifersucht wird, desto stärker sie ausgeprägt wird und man ihr an Nahrung gibt, umso unerbittlicher wird sie. Eifersucht ist etwas, was selbst für einen Sith so etwas wie Schande ist, zumindest dann, wenn er nicht weiß wie er mit ihr umgehen soll. Für einen nicht Sith wie deine Tante, war sie der Anfang des Verderbens und ebenso das Ende. Ihr Verwandlung schritt unaufhaltsam fort und dein Onkel konnte ihrer nicht her werden. Sie ertrug es nicht, als sie erfuhr, dass deine Mutter ein Kind erwartete wo sie selbst unfruchtbar war. Als sie Geschehnisse voranschritten war für mich klar, dass ich dich zu ihnen geben würde in der Hoffnung, dass ihre Wandlung aufgehalten werden würde, vielleicht sogar eine andere Wendung nehmen würde. Niemand von uns ist gefeilt vor dem was kommt, denn die Zukunft ist ständig in Bewegung und selbst dann wenn einige von uns die Gabe besitzen in die Zukunft sehen zu können, so bedeutet dies nichts.

Es gibt so vieles was ich dir erzählen will, ein Vater sagen möchte und dennoch weiß ich, dass dies nicht möglich ist. Verlorene Jahre sind nicht zurück zu bringen. Deiner Mutter und mir wäre es lieber gewesen dich selbst groß zu ziehen, dir mitzugeben was wichtig ist anstatt dies anderen überlassen zu müssen.“

Versonnen schüttelte er den Kopf.

„Alaine, ich wünschte die Dinge stünden anders, ich wünschte wir würden beide noch leben, doch dies ist nicht so. Was mir also noch bleibt ist dir all das zu erzählen, was wichtig ist, was wir erlebt haben und dir weiter geben wollten, auch wenn unser Leben kurz war. Du hast vieles zu bedenken, sehr vieles und du solltest dir dies alles zu Herzen nehmen. Nicht weil ich dein Vater bin, sondern weil es darum geht was aus dir wird. In jungen Jahren ist einem vieles nicht klar, die Sichtweise ist noch begrenzt. Erst im Laufe eines Lebens, in dem was wir erleben, lernen und durchmachen werden wir reifer, erwachsener. Wir müssen geformt werden, poliert und geschliffen. Ein jeder von uns ist ein Rohdiamant, welcher erst seinen vollkommen Glanz erhält wenn er bearbeitet wird und dies bedeutet viel Arbeit. Nur ein wahrer Meister vollbringt es einen einfachen Stein zu einer absoluten Schönheit zu formen.“

Ein Lächeln glitt über seine Lippen, dann schwieg er einen langen Moment, blickte einfach nur gerade aus.

„Es wird Zeit zu gehen, doch wir sehen uns wieder.“


Erneut verlosch das Bild und ließ Alaine allein zurück, deren Blick noch immer auf die Stelle gerichtet war, an der soeben noch ihr Vater gestanden hatte. Vieles ging ihr durch den Kopf, ebenso, ob sich noch eine Nachricht ihrer Mutter an sie auf diesem Holocron befinden würde. Sie seufzte, erhob sich von neuem uns ich etwas zu trinken zu besorgen.

[ Coruscant-System | Imperial City (Coruscant) | Jacens Anwesen | Alaines Apartement | Alaine allein ]
 
[Coruscant – BS VIP-Hangar – An Bord der Prince] Josea, Jace, Kate, Maral

Natürlich hatte Jace Joseas Herausforderung nicht auf sich sitzen lassen, und der Mandalorianer sollte seine – völlig unrealistische – Niederlage entweder damit büßen, indem er jedes Glas der Cantinatour bezahlte oder der Elite-Pilot die Tracinya fliegen ließ.

Koor – Deal! Aber eher bezahle ich jede Cantinarunde, als dass ich dich an meine Tracinya lasse“,


rief Josea enthusiastisch aus, um die Wette zu besiegeln. Doch zunächst musste der Coruscanti noch einige Dinge aus der SoroSuub-Yacht holen, bevor es endlich nach Mandalore ging. Er ließ Joseas Behauptungen selbstverständlich nicht auf sich sitzen und konterte schlagfertig.

„Ach, Jac’ika – nachdem die Damen einmal bei mir zu Gast war, wollen sie nicht mehr von mir weg. Und es kommt nicht auf die Größe an...“

Jace erlaubte ihnen, sich ohne Einschränkungen in der Prince umzuschauen, und ließ nebenher eine kleine Bombe platzen.

„…im Frachtraum steht übrigens einer eurer Bes'uliiks herum."

Das war etwas, das Josea wirklich für einen Moment sprachlos werden ließ und wechselte einen kurzen Blick mit Maral, welche angenehm berührt lächelte.

„Du bist der größte ori’jagyc den ich nach mir kenne, ner vod! Fühle dich geschmeichelt!“,

rief er ihm hinterher, und ging schließlich mit der Halbchiss, welche fröhlich Vode An vor sich herpfiff, in Richtung Frachtraum. Das Schiff war seinem Zweck entsprechend sehr großzügig ausgelegt. Die beiden Mandalorianer ließen sich allerdings keine Zeit, das Innere des Schiffes zu erkunden, denn was sie interessierte, war der mandalorianische Raumjäger.

Schließlich standen Josea und Maral mit leuchtenden Augen vor dem V-förmigen, fünfzehn Meter langen Raumjäger von MandalMotors. Es war ein an sich schlichtes Design, welches die wahre Kampfstärke und die hochgezüchtete Verpinentechnologie unter einer Hülle aus beskar verbarg. Nun war der Mandalorianer doch stark beeindruckt, und er wünschte sich, dass die Tracinya doch ein Stück größer wäre, um den bes’uliik mitnehmen zu können.

Also hatte Jace schon Erfahrung mit einem bes’uliik – das war noch besser. Josea zog einen seiner Handschuhe aus, um mit geschlossenen Augen und seinen bloßen Fingen die Oberfläche zu berühren – so liebevoll als ob er die Haut einer Geliebten berührte. Aaah, dieser Raumjäger fühlte sich wie ein Stück Heimat an – und eigentlich war es ein Frevel, dass ein aruetii ein solches Prachtstück besaß. Da Jace ein cooler Typ war, war das schon okay, aber ein bes’uliik war so mandalorianisch wie eine beskar’gam oder ein Stück Uj-Kuchen. Er überlegte, wie lange er nicht mehr auf ‚yaim gewesen war – es lag erschreckenderweise schon fast zwei Standardjahre zurück.

Obwohl er nicht der besonders sesshafte Typ war, betrachtete er wie die meisten mando’ade Mandalore als einen Teil seiner kulturellen Heimat, die ihm heilig und beschützenswert war. Weder Imperium noch Republik oder sonst jemand durfte Mandalore für sich vereinnahmen, und er würde sich auch gegen die Jedi stellen, falls diese irgendwelche Schritte gegen yaim unternahmen. Und bei Kadajj war er sich gewiss, dass sie sich auf seine Seite stellen würde.

[Coruscant – BS VIP-Hangar – An Bord der Prince/Frachtraum] Josea, Maral
 
[ Coruscant-System | Coruscant | The Works | Fabrikdach | mit einem Ishi Tib und einem Sarkan ]

Dunkler, fast schwarzer Rauch lag in der Luft. Statt dem bekannten Blau anderer Welten, färbte ein kräftiger Rotton den Himmel über dem gewaltigen Industrieviertel, das allgemein nur „The Works“ genannt wurde. Schmutzige Frachter, die unzählige Tonnen transportieren konnten, flogen über die qualmenden Schornsteine, kilometerlange Rohrsysteme verbanden einzelne Fabrikkomplexe und in einem routinierten Takt hörte man stets das Krachen der Maschinen. Diese schmutzige Gegend war niemals zum Leben gedacht. Hier zählte allein die Arbeit – hauptsächlich: harte, körperliche Arbeit in den finsteren Fabriken.

Fast gemächlich stieg ein weiterer Schwall schwarzen Rauches aus einem der riesigen Schornsteine gen Himmel. Ein laues Lüftchen wehte hier und da und machte diese schreckliche Hitze, die Tag für Tag von Millionen neuer und alter Maschinen ausging, ein bisschen erträglicher. Etwas sehnsüchtig blickte in dieser schmutzigen Gegend ein Cathar nach oben. Suchte kurz nach der lebenspendenden Sonne, aber außer schwarzen Wolken konnte er diesen Lichtball die meiste Zeit bloß erahnen. Sogar den blauen Himmel, der für andere Planeten typisch war, konnte man zwischen all diesen Fabriken, Lagerhäusern und Rohrsystemen nicht finden.

Eher beiläufig strich sich Crado mit der einen Pranke mehrere schwarze Rußflocken aus der äußerst buschigen, orangefarbenen Mähne. Schweigend musterte er die flachen Dächer der Fabriken, bevor sein Blick zu seinen Begleitern zurückkehrte. Ein blassgrüner Ishi Tib legte gerade ein Fernglas zur Seite und griff stattdessen zum Comlink. Gleichzeitig überprüfte ein lila-blauer Sarkan noch einmal mit einem leisen Zischen die Seilkonstruktion, die man zuvor recht provisorisch zum nächsten Dach gespannt hatte. Insgesamt waren alle drei nicht besonders gesprächig. Jeder behielt seine Gedanken allein für sich – zum einen wegen Sprachbarrieren, zum anderen wegen der eigenen Position.

Besonders der Cathar sah sich in diesem Fall recht isoliert. Seit drei Tagen „arbeitete“ der struppige Jedi-Ritter sowie dessen Schülerin für den schmierigen Großriminellen Tokko the Boss, um mit den erarbeiteten Credits den örtlichen Widerstand finanziell zu unterstützen. Ohne das Geld, das die Jedi mit dieser „Zusammenarbeit“ erhielten, konnte der Kampf gegen die imperiale Besatzung höchsten noch drei oder vier weitere Monate durchgehalten werden. Sehr viel mehr Zeit gab er dieser kleinen Bewegung – im Vergleich zur kolossalen Bevölkerungszahl Coruscants – nicht. Langsam schritt der Cathar auf den Rand zu. Unter ihm rauschte lautstark ein unbemannter Repulsorzug vorbei. Doch er konnte außer unzähligen Containern nichts spüren.


„Nicht so nah an den Rand“, krächzte der Ishi Tib und zog Crado mit einem kräftigen Ruck zurück. „Diese Fabrik gehört 'LiMerge Power'.“

„Viel Sicherheit“, brachte der Sarkan langsam – mit dem typischen Zischen der Reptiloiden – hevor.

Crado musterte die zwielichtigen Gestalten. Tokko hatte ihm diese Männer zur Seite gestellt, um für das Syndikat neue Informationen – in Richtung Industriespionage wie der Jedi derzeit vermutete – zu sammeln. Mehrere Unternehmen in unterschiedlichen Bezirken des riesigen Stadtplaneten hatten sie in den letzten Tagen beschattet. Dabei zeigte sich besonders die Wandelbarkeit des Sarkan, denn dessen kaltblütige Spezies war stets von der Außentemperatur abhängig. Manchmal verrichtete der schweigsame Kerl bloß einfachste Trägerarbeiten, andere Male kletterte er Häuserwände hoch. Der Jedi tastete vorsichtig den Sarkan ab. Durch die vorherrschende Hitze, ausgestrahlt durch die vielen Fabriken, schien der schlaksige Reptiloid immer mobiler zu werden. Nur mit dem Sprechen haperte es weiterhin. Offenbar gehörte der Sarkan nicht zu den Spezies, die gerne Basic sprachen.


Brzkz, du begleitest den Cathar auf die andere Seite“, entschied der Ishi Tib auf einmal und sah zu dem lila-blauen Reptiloid. „Hier scheint es dir ja wieder etwas besser zu gehen. … Und du, Cathar, nimmst den Sender.“

Zeit für Diskussionen gab es nicht – das hatte Crado in den letzten Tagen gelernt. Mittlerweile hatte sich das zottelige Katzenwesen sogar daran gewöhnt, dass seine junge Padawan vollkommen allein unterwegs war. Nur so konnten die beiden Jedi die Auftragslage abarbeiten, die Tokko in ihrem sehr knappen Gespräch – natürlich willkürlich – als untere Grenze für dessen Hilfe angesetzt hatte. Kurz strich sich der Cathar über den dreckigen Poncho. Ganz leichtfüßig sprang er auf das schmale Seil, das man zwischen die beiden Fabriken unbemerkt gespannt hatte. Sofort sandte der Jedi-Ritter seine Machtfühler aus, tastete die Umgebung ab und suchte nach Sicherheitskräften, die Tag für Tag diese Fabrikanlage überwachten. Er fand nichts. Man schien allein zu sein. Noch einmal holte Crado tief Luft, dann bewegte er sich langsam über das Seil.

[ Coruscant-System | Coruscant | The Works | Fabrikdach | mit einem Ishi Tib und einem Sarkan ]
 
[Coruscant | hoher Orbit | an Bord der Marauder-Korvette Witch | Hangar] LtCdr Yfera, Ens Harte, Angels-Staffel & technisches Personal

Fast wie dem Lehrbuch entnommen, setzte das Lamdba-Shuttle nach kurzem Flug sanft im Hangar der 'Witch' auf, in unmittelbarer Nachbarschaft zu einem Kleinfrachter, der Evette Yfera gänzlich unbekannt war und somit wohl kaum hierher gehörte. Die ihn mithilfe von Repulsorvehikeln oder auch Muskelkraft entladenden Crewmen zeugten indes von der Effizienz der Arbeit Aleanna Lundis, des XOs an Bord: Ganz offensichtlich hatte diese es bereits in kürzester Zeit geschafft, Versorgungsgüter aus den Magazinen der umliegenden Kreuzer und Fregatten zu organisieren. Eigentlich keine große Überraschung, bedachte man die Unterschrift der dazu verwendeten Vollmacht. Die war auch dringend notwendig, denn als Patrouillenboot lebte man gemäß imperialer Statuten vorwiegend von den Vorräten der an der eigenen Route gelegenen Garnisonen – ein Problem, welches nun endgültig der Vergangenheit angehörte. Hoffentlich.

Just in dem Moment, als die Rampe der vom Lieutenant Commander frequentierten Fähre den "heimischen" Boden berührte, hob in einigen Metern Entfernung der anscheinend nun entleerte Transporter unter lautem Aufheulen der Antriebe ab, dirigiert von einem Petty Officer mit speziell für diese Tätigkeit angefertigten Leuchten in den Händen. Umgehend – so als habe es auf einen der wenigen freien Plätze förmlich gelauert - schob sich ein weiteres Lastenbeförderungsschiff in die Landebucht, wo das Bodenpersonal die erwartete Fracht schnell und diszipliniert zu löschen begann. Schotts wurden geöffnet, die unvermeidbaren Papiere unterzeichnet, Kisten mit dem Hoheitszeichen der Galaktischen Imperiums wanderten durch unzählige Hände – die Streitkräfte in den Kernwelten glichen einer gut geölten, präzise arbeitenden Maschine. Und die ausschließlich weibliche Besatzung war ein einwandfrei funktionierender Teil davon. Die einzelnen Mitglieder zeigten bei der Arbeit zwar nicht den – gänzlich unprofessionellen – Enthusiasmus des neurepublikanischen Schrotthaufens, den die Aufständischen so dreist als "Flotte" bezeichneten, aber Jedem in dieser Halle war der stille Eifer der gerechten Sache anzusehen. Man focht für interstellare Ordnung, eine produktive, vereinte Gesellschaft – und den Captain, leuchtende Vertreterin des Typus der neuen imperialen Frau: Selbstbewusst, gebildet und vor allem willig, das Erlernte zum Nutzen des Systems einzusetzen, auch auf dem Schlachtfeld.

Derart als Vorbild begriffen, wurde der (weiterhin von Ensign Harte begleiteten) Hapanerin im Vorbeigehen eine Unzahl wohlwollender Blicke zuteil, gelegentlich erklang ein grüßendes
"Ma'am", begleitet vom Tippen an die (oftmals imaginäre) Feldmütze. Von dieser weder vorgeschriebenen noch ausdrücklich eingeforderten Ehrbezeugung unterschied sich der Empfang der Angels-Staffel deutlich: Den schlechten Ruf ihres Berufsstandes eifrig verteidigend, lungerten die zwölf Grazien in typischer TIE-Montur auf irgendwelchen Behältern herum, verglichen mit hochgerollten Ärmeln die neusten Tätowierungen oder gaben lauthals Witze zum Besten, die selbst auf Kessel noch für rote Ohren gesorgt hätten – ein Bild der Disziplinlosigkeit, Albtraum jedes halbwegs akkurat arbeitenden Kommandanten. Piloten waren eben doch immer dieselben, vollkommen unabhängig vom Geschlecht.

Eine Wroonianerin mit den Abzeichen eines Staffelführers erspähte die beiden Neuankömmlinge aus halb geschlossenen Augen und raffte sich zu einem bestenfalls mittelmäßig durchgeführten Salut auf, veränderte ihre skandalös breitbeinige Haltung aber um keinen Zentimeter.
"Commander. Sie wollten mich sprechen?" "Richtig. Direkt zur Sache selbst: Ich werde nun zwei Szenarien vorstellen und erwarte – aufgrund eines gewissen Zeitdrucks – innerhalb von exakt drei Minuten eine Antwort auf die Frage, welches der präsentierten Modelle Ihnen mehr zusagt. Variante A besagt, dass die Angels weiterhin sechs Interceptoren und ebenso viele TIE/sa Bomber einsetzen, während Option B …" "B!", fuhr Desha Rince, Anführerin der an Bord stationierten Sternenjäger kurzerhand dazwischen. "Verzeihen'se, Ma'am, aber es kann nur noch besser werden." "… eine Staffel ausgetauschter XG-1 Angriffskanonenboote der Alpha-Klasse beinhaltet. Wollte ich sagen, bevor man mir pflichtvergessen in das Wort fiel, Flight Captain." Die Ermahnte zuckte betont lässig mit den Schultern, einerseits um vor ihren hartgesottenen Damen das Gesicht zu wahren, andererseits im Wissen, dass dieses Versäumnis keine weitreichenden Konsequenzen haben würde: Einer Einheit, die schon alle Demütigungen kannte, Strafen aufzubrummen, war schlicht müßig. Evette Yfera hatte bereits nach einigen Wochen auf der 'Witch' resigniert beschlossen, die Eigenmächtigkeiten der Pilotinnen zu tolerieren, sofern sie weiterhin beste Leistungen erbrachten – was bisher noch immer der Fall gewesen war. Jetzt jedoch fielen einige von ihnen bedenklich aus der Rolle. In den hinteren Reihen hob ein beinah schon mädchenhaftes Getuschel an, während die vorne Sitzenden versuchten, nicht den Eindruck zu erwecken, man habe ihnen soeben den lang ersehnten Schminkkoffer der älteren Schwester in Aussicht gestellt. " … Angriffskanonenboote, hast du das gehört? … Zwei KX5-Laserkanonen von Taim & Bak … endlich mal 'n Schild …" Ein Blick über die Schulter genügte der Obersten des momentan zum technophilen Cafklatsch degenerierten Trupps für eine trockene Antwort: "Ich fasse die Reaktion der Ladies als Zustimmung auf. Die Zusatzausbildung haben wir bereits absolviert, also … wo soll's das neue Spielzeug denn geben?" Die nahe stehende Isis Marianna Harte wurde mit einem knappen Nicken bedacht. "Der Ensign wird Ihnen alles Nötige mitteilen, nur Eines noch vorweg: Der Transfer der Star Wings hat in kürzestmöglicher Zeit stattzufinden, andernfalls werden Sie sich für das Aufhalten einer gesamten Flottille verantworten müssen. Miss Harte, nach Abschluss der Einweisung kehren Sie auf die Brücke zurück und teilen Lieutenant Lundi mit, dass der Sprung durchgeführt werden kann, sobald dazu alles bereit ist und die neuen Maschinen in der Landebucht stehen. Ich bin auf der Krankenstation zu finden."


[Coruscant | hoher Orbit | an Bord der Marauder-Korvette Witch | Hangar] LtCdr Yfera, Ens Harte, Angels-Staffel & technisches Personal
 
[ Coruscant-System | Imperial City (Coruscant) | Jacens Anwesen | Alaines Apartement | Alaine allein ]

Lautlos, geradezu katzenhaft schritt sie die junge Rothaarige Sith durch ihr neues Appartement, welches Jacen ihr zur Verfügung gestellt hatte. Im Wohnbereich war befand sich eine kleine Bar, nicht allzu weit von der Couch entfernt. Das Holz der Bar besaß einen Honigfarbenen Glanz. Im ganzen besaß Jacen einen sehr guten, wenn auch überaus exquisiten Geschmack, wobei dies nicht nur auf Kleidung zutraf sondern auch auf die Einrichtung und das Essen. Kein Wunder also, dass er darauf bestanden hatte, dass sein Mündel, denn als solches sah er Alaine wohl an, darum gebeten hatte hier einzuziehen. Jacen war Politiker durch und durch. Er liebte seine Arbeit, war selbst von Adel und hielt sich in den oberen Kreisen auf. Für Alaine, deren Erziehung hart und keinesfalls kindgerecht verlaufen war, denn eine Kindheit hatte sie beim besten Willen nicht gehabt, hatte schon früh lernen müssen, was in der Politik wichtig war, wer das Sagen hatte, was in diesem Augenblick modern war und was nicht. Ihre Ziehmutter hatte darauf geachtet, dass sie den hohen Ansprüchen der Etikette entsprach, ihre Umgangsformen die der einfachen übertrafen und vieles mehr. Alaine hätte eine Liste an Kriterien anfertigen können, denen sie hatte entsprechen müssen und es hatte kein Pardon gegeben wenn sie es gewagt hätte, sich über irgend eine Regel hinweg zu setzen. Eine für viele gesehene erstklassige Erziehung in allen Belangen, dass einzig rätselhafte dabei konnte ihr spätere Verkauf sein. Keine hohe Familie hätte dies verstanden, wenn es den bekannt geworden wäre, was scheinbar nicht der Fall war. Eifersucht konnte grausam sein, mehr noch sie konnte schwerwiegende Veränderungen herbeiführen, dies hatte man bei Kira feststellen können. Diese war von ihrer Eifersucht zerfressen und jene würde sie weiter auffressen. Doch Kira merkte nicht einmal etwas davon.

Alaine öffnete den Barschrank, sah sich einen kurzen Moment darin um und entschloss sich dann zu einem corellianischen Whisky, eines ihrer Lieblingsgetränke. Dem Regal daneben entnahm die das passende Glas und goss sich dann etwas von der braunen Flüssigkeit ein. Bernsteinfarben, was auf eine gute Qualität hinwies. Die Warrior schwenkte das Glas einen Augenblick, sodass der Whisky darin tanzte, ehe sie einen Schluck nahm. Er war vorzüglich, ließ ihre Geschmacksknospen tanzen. Eine wahre Gaumenfreude, wenn man etwas davon verstand. Innerlich musste sie Lächeln wenn sie bedachte, dass ihr Vater, ihr angeblicher Vater, ihr hierzu wenigstens einmal gratuliert hätte. Ihre beiden Zieh- oder auch Stiefeltern, je nachdem wie man es sah, hatten beiden einen äußert hochwertigen Geschmack besessen, was für Adelige normal war, aber nicht für die Familie Aren. Die beiden hatten sich nicht mit dem besten zufrieden gegeben sondern nur mit dem aller besten. Eine Steigerung zu finden war nicht immer leicht gewesen, doch sie hatten sie stets gefunden. Als Kind hatte man sich darüber keine Gedanken gemacht, heute allerdings konnte man einiges sehr gut nachvollziehen. In all den Jahren hatte Alaine viel kennenlernen müssen, viel ertragen müssen. Dazu gehörten Demütigungen, Vergewaltigungen und einiges mehr. Sie hatte ihren Weg gefunden, einen Weg, der sich wieder einmal verändern musste, weil sie erkannt hatte, dass ihr bisheriger Weg sie nicht an ihr Ziel führen würde, doch nur wer sich wandelte, wer nach vorn ging würde nicht stehen bleiben. Vieles würde sich noch verändern müssen ob man wollte oder nicht, doch eines hatte sie begriffen, Rückstand war nichts vorauf man stolz sein konnte und ebenso wenig festgefahrene Ansichten. Vielleicht hatte Az mit dem einen oder anderen durchaus Recht gehabt damals, dies musste sie nun ebenfalls erkennen. Gut, man lernte eben nie aus und sie würde sich eben weiterbilden.

Das Imperium als solches war nicht mehr das, was es einst war, traurig und dennoch wahr. Doch trotz all dieser Tatsachen würde sie nach einem Weg suchen dafür zu sorgen, dass jene Ära, wieder entstehen würde auch wenn dies bedeutete vorerst zu kriechen, zu dienen. Letztlich würde der obsiegen welcher sich anpasste und geschickt darin war zu verhandeln, sein Licht erstrahlen zu lassen. Alaine hielt inne, nahm einen weiteren Schluck ihres Drinks und wandte sich dann wieder der Couch zu, welche aus äußerst hochwertigen Materialien bestand. Die Warrior nahm Platz, schlug ihre langen Beine übereinander, stellte das Glas neben sich auf den Tisch und ließ das Holocron erneut zum Leben erwachen. Diesmal erschien das Bild ihrer Mutter. Schlank, trainiert, mit wohlgeformten Rundungen, ihr langes rotes Haar zu einem Zopf gebunden, welcher weit über ihren Rücken reichte und den wundervollen grünen Augen. Sie war schön, nein wunderschön und sie strahlte etwas unglaubliches aus. Alaine konnte gut verstehen, dass ihr Vater kein Problem damit gehabt hatte eine solche Schönheit zu heiraten. Welcher Mann hätte dies nicht gewollt! In ihrem schönen Gesicht stand Ruhe, aber ebenso eine gewisse Kühle, die darauf schließen ließ, dass diese Aufnahme in einem Moment entstanden sein müsste, in der sie irgendetwas beschäftigt hatte. Noch einen Moment konnte Alaine in das kühle Gesicht ihrer Mutter blicken, ehe dieses zum Leben erwachte.


Aufzeichnung:

„Alaine, du müsstest jetzt ungefähr zweiundzwanzig oder dreiundzwanzig Jahre alt sein. Damit also eine junge gestandene Frau, von der ich hoffe, dass sie ihr Leben bisher gemeistert hat. Ich wünschte ich könnte dich heute sehen, sehen was aus dir geworden ist.“

Einen kurzen Augenblick hielt sie inne, dann schlich sich ein Lächeln auf ihre vollen Lippen.

„Wo soll ich anfangen? Wo beginnen? Es gibt so vieles was ich dir sagen möchte, was ich dir erzählen und zu erklären hätte. Es ist schwierig einen Punkt zu finden, an dem ich beginnen sollte, denn eigentlich hatte ich gewollt, dass du an meiner Seite aufwächst anstatt deinem Vater das Versprechen abnehmen zu müssen, dass er dich in Sicherheit bringt. Für eine Mutter gibt es nichts schwereres als ihr Kind zu verlassen, es nicht aufwachsen zu sehen. Ich wünschte ich hätte dich gebären können ohne an meinen Verletzungen zu erliegen. Doch dem war nicht so und somit erhielt ich niemals die Chance dich kennen zu lernen. Deshalb war es mein Wunsch dieses Holocron zu erstellen, dafür Sorge zu tragen, dass du erfährst zu wem du gehörst, wer und was du bist.“

Leicht schüttelte Valoria den Kopf, wobei der Zopf, welchen sie nach vorn über die Schulter trug, leicht wippte.

„Niemals hätte ich mir träumen lassen, dass es so weit kommen würde, dass die Sith beginnen würden erneut sich gegenseitig zu bekriegen. All die Geschichten, all die Aufzeichnungen waren umsonst und sind es dennoch nicht. Unser Zeitalter, noch vor dem allen, war ein glückliches, ein reiches. Doch Intrigen sterben niemals auf und wenn die Blüte, der Zenit etwas kostbarem erreicht wird, erwacht es, kehrt es zurück. Wir waren Blind in der ersten Zeit, davon überzeugt, dass wir gelernt hätten nur um später zu erfahren, dass wir uns irrten. Es ist eine Schande, mehr als eine Schande und dennoch muss es offen gelegt werden. Doch bevor all dies eintraf, gab es eine Zeit die dem entsprach, was einst unsere Vorfahren für den Höhepunkt hielten. Ich war junge, sehr jung als ich deinem Vater begegnete oder besser gesagt man dies arrangiert hatte. Der damalige Imperator war der Ansicht, dass die Kräfte gebündelt werden müssten, er glaubte, dass wenn zwei Menschen, deren Potenzial in der Macht überaus stark waren sich miteinander vereinten und aus ihrer Vereinigung ein Kind hervorgehen würde, jenes noch mächtiger werden könnte. Doch wenn zwei begabte sich verbinden, bedeutet dies noch lange nicht das deren Kind jene Fähigkeiten mitbekommt.

Verschiedene verbanden sich, gingen Affären ein, Liebschaften oder wurden verheiratet in der Hoffnung, dass aus ihren Nachkommen etwas besonderes werden würde, etwas besseres. Es gibt verschieden Stufen an Potenzial, wie wir herausfanden und alten Schriften entnehmen konnten. Dein Vater und ich gehörten zu den höheren Stufen, also schloss der Imperator daraus, dass eine Verbindung zwischen uns und damit ein Kind die maximal Stufe erreichen könnte. Bei vielen paaren scheiterte der Versuch, andere erhielt Kinder, deren Potenzial hoch war, aber nicht hoch genug. Als ich deinen Vater traf war mir sein Name nicht unbekannt, ich wusste das aus der Linie der Aren immer wieder Imperatoren entstanden waren. Es war nicht schwierig uns beide davon zu überzeugen, dass wir ein ideales Paar abgeben würden. Zu diesem Zeitpunkt wusste noch keiner von uns beiden von der Prophezeiung. Erst durch einen Traum, eine Vision, welche mich eines nachts überkam erfuhren wir davon, doch dies weißt du ja nun schon. Shadow Aren, der erste der Imperatoren aus der Linie der Aren, welcher vor tausenden von Jahren gelebt hatte, zu einer Zeit, die gänzlich anders war als die heutige, erzählte mir von dieser Prophezeiung. Ich konnte sie zuerst nicht glauben, doch da ich die alte Sprache beherrschte, ich eine Vorliebe für die alten Schriften besaß suchte ich natürlich nach der Wahrheit. Es dauerte etwas, doch ich fand jene uralte Prophezeiung.“

Erneut entstand eine Pause und es folgte ein Lächeln.

„Nachdem ich sie studiert hatte, war ich überzeugt, dass Shadow recht haben musste und so erzählte ich deinem Vater davon. Von diesem Augenblick an war uns klar, dass wir eine Aufgabe zu erfüllen hatten zumal der Imperator darauf bestand, dass wir seinen Wünschen genügten.“

Wieder glitt ein Lächeln über die feinen Züge ihrer Mutter.

„Eine Epoche folgte der nächsten. Ziele veränderten sich. Der Imperator besaß eine Idee und zu ihr gehörte es, dass eine Reihe überaus mächtiger Sith entstehen sollte um somit das Reich noch mehr zu stärken. Für viele war dies etwas besonderes, etwas wichtiges und sie konzentrierten sich darauf.“

Sie schüttelte ihren Kopf und diesmal wurde ihr Gesicht ein wenig unglücklich.

„Ich wünschte dies wäre nicht so gewesen, denn so muss es begonnen haben, der Untergang unserer Ära, welcher im Untergrund begann und dort blieb, unbemerkt von allem anderen bis es zu spät war.“

Ein Seufzen verließ ihre Lippen, die Traurigkeit in ihren Augen hatte zugenommen als sie einen Schritt nach vorn ging.

„Wir lernen, sollten dies und doch tun wir es nicht. Die Vergangenheit, die Gegenwart und die Zukunft, sie unterscheiden sich nicht sehr stark voneinander. Die Zukunft lieg ebenso in der Vergangenheit wie in der Gegenwart. Die Suche danach gestaltet sich als nicht einfach, der Weg ist umso schwerer und dennoch bewältigbar. Ich vertraue darauf, dass du meine Worte verstehst. Als meine Tochter wirst du meinen wachen Geist geerbt haben. Bedenke all dies und all jenes, was noch kommen wird.“


Mit einem Flackern verschwand das Bild und ließ Alaine erneut allein zurück.

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[Coruscant - Hoher Orbit – ISD Avenger – Tagesbüro des Admirals] Elysa

Die Kommandantin der Witch hatte bereits vor einigen Minuten Elysas Tagesbüro verlassen, was für die Vice Admiral indes bedeutete, die entsprechenden Befehle zu formulieren, und auch Captain Dalmascae über die Verstärkung für ihren Verband zu informieren. Das Dosier, dass sie selbst hatte zusammenstellen lassen fügte sie dem Befehl an und versah das Dokument schließlich mit ihrer elektronischen Signatur. Für Lieutenant Commander Evette Yfera indes verfasst sie den Marschbefehl, als auch die Autorisierung die entsprechenden benötigten Vorräte, als auch die neuen Jagdmaschinen an Bord zu nehmen, auch hier folgte ihre persönliche, elektronische Signatur. Die Dokumente wurden ausgesandt und auch für das Flottenarchiv gespeichert, damit sollte der Bürokratie für den Moment – zumindest für die Nachwirkungen des viel versprechenden Gesprächs - genüge getan sein.

Also ging es zurück zum Tagesablauf, weitere Verwaltungsaufgaben, was der schlanken Corellianerin ein leises Seufzen entlockte. Eine Flotte, welche einer Welt von solcher Bedeutung wie Coruscant zugeteilt wurde, war zur Langeweile verdammt, sicherlich es bot ihr die Möglichkeit auch in solche Ärgernisse einzuarbeiten und gewisse Mechanismen zu erlernen und zu durchschauen, und im Endeffekt war es auch notwendig. Dennoch konnte man leicht dem Glauben verfallen, man könnte seine Zeit effektiver verbringen, als mit dem schier endlos erscheinendem Papierkrieg. Aber, alles meckern oder zetern würde nichts helfen, sondern lediglich Zeit kosten, die sie sinnvoll in die Erledigung ihrer Aufgaben einbringen konnte. Im Regelfall würde es auch nicht so schlimm sein, aber da Admiral Sharper und Rear Admiral Higgins im Manöver waren, landete deren Teil der Bürokratie auch auf ihrem Schreibtisch.
Es war einer der weiteren Tests, die Sharper sie aussetzte. Er versuchte auszuloten, wo die Grenzen ihrer Belastbarkeit lagen, dazu zog er langsam aber sicher die Daumenschrauben an. Elysa nahm aber dennoch nicht an, dass er sie unbedingt versagen sehen wollte. Nein, das wollte zwar Hoch Admiral Cornell, wie er wenig verblümt auch auf jeder Sitzung des Oberkommandos einbrachte, aber Sharper hatte nichts gegen sie persönlich. Er schätzte auch ihre Fähigkeiten, nur empfand er sie als so verdammt jung für den Rang, und es war seine Art auszutesten, ob sie für diese Verantwortung überhaupt bereit war. Oh, es stand ihr jederzeit frei sich zu beschweren, und darum zu beten, dass Sharper das Manöver abbrach und zurückkehrte, aber damit würde sie seine Denkweise, seine Annahme nur bestätigen. Also biss sich die ehemalige Jedi durch die Flottenbürokratie und nahm die regelmäßigen zwanzig Stunden Tage in Kauf.

Und wenn Elysa ehrlich mit sich war, brachte es ihr selbst auch viel. Sharper hatte sie nicht mit einem Mal mit Arbeit zugeworfen, sondern wenn er sah, dass sie ihre Aufgabe meisterte, gab es etwas dazu, so dass sie immer gefordert war. Sicherlich gab sie auch einen Teil nach unten, an ihren Stab ab, aber das war ebenso Teil davon das Kommando über eine Flotte zu haben, denn man konnte sich selbst nicht auch um das letzte Detail kümmern. Man musste Aufgaben delegieren können. Aber dazu brauchte man auch Offiziere auf die man sich verlassen konnte, das bedeutete Können, Loyalität und auch Vertrauen.


„Großartig.“, brummte sie leise, als sie das nächste Flimsidokument in ihren Händen hielt. Es war keine offizielle Aufforderung, aber es war ein Vortasten, über einen Präfekten, ob man zur Sicherheit zweier Beamter von höchster Bedeutung einen Sternenzerstörer abstellen könnte, zwecks der Überführung nach Bastion. Zumindest las Elysa jenes aus den hochtrabend formulierten Sätzen des Dokuments. Na wer damit wohl gemeint sein konnte. Gouverneurin Ria Okasa hatte die Überführung zu ihrem System in einem Kreuzer der Dreadnaught Klasse getätigt, aber welcher feine Herr der imperialen Verwaltung, welcher auf Coruscant ansässig war würde wohl nicht auf dem gleichen Niveau wie eine Nichtmenschin reisen wollen. Moff Veran war ein guter Tipp, zumal Präfekt Mathew Winford, dem Verfasser des Schriftstücks, ständig an dessen Rockzipfel hang, und ihm mögliche Risiken vorweg zu nehmen, um sich bei Jenem beliebt zu machen. Dass er sich lediglich selbst erniedrigte, schien der wenig geistreiche Verwaltungsbeamte nicht zu begreifen. Die Antwort gestaltete sich entsprechend kurz und direkt. Man habe derzeit nicht die Kapazität einen Sternenzerstörer zu entbehren, eventuell könnte Moff Veran jedoch einen Kreuzer aus einem nahe gelegenem System abziehen. Die erste Flotte konnte jedoch kein einziges Schiff entbehren. Maden wie Winford lösten eine tiefe Abneigung gegen die imperiale Verwaltung aus, denn dort war es noch einfacher, sich nur mit dem richtigen Namen ausgestattet eine schöne, gemütliche Stelle in der Hierarchie einzunehmen, einfach dadurch bedingt, dass man nach oben katzbuckelte und nach unten trat. Auf der anderen Seite gab es auch hart arbeitende Personen in diesem Umfeld, Hera Aealo, wäre nur ein Beispiel.

Sicherlich hatte man realistisch gesehen ein wenig Spielraum, allerdings nur dadurch bedingt, dass man lediglich zwei Fregatten der Corona Klasse bereithielt, um auf Notrufe zu reagieren. Aber so tief im imperialen Raum, sollten diese Schiffe, in Kombination mit den Geleitjägern, die man von Coruscant mitschicken würde, ausreichen, um einem Hilfegesuch folge leisten zu können. Alles was sich so tief in imperiales Gebiet wagte, was groß genug war, um diese beiden Fregatten unschädlich zu machen, würde bereits Kontakt mit der Sektorflotte gehabt haben und mindestens eine Flottille des Feindes sein. In diesem Fall, würde ihr nichts anderes übrig bleiben, als Sharper zu informieren, damit dieser das Manöver abbrach, dafür aber echten Feindkontakt suchen könnte.
Elysa hatte also nicht vor Moff Veran das Ego zu streicheln, er konnte aus seiner Sektorflotte frei ein Schiff wählen, und wenn ein schwerer Kreuzer dem hohen Herren nicht gerecht wurde, würde sie dem keine Träne nachweinen. Ein Moff vermochte zwar einer Sektorflotte Befehle zu erteilen – und auch hier nur in seinem Sektor – aber die oftmals als Angriffsflotten betitelte Flotten (dadurch bedingt, dass diese Flotten oftmals dafür eingesetzt wurden), unterstanden der Verfügungsgewalt des Oberkommandos und natürlich respektiv dem Imperator. Damit lagen sie außerhalb des Einflussbereichs eines Sektorverwalters. Zum Glück, denn wie sie einen weiteren Sternenzerstörer loseisen hätte sollen, wusste die Corellianerin beim besten Willen nicht.

Ein leiser Piepton verkündete, dass jemand sie sprechen wollte. Ein Blick auf die Anzeige offenbarte, dass es Commander Lance Marlar von der Flaggbrücke war.


„Vice Admiral Nerethin hier, was gibt es Commander Marlar?“

hakte sie direkt, aber keinesfalls in einem unfreundlichen Ton nach.

„Der Imperiums II Klasse Sternenzerstörer Obediance ist gerade ins System eingetreten, wir haben ihm bereits einen Parkposition zugeteilt. High General Krynn Celda wünscht eine Holoverbindung mit ihnen.“

Das wiederum war definitiv interessant. Krynn Celda, war das neuste Mitglied des Oberkommandos und zumindest Elysa hatte ihn noch nicht kennen gelernt.

„Stellen sie es in mein Büro durch.“

[Coruscant - Hoher Orbit – ISD Avenger – Tagesbüro des Admirals] Elysa
 
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|| Coruscant ▫ untere Ebenen ▫ Honey House ▫ kleiner Trainingsraum || ▫ Vorin

Es ließ sich schwer messen doch Vorin war der Meinung durchaus einige Fortschritte zu machen. Zumindest war er jetzt wieder fit, was das Verschleiern der eigenen Aura anging. Der junge Meister hatte mehrere Stunden in sitzender Position verbracht und sich mental nur mit diesem Thema beschäftigt, und dabei das ein oder andere ausprobiert. Wenn er seinem Gefühl vertrauen konnte, stellte er sich ganz gut an was diese Technik anging. Nachdem er sein Wissen und Können auf diesem Gebiet aufgefrischt hatte, ging es ans Lichtschwerttraining. Ein bisschen wurmte es ihn schon, dass Mara ihn besiegt hatte, auch wenn er nicht mit allem gekämpft hatte, was er bieten konnte. Immerhin war sie gerade erst befördert worden, und seine Meister - Ernennung lag schon eine Weile zurück. Möglich war, dass die Kämpfe gegen sie nicht zählten, weil er immer zu vorsichtig kämpfen würde. Bei einem Kampf auf Leben und Tod, würde er sicher anders auftreten.

Ein Problem, dass sich jedem stellte, der sowohl sportmäßig kämpfte, als auch in der Realität. Letztendlich war es kein Beinbruch, aber nichtsdestotrotz war dem Blondschopf nach einer Runde Schwerttraining mit den Droiden. Vorin kämpfte, bis ein Großteil seines Flüssigkeitsvorrats verbraucht war. Wie viel Stunden vergangen waren wusste er nicht, doch es waren genug gewesen um ihn wieder Hunger verspüren zu lassen. Also machte sich der Jedi auf in die "Küche" in der er eine Fertigsuppe zu sich nahm. Nichts Besonderes doch nahrhaft und sättigend. Nachdem er sich etwas akklimatisiert hatte, kehrte er in den kleinen Trainingsraum zurück und wandte sich wieder dem Training zu. Um ein wenig Abwechslung zu gewährleisten, widmete er sich nun erneut einer mentalen Disziplin. Er wollte überprüfen, ob er seinen Körper immer noch in einen tiefen Schlaf versetzen konnte. Diese Technik sahen viele wohl auch als eine Art Heiltrance an, eine Sicht die er weder bestätigen noch dementieren konnte. Sie war für den Körper auf jeden Fall guttuend.

Der Jedi - Meister konzentrierte sich auf die Atmung, ließ sie immer ruhiger und langsamer werden. Die Gedanken gingen auf Wanderschaft, wurden aber zurück gerufen. Völlige Ausgeglichenheit, völlige Symbiose mit seiner Umgebung, mit seinem inneren Ich war notwendig. Sein Herz schlug noch immer zu schnell. Ruhig! Ruhig! Seine Atmung verlangsamte sich, entsprach bald schon der Intensität und dem Muster eines Schlafenden. Doch auch dies war noch zuviel. Der Metabolismus musste bis auf ein Minimum heruntergefahren werden. Die Macht war dazu der Schlüssel. Sie speiste ihn mit Kraft und erhielt ihn am Leben. Er griff hinaus und genoss ihre warme, sanfte Berührung. Mit der Zeit brachte er sie dazu sich um seine wichtigsten Organe zu legen, sie in einen schützenden Kokon zu hüllen. Dann ließ er los und erlaubte seinem Geist von dem unendlich wirkenden Nichts der Bewusstlosigkeit eingefangen zu werden. Sein Wunsch war es gut zwei Stunden in diesem Zustand zu verbringen um dann in erstarkter und erfrischter Form wieder aufzuwachen. Soweit zur Theorie.

Einige Herzschläge später war er schließlich verschwunden. Sein Geist war leer und seine Seele schlief auf den wiegenden Wellen der Macht. Die Zeit floss dahin, ohne dass Vorin auch nur einen Schimmer davon mitbekam. Imperien und Reiche hätten vernichtet und neu geboren werden können, Vorin war in einem Zustand der Konservierung, doch nur für die angegebene Zeit. Die Macht hatte seinem Willen gelauscht und diesen nicht vergessen. Die Kraftlinien verdichteten sich wieder und sandten Fäden reiner Energie in die fleischliche Hülle. Langsam erwachte der blonde Jedi und schlug die Augen auf. Seine Anwendung hatte funktioniert und ihn nicht in Gefahr gebracht. Vorin hatte Geschichten darüber gehört, dass es tatsächlich unerfahrene Jedi gegeben hatte, die es nicht geschafft hatten von alleine wieder zu erwachen und somit gestorben waren. Möglicherweise bloß Märchen, doch nun war er trotzdem erleichtert keine Probleme bei sich entdeckt zu haben. Er fühlte sich phantastisch! Voller Energie und Tatendrang.

Diese befriedigte er auch sofort indem er zur Kommunikationskonsole marschierte und nach rückgesandten Nachrichten stöberte. Und tatsächlich waren Mitteilungen während seiner Abwesenheit eingegangen. Seiner Bitte war entsprochen worden, relativ schnell sogar. Der Rat hatte zwei Padawane zu ihm gesandt, von denen einer sein Padawan werden sollte. Moment mal! Wieso zwei? Hm, irgendwie merkwürdig, offenbar war einer für einen anderen anwesenden Jedi gedacht. Nun vielleicht würde er noch mehr erfahren. Folgend wurde ihm aufgetragen den besagten Nachwuchs am Raumhafen abzuholen. Es waren sogar Koordinaten und ein Kontakt angegeben worden. Ein unwillkürliches Kratzen begleitete die Gedanken des Jedi - Meisters. Wieso hatten die Schüler nicht einfach eine Wegbeschreibung mitbekommen? Hm, es war vorstellbar, dass es einen Grund gab der irgendetwas mit ihrer Geheimhaltung zu tun hatte. Wer konnte dies schon sagen? Jedenfalls waren seine Instruktionen klar und die nächsten Schritte gesetzt. Die Padawane waren unverzüglich losgeschickt worden, sie würden also nicht lange brauchen um hier anzukommen, vielleicht sogar schon am nächsten Tag.

Am heutigen Tag würde er sowieso nicht mehr viel tun, etwas lockeres Training, dann noch einmal seiner geliebten Blondine einen Besuch abstatten und dann ab auf die Matraze. Ein paar telekinetische Übungen rundeten das Tagestraining ab, und damit auch den Tag, denn Mara war vorerst mit Sin beschäftigt und stand nicht zur Verfügung. Auch nicht so schlimm, sie würden noch genug Gelegenheiten bekommen.

So schlief der Meister ein und gelangte durch die gelungene Trance auch schon nach wenigen Stunden Schlaf wieder zurück in den Wachzustand. Ausgezeichnet! Also konnte er noch eine weitere ausgiebige Übungssession einbauen, bevor die neuen Padawane eintrafen. Die nächsten Stunden verbrachte Vorin mit verschiedenen Varianten telekinetischer Machtanwendung. Schließlich überprüfte er erneut den Nachrichteneingang der Kommunikationsstation, die ihm ein eingetroffenes Kommunique anzeigte. Die Schüler waren mittlerweile da, und Vorin durfte sich auf den Weg zum Treffpunkt machen. Geschwind gönnte sich der junge Mann noch eine Dusche, bevor er sich sein Zeug schnappte und zu seinem Gleiter rannte. Das war wirklich schnell gegangen! Ein gutes Zeichen, oder? Vorin hatte sich eingeprägt wo er einen Streckenplaner aufrufen konnte, und hielt an entsprechender Konsole. Auf diesem Platz gab es mehrere Infotheken, die einem unwissenden Besucher schnell den Weg zeigen konnten. Flink tippte der Jedi die Koordinaten ein und prägte sich die daraufhin ausgegebene Route ein. Es sollte nicht länger als zwanzig Minuten dauern.

Seine Einschätzung war ziemlich genau. Vorin erreichte einen kleinen Raumhafen, mit nur sehr wenigen Landefeldern. Es machte nicht den Eindruck als handele es sich dabei um einen öffentllichen Hafen. Dies alles wirkte mehr wie eine private Angelegenheit. Er zuckte mit den Schultern. Letztendlich konnte es ihm egal sein. Jetzt brauchte er nur noch Landedeck 4 zu finden, auf dem sich hoffentlich 3 Personen, wie in der Nachricht angegeben, befanden. Zwei Minuten später hatte er die gesuchte Stelle gefunden und sah genau die Anzahl an Personen, die dort sein sollte. Vorin sprang aus dem Gleiter und eilte auf die Wartenden zu. Er brachte ein freundliches Lächeln zustande und wandte sich an die Neuankömmlinge.


"Willkommen auf Corusant. Erstaunlich wie schnell ihr reagiert habt. Ich bin erfreut. Mein Name ist übrigens Vorin." Er reichte den Dreien seine Hand wobei er sich hauptsächlich auf die beiden jüngeren Leute (Draugir & Atoras) konzentrierte. "Euch darf ich also unter meine Fittiche nehmen?" Er zwinkerte ihnen aufmunternd zu.

|| Coruscant ▫ obere Ebenen ▫ kleiner Raumhafen ▫ Landedeck 4 || ▫ Vorin ▫ Draugir ▫ Atoras & Smi'Ilaw
 
[Anflug auf Coruscant – Eingang ins System – Schiff von Smi'Ilaw – Cockpit] – Atoras, Draugir, Rory Smi'Ilaw

Das war also Coruscant, dachte Draugir die Nase rümpfend. Leicht lugten seine Fangzähne unter den Lefzen hervor. Er hatte von dem Stadtplaneten gehört, besucht hatte er ihn nie. Aber angeblich ähnliche Städte. Gebäudedschungel die Kilometer weit in den Himmel ragten und sich durch einen Bodensatz aus Dreck und weg geworfener Existenzen auszeichneten. Als ein sehr der Natur verbundener Charakter, schmerzte ihn derartige Arroganz sehr. Eine ganze Welt, oder ganze Kontinente völlig auszuradiert, damit Lebewesen Wohnraum bekamen? Gab es denn nicht weitaus genügend Welten in dieser Galaxis? Erneut seufzend wand er den Blick ab und inspizierte seine riesenhaften, mit Krallen versehenen Pranken. Sehnsüchtig, beinahe wehmütig dachte er an die verschneiten Steppen Toolas. Wie er tagelang mit nichts weiter als einem Messer, dem Kadaver einer frisch gerissenen Beute und gut eingebundenem Holz um es trocken zu halten, unterwegs gewesen war. Einfach weil er es konnte. Weil er gelernt hatte zu schätzen, woher sie alle letztendlich stammten. Doch der technologische Fortschritt im Lauf der Jahrtausende hatte für eine Entwicklung gesorgt, die der Natur eine immer weniger wichtige Rolle abrang. Abgesehen von ihrem Zutun in der Wirtschaftswelt. Dem essentiellen Markt der Rohstoffe. Sachte nur schüttelte der einäugige Shistavaner seinen Kopf. Aber was sollte er sich jetzt darüber echauffieren? Ändern würde das nichts. Ohne es mitzubekommen hatten sie mittlerweile den Orbit des Stadtplaneten hinter sich gelassen und drangen langsam in die Atmosphäre ein. Erstaunt hob sich die rechte Augenbraue des angehenden Jedi. Wie konnte das sein? Coruscant wurde von Terroristen angegriffen und niemand kontrollierte sie? Ein weiterer Trick aus dem Repertoire der Jedi? Anders konnte sich der weißhaarige Shistavaner nicht erklären was da gerade passiert war.

Das sie in den Oberen Ebenen landeten machte ihn weniger stutzig. Wenn man einmal drin war musste man eben nur aufpassen wo man runter ging, vermutete er. Das typische Verhältnis eben. Reinzukommen war nicht immer einfach, wenn man aber drin war, dann lief es meist wie geschmiert. Mittlerweile aufmerksamer aus den Fenstern des Cockpits blickend, musterte das rot glühende Auge des Shistavaners die Architektur und das Meer an Gebäuden das sich unter ihnen erstreckte. Unbeschreiblich abstoßend. Aber schlussendlich war Draugir nicht wegen Coruscant an sich hier. Er würde zum Jedi ausgebildet. Wieso allerdings das auf einer imperialen Welt passieren sollte, war ihm ein Rätsel. Es musst etwas mit den internen Abläufen und Gesetzen zu tun haben. Er schüttelte die Gedanken ab. Miesepetriger konnte man sich die Ankunft auf einem Planeten auch nicht mehr machen, oder? Und doch... er konnte den Blick seines Auges einfach nicht davon losreißen. Die nicht enden wollende Flut an Gleitern und anderen Gefährten, die über der unerschöpflichen Quelle aus Häusern hinwegzog wirkte wie ein aufgebrachter, aber zugleich geordneter Insektenstock. Der Shistavaner schmunzelte. Insekten. Nichts anderes war diese Welt. Ein riesiger Stock, der von einer geschäftigen Gemeinschaft angelegt und ausgebaut wurde. Er erfüllte seinen Zweck und wimmelt vor Leben das in ihm zu Gange war. Aber er selbst war kalt und tot. Abstoßend und unecht. Und dann landeten sie...

Als sich die Rampe des Schiffs senkte und sie zusammen nach draußen gingen, hatte sich Draugir bereits gewappnet und wurde nur mäßig von all den Gerüchen attackiert. Vor allem aber weil es maßgeblich nach den lieblichen Düften des gelandeten Raumschiffs stank. Nach und nach drangen auch andere Noten durch und Draugir machte so zu sagen die Schotten dicht, während ihm auffiel, dass er mit seiner neuen Wahrnehmung, wenngleich nicht sonderlich stark, ein seltsames... Hintergrund... vibrieren? Summen? Was auch immer in diese Richtung abzielte, spüren konnte. In der Basis auf Lianna hatte der Shistavaner davon nichts mitbekommen. Lag es an dem Flug den er jetzt gerade frisch hinter sich hatte? Oder an Coruscant? Kaum eine Ahnung von der Macht haben hielt er beides für möglich und legte die Frage erstmal beiseite, denn sogleich erschien ein Mensch(Vorin) der zielstrebig auf sie zusteuerte. Da der Ritter nichts gesagt hatte, das sie jemand begrüßen würde, stellte sich Draugir auf das schlimmste ein. Immerhin war dies eine imperiale Welt. Er war mit Jedi unterwegs. Man musste nicht einmal 1 und 1 zusammen zählen können um zu wissen, dass es keine gute Idee war. Selbst militärische Kommandeure die ihr Kriegsmaterial gerne auf Überwegen oder Brücken postierten würden die Verbindung erkennen. Schnell fiel die Anspannung jedoch von ihm ab. Nicht gänzlich, aber da Smi'Ilaw keine Anzeichen von Besorgnis, oder Misstrauen zeigte, entschied Draugir das es sich wohl um eine Person handeln musste, die ihnen nichts vortäuschte.


„Seid gegrüßt, Meister Jedi Vorin.“ Draugir schlussfolgerte, dass es sich nur um einen Jedi handeln konnte, wenn er davon sprach sie „unter seine Fittiche“ zu nehmen, was in menschlichem Sprachgebrauch so etwas bedeuten sollte, wie sich um jemanden zu kümmern. Zumindest meinte er sich zu erinnern, das irgendwann vor Jahren einmal ein Mann etwas in der Art zu ihm gesagt hatte. In besagtem Kontext. Allerdings hatte Draugir seine Begrüßung erst ausgesprochen, als er gesehen hatte, das niemand sonst in der Nähe war und auch nur so laut, als das diese kleine vierer Gruppe ihn gerade so verstehen konnte.

„Uns wurde aufgetragen, uns bei euch zu melden, Meister Jedi.“

Noch immer ein wenig unwohl bei den Titeln kam Draugir nicht darüber hinweg. Aber wer würde schon so einen Raumhafen überwachen? Und... welcher Jedi würde sich in einem überwachten Raumhafen treffen... auf einer imperialen Welt?

[Obere Ebenen – Raumhafen – Landedeck 4 – Vor Smi'Ilaws Schiff] – Vorin, Atoras, Smi'Ilaw, Draugir
 
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Agent Lokoth Narfyr hatte just in diesem Moment die Zimmertür mit der nun seelig schlummernden Prostituierten dahinter geschlossen, da legte sich der Falleen schon einen Plan zurecht. Er würde die Geheimnisse dieses Ortes schon entlocken und wenn er dafür ganz schwere Geschütze auffahren musste. Kurzerhand räusperte er sich etwas und verfiel dann direkt wieder in die gespielte Rolle des latent schüchternen Müßiggängers. Ohne Aufmerksamkeit zu erregen konnte er sich schlecht im Gebäude umsehen. Doch es gab Mittel und Wege zur Observation, die ihm einige Arbeit abnehmen würde. Der breit gebaute Reptiloid begab sich flotten Fußes zurück in die hauseigene Bar des Honey House und steuerte dort seinen Partner an. Dieser hatte sich in der Zwischenzeit der Gesellschaft seiner beiden bezahlbaren Damen entzogen und nippte verträumt an einem Glas vom alderaanischen Roten. Die Augen blickte etwas verträumt über den Rand des Gefäßes und bekamen direkt eine gesunde Härte, kaum das Lokoth sich ihm näherte. Beide Männer - ausgebildete Agenten der Imperial Intelligence - nickten sich zu. Während der Falleen ohne viel Federlesens direkt zum Ausgang flanierte, erhob sich Margh Jindrakh gespielt müde und leicht angetrunken. Dann steuerte er ebenfalls den Ausgang an. Natürlich vergaß er dabei nicht, ein wenig wankend einherzugehen.
Ausserhalb des Bordells sprudelte das typische Leben der coruscantischen Unteren Ebenen. Wohin man sah gab es Pöbel, Gesocks und begeisterungswilliges Volk. Alles wirkte schäbig, dreckig, abgerissen und unsteril. Die pure Masse an Wesen jedoch machte es Agenten unglaublich einfach, unterzutauchen. Kurzerhand wurden die beiden Intelligence-Mitglieder Teil der Menge. Und konnten ungehindert in eine Gasse schlüpfen, die nicht mehr als fünfzig Meter Luftlinie entfernt vom Hurenhaus war - und dennoch mehrere Parsecs distanziert wirkte. Von hier aus ließ sich die weitere Vorgehensweise initiieren.


"Margh, wir brauchen hier Droiden-Überwachung. Ich habe keine konkreten Hinweise sammeln können ... meine Dame war etwas ... unwissend. Dennoch liegt nach wie vor der Verdacht von Jedi-Aktivität vor. Was haben wir mit?"

Margh Jindrakh war eher der Logistiker und technische Experte, denn der klassische Infiltrator. Insofern hatte er für einige Spielereien gesorgt. Neben kleinen Feinheiten, die die beiden Agenten am Körper trugen, hatten sie in dem Repulsorgleiter auch mehrere Droiden zur Überwachung transportiert. Selbige sollten für eine mittelfristige Überwachung dienlich sein.

"Wir haben eine modifizierte R4-Einheit dabei mit entsprechender Sensorik. Ausserdem kann ich drei DRK-1 Sondendroiden aktivieren, falls der Bedarf besteht. Rechtfertigen die Informationen einen Droiden-Einsatz?"

Eine durchaus angebrachte Frage. Der Falleen war sich jedoch seiner Sache sicher. Auch, weil er von einem Ehrgeiz angetrieben wurde, der jeder Beschreibung zu spotten schien. Er vermutete hier einen Quell des Übels - oder zumindest den Anlaß für weitere Spuren. Und genau damit wollte er hier punkten. Er wollte eine mögliche Parzelle von imperiumsfeindlichen Subjekten ausheben, so es sie gab. Die Existenz solcher Widerstandsnester war wohlbekannt, nur wurden sie häufiger verlegt, was die Ausräucherung schwierig macht.

"Ja, aktiviere alle verfügbaren Droiden-Einheiten. Die Sonden sollen auch nach einem Hintereingang Ausschau halten. Ich habe im Eingangsbereich keine weiteren Verlademöglichkeiten gesehen .. also muss es einen separaten Eingang geben, um die Bar entsprechend zu beliefern. Wenn es einen gibt, soll die R4-Einheit dort Stellung beziehen und irgendetwas vortäuschen, während er überwacht."

"Zum Beispiel die Reparatur einer Leitung."

"Ja, zum Beispiel. Haben wir vom Gleiter aus Verbindung zu den Rezeptoren der Sonden?"

"Ja, kann ich herstellen."

Damit war eigentlich alles vorbereitet. Lokoth Narfyr nickte seinem Kollegen zu und dergestalt zuversichtlich machten sich die Agenten zum Repulsorfahrzeug. Geschult durch zahlreiche Observations-Simulationen hatten sie ihren 'Equipmentlieferanten' nicht allzu weit entfernt abgestellt. Zwischen einigen weiteren geparkten Schwebern, viel das zivil gestaltete Fortbewegungsmittel nicht weiter auf. Während der Falleen sich direkt auf den Fahrersitz schmiss und eine aktive Verbindung zu den Droiden herzustellen versuchte, aktivierte der hochgewachsene Mensch sämtliche mitgeführte KI-Gestalten und schickte zunächst die Sonden-Droiden los. Diese 'fliegenden Augen' rasten mit kaum nachvollziehbarer Geschwindigkeit durch die Luft und begannen systematisch mit Hilfe ihrer Transmitter, Scanner und Rezeptoren, all das einzufangen, was ihnen die Agenten befahlen. Eine dieser Sonden raste um den Häuserblock, kollidierte dabei beinahe mit einem tieffliegendem Gleiterfahrzeug und steuerte dann den rückwärtigen Bereich des Honey House an. Der Lieferanten-Eingang wurde kurz eingefangen und die Bilder an den Gleiter übermittelt. In selbigem nickten sich die beiden Agenten zu.

"Gut, prima. Die R4-Einheit soll sich ebenfalls dorthin begeben und eine Instandhaltung simulieren, während er observiert. Eine der Sonden sollte ihn dabei unterstützen. Behalte Du das Gebäude im Auge, ich gebe einen Zwischenbericht ab."

Während der menschliche Geheimdienstler sich an die Kontrollen des Gleiters schwang, wuchtete sich der Falleen hoch und ging einige Schritte abseits. Der Lärm und das künstliche Licht der Unteren Ebenen machten ihm insofern zu schaffen, als das es hier keine ruhige Minute gab, keinen Rückzugsort. Schnell betätigte er sein Com und schickte eine verschlüsselte Botschaft zur Abfangzentrale.

"Agent Lokoth Narfyr an Zentrale. Observation 'Honey House' bleibt aktiv. Konkreter Verdacht liegt vor, Beweise werden nachgereicht. Narfyr Ende."

Mit dieser eiligen Zwischenmeldung wurden seine Vorgesetzten entsprechend informiert. Es war zwar nicht nötig, doch Lokoth Narfyr war ein sehr genauer Vertreter seiner Zunft. Und genau deshalb gab er regelmäßig Berichte ab. Das erleichterte im Bedarfsfall auch einen Antrag auf Unterstützung. Und sollte seine Vermutung richtig sein, würden sie möglicherweise Verstärkung brauchen. Kurzerhand stapfte der reptiloide Hüne wieder zum Gleiter zurück.


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