Coruscant

Coruscant – Jedi-Tempel - Krankenstation, Zimmer, mit Eowyn

Eowyn starrte weiter auf ihren Teller, als könne sie ihn, Kraft ihres Blickes, irgendwie verändern. Es wäre einfacher gewesen, sie hätte Ian an ihren Gedanken teilhaben lassen, denn Ian war nicht sicher, ob es hier allein um ihre Unsicherheit ging, oder ob da noch mehr war, dass Eowyn beschäftigte. War er damals zu schnell oder zu forsch gewesen – lag es daran? Sekunden ließ er die Situation, zumindest den Beginn, an seinen Augen vorüberziehen und Eowyns Reaktion, auch am Ende, aber da war kein Hinweis, dass er etwas falsch gemacht hatte und zu schnell gewesen war. Doch dann erschien wieder ein kleines Lächeln, ein kurzer Blick nach oben und Ian verwarf seine Gedanken, spätestens, als sie nach seiner Hand griff und einen Kuss darauf hauchte. Tatsächlich eine Stelle, an der ihn noch nie jemand geküsst hatte und was vielleicht irgendwie nach außen ging, für einen Beobachter. Lächerlich erscheinen mochte, war es für Ian nicht. Ian konnte nicht anders, als bloß zu nicken, ein ‚Ich liebe dich‘ in den Augen, ein beinahe gerührtes Lächeln auf den Lippen.

Als es diesmal Ian war, der einen zweideutigen Kommentar verlauten ließ, geriet Eowyn fast genau so, wie vorhergesehen und der Dunkelhaarige unterdrückte einen kleinen Auflacher. Wenn sie hin und wieder Zweideutigkeiten von sich gab – die weitaus anzüglicher waren als die seinen und den Wunsch nach Erfüllung auslösten – war seiner doch harmlos gewesen und brachte sie doch für ein Paar Sekunden aus dem Konzept, ehe er beobachten konnte, wie ihre Mundwinkel nach oben wanderten. Zu schade, dass sie gerade in den Keks biss und wahrscheinlich erstickt wäre, hätte er noch einmal nachgelegt und so gab Ian sich damit zufrieden schlicht mit den Schultern zu zucken und ein sehr unschuldiges Gesicht zu machen.



Gut, dass die Untersuchung schließlich vorüber war und die Twi’lek den Raum verlassen hatte. Mit ihr würde Ian sicher niemals wahrnehmen und er konnte dankbar dafür sein, dass nicht sie diejenige vom NRGD gewesen war. Andernfalls säße er vermutlich schon jetzt in einer Zelle und wartete auf sein Ende. Ein Gedanke, den er blitzschnell abspaltete, verdrängte, denn jetzt war kein guter Zeitpunkt dafür. Da gab es etwas, das weitaus wichtiger war, etwas, dass er Eowyn sagen wollte.
Gut,“ sagte Ian leise, fest hoffend, dass Eowyn wirklich begriff, dass seine Gefühle für Alisah sich geändert hatten. Doch das war nicht alles, was sie wissen sollte. Wichtig war auch, dass er ihr deutlich machte, dass er sie wahrnahm – trotz des Virus. Ian wollte ihr nicht das Gefühl vermitteln, sie zu vergessen, nein. Eowyn sollte wissen, dass sie ihm wichtig war und das ihm sicher nicht nur daran gelegen war, sie zu küssen. Ihre Gespräche hatten sich häufig um Sorgen gedreht, um das Virus, um kommende Aufgaben und, war er nur ehrlich, um ihn. Das musste sich ändern und Ian hatte sich hierfür einiges vorgenommen. Das Testament heute Morgen, die Überlegungen gestern Abend. All das hatte eine Entschlossenheit in dem Mann ausgelöst – eine Entschlossenheit, nicht nur bezüglich des Virus sein Bestes zu geben. War seine Zeit mit Eowyn schon beschränkt, würde er aus dieser das Beste machen, das Beste herausholen, sie unvergesslich machen. Und wenn das bedeutete, Duval anzuflehen, ihm nach den ganzen Aufgaben eine Woche zu gewähren.
Eowyn antwortete mit einer Umarmung, einer Umarmung, die Ian erwidern musste, die seinen Herzschlag beschleunigte, die ihn nicht mehr daran zweifeln ließ, dass er ein Herz besaß. Als ihre Umarmung intensiver wurde, wirkte sich das auf Ians Herzschlag aus und er lächelte, lächelte in Eowyns Haar hinein und erlaubte sich schlicht, einfach nur zu spüren, den Moment aufzufangen, ihn festzuhalten. Umarmungen. Vielleicht begannen sie nicht mit K, doch auch von ihnen konnte Ian nicht genug bekommen.

„Ich glaube, es ist nicht einfach für uns beide“, insistierte er ebenso leise wie sie und er wusste, dass sie da war und das erfasste sogar nicht allein sein Verstand, nein, er spürte, dass sie da war und das lag nicht an ihrer Umarmung, nicht an ihrer Anwesenheit jetzt. Er wusste es, weil dieses Wissen in seinem Herzen gespeichert war.
„Ich mag Langweile, Eowyn“, sagte Ian dann, voller Überzeugung, auch wenn sie nur einen Witz gemacht hatte. „Eine lange Weile mit dir, das ist genau das, was ich möchte“ und seine Worte klangen allein deshalb nicht furchtbar schmalzig, weil er sie ernst aussprach, weil sie aus seinem Herzen kamen und nicht, weil er versuchte, genau das richtige zu sagen, oder irgendetwas zu bewirken. Er gönnte ihnen noch einen ganzen Moment in dieser innigen Umarmung, ehe er sich langsam von ihr löste.
„Sagen wir dem Virus den Kampf an und je schneller wir damit fertig sind“, er lächelte, „desto mehr Zeit haben wir nachher für uns. Mehr als eine Heilung am Tag würde schließlich mein Herz zu sehr beanspruchen.“ Als Witz formuliert, wussten sie vermutlich beide, dass die Worte so falsch nicht waren, doch diesmal kamen sie Ian gelegen. Was andernfalls eine faule Ausrede hätte sein können, war es so nämlich nicht.

So verließen beide den Raum, steuerten die Station an, in der Alisah lag und Ian ließ es sich nicht nehmen, zumindest für diesen kurzen Weg Eowyns Hand zu halten.
Vor Alisahs Qaurtier angekommen, klopfte Ian leise.


Coruscant – Jedi-Tempel - Krankenstation, vor Alisahs Zimmer, mit Eowyn (draußen), @Alisah (drinnen)
 
Coruscant, Jedi-Tempel - medizinische Abteilung- Raum in dem Kyran liegt - im Quarantäneanzug - bei Kyran

Ihr Schlaf war auf Grund ihrer Erschöpfung tief aber trotzdem unruhig. Wirre, teilweise erschreckende Bilder wechselten sich mit Szenerien ihrer Wunschträume ab bis ein klappern sie weckte. Zuerst war sie sich nicht sicher ob sie erwacht war, doch als sie sich in dem Schwebestuhl regte, sprach der Heiler, der gerade eben nach Kyran gesehen hatte, sie an und sie wusste, dass es real war.
Du solltest dich hinlegen. Es gibt keinen Grund das du dich hier quälst!
Alisah verzog ihr Gesicht und wollte gerade protestieren, dass sie Kyran nicht allein lassen würde doch der Heiler schien den Einwand zu ahnen und hob abwehrend die Hand während er schon weiter sprach.
Ihm geht es viel besser als dir. Er ist stabil und entwickelt sich gut. Außerdem sind die Tests gerade gekommen und sie bestätigen dass der Virus bei ihm nicht mehr nachweisbar ist.
Wie es aussieht ist das Kind über den Berg und er braucht seine Mutter so fit wie möglich. Also geh in dein Bett, sonst sorge ich dafür das du dich hin legst.

Alisah verzog noch einmal kurz ihre Mundwinkel. Wie kam dieser Heiler dazu sie zu duzen und so mit ihr um zu gehen? Wieder keimte kurz Wiederstand bei ihr auf, doch dann nickte sie und ergab sich der Logik in seinen Worten.
Kyran schlief und sie fühlte, dass es ihm gut ging.
Sie mit ihren wirren Träumen würde ihn im Zweifelsfall eher beunruhigen als ihm irgendwie helfen zu können.
Noch einmal legte sie eine Hand auf den Brutkasten und lächelte ihren Schatz an, dann leistete sie den Worten des Heilers folge und suchte ihr eigenes Bett auf.
Kaum war sie aus dem Anzug raus und hatte sich auf ihr Bett gelegt, schon war sie wieder eingeschlafen.

Dieses Mal war es ein Klopfen das sie weckte. Zuerst vermutete sie wieder einen Heiler, doch in ihrem Zimmer war keiner und in den nächsten Augenblicken trat auch keiner ein. Hatte sie sich geirrt? War da gar kein Klopfen? War etwas mit Kyran? Nein, sie fühlte ihn sofort und auch, dass es ihm gut ging.
Im gleichen Moment spürte sie aber auch, dass das Klopfen wohl echt gewesen war denn sie bemerkte bekannte Präsenzen vor der Tür. Eine bekannter als die Andere. Aber beide willkommen.
So schnell sie konnte, und obwohl sie zwischen durch kurz inne halten musste da es ihr schwindlig wurde als sie sich zu schnell bewegte, stand sie auf und warf sich angemessene Kleidung über. Zum Glück hatten Ian und Eowyn geklopft, denn es wäre ihr peinlich gewesen, wenn ausgerechnet dieser "Besuch" sie im Nachthemd angetroffen hätte.
Schnell noch duschen wäre natürlich toll gewesen, aber... sie zog es kurz in Betracht verwarf den Gedanken jedoch. Nein, sie hatte schon zu lange nicht auf das Klopfen reagiert.
Also setzte sie sich auf die Bettkante, strich sie noch schnell über ihre sicher wirr abstehenden Haare und antwortete dann...


Jaha kommt rein!

Coruscant, Jedi-Tempel - medizinische Abteilung - Alisah's Raum - mit Ian und Eowyn (davor)
 
Coruscant, Vergnügungsviertel - Hintereingang der Tierarztpraxis - Trupp Delta 2: Soldaten der Mynock-Kompanie, Keira, Elise und Wes

Überraschung war alles. Wenn sie wirklich darauf hofften, ein Nest des IGD auszuräuchern und brisante Informationen zu gewinnen, durften sie ihnen so wenig Vorwarnzeit wie möglich geben. Bisher schien es ja gut zu laufen. Vielleicht war der ATR wirklich im Coruscanter Verkehr untergegangen; jedenfalls deutete nichts darauf hin, dass man sie erwartete, auch nicht im Verborgenen hinter der Tür. Andererseits konnte selbst ein Jedi unmöglich jede verborgene Gefahr im Voraus wittern – anstatt einem Mann mit einem Blaster konnte genausogut ein Automatikgeschütz hinter der Tür auf sie warten.

Ein anderer Weg als die Tür blieb ihnen eh nicht und der führte genau an der Überwachungskamera vorbei. Bevor Wes mit der Illusion begann, durfte Elise versprechen, auf ihn aufzupassen, während er hochkonzentriert war.


»Ich wollte schon immer eine junge, hübsche Leibwächterin haben,«

Feixte er, hatte aber auch den fragenden Blick der jungen Dame bemerkt.


»Rein technisch ist nicht die Kamera Opfer der Illusion, sondern die etwaigen Betrachter. Sollte es eine Aufzeichnung geben, wären wir auf dieser später zu sehen – das stört uns aber nicht.«


Delta 1 war gelandet und auf dem Vormarsch, wie Admiral Blade meldete. Seine Frage nach der Lage bei ihnen wurde von der Padawan beantwortet und Wes fügte hinzu:

»Ja, soweit erkennbar ist alles ruhig, aber wenn dies eine Tierarztpraxis ist, fresse ich ein Reek!«


Eine Überwachungskamera an der Hintertür und vergitterte Fenster, aber was es nicht gab, war irgendwas, was auf Tiere oder Tierhalter hindeutete. Das war erst recht ein Grund, sich zu beeilen. Wes konzentrierte sich also auf seine Illusion, die ihn in Müllmannskluft am Steuer eines Müllspeeders zeigte, der nach und nach alle Tonnen ausleerte – das sollte den Trick tun. Natürlich war es eine große Illusion, und diese auf eine Kamera zu richten, anstatt einen mehr oder weniger willigen Geist zur Hand zu haben, auf den er direkt zugreifen konnte, erschwerte die Sache doch sehr. Das indirekte würde aber genügen müssen, auch so fühlte er sich wie ein Schlafwandler, als sie gemeinsam mit der Mehrheit des Trupps vorrückten.

»Danke, aber du meinst Wes,«

Kommentierte er Elises Lob. Er bekam mit, dass die optisch ansprechende Twi'lek mit dem haarigen Monster von einem Wookiee mit dem T-21 zurückblieben. Wenn die Padawan nicht wäre, hätte er gerne mit dem Zottel getauscht, vielleicht ergab sich aber später noch eine Möglichkeit, sich mit der Blauhäutigen über Repetierblaster zu unterhalten und vielleicht ein, zwei Probesalven abzufeuern. Dann würde sie sicherlich auch keine volle Rüstung mehr anhaben, was auch bei Keira gerade das Problem war. Er sah sie sich viel lieber ohne Helm an.

Eigentlich war es witzig, dass die Kamera den Platz vor der Hintertür aufzeichnete, die Rückwand des Gebäudes selbst befand sich jedoch in ihrem toten Winkel. Es dauerte eine gefühlte Ewigkeit diesen zu erreichen, obwohl in der Realität vermutlich nur ein paar Sekunden vergangen waren. Urplötzlich spürten sie jedoch das Beben einer Explosion und zumindest Wes eine leichte Erschütterung in der Macht. Dies beeinträchtigte die tiefe Konzentration des Jedi, so dass er nicht wusste, ob er diese unterbrechungslos hatte aufrechterhalten können. Wahrscheinlich hatte sie kurz geflackert, oder der Müllmann-Wes hatte Keira anzüglich zugezwinkert oder etwas in der Art.


»Team Delta 1 bitte kommen! Delta 1, alles in Ordnung?«


Gab der besorgte Wes per Funk durch. Wenn Team eins unter Beschuss stand und sie womöglich den Verlust eines Admirals bei einer gemeinsamen Jedi-Militär-Bodenoperation zu erklären hatten, würde er morgen sicher einen miesen Tag haben. Außerdem waren da Markus, Duval und die Soldaten, aber der Taanaber hatte keine Zeit mehr, sich groß Gedanken zu machen. Just in dem Moment warnte Elise sie vor etwas, das aus der Seitengasse neben dem Gebäude auf sie zu käme. Der Jedi-Rat konnte es auch spüren und streckte seine eigenen Machtfühler aus – die Illusion machte jetzt wahrscheinlich eh keinen Sinn mehr.

»Es ist ein Speeder, der aus der Gasse auf uns zukommt. Hab' kein gutes Gefühl bei der Sache…,«


Ergänzte Wes und musste hastig korrigieren – sie hatten es mit einem fliegenden Sprengsatz zu tun!

»Bombe! Schießt sie ab! Ven, Wookiee, eröffnet das Feuer!«

Die beiden Soldaten am Repetierblaster waren die einzigen, die den Speeder noch mit einem Blaster erwischen konnten, bevor er sich im offenen Hinterhof befände und sie eine Detonation auch abbekommen würden. Ein Thermaldenator wäre jetzt eine feine Sache, dachte Wes, oder ein Talent für Levitation. Am besten beides… Er nahm Elise an der Hand und hechtete voraus bis an die Gebäudewand, wo sie noch am ehesten Schutz finden würden, zumindest wenn der Speeder noch in der Gasse hochging. Für den Fall dass nicht baute er eine Schutzblase auf und sie mussten hoffen, dass diese reichte. Sicherheitshalber nahm er auch das Lichtschwert in die Hand, welches aber nur für größere Trümmer brauchbar sein würde.

»Keira und alle anderen zu mir!«


Rief er ins Ohrkom, Hintertür und Gassenausgang im Blick. Zudem rührte sich etwas im Gebäude. Wer sich dort drinnen befand, schien in Bewegung zu sein. Sicherlich war es keine Rontoherde in Aufruhr.

»Sie wissen, dass wir da sind!«

Wes konnte aber keine Richtung ausmachen, falls die ›Bewohner‹ überhaupt vorzuhatten, herauszukommen und sich nicht drinnen verschanzten. Er konzentrierte sich auf die Schutzblase, denn der Speeder mit der Bombe würde jeden Moment aus der Gasse geflogen kommen.


Coruscant, Vergnügungsviertel - Hintereingang der Tierarztpraxis - Trupp Delta 2: Soldaten der Mynock-Kompanie, Keira, Elise und Wes
 
Coruscant – Jedi-Tempel - Krankenstation, Zimmer, mit Ian

Eowyn lehnte sich an Ian, hörte, wie sein Herz pochte. Sein Herz. Das Herz, das beinahe aufgehört hatte zu schlagen... Aber es schlug, jetzt, und so lange es schlug...
Ian verstand zum Glück, instinktiv oder bewusst, dass sie momentan keine lauten Geräusche hören wollte in ihrer kleinen Welt, in der kleinen Blase. Nicht einfach für sie beide... ja, natürlich, es war auch für sie nicht einfach. Aber nicht sie stand kurz davor, alles zu verlieren. Sie hatte Zeit, alles in Ordnung zu bringen. Ian hatte diese Zeit nicht. Nicht mehr.
Sie schnaubte dann lächelnd. Ian mochte Langeweile?
Ach ja?, murmelte sie in sein Oberteil, ich erinnere dich daran, das nächste Mal, wenn du fünf Minuten nichts zu tun hast. Ian war rastlos. Noch rastloser als sie - kam er mit Langweile überhaupt klar? Aber ja, eine "lange Weile" war natürlich etwas anderes. Sie schmunzelte kurz über seine Wortwahl, atmete aus. Ich auch, flüsterte sie dann, ernst, trotz der Lautstärke voller Inbrunst.
Ian sagte irgendwann nichts mehr, und auch Eowyn stand nur da, genoss seinen Geruch, das Gefühl seiner Kleidung auf ihrer Wange, Ians Atem auf ihrer Kopfhaut. Die Zeit stand einen Augenblick völlig still, es gab nur Ian und sie, nichts und niemanden sonst, Ian und sie, nur Ian und sie, hier und jetzt.

Doch dieses Mal war Ian der, der den Moment beendete.
In Ordnung. Ja, es wird Zeit... Das wurde es tatsächlich. Sie sollten früh beginnen - denn sie hatten keine Ahnung, wie lange sie brauchen würden. Würde es dieses Mal schneller gehen? Streng sah sie dann Ian nach oben hin an, während sie sich noch halb in seinen Armen befand. Wir werden dein Herz tatsächlich nicht zu sehr beanspruchen. Glaube mir. Sie hob die Brauen. Falls doch, dann wirst du dir wünschen, diese Twi'lek wäre wieder hier.

Es fühlte sich gut an, für die wenigen Meter Ians Hand zu halten, dennoch wurde sie immer angespannter. Alisah. Das letzte Zusammentreffen... das einzige alleine... es war seltsam gewesen. Ian mochte versichern, wie viel er wollte, dass er nichts mehr für sie empfand, dennoch war sie seine ehemalige Partnerin. Die Partnerin, die er einmal geliebt hatte, diese Frau hatte einmal mit Ian geteilt, was auch sie jetzt mit ihm teilte. Für Eowyn hatten die beiden nun einmal eine Vergangenheit, egal, wie sehr Ian das abstritt oder es verneinte. Selbst, wenn sie ihre Eifersucht außer Acht ließ, es war seltsam, es war komisch, ihr nun gleich so nahe zu kommen.
Sie warteten vor der Tür, doch es kam keine Antwort. War Alisah etwa überhaupt nicht da gerade, oder stand sie unter der Dusche? Es mit Hilfe der Macht zu überprüfen wäre nicht sonderlich höflich in ihrem eigenen Zimmer.
Eowyns Anspannung wuchs. Sie brauchte einen Moment. Auch wenn sie gerade eben einen gehabt hatte - sie brauchte noch einen. Einen kleinen. Nur ein bisschen.
Von drinnen kam schließlich doch die Aufforderung einzutreten, und das war der Augenblick, jetzt oder nie, in dem Eowyn beschloss, dass sie das so nicht konnte. Nicht, ohne sich noch einmal kurz zu sammeln. Sie würde ja wiederkommen, doch eine Minute, nur eine Minute. Bis sie Alisah nicht vor den Kopf stoßen würde, weil sie sie anstarrte oder ihr die kalte Schulter zeigte...
Wir brauchen was zu Essen und zu Trinken, bei Sluuk, das ging nicht ohne, ich gehe, komme gleich wieder... Schnell drehte sie sich um, ging schnellen Schrittes den Flur hinunter, ohne auf eine Antwort von Ian zu warten. Er brauchte auch keine zu geben, das Essen und Trinken für hinterher war notwendig, wirklich, und sie würde hier in der Krankenstation sicher schnell etwas finden, dass sie sich stibitzen konnte. Und sie bekam so die Chance, sich noch einmal zu beruhigen. Es würde nicht lange dauern und sie war schon wieder bei den beiden.

Coruscant – Jedi-Tempel - Krankenstation, Gänge
 

Coruscant, Jedi-Tempel - medizinische Abteilung – Eowyn und Ian


Da waren Zeiten gewesen, in denen Ian Langweile geliebt, ja, sich sogar danach gesehnt hatte. Zeiten, in denen es nichts zu tun gab. Zeiten, in denen alles zum Stillstand kam. Je nachdem, hatten sie für ihn besondere Bedeutung gehabt. „Ich wette, ich halte es eher aus, fünf Minuten nichts zu tun, als du,“ lächelte er in ihren Scheitel, die Stimme noch immer flüsternd. Genauso sicher war er, dass er es im Gegensatz zu ihr auch viel eher aushalten würde, zu schweigen. Ein Trugschluss für den Moment, denn sie stieg in sein Schweigen mit ein, begriff vielleicht, dass jedes Wort den Moment genommen hätte, den Ian allein dafür nutzte, alles in sich aufzunehmen. Gerade deshalb löste er sich so ungern, störte die Ruhe – doch er musste.

Vor Alisahs Türe angekommen, gab diese nicht sofort das Zeichen, dass Eowyn und er eintreten konnten und Eowyn löste sich schlussendlich, um etwas zu Essen zu holen. Kurz runzelte er die Stirn. Hatte sie nicht vorhin gesagt, dass sie beide mehr essen sollten, wegen der Heilung? Doch vielleicht dachte Eowyn an Alisah und die Idee, ihr etwas zu Essen zu bringen, damit sie sich, nach der Heilung stärken konnte, war sicher eine gute. So betrat Ian allein das Zimmer und erkannte Alisah, die noch ziemlich verschlafen aussah, an der Bettkante sitzend. Ein Bild, das ihm seltsam vertraut und fremd zugleich vorkam. ‚Eigentlich bin ich doch der Langschläfer‘ lag ihm irgendwo auf der Zunge, doch Ian schluckte diesen Satz herunter, als er sich zurückerinnerte, zu welcher Situation damals er gepasst hatte. Alisah, die sich, nur in zwei Handtücher gehüllt, neben ihn auf die Bettkante gesetzt hatte. Er selbst noch schlafend, bis sie sich zu ihm gebeugt und ihn geküsst hatte…
Auch wenn Ian den Gedanken nicht zurückverfolgte, nicht zu Ende dachte, war er heilfroh, dass Eowyn gerade nicht anwesend war, denn er war sicher, wäre sie es gewesen, er wäre trotz allem auf der Stelle rot geworden. Dafür nahm Ian so etwas wie Befangenheit ein, denn mit einem mal schien jede Begrüßung, die er hätte machen können, irgendwie unangepasst.

„Eowyn ist noch etwas zu Essen holen gegangen,“ sagte er stattdessen und es dauerte ein paar Sekunden, bis er zu einem echten Lächeln fand.
„Ich hoffe, Kyran geht es gut und du bist halbwegs wohlauf? Zumindest hast du wahrscheinlich schnell wieder die Möglichkeit, tief und erholsam zu schlafen.“ Tiefschlaftrance eben. Sie hatten sie bei Sluuk angewendet, er hatte sie bei Kyran angewendet und es war sinnig, sie auch bei Alisah anzuwenden.


Coruscant, Jedi-Tempel - medizinische Abteilung - Alisah's Raum - mit Alisah
 
- Coruscant - City - Wingston Tower - Penthouse - Mit Exodus -

Das Schlafzimmer lag im Halbdunkel. Für Giselles Augen war es angenehmer so. Sie war wach, denn das Schlafen fiel ihr schwer. Oft hieß es, genau das sei die beste Medizin, doch Giselle fürchtete sich vor dem Schlaf und davor, nie wieder aufzuwachen. Sie war dem Tod geweiht. Der Virus hatte Besitz von ihrem Körper ergriffen, sie konnte es in jeder Faser spüren, und wenn es ein Heilmittel gab so war es noch nicht entdeckt worden. Ausser ihrer Reichweite. Warum sollte sie die Augen schließen und ihre wertvolle Zeit mit Exodus verschenken? Sie wollte ihn sehen, mit ihm sprechen und seine Hand in der ihren spüren, so lange sie konnte. Ob ihr Tage oder Stunden blieben hatte Doctor Forlin ihr nicht sagen wollen. Sie war nicht sicher gewesen, ob es ihm nicht möglich war dies abzuschätzen oder ob er ihr nicht noch mehr hatte zumuten wollen. Ärzte dachten manchmal in merkwürdigen Bahnen. Als ob es ihr besser ginge, wenn sie ins Ungewisse blickte! Ebenso war möglich, dass er mit Exodus gesprochen hatte und dieser mehr wusste als sie. Giselle schaute ihn an, in das Gesicht das sie zu lieben gelernt hatte, in die Augen die für den Moment ihre wilde Heiterkeit verloren hatten.

"Ich wünschte, ich könnte etwas tun."

Sie führte ihre Hand nach oben und Exodus beugte sich näher zu ihr um es ihr leichter zu machen, sein Gesicht zu berühren. Sanft strichen ihre Finger über die Stoppel auf seiner Wange. Dass er keine Zeit und keine Muße gehabt hatte sich zu rasieren, brachte sie zum Lächeln. Er legte immer so viel Wert auf sein Äußeres.

"Ich möchte dich nicht traurig sehen."

Er erwiderte nichts, doch er küsste ihre Hand und umfasste sie mit seiner. Es war eine liebevolle, innige Geste und Giselle schaffte es einen Hauch von Trost in ihr zu finden.

"Es tut mit Leid."

Sagte sie leise. Es war ihre Schuld. Alles was jetzt geschah... sie war selbst verantwortlich. Ihr Hals schnürte sich zu und sie musste stark nach Luft schnappen, um Sauerstoff in ihre Lugen zu pumpen. Wie lange noch? Es ging um Zeit, das ganze Leben, von dem Tag an dem man geboren wurde bis zu dem Tag an dem man starb. Viel zu oft war man sich dessen nicht bewusst. Viel zu selten erinnerte man sich daran den Moment zu genießen, die Dinge die man schätzte oder die Personen die man liebte. Giselle drohte diese Zeit jetzt zu entgleiten, wie Sand den sie in den Händen hielt und der zwischen ihren Fingern hindurch rann, Korn und für Korn. Und sie saß an einem der Strände Fresias, schaute in die unendliche Ferne vor ihr, dort wo Meer und Horizont miteinander verschmolzen. Wo sie eins wurden. So wie Exodus und sie hätten eins werden sollen.

"Gibt es keine Hoffnung?"

Fragte sie flüsternd.

"Ich würde alles tun, für mehr Zeit."

Mehr Zeit mit Exodus, mehr Zeit mit ihrem Kind. Alles was sie wollte war er und eine Familie mit ihm. Wie konnte sie akzeptieren, dass dies niemals sein würde? Wie konnte sie zulassen, dass ihr Kind nie leben würde? Sie konnte nicht und sie konnte nichts tun, nur versuchen zu überleben, so lange wie möglich.

- Coruscant - City - Wingston Tower - Penthouse - Mit Exodus -
 
[ Coruscant - Vergnügungsviertel - Vor dem Haupteingang der Tierarztpraxis- Team Delta 1 ] Arkadi, Markus, 4 Sandpanthers (NSC) und War

Während sie sich dem Zielobjekt langsam näherten, verfolgte War die Gespräche von Delta 2 und wartete auf eine Beantwortung seiner Frage durch die auf die beiden Gruppen verteilten Jedi. Die erwähnte Kamera und ein vergittertes Fenster an der Rückseite der Tierarztpraxis waren für ihn noch nicht weiter erstaunlich. Dies war keines der sichersten Viertel des Planeten und exotische Tiere konnten durchaus so kostbar sein, dass man sie mit den entsprechenden Mitteln schützen musste.

Elise meldete über Funk, dass sie mehrere Präsenzen im Inneren des Gebäudekomplexes wahrnehmen konnte. Auch das war nicht weiter merkwürdig, wenn man mal von der Uhrzeit absah. Aber wer konnte schon wissen, welche Arbeitszeiten Tierarztpraxen und -handlungen normalerweise hatten. Bisher sprach nichts gegen die "Tarnung" als Tierarztpraxis aber auch nichts dafür. War bereute es zutiefst, dass ihnen nicht mehr Zeit blieb, um den Laden zu observieren und vor allem auch für alle Beteiligten einen sichereren Weg hinein zu finden, als dieses offensichtliche "Anklopfen", wie es aktuell geplant war.

Urplötzlich hörte er neben sich ausgehend von Markus Finn eine Warnung. Er verstand das Wort 'Sprengstoff', doch auch sein jahreslanges Training konnte ihn in keinster Weise vor dem bewahren, was ohne weiter Vorwarnzeit direkt darauf folgte. In einer gewaltigen Explosion zerlegte es mindestens zwei der nahegelegene parkenden Speeder. Die Druckwelle in Kombination mit Trümmerteilen rissen den Corellianer von den Beinen, warfen ihn unsanft auf den Rücken und wirbelten ihn wie ein Spielzeug über den Boden bis eine der Landekufen des ATR-Transporters seine Reise abrupt beendete.

Er brauchte einen Moment um sich zu orientieren und vergewisserte sich, dass zumindest noch alle Körperteile da waren, wo sie sich befinden sollten. Ohne Frage hatte der Kampfpanzer einmal mehr sein Leben gerettet. Rote Hinweise flackerten in seinem Sichtfeld auf und deuteten auf Beschädigungen hin, wurden von ihm aktuell aber vollkommen ignoriert. Er rappelte sich auf, kniete sich auf den Boden und griff nach seinem Blastergewehr, welches über einen Gurt an der Rüstung fixiert war. Er brachte die Waffe in Schussbereitschaft und scannte die Umgebung, prüfte weitere nahegelegene Speeder, die Fenster der umliegenden Gebäude und ähnliches nach Feinden. Ein solcher Schlag diente normalerweise der Zerstreuung und Verwirrung und bat beste Möglichkeiten zur Eröffnung des Feuergefechts. Doch erstaunlicherweise war niemand zu sehen.

Der erste Adrenalinschub war vorüber, Wars Kopf dröhnte und das Atmen fiel im aufgrund eines stechenden Schmerzes in der Brustgegend schwer. Vermutlich hatte er sich eine oder mehrere Rippen verletzt, was bei der Wucht des Aufpralls kein Wunder war.


"Delta 1 Statusbericht."

Er hörte nichts, noch nicht einmal ein Rauschen. Erst jetzt bemerkte er die Meldung des Computers seiner Rüstung, dass das Comsystem wegen der Druckwelle vorübergehend zwangsabgeschaltet worden war, um Verletzungen seines Gehörs zu verhindern. Nach manueller Aktivierung waren das Rauschen und vereinzelte Stimmen wieder zu hören. Während Markus sich bereits um das Wohlergehen von Delta 1 erkundigte, waren auch die Kommentare von Delta 2 überaus aufgeregt und machten deutlich, dass das zweite Team ebenfalls angegriffen wurde.

War konnte den Jedi sehen, sah auch die beiden anderen Sandpanther, die zuvor auf seinen Befehl hin ausgeschert waren und dadurch von der Explosion verschont geblieben waren. Ein weiterer Soldat in Kampfpanzer, vermutlich Er Sorrd, der Medic der Einheit, kniete neben einem weiteren auf dem Boden liegenden Soldaten.


"Panther 2 hier, Panther 5 ist verletzt aber außer Gefahr."

Ja, das war seine Stimme. Panther 5 war Lieutenant Vumap, ein Selonianer. War sah sich weiter suchend um und antwortete dann ebenfalls.

"Panther 7 ist einsatzfähig. Sieht jemand Arkadi?"

'Einsatzfähig' war die beste Statusmeldung, die er momentan geben konnte. Er verwendete mit Absicht sein Panther-Kürzel und mit Absicht auf den Vornamen des Geheimagenten. Auch wenn er Kanal gesichert war, so würde es dem Imperium früher oder später doch vielleicht gelingen, die Nachrichten zu entschlüsseln. Er wollte seine Identität ebenso wenig bekannt geben wie die anderer Teammitglieder. Außerdem würde er sich im Angesicht einer solchen Situation nicht mit Rängen und Förmlichkeiten aufhalten. Jeder Atemzug fiel ihm schwer, aber in der aktuellen Situation würde er so gut es eben ging dagegen ankämpfen. Im Krieg ging es darum zu funktionieren. Gerade als Kommandant war das eine seiner wichtigsten Aufgaben.

"John, Mido, ich will Rauchgranaten vor dem Gebäude damit wir uns sicher neu formieren können. Ed, bring Panther 5 zum Transporter und komm sobald wie möglich zurück. Markus, versuch Arkadi zu finden. Haltet nach weiteren Sprengfallen Ausschau."

Anschließend würden sie vorrücken und er würde nicht davor zurückschrecken, jedes erdenkliche Mittel einzusetzen. Das Thema "echte Tierklinik" war damit endgültig gestorben. War änderte den Comkanal und öffnete seine private Verbindung zur DSD Nemesis im Orbit.

"Panther 7 an Einsatzzentrale. Wir werden von Feinden angegriffen. Genaue Situation unklar. Benötigen umgehend Verstärkung, circa 2 Platoons. Voll ausgerüstete Truppen zur Erstürmung des Gebäudes und weitere leichte Einheiten zur Sicherung der Umgebung.

"Einsatzzentrale hat verstanden."

"ETA?"

"Wir brauchen mindestens 45 Minuten, bis wir entsprechend in Stellung sind."

"Das ist zu lang. Wir gehen rein."

In 45 Minuten konnten alle möglichen Beweismittel zerstört werden, weitere Virus-Stämme durch die Luft nach draußen geblasen werden oder aber durch weiter bisher unbekannte Ausgänge alle verschwunden sein. War traute seinen Gegnern mittlerweile alles zu.

[ Coruscant - Vergnügungsviertel - Vor dem Haupteingang der Tierarztpraxis- Team Delta 1 ] Arkadi, Markus, 4 Sandpanthers (NSC: John Grimes (Panther 1), Ed Sorrd (Panther 2), Mido (Panther 4), Vumap (Panther 5)) und War (Panther 7)
 
- Coruscant - Untere Ebenen Wohnblock - Appartement - Mit Rámon und Zivilisten -

Die Schreie des Jungen waren markerschütternd. Klein und schmächtig wie er war hatte er das Organ eines Krayt Drachen. Chesara stand halb über ihm gebeugt, ihre Hände auf seinen Oberarmen, bereit ihn auf die Matratze zu pinnen sobald er sich aufbäumte.

"Wirst du wohl still halten!"

Beschwörte sie ihn zum gefühlt zehnten Mal innerhalb der letzten Minute allein. Jede Bewegung von ihm konnte es potentiell nur schlimmer - und schmerzvoller - machen. Der Junge war keine zehn und so dünn seine Arme und Beine auch waren, es steckte genug Kraft in ihm um Chesara ins Schwitzen kommen zu lassen wenn sie versuchte ihn ruhig zu halten. Seinen Widerstand unterstützte Farley mit lautem Gebrüll, das seinen Kopf rot anlaufen und seine Augen weit hervor treten ließ. Chesara hatte noch nie davon gehört, dass man vom Schreien platzen konnte, doch es hätte sie auch nicht gewundert wenn genau das passiert wäre.

"Nächster Versuch."

Kündigte Rámon an und Chesara bereitete sich vor, die Arme des Jungen fest in die Matratze zu drücken. Die schrillen Töne, die in für Menschen unerträglicher Lautstärke in ihr Ohr drangen, brachten ihr Trommelfell zum Beben. Sobald Rámon den Fuß des Jungen auch nur berührte begann das Drama. Der Übeltäter war ein Metallsplitter, in den Farley getreten war. Er ragte gut einen halben Zentimeter aus seiner Haut heraus, ein feiner, scharfkantiger Splint und ein direktes Resultat der allgegenwärtigen Verarmung. Seit Farleys letztes Paar Schuhe auseinander gefallen war hatte sein Vater kein Geld mehr für ein neues aufbringen können.

"Ich habe ihn gleich. Einmal noch."

Chesara fing Rámons Blick auf und wusste, dass jetzt der härteste Part kommen würde. Er konnte den Splitter heraus ziehen wenn er ihn richtig zu fassen bekäme, doch dazu musste er tief unter die Haut. Sie zog die Gurte um Farleys Beine fester.

"Du musst noch einmal tapfer sein."

Chesara umfasste das Gesicht des Jungen.

"Einmal noch, hörst du? Danach ist alles vorbei."

Seine Wangen waren nass von Tränen und sie wischte sie mit ihrem Ärmel trocken.

"Versprochen?"

Fragte seine dünne Stimme, die niemals zu den vollen, zertrümmernden Schreien gepasst hätte. Er hatte keine Mutter, die ihn beruhigen und auf die Stirn küssen konnte. Sie war irgendwann gestorben oder einfach verschwunden. So richtig schien das niemand zu wissen.

"Versprochen."

Er schrie noch einmal laut als der Schmerz am schlimmsten war und Chesara verteufelte nicht zum ersten Mal, dass ihr letzter Vorrat an Betäubungsmitteln zu neige gegangen war. Rámon hatte jedoch nicht gelogen. Als er sie hoch hielt glänzte zwischen den Zinken seiner Pinzette ein länglicher Stift, den Farley, wenn die Zeit reif war, stolz seinen Freunden würde präsentieren können - begleitet von der heroischen Geschichte wie ein echter Arzt den Splitter in einer Not-Operation entfernt hatte und wie tapfer Farley selbst dabei gewesen war. Chesara löste die Gurte, die die Beine des Jungen an Ort und Stelle gehalten hatten und griff nach ihrer Tasche noch während Rámon seinen jungen Patienten bandagierte.

"Ich mache mich jetzt auf den Weg. Du kommst doch zurecht, oder?"

Fragte sie mit Blick auf die wartende Gruppe an der Tür. Sie hätte bereits früher los gehen sollen. Eine sechsköpfige Familie wartete auf sie, geschlossen infiziert, davon zwei Kinder unter sechs Jahren. Chesara hatte sie gleich als erstes am frühen Morgen aufsuchen wollen, doch es war nichts Neues, dass ihre Visiten durch medizinische Notfälle anderer Art unterbrochen wurden. In der Theorie war der Virus Priorität, doch in der Praxis nahm er keine Rücksicht darauf, dass auch andere Leiden Hilfe bedurften. Es war das Schicksal der Unteren Ebenen: ohne eine wirklich geregelte Versorgung und mit nur wenig geschulten Heilern oder Ärzten waren die meisten Bewohner sich selbst überlassen. Die Art an Krankheiten, Verstümmelungen oder gar Missbildungen, die Chesara hier unten sah waren zu großen Teilen das Ergebnis unzureichender Lebensumstände. Eine Narbe die nicht verheilte und zu einem Geschwür heran wuchs... solche Dinge sollte es nicht geben müssen auf einer zivilisierten Welt wie Coruscant und doch waren sie hier Alltag. Sie gehörten zum Leben dazu, direkt unter den Augen des Wohlstandes, in den Schatten von Wolkenkratzer und Industrialisierung.

"Ich komme klar."

Der weisse Verband den Rámon um den Fuß des Jungen gewickelt hatte, leuchtete auffällig sauber gegen die ungewaschenen nackten Beine, die unter der viel zu kurzen Hose hervor blitzten.

"Du glaubst, du bist morgen wieder zurück?"

"Ich bleibe nicht länger als nötig und ich hoffe, dass eine Nacht genügt."

Chesaras Planung für die nächsten Stunden war denkbar einfach: zuerst die Sullustaner Familie, danach Exodus Wingston und anschließend ein Besuch im Tempel zur Auffüllung ihrer Vorräte und zum Austausch von Forschungsergebnissen. Rámon und sie hatten Daten über den Virus gesammelt die sie unbedingt teilen mussten.

"Wenn die Frau deines Bekannten so krank ist wie er schreibt, wirst du mehr Zeit für sie brauchen als einen Tag."

Warf Rámon ein, während Farley aus dem Bett kletterte und testweise seinen Fuß aufstellte. Er verzog sein Gesicht, nur um von seinem Doctor belehrt zu werden, dass er in den nächsten Tagen vorsichtig sein und die Wunde rein halten musste. Chesara wusste was Rámon meinte. Sie hatte Exodus Wingstons Nachricht im frühen Morgengrauen gelesen, den Hilferuf eines Mannes, der um das Leben seiner Frau fürchtete. Der Virus grassierte inzwischen also auch in den Oberen Ebenen, trotz aller Versuche des Militärs, die Infizierten in den niederen Teilen der Stadt einzusperren. Es war voraus zu sehen gewesen, dass das nicht lange funktionieren würde. Dass sich Wingstons Frau ausschließlich in den Oberen Ebenen aufhielt und auch dort infiziert haben musste, daran hatte Chesara keinen Zweifel. Für diese Einschätzung kannte sie ihn gut genug. Was sie nicht gewusst hatte war, dass er eine neue Frau gefunden hatte, aber warum sollte sie auch? Adrian war seit Monaten auf einer Mission im Outer Rim unterwegs und nur schwer zu erreichen. Es war nicht einmal sicher ob er davon wusste. Die Beziehung zwischen Vater und Sohn war kompliziert und würde es vermutlich immer bleiben. Chesara holte ihr Komlink hervor. Sie hatte begonnen eine Antwort an Exodus zu schreiben, war jedoch unterbrochen worden als sie gerufen worden waren einem Jungen mit einem Metallsplitter im Fuß helfen. Besagter Junge humpelte in diesem Augenblick davon.

*** Kom-Nachricht an Exodus Wingston ***

Exodus,

es tut mir Leid zu hören was passiert ist. Ich befinde mich auf Coruscant, doch ich weiss nicht ob ich Euch helfen kann. Ich bin in den Unteren Ebenen und die Situation hier ist so katastrophal wie nirgendwo sonst. Vertraut mir, dass ich mich bemühen werde zu euch zu kommen sobald ich kann.

ChesaraSyonette​

Sie rieb sich die Stirn. Obwohl der Tag gerade erst begonnen hatte fühlte er sich schon wieder an, als wären Stunden seit ihrem Aufstehen vergangen.

"Ich werde nach der Frau sehen, dann in den Tempel gehen und sie ein zweites Mal behandeln bevor ich zurück komme."

Überlegte Chesara laut. Es klang unkomplizierter als es war. Bevor sie dies tun konnte, musste sie jene behandeln, denen sie hier Hilfe versprochen hatte. Exodus Wingston musste verzweifelt sein. Er hätte sie niemals um Hilfe gebeten, wäre es nicht ernst. Dass er es getan hatte bewies, dass er seinen Stolz aufgegeben hatte für etwas das ihm noch wichtiger war. Für einen Mann wie ihn bedeutete das einiges. Und dennoch, er war nicht der Einzige der ihre Hilfe benötigte und nicht der erste, der nach ihr gerufen hatte.

- Coruscant - Untere Ebenen Wohnblock - Appartement - Mit Rámon und Zivilisten -
 
Coruscant, Jedi-Tempel - medizinische Abteilung - Alisah's Raum - mit Ian und Eowyn (davor)

Es dauerte nicht lange bis sich nach ihrer Antwort auf das Klopfen, die Türe öffnet und die Beien... nein, es war nur Ian der ein trat und Alisah sah einen Moment lang abwartend an ihm vorbei. Er war allein? Hatte sie sich geirrt? Oder wollte Eowyn nicht... na ja, verdenken könnte Alisah es ihr nicht. Sie selbst war sich ja auch nicht sicher was sie von der ganzen Situation halten sollte. Einerseits war sie Ian und auch Eowyn unendlich dankbar. Andererseits war da das Vergangene. All das was Ian und sie einmal verbunden hatte und das was sie so sehr trennte. Darüber zu grübeln war jetzt aber wohl nicht die Zeit. Ian hatte etwas gesagt.

He...

Nur leise hatte sie den Laut von sich gegeben, ärgerte sich aber gleich im nächsten Moment darüber, dass sie es nicht hatte zurückhalten können, aber irgendwie war sie noch zu verschlafen.
Zum Glück tröpfelte nun doch langsam das von Ian gesagte in ihr Bewusstsein und sie beeilte sich darauf zu antworten.


Oh, ihr hättet ruhig vorher essen gehen können.

Sagte sie schnell und erwiderte auch sein Lächeln. Erst recht als er dann auf Kyran zu sprechen kam. Jetzt war sie hellwach und das Lächeln war zu einem Strahlen geworden.

Es geht ihm sehr gut! Die Heiler haben gleich Tests gemacht und der Virus ist bei ihm nicht mehr nachweisbar. Egal was noch geschehen mag, ich bin dir so dankbar dafür das du ihn behandelt hast!

Sie strahlte als sie das sagte, doch danach wurde sie ernster.
Sie halbwegs wohl auf?
Ja... na ja, sie würde es jedenfalls nicht oder nur sehr ungern zugeben wenn es anders wäre.
Kurz zog sie ihre Augenbrauen zusammen und legte ihre Stirn in Falten.


Die Möglichkeit, tief und erholsam zu schlafen?
Ähm...


Wie meinte er das denn jetzt? Schlafen?

Wie kommst du auf die Idee ich würde schlafen? Mal ganz abgesehen davon, dass ich auch vor dem Virus schon lange nicht mehr tief und erholsam geschlafen hab.

Coruscant, Jedi-Tempel - medizinische Abteilung - Alisah's Raum - mit Ian und davor Eowyn (beim Essen holen)
 
[Coruscant-System | Coruscant | Vergnügungsviertel | Vor dem Haupteingang der Tierarztpraxis | Team Delta-1| Lieutenant Arkadi Duval, War, Markus, 4 Sandpanthers (NSC)

Die Annäherung an die Tierarztpraxis – oder vermeintliche Tierarztpraxis – verlief die erste Zeit ruhig. Beinah schon zu ruhig, die Anspannung war allen Mitgliedern von Delta 1 anzumerken, schließlich wussten sie nicht, was in dem Gebäude auf sie wartete. Diese Unsicherheit führte naturgemäß zu erhöhter Wachsamkeit und misstrauisch beäugte auch Arkadi die Umgebung, hielt nach Personen oder Objekten Ausschau, die ungewöhnlich oder verdächtig wirkten, und war bereit, sofort die Blasterpistole an seiner Hüfte zu ziehen. Doch zumindest im Augenblick schien alles normal zu sein, erregte nichts seine Sorge. Vermutlich war es gerade das, was ihn so störte, die Hinweise des gefangenen Imperialen waren dem ehemaligen Soldaten nur zu gut im Gedächtnis verblieben. War dies vielleicht eine Falle und die Behauptungen zum Virus bloß ein Köder? Kurz warf der blonde Mensch Admiral Blade einen Seitenblick zu. Das Imperium verfügte vermutlich über sein sehr gutes psychologisches Profil des Corellianers. Ging der Feind davon aus, dass der Offizier persönlich einen Trupp anführen würde, und plante man, ihn so auszuschalten? Der Verlust eines Kriegshelden und derzeitigen Kommandanten der Flotte um Coruscant wäre ein schwerer Schlag für die Neue Republik, besonders für die Moral. Und ein besseres Lockmittel als eine Spur zu dem Virus, der diese Welt und zahlreiche andere verwüstete, konnte es kaum geben. Arkadi nahm sich vor, besonders auf den Admiral zu achten. Er respektierte ihn dafür, dass er seine Leute persönlich ins Feld führte, aber war es das Risiko wert?

Angesichts der Meldungen von Delta-2 erhärtete sich der Verdacht, dass es sich bei dem Zielgebäude nicht um eine harmlose Praxis handelte. Vergitterte Fenster und Überwachungskameras waren für sich genommen in dieser Gegend vergleichsweise unverdächtig, doch es war das Gesamtbild, das misstrauisch machte. Leider konnten die Jedi nicht feststellen, wie viele Personen sich in dem Gebäude befanden, dies meldete Elise, und Rat Janson fügte energisch hinzu, dass momentan zwar alles ruhig war, er aber nicht davon ausging, dass es sich um eine Tierarztpraxis handelte. Arkadi verstand wenig von der Macht, wie die Jedi ihre mysteriöse Kraft nannten, aber er hatte ein gewisses Vertrauen darin, und wenn dem erfahrenen Rat etwas verdächtig vorkam, dann hatte er dafür wohl gute Gründe. Ob Markus Finn auch etwas spürte? Er wirkte für einen Moment abgelenkt und wurde langsamer, als hätte etwas seine Aufmerksamkeit erregt, und unvermittelt stieß er eine Warnung aus. Lediglich die ersten Worte erreichten Arkadi noch, dann explodierte einer der geparkten Speeder in einem Feuerball. Wie eine gewaltige Faust trafen Druckwelle und Lärm die vorrückende Gruppe und Arkadi wurde wurde zurückgeschleudert, die Detonation war so heftig, dass er vollkommen den Boden unter den Füßen verlor und wie eine Puppe durch die Luft gewirbelt wurde. Gleißendes Licht blendete seine Augen und ein schrilles, undurchdringliches Pfeifen erfüllte seine Ohren. Hart landete der Agent auf dem Boden und hatte es neben der Rüstung auch einer großen Portion Glück zu verdanken, dass der Aufprall ihn zwar momentan betäubte, aber nicht umbrachte.

Auf dem Rücken liegend hatte der blonde Mensch Schwierigkeiten zu atmen und für einen langen, panischen Moment hatte er das Gefühl zu ersticken. Alles um ihn herum war verschwommen und undeutlich, schien langsam und, von dem schrillen Kreischen in seinen Ohren abgesehen, surreal lautlos abzulaufen. Schwerfällig hob er den Kopf und versuchte sich aufzurichten, was mit heftigen Schmerzen belohnt wurde. Es dauerte eine Weile, bis er sich zumindest halbwegs wieder orientieren konnte, und rasch tastete er nach seiner Blasterpistole. Eine Autobombe diente oft dazu, einen Hinterhalt zu ermöglichen, und alle Hoffnung, dass es sich vielleicht doch nur um eine normale Tierarztpraxis handelte, war in diesem Moment gestorben. So gut er konnte sah sich Arkadi um und versuchte herauszufinden, ob sich Feinde näherte, wo die anderen waren und wohin ihn die Druckwelle geschleudert hatte. Ein Trümmerteil, wohl Teile des Motorblocks eines Speeders, waren nur knapp vor ihm gelandet und hätte ihn um ein Haar unter sich begraben. Arkadi versuchte aufzustehen und hustete dabei, seine Lungen brannten, doch er kämpfte sich in die Hocke und brachte seine Waffe in Anschlag. Langsam ließ das Rauschen nach und er konnte Stimmen hören, dem Funkverkehr nach wurde auch Delta 2 angegriffen. Der Agent hörte, wie Admiral Blade Befehle erteilte, auch die Stimme von Meister Finn war zu hören.


„Bin einsatzfähig, momentane Position hinter Trümmerstück auf 3 Uhr.“


Meldete der ehemalige Soldat mit rauer Stimme und hob seine linke Hand, um seine Position zu signalisieren. Sie hatten offenbar Glück im Unglück gehabt, bis auf einen der Sandpanther waren noch alle auf den Beinen. Erstaunt sah Arkadi, dass Markus ein Trümmerteil in einem seiner Arme stecken hatte, es handelte sich zum Glück um einen mechanischen Arm. Der Jedi war zäh und unerschütterlich, ebenso wie der Admiral, und auch seine Männer reagierten rasch und setzten Rauchgranaten ein, um ihren Neuformierung zu decken. Arkadi hielt seine Position, zielte in Richtung der Tierarztpraxis, bereit, den anderen wenn nötig Deckung zu geben. Sollten sie die Stellung halten, bis Verstärkung eintraf, oder versuchen, das Gebäude zu stürmen? Wenn die Imperialen bereit waren, Bomben einzusetzen, dann würden sie auch alles versuchen, um die Geheimnisse in diesem Gebäude nicht in die Hände der Neuen Republik fallen zu lassen.


„Befehle, Sir?“


Fragte Arkadi entsprechend drängend und hoffte, dass Delta 2 glimpflich davongekommen war. Sie würden alle Kräfte brauchen, um das Gebäude schnell zu sichern.


[Coruscant-System | Coruscant | Vergnügungsviertel | Vor dem Haupteingang der Tierarztpraxis | Team Delta-1| Lieutenant Arkadi Duval, War, Markus, 4 Sandpanthers (NSC)
 
Coruscant – Jedi-Tempel - Krankenstation, Gänge

Sie wusste nicht, ob Ian ihr hinterherblickte, ihr Verhalten seltsam fand, oder ob er kein bisschen bemerkte. Aber Ian hatte oft feine Antennen - es war nicht auszuschließen, dass ihm etwas aufgefallen war. Wie auch immer, gleich war er bei Alisah und würde keinen Gedanken mehr daraan verschwenden.
Wunderbar. Bei Alisah. Das war natürlich genau das, was sie sich jetzt vorstellen wollte...
Eowyn bog um eine Ecke und blieb stehen, lehnte sich mit Rücken und Kopf gegen die Wand. Verdammt, Alisah war nur eine Frau, eine ganz normale Frau. Sie wusste nicht einmal, wie lange Ian und sie ein Paar gewesen waren, wie diese Zeit gewesen war. Sie war Mutter. Sie war verheiratet. Sie war todkrank. Sie und Ian hatten nichts mehr gemeinsam.
Nichts... außer dieser verdammten Vergangenheit. Aber stang, sie war nun einmal momentan ihre Patientin, eine Schutzbefohlene, um die sie sich kümmern musste - und nicht mehr. Alisah hatte es verdient, dass sie sich mit vollem Einsatz um sie kümmerte, und sie hatte es absolut nicht verdient, dass sie ihr mit Misstrauen oder anderen negativen Gefühlen übertrat. Sie hatte ihr nichts getan... rein gar nichts. Das hier war ihr eigenes Problem. Nicht das von Alisah oder Ian.

Eowyn schloss kurz die Augen und atmete ein paar Mal tief durch. Alisah war nur eine Patientin. Nur eine Patientin. Und als solche würde sie sie behandeln. Und wenn möglich etwas netter als diese Twi'lek... Schließlich öffnete sie wieder die Augen, etwas ruhiger, und wäre die Situation nicht so ernst gewesen, so hätte sie wohl einen Lachanfall bekommen. Zehn Meter entfernt rauschte eine blauhäutige Gestalt heran und warf ihr einen undeutbaren Blick zu.
"Meisterin El'mireth", sagte sie in einem Tonfall, bei dem Eowyn sich wieder wie eine Padawan fühlte, als ob sie etwas falsches tat... "Vielleicht macht Ihr Euch nützlich, anstatt zu schlafen?"
Sie war schon um die Ecke gebogen, bevor Eowyn überhaupt realisierte, was diese Frau da gerade gesagt hatte. Das war doch... also das war wirklich... Was dachte sie sich?!? Eowyn starrte ihr noch ein paar Momente in die Leere hinterher, bevor sie sich in Bewegung setzte. Automatisch griff sie in einem großen Krankenzimmer nach einem Tablett, packte wahllos Saft, Energieriegel und andere Dinge darauf und machte sich wieder auf den Rückweg. Erst kurz vor Alisahs Zimmer wurde ihr klar, was ihr gleich bevorstand, und ihre Nervosität und Anspannung schlichen sich langsam zurück, wenn auch nicht in den Maßen, wie sie sie vorher gehabt hatte. Noch einmal atmete sie tief durch, sprach sich innerlich immer wieder das Mantra "Patientin, Patientin, Patientin" vor und suchte ihre Mitte. Kurz spielte sie mit dem Gedanken, sich abzuschirmen... doch das würde Ian und auch Alisah definitiv auffallen, noch dazu machte es keinen Sinn, da sie die Abschirmung spätestens dann würde fallen lassen müssen, wenn sie zu arbeiten begann. Nein, die bessere Variante war es, sich einfach im Griff zu haben.
Mit der Macht und einer Hand balancierte sie das Tablett, mit der zweiten klopfte sie an und betrat dann das Zimmer, ohne auf ein "Herein" zu warten - schließlich wussten beide da drinnen, dass sie kommen würde.
Hallo Alisah, begrüßte sie die Frau, während sie sie nur flüchtig ansah, denn sie ging schnurstraks zu einem Tisch und stellte das Tablett dort ab. Nach getaner Arbeit werden wir eine Stärkung brauchen, ich dachte, wir wären am besten schon vorbereitet.

Coruscant – Jedi-Tempel - Krankenstation, Alisahs Zimmer, mit Alisah und Ian
 
Coruscant – Jedi-Tempel - Krankenstation, Alisahs Zimmer, mit Alisah Alisah sah nicht nur verschlafen aus, sondern klang auch so und für Sekunden wirkte es, als nähme sie noch gar nicht alles richtig wahr. Ein Bild, das ihn kurzzeitig lächeln ließ – ein Lächeln das nicht schmerzte.
„Das haben wir, ich glaube, es ist eher für nach der Heilung und für dich.“
Oder wenn einem die Energie ausging? Ian wusste nicht, was genau Eowyns Intention dabei gewesen war, über Essen hatte er sich schlicht keine Gedanken gemacht.
Die Erwähnung Kyrans brachte Alisah schließlich nicht nur zu einem strahlenden Lächeln, sondern ließ auch ihre Müdigkeit verschwinden, denn als sie nun sprach, klang sie hellwach. Kyran war gesund, genau wie Sluuk. Doch es waren zu wenige, einfach zu wenige. Er würde mehr und weiter heilen müssen. Dennoch, Ian blickte zu Boden, unangenehm berührt von diesem Dank, den sie schon einmal ausgesprochen hatte.
Schon in Ordnung,“ meinte er, ehe er aufblickte und doch lächelte, ein ehrliches „Gern geschehen“ hinzufügte.

Ohne die Tiefschlaftrance zu erwähnen, begriff Alisah natürlich nicht, fragte nach und erwähnte im gleichen Atemzug, dass sie schon lange nicht mehr tief und erholsam geschlafen hatte. Wie er auf die Idee kam, sie würde schlafen? Ian kam zurück zu seiner Erinnerung und beeilte sich erneut, auf den Boden zu sehen, glücklich darüber, dass nicht er derjenige war, der oft rot wurde.

„Du solltest die Tiefschlaftrance lernen“, sagte er dann, „das ist eine ziemlich nützliche Sache, wenn man schlecht schläft.“ Eowyn sei Dank, wusste er diese Technik nun zu nutzen. Kannte Radan diese Technik nicht? Wo war er überhaupt? Es schien, als ließe er seine Frau ständig alleine. Ein Gedanke, den Ian stirnrunzelnd wieder vertrieb. Nicht sein Problem.
„Wenn wir dich heilen wird es einfacher für dich, wenn wir dich in diese Trance versetzen.“ Und vermutlich würde es für alle beteiligten einfacher sein, wenn Alisah wirklich schlief. Zumindest hoffte Ian, dass ihnen so unangenehme Situationen erspart bleiben würden. Wenn sie in dieser Trance war, würde sie kaum Bilder übermitteln können – und auch keine empfangen.
Ich…,“ Ian geriet ins Stocken, als er überlegte, wie er das folgende formulieren sollte. „Ich habe dir nicht gesagt, dass ich damals, bei der Geburt ein Bild von Kyran und dir gesehen habe. Oder eine Vison, von ihm, als jungem Mann und dir in einem Garten. Wie… er ging. Ich sah das durch dich und vielleicht hilft eine Tiefschlaftrance auch, neben dem Effekt der Heilung, dass nicht wieder irgendwelche seltsamen Bilder aus einer möglichen Zukunft auftauchen. Oder aus der Vergangenheit. Ich möchte nicht, dass Eowyn - “ Es klopfte und Sekunden später öffnete sich die Tür und Eowyn trat ein, noch ehe Ian seinen Satz beenden konnte. Wunderbar. Sie lief eilig durch den Raum, stellte das Tablett ab und wirkte zu nervös, als dass Ian länger davon ausging, dass sie allein des Essens wegen eben gegangen war. Wunderbar, dachte er erneut. Diese Heilung konnte ja heiter werden.

„Ich habe es eben schon vorgeschlagen“,
wandte der Dunkelhaarige sich dann halb an Eowyn, halb an Alisah, „Alisah in eine Tiefschlaftrance zu versetzen. Ich denke, dass macht die Heilung einfacher.“ Wobei Ian ironisch feststelle, das es wohl einfacher sein würde, sie schliefen alle noch mal über diese Sache.

Coruscant – Jedi-Tempel - Krankenstation, Alisahs Zimmer, mit Alisah und Eowyn
 
Coruscant - Vergnügungsviertel - Hintereingang der Tierarztpraxis - mit Trupp Delta 2: Soldaten der Mynock-Kompanie, Keira und Wes

Ab hier brach die geordnete Formation der Myrnocks. Mit einer wahnsinnigen Rasanz eskalierte die Situation: ein langer Speeder, ummantelt mit Decken, merkwürdig verformt, schnellte auf die Umgebung zu, in der sich Wes, Keira die Soldaten und Elise befanden. Wie angewurzelt versuchte die Alderaanerin festzustellen, was hier eigentlich gerade genau passierte, doch sie konnte es nicht einordnen. Die Wahrnehmung, die die Padawan hatte, stimmte nur bedingt. Noch immer hatte sie so viel zu lernen, denn sie konnte nicht spüren, dass es sich bei der Ladung um Sprengstoff handelte. Wie in Zeitlupe spielte sich die Situation vor ihren Augen ab, als sie ihren Kopf leicht drehte, sah sie, wie eine Hand sie packte und davonzog. Von den Beinen gerissen flog die Schülerin regelrecht hinter dem Jedi-Rat her. Auch die Myrnocks stürmten auf die Jedi-Koryphäe zu. Eli stand nah an Wes und ließ seine Hand nicht los. War es Angst, die sie da verspürte? Gerade eben noch hatte er der Schülerin charmant das "du" angeboten.

"Meister Wes..."



*boom*



Noch bevor sie überhaupt weiterdenken konnte, flogen die Fetzen. Trümmer flogen der Gruppe direkt entgegen und das einzige was Eli tat, war die Arme über dem Kopf verschränken und halb in die Hocke zu gehen. Gut drei Sekunden schmetterte der Druck der Explosion Kleinteile durch die Botanik. Dicht hinter der Gruppe schlugen die Reste des Speeders und einigen anderen herumliegenden Gegenständen an die dicke Durastahl-Wand. Dieses Mal dauerte es nicht so lange, bis die Schülerin wieder Haltung annahm. Durch die Macht konnte sie eine Blase wahrnehmen, die sie umgab. Eine Art Schutzschild, dass offensichtlich wackelte, aber hielt. Ihre Umgebung analysierend, bemerkte sie, dass der Rat diese Glanzleistung vollbrachte, zwar scheinbar mit Anstrengung, aber ohne große Schwierigkeiten.

'Wow.' dachte sich Elise. Doch es blieb nicht viel Zeit sich neu zu sammeln. Als der Sturm vorbei war, wirbelte noch Staub in der Gegend herum, der sich nur schwerlich legte. Partikel aus vielen Materialien bestäubten die Luft und machten sie schwer. Die Padawan hustete.

Auf den Sturm folgte ein weiterer Sturm.

Es blieb nur kurz Zeit in die Macht abzutauchen, um festzustellen, dass die Bewegung hinter der Dura-Stahltür intensiver wurde, hektischer. Plötzlich wurde die schwere Tür geöffnet. Eli konnte deutlich spüren, dass sich nun etwas auf die Gruppe zubewegte, non-stop, rasend schnell.

"Achtung!!!!"

Die Padawan zündete ihr Lichtschwert, welches mit einer scheinbaren Wucht aus dem Heft geschossen kam. Sie richtete die Klinge vor sich und trat einen Schritt zurück, es blieb keine weitere Zeit mehr, sich in die Macht zu vertiefen. Auch Keira, Wes und die Soldaten schienen sich bereit zu machen. Keine Zeit um festzustellen, was da auf sie zueilte. Doch die Geschwindigkeit war enorm.

"Feuern, feuern, feuern."

Schrie Elise verzweifelt, während sie in eine Abwehrhaltung mit dem Schwert ging, als etwas sie von halb oben ansprang. Es fauchte und griff mit einem Schlitzer an, der dem Arm der Padawan eine tiefe Fleischwunde verpasste, bevor es von der Schwertwaffe unsauber in zwei ungleich große Hälften zerteilt wurde. Der Lärm der wilden Tiere war exorbitant und überschattete die Funksprüche aus den Komms und der Umgebung. Die Gruppe war angreifbar geworden, jede Formation gebrochen. Der Kampf war in vollem Gange. Zu allem Übel ging die Schülerin unter der Masse des Monsters fast zu Boden und ein weiteres Geräusch erklang. Zurückfallend und unter Schmerzen gab sie lautstark von sich:

"Was ist das?"

Eine Art Warmlaufen war zu vernehmen. Das konnte nichts gutes bedeuten. Es war das Geräusch eines sich aufladenden Z-6 – Gattlingblaster - Gewehr.

Coruscant - Vergnügungsviertel - Hintereingang der Tierarztpraxis - In Trouble - mit Trupp Delta 2: Soldaten der Mynock-Kompanie, Keira und Wes
 
.:: Coruscant | Vergnügungsviertel | Vor dem Haupteingang der Tierarztpraxis | Team Delta-1| mit Arkadi Duval, War und 4 Sandpanthers (NSC) ::.



Für einen Moment legte Markus den Fokus auf seine Atmung. Das menschliche Ersatzteillager, zu dem er nach Thearterra gemacht worden war, war gewöhnungsbedürftig und er hatte die Befürchtung, die kybernetische Lunge könnte wie beim Flug nach Coruscant einen weiteren Aussetzer haben. Die Angst war unbegründet, jedenfalls für den Moment, denn es schien alles - trotz heftigem Aufprall - in bester Ordnung zu sein. Dass er sicher wieder Prellungen davon getragen hatte, war hierbei nebensächlich. Die Schmerzen nicht von gravierendem Ausmaß und da der mechanische Arm auch keine Funktionsstörungen - außer die aufgerissene synthetische Haut - aufzeigte, konnte es für ihn ohne weiteres weiter gehen.

Unterdessen schien es dem anderen Team nicht besser zu ergehen, als Delta 1. Zwischen einigem unverständlichem Rauschen - sein Kommunikator schien defekt zu sein - hörte er die Worte "Bombe" und "Feuer". Er interpretierte diese einmal als Warnung und als Befehl. Darauf folgte eine Explosion, deren Knall die Nachbarschaft erzittern ließ. Noch eine geplante Detonation. Markus Gesichtszüge verhärteten sich. Die Tierarztpraxis war nun sehr offensichtlich keine einfache Tierarztpraxis mehr. Sie gingen in die Offensive, schienen Zeit schinden zu wollen, denn was anderes konnten sie mit dieser Aktion nicht erreichen. Die Soldaten der Republik konnten Verstärkung anfordern, das musste denen klar sein. Ein ihrerseits eröffnetes Feuer musste der gezielte Versuch sein, Zeit zu schinden. Zeit schinden wofür? Die Überlegung ging dahin, dass man Beweismaterial vernichten könnte... oder Zeugen zum Schweigen bringen... Der Jedi-Meister atmete tief durch. Er machte sich Sorgen um Elise und alle anderen Teilnehmer der Mission, die zu Beginn so unscheinbar gewirkt hatte.

Dies alles geschah binnen weniger Sekunden. Er hatte keine Zeit zu verlieren, schob die störenden Gedanken beiseite. Ganz der militärisch angehauchte Jedi-Wächter, der er war. Sie alle hatten keine Zeit zu verlieren. Dem Admiral schien das ebenso klar zu sein, wie ihm selbst. Nachdem sich einige Soldaten über Funk gemeldet hatten - durch den aufgewirbelten Staub und Rauch in der Luft sah Mark in jenem Moment nicht mehr als zwei Armlängen weit - hörte er auch die Aufforderung Wars an ihn, Arkadi zu finden. Er nutzte keine förmlichen Anreden, keine Ränge und Bezeichnungen mehr. Vermutlich war er darauf bedacht, dem Feind nichts über die einzelnen Teilnehmer zu verraten, für den Fall, dass ihre Funksequenz abgehört wurde. Der Jedi-Wächter meldete sich mit einem kurzen "Verstanden!" zurück und erinnerte sich daran, dass der Agent des NRGD rechts von ihm gewesen war. Er sah sich um, kniff dabei die Augen merklich zusammen. Der Staub legte sich wieder, der Rauch der brennenden Speeder zog nur noch gen Himmel.

„Bin einsatzfähig, *kchhhh* Position *krcchhhhhtzkchh* 3 Uhr.“, erklang die Stimme des Agenten durch das Rauschen hindurch an Marks Ohr. Der Corellianer hatte sich nicht verschätzt. Er sah die Hand hinter einem Trümmerteil emporragen und stand auf, um in geduckter Haltung zu dem Agenten hinüber zu eilen. Währenddessen vernahmen sie immer wieder bruchstückhafte Aussagen und Ausrufe von Team Delta 2. Was ging da nur vor sich? Bei Arkadi angelangt, musterte er diesen abschätzend und fragte nach seinem Befinden:

"Einsatzfähig."

, wiederholte er und hob eine Augenbraue. Die Schwingungen - wie Admiral Blade es nennen würde - die von dem Agenten ausgingen, ließen ebenso auf dessen Angeschlagenheit rückschließen, wie dessen leicht gekrümmte Haltung. Sicher, sie waren in Deckung und befanden sich in der Hocke, aber dennoch konnte Mark ihm ansehen, dass eben nicht alles in Ordnung war. "Einsatzfähig" sprach dabei für sich, denn einsatzfähig war man, solange man sich auf den Beinen halten konnte, so zumindest auch Marks persönliche Einstellung, die er wohl mit dem NRGDler teilte. Er nickte ihm anerkennend zu und reckte den Hals etwas, um einen Blick über den Platz zu riskieren. Der Einsatzleiter war in Sichtweite. Lieutenant Duval fragte nach Befehlen. Anscheinend funktionierte sein Com-Gerät noch besser, als das eigene. Markus nutzte diese Erkenntnis, um das fehlerhafte Gerät aus seinem Ohr zu nehmen. Er musste sich konzentrieren. Das konnte er bei dem ständigen Rauschen und ab und zu aufklingendem Stimmgewirr nicht.
Seine Aufmerksamkeit galt nun wieder der Umgebung. Er musste dazu nur einen Moment seine Augen schließen und die Machtfühler ausstrecken. Markus Wahrnehmung durch die Macht war nicht so geübt, wie seine Spezialisierung auf Levitation und andere aktive Machtfähigkeiten, doch es nutzte soviel, dass er den Trubel im Inneren des Gebäudes bemerkte.

"Wir müssen, schnell handeln, sonst finden wir da drin nichts mehr, das uns weiterhelfen könnte!"

, meldete er Duval, der es an Blade weitergeben sollte. Auch die Aufregung hinter dem Gebäude war deutlich zu spüren, als sich dieses kribbelnde Gefühl wieder in seiner Magengegend bemerkbar machte. Die Macht warnte ihn. Augenblicklich öffnete er die Augen und griff instinktiv nach seinen beiden Lichtschwertern.

"Keine Praxis, aber Tiere! Gefährliche Tiere!"

, gab er weiter, nur kurz bevor die Türen des Haupteingangs geöffnet wurden und zwei Biester heraus sprangen. Mit dem bezeichnenden Summen zündete er die beiden blauen Laserklingen und verließ seine Deckung, um die Aufmerksamkeit der Bestien auf sich zu ziehen, die auch sofort darauf ansprangen. Sie waren groß, wild und hässlich, aber das würden sie nicht mehr lange bleiben. Der Corellianer war entschlossen und rief den anderen zu:

"Überlasst sie mir! Da kommt noch mehr - Bedeutenderes!"


In dem Moment erreichte ihn das erste Wesen und machte sogleich Bekanntschaft mit dem Lichtschwert seines Vaters, während das andere die Ablenkung nutzte und Markus rammte. Während das erste zerteilt zu Boden glitt, erwischte er das zweite nur teilweise, denn er musste sich aus der Gefahrenzone rollen, während eine Klaue gefährlich nahe auf ihn herabsauste.



.:: Coruscant | Vergnügungsviertel | Vor dem Haupteingang der Tierarztpraxis | Team Delta-1| mit Arkadi Duval, War und 4 Sandpanthers (NSC) ::.
 
Coruscant - Vergnügungsviertel - Hintereingang der Tierarztpraxis - Team Delta 2: Keira mit Wes, Elise und Soldaten der Mynock-Kompanie (NSC)

Die beiden Jedi versanken in Konzentration. Der eine, um irgendetwas Mysteriöses mit der Holokamera anzustellen, die andere, um auf ähnlich unverständliche Weise nach einer Bedrohung Ausschau zu halten. Keira konnte von ihrer Position aus nur wenige der Gesichter ihrer Soldaten genau sehen, doch diese wirkten größtenteils verwirrt oder gar skeptisch, angesichts der für Nichtmachtsensitive undurchschaubaren und vollkommen unnachvollziehbaren Arbeit der Jedi. Die meisten von ihnen waren bestimmt noch nie zuvor einem Machtnutzer begegnet und kannten diesen Begriff höchstens aus alten Legenden, unrealistischen Romanen und Holofilmen oder dem einen oder anderen wenig erhellenden Bericht in den Nachrichten. Einige glaubten vermutlich noch nicht einmal an die Existenz einer allumfassenden Macht.

Keira konnte ihnen die Skepsis kaum verdenken. Was wusste die Öffentlichkeit schon wirklich über den Orden, außer dass dort Leute mit angeblich übernatürlichen Kräften zu finden waren? Die Öffentlichkeitsarbeit des Ordens beschränkte sich nach wie vor in erster Linie auf humanitäre Hilfe und die Verbreitung des philosophischen Teils seiner Lehren. Über konkrete Fähigkeiten der Jedi erfuhr der Durchschnittsbürger der Republik hingegen nur wenig.

Dennoch gefiel ihr nicht, wie oft die Blicke der Infanteristen hinüber zu den Jedi huschten. Ablenkung war eine gefährliche Sache während einer laufenden Operation. "Konzentriert euch, Leute. Ihr könnt sie später immer noch fragen, was sie da genau machen", ermahnte sie die Soldaten, achtete dabei jedoch darauf, den Comm-Kanal ihres Trupps zu nutzen. Schließlich musste nicht jeder diese Zurechtweisung mitbekommen.

Nach einigen Sekunden waren die Jedi offenbar bereit und Wes gab das Zeichen zum Vorrücken. Stück für Stück bewegte sich die Gruppe weiter vor. Die Anspannung unter den Infanteristen stieg unterdessen mit jedem Schritt weiter an. Ihre Augen wanderten immer wieder zwischen dem Zielobjekt und den umliegenden Gebäuden hin und her und obwohl keine Bedrohung zu entdecken war, schienen alle nur darauf zu warten, dass sich dies änderte. Keira musste sich eingestehen, dass sie hier keine Ausnahme war. Ihr Herz schlug schneller als sie es bei solchen Einsätzen gewohnt war und sie hätte nicht sagen können wieso. Das Risiko einer Virusinfektion war es nicht. Das schätzte sie als minimal ein. An der Aussicht auf eine Konfrontation mit bewaffneten imperialen Kräften, mit denen sie angesichts der ungewöhnlichen Sicherheitsvorkehrungen bei der "Tierarztpraxis" schon beinahe fix rechnete, lag es ebenso wenig. Es wäre nicht ihre erste. Also wieso fühlte sie sich bei der ganzen Sache nicht wohl, wo doch alles noch glatt zu laufen schien? Nicht einmal die beiden Jedi hatten eine akute Gefahr entdeckt. Also musste doch alles in Ordnung sein, oder?

Die Unterofizierin warf einen Blick über ihre Schulter und vergewisserte sich, dass der Wookiee und die Twi'lek inzwischen schon hinter den Mülltonnen Stellung bezogen, das T-21 aufgebaut und an den tragbaren Generator angeschlossen hatten. So weit so gut. Sie spürte die Präsenz ihrer Kameraden in ihrem Rücken, das gewohnte leise Stampfen ihrer Stiefel wurde jedoch fast vollständig vom beständigen Rauschen des Verkehrs über ihren Köpfen übertönt. Nicht dass sie sich darüber beschwert hätte. Je weniger die Personen, die Elise im Gebäude wahrgenommen hatte, von ihnen hören konnten desto besser. Schlussendlich hatte die kleine Gruppe aus Jedi und drei Militärs den Platz hinter dem Zielobjekt vollständig überquert, während die anderen drei Soldaten auf Keiras Geheiß einige Meter zurückgeblieben waren, wo sie das Gebäude noch besser im Blick hatten. Die erste Gruppe erreichte die Rückwand des Gebäudes, wo die Holokamera einen toten Winkel hatte.

Keira wollte gerade den Rest ihrer Männer zu sich rufen, als eine Explosion ertönte. Instinktiv duckte sie sich zog dabei den Kopf ein, obwohl ihr schon mitten in der Bewegung klar war, dass das Geräusch zu weit entfernt war, um ihnen gefährlich zu sein. Vermutlich hatte die Explosion auf der anderen Seite des Gebäudes stattgefunden, wo sich gerade das andere Team der Einsatzgruppe befand. Während Wes geistesgegenwärtig Delta 1 anfunkte, sah sich die Soldatin um. Einige der Infanteristen hatten sich bei dem lauten Knall flach, mit dem Gesicht nach unten auf den staubbedeckten Boden geworfen und waren nun dabei, sich wieder aufzurappeln, aber die meisten waren zumindest auf den Beinen geblieben.

Rasch winkte sie die verbliebenen drei Soldaten zu sich. Die Leute im Gebäude waren mit Sicherheit vorgewarnt und vom Überraschungseffekt konnte spätestens jetzt keine Rede mehr sein. Nun griff wohl Admiral Blades Plan B: dem Feind in den Rücken fallen. Und dafür mussten sie möglichst schnell in Position gehen, bevor die Imperialen Zeit hatten, ihre Verteidigung richtig zu organisieren und das Feuer auf sie zu eröffnen. Hier draußen waren sie einfach zu verwundbar.

Keira kam jedoch nicht mehr dazu, Wes um die Erlaubnis zu bitten, mit der Erstürmung zu beginnen, denn da deutete Elise bereits auf eine kleine Seitengasse und stieß eine Warnung aus:

"Achtung, knapp neben dem Eingang kommt irgendwas auf euch zu, aufpassen!"

Die Soldatin hielt inne. Ihr Gewicht verlagerte sich fast ohne ihr Zutun auf das hintere Bein, bereit zurückzuweichen, der Lauf ihres Blastergewehrs richtete sich auf den Eingang zur Gasse und ihr Zeigefinger legte sich an den Abzug. Prinzipiell konnte es sich dabei auch um eine unbeteiligte Zivilperson handeln, die vor der Explosion flüchtete, aber irgendwie bezweifelte sie das gerade und Wes' Ausruf, der daraufhin ertönte, ließ wenig Zweifel daran. Eine Bombe in einem Speeder raste also auf sie zu. Toll!

Auf Wes' Befehl eröffnete die beiden Schützen am Repetierblaster sofort das Feuer auf die Gasse, während die übrigen Infanteristen hinter den Jedi Rat hechteten und sich zu Boden warfen. Der schnelle Rhythmus der Schüsse wurde schon im nächsten Moment vom Kreischen von Metall auf Permabeton übertönt, gefolgt von einem ohrenbetäubenden Knall. Die Wucht der Schockwelle, die daraufhin über sie hinwegrollte, war hingegen weniger schlimm, als sie befürchtet hatte. Wes' Schutzblase hatte wohl den Großteil der Energie absorbieren können und sie vor ernsthaften Verletzungen bewahrt.

Der Speeder musste noch in der Gasse explodiert sein, sonst hätten sie das kaum überlebt. Hatten Ven und Flauschi ihn erwischt? Oder hatte einer der Jedi etwas dazu beigetragen? Egal.

Keira kannte Speederbomben nicht nur aus Taktikkursen, sie hatte auch schon bei einigen Leichen von Soldaten und Zivilisten bergen oder Verwundete evakuieren müssen, aber zum Glück hatte sie noch nie selbst einen solchen Angriff am eigenen Leib miterlebt. Bis jetzt. Als sie sich aufrichtete, wurde ihr wieder ins Gedächtnis gerufen, warum sie zu den beliebtesten - und gefürchtetsten - Mitteln diverser besonders brutaler Terrorgruppen zählten. Um sie herum bot sich ein Bild der Zerstörung. Die Bombe war tatsächlich noch in der Gasse hochgegangen. Ein Teil der Wand, die sie zur rechten Seite begrenzte, war eingestürzt, aber ansonsten hatten die Mauern wohl nur die Laufrichtung der Schockwelle beeinflusst und sie kein bisschen gedämpft. Vom Ende der Gasse breitete sich ein Splitterfeld trichterförmig aus, in der Fassade des gegenüberliegenden Gebäudes gähnte mindestens ein halbes Dutzend faustgroßer Löcher. Überall lagen Glas-, Metall- und Permabetonstücke herum und wenige Meter neben ihnen war ein riesiger, schwarz qualmender, unförmiger Metallklumpen zum Liegen gekommen, der kaum noch als Speeder zu erkennen war. Über all das hatte sich eine dichte Staubwolke gelegt, vor der ihre Lunge dank der Filter in ihrem Helm verschont blieb.

"Delta 2 an Delta 1. Werden angegriffen", meldete sie und forderte anschließend ihr Team auf sofort wieder Formation anzunehmen. Es war kaum zu erwarten, dass das schon alles war.

Allerdings war ihr Versuch wieder Ordnung herzustellen nur von kurzer Dauer, da sich bereits die Tür der Tierarztpraxis öffnete und jeden Zweifel daran beseitigte, dass dort tatsächlich Tiere zu finden waren. Leider waren es keine süßen, kleinen, flauschigen Felinx-Babies, die aus dem Gebäude strömten, sondern eine Horde großer Bestien mit bedrohlich langen Reißzähnen und Klauen.

Die Soldaten eröffneten auf Elises Befehl sofort das Feuer und ... erreichten damit gar nichts. Die Blasterschüsse prallten einfach von den Schuppen der Kreaturen ab, die sich blitzschnell auf zwei der Infanteristen stürzten und sie zu Boden rissen. Ein dritter schaffte es noch, sein Vibrokampfmesser zu zücken und eines der Biester zu verletzen, das daraufhin auf Abstand blieb. Jede militärische Formation löste sich auf und wer konnte, wich instinktiv vor den unbekannten Raubtieren zurück.

"Kein Sichtkontakt mehr", ertönte inzwischen die nächste schlechte Nachricht aus dem Comm-Gerät, diesmal aus Chataks Mund, dem offenbar der aufgewirbelte Staub die Sicht nahm.

"Feuer einstellen!", rief sie. "Auf 9 Uhr neu formieren und überlasst die Viecher den Jedi." Deren Lichtschwerter waren mit Sicherheit besser für diese Aufgabe geeignet als die Vibromesser der Infanterie, deren Reichweite einfach nicht ausreichte, um die Kreaturen zuverlässig auf Distanz zu halten.

Die verbliebene kleine Gruppe fand sich an der Gebäudewand wieder zusammen und bewegte sich weiter auf die Tür zu, als Elise auf ein Geräusch hinwies, dessen Frequenz und Lautstärke gleichmäßig zunahmen. Ein Generator, der gerade irgendetwas auflud, schoss es Keira durch den Kopf. Auf jeden Fall war es kein gutes Zeichen. Die Soldatin beschleunigte ihre Schritte. Sie mussten sich in Position begeben, bevor es - was auch immer es genau war - einsatzbereit war.

Nur noch ein paar Schritte trennten sie von der Tür, als sich die sechs Läufe eines Z-6 Rotationsblasters durch die Öffnung schoben und in ihre Richtung wandten.

"DECKUNG!"


Ohne groß nachzudenken, riss sie sich einen Thermaldetonator vom Gürtel, drückte den Aktivierungsknopf und warf ihn in Richtung der Tür, bevor sie sich zu Boden warf. Einen Sekundenbruchteil später entlud sich auch schon die geballte Feuerkraft der Waffe über ihren Kopf hinweg auf den Hinterhof.


Coruscant - Vergnügungsviertel - Hintereingang der Tierarztpraxis - Team Delta 2: Keira mit Wes, Elise und Soldaten der Mynock-Kompanie (NSC)
 
Coruscant, Jedi-Tempel - medizinische Abteilung - Alisah's Raum - mit Ian und davor Eowyn (beim Essen holen)

Tiefschlaftrance? Alisah glaubte schon mal davon gehört zu haben. Zumindest glaubte sie zu wissen was es war, aber wieso sollte sie es lernen? Weil sie schlecht schlief? Weil sie, auch schon bevor der Virus ausgerechnet sie befallen musste, Alpträume hatte? Nichts würde die Erinnerungen auslöschen die zu diesen Alpträumen führten. Egal wie toll so eine Tiefschlaftrance auch war, dass würde auch die nicht können. Eine nützliche Sache?
Alisah zog ihre Nase kraus, kaute kurz auf ihrer Oberlippe und brummte ein unsichers ...


Hm, meinst du?

...bevor sie ein sicherer klingendes...

Ich kann's ja mal ausprobieren.

...hinterher schob nur um im nächsten Moment die Stirn kraus zu ziehen.
das war es also, sie sollte in diese Schlaftrance gelegt werden während Ian sie heilte, sie sollte alle Kontrolle abgeben... Sie sollte...
Sie würde keinerlei Einfluss mehr haben... würde nicht mitbekommen was er mit ihr machten.
Was wenn sie als sabbernder Klumpen Hirnmatsch wieder aufwachte? Was wenn es genau das war was er die ganze Zeit wollte? Eine Möglichkeit sich zu rächen ohne das es jemand mit bekam. Eben nur eine Komplikation bei einer Heilung.
Nein!
Energisch schüttelte sie den Gedanken ab! Es gab doch viel einfachere Wege sich zu rächen. Der Einfachste wäre Garnichts zu tun. Über kurz oder lang würde das Virus die Sache für ihn erledigen und er könnte sie sogar noch dahin siechen sehen.
Das was er tat kratzte außerdem auch enorm an seiner Konstitution. Es wäre unlogisch und unvernünftig sich auf diese Weise zu rächen und so eine Tiefschlaftrance aus zu nutzen.
Leise schnaufte Alisah und obwohl da immer noch ein dicker Klumpen Unwohlsein mitten in ihrer Magengrube zu liegen schien schob sie ihre Bedenken ganz, ganz weit in die hintersten Ecken ihres Bewusstseins.
Und wie zur Bestätigung dessen, dass sich umsonst Sorgen machte, erklärte er nun auch welche Vorteile diese Trance aus seiner Sicht hatten.
Bilder?
Alisah sah Ian entsetzt an. Er hatte es gesehen? Er hatte Kyran gesehen ... so wie sie ihn gesehen hatte als er kurz davor gestanden hatte in die Macht ein zu gehen. Ian hatte ihn gesehen... den schlimmsten Moment ihres Lebens. Den Abschied der dank Ian dann doch keiner war.
Nun verstand sie!
Er wollte die Tance um sich zu schützen und Eowyn.
Alisah sah ihn jetzt direkt an und nickte andeutungsweise.
Gerade wollte sie ihren Mund öffnen und seinen Satz beende.
"... etwas aus unserer Vergangenheit sieht."
Doch bei dem Mund öffnen blieb es, da sich genau in dem Moment auch die Tür öffnete und Eowyn herein kam. Alisah blickte ruckartig auf ihre Füße hinunter um den Satz, der gerade noch auf ihrer Zunge lag, möglichst unauffällig herunter zu schlucken. Erst als ihre Lippen geschlossen waren konnte sie Eowyn's Begrüßung erwidern.


Hallo Eowyn.

Und aufblicken während sie sich, mit einem kurzen Seitenblick zu Ian, fragte ob es nicht doch besser wäre wenn sie bei Bewusstsein blieb, genau um eventuelle Bilder zurück zu halten.
Oder war es überhaupt sinnvoll wenn sie versuchten sie zu heilen.


Ähm...

Begann sie und kaute nun sehr intensiv auf ihrer Unterlippe.
Was taten sie hier eigentlich?
Ian machte sich klar erkennbar Sorgen um Eowyn.
Das Eowyn sich um Ian sorgte war auch, nicht zuletzt bei dem Vieraugengespräch, klar geworden.
Und obwohl es untertrieben war zu behaupten, dass es Unannehmlichkeiten bedeutete ausgerechnet ihr zu helfen, taten die Beiden doch genau das.
Durfte sie das da überhaupt annehmen. Sie wollte Wes's Angebot annehmen und seine Schülerin werden und dann handelte sie so selbstsüchtig obwohl sie zumindest um die Risiken für Ian wusste und nun auch noch um seine Sorge das Eowyn etwas in ihrem Geist sah.


Ich,...ähm,...ihr...

Noch einmal schnaufte Alisah und sah zwischen Eowyn mit dem Tablett voller "Leckereien" mit denen man Alisah schon die ganze Zeit hier auf der Krankenstation "erfreute" und Ian hin und her.

Also, vielleicht brauchen wir das Essen gar nich.
Ich mein, ihr müsst das nich tun!
Mich heilen. Jetzt.
Ihr habt beide schon mehr gemacht als ich erwarten kann.
Und... na ja, vielleicht kann das auch ein Anderer.
Ich mein, ich würd's verstehn.


Und wenn sie ganz ehrlich war, machte sie dieses Angebot auch weil sie selbst unsicher war und auch die in Aussicht sehende Trance noch immer sehr unangenehm fand.
Andererseits bedeutete es Heilung und damit überhaupt erst wieder eine Chance auf das Leben das sie sich erhoffte.


Coruscant, Jedi-Tempel - medizinische Abteilung - Alisah's Raum - mit Ian und Eowyn
 
Coruscant – Jedi-Tempel - Krankenstation, Alisahs Zimmer, mit Alisah und Ian

Sie besah noch ihr kleines Buffet, während Ian schon auf das Vorhaben zu sprechen kam. Eowyn drehte sich zu ihm herum. Das wäre eine Lösung... andererseits ist es bei Alisah anders als bei Sluuk. Sie weiß, was sie tut, was wir tun, sie kennt die Macht, sie könnte uns unterstützen... Eowyn überlegte einen Moment, zuckte dann mit den Schultern. Es könnte aber auch stören. Ich weiß es nicht - du bist der Boss.
Jetzt rutschte auch Alisah ein Kommentar heraus - auch wenn dieser nicht sonderlich geistreich war. Logisch, dass da noch etwas folgen würde, so drehte sich Eowyn noch ein bisschen weiter, dieses Mal bis zu ihr. Als sie hereingekommen war, hatte sie sie nicht lange genug angesehen, um irgendetwas wahrzunehmen, jetzt betrachtete sie Alisah genauer. Sie sah aus, als wäre sie eben erst aufgewacht, aber nun ja, es war eben so. Sonderlich viel Selbstsicherheit strahlte sie allerdings auch nicht aus - und warum auch immer, aber irgendwie machte es das Eowyn ein kleines bisschen leichter. Alisah war das große, bis auf den Makel der Sith perfekte, wunderschöne Schreckgespenst - dass auch sie einmal nicht perfekt war (obwohl sie irgendwie trotz der für sie frühen Stunde und der Krankheit immer noch wahnsinnig hübsch war), das war eine willkommene Überraschung. Ja?, fragte sie aufmunternd, um Alisah zu helfen, mit ihren Worten loszulegen. Ja, es war wirklich unübersehbar, irgendetwas beschäftigte sie, und ein Gedanke durchzuckte Eowyn plötzlich, einer, der ihr Gesicht erstarren ließ. Hatte sie es sich anders überlegt? Sie könnte es ja verstehen, wenn Ians ehemalige Partnerin sie nicht so nah an sich heranlassen wollte. Ihr selbst ging es ja nicht anders. Aber würde Ian das alles alleine schaffen? Nur aus diesem Grund war sie hier... Doch sie selbst konnte trotz ihrer Skepsis heilen. Ob es andersherum möglich war, ob sie so nah mit Alisah arbeiten konnte, wenn diese sich innerlich sträubte, das war eine ganz andere Geschichte...

Schließlich rückte sie heraus mit der Sprache, und ja, der Inhalt war genau das, was Eowyn sich gedacht hatte - nur mit anderen Worten. Und außerdem war Eowyn sich nicht sicher, weshalb Alisah die Heilung verschieben oder ablehnen wollte - lag es nur an ihr? Lag es an Ian? Lag es daran, wie es Alisah heute ging, warum auch immer?
Sie sah zwischen Ian und ihr hin und her, entschied sich schließlich dafür, dass offene Worte vielleicht angebracht wären. Zumindest halboffen.

Ich habe noch nichts gemacht. Und ich... ich weiß nicht so Recht, ehrlich gesagt... Ein wenig hilfesuchend und fragend sah sie zu Ian, aber was folgte konnte nur sie selbst entscheiden. Wenn es um mich geht, ich... ich kann... den Raum auch verlassen. Innerlich verzog sie das Gesicht, hielt nach außen aber die Fassung. Fantastisch. Genau das, was sie wollte. Aber hier ging es um mehr als um sie - um ein Leben. Ich meine, Ian kann es alleine versuchen, vielleicht schafft er das. Wahrscheinlich schafft er das. Wenn es jemand schaffen konnte, dann er. Schließlich hatte er auch Kyran alleine geheilt... weshalb sollte das nicht funktionieren? Wenn du ihm hilfst, dann sind die Chancen noch größer. Aber jemand anderes... Eowyn schüttelte den Kopf. Jemand anderes wird nicht kommen. Ian ist die einzige Chance, die du hast. Und je früher, desto besser. Also wenn du gesund werden willst und... Wieso überredete sie gerade ausgerechnet Alisah dazu, sich heilen zu lassen? ...und Kyran aufwachsen sehen willst, dann solltest du sein Angebot annehmen. Ja, ein unfaires Mittel... aber manchmal mussten solche Mittel einfach genutzt werden.

Coruscant – Jedi-Tempel - Krankenstation, Alisahs Zimmer, mit Alisah und Ian
 
Coruscant – Jedi-Tempel - Krankenstation, Alisahs Zimmer, mit Alisah und Eowyn

„Es hilft, glaub mir.“ Es war das erste Mal gewesen, dass Ian am nächsten Morgen wirklich erholt aufgewacht war, dass kein Alptraum ihn gequält hatte, dass er nicht Stunden vorher wach gelegen hatte. „Und probieren allein hilft nicht“, fügte er mit einem wissenden Lächeln hinzu, als sich Alisahs Ausdruck schließlich änderte. Ian war nicht sicher, was er von ihr ausgehen spürte. Misstrauen? Glaubte sie etwa noch immer, er wolle ihr etwas tun? Wenn dem so war, war es absurd. Vor allem schon deshalb, weil Eowyn auch gleich kommen und an der Heilung beteiligt sein würde. Doch Alisah schwieg, schnaubte nur und so ließ auch Ian es bleiben, etwas zu erwidern, das am Ende vielleicht nur wie ein Vorwurf geklungen hätte. Und dann betrat auch Eowyn den Raum und die Stimmung veränderte sich erneut. Ian schlug die Trance vor und Eowyn machte einen Einwand. Dabei hatte er die Trance nicht zuletzt auch wegen ihr vorgeschlagen. Aber natürlich spielte sie den Ball zu ihm zurück. Er war der Boss. Selbstverständlich. Genau so fühlte er sich auch. Wie jemand, der das Ruder in der Hand hatte. Natürlich. Das Unwohlsein wurde stärker und Ian schirmte sich ab. Das was er von Eowyn wahrnahm, das was er von Alisah wahrnahm, es war zu viel und so schirmte er sich auch vor ihren Gefühlen ab. Wenn er Einfluss auf irgendetwas nehmen wollte, dann funktionierte das nicht, wenn er ausgeliefert war. Genau so aber hatte er sich bis eben gefühlt. Doch gegen ihre Worte konnte Ian sich nicht abschirmen, auch nicht gegen das, was sie ganz allgemein ausstrahlten und so schloss er für Sekunden die Augen. Alisah erklärte, dass sie das nicht tun mussten. Eowyn erklärte, dass sie gehen konnte. Und Ian? Brauchte Abstand von all dem und das schleißen der Augen half tatsächlich. Sie verhielten sich wie kleine Kinder, nicht wie erwachsene. Langsam schüttelte er den Kopf, ehe er die Augen wieder öffnete.

Ich weiß, dass diese Heilung für jeden von uns nicht einfach ist, aber vielleicht gelingt es uns, uns auf das Wesentliche zu konzentrieren? Auf die Gegenwart?“ Er schloss sich in diese Worte mit ein, was sie hoffentlich nicht zum Vorwurf machen würde. „Es wäre einfacher, wenn du bleibst, Eowyn. Wenn wir unsere Kräfte verbinden, werden wir mehr ausrichten könnten und vielleicht nur diese eine Sitzung benötigen. Wenn ich es alleine probiere,“ würde sein Herz ihn früher oder später sehr deutlich erinnern. „Wenn es nicht anders geht, mache ich es alleine. Bei Kyran war es einfacher, weil er ein Kind ist, weil er gesünder war.“ Außerdem war Kyran ein Baby, was es zusätzlich einfacher machte. Ian sah nun von Eowyn zu Alisah.
Wir können das mit oder ohne eine Trance machen. Der Vorteil einer Trance ist der, dass sie erholsam ist, dass keine Bilder übertragen werden. Der Nachteil ist, dass keine Unterstützung kommen kann. Mit Trance wäre es demnach etwas distanzierter, aber vermutlich…“ Ian lachte auf, unglücklich, denn es war lächerlich, geradezu absurd.
Es geht um eine verdammte Heilung“, sagte er dann und wurde dabei ernst. „Das einzige was ich brauche ist von jedem ein klares ja, oder ein nein und dabei sind mir alle Antworten recht.“ Außer… Sein Blick wanderte zu Alisah. „Wobei ich ein Nein von dir nicht akzeptiere. Ich werde diesen Raum nicht eher verlassen, bevor ich etwas getan habe. Und wenn es sich besser für dich anfühlt, wenn jemand … neutrales kommt, der mich dabei überwacht, können wir auch gerne diese verfluchte Twi’lek holen.“ Mehr Entgegenkommen war nicht möglich.
„Meine Position in dieser Sache ist klar. Ich bin hier, um zu heilen. Nicht mehr und nicht weniger. Ich werde dabei jede Hilfe annehmen, die ich bekommen kann, aber ich werde mich genauso auch alleine bemühen.“ Was seinen Blick wieder zu Eowyn wandern ließ um ihr hoffentlich deutlich zu machen, dass es für ihn in Ordnung war, wenn sie ging. Zwingen würde er sie nicht und böse sein auch nicht. „Also: Entweder wir arbeiten es zu dritt, alle bei Bewusstsein, du, Eowyn und ich, oder Eowyn und ich arbeiten, während du in einer Trance bist. Oder ich mache es allein.“ Wenn sie alle drei versuchten, ihre Macht zu verbinden, wäre das in der Tat hilfreich. Allerdings würde es sie irgendwie annähern. „Es hat alles seine Vorteile. Wahrscheinlich wäre es am einfachsten, wir würden zu dritt aktiv agieren.“ Am einfachsten, was das Heilen betraf. „Und es geht um eine Heilung. Was war, spielt hier keine Rolle mehr. Oder sollte es nicht.“ Ian war nicht der geborene Redner, aber vielleicht war irgendetwas Hilfreiches dabei. Seine Abschirmung wieder fallen lassend, wandte er sich nun direkt an Eowyn.
„Ich liebe dich,“ was er noch nie in Anwesenheit einer anderen Person gesagt hatte und was entweder alles schlimmer machte, oder Wirkung zeigen würde. „Und du liebst Radan,“ was seinen Blick zu Alisah schweifen ließ. Genau das hatte sie damals deutlich gemacht. Sie liebte ihn und würde ihn nicht verlassen. „Also sind auch diese Positionen klar. Und damit ist es nicht unmöglich.“ Jedenfalls hoffte Ian das und sie waren erwachsen, sie waren, bei der Abscheulichkeit dieses Noghri: e r w a c h s e n. Warum also, sich nicht auch so verhalten?


Coruscant – Jedi-Tempel - Krankenstation, Alisahs Zimmer, mit Alisah und Eowyn
 
Zuletzt bearbeitet:
Coruscant, Jedi-Tempel, Medizinische Abteilung, Okin mit Lucia, Siva, Brianna und Talery und NPCs

Obwohl Okin zu schüchtern war, Talery direkt zu fragen, ob sie seine Meisterin werden würde, hoffte er insgeheim doch sehr, dass sie dem kleinen Wink mit dem Zaunpfahl folgen würde. Ironischerweise machte aber nicht die Vogelfrau, sondern die Ritterin Kae, die sich glücklicherweise wieder etwas beruhigte hatte und Torte in sich hineinschlang, den Vorschlag, dass Talery seine Meisterin werden könnte. Bisher hatte er die Silberhaarige eher als ziemlich eigensinnig, aggressiv und unsympathisch empfunden. Aber durch diese Aussage wurde sie ihm gleich ein wenig sympathischer.

Bevor Okin es jedoch schaffte der Silberhaarigen zuzustimmen, dass er und Talery als Meisterin und Padawan bestimmt gut zusammen passen würde, antwortete Talery bereits auf seine ersten Aussagen. Dem aufmerksamen Psychologen entging dabei natürlich nicht, dass sie dabei unsicher wirkte und mit keinem Wort auf den Vorschlag der Ritterin Kae einging. Die Caamasi schien vom Thema ablenken zu wollen. Dies enttäuschte Okin sehr. Er zweifelte auch etwas an sich selbst. Warum überging Talery den Vorschlag so? Warum wollte sie nicht seine Meisterin werden? Glaubte sie, dass er kein guter Schüler wäre? Konnte sie ihn nicht leiden? Oder hatte er solche Probleme einen Meister zu finden, da er im Orden schon einen schlechten Ruf hatte. Die Jedi Eowyn war ja bei seinem ersten Besuch doch sehr kritisch bezüglich seines Verhaltens gewesen. Okin grübelte weiter darüber nach und ließ sich auch gedanklich kaum auf die aufmunternd gemeinten Worte der Vogelfrau ein. Es wirkte auf den jungen Coruscanti eher als würde sie möglichst weit vom Meisterthema wegkommen wollen, als sie ihm von einem Unglück bei Denon berichten wollte. Letztendlich griff sie die Meisterthematik dann zwar doch noch auf, jedoch sprach sie ihm dabei nur Mut zu und bot sich nicht selbst an.

Okin verfluchte innerlich den nächsten Tiefschlag im Jeditempel und war sehr bedrückt. Dies schien man ihm anzusehen. Denn anders konnte er sich nicht erklären, wieso Talery aus heiterem Himmel ihn umarmte. Dies kam für ihn vollkommen überraschend. Und passte auch so überhaupt nicht zu seinen Gedanken, dass sie ihn womöglich nicht leiden konnte. Wie als ob sie ihn noch weiter verunsichern wollte, lud sie ihn auch noch ein, sie mit ihren Freundinnen zum Essen zu begleiten. Okin war gefühlsmäßig völlig überfordert. Was um alles in der Welt sollte denn das jetzt werden? Zuerst ging sie überhaupt nicht auf den Vorschlag der Ritterin Kae ein und jetzt wollte sie plötzlich sich mit ihm auch privat treffen. Okin wurde aus diesem Verhalten nicht ganz schlau.

Jedoch konnte der junge Mann, der ersten Tendenz, den Vorschlag abzulehnen, widerstehen. Es konnte sicher nicht schaden, wenn er mehr Kontakt zu anderen hatte. Er würde hier sonst nur vereinsamen. Außerdem vielleicht wollte ja irgendeine der anderen Frauen seine Meisterin werden. Die Ritterin Kae sollte ja eigentlich nun auch einen freien Platz haben, wenn Talery nun nicht mehr ihre Padawan war. Aber insgeheim war Okin da schon froh, dass die Silberhaarige den Vorschlag mit Talery gemacht hatte und nicht sich selber angeboten hatte, denn zum einen machte sie ihm schon ein wenig Angst, nachdem er gesehen hatte, wie sie den anderen Heiler an die Wand geschleudert hatte. Und zum anderen machte sie einen äußerst sportlichen Eindruck und würde wohl mehr Wert auf Kraft, Kampf und Körperkontrolle legen. Und das war nun mal sogar nicht Okins Bereich.

„Ja, da würde ich mich gerne anschließen. Jedoch hoffe ich doch, dass man dort auch Fleisch bekommt. Von ein paar Körner werde ich nicht wirklich satt. Aber wenn ich an die Körperfülle eines ortolanischen Patienten (Wonto) denke, mache ich mir da eigentlich keine Sorgen. Als männlicher Psychologe ist man es gewohnt, in der Unterzahl zu sein. “

Auch wenn der letzte Satz durchaus zutreffend war, da die Mehrheit der angehenden Psychologen Frauen waren, war Okin trotz allem jemand, der sonst eigentlich nur mit Männern privaten Umgang hatte und sich in Gegenwart von Frauen häufig eher unsicher fühlte.

Coruscant, Jedi-Tempel, Medizinische Abteilung, Okin mit Lucia, Siva, Brianna und Talery und NPCs
 
Coruscant, Jedi-Tempel - medizinische Abteilung - Alisah's Raum - mit Ian und Eowyn

Was? Ähm. Oh nein. Das hatte sie so doch gar nicht gemeint.
Ob es um Eowyn ging? Ob sie den Raum verlassen sollte. Schlagartig sprang Alisah auf und begann ihren Kopf zu schütteln während sie protestieren wollte. Nein! Nein auf keinen Fall sollte es so aussehen, als würde sie Eowyn etwas unterstellen wollen. Ganz und gar nicht.


Nein... ich!

Begann sie, verstummte aber auch gleich wieder als Eowyn klipp und klar aussprach, was Alisah natürlich wusste aber bis jetzt immer beflissentlich verdrängt hatte. Ohne Heilung standen die Chancen Kyran als jenen jungen Mann kennen zu lernen, den sie in ihrer Vision gesehen hatte, ziemlich wahrscheinlich gleich Null.
Getroffen blickte sie Eowyn an. Aber wieder kam sie nur dazu ihren Mund leicht zu öffnen, denn noch bevor ein Ton heraus kam ergriff Ian energisch das Wort.
Und dieses Mal sprach er auch Dinge aus, die bis jetzt immer mehr oder weniger unausgesprochen zwischen ihnen dreien geschwebt hatten.
Und als er dann seine Ausführungen, die beinahe schon wie eine Standpauke wirkten, beendet hatte, holte Alisah tief Luft und stand energisch auf.


So hab ich das nich gemeint!
Ich hab nich gemeint das ich nicht geholfen bekommen möchte.
Ich hab auch nich gemeint, das ich dich...


Sie wandte sich dabei ganz Eowyn zu und sah sie direkt an.

...nich dabei haben will! Im Gegenteil, ich bin sicher du bist wichtig und ich seh es auch ganz und gar nich so das du noch nichts gemacht hast.

Erst als sie das deutlich gesagt hatte wandte sie sich auch wieder mit an Ian.

Ich hab nur gemeint, dass ich verstehen würde wenn ihr beide nicht...

Sie schnaufte wieder tief und schüttelte dann ihren Kopf um damit auch den Gedanken abzustreifen. Ian hatte es klar gesagt und mehr gab es da eigentlich auch nicht zu erwähnen.
Die Vergangenheit durfte keine Rolle mehr spielten. Auch wenn das wohl doch nicht ganz zutraf, hatte Ian ja gerade eben noch erklärt er wollte Eowyn bei der Heilung vor eventuellen Bildern aus der Vergangenheit beschützen.
Doch so durfte sie nicht denken


...Nein, ich fang nich schon wieder an. Ihr habt's ja deutlich gesagt.
Also, auch von mir ganz klar und deutlich.
JA!
Ich will geheilt werden. Von euch! Euch beiden!
JA! Wir sind alle Erwachsen.
Und
NEIN!
Ich hab kein Problem mit dir Eowyn.
Oh, und ganz bestimmt sollst du die Heilung nicht allein machen Ian.


Als sie das sagte nickte Alisah wieder energisch, verzog dann aber doch leicht ihre Mundwinkel als sie selbstkritisch zu gab.

Das einzige Problem hab ich mit mir selbst, weil ich echt schlecht die Kontrolle abgeben kann und so ne Trance klingt eben für mich extrem stark danach. Aber wenn ich gesund werde mach ich so ziemlich alles dafür.
Also werd ich jetzt ne ganz brave Patientin sein und mit machen.
Auch so ne Trance wenn's das Beste ist.


Sie sah zuerst Eowyn und dann Ian an.

Ihr seid die Heiler und wenn ich ehrlich bin und meine Sorge wegen dem Kontrollverlust mal bei Seite schieb , ist die Trance, wenn's funktioniert, vielleicht ganz gut, denn...also, wenn ich bewusst mit machen soll bei der Heilung hab ich irgendwie die Befürchtung, dass mein Talent zur Gedankenmanipulation da eventuell kontraproduktiv sein könnte.
So gesehen...


Alisah schnaufte noch einmal tief.

...is die Trance vielleicht doch besser.
Oder?
Entscheidet ihr!


Coruscant, Jedi-Tempel - medizinische Abteilung - Alisah's Raum - mit Ian und Eowyn
 
Zurück
Oben