Duro

- Duros - Orbital 234 - Mad?Ines HQ - Mad?Ines ?Büro?- Mit Selby, Mad?Ine -

Klar war nun, das Akemi der Köder sein sollte, der Cris zu Mad'Ines Hauptquartier lockte. Unklar war der Grund, der hinter all dem steckte. Mad'Ine schien ja geradezu versessen darauf zu sein, Akemi Cris' Kopf zu präsentieren, wie er es nannte. Aber warum? Es gelang Akemi nicht, hinter die Tatsachen zu blicken. Vielleicht war es für den Waffenhändler einfach ein willkommener Zeitvertreib. Es gab solche Leute, die ihren Spaß an Sklaverei, Folter und Mord hatten. Ja, es gab sie und einen davon hatte Akemi auf Esseles kennen gelernt - Perioma. Gut möglich, dass Mad'Ine auch so einer war.

Sein leeres Gerede an sich machte ihr nicht besonders viel Angst. Es war doch das übliche: Er sah ein kleines, unschuldig wirkendes Mädchen und versuchte ihr genau das einzureden, wovor sie sich fürchtete - und dann auch noch möglichst schaurig ausgeschmückt. Selbstverständlich war sie beunruhigt, dass Cris etwas zustoßen könnte. Sie hatte ja diesen Bradock gesehen, wenn er in seiner Rüstung auch nicht besonders furchterregend, sondern einfach nur gut gerüstet und perfekt ausgestattet gewirkt hatte. Aber immerhin hatte sie einen Vorteil gegenüber Mad'Ine: sie wusste, dass Cris der Beste war. Da konnte es diesem Bradock noch so gleichgültig sein jemanden umzubringen... Cris würde er nicht bekommen. Ausgestattet mit diesen selbstbewussten Gedanken, verfolgte Akemi das Auftreten Mad'Ines mit einer reglosen Miene, die lediglich hohes Interesse verriet.


Es beruhigt mich, dass Sie für genügend Beschäftigung meinerseits sorgen.

Erwiderte sie nun, auf seine letzte Bemerkung hin und verschränkte die Füße unter ihrem Stuhl. Dass sie Cris für den Besten hielt musste sie ja nicht unbedingt laut zum Besten geben, ebensowenig wie die Tatsache, dass Mad'Ine eine wiederliche Kiesmade war. Wahrscheinlich war es ohnehin am besten, wenn sie so wenig wie möglich sagte, von jetzt an schwieg und sich so gut wie nichts anmerken ließ. Wenn der Waffenhändler genug von ihr hatte und sie nicht für unterhaltsam genug befand, würde er sie bestimmt aus seiner Gegenwart entlassen - und wenn es nur vorläufig war. Wenn sie Glück hatte würde man sie entweder mit einem stupiden Droiden oder mit Selby weg schicken. Dieser war nicht unbedingt freundlich zu ihr gewesen - nein, war er nicht, er hatte sie mit seiner Waffe bedroht - aber dennoch irgendwie eine angenehme Geselltschaft; jedenfalls im Vergleich mit dem Ekelwurm vor ihr. Cris sollte sich beeilen...

- Duros - Orbital 234 - Mad?Ines HQ - Mad?Ines ?Büro?- Mit Selby, Mad?Ine -
 
[Duro, Orbitalstation 234, Wartungsgang]- Cris, Officer Navo, Duros

Wie sich herausstellte, hatte Officer Navo eine recht zutreffende Beschreibung des Gangsystems gegeben, in welches Cris und seine Begleiter nun verschwanden. Ursprünglich für Wartungstechniker installierte Leuchtröhren spendeten das notwendige Licht, wenngleich viele von ihnen ausgefallen und nicht der Mühe wert erachtet worden waren, sie zu ersetzen. An solchen Stellen halfen die auf ihre Karabiner montierten Lampen aus, Licht in den sauberen Gang und seine Abzweigungen zu bringen, in denen Cris rasch die Orientierung verloren hatte. Navo hingegen schien genau zu wissen, welchen Weg er einschlagen musste und welchen kryptischen Zahlenkombinationen er zu folgen hatte.

„Ich wünschte, uns stünde mein gesamtes Team zur Verfügung...“, seufzte der Duros. „Aber der Rest verbringt die Zeit damit, meine Abwesenheit weitest möglich zu decken. Sobald Lieutenant Yrevo Verdacht schöpft, könnten wir ein Problem haben...“

“Sie vermuten, dass er auf Mad’Ines Lohnliste steht?“, fragte Cris.

„Das nicht... aber er wird jede Anomalie umgehend Captain Klaglo melden. Und der steht meines Erachtens auf einer solchen Liste...“

„Wie sonst soll er auch seine andauernden Vergnügungstouren finanzieren...“, warf einer von Navos Männern ein, der die Nachhut bildete.
Cris schüttelte den Kopf. Dies warf kein gutes Licht auf die Duro-Sicherheitskräfte...


„Wir sind gleich am Ziel...“

[Duro, Orbitalstation 234, Wartungsgang]- Cris, Officer Navo, Duros

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[Duro, Orbitalstationj 234, Mad’Ines Hauptquartier, Mad’Ines “Büro”]- Akemi, Selby, Mad’Ine

Einen kurzen Moment lang befürchtete Selby, dass Akemi Mad’Ine durch ihre Antwort zu einem seiner destruktiv-berüchtigten Wutanfälle veranlasst hatte. Minutenlang funkelte der Verbrecherboss das junge Mädchen an, dann gewann er jedoch die Fassung und sein breites Grinsen zurück.

„Ich glaube nicht, dass sich deine Definition von angenehmer Beschäftigung mit der meinen deckt...“

Ein wegwerfendes Achselzucken folgte.

„Aber das spielt ja auch keine Rolle...“

In diesem Moment öffnete sich die Tür zum Büro und einer der vielen in Mad’Ines Gefolgschaft arbeitenden Duros trat herein, einen Ausdruck auf seinen nichtmenschlichen Zügen, den Selby unmöglich zu lesen vermochte. Kurz verharrte der Blick des Fremdwesens auf dem Handlanger und Akemi, dann schien er sich vollkommen auf seinen Boss zu konzentrieren.

„Sie hatten Recht, Boss. Ein Team der Republik nähert sich dem Eingang unserer Basis, den die Sicherheitskräfte vor kurzem ausgekundschaftet haben...“

Mad’Ine nickte leicht.

„Ah, also ist es dieser lästige Idealist Navo, der unseren tapferen Lieutenant zur selbstlosen Rettung des in Not geratenen Mädchens begleitet. Ich glaube, dieser Hampelmann hat sein Amüsementpotential verloren. Bradock soll ihn dieses Mal kalt machen...“

Theatralisch seufzte der Waffenhändler.

„Die letzte heldenhafte Mission der letzten ehrlichen Bullen auf 234... welch ein Augenblick...“

Ohne einen weiteren Kommentar verließ der Duros das Büro, gefolgt von Selby unsicheren Blicken. Trotz seines Status als rechte Hand Mad’Ines war es ihm unklar, was der Verbrecherboss nun vor hatte. Diese Unklarheit wurde jedoch beseitigt, als Mad’Ines Finger flink über eine kleine Tastatur huschten, woraufhin ein Bildschirm neben ihm zum Leben erwachte, der offenbar die Überwachungsbilder eines Raumes zeigte. Selby erkannte den Raum sofort – und ihm wurde übel.

„Wir wollen doch live dabei sein, nicht wahr, Miss Akanato?“, fragte Mad’Ine grinsend.

In diesem Moment öffnete sich am Rande des Raumes eine unscheinbare Tür...

[Duro, Orbitalstationj 234, Mad’Ines Hauptquartier, Mad’Ines “Büro”]- Akemi, Selby, Mad’Ine

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[Duro, Orbitalstation 234, Wartungsgang]- Cris, Officer Navo, Duros

Navo hatte nichts falsches versprochen. Sie stoppten vor einer scheinbar nackten Wand, doch es dauerte nicht lange, bis der Duros eine kleine, gut versteckte Apparatur gefunden hatte, mit der sich offenbar diese Tür zur Basis des Waffenhändlers öffnen ließ. Offensichtlich leicht nervös überprüfte Navo die Ladung seines Karabiners.

„Nun, was hinter dieser Tür liegt, wissen wir nicht genau... wir sind jedoch relativ sicher, dass er von den Verbrechern stillgelegt wurde. Von dort aus könnte es einen Weg geben, unentdeckt direkt bis zu Mad’Ine vorzudringen. Ihn festzunehmen wäre allerdings sinnlos...“

“Öffnen Sie einfach die Tür...“, erwiderte Cris. “Um die Details kümmern wir uns später...“

Irgendwo hinter dieser Wand wartete Akemi darauf, ein weiteres Mal in ihrem Leben von Cris aus einer Bedrohung gerettet zu werden, die er selbst verschuldet hatte. Und wie immer durfte er nicht versagen.
Navo nickte den beiden anderen Duros rasch zu. Sofort machte einer sich am Öffnungsmechanismus zu schaffen, während der andere den Griff um seine Waffe spannte. Selbst Cris merkte, wie die Anspannung in ihm wuchs.
Die Tür öffnete sich und offenbarte einen größeren, mit ramponiert wirkenden Kisten und kistenähnlichen Behältern gefüllten Raum, aus dessen Zustand einwandfrei hervorzugehen schien, dass er nur sehr selten oder nicht mehr in Benutzung war, um Dinge zu beherbergen, die keinen anderen Platz gefunden hatten. Stirnrunzelnd trat der ehemalige Sturmtruppler ein und betrachtete eine Kiste, deren Aufschrift sie als Behältnis für Banthasteaks auswies.


“Der Lagerraum der Küche?“, vermutete er laut, doch Navo antwortete nicht. Stattdessen gab der Officer der Duro-Sicherheitskräfte ein ersticktes Gurgeln von sich. Überrascht drehte Cris sich um – und erstarrte in der Bewegung.
Navos Kollegen lagen zu Füßen ihres Vorgesetzten und selbst Cris als Nicht-Duros konnte erkennen, dass sie tot waren. Aus ihren Hälsen ragte jeweils ein kleiner Pfeil, der augenscheinlich ein sehr wirkungsvolles Toxin beinhaltet hatte. Navo selbst stand noch, doch die Art, wie er seine Hände an seinen Hals presste und der Blutstrom, der trotz seiner Anstrengungen zwischen seinen Händen hervorquoll, machten deutlich, dass er das Schicksal seiner Kameraden bald teilen würde. Wie betäubt starrte Cris auf das blutige Vibromesser, mit dem seinem Duros-Führer die Wunde beigebracht worden war. Es würde locker von einer schwarz behandschuhten und gepanzerten Hand gehalten, welche wiederum zu einem Körper gehörte, der in eine Cris nur zu vertraute, wenn auch in anderer Farbe, Rüstung gehüllt war. Der kalte, ausdruckslose Blick eines tiefschwarzen Späherhelmes der imperialen Sturmtruppen taxierte Cris, während Navo röchelnd zu Füßen seines Mörders zusammensackte.


„Duros. Eine schwache Spezies.“ Vollkommen emotionslos erreichte die durch den Helm gefilterte Stimme des Mannes, der soeben binnen Sekunden hinter Cris Rücken drei Lebewesen ausgelöscht hatte, ohne dass es dem Lieutenant aufgefallen wäre, seine Ohren. Ein gepanzerter Stiefel stieß Navos Leichnam achtlos bei Seite.

“Wer sind Sie?“

Der Helm schien sich um einen Millimeter zu bewegen.

„Vollkommen irrelevant. Wichtig ist nur, dass Mad’Ine Sie tot sehen will...“

Cris riss bereits seinen Karabiner empor...

[Duro, Orbitalstation 234, Mad’Ines Hauptquartier, Raum]- Cris, Bradock
 
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[Orbital 33-"Stellung"/Cyberspace]Sun, Avatar, Nemesis


Langsam erwachte Sun aus der Bewusstlosigkeit. Als er schließlich soweit wach war, sich an seine Lage zu erinnern, wollte er hochschrecken.
Doch er konnte sich nicht rühren, denn er war immer noch eingeloggt.


Sieh an, wer da erwacht ist...

Sun empfand den Nachrichtencode wie eine zischelnde, gemeine Stimme, direkt in seinem Kopf. Es war Nemesis.
Er versuchte sich zu rühren, digital diesmal, aber Nemesis hatte ihn irgenwie an allen Fronten lahmgelegt.


Nun, wie du sagen würdest, bin ich nun die Spinne im Netz und du meine Beute. Übrigens habe ich die Kommunikation zwischen den Orbitalen gestört, damit die erbärmlichen Duros nichts gegen ihr Ende unternehmen können...

Suns Hirn raste.

Aber die Biowaffen...

...sind viel zu umständlich, du Narr. Dafür wird der Planet den größten Meteoritenschauer seit der Entstehung des Systems erleben.

Sun verstand. Die Biowaffen waren nur der Köder gewesen. Und Nemesis würde sich sicherlich mit einem Raumschiff absetzen.

Aber du wirst all das nicht mehr erleben.

Schmerzen durchzuckten Sun. Und wurden immer stärker.

Und dein Droide wird deinen Körper nicht mehr lange schützen können. Selbst wenn meiner ihn nicht vernichtet, dieses Orbital ist voller beschränkter Lebendiger, die mir dienen...

Wenn die Handlanger Suns Körper hatten, war er definitiv verloren. Er konnte nur hoffen, dass der Avatar obsiegte.
Der Schmerz kam wieder, und fegte die Gedanken hinweg.

Inzwischen erkannte der Avatar zeichen von Annäherungen. Seine Vibroklingen fuhren aus, und seine Blaster gingen in Bereitschaft.
Es war seine Mission, diese Stellung zu halten.


[Orbital 33-"Stellung"/Cyberspace]Sun, Avatar, Nemesis
 
- Duros - Orbital 234 - Mad?Ines HQ - Mad?Ines ?Büro?- Mit Selby, Mad?Ine -

Unruhig wurde Akemi in dem Moment, als ein Duro den Raum betrat und Mad'Ine meldete, dass sich ein Team der Republik auf das Hauptquartier zu bewegte. Das war Cris, keine Frage. Aber warum hatte man ihn bereits entdeckt? Hatte er keine Möglichkeit gefunden, sich ungesehen zu nähern? War er von Akemis Entführung an beobachtet worden? Oder gehörte es gar zu seinem Plan, offen anzugreifen? Vielleicht hatte er jemandem dabei der ihm half. Leicht nervös schaute Akemi auf den von Mad'Ine aktivierten Überwachungsbildschirm, der einen bislang noch leeren Raum zeigte. Sie wollte eine Frage stellen, doch sie schluckte sie herunter. Früh genug würde sie sehen, was Mad'Ine vor hatte... und vielleicht wollte sie es auch gar nicht wissen. Cris jedenfalls würde gleich durch diese große Tür treten und Akemi befreien. Niemand würde ihn aufhalten können!

Die sarkastischen Bemerkungen des groben Waffenhändlers bemühte Akemi sich zu überhören. Es würde sie nur aufbringen sich zu verdeutlichen, wie sehr er alles und jeden außer sich selbst verhöhnte. Einen kurz Blick warf sie, wie sie es die ganze Zeit immer wieder zwischendurch getan hatte, in Selbys Richtung. Seine Haltung war nicht mehr ganz so straff wie noch zu Beginn... und irgendwie schien ihm sogar unwohl zu sein, wenn Akemi auch nicht deutlich erkennen konnte, woran sie dies feststellte. Es war mehr ein Gefühl... und sie selbst fühlte sich genauso.


- Duros - Orbital 234 - Mad?Ines HQ - Mad?Ines ?Büro?- Mit Selby, Mad?Ine -
 
[Duro, Orbitalstation 234, Mad’Ines Hauptquartier, Raum]- Cris, Bradock

Die erste Salve glühender Blasterstrahlen aus der Mündung des Karabiners war ebenso schlecht gezielt wie vorhersehbar, sodass Bradock keinerlei Schwierigkeiten damit hatte, ihr keinerlei Ziel zu bieten. Stattdessen warf er sich Cris praktisch entgegen und sorgte mit seinem Vibromesser dafür, dass beide Waffen nunmehr funktionsuntüchtig aus dem Kampf ausscheiden mussten. Ein wuchtiger Faustschlag folgte – die schwarze Panzerung seines Handrückens kollidierte Schmerzhaft mit Cris’ Schädel, sodass der ehemalige Sturmtruppler halb betäubt zurücktaumelte und seinen Kontrahenten nicht daran hindern konnte, eine Blasterpistole aus seinem Holster zu ziehen und auf den Geheimdienstler anzulegen.

„Zu leicht...“, ertönte die nur mit einer Spur Spott versetzte Stimme des Kopfgeldjägers, verstummte jedoch sofort, als Cris sich überraschend behände aufrappelte und dem Söldner ungeachtet der Schmerzen seinen Ellenbogen in das Visier des Helmes rammte. Ein Schuss löste sich aus Bradocks Waffe, vermochte jedoch lediglich, eine der Kisten im Raum zu zeichnen. Eine Weile rangen die beiden ungleichen Männer miteinander – das vor Konzentration zu einer Grimasse verzerrte Gesicht Cris’ starrte in die ausdruckslose Maske des Mannes, der ihn ohne ersichtlichen Grund töten wollte.
Schließlich gelang es dem kräftigen Kopfgeldjäger jedoch, den notwendigen Freiraum zu erlangen, um Cris mit einem weiteren Faustschlag auf Distanz zu bringen. Der Lieutenant spürte, wie Blut ihm aus Mund und Nase lief, während Bradock erneut feuerte. Doch der war nicht schnell genug – Cris’ Muskeln protestieren schmerzend, als der ehemalige Sturmtruppler hinter den zweifelhaften Schutz einer der Kisten hechtete und dort unsanft landete.


„Spielen Sie nicht mit mir, Sheldon...“, bat die gefilterte Stimme des Bradocks.Mad’Ine mag an einer ordentlichen Show interessiert sein, doch ich ziehe es vor, sauber und schnell zu töten.“

Die gleichmäßigen Schritte gepanzerter Stiefel näherten sich, als der Söldner wahrscheinlich auf die Kiste zu trat, die Cris als Deckung benutzt hatte. Erst jetzt erkannte er eine Holokamera an der Decke des Raumes – Mad’Ine ließ sich anscheinend nichts entgehen. Er war mit Navo direkt in eine Falle getappt.

„Also kommen Sie raus... das ist Ihrer nicht würdig...“

Doch es war nicht mehr nötig, aus seiner Deckung zu treten – Bradock war bereits da. Allerdings fand er keinen zusammengekauert auf seinen Schicksal wartenden Cris vor, sondern sah seine Schusshand einem kräftigen Schlag ausgesetzt. In hohem Bogen flog Bradocks Pistole unerreichbar für ihren Besitzer durch den Raum und landete scheppernd auf einer Kiste.
Die Reaktion des Söldners folgte auf dem Fuße... ein massiver Tritt schleuderte Cris zurück in die Ecke und ließ ihn dort gegen die Wand krachen. Ein scharfer Schmerz durchzog seine Wirbelsäule, als er sich urplötzlich der kleinen Blasterpistole bewusst wurde, die er zur Vorsicht eingesteckt hatte und die sich nun brutal in seinen Rücken bohrte. Leider schien auf Bradock für den Notfall geplant zu haben – eine zweite Waffe schimmerte nun todbringend im Glanze der Raumbeleuchtung in seiner Hand.


„Sie sind geschlagen, Lieutenant... und mir wird das Privileg zuteil, Sie geschlagen zu haben. Trösten Sie sich daran, dass Sie das Ende der Kleinen nicht mit ansehen müssen...“

Beinahe konnte Cris sehen, wie sich der Finger des Kopfgeldjägers in Sturmtruppenpanzer langsam um den Abzug seiner Waffe krümmten. Vereinzelte Bilder, ohne sinnvolle Reihenfolge oder ersichtlichen Bezug, huschten vor Cris’ innerem Auge vorbei, kaum zu erkennen... nur eines schien deutlich. Akemi, in der Gewalt imperialer Agenten auf Naboo. Dann Akemi, die tränenreich am Raumhafen Theeds zurückgelassen wurde. Akemi, die mit zitternden Händen die Verräterin Rima erschossen hatte... bis er schließlich Akemi sah, die von Mad’Ines Handlanger Selby verschleppt wurde...

“Nein...“ Es war kaum mehr als ein Flüstern, das aus Cris’ Kehle hervordrang, doch als sich dann ein berstender Schuss aus Bradocks Waffe löste, fand der Strahl lediglich die Wand und das Visier des Kopfgeldjägers war auf die Waffe gerichtet, die Cris nunmehr schwach in der Hand hielt, mühsam hervorgezaubert aus dem kleinen Holster hinter seinem Rücken. Die Sekunden schienen sich zu dehnen...
Dann feuerte Cris. Einmal, zweimal, dreimal. Die Schüsse bohrten sich gnadenlos in Bradocks Brustpanzerung und hinterließen dort rauchende Spuren. Aus nächster Nähe hatte er nicht den Hauch einer Chance. Kein Laut außer dem Klappern der Panzerung war zu hören, als der Söldner zusammenbrach und seine Waffe den nunmehr schlaffen Fingern entglitt. Nur das Visier des Sturmtruppenhelmes starrte Cris immer noch unverwandt an, auch wenn die Augen dahinter nie mehr etwas sehen würden...


[Duro, Orbitalstation 234, Mad’Ines Hauptquartier, Raum]- Cris, Bradock

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[Duro, Orbitalstation 234, Mad’Ines HQ, Mad’Ines „Büro“]- Akemi, Selby, Mad’Ine

Selby, der sich geweigert hatte, das brutale Schauspiel mit dem unweigerlichen Ende auf Mad’Ines Überwachungsbildschirm mit anzusehen, merkte erst, dass etwas schief gelaufen war, als Mad’Ines grunzendes Gelächter urplötzlich stoppte. Dann sah er die wutverzerrte Fratze des Waffenschiebers und das Bild der Übertragung... Bradock war geschlagen, wahrscheinlich sogar tot. Selby klappte die Kinnlade herunter. Als dann ein dumpfes Krachen aus Mad’Ines Richtung zu hören war, zuckte er zusammen. Der Waffenschieber stand plötzlich und hielt eine tödlich aussehende, illegale Disruptorpistole in der zur Faust geballten Hand.

„Zur Seite, Selby... dafür wird dieses kleine Flittchen rösten...“

Was dann passierte, überforderte Selby. Er wusste nur, dass er plötzlich, ohne bewussten Gedanken, die erbeutete Waffe des Lieutenants in beiden Händen hielt und das mehrere Blasterschüsse fielen. Dann sah er Mad’Ine regungslos hinter seinem Schreibtisch stehen und ungläubig auf mehrere rauchende Wunden an seinem Brustkorb blicken.

„Ver... Verräter...“, keuchte der Waffenschieber, dann war es um den Verbrecherboss von 234 geschehen. Verwirrt sah Selby erst die Waffe, dann das Mädchen an. Was hatte er getan...?

[Duro, Orbitalstation 234, Mad’Ines HQ, Mad’Ines „Büro“]- Akemi, Selby
 
- Duros - Orbital 234 - Mad?Ines HQ - Mad?Ines ?Büro?- Mit Selby, Mad?Ine -

Als Cris auf dem Bildschirm aufgetaucht war, hatte Akemi einen erstickten Laut des Entsetzens von sich gegeben, den Mad'Ine mit einem gehässigen Lachen quittiert hatte. Wie von dem Waffenhändler geplant war Cris von diesem Bradock empfangen worden, der nicht zögerte zu versuchen ihn zu töten. Unweigerlich war Akemi von ihrem Stuhl aufgesprungen, hatte verzweifelt auf den Monitor gestarrt und fortwährend mit sich gerungen. Bei jederm Schlag und jedem Tritt, den Bradoch Cris versetzt hatte, war sie zusammen gezuckt und es war ihr gewesen, als schmerzten ihr die eigenen Glieder, obwohl es Cris war, der der Gewalt ausgesetzt war. Dann kam der Augenblick, in dem Cris außer Gefecht gesetzt worden war und Bradocks Waffe zielte auf ihn. Ungläubig schloss Akemi die Augen und drehte das Gesicht weg. Das konnte nicht sein, soweit konnte es nicht gekommen sein! Cris durfte nicht...

Ein lautes Krachen und Mad'Ines Wutgeschrei riss Akemi herum und dann ging plötzlich alles ganz schnell. Schüsse fielen, der Geruch von Blasterfeuer stieg in ihre Nase... doch Akemi fiel nicht zu Boden und sie spürte auch keine Schmerzen. Sie war nicht tot, sie war nicht einmal angeschossen... sie hob den Kopf und sah den Waffenhändler Mad'Ine hinter seinem Schreibtisch zu Boden sinken. Schusswunden zeichneten sich auf seiner Brust ab. Unendlich langsam schloss Akemi die Augen, öffnete sie wieder und wandte den Kopf in Selbys Richtung, der erst die Waffe in seiner Hand betrachtete, als sähe er sie zum ersten Mal und dann seine Aufmerksamkeit auf Akemi richtete. Ihr war, als wäre er weit entfernt und als begreife er nicht, was gerade geschehen war. Sie schluckte. Eine Sekunde später brachen die Dämme. Zum ersten Mal, seit sie von Cris getrennt und entführt worden war, rannen ihr Tränen über die Wangen. Der Punkt, an dem ihre Disziplin nicht mehr zu halten war, war erreicht. Ihre Selbstbeherrschung löste sich auf und ließ ihre Emotionen fließen wie sie es nötig hatten.

Selby gehörte zu den Guten. Er hatte Mad'Ine erschossen um sie, Akemi, zu retten. Mit geröteten Augen und tränennassen Wangen lief Akemi auf den vornehmen Mann zu, schlang ihre Arme um seinen Bauch und presste ihr weinendes Gesicht an ihn. Schluchzer verklangen dumpf in seiner Kleidung.


Danke! Danke!

Es waren nur halberstickte Wortlaute, die sie zu Stande brachte, doch sie wiederholte sie immer wieder, während sie bei dem fremden Bösen, der gerade zum Guten geworden war, Schutz suchte. Durch seine instinktive, wenn auch unüberlegte Tat hatte er Akemis Vertrauen gewonnen.

- Duros - Orbital 234 - Mad?Ines HQ - Mad?Ines ?Büro?- Mit Selby, Mad?Ine -
 
[Duro, Orbitalstation 234, Mad’Ines Hauptquartier, Raum]- Cris, Bradock

Mühsam erhob Cris sich, keinen weiteren Blick an die regungslose Gestalt Bradocks verschwendend. Es interessierte ihn nicht, wer unter dem Helm steckte, warum er sich hinter dieser Maske verborgen hatte und wie er zu jenem abscheulichen Wesen geworden war, das Cris getötet hatte. Er musste nur einen Weg weiter in die Basis Mad’Ines finden, der ihm in diesem Moment höchstwahrscheinlich jeden seiner Männer auf den Hals hetzte.
Beiläufig wischte der Lieutenant sich das Blut aus dem Gesicht. Jede Bewegung schmerzte, da Bradock keinen Fleck seines Körpers verschont hatte. Eine Tür führte aus dem nun mit Leichen gefüllten Raum hinaus, in den Rest des Hauptquartiers. Vorsichtig kniete Cris sich neben den toten Navo und nahm seinem Duros-Führer vorsichtig die Waffen und Dokumente ab, die jener bei sich trug. Am Ende war der aufrichtige Polizist trotz all seiner Vorsicht doch verraten worden...


“Keine Sorge, Officer...“, flüsterte Cris, in einem Anflug von Sentimentalität. Mad’Ine wird dafür bezahlen...“

Wie recht er damit hatte, konnte Cris nicht ahnen, als er schwerfällig auf die Tür zu humpelte...

[Duro, Orbitalstation 234, Mad’Ines Hauptquartier, Raum]- Cris, Bradock

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[Duro, Orbitalstation 234, Mad’Ines Hauptquartier, Mad’Ines „Büro“]- Akemi, Selby

Immer noch vollkommen durcheinander strich Selby der kleinen Akemi übers Haar, um deren falsche Selbstsicherheit es nun endgültig geschehen zu sein schien. Jetzt, da Mad’Ine erschossen in seinem Büro lag, befand sich seine rechte Hand allerdings in Erklärungsnot... was ihm schlagartig bewusst wurde, als ein Klopfen die Tür zum Büro erschütterte und die alarmierte Stimme des Rodianers ertönte.

„Boss? Alles in Ordnung? Selby, antworten Sie!“

Der elegant gekleidete Mann unterdrückte einen Fluch, ehe er dem Mädchen die Waffe in die Hand drückte, welche er ihr zuvor noch entwendet hatte.

“Hier...“, flüsterte er gehetzt. “Wie es aussieht, müssen wir den Hinterausgang nehmen...“

Wie nahezu jeder Raum der Basis besaß auch Mad’Ines Büro einen Übergang zum unterirdischen Tunnelsystem, mit dem Unterschied, dass von dieser Luke nur der Waffenhändler selbst und Selby etwas wussten. Mit dem notwendigen Quäntchen an Glück würde dies auch so bleiben und ihm sowie Akemi eine rasche Flucht aus dem Hauptquartier möglich sein. Selby vermutete, dass Mad’Ines opportunistische Speichellecker nicht viel Zeit damit vergeuden würden, um ihren Boss zu trauern – der Kampf um seine Nachfolge würde beginnen und Selby selbst die Gelegenheit bieten, unterzutauchen...
Das Klopfen an der Tür hatte sich mittlerweile verstärkt. Etwas nervös blickte Selby kurz zurück, dann öffnete er die unscheinbare Luke mittels eines Knopfdruckes hinter einem protzigen Gemälde. Diese plumpe Art von Geheimnistuerei war schon immer Mad’Ines Spezialität gewesen.


“Komm... ich kenne den Weg zu Mad’Ines Privathangar. Dort können wir mit seiner Yacht auf eine andere Orbitalstation fliehen...“

Ohne ighre Antwort abzuwarten zog Selby Akemi hinter sich her in den Tunnel und schloss die Luke, gerade als die Tür hinter ihnen gewaltsam aufgebrochen wurde...

[Duro, Orbitalstation 234, Mad’Ines Hauptquartier, Tunnelsystem]- Akemi, Selby
 
- Duros - Orbital 234 - Mad?Ines HQ - Mad?Ines ?Büro?- Mit Selby, Mad?Ine's Leiche -

Ein Geräusch vor der Tür und eine Stimme rissen Akemi aus ihrer Erleichterung dem Tod entkommen zu sein, ihrer Erleichterung, dass Cris noch lebte und ihrer Dankbarkeit Selby gegenüber. Madine's regloser Körper lag lang auf dem Boden ausgestreckt, seine Augen waren weit geöffnet. Wie viele Tote hatte sie gesehen, seit sie zum Geheimdienst gehörte? Es gab jene Gesichtslose, wie die beiden Sturmtruppler auf Esseles, die sie selbst getötet hatte, und jene deren Namen sie kannte und mit denen sie eine Geschichte verband. Givon...Rima Saunders...Mad'Ine... und dies waren nur drei.

Abgelenkt durch ihre Gedanken über die Heimgegangenen stockte Akemis Reaktionsvermögen, als Selby ihr ihren Blaster in die Hand drückte und sie durch einen versteckten Geheimgang hinaus katapultierte. Sie vernahm deutlich, wie die Tür zu Mad'Ines Büro geöffnet wurde kurz nachdem Selby die Luke des Geheimgangs verschlossen hatte. Es war mehr als knapp gewesen! Dann zog Selby sie hinter sich her, einen engen Gang entlang und Akemis Überblick über ihre Situation kehrte zurück.


Nein! Nicht!

Wisperte sie leise aber nachdrücklich und blieb aprubt stehen. Selby wandte sich zu ihr herum und Akemi schüttelte den Kopf.

Wir können nicht fliehen! Wir müssen zu Cris!

Ihre Miene machte deutlich, wie wichtig es war, Cris zu finden. Akemi sah sich um.

Er kann noch nicht weit von dem Raum, den wir auf dem Bildschirm beobachten konnten, entfernt sein...

Sie tat ein paar Schritte nach vorne und bemerkte eine Abzweigung des Ganges.

Dieses Gebäude ist doch garantiert unterlegt mit einem wahren Netz von geheimen Gängen!

Neuen Mutes blickte sie zu Selby auf.

Wir können Cris doch bestimmt irgendwo abpassen! Wir müssen...

Sie hielt inne, verstummte vollständig und machte ein betroffenes Gesicht. Wie konnte sie einfach davon ausgehen, dass Selby ihr weiterhin helfen würde? Nein, das konnte sie nicht von ihm erwarten.

Entschuldigen Sie... es tut mir leid. Sie haben bereits genug für mich riskiert. Und ich bin Ihnen so dankbar...

Mit weichem Blick sah Akemi Selby ins Gesicht, der in ihren Augen jede Gefrorenheit verloren hatte.

Sie müssen sich beeilen, damit Sie mit Mad'Ines Yacht fliehen können. Wenn Sie mir nur sagen könnten, welchen Weg ich nehmen muss um zu dem Raum zu kommen, in dem Cris vorhin noch gewesen ist... ?

- Duros - Orbital 234 - Mad?Ines HQ - Tunnelsystem - Mit Selby -
 
[Duro, Orbitalstation 234, Mad’Ines Hauptquartier, Gang]- Cris

Der Gang hinter dem Raum, in dem Bradock Cris die Falle gestellt hatte, war absolut verwaist – wofür Cris dankbar war. Es kostete ihn einige Mühe, die von Bradock erbeutete Waffe auch nur aufrecht zu halten und sich einigermaßen zügig fortzubewegen. Der kühle, rationale Teil seiner selbst hatte bereits mit dem Leben abgeschlossen. Er würde diese Basis nicht ohne Akemi verlassen, doch wie es aussah, würde er bei dem Versuch sterben, sie zu finden. Das war allerdings kein Grund, es unversucht zu lassen...

„Langsam umdrehen...“

Cris erstarrte und schloss schmerzerfüllt die Augen. Anscheinend hatte seine Konzentration bereits arg gelitten...
Folgsam drehte er sich um, woraufhin er in das säuerliche Gesicht eines in einen schmierigen Overall gekleideten Duros erblickte, dessen Blaster bestenfalls alt und ramponiert aussah. Ein Techniker, zweifelsohne. Und doch hatte er es geschafft, Cris zu überrumpeln.


“Wollen Sie mich nicht auffordern, Ihnen meine Waffe zuzuschieben?“

Die Miene des Duros wurde beinahe noch mürrischer.

„Spiel keine Spiele mit mir, Abschaum!“ Er zögerte. „Äh... und jetzt schieb mir deine Waffe rüber, sonst bist du ´ne hässliche Leiche!“

Seufzend gehorchte Cris. Wäre er in Normalform, wäre diese Sache bereits erledigt... doch so konnte er nur hoffen, dass sein Gegenüber weitere gravierende Fehler machte, anstatt die Initiative zu ergreifen und dabei zu sterben.

„Du hältst dich wohl für clever, was?“, fragte der Duros höhnisch und stieß die Waffe ungelenk mit seinem Fuß bei Seite.

“Nicht so clever wie Sie...“, erwiderte Cris dumpf. Halluzinierte er, oder hatte die Bodenplatte hinter dem Duros sich soeben bewegt...?

[Duro, Orbitalstation 234, Mad’Ines Hauptquartier, Gang]- Cris, Duros

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[Duro, Orbitalstation 234, Mad’Ines Hauptquartier, Tunnelsystem]- Akemi, Selby

Einen Augenblick lang haderte Selby mit seinem eigenen Verstand. Von sämtlichen Regeln, die kluge Männer einst zur Erhaltung des eigenen Lebens aufgestellt hatten, musste er bereits mehr als die Hälfte gebrochen haben... er hatte seinen Auftraggeber, noch dazu einen Verbrecherboss, getötet. Er hatte eine Organisation verraten, deren Einfluss ausreichte, die Polizei einer gesamten Orbitalstation zu schmieren. Und er ließ sich von einem kleinen Mädchen herumkommandieren... Allerdings musste er sich eingestehen, dass letzteres sehr verzeihlich war...

“Schau mal...“, versuchte er es dennoch, ohne Aussicht auf Erfolg. “Schon bald wimmelt es hier nur so von unseren... ich meine Mad’Ines Leuten. Wir müssen verschwinden, so lange wir noch können...“

Doch es hatte keinen Zweck. Auch wenn sie es wahrscheinlich nicht wusste, in ihrer einnehmenden Art würde die kleine Akemi es wahrscheinlich sogar vollbringen, ihn zu weiteren waghalsigen Aktionen zu überreden.

“Also gut... folge mir...“

Anstatt wie geplant dem Gang weiter zu folgen, nahm Selby die rechte Abzweigung und folgte jenem Teil des Tunnelsystems, der sie in die von Akemi gewünschte Richtung bringen würde. Plötzlich verharrte der ehemalige Handlanger Mad’Ines unter einer der Ausstiegsluken – er hatte Stimmen gehört.

„Du hältst dich wohl für clever, was?“, ätzte gerade eine höchstwahrscheinlich zu einem Duros gehörende Stimme. Selby horchte auf. Sie befanden sich in unmittelbarer Nähe des Raumes, in dem Bradock sein Ende gefunden hatte.

„Nicht so clever wie Sie..., erwiderte eine erschöpft klingende Männerstimme. Akemis Lieutenant?
Rasch bedeutete Selby dem Mädchen, so leise wie möglich zu sein, und wuchtete die Luke vorsichtig hoch. Er starrte direkt auf die schmutzigen Hosenbeine eines gängigen Technikeroveralls, der einem der vielen technischen Bediensteten gehören musste, die Mad’Ine zur Wartung seiner Basis beschäftigte. Dieser spezielle wartete jedoch keinerlei Geräte, sondern bedrohte einen ziemlich lädiert wirkenden Mann mit seinem Blaster. Das musste tatsächlich Sheldon sein... Entschlossen legte Selby mit der Blasterpistole des Lieutenants an...


„Ich frage mich, ob Mad’Ine wohl froh darüber sein wird, dich zu sehen...“, höhnte der Techniker weiter. „Auf jeden Fall...“

Fast zuckte Selby zusammen, als der von ihm ausgelöste Schuss unsäglich laut durch den Korridor hallte. Glücklicherweise kam vom Techniker nichts weiter als ein überraschtes Keuchen, ehe er zusammenbrach. In den Augen des Lieutenants glitzerte indes finsteres Erkennen.

„Sie...“

[Duro, Orbitalstation 234, Mad’Ines Hauptquartier, Gang]- Akemi (im Tunnel), Cris, Selby(halb im Tunnel)
 
- Duros - Orbital 234 - Mad?Ines HQ - Halb Tunnel, halb Gang - Cris, Selby, toter Duro -

Obwohl sie auch alleine weiter gezogen wäre um Cris zu suchen war Akemi doch froh, dass Selby sie begleitete. Er kannte den Weg und er konnte mit dem Blaster umgehen, sollte es nötig sein. Akemi hätte alles für Cris getan, auch wenn das bedeutete erneut ihre Waffe zu benutzen, so wie Esseles. Dennoch konnte sie nicht abstreiten, dass es sie erleichterte, möglicherweise um Gewalt herum zu kommen. Somit folgte sie Selby durch das weit verzweigte Tunnelsystem und hoffte Sekunde für Sekunde inständig, dass es nicht mehr weit zu Cris sein würde. Sie hatte ihn auf dem Überwachungsmonitor gesehen, hatte mit eigenen Augen beobachtet, wie dieser Bradock ihm zugesetzt hatte. Nur wegen ihr war Cris hier, nur wegen ihr hatte er sich mit dem Mann in der schwarzen Rüstung auseinander setzen müssen. Sie musste ihn so schnell wie möglich finden, ehe er noch von den vermutlich bald überall ausschwirrenden Handlangern von Mad'Ine aufgegriffen wurde. Man hatte Mad'Ines Leiche längst schon entdeckt und dies würde bald für einen Aufruhr sorgen. In diesem Punkt hatte Selby Recht gehabt: Sie mussten so schnell wie möglich verschwinden, am besten auf eine andere Orbitalstation.

Endlich dann war es soweit, sie waren dem Tunnel ein gutes Stück gefolgt, als eine Ausstiegsluke vor ihnen erschien. Stimmen drangen an Akemis Ohr und sie verharrte lauschend. Es war ein Fremder, der sprach und dann... Cris! Aufgeregt fuhr sie hoch, riss sich jedoch zusammen, als Selby zur Vorsicht mahnte und die Luke erst nur ein kleines Stück öffnete. Der Blick wurde frei und Akemi konnte ihn sehen. Aus der Nähe wirkten seine Wunden noch schlimmer als auf dem Bildschirm und er schien stark geschwächt zu sein. Sekunden später ertönte ein Schuss und mit einem dumpfen Aufprall fiel der Duro, der Cris augenscheinlich hatte festnehmen wollen, tot zu Boden. Cris sah auf und sein Blick fiel auf Selby.


"Sie..."

Besorgt schob Akemi sich hinter Selby hervor und stürmte auf Cris zu.

Cris!

Sie kam vor ihm zum Stehen, drückte sich an ihn, ergriff seine Hände, untersuchte seinen Brustkorb nach Schusswunden und streckte ihre rechte Hand aus, um sein Gesicht zu berühren.

Cris, geht es dir gut? Ich hab alles mit angesehen! Wie du mit Bradock gekämpft hast und wie du ihn erschossen hast...

Noch immer tastete sie an ihm herum.

Es war so schrecklich! Aber dir geht es gut, oder? Es ist doch alles in Ordnung?

Fragend sah sie ihn an. Sein Blick hatte etwas... hektisch sah sie über ihre Schulter zurück, als sie endlich begriff: Selby.

Cris, Selby hat mich gerettet!

Sie schaute von einem zum andern und eindringlich zu Cris.

Er hat...

Sie senkte automatisch ihre Stimme und schluckte.

Er hat Mad'Ine getötet. Aber jetzt müssen wir hier weg!

- Duros - Orbital 234 - Mad?Ines HQ - Halb Tunnel, halb Gang - Cris, Selby, toter Duro -
 
[Duro, Orbitalstation 234, Mad’Ines Hauptquartier, Gang]- Akemi (im Tunnel), Cris, Selby(halb im Tunnel)

Der Stein, welcher Cris beim Anblick Akemis vom Herzen fiel, hätte wohl eine halbe Siedlung unter sich begraben können. Beruhigend fuhr er ihr durchs Haar und versuchte, den Großteil ihres Redeschwalls mitzubekommen. Offenbar hatte Mad’Ine sie gezwungen, das fingierte Duell zwischen Cris und Bradock zu beobachten, wenngleich der Waffenhändler höchstwahrscheinlich nicht damit gerechnet hatte, zuletzt einen siegreichen Cris zu sehen. Und tatsächlich war es knapp gewesen – der schmerzende Körper des ehemaligen Sturmtrupplers bewies das.
All die Wiedersehensfreude wurde jedoch getrübt – da war immer noch Selby, der nun hinter Akemi die Leiter aus dem Tunnelsystem erklomm und Cris’ eisigem Blick zögerlich entgegnete, ehe Akemi den Lieutenant über die Rolle aufklärte, die der ehemalige Handlanger Mad’Ines gespielt hatte. Verblüfft verfolgte Cris, wie Selby ihm seine Waffe – Cris’ eigene Pistole – reichte.


„Ich denke, die gehört Ihnen...“, meinte der elegant gekleidete Mann kleinlaut und nahm sich stattdessen Bradocks Pistole, die der nun tote Duros zuvor weggestoßen hatte. Cris beobachtete ihn schweigend – und atmete dann tief durch.

“Wie es aussieht, bin ich Ihnen zu Dank verpflichtet...“, sagte er langsam. “Sie haben Akemi das Leben gerettet...“

... weil Cris selbst versagt hatte. Impulsiv drückte er seinen Schützling fester an sich. Wie oft würde er sie noch in derart prekäre Situationen bringen?

„Wir sollten aufbrechen... Mad’Ines Männer werden die gesamte Basis durchkämmen, nicht zuletzt den Hangar. Und dorthin müssen wir!“

Cris nickte müde.

„Gehen Sie voran...“

Die beiden Geheimdienstler folgten ihrem Führer zurück in das Tunnelsystem und verbrachten dort einige Zeit damit, zahlreiche Abzweigungen einzuschlagen, wobei Selby sich stets misstrauisch umsah, obwohl in den Schatten des Tunnels nichts zu sehen war. Schließlich erreichten sie eine weitere Luke – ihr Ziel. Nachdem Selby sie geöffnet hatte, erkanntre Cris sofort, dass sie im Hangar angekommen war. Die schnittige SoroSuub-Luxusyacht im Zentrum war unverkennbar, ebenso wie der ehemalige Sturmtruppler sofort mehrere R-41 Starchaser identifizierte, die offenbar die Eskorte der Yacht darstellten. Erstaunt schüttelte Cris den Kopf. Mad’Ine schob tatsächlich Waffen – in jedweder Größenordnung. Nun ja, er hatte sie geschoben...

„Das ist sie, die Queen of Blades...“, machte Selby die beiden Agenten mit dem eleganten Raumschiff bekannt. „Ausgerüstet mit Schildgeneratoren nach militärischen Standards, schnellen Sublichttriebwerken und zehn Laserkanonen. Mad’Ines ganzer Stolz... von Innen eingerichtet wie ein rodianisches Bordell zweiter Klasse...“

Der ehemalige Handlanger hatte offenbar keinerlei Schwierigkeiten damit, schlecht über seinen ehemaligen Arbeitgeber zu reden. Doch in Anbetracht der quicklebendigen Akemi war Cris bereit, ihm selbst das zu verzeihen...

“Können Sie das Ding steuern?“, fragte er schlicht.

„Ja. Wenn Sie die Geschütze bedienen können?“

“Hoffen wir, dass das nicht notwendig sein wird...“

Selby nickte grimmig und trat unter Cris’ wachsamen Augen an die hintere Tür der Yacht, wo er kurz damit beschäftigt war, einen Autorisierungscode einzugeben, über den er als rechte Hand Mad’Ines glücklicherweise zu verfügen schien. Kurz darauf öffnete die Tür sich zischend – keinen Augenblick zu früh.

Selby! Du verdammter Verräter!“

Cris wirbelte herum. Ein grünhäutiger Rodianer – gefolgt von mehreren Duros – stand im Hauptschott zum Hangar und gestikulierte wild mit seiner Blasterpistole. Der angesprochene Selby verzog unwillig das Gesicht.

„Auch das noch... los, rein!“

Rasch schob Cris Akemi vor sich her in den relativen Schutz der Yacht hinein, während um sie herum die ungezielten Schüsse des Rodianers und seiner Komplizen bereits dem Fußboden schwarze Brandnarben verpasste. Selby erwiderte das Feuer indes und schaffte es sogar, die Hälfte ihrer Gegner dazu zu veranlassen, im Hangar Deckung zu suchen, als ein Schuss des Rodianers unweit des elegant gekleideten Mannes einschlug.

Selby!“, rief Cris, nun seinerseits aus der Tür heraus den Rodianer anvisierend und ein paar Feuerstöße riskierend. “Kommen Sie rein!“

Er sah noch, wie der Rodianer getroffen zurücktaumelte, dann wurde Cris von Selby mit in die Yacht gezogen. Hinter den beiden schloss die Tür sich wieder, während die rechte Hand Mad’Ines keine Zeit vergeudete und umgehend ins Cockpit lief.

„Ich fahre die Systeme hoch!“

Kurz darauf erwachten die Maschinen der Queen of Blades brummend zum Leben und bauten die stabilen Schilde um das Schiff herum auf, sodass die verbleibenden Duros im Hangar es aufgaben, mit ihren Handfeuerwaffen anzugreifen. Cris hastete rasch zu Selby ins Cockpit.

„Wir müssen nur noch die Hangartore öffnen...“, murmelte dieser nachdenklich.

“Hat dieses Baby 10 Laserkanonen oder nicht?“

Selby grinste.

„Hat es...“

Kurz darauf starteten die Antriebsaggregate der Queen durch und rösteten jene verbleibenden Duros, die nicht bereits ins Vakuum gesaugt worden waren, und trugen ihr Schiff durch das ausgefranste Loch, bevor irgendein Notfallsystem die einstigen Hangarschotts mittels eines provisorischen Kraftfeldes versiegeln konnte...

[Orbit um Duro, bei Orbitalstation 234, Yacht Queen of Blades]- Akemi, Cris, Selby
 
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[Orbital 33-"Stellung"/Cyberspace]Sun, Avatar, Nemesis

Davon, dass der Avatar schon ein dutzend Angreifer ausgeschaltet hatte, der Gang durch mehrere Detonationen verwüstet war, Rauch in Mengen entstand, die die Belüftung nicht bewältigen wollte, bekam Sun nichts mit.
Der Droide musste gefährlich manövrieren, um das Quartier zu schützen, und den Vorstoß zu bremsen.
Zwei Aquilishaner starben im Feuer seiner Armlaser, als sich mehrere andere Feinde in seinen Rücken gebracht hatten.
Der Energieschild des Avatars hielt drei Schüssen stand, dann schaltete das Aggregat zurück, um nicht zu überhitzen.
Dessen Detonation hätte den gesamten Droiden verzehrt.
Die nächsten Schüsse schlugen in den gehärteten Rumpf ein, der ihnen standhielt, während 101 die Schützen erledigte.
Seine Schaltkreise kamen zu dem Schluss, dass er den Feinden nicht ewig standhalten konnte, wenn ihre Zahl nicht bald abnahm...

Suns Bewusstsein stieg inzwischen aus den Tiefen der Schmerzes auf.


Nun, bald sind wir bei deinem Ende angelangt. Die ersten Orbitale steuern übrigens schon auf ihr Ende zu...

Die Orbitale! Sun musste etwas unternehmen, sonst würden Milliarden Duros sterben.
Doch er war immer noch gelähmt. Nemesis manipulierte an seinem Geist nach belieben...


Ich fühle, wie du darunter leidest. Doch ich bin der, der ultimativ leidet. Manipuliert, kreiert, dahinvegetiert. Der Tod der Galaxis ist das einzige, dass mein Schicksal versüßen kann, und mit dir beginne ich!

Der Schmerz wurde wieder schlimmer. Glühende Messer schnitten durch seinen Geist, Neuropeitschen folterten seine Seele.

Natürlich, wird dein Leiden noch andauern. Denkst du, dass du den gnädigen Tod so einfach finden wirst?

Nemesis mentales Lachen durchdrang die Cyber-Sphären.
Verzweiflung war das einzige das den Schmerz durchdrang.
Bis...


*kritische Neuralwerte identifiziert*... *Notfallprogramm aktiviert*... *initialisiere Firewall Delta*...

Was...?

Der Schmerz und Nemesis verschwanden aus Suns Bewusstsein, die Realität und die Systeme des Ondo Sendai kehrten zurück.
Was? Ja, der Computer musste ein Spezial-Backup-Programm aktiviert haben, dass ihm Schutz gewährte. Doch wie lange hielt der Schild?

Keine Zeit dafür. Duros musste gerettet werden.


101!

Sun schrie, und hoffte dass der Droide seine Stimme aus dem Gefechtslärm herausfiltern konnte.
Dabei überlegte er rasend. Nemesis hatte vermutlich die Programme sämtlicher Orbitale manipuliert, Netzwerk und Steuersysteme mindestens.
Wenn er die Änderung rückgängig machen wollte, würde es am besten und sichersten über einen Master Reboot gehen, der von dem Hauptknoten in der Verwaltung auf 001 ausgehen musste.
Abgesehen davon, dass Nemesis dort sicher seine Leute hatte, wer sollte es durchführen, und wie?
Außer Sheldon konnte er niemandem genug vertrauen, doch Kontakt zu ihm aufnehmen würde schwierig sein.

Warnmeldungen des Sendai deuteten darauf hin, dass die Firewall nicht mehr lange halten würde. Doch nun musste Sun einen Ausfall wagen.
Blitzschnell sausten seine Fühler an Nemesis vorbei, der dies nicht erwartete, und scannten die veränderten Systemstrukturen.
Der Ondo-Sendai schaffte es fast von alleine, ein Wiederherstellungsprogramm zu schreiben und auf einen Datenkristall zu kopieren.
Als der Computer ihn herausschob, betrat gerade der Avatar den Raum, denn im Netz war die Zeit viel ergiebiger...
Hinter dem Droiden zuckten Laserstrahlen, und er wies mehrere Treffer aus. Noch schien er nicht beeinträchtigt, aber jeder Treffer konnte das ändern.


Avatar, bringe diesen Kristall zu Lieutenant Sheldon. Er muss ihn in Orbital 001 in das Hauptsystem einspeisen.

Verstanden Sir.
Aber wer beschützt sie?

Ich sorge für mich selbst... geh!

Der Robot diskutierte nicht und stürmte aus der Tür.
Sun versiegelte sie hinter ihm, das Schott würde zumindest kurz als Schutz dienen.

Schnell stöpselte er sich wieder ein, schließlich musste Nemesis beschäftigt werden, oder noch besser, aufgehalten, aber allzu optimistisch war er nicht.
Schließlich meldete der Sendai, dass Nemesis die Barriere fast geknackt hatte...


[Orbital 33-"Stellung"/Cyberspace]Sun, Avatar, Nemesis
 
- Orbit um Duro - Bei Orbitalstation 234 - Yacht "Queen Of Blades" - Mit Cris und Selby -

Sie war eine wahre Königin, die Queen Of Blades, eine Königin unter den Schiffen. Ihr Äußeres war elegant und schnittig, die Innenausstattung der Yacht jedoch übertraf selbst Mad'Ines Büro im Hauptquartier. Akemi lugte von einem Raum in den nächsten, während Cris die Geschütze bediente und Selby das Schiff steuerte. Sie hatten Orbital 234 verlassen und auf diesem Schiff konnte man beinahe gar nicht anders, als sich in Sicherheit zu wiegen. Wo waren sie nur wieder hinein geraten? Hatte das ganze überhaupt noch etwas mit ihrem eigentlichen Auftrag zu tun? Zum ersten Mal in den letzten Stunden musste Akemi an den Colonel und seine kybernetische Intelligenz denken. Wie es wohl damit voran ging, mit diesem... Nemesis? Sie jedenfalls hatten inzwischen ihre ganz eigenen Probleme - oder hatten sie gehabt. Die Flucht immerhin war ihnen gelungen.

Akemi schob sich bis zu den Geschützen durch und versuchte möglichst leise hinter Cris stehen zu bleiben, der auf einem der Sitze saß. Neugierig sah sie ihm über die Schulter, ihr Blick schweifte über die Konsolen und hinaus durch das Sichtfenster, bis er schließlich wieder zurück zu Cris glitt. Da sie schräg hinter ihm stand konnte sie sein Gesicht nur teilweise aus dem Profil sehen, doch sie erkannte dennoch die frischen Wunden und die Anstrengung des Kampfes gegen Bradock. Sie war so froh, dass alles gut gegangen war.


Du hast mir noch nicht geantwortet...

Sagte sie schließlich, nicht sicher ob er sie vorher schon bemerkt hatte oder erst jetzt Notiz von ihr nahm.

Auf meine Frage, ob es dir gut geht.

Nun kam sie noch einen Schritt näher und hockte sich neben ihn auf den Boden.

Ich hatte so Angst um dich, Cris. Es sah alles so furchtbar aus... es ist ganz anders, wenn man selbst dabei ist oder wenn man als Beobachter vor einem Bildschim sitzt und nichts tun kann... ich dachte mir, wenn dir jetzt etwas passiert, kann ich nichts weiter tun als gegen diesen Monitor zu hämmern. Du hättest vor meinen Augen sterben können und ich hätte nicht einmal zu dir gekonnt! Es war ein schreckliches Gefühl... genauso schrecklich wie die Tatsache, dass du überhaupt in diese Falle gelockt worden bist. Ich hatte so Angst, dass dir etwas passiert nur weil du mich befreien wolltest.

Akemi verstummte und lehnte ihren Kopf an Cris' Knie, da dieser noch immer saß.

- Orbit um Duro - Bei Orbitalstation 234 - Yacht "Queen Of Blades" - Mit Cris und Selby -
 
[Orbit um Duro, bei Orbitalstation 234, Yacht Queen of Blades]- Akemi, Cris, Selby

Die beinahe frohlockenden Triebwerke der Queen of Blades katapultierten die schnittige Yacht in einem enormen Tempo weg von Orbitalstation 234 und in den offenen Weltraum zwischen den Stationen, von denen eine zwangsläufig ihr nächstes Ziel sein würde. Doch zunächst gab es wichtigere Dinge, denen Cris sich widmen sollte – Akemi zum Beispiel, die ihn im Geschützstand der Yacht aufgesucht hatte.

“Es geht mir gut, Akemi, keine Sorge...“, erwiderte er schließlich nach einer kurzen Pause und erhob sich aus dem Kanonierssessel, um sich neben Akemi auf den mit einem dicken Teppich gepolsterten Boden zu setzen.

“Es lag nicht in der Absicht des Kopfgeldjägers, mir großartige Schmerzen zuzufügen... er wollte mich nur töten...“

Der ehemalige Sturmtruppler zuckte leicht melancholisch mit den Schultern.

“Er hat es nicht geschafft. Wie so viele, die versucht haben, uns zu trennen...“, fügte er mit einem beruhigenden Lächeln hinzu und zerzauste ihr leicht das Haar, so wie er es immer tat. Wie er es endlich wieder tun konnte, nach diesen schrecklichen Stunden bohrender Ungewissheit...

“Und letztendlich habe ich diese Situation selbst zu verschulden... denn wo war ich, als ich dich hätte beschützen sollen? Wo war mein Gespür, als Trassk uns seine Falle stellte? Nein, Akemi, du musst dir keine Vorwürfe machen... schließlich ist es dir zu verdanken, dass Selby sich dazu durchgerungen hat, dem Guten in ihm den Vorzug zu geben, nicht wahr?“

Vorsichtig schloss der Lieutenant die junge Schauspielerin in seine Arme gab ihr Halt, bis Selby nervöse Stimme durch das Lautsprechersystem der Queen of Blades hallte.

„Äh... Lieutenant, könnten Sie bitte ins Cockpit kommen?“

Stirnrunzelnd blickte Cris zur Decke. Weitere Komplikationen?

“Komm besser mit...“, war seine Bitte an Akemi, ehe er sich erhob und den kurzen Weg über den seine Schritte verschluckenden Teppich ins Cockpit der Yacht zurücklegte. Dort saß Selby im Pilotensessel und wirkte unangemessen konsterniert.

“Was ist los?“

Hilflos zuckte der ehemalige Kriminelle mit den Schultern.

„Ich weiß es nicht – die gesamte Verkehrsleitkontrolle spielt verrückt. Niemand antwortet und andere Schiffe informieren mich, dass die Kommunikation zwischen den einzelnen Stationen total zusammengebrochen ist. Das reinste Chaos.“

“Nemesis...“, sagte Cris leise, fast ehrfürchtig und griff impulsiv nach Akemis Hand.

„Wer?“

“Derjenige, dem Mad’Ine die genauen Informationen über uns zu verdanken hat. Eine künstliche Intelligenz, die aus ihrem Wirtskörper vertrieben wurde und nun in diversen Computersystemen haust. Er sinnt nach Rache...“

Nun wirkte Selby noch konsternierter.

„Verstehe ich auch nicht...“

“Das müssen Sie auch nicht – beschränken wir es auf die unangenehme Tatsache, dass Nemesis überall Augen und Ohren hat. Welche Station wir auch anfliegen – er wird es wissen.“

Unsicher deutete Selby aus dem Cockpitfenster auf eine Orbitalstation direkt voraus.

„Nun, ich wollte im Grunde nach 138 fliegen... dort könnten Sie versuchen, ihren Vorgesetzten zu kontaktieren...“

Er erhielt lediglich ein abwesendes Nicken zur Antwort. Nun, da Cris sich ihres Hauptanliegens wieder bewusst war, fiel ihm ebenso ein, dass die Spur zu Mad’Ine in eine Sackgasse geführt hätte. Selby wusste augenscheinlich noch weniger als Cris und Akemi, also konnte er ihnen in dieser Beziehung keine Hilfe sein. Würde Cris Colonel Tsu aufsuchen und ihm beichten müssen, dass er versagt hatte?

“Bringen Sie uns nach 138...“ Die Stimme des ehemaligen Sturmtrupplers klang unsäglich müde, als er sich mit schmerzenden Gliedmaßen auf den Sessel des Copiloten sinken ließ.

“Dort sehen wir weiter...“

[Orbit um Duro, bei Orbitalstation 234, Yacht Queen of Blades]- Akemi, Cris, Selby
 
- Orbit um Duro - Bei Orbitalstation 234 - Yacht "Queen Of Blades" - Mit Cris und Selby -

Gerade eben hatte sie noch gedacht, dass ihr eigenes Ziel nichts mehr Nemesis zu tun hatte, doch jetzt schien das Blatt sich gewendet zu haben. Das gesamte Kommunkationssystem schien gestört zu sein, wie Selby Cris und Akemi erklärte, als die beiden ins Cockpit kamen. Dadurch, dass Selby nach Cris gerufen hatte war Akemi nicht mehr im Stande gewesen etwas auf Cris' ewige Schuldgefühle zu erwidern. Wie konnte man sich selbst nur immer und immer wieder so sehr selbst in Zweifel ziehen? Dies war ihr unbegreiflich.

Sie konnte ein Kichern nicht unterdrücken, als Selby zugab, das Mysterium Nemesis nicht zu verstehen.


Ein Lebewesen in einem Computer!

Rief sie unqualifiziert dazwischen, weil sie selbst es sich so auch am besten vorstellen konnte. Selby war nicht der einzige, der Probleme damit hatte dem Kern um Nemesis zu folgen.

Was meinst du Cris, wo wir Colonel Tsu antreffen werden?

Wollte Akemi nun ernsthaft wissen.

Haben wir überhaupt... irgendeine Chance? Dieser verflixte Nemesis ist doch überall!

- Orbit um Duro - Bei Orbitalstation 234 - Yacht "Queen Of Blades" - Mit Cris und Selby -
 
[Orbital 33-"Stellung"/Cyberspace]Sun, Nemesis

Auch wenn Nemesis unerhört mächtig war, diesmal war Sun auch vorbereitet.
Wenn er die Cybertricks von Nemesis antizipierten konnte, war er relativ geschützt.
Als er sich so wieder eingeloggt hatte, bohrten sich Nemesis Codes gerade durch die letzte Abwehrlinie des Sendai, der die Firewall daraufhin zusammenbrechen ließ, was den Gegner weiter verzögerte.
Und das war wichtig, Sun hätte sich zwar lieber abgesetzt, doch er musste Nemesis in einem Kampf binden, damit Sheldon die Duros retten konnte.

Doch damit war die Gefahr, die von dem virtuellen Bewusstsein ausging, noch nicht gebannt. Nemesis würde immer und immer wieder versuchen, Leben zu vernichten, und wer sollte ihn sonst aufhalten?
Außerdem war Sun irgendwie für diese Ausgeburt verantwortlich... Er fühlte es zumindest so, und der Druck der davon rührte, würde ihn sonst eines Tages zerfressen.

Doch er musste sich konzentrieren. Er lud mehrere Programme, die primitive Versuche startetetn, Nemesis einfach zu löschen.
Keine Bedrohung, aber eine lästige Ablenkung, die Sun nutzen konnte, um seinen Feind näher zu untersuchen.
Vielleicht gab es doch einen schwachen Punkt? Egal ob Lebewesen oder Maschine, nichts war unverwundbar...


[Orbital 33-"Stellung"/Cyberspace]Sun, Nemesis
 
[Orbit um Duro, bei Orbitalstation 234, Yacht Queen of Blades]- Akemi, Cris, Selby

Wie Cris es gefordert hatte, ließ Selby die Queen of Blades in ihrem vorhergesehenen Kurs auf Orbitalstation 138 hin beschleunigen, vorbei an weiteren zivilen Raumschiffen und kleineren Einheiten der Duros-Sicherheitskräfte, die zurzeit auf allgemeinen Kanälen allerlei Warnungen bezüglich des Ausfalls sämtlicher Kommunikationsmöglichkeiten verbreiteten.

„Das wird den Landeanflug nicht leichter machen...“, seufzte Selby und tätschelte sanft ein Kontrollpult der schnittigen Yacht.
Cris schwieg dazu. Er musste nachdenken – besonders darüber, welche weiteren Schritte Nemesis bereit war zu ergreifen, um das weitere Vorgehen des GD-Teams zu behindern. Vieles konnte er bereits anberaumt haben – vielleicht waren Tsu und sein Duros-Führer zusammen mit dem Droiden in eine Falle geraten und getötet beziehungsweise fachgerecht verschrottet wurden. Oder Nemesis benötigte Zeit, um seinen tödlichen Schlag auszuführen. Oder... Cris schwirrte der Kopf. Zu viele Möglichkeiten, zu wenige Lösungen, viel zu wenig Zeit...


“Ich weiß es nicht, Akemi...“, flüsterte er resigniert. “Der Kampf gegen den vielköpfigen Drachen ist ein gänzlich ungleicher...“

„Also war Mad’ine nur einer dieser Köpfe, hm?“, mischte Selby sich ein. „Und ich hab mich schon gewundert, warum die Eliminierung von Schnüfflern neuerdings auf seiner Prioritätsliste ganz oben stand...“

“Wir hatten gehofft, Nemesis anhand Mad’Ines auf die Schliche zu kommen – ein offensichtlicher Fehlschlag. Wir müssen ganz von vorne anfangen, doch die Zeit drängt. Wenn unsere schlimmsten Befürchtungen zutreffen, sind sämtliche Duros in beträchtlicher Gefahr...“

Mittlerweile war Station 138 vor ihnen zu gewaltigen Dimensionen angewachsen, sodass nunmehr das Hangartor erkennbar wurde, durch welches Mad’Ine die Queen of Blades zu steuern gedachte. Unweit des Tores schwebte ein kleineres Raumschiff, ein bloßes Systempatrouillenboot, der Sicherheitskräfte im Raum.

„Achtung, Queen of Blades...“, ertönte eine blecherne Stimme. „Lassen Sie beim Landeanflug äußerste Vorsicht walten. Da einige der Systeme auf 138 abgestürzt sind, müssen Sie eine Landung auf Handbetrieb durchführen. Wiederhole: manuelle Landung erforderlich.“

Mit sorgenvoll gerunzelter Stirn musterte Cris Selby.

“Schaffen Sie das?“

Doch der ehemalige Verbrecher grinste nur.

„Fliegen ist eine meiner Leidenschaften, Lieutenant...“

Kurz darauf war die Queen of Blades sicher und ruckelfrei gelandet. Unsicher, welche nächsten Schritte zu ergreifen waren, verließ das Cris das Schiff über die hintere Ausstiegsrampe und beobachtete leicht desinteressiert zwei Duros-Techniker dabei, das Schiff mit misstrauischen Blicken zu umrunden. Von einem Schiff, welches ungefähr zeitgleich der Yacht im riesigen Hangar gelandet war, ging eines einiges an Tumult aus – hektisch gestikulierende Techniker deuteten auf die Außenhülle des kleinen Ziviltransporters, dessen Crew ebenso irritiert schien wie der Rest. Erst dann erkannte Cris, was genau dort an der Außenhülle des Raumschiffes klebte – es war Colonel Tsus Avatar.

“Was bei allen...?“, entfuhr es dem vollkommen überraschten Lieutenant, als der Droide sich seinen Weg durch die aufgebrachte Menge bahnte und direkt auf Cris zumarschierte.

„Ich habe das Signal Ihres Comlinks angepeilt, Sir...“, surrte die leicht in Mitleidenschaft gezogene Stimme des Droiden, welcher – wie Cris erst jetzt auffiel - stark mitgenommen aussah, übersäht mit Beulen und Beinahetreffern irgendwelcher Blasterwaffen. „Meine Schaltkreise haben die Wahrscheinlichkeit kalkuliert, dass Sie diese Orbitalstation aufsuchen würden. Also bin ich Ihnen gefolgt.“

Von Cris kam vorerst keine Antwort. In dieser schlichten Blechhülle schien einiges mehr zu stecken, als er törichterweise vorerst angenommen hatte. Ein derartiges Maß an Eigeninitiative und Kreativität hätte er einem Droiden niemals zugetraut.

„Was ist das denn?“, ertönte hinter Cris Selbys überraschte Stimme. Offenbar hatte der vorläufige Kommandant der Queen of Blades die Yacht mittlerweile ebenfalls verlassen. Die Reaktion des Avatars war bemerkenswert. Im Nu schienen die Arme des Droiden kleine Blasterkanonen zum Vorschein zu bringen, die sich mit erschreckender Präzision auf die verwundbarsten Partien von Selbys Körper richteten, bevor Cris eingreifen konnte.

“Halt!“

Der Avatar zögerte.

“Aber Sir, der letzte Status dieses menschlichen Individuums war rechte Hand des zur Neutralisierung ausstehenden Verbrechers Mad’Ine.”

“Dieser Status würde... äh... annulliert...“, erwiderte Cris rasch. “Also – warum bist du hier?“

Mit beeindruckender Schnelligkeit verschwanden die Waffen des Droiden wieder und dieser zauberte aus einem gesicherten Fach seines gepanzerten Körpers einen kleinen Datenkristall hervor, welchen er Cris mit nahezu übertriebener Vorsicht reichte. Hinter Cris wagte Selby indes wieder, zu atmen.

“Was ist das...?“ Stirnrunzelnd ließ der Lieutenant den kleinen Gegenstand durch seine Finger gleiten.

„Colonel Tsu sitzt in der Falle. Er beauftragte mich, Ihnen dies hier zu überbringen, damit Sie die darauf befindlichen Daten umgehend in das zentrale Kontrollsystem auf Station 001 einspeisen können. Höchste Eile ist daher ratsam.“

Die Augen des Agenten weiteten sich überrascht. Tsu in der Falle? War also dieser Datenkristall die letzte Möglichkeit, Nemesis aufzuhalten?

“Komm mit...“, befahl dem Droiden und stürmte zurück in die Yacht. Glücklicherweise besaß Selby die Geistesgegenwart, ihm umgehend zu folgen.

“Bringen Sie uns sofort nach 001, Selby!“

„Und was ist mit denen...?“

Aus der Yacht hinaus deutete Selby auf eine Gruppe bewaffneter Polizisten, die – offenbar alarmiert von Avatars spektakulärem Auftritt – auf die Queen of Blades zuhielten. Cris fluchte verhalten, leise genug, dass Akemi ihn nicht hören konnte. :-)D)

“Keine Zeit für Erklärungen – starten Sie! Sofort!“

[Orbit um Duro, Orbitalstation 138, Hangar, Yacht Queen of Blades]- Akemi, Cris, Selby, Avatar
 
- Duro - Oribtal 138 - Hangar - Queen Of Blades - Cris, Selby, Avatar -

Kaum waren sie gelandet und Akemi war nicht einmal ausgestiegen, da kamen Cris und Selby auch schon wieder an Bord und Selby fuhr die Triebwerke der Yacht erneut hoch. Akemi schaute verwirrt von einem zum anderen.

Wohin denn jetzt schon wieder?

Fragte sie und im gleichen Moment bemerkte sie den Avatar des Colonels, dieses komischen Droiden-Teil, das Tsu auf Schritt und Tritt hinterher wackelte.

Und wo ist der Colonel...?

Sie schluckte und machte es sich auf dem Copilotensessel bequem. Die Queen Of Blades hob ab. Plötzlich wurde sie sich eines neuen Problems gewahr.

Ist es eigentlich so klug die ganze Zeit mit dieser Yacht rumzufliegen? Sie ist nicht gerade unauffällig. Und wenn Mad'Ines Männer uns noch immer auf den Fersen sind...

Sie zuckte mit den Schultern. Im Großen und Ganzen war es eigentlich egal. Nemesis als Verfolger war das Schlimmste überhaupt, jedenfalls stellte Akemi es sich so vor, da würden ein paar von den Männern des toten Waffenhändlers die Lage auch nicht mehr großartig ausmachen.

- Duro - Oribtal 138 - Hangar - Queen Of Blades - Cris, Selby, Avatar -
 
[Orbit um Duro, bei Orbitalstation 138, Yacht Queen of Blades]- Akemi, Cris, Selby, Avatar

Nachdem Selby einen Alarmstart durchgeführt und die Duros-Polizisten ratlos zurückgelassen hatte, beschleunigte die Yacht umgehend und schoss, vorbei am protestierenden Patrouillenboot der Sicherheitskräfte, in Richtung der Orbitalstation 001 davon. Colonel Tsus Avatar hatte sich stumm in eine Ecke des Cockpits gestellt und verharrte nunmehr in einer Art Ruhemodus, da er seinen Befehl ausgeführt hatte und sich scheinbar auf die Wartung seiner Systeme konzentrieren musste.

„Ich glaube, Selbys Männer sind zu beschäftigt, um sich großartig um uns zu kümmern...“, beruhigte Selby Akemi während einer kurzen Unterbrechung seines konzentrierten Starrens auf die Instrumente der Yacht. „Eher bringen sie sich selbst um, bis einer seine Nachfolge übernehmen kann...“

Plötzlich verharrte der Blick des Mannes auf einer Anzeige des Sensordisplays.

„Oh, oh...“

“Was ist?“

Alarmiert beugte Cris sich über Selbys Schulter, um herauszufinden, was dessen plötzlichen Ausruf verursacht hatte. Was er sah, gefiel ihm nicht im geringsten...

„Sieht aus vie fünf R-41 Starchaser...“

Mad’Ines Leute?“

Der Pilot der Queen of Blades zuckte mit den Achseln.

„Keine Ahnung. Wer hat Ihnen befohlen, sich geschlossen auf uns zu stürzen?“

Nemesis...“, stellte Cris ernüchtert fest. “Da gehe ich jede Wette ein...“

Auf den Bildschirmen konnten die beiden Männer verfolgen, wie die fünf Jäger sich zum Angriff formierten. Zu allem Überfluss näherten sich zusätzlich aus der Richtung ihres Zieles drei weitere Kontakte, Patrouillenboote der Sicherheitskräfte.

„Achtung, Yacht Queen of Blades!“, ertönte die Stimme eines Duros in den Cockpitlautsprechern. „Sie haben sich dem Zugriff unserer Behörden widersetzt! Bereiten Sie sich darauf vor, von uns geentert zu werden!“

“Einen Teufel werden wir...“, knurrte Cris. “Tun Sie Ihr Bestes, Selby...“

Rasch klopfte der Lieutenant dem Mann auf die Schultern, ehe er sich zu Akemi umwandte.

“Komm mit...“

Er rannte fast in Richtung der Geschützstände der schnittigen Yacht, die nun bereits unter den Salven der angreifenden Jäger erzitterte, während Selby so gut es ging Ausweichmanöver flog. Glücklicherweise war die Queen sehr gut gerüstet.
Am seinem Ziel angekommen, kniete Cris sich vor Akemi und legte beide Hände auf ihre Schultern.


“Ich brauche deine Hilfe... wenn wir unseren Feind schnell ausschalten wollen, musst du die Hälfte der Geschütze der Yacht steuern. Das ist ganz einfach, fast wie bei einem... Computerspiel...“

Leider war die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass Akemi derartige Computerspiele niemals gespielt hatte.

“Andernfalls schießen die da draußen uns in Stücke...“

Er erkannte in ihren Augen, wie wenig Akemi von der Vorstellung begeistert war, die destruktiven Kanonen der Yacht benutzen zu müssen. Cris hatte sie bereits zu so vielen Dingen unabsichtlich gezwungen – mehrere Leben hatte sie seinetwegen ausgelöscht. Und er verlangte es wieder von ihr, wenngleich sie dieses Mal die feindlichen Piloten nicht beim Sterben würde beobachten müssen. Mitfühlend strich er ihr vorsichtig über die Wange. Im Hintergrund rumorte das Schiff weiter.

“Du schaffst das schon...“, flüsterte er, ehe er sie umarmte und ihr einen vorsichtigen Kuss auf die Wange gab, um sich letztendlich zu lösen und selbst hinter die Steuerungen zu klemmen, welche ihm die Kontrolle über fünf der insgesamt zehn Laserkanonen ermöglichen würde. Das Gefecht hatte begonnen...

[Orbit um Duro, Yacht Queen of Blades]- Akemi, Cris, (Geschütze) Selby, Avatar (Cockpit)
 
- Duro - Oribtal 138 - Hangar - Queen Of Blades - Cris, Selby, Avatar -

Die Hälfte der Geschütze bedienen... das klang nach einer wichtigen, aber zugleich auch schwierigen Aufgabe. Sie würde Raumschiffe abschießen müssen, nicht im Spiel, so wie Cris es vergleich, sondern in echt. Es würde bedeuten, dass wieder Menschen sterben mussten.

Du meinst also, wie in Weltraum Champion, ja?

Es war ein Spiel, dass sie sich irgendwann einmal auf Naboo gekauft hatte. Sie hatte es nur ein paar mal gespielt, weil ihr die Hauptcharaktere nicht gefallen hatten, aber dort hatte man auch zum größten Teils Schiffe fliegen müssen, wozu natürlich auch gehörte seine Feinde von der Bildfläche zu pusten.

Egal was sie dachte oder fühlte, es war keine Zeit für Moral. Vertan hatte sie ihre Chance ohnehin, das wusste sie seit Rima Saunders. Und Nemesis war überall. Wenn sie ihn aufhalten wollten, mussten sie über ihre eigenen Schatten springen. Am Ende stand doch ein guter Grund dahinter. Von ihren eigenen Argumenten überzeugt nickte Akemi und erwiderte Cris' Umarmung.


Also gut, zeig mir wie es geht.

Sagte sie und kletterte auf den Platz der zu ihren fünf Geschützen gehörte. Die feindlichen Schiffe kamen immer näher und die Zeit drängte. Rasch erklärte Cris ihr, was sie tun musste und Akemi glaubte zu verstehen.

Los geht's...

Murmelte sie zu sich selbst, umfasste die Abzughebel der Geschütze und feuerte, als die feindlichen Objekte in Schussweite kamen.

- Duro - Oribtal 138 - Hangar - Queen Of Blades - Cris, Selby, Avatar -
 
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