Liebe Community,
in letzter Zeit habe ich mir vermehrt über das oben stehende Thema Gedanken gemacht. Ich liebe es einfach, wenn gute Geschichten erzählt werden. Dabei spielt es keine Rolle, ob dies in Form eines Films, einer Serie, eines Buches oder eines Videospiels geschieht. Ich kann mich in guten Geschichten verlieren, in sie abtauchen, darüber nachdenken und im besten Fall auch noch etwas daraus für meinen Alltag mitnehmen. Ich liebe gute Geschichten und denke, dass ich damit keineswegs alleine bin.
Aber: Was ist das jetzt eigentlich, eine „gute Geschichte“? Ich denke, dass hierfür jeder ganz unterschiedliche Maßstäbe setzt. Dementsprechend würde ich diesen Thread gerne nutzen, um darüber zu diskutieren und sich darüber auszutauschen, wann oder wodurch Geschichten als „gut“ empfunden werden. Das soll nicht unbedingt zur Diskussion über einzelne bestimmte fiktionale Werke führen, aber natürlich können und sollen Beispiele genannt werden für das, was man gemäß der eigenen Maßstäbe als gute Geschichte empfindet.
Ich mache mal den Anfang. Ich selbst finde, dass die Frage, wann eine Geschichte gut ist, gar nicht so einfach und vor allem nicht pauschal zu beantworten ist. Ich denke, dass Präsentation dabei eine entscheidende Rolle spielt. Eine sehr einfache Geschichte kann durchaus eine große Wirkung entfalten, wenn sie auf eine besondere Art und Weise dargestellt ist. Als Beispiel fällt mir dazu der US-Film „Gravity“ ein, den ich kürzlich gesehen habe. Der Plot lässt sich im Grunde mit einem Satz erzählen, er spielt in einem recht kurzen Zeitraum, es passiert genaugenommen nicht wahnsinnig viel. Trotzdem ist der Film in erster Linie auf visueller Ebene so eindringlich gestaltet, dass man bei dieser einfachen, klein dimensionierten Geschichte, die er erzählt, durchaus mitfiebern kann. So etwas finde ich durchaus immer wieder beeindruckend.
Dennoch ist dies nicht die vorrangige Art von Geschichten, die ich goutiere. In erster Linie begeistern mich komplexe und tiefgründige Geschichten, Plots, die man nicht von Anfang an durchschauen kann, die Fragen aufwerfen, auf deren Beantwortung man so gespannt ist, dass man der Story gerne weiter folgt und jedes neue Informationshäppchen aufsaugt. Ich denke das ist es, was mich in erster Linie für eine Geschichte derart begeistern kann, dass ich gerne an ihr dran bleibe. Damit dieser Effekt eintritt, damit man sich für den weiteren Verlauf der Geschichte und für die Auflösungen offener Fragen überhaupt interessiert, muss jedoch natürlich bereits die Ausgangslage interessant genug und vereinnahmend sein. Aus meiner persönlichen jüngeren Erfahrung würde ich für diese Kategorie von Geschichten als Beispiele das noch recht neue Xbox- und PC-Spiel „The Medium“ sowie die Netflix-Serie „Orphan Black“ nennen. In beiden Fällen sah ich mich mit einer Ausgangslage konfrontiert, die mich neugierig fragen ließ: „Was ist hier eigentlich los? Was steckt hier dahinter und wohin führt das alles?“, und genau diese Dinge wollte ich dann unbedingt herausfinden. Das habe ich in beiden Fällen dann auch, und vor allem bei „The Medium“ war ich rundum sehr zufrieden. Bei „Orphan Black“ haben mir einige Dinge dann doch nicht so gefallen bzw. war die eine oder andere Enthüllung dann vielleicht gar nicht so „krass“, wie ich mir das vorgestellt hätte, insgesamt war auch diese Serie hinsichtlich der erzählten Geschichte für mich aber eine tolle Erfahrung. Vor allem der Weg war hier das Ziel.
Mit diesem undurchschaubaren, Fragen aufwerfenden Storyansatz, den ich bei Geschichten favorisiere, ist ein anderes, gerade schon angesprochenes Element eng zusammenhängend: Plottwists. Oh ja, ich liebe unerwartete Wendungen bei Geschichten, Enthüllungen über Charaktere etwa, die weitreichende Folgen haben und mit denen man niemals gerechnet hätte. So etwas ist natürlich nicht immer gelungen und es muss auch Sinn ergeben. Aber dieses Gefühl, wenn eine Enthüllung, eine unerwartete Wendung dich völlig ahnungslos erwischt… ich finde es unbezahlbar. Ein klassisches Beispiel, das uns allen bekannt ist, das auf mich selbst jetzt aber nicht direkt zutrifft, weil ich dieses Wissen bei der ersten Sichtung des Films schon hatte, wäre wohl die Enthüllung in TESB, dass es sich bei Darth Vader um Lukes Vater handelt.
Einen vorläufig letzten, vielleicht etwas kontroversen Punkt, der für mich prinzipiell (allerdings nicht zwangsläufig) zu einer guten Geschichte gehört, möchte ich noch nennen: Kein Happy End. Zumindest kein klassisches, vollständiges. Man muss das differenziert betrachten, es gibt natürlich Geschichten, bei denen es passt und die ja irgendwo auch darauf zusteuern. Man denke an klassische Märchengeschichten etwa, wer wäre ich zu behaupten, dass die schlecht sind, weil sie ein Happy End haben. Aber wenn eine Geschichte, wie von mir oben beschrieben, schon eine spannende und interessante Ausgangslage bietet, einen komplexen, überraschenden und oft unerwarteten Lauf nimmt (und das sind wie gesagt im Grunde meine präferierten Geschichten), dann halte ich ein Happy End für so ziemlich die am meisten unangebrachte Variante, sie enden zu lassen. Es kommt natürlich wie gesagt immer auf den generellen Zuschnitt der Geschichte an, insofern möchte ich hier nicht verallgemeinern, aber ein Happy End steht für mich oft sinnbildlich für fehlende Kreativität, Ideen- und vor allem Mutlosigkeit derjenigen, die die Geschichte verfasst haben. Im Zusammenhang mit Letztgenanntem ergäbe sich eigentlich noch ein ganzer weiterer Punkt, den ich gerne ansprechen und ausformulieren würde, aber an dieser Stelle in Kurzform: Ich finde, dass eine Geschichte auch aus sich herausgehen, sich gewisse Dinge trauen, ja Konventionen brechen sollte. Im Übrigen, um zum Thema Happy End zurückzukommen, unterscheide ich auch zwischen einem Happy End und einem positiven Ausgang. Eine Geschichte kann und darf sehr gerne ein insgesamt positives Ende nehmen, aber ich finde es besser, wenn immer auch eine Portion Dramatik dabei ist und das Ende auf die eine oder andere Art nochmal einen „Impact“ liefert. Der römische Dichter Ovid formulierte Folgendes: „Finis coronat opus“, zu Deutsch ganz wörtlich: „Das Ende krönt das Werk“. Ich denke, dass dem schon ein nicht zu unterschätzender Wahrheitsgehalt innewohnt. Natürlich kann eine Geschichte bis zum Ende hin immer wieder überzeugen, und selbst wenn man das Ende dann, aus welchen Gründen auch immer, als misslungen empfindet, hatte man in diesem Fall bis dorthin an der Geschichte ja dennoch Freude. Trotzdem bleibt ja gerade das Ende irgendwo auch besonders im Kopf, und es stellt sich die Frage, ob ein Ende, das nicht zufrieden stellt, das Vorhergehende, so gut es auch gefallen hat, nicht bis zu einem gewissen Grad wieder entwerten kann.
Ich finde dieses Thema, was eine gute Geschichte ausmacht, so interessant, dass ich einen noch viel längeren Text dazu schreiben könnte, möchte an dieser Stelle aber erst einmal innehalten – dieser Text ist schon deutlich länger geworden als ursprünglich geplant. Danke an dieser Stelle für das Lesen und nun seid ihr an der Reihe: Wie seht ihr die von mir genannten Punkte und bzw. oder welche weiteren Aspekte sind es für euch, die eine gute Geschichte ausmachen? Ich bin jedenfalls sehr gespannt sowohl auf weitere Sichtweisen als auch darauf, ob eine lebhafte Diskussion zu dem Thema entsteht.
in letzter Zeit habe ich mir vermehrt über das oben stehende Thema Gedanken gemacht. Ich liebe es einfach, wenn gute Geschichten erzählt werden. Dabei spielt es keine Rolle, ob dies in Form eines Films, einer Serie, eines Buches oder eines Videospiels geschieht. Ich kann mich in guten Geschichten verlieren, in sie abtauchen, darüber nachdenken und im besten Fall auch noch etwas daraus für meinen Alltag mitnehmen. Ich liebe gute Geschichten und denke, dass ich damit keineswegs alleine bin.
Aber: Was ist das jetzt eigentlich, eine „gute Geschichte“? Ich denke, dass hierfür jeder ganz unterschiedliche Maßstäbe setzt. Dementsprechend würde ich diesen Thread gerne nutzen, um darüber zu diskutieren und sich darüber auszutauschen, wann oder wodurch Geschichten als „gut“ empfunden werden. Das soll nicht unbedingt zur Diskussion über einzelne bestimmte fiktionale Werke führen, aber natürlich können und sollen Beispiele genannt werden für das, was man gemäß der eigenen Maßstäbe als gute Geschichte empfindet.
Ich mache mal den Anfang. Ich selbst finde, dass die Frage, wann eine Geschichte gut ist, gar nicht so einfach und vor allem nicht pauschal zu beantworten ist. Ich denke, dass Präsentation dabei eine entscheidende Rolle spielt. Eine sehr einfache Geschichte kann durchaus eine große Wirkung entfalten, wenn sie auf eine besondere Art und Weise dargestellt ist. Als Beispiel fällt mir dazu der US-Film „Gravity“ ein, den ich kürzlich gesehen habe. Der Plot lässt sich im Grunde mit einem Satz erzählen, er spielt in einem recht kurzen Zeitraum, es passiert genaugenommen nicht wahnsinnig viel. Trotzdem ist der Film in erster Linie auf visueller Ebene so eindringlich gestaltet, dass man bei dieser einfachen, klein dimensionierten Geschichte, die er erzählt, durchaus mitfiebern kann. So etwas finde ich durchaus immer wieder beeindruckend.
Dennoch ist dies nicht die vorrangige Art von Geschichten, die ich goutiere. In erster Linie begeistern mich komplexe und tiefgründige Geschichten, Plots, die man nicht von Anfang an durchschauen kann, die Fragen aufwerfen, auf deren Beantwortung man so gespannt ist, dass man der Story gerne weiter folgt und jedes neue Informationshäppchen aufsaugt. Ich denke das ist es, was mich in erster Linie für eine Geschichte derart begeistern kann, dass ich gerne an ihr dran bleibe. Damit dieser Effekt eintritt, damit man sich für den weiteren Verlauf der Geschichte und für die Auflösungen offener Fragen überhaupt interessiert, muss jedoch natürlich bereits die Ausgangslage interessant genug und vereinnahmend sein. Aus meiner persönlichen jüngeren Erfahrung würde ich für diese Kategorie von Geschichten als Beispiele das noch recht neue Xbox- und PC-Spiel „The Medium“ sowie die Netflix-Serie „Orphan Black“ nennen. In beiden Fällen sah ich mich mit einer Ausgangslage konfrontiert, die mich neugierig fragen ließ: „Was ist hier eigentlich los? Was steckt hier dahinter und wohin führt das alles?“, und genau diese Dinge wollte ich dann unbedingt herausfinden. Das habe ich in beiden Fällen dann auch, und vor allem bei „The Medium“ war ich rundum sehr zufrieden. Bei „Orphan Black“ haben mir einige Dinge dann doch nicht so gefallen bzw. war die eine oder andere Enthüllung dann vielleicht gar nicht so „krass“, wie ich mir das vorgestellt hätte, insgesamt war auch diese Serie hinsichtlich der erzählten Geschichte für mich aber eine tolle Erfahrung. Vor allem der Weg war hier das Ziel.
Mit diesem undurchschaubaren, Fragen aufwerfenden Storyansatz, den ich bei Geschichten favorisiere, ist ein anderes, gerade schon angesprochenes Element eng zusammenhängend: Plottwists. Oh ja, ich liebe unerwartete Wendungen bei Geschichten, Enthüllungen über Charaktere etwa, die weitreichende Folgen haben und mit denen man niemals gerechnet hätte. So etwas ist natürlich nicht immer gelungen und es muss auch Sinn ergeben. Aber dieses Gefühl, wenn eine Enthüllung, eine unerwartete Wendung dich völlig ahnungslos erwischt… ich finde es unbezahlbar. Ein klassisches Beispiel, das uns allen bekannt ist, das auf mich selbst jetzt aber nicht direkt zutrifft, weil ich dieses Wissen bei der ersten Sichtung des Films schon hatte, wäre wohl die Enthüllung in TESB, dass es sich bei Darth Vader um Lukes Vater handelt.
Einen vorläufig letzten, vielleicht etwas kontroversen Punkt, der für mich prinzipiell (allerdings nicht zwangsläufig) zu einer guten Geschichte gehört, möchte ich noch nennen: Kein Happy End. Zumindest kein klassisches, vollständiges. Man muss das differenziert betrachten, es gibt natürlich Geschichten, bei denen es passt und die ja irgendwo auch darauf zusteuern. Man denke an klassische Märchengeschichten etwa, wer wäre ich zu behaupten, dass die schlecht sind, weil sie ein Happy End haben. Aber wenn eine Geschichte, wie von mir oben beschrieben, schon eine spannende und interessante Ausgangslage bietet, einen komplexen, überraschenden und oft unerwarteten Lauf nimmt (und das sind wie gesagt im Grunde meine präferierten Geschichten), dann halte ich ein Happy End für so ziemlich die am meisten unangebrachte Variante, sie enden zu lassen. Es kommt natürlich wie gesagt immer auf den generellen Zuschnitt der Geschichte an, insofern möchte ich hier nicht verallgemeinern, aber ein Happy End steht für mich oft sinnbildlich für fehlende Kreativität, Ideen- und vor allem Mutlosigkeit derjenigen, die die Geschichte verfasst haben. Im Zusammenhang mit Letztgenanntem ergäbe sich eigentlich noch ein ganzer weiterer Punkt, den ich gerne ansprechen und ausformulieren würde, aber an dieser Stelle in Kurzform: Ich finde, dass eine Geschichte auch aus sich herausgehen, sich gewisse Dinge trauen, ja Konventionen brechen sollte. Im Übrigen, um zum Thema Happy End zurückzukommen, unterscheide ich auch zwischen einem Happy End und einem positiven Ausgang. Eine Geschichte kann und darf sehr gerne ein insgesamt positives Ende nehmen, aber ich finde es besser, wenn immer auch eine Portion Dramatik dabei ist und das Ende auf die eine oder andere Art nochmal einen „Impact“ liefert. Der römische Dichter Ovid formulierte Folgendes: „Finis coronat opus“, zu Deutsch ganz wörtlich: „Das Ende krönt das Werk“. Ich denke, dass dem schon ein nicht zu unterschätzender Wahrheitsgehalt innewohnt. Natürlich kann eine Geschichte bis zum Ende hin immer wieder überzeugen, und selbst wenn man das Ende dann, aus welchen Gründen auch immer, als misslungen empfindet, hatte man in diesem Fall bis dorthin an der Geschichte ja dennoch Freude. Trotzdem bleibt ja gerade das Ende irgendwo auch besonders im Kopf, und es stellt sich die Frage, ob ein Ende, das nicht zufrieden stellt, das Vorhergehende, so gut es auch gefallen hat, nicht bis zu einem gewissen Grad wieder entwerten kann.
Ich finde dieses Thema, was eine gute Geschichte ausmacht, so interessant, dass ich einen noch viel längeren Text dazu schreiben könnte, möchte an dieser Stelle aber erst einmal innehalten – dieser Text ist schon deutlich länger geworden als ursprünglich geplant. Danke an dieser Stelle für das Lesen und nun seid ihr an der Reihe: Wie seht ihr die von mir genannten Punkte und bzw. oder welche weiteren Aspekte sind es für euch, die eine gute Geschichte ausmachen? Ich bin jedenfalls sehr gespannt sowohl auf weitere Sichtweisen als auch darauf, ob eine lebhafte Diskussion zu dem Thema entsteht.