Ist es nicht schade?

A

Annie

Gast
Hi
Also ich wollte mit euch über ein Thema diskutieren , das wir letzte Woche im Soziologie Unterricht besprochen haben.
Es geht dabei um die "ungerechtigkeit" was Bildung angeht.
Der Lehrer legte uns eine Statistik vor (kann seine Quelle echt nicht nennen), in der es hies, das z.B. auf Gymnasien, eigentlich (fast) nur Kinder/Jugendliche aus besserverdienenden Familien lernen.
Vielleicht ist es ja einfach zu stark in unseren Köpfen verankert.
Das Bänker Kind geht auf das Gymnasium.
Das Maurer Kind geht auf die Hauptschule.
Vielleicht sind es ja auch die Sozialen Umstände , die vermeindlich arme Kinder, am Lernen hinder, was schade ist/wäre.
Und dann ist mir klargeworden , das ich selbst, dieser Statistik total wiederspreche.
Ich komme aus einer Arbeiter Familie und mache trotz Hauptschule mein Fach Abitur.
 
Nun du hast schon recht, aber wie mein Lehrer so schön sagt "Statistik ist veralgemeinerung".
Danke für die Quellen Doena.
 
Also... ich bin selbst schon ein paar Jährchen auf' Gymnasium und kann eigentlich sagen dass wir nur einen dabei haben der "genug" Geld hat. Ansonsten leben wir anderen zwar nicht gerade an der Armutsgrenze aber mit Geld um mich schmeißen kann ich gaaanz bestimmt nicht.
 
Zum Thema "Statistik":
Wenn ein Mann 1 Million Euro hat und ein zweiter 0 Millionen, dann hat jeder statistisch gesehen eine halbe Million Euro... :rolleyes:

Was das Thread-Thema angeht:
Wundert das manche Leute hier wirklich, daß ein sehr großer Teil der der Gymnasiasten aus der sog. Oberschicht kommt (bzw. oberen Mittelschicht)?
Mich nicht besonders.....

Und wenn man das ganze mal weiterbetrachtet:
Die so oft geforderte Förderung der Hochintelligenten würde nicht anders ausfallen... :rolleyes:
 
Stimmt, aber ich denke das liegt auch daran wie man die Kinder fördern kann. Wenn man aus einem eher reicheren Haus kommt können sich die Eltern Nachhilfe leisten, man muss nicht nebenbei jobben, die Kinder wurden oft schon früh mit Büchern in verbindung gebracht durch vorlesen und kaufen von Büchern in der Grundschule und durch die höhere Bildung der Eltern sind auch meistens die Verhältnisse besser und wenn es mir zuhause gut geht und ich weniger Stress habe ist an auch meistens Leistungsstärker. Ist natürlich nicht immer so.
Ich mache auch grade mein Fachabitur (in Wirtschaft) nach und ich denke wenn meine Eltern nicht die Zeit und das Geld gehabt hätten meine Legastenie zu erkennen und mich rechtzeitig zu fördern wäre ich heute nicht so weit gekommen.
Ach und oft ist es so dass reiche Eltern doch eher höhere Erwartungen an ihre Sprösslinge haben, immerhin sollen sie mal genauso werden wie Papa oder Mama. Bei Arbeitern ist der Druck vermutlich nicht so hoch einen hohen Schulabschluss zu erwerben.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ja, das Problem ist mir bekannt...

Ein Nachbar von mir ist ein wiffer Kerl. Seine ganze Familie hat Lehren gemacht, sein Vater ist Gemeindearbeite, sein Mutter Hausfrau, waren beide auf der Hauptschule.
Und nur deswegen ist er auch auf die Hauptschule, anstatt aufs Gymnasium. Ich hab mir gedacht, das es echt schade ist- er hat echt nichts anderes mit sich anzufangen gewusst, und als ich ihm gesagt hab, er soll doch aufs Gym geht, aber er hat mich ausgelacht, und gefragt, was er dann machen soll. Vielleicht studieren?

Ich find das schade...... vorallem, weil das natürlich auch den Hass zwischen Hauptschülern und Gymnasiasten schürt. Ich hab das erst letztens im Bus beobachtet, aber da gibts echte Schluchten, wie sich die Anpfauchen.... und wie sie sich auch benehmen. Ich weiß nicht, wie oft ich schon nen Schneeball von nem Hauptschüler abbekommen hab, nur weil ich aufs Gym geh, und er denkt, ich sei was besseres und er müsse mir irgendwas beweisen...

Zurück zum Thema:
Ich glaube wirklich, das man dieses Problem irgendwie lösen muss/sollte.
Vielleicht irgendwelche Tests, die dann mithelfen könnten zu bestimmen wo ein Kind hinkommt? Aufklärungskampagnen an den Volksschulen?
Ich weiß zwar nicht was helfen könnte, aber vielleicht sollten ja schon die Grundschullehrer/innen anfangen den Kindern auch Selbstvertrauen zu geben, das sie es schaffen können, auf ein Gym zu gehen, und das da nicht nur die "Elite" hingeht.[ich hab keine Ahnung wie da manche draufkommen....]

Natürlich hat es auch oft mit Geld zu tun, aber wenn ein Kind aus einer "Arbeiter"familie auf eine höhere Schule geht, kann man annehemen es hat was im Kopf, und bekommt vielleicht ein Stipendium oder sowas in der Art.
 
Also ich versteh eigentlich gar nicht von was ihr sprecht...

Zumindest in Österreich ist der Besuch von Pflichtschulen gratis :D.

Und zumindest für das Bundesland vorarlberg kann ich garantieren, dass GELD keine Rolle spielt. Eher ELTERN, GESCHICHTE und INTELLIGENZ...

viele Grüße

Walter
 
Persönlich kenne ich das Problem "Gymnasiasten vs. Hauptschüler" zwar nicht, aber dafür fällt mir in dem Zusammenhang was anderes ein, was auch darauf hinausläuft.
Ich war in einer Realschule in Ravensburg. Das Problem war, dass diese Schule eine Privatschule ist. Wir wurden deshalb auch öfter von Schülern aus anderen Schulen gehänselt, teilweise auch, weil viele der anderen Schüler neidisch waren, weil sie sich den Besuch dieser Schule nicht leisten konnten.

Ich allerdings finde diese Streitereien total doof, man kann sich als Gymnasiast doch auch mit einem Hauptschüler verstehen, oder wie in meinem Beispiel, als Schüler einer Privatschule mit einem Schüler einer "öffentlichen" Schule. Ich habe auch einige Freunde, die "nur" in der Hauptschule waren, oder nicht auf einer Privatschule waren.

Gruß,
 
Meine Familie ist wohl auch ein Fall, der von der Statisktik abweicht. Meine Eltern haben (kriegsbedingt) keine vernünftige Schulbildung geniessen können und haben einfache Lehrberufe ausgeübt. Mein älterster Bruder hat promoviert und mein anderer Bruder hat einen FH-Abschluss. Ich schreibe auch gerade meine Diplomarbeit.

Prinzipiell war mein Abijahrgang ziemlich durchwachsen, was den sozialen Background anbelangt. Und der größte Teil meines Freundeskreises hat nur einen Realschul- bzw. Hauptschulabschluss, so dass ich Rivalitäten diesbezüglich nicht nachvollziehen kann.

Was mir auch noch aufgefallen ist: Ein sehr großer Teil der heutigen Abiturienten ist nicht studierfähig.

mtfbwy,
Yado
 
Was mich auch sehr ärgert ist die Tatsache das in den "armen " Familien durch all diese Probleme der Ungleicheit Tonnen von Genies verloren gehen. .
Inteligenz verteilt sich Gott sei dank, nicht nach dem Kontostand der Eltern.
Wieviele hochinteligente Kinder mit tollen Anlagen gehen wohl verloren in den armen Familien? Ich möchte es gar nicht wissen.
Oh und ich bin ein Hauptschul Kind, meine Familie hat mich ständig gefördert und angespornt. Ich habe mir mein Abi selbst erarbeitet , und bin jetzt mit einem haufen Gymnasiasten in einer Klasse/Stufe.
 
Original geschrieben von Jaina Solo
Inteligenz verteilt sich Gott sei dank, nicht nach dem Kontostand der Eltern.

Aber nach den Genen der Eltern. Und es ist einfach wahrscheinlicher, dass schlaue Eltern eher zu Wohlstand kommen und auch schlaue Kinder haben, als es bei "dummen" Eltern der Fall ist.
Ich glaube deshalb nicht, dass der Grund für die Statistik unbedingt das soziale Gefälle ist, sondern eher eine vererbbare Veranlagung.
Genauso gibt es Statisiken, dass z.B. Mädchen an reinen Mädchenschulen bessere Ergebnisse erzielen als an gemischten usw.
Wer was drauf hat, setzt sich auch so durch und wenn nicht dann eben nicht. Man sollte sich nicht einen allzu großen Kopf darüber machen.
 
Original geschrieben von tear
Also ich versteh eigentlich gar nicht von was ihr sprecht...

Zumindest in Österreich ist der Besuch von Pflichtschulen gratis :D.

Und zumindest für das Bundesland vorarlberg kann ich garantieren, dass GELD keine Rolle spielt. Eher ELTERN, GESCHICHTE und INTELLIGENZ...
Ich denke mal, das sich die Problematik nicht auf die Schulformen begrenzt.
Eine "arme" Familie kann es sich garantiert nicht leisten, daß der (oder die) Sprößling(e) erst Abi macht und gleich nochmal 5-10 Jahre studiert. So reich gesäät ist die staatliche Förderung ja leider auch nicht....

Dort muß man so schnell wie möglich Geld verdienen, um nicht unterzugehen....
 
Ich hab die Beobachtung an meinem Gymnasium auch gemacht. Die meisten kamen aus Familien aus dem Mittelstand oder aus reicheren Familien. Tragisch ist nun, dass sich das natürlich so auswirkt, dass die gleichen jetzt auch im Studium sind und auch das studieren den "Besserverdienenden" vorbehalten ist.
So dumm es klingt, vieles hat doch auch Heute noch mit Tradition zu tun. In meinem Umfeld war es auf jedenfall so, dass wenn die Eltern studiert haben oder ein Geschwister, war die Wahrscheinlichkeit recht hoch, dass auch das jüngere Kind aus der Familie auf ein Gymnasium ging.
Das ganze hat auch sicher mit den Kosten zu tun. Aber bei der mometane Finanzlage der einzelnen Staaten wird sich da wohl in nächster Zeit kaum was tun.
 
Ich denke mal, das sich die Problematik nicht auf die Schulformen begrenzt.
Eine "arme" Familie kann es sich garantiert nicht leisten, daß der (oder die) Sprößling(e) erst Abi macht und gleich nochmal 5-10 Jahre studiert. So reich gesäät ist die staatliche Förderung ja leider auch nicht....

Dort muß man so schnell wie möglich Geld verdienen, um nicht unterzugehen....

1. Wer 10 Jahre studiert, hat an einer Uni sowieso nichts verloren, weil er anscheinend nicht in der Lage ist den Stoff zu bewältigen. Und so oft kann man mit Prüfungsplätzen etc. auch nicht Pech haben...

2. In Österreich betragen die Studiengebühren 363 Euro pro Semester. Ich könnte schon übernächstes jahr mit meinem Gehalt als Schilehrer 1 Jahr studieren, also dürfte es für halbwegs fleißige Menschen kein Problem sein 720 Euro für ein Jahr aufzutreiben. Noch dazu bekommt jeder der das Geld nicht von zu hause bekommen kann 723 Euro mehr Studienförderung.

Wer am Arsch der Welt wohnt, und nicht in den Uni - Ort ziehen kann, studiert an ner Fernuni... die Karte für die Zugfahrt bekommt er vom Staat, wenn er sie sich nicht leisten kann. Dazu treibt das Eurostudienzentrum nicht mal Steuern ein... 90 Euro für die Unterlagen/Semester. Das ganze gibts in Linz, Wien, Bregenz in zusammenarbeit mit der Uni Hagen. Wer also nicht komplett arm ist kann zumindest in Österreich toll studieren gehen...

Außerdem: Ich weiß nicht was ihr alle habt... ich kenne z.B. eine Familie, die schon an der Kippe zur Armut steht, und am Ende des Monats kaum etwas zu essen kaufen kann...
Aber bei denen wird wegen dem Geld nicht mal ne Minuten nachgedacht, wenns um Gym oder Hauptschule geht...

Es ist einfach eine Sache der Intelligenz. Wer intelligent ist geht auf ein Gymnasium, wer nicht, hoffentlich nicht. Und eigentlich kann ich sagen: Wir haben schon genug Studenten die 13. Semester BWL studieren.. die gehören eh aussortiert.
Und wie Jaina schon gesagt hat: Man kann alles schaffen, es hängt nur von jemandem selbst ab.

Viele Grüße

Walter
 
also ich habe vor dem Semesterticket 150 DM Semestergebühren gehabt, mit dem Semesterticket waren es dann rund 200 ?.

Ich habe recht preiswert in vollsanierten Plattenbau im Osten Berlins gewohnt (34,5m², mit Balkon, Fernwärme), hab 430 DM Warmmiete, 50 DM Strom und 120 DM Telefongebühren pro Monat bezahlt. Gekriegt hab ich an Geld 710 DM bei meinem Job (35h pro Monat - jeden Samstag 8h), 300 DM Kindergeld und 230 DM Unterhalt von meinem Vater. Dazu hab ich ein paar Überstunden geschoben und bin gut über die Runden gekommen, auch wenn Luxus nicht drin war (je nach Definition Luxus - DSL war in der Telrechnung drinne ;)).

Dafür lohnt sich das Studium finanziell jetzt umso mehr.

Mir kann also eigentlich keiner erzählen, ein Studium könne er sich nicht leisten, die 8 oder 16h Arbeit in der Woche haben das Studium nicht negativ beeinflußt - ich habe mein Studium in den vorgesehenen 8 Semestern (FH-Diplom) absolviert mit 1,992. Ausserdem gibt es für Bedürftige ja auch die Möglichkeit Finanzbeihilfe nach dem Berufsausbildungsförderungsgesetz (BAFöG) zu beziehen.
 
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