Kessel

Kessel - Raumhafen - bei einem Essensstand

Die Menschenfrau war wirklich nicht die schnellste. Es brauchte Eeeeeeewigkeiten, bis sie die Leckereien in eine Tüte gepackt hatte. Gut, sie war vermutlich alt, so um die hundert, aber sollte man sich dann nicht eigentlich noch mehr beeilen? Schließlich blieb ihr vermutlich nicht mehr allzu viel Zeit.
Tamis seufzte und hatte genug Zeit, um sich auf diesem trostlosen Felsbrocken umzusehen. Hier waren fast nur Versager... Zumindest sah es so aus. Zwielichtige Gestalten. Bei Nacht würde sie hier wirklich nicht alleine herumlaufen wollen, und um ehrlich zu sein - jetzt war es auch nicht zwingend die angenehmste Situation. Andererseits hatte Tamis noch viel weniger Lust, wieder an Bord der Stardust zu gehen. Zwar war Thanatos nicht da, aber der Quarren lief da immer noch herum, und dem ging sie so gut wie möglich aus dem Weg. Außerdem hatte sie dort viel zu viel Zeit verbracht und würde es in den nächsten Tagen auch noch tun. Ein bisschen andere Luft zu atmen - frisch war sie wirklich nicht - war da ganz angenehm.
Vielleicht würde sie einfach noch ein wenig hier draußen bleiben. Trotz der seltsamen Gestalten... obwohl, diese Frau da drüben, die sah anders aus. Sie stach richtiggehend aus der Menge heraus, selbst für ihre Mon Cal-Augen. Schlank und auch noch recht modisch gekleidet - letzteres fiel Tamis natürlich sofort auf. So etwas sah man hier so gut wie gar nicht, selbst sie hatte ja nur verschmiertes Zeug an. Warum sollte sie es auch riskieren, dass ihre wenigen hübschen Sachen hier dreckig wurden? Nein, nein, da musste man langfristig denken.

Eeeeendlich. Endlich reichte ihr die Frau in einem Zeitlupentempo, mit dem sie einen Wettbewerb gewinnen konnte, die Tüte herüber, und Tamis riss sie ihr beinahe aus der Hand, legte das Geld hinein, verabschiedete sich schnell.
Nur wenige Schritte weiter konnte sie eine verdreckte Bank ausmachen. Sie verzog das Gesicht - diese Bank war mit den verschiedensten Dingen besprüht, hatte abgesprungene Kanten und auch die Oberfläche war eher nicht zu erkennen, aber andererseits... hier hatte sie einen guten Überblick über Kessels Spelunkenstraße. Vorsichtig ließ sie sich darauf nieder, darauf bedacht, die Bank nicht mit ihrer Haut zu berühren, und verzichtete darauf, es sich an der Lehne gemütlich zu machen. So weit würde sie dann wirklich nicht gehen.
Tamis genoss es, einmal nicht für den Maschinenraum verantwortlich zu sein, und auch, dass ihr einmal keiner sagte, was sie tun sollte. Ha... so ließ es sich leben. Genüsslich aß sie ein kleines Teil nach dem anderen aus ihrer Tüte, bis diese halb leer war. Das Zeug war wirklich eine verdammt gute Abwechslung zu dem Fraß an Bord, und so würde sie zumindest noch die andere Hälfte aufheben. Und gut aufpassen, dass keiner der restlichen Crew sie fand.
Die restliche Crew... vielleicht sollte sie langsam wieder zurückgehen. Dieser Twi'lek war sicher bald bei ihrem neuen Treffpunkt, und wenn sie nicht kam sollte er sie danach vielleicht lieber nicht finden. Was Thanatos wohl gerade trieb? Ob sein Plan erfolgreich war? Eigentlich... wollte sie das gar nicht unbedingt wissen. Aber irgendwie interessierte es sie dann doch. Mal sehen, vielleicht würde sie ihn fragen, wenn er einmal besser gelaunt war.
Was so gut wie nie vorkam, aber sie konnte ja warten.

Sie war gerade kurz davor aufzustehen, als sie bemerkte, dass die hübsche, modische Frau noch immer hier war. Aber sie saß nicht in einem Café oder betrachtete irgendwelche Auslagen, nein, für einen kurzen Moment hatte Tamis das Gefühl, dass sie sie angestarrt hatte. Vielleicht hatte sie sich nur geirrt... aber was machte sie hier? Stand einfach herum, betrachtet den Himmel und die Umgebung...
Der leichte Überschwang, den sie in Abwesenheit der Crew empfunden hatte, war verschwunden, und ein mulmiges Gefühl breitete sich erneut in Tamis aus. Was, wenn diese Frau mit dem Twi'lek zusammenarbeitete? Was, wenn sie den Auftrag hatte, dafür zu sorgen, dass sie die Verabredung einhielt? Zur Stardust war es nicht weit... nicht einmal fünf Minuten, würde sie schätzen. Und bevor sie doch noch ein Messer im Bauch haben würde... wenn sie plötzlich und schnell, außerdem entschlossen aufbrach, vielleicht war sie dann schnell genug.
Und vielleicht bildete sie sich ohnehin alles ein. Vermutlich sogar. Man wurde paranoid, wenn man sich auf einem solchen Felsbrocken in solcher Gesellschaft herumtrieb, aber sicher war sicher.
Energisch erhob sie sich und verzichtete darauf, ihre Kleidung abzuklopfen, dann machte sie sich mit forschen Schritten auf den Weg zur Stardust.


Kessel - Raumhafen - auf dem Weg zur Stardust



Kessel - Raumhafen - Wohnblock, dritter Stock, "freischaffender Händler" Numar Shesa


Man brauchte immer ein paar Momente, bis man die Tür öffnen konnte. Schlecht, wenn man es eililg hatte, aber Numar sorgte in der Regel dafür, dass er es niemals eilig hatte, wenn er hier war - so auch heute. Lieber ein sicheres Schloss als eines, dass innerhalb von Sekunden geknackt war. Schließlich lagerte ein halbes Vermögen hinter dieser verstärkten Tür.
Doch offensichtlich hatte er nicht gut genug dafür gesorgt, heute alleine zu sein. Der Twi'lek hörte ein Murmeln, unterlegt von einem Rauschen, das typisch für Komgeräte war. Er hatte kein Wort verstanden, aber das war auch nicht nötig.
Es
konnte einer der Bewohner in diesem Haus sein. Nur... seiner Erfahrung nach würde das nicht zutreffen.
Fluchend war blitzschnell seinen Vibrodolch in seiner Hand. Hier oben gab es keinen Fluchtweg, nicht aus diesem Flur. Wäre er schon hinter der Tür, ja, da sähe es anders aus, aber hier?
Wenig später wurde offenbar, dass sein Instinkt ihn nicht getrogen hatte. KSD... Na wunderbar. Diese lächerlichen Gesetzeshüter, die meinten, sie hätten das sagen. Aber vielleicht hatte er auch Glück und es war nur einer vom alten Schlag, der ein wenig seinen Sold aufbessern wollte. Das würde er gleich herausfinden.


Numar blinzelte kurz in das Licht der Taschenlampe und ließ seinen Vibrodolch ein wenig in der Hand kreisen und machte absolut keine Anstalten, ihn fallen zu lassen. Man gewann keinen Blumentopf, wenn man aufgeregt und unsicher wirkte. Festgenommen? Unschuldig sah er den untersetzten Mann an. Weshalb denn das? Ist es strafbar, in einem Flur zu stehen? Was habe ich denn verbrochen? Amüsiert lächelte er. Ich habe außerdem keinen Kollegen. Numar wies mit dem linken Arm ohne das Messer auf dem kleinen Absatz um sich. Wo sollte er sich denn verstecken?
Er ließ die Hand wieder sinken und lehnte sich lässig an die Wand. Also, was können wir tun, damit wir beide mit dieser Situation zufrieden sind?

Kessel - Raumhafen - Wohnblock, dritter Stock, "freischaffender Händler" Numar Shesa, Topfpflanze, Detective Boni Mancuso
 
[ Kessel - Raumhafen - In der Nähe von Tamis ] Junior-Detective Clara Kolumm (NSC)

Sie hatte sich dieses Spielchen mit dem Süßigkeitenstand jetzt lange genug angeschaut. Sie war zu dem Ergebnis gekommen, dass sie an diesem ganzen Drogendealerkartell ganz nah dran war:

Erstens: Wer brauchte verdammt nochmals so lange, um ein paar Süßigkeiten einzukaufen. Da musste noch irgendetwas anderes laufen, was sie auf die Distanz nicht erkennen konnte. Vielleicht kommunizierten sie irgendwie oder tauschten etwas unter dem Tresen aus. Sie traute sich nicht näher heran, weil sie in dieser Gosse sowieso schon wie Leuchtreklame hervor stach und die beiden Gangster auf frischer Tat ertappten wollte.
Das würde ihr erster großer Fang als Junior-Detective werden. Damit würde sie all diejenigen Lügen strafen, die immer wieder hinter ihrem Rücken lachten und behaupteten, dass eine Frau keine ordentliche Polizistin abgab - erst recht nicht wenn sie High-Heels trug. Okay, für Verfolgungsjagden waren ihre Schuhe nicht geeignet, aber das Rennen würde sie im Zweifelsfall Mancuso überlassen. Etwas Sport schadete dem Dickerchen eh nichts.

Und zweitens: Welche Frau, und das galt für Mon Cals genauso wie für Menschen, konnte sich eine solche Ladung an Süßigkeiten erlauben, wenn sie auch nur halbwegs auf ihre Linie achtete. Sie ging davon aus, dass die Mon Cal eine Ladung Drogen abgeliefert hatte und daraufhin Süßigkeiten erhielt, welche die Drogen beinhalteten. Wer würde Süßigkeiten schon auf Drogen kontrollieren? Eine raffinierte Art zum Transport und Verkauf der verbotenen Substanzen.

Auch das weitere Verhalten der Mon Calamari wirkte äußerst professionell. Sie setzte sich auf eine Bank und tat so, als hätte sie alle Zeit der Welt und würde die Süßigkeiten essen. Eine sehr perfekte Methode, um unbemerkt zu bleiben und gleichzeitig jedweden Verfolger zu entlarven. Und so geschah es dann auf. Ihr Blick traf sich für den Bruchteil einer Sekunde und Clara Kolumm wusste sofort, dass sie enttarnt worden war. Das gleiche galt aber auch für ihre Zielperson. Diese sprang auf und machte sich mit schnellen Schritten auf dem Weg zu den Landebuchten. Jetzt musste sie sich beeilen. So schnell ihre Schuhe sie trugen eilte sie der Mon Calamari hinterher. Diese beschleunigte immer weiter. Das ging so weit, dass Clara dann letztendlich doch ein paar Schritte rennen musste. Als sie nur noch einige Meter hinter ihr war, zog sie ihre Dienstwaffe und brüllte so laut sie nur konnte.


"KSD! Stehen bleiben oder ich schieße!"

Die Menge teilte sich vor ihr, alle starrten sie an. Und zum Glück schien auch die Zielperson einzusehen, dass es kein Entkommen mehr gab.

"Jetzt ganz langsam mit erhobenen Händen umdrehen und mir die Süßigkeiten zuwerfen."

[ Kessel - Raumhafen - In der Nähe von Tamis ] Junior-Detective Clara Kolumm (NSC)


[ Kessel - Raumhafen - Wohnblock] Rabin und Numar Shesa & Boni Mancuso (NSCs)

Was den Gestaltwandel anging, so war dies eine hohe Kunst, welche trotz immer andauernden Trainings die wenigsten Shi'ido bei ihrer überschaubaren Lebenserwartung von über 500 Jahren jemals perfektionierten. Rabin war zwar genial, aber mit seinen gerade einmal 75 Jahren war er auch noch ziemlich jung und stand noch relativ weit am Anfang seiner Gestaltwandlerkarriere. Eine der einfachsten Schwierigkeitsstufen bestand zunächst darin, nur die Farbe oder Aufmachung der Haut zu verändert. Die Formen des Körpers, also die äußere Gestalt zu ändern, war der nächste Schritt. Dabei musste man aber beachten, dass es einen Unterschied machte, ob man das Volumen änderte oder nicht. Je größer die Änderung des Volumens, desto schwieriger wurde es. Darüber hinaus gab es noch andere Dinge, die es zu lernen galt. Man musste sich eben auch so verhalten wie das jeweilige Objekt oder Wesen, in das man sich verwandelte. Oder zumindest seinen Gegenüber glauben lassen, dass man sich so verhielt. Gerade bei Gerüchen kamen da immer wieder die telepathischen Kräfte der Shi'ido ins Spiel.

Rabin war momentan in erster Linie begeistert von seiner Leistung. In kürzester Zeit hatte er sich in eine vergleichsweise kleine Pflanze gewandelt. Dabei hatte er nicht allzu großen Wert auf Details gelegt, was aber im halbdunkeln dem vorbeistürmenden Polizisten selbstverständlich auch nicht weiter aufgefallen war. Er roch gerade ganz sicherlich nicht wie eine Pflanze und jeder, der ihn genauer beobachtet hätte, wäre auch das etwas seltsame Verhalten aufgefallen. Einer der Äste bewegte sich ganz langsam um die Ecke, sodass er halbwegs sehen konnte, was da vor sich ging. Der Polizist hatte eine Waffe auf den Twi'lek gerichtet, dieser spielte mit einem Dolch in den Händen und gab sich vergleichsweise siegessicher.

Es gab tatsächlich nichts Verbotenes daran im Flur zu stehen. Der Polizist wirkte etwas verstört. Nicht zuletzt, weil sich der vermeintliche Kollege des Twi'lek in Luft aufgelöst hatte. Oder in eine Zimmerpflanze. Rabin lachte in sich hinein. Auf seiner Genialitätsskala hatte er heute einmal mehr einen Höchstwert erreicht. Er würde sich den Tag im Kalender markieren. Vielleicht lag es auch einfach an Kessel und der Nähe zu dem ganzen Glitterstim.


"Sie sind ein gesuchter Straftäter, Numar Shesa, und sitzen hier ganz schön in der Falle. Ich wette, wenn wir die Tür aufmachen finden wir dahinter genug interessante Dinge um Sie für den Rest Ihres Lebens hinter Gitter wandern zu lassen. Wer weiß, vielleicht interessiert sich sogar das Imperium für sie. Lebenslanger Dienst in den Minen wäre noch die geringste Strafe. Da müsste ich schon über einen ordentlichen Haufen Credits stolpern um mir den Kopf so hart anzuschlagen, dass ich vergesse Sie hier gesehen zu haben."

Wow, ein weiterer korrupter Bulle also. Für Rabin, der schon so einige ganz ähnliche Exemplare kennen gelernt hatte, nichts Neues. Er selbst konnte an dieser Situation momentan nicht viel ändern. Die beiden würden sich sicher einig werden und ihres Weges gehen. Dann hatte er mit etwas Glück immer noch die Gelegenheit das Lager des Twi'lek auszuräumen und dabei jeglichen Konfrontationen aus dem Weg zu gehen.

[ Kessel - Raumhafen - Wohnblock] Rabin und Numar Shesa & Boni Mancuso (NSCs)
 
Kessel - Raumhafen - auf dem Weg zur Stardust

Fünf Minuten konnten lang sein. Und dabei waren es vermutlich nicht einmal fünf, denn Tamis ging wirklich flott. Kein Rennen, aber... ein Eilen. Sie war klug genug zu wissen, dass sie, wenn sie rannte, zu viel Aufmerksamkeit auf sich ziehen würde. Doch als sie ihre Ohren spitzte, da wurde ihr klar, dass sie diese vermutlich ohnehin hatte. Sie hörte ein Klackern... ein schnelles Klackern, eines, dass mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit zu dieser Menschenfrau gehörte, die sie womöglich beobachtet hatte.
Verdammt.
Sie hatte sich nicht geirrt...
Sie beschleunigte ihre Schritte. Hier war sie in aller Öffentlichkeit, die Frau würde doch nicht so kalt und abgebrüht sein, sie einfach hier zu erschießen?!? Tamis begann zu schwitzen. War es das? Das war es doch nicht wirklich? Außerdem, sie hatte doch nur mit diesem Twi'lek geredet, sie hatte ihm nicht direkt etwas versprochen, man konnte von einem Vertrag zurücktreten, sie konnte sie dafür doch nicht einfach... halloooo? Nein! Das durfte nicht sein. Nicht ausgerechnet auf KESSEL! Sie war doch noch so jung...


"KSD!" brüllte es hinter ihr, und Tamis atmete erleichtert auf. Der Sicherheitsdienst war da... sie war gerettet! Sie verlangsamte ihren Schritt ein wenig, war aber noch immer darauf bedacht, sich aus der Affäre zu ziehen. Vielleicht wusste der KSD noch nicht einmal etwas von ihrer Rolle in der Geschichte... dann kam sie sogar ganz heil wieder heraus. Ansonsten... man würde ihr nichts nachweisen können! Und Thanatos konnte ihr ein Alibi verschaffen, wenn er wieder auftauchte... und nicht durchsucht werden würde.
"Stehenbleiben oder ich schieße" kam hinterher, und ein paar Leute begannen, die Mon Calamari anzustarren, wie sie bemerkte. Langsam, aber mit tiefer Gewissheit wurde ihr klar... der KSD war nicht hinter der Frau her. Die Frau war der KSD, und sie war hinter ihr her. Noch mal verdammt! Andererseits bedeutete das... sie würde sie nicht umbringen.
Zumindest nicht, wenn sie endlich stehenblieb!
Mit ein wenig Zeitverzögerung bremste Tamis urplötzlich ab und hob schnell ihre flossigen Hände, die Tüte noch immer in ihren Händen - für einen kurzen Moment zumindest. Dann rutschte sie aus ihren schweißnassen Händen und flog drei, vier Meter vor ihr auf den Boden.


Oh klasse.

Einen Moment schloss sie die Augen, erwartete, dass ein nervöser Zeigefinger zucken und ein Blasterstrahl sie umwerfen würde, aber... nichts in dieser Richtung geschah, und so öffnete Tamis die Augen wieder und drehte sich im Zeitlupentempo mit einem schuldbewussten Blick um. "Tut... tut mir Leid", stammelte sie kläglich. Warum aber wollte die Frau vor ihr überhaupt ihre Süßigkeiten? Sie konnte sich doch sicher selber welche leisten, oder war der Sold hier so schlecht? "Ich... kaufe Ihnen aber gerne neue, wenn Sie möchten...?" Tamis verstand gar nichts mehr. Was wollte die Frau von ihr? Sie hatte sie beobachtet, seitdem sie an diesem Stand gewesen war... hatte sie etwas falsch gemacht? "Habe ich zu wenig dafür bezahlt? Ich... bin neu hier, es tut mir Leid, wenn ich einen Fehler gemacht habe!" plapperte sie weiter, um sich irgendwie zu verteidigen.

Kessel - Raumhafen - auf dem Weg zur Stardust, mit Clara Kolumm (NSC)


Kessel - Raumhafen - Wohnblock, dritter Stock, "freischaffender Händler" Numar Shesa, Topfpflanze, Detective Boni Mancuso

"Ich, ein gesuchter Straftäter?" Numar grinste. "Ich bitte Sie. Ich bin ein Bürger, der einfach nur versucht, seinen Weg zu gehen." Er zuckte unschuldig mit den Schultern. "Und hinter der Tür... da befinden sich nur Dinge, die ein einfacher Bürger eben so braucht. Nichts Besonderes, aber so lange Sie keinen Durchsuchungsbefehl haben, würde ich meine Privatsphäre doch gerne schützen." Das Imperium. Die Minen. Pah. Er versuchte, ihm Angst zu machen, aber damit hatte er bei ihm keine Chance. Er wusste offensichtlich, wen er vor sich hatte, und Numar hatte ebenfalls eine Ahnung. Der Mann hatte noch keine Anstalten versucht, ihn ernsthaft festzunehmen... er war manipulierbar. Er hatte seinen Überraschungsmoment gehabt und ihn nicht genutzt. Zu langsam... zu gemütlich. Kein Wunder, bei dieser Figur.
Numar konnte mit ihm also anstellen, was er wollte, und das bewies er jetzt noch deutlich. Für solche Fälle trug Numar
immer etwas bei sich. Das dürfte genügen, für diesen gemütlichen Kerl.
Er lächelte kalt, dann zog er langsam, damit der Mann nicht überreagierte, einen Creditchip aus der Hosentasche.

"Ich weiß nicht, ob Sie hier über Haufen von Credits stolpern... Vielleicht sind Chips warscheinlicher?" Er warf den Chip lässig in die Luft und fing ihn wieder auf, dann bewegte er sich auf den Mann zu und schlug ihm kumpelhaft auf die Schulter. "Ich würde vorschlagen, wir gehen wieder an die frische Luft, meinen Sie nicht auch? Da ist es doch viel netter..." Und der Kerl würde mehr Entfernung zwischen seinem Lager haben, so, dass Numar es bei Gelegenheit würde räumen lassen können. Denn er war nicht so dumm, zu glauben, dass der "Gesetzeshüter" seine Augen für immer schließen würde. Es war zu riskant, und so lange Numar den Typen noch im Blick hatte war sichergestellt, dass dieser nicht seine Angestellten verfolgen lassen würde. Und damit dieser gar keine andere Möglichkeit hatte, steckte er ihm den Creditchip in die Brusttasche, klopfte zwei Mal beruhigend darauf und machte sich schon einmal auf den Weg. Er war sich jetzt sicher... schießen würde der Mann nicht. Sein Selbstbewusstsein hatte den Typen eingeschüchtert, und Männer von seinem Schlag waren dem Twi'lek schon zu hunderten begegnet. Er kannte sich aus... Wenn auch nicht hier in seinem Flur, denn diese Topfpflanze hatte er noch nie gesehen. War einer der Bewohner plötzlich unter die Botaniker gegangen? Das ging so aber nicht. Er würde sich darum kümmern müssen, andererseits... er würde dieses Lager ja ohnehin auf Eis legen. War die vorher überhaupt schon dagewesen? Er runzelte die Stirn - er wurde nachlässig. Darum würde er sich tatsächlich kümmern müssen.

Kessel - Raumhafen - Wohnblock, dritter Stock, "freischaffender Händler" Numar Shesa, Topfpflanze, Detective Boni Mancuso
 
[ Kessel - Raumhafen - In der Nähe von Tamis ] Junior-Detective Clara Kolumm (NSC)

Nach einer halben Ewigkeit sah die Mon Calamari endlich ein, dass sie gemeint war und es kein Entkommen gab. Clara war froh, da sie jetzt schon außer Atem war und ihre Schuhe eine weitere Steigerung des Tempos sicher nicht mitgemacht hätten. Dann - was glaubt diese Mon Calamari eigentlich wie dumm sie war? - erhob die mutmaßliche Drogendealerin nicht nur ihre Flossen, sondern versuchte dabei auch gleichzeitig noch ihre Tüte mit dem Stoff wegzuwerfen. Na das hatte jetzt aber wirklich jeder der Anwesenden bemerkt. Nicht besonders schlau. Langsam drehte sie sich um und bei ihren riesengroßen wässrigen Kulleraugen hätte Clara der Mon Calamari den unschuldigen Blick fast abgekauft. Es tat ihr Leid? Zu wenig bezahlt? Neue kaufen? Was trieb sie hier doch für ein mieses Spiel. Tat total unschuldig und hatte es dabei faustdick hinter den Ohren... oder Kiemen... oder wie auch immer. Vielleicht wollte sie auch einfach nur die herumstehenden Gaffer gegen den KSD aufhetzen.

Die Junior-Detective machte ein paar Schritte nach vorne und dann zur Seite, bückte sich dann schließlich um die Tüte - ein Beweisstück - vom Boden aufzuheben. Währenddessen achtete sie aber stets darauf die Waffe weiterhin auf die Mon Calamari zu richten.


"Umdrehen und Hände hinter dem Rücken verschränken."

schnauzte sie die Dealerin an und machte sich schließlich daran sie zu fesseln.

"Sie werden des Handels mit verbotenen Substanzen beschuldigt. Alles was Sie sagen kann und wird vor Gericht verwendet werden."

"Sie werden des Handels mit verbotenen Substanzen beschuldigt. Alles was Sie sagen kann und wird vor Gericht verwendet werden."

Schließlich nahm sie ihr Comgerät vom Gürtel und funkte Boni Mancuso abermals an.

"Mancuso ich hab die Mon Calamari in Gewahrsam. Kommst du mich mit dem Speeder abholen?"

Hier auf offener Straße weiter zu diskutieren machte keinen Sinn. Erst man die Mon Calmari aufs Revier bringen und dort verhören. Dann konnte entschieden werden, wie weiter mit ihr umzugehen war. Dann würde Mancuso zwar versuchen, den ganzen Ruhm zu ernten, aber sie würde in ihrem Bericht schon deutlich machen, wie das alles wirklich gelaufen war.

[ Kessel - Raumhafen - In der Nähe von Tamis ] Junior-Detective Clara Kolumm (NSC)

[ Kessel - Raumhafen - Wohnblock] Rabin und Numar Shesa & Boni Mancuso (NSCs)

Rabin hatte es zwar in Form eines Zweiges gewagt ein wenig um die Ecke zu schauen, sich dann aber in erster Linie auf sein Gehör verlassen. Der Verlauf des Gespräches verwunderte ihn nicht weiter. Alle, auch und vor allem Polizisten, waren käuflich. Es war alles nur eine Frage des Preises. Und selbst wenn er nicht wusste, welchen Betrag der Twi'lek dem Detective zugeschoben hatte, so schien es diesen dennoch beeindruckt zu haben.

Ihm war eigentlich egal, wie die Sache hier ausging. Sollte er ihn doch erschießen oder abführen oder die beiden eine innige Liebesbeziehung anfangen. Was ihn nur störte war, dass sie seine kostbare Zeit vergeudeten. Ihm, Rabin Mrash, war trotz seines geringen Alters und hoher Lebenserwartung, seine Zeit deutlich zu schade um sie für diese beiden Taugenichtse zu verschenken. Letztendlich wurden sie sich dann einig und gingen an ihm vorbei die Treppe hinunter. Zum Glück beschloss keiner der beiden der Pflanze auf der Treppe größere Beachtung zu schenken. Als er vor sieben Jahren mal in einer ähnlichen Situation gelandet war, hatte einer der Passanten kurzum beschlossen die herrenlose Pflanze mitzunehmen und zu Hause seiner Frau zu schenken. Das war ... nicht wirklich lustig gewesen. Immerhin war dieses Mal alles gut gegangen. Einmal mehr hatte seine Genialität kombiniert mit seiner guten Reaktionszeit dafür gesorgt, dass er aus einer heiklen Situation ohne Probleme entkommen war.

Die knarzenden Treppenstufen machten deutlich, dass der Polizist und sein neuer Freund bereits ein Stockwerk tiefer waren. Daher machte sich Rabin daran, langsam wieder die Gestalt von Doktor Karl Thanatos anzunehmen. Bevor sie allerdings aus der Haustür verschwanden, hörte er abermals das Comgerät des Detectives durch den Hausflur. Eine weibliche Stimme kündigte an, dass sie eine Mon Calamari gefangen genommen hatte. Rabin, zwischenzeitlich wieder in Menschengestalt, verdrehte die Augen.

Das konnte nur die Fischlady sein. Wo Rabin eine Gabe dafür hatte, sich aus Problemsituationen herauszuwinden, hatte sie die Gabe unnütz in Situationen hinein zu tapsen. Im Moment war ihm das egal. Er ging zur Tür und stellte erfreut fest, dass der Twi'lek das Schloss bereits geöffnet hatte. Das hieß andererseits, dass er zurückkehren würde, wenn er den Polizisten losgeworden war. Also musste er sich beeilen. Rabin ging in den Raum, eine winzige zugemüllte Einzimmerwohnung mit Kochecke und Dachschräge. Die Ware war schnell gefunden und nicht gut versteckt. Kein Wunder das der Twi'lek den Polizisten nicht hineingebeten hatte. Rabin sah drei handliche Pappkartons, die mit den selben Art Beutelchen gefüllt waren wie derjenige welcher zuvor beim Handel zwischen dem Twi'lek und Tamis den Besitzer gewechselt hatte. Gut. Er hatte keine Zeit noch lange nach anderen Dingen zu suchen, da er nach wie vor unbewaffnet war und damit rechnen musste, dass der Twi'lek bald zurückkam. Außerdem fasste jeder Karton mindestens 50 Beutel, wenn nicht sogar deutlich mehr. Das war eine fette Beute.

Der Shi'ido verschloss die Kartons, stapelte sie übereinander und verließ die Wohnung. Er würde sich im Keller verstecken, bis er sicher gehen konnte dass er den anderen nicht gleich in die Arme rennen würde. Dort konnte er den Stoff dann auch gleich mal testen. Hoffentlich war der Reinheitsgrad so gut, wie er sich das wünschte. Danach würde er die Kisten dann mit äußerst guter Laune zur Stardust bringen und dort sicher verstauen. Und danach würde er wohl oder übel sein gut trainierten Gehirnzellen nutzen, um die Fischlady irgendwie aus ihrer Misere zu befreien. Rabin war nach wie vor kein Held in strahlender Rüstung und niemand der großen Wert auf Freundschaft und Loyalität setzte. Aber ihm war klar, dass der Captain diesen Planeten nicht so ohne weiteres ohne ihre Mechanikerin verlassen würde. So oder so würden sie dann ewig nach einem neuen Crewmitglied suchen und für so etwas war Rabin viel zu ungeduldig. Außerdem hatte er die Fischlady seiner Einschätzung nach mittlerweile ganz gut im Griff.


[ Kessel - Raumhafen - Wohnblock] Rabin (alias Dr. Karl Thanatos)
 
Kessel - Raumhafen - auf dem Weg zur Stardust, mit Clara Kolumm (NSC)

Was wollte diese... Frau nur mit den Süßigkeiten? Es war noch nicht einmal mehr die volle Packung, und sooo gut waren sie nun auch nicht gewesen. Eine tolle Abwechslung, ja, für Kessel vielleicht sogar ziemlich gut, aber auf Dac hatte Tamis wirklich weitaus besseres Zeug gegessen. Was bei allen Sternen wollte sie also damit? Was hatte Tamis falsch gemacht? Verdammt, wie sollte sie sich verteidigen? Was, wenn sie irgendetwas getan hatte, was hier auf Kessel illegal war? Was, wenn nicht, es aber alles nichts nutzte weil die Stardust ohne sie abheben würde? Als ob der Captain auf sie warten würde, ja, sicher... Tamis wusste genau, dass die Loyalität nicht so sonderlich tiefgründig war. Zu Recht, sie selber hatte für die Crew ja auch nicht viel übrig, es war schließlich ein reines Geschäft... Aber was, wenn sie hier festsitzen würde?
Völlig überrumpelt drehte sie sich um, als die Frau es von ihr verlangte. Was hätte sie auch anderes tun sollen? Sie war schließlich die, die mit einer Waffe auf sie zeigte... Während sie etwas unbeholfen versuchte, ihre großen Flossen miteinander zu verbinden (
"Autsch!", entfuhr es der Mon Calamari), erzählte sie schließlich auch, weshalb sie es auf Tamis abgesehen hatte. Handel mit verbotenen Substanzen?
"Aber... ich habe nicht...!"
, begann Tamis zu protestieren. Hatte sie wohl... aber das hatte doch keiner bemerkt, oder? Und dieses Mini-Tütchen, das sie da hatte, das war doch nichts! Wenn sie Glück hatte, dann würde sie es noch irgendwie loswerden können. Und keiner wusste schließlich von Thanatos, und das würde auch erst einmal so bleiben... nicht gerade aus Loyalität, sondern weil sie niemals zugeben würde, was sie da getan hatten. Nicht diesen "großen Stil". Keiner würde ihr das beweisen können, sie hatte nichts getan als sich zu "unterhalten", also, was würden sie ihr schon vorwerfen können? Nichts, rein gar nichts, wenn sie das Pulver loswurde! Sie musste es allerdings möglichst schnell schaffen, aus dieser bescheidenen Situation wieder herauszukommen. Bevor die Stardust abhob. Denn Tamis hatte nun einmal nicht den blassesten Schimmer, ob die Stardust heute, morgen oder erst in zwei Wochen abfliegen würde. Hmpf. Und Thanatos würde ihr etwas schulden... aber so was von! Er allein war schuld an dieser Misere!

Sie lauschte, wie die Schnepfe um ein Privattaxi bat. Aha... zu faul zu laufen, die Gute? Tamis warf einen Blick auf die Schuhe der Dame und verzog das Gesicht. Kein Wunder. Wäre sie bei diesen Dingern auch... Ja, Tamis wusste schöne Kleidung sehr zu schätzen, und sie wünsche sich, niemals so verdrecktes Zeug tragen zu müssen, wie sie es tat, aber... am Ende musste die Kleidung passend zur Tätigkeit sein. Schließlich beendete sie das Gespräch und Tamis begann nun, noch einmal ernsthaft Einwände zu erheben.

"So, jetzt, wo Sie mir vielleicht mal zuhören würden, ich protestiere! Nachdrücklich! Was wollen Sie denn, ich habe nichts Illegales getan, außer, es ist illegal, sich Arbeitsmaterial und Süßigkeiten zu kaufen und sich auf Bänke zu setzen!"

Verärgert blitzte Tamis die Frau an. Auch, wenn sie in sich durchaus schuldbewusst war... nein, von dieser...
Dame ließ sie sich nicht mehr einschüchtern. Der erste Schreck war jetzt vorbei, jetzt drehte sie den Spieß um. Die Frau würde sie jetzt ja wohl nicht erschießen. Und je selbstbewusster sie auftrat, desto eher würde sie hier vielleicht heil wieder herauskommen. Zusammenbrechen und heulen brachte niemandem etwas.

"Sie machen also einen großen Fehler! Und diesen wünsche ich so schnell wie möglich aufzuklären, ich habe nämlich noch Dinge zu erledigen heute. Ich warte jetzt doch nicht, bis jemand uns abholt! Also, wo geht es lang?"

Sie wartete die Antwort der Polizistin nicht ab und marschierte einfach los. Sie würde ihr schon folgen... immerhin rannte sie ja nicht davon oder so, so bescheuert war sie nun auch nicht, dann würde die Frau womöglich tatsächlich schießen. Aber in diesem Tempo sollte sie ja durchaus Schritthalten können. Das hier war ein Schlamassel.... ein größeres Schlamassel, als Tamis es sich moemntan eingestehen wollte, aber wirklich, niemand hatte etwas gegen sie in der Hand! Nicht zumindest, sofern nicht dieser Twi'lek auftauchen würde oder sie das blöde Mini-Tütchen bei ihr finden würden. Dann... dann hätte sie ein wirkliches Problem. Aber so weit würde es nicht kommen.

Kessel - Raumhafen - auf dem Weg zum Revier, mit Clara Kolumm (NSC)


Ich warne dich :p


Kessel - Raumhafen - Wohnblock, draußen, Numar Shesa, Detective Boni Mancuso

Es dauerte wirklich Ewigkeiten, bis der dicke Kerl sich endlich dazu aufraffte, Numar in Ruhe zu lassen. Was schwatzte der da noch für Unsinn? So ein Deal ging normalerweise schnell über die Bühne, Numar wollte sich schnell um die Sache mit der Mon Calamari kümmern. Der Zeitpunkt, zu dem sie sich verabredet hatten, war schon beinahe herangerückt, und er hatte immer noch diesen Idioten an der Hand. Nicht, dass er nicht ohne diesen Deal würde überleben können, aber warum auf ein Geschäft verzichten, wenn es möglich war? Nur wegen so einem Deppen? Nichts da. Zum Glück schien sein Pflichtgefühl zumindest langsam durchzusickern, seine Kollegin hatte schon vor Ewigkeiten angefunkt.
Numar wartete noch ein wenig, folgte dem Polizisten unauffällig um sicherzugehen, dass er sich tatsächlich entfernte, bevor er sich zurück zu seinem Lager begab. Er eilte die Treppe hinaus und runzelte die Stirn - die Pflanze war fort. Da war einer der Nachbarn aber schnell gewesen... das konnte er sich allerdings nur schwer vorstellen. Seltsam, diese Sache, aber momentan viel zu unwichtig, um sich darüber den Kopf zu zerbrechen.
Mit wenigen Sätzen war er vor seiner Türe angekommen und eilte in die verdreckte Wohnung - wo ihn beinahe der Blitz traf.
Weg.
Die Kisten waren weg.
Er war doch nicht lange weg gewesen, dieses Viertel war momentan wie ausgestorben, was war hier geschehen? Hatte sich jemand hineingeschlichen, während er dem Idioten gefolgt war? Numar fluchte so heftig, dass seine Mutter ihm nicht nur die Lekku langgezogen hätte, hätte sie ihn gehört. Verdammt, wieso hatte er sich nicht die Zeit genomen, um abzuschließen? Anfängerfehler! Was für ein lächerlicher Anfängerfehler! Der Polizist hatte ihn in eine Falle gelockt, sicher hatte einer seiner Kollegen darauf gelauert, dass er sein Lager verließ. So viel Klugheit hatte er dem Sicherheitsdienst hier nicht zugetraut. Ebenfalls ein großer Fehler... einer, den er nicht wiederholen würde.
Per Kom gab er Alarmbereitschaft an seine Handlanger weiter, bevor er einen Moment nachdachte. Jetzt nichts überstürzen... aber natürlich lief er Gefahr, dass er sich nun im Fadenkreuz befand... aber moment. Das machte keinen Sinn. Die Beweise aus der Wohnung zu entfernen, ihn nicht in flagranti zu erwischen... nein. Das machte absolut keinen Sinn. Das musste jemand anderes gewesen sein... Zufall? Möglich. Aber auch nicht.
Er würde sich daraum kümmern. Niemand stahl Numar Shesa solch eine Menge und kam damit ungeschoren davon. Nein, niemand. Sein Netzwerk würde schon dafür sorgen, dass derjenige gefasst werden würde. Und dann... oh, er freute sich schon darauf, Rache zu nehmen.
Er verließ das Haus und machte sich daran, sein Netz auszuwerfen.


Kessel - Raumhafen - Wohnblock, außerhalb, Numar Shesa
 
[ Kessel - Raumhafen - Auf dem Weg zum Revier ] Tamis, Junior-Detective Clara Kolumm (NSC)

Die Mon Calamari hatte nichts besseres zu tun als loszuplappern. Clara hatte noch nicht unbedingt viel Erfahrung, aber wenn sie eins gelernt hatte, dann dass es nach dem Anlegen der Handschellen meist nur zwei Reaktionen gab: Stillschweigend alles Hinnehmen oder ewiges Gelaber. Ersteres war ihr eigentlich lieber. Erst recht jetzt, wo ihr Füße schmerzten, nachdem sie sich bei der Verfolgungsjagd sicherlich die ein oder andere Blase zugezogen hatte. Ganz abgesehen davon, dass ihre Schuhe jetzt mit Sicherheit ruiniert waren. Andererseits würde sie sich für diesen fetten Fang einfach belohnen und heute Abend mal wieder richtig ordentlich shoppen gehen.

"Ist kaum zu überhören, dass Sie protestieren."

keifte sie zurück und gab der Mon Calamari einen leichten Schubser nach vorne. Die Schaulustigen hatten mittlerweile eingesehen, dass es hier nichts spannendes mehr zu entdecken gab und zogen weiter.

"Denken Sie etwa irgendwer hört Ihnen hier zu?"

Auf einmal stapfte die Mon Calamari einfach in irgendeine Richtung los. Clara blieb einen Moment lang versteinert stehen, weil sie nicht fassen konnte, was da gerade geschah. Ein Fluchtversuch? Mit zusammengebundenen Händen? Vielleicht hatte sie erkannt, dass sie Schuhe von Golce&Dabbana trug und wusste, wie schwierig es war damit zu laufen. Das war der einzig logische Grund, wie sie mit gefesselten Händen einen Fluchtversuch wagen konnte. Aber sie wirkte nicht so, als hätte sie auch nur den Hauch einer Ahnung von Mode. Wahrscheinlich war es einfach nur pure Verzweiflung. Die Junior Detective überlegte einen Moment lang, ob sie schießen sollte. Aber selbst bei Schüssen auf "Betäubung" musste man nachher immer so vielen Schreibkram ausfüllen. Und dann würde sie es vor Ladenschluss definitiv nicht mehr in die Shopping Mall schaffen.

"Stehen bleiben!"

Schrie sie abermals wenig erfolgreich, rannte dann mit schmerzverzerrtem Gesicht los und versuchte hinterherzulaufen. Schließlich gab sie doch auf, erhob ihre Waffe und begann zu zielen. Ihr Finger krümmte sich langsam um den Abzug. Sie war keine gute Schützin, innerlich befürchtete sie bereits, dass sie erst einige Passanten umnieten würde, bevor sie endlich die Calamari traf.

Kurz bevor sie die Waffe abfeuerte, sah sie im Augenwinkel jemand großen aus der Seitengasse heranstürmen, gegen die Calamari prallen und beide gingen zu Boden. Sie erkannte sofort, dass es Detective Boni Mancuso war, der sich gegen die Verbrecherin geworfen hatte. Clara eilte herbei. Während Mancuso seine beachtliche Masse langsam wieder vom Boden erhob, schien die Mon Calmari keine allzu sanfte Landung gehabt zu haben. Wie auch, ohne die schützenden Hände.


"Gute Arbeit Detective."

Sie war tatsächlich beeindruckt und zeigte das auch. So ein Manöver genau zum rechten Zeitpunkt hätte sie dem sonst so trägen Dickerchen nicht zugetraut. Voller Körpereinsatz. Das gefiel ihr.

"Wie kann Ihnen eine gefesselte Gefangene entkommen?"

Mancuso war alles andere als begeistert. Clara blickte zu der Verbrecherin herunter, tat aber noch nichts um ihr wieder auf die Beine zu helfen. Solange sie da lag rannte sie auch nicht weg.

"Sie hat sich der Gefangennahme widersetzt und mir einen Tritt verpasst."

Die junge Polizistin biss sich bei dieser halben Notlüge auf die Unterlippe und hoffte, dass niemals jemand dahinter kommen würde. Wem würde man schon eher glauben, einer Verbrecherin oder eine Polizistin?

[ Kessel - Raumhafen - Auf dem Weg zum Revier ] Ramis, Detective Boni Mancuso (NSC) und Junior-Detective Clara Kolumm (NSC)


[ Kessel - Raumhafen - Straße] Rabin (alias Dr. Karl Thanatos)

Er konnte es kaum glauben. Diese Farben waren... der Wahnsinn. Seit er diese gelbrote Flüssigkeit aus dem kleinen Röhrchen getrunken hatte, war es glatt so als hätte jemand das Licht angeschaltet. Aber kein Licht mit... Licht, sondern einfach nur viele bunte Farben. Die Welt war auf einmal viel intensiver und interessanter. Und da sollte noch jemand sagen Kessel war grau und blöd.

Rabin ging und taumelte durch die Straßen des Raumhafens. Nachdem er die Kisten auf die Stardust zurückgebracht hatte, war er wieder in den Raumhafen zurückgeteilt. Er hatte eine Aufgabe zu erledigen. Allerdings hatte er zwischenzeitlich vergessen, worin diese Aufgabe bestand. Aber er nahm sie ernst. Rabin hatte gigantisch gute Laune. Er hatte entdeckt, dass sich in den Kisten nicht nur feinster Glitterstim befand, sondern auch ein paar Röhrchen mit Flüssigkeit, bei denen es sich vermutlich um Deathsticks handeln musste. Um sicherzugehen hatte er gleich einen ausprobiert. Der Hammer.

Rabin war ganz außer Atem, weil er gerannt war. Warum war er nochmal gerannt? Er hatte etwas entdeckt, bevor die Wirkung der Droge eingesetzt hatte.


"Drooooooge."

Mit langgezogenem "O" plapperte er das Wort aus seinen Gedanken laut vor sich hin. Weil es so lustig war. Sein Ziel, seine Aufgabe. Alles klar. Wie bunt das doch war. Er tippte gegen das Ding, bis es sich schließlich zu ihm herumdrehte und ihn anknurrte. Oder redete es? Es klang gleichzeitig auch irgendwie wie Musik. Er rannte weiter, immer in die Richtung die er sich zuvor ausgedacht hatte. Eigentlich hab es ja nur eine Richtung. Naja zwei, er konnte auch zurück laufen. Wenn man vor oder zurück konnte, waren das dann ein oder zwei Richtungen?

Er stoppte abrupt, als er auf einmal Tamis vor sich auf dem Boden sah. Was machte sie denn hier? Wollte sie schlafen? Mitten auf der Straße? Naja, der Boden sah schön bunt und flauschig aus.


"He, was machst du da?"

Rabin beugte sich zu ihr herunter und half ihr auf die Beine. Sie wirkte benommen und irgendwie komisch. Was machte sie da mit ihren Händen? War sie auf Drogen?

"Droooooogennn."

Das war lustig. Und mit einem "N" für den Plural war es noch besser. Das war dann nämlich dann noch mehr als wenig.

"Hey! Was soll das? Abstand halten."

Etwas hartes packte ihn auf einmal an der Schulter, wirbelte ihn zur Seite. Rabin brauchte einen Moment, bis er sein Herumwirbeln stabilisiert hatte und sein Blick wieder klar wurde. Es war der dicke Polizist. Der Freund von dem netten Twi'lek, der ihnen die ganzen Drogen geschenkt hatte. War er also auch freundlich? Was hielt er da in der Hand? Rabin würde sich bei ihm bedanken. Er breitete die Arme aus, um ihm zu zeigen, dass er ihn gleich umarmen würde. Doch dann blitze es, die Farben verschwanden und alles wurde dunkel.

[ Kessel - Raumhafen - Straße] Tamis, Boni Mancuso (NSC), Clara Kolumn(NSC) und Rabin (alias Dr. Karl Thanatos)
 
Kessel - Raumhafen - auf dem Weg zum Revier, mit Clara Kolumm (NSC)

"Stehen bleiben!" - pah! Natürlich würde sie jetzt stehen bleiben, sich brav nach Stuuuuunden von dieser ignoranten Möchtegernpolizistin abführen lassen und dann hier auf dieser Felskugel im Gefängnis landen, während die "Stardust" schon fünf Mal zurück auf Corellia war. Nein, nein. Natürlich würde sie nicht wegrennen, sie war ja nicht dumm. Aber wenn sie wartete, bis diese Frau in die Gänge kam... Nein, danke.
So stolzierte Tamis weiter in zügigem, aber durchaus mithaltbarem Tempo weiter. Bei allen Wasserpflanzen, die Olle würde doch wenigstens ein kleines bisschen laufen können? Oder lernte man das auf der Polizeischule nicht? Offensichtlich nicht, denn Tamis hörte kein Klick-Klack mehr, das bedeuten würde, dass sie die Frau ihr folgte. Hatte sie etwa aufgegeben? Die Mon Calamari seufzte. Wie hatte diese Frau nur einen Job bekommen? Vitamin B? Andere... "Vorzüge"? Vermutlich würde Tamis doch stehenbleiben müssen... sonst dachte man noch, sie wollte abhauen oder so etwas. Das wollte sie schließlich auch nicht...
Ein erneutes Seufzen entwich ihrer Kehle - jedoch nur halb, denn im nächsten Moment drehte sich die Welt irgendwie um sie, ihr Kopf schlug auf etwas Hartes und etwas Schweres landete auf ihrem Bauch.

"Au!", schrie sie auf und versuchte erst einmal herauszufinden, was eigentlich geschehen war - was nicht so leicht war, denn obwohl die Welt unter ihrem Körper sich nicht mehr drehte, tat es die in ihrem Kopf noch durchaus, und ihr Ellenbogen schmerzte höllisch

Das Gewicht von ihrem Bauch löste sich, und Tamis konnte immerhin Stimmen ausmachen. Gefangene... entkommen... widersetzt? TRITT?
MOMENT MAL!
"Hey!" Noch immer am Boden liegend begann Tamis, sich zu beschweren.
"Was ist das denn für eine Unverschämtheit - behandeln Sie alle Besucher auf dieser lächerlichen Felskugel so? Ich habe mich weder widersetzt, noch habe ich Ihnen einen Tritt verpasst - wenn ich das getan hätte, dann könnten Sie jetzt nicht mehr stehen, glauben Sie mir!"
Voller Wut gelang es ihr, ihren Kopf ein wenig zu heben und die Tussi vor sich mit funkelnden Augen zu fixieren. Ob das allerdings diese ignoranten Menschen überhaupt merken würden... Neben ihr, bemerkte Tamis nun, stand ein weiterer Mensch - das totale Gegenteil von der Person neben ihm und vermutlich die Masse, die auf ihr gelandet war. Wenn sie sich nichts gebrochen hatte war das ein Wunder...

"Sie waren einfach zu langsam, ich habe nicht den ganzen Tag Zeit, mich mit Ihren lächerlichen Spielchen abzufinden! Ich habe zu arbeiten! Keine Ihrer Unterstellungen trifft auf mich zu. Mich dann auch noch umzurennen und zu verletzen... Sie können froh sein, wenn ich Sie nicht verklagen werde!"
Dieses Mal ging der wütende Blick an den schwabbeligen Mann daneben. Ob Menschen das attraktiv fanden? Sie sah öfter solche Menschenmänner... Aber das war nun unwichtig. Was wichtig war, war, dass sie hier heil herauskam. "Sie wegen Körperverletzung und Sie wegen Verleumdung!" Das war ohnehin eine gute Idee. Diese Verhaftung war doch bestimmt nicht regelkonform gewesen... vielleicht war das ein Schlupfloch. Hatte sie eigentlich irgendwelche Rechte erzählt bekommen? In den Holosendungen war das immer so... Nur diese blöde Aussage, dass alles, was sie sagte, verwendet werden konnte. Aber sonst? Musste da nicht noch mehr hinterherkommen?
"Und könnten Sie jetzt endlich mal..."

Tamis verstummte. Wer sich da plötzlich über sie beugte, um ihr aufzuhelfen, war weder der Mann, noch die Frau - sondern Thanatos. Der irgendwie plötzlich ganz anders drauf war... So... nett? Er half ihr sogar auf... wenn das mal nicht eine seltsame Wesensänderung war. "Danke", murmelte die Mon Calamari und sah ihn einen Moment verwirrt an, als er das Wort "Drogen"... nun ja, lallte, doch dann fiel der Credit. Zumindest ein bisschen. Er musste etwas von dem Zeug, das er für seine Patienten wollte, probiert haben... Ob es zu testen oder warum auch immer, das war ja nun egal. Nur war es eine extrem... ungeschickte Situation, in der er das offenbarte.
Dann ging alles zu schnell. In einem Moment wollte Tamis Thanatos noch aufhalten, realisierte aber zu spät, dass ihre Hände unbrauchbar waren - und im nächsten Moment war es bereits vorbei. Thanatos lag auf dem Boden, immerhini nur betäubt, und Tamis starrte ihn entsetzt an. Ihre Gedanken rasten, jetzt würde es noch schwerer, aus diesem Schlamassel herauszukommen... Man konnte durch eine Blutprobe des Arztes bestimmt nachweisen, dass er etwas konsumiert hatte. Das wäre... schlecht. Auch für sie... denn er kannte sie offenbar.
Der nächste Entschluss, den Tamis fasste, kam so schnell, dass sie nicht nachdenken konnte, ob dieser Gedanken klug war oder eher weniger, aber... wer hatte schon Zeit für so etwas?


Langsam und mit dem Versuch, bedrohlich auszusehen, näherte sie sich dem Dickerchen, das geschossen hatte. Ihre Augen waren ein wenig schmaler, sie hatte herausgefunden, dass Menschen das manchmal als einschüchternd empfanden. Manchmal. "Nicht nur, dass Sie mich ohne Grund einfach umrennen, nun betäuben Sie also auch noch meinen Schützling? Der Ihnen rein gar nichts getan hat - haben Sie denn nicht bemerkt, dass er Sie einfach nur begrüßen wollte? Er ist nun einmal nicht der Hellste, nicht umsonst, verdammt, bin ich dafür verantwortlich, auf ihn zu achten - was ich nicht konnte, weil Ihre vermutliche Kollegin da mich aufgehalten hat! Er hat mich wahrscheinlich vermisst und gesucht! Sie können sich sicher sein, dass das Folgen haben wird. Ich glaube nicht, dass die Presse davon gerne hört - eine weibliche Mon Calamari und ihr Schutzbefohlener grundlos vom Sicherheitsdienst attackiert."
Tamis holte Luft nach ihrer Rede. War das so klug gewesen? Aber Angriff war meistens die beste Verteidigung, und sie würde sich nicht einschüchtern lassen. Oh nein! "Aber... ich werde es gerade noch einmal vergessen, wenn Sie uns beide nun in Ruhe lassen, mich befreien und mir meine halbe Tüte Süßkram wieder geben!"

Kessel - Raumhafen - mit Clara Kolumm (NSC), Boni Mancusco (NSC) und Rabin
 
[ Kessel - Raumhafen - Straße] Tamis, Boni Mancuso (NSC), Clara Kolumn(Nsc) und Rabin (alias Dr. Karl Thanatos)

Dieses Zeug hatte echt einen umwerfenden Effekt. Im wahrsten Sinne des Wortes. Was war gerade geschehen? Noch vor einer Sekunde war er sich sicher gewesen, dass er die Fischlady endlich gefunden hatte. Und den netten dicken Polizisten. Und nun konnte er den Himmel sehen. Wolken, bunt wie Regenbogen. Faszinierend. Und alles nur wegen diesen

"Droooooogennn."

Auch wenn sich sein Kopf etwas durcheinander gewirbelt anfühlte, er hatte nicht vergessen das "N" an das entsprechende Wort anzuhängen. Das war wichtig. Rabin brachte sich in eine aufrechte Sitzposition, weil ihm die Horizontale doch zu anstrengend war. Oder war es anders herum? Zwischen den Farben und Wolken konnte er dann doch wieder Tamis sehen, die aufgeregt mit dem Polizisten diskutierte. Die andere Menschenfrau neben den beiden zeigte plötzlich mit dem Finger auf ihn. Was sollte das bedeuten? Hatte sie etwas zu Essen für ihn?

"Wie kann der Kerl aufstehen, du hast ihm 'ne volle Ladung verpasst."

Ihre Stimme war ihm zu grell, und ihre Schuhe waren zu rot. Ohh... rot. Wahnsinn. Ob man damit gut angeln konnte? Er würde sie fragen. Nein, er würde Tamis fragen. Sie war immerhin ein Fisch. Sie musste wissen, ob rote Schuhe geeignet waren. Mühsam versuchte er auf die Beine zu kommen. Sein Kopf war schwer, schwerer als sein ganzer Körper. Vermutlich lag das an seiner ganzen Gehirnmasse.

"Und wer soll ihnen glauben, dass ihr Freund hier behindert ist?"

sagte der Dicke als Antwort auf Tamis Ansage, die Rabin aus irgendeinem Grund nicht ganz mitbekommen hatte. Viel erstaunlicher war: Sie hatte einen Freund? Das war neu. Sie waren kaum hier und schon hatte Tamis jemanden abgeschleppt. Nicht schlecht, bisher hatte er sie ganz anders eingeschätzt. Dass er offensichtlich nicht ganz helle war... wen störte das schon? Im Vergleich zu Rabin waren alle anderen relativ gesehen ja doch irgendwie ungefähr auf einem Niveau. Topfpflanze. Ja, genau, die war ungefähr ebenso schlau. Ob er sich wieder in eine Pflanze verwandeln sollte. Das wäre bestimmt der Lacher schlechthin. Aber der dicke Polizist kannte den schon. Man musste immer wieder etwas neues zeigen, wenn man sein Publikum begeistern wollte.

"Tamis geh du nuuuur zu deinem Freund." lallte der Shi'ido in Menschengestalt. Er hielt sich teilweise die Hand vor den Mund und tat so, als würde er es ihr zuflüstern, obwohl er in Endeffekt so laut sprach, dass jeder auf der ganzen Straße ihn hören konnte. "Ischhh bleib hier bei dem netten Polizist. Der ist bestimmmmt in Spendierlaune, nachdem der rote Twi'lek ihm so viele Creditssss gegeben hat."

Es folgte ein unerwarteter Moment der Stille. Wenn er sich nicht irrte, wurden die Augen des Polizisten gerade fast so groß wie die von Tamis . Und das sollte schon was heißen. Ob er das mal nachmessen durfte? Das war wissenschaftlich höchst interessant. Aber tot waren ihm seine Untersuchungsobjekte lieber. Die zappelten nicht so viel. Ob der Polizist dabei mitmachen würde?

"Okay, er ist wirklich behindert. Vollkommen unglaubwürdig."

"Mancuso, ich hätte gerne eine Erklärung."

"Wo sind die Süßigkeiten."

"Hä?"

"Die Süßigkeiten, Junior-Detective. Unser Beweismittel."

Das Gespräch zwischen den beiden Polizisten ging ihm zu schnell. Und ihre Stimme war ihm echt zu schrill. Rabin dachte währenddessen darüber nach, ob es sich lohnen würde Tamis als Plüsch-Kuscheltier produzieren zu lassen. Flauschig und mit Glubschaugen. Das war bestimmt der Renner. An dieser Idee musste er weiter dran bleiben. Er starrte seine Stardust-Kollegin an und überlegte, ob der Plüschtier auch so bunt werden sollte, wie sie.

"Keine Ahnung. Die muss ich bei der Verfolgungsjagd irgendwo vergessen haben. Aber das spielt doch jetzt gar keine Ro.."

"Ruhe. Sie haben das einzige Beweismittel verlegt und mich dazu gebracht diese arme Mon Calamari und ihren minderbemittelten Schutzbefohlenen zu verletzten. Ma'm, es tut mir leid, ich bitte vielmals um Entschuldigung. Bitte, sie dürfen gehen."

[ Kessel - Raumhafen - Straße] Tamis, Boni Mancuso (NSC), Clara Kolumn(Nsc) und Rabin (alias Dr. Karl Thanatos)
 
Kessel - Raumhafen - mit Clara Kolumm (NSC), Boni Mancusco (NSC) und Rabin

War Thanatos irgendwie immun gegen Betäubungen? Anders konnte Tamis es sich nicht erklären, dass da hinter ihr plötzlich wieder eine Stimme lauthals verkündete, was sich aller Wahrscheinlichkeit nach in seinem Brutkreislauf befand. Der Kerl war tatsächlich nicht ganz helle... so gesehen war das, was sie dem Dickerchen gerade klarzumachen versuchte, gar nicht so falsch. Wer probierte schon einfach von irgendwelchem Zeug eines Straßendealers? Das wusste ja selbst sie, dass das nicht so klug war! Oder sorgte das Zeug dafür, dass Thanatos so resistent war? Sie hatte keine Ahnung von solchem Kram... Allerdings war es ziemlich praktisch. So konnten sie besser türmen, falls sich eine Gelegenheit bot, denn tragen konnte Tamis den Arzt auf keinen Fall. Ohne ihn abhauen... nun, das würde sie spontan entscheiden.

Mist. Ihr Gegenüber nahm ihr ihre Geschichte nicht wirklich ab... Also Plan B.
Was war Plan B?
Wieso hatte sie keinen Plan B? Sie hatte nicht einmal einen Plan A... Und Thanatos half ihr nicht dabei. Was brabbelte er da von einem Freund? Und der Twi'lek sollte dem Polizisten... Lächerlich... Tamis starrte den Arzt vor sich an. Was für Zeug war das, was er genommen hatte? Vielleicht sollte sie den Stoff auch einmal probieren. Offensichtlich kam man dabei auf spannende Ideen. Allerdings garantiert nicht, so lange sie hier auf Kessel war - sollte sie jemals von diesem Felsbrocken herunterkommen, nachdem man sie eingebuchtet hatte und sie mittellos ohne irgendwelche...

Wie jetzt?

Langsam und betont gleichgültig blickend (obwohl die Menschen um sie herum wahrscheinlich nicht einmal gemerkt hätten, wenn sie so überrascht wäre, als hätten sie erzählt, dass die Meere Mon Cals ausgetrocknet seien) drehte sie sich zu den beiden Polizisten um. Plöltzlich glaubte er ihr? So ein plötzlicher Sinneswandel? Thanatos hatte doch nicht etwa... Allerdings war das hier Kessel. Und vielleicht der Stoff doch nicht so gut, wie sie dachte.
Sie verhielt sich still, versuchte, sich unsichtbar zu machen. Es war immer gut, wenn zwei Feinde sich miteinander nicht einig waren. Da mischte man sich nicht ein. Die Tüte war also verlorengegangen? Beweismittel? Wer war schon so bescheuert, in Süßigkeiten verbotene Mittel zu schmuggeln? Zum Glück kamen die beiden gar nicht erst auf die Idee, sie zu durchsuchen, und Tamis nahm sich vor, das kleine Tütchen im erstbesten Moment irgendwie loszuwerden. Wenn alle Polizisten hier so minderbemittelt waren, dann war es kein Wunder, dass auf Kessel eine so hohe Kriminalitätsrate herrschte.
Aber das Dickerchen hatte eine Wandlung von 180 Grad durchgemacht. Thanatos konnte einfach nicht falsch gelegen haben... Oder wo kam das sonst her? Aber unwichtig. Hauptsache, sie kam raus hier und weg von diesem Planeten. Hochmütig sah sie den Polizisten an. Ha, jetzt würde sie auch in ihrer Rolle bleiben. Und zwar mit Spaß.

"Wie großzügig, nachdem ich nichts getan habe. Und Ihre Entschuldigung wird natürlich sehr hilfreich dabei sein, meinen Schützling heute Abend ins Bett zu bringen, wenn er vor den Erinnerungen Angst bekommt. Wenn Sie dann noch wenigstens so freundlich wären..."

Tamis hielt der Menschenfrau ihre Hände entgegen, die sie schließlich aus ihrer Umklammerung befreite. Fast geschafft... jetzt musste sie nur noch halbwegs kompetent wirken, wenn sie Thanatos von hier fortschaffte. Das allerdings würde zu einem Problem werden, denn der Arzt war nicht in der Lage, gerade zu stehen, geschweige denn, irgendwie vernünftig zu laufen. Vermutlich eine Folge des Betäubungsschusses... oder der "Medikamente"? Und außerdem schienen ihn alle möglichen Dinge viel mehr zu interessieren als die Tatsache, dass sie so schnell wie möglich von hier verschwinden sollten, inklusive ihrer Augen.
Die Polizistin betrachtete sie mit einem Stirnrunzeln, bei dem Tamis Angst bekam, dass es ihr Gesicht für immer so entstellen würde, während die Mon Calamari versuchte, unter den Arm des Arztes zu schlüpfen um ihn so besser stützen zu können. Bei allen Meeren, war der Kerl schwer! Dafür schuldete er ihr aber doppelt was!

"Kommen Sie schon, strengen Sie sich an!", zischte sie Thanatos zu, während sie sich abmühte, voranzukommen. Der Mann konnte ihr ruhig etwas helfen, anstatt unsinnige Dinge zu lallen und in der Gegend umherzublicken. Glücklicherweise war die Landebucht der Stardust wirklich nicht mehr so weit entfernt, sie hatte es vorhin ja schon beinahe geschafft gehabt... Schade nur, dass sie sich nicht mit dem Rest ihres Süßkrams würde belohnen können, wenn sie diese Körpermasse an Bord gebracht hatte. Und noch einmal verließ sie das Schiff sicher nicht... Diese Aussicht nämlich hätte ihr die Arbeit nun etwas versüßt.
Vielleicht würde das aber bei Thanatos funktionieren... Tamis spürte noch immer den stechenden, unngläubigen, wütenden und frustrierten Blick der Polizistin in ihrem Rücken. Sie wollte bloß weg hier.

"An Bord der Stardust können Sie sich ausruhen! Richtig bequem... Aber da müssen wir erst einmal hin. Dort ist es schön warm und gemütlich...", schmeichelte und säuselte sie, völlig entgegen dem, was sie eigentlich tun wollte - nämlich dem Kerl einen Tritt in den Hintern geben, damit er sich zusammenriss und ihn außerdem in den Boden stampfen, weil er sie überhaupt erst in diese Situation gebracht hatte. Unangespitzt. Mit einem Vorschlaghammer, den sie sicher irgendwo finden würde. Aber das würde sie ja noch tun können, wenn sie an Bord waren und er nüchtern. Dann machte das nämlich viel mehr Sinn.

Kessel - Raumhafen - mit Rabin, Clara Kolumm (NSC) und Boni Mancusco (NSC) mittlerweile schon etwas entfernt

Meine Bestellung für so ein Plüschtier hättest du...
 
[ Kessel - Raumhafen - Straße] Tamis, Boni Mancuso (NSC), Clara Kolumn(Nsc) und Rabin (alias Dr. Karl Thanatos)

Man musste ja nicht immer alles verstehen, was um einen herum passierte. Das hatte sicherlich nichts mit seiner Intelligenz zu tun. Auch wenn Rabin seine Genialität sonst immer zu jedwedem Anlass gerne wieder hervorhob, so hatte er doch eingesehen, dass dieses komische Drogenzeugs seine Sinne etwas getrübt hatte. Zunächst war er davon ausgegangen, dass sie seine Sinne erweitert hatten, nur eben in eine ganz andere Dimension. Das Problem bei der Sache war, dass man den Kontakt zur Realität verlor.

Tamis Gespräch mit den netten Polizisten ging noch ein paar Mal hin und her, verlief aber vollkommen an ihm vorbei. Was interessierte ihn schon deren niederes Gebrabbel, während er in Gedanken die wahren Probleme der Galaxis löste. Wo war er da gerade nochmal stehen geblieben?

Das Erwähnen von Süßigkeiten hatte ihn irgendwie aus dem Konzept gebracht. Scheinbar hatte die Fischlady die Polizisten gerufen, weil sie ihre Süßigkeiten verloren hatte. Nun wollten sie sich offenbar aufteilen, um die Süßigkeiten in unterschiedlichen Richtungen zu suchen. Kein Problem, er war dabei. Hatte ja schließlich nichts besseres zu tun. Abgesehen davon, dass er mit seinem neuen Spielzeug noch jemanden aufschneiden wollte, aber das konnte warten, bis sie wieder auf dem Schiff waren.

Die Welt um ihn herum bewegte sich wieder. Er musste nur manchmal die Füße hochheben und schon drehte sie sich unter ihm vorbei. Wahnsinn, er musste mal nachlesen wie lange ein Tag auf Kessel normalerweise dauerte. Bei dem Tempo musste sich das Ding in weniger als einer Stunde um die eigene Achse gedreht haben. Tamis schnaufte neben ihm etwas missverständliches, aber es schien irgendwie negativ und in seine Richtung gewandt zu sein. Hey, er musste hier nicht dabei helfen nach ihren Süßigkeiten zu suchen. Wenn sie das Tempo nicht mithalten konnte, was sie selbst schuld.


"Wir tun das hier für dich, nicht für mich. Ich hoffe, du wirst mir nachher wenigstens etwas abgegeben."

Gab er genervt zu Protokoll. Das Reden fiel ihm wieder leichter, auch wenn er sich sein Kopf immer noch total zugedröhn anfühlte. Die vielen bunten Farben waren Vergangenheit und waren einem grauen Nebel gewichen, der alles um ihn herum einlullte. Wenn er eine weitere Dosis nahm, würde alles wieder viel besser sein. So viel stand fest. Kessel hatte sich so schnell gedreht, dass sie rein zufällig die Landebucht der „Stardust“ erreicht hatten.

"Wie nett. Wir gehen rein und ruhen uns aus, während die Polizisten sich abmühen? Du machst echt Fortschritte."

Ohne ihren Gesichtsausdruck irgendwie deuten zu können - eigentlich sah er in ihrem Kopf immer noch nur das Plüschtier mit den großen Glubschaugen, welches er immer noch als tolle Geschäftsidee ansah - stolzierte er auf die Rampe des Transporters zu. Sie wurde immer teuflischer. Die Polizisten nach den Süßigkeiten suchen zu lassen war wirklich ein toller Plan. Tereb stand am anderen Ende der Rampe und schien sie sehnsüchtig zu erwarten.

"Hey Boss, was haben wir dieses Mal geladen? Rancors, Twi‘lek Tänzer oder eine Gruppe Jedi-Ritter?"

"Wir fliegen von Kessel nach Nar Shaddaa, was glaubst du denn?"

Oh, super. Noch mehr Drogen, noch mehr Experimente. Es würde doch sicher nichts schaden, sich den Inhalt der ein oder anderen Kiste genauer anzuschauen.

[ Kessel - Raumhafen - YT-1250 "Stardust"] Tamis, Tereb (NSC) und Rabin (alias Dr. Karl Thanatos)
 
Kessel - Raumhafen - mit Rabin, Clara Kolumm (NSC) und Boni Mancusco (NSC) mittlerweile schon etwas entfernt

Während sie hier schnaufte und sich kaum auf den Beinen halten konnte, blubberte Thanatos irgendwas davon, dass sie das hier für Tamis taten? Das schlug dem Fass den Boden aus! Sie waren hier wegen ihm, weil er unbedingt seine Ware haben musste. Pah. Und was auch immer er von ihr wollte, er würde es nicht kriegen. Eher bekam sie etwas von seinem Zeug. Jawoll. Das wäre ja noch schöner!
Die "Stardust" war schon zu sehen, und die Rampe glücklicherweise unten - so konnte sie Fragen vom Captain mit etwas Glück vielleicht umgehen. Denn was Thanatos mittlerweile von sich gab, ergab immer weniger Sinn. Womit mühten sich die Polizisten ab? Hoffentlich doch nur damit, wie der Dicke zum Revier kam und das dumme Bantha mit ihren Stöckelschuhen, nicht noch mit irgendwelchen Untersuchungen. Denn, dass sie beide die "Stardust" betreten hatten, war ihnen womöglich nicht entgangen. Tamis hoffte dringend, dass sie nicht mehr allzu lange auf diesem Felsbrocken bleiben würden... Fantastisch, ihr erster richtig großer Job, und sie lief gleich in eine Verfolgungsjagd hinein.

Okay, okay, sie war das Objekt der Verfolgungsjagd gewesen...
Aber das machte es nicht besser!

Thanatos wog wirklich mittlerweile sicher 200 Kilo, und einen kurzen Moment fragte sich die Mon Calamari, ob sie den Arzt nicht einfach draußen vor der Rampe liegen lassen konnte. Irgendwann würde er schon aufwachen oder irgendjemand ihn bemerken... Er war ja jetzt erst einmal aus dem Schneider. Und groß was passieren konnte ihm in der Landebucht nichts... Da aber sah sie, dass die Rampe nicht leer war. Tereb... na wunderbar.
Konnte sie nicht mal EINE Minute Ruhe haben?

Tereb hatte wie immer kein bisschen Humor und kaum ein Wort mehr für seine Crew übrig als nötig. Ach ne. Dass sie keine Jedi-Ritter geladen haben würden war Tamis auch klar... was für eine glorreiche Information.
Immerhin aber waren dieses Mal keine lebenden Wesen an Bord. Mit Drogen, Gewürzen, was-auch-immer hatte sie kein Problem, die Leute, die das Zeug konsumierten waren schließlich selber Schuld. Oder auch nicht, aber Tamis war schließlich nicht dafür geboren, die Galaxis zu retten. Und selbst wenn, hatte sie das nicht vor.

Sie schnaufte mittlerweile wahnsinnig, als sie Thanatos einfach auf der Rampe zu Boden ließ - immerhin nicht fürchterlich grob - und an Tereb vorbei in Richtung ihrer kleinen Koje stapfte.

"Kessel, Nar Shaddaa... wahnsinnig tolle Ausflugsroute. 'Der Abschaum der Galaxis, eine Reise in zehn Tagen.' Ich sollte einen Bestseller schreiben", brummte sie, während sie an den beiden vorbeiging. Vermutlich sollte sie nachprüfen, ob die Einkäufe angekommen waren, aber dazu hatte sie jetzt keine Lust. Sollte Thanatos das doch machen! Oder jemand anderes. Aber nicht sie. Sie hatte schon genug erlebt heute, mit diesem Twi'lek und dem Dickerchen und der dummen Schnepfe. Und mehr war heute einfach nicht drin! Das Schiff flog auch ohne sie. Und das hoffentlich möglichst bald.

In der Mannschaftskabine allerdings war sie nicht alleine, wie sie feststellen musste.
Akktes.
Hatte der Typ nicht etwas anderes zu tun, als hier herumzuhängen? Irgendwas... pilotieren? Wenn er hier herumhing, dann stand der Start zumindest nicht in den nächsten Minuten bevor. Mist. Aber Tamis hatte gerade keine Lust, die Kabine zu teilen. Wenigstens Thonodor und sein Anhang waren nicht hier, aber die hätte sie noch eher ertragen. Akktes hingegen? Pf.

"Wie wär's, wenn du dich um dein Cockpit kümmerst, anstatt hier herumzuhängen und nutzlos zu sein, hm?", schmetterte sie ihm entgegen und schmiss sich in ihre Koje. "Ich war schließlich den ganzen Tag produktiv. Aber ich verstehe schon. Die Gene und so..." Irgendwie konnte er ja auch nichts dafür, ein Quarren zu sein.
Mit einem erleichterten Aufseufzen schloss sie ihre großen Augen. Wenigstens für eine Minute.


Kessel - Raumhafen - Landebucht - Stardust, Mannschaftsquartier, mit Akktes
 
[ Kessel - Raumhafen - YT-1250 "Stardust"] Tamis, Tereb (NSC) und Rabin (alias Dr. Karl Thanatos)

Als die Fischlady schließlich ankündigte ein Buch schreiben zu wollen, wurde es Rabin wirklich zu bunt und er beschloss, sich erst einmal auf die Rampe zu setzen. Sollte ihr ihren Kram doch alleine erledigen. Die Sache mit den Plüschtieren war eine viel besser Geschäftsidee als Bücher zu schreiben. Aufwand und Ertrag standen da in keinem Verhältnis. Und wer sollte da überhaupt die Zielgruppe sein? Was hatten sie schon Besonderes erlebt? Sein Business-Plan war da doch deutlich ausgereifter.

Der immer noch etwas benommene Shi'ido kicherte leise vor sich hin. Wenn sie ihn erst einmal richtig kennen lernte, dann hatte sie tatsächlich einen Grund zum Bücher schreiben. Oder gleich eine ganze Buchreihe. Für eine Trilogie würden die Heldengeschichten rund um den genialen Rabin Mrash definitiv reichen. Bisher. Aber da würde schon noch einiges folgen. Wie groß ihre Glubschaugen wohl wurden, falls sie irgendwann einmal erfuhr, dass er ein Gestaltwandler war? Vorher musste er diese Unwissenheit definitiv noch ausnutzen und sie damit irgendwie in den Wahnsinn treiben. Einfach nur, weil es Spaß machte und es ihn köstlich amüsierte, wenn sie sich so aufregte. Andererseits hatte er auch nicht vor, sein Geheimnis preis zu geben. Noch nie hatte er es jemandem erzählt und das sollte auch so bleiben.

Rabin stand schließlich auf und bemerkte, dass er doch etwas unsicher auf den Beinen war. Kein Wunder, denn es war eine ganze Weile vergangen, seit er etwas gegessen und getrunken hatte. Gerade sein Gehirn brauchte viel Energie, um diese außerordentlichen Leistungen erbringen zu können. Und schließlich hatte er ja Tamis retten müssen, ohne davor oder dazwischen irgendwelche Pausen zu machen. Oder so etwa in der Art. Er erinnerte sich nicht so genau, weil sein Kopf total dröhnte.

***

Nachdem die restliche Crew sich irgendwo auf der Schiff herumtrieb, hatte Rabin sich auf die Brücke zurückgezogen und saß auf einem der beiden hinteren Sitzplätze an den Sensoren. Eigentlich ging es ihm nur darum ungestört an einem Computer arbeiten zu können. Er hätte das Terminal im Maschinenraum aufgrund seiner Abgeschiedenheit bevorzugt, rechnete aber damit dass die ewig nörgelnde Fischlady dort herumwuseln würde. Um seine Kopfschmerzen los zu werden hatte er sich eine kleine Glitterstim-Dosis gegönnt und dann sofort den Drang verspürte, die neu mobilisierte Genialität in Taten umzusetzen. Über Akktes Login hatte er sich Zugang zu den Systemen verschafft und seinen eigenen Benutzer als Admin alle Rechte gegeben. Nachdem sich herausgestellt hatte, dass der Quarren ein ambitionierter Dejarik-Spieler war, hatte es noch nicht einmal besonderer Hacker-Kenntnisse bedurft, um sein "Kint4nStrid3r" Passwort zu knacken. Ganz abgesehen von der interessanten Feststellung, dass der Captain dem Quarren scheinbar so sehr vertraute, dass er Zugriff auf alle Daten des Schiffes hatte. Er war also mehr als "nur irgendein weiterer Söldner".

Das Schiff war überraschenderweise mit zahlreichen Kameras gespickt, auf die er nun beliebig zugreifen könnte. Das war merkwürdig, weil die Mühle ansonsten einen heruntergekommenen Zustand machte, und ihm nicht klar war, warum man dann so viele Credits in interne Sicherheitstechnik investierte. Auch dir geheimen Protokolle zur Ladung bestätigten, dass sie offensichtlich wirklich Glitterstim geladen hatten. Da sollte es doch möglich sein, was abzuzweigen. Nachdem sie keine lebende Wäre mehr transportieren, würde seine Tätigkeit auf dem Schiff wohl bald eh ein Ende finden. Schade, eigentlich war es leicht verdientes Geld und sehr spaßig.

Schritte im Gang und das Öffnen des Schotts sorgten dafür, dass er sein Terminal blitzschnell wieder zur Sensorenanzeige wechseln ließ. Es war der Captain.


"Oh, was machen Sie denn hier?"

entfuhr es dem großen Chef. Aber darauf war der Gestaltwandler längst vorbereitet:

"Ich mache mich mit den Sensoren und den Computern vertraut. Irgendwie muss ich mich ja nützlich machen, solange niemand aufgeschnitten oder zusammen geflickt werden muss."

Rabin drehte sich garnicht erst zu ihm um, sondern tat so, als sei er gerade beschäftigt. Er konnte sich schon vorstellen, wie Tereb über seinen Rücken starrte und diesen seltsamen, ungläubigen Blick mit hochgezogener Augenbraue aufgesetzt hatte.

"So? Na dann helfen Sie mir mal bei den Startvorbereitungen. Es geht wieder los."

[ Kessel - Raumhafen - YT-1250 "Stardust" - Cockpit ] Tereb (NSC) und Rabin (alias Dr. Karl Thanatos)

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