Korriban (Horuset-System)

[Korriban – In einer Ruinenanlage – In einem Raum - Torryn, (Tier)]


***
Dieser Eidnrinling!
Meine Syhracks hatte er getötet und nun wütete er in meinen Katakomben. Setzte seine Lichtwaffe ein. Für den ersten Moment, in dem der grelle Blitz und der laute Knall gekommen waren, wog ich mich in der Sicherheit meines Sieges. Doch nun drohte eine Niederlage!
Ich sah, wie er sie dahin raffte und diese Handlung schürrte meinen Zorn, meinen unbändigen Hass. Sie waren meine letzten, meine treusten Begleiter. Nach meiner Verdammnis war mir nichts geblieben. Nur sie. Und in einem Fort begann er sie zu zerstören. Der Tod, den ich an die Wände gehaftet hatte, haftete nun an meinen Komplizen. An meinen Vertrauten. An all jenen Wesen, die mir über die Jahre, die Jahrzehnte und die Jahrhunderte hinweg treu gedient, meine Einsamkeit erträglich gemacht hatten.
Blind sollte er sein, taub und doch, doch nutze er die Macht für sich, als seien sie beides eins, zerstörten das, was mich und die Wesen zu einem machten. Mein Zorn wuchs ins unermessliche. Dieser Narr! Und sein Meister, der ihm diese Prüfung auferlegt hatte. Sie beide, oh sie beide würde ich vernichten. Zuerst ihn, den Schüler, den schwächeren, den Mörder.
Ihm gelang das, was nicht gelingen sollte. Die Flucht aus der Katakombe. Die Flucht aus der Dunkelheit. Noch bevor die Tür den Boden berührte, ihm für immer einzuschließen drohte, gelang ihm die Flucht. Einzig und allein seine Lichtwaffe, sein wichtigstes Instrument nahm Schaden. Schaden, den er hätte erleiden müssen.

Sein zittern war meine Befriedigung und an seinem Tod würde ich mich ergötzen.
Die nächste Türe öffnete sich und ich schwor mir, dass der Schüler in diesem Raum den Tod finden würde.
Erneut begann ich gackernd zu Lachen, laut, aber längst nicht so ohrenbetäubend wie eben. Oh, welch Narr, der er nicht auf seine Waffe geachtet hatte. Sie hatte ich ihm genommen und was ihn nun erwartete, was ihn jetzt erwarten würde, würde ihm den Rest geben. Ihm das nehmen, auf das er vertraute. Ihn zu dem machen, was er war. Ein kläglicher, schwacher Mensch. Der Tod lag in der Luft.

In dem Moment, als ich in das Tier drang, in diesem Moment besiegelte ich sein Schicksal. Dieses mal würde ich ihm keine Chance gewähren. Keine Verschnaufpause. Keine Irritation. Erneut erklang das Gackern. Oh doch, eine Irritation würde es geben.

So übernahm ich die Kontrolle über den Drachen, über den Hssiss. Und ich rannte direkt auf den Schüler zu.

***


Darth Keebo spürte, dass etwas nicht stimmte. Grundlegend nicht stimmte. Die Dunkelheit wurde größer und was auch immer es war, dass sich in den Ruinen zutrug, es war sicher nicht das, was sich der Sith für seinen Schüler erdacht hatte. Die Prüfung sollte schwer werden, aber ihn nicht mit Sicherheit das Leben kosten. Noch immer hallte das laute lachen oder als was auch immer man es definieren wollte in den Ohren des Menschen, als er sich schließlich in Bewegung setzte. Doch die Türen waren verschlossen, da war kein Eingang.


Keebo lief um die Ruine herum, bis er in einen verwilderten Garten fand um diesen zu durchqueren. Die Dunkleheit war hier noch deutlicher zu spüren. Nicht nur Dunkelheit, nein. Das manifestierte Böse.

Eine lange Treppe führte vom Garten hinab, hin zu einem unterirdischen Raum. Keine Tür, nichts war zu erkennen. Aber die Gefahr lautete dort unten und sie war beängstigend.
Die dunkle Seite begann sich in Keebo zu regen und seien innere Stimme riet, ja schrie und flehte, dass er verschwinden sollte.

Alles ignorierend, stief Keebo die Studen hinab, drang in die Katakomben, die mit Fackeln erhellt waren. Und da sah er es. Ein drachenartiges Wesen, wie es auf seinen Schüler zu rannte, der an eine Tür gelehnt saß. Der aufsprang, als sich das Hssiss näherte.
Doch so schnell wie es sich genähert, so sichtbar, wie es eben noch gewesen war, so schnell verschwand es vor den Augen des Siths. Und doch war es noch zu spüren, wenngleich das Auge es nicht mehr sehen konnte.

Als sich ein zweiter Drache näherte, der sich nicht unsichtbar machte, versuchte Keebo einen Machtangriff, der scheiterte. So zündete er seine beiden Lichtschwerter.

***
Der Meister mischte sich ein. So würden sie beide den Tod finden. Auf der Stelle. Was waren sie schon ohne ihre Macht? Sie war nicht wirksam! Die Machtresistenz dieses Körpers hätte mich einst gerettet. Für all jene Ereignisse würde ich mich rächen. Gnadenlos. Wer sich in mein Reich verirrte fand den Tod. Um es ihnen schwer zu machen, sorgte ich dafür, dass ich nicht mehr sichtbar war. Ja, wenn sie mich weder sahen, noch mit der Macht einen Angriff starten konnten, was waren sie dann noch? Kümmerliche Gestalten, deren Gebeine ich in meinem Reich verteilen, ja als Mahnmal auslegen würde.


***


[Korriban – In einer Ruinenanlage – In einem Raum - Torryn, (Tier), Darth Keebo]
 
[Korriban – In einer Ruinenanlage – In einem Raum – Torryn, (Tier), Ian (Darth Keebo), 2 Hssiss und ?]


Aufatmend nahm Torryn zur Kenntnis, dass die Tür geschlossen blieb. Der Raum in dem er sich jetzt befand war erleuchtet von Fackeln, die kreisförmig an den Wänden montiert worden waren, ähnliche Lichtquellen hatte er in der Tempelanlage von Morla’un gesehen. Vielleicht waren sie typisch für die archaischen Sith. Was die Fackeln antrieb, um nach Urzeiten immer noch zu leuchten oder wieder zu leuchten, konnte sich Torryn nicht erklären. So, wie die Fackeln angeordnet waren, erstreckten sich auch die glatten, kargen Wände. Ein Kreis, wie eine Arena. Ein Treppenaufgang verstärkte bei Torryn diesen Eindruck, wie auch die einzelnen Knochenteile, die verstreut auf dem staubigen Boden lagen. Die Decke des Raumes konnte er nur kaum erkennen. Er schätzte sie auf einige Meter an Höhe. Vielleicht gab es dort oben sogar Balkone oder Logen, um das Spektakel unten sehen zu können.

Er sprang auf, als er ein meckerndes, gutturales, abartiges Lachen hörte, das nur einer untoten Kehle entstammen konnte und das einen solchen fürchterlichen Klang hatte, dass Torryn plötzlich kalt wurde. Etwas war hier im Raum. Einen schemenhaften Umriss hatte er erkennen können, der sich genauso plötzlich aus seiner Sicht entfernte, wie auch aus der Wahrnehmung von Tier. Was es auch war, es konnte sich tarnen und das sogar in der Macht. Was für eine Teufelei war nun hier am Werk? Was hatte sich sein Meister mit einer solchen Aufgabe gedacht? Wollte er ihn töten? Sollte die Prüfung unmöglich zu schaffen sein?
Ein unsichtbarer Gegner und Torryn konnte sich denken, was es war, denn in verschiedenen Aufzeichnungen der Sith war von Echsen die Rede, die gerne als Wachtiere eingesetzt worden waren, Wesen der dunklen Seite, die ein Gift in sich trugen, das nur durch die stärkste Heilung neutralisiert werden konnte. Lebendige Waffen. Einst gegen die Jedi, nun gegen jeden, der für sie Beute darstellte. Hssiss.

Nur der Staub auf dem Boden verriet Torryn noch, wo das Hssiss gestanden hatte. Er hatte Mühe, den Spuren zu folgen, denn sie überkreuzten einander und sie änderten sich in einer Art, die nur einen Schluss zuließen: Es gab noch ein anderes in diesem Raum. Beide lauerten sie. Beide warteten sie auf eine geeignete Möglichkeit des Angriffs. Aber nicht nur sie waren hier, sondern noch eine andere Präsenz, die des lachenden Flüsterers, desjenigen, der mit ihm spielte.

Torryn spürte die Gefahr und den Angriff. Seine beiden Klingenwaffen befanden sich bereits in seinen Händen, als er sie vor sich kreuzte, mit ihnen verschiedene Linien in der Luft zog, um das Unsichtbare abzuwehren, das ihn unmittelbar angreifen sollte, aber nichts geschah. Angespannt stabilisierte er seinen Stand. Das hochfrequente Summen der Vibroklinge mischte sich mit dem Zischen von sich aktivierenden Lichtschwertern. Sein Meister war hier. Was ging hier vor? Torryn konzentrierte sich auf sein Handeln, Darth Keebo würde schon einen Grund haben, auch hier zu sein und es sah danach aus, als ob er helfend eingreifen wollte, um die tödlichen Echsen abzuwehren. Hier lief offensichtlich irgendetwas falsch, aber es gab keine Zeit, dass genauer zu analysieren, sondern nur, wie es möglich war, einen unsichtbaren Gegner zu bekämpfen, der sich sogar den Machtsinnen entziehen konnte.

***
Zu schwach war ich noch, ein Welpe im Vergleich zum dem, der sich uns hier offenbarte, dem, der nun eines der Hssiss kontrollierte und es damit mit noch mehr Macht erfüllte. Eines dieser Wesen konnte ich noch erspüren, selbst in der Macht sehen und dies an ihn übermitteln, aber das andere war weg und ein Biss von ihm würde uns vergiften, tödlich. Ich verließ mich auf meine Instinkte und er auf seine Fähigkeiten. Zweifel waren tatsächlich in dieser Situation angebracht. Dem Käferschwarm zu entkommen, war eher einem glücklichen Umstand zu verdanken. Jemand spielte mit uns. Wir waren die Maus und die fremde Präsenz die Katze. Wir sollten das Opfer sein und es sah ganz danach auch, weil mir und auch ihm die Mittel fehlten, sich zur Wehr zu setzen. Noch waren wir nicht weit genug aufgestiegen. Unsere Macht war zwar gewachsen, aber sie war zu schwach gegen ihn, den unsichtbaren Fremden, der uns auslachte.
***


Statt eine Attacke abzuwehren, steckte Torryn seine Waffen ein. In einer folgenden, fließenden Bewegung holte er die defekte Lichtwaffe hervor und riss den Kabelstrang komplett aus dem Griff. Der Emitter lag frei. Alles geschah in einem Zeitraum von Sekunden, so dass Torryn selbst das Gefühl hatte, dass um ihn herum die Zeit langsamer ablaufen würde. Er war sich gar nicht bewusst gewesen, wie schnell er sich bewegen konnte. Dann sprang er mit einem gewaltigen Satz in die Höhe und gegen die höher liegende Steinwand, wo sich Vorsprünge abgezeichnet hatten. Der Schwung reichte aus, um den Griff in eine Spalte zu klemmen, so dass die Öffnung nach unten zeigte. Durch den ausgeübten Druck aktivierte sich der Schalter. Genauso, wie es Torryn wollte. Der entstehende, rote Lichtkegel leuchtete den ganzen Bereich unter ihm aus, tauchte ihn in irisierendes Netz aus Rot und ließ Staubpartikel glitzern. Bevor Torryn wieder auf dem Boden landete, fokussierte er sich, streckte seine Arme und drehte die Handflächen nach unten. Ein Machtstoß folgte, der Wolken aus Staub aufwirbelte. Knochen stoben auseinander. Rote Schneeflocken aus Staub rieselten auf den Boden, brachen das Licht. Staubverwirbelungen, sonst unsichtbar, wurden zu Formen, zu Bewegungen, zeigten Dinge, die nicht gesehen werden wollten. Der Feind war zwar immer noch nicht sichtbar, aber seine Aktionen ließen sich nun erahnen. Wie lange dieses Laserfeld arbeiten würde, war eine unbekannte Variable. Dass der Kristall durchbrennen würde, war eine logische Konsequenz, aber so gewannen Torryn und sein Meister wertvolle Zeit.

Als er wieder auf dem Boden landete, wirbelte er herum. Die Treppe bot eine bessere Kampfposition und auch eine Verengung. Dort würden sich die Nachteile im Kampf gegen die Hssiss fast ausgleichen. Mit einem Salto katapultierte sich Torryn wieder in die Luft, denn solange er in Bewegung blieb, bot er ihnen kein leichtes Ziel. Am Treppenabsatz angekommen, summte bereits wieder die Vibroklinge in seiner rechten Hand und auch das Katar war nun in seiner linken. Er sah wie Darth Keebo seine silbernen Lichtschwerter schwang, um den Echsen keine Angriffsfläche zu bieten und sich auch Richtung Treppe bewegte.

Einer Intuition, einem Gefühl folgend, die er wieder über Tiers Sinne wahrnahm, machte Torryn einen Schritt zu Seite und hörte das Schnappen eines Kiefers, zischendes Ausatmen und sah eine rote Verwirbelung neben sich. Er trat direkt hinein und sein Stiefel traf auf einen weichen Widerstand. Etwas knackte und flackerte. Torryns Klingen stießen fast im gleichen Augenblick in das Flackern hinein. Dort, wo die Klingen auftrafen, schnitten sie in schuppige Haut, die in Segmenten sichtbar wurde. Dunkles Blut lief aus den beiden Wunden und entzog dem Körper des verwundeten Hssiss nicht nur sein Leben, sondern auch seine Unsichtbarkeit.
Torryn drückte sich an die Wand der Treppe und ging mit schnellen Schritten hinauf. Ein Luftzug. Das Ende der Treppe. Er stand in einem Garten.

Das Lachen. Wieder dieses Lachen.



[Korriban – In einer Ruinenanlage – Ein Garten (?) – Torryn, (Tier), Ian (Darth Keebo) und ?]
 
[Korriban – In einer Ruinenanlage – Ein Garten (?) – Torryn, (Tier), Ian (Darth Keebo) und ?]

Was auch immer es war, was sich dort unten abspielte, es sollte nicht länger fern von Darth Keebos Augen geschehen. Diese übermächtige Dunkelheit und das Gefühl, dass sie ausbreitete, waren so immens, dass der Mensch sich nicht länger erwehren konnte. Wenn er all das so intensiv empfand, wie ging es seinem Schüler? Die Prüfung war für ihn, aber sie schien aus dem Ruder zu geraten und Keebos Ziel war es nicht, seinen Schüler mit voller Absicht ins Verderben zu schicken. An Herausforderungen wuchs man, doch das, was spürbar war, war der Tod. So eilte er die Treppe hinunter, als er den Gegner sah, von dem so viel macht auszugehen schien.
Und doch wusste der Dunkelhaarige, dass das Hssiss nur besessen war. Kontrolliert, gesteuert von einem anderen Wesen, dass so stark und machtvoll war. Der Hississ tarnte sich in der Macht, wurde unsichtbar und wurde so zu einem noch gefährlicheren Gegner. Ein zweiter Drache, von dem weitaus weniger Dunkelheit auszugehen schien, näherte sich, als Keebo seine Lichtschwerter aktivierte.

***
Er kam hinunter zu seinem Schüler und schien endlich zu begreifen. Aber die Erkenntnis würde ihn vernichten, so wie ich einst vernichtet wurde. Schüler und Meister. So viele Begriffe. Verräter. Handlanger. Speichellecker. Verräter! Oh wie ich sie hasste, die Schüler und die Meister, die Sith und ich hasste sie für all das, was sie mir zuteil hatten werden lassen. Ich hasste die SIth für das was sie waren, für alles. Dafür, dass ich einst einer von ihnen war. Verblendet von falschem Stolz. Arrogant, vor Selbstüberschätzung strotzend. Mit jedem Hauch an mehr Macht, war ich weiter ins Verderben gezogen worden. Ich hatte eine Lüge gelebt und geglaubt, die Wahrheit gefunden zu haben. Für all das würden sie büßen. Sie waren so einfach gestrickt, so unvorsichtig. Sie konzentrierten sich beide auf den Kampf, doch ich war besser vorbereitet. Dort wo Angst herrschte, dort wo Gefahr lauerte, dort, wo man sich verteidigte, dort achtete man nicht auf die relevanten Dinge. Man kämpfte gegen den Tod, kämpfe um, ja kämpfte für sein Leben und während man in diesem Kampf gefangen war, waren die Sinne so stumpf, so blind, so taub. Da war keine Abschirmung, nichts, dass mich aufhalten konnte. Wie ein Staubkorn, das eingeatmet wurde, winzig und unbemerkt, verschaffte ich mir Zugang. Einblicke, Wahrnehmungen, Wahrheiten: und meine Befriedigung wurde zur Ekstase. So viel Leid, an dem ich mich ergötzen konnte.

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Keebo wirbelte herum, als ihn der Schwanz des Hssiss schon getroffen hatte, ihn gegen die Wand schleuderte. Der Aufprall war derart stark, dass sich für einen Moment alles drehte. Aber der Drache ließ keine Zeit, stürze sich erneut auf den Meister. In letzter Sekunde riss dieser sein Lichtschwert in die Höhe. Die Klinge drang in das Fleisch, hinterließ eine klaffende Wunde und den Geruch von Verbranntem.

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Mein Lacher erfüllte erneut den Raum, als ich spürte und als ich sah, was verborgen bleiben sollte. Doch mein Lachen ebbte ab, in dem Moment, als die Klinge des Schülers ihn traf. Eine tödliche Verletzung. All meine Hindernisse hatte er bis jetzt aus dem Weg geräumt. Er hatte getötet, was mir wichtig war, doch jetzt beging er einen folgeschweren Fehler, denn er streckte nieder, was mir etwas bedeutete. Mein Hssiss. Meinen Körper, meine Manifestation.
Ich schrie auf, als seine Waffen trafen, als er zwei Mal traf. Und ich spürte das Herz, wie es schwächer schlug. Spürte, wie das Leben aus ihm fuhr und während dies geschah, verfiel ich in Raserei. Er floh, die Treppe hinauf, hinaus in den Garten, der Meister tat es ihm gleich und meine Wut, mein Hass, würden sie nun beide verschlingen. Bis jetzt hatte ich geglaubt, sie einfach zu besiegen, sie mit Wesen zu besiegen, mit Hilfe der Macht. Doch nun hatte er etwas geändert grundlegend. Wie aber besiegte man jemanden am besten? Indem man ihn mit etwas anderem schlug. Mit der eigenen Unzulänglichkeit. Mit den eigenen Gefühlen. Mit eigenen Ängsten. Was waren Schläge, was war Leid, was waren Qualen im Vergleich zu dem, was tief im inneren war?

Ich streckte meine Machtfühler aus, wie glühende Eisenstangen, als ich den Geist des Schülers drang. Ein Erwehren würde für ihn unmöglich sein, denn was wusste er schon zu bewirken? Was vermochte er, gegen mich zu verrichten? Dieser törichte Narr, der geglaubt hatte, in mein Reich zu treten und Unruhe zu stiften!

ich ließ ihn sehen, was er schon gesehen hatte. Erneut. Wie einen Film, spielte ich es vor seinem inneren Auge ab. Gefühle musste ich nicht beisteuern, denn sie würden ihn von selbst ereilen. Beides würde ihn vernichten. Und wenn sie es nicht taten, dann würde es der Meister tun.
***


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… Er war schon in einem der Zimmer, und zwar mit ihr. Ich stieß die Tür zu dem Zimmer auf, woher der Geruch nach Angst und Tod am Stärksten in meine Sinne drang. Auf dem Bett lag sie und über ihr war er. Blut. Sie lag in blutgetränkten Laken, die einmal weiß gewesen sein mussten. Meine Raserei kannte keine Grenzen mehr, als ich mich auf ihn stürzte und meine Krallen tief in seinen Oberschenkel schlug ... Hülle, Torryn, sehen und erfahren können, aber das hier, verstörte selbst mich. Fremd. Die Person. Fremd. Die Frau. Fremd. Ich. Ich war er. Ich war der Meister. Ich war Ian. …
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***
Ihre peinvollen Laute ließ ich zu ihm dringen. Er hörte sie. Er war im Zimmer, mit ihr. Der Geruch nach Angst und Tod befriedigte seine Sinne. Auf dem Bett lag sie und er über ihr. Blut. Sie lag in blutgetränkten Laken, die einmal weiß gewesen waren. Sein Verlangen kannte keine Grenzen mehr, als er sich auf sie stürzte. Sie schrie auf. Die Frau. Fremd. Er. Er war Torryn.

Verfälschte Erinnerungen. Illusionen. Wer konnte sich ihrer erwehren? Wer begriff? Wer erkannte? Wer unterschied? Ich ließ ihn sehen, was ich ihn sehen lassen wollte. Ich würde ihn vernichten.
***


Etwas bohrte sich in Darth Keebos Gehirn, es schmerzte und für einen Moment glaubte der SIth dem Wahnsinn zu verfallen. Erst kam der Schmerz und dann kamen längst vergessene, verdrängte Bilder.
Telos. Schon wieder. Das Schlafzimmer. Die Piraten. Der letzte, der entkam. Den Keebo nie gefunden hatte. Jetzt, jetzt sah er sein Gesicht und als er es sah, als er es erkannte, stockte ihm den Atem.
Torryn. Es war Torryn. Mit dieser Erkenntnis begann so vieles einen Sinn zu machen. Er und Iouna. Die sie in einem Fort versuchten sein Leben zu zerstören.

Die Augen Darth Keebos wanderten zu Torryn, hasserfüllter denn je, als er sich auf seinen Schüler stürzte, mit nur einem Ziel: Ihn zu töten.

***
Ich flüsterte beiden etwas zu, beiden eine andere Nachricht. Sanft säuselte ich sie in ihr Ohr. Wie ein Mantra. Immer und immer wieder.

Und du willst behaupten, Iouna bedeute dir etwas? Du wirst sie vernichten…
Endrals Nachricht.

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[Korriban – In einer Ruinenanlage – Ein Garten (?) – Torryn, (Tier), Ian (Darth Keebo) und ?]

 
[Korriban – In einer Ruinenanlage – In einem Raum – Torryn (Tier), Ian (Darth Keebo), ?]


Noch während Torryn die Treppe hoch lief, hörte er immer wieder das hämische, boshafte Lachen in seinem Kopf. Es war schlimmer geworden, nachdem das Hssiss tot zusammengesackt war.
Als er am Treppenabsatz stand, sah Torryn in einen Hof, der Ähnlichkeit mit den Innenhöfen des Sith-Ordens auf Bastion hatte. Es gab steinerne Bänke, die vereinzelt auf dem Areal standen, deren Oberflächen mit Moos überwuchert waren. Ein eingetrockneter Brunnen stand im Zentrum des Rechtecks. In dessen Mitte befand sich eine zerbrochene Statue über die sich dünne Flechten ausgebreitet hatten. Die Verwitterung, der vielen Jahre hatte sich nicht aufhalten lassen. Sicherlich wäre eine genaue Untersuchung der Anlage für Sith-Arhäologen interessant, aber das kümmerte Torryn im Moment nicht. Nach Atem ringend beugte er seinen Oberkörper nach vorne und stützte sich mit den Händen auf seinen Oberschenkeln ab. Eine kurze Atempause, die ausreichte, um sich ein wenig zu orientieren. Es gab einen Torbogen, der aus diesem Bereich herausführte, brüchig und nicht einladend. Eine andere Option boten nur die Innenwände, deren steinerne Verzierungen und Arbeiten komplett erodiert waren und die genauso aussahen, als wenn sie bald einstürzen würden.

Hinter sich hörte Torryn Schritte und entschied sich für den Tordurchgang. Kurz vor dem Brunnen blieb er stehen, konnte sich nicht mehr bewegen. Wie unter Zwang drehte er sich um, wurde umgedreht und sah seinen Meister, Darth Keebo, Ian. Ihre Blicke trafen sich und Dunkelheit senkte sich über sie. Undurchdringlich. Das Fremde. Der Fremde. Sie waren nicht allein, waren es nie gewesen. Sie waren nur die unachtsamen Eindringlinge für den, dem dieses Monument gehörte, der hier residierte und das seit Ewigkeiten. Eine Zeitspanne der Eintönigkeit, die nur durch Opfer ein wenig Kurzweil bekam. Die sich senkende Finsternis war der Vorbote, die Ankündigung der dunklen Seite, die mit ihm kam, der seine Opfer gefunden hatte, die sein Spiel anders gestaltet hatten, als er wollte, die sich widersetzt hatten, bis jetzt.

Die Schwärze, die plötzlich auf sie nieder gekommen war, wurde zu einem Halbdunkel. Der düstere Schleier wurde genommen, wie ein Vorhang, der sich hob, um die Protagonisten auf der Bühne ins Licht zu stellen, denn da waren sie nun, Meister und Schüler. Darth Keebo und Torryn. Marionetten im Spiel eines anderen, eines Regisseurs, der auch das Drehbuch für diesen, vielleicht letzten, Akt geschrieben hatte. Der mythologische Held hatte das üble Monster gestellt, so wie es das Skript verlangte, so wie es in vielen Geschichten stand. Der Held. Darth Keebo. Das Monster. Torryn. Die letzten Regieanweisungen wurden den beiden Hauptdarstellern ins Ohr geflüstert.

Torryns Kopf schien zu bersten. Glühende Lanzen stachen sich hinein, brachen jeden Widerstand, der angesichts dieser Macht, ohne Wirkung gewesen wäre. Er taumelte, wollte weg von diesem Ort. Dann verschwamm die Welt und aus der Ruine wurde ein Haus, ein Zimmer, eine Vision. Dazu kamen Worte, geflüstert von der namenlosen Stimme, wieder, immer wieder, hypnotisch, was sie sagte, waren Worte, die sich in Torryns Geist fraßen: „Und du willst behaupten, Iouna bedeute dir etwas? Du wirst sie vernichten…“

Darth Keebos Blick haftete immer noch auf seinen Schüler, beide Lichtschwerter waren aktiviert. Das hasserfüllte Funkeln in seinen Augen ließ Torryn erkennen, dass er ihn töten wollte, denn das war von Anfang an der Plan gewesen. Der Meister war es, der das Monster auf eine neue Fährte gebracht hatte, die ihm neue Beute und neue Emotionen offenbarte. Iouna war kein Lamm, kein einfaches Opfer. Auch sie war ein Monster. Sie hatte Darth Keebo einst gequält. Sie hatte ihren Schmerz, den sie mit sich trug. Torryn und Iouna, beide trugen sie Qualen in sich, jeder verschieden und doch war es der Schmerz, der sie zusammenbrachte. Es war etwas geschehen, was nicht hätte geschehen sollen. Es war etwas zwischen Iouna und Torryn entstanden. Das Monsterhafte gehörte zu ihnen, war ein Teil von ihnen und es war frei, ungebunden, gierte nach Leben, nach mehr. Diesen Fehler wollte der Meister nun beseitigen, da er nicht duldete, was ihm verwehrt war, es nie getan hatte, nur sein Stolz hatte ihn davon abgehalten, seinen Schüler nicht gleich zu töten, als es zu dieser Liaison gekommen war. Er hatte alles durchgehen lassen, aber immer wieder versucht, das Verhältnis zwischen Torryn und Iouna als instabil und als Zeichen von Schwäche zu offenbaren und dabei sogar perfide Illusionen eingesetzt, um Torryn von ihr zu trennen. Alle diese Maßnahmen, die der Meister ergriffen hatte, hatten das Gegenteil bewirkt. Die Bindung zwischen Torryn und Iouna hatte sich nur weiter gefestigt. Beide waren sie daran gewachsen. Der Schüler, war eine Monstrosität, trug sie in sich, war bereit sie zu entfesseln, aber sie hatte sich weiter entwickelt, war gereift.
Genau das, würde der Meister nie sein, also musste der Schüler sterben, um diesen Makel aus der Welt zu schaffen. Iouna allein war keine Herausforderung, nur Torryn und dessen Ende sollte nun kommen.

Ja, Torryn war ein Monster geboren aus der Dunkelheit, das sich dem Einfluss der dunklen Seite hingegeben hatte, das emotional erkaltet war, wie eine Maschine. Schmerzen nur kannte, um sich zu fühlen und um sie andere fühlen zu lassen. Schmerzen als Vehikel, als Zugang zum Bewussten, was sich entfernt, verändert und die Grenzen von Traum und Wirklichkeit hatte verschwimmen lassen. Er war allein gewesen. Bis Tier kam. Tier hatte sich ihm offenbart, hatte den Platz des Monsters ausgefüllt, als Manifestation von Torryns Bewusstsein und der dunklen Seite der Macht. Tier hatte Torryns selbstzerstörerischen und zerstörerischen Eigenschaften erkannt und diese kanalisiert, um den Weg zur dunklen Seite zu öffnen. Ein neuer Bewusstseinszustand war für Torryn so entstanden, den er verinnerlicht hatte und mit dem er verschmolzen war. Einzigartig.
Dann kam Iouna. Auch sie trug das Monströse in sich, genau wie er. Tier hatte das erkannt, hatte es angetrieben, dass sie einander hingaben, zunächst auf der wilden, triebhaften Ebene, aber dann war daraus eine emotionale Zusammengehörigkeit gewachsen von der beide profitierten, die sie stabilisierte und ihnen zusätzliche Kraft gab. Vielleicht war das Liebe oder auch nicht. Ihre Liebe war anders. Das, was Torryn in der Vision gesehen hatte, das, was er der Frau angetan hatte, die nur eine Metapher war, war austauschbar, denn so waren sie beide, Iouna konnte die Rolle Torryns annehmen und dann wäre er die Leiche und nicht sie. Sie waren Tiere. Monster. Das waren sie und das wussten sie. Diese Erkenntnis vereinte sie.

Nein, er würde sich seinem Meister nicht stellen. Die Prüfung war für Torryn an diesem Punkt beendet, denn es war keine Prüfung mehr, eher eine Lektion, ob er sie nun bestanden oder gelernt hatte, war unwichtig. Er würde sich nicht von seinem überlegenen Meister töten lassen, um das Ergebnis zu erfahren. Nicht unter diesen Umständen.
Ein rasender Meister und eine furchtbare Präsenz. Wer diese andere Präsenz war, die sie verfolgte, sie quälte, sie vielleicht auch testete, war ihm jetzt egal. Er wollte nur weg. Sie war da. Sie war mächtig und noch ein Grund mehr, um zu flüchten, denn je schneller und je weiter sich Torryn ihrem Einfluss, ihrem Bann entziehen konnte, desto besser. Er wollte leben, wollte weiter, denn es gab etwas, wofür es sich lohnte, wo die Selbstzerstörung endete.

Tier regte sich in ihm und mit ihm kam auch die Macht. Das war er, das war Torryn. Eins mit einem Tier. Untrennbar eins. Und er fühlte sich auch so, brüllte sie heraus, die Erkenntnis, die ihm die Vision, die Metapher offenbart hatte. Wie eine Befreiung aus der Umklammerung einer unsichtbaren Fessel kam das Brüllen von Tier aus Torryn heraus. Es gab keine Zweifel an ihm oder an ihr.

Torryn fühlte die Macht in sich, fühlte, wie er und Tier sich vereinten, fühlte die Kraft und stieß sie über den Boden gegen seinen Meister, der die Schwerter zum Angriff erhoben hatte. Blind vor Wut schien er zu sein, so wie Torryn im Trainingsraum, als Darth Keebo es war, der ihn Dinge sehen ließ, die nur Illusionen waren, die Iounas Leiden zeigten. Blinde Wut machte blind, hatte der Meister seinem Schüler danach gesagt, vielleicht war das die Chance, um zu entkommen. Noch bevor er sich der Wirkung seines Machtstoßes bewusst wurde, hatte sich Torryn gedreht und rannte zum Torbogen. Während des Laufens fühlte er die Unebenheiten im Torbogen, die Schwachstellen, verstärkte mit seinem Geist den Druck. Er war Tier und Tier war er. Im Sprung schlug er mit seinen Fäusten auf das Gestein, dort, wo er den Druck angesetzt hatte. Seine Haut zerriss, zerfetzte, als sie auf den Stein traf, seine Knochen hielten im Gegensatz zum dem morschen Gestein. Hinter ihm fielen Steine und Mauerbrocken zu Boden. Hinter ihm, denn er rannte weiter, erkannte den Vorraum, die Mosaike, die Eingangshalle und er wusste, welchen Weg er nehmen musste und verließ das archaische Gebäude, das Grab eines Sith, der nicht ruhen wollte.

Torryn blickte nicht zurück, denn es gab kein Zurück. Tier war ganz nahe, begleitete ihn und vermittelte ein Gefühl der Zufriedenheit über das gerade Geschehene. Es war gewachsen und er mit ihm. Der Adept blieb auf dem Vorplatz des Tempels stehen. Der Wind heulte und wirbelte Wolken aus Staub auf, die sich über den Stein bewegten. Er zögerte, weil die andere Präsenz gegangen war. Ihr war er entkommen, aber was war mit Darth Keebo, was war mit ihm? Was war mit ihm?

Ewig würde er nicht davon laufen können. Der Meister würde ihn stellen, irgendwann. Er schaute sich um. Die alten Statuen blickten zu ihm herunter. Doch ein Flüstern? Die beiden Klingen schwebten wieder in Torryns Hände. Er selbst hatte gar nicht mehr an sie gedacht. Die Vibroklinge aktivierte sich, summte unheilvoll. Er hatte sie nicht aktiviert. Tier.
„Du musst kämpfen.“
„Ich weiß, aber im Garten, diese Präsenz…“
„Waren taktisch gesehen unvorteilhaft, richtig. Hier ist es besser. Erspüre ihn, wenn er kommt. Mache dich bereit. Empfange ihn mit gebührendem Respekt.“

Torryn drehte sich um, ließ seine Sinne über das Gelände gleiten, in die Umgebung und wartete. Das hier war kein Training. Hier und jetzt würde eine Entscheidung fallen, denn sie war nicht aufzuschieben. Der Schüler musste dem Meister beweisen, was er gelernt hatte, was er war, und das hier, denn einen besseren Ort als Korriban gab es dafür nicht.

***
Fast hätte er das getan, was er am besten konnte, sich nicht mit den Problemen auseinandersetzen, sie verdrängen, aber einen Sith-Meister konnte man nicht ignorieren, er war real, sehr real und seine Macht dazu. Jetzt wollte ich sehen, wozu Torryn fähig war, ob er geeignet war für die weitere Zukunft, wie er sich entwickeln konnte und ob ich richtig lag. Er hatte Dinge erkannt, die wichtig waren, die er jetzt mit mir zusammen nutzen musste. Dass er sich einen taktischen Vorteil oder eine bessere Position gesucht hatte, war legitim, das musste ich zugeben. Er hatte nachgedacht und sich nicht komplett von seinen Emotionen leiten lassen. Diesbezüglich war ich zufrieden. Aber nun war es an der Zeit für die Konfrontation.
***


[Korriban – Außerhalb einer Ruinenanlage – Vorplatz - Torryn, (Tier)]
 
Zuletzt bearbeitet:
Der bohrende Schmerz in Keebos Kopf war nichts im Vergleich zu dem, was seine Seele spüren sollte, als sich seine Erinnerung veränderte, ohne dass der Sith es wirklich bemerkte. Zu oft schon hatten ihn Bilder heim gesucht und dieses verriet und zeigte ihm mehr, als er wissen wollte. Mehr, als er in diesem Moment zu fassen in der Lage war. Warum er jetzt erst erkannte, weshalb er erst jetzt begriff war dem Sith ein Rätsel. Sollte einer der Männer, die sein Leben zerstört hatten tatsächlich Torryn, sein Schüler, gewesen sein? Der letzte Überlebende Pirat, den er hatte entkommen lassen?
Zweifel über die Richtigkeit dieser Erinnerung oder Illusion hätten sich erheben sollen, doch nichts dergleichen geschah. Zu groß saß der Schock, zu intensiv war die Angst, dass stimmte, was er eben gesehen hatte. Und zu viel Sinn lag in all dem. Verbindungen entstanden, Brücken wurden gebaut, Verständnis entstand. In falsche Bahnen gelenkt sorgte es dafür, dass Fantasie real wurde. Weil Antworten geleifert wurden. Weil sich Dineg veränderten, weil sich so Dinge verändern ließen. Und, weil sich einmal mehr bestätigte, was zu Keebos Mantra geworden war.
Das Torryn das letzte fehlende Glied in der Kette war, machte Sinn. Torryn einer der Mörder Tahiris. Der Zerstörer seiner Liebe. Zerstörer seiner Hoffnung. Iouna eine Mitzerstörerin seiner Kindheit. Eine niemals ausgestreckte Hand, die zur Hilfe hätte gereichen können. Sie, die ewig undankbare, die ihm respektlos gegenüber trat. Welch abgekartetes Spiel.
Torryn, der sich den Meister erschlichen hatte. Torryn, der an Macht gekommen war. Nach mehr Macht strebte. Dabei war er einst schon machtvoller gewesen. Wie die Familie des Menschen. Ian Dice. Seien Familie hatte er damals nicht besiegen können, erst Jahre später, als er ihnen dank der Macht überlegen war.
Torryn, der Mörder war ihm damals ebenfalls überlegen gewesen. Wollte nun wieder überlegen sein. Er und Iouna. Sie beide waren Verräter. Sie beide lebten. An beide hatte er seien Hand nicht angelegt und sie beide, beide quälten sie ihn fortwährend. Welch Narr war er gewesen. Hatte ihre Liebschaft zugelassen. Dabei nicht den Verrat erkannt. IHN nicht erkannt. Den Missetäter! Dabei ergab all das einen Sinn. Setzte so vieles zusammen, Setze so viel in Gang. Ihre symbiotische Beziehung. Ihre Vertrautheit. All das waren Ketten, die ihn, Darth Keebo fesseln, ihn endgültig in die Knie zwingen sollten. Sie beide. Zusammen. Gegen ihn. Vor Jahren schon erfolgreich. Als Kind erfolgreich. Noch immer erfolgreich.
Nur die Vision passte nicht ins Bild, verwischte die Aussage, die sich eigentlich offenbart hatte. Die Vision war das Trugbild. Das hingegen, was er jetzt gesehen hatte, war die Wahrheit, ganz einfach, weil es die Wahrheit sein musste.

***
Keiner der beiden hinterfragte. Der Meister aber litt mehr als der Schüler. Ich zog mich zurück. Als stiller Beobachter. Als Nutznießer. Würde der eine den anderen zerstören, hatte ich mein Ziel erreicht. Welch süßer Geschmack von Leid ausging.

***

Endral floh. Entzog sich der Situation. Dieser erbärmliche Feigling! Doch Keebo folgte ihm, hätte ihn eingeholt, wenn dieser nicht dafür gesorgt hätte, dass der Torbogen einstürzte. Keebo aber nahm keinen Umweg in Kauf, wollte keine Sekunde unnötig verlieren, als er nach der Macht griff um sie in einem heftigen Stoß zu entladen, der die Steine in alle Richtungen bersten ließ. Glaubte Endral etwa, damit würde er den Warrior aufhalten können? Er spürte ihn und Keebo verbarg sich nicht in der Macht. Endral sollte wissen das er kam, sollte seinen Zorn spüren. Er würde ihn besiegen, hier auf Korriban und war er mit ihm fertig, war die Zeit gekommen, auch Iouna zu vernichten. Denn wie töricht war es gewesen, sie am Leben zu lassen? Hatte Endral nicht schon dort seinen Ungehorsam offenbart? Nicht ein Mal hatte er Iouna zurechtgewiesen! Dabei war er Zeuge ihres Ungehorsams geworden. Doch Torryn hatte sich, sie und ihre Beziehung über den Meister gestellt.
Auch diesen Verrat hatte Keebo nie in dieser Gänze begriffen. Jetzt hingegen sah er klar, der Hass schien ihm das erste Mal begreiflich zu machen, wofür er die ganze Ausbildung über blind gewesen war.

Die Vibroklinge war aktiviert und das Endral sie mit nach Korriban genommen hatte, war der nächste Beweis für die Richtigkeit der Erinnerung. Die verbotene Waffe. Auch hier hatte er Iouna nicht ermahnend zur Seite genommen. Hatte akzeptiert und erlaubt, Trug nun die Waffe, die dem Warrior ein Dorn im Auge war, weil sie Mahnmal Iounas Ungehorsam war. Weil sie den Ungehorsam beider offenbart hatte.
Die Klingen des Warriors waren ebenfalls aktiviert, summten unheilvoll, als er sich Endral näherte, ihm umkreiste, als wäre er Beute.


„Warum?“

Eine einfache Frage, doch der Warrior wartete die Antwort nicht ab, als er sich auf seinen Schüler stürzte, eines der Schwerter erhob um zum Schlag nach oben auszuholen, das andere senkte um einen Schlag nach unten aufzuführen.

***
So viel Hass. So viel Leid: So viel Befriedigung. Eine Einmischung meinerseits war nicht vonnöten. Pure Verschwendung wäre es gewesen. Ich beobachtete still und zurückgezogen und selbst ich bemerkte nicht, dass ich nicht der einzige war, der beobachtete. Ich erkannte ihn nicht. Nur die beiden. Nur die beiden.
****
 
[Korriban – Außerhalb einer Ruinenanlage – Vorplatz - Torryn, (Tier), Darth Keebo (Ian), ?]


„Warum?“
Der Meister stürzte sich auf seinen Schüler, ohne eine Antwort, ohne eine Erklärung, eine Rechtfertigung, abzuwarten. Die tödlichen Lichtklingen Darth Keebos schnitten durch die Luft und suchten ihr Ziel bei Torryn.
Mit einer Ausweichbewegung zur Seite und einer Parade mit dem Katar gelang es Torryn gerade noch, den wütenden Angriff Darth Keebos abzuwehren, der ihn sonst sofort getötet hätte. Die Wucht des Aufpralls und dessen Wildheit waren für Torryn überraschend gewesen. Sein Meister war rasend vor Wut. Hasserfüllt sah er aus. Ihn hassend, den Schüler.
Warum?
Torryn versuchte, eine bessere Kampfposition einzunehmen und versuchte aus der Reichweite der Lichtschwerter seines Meisters zu springen, aber Ian erahnte diese Aktion, setzte nach und traf seinen Schüler. Eines der Lichtschwerter glitt wie ein Hobel über Holz, glitt über Torryns linken Arm, versengte die Kleidung. Qualmende Fetzen fielen zu Boden. Die Hitze der Laserklinge ließ die Haut explosionsartig aufplatzen, Pusteln bilden, sie kochte, sie riss. Es roch nach verbranntem Fleisch. Torryn stolperte zurück, fiel aber nicht. Das Katar blieb in seiner Hand, fest umklammerte er es. Wenn er seine Waffen verlor, war auch er verloren. Noch konnte er sich wehren, sich verteidigen.
Warum?
Wieder erfolgte ein Angriff mit so großer Brutalität, wie sie Torryn von seinem Meister nicht erwartet hatte. Beide Lichtschwerter krachten in das Kreuz, das Torryn mit seinen Klingen noch bilden konnte. Darth Keebo drückte Torryn nach unten und das irisierende, blendende Licht seiner silbernen Klingen überlagerte sich. Torryns Katar wurde heiß, die resistenten Eigenschaften des Ultrachroms ließen langsam nach, je länger der Druck mit einem Lichtschwert anhielt. Ian beugte sich durch, benutzte sein Körpergewicht, um die Kraft weiter zu vergrößern mit der er Torryn letztlich in die Knie zwang.
Warum?
Plötzlich gab Torryn die Verteidigung auf, zog seine Waffen weg. Ians Waffen stießen in den Steinboden, wo sie rauchende, glühende Löcher einbrannten. Eine Sekunde der Überraschung, die für Torryn ausreichte, um einen Tritt von unten in den Rücken seines Meisters auszuführen, so dass er das Gleichgewicht neu auspendeln musste. Bei dieser Atempause konnte Torryn unter seinem Meister hindurch rutschen und dabei seine Klingen hinter sich her ziehen. Beide hinterließen sie blutige Schnitte in den Waden seines Meisters, der wütend aufbrüllte und sofort hinter sich schlug. Die summende, knisternde Lichtklinge zog über Torryn hinweg, der sich wegrollte und dann aufsprang.
Warum?
Was war der Auslöser für diesen Hass, was hatte Torryn getan? Der Wahnsinn war es, der seinen Meister antrieb. Der Meister musterte seinen Schüler abfällig, verachtend und schien nur auf eine neue Gelegenheit des Angriffes zu warten, um ihn endgültig zu vernichten. Aber das war es nicht, er wartete nicht, bereitete keinen vernichtenden Schlag vor, sondern setzte die Macht ein. Tiers Sinne warnten Torryn noch rechtzeitig, der einen gewaltigen Satz nach vorne machte, weit hinter seinen Meister, als wenige Augenblicke später dort eine Statue zusammenstürzte, wo Torryn noch vorher gestanden hatte. Staubwolken breiteten sich auf dem Vorplatz aus. Ians Mimik war wie in Stein gehauen, war wie die einer Statue. Nichts als eine Verzerrung von Zorn und Wut.
Warum?
Dann kamen die Blitze. Ein Lichtschwert hatte Darth Keebo deaktiviert. Eine Hand war frei und blaue Funken tanzten um sie herum, sammelten sich, um sich dann in einem blauen Blitz zu entladen, der von ihm gegen Torryn geschleudert wurde. Der Blitz traf Torryn direkt auf der Brust und hüllte ihn sofort in blaues Feuer. Schreiend vor Schmerz ging Torryn zu Boden, wand sich im Staub, zuckte mit jeder Entladung und sah unter Tränen, wie sein Meister langsam, triumphierend näher kam, um ihm den Todesstoß zu versetzen. Die Leere war es, der Bruch, den Torryn erschuf, der die peinvollen Entladungen kurzzeitig stoppte. Torryn schnappte Luft, die nach Ozon roch. Seine Lungen brannten. Er sah in die verengten Augen seines Meisters, sah den überraschten Blick, weil er offensichtlich nicht mit der Unterbrechung seines Angriffs gerechnet hatte. Neue Energie sammelte sich in seiner Faust, noch mehr Energie, vernichtender. Doch bevor er den nächsten, tödlichen Blitz auf Torryn schleudern konnte, hatte dieser ebenfalls die Macht benutzt, das Katar telekinetisch beschleunigt und geworfen. Ian schrie wütend auf, als er die Spitze der Klinge aus seiner Hand zog, die sich nicht tief in das Fleisch hatte schneiden können. Ein überlegenes Lächeln entstand auf dem Gesicht Ians und er achtete gar nicht auf Torryn, sondern demonstrierte ihm, wie sich die Wunde wieder schloss. Torryn stand auf, wankte, sah, wie die unheilvolle Energie auch ihre Spuren bei Ian hinterlassen hatte, der ihre verheerende Wirkung ignorierte und seine genesene Hand musterte.

„Warum tut ihr das Meister?“
entfuhr es Torryn atemlos, der sich auf die Vibroklinge gestützt hatte und erschöpft zu Ian blickte „Warum wollt ihr mich töten? Nur wegen Iouna? Nur wegen ihr?“


***
Wir waren nicht mehr allein. Er war hier, der andere, mit uns. Er labte sich an dem Schauspiel. Nichts konnte ich tun. Beide waren sie Gefangene. Torryn gebunden an ihn, seinen Meister. Der Meister gebunden an etwas, das ihn Torryn hassen ließ. Und ich? Ich war gebunden an Torryns Leben. Ich musste mein Überleben sichern. Eine Konfrontation wie diese würde für Torryn den Tod bedeuten und damit auch meine Existenz vernichten. Das konnte ich nicht zulassen. Was hatte ich mir nur dabei gedacht, dass ich die Konfrontation zugelassen hatte? Nun fühlte ich die Präsenzen, fühlte Torryns rasenden Herzschlag, fühlte den Zorn im Meister, fühlte dessen Anstrengung und fühlte ihn, der es genoss. Und dann war da noch ich, die Koexistenz und sie, deren Namen von Torryn genannt worden war. Sie bewirkte bei uns beiden etwas. Der Gedanke an sie gab uns Kraft, die Kraft, die wir brauchen würden, um zu überleben. Erhaltung. Tatsächlich dachte ich an Flucht und ließ meine Sinne über das Gelände streifen, suchte den Ausweg, während Torryn die Vibroklinge nun zweihändig führte und die nächste Attacke des Meisters erwartete. Jedenfalls war sein Wille noch nicht gebrochen, aber er schwand.
***



[Korriban – Außerhalb einer Ruinenanlage – Vorplatz - Torryn, (Tier), Darth Keebo (Ian), ?]
 
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[Korriban – Außerhalb einer Ruinenanlage – Vorplatz - Torryn, (Tier), Darth Keebo (Ian), ?]

Keebo wollte keine Antwort, keine Lügen. Welche Worte hätte Torryn ihm schon entgegnen können? Niemals hatte sich einer Keebos Widersacher entschuldigt. Bis zuletzt hatte seine Familie gegen ihn gehalten, ihre Abneigung gezeigt. Kein Gefühl der Schuld war je in einem von ihnen aufgetreten. Niemals. In keiner Sekunde. Endral sollte nicht antworten, denn alles was er hätte sagen können wäre Lüge oder Rechtfertigung gewesen. Beides konnte Keebo nicht ertragen. Beides wollte er nicht hören. Auf WARUM gab es keine Antwort. Keine, die zufrieden stellte. Keine, die Trost spendete. Keine, die auch nur im Ansatz wieder gut machen konnte. Nichts. Was immer blieb war ein fahler Nachgeschmack, der mit der Zeit alles ansteckte. Ein Geschmack, der im Mund begann, dann den Gaumen verätzte und schlussendlich den ganzen Körper. Lügen. Lügengestricke. Gefangenschaft. Nichts weiter. Es gab kein Wort, keine Silbe, keinen Laut, nichts. Nur den Hass und Keebo spürte ihn überdeutlich, übermächtig und er wehrte sich nicht gegen ihn. Gegen seinen einzigen, treuen Verbündeten. Der genauso verräterisch war wie alles. Wie alle.

Darth Keebos erster Treffer sollte keinen Zweifel daran lassen, dass dies hier keine Lektion darstellte, sondern bittere Realität. Genug der Zurückhaltung, genug der Gnade. Zu viele Chancen hatte Keebo bisher eingeräumt. Einem jedem. Fehler hatte er begangen, weil er Gnade walten ließ. Damit war es zu Ende. Dieses Mal würde er richtig agieren, vernichtend agieren. Er war der Meister. Der Warrior und dieses Mal würde er der Gewinner sein. Derjenige, der mit Triumph vom Platz gehen, der siegen würde. Gelang es ihm nicht die Geister aus der Vergangenheit zum Schweigen zu bringen, so war es ihm jetzt doch möglich einen seiner Feinde aus dem Weg zu räumen. Das war ihm Torryn geworden. Nicht der Schüler. Sondern der Verräter. Der sich vertrauen und macht erschlichen hatte. Der sich mit Iouna verbunden hatte. Sie beide wollten Keebo zerstören, sie beide hatten es von Beginn an getan. Fortwährend und Keebo hatte akzeptiert. Doch damit war es zu Ende. Endgültig.

Als Torryn einen Treffer landete, an den Waden des Meisters, entfachte das nur noch mehr Zorn. Der nächst Angriff des Meisters ging ins Leere. Genug von diesem Spiel. Genug von alldem!
Keebo deaktivierte eines seiner Schwerter, hängte es zurück an den Gürtel, manifestierte die Dunkelheit. Dieses Mal, dieses Mal würde er aus den Vollen schöpfen. Sein Potenzial zeigen. Und tatsächlich züngelten die Blitze aus seiner Hand und ließen sich, das erste Mal, richtig entladen. Endlich gelang es ihm diese Macht zu kontrollieren. Endral ging zu Boden, schrie und zuckte. Aber was waren diese Qualen im Vergleich zu dem, was Keebo erlitten hatte? Nichts.
Erneut fokussierte er die dunkle Energie. Dieser Machtblitz würde der sein, der Endral vernichtete. Endgültig. Dass dieser nahezu wehrlos war spielte keine Rolle. Zu übermächtig war das, was Keebo fühlte. Zu einnehmend war der Hass. Zu leise die warnende Stimme sich diesem nicht hinzugeben. Zu gut ignorierte er sie. Erneut züngelten die Blitze aus seinen Fingern.
Doch Keebo irrte, als er glaubte, Torryn würde sich einfach so geschlagen geben. Bemerkte die kurze Veränderung nicht. Und da schleuderte Torryn sein Katar, das sich in die Hand des Warriors bohren wollte. Doch zu schwach war der Angriff und so wurde die Waffe aus der Hand gezogen, achtlos zur Seite geworfen. Wollte Endral ihn damit in Verlegenheit bringen? Fast hätte der Mensch gelacht. Doch stattdessen hob er nur seine verletzte Hand, die sich innerhalb von Sekunden regenerierte. Die Haut schloss sich, zeigte keine Verletzung mehr auf. Doch da, wo die eine Verletzung heilte, entstand eine andere. Wie im Werkzeugraum. Keebo spürte die pulsierende Ader in seinem Arm. Spürte den Druck. Spürte, wie die Ader platzte. So viel Dunkelheit hatte sich auf ihn gelegt. Seine ganze Aura schien verändert. Voller Hass. Da begann Endral zu sprechen. Seinerseits nach dem Warum zu fragen.

„Warum?“ Keebo begann zu lachen, ein schreckliches, dunkles Lachen, kaum als solches zu erkennen.

„Du fragst ausgerechnet mich warum?“
Er trat einen Schritt näher auf seinen Schüler zu, beugte sich zu ihm herunter, starrte ihm in die Augen, starrte durch den Tränenschleier Endrals hindurch. Übermittelte ihm das Bild, das er eben gesehen hatte. Doch nicht das Bild allein. Tahiri. Torryn über ihr. Er zeigte das kurze Bild, jene Bilder, die Keebo damals mit eigenen Augen gesehen hatte. Als er zu spät gekommen war. Dann übermittelte er ihm das Gefühl von damals. Diese Absolute Hilflosigkeit. Diese unnatürliche Angst. Der unbeschreibliche Verlust. Das Gefühl der absoluten Leere. Das Gefühl, als würde einem das Herz bei lebendigem Leibe aus der Brust gerissen.
Wie konnte Torryn, der Täter, nach dem Warum fragen? Wie konnte er?

***
Was sich mir bot war das beste Schauspiel. Der finale Akt sollte kommen und ich würde Zeuge davon sein. Gerade, als ich glaubte, dass der Meister es beenden würde, bemerkte ich es. Die Rollen wurden neu verteilt. Ein neuer Protagonist war dazu gekommen. Fast war es traurig, aber es verriet mehr Spannung. Mehr Tod. Mehr Leid. Noch mehr Befriedigung.
***


„Iouna. Was weißt du über sie? Ihr beide versucht fortwährend mich zu zerstören.“
Erneut sandte Keebo Torryn ein Bild. Eine Erinnerung aus seiner Kindheit. Wie er am Boden lag. Mit blutigem, geschunden Rücken und wie Iouna die Steinchen nach ihm warf. Und dann fokussierte er die Macht auf Torryns Kehle. Nicht nur Blitze. Nein. Er wollte Torryn vernichten, aber nicht schnell, sondern quälend. So wie es ihm all die Jahre ergangen war. Doch etwas anderes sollte die Aufmerksamkeit des Sith erregen. Ein lautes Brüllen hinter ihm, das ihn sich binnen Sekunden umdrehen ließ. Da hatte sich das Terentatek schon von ihm aufgebäumt, mit einem bestialischen Brüllen, zum Schlag ausholend, mit seiner mächtigen Pranke. Eine Sekunde, eine winzige Sekunde, die reichte um Keebo das Leben zu retten, als er sich auf den Boden warf um so dem Schlag der Pranke zu entgehen. Aber die Bestie griff erneut an, wild um sich schlagend. Und sie hatte beide Männer im Fokus.


[Korriban – Außerhalb einer Ruinenanlage – Vorplatz - Torryn, (Tier), Darth Keebo (Ian), ?]
 
[Korriban – Außerhalb einer Ruinenanlage – Vorplatz - Torryn, (Tier), Darth Keebo (Ian), ?, ein Terentatek]


Ian überflutete Torryn mit Sinneseindrücken und Erinnerungen. Torryns mentale Verteidigung brach. Er kämpfte nicht mehr dagegen an, sondern entschied sich für das Gegenteil, saugte alles auf, was Ian ihm sandte, ließ es auf sich wirken, fühlte wie sich auch bei ihm die überwältigenden Gefühle regten, die aus Leid, unendlichem Leid wuchsen, der Zorn, die Wut, der Hass, als er an Iouna dachte und was Ian mit ihr getan hatte oder tun wollte. Aber der rettende Effekt blieb aus. Wie ähnlich sie sich waren.

Neben physischen Schmerz erfuhr Torryn nun auch psychischen Schmerz. Eindrücke. Bilder. Emotionen. Chaos. Alles vermischte sich. Die Stimme Ians war darunter, der den ungehorsamen und unbeugsamen Schüler bestrafte, richtete. Die tote Frau war mit dem Meister verbunden gewesen, und ermordet worden durch Torryn, den Mörder, das Monster. Aber er war es nicht gewesen, er kannte sie nicht, er spürte nicht einmal Mitgefühl mit dem Opfer, sondern nur diese Wut, den Zorn, den Hass, den der Beobachter in sich trug, wie Torryn selbst im Trainingsraum, denn die Visionen glichen einander und waren nur in Details verändert worden. Von ihm, dem anderen, der sie beide seit ihrer Ankunft für seine Zwecke manipulierte. Es war ein perfides Spiel, aus dem Torryn nicht mehr entrinnen konnte und sein Meister scheinbar auch nicht. Meister gegen Schüler. Ein Duell ohne Gewinner. Der Gewinner war der andere. Unter den mentalen Qualen begann Torryn zu zucken, verkrampfte, speichelte unkontrolliert auf den Boden. Sein Herzschlag wurde unregelmäßig

Darth Keebo stand über Torryn. Der Schüler war wehrlos, gefangen in dem Chaos aus Emotionen und Eindrücken, hatte keine Option mehr, keine Möglichkeit, einem überlegenen Sith, wie seinem Meister etwas entgegen zu setzen. Er nicht. Er vertraute auf Tier, mehr konnte er nicht mehr tun. Torryn zog seine Beine an, so wie früher, so wie früher.

***
Er war verloren. Der Meister hatte alle Schilde durchbrochen, ihn überrannt, aber das war von uns gewollt. Es musste sein, er musste den Kern erreichen, Torryns Inneres ansprechen, es frei legen, um ihn aus der Erstarrung zu holen und um uns zu entfesseln. Mich. Das war der Weg. Und genau das geschah. Ich nahm alles auf, was uns der Meister an Macht gab, das ich für uns kanalisierte. Die Bilder, die Emotionen, alles, alles war wertvoll, um es zu wandeln, von Verzweiflung in das Tier, das Monster. Mich. Und nicht der Meister war unser Gegner, sondern der andere, der Puppenspieler, der uns vernichten wollte. Ich fühlte Torryns Präsenz, er kommunizierte mit mir, so wie früher, wenn er verzweifelt war, wenn er keine Lösung wusste, wenn er schwach war, dann war ich die Stärke. Ich fühlte die kleine insektoide Präsenz, die noch an Torryn haftete und übermittelte ihr eine kleine Nachricht, einen Gedanken, den ich in die primitive Gedankenwelt, die sich nur mit Nahrungsaufnahme beschäftigte, pflanzte. Sie waren viele, so wie wir, warum sollten wir sie nicht benutzen.
***


Unter Torryns Hand krabbelte der kleine Käfer heraus, alleine, war er ungefährlich, ein Opfer am Ende der Nahrungskette. Mit seinen Artgenossen war er eine ernste Gefahr und sie sollten kommen, denn sie hatten Hunger und er, der einzelne kleine Käfer hatte die Nahrung gefunden. Es hatte es ihm gesagt, ihm einen Impuls gegeben, den er an den Schwarm weiter geleitet hatte, den Fressimpuls und er wusste auch, wie sie kommen konnten. Der kleine Käfer öffnete seine Flügel und flog davon zu den anderen, die ihm schon entgegenkamen, unbemerkt, weil etwas Größeres die Aufmerksamkeit der Anwesenden auf sich lenkte.

Der Druck auf Torryns Kehle schwand ganz plötzlich und sein Meister fiel fast auf ihn. Torryn lebte noch immer, hatte den letzten Funken noch nicht verloren, auch, wenn er seinen Körper kaum noch unter Kontrolle hatte. Er rollte sich zur Seite, hustete, als er wieder atmen konnte, wollte den Kontakt mit dem Meister vermeiden, wollte ihm ausweichen, ihm, seinem Henker. In der Bewegung sah Torryn den Grund, warum Darth Keebo die Exekution abgebrochen hatte. Der Meister war jetzt nicht mehr die unmittelbare Gefahr, sondern das Terentatek, das sich vor den beiden Menschen aufgebaut, das ihre Ausdünstungen der Macht gewittert hatte. Brüllend stand es vor ihnen, geifernd, schleimige Sekrete tropften aus dem Maul und Torryn wusste, dass jegliche Wunde dieses Monsters auch eine tödliche Vergiftung bedeutete. Diese Wesen waren immun gegen die Macht, Züchtungen der Sith, widerstandsfähig, gefährlich, biologische Waffenplattformen. Eine Bedrohung für Schüler und Meister. Es stand da und war sich seiner Beute sicher, denn was hatten die beiden Menschen ihm entgegenzusetzen. Nichts. Das Finale.

***
Torryn lebte noch. Er stand am Abgrund. Ich fuhr in seine Glieder, seine Muskeln, seine Sehnen. Er hatte wieder Luft. Er hatte mich. Ich füllte ihn mit der Macht, die ich gesammelt und die das Terentatek angelockt hatte. Er konnte wieder handeln, war aus der Starre erwacht, wenn auch nur kurz, aber mehr konnte ich ihm nicht geben, denn ich brauchte die Reserven für den Schwarm. Es war eine absurde Situation, aber ich spürte die Nähe meiner neuen Verbündeten, die ich von ihm genommen hatte, weil sie nur an das Fressen dachten. So einfach. So effektiv. Meine Macht formte sie nun zu einer Gestalt, zu der wolfsähnlichen Kreatur, so wie sie Torryn für mich erdacht hatte.
***


Torryn hörte das Brummen, das Brummen aus dem Tunnel, das ihm fast den Tod gebracht hatte. Instinktiv wollte er sich noch weiter in den Stab drücken, als er die Wolke aus Käfern sah, die sehr schnell auf ihn zusteuerte, aber er erkannte den Schemen, die Form und wusste, dass sie nicht die Gefahr waren. Torryn fühlte den Schwarm, hörte Tier und stand auf. Das Terentatek knurrte, schien überrascht über diese neue Situation, schien seine Möglichkeiten abzuschätzen. Dann war die Wolke da. Sie hüllte Torryn ein, der eins mit ihr wurde. Mandibeln geschaffen für das saubere Zerlegen von Fleisch, schnitten sich durch seine Kleidung, schnitten in sein Fleisch. Torryn war nicht das Opfer. Sie warteten auf seinen Befehl, den Befehl des Tieres. In der Macht sah Torryn die Aura seines Meisters, die ganz in seiner Nähe war.

Nur einmal hatte Torryn Mitgefühl gezeigt. Einmal auf Telos, als er Iouna traf, als er deshalb von seinem Meister zu recht gewiesen worden war. Es gab kein Mitgefühl, durfte es nicht geben. Das war die Lektion gewesen. Es war auch kein Mitgefühl, sondern die Faszination, seit ihrer ersten Begegnung, die Torryn anzog. Iouna, die Quälerin, das Monster. Sie war Sith, so wie er. Dunkel. So, wie es Torryn von ihr erwartet hatte. Auch er war ein Monster, trug es in sich, die ungebändigte Macht, die ihn zum Sith machte, die sich über die Konventionen hinweg setzte, frei war, ohne Kompromisse, ohne Schwäche. Aus dem Leid erwuchs diese Macht, die sein Meister selbst für sich genutzt hatte, um Torryn für etwas zu bestrafen, was er nicht getan hatte.

Die Käfer nagten an ihm und Torryn spürte es nicht einmal mehr. Er musste nun handeln. Lange ließ sich der Schwarm nicht mehr lenken. Wenn das hier das Ende war, dann sollte es so sein, aber er würde nicht einfach so untergehen, jetzt nicht mehr. Das Brummen der Wolke wirkte nahezu beruhigend, als er die Entscheidung traf. Mit ohrenbetäubendem Brummen setzte sich der wolfsähnliche Schemen aus Käfern sofort in Bewegung und Torryn war frei. Wie ein Geschoss raste die Wolke auf Darth Keebo zu, hüllte ihn für Sekunden ein, um sich dann wie ein dunkler Mantel des Todes auf das Terentatek zu legen. Torryn hatte sich entschieden.

Die Käfer hatten sich von ihm gelöst und Torryn war übersät von zahllosen, kleinen Wunden, aus denen er blutete. Das war der Preis gewesen. Nun lag es nicht mehr an ihm. Es war vorbei. Tier regte sich noch, forderte ihn auf bei Bewusstsein zu bleiben, aber die letzte Kraft war aufgebraucht. Alles genommen, was da war, jeder Funken. Jetzt war da nichts mehr, nur Schwärze. Schwärze und ein Name: Iouna. Das war sein letzter Gedanke, als er auf die Steinplatten des Vorplatzes aufschlug.



[Korriban – Außerhalb einer Ruinenanlage – Vorplatz - Torryn, (Tier), Darth Keebo (Ian), ?, ein Terentatek]
 
[Korriban – Außerhalb einer Ruinenanlage – Vorplatz - Torryn, (Tier), Darth Keebo (Ian), ?, ein Terentatek]

Wie er da lag, am Boden. Welches Bild er abgab. So jämmerlich, so klein, so nichtig. So unwürdig. Und doch, lösten jene Bilder Erinnerungen in Keebo aus, Emotionen, über die er erhaben sein sollte. Torryn wehrte sich nicht weiter, lag einfach nur da, als würde er auf das Ende warten. Wie ein Kind. Wie oft, wie viele unzählige Male hatte damals Keebo, Ian, auf dem Boden gelegen, die Strafe über sich ergehen lassend, sich wünschend, dass sie endlich ein Ende finden würde? Wie viele endlose Schmerzen hatte er ertragen müssen, wie viele verzweifelte, hoffnungslose Bitten hatte er stumm an seinen Peiniger, an eine höhere Instanz gerichtet. Wer hatte ihm geholfen? Wann hatte der Schmerz geendet? Wer war da gewesen? Nichts. Niemand. Ein jedes Mal hatte der Junge Gekämpft um den einen Kampf zu verlieren und den anderen zu gewinnen. Und wie sehr hatte er sich gewünscht, nur eines zu bekommen, zu ergattern: Liebe. Wie lange hatte ihn dieser kranke Wunsch am Leben erhalten? Wie lange hatte er dafür gesorgt zu bleiben? Am Boden liegend, die Beine an die Brust gezogen. Jämmerlich.
Wäre das Terentatek nicht aufgetaucht, so hätte Keebo die Attacke sicher auch abgebrochen. So wie er es einst bei Iouna getan hatte. So, wie er es immer tun würde. Nicht, weil sein Hass verschwand. Nein. Aber weil sich etwas vermischte, weil ihn etwas bewegte. Weil etwas in ihm sprach, was schweigen sollte. Wann, wann würde es endlich enden? Wann würde er vergessen? Wann?
Die Frage wurde in den Hintergrund gedrängt, als Keebo sich auf den Boden fallen ließ um nur knapp dem tödlichen Prankenhieb des Wesens zu entgehen.

Es Brüllte, gerade so als sei es jenes Wesen, das den Schmerz ertragen musste, den Keebo spürte. Mit dem Unterschied, dass er ihn niemals herausschreien konnte.
Das Brummen der Käfer ging unter, fast genauso wie ihr erscheinen, als das Terentatek, sich mit seiner immensen Größe erneut aufbäumte, wütend, keinen Treffer gelandet zu haben. Erneut griff es an, erneut fokussierte es den Meister.

***
Das Schauspiel sollte noch kein Ende nehmen. Ich war der Beobachter, unwissend darüber, ob ich Gefallen an dem finden sollte, was sich offenbarte. Der Schüler hatte sie versammelt. Viele kleine Käfer, die ihn wie eine Staubwolke umhüllten. So wurde dem Drache der Blick auf den Schüler verwehrt. Der Meister rückte in den Fokus. Ich begriff nicht, was ich sah, doch was scherte mich dies? Ich war nur der Beobachter.
***


Der nächste Hieb traf auf die Klingen Keebos, als ihm die eine aus der Hand geschleudert wurde. Die Panzerung war zu gut. Das Lichtschwert war nicht durch das Fleisch gedrungen, hatte eine unmerkliche Schmauchspur hinterlassen, aber kaum einen Schaden angerichtet. Mit nur einer Hand war dem Aufprall nichts entgegen zu setzen und so griff Keebo nach, umfasste das Schwert, das ihm blieb, mit beiden Händen. Levitierte das andere nicht zu sich zurück. Keine Zeit dafür. Erneut griff das Terentatek an, wilder als zuvor holte es aus. Keebo beschleunigte seine Bewegung, so dass die Pranke nicht traf und während er sich duckte, überlegte er fieberhaft, was er tun konnte um das Wesen zu besiegen.

***
Der Fokus änderte sich, als der Schüler den Schwarm der Käfer zu seinem Meister sandte. Nun wurde er eingehüllt. Eine Schutzmaßnahme? Dann griff der Schwarm den Drachen an. Aber was konnte er ihm, dem Gepanzerten, schon entgegen setzen? Zumal auch ich sie steuern konnte, sofern mir etwas daran gelegen hätte? Zu fasziniert aber war ich von dem Schauspiel.
***


Plötzlich wurde der Warrior umhüllt von einer ganzen Schar von Käfern. Jenen, denen Torryn vorhin in der Prüfung begegnet sein musste. Nichts mehr sehend, schlug Keebo um sich, doch dann suchten die Käfer sich ein neues Ziel. Das Terentatek. Doch ihre Kiefer waren zu schwach. Das Lichtschwert des Warriors war nahezu wirkungslos gewesen, so auch der Angriff des Schwarms. Mehr Zorn des Terentakes wurde entfacht, als es um sich schlug.
Ein Augenblick der Keebo blieb um sich einen Plan auszudenken. Aber welchen? Sein Blick fiel unweigerlich auf Torryn, der gerade auf dem Boden aufschlug. Aber Keebos Aufmerksamkeit sollte sich wieder auf seinen anderen Gegner fokussieren. Denn das Terentatek setzte sich in Bewegung, diesmal aber nicht alleine. Die Käferscharr folgte ihm und sie waren eine Todbringende Gefahr.
Alleine waren nicht zu besiegen.
Keebo rannte, als er einen Schutzschild mit der Macht bildete, um sich wenigstens die Käfer vom Leibe zu halten. Er brauchte Hilfe und erneut fiel sein gehetzter Blick zu seinem Schüler, der besinnungslos (?) auf dem Boden lag, regungslos.
Die Zähne fest aufeinanderpressend, seine Aufmerksamkeit aufteilend, sandte er dem Schüler einen Impuls. Ein Gefühl. Stärke. Ob es ihm gefiel oder nicht, er brauchte die Hilfe von Torryn. Sie beide brauchten die Hilfe des anderen. Es sei denn… es sei denn, einer war die Beute.
Das Terentatek kam unaufhaltsam näher, mit ihm die Käfer, die sich ihr Ziel schon längst gesucht hatten: Den Meister. Der Schutz brach ab, als Keebo erneut rannte, sich hinter einen Felsen kauerte und sich eines Machtstoßes bediente, der die Käfer auseinanderstoben ließ.
Dann konzentrierte er sich erneut auf seinen Schüler. Sandte ihm einen weiteren Impuls.

***
Ich wusste, was der Meister vor hatte und da ertönte mein Lachen. Ich musste nur die Kontrolle übernehmen. Über die Käfer. Erst würden sie ihn töten und dann den Schüler. Unaufhaltsam. Mit absoluter Sicherheit. Erneut lachte ich. Das war das beste Schauspiel, dass bald enden sollte. Zu meinem Gunsten.
***


Die Käfer formierten sich erneut, das Versteckspiel hatte keinen Sinn. Der Geruch Keebos würde sie schnell wieder auf ihn aufmerksam machen.
Hinter dem Felsen keuchte Darth Keebo. Doch nun durfte er die Erschöpfung nicht siegen lassen. Die Käfer waren zu besiegen. Mit einem weiteren Machtblitz. Was aber war mit dem gepanzerten Terentatek? Welche Schwachstelle besaß es?

Keebo trat aus der Deckung heraus, die ihn zwar sofort verraten, aber wenigstens die Käfer vom Halse schaffen würde.


[Korriban – Außerhalb einer Ruinenanlage – Vorplatz - Torryn, (Tier), Darth Keebo (Ian), ?, ein Terentatek]
 
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Der Aufprall auf den Steinboden war schmerzhaft, aber nichts im Vergleich zu dem, was sich in Torryn abspielte, wie er versuchte, die gesamte negative Energie, die Darth Keebo mit den fremden Emotionen und Bildern übertragen hatte, zu verarbeiten. In die dunkelste Ecke seines Geistes hatte er sich verkrochen, um sich zu verstecken, dem zu entrinnen, was er sah, was sich veränderte und vermischte mit seiner eigenen Gedankenwelt. Er focht einen Kampf mit sich selber aus und hoffte, dass der Plan mit den Käfern funktionierte und die Bedrohung durch das Terentatek jedenfalls für einen Moment abgeschwächt worden war. Dort, wo sich Torryn nun befand, dort, wo er wie ein Bibliothekar falsche Bücher aussortierte und wegwarf, wo er sein Selbst neu inventarisierte, gab es keinen Zeitbegriff. Sein Meister musste gewusst haben, wie er Torryn am effektivsten schwächen und kampfunfähig machen konnte, in dem er seine Psyche manipulierte, das filigrane Gebilde, seine Achillesferse. Aber statt aufzugeben, hatte Torryn angefangen, sich zu reflektieren, sich neu zu definieren, diese Angriffe seines Meisters als Teil der Prüfung zu bewerten. Würde er am Boden bleiben, wäre die Prüfung beendet, deshalb begann er sich zu reformieren, wie er es schon einmal getan hatte, als Tier geboren wurde.

***
An der Schwelle hatte er verstanden. In den Abgrund geblickt hatte er. Nun war er umgekehrt und hatte etwas über sich selbst gelernt. Ich fragte mich zwar, wie er diese neuen Erkenntnisse interpretieren würde, aber das war im Moment nebensächlich. Er hatte die Visionen genutzt, nicht nur um mich und sich als Einheit zu begreifen, wie wir es schon immer waren, sondern seine niederen Instinkte als Charakteristika von sich zu akzeptieren. Er war ein Monster, denn er war ich. Beide waren wir geboren, um Exekutiven der dunklen Seite zu sein. Die dunkle Seite war ich und er meine Hülle. Iouna war in seinem dunklen Universum ein heller Fleck, die Orientierung. Auch jetzt, wo er sich sammelte, sich reinigte.
***


„Steh’ auf“

Worte, die Torryn zurückholten, wie ein Leuchtfeuer in der absoluten Dunkelheit. Energie floss, die ausreichte, um seinen Körper wieder zu aktivieren, ihn mit Leben zu füllen, ihn aus dem Unbewussten ins Bewusste zu führen. Energie, die von ihm gekommen war, seinem Meister, der seinen Schüler nachdem er ihn gebrochen hatte, wieder reanimierte. Zu wertvoll war das Leben geworden und Torryn griff nach dem Impuls der Macht, ließ sich führen und die Macht war da, dunkel, mächtig, versteckt, weil er selbst nicht mehr an einen Sieg geglaubt hatte, sie war nie weg gewesen, nur er war blind gewesen, hatte den Zugang zu ihr nicht gefunden, weil er sich durch falsche Emotionen hatte blenden lassen, die ihn fast zerstört hätten. Darth Keebo hatte ihn gerufen und der Schüler folgte.

Hatte er erkannt, was hier gespielt wurde, dass Torryn nicht der Feind war? Torryn öffnete seine Augen. Auf dem Boden liegend sah er sich um, sah, wie der Schwarm nicht mehr das Terentatek angriff, sondern von Ian durch Machtblitze verbrannt wurde, von der Macht, die das Terentatek witterte. Das Terentatek ignorierte Torryn, weil seine Ausdünstung der dunklen Seite viel schwächer als die seines Meisters geworden war. Es setzte seinen massigen Körper schwerfällig in Bewegung und stampfte zur Quelle der Macht, dort, wo seine Beute war.

Die Steinplatten bebten unter den schweren Schritten des Monsters und Torryn spürte die Schwingungen durch die Steinplatten, die sich bis zu ihm auswirkten. Langsam arbeiteten seine Sinne wieder und er nutze sie. Der Platz war erodiert über die Jahrhunderte. Nicht nur die Oberfläche, sondern auch unten liegende Strukturen waren baufällig geworden, rissig, morsch.

***
Sein analytisches Denken begann wieder zu arbeiten, wenn er sich nicht dem Trieb hingab, so war er rational genug, um taktische Abwägungen zu treffen. Ein Neustart war erfolgt und interessanterweise kam die Energie dafür von ihm, dem Meister. Der innere Feind war es, in den Personen selbst, den der andere ausnutzte. Die Geister der Vergangenheit, die sich nicht vertrieben ließen. Ich nutzte meinen Raumsinn, um Torryn zu unterstützen. Seine Idee war gut, besser als meine mit den Käfern, die fast das Gegenteil bewirkt hatte. Aber woher sollte ich wissen, wie stark die Panzerung des Terentatek tatsächlich war. Jetzt wusste ich es und zeigte Torryn den Hohlraum.
***


Das Katar schwebte in Torryns linke Hand. Beide Waffen lagen wieder in seinen Händen. Entschlossenheit. Seine Kiefermuskulatur trat hervor und Äderchen zeichneten sich auf seiner Stirn ab. Er war wütend. Nicht auf Darth Keebo, auf sich selbst und dieses Monster, das Terentatek. Torryn blinzelte und besah sich die kleinen Einschnitte auf seiner Haut, die sich nacheinander schlossen. Die dunkle Seite war in ihm und sie wuchs. Summend verließ die Vibroklinge sein Hand schwebte vor ihm und begann zu zittern, als sie von der Macht gepackt wurde und von Torryn in hoher Geschwindigkeit wegflog.

Das Terentatek hatte ihm den Rücken zugewandt und sich vor Darth Keebo aufgebaut. Torryn sah die Kniekehlen des Monsters, eine Stelle, wo die Panzerung dünner erschien, als auf dem Rest des massigen Körpers. Zischend raste die Vibroklinge auf ihr Ziel zu und durchstach die schuppige Haut. dunkles Blut troff aus der Wunde, gleichzeitig brüllte das Terentatek auf, knickte ein, schlug nach der Klinge, die wieder aus der Wunde austrat und ihren Weg zurück zu Torryn fand.

Torryn sah die Welt wie durch einen Filter, sah feine Linen der Macht, sah die Risse im Boden und die Stelle auf dem Boden, wo sich unterhalb der Platten ein Raum befand, wo die Decke brüchig geworden war. Alle mussten sie sich auf dieser Stelle befinden. Ein konzentrierter Machtstoß von ihm und Ian würde die Decke brechen lassen. Das Gewicht des Terentatek würde den Rest erledigen. Wenn das geschah, mussten sie sich selbst retten, um nicht mit hinab gezogen zu werden. Eine Option, gefährlich zwar, aber momentan die einzige, um das Terentatek abzuwehren.

Dumpfe, trampelnde Schritte, die sich mehr und mehr beschleunigten, kamen näher. Torryn hatte die Kreatur verwundet und damit noch wilder gemacht, gereizt. Es wollte ihn sich holen, ihn verspeisen, den Menschen, der ihm Schmerzen zugefügt hatte. Torryn rannte zu der Stelle, die er ausgemacht hatte, die den Schwachpunkt in der Struktur bot, den sie nutzen konnten. Sie. Gemeinsam. Meister und Schüler. Außer sich vor Wut und laut brüllend folgte ihm das Terentatek. Die Schallwellen ließen die alten Mauern erzittern. Die Distanz nahm weiter ab. Torryn nahm Blickkontakt zu seinem Meister auf, sandte ihm in Gedanken das Bild des einstürzenden Terentatek, denn die Lautstärke der tobenden Kreatur glich einem Inferno, schloss jeden Zuruf aus.

Der Adept ging in die Knie und drückte beide seine Hände auf den Steinboden. Seine Waffen hingen wieder im Gürtel, denn der Kampf mit dem Terentatek würde nicht durch Waffen entschieden werden.



[Korriban – Außerhalb einer Ruinenanlage – Vorplatz - Torryn, (Tier), Darth Keebo (Ian), ?, ein Terentatek]
 
[Korriban – Außerhalb einer Ruinenanlage – Vorplatz - Torryn, (Tier), Darth Keebo (Ian), ?, ein Terentatek]

Keebo hörte das Lachen, dass von jemandem ausgehen musste, der sie schon viel länger beobachtete, als für diesen Moment. Mit dem lachen erschien ein leiser Zweifel über die plötzlich erschienen Bilder vorhin im Garten. Über die Erinnerung, die einst anders gewesen war. Aber jetzt war wahrlich nicht der richtige Zeitpunkt, Erinnerungen zu vergleichen. Jede Sekunde, in der Konzentration nicht das Wichtigste war, konnte hier den Tod bedeuten. Mit der Macht ließ sich so viel mehr wahrnehmen, Bewegungen ließen sich ausmachen.
Die Käfer sollten kein Problem mehr darstellen, als die Blitze sie versenkten und sie wie Regen vom Himmel fallen ließen. Das Terentatek hingegen war ein anderer Gegner. Nahezu unbesiegbar und Darth Keebo spürte, wie der permanente Einsatz der dunklen Seite ihm zugesetzt hatte. Da war nicht nur der schmerzende Arm. Da war nicht nur diese Aura. Er fühlte sich erschöpft und ausgemergelt. Das viel zu stark gepanzerte Wesen, das gegen einen jeden Machtangriff immun zu sein schien, war in seinem derzeitigen Zustand kaum zu besiegen. Nicht alleine. Zwar kostete es Keebo einen kleinen Kampf mit sich selbst, doch dann sandte er seinem Schüler einen Impuls, wollte, dass er aufstand. Wollte, dass er half. Für einen Moment musste er vergessen, was ihm offenbart worden war, verdrängen, welche Gefühle er bis eben noch für den Schüler gehegt hatte. Später, später würde sich die Zeit ergeben. Jetzt hingegen galt es nur einen Kampf zu führen: Den, gegen den Drachen.

***
Noch bevor ich die Kontrolle über die Fire-Creepers übernehmen konnte, waren sie dahin. Etwas, das erneut meinen Zorn auflodern ließ. Aber nicht stark genug, als das ich irgendetwas tat. Das Terentatek würde das Schicksal der beiden besiegeln. Daran hegte ich keinen Zweifel.
***


Endlich spürte Keebo eine Regung seines Schülers, als das drachenartige Wesen schon wieder einen Angriff startete. Sein Maul aufriss und die Zähne, die wie Speere wirkten entblößte
Diesmal bestand die Handlung Darth Keebos nicht darin zur Flucht anzusetzen. Er levitierte Steine um sie gegen das Wesen zu schleudern. Weitaus effektiver als ein Angriff mit dem Lichtschwert. Das Terentatek versuchte die Steine, die sich auf es zubewegten, mit seiner Pranke aus dem Weg zu schaffen, was ihm nicht mit allen gelang. Aber selbst wenn ihm die Steine zu schaffen machten, so verzögerten sie nur das Geschehen. Um es zu besiegen, bedurfte es mehr als kleinen oder mittelgroßen Steinen. Keebo würde eine ganze Felswand benötigen um das Terentatek zu besiegen. Dafür aber musste er es zuerst zu einem großen Felsen locken.
Abermals schleuderte Keebo Steine auf das Terentatek, als Torryn den eigentlichen Schauplatz erreichte. Zwar konnte Keebo Endral nicht sehen, aber als sich der Drache aufbäumte und von Keebo abließ stand fest, dass sich der Schüler entschieden hatte zu helfen. Der Gegner bäumte sich auf. Torryn musste einen Treffer gelandet haben. Als es sich umwande, um die Verfolgung zu Torryn aufzunehmen, erkannte Keebo die Wunden in den Kniekehlen.

Die Sekunden des möglichen Verschnaufens nutze der Warrior um sich umzublicken. Nach einer Felswand, nach irgendeinem riesigen Objekt, dass die Gefahr vernichten sollte.

***
Der Schüler half dem Meister? Hätte ich einen Körper besessen, ein Gesicht, so hätte ich es voller Missachtung verzogen. Das ergab keinen Sinn. Noch eben wollte der Meister den Schüler töten und dann sandte er ihm einen Impuls? Anstatt die Flucht zu starten, sich aus dem Radius der Gefahr zu begeben half der Schüler?
***

Dann traf Darth Keebo der Blick seines Schülers und mit ihm ein Bild.
Eine zusammenstürzende Oberfläche. Kurz sah Keebo zu Boden, nahm die poröse Struktur wahr. Weshalb war er nicht auf diese Idee gekommen? Aber das spielte keine Rolle. Endral hatte recht. Hatte eine Möglichkeit aufgezeigt, die besser war als die, die sich Keebo erdacht hatte.

Keebo sah, wie sein Schüler sich kniete, wie er die Hände zum Boden geleitete und dann setze auch er sich in Bewegung. Noch einmal schleuderte er Steine auf das Terentatek, dann beschleunigte er seinen Körper, als zu seinem Schüler eilte, ebenfalls in die Knie ging um seien Hände auf den Boden zu legen.

Und so saßen sie beieinander. Schüler und Meister. Beide in absoluter Konzentration auf das, was folgen sollte. Sie beide im Bündnis mit der Macht. Vielleicht im Bündnis mit der jeweiligen Stärke des anderen. Gemeinsam entfesselten sie einen Machtstoß. Einen gewaltigen Machtstoß, der die Erde unter ihnen zum Beben brachte. Zum Einsturz. Laut gab der Boden unter ihnen nach, der das Terentatek verschlingen würde. Nur den Drachen? Sie mussten fliehen. Rennen. Sonst würden sie das gleiche Schicksal teilen.

***
Was sich abspielte veränderte sich. Die Kräfte verteilten sich. Was ich sah, wollte ich nicht sehen. Was ich sah, wollte mir nicht gefallen. Sie agierten gemeinsam! Sie… sie durften nicht siegen! Und doch sah ich, wie sich die Erde regte. Sah, wie sie bebte.
***



[Korriban – Außerhalb einer Ruinenanlage – Vorplatz - Torryn, (Tier), Darth Keebo (Ian), ?, ein Terentatek]
 
[Korriban – Außerhalb einer Ruinenanlage – Vorplatz - Torryn, (Tier), Darth Keebo (Ian), ?]


Feine Linien durchzogen den Boden des Bauwerks. Noch waren es feine Haarrisse, entstanden durch die Zeit und durch das unerbittliche Klima Korribans. Torryns Tastsinn dehnte sich aus auf die Strukturen, er sah die Schwachstellen und konzentrierte sich. Die dumpfen Erschütterungen des Terentateks und dessen Gebrüll kamen näher und wurden lauter. Darunter war noch ein anderes Geräusch, das sich mit denen der Kreatur vermischte, zorniges, böses Lachen, das in Torryns Kopf nachhallte. Es war der andere, der Fremde, Unbekannte, der mit ansehen musste, wie sich sein anfangs ungefährdeter Sieg in eine Niederlage verwandelte. Schüler und Meister. Beide waren sie nicht gebrochen, sondern hatten sich darauf besonnen, dass die Bedrohung von Außen besiegt werden musste. Der innere Feind war zurückgedrängt worden, weil das Rationale, über das Irrationale gesiegt hatte. Sie waren beide Sith, kannten beiden die verheerenden Auswirkungen von Emotionen und auch ihre Stärke. Sie hatten geschafft, zu differenzieren, nicht vollkommen die Kontrolle zu verlieren. Eine der ersten Lektionen, die Torryn von seinem Meister gelernt hatte.

Darth Keebo war leichtfüßig neben Torryn gelandet. Torryn meinte sogar, dass er etwas Anerkennung in der Mimik seines Meisters erkannt hätte. Nun, in diesem Moment waren sie Verbündete, keine Feinde. Mit vereinten Kräften könnten sie die desolaten Träger, die die Steinplatten abstützten, zerbrechen und damit eine Kettenreaktion auslösen, wenn die Statik des Gebäudes nachgab. Das war der Plan.

Konzentration. Fokus. Die dunkle Energie sammelte sich, baute sich auf, Torryns Rage galt nicht mehr seinem Meister, sondern der Zerstörung einer Steinplatte und der darunter liegenden Strukturen. Das schnaufende Terentatek war nun kaum noch vier Meter vor ihnen, als sie beide die Energie entfesselten. Der Machststoß löste eine unfassbare Druckwelle aus, die keine Breitenwirkung entfachte, sondern sich wirbelnd in das Gestein bohrte und dabei Steinbrocken löste, die unkontrolliert zur Seite und in die Luft geschleudert wurden.

Zwei Meter. Das Terentatek holte zum Schlag aus, verharrte in der Bewegung und bewegte den Kopf seitwärts, als ob es lauschen wollte, woher die Geräusche kamen, die wie knackendes Eis klangen. Der Boden unter ihm bekam Risse, die sich in rasender Geschwindigkeit ausbreiteten und auch Torryn und Darth Keebo erreichen würden, wenn sie nicht reagierten. Nicht nur sie begannen zu rennen, auch das Terentatek versuchte seinen massigen Körper wieder zu beschleunigen. Aus dem wilden Gebrüll wurde ein lang gezogenes Wehklagen, ein Heulen, als ein Fuß im Stein einbrach. Sein eigenes Gewicht wurde der Kreatur nun zum Verhängnis, als es sich nicht befreien konnte, weil auch die Wunde in der Kniekehle das Bein bei der hohen Belastung immer wieder einknicken ließ. Das Knacken wurde immer lauter und um das Terentatek herum brachen die ersten Steinplatten. Das Wesen strauchelte, brüllte panisch und versuchte mit seinen tödlichen Klauen Halt zu finden, etwas zu greifen, aber die Steinplatten um das Terentatek herum brachen ein. Staub wurde von unten aufgewirbelt, als die ersten Steine in dem Krater versanken, der immer weiter wuchs und das Terentatek nach unten zog. Die Platten brachen nacheinander weg, wie ein Sog, ein Strudel, der die verzweifelt heulende, jaulende Kreatur mit sich nach unten zog.

Die Staubdichte in der Luft nahm unnatürlich zu. Ein Orkan war heraufgezogen, der beiden Menschen die Sicht und die Luft nahm. Das bedrohliche Knirschen kam immer näher. Wenn sie in den Abgrund stürzten, war es auch für sie das Ende, nicht nur für das Terentatek. Der Andere spielte seinen letzten Trumpf aus und entfesselte den Sturm, der nicht nur Staub aufwirbelte, sondern auch kleine Steine. Hohe, schrille Töne dröhnten in den Ohren der beiden Menschen, die sich kaum noch in dem Inferno orientieren konnten. Feine Steinpartikel, scharf wie Glas, ritzten sich in die Haut. Dicker Staub nahm die Sicht und setzte sich in den Schleimhäuten fest, wurde zu einem zähen Brei, der die Atemwege verstopfte und das Atmen erschwerte. Immer wieder hustend, stolperte Torryn durch den Orkan. Die einzige Orientierung bot der schemenhafte Umriss von Darth Keebo, der ganz in seiner Nähe war.

Plötzlich wurde die Luft kalt wie Eis. Torryn zitterte. Der Tod war nahe. In dem Vorhang aus Staub materialisierte sich eine grünlich leuchtende Gestalt, die sie hasserfüllt ansah. Eine Aura des Verderbens, der Fäulnis und des Bösen umgab sie. Ein meckerndes Lachen kam von ihr und ein Strom aus Steinen flog auf Ian und Torryn zu, die sich beide auf den Boden warfen, um den steinernen Geschossen auszuweichen. Der Wind fauchte ihnen unerbittlich entgegen und Steine flogen über sie hinweg. Sie mussten weiter, mussten das Gebiet des Sith-Geistes verlassen, nur dann war seine Macht über sie gebrochen. Weiter.

Wellen durchliefen den Boden, bäumten ihn auf, schufen weitere Hindernisse und warfen Meister und Schüler wieder einige Meter zurück, damit sie ewige Gefangene in der alten Grabstätte blieben. Der Sand begann sich zu aufzutürmen, verdichetete sich, formte eine massive Wand, die sich nun Darth Keebo und Torryn entgegenstellte. Diesmal war es Ian, der mit einer Handbewegung zeigte, was sie beide tun mussten. Erneut erschufen sie gemeinsam eine Druckwelle, die sich dann explosionsartig wie eine Welle ausbreitete und die Wand erschütterte, so dass sich ein Spalt bildete, gerade groß genug, um sich hindurch zu kämpfen. Als sie den Spalt erreichten, begann er sich bereits wieder zu schließen. Es gelang ihnen durch den Einsatz ihrer eigenen Kräfte, die den Spalt so lange offen zu halten, dass sie sich durchzuzwängen konnten, denn die Macht des Fremden drückte gewaltsam dagegen, wollte sie am Verlassen der Ruine hindern. Entscheidend war der Wille von Meister und Schüler, der von ihrem Gegner unterschätzt worden war und ihnen die erfolgreiche Flucht ermöglichte. Der Wille zum Überleben. Der Urinstinkt. Als sich hinter ihnen der Spalt schloss, erstarb das untote Lachen und wurde zu einem lang gezogenen Heulen, das vom tosenden Wind davon getragen wurde. Entkommen.

Vor ihnen lag die Schlucht in friedlicher Ruhe. Sie rannten weiter, suchten Schutz in den Felsen. Torryn kroch zu einer Felswand, setzte sich auf und lehnte seinen Körper an den Stein. Sein Oberkörper schüttelte sich, als er hustete und rasselnde Atemgeräusche von sich gab. Brocken aus sandigem Schlamm verließen seinen Mund. Endlich konnte er wieder frei atmen. Nach einem langen Atemzug sah Torryn auf die Wand aus Staub und Sand, die die gesamte Grabanlage einhüllte. Nichts davon war mehr zu sehen. Nichts von dort war zu hören. Nur ein Gewölbe aus Staub hatte sich aufgebaut und umschloss das, wo einst ein mächtiger Sith begraben worden war, der keine Ruhe gefunden hatte, der seine eigenen Spiele zur Unterhaltung spielte und nur nach Statisten suchte, die unachtsam genug waren, sein Heiligtum zu betreten. Sie hatten die Spielregeln geändert und unter großer Mühe, großer Qual, das Spiel gewendet.

Die Staubwirbel zogen ihre Bahnen, aber nicht abnorm, sondern natürlich, so, wie man es erwarten würde. Der Einfluss der unbekannten Macht galt hier draußen nicht mehr. Torryn klopfte sich den Staub von seiner Kleidung und wischte ihn aus seinem Gesicht. Nicht nur, dass er lebte, sondern auch sein Leben schien sich verändert zu haben. Er hatte den Pfad eines Sith weiter beschritten.



[Korriban – Außerhalb einer Ruinenanlage – Felsen - Torryn, (Tier), Darth Keebo (Ian)]
 
[Korriban – Außerhalb einer Ruinenanlage – Vorplatz - Torryn, (Tier), Darth Keebo (Ian), ?]

Der Boden bebte unter ihren Füßen, als er brach, wie ein Spiegel. Lauter Muster begannen sich zu formen und den Untergrund immer poröser zu gestalten. Die Risse wurden größer und der Abstand des Terenateks zu den Sith verringerte sich umso schneller. Bis ein Bein des drachenartigen Wesens im Boden versank. Bis der Abgrund das Tier endlich zu verschlingen suchte. Mit jeder heftigen Befreiungsbewegung des Terentakes gab der Boden mehr und mehr nach. Nur noch Sekunden, bis der ganze Boden einstürzen würde. Sekunden, die nicht nur den Drachen für immer vernichten würden, sondern auch die beiden Sith.

***
Sie besiegten es! Und ich hatte mich in törichter Zurückhaltung geübt, mich in der Sicherheit ihres anstehenden Todes gewogen. Aber sie vereinten ihre Kräfte. Der eine verriet den anderen nicht! Der Boden begann sich spalten und mit jedem Riss, der entstand, entflammte mehr und mehr Zorn in mir. Sie beide sollten sterben. Sie beide mussten sterben! Dieses Mal würde ich nicht länger tatenlos zusehen. Ich begann meine Wangen aufzuplustern, um ihnen einen Orkan zu senden. Staub. Sie würde erblinden und in dem Abgrund rennen. Immer dichter werdender Staub, kleine Steine, dutzende Geschosse. Sie würden Sterben!
***


Der Boden gab endgültig nach, riss den Drachen in den Abgrund und im gleichen Moment hatten sich Endral und Keebo schon in Bewegung gesetzt. Was ihnen blieb war die Flucht, damit ihre eigene Attacke sie nicht vernichten würde. Noch während der Boden einstürzte, der Abgrund sich den beiden Sith immer weiter näherte und auch sie zu verschlingen drohte, zog ein Sturm hinauf. Heftiger Wind wirbelte Staub und Steine auf, die sich kein Ziel suchen mussten, weil sie alles trafen, was sich ihnen in den Weg stellte. Der Wind, der orkanartige Ausmaße annahm erschwerte das Vorankommen nur noch mehr. Darth Keebo hatte die Kapuze über den Kopf gezogen um seine Haut vor dem heißen Sand zu schützen, doch er drang durch jede noch so kleine Ritze des Stoffes. Mit der Hand versuchte der Sith seine Augen abzuschirmen. Ein unmögliches Unterfangen. Wieder und wieder drang Staub in seine Atemorgane. Der Körper des Warriors wurde von ständig wiederkehrenden Hustenintervallen erschüttert, die auch seinen Schüler befielen.

***
Sie husteten, sie schwankten. So elend schwach! Sith waren so erbärmlich, so waren sie nicht in der Lage Naturgewalten zu beherrschen oder gar zu kontrollieren. Nun würde ich ihren Tod endgültig besiegeln, als ich es nicht allein dabei beließ sie mit Staub und Steinchen zu peinigen. Nein, oh nein. Mit ihren eigenen Waffen würde ich sie schlagen. Felsen wirbelte ich auf, große Geschosse, die sie erschlagen würden.
***


Darth Keebo spürte die Steine auf sich zukommen, ohne sie sehen zu müssen. Ohne sie sehen zu können. Sich auf den Boden werfend, konnte er der tödlichen Gefahr entgehen. Seinen Schüler spürte er im Hintergrund, auch er hatte den Bodenkontakt gesucht. Sie durften nicht zu lange warten, mussten weiter voran und so kämpften sich Meister und Schüler weiter durch den Sturm, flohen, wollten Sturm und auch dem Tod entringen.
Eine Mauer aus Sand bäumte sich vor ihnen ein und abermals nutzen die SIth ihre Kräfte in Gemeinschaft um einen Riss in der Mauer zu erzeugen, die zu einem Spalt wurde. Gerade eng genug um sich durchzuquetschen. Wie eine Presse drückte der Sand gegen sie, drohte sie zu erdrücken. Mit immenser Gewalt. Doch Keebo und Endral gaben nicht auf, als sie die Macht für sich einsetzen und ihnen die Flucht gelang.


***
Ich schrie und ich heulte, sie entkamen! Sie entkamen! Sie zogen außerhalb meines Wirkungsbereiches. Ich konnte meine Ruine nicht verlassen. Und ich konnte sie nicht zurückholen! Ich brüllte auf, ohrenbetäubend, wütend, rasend. Voller Zorn. Aber sie, sie flohen! Ich hatte versagt! Sie hatten meine Prüfung bestanden. Lebten! Dieser Abschaum hatte mich besiegt!
***


Der Wind trug das Heulen und die Schreie davon. Darth Keebo und Torryn waren entkommen.
Sie hatten die rettende Schlucht erreicht.
Mit wild klopfendem Herzen, erneut vom Husten erschüttert, lehnte sich der völlig erschöpfte Warrior gegen die Mauer. Hustete und hustete und spie staubigen Schleim aus.
Seine Hände und sein Gesicht waren überzogen von lauter kleinen mehr oder weniger tiefen Kratzern. Die Haut brannte. Die Robe war stellenweise zerrissen. Aber er lebte.
Und Endral lebte auch. Sie waren entkommen. Sie hatten gesiegt.

Noch einen Moment lehnte Keebo gegen die Wand, bis sich der Husten beruhigte.
Dann sah er auf zu seinem Schüler. Der Hass gegen ihn war verschwunden. Aber etwas von dem, was er gespürt hatte, war geblieben. Ob Torryn der Mörder Tahiris war oder nicht spielte keine Rolle mehr. Keebo sah seinen Schüler an und schwieg, als er etwas anderes spürte. Jemand anderen. Als ihn ein kurzes Bild einholte. Iouna. Sie bewegte sich auf Korriban zu. Darth Keebo spürte ihre Präsenz, die sich noch weit entfernt befand, für den Bruchteil einer Sekunde. Sah die Entschlossenheit in ihrem Gesicht, als sie im Raumschiff Endrals sah. Dann verschwanden der Eindruck und das Bild.
Erneut wanderte sein Blick zu dem Schüler. Dem einstigen Adept.


„Von nun an, wirst du deine Wege alleine fortsetzen.“

Langsam erhob er sich von dem Felsen, drückte sich von ihm ab um zum Stehen zu kommen.

„Es liegt an dir weiter voran zu gehen. Du weißt, dass ich dich nicht aufhalten und für meine Zwecke missbrauchen werde.“

Mit diesen Worten wandte Darth Keebo sich zum Gehen, als er sich noch einmal zu dem Schüler, dem Apprentice umwandte.

„Gehe deinen Weg. Wähle ihn mit Bedacht und vergiss niemals, was ich dir mit auf den Weg gegeben habe. Ein Sith ist so viel mehr als eine blinde, wütende Bestie, die alles zu vernichten sucht. Erwähle dir einen Schüler. Bilde ihn aus und höre deinerseits nie auf zu lernen.“

Dann verschwand Keebo ohne ein weiteres Wort, ließ Torryn hinter sich zurück und mit ihm die Erinnerung die, ihn ereilt hatte. Die Erinnerung an Tahiri.
Ob sich Endral und Keebo wieder begegnen würden, ob sie irgendwann etwas zusammenführen wollte war ungewiss. Vielleicht wandte sich der neue Apprentice irgendwann mit einer Frage an seinen Meister. Für den Moment aber war es besser, wenn sie ihre eigenen Wege gingen, fernab von der Nähe des anderen. Endral würde seinen Weg finden, dessen war sich Keebo sicher. Und was brachte es ihm, den Schüler weiter an sich zu binden?
Die Zeit würde zeigen, was sich verändern würde. Ob sich etwas verändern würde. Bis dahin aber lag noch ein langer Weg vor ihnen.

[Korriban – Außerhalb einer Ruinenanlage – Einöde - Darth Keebo]
 
[Korriban, Tal der dunklen Lords, Grab] Cyna, Sith, Jünger.

Mit schützender Hand vor den Augen trat Cyna in das blendende Tageslicht. Wie lange sie in der beklemmenden Dunkelheit des staubigen Grabmahles, mit seinem künstlichen Licht und geisterhaft schimmernden Reliefs verbracht hatte, vermochte sie nicht zu sagen. Stunden? Tage? Zu dutzenden hatten sie diesen Eingang betreten. Und nur die wenigsten wurden nun wieder von der staubigen Luft Korribans begrüßt.

Überlebt. Du hast wirklich überlebt. Beinahe unversehrt. Du kehrst nach Bastion zurück.

Bewaffnet mit Fundstücken und hergebrachter Ausrüstung machte man sich auf den Rückweg zu den großen Transportern. Man verlud, packte ein, sicherte.

Eine Kiste verladend, begann die anfängliche erleichterung darüber, überlebt zu haben allmählich zu schwinden, wurde ersetzt von Fragen und Zweifeln, welche die Jüngerin von Ryloth plagten, seit sie den ersten Fuß auf diesen Felsbrocken gesetzt hatte, von dem sie nicht verstehen konnte, was an alten, verstaubten Gräbern und dunklen Präsenzen so heilig und wertvoll sein sollte. Exotische Kreaturen, für den privaten Zoo? Antiquitierte Waffen und Relikte, welche bereits von Äonen veraltet und funktionsuntüchtig waren? Oder waren es Schriften und „Geheimnisse“ der Macht, welche die alten Sith versteckten? Doch wenn diese Geheimnisse der dunklen Seite so mächtig sein sollten, fragte sie sich, warum beherrschten die alten Sith dann nicht noch immer die Galaxis?

Die Twi´lek erinnerte sich an den monströsen Terentatek, den sie mit einer rothaarigen Jüngerin in einem Anflug von Wahnsinn mit Steinen beworfen hatte. Dort, im Grab, in der düsteren Kammer, mit einem leibhaftigen Sith-Geist vor sich und mit nichts weiter als Vibrowaffen ausgestattet, hielt sie diese Kreatur für eines der mächtigsten Wesen der Galaxis. Nun, in nachhinein jedoch führte sie es auf ihre erbärmliche Ausstattung zurück. So furchteinflößend dieses Monstrum auch sein mochte, sie war sich sicher, es würde keine drei Minuten gegen einen Kampfpanzer oder einen Trupp Soldaten mit Anti-Fahrzeugwaffen bestehen. Und von letzteren beiden gab es wahrlich mehr als Sand auf Tatooine.

Was also machst du überhaupt hier, verdammt? Wofür hast du dein Leben riskiert? Ein antiquitiertes Vibroschwert und zwei noch ältere Ritualdolche und eine Lunge voller Staub?

Sie fühle sich kein bisschen mächtiger, verspürte kein tieferes Verständnis für die Macht, hatte kein neues Wissen erlangt. Sie sah es bereits vor sich, wie die überlebenden Jünger unter ihresgleichen prahlten, sie hätten ein Grabmahl auf Korriban überlebt und ihre Stärke und Macht unter beweis gestellt. Aber war es wirklich Stärke, mit einem einzelnen Tie gegen eine Staffel X-Wings zu fliegen? Sich vor ein laufendes Raumschifftriebwerk zu stellen? Für die Lethan zumindest war klar, es war vielmehr abgründtiefe Dummheit. Für Jünger wie sie gab es hier nichts zu holen. Gab es nie. Sie waren nur die Fallenauslöser für die Lords, welche als einzige von dieser Reise profitieren würden.

Urplötzlich, als hätte eine unbekannte Macht ihre Zweifel gehört, überkam Cyna aus dem Hause Tacura ein seltsames Gefühl, eine Vorahnung. Sie stellte ihre Kiste ab und blicke zu einer Felsformation in der nähe einer der Transporter. Sie wusste nicht was dort war, ob dort etwas war, oder warum sie überhaupt dort hin schaute. Doch irgendetwas in ihr schrie danach, dort hin zu gehen. Es fühlte sich richtig an. Als wartete irgendwo hinter diesen scharfkantigen Felsen ein Berg von Credits, der nur darauf wartete von ihr gefunden zu werden.

Ein Blick verriet ihr, das sämtliche anderen Personen gerade beschäftigt oder abgelenkt schienen. Langsamen, vorsichtigen Schrittet näherte sie sich diesen Felsen, umrundete sie und sah weiterhin nur die selbe, karge Landschaft wie überall sonst auch. Doch eine unbekannte Kraft trieb sie an, weiterzugehen, als würde sie „Vorwärts, Vorwärts!“ flüstern. Irgendetwas in ihrem Verstand sagte ihr, was sie gerade tat war Schwachsinn. Zwar würde es noch dauern, ehe die Transporter abheben, die Chance zurückgelassen zu werden war also gering, doch entfernte sie sich ohne jeden ersichtlichen Grund von der Gruppe. In einem Tal, wo hinter jeder Ecke ein tödliches Raubtier lauern konnte. Und doch ging sie. Ging weiter und weiter. Ihre Lekku zuckten. Sie wusste nicht warum sie diesen Wahnsinn tat, doch sie tat es. Sie entfernte sich, alleine, weiter vom Landeplatz. Doch dieser Wahnsinn fühlte sich gut an. Etwas sagte ihr, sie tat das richtige.



[Korriban, nahe des Landeplatzes der Sith-Exkursion] Cyna
 
[Korriban-Tal der Dunklen Lords-etwas entfernt von Horths Grab.] Kossekos

Scharfe Winde zischten weiterhin durch die Grabanlagen, Gesteinsformationen und Höhlen. Blutrotes Licht der sengenden Sonne des Planeten beschienen den Körper des Trandoshaners. Am ganzen Körper hingen Knochensplitter, waren kleinere Hautfetzen abgetrennt oder Schürfungen. Mehrere Bahnen aus dünnen Blut um diese Verletzungen, seine zerrissene Kleidung und eine große Rote Fläche um seine Schnauzen ließen ihn so aussehen als habe er seine Kopfspitze in einen Eimer voll Blut getaucht. Diese Verbindung der Wunden und Verletzungen gaben ihm etwas barbarisches, wahnsinniges, gefährliches. Die Wärme der Sonne stärkte seine Glieder, gab ihm die benötigte Kraft zu überleben. Während die ,,normalen" Jünger, die Ars.chkriecher und Speichellecker, die Kisten der höheren Sith verluden hatte er sich seinen Besitz zurückgenommen. Er hatte sich seine Besitztümer zurückgeholt, den Kristall von Nar Shadaa, seine beiden ACPs an einem dünnem Lederband um seine Hüften gebunden. In der linken trug er fest die Doppelklinge und um den Hals das Amulett.

Mehrere Gefühle, Eindrücke, versuchten von ihm Besitz zu ergreifen. Einerseits Angst, die Sith Lady hatte ihm befohlen dem Imperator über den Tod seines Schülers zu berichten. Würde er sich weigern würde die Strafe sicherlich hart ausfallen, aber wie würde der Imperator reagieren? Er wusste nichts über diesen, nur das er über das Imperium herrschte. Andererseits waren da seine Erlebnisse in der Grabkammer, ihm kam es so vor als wäre er bei ihm sein Potenzial ,,aufgebrochen". Vorher hatte er nur bedingt etwas gespürt, gefühlt oder gehört. Doch dieses Tun in der Kammer, schien eine Art Barriere zerstört zu haben und seinen Geist geöffnet. Er hörte Stimmen, spürte die Kraft in den Winden die durch Korriban zischten.
Und eben weil sein Geist so offen war spürte er weit entfernt, wie direkt am Rande seines Blickfeldes, etwas bekanntes, etwas was er scheinbar schon einmal getroffen hatte. Wer oder was war dies? Und wieso auf Korriban? Er war hier noch nie gewesen, er wüsste es wenn doch. Doch er wollte wissen was dieses ,,Ding" war, deswegen verließ er die Gruppe der Jünger, ungeachtet das sie sicherlich bald Korriban den Rücken kehren würden. Mit festen Schritten verließ er seine Position auf einem Felsen, bahnte sich einen Weg durch einen kleinen Pfad auf eine Tiefere Ebene und begann vorsichtig, Schritt für Schritt, sich durch eine Schlucht zu bewegen. Er wechselte die Doppelklinge in die rechte Hand und den Kristall in die linke. Sicherlich, mit einer Hand war das Nutzen einer solch groben und ungelenken Waffe unmöglich und gefährlich für ihn selbst. Doch hatte er keine Wahl, der Kristall musste behalten werden!


[Korriban-Tal der Dunklen Lords-Schlucht] Kossekos
 
Korriban - Einöde - Darth Keebo

Torryn hatte seine Prüfung bestanden und Darth Keebo hegte nicht den leisesten Zweifel daran, dass er weiter aufsteigen würde. Er hatte Endrals Potenzial gesehen, ihm dabei geholfen, es weiter auszubauen. Nun lag es an dem Schüler weiter zu lernen, weiter zu kommen. Keebo hatte ihn nicht zu seinem Untertanen gemacht, nicht zu einer willenlosen Hülle, die seinen Speichel leckte, seinen eigenen Intellekt nicht mehr nutzte. Was brachten dem Imperium Nachfolger, die ihren Verstand nicht zu nutzen wussten? Zwar war sich Keebo nicht sicher, ob er Endral all das nahegelegt hatte, was seiner Meinung nach wichtig war, aber all das lag ohnehin nicht mehr in seiner Hand. Die letzte Lektion, so viel stand fest, hatte der Schüler nicht begriffen und Keebo hatte nicht versucht seinen Schüler mit Gewalt von der Richtigkeit seiner Lehren zu überzeugen. Erfolgreich lernte man nicht durch Gewalt, sondern durch eigene Erfahrung. Vielleich würde die Zeit Endral weisen, dass er falsch mit seinen Annahmen über die Liebe lag. Oder aber, die Zeit würde Keebo beweisen, dass er ebenso falsch mit seinen Ansichten lag. All das aber, spielte von nun an eine untergeordnete Rolle. Endral sollte tun und lassen was er wollte. Glaubte er an seine Liebe zu Iouna, so sollte er sie mit ihr leben. Fortan sah sich Keebo nicht mehr verantwortlich für das, was sein Schüler tat. Niemand würde ihn zur Rechenschaft ziehen, nun da sein Schüler zum Apprentice geworden war. Selbst wenn. Keebo war nicht untätig geblieben, war selbst weiter voran geschritten, hatte seien Kräfte ausgebaut und würde niemals wieder so wehr- und kraftlos sein wie damals, als er nahezu jeden Kampf gegen seine Gegner verloren hatte. Nun war er ein Warrior, beherrschte die Macht der Blitze und wusste, wie er Gegnern entkam, ehe sie überhaupt auf ihn aufmerksam wurden. Die Zeit des Versteckens aber, hatte dennoch ein Ende. Denn Torryns Erfolg war nicht minder auch der, des Warriors. Seine Unterweisung war es gewesen, genau wie der Wille und das Potenzial des Schülers, die ihn zum Erfolg geführt hatten. Dennoch war eine Trennung unabdingbar. Zu viel war in der Zwischenzeit geschehen. Zu viele Wolken hatten sich über Schüler und Meister verdichtet. Eine ganze Gewitterfront. Und noch besaß Keebo nicht die Kraft sich mit den Bildern, mit dem Gewitter auseinander zu setzen. Zu hinterfragen und zu forschen. Es war gut, dass Iouna auf dem Weg war. Ihr Erscheinen verhalf Keebo und Endral Abstand zueinander zu finden. Abstand, den sie benötigten. Abstand, der hilfreich war um keine voreiligen Schlüsse zu ziehen. Keine unüberlegten Handlungen auszuüben.

So ließ der Warrior den Schüler zurück, als er selbst seinen eigenen Weg ging. Sich leiten ließ, von etwas, oder von jemandem. Von einem Gefühl oder einem Ruf der Macht. Keebo lauschte den Eindrücken, als er seinen Weg vorsetzte. Die Macht schien ihn zu führen und Keebo ignorierte sie nicht. Es dauerte nur einen kurzen Moment, bis er mehr spürte. Bis er jemanden spürte. Zwei Präsenzen in unmittelbarer Nähe, die sich beide auf ihn zubewegten. Keine von beiden umgab eine Aura der Gefahr. Die eine war vertraut, die andere fremd.
Sie beide kamen näher und sie beide schienen die Präsenz Keebos, der sich nicht verhüllte, zu spüren. Was die eine betraf, so spürte der Warrior eine besondere Anziehungskraft. Was die andere betraf, so glaubte der Sith schon zu wissen, von wem diese Präsenz ausging. Zwar hatte er die Echse lange nicht mehr gesehen, aber sein Bild in der Macht war unverkennbar.

Keebo entschied sich dafür stehen zu blieben und zu warten, als er in der Ferne zwei Punkte ausmachte, die sich langsam näherten. Der eine von Norden, der andere von Osten. Was machte Kossekos auf Korriban? Auch die andre Präsenz war noch nicht stark in der Macht. Bestenfalls eine Jüngerin. Was trieben sie auf einem solch gefährlichen Planeten? Entweder waren sie beide töricht, weil sie sich alleine nach Korriban begeben hatten, oder aber, sie befanden sich auf einer Mission und waren ebenso töricht, weil sie sich von ihrer Gruppe entfernten.

Sie beide kamen näher und Keebo erkannte die andere Präsenz als rothäutige Frau. Eine Twi’lek (Cyna), von anmutiger Gestalt. Zweifel schienen sie zu plagen, gepaart mit wilder Entschlossenheit, als sie sich näher auf den Menschen zubewegte. Erst als sie beide in unmittelbarer Nähe zu Keebo standen, richtete dieser sein Wort an sie.


„Seid ihr hier um die karge Landschaft zu bewundern? Oder um die alten Geister und Gefahren herauszufordern? Wisst ihr nicht, dass hier selbst die mächtigsten Sith innerhalb von Sekunden den Tod finden können?“

Ohnehin war Keebo schon längst bewusst, weswegen die Jünger sich hier befanden. Sie beide waren von den Anstrengungen eines Kampfes gezeichnet. Kossekos Körper war bedeckt von Blut und auch die Twi’lek konnte die Spuren der Anstrengung und des Kampfes nicht verbergen.
Ein törichter Sith musste sie nach Korriban geführt haben um ihn darin zu lehren, zu töten. Und sie beide waren töricht genug gewesen, diesem Ruf zu folgen und sie beide waren närrisch genug, sich allem Anschein nach, von diesem Sith zu lösen um ihren eigenen Weg zu gehen.

Korriban - Einöde - Kossekos, Cyna und Darth Keebo
 
[Korriban, Ödnis] Cyna

Bereits mehrere Minuten mussten vergangen sein, seit Cyna den Landeplatz der Expedition verlassen hatte. Transporter, Jünger, Sith, sie alle waren längst außer Sichtweite. Noch immer konnte sie nicht genau sagen, warum sie immer weiter in die endlose Ödnis Korribans wanderte und doch tat sie es. Schritt für Schritt. Ihre Lekku zuckten nervös, als sie in der ferne einen Gestalt (Ian) ausmachte. Ein Jünger? Ein Sith? Gehörte er zur Expedition? Und wenn nicht… was war der dann? Und was führte ihn hier her? War diese Person der Grund, warum sie hier war? Auf ihrem Weg zur Gesprächsreitweite, die Vibroklinge griffbereit gehalten, erspähte sie eine zweite Gestalt, welche sich näherte. Diese zweite Gestalt jedoch erkannte sie wieder. Es war einer der trandoshanischen Jünger der Expedition (Kossekos), dessen Namen sie vergessen hatte. Was führte ihn hier hin? Hatte er ebenfalls einen Drang verspürt, in diese Richtung zu gehen? Ohne verbal ein Wort zu sprechen, warf sie ihm jedoch, als er sie bemerkte, einen fragenden Blick zu.

Bei dem Unbekannten, der aus der nähe als Mensch zu erkennen war, schien es sich tatsächlich um einen Sith zu handeln, zumindest deutete ein Lichtschwert darauf hin. War dieser Mann vielleicht wirklich ein Mitglied der Expedition, das sie bisher übersehen hatte? Nein, die ersten Worte des Mannes machten diese Vermutung zunichte. Er fragte, was die beiden Jünger hier verloren hatten. Die Twi´lek kam sich vor, als wäre sie gerade mitten in einem grottenschlechten Holovid. Sie hasste es, nicht zu wissen was geschah und hoffe entsprechend, der Unbekannte könnte ein wenig Licht ins dunkeln bringen. Mit einem zynischen Unterton erhob sie schließlich die Stimme.

„Wenn ich wüsste was ich hier tue, wäre ich vermutlich überhaupt nicht hier. Schlimmer als ein Terentatek und der Geist eines alten Sith-Lords wird es jedoch kaum sein.“




[Korriban, Ödnis] Cyna, Ian, Kossekos
 
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[Korriban – Tal der dunklen Lords – Schlucht – vor einem Grab - Torryn (Tier)]


Darth Keebo entfernte sich. Sie gingen in keine gemeinsame Richtung mehr. Jetzt nicht mehr. Der Meister blieb der Meister und der Schüler auch der Schüler. Mit dem Unterschied, dass der ehemalige Schüler nun aufgestiegen war. Als Apprentice stand es Torryn nun frei, eine Schülerin zu unterweisen. Iouna. Sie besaß die Affinität für die dunkle Seite, genau wie er und er würde ihr Meister sein. Sein Meister, Darth Keebo, Ian, war nicht mehr hier und damit auch keine Gefahr mehr für sie. Vielleicht war er es sogar nie gewesen. Vielleicht.

Torryn kletterte einen Felsvorsprung hoch und überschaute die von Schluchten zerklüftete Landschaft. Irgendwo nicht weit von hier gab es einen Versorgungsposten mit Raumhafen, um Archäologen und Pilger zu transportieren, die nach Korriban kamen, angelockt von der Aussicht, die Macht zu spüren oder Artefakte von unermesslicher Macht zu bergen. Tatsächlich sah er in einiger Ferne ein Raumschiff in den staubigen Himmel aufsteigen. Torryn sah dem Frachter hinterher, dessen glühende Antriebsaggregate in den Wolken verschwanden. Bevor er überhaupt einen Schritt von diesem verfluchten Ort weg machen konnte, musste er sich ausruhen. Sein Körper war geschwächt und immer noch übersät mit Wunden. Torryn setzte sich auf den Boden und schaute auf die hoch aufgetürmte Staubwolke, die sich über der Grabanlage befand, wo er seine Prüfung zum Apprentice abgelegt hatte.

Geschwiegen hatte Tier, beobachtet, gewacht und ihn mit dem versorgt, was Torryn gebraucht hatte, um die Aufgaben zu bestehen, die Teil der Prüfung gewesen waren. Nun drängte es sich in sein Bewusstsein.

„Ich bin zufrieden. Wir sind gewachsen. Ein Gefühl, jenseits dessen, das Du begreifen kannst
und auch nicht musst.“
Es lachte finster.
„Mag sein. Ich habe den Zugang zur dunklen Seite endgültig gefunden. Nur das zählt für mich.“ Die dunkle Seite war wirklich sehr viel mehr, als nur die platte Gewalt, wie es Darth Keebo gesagt hatte.
„Du bist gerade erst am Anfang zu verstehen“, erwiderte Tier belehrend,
„denn ich bin die Essenz dessen und nur gebunden an dich, der sich weiter entwickeln muss, damit auch ich mich weiter entwickeln kann. Ganz einfach.“
Es war wie immer. Torryn hatte getan, was Tier wollte. Er handelte selbst bestimmt und fremd bestimmt zugleich. Es war eine Symbiose der besonderen Art, entstanden aus einer Notwendigkeit. Veränderungen hatte es in Torryns bisherigem Leben viele gegeben, ohne Zweifel. Er war unabhängiger geworden und blieb doch abhängig, denn, das musste er sich eingestehen, die Macht, die dunkle Seite, war Teil von ihm, war Tier. Was wäre ohne Tier geworden? Was wäre er geworden?
„Was soll ich also deiner Meinung nach nun tun?“ fragte er seinen anderen Teil.
„Dein Wissen vertiefen. Du hast Fähigkeiten entdeckt, die du verbessern musst. Nicht jeder hat die gleichen Anlagen, nicht jeder formt die dunkle Seite der Macht gleich. Erkenne deinen Weg.“
Dann war es wieder still. Natürlich wollte Torryn sein Wissen um die Macht vertiefen. Er hatte eine Oberfläche angekratzt und wollte nun tiefer in die Materie eindringen, die ihn mit Fähigkeiten versorgte, die nicht jedem zugänglich waren. Jeder Sith hatte Vorlieben für bestimmte Fähigkeiten der Macht. Welche waren seine? Was für einen Weg würde er gehen? Es gab verschiedene Schulen im Orden, die ganz spezielles Wissen vermittelten, wenn man sich ihrer verschrieb, wenn man kein Adept mehr war. Welchen Weg?

***
Er war in der Hierarchie der Sith aufgestiegen. Wir beide hatten damit Zugang zu neuen Ebenen der Macht, die Adepten verschlossen waren. Als Apprentice hatte er Zugang zu Wissen, was ihm bisher verwehrt worden war. Ich war neugierig genug, seine Entwicklung intensiv zu verfolgen, weil sie Teil von mir war. Wuchs er, wuchs auch ich. Das Potential war da. Das hatte er bewiesen. Meine Macht über ihn war gewachsen. Aber nun war die Führung durch seinen Meister beendet. Selbstständig musste er agieren, aber niemals autonom, sonst würde es mich nicht mehr geben, aber das wusste ich zu verhindern. Ich war immer, nicht endlich. Wenn sie wieder bei uns war, war die Kontrolle wieder einfacher. Der Meister hatte genau das versucht, Torryn zu zeigen. Aber dieser hatte ganz andere Aspekte in der Lektion erkannt, was mich nicht weiter störte, denn es hatte ihn gestärkt und mich dazu. Mir fehlte eine Trophäe für diesen Sieg, ein Andenken, das uns erinnern würde. Erinnerungen waren mächtige Verbündete oder mächtige Feinde.
***


Einen Sieg hatte er errungen und der Preis war der Aufstieg gewesen, aber Torryn fehlte noch etwas. Etwas Materielles. Eine Trophäe. Ein anderer Preis. Unter ihm lag das Grab eines Sith Unbekannt, unerforscht. Bei diesen Gedanken, begann sich eine innere Unruhe und Aufregung in Torryn zu regen. Was könnte es dort geben, was es wert war, noch einmal diesen Ort zu betreten, wagemutig oder dumm zu sein? Die Überreste des Terentatek boten einiges, was sich eignete, denn das Terentatek selbst war nicht nur eine begehrte Jagdtrophäe, sondern sein potentes Gift war besonders wertvoll in den Mixturen der Sith-Alchimisten. Möglicherweise war dies Torryns Weg. Es wurde erzählt, dass die Alchimisten leblose Technik zum Leben erwecken konnten. Ein faszinierender Gedanke.

Torryn entspannte sich, atmete tief und rief Tier, damit es seine regenerativen Fähigkeiten einsetzte. Ihre Verbindung war nach der Prüfung noch intensiver geworden. Es war da, breitete sich aus, durchzog ihn und drängte Torryn an den Rand seines eigenen Bewusstseins. Er war schwerer verletzt, als er gedacht hatte. Sein Körper hatte funktioniert, weil er voll gepumpt mit Adrenalin gewesen war. Jetzt ebbte der Pegel ab. Schmerzen kamen. Das Schließen der Wunden erlebte Torryn wie in Trance. Er schlief ein. Während die Heilung seiner Wunden fortschritt, legte sich der Staub über der Grabanlage. Der stetig wehende Wind blies die Staubpartikel fort, legte frei, was der Schüler und der Meister zum Einsturz gebracht hatten.

Als er seine Augen wieder öffnete, fühlte sich Torryn besser. Tier ruhte. Keine Schmerzen. Von einem Felsvorsprung blickte er nach unten. Unter ihm war die Grabanlage. Ein großes, kraterähnliches Loch befand sich auf dem Vorplatz, dessen Tiefe Torryn von seinem Standpunkt aus nur erahnen konnte. Er musste näher heran. Auf dem Weg nach unten, sammelte er vertrocknete Sträucher, Äste. Seine Lichtwaffe war zerstört. Eine andere Lichtquelle würde wichtig sein, wenn er in das Loch kletterte. Je näher er dem Loch kam, desto stärker wuchs seine Anspannung, Unruhe, Aufregung. Was war da unten, das ihn so lockte? Seine Sinne fühlten die Macht, die dunkle Seite, aber sie hatte sich verändert. Die Präsenz, das Fremde war gegangen oder verschleierte sich, lauerte auf sein Opfer. Torryn ignorierte die eigenen Zweifel an sein Tun und betrat den Vorplatz. Die verwitterten Statuen standen dort, beobachteten ihn. Er fühlte ihre Blicke auf sich ruhen, als er vor dem eingestürzten Loch stand und hinab sah. Dunkelheit. Torryn zog seine Czerka aus dem Wadenholster und entzündete mit einigen Blasterschüssen das gesammelte Strauchwerk, das er dann brennend in den Abgrund trat. Unten auf dem Boden entstand ein kleines Feuer, das die dunkle Umgebung ein wenig erhellte. Zwischen dem Geröll und den Gesteinsbrocken lag der leblose Körper des Terentatek. Torryn empfand eine gewisse Freude, die Kreatur tot zu sehen, zerquetscht und begraben durch das eigene Gewicht.

Vorsichtig kletterte er am Rand des Lochs in die Tiefe. Vorsprünge in den zerklüfteten Steinstrukturen boten ihm Halt, als er sich auf den Weg nach unten begab. Spitze Kanten versuchte Torryn beim Abstieg zu vermeiden. Das Gestein war durchsetzt mit kristallinen Strukturen, ähnlich Glasscherben, die mit Leichtigkeit Kleidung und Fleisch zerschneiden konnten. Lebensfeindlich, wie die Kreaturen, die den Planeten bewohnten. Den letzten Teil des Abstiegs überwand er durch einen Sprung. Unten angekommen besah sich Torryn das Terentatek. Es rührte sich nicht mehr. Von der Nähe war das Monster noch imposanter. Der Kopf war riesig und ein Hals war nicht zu erkennen, alles war miteinander verwachsen und geschützt durch Knochenplatten. Dem Anschein nach wurde es erdrückt von den Steinmassen, die heraushängende Zunge und die kleinen, verdrehten Augen, ließen noch den Schluss zu, dass es erstickt sein musste. Es gab allerdings keinen richtigen Ansatzpunkt für die Vibroklinge. Torryn konzentrierte sich und legte seine Handfläche über das klaffende Maul des Kadavers. Ein Knacken durchfuhr den mächtigen Kiefer, der sich unnatürlich verdrehte und weiter öffnete. Spitze Fangzähne zeigten sich, die das gefährliche Gift in sich trugen. Zähne waren auch eine gute Trophäe.

Torryn hatte das Katar gezogen und wollte gerade beginnen, die Zähne heraus zu schneiden, als er einen Luftzug im Rücken spürte. Er drehte sich um und jetzt, wo sich seine Augen an das Dämmerlicht gewöhnt hatten, sah er den eingestürzten Gang, der vom Schutt fast verdeckt worden war. Im Vorbeigehen hob er ein paar brennende Äste auf, die ihm ein wenig Licht gaben. Er ging zu der Öffnung und der kalte Schauer wurde stärker, heftiger. Der Andere war hier, irgendwo. Die Präsenz war anders als während der Prüfung, feindselig zwar und böse, aber offensichtlich an einen Ort gebunden, der hier ganz in der Nähe lag. Fast schleichend bewegte sich Torryn weiter zur Öffnung und in den Gang hinein. Tier war plötzlich da.


„Ich rieche die Macht von ihm, der hier einst begraben wurde.
„Es ist ein seltsames Gefühl, als ob er uns locken würde.“
„Vielleicht tut er das. Hätte er uns jetzt töten wollen, hätte er es getan. Er beobachtet.“
„Seine Präsenz ist ganz nahe, je weiter ich in den Gang hinein gehe.“
„Ja, er ist hier.“
„Was will er?“
„Ich weiß es nicht, aber er lässt uns leben.“


Weiter drang Torryn im Halbdunkel vor. Das Licht wurde immer spärlicher. Er musste sich auf seine Machtsinne verlassen, seine Instinkte, Tier, wie so oft. Steinerne, glatte Wände umgaben ihn nun. Der Gang war gebaut worden und nicht nur einfach in den Stein gehauen, sondern hatte seine eigene Architektur. Torryn folgte dem Gang weiter, der sich in seinem Kopf anders darstellte, als in der Realität. Feine, dunkle Linien, Anzeichen der dunklen Seite waren zu immer wiederkehrenden Mustern verwoben, die sich laufend änderten, verwirrend und verstörend, als ob sie lebten. Torryn blieb stehen. Eine Kammer lag vor ihm. Die feinen, dunklen Fäden führten dort hinein und schienen sich dort zu sammeln. Tier stand neben ihm. In dieser anderen Wahrnehmung konnte er Tier sehen, seinen wabernden, schemenhaften Körper, zwar nicht so klar, wie in den geschaffenen Träumen, aber sichtbar. Sie waren nicht allein. In der Kammer verwoben sich die schwarzen Fäden zu einer Figur, die über einem dunklen Block aus massivem Gestein schwebten. Auf diesem Block lag eine Gestalt, gehüllt in schwarzen Gewändern oder Bandagen. Die Mumie des Fremden. Er hatte Torryn in seine Grabkammer gelassen. Tier blieb ruhig und wachte mit glühenden Augen. Der Apprentice ging zu dem Monolithen aus Stein und blieb davor stehen, sah sich den Leichnam an, so, wie seine Sinne in wahrnehmen konnten. Der mummifizerte Körper war durchzogen mit feinen Linien, die sich wie Egel in ihm schlängelten. Die Arme waren verschränkt vor der Brust und in jeder Hand lag das Heft einer Waffe. Ohne viel Nachzudenken griff Torryn nach den beiden Gegenständen. Kaum hatte er sie berührt, ertönte in seinem Kopf das düstere, kehlige Lachen, das er schon einmal gehört hatte. Das Lachen dröhnte und der Boden vibrierte. Tier knurrte laut und Torryns Gefahrensinn meldete sich. Doch bevor er hinaus rannte, brach er die beiden Gegenstände aus den Händen der Mumie. Erst dann wandte er sich um und rannte. Die Fäden wuchsen zusammen zu einem Strang, der peitschend nach ihm schlug, sich um seine Beine winden wollte. Zischend, dampfend und flackernd bauten sich zwei Lichtklingen auf. Alte Kristalle. Torryn zerschnitt die Fäden, aber die Energie der beiden Lichtschwerter ließ nach. Beide Waffen waren alt, aber perfekt aufeinander abgestimmt. Sie gehörten zusammen, konnten zu einer werden, wie Torryn erkannte. Im Laufen deaktivierte Torryn das eine Lichtschwert und steckte es mit dem anderen zusammen. Ein leises, summendes Geräusch war zu hören und eine feine Vibration im Griff zu spüren. Aus zwei Lichtschwertern war nun eines mit einem langen Griff geworden, der einem Zepter ähnelte. Die nun entstehende, rote Lichtklinge war länger und stärker. Beide Waffen fokussierten sich. Bloß für wie lange? Torryn hieb weiter auf die Fäden ein und kam zum Terentatek. Mit einem Schlag durchtrennte er den massigen Unterkiefer, der dampfend und übel riechend vom Kadaver abfiel. Mit der freien Hand packte Torryn die Zunge des Monsters. Neue Fäden verwoben sich, türmten sich auf. Mit einem gewaltigen Satz sprang Torryn aus dem Loch, katapultierte sich in die Höhe, um irgendwo außerhalb des Loches auf dem Boden aufzuschlagen. Der Aufprall entzog ihm kurzzeitig die Luft zum Atmen. Hektisch sah er sich um. Dunkle Fäden krochen aus dem Loch. Das Leuchten der Lichtklinge verblasste weiter. Die Kristalle waren bald erschöpft. Wenn ihn die Fäden erreichten, war er verloren. Er rannte, stolperte. Weg, einfach nur weg. Mit letzter Kraft erreichte er die rettende Schlucht und sank nach Luft ringend zu Boden.

Erst als er wieder besser atmen konnte und sich sein Kreislauf beruhigt hatte, schaute Torryn zurück. Über dem Loch hatte sich aus den dunklen Fäden eine Figur geformt, die dort schwebte. Torryn sah ihre gelben Augen, die ihn anfunkelten, sich in ihn brannten. Keine Rache. Belustigung, ob der Dreistigkeit, die der Apprentice gezeigt hatte. Ein lautes Lachen schallte durch die Schlucht und hinterließ Echos, die kleine Lawinen aus Geröll losbrachen. Torryn zuckte zusammen, aber nichts weiter geschah. Das Phantom war verschwunden.

Er setzte sich mit verschränkten Beinen auf den Boden und legte seine Beute vor sich hin. Ein altes Lichtschwert, das sich teilen ließ, aber gewartet werden musste. Die Kristalle waren offensichtlich verbraucht und auch das Eindämmungsfeld musste neu kalibriert werden. Wenn es dann aber funktionierte, war es ein mehr als adäquater Ersatz für die zerstörte Lichtpeitsche. Und dann war da noch das große Stück vom Unterkiefer des Terentatek, dessen spitze Zähne, die gefüllt waren mit tödlichem Gift, bedrohlich funkelten. Selbst die Zunge hing noch an ihren Muskelsträngen. Während Torryn die Artefakte genauer untersuchte, sprach Tier unvermittelt zu ihm.


„Ich höre sie. Sie ist hier!“


[Korriban – Tal der dunklen Lords – Schlucht – Torryn (Tier)]
 
[Korriban-Ödnis] Kossekos

Immer näher kam er der Präsenz und langsam schien sich etwas in seinem Kopf zu regen. Dieses Präsenz besaß große Ähnlichkeit mit der einer anderen Wesenheit, einem anderem Mann mit dem er bereits zu tun hatte. Könnte er es sein....? Endlich trat er auf einem festen Stein, fand halt und trat auf diesen um zu sehen wem diese Präsenz gehörte, seine Idee war richtig gewesen. Vor sich sah er den Sith Ian, ein Mann mit dem er bereits kurz nach seiner Aufnahme in den Orden zu tun hatte und der ihm eine Aufgabe aufgebürgt hatte die er noch nicht in dem Sinne beendet hatte, indem er den Kristall ihm ausgehändigt hatte. Er war alleine hier, wo war sein Schüler dieser Torryn? Wo dieses Schwächliche Menschenweib? Nicht hier und auch nicht in der Nähe wie es schien.

"Nun ihr habt ihn nicht gefunden, und wir haben gegen ihn bestanden."

Beantwortete er zynisch bevor er den Felsen verließ und vor Ian begann sich in seiner ganzen Größe aufzubauen. Er wirkte verändert, irgendwas schien an ihm anders. War es dieser grottenhässlicher Haarhaufen in seinem Gesicht der bei Menschen als Bart galt? Nein das war nur ein äußerlicher Ausfall, seine Art war anders geworden.

"Ich habe euch gespürt, Sith Ian. Und mein einziger Grund hier zu sein ist meine Aufgabe zu beenden die ihr mir damals bei unserem letzten Treffen auferlegt habt, hier ist der Kristall in meinem Besitz."

Sprach er bevor er seine Doppelklinge in den Boden rammte, die Schatulle in einen festeren Griff nahm und öffnete. Der Silberne, makellose Lichtschwertkristall lag auf einem kleinem Bett und war perfekt von Ian zu begutachten, leider auch von der Jüngerin. Sollte sie es auch nur wagen zu versuchen ihm den Kristall entreißen zu wollen.

"Ich denke zumindest eine Belohnung wäre angebracht, mich zu töten um den Kristall einfach zu nehmen würde Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Ich muss noch eine Nachricht der Lady Sel´aine an den Imperator überbringen."

Eine Nachricht die wahrscheinlich bei ihm über Leben und Tod entschied, von der noch offen war wie der Imperator reagieren würde. Doch das wusste Ian nicht, und hier wollte er sich in einer stärkeren Position beweisen als damals auf Telos. Auf Telos wo er eher ein Mauerblümchendarsein hat fristen müssen.


[Korriban-Ödnis] Kossekos, Ian, Cyna
 
Korriban - Einöde - Kossekos, Cyna und Darth Keebo

Die Frau, die offensichtlich eine Jüngerin sein musste, war die erste, die zu einer Antwort fand. Eine Antwort, die Darth Keebo gefiel.
Sicherlich hatte ein Sith sie und die Echse auf eine Mission mitgenommen um dort als nichts weiter, als Beute zu dienen, um sich selbst so gefahrlos wie möglich, an einem Schatz Korribans zu bereichern.


„Welcher Sith war es, der euch mitnahm, damit eure glorreiche Mission, noch während, sie im vollen Gange war, in Vergessenheit gerät?“

Mit nichts konnte sich ein Jünger schmücken, der dazu verlockt worden war, auf eine törichte Mission zu gehen. Nicht einmal mit Erfahrung.

„Habt ihr etwas gelernt? Neue Erfahrungen oder Erkenntnisse erlangt?“

Keebo war sich nahezu sicher, dass dem nicht so war, anders wäre sonst die Antwort der Jügerin ausgefallen.

Kossekos seinerseits bäumte sich auf, präsentierte sich in seiner vollen Größe. Glaubte er, Darth Keebo damit beeindrucken zu können? Der Sith beobachtete den Jünger ohne einen Wort, mit einem undurchdringlichen Blick, so lange, bis die Echse zu sprechen begann. Die Unverschämtheit seiner Worte entlo
ckte Keebo nichts weiter als ein lautes Lachen. Hatte dieser Narr überhaupt nichts gelernt?

„Bist du ein Söldner, dass du nach einer Belohnung verlangst? Ist dir dein Leben nicht Belohnung genug?“,

wandte sich Keebo nun an die Echse, als sein Lachen schon längst verschwunden war.

„Dein Tod wäre ebenso unbedeutend, wie der meine, du Narr. Er würde ein Beweis deiner Schwachheit darstellen, deiner Unwürdigkeit, nichts weiter. Glaubst du, auch nur ein Sith auf Bastion würde den Umständen deines Todes nachgehen um herauszufinden, ob du gestorben bist? Weißt du denn nicht, auf welchen Planeten du dich befindest?“
Keebo lachte erneut, freudlos, als er die Echse anstarrte.

„Jede Sekunde, in der du deine Füße auf diesem Boden hälst, kann über deinen Tod entscheiden, ohne dass ich an die Hand anlegen müsste.“

Schließlich glitt sein Blick von Kossekos zu der Frau, um dann wieder zu ersterem zurück zu kehren

„Der Überbringer einer Botschaft steht vor mir. Welch ehrbare Aufgabe, für die kein anderer auserwählt werden kann. Die Wahrheit ist“ und er untermalte seine Worte mit einer kleinen Pause,
„dass die Nachricht über euren Tod Bastion nicht einmal erreichen würde. Ihr befandet euch auf Mission. Alle beide. Was habt ihr getan? Der Gruppe oder dem Sith, mit der ihr gereist seid, den Rücken gekehrt. Glaubt ihr etwa, er würde auf eure Rückkehr warten?“

Dann fixierte er die Eche erneut.
„Für dich ist mein Name Darth Keebo. Und was den Stein betrifft, so behalte ihn, denn er hat für mich an Wert verloren. Wenn er dir als Belohnung genügt, behalte ihn. Aber sei dir darüber im Klaren, das du niemals Bedingungen stellen solltest. Verdeckte Drohungen auszusprechen, wie jene von eben, wird dir dein Genick schneller brechen, als du in der Lage bist, auch nur eine nichtige Information zu überbringen.“

Sicher würde er nicht Hand an der Echse anlegen. Was interessierte ihn das großspurige Gerede des Jüngers, der glaubte, durch eine Mission an Bedeutung gewonnen zu haben?

„Hast auch du eine Nachricht zu überbringen und erwartest eine Belohnung?“,
wandte er sich nun an die rothäutige.

Korriban - Einöde - Kossekos, Cyna und Darth Keebo
 
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