Korriban (Horuset-System)

Florn- so hiess die Heimatwelt der Lamproiden. Dschungelbewachsen, mit riesigen Ozeanen. Das war an sich aber auch alles was er darüber wusste. Selbst der Geheimdienst wusste nicht sonderlich viel mehr. Er wurde zwar in einem kurzen Dossier erwähnt aber die umliegenden Planeten um Florn herum rieten wohl dringlichst davon ab eine nähere Betrachtung vorzunehmen. Warum das der Fall war, erschliess sich ihm nicht wirklich. Nun, bei genauerem Betrachten seines Schülers vielleicht doch. Die Anatomie des Lamproiden liess darauf schließen, dass seine Spezies sich aus relativ einfachen Darmparasiten entwickelt haben mussten. Doch ihre Umgebung musste dafür gesorgt haben, dass ihre Evolution schnell vorangegangen war und sie wesentlich wehrhafter waren, als es den Anschein haben mochte, wenn man allein nur den Giftstachel bedachte oder die schiere Kraft die in ihm steckte.

Und ich garantiere dir, keine Welt ist wie Korriban. Ziost, eine Welt mit ähnlichem Hintergrund wie Korriban mag nahe an Korriban herankommen, aber nirgendwo sonst in der Galaxis ist die dunkle Seite der Macht so geballt wie dort. Wenn du Korriban überlebst, verspreche ich dir dass wir eines Tages nach Florn reisen werden. Dann wird es mir möglich sein deine Welt mit meiner vergleichen während du das heute schon wirst tun können. Ich bin gespannt was du mir berichten wirst.

Ja, ich glaube dir dass du keine Angst hast. Aber dann unterschätzt du auch den Nutzen ihrer. Angst hält deinen Adrenalinspiegel oben, schärft deine Sinne, macht dich stärker und leistungsfähiger. Sie ist ein natürlicher Nahrungsherd für deine körperlichen Aspekte und ein geistiger im Hinblick auf die dunkle Seite der Macht. Du wirst eines Tages bemerken dass dich die Angst anderer erhöht. Die Angst eines Einzelnen ist köstlich, der Tod eines solchen eine kurze Genugtuung. Die Angst Tausender... Nun... bald schon wirst du wissen was ich meine. Sehr bald.

Prinzipiell empfehle ich dir vielleicht noch ein wenig im Holonetz nach Informationen zu suchen die dir dienlich sein könnten. Vor allem die Stichworte Terentatek, Syhracks, Hssis und Pelko solltest du durchgehen. Das sind überaus realistische Gefahren welche auf dich lauern könnten, auch wenn ich zweifel dass du dort auf entsprechedn gehaltvolle Details stoßen wird. Als Alternative kannst du auf den dir zugänglichen Bereich der Sith-Arschive auf Bastion zugreifen, zumindest jene welche schon digitalisiert wurden. Ein Großteil des Wissens dass heute auf Bastion zu Hause ist, stammt von Korriban. Und noch immer versorgt uns dieser Planet mit Artefakten und Schriftrolle vergangener Äonen welche gerade für uns Hier und Jetzt eine immense Bedeutung haben. Doch das hat seinen Preis. Die Ausfallquote selbst von Machtanwendern welche von uns hierher geschickt werden, ist hoch. Unterschätze also nicht an diesem Ort. Daneben sind alle Gräber durch Fallen gesichert, sicher... die meisten davon wurden ausgelöst und werden nicht noch einmal jemandem gefährlich werden, aber Grabanlagen sind komplex, oftmals gibt es geheimige Geheimgänge die von Geheimgängen selbst abzweigen. Dort könnte noch niemand gewesen sein, also gilt es sich dafür zu wappnen. Und im Zweifel bist du selbst die größte Gefahr für dein Leben. Du musst stets konzentriert sein. Nur die Starken kehren zurück.

Aber zuvor werden wir... (an dieser Stelle würde ich gerne springen, denn laut optionaler Reiseregel hier im PSW wären wir noch ca. 30 Stunden unterwegs ^^ Ich würde dich bitten auszuführen was wir in der Zwischen zeit noch alles trainiert haben. Es steht dir frei Techniken anzuführen, auszuführen- ach, ich denke du verstehst mich :) )

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30 Stunden später- Anflug der Ziost auf die Welt Korriban in unmittelbarer Reichweite

Taral befand sich am nächsten zur Ladeklappe. Je weiter die Zeit vorranschritt umso schwerer war es ihm gefallen im dem relativ kleinen Shuttle innezuhalten ohne einem immer stärker werdendem Bewegungsdrang nachzugehen. Seitdem hatte er nicht mehr mit Allegious gesprochen sondern lediglich eine fortwährende innere Unruhe. Es war für ihn nicht abzusehen wie sich der Tuk'ata verhalten würde. Es bestand durchaus die Möglichkeit dass er sich entschloss nicht mehr mit ihm zurückzukehren. Wenn das so war, würde nur ein ausgesprochen großer Dummkopf sich diesem Entschluss entgegenstellen. Wo ein Tuk'ata war, waren auch noch andere von ihnen. Dutzende. Hunderte. Und waren die sogenannten Sith- Hunde nicht Rudeltiere? Doch das spielte jetzt keine Rolle. Er schaute zu seiner Rechten. Chiffith's Stielaugen waren auch gen das sich gleich öffnende Heck gerichtet. er wirkte soweit er das beurteilen konnte und ruhig und in der Tat konzentriert. Er wusste noch nicht was ihm bevorstand und er konnte nur auf sein Potential vertrauen und hoffen dass die nun endlich voranschreitende Ausbildung Früchte tragen würde. Wenn nicht würde sich das Martyrium um seine mittlerweile endloslange Liste an Schülern weiterdrehen.

Die Ladeklappe öffnete sich und sofort schob sich ein durchdringender Geruch in seine Nase. Kein unangenehmer. Es roch nach alter Zeit, nach aber Trillionen gemahlenen Steins welcher nun seine Bahnen über den Wüstenplaneten zog. Schon im Orbit hatte sich sein Magen kaum merklich zusammengezogen. Jetzt hier auf dem Boden, den er soeben zum ersten Mal betrat, hatte er das Gefühl gleich einen epileptischen Anfall zu bekommen. er bemerkte das Zittern seiner Hände welche zum Glück unter der weitwallenden schwarzen Robe nicht zu sehen war. Bastion war vertraut und düster, Korriban hingegegen war ein Malstrom unendlicher schwarzer Energie. Er hatte bisher immer gedacht Bastion sei seine wahre Heimat, dessen war er sich nun nicht mehr so sicher. Er setzte ein Knie auf dem Sand auf und griff mit einer Hand in den rötlich schimmernden Sand umgriff eine Menge davon und hob sie vor sein Gesicht und betrachtete wie ihm der Sand langsam aus den Händen ronn. Dann schaute er auf und sa h das Tal der Sith vor sich. Er hatte es bereits auf Holoprojektionen gesehen aber nichts kam dem so nah wie der tatsächliche Anblick. Erst mit der eigenen Betrachtung entfachte sich die ganze Schwere von einer jahrtausenden währenden Geschichte. Hier waren all jene gelandet die versagt hatten. Aber alles was sie ausgemacht hatte, trug nun dazu bei das Hier und Jetzt am Leben zu erhalten, zu expandieren und zu festigen. Korriban war heilig- das stand jetzt für ihn fest. Korriban war die Pilgerstätte eines jeden wahrhaftigen Sith. Und er empfand es als ein Sakrileg dass dieser Planet zwar ausgebeutet aber nicht verwaltet würde. Das würde er in Zukunft ändern. Es bedurfte eines scharfen Geistes der diesen Planeten seiner Bedeutung beimaß und ihm die Aufmerksamkeit schenkte, die ihm gebührte. Allegious würde diesen Planeten noch viele Male besuchen- das war ihm sicher. Dann fiel ihm auf dass es beinahe so wirken musste als verneigte sich der Imperator vor der Nekropole. Vielleicht tat er das sogar. Er erhob sich. Sah immer noch geradewegs auf das Tal der Sith herab. Der Wind kam auf, liess seine Robe kräftig wallen. Es war atemberaubend.

Taral wältze sich im Sand. Die Sonne brannte beinahe auf den Sand, es war ein Wunder dass sich Taral dabei keine Verbrennungen zuzog, aber er war das wohl schlichtweg durch die Jahrhunderte gewohnt. Als er das beendet hatte wanderte auch sein Blick zum Tal der Sith. Es war nichts Lebendigs dort unten zu erkennen. Aber Allegious spürte hunderte aggressiver, tödlich- gefährlicher Präsenzen die nur darauf warten dass jemand Unbedarftes in ihre Territorien eintrat. Dann ertönte ein Geräusch unmittelbar neben ihm erschallte. Etwas das er noch nie vernommen hatte und selbst für die stattliche Masse des Sith-Hundes unnatürlich kräftig und grollend klang. Es war wohl ein Ruf an seine Artgenossen. Und auch wenn der Wind dem Tal entgegenbliess war sofort eine Antwort zu vernehmen. Dutzende wenn nicht noch mehr ähnlicher Geräusche schafften es in seinen Gehörgang. Die Tuk'ata kommunizierten. Taaral würde mächtig viel zu erzählen haben. Und so wartete er eben nur bis zum kurzen Abnicken des Imperators ehe das uralte Tier seine volle Spurtgeschwindigkeit ausnutzen und in das Tal hetzen konnte. Es war nur ein Augenblick vergangen und Taral war schon unten im Tal. Dort unten war er nur noch als kleiner Punkt auszumachen, er sah aber deutlich wie mehrere anderer Punkte auf Taral zukamen. Familie? Rudel? Irgendetwas in der Art.


Und? Was fühlst du mein Schüler? Spürst du wie der Planet durchtränkt ist von der dunklen Seite der Macht? All der Hass, all die Wut... es ist als wenn sich alle negativen Empfindungen hierher verirrt hätten. Korriban ist das Reinste und Ehrlichste was die Galaxis zu bieten hat. Es ist auch mein erster Besuch. Ich war vor Jahren im Orbit von Korriban. Damals als das Imperium unter Arthious einen Todesstern baute. Aber das... stellt die technische Errungenschaft des Imperiums in den Schatten. Komm... wir wollen einen besseren Blick auf das Tal bekommen.

Sie schritten weiter während er Chiffith dabei die Zeit lies eine adequate Antwort zu finden. In circa 200 Metern Entfernung befanden sich die verwitterten Überreste eines Rondells. Darauf steuerte der Imperator mit seinem Schüler zu. Der Sand strahlte eine derartige Hitze aus, dass dieser durch die Stifel des Imperators drangen und ein dringliches Gefühl des Fliegens erzeugen wollten. Allegious nahm den Schmez an wie ein Kind, wie Jolina. Die Verbindung zur dunklen Seite war hier noch stärker als er es bis dato jemals erlebt hatte. Er spürte wie die dunkle Seite ihrerseits ihn annahm wie einen Sohn. Als ob der Vater sich freute dass das Kind heimgekehrt war. Er fühlte wie die Macht seinen Stoffwechsel ins Unermeßliche trieb. Noch nie hatte er klarer atmen können, noch nie hatte er so weit sehen können, noch nie nahm er mit jedem Atemzug durch die Nase soviele Facetten des Planeten war. Es war wie wenn man eine Droge nahm. Er wollte mehr. Er öffnete seinen Geist. Es war wie ein Tsunami wie eine urgewaltige Kraft die sich in seine Zellen schmiegte. Sie machte ihn stark wie nie. Wenn er einem Gott gleichkam war dann am ehesten hier. Sie kamen an dem Rondell an der sich als Aussichtspunkt eines vermutlich jahrhunderten alten Turmes erwies. Hier hatten sie einen perfekt Punkt um das Tal zu betrachten, mit seinen riesigen Statuen die an andere Zeiten erinnerten. Fast erinnerten ihn die Statuen an seinen Thronsaal. Aber nur fast. Dann antwortete sein Schüler ihm, während sie immer noch ihre Blicke zu den Nekropolen schweifen liessen.
 
[Korriban | Wüste | Tal der Dunklen Lords] Chiffith, Darth Allegious

Hinter Chiffith lagen ereignisreiche, intensive Stunden. Seinen Worten, dass er auf den Besuch auf Korriban vorbereitet sein müsste, hatte Darth Allegious Taten folgen lassen. Abgesehen von kurzen Pausen, die zur Regeneration und zum Stöbern im Archiv gedacht waren, hatten sie trainiert. Der Imperator hatte den Lamproiden aufzählen lassen, was er bisher beherrschte. Dieser hatte den Beweis erbracht, dass er zur Levitation und zu Machtstößen in der Lage war, dass er mit der Macht Dinge finden und in ihr Inneres blicken konnte und dass er sie nutzen konnte, um seine Kraft, Schnelligkeit und seine Sinne zu verbessern. Auch Gedanken oder Gefühle zu übertragen war ihm auf Taris schon gelungen und gelang ihm in der Übung mit seinem Meister nun erneut. All das hatte den Imperator aber wenig beeindruckt. Er hatte immer wieder betont, dass Chiffith zwar Potential hatte, bisher aber nur einen winzigen Teil davon nutzte. Und dann hatten sie begonnen, tiefer in die Materie einzutauchen. Sie hatten sich dabei auf die geistigen Fähigkeiten des Lamproiden konzentriert. Auf die Disziplinen, die mit Selbstbeherrschung und Gedankenkontrolle zu tun hatten. Abermals war es darum gegangen, Präsenzen zu erspüren und die eigene zu verringern. Doch diesmal hatte Allegious ihm auch gezeigt, wie man nicht nur Informationen aus dem Hirn eines anderen herausbekommen konnte, sondern auch, wie man sie hinein bekam. Es war kein radikales Hineinpressen oder chirurgisches Implantieren, sondern wesentlich subtiler. Obwohl oder vielleicht gerade weil Subtilität etwas war, das Chiffith nicht besonders lag. Aber sein Lehrmeister war wohl der Ansicht, dass er diese Lücke in seinen Fähigkeiten nun zu schließen hatte. Bis zur Erschöpfung hatte er üben müssen, sich einen Zugang zum halb geöffneten Geist des Imperators zu verschaffen, um ihm dann Ideen einzuflüstern. Wieder einmal war die Übung beinahe etwas zu abstrakt für den Lamproiden. Stundenlang mühte er sich mit etwas ab, das gar keinen Erfolg haben konnte, denn natürlich würde es ihm niemals wirklich gelingen, Darth Allegious' Denken und Handeln zu beeinflussen. Wie dieser sagte, funktionierte die Technik ohnehin nur bei denen, die keinen starken Willen hatten oder gänzlich unvorbereitet waren. Beides war bei ihm selbst natürlich nicht der Fall. Trotzdem schien er aber sehr genau beobachten und beurteilen zu können, was Chiffith tat, und gab diesem Hinweise, wie er sein Denken und Handeln verändern musste, um einen hypothetischen Erfolg zu erzielen. Schließlich bescheinigte er seinem Schüler, dass es ihm mit etwas Glück und Mühe nun möglicherweise gelingen würde, einen Nicht-Machtbegabten in eingeschränkter Weise zu beeinflussen. Er konnte sich bei Diskussionen mit Händlern, Bürokraten, Wachleuten und anderen auf diese Weise einen Vorteil verschaffen. So ganz konnte er sich noch nicht vorstellen, wozu er das brauchen würde. Aber wichtiger als die Übung selbst war wohl die Tatsache, dass damit die Grundlage für andere Gedankenkontrolltechniken gelegt wurde, von denen es gemäß der Ausführung des Darth wohl eine ganze Menge gab und von denen einige extrem mächtig waren - wie Chiffith nun schon mehrmals am eigenen Leib erfahren hatte. Auch hatte er nun natürlich selbst erlebt, wie der Gedankentrick funktionierte. Allegious hatte es mit extrem geringem Kraftaufwand geschafft, ihm Ideen einzugeben. Er hatte plötzlich Bedürfnisse verspürt, die vorher nicht dagewesen waren, und Argumente für plausibel gehalten, die ihm sonst nie in den Sinn gekommen wären. Da er gewusst hatte, was auf ihn zukam, war er nicht darauf hereingefallen: Der eingeflüsterte Drang war nicht stark genug gewesen, um seinen Willen und seine Vernunft zu überlagern. Aber jetzt wusste er, wie es sich anfühlte und wie man sich dagegen wehrte. Darth Allegious ließ keinen Zweifel daran, dass er Chiffith auch zwingen könnte, sich selbst durch die Luftschleuse ins tödiche Nichts des Hyperraums zu stürzen, wenn er wollte - und dass dieser auf seinem jetztigen Wissensstand nicht das Geringste dagegen tun würde. Aber zumindest würde er es einem weniger mächtigen Individuum nun nicht mehr ganz so leicht machen, ihn mit der einfachsten der mentalen Kontrolltechniken zu überrumpeln.

Wie üblich maß Chiffith die Zeit nicht mit dem Chronometer, sondern nur mit dem biologischen Rhythmus von Müdigkeit und Hunger. Er hatte lang geschlafen, doch als die Übungen schließlich endeten, hätte er wieder ein paar Stunden Ruhe vertragen können - ein Hinweis darauf, dass mindestens ein voller Tag vergangen war. Auch war er hungrig. Er konnte gewaltige Mengen fressen und dann eine ganze Weile ohne Nahrung auskommen, doch nun lag seine letzte richtige Mahlzeit schon ziemlich lang zurück. Das war auf Bastion gewesen, noch vor dem erschöpfenden Kampf mit Jolina. Mit jeder Stunde stieg sein Drang, irgendetwas zu töten und sich an dessen Fleisch und Blut zu laben. Der konzentrierte Proviant, der sich an Bord befand, war kein gleichwertiger Ersatz. Doch der Lamproid fragte seinen Meister nicht, ob es ihm auf Korriban erlaubt sein würde, etwas Essbares zu erlegen. Ebenso wie er nicht danach fragte, was aus seiner Lichtlanze geworden war. Er wollte vom Imperator derzeit nichts erbitten bis auf das Wissen, das dieser glücklicherweise recht bereitwillig mit ihm teilte.

Als sie ihr Ziel schließlich erreichten, war Chiffith wirklich gespannt, den Planeten kennenzulernen, von dem er nun schon einiges gehört und gelesen hatte, sich aber noch immer keine klare Vorstellung machen konnte. Er teilte nicht Tarals unübersehbare Freude, sorgte sich aber auch nicht übermäßig. Im Moment dominierte ganz klar die Neugier. Während der Tuk'ata sofort hinunter in das Tal lief, um sich dort mit anderen Kreaturen seiner Art zu treffen, verharrte der Lamproid bei seinem Herrn. Dieser überraschte ihn mit der Art, wie er den Sand durch seine Hände rinnen ließ. Eine erstaunlich emotionale Geste, die Chiffith nur teilweise verstand. Selbst der nahezu allmächtige Imperator schien Ehrfurcht zu empfinden, als er seine Füße in den Staub von Korriban setzte. Und er wollte von seinem Schüler wissen, wie dieser den Planeten empfand.

»Ja, ich spüre es«, antwortete er wahrheitsgemäß, als sie hinunter gingen, in die Schatten der Statuen und Bauwerke, die diese Gegend dominierten. »Es ist wie... wie ein Raum voll mit mächtigen Wesen. Und alle versuchen, in meinen Kopf zu kommen, ohne dass ich's merke. Ich hör' sie flüstern. Nein, nicht hören... es ist was anderes, aber es ist so ähnlich.«

Er deutete auf ein halb von Sand verschüttetes Portal in einer Sandsteinklippe. Es markierte wohl den Eingang zu einem der Gräber. Chiffith leuchtete nicht ein, warum man einer Leiche ein Haus oder eine Höhle baute. Einem toten Körper, der längst nicht mehr über Geist, Willen oder Kraft verfügte, so viel Bedeutung beizumessen, kam ihm sehr überflüssig vor. Aber er gewann nun das Gefühl, dass es sich bei den uralten Bauten in diesem Tal um mehr handelte als nur um unbelebte Räume, in denen vertrocknete Kadaver lagen.

»Die da drin sind nicht richtig tot, oder?« fragte er zögerlich. Es fiel ihm schwer, einen so abstrakten Gedanken in Worte zu fassen. »Ich meine, sie sind nicht lebendig... ihre Körper sind tot. Aber sie sind noch da. Das, was man fühlt, wenn man in jemanden hineinfühlt, ist noch hier. Oder ein Stück davon. Können die noch denken und fühlen? Und wissen sie, dass wir da sind?«

Das war ein Gedanke, der Chiffith mehr beunruhigte als die Aussicht auf eine Begnung mit einem ganzen Rudel von Tarals Art. Wenn ihn seine Wahrnehmung nicht trog, hatte er hier erstmals mit etwas zu tun, das irgendwo zwischen Leben und Tod lag - in einer Grauzone, von der er gar nicht gewusst hatte, dass sie überhaupt existierte. Er war sich seiner Sinneseindrücke und ihrer Interpretation nicht sicher. Aber zweifellos konnte er die Feindseligkeit spüren, von der Imperator Allegious gesprochen hatte. Hass und Zorn schienen beinahe ebenso greifbar zu sein wie der Fels. Das war ein wirklich kraftvoller Ort, und auf seine Art mindestens so verstörend wie die Katakomben unter dem Sith-Tempel zu Bastion. Obwohl er nach einem langen Raumflug endlich wieder in einer weiten Landschaft und unter einem endlosen Himmelszelt war, fühlte der Lamproid sich eingeengt und bedrängt. Er hatte nicht wirklich das Gefühl, gut vorbereitet zu sein für das, was ihm hier alles zustoßen konnte.

Mit Florn war Korriban wirklich nicht vergleichbar.

[Korriban | Wüste | Tal der Dunklen Lords] Chiffith, Darth Allegious
 
[Korriban | Wüste | Tal der Dunklen Lords] Chiffith, Darth Allegious

Wie unterschiedlich die Macht von sensitiven Wesen doch wahrgenommen wurde. Allegious vernahm die Stimmen vergangener großer Sith sehr deutlich als Wispern welches aber nicht von außen an sein Ohr herantrat sondern einzig und allein in seinem Kopf zu hören war. Als ob gesprochene Worte die Hirnzellen erreichten, nicht aber den Gehörgang. Was flüsterten sie? Allegious musste sich konzentrieren, die Worte überlagerten sich, schienen von seinen Schädelwänden hin und hergeworfen zu werden, hallten, waren lauter, waren leiser. Viele Stimmen sprachen mit ihm. Mit einigen Sprachen die er verstand, Basic, die Sprache der alten Sith, und andere wiederum die er noch nie gehört hatte. Gutturale Laute, Laune in denen Emotion mitschwang, die Hass, Wut, Enttäuschung und Schmerz verrieten und solche die vollkommen befreit von ihnen klang- leer und beinahe kraftlos. Eine Stimme warnte ihn vor dem Pfad auf dem er schritt. Sie kündete ihm die Zukunft seines Weges zu kennen und prophezeite ihm, dass er unlängst schon einen Fuß über den Abgrund gesetzt hatte. Allegious verwarf gedanklich diese Drohung. Der Sith der das aussprach war tot. Sein Tod war Beweis dass er schwächer als der hier lebende Sith- Lord war- somit legitimierte dieser Umstand das Handeln des Imperators. Eine andere Stimme kicherte vor sich hin, so dass es schwer war den Worten wirklich folgen zu können. Sie war entzückt über das Potential das von einstigen Attentäter ausging und sah ein goldenes Zeitalter der Sith auf die Galaxis überkommen. Etwas dass ihm schon eher gefiel ohne sich durch die schmeichelnden Worte von der Gefahr des Planeten ablenken zu lassen. Ein donnernde bezeichnete ihn als Ketzer und Verräter des Ordens, da Allegious die Torheit besäße sich als einzigen Sith zu begreifen. Die Brüder und Schwestern welche er nicht anerkennen würde, würden sich eines Tages auflehnen und ihn zurechtweisen und die jahrtausend alte Tradition wiederherstellen. Auch das war nichts das ihn einschüchtern konnte. Er hatte im Gegensatz zu allen Toten hier begriffen dass nur einer herrschen konnte. Ein wahrer Sith würde niemals Konkurrenz über, neben und unter sich akzeptieren und genau dieser Wahrheit entsprechend verfuhr. Die eigentliche Ketzerei lag in der Akzeptanz der alten so eine Hierarchie zuzulassen. Einzig und allein für den eigenen Aufstieg mochte so etwas legitim wirken. Dann aber... eines Tages musste ein Sith so handeln wie er es getan hatte. Seinen Meister verraten und sich damit selbst zu einem wirklichen Meister erheben, alle Konkurrenz töten oder besiegen, notfalls auch mit einem Bürgerkrieg der viele Tausende Tote gefordert hatte. Er war der Aufstieg und die hier waren der bodenlose Fall. Er konzentrierte sich wieder stärker auf das Hier und Jetzt und die Stimmen wurden leiser. Bis das Flüstern selbst nur noch ein Flüstern seiner selbst war. Die vermeintliche Realität offenbarte sich vor seinem Auge, auch wenn die Geister der Toten eine nicht minder existente Realität waren.

Chiffiths Frage ließ ihn wieder vollends seinen Fokus auf Korriban selbst rücken.


Wirklich tot sind sie dadurch eben nicht. Sie leben weiter fort, nur eben mit anderen Mitteln. Ich sagte dir ja bereits dass die dunkle Seite der Macht unbegrenzt und in ihren Möglichkeiten damit auch unbegrenzt ist. Wir Sith können den Tod überwinden- die Jedi verschwinden dagegen sofort ins Nichts, mitsamt ihrem Körper, denn die Macht reinigt sich damit auf diese Weise selbst und behebt die Irritation welche sich in ihrer Domäne breitgemacht hat. Die alten Sith berichten immer wieder dass das Geheimnis ewigen Lebens ebenfalls in der dunklen Seite zu suchen ist- nur siehst du ja dass es bisher noch nicht gänzlich gelüftet worden ist. Es gab unendlich viele vor uns... die Prachtstraße zu unserem Tempel ist gesäumt von Denkmälern an jene welche sich verdient um den Kampf gegen alles gemacht haben das uns im Wege stand. Aber von den meisten ist nicht mehr übrig als verrottende Mumien, schwarze Asche oder eben nur das Denkmal an sich. In den Katakomben des Ordens findest du die "jüngeren" Hinterbliebenschaften unserer Herrschaft. Die wenigsten von ihren haben allerdings wirklich Wahrhaftiges erreicht. Außer vielleicht Arcanious und Ferit. Aber dass jene die Macht besaßen über ihren Tod hinaus zu wirken erscheint fragwürdig sonst hätte jemand davon berichtet. Aber die wirklich Mächtigen sind hier. Nicht tot aber auch nicht lebendig- das hast du gut getroffen. Sie scheinen an ihren Körper gebunden auch wenn es in jüngerer Vergangenheit wohl einen Lord gab der es geschafft hatte sich von den Ketten seines konservierten Körpers zu lösen. Das sollten wir uns bei Gelegenheit noch einmal genauer anschauen. Aber um den Rest deiner Frage zu beantworten- das was du hier fühlst ist in im Grunde vor allem Korriban selbst. Die Geister jener die hier liegen verstärken den Eindruck, aber es dürfte dir sichtlich schwerer fallen in den Geist eines Toten hineinzusehen als in den eines Lebenden. Allerdings muss ich gestehen Selbiges noch nie gemacht zu haben. Und wahrscheinlich wird das auch für mich anspruchsvoller werden da der materielle Bezug fehlt, es ist sich viel mehr windend als bei einem Lebenden so zumindest meine Mutmaßung. Ich gehe davon aus dass sie denken und fühlen können. Sie werden dich höchst wahrscheinlich genauso pervertiert ersuchen zu manipulieren wie es ein jeder halbwegs Gescheiter Anwender der dunklen Seite auf Bastion machen würde- auch wenn die Zahl damit wohl recht überschaubar sein dürfte. Und ob sie wissen ob wir da sind, werden wir nun herausfinden- komm!

Damit verließ der Imperator, dich gefolgt von seinem Schüler mit entschlossenem Schritt das Überbleibsel eines wohl früher beeindruckenden Turmes. Wofür er gebaut worden war erschloss sich ihm freilich nicht. Ein Archäologe, spezialisiert auf Sith-Architektur hätte freilich erläutern können welche Funktion er hatte aber diesen hatte er eben nicht dabei, also mutmaßte er dass er hier um einen eher zeremoniellen Wachturm dargestellt haben musste der in Form einer Ehrenwache sicherlich bedient worden war. Sie kamen zügig voran, einmal aufgrund ihres schnellen Schrittes und zum anderen da die Schwerkraft in das Tal herab ihren übrigen Teil dazu beitrug. Rechts und links von ihnen türmten sich zig Meter hohe Mausoleen und Tempel. Alle Eingänge die er erblicken konnte standen oder waren gewaltsam aufgebrochen oder durch eine Explosion geöffnet worden. Zwei Eingänge waren überdies hinaus zugeschüttet worden. Warum? Weil sie keine Geheimnisse mehr enthielten? Weil sie zu gefährlich waren? Er würde es wohl nicht herausfinden. Tonnen von Schutt. Mit der Macht möglich, aber ermüdend und langwierig. Nichts das er sich hier zwingend erlauben wollte. Dann ertönte ein Grollen hinter seinem Rücken. Allegious hatte dem sehr breitem Pfad durch die Mausoleen den Rücken zugedreht, er wusste nicht wie und warum aber hinter ihm wurde er von einem riesigem Ungetüm überragt. Er spürte die dunkle Seite der Macht durch es hindurchströmen. Die alten Schriften hatten angedeutet dass die Terentatek ursprünglich Rancors gewesen sein sollen, welche durch die Machenschaften alter Sith und der dunklen Seite mutiert worden waren. Er hatte mit Konfrontation gerechnet. Aber nicht so schnell und nicht damit. Die Macht durchströmte seinen Körper. Heute würde er in dem Blut des Ungetüms baden. Noch ehe der Gegner seine Klauen auf ihn hernieder sausen ließ konnte er seinem Schüler seine Lichtlanze zuwerfen, ehe er durch die Macht beschleunigt einen mächtigen Ausfallschritt machte.

Pass auf. Er ist höchst giftig. Zeit für deine Jagd.

[Korriban | Wüste | Tal der Dunklen Lords] Chiffith, Darth Allegious
 
[Korriban | Wüste | Tal der Dunklen Lords] Chiffith, Darth Allegious

Der Ort war absolut faszinierend. Er hatte eine ganz eigene Ausstrahlung, wie Chiffith sie noch auf keiner anderen Welt erlebt hatte. Jeder Planet war auf seine Weise einzigartig und hatte Attribute, die ihn von allen anderen unterschieden - doch das hier war etwas ganz anderes. Korriban oder zumindest dieses Tal hier war von Kräften durchflutet, die der Lamproid nicht verstand, die aber eine große Anziehung auf ihn ausübten. Er blickte wieder einmal auf eine Art von Größe, die weit jenseits seiner derzeitigen Möglichkeiten lag und dennoch erreichbar schien, wenn er nur hart genug an sich arbeiten würde. Die Wesen, die hier bestattet waren; die, welche ihre Monumente errichtet hatten; und die, welche gekommen waren, um ihnen ihre Geheimnisse zu rauben... sie waren alle einmal da gewesen, wo er jetzt war. Doch sie hatten diese kümmerliche Form der Existenz weit hinter sich gelassen. Sogar den Tod hatten sie überwunden. Unvorstellbar! Chiffith lebte normalerweise ganz im Hier und Jetzt. Er machte Pläne für die Zukunft, aber nie sehr weit und nie sehr detailliert. Noch nie hatte er über seinen eigenen Tod hinausgedacht und sich gefragt, wie es danach für ihn weitergehen würde. Es war ihm immer wichtig gewesen, das Leben auf eine Weise zu gestalten, die er als lebenswert empfand. Der Tod war etwas, das diese Existenz unwiderbringlich beendete - wer starb, bekam keine zweite Chance, deshalb musste diese eine genutzt werden. So dachte er bisher. Eine Einstellung, die er nun gründlich überdenken musste? Immerhin erlebte er nun ja, dass es die Möglichkeit gab, sein Dasein auch über den körperlichen Tod hinaus auszudehnen. Ein Gedanke, die ihm reizvoll erschien, auch wenn er sich nicht vorstellen konnte, auf ewig an ein Grab im sandigen Nichts von Korriban gebunden zu sein. Doch vielleicht gab es auch andere Möglichkeiten. Darüber wollte er mehr erfahren. Klar war aber schon jetzt, dass das Weiterleben nach dem Tod nicht zu den Dingen gehörte, die jeder Sith erlernen konnte. Darth Allegious hatte angedeutet, dass das nur den Mächtigsten gelang und diese Geheimnisse selbst ihm, dem mächtigen Imperator, nicht vollständig bekannt waren. Aber der Lamproid zweifelte nicht daran, dass es seinem Meister einst gelingen würde, sie zu lüften. Und er würde womöglich dabei sein oder von seinem Herrn lernen können, wie man sich im wörtlichen Sinn unsterblich machte.

Er wollte gerade weitere Fragen zu dem Thema stellen und herausfinden, wie weit Allegious bereits in die Materie eingedrungen war - erste Hinweise darauf erhalten, was nötig war, um diesen Schritt zu gehen. Doch er wurde aus diesem Gedanken gerissen und es kam vorerst nicht dazu. Woher das Wesen so plötzlich gekommen war, konnte er nicht sagen - offenbar verstand es sich trotz seiner immensen Größe aufs Schleichen oder Verstecken, oder es verfügte über irgendeine exotische Fähigkeit, mit der sie ihre Gegner ablenkte oder verwirrte. Die Frage, wie die sechs Meter große Bestie in ihren Rücken gekommen war, konnte aber auf später verschoben werden. Jetzt galt es erst einmal, sich das Problem vom Hals zu schaffen. Denn das Wesen war offensichtlich feindselig. Es zeigte alle wichtigen Attribute eines großen Raubtiers: Krallen, Zähne, starke Muskeln, dicke Haut, vorne liegende Augen und vermutlich scharfe Sinne. Außerdem fehlte es ihm nicht an Entschlossenheit. Es ging augenblicklich zum Angriff über. Doch auch Chiffith war von der Evolution seines Heimatplaneten als Raubtier designt worden und mit tödlichen Waffen sowie dem nötigen Kampfgeist ausgestattet. Die Aussicht auf einen Kampf gegen die riesenhafte Bestie erfüllte ihn nicht mit Furcht, sondern mit Begeisterung. Er durfte wieder kämpfen. Gegen etwas Großes, Fremdes. Ein Kampf mit offenem Ausgang und dem damit verbundenen Nervenkitzel. Der Lamproid war sofort hundertprozentig bei der Sache.

Der Imperator warnte ihn, dass das Monstrum höchst giftig wäre.

»Bin ich auch!« antwortete er und fing seine Lichtlanze aus der Luft. Es war gut, die Waffe wiederzuhaben - er hatte schon befürchtet, dass er sie niemals zurückbekommen sollte und sich eine neue bauen müsste.

Er aktivierte sie nicht sofort. Denn er hatte nicht vor, sich einfach auf den Feind zu stürzen. Das wäre wohl eine Dummheit, womöglich eine tödliche. Zuerst musste er die Kreatur kennenlernen, und das tat er am besten, indem er sie ein paar Sekunden lang auf Distanz hielt und beobachtete. Die erste Attacke führte sie mit ihren riesigen klauenbewehrten Fäusten aus. Dank seiner schnellen Reflexe machte es Chiffith keine Mühe, dieser Attacke auszuweichen, indem er sich seitlich über den sandigen Boden wand. Dann wich er aus der Reichweite der muskulösen Arme zurück. Jetzt erst aktivierte er die Lichtlanze - obwohl er sie selbst konstruiert hatte, war er mit ihr noch nicht so vertraut, dass es ihm noch in der Ausweichbewegung gelungen wäre, nach den Schaltern zu tasten. Die Klinge flammte mit aggressivem Fauchen auf, das manchen Lauten des Lamproiden nicht ganz unähnlich war. Weder durch das Geräusch noch das rote Flackern ließ sich die Bestie irritieren. Mit enormer Wildheit drang sie auf die vermeintliche Beute ein. Der Apprentice vermutete, dass sein Meister nur eines Gedankens bedurft hätte, um das Monster zu töten. Dass er es nicht tat, ließ ihn ahnen, dass es seine Aufgabe war, sich gegen diesen Gegner zu stellen. Er hatte nun einen ersten Eindruck davon, wozu dieser imstande war. Kein leichter Kampf, zweifellos; aber er hatte immer schon eine Vorliebe für die Auseinandersetzungen gehabt, bei denen der Ausgang nicht vorauszusehen war. Bezüglich der Muskelkraft schien der Terentatek überliegen zu sein, aber er war schneller und präziser. Das musste er sich zunutze machen.

Das Wesen konzentrierte seine ersten Attacken weitgehend auf Darth Allegious. Vielleicht weil es in diesem den Anführer erkannt hatte, vielleicht wegen seines Geruchs oder einer anderen Eigenschaft, die ihn von Chiffith unterschied, vielleicht auch aus Zufall. Jedenfalls gab das dem Lamproiden die Möglichkeit, einen Gegenangriff zu starten. Mit blitzschnellen, schlängelnden Bewegungen, die von dem weichen Untergrund kaum gebremst wurden, schlug er einen Bogen um die Kreatur und giff dann von schräg hinten an. Er hob die Lanze und stieß zu. Sein Ziel war der linke Unterschenkel. Als die Klinge auf das Gewebe traf, spürte er deutlichen Widerstand. Sie hinterließ eine rauchende Spur, doch drang sie nicht so tief ein, wie er vermutet hätte. Es war nicht gelungen, Fleisch, Knochen und Sehnen so stark zu verletzen, dass der Gegner einknickte - er war noch immer voll kampfbereit und der Schmerz, so er denn welchen spürte, war offensichtlich nicht so groß, dass er ihn behinderte. Er schien ihn nur wilder zu machen. Zornig brüllte der Terentatek auf und nun durfte Chiffith sich seiner Aufmerksamkeit sicher sein. Ein Tritt verfehlte ihn. Der Lamproid war bemüht, sich von den Krallen nicht berühren zu lassen, denn er wusste selbst am besten, wie gefährlich Gift sein konnte. Während die Bestie nach ihm schlug, wand er sich zwischen ihren Beinen hindurch und rammte dabei seinen Giftstachel in ihre Kniekehle, wo er dünnere, verletzlichere Haut vermutete. Er traf und spürte, wie sein knöchener Sporn auf ebenso festen Widerstand stieß wie zuvor die Lichtlanze. Obwohl Chiffith viel Kraft in den Angriff gelegt hatte, drang der Stachel nicht tief ein. Dennoch presste er teils willkürlich und teils bewusst eine ordentliche Menge Gift in die Wunde, bevor er sich eilig aus der Reichweite des Gegners zurückzog, um das Ergebnis seines Angriffs zu begutachten.

Das Resultat war eher enttäuschend. Jedes Wesen reagierte unterschiedlich auf Gift, doch die Menge, die er dem Terentatek injiziert hatte, sollte eigentlich genügen, um ihn zu töten. Bei den meisten Kreaturen trat die Wirkung sofort ein: Lähmender Schmerz, Taubheit und Krämpfe. Doch bei dieser Monstrosität war bisher kaum eine Wirkung festzustellen. Vielleicht war das Gift nicht durch die Haut gedrungen. Oder es verbreitete sich zu langsam im Körper. Oder dieser spezielle Feind war einfach immun gegen Lamproidengift, auch wenn Chiffith das kaum für möglich hielt. Nein, vermutlich dauerte es nur noch ein Weilchen, bis sich die lähmende und schließlich die tödliche Wirkung entfaltete. Bis dahin musste der Gegner weiter beschäftigt und entkräftet werden. Und falls das Gift nicht half, gab es ja noch immer die Lichtlanze und zur Not Klauen und Zähne sowie die schiere Kraft seines Schlangenleibes, um den Terentatek zu töten. Wenn das nicht Darth Allegious mit einem einfachen Gedanken erledigte.

[Korriban | Wüste | Tal der Dunklen Lords] Chiffith, Darth Allegious
 
[Korriban | Wüste | Tal der Dunklen Lords] Chiffith, Darth Allegious

Nach den ersten Sekunden war der Terentatek für ihn mehr eine lästige Erfahrung als eine wirkliche Bedrohung geworden. Das von der dunklen Seite durchdrungene Wesen schlug mit allen Extremitäten nach ihm, aber es kostete ihn vergleichsweise nur wenig Mühe ihm auszuweichen. Der Imperator verstand ohnehin nicht warum dieses Ungetüm sie beide versuchte anzugreifen- worin bestand der Sinn? Bei Chiffith hätte er es ja noch ansatzweise verstehen können- die ihm begrenzte Macht zu nutzen hätte alleine wahrscheinlich auf Dauer zu Schwierigkeiten führen können, aber sollte ihm nicht ein natürlicher Instinkt sagen, dass der Sith- Lord kein Gegner für ihn war? Das Ganze lief doch unausweichlich auf den Tod dieses Geschöpfes hinaus. Ein Tod der vermeidbar gewesen wäre nun aber ein unumstößlicher Fakt werden würde. Er vernahm die geschmeidigen Bewegungen seines Schülers, während er sich selbst nach wie vor auf das Ausweichen beschränkte. Chiffith war unlängst schon zum Angriff übergegangen und verließ sich da unter anderem auf seine bewährte Taktik, sein Gift einzusetzen, wenn auch mit wenig Erfolg wie es schien. Zuvor hatte er sich mit seiner Lanze versucht, war aber eben so gescheitert. Nun ja, vielleicht nicht gescheitert aber zumindest ohne den beabsichtigten Nutzen zu erzielen. Nun jedoch widmete ihr Feind seine Aufmerksamkeit wieder dem Lamproiden zu, ganz als ob es einen Taktikwechsel erwogen hätte und nun den vermeintlich aggressiveren Part ausschalten wollte.

Während Chiffith nun seinerseits sein Verhalten anpasste und sich auf Ausweichen und verteidigen konzentrierte war es nun an Allegious selbst dem Kampf eine wegweisende Richtung vorzugeben. Da offensichtlich mit Klingen geführte Angriffe nicht allzu viel bewirkten entschloss er sich stattdessen auf eine andere Technik, eine solche die der normalen Welt fremd sein sollte. Aber sie waren hier auf Korriban- er konnte also nicht sagen wie sein Gegner damit zurecht kommen würde. Einen Versuch war es dennoch allemal wert. Während der Terentatek erneut dabei war einen Arm in die Luft zu heben um ihn auf Chiffith herabsausen zu lassen, entfesselte der Imperator einen Sturm an Machtblitzen auf seinen Gegner. Blaue Kaskaden schienen wie ein Kokon von oben bis unten über den Körper sein Geflecht zu schnüren und lösten einen unmittelbaren Schrei von selbigem aus. Der Ton der der Kehle dieses Wesens entfuhr hallte von den Wänden der Mausoleen zurück. Beinahe schien es im Schmerz zu erstarren und bewegte sich nur wenig, als ob die Kaskaden ein Gefängnis seines Seins geworden wären. Die Zeit in der er Blitze auf das Tier schmiss schien sich in die Unendlosigkeit zu ziehen. Es war als würde sich alles nur noch in Zeitlupe abspielen. Erst jetzt bemerkte er dass sich überall an den Vorsprüngen, Ebenen und Nischen der Mausoleen Tuk'ata befanden. Ein ganzes Rudel unter anderem auch Taral wohnte dem Spektakel fasziniert bei, unterließ jedoch jegliche Einmischung. In diesem Moment fühlte er sich an die Xell Games erinnert bei denen er selbst einst als Schüler teilgenommen hatte. Unten die drei Gladiatoren und auf den Rängen das zu belustigende Volk.

Dann hörte er auf Machtblitze zu werfen. Sein Körper fühlte sich an, als würde er brennen. Er bemerkte wie die Lunge nach Sauerstoff rang und er sich zudem dadurch sehr anstrengen musste nicht los zu keuchen. Schwäche konnte jederzeit tödlich sein. Vor den Tuk'ata, seinem Schüler, oder sonst wem. Die Macht, welche er eben so freigiebig herausgeschleudert hatte, forderte nun seinen Preis ein. Es fiel ihm schwer, aber mittels seiner über Jahre antrainierten Disziplin gelang es ihm stetig seinen Puls zu beruhigen und den Sauerstoff in dem ihm zugestandenen Maß zuzuführen. Der Terentatek drehte sich zu Allegious, allerdings ein wenig langsamer als zuvor- was vermutlich sowohl an dem Gift als auch an den Machtblitzen lag. Wütend fixierten die kleinen Augen unter dem breiten Maul den Imperator. Das Vieh war unter den Machtblitzen auf die Knie gesackt, nun erhob es sich langsam. Allegious wappnete sich für einen weiteren Angriff, sich dieses Mal aber sehr wohl der Zuschauer und dessen mögliches Bedrohungspotenzial gewahr...


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Chiffith wurde nicht zum ersten Mal Zeuge, dass Machtblitze eingesetzt wurden. Er hatte schon gesehen, was sie mit einem Menschen anrichteten. Sie lähmten alle Nerven, ließen das Gewebe kochen und verursachten kaum zu ertragende Schmerzen. Die Entladungen, die der mächtige Darth Allegious nun dem kolossalen Angreifer entgegenschleuderte, waren stärker als alles, was der Lamproid bisher gesehen hatte. Sie waren so hell, dass er instinktiv die Sehstiele ein Stück in den Kopf einzog, um nicht geblendet zu werden. Ziemlich lange hielt die Attacke an, und sie entfaltete offensichtlich eine Wirkung; allerdings nicht die, welche er erwartet hätte. Wie zuvor die Lichtschwertklinge und das Gift, steckte der Terentatek auch diesen Gegenangriff besser weg, als Chiffith vorausgesehen hatte. Er war offenbar eines der zähesten Biester, die dem Lamproiden je untergekommen waren, und er musste sich eingestehen, dass er alleine seine liebe Not hätte, mit ihm fertigzuwerden. Sein größter Vorteil war jedoch nach wie vor seine immense Geschwindigkeit, welche die des Angreifers bei weitem überstieg. Die Blitze hatten eine lähmende Wirkung und schränkten die Beweglichkeit des Terentatek weiter ein. Nach einer Weile ließ Allegious die knisternten Entladungen verlöschen. Das war der richtige Moment für den nächsten Angriff. Chiffith war sprungbereit. Mit einer gewaltigen Anstrengung seiner Muskeln schnellte er seinen fünf Meter langen Leib im Ganzen in die Luft. Er landete auf dem Rücken des Monstrums. Sofort bohrten sich die Krallen von drei seiner Hände in die rindenartige Haut. Die beiden anderen hielten die Lichtlanze, die von der Wucht seines Sprungs bis zum Heft in das Fleisch getrieben wurde. Der Terentatek bäumte sich mit einem zornigen Brüllen auf, doch bevor er reagieren und mit den Pranken nach dem Gegner schlagen konnte, hatte der Lamproid sich um den Oberkörper geschlungen und presste ihm einen Arm an den Rumpf. Die andere Faust traf ihn mit grausamer Wucht in die Seite, doch Chiffiths Haut blieb unverletzt und das Gift, das von den Krallen der Bestie troff, drang nicht ein. Wie eine Schlange wand er nun das Schwanzende um den Oberarm und zerrte ihn nach hinten. Trotz des injizierten Giftes und der Machtblitze war das Wesen noch immer so stark, dass es aller Kraft des Lamproiden bedurfte, um die Spannung zu halten und zu verhindern, dass der Terentatek wieder frei kam. Doch dann spürte er, wie die Verteidigung nachließ. Noch einmal versuchte die Kreatur sich aufzubäumen und ihn abzuschütteln, doch dann schwanden ihre Kräfte, während die Lichtklinge ihr Fleisch verbrannte und der Druck des Lamproidenkörpers ihr die Atemluft abschnürte. Chiffith spürte, wie die dunkle Präsenz des Ungeheuers schwächer wurde, und bemerkte erst jetzt, dass sie die ganze Zeit über Teil seiner Wahrnehmung gewesen war. Während des Kampfes war es ihm gelungen, seine Machtsinne offenzuhalten - ohne sich gezielt darauf zu konzentrieren. Das war ein weiterer Fortschritt, den er für seine Entwicklung verbuchen konnte. Ein klagender, erstickter Laut entwich der Kehle des Terentatek, dann verlosch seine Aura und es blieben nur die zurück, die Darth Allegious, Tarals Artgenossen und natürlich die Gräber selbst umgaben. Der Koloss kippte nach vorne und der Lamproid musste die Umklammerung lösen, um nicht unter dem schweren Körper eingeklemmt zu werden.

Sterbend krachte der Riese in den Sand und wirbelte dabei eine dichte Staubwolke auf, während einer seiner Bezwinger noch auf seinem Rücken lag. Der heftige Aufprall erzeugte ein anderes Geräusch, als man auf einem Sandboden erwarten durfte. Es klang dumpf und hohl. Dann plötzlich spürte Chiffith, wie sich der Körper, auf dem erkauerte, noch einmal in Bewegung setzte. Durch den dichten Staub konnte er nicht sehen was geschah, aber er spürte, dass es nach unten ging, begleitet von Tosen und Poltern. Ein zweiter Aufschlag, dann kippte der Terentatek zur Seite und Chiffith sprang instinktiv ab. Er landete auf einem festen Untergrund, der sich, nachdem er sich abgefangen und aufgerichtet hatte, als steinerne Treppe herausstellte. Die Leiche des Kolosses war ein Stück weiter unten liegen geblieben. Wäre er nicht rechtzeitig abgesprungen, wäre er zwischen den steinernen Stufen und den Muskelmassen zermalmt worden. Doch so war er unverletzt, abgesehen von ein paar schmerzhaften, aber ungefährlichen Prellungen, die er sich bei dem Kampf und dem Sturz zugezogen hatte.

Licht fiel durch die staubverhangene, rechteckige Öffnung herein, durch die sie gebrochen waren. Eine steinerne Falltür war aus ihren Angeln gebrochen und lag nun zerschmettert über die Stufen verteilt. Im trüben Licht erkannte der Apprentice wuchtige Säulen, die eine gewölbte Decke trugen. Das untere Ende der Treppe war jedoch in Finsternis gehüllt - wohin sie führte, war nicht zu erkennen. Doch das, was Chiffith sehen konnte, genügte, um ihn zu erschrecken. Er kannte diesen Ort, er hatte ihn schon einmal gesehen. Die Architektur war Teilen des Sith-Tempels auf Bastion ähnlich, aber von daher rührte das Wiedererkennen nicht. Mit dem bedrückenden Gefühl im Nacken, Teil von etwas zu sein, das er nicht kontrollieren konnte, kroch er zu dem riesigen Kadaver, um seine Lichtlanze zu holen. Doch als er sie aktivieren wollte, sprühte sie nur ein paar Funken und er erhielt einen leichten elektrischen Schlag. Der Schaft war in der Mitte abgeknickt und das Innenleben offenbar beschädigt. Ärgerlich: Gerade erst hatte er die Waffe, die er fast schon verloren geglaubt hatte, zurück erhalten - und nun war sie kaputt. Vielleicht gab es im Schiff Werkzeug, um sie zu reparieren, aber falls bis dahin weitere Angriffe erfolgen würden, musste er sich auf seine Biologie und die Macht statt auf die Technik verlassen.


Chiffith umklammerte das warme Metall mit seinem Schwanz und kroch die Treppe hinauf, auf die rechteckige Öffnung zu. Seine Augen suchten und fanden unterwegs einen Torbogen. Auch dieser war genau wie er ihn in Erinnerung hatte, nur hatte er zuvor nicht gewusst, dass er sich unter der Erde befand. Dort kam ihm bereits Darth Allegious entgegen. Beherrschten, gemessenen Schrittes, wie es eines Imperators gebührte.

»Meister... ich kenn' die Treppe!« sagte der Apprentice. »Ich hab sie gesehen, als ich im Schiff geschlafen hab. Auf dem Weg hierher. Im Traum!«

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Sein Schüler hatte die Gunst der Stunde genutzt und den Terentatek zu Fall gebracht gehabt, wobei Fallen noch untertrieben war. Er brach durch verborgene, unter dem Sand liegende Luken hindurch und gab eine Treppe in das Dunkel preis. Ein Teil des Sandes rauschte in das Dunkel und dann herrschte Stille. Der Imperator schritt zu der ersten Stufe. Eine Mischung aus unendlicher Neugier und Erwartung erfasste seinen Geist. Das Holz, welches zu vereinzelten Teilen noch am Beginn der Treppe lag sah überaus alt aus- vielleicht befand sich hier sogar eine Krypta welche noch unerforscht war? Wie viele Jahrhunderte oder Jahrtausende alt musste diese hier sein? Das Gewicht des Terentatek hatte wohl dazu geführt dass das Holz nach all der Zeit nun nachgegeben hatte. Er blickte sich um. Alle Grabeingänge befanden sich seitlich an den Steinwänden entlang. Dieses hier führte nach Unten, das mochte so absolut nicht zu der typischen Vorgehensweise der alten Sith passen. Warum ein Grab unter dem Sand auf dem alle bisher gewandelt waren? Warum versteckt? Was war so besonders daran dass man damit auf solch ungewöhnliche Art und Weise verfahren hatte? Fragen über Fragen. Und sie alle würden sich klären lassen. Es gab nur einen Weg dies zu bewerkstelligen- sie mussten das Grab erkunden.

Die Tuk'ata samt Taral waren von Vorsprüngen und Mauern herunter gekommen und spähten alle auf die Treppe. Wenn er und Chiffith nun herunter gehen würde, würde es beinahe so wirken als würden sie links und rechts der Treppe Spalier stehen. Taral selbst, stand am nächsten zu dem Imperator und fauchte einige Wort in Sithese, in denen er erklärte dass das Rudel nicht eingegriffen hatte, da sie sich nicht die Mühe machen würden einen schwachen Wanderer in Stücke zu zerreißen wenn die Arbeit nicht ein Terentatek erledigen würde. Nun wo er und sein Schüler ihre Stärke unter Beweis gestellt hatten, gäbe es keinen Sinn sie anzugreifen, sie erkannten schlicht und einfach an, dass beide wahrhaft mächtige Vertreter der dunklen Seite waren. So war ihnen zumindest ein Kampf mit einem Rudel Sith-Hunde erspart geblieben und Taral schien ihm gegenüber weiterhin loyal zu sein.

Nun schaute er auf das dunkle Schwarz hinab in dem die Treppe zu enden schien. Dort unten musste der Leichnam des Terentatek liegen. Er sah wie Chiffith seine funktionsuntüchtige Lichtlanze bei sich hielt und spürte sanfte Wogen von Verärgerung zu ihm durchdringen. Wahrlich, sein Schüler lernte schnell und vermochte es binnen weniger Tage Gelerntes umzusetzen. Wenn es ihm jetzt noch Gelang ein Bewusstsein für die kulturellen Waffen wie Intriganz, Verstohlenheit und Geheimniskrämerei zu entwickeln würde wahrlich Großes aus ihm werden und dann würde er sich nicht mehr so sicher sein, ob Jolina wirklich jene war die ihn am Meisten mit Stolz erfüllen würde. Mit einer verächtlichen Handbewegung tat er dies Disfunktionalität der Lanze ab.


Du hast eben gesehen dass unsereins solcher materieller Waffen nicht bedarf. Wir sind gefährlicher als Vieles hier. Vielleicht nicht unbesiegbar. Aber wenn wir zusammen halten, wird sich daraus ein nur schwer zu zerschlagendes Band entwickeln. Du hast dich gut geschlagen im Kampf gegen unseren Kontrahenten. Herausforderung scheint indessen wirklich ein großer Motivator für dich zu sein. Ich werde das in Erinnerung für spätere Aufträge an dich behalten, solltest du die Zeit bis zu deinem Einstand als vollwertiges Mitglied des Ordens am Leben bleiben. Du hast den Eingang zu diesem Grab, welches scheinbar bisher nicht ausgeraubt und geplündert wurde, geöffnet. Dir gebührt damit voran zu gehen und gemeinsam werden wir die Krypta erkunden und ihre Geheimnisse entreißen. Vielleicht werden wir Geheimnisse finden, welche bisher noch niemand gelüftet hat. Aber sei vorsichtig- überall dort unten könnten und werden wahrscheinlich auch Fallen installiert sein. Mit der Macht solltest du Konzentrationen von Gefahr ausmachen. Also gehe gebotenen Schrittes vor und sei vorsichtig. Alle Grabkammern welche durch das Imperium geöffnet wurden bedeuteten mehr Tote in ihnen als vor der Öffnung in ihnen angetroffen wurden.

So schritten beide nun langsam hinab. Schnell wurde es dunkel um sie. Allegious nahm in die eine Hand eine Lichtquelle welche ihnen einen respektablen Kegel als Helligkeit zur Verfügung stellte, als sie den Torbogen in das Grab eines uralten, verblichenen Sith- Lords betraten...

Es war atemberaubend. Jahrtausend alte Geschichte zum Greifen nah. Die Eingangshalle war riesig, gefühlte 40 bis 50 Meter lang. Säulen in der Mitte trugen die Decke und die Tonnen von Sand die auf ihr lasten mussten. Die Decken waren kuppelförmig nach oben gebaut so dass sie die Steine gegenseitig gegen die Last stemmten. Also musste jemand um das Grab anzulegen, tausende von Tonnen Sand beiseite getragen haben und die Grenzbereiche der Anlage mit Sperren versehen haben um dann in Ruhe das zu schaffen das nun vor ihnen lag. Es schien ihm als wenn da jemand beträchtliche Arbeit investiert hatte erst Recht in Anbetracht der Tatsache dass die anderen Gräber im Vergleich dazu wesentlich einfacher zu gestalten waren, oder man sich aufgrund ihrer Geheimnisse vielleicht nicht so hatte darum scheren müssen, eben jene auch weiterhin verborgen zu halten? Was mochte dann also hier auf sie warten? Unvorstellbarer Reichtum war möglich aber nicht interessant. Er glaubte aber nicht dass es hier darum ging. Sith maßen Reichtum nicht an irdischen Dingen. sie waren an Macht interessiert. Und wenn die Macht ein Grund für das Verstecken war, war er selbst sehr interessiert das Geheimnis dieses Grabes zu lüften. Die Tuk'ata waren nicht gefolgt. Zu viele Fallen hatte Taral gewarnt. Noch bevor sich Allegious zu einem großen Relief, gemeißelt in der alten Sprache der Sith, begeben konnte, spürte er Wellen von Gefahr, die binnen der zwei Schritte die er auf das Relief machte, immer dringlicher wurden. Er hielt abrupt inne und mit einem Kommando mit Hilfe der Hand das "Halt!" entsprach, wies er auch seinen Proplastiden an, innezuhalten. Fallen hatte der Sith-Hund gesagt und genau das war es, um was sich hierbei wohl handelte. Mit der Macht versuchte er heraus zu finden wo die Quelle der Gefahr lauerte. Wer auch immer die Anlage konstruiert, entwickelt und gebaut hatte, war gewieft darin gewesen seine Überraschungen auch wirklich als solche zu tarnen. Der Boden war gesäumt von großen dunklen Steinplatten. Jede bewegte sich mehr oder minder ein wenig, was wohl den Jahrhunderten geschuldet war, die sie schon auf dem Buckel hatten. Es war durchaus möglich dass eine Falle durch Druck betätigt wurde. Gab es Fallen die durch andere Dinge als durch mechanische Ursprünge ausgelöst wurden? Wärme reagierende, optische oder gar analytische Fallen? Intelligente Fallen? So vieles möglich. Durch die Macht fühlte er sich in seiner Annahme bestätigt. Ein Schritt auf die ihm vorliegende Bodenplatte wäre tödlich. Er suchte nach der Falle selbst, da er nun den Auslöser kannte. Er fand aber nichts. Auch die Macht selbst bot keinen unmittelbaren Hinweis darauf. Also nutzte er die Macht auf andere Art und Weise. Er blickte in die Zukunft, so wie er es schon viele Male gemacht hatte, so wie er es getan hatte und in dem Virus den Sieg des Imperiums voraussah.

Und da sah er woher die Gefahr drohte. Als er in der möglichen Zukunft einen Fuß auf die Bodenplatte vor ihm setzte, schossen aus zwei Ecken des Raumes Bolzen auf ihn zu und durchbohrten seinen Torso. Tot fiel der Imperator in dieser Vision zu Boden und sah noch wie sein Schüler an den Leichnam seines Ichs herantrat ehe die Vision entschwand. Er hatte sich die Winkel der herannahenden Bolzen genaustens eingeprägt und wusste dass beide aus den jeweils ihm zugewandten Ecken des Raumes auf ihn schießen würden. Nun galt es. Allegious beschwor den stetig dunklen, in ihm brodelnden Zorn hervor. Korriban war durchtränkt von der dunklen Seite der Macht und so fiel es ihm nicht schwer seine Sinne zu schärfen und im richtigen Moment bereit zu sein, als er dann auf die Bodenplatte trat. Man vernahm ein leises "Tschunk!" was als akustische Bestätigung für das Auslösen der Falle diente, zumindest für ihn. Ruckartig riss er die aktivierten Kro'thems, in Lichtschwertversion immer noch eine spezielle Abwandlung einer noghri'schen Waffe, hoch. Mit einer immens schnellen Drehung des Oberkörpers trafen die Klingen auf jene tödlichen Geschosse und ließen sie in der Luft vaporisieren. Allegious richtete seinen Körper wieder gänzlich auf, deaktivierte die Klingen steckte sie wieder an den dafür vorgesehenen Gurt und ging den letzten Schritt zum Relief, ganz als sei nichts gewesen. Das Relief offenbarte für wen diese Gruft gebaut wurde und illustrierte einzelne Passagen aus dem Leben des Lords mit Bildnissen. Gedanken abwesend berührte der Lord das Kunstwerk und strich darüber während er weiter las. Er bemerkte nicht einmal dass er, zum Vorteil seines Schülers, laut vor las.


Dies ist das Grab des Hadrianous, dunkler Lord der Sith, Herrscher über Korriban und sein System. Alle Macht kommt von und durch ihn. Sein Wort ist Gesetz, auch über seinen Tod hinaus. Der, der du das Grabmal betrittst, sei gewarnt. Die Hinterlassenschaften des Lords dienen ihm allein und sollen ihn an seine irdische Existenz erinnern, wenn er dereinst von den Toten aufersteht und erneut unter uns wandelt um nach seinem Willen Gericht zu halten. Solltest du in räuberischer Absicht eindringen so sei gewiss dass du nicht lebend diesem Ort entschwinden wirst können. Der maßvolle Besuch zu seinem Gedanken verweile in der Mitte das Raumes oder er findet den Tod. Die Reliquien seines Leben sind heilig- und entsagen ohnehin deinem Verständnis. Der welcher das Geheimnis ewigen Lebens fand wird sich in einem Fall eines Frevels an deine Schandtaten erinnern und dich heimsuchen... Der Rest beschreibt den Werdegang dies Lords. Seltsam, ich habe noch nie von ihm gelesen. Er muss sehr alt gewesen sein, zu einer Zeit als man noch nicht über Technologien verfügte die einem eine große Entdeckung das Galaxis ermöglichten, wenn er nur der Herrscher über dieses System hier war. Das Geheimnis des Lebens? Warum ist er dann tot? Ich...

Wenn er nicht geisteskrank, wahnsinnig oder unzurechnungsfähig war- dann meinte er in diesem Moment irgendwo aus der Ferne der Katakomben ein schallendes Lachen zu vernehmen. Es war schlagartig ruhig geworden, weder er noch Chiffith hatten sich bewegt- er schaute fragend seinen Schüler an- hatte er es auch vernommen oder war er wirklich binnen weniger Minuten dem vollkommenem Wahnsinn anheim gefallen?

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Chiffith hatte keine Ahnung, was die Floskel ›gebotenen Schrittes‹ bedeutete, aber die übrigen Worte seines Meisters verstand er klar und deutlich: Hier unten war Vorsicht geboten. Wer diese Anlage errichtet hatte, der hatte bösartige Überraschungen für ungebetene Gäste vorbereitet. Mit einigem Ärger erinnerte sich der Wurm an seine Reise nach Taris. Auf der Suche nach dem ›Würger‹ war er in dessen Versteck in einem verfallenen Gebäude eingedrungen und hatte dort mehrere Fallen ausgelöst. Er war beinahe in die Luft gesprengt und um ein Haar verschüttet worden, als er sich Zugang zu den engen Gängen verschafft hatte, die zum Unterschlupf führten. Das waren Vorrichtungen gewesen, die ein Irrer auf der Flucht gebastelt hatte. Wer dieses unterirdische Bauwerk angelegt hatte, der hatte mehr Mittel zur Verfügung gehabt. Vielleicht war der Terentatek nur der Anfang gewesen. Doch das erschreckte den Lamproiden nicht. Sein Meister hatte Recht: Die Herausforderung war die treibende Kraft in seinem Leben. Diese hatte er gemeistert, und das verschaffte ihm einigen Auftrieb, der ihn die Schmerzen des Kampfes und auch den Ärger über die kaputte Lichtlanze beinahe vergessen ließ. Die nutzlos gewordene Waffe ließ er einfach auf der Treppe liegen, dann kroch er in Schlangenlinien die Stufen hinab, seinem Herrn und Gebieter voran, wie dieser befohlen hatte. Ob das eine Auszeichnung war oder ihn nur zum lebenden Schutzschild machte, war egal.

Dass er die Gefahr liebte, war jedoch kein Grund, vorsichtig zu sein. Er beherzigte die Warnung, die Darth Allegious ausgesprochen hatte. Chiffith war wachsam wie auf der Pirsch und bemühte sich, mit seinen Sinnen überall zugleich zu sein. Sehen konnte man hier unten nicht sehr viel, aber dank seines formidablen Geruchssinns und seiner Fähigkeit, Wärmebilder der Umgebung wahrzunehmen, kam er beinahe so gut zurecht wie bei hellem Tageslicht. Mit der sensiblen Zunge dicht über dem dick mit Staub bedeckten Grund arbeitete er sich vorwärts. Für die Architektur und Kunst um ihn herum interessierte er sich nicht; Duft und Spuren kleiner Tiere, die sich hier unten eingenistet hatten, waren interessanter. Vor allem aber war er auf der Suche nach den Fallen, von denen sein Herr gesprochen hatte. Den gefährlichen Mechanismus fand der Imperator jedoch vor ihm: Sein feineres Gespür für die Schwankungen in der Macht hatte ihn wohl vor der Gefahr gewarnt, die Chiffith erst bemerkte, als es fast schon zu spät war. Nun sah er zum ersten Mal die ungwöhnlichen Lichtwaffen des Dunklen Lords im Einsatz, und die Geschwindigkeit und Geschicklichkeit, mit der er sie führte, war bemerkenswert, selbst an den hohen Standards der Sith gemessen. Hätte Allegious ihn nicht gewarnt, hätte der Lamproid die Falle wohl ausgelöst. Allerdings wären die Bolzen wohl einfach über seinen flachen Körper hinweggeflogen, ohne ihn zu treffen - wenn er nicht genau im falschen Moment den Kopf gehoben hätte. Bei der nächsten Vorrichtung konnte das ganz anders sein: Wenn etwas von oben oder unten kam, sich nach allen Richtungen ausbreitete oder den ganzen Gang füllte, würde ihn seine schlangenartige Silhouette nicht schützen. Er nahm sich vor, noch vorsichtiger zu sein.


Die Schrift und Sprache, in der die Texte auf der Wand verfasst waren, konnte er nicht lesen, doch sein Meister übersetzte, was da stand. Offenbar handelte es sich auch bei dieser Anlage um ein Grab. Absurd, eine solche Anlage für jemanden zu schaffen, der sie nicht mehr genießen konnte! Dass einige der alten Lords nicht gänzlich tot waren, sondern ein Rest ihrer Präsenzen sich erhalten hatte, wusste Chiffith mittlerweile, aber er konnte sich nicht vorstellen, dass eine körperlose, seit Jahrtausenden verstorbene Kreatur noch Wert darauf legen konnte, wie groß ihr Zimmer war. Doch in diesem Fall verhielt es sich womöglich noch einmal anders: Die Schrift deutete an, dass dieser Hadrianous den Tod überwunden hätte und eines Tages wieder unter den Lebenden weilen würde. Religiöser Unsinn? Eine Legende? Oder war es diesem Sith in der Tat gelungen? Chiffith war von dem Thema fasziniert. Darth Allegious ordnete die Herrschaftszeit des Lords in eine Urzeit vor der Raumfahrt ein - anhand eines einzelnen Wortes, das dem Lamproiden gar nicht aufgefallen wäre. Und auch der Imperator schien sich für die Thematik stark zu interessieren. Offenbar war Unsterblichkeit etwas, wonach sein Meister strebte, das er bisher aber noch nicht erlangt hatte. Vermutlich waren sie deshalb nach Korriban gekommen.

Ein Geräusch unterbrach den Imperator mitten im Satz und riss Chiffith aus seinen Gedanken. Blitzschnell straffte sich sein Körper - er war bereit zum Sprung gegen einen Feind. Aber der Laut war aus einiger Entfernung gekommen und wurde vom Widerhall der steinernen Wände verfälscht. Es war schwer zu sagen, wo sich die Quelle befand und um was es sich handelte. Ein Tier (zu denen Chiffith auch alle Humanoiden und Lamproiden zählte) musste das Geräusch verursacht haben. Es klang wie ein Lachen, erzeugt von einer menschenähnlichen Stimme, aber es gab auch andere Wesen, die solche Töne erzeugten. Eines war aber klar: Es handelte sich nicht um die kleinen Kriech- und Krabbeltiere, deren Fährten er auf dem Weg hierher gefunden hatte. Der Verursacher musste größer sein. Könnte sich ein Mensch hier unten befinden? Unwahrscheinlich. Vor dem Hintergrund, dass sie gerade einen Text über einen übermächtigen, unsterblichen Sith-Lord gelesen hatten, der hierher zurückkehren wollte, war die ganze Sache ziemlich unheimlich. Auch an seine Träume wurde der Lamproid erneut erinnert. Es war vielleicht die erste abergläubische Furcht seines Lebens. Aber er ließ sich davon nicht lähmen.

»Ich hör's auch«, sagte er. »Klingt wie ein Humanoid. Kommt wohl von da.«

Mit der Schwanzspitze deutete er in einen finsteren Gang. Schwärze erstreckte sich hinter einem Torbogen, in dessen Schlussstein eine übergroße menschenähnliche Fratze gemeißelt war, die den Mund weit aufgerissen hatte - wie um zu schreien, etwas zu verschlingen oder, in diesem Kontext irgendwie naheliegender, schallend zu lachen. Die Augen des Reliefs blickten jedoch kalt und böse: In diesem Fall war Lachen bestimmt kein Zeichen von Freude. Chiffith ging voran. Auch in diesem Gang lag eine dicke Staubschickt, die aussah, als hätte man sie nie betreten. Statuen säumten die Wände zu beiden Seiten. Zumindest glaubte der Lamproid das im ersten Moment. Doch ein merkwürdiger Geruch ging von ihnen aus und er betrachtete sie genauer.

»Das sind Leichen!« zischte er. Was in der Dunkelheit des Ganges wie steinerne Standbilder ausgesehen hatte, stellte sich als mumifizierte Leichname heraus, die man mit Hilfe von Stangen in aufrechter Pose fixiert hatte. Manche von ihnen hatten sich nicht gut gehalten: Sie waren bis aufs Gerippe verwest und auch ihre Knochen sahen aus, als würden sie jeden Moment zu Staub zerfallen. Andere aber hatten die Jahrhunderte oder Jahrtausende gut überdauert. Ihre Haut war dunkel und sah wächsern aus, sie war eingefallen und verschrumpelt, aber man konnte die Gestalten doch noch als humanoid erkennen und bei manchen sogar raten, ob sie männlich oder weiblich gewesen waren. Das Alter, das sie gehabt haben mochten, war aber unmöglich zu schätzen. Die Augenhöhlen waren leer und die Lippen zurückgewichen, so dass lange braune Zähne die beiden Fremden angrinsten. Chiffith hatte keine Angst vor Toten. Menschliche Leichen waren für ihn nichts Furchterregendes, sondern sogar eine Nahrungsquelle. In großem Hunger hätte er vielleicht nicht einmal dieses Trockenfleisch verschmäht. Dennoch: In der Lage, in der sie sich befanden, verspürte er eine gewisse irrationale Scheu den Mumien gegenüber. So kannte er sich überhaupt nicht. Aber das Gefühl war verwandt mit der bedrückenden Schwere, die auf jedem lag, der sich in den Katakomben unter dem Sithtempel bewegte. Offenbar wirkten hier ähnliche Kräfte. Der Wurm dachte an Whip und Darth Baal. Wie lange es wohl dauerte, bis man hier dem Wahnsinn verfiel? Schon jetzt nagte etwas an seinem Geist, dessen wurde er sich nun bewusst.

Er wäre nicht wirklich überrascht gewesen, wenn sich eine der Mumien plötzlich bewegt hätte, doch das geschah nicht. Aber eine andere Gefahr gab es in diesem Raum, diesmal spürte er es auch selbst, bevor der Imperator ihn darauf hinwies. Er brauchte einen Moment, um die Quelle des besorgniserregenden Gefühls zu finden, das ihn befallen hatte. Sein Blick schweifte schließlich hinauf zur Decke. In der Schwärze kaum zu sehen hing dort eine Vorrichtung, die offenbar technischer Natur war. Soweit man das von hier unten beurteilen konnte, war auch sie stark verfallen und mindestens so dreckig wie der Rest der Grabanlage. Aber sie gehörte nicht zur Dekoration. An einem Gestell, das von der Decke hing, waren sechs Objekte befestigt, deren Form Chiffith nicht in Worten beschreiben konnte. Sie waren auf einen Punkt einige Meter vor ihnen gerichtet, die ganze Vorrichtung sah aber so aus, als könnte sie sich bewegen.


»Da oben. Sieht wie eine Waffe aus«, mutmaßte er. »Ob die noch funktioniert?«

Wenn dem so war, dann konnte nun jeder Schritt gefährlich werden. Chiffith hatte schon zur Genüge mit Schusswaffen verschiedener Art zu tun gehabt und wollte diesen Erfahrungen (und den vernarbten Schusswunden in seiner Haut) keine weitere hinzufügen. Wenn sie weiter gingen, liefen sie Gefahr, ein Alarmsystem zu aktivieren, woraufhin sie von oben mit Laserstrahlen, Projektilen, Feuer, Gift oder etwas ähnlich Tödlichem überschüttet wurden. Aber vielleicht gab es einen anderen Weg: Er untersuchte die Wand. Der Mörtel, der die großen Steine einst miteinander verbunden hatte, war zerfallen. Tiefe Furchen waren entstanden. Sie und die Reliefs konnten seinen Krallen ausreichend Platz bieten.

»Ich kann raufklettern. Wenn's mich nicht erschießt, kann ich es kaputt machen.«

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[Korriban | Wüste | Tal der Dunklen Lords | Grabanlage des Lord Hadrianous] Chiffith, Darth Allegious

Die Äußerung seines Untergebenen, dass er auch das Gelächter vernommen hatte, löste ein Kribbeln auf seiner Wirbelsäule aus. Es wäre ja durchaus möglich gewesen dass sie irgendein Toxin ausgelöst haben, welches stark halluzinogen wirkt, das wäre zumindest eine Erklärung gewesen die ihm wesentlich genehmer gewesen wäre als den Umstand zu akzeptieren dass sie offensichtlich nicht allein waren. Unter normalen Umständen hätte er Grabräuber vermutet, wie solche mit denen die Archäologen und Sith hier immer wieder zu kämpfen hatten wenn sie auf der Suche nach mächtigen und weniger mächtigen Artefakten waren. Oder sich schlicht mit der Geschichte der Sith auseinandersetzten und um diese zu erforschen. Bei einem bis vor wenigen Minuten noch ungeöffnetem und nicht entdecktem Grab, war die Wahrscheinlichkeit, dass sich Grabräuber am Imperator des galaktischen Imperiums und seinem Schüler vorbei geschlichen hatten, also schlichtweg unsichtbar- sowohl in der Macht als auch visuell- waren, ziemlich gering. Was sich also dort am Ende des Grabes verbarg war entweder ein Jahrhunderte altes Kommunikationsmittel welches vielleicht aufgrund einer Disfunktionalität ausgelöst wurde, oder schlichtweg jemand der noch am leben war, oder zumindest vorgeblich existierte. Er selbst war noch nie einem Sith- Geist begegnet und hatte sich damit nur äußerst selten in seinem Studium mit beschäftigt. Er wusste dass ein Sith- Geist damals wohl bei der Zerstörung Artok's III eine Rolle gespielt haben, aber die genauen Gegebenheiten kannten nur jene welche bis zum heutigen Tag in die Unbekannten Regionen entschwunden waren und mutmaßlich nicht wieder zurückkehren würden. Nach wie vor hatten die Häscher und Agenten des Imperiums keine brauchbaren Spuren über den Aufenthaltsort jener welcher gefunden. Am Anfang der Suche hatten sie noch vage Hinweise gefunden die auf einen Aufenthalt jener schließen mochten, aber dann verlor sich einfach alles- als wenn sie vom Erdboden verschluckt worden waren. WENN sich also hier ein Sith- Geist aufhielt gab es niemanden außer ihm und Chiffith der diesen bekämpfen konnten. Und er bezweifelte dass der Lamproide ihm im Wissen über Sith-Geister voraus war, erst Recht in Hinblick auf seine bereits geäußerten Aussagen zu dieser Thematik.

Allegious hatte die Leichen in den Nischen des Ganges unlängst schon bemerkt, aber Chiffith schienen sie erst jetzt aufgefallen zu sein. In Anbetracht der Tatsache dass sie hier unten hiesiger Luft ausgesetzt waren, und hier wesentlich kühlere und feuchtere Luft herrscht als im Sand über ihnen, war der Verfall erstaunlich wenig fortgeschritten. Nun betrachtete auch er eine der schädelähnlichen Gesichter näher. Die Augenhöhlen waren tief eingefallen, die Augen zu schmalen Schlitzen zusammengezogen, so dass man kaum glauben vermochte, dass sich hinter diesen Lidern einmal Augäpfel befunden haben sollen. Die Arme waren kreuzförmig verschränkt und die Hände fanden an der jeweils gegenüberliegenden Schulter halt. Es schien fast als befände sich der Tote in einem langem Schlaf. Allegious ging einen Toten weiter. Jener welcher stützte sich auf mit seien Händen an einem Griff eines Schwertes ab. Sein Blick wanderte zu Chiffith der seine Aufmerksamkeit auf etwas über dem nächsten Türborgen gerichtet hatte. Dann blickte er wieder auf das Schwert. Es würde nicht die Lichtlanze des Lamproiden ersetzen aber es würde seinen Zweck zu verletzen erfüllen. Er bezweifelte dass ein Sith- Geist mit einer Klinge oder einem Lichtschwert zu vernichten waren, aber es würde zumindest suggerieren etwas in Händen zu halten das wie auch immer nützlich sein konnte. Er erinnerte sich selbst an seine jüngsten Tage im Orden, es war ihm damals nicht anders ergangen. Erhielt die verdorrten Hände des Leichnams mit der rechten Hand, während die linke den verdorrten das Schwert abnahm. Der menschliche Körper fiel vorn über und schlug mit einem dumpfen Geräusch auf, auch wenn der Laut selber darauf schließen ließ, dass die Leichte nicht mehr ihr ursprüngliches Gewicht barg. Allegious würdigte es keines Blickes mehr und hielt das Schwert in das Licht. Es schien eine gute Klinge zu sein, antik- aber von erfahrenen Schmieden gefertigt. Es erinnerte ihn an das Inquisitoren- Schwert welches er schon seit einiger Zeit nicht mehr bei sich trug, da es nur lästiger Ballast war und er ohnehin nur noch äußerst selten auf real vorhandene Waffen zurückgreifen musste. Er warf das Schwert zu Füssen seines Schülers. Laut scheppernd und klirrend rutschte es bis exakt vor die Füße seines Schülers, welcher gerade angeboten hatte die Vorrichtung zu zerstören. Sein Blick wanderte desillusioniert zu dem Schwert, zumindest interpretierte der Imperator diesen Ausdruck so, und dann wieder zu seinem Meister.


Deine Lichtlanze wird dir heute nicht mehr taugen. Aber vielleicht möchtest du mit diesem Schwert solange vorlieb nehmen. Nimm es oder nimm es nicht. Diesen hier...

Damit zeigte er auf die am Boden liegenden Leiche...


... wird es sicherlich nicht mehr nutzen. Ansonsten mach dich nach oben auf und entschärfe was immer das da oben auch darstellt. Oder zerstöre es. Mach es kampfunfähig. Und schärfe deine Sinne. Entweder werden wir auf uralte Kommunikationstechnologie stoßen oder aber auf Dinge über die wir noch vor einer kleinen Weile gesprochen haben. Darauf sollten wir vorbereitet sein. Wenn sich meine Vermutung bestätigt... nun, halte dich auf jeden Fall für alles bereit. Wirklich. Alles.

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Mit einer Klauenhand griff Chiffith nach dem Schwert. Heben konnte er es mühelos, doch als er es probeweise durch die Luft schang, erwies es sich als sehr unhandlich. Es war für Wesen mit längeren Armen und mehr Fingern gemacht, die zudem keinen so langen Hals und Schwanz hatten. mit gutem Grund hatte er seine persönliche Lichtwaffe nicht als Schwert, sondern als Speer konstruiert. Möglicherweise war ihm dieses altertümliche Stück Stahl (oder was für eine Art Metall es auch sein mochte) im Kampf eher hinderlich als nützlich. Aber der Lamproid wusste nicht genau, ob er seinen Meister verärgerte, wenn er es ablehnte. Dass dieser gesagt hatte, er solle selbst entscheiden, musste nichts bedeuten: Es konnte ja eine Art Prüfung sein. Oder Ironie beziehungsweise Sarkasmus, mit denen er manchmal seine Probleme hatte. Also behielt er die Waffe, auch wenn sich ihm jetzt noch nicht erschloss, wofür er sie später einmal gebrauchen könnte. Wenn nicht, war es ja auch noch nicht zu spät, sie wieder wegzuwerfen.

Die Anweisung seines Meisters, sich auf alles vorzubreiten, nahm er mit einem Nicken zur Kenntnis. Darth Allegious hatte eine Vermutung, sprach sie aber nicht aus und ließ seinen Schüler damit bewusst im Unklaren. Ob es ihm helfen würde, wenn der Imperator seine Gedanken mit ihm teilte, wusste er nicht; doch da sein Herr wohl nicht dieser Meinung war, fragte der Lamproid nicht nach. Auch auf den Terentatek war er nicht vorbereitet gewesen, hatte sich aber ganz gut geschlagen, wie er meinte. Die nächste Herausforderung, die es zu meistern galt, war sowieso ziemlich weltlicher Natur. Die alte Verteidigungsanlage oben unter der Decke. Chiffith schob seine Krallen in die Fugen zwischen den Mauersteinen und begann zu klettern. Er hätte wohl nur Sekunden gebraucht, um oben unter dem Gewölbe anzkommen, doch ihm kam ein anderer Gedanke und er bremste sich. Natürlich konnte er hinaufsteigen und die Apparatur mit Muskelkraft oder mit der alten Klinge zertrümmern, aber hatte man ihn nicht angehalten, die Möglichkeiten zu nutzen, die die Macht ihm bot? Im Thronsaal zu Bastion hatte der Imperator ihm gezeigt, wie man Steinblöcke kraft seines Willens zerschmetterte. Der Apprentice hatte dem Quader trotz aller Anstrengung nur einen Sprung beigebracht, anstatt ihn in tausend Stücke bersten zu lassen, aber diese alte mechanische Konstruktion wirkte weit weniger robust. Erst zwei Meter über dem Boden angelangt hielt er inne, reckte zwei Klauen nach der Waffe aus und konzentrierte sich. Erst passierte nichts, dann hörte er ein Knirschen und Staub rieselte von der Decke herab. Etwas ruckte... und dann setzte sich die Apparatur plötzlich mit dem klagenden Aufjaulen uralter Servos in Bewegung. Die Mündungen richteten sich exakt auf den Lamproiden. Doch bevor sie offenbaren konnten, welche tödliche Überraschung für ungebetene Gäste vorbereitet worden war, spürte Chiffith, dass sich sein mentaler Griff fester um das rostige Metallgehäuse schloss. Der Moment der Gefahr war zugleich ein Augenblick der Klarheit, in dem es ihm leicht fiel, seine Kraft zu kanalisieren und der Bedrohung mit Gewalt zu begegnen. Ein kräftiger Ruck, und einen Atemzug später fiel die deformierte Abwehrbatterie auf den Steinboden. Lautes Krachen und das Klappern abgerissener Teile und kleiner Steine, die sich von der Decke gelöst hatten, hallten von den Wänden wider. In der Stille der Grabanlage klangen sie überlaut, selbst im Vergleich zum Scheppern des Schwertes, das Allegious zuvor zu Boden geworfen hatte. Nun war Chiffith froh darüber, dass auch sein Meister sich nicht bemüht hatte, leise zu sein und ihre Anwesenheit so lange wie möglich geheim zu halten; damit hätte es spätestens jetzt ein Ende.

Er begutachtete die Überreste der sechs Waffenläufe. Was sie abgefeuert hätten und ob sie dazu nach der langen Zeit überhaupt noch imstande gewesen wären, konnte er nicht beurteilen, dafür mangelte es ihm an technischem Sachverstand. Aber jetzt stellte sie jedenfalls keine Gefahr mehr dar. Noch ein paar elektrische Funken sprühten knisternd aus einem abgerissenen Kabel, dann war das Ding genauso tot wie die vertrockneten Mumien in den Wandnischen. Ein Hindernis weniger zwischen ihnen und den Geheimnissen des Sith-Grabes. Und nebenbei eine kleine Übung für den Schüler des Imperators, der sich vornahm, in Zukunft öfter Probleme mit seinen wachsenden Machtfähigkeiten zu lösen, wenn sich die Gelegenheit dazu ergab.

Noch einmal ließ er seinen Blick über Wände, Decke und Boden streifen, doch weitere Waffen oder andere Gefahrenquellen konnte er nicht ausmachen. Der steinerne Torbogen mit der brüllenden oder lachenden Fratze darüber schien sie nicht gerade einzuladen, aber es schien auch nichts mehr zu geben, das sie davon abhielt, hindurchzugehen.

»Der Weg ist frei«, meldete der Apprentice geflissentlich und schlängelte sich abermals voran.

Er schob seinen Wurmkörper vorbei an dem kaputten Abwehrsystem über den staubigen Boden und durch das Tor. Doch sobald er auf der anderen Seite war, spürte er eine Veränderung. Etwas wie Elektrizität lag in der Luft, eine kribbelnde Spannung, die davon kündete, dass irgend etwas sich veränderte. Und dann brauste Chiffith eine Orkanbö entgegen. Donnernd und heulend hatte sich jedes Luftmolekül in dem Gang, der nun vor ihm lag, in Bewegung gesetzt. So musste es sich in einem Windkanal anfühlen, in dem die aerodynamischen Eigenschaften von Jägern getestet wurden. Doch er machte eine Beobachtung, die allem widersprach, was er über Wind wusste:


»Der Staub!« rief er seinem Herrn durch das Brüllen des Sturmes zu. »Er regt sich nicht!«

Tatsächlich blieb die dicke Staubschicht auf dem Fußboden absolut unbewegt. Während der Wind an ihren Körpern und an Allegious' Kleidern zerrte, schien er doch das Grab selbst und alles was dazu gehörte völlig unberührt zu lassen. Weder die Sandkörner auf dem Boden noch die Gewänder der Mumien hinter ihnen waren betroffen, obwohl weit weniger Kraft ausgereicht hätte, um sie von der Stelle zu wehen. Es war kein normaler Sturm, der hier tobte. Und so abrupt, wie er eingesetzt hatte, war er auch wieder vorüber, nicht viel mehr als eine Schockwelle, die über sie hinweg gefegt war und hinter der wieder Ruhe herrschte. Das gleichermaßen bedrohliche wie verheißungsvolle Kribbeln lag aber noch in der Luft. Und plötzlich sprach zu ihnen eine tiefe Stimme. Dumpf wie aus einem tiefen Loch im Boden formulierte sie Worte in einer harten Sprache, die Chiffith nicht verstand. Zuerst schien sie aus dem Nichts zu kommen, dann aber formte sich eine Gestalt, die sich rötlich schimmernd von der Schwärze der Halle abhob.

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Nun war es schon einige Jahre her, als er sich zum Herrscher der fast ganzen Galaxis aufgeschwungen hatte. Und nur noch selten erschlossen sich ihm Dinge nicht. Sicherlich es gab einige der letzten und größten Mysterien an denen bisher alle Sith oder zumindest beinahe alle, gescheitert waren. Das Dürsten nach Unsterblichkeit als Beispiel, wobei er hier mittlerweile eher davon ausging dass Hadrianous anscheinend jene Pfort überschritten hatte und aus welchem Grund auch immer dann jene Entdeckung sich selber nicht hatte nutzen können. Weltliche Dinge allerdings, entzogen sich seinem Verstand nicht. Chiffith war wirklich die große Ausnahme. Monatelang stagnierte der Lamproide. Allegious wäre, pathetisch ausgedrückt, beinahe an ihm verzweifelt. Nahezu alle Wege der Ausbildung die er in der Vergangenheit immerzu angewandt hatte, waren bei ihm gescheitert. Es schien bis zum Wendepunkt beinahe so als würde der Schüler durch den Druck zusammenbrechen. Ein schneller Tod wäre dann jedwedigem Wahnsinn, dem er sonst anheim gefallen wäre, vorzuziehen und der Imperator hätten ihm einen solchen Gnadentod geschenkt und er hätte sich in die tragisch, lange Liste an gescheiterten Schülern im Namen des Imperators eingereiht. Seitdem sie jedoch die Ausbildung als solches forciert hatten, sich nur noch allein um die dunkle Seite der Macht und die Ausübung solcher gekümmert hatten, war es, als wäre er neu geboren worden. Es war als wenn man den Verstand einer Affenechse durch Chemikalien, Injektionen und techniche Gerätschaften im Rahmen einer progressiven Evolution zu dem eines Humanoiden heranwachsen lassen würde. Die zunächst scheinbar verdorrte Frucht reifte nun endlich. Der süße Nektar der sich in ihr verbarg trat nun zum Vorschein als Chiffith die dunkle Seite der Macht beschwer um die Apparatur auf dem Torbogen auszuschalten. Beinahe war es so als höre man nicht die Kraft die auf das Metall selbst einwirkte, sondern hätte meinen können dass es die dunkle Seite der Macht selbst, die ihr Leid klagte als Chiffith begann sich ihrer eigen zu machen. Das Schwert hatte er zuvor wortlos angenommen. Ob es ihm nützen würde oder nicht, konnte er selbst nicht sagen. Es war sogar durchaus fraglich ob dieses Schwert einer Lichtschwertklinge standhalten würde. Auf der anderen Seite würde ein Jedi nur dann Korriban betreten, wenn er glaubte in seinem Hochmut über der dunklen Seite der Macht stehen zu können, womit er gleichzeitig schon verloren war. Oder eine Gruppe von Jedi um irgendein Artefakt zu sichern? Er hielt das aber für ausgeschlossen. Der Friedensvertrag war die Falle. Noch in Jahrhunderten würde man in den Chroniken lesen können wie der ruhmreiche Imperator Allegious die Republik vernichtet hatte. Auch dann gedachte er noch auf seinem Thron zu sitzen. Er würde ein unsterblicher Gott und Schwächlingen sein... insgeheim fühlte er dass die Worte in der Eingangshalle keine Übertreibungen oder Lügen waren. Vielleicht war er einem Geheimnis näher als je ein anderer vor ihm- bis auf Hadrianous selbst.

Gerade als sein Schüler vorausgeeilt und den Torbogen hinter sich gelassen hatte, spürte er eine Veränderung. Irgendetwas warnte ihn so dass er unweigerlich im Gehen anhielt und die Fäuste ballte, während er gleichzeitig in ihnen seinen Zorn und seinen Hass sammelte um sie allem entgegenzuschleudern dass sich so eben ankündigte. Der feine Luftzug der ihm entgegenkam liess ihn zunächst darauf schliessen dass sich ihm wohlmöglich irgend ein Gegenstand mit hoher Geschwindigkeit nähern würde, aber schon nach einem Bruchteil einer Sekunde war ihm klar dass Chiffith von einem solchen schon längst hätte zerfetzt werden müssen, also konnte es das nicht sein. Was ihn allerdings noch mehr in Alarmstimmung versetzte war dass sich etwas zu nähern schien dass nicht mit den Sinnesorganen wahrzunehmen war. Etwas das sich nur mit der Macht wahrnehmen liess. Es war dunkel. Mächtig. Sehr mächtig. Als wenn alle Energie eines Schutzschildes auf die Front ausgerichtet werden würde, wappnete sich der Lord der Sith für das was kommen würde. Und es kam und erschien, auch wenn es nicht erschien. Das was er sah war transparent. Es war also nicht da und doch war es das. Ein Wesen das nur entfernt an einen Humanoiden erinnerte wurde nun sichtbar. In rötlichem Schimmer erscheinend, war das Gesicht hager, eingefallen, als ob mehr Tod als Leben in dieser Erscheinung war. Ein großer, gehörnter Helm verbarg die Stirn. Allegious glaubte in Sith- Sprache den Titel "Lord der Sith" auf ihm ablesen zu können. Zorn, heißer als glühende Lava erfüllte den gesamten Brustkorb. Er war der Lord der Sith. Und auch wenn er wusste dass Hadrianous- wer sollte dieser Sith- Geist sonst sein- diesen Titel damals trag und er ihn in das RTeich des Todes mitgenommen hatte, so wollte und konnte er dies nicht akzeptieren. Hadrianous war tot. Und die Tatsache dass er als Geist umhervegetierte unterstrich diese Tatsache nur noch mehr. Er konnte also nicht der amtierende Lord der Sith sein. Allegious preschte fest entschlossenen Schrittes voran. Während er das tat und bis auf Höhe seines Schülers voranging um die Gestalt in Gänze erblicken zu können, vernahm er das Grollen uralter, vergangener Zeiten.


*SITHESE* Sterbliche! Wer wagt es meine Mauern zu betreten? Ihr Maden mögt auf der Suche sein, doch hier empfängt euch nur die Endlichkeit. Ich bin der welcher ihrer selbst entkommen ist. Ich werde euch nicht gestatten diesen Ort zu verlassen. Ihr werdet euch in die Reihen meiner toten Dienerschaft einreihen und diesen Ort bewachen, während ich... *SITHESE*

Genug!

Allegious hob die Fäuste an seine Brust und spreizte die Finger voneinander ab während er mit den Armen nach vorne schnellte und die Finger in seine Richtung blicken liess. Doch schien dies keinen Effekt zu haben. Lediglich das transparente Abbild des Sith- Geistes verschwand... das Lachen aber erfüllte den ganzen Saal und hallte von den Wänden wider und wider. Binnen von Sekunden hallte das Lachen nur noch in dem Kopf des Imperators wieder, zumindest wirkte es auf ihn so. Was er nicht sah, wqas auch Chiffith in diesem Moment in seinem Rücken nicht sehen konnte, war wie Hadrianous sich hinter ihnen wieder materialisierte und auf den Imperator zuschwebte. Als Allegious Machtwahrnehmung aufschrie war es bereits zu spät. Der Geist des einstigen Herrschers ging über in den Imperator und verschwand. Durch den Körper des Imperators, seine mentale Barriere nur noch vorne ausgerichtet hielt dem nicht stand. Das wovor er seinen Schüler immer gewarnt hatte, hatte ihn nun selbst übertölpelt. Ein kurzer Ruck ging durch den Körper des Mannes der einst als Marrac'khar bekannt war.

Alles war so anders. So neu. Es schien eine Ewigkeit her zu sein dass er lebte. Dieser Körper von dem er nun Besitz ergriffen hatte fühlte sich kalt an. Irgendetwas stimmte nicht. Es schien als sei er endlich wieder unter der den Lebenden ohne unter den Lebenden zu sein. Es war als wenn er nur halb da wäre. Die linke Körperhälte war so... anders. Entsetzen packte den Lord der Sith, Darth Hadrianous. Hatte der Sith in dessen Körper er eingedrungen war eine Technik erlernt, die ihn nun dazu verdammte halb tot, halb lebendig zu sein?

Der Blick wanderte zu dem nun mehr neben ihm stehenden... obskuren Etwas. Was war in der Zeit in der er auf Opfer wartete dass er in Besitz nehmen konnte, geschehen dass solche widerlichen Kreatueren Korriban in Besitz genommen hatten. Lebten noch irgendwelche die er einst um sich geschart hatte? Außer jenen die bereitwillig mit ihm in den Tod gegangen waren natürlich. Der Verrat seines damaligen Schülers ließ sein Herz jetzt schneller schlagen. Er war so kurz davor gewesen, den Tod für immer zu überwinden, bis sein Schüler davon Wind bekam und ihn tötete. Zumindest hatte er sein Geheimnis mit in sein Grab genommen und kein Emporkömmling würde sich dieser Wahrheit bemächtigen.

Noch immer starrte auf dieses Subjekt. War das der Schüler des Mannes den er übernommen hatte? Oder ein niederer Diener? Er sah dass „Es“ bewaffnet war. Die Klingge kam ihm von seiner Machart bekannt vor. Eine Klinge die aus seiner Zeit stammte? Er hatte nur zwei klobige kurze Metallschafte an sich tragen. Wozu diese dienen sollten, entzog sich seinem Verstand. Er würde aber auch keinerlei Waffen benötigen. Wenn dieser Widerling kämpfen würde, würde er ihn töten. So einfach waren Wahrheiten. Ein Bild tauchte vor seinem geistigen Auge auf. An einem fremden Ort, in einem fremden Saal. Er kämpfte gegen einen bläuhäutigen Humanoiden mit rotglühenden Augen, ähnlich wie derjenige sie trug in dessen Körper er eingedrungen war. Hadrianous irritrte dies. Das waren nicht seine Erinnerungen. Er überlegte ob er sich daran erinnern könnte, was die Lords vor ihm in Büchern und Manuskripten berichtet hatten wenn es darum ging mit seiner Essenz einen Körper zu rauben. Doch es war so lange her, er erinnerte sich nicht recht. Würde er nun regelmäßig mit Rückblenden dieses schwachen Individuums bestraft werden? Er wusste es nicht. Es war Zeit sich nun um das Wesentliche zu kümmern. Er musste seine Herrschaft über Korriban sichern.


Dein...

Die Worte die ihm über die Lippen glitten waren nicht die seiner Muttersprache. Sie waren die eines Fremden. Offensichtlich wieder die dessen, der nun nicht mehr existierte.

... Gefährte existiert nicht mehr. Du Made wirst nun mir dienen oder hier in meinem Grab den Tod empfangen und der Wächter meines Leichnams sein. Solltest du dich entscheiden leben zu wollen, wirst du mir nun umgehend Bericht erstatten wer der Herr über Korriban ist. Welcher Sith herrscht über diesen Planeten, dieses System? Wen muss ich töten um meinen Anspruch geltend zu machen? Was ist mit den Maleficisten? Und den Avengisten? Welche Anhänger haben sich durchgesetzt? Oder haben wir wieder eine Doppelherrschaft? Sagt dir der Name des Darth Heretic etwas? Sprich oder stirb durch die Hand des einzig wahren Lord der Sith, Darth Hadrianous.

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(von Hadrianous besessen)
 
[Korriban | Wüste | Tal der Dunklen Lords | Grabanlage des Lord Hadrianous] Chiffith, Darth Allegious

Chiffith wurde von der raschen Entwicklung der Dinge völlig überrumpelt. Bevor er wusste was geschah oder irgend etwas tun konnte, war nichts mehr wie zuvor. Sein Meister war weg - obwohl er noch immer neben ihm stand. Das war eindeutig Darth Allegious' Körper, seine Wärmeabstrahlung, sein Geruch. Aber die Stimme, das Verhalten, sogar die Ausstrahlung des Noghri hatte sich verändert. Machtvoll war die Aura nach wie vor, aber es war nicht mehr dieselbe. Nur mit Mühe konnte der Lamproid sich an den Gedanken gewöhnen, dass ein Körper gewechselt werden konnte, wie Kleidung - ein Konzept, das seinem Volk ebenfalls fremd war. Aber er konnte es nicht leugnen, hier erlebte er es. Das Gefühl, die Kontrolle zu verlieren, weil jemand in seinen Geist eindrang, kannte er bedauerlicherweise; bisher hatte sich jedoch die Möglichkeit, dass ein anderer komplett Besitz davon ergreifen und dabei den ganzen Körper übernehmen könnte, seiner Vorstellungskraft entzogen. Doch er verstand, dass genau das vorgefallen war. Vor ihm stand nicht mehr Darth Allegious, sondern die Kreatur, die sich eben noch als durchscheinendes Bild offenbart hatte, einem Hologramm nicht unähnlich. Die Gestalt, die er bereits auf dem Flug nach Korriban in seinen Träumen gesehen hatte. Ihr gehörte nun der Körper des Imperators. Und wo war Allegious hin? Chiffith hatte nicht die geringste Ahnung. Entsetzen machte sich in ihm breit, als ihm der Gedanke kam, dass sein Meister tot sein könnte. Der mächtige Imperator Allegious, der oberste und stärkste aller Sith, konnte nicht einfach so sterben! Nicht so schnell und ohne jede sichtbare Gegenwehr! Ein körperloser Schatten konnte unmöglich so mächtig sein! Aber er musste akzeptieren, was er hörte und sah: Ob tot oder nicht, zumindest überlistet war Allegious. Er war weder unfehlbar noch unbesiegbar, das wurde nun offensichtlich.

Der Lamproid stand damit vor einer Situation, wie er sie noch nie erlebt hatte. Allein stand er einem fremden Sithlord gegenüber, dessen Macht wohl an die des Imperators heranreichte. Ein unberechenbares Wesen, über das er gar nichts wusste, bis auf seinen Namen und die Tatsache, dass es eigentlich seit langer Zeit tot sein sollte. Denn dass es sich um Darth Hadrianous handeln musste, das verstand er instinktiv. Aber wie sollte er mit dieser Situation umgehen? Der Lord verlangte seine Unterwerfung - und Antworten, die er ihm nicht geben konnte. Er hatte noch nie von Maleficisten und Avengisten gehört und keine Ahnung, was Hadrianous mit einer Doppelherrschaft meinte. Nur eines war klar zu verstehen: Die Todesdrohung. Dieser Kerl war unzweifelhaft gefährlich, sehr sogar. Und wenn er in der Lage war, Allegious zu besiegen, dann hatte Chiffith nicht den Hauch einer Chance. Sollte er also tatsächlich akzeptieren, dass er nun einen neuen Herrn und Meister hatte? Hoffen, dass auch dieser bereit war, ihn als Schüler auszubilden und die Wege der Macht zu lehren, und ihm andernfalls als minderer Diener zur Verfügung stehen? Vernünftig schien das zu sein, wenn er überleben wollte. Denn die Alternative war ein Kampf. Unabhängig davon, was für ein Wesen Hadrianous einmal gewesen war, jetzt steckte er im drahtigen, halb-künstlichen Körper des Imperators. Im Gegensatz zu dem körperlosen Schatten, der er eben noch gewesen war, konnte man ihn in diesem Zustand vielleicht sogar bekämpfen... wenn man in der Lage war, sich mit seiner Macht zu messen. Das war Chiffith nicht. Der kurze Kampf gegen Jolina Norrs hatte ihn das gelehrt. Obwohl der Lord einen etwas desorientierten Eindruck machte, würde er den Lamproiden wahrscheinlich mit einem kurzen Gedanken zerquetschen wie einen der Würmer, von denen sein Volk abstammte. Ob das Überraschungsmoment wohl ausreichen würde, um ihn mit dem Giftstachel, dem Schwert oder sogar den eigenen Lichtwaffen zu verletzen? Selbst wenn: Der Treffer musste augenblicklich töten, sonst hätte Chiffith nicht mehr die Gelegenheit, sich über seinen Erfolg zu freuen. Was außerdem, wenn Allegious noch lebte? Der würde es bestimmt nicht lustig finden, wenn sein Schüler versuchte, ihn mitsamt seinem Widersacher umzubringen. Am Ende musste er sich dann mit zwei zornigen Lords auseinandersetzen statt mit einem. Nein: Die Stimme in ihm, die einen sofortigen Angriff auf das fremde Geschöpf im Körper des Imperators forderte, durfte er nicht gewinnen lassen. Er hielt sich zurück, kontrollierte seine Furcht vor dem Unbekannten und den Zorn, der aus ihr entsprang.

Chiffith reagierte auf die einzige Weise, die ihm in dieser Lage geraten schien.


»Ich unterwerfe mich, Herr und Meister!« sagte er und verneigte sich. Es war keine höfische Geste, sondern eine zutiefst primitive, eingespeichert in die Grundprogrammierung fast aller Lebewesen in der Galaxis. Selbst ein Tier hätte sie nicht missverstehen können: Der Apprentice bekundete damit, dass er nicht die Absicht hatte, in irgendeiner Weise Widerstand zu leisten.

Doch er war nicht wirklich bereit, Hadrianous' Herrschaft zu akzeptieren. Er demütigte sich nur, um noch etwas Zeit zu gewinnen. Diese Absicht versteckte er jedoch tief hinter den Schilden, die zu benutzen sein Meister ihn gelehrt hatte - in der Hoffnung, dass sie ausreichten, um seine Gedanken an Verrat vorerst geheimzuhalten.


»Keiner herrscht hier«, fuhr er fort. »Korriban ist ein Grab. Die Sith sind auf Bastion. Da hat Allegious geherrscht, aber der... seid Ihr jetzt.«

War es klug, seinen Meister auf diese Weise zu verraten? Aber er konnte nicht anders. Jede Sekunde, die er auf diese Weise erkaufte, war kostbar. Nur leider kam ihm kein rettender Gedanke. Er musste sich dummerweise mit der Idee auseinandersetzen, sich tatsächlich Hadrianous' Willen zu beugen. Denn er war nicht stark genug, um ihn herauszufordern. Zumindest nicht allein, und Verbündete hatte er ja keine. Er kannte niemanden auf diesem gesamten Planeten. Nur Allegious. Sie waren allein hierher gekommen...

Nein, das stimmte nicht. Chiffith besann sich darauf, dass es noch ein drittes Wesen gab, das mit ihnen hierher gekommen war: Taral. Der streifte noch draußen umher. Er war nicht wirklich ein Verbündeter: Bisher waren er und der Lamproid sich größtenteils aus dem Weg gegangen, sie kannten sich kaum. Sie hatten ihren jeweiligen Platz an der Seite des gemeinsamen Meisters angenommen, ohne sich dabei gegenseitig herauszufordern und den Rang streitig zu machen. Ihre Interessen hatten sich bisher nie gekreuzt und von einem tiefen Verständnis füreinander waren sie so weit entfernt wie am ersten Tag. Aber in mancher Hinsicht waren sie sich vielleicht ähnlich: Tierhaft, wild, und zugleich von der Macht durchströmt. Der Lamproid war absolut überzeugt davon, dass Allegious' eindrucksvolles Schoßhündchen erkennen würde, dass nicht sein Herr in dessen Körper steckte. Und er war auch sicher, dass Taral sich noch in der Nähe des Grabes herumtrieb und beobachtete, was vor sich ging. Wie er wohl reagieren würde? Würde auch er sich unterwerfen, notgedrungen, weil der Bezwinger des Herrschers nun selbst der Herrscher war? Oder würde er zum Angriff übergehen? Ein ganzer Schwarm von Tarals Art - Chiffith würde einen Teil seiner Lebenszeit opfern, um sie kämpfen zu sehen. Und vielleicht war genau das der Handel, den er nun eingehen würde. Das Tuk'ata-Rudel war die beste Option, die er hatte. Es musste ihm gelingen, Allegious beziehungsweise Hadrianous in ihre Nähe zu bringen. Und das ging am besten, wenn er weiterhin den unterwürfigen Diener mimte.

»Ihr habt den Imperator besiegt, jetzt seid Ihr der Imperator. Euer Thron ist auf Bastion. Oben steht ein Schiff; ich bring' Euch hin, Meister!«

Inständig hoffte er, dass die Täuschung gelang. Dass Hadrianous noch berauscht von seinem Sieg und von sich selbst eingenommen genug war, um diese Lüge zu glauben. Wenn nicht, waren die Folgen vorhersehbar: Kein Sith-Lord ließ sich gerne von Schwächeren an der Nase herumführen. Aber wenn doch... wenn er die Aussicht auf den Thron des Sith-Imperators als verlockend genug empfand, um unbedacht danach zu greifen... dann blieben Chiffith ungefähr fünf Minuten, um auf dem Weg zur Oberfläche darüber nachzudenken, welche Möglichkeiten er hatte und wie daraus ein erfolgversprechender Plan B wurde.

[Korriban | Wüste | Tal der Dunklen Lords | Grabanlage des Lord Hadrianous] Chiffith, Darth Allegious
 
[Korriban | Wüste | Tal der Dunklen Lords | Grabanlage des Lord Hadrianous] Chiffith, Darth Allegious (von Hadrianous besessen)

Zuerst herrschte eine gefühlte Ewigkeit nur Dunkelheit. Es kam ihm vor als wären Jahrtausende vergangen ehe sein Bewusstsein sich wieder regte. Immer noch war es dunkel. War er tot? Lag er im Koma? War dass das Ende? Führten alle Wege der Sith in unendliche Schwärze? Was war passiert? Er erinnerte sich nicht. Er versuchte es, beileibe er versuchte es, aber es war wie wenn man einen schweren Umhang vor einem Fenster beiseite schob und anstatt nun einen freien Blick zu haben, stellte sich heraus dass hinter dem Vorhang gleichbedeutend mit vor dem Vorhang war. So ging es eine gefühlte Ewigkeit. Allegious war am Verzweifeln. Das war alles was er wusste. Wie er hieß. Sonst absolutes Nichts in seinem Verstand. Zorn regte sich in ihm über diese himmelschreiende Ungerechtigkeit. Und erst mit seinem Zorn tat sich ein Loch in der Schwärze auf und ließ zu dass er sich langsam wieder erinnerte. Zuerst alles noch sehr schemenhaft. Ein Saal. Ein wurmähnliches Gezücht. Eine transparente Gestalt. Dann kamen die Erinnerungen schneller. Immer schneller. Korriban. Imperium. Sith. Marrac'khar der nun Allegious war. Er war der Imperator und hatte sich aus seinem Körper drängen lassen. Das erstaunte ihn. Er wusste wie er sich in den Verstand anderer schleichen, Informationen suchen oder gar herrausreissen konnte. Er wusste dass die dunkle Seite der Macht beinahe keine Barrieren bot- aber das sprengte alles ihm Bekannte. Warum hatte er noch nie darüber gelesen? In den Archiven gab es nichts dass auf solche Techniken hinwies. Waren diese Gaben in den Jahrhunderten verloren gegangenen? Oder gab man sie prinzipiell nicht weiter, wenn man solche Fähigkeiten erst einmal erlangt hatte? Das war der Weg zur Unsterblichkeit. Aber wenn es diesen Weg gab, warum gab es dann keine Methusalem's unter den Sith. Keine Jahrtausende alten Sith? Keinen Gottimperator? Oder gab es einen solchen nur verhielt er sich bescheiden und gab sich nie als der zu erkennen der er ursprünglich einst gewesen war? Fragen. Unendliche Fragen auf die er eine Antwort finden musste. Aber dazu musste er erst einmal diesen Zustand beenden. Das Loch wurde immer größer und gab den Blick auf die Szenerie frei, die sich um seinen Körper drehte. Hadrianous hatte sich seines Körpers bemächtigt. Allegious schrie und brüllte so laut er konnte um Chiffith zu warnen. Chiffith war der einzige der ihm jetzt helfen konnte. Noch nie seit seiner eigenen Ausbildung war er so abhängig von jemand anderem gewesen, dazu noch seinem Schüler. Plötzlich war das mittlerweile gewonnene Vertrauen in seinen Schüler am Schwinden. Weniger aufgrund der Tatsache dass er nicht von seinen erstarkenden Fähigkeiten überzeugt war, sondern weil schlicht zu viel für den Imperator davon abhing. Die Schreie erreichten seinen Schüler nicht. Er selbst hörte seine Schreie zwar aber die hallten wie von unsichtbaren Wänden zurück. Es war als wenn er sich in einem unsichtbaren Gefängnis befände.

Da er nicht in der Lage war Chiffith verbal, oder in der Macht zu berühren, dass hatte er mittlerweile auch schon probiert, war aber wieder wie an unsichtbaren Mauern gescheitert, bot sich ihm nur noch die Möglichkeit sich auf Hadrianous selbst, und damit gleichwohl auf seinen eigenen Körper zu konzentrieren. Wenn das nicht nutzen würde, so mutmaßte er, war er gefangen in einer Zwischendimension zu leben die zwar alles zu ihm trug, er aber nach außen hin nichts bewirken konnte. Erneut fachte dies unendlichen Zorn, maßlose Wut und unstillbare Gier in ihm an, sich seinen rechtmäßigen Besitz zurückzuholen. Die dunkle Seite der Macht war definitiv da- sie umgab ihn, sie bedeckte ihn, durchdrang ihn, aber sie fühlte sich irgendwie nicht so vollmundig an wie sie das sonst normalerweise war. Alles war anders. Er fokussierte seine Machtsinne auf Hadrianous. Doch er fühlte unmittelbar dass die Präsenz von Hadrianous sich wie ein Panzer anfühlte. Da war kein Durchdringen. Es war als wenn man mit Balsaholz versuchte ein Loch in eine Panzerung zu schlagen. Die Tatsache der Niederlage rückte unweigerlich und mit brutalster Härte näher. Er war besiegt worden. Besiegt von einem Sith-Geist dessen Anlage das ewige Leben versprochen hatte und aus dem er ewige Verdammnis bekommen hatte. Sein Körper, halb Mensch, halb Maschine würde nun für alle Zeiten verloren sein und er würde den Rest der Ewigkeit in diesem Meta-Stadium zubringen müssen. Halb Maschine. Halb Maschine... er kannte seinen Körper besser als jeder andere. Die meisten Informationen über seine Implantate waren geheim und unter Verschluss. Lidia di Kastro hat damals einen Teil seiner Implantate entfernen können und zudem hatte sie seine künstlichen Gliedmaßen und Körperteile komplett mit einer auf ihn abgestimmten Hautschicht überziehen können so dass es von außen so wirkte als sei Allegious ein ganz gewöhnlicher Sterblicher. Das war er aber nicht. Und wenn es wenige Momente erst her war dass er aus seinem Körper gedrängt worden war, und das musste der Fall sein, schließlich stand sein Körper noch so neben Chiffith wie in dem Moment als geschah was geschehen war, dann mutmaßte er dass sich die Zeit hier anders bewegte als in der anderen... Welt. Demnach würde er nun ein entsprechendes Zeitfenster haben auf seiner Mutmaßung aufzubauen. Er war mit diesem Zustand in dem er sich befand zunächst vollkommen überfordert gewesen. Einem Sith- Geist der mindestens Jahrhunderte als solcher nur existierte würde entsprechend ähnliche Probleme haben, erst recht wenn er sich eines Körpers annahm der in Wahrheit nur ungefähr zu Hälfte aus einem echten Körper bestand. Wenn er also eine Chance hatte dann über diesen künstlichen Teil seines Ich's und an jenen hatte er nicht gedacht als er die Präsenz seines Gegners sondiert hatte, denn diese hatte er ja losgelöst von seinem Körper betrachtet. Durch all die Jahre war der maschinelle Teil eine Verlängerung seiner selbst geworden. Er mutmaßte aus dem bereits durchdachten Kontext dass Hadrianous es schwer haben würde diesen Teil als den seinen anzuerkennen.

Und genau so war es. Hadrianous versuchte sich selbst mitsamt dem Körper abzuschirmen aber selbst durch die distinguierte Form der Macht die sich ihm derzeit offenbarte, war es für ihn deutlich wahrnehmbar dass in dem mentalen Schild klaffende Öffnungen im Bereich der maschinellen Teile gab. Allegious kam nicht umher die Ironie zu bemerken die sich gerade zur Schau stellte. Nach ihrer Rückkehr und den üblichen politischen Verpflichtungen hatte er sich vorgenommen seine maschinellen Teile ein für alle mal loszuwerden. Zu diesem Zwecke waren bereits vor Wochen Gewebeproben von ihm entnommen worden mit denen sich alle verlorengegangenen Gliedmaßen und Organe klonen ließen. Und jetzt boten eben diese Versehrtheit ihm die offenbar einzige Möglichkeit sich sein Eigentum wieder zurückzuholen. Wäre er naiv gewesen, hätte er imaginären Göttern gedankt, so dankte er sich selbst für den Geistesblitz. Noch ehe er sich versah war er in seinen eigenen Körper eingedrungen. In einem den Körper nicht von seinem Kontrahenten erfassten Bereich machte sich der Imperator kleiner als eine Mikrobe. Jetzt war die Macht als vertrautes, allgegenwärtiges Gefühl auch wieder da, so wie er es immer gewohnt war. Die Lehre die er erst vor wenigen Wochen an seinen Schüler weitergegeben hatte, führte er nun aus. Er wusste das sein Kontrahent nicht noch einmal unterschätzt werden durfte. Dass es ihm überhaupt gelungen war, sprach für jenen aber eben auch für die eigene Unaufmerksamkeit. Das durfte ihm nicht noch einmal passieren. Er zweifelte wenn er jetzt nicht aufpasste dass er noch einmal eine Möglichkeit haben würde sich erneut Zugang zu seinem eigenen Selbst zu verschaffen. Die Alternative bestünde nur in einem verzweifelten Versuch von Chiffith's Körper Besitz zu ergreifen, was kein aussichtsreiches Leben darstellte wenn es ihm gelingen würde. Er wusste die Vorzüge seines Schülers zu schätzen, aber eine Existenz in einem solch missgünstig geformten Körper war fast alle vorzuziehen, aber eben nur fast.

Langsam, ganz langsam schlich er durch den Körper nach oben in sein eigenes Gehirn. Alle Anstrengungen wurden unternommen einzig und allein dem Grunde nach, um völligst unentdeckbar dorthin zu gelangen. Es gelang ihm. Es gelang ihm aber auch nur weil er es schaffte den offenen Verrat Chiffiths vollkommen außen vor zu lassen. Als er an seinem Ziel angekommen war, gestattete er sich darüber nachzudenken. Er hatte es selbst ja immer wieder propagiert. Verrat war der Weg der Sith. In Anbetracht der nun vorhandenen Situation konnte er es seinem Schüler nicht verdenken so zu handeln. Zumindest hatte sich damit endgültig herausgestellt dass Chiffith doch einmal den wahren Pfad beschreiten und vielleicht eines Tages über das Imperium herrschen würde, unabhängig davon ob es dem Halbnoghri gelänge, zurückzukehren. Er hütete sich den Verstand seines Schülers zu streifen oder gar zu sondieren, das Risiko die eigene Vorsicht dadurch aufzugeben war ohnehin zu groß. Stattdessen versuchte er es mit einer ganz anderen Methode an sich selbst. Wie eine Harfe spielend versuchte er eine willkürliche Erinnerung anzuspielen. Er nahm dabei eine willkürliche. Der Kampf gegen Janem Menari damals im Thronsaal. Als er das tat veränderte sich das Bewusstsein seines Kontrahenten, der immer noch seinen Schutz nach außen aufrecht erhielt, nicht aber nach innen gewappnet war. Es war wie ein Aufflackern- eben so schnell aber auch wieder verschwunden. Er vernahm wie Chiffith die geforderten Antworten lieferte. Ein erneutes Aufflackern sprach dafür, dass die Wahrheiten die sein Schüler sprachen nicht wirklich für Hadrianous vorhersehbar waren. Was hatte nach einer offensichtlich langen Zeitspanne erwartet?

Chiffith schien den neuen Umstand schnell akzeptiert zu haben. Bereitwillig hatte er sich erneut zum Sklaven gemacht um ebenso bereitwillig den Thron von dem wahren Allegious zu verhökern. Alle würden denken es sei so wie immer. Wenn er nicht weiter spielte...


Die Antworten die sein neuer Leibeigener gab erschütterten den Wissenshorizont der Lords. Ein Grab? Korriban? Und was war Bastion? Eine Stadt auf Korriban? Dann war aber Korriban selbst doch noch immer ein Grab und tot? Was nutzte einem eine tote Stadt? Waren die Sith dem Wahnsinn anheim gefallen und hatten die gesamte Bevölkerung ausgelöscht so dass nur noch sie selbst übrig geblieben waren und in diesem Bastion ihre letzten Tage fristeten? Was für ein Sinn machten Sith ohne jemanden den sie beherrschen konnten? Und von welchem Schiff sprach dieses Subjekt? Es gab uralte Aufzeichnungen in denen davon die Sprache war, dass Menschen vor Tausenden von Jahren Gefährte mit Segeln genutzt hatten um sich durch die Wüsten zu bewegen aber dieses Wissen um die Konstruktion und Technik war lange verloren gegangen. Oder sprach er von dem Solarsegler welchen man zu seinen Lebzeiten konzipiert hatte und bis dato 3 Monde entdeckt hatte. Sie waren auf der Suche nach mehr Planeten gewesen die sie beherrschen konnten, da damals die Zahl der Sith groß geworden war und die ständigen Kämpfe gegeneinander zu dem Entschluss führen dass man sich ggf. aufteilen und nach anderen Planetoiden Ausschau halten müsse. Und wer oder was war ein Imperator? Fragen über Fragen, solche die dieses Gewürm besser tunlichst beantwortete.

Gerade als er fragen wollte schoss ihm erneut ein Bild durch den Kopf. Eine Folterkammer und vor ihm ein junges Mädchen. Ausgepeitscht. Hadrianous kniff die Augen einmal zusammen um das Bild zu verdrängen. Seinem Leben entstammten diese Erinnerungen nicht. Dann mussten das wohl die Erinnerungen dieses Imperators Allegious sein. Er versuchte sich an die Schriften zu erinnern aber das war alles so lange her. Waren das so etwas wie letzten Zuckungen eines Kayt- Drachens, nachdem man den Kopf vom Rumpf abgeschlagen hatte? Er wusste es nicht- vielleicht befanden sich in seiner Bestattungskammer Schriften die ihm hierzu auf die Sprünge helfen würden. Anstatt Richtung Ausgang zu gehen, marschierte er geradewegs in die Richtung seines Sarkophags. Mit einem Wink gedeutete er seinem Sklaven ihm zu folgen.


Was ist Bastion? Eine Stadt? Und warum ist Korriban ein Grab? Zu meiner ersten Lebenszeit war Korriban eine blühende Zivilisation. Wir waren gerade dabei die Monde um Korriban zu erforschen. Mit einem Solarsegler. Die Sklaven dieser Welt waren ohnmächtig vor Staunen als wir uns zum Himmel aufgeschwungen hatten. Und wer ist dieser Allegious? Was ist ein Imperator? Und warum seid ihr meiner Frage nach dem Konflikt von Maleficisten und Avengisten nicht beantwortet? Haben sie... sich gegenseitig mitsamt der Bevölkerung umgebracht? Was ist aus meinem Schüler geworden? Sprich, Made!

Während er in Richtung seines Grabes lief deaktivierte er beinahe beiläufig alle Fallen die auf dem Weg zu seinem Leichnam führten. Die Waffen an deren Wirkungsweise und Funktion er sich nicht mehr erinnern konnte, zerstörte er beinahe beiläufig mit der Macht, indem er sie zermalmte, aus der Verankerung riss, oder mit Strömen von Machtblitzen zum Verglühen brachte. Es fühlte sich so unfassbar gut an, wieder die dunkle Seite der Macht nutzen zu können. Wenigstens das funktionierte intuitiv. Er mutmaßte bereits jetzt schon dass auch die Erinnerungslücken sich mit der Zeit noch schließen würden, und wahrscheinlich auch die Rückblenden des vorherigen Besitzers dieses Körpers mit der Zeit weniger würden, wenn Körper und Geist erst mal miteinander im Einklang waren. Als er die Grabkammer betrat fiel ihm ein, dass sich noch eine Geheimtür weiter hinten im Raum befand die Schätze und Folianten enthielten welche ihm die Erinnerung an sein Leben erleichtern sollten, wenn er wieder auf Erden wandelte. Vor allem aber barg der Geheimraum eine große Waffenkammer sowie die Konstruktionspläne für das mächtigste Konstrukt dass sie erbaut hatten, den Sonnensegler selbst. Das würde er aber vorerst für sich behalten. Hadrianous war Jahrhunderte tot, aber war nicht dumm. Wer wusste schon ob das was dieser Wurm ihm sagte auch wirklich stimmte. Er konnte später hier noch zurückkehren um die größten Geheimnisse sich mit sich zu tragen. In der Mitte war ein massiver Steinsarkophag, mit einer durchsichtigen Glasplatte. Der Sarkophag selbst war schon aus kostbarsten Materialien gefertigt, aber so schwer und fest mit dem Grund verankert dass sich jeder Grabräuber eher die Zähne ausbeißen würde. Mal ganz abgesehen davon dass er niemals davon ausgegangen wäre dass jemand die ganzen Fallen überlebt hätte. Wenn er nicht durch die Macht- die Macht jener beider Individuen selbst gespürt hätte, wäre es fraglich gewesen ob er sich überhaupt die Mühe gemacht hätte, sich ihnen zu offenbaren. Durch die Glasplatte konnten man den bis zum Großteil auf die Knochen verwesten Leichnam seiner selbst erblicken. Er sehnte sich danach noch einmal sein eigenes Gesicht erblicken zu können doch das würde nicht mehr möglich sein. Er hatte sich oft beim verwesen betrachtet und sich im Stillen gefragt wann der Tag der Tage kommen würde an dem er diesem Grab endlich entfliehen konnte. Er griff nach einem Folianten in der frei zugänglichen Grabkammer. Irgendwo musste doch etwas darüber stehen was ihm weiterhelfen würde.

Er hatte gerade ein paar Seiten geblättert, als der Wurm ihm antwortete.


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[Korriban | Wüste | Tal der Dunklen Lords | Grabanlage des Lord Hadrianous] Chiffith, Darth Allegious

Nur nach und nach verstand Chiffith, was Darth Hadrianous ihm sagte. Offenbar war es wirklich lange her, dass dieser auf Korriban geherrscht hatte. Die Sith von einst hatten wohl nicht viel mit denen von heute zu tun: Während Allegious' Reich sich über die ganze Galaxis erstreckte, hatte sein Bezwinger sich einst mit einem einzigen kleinen Planeten abgeben müssen. Sein Volk war technologisch kaum weiter entwickelt gewesen als das der Lamproiden. Seine Vorstellung davon, was Macht war, endete bei dieser toten Welt und ein paar nahen Monden. Stark war Hadrianous zweifellos, denn er hatte den mächtigen Allegious besiegt; aber ein großer Mann war er nicht. Sogar Chiffith hatte schon Machtphantasien gehabt, die sich weiter hinaus ins Universum erstreckten als die des Wesens, das nun im Körper des mächtigsten aller Herrscher steckte. Wie ironisch! Dieser Kreatur würde der Lamproid nicht gerne dienen. Aber das bedeutete nicht, dass er es nicht tun würde, wenn er keine andere Möglichkeit mehr sah. Er war opportunistisch genug, um auch diese Möglichkeit bereits jetzt in Betracht zu ziehen. Wenn es ihm nicht gelang, Darth Hadrianous zu besiegen, dann müsste er sich ihm unterwerfen - so lauteten die Gesetze der Sith und des Überlebens. Ihm war klar, dass seine Stellung als dessen Diener sich an der seines Herrn messen würde. Er hatte die Gelegenheit, diesen neuen Imperator zu den Sternen und an die Macht zu führen. Wenn er es richtig anstellte, würde dieser ihm einiges verdanken und ihn hoffentlich in angemessener Weise belohnen. Macht und Wissen im Austausch dafür, ihn auf Allegious' Thron zu setzen. Diese Aussicht war eigentlich gar nicht so übel. Aber sie war nicht planbar, nicht berechenbar, schon gar nicht für Chiffith, dem es nicht sonderlich lag, für die Zukunft zu planen. Für ihn zählte mehr das Hier und Jetzt. Und da war er der Schüler des Imperators; ein sehr vielversprechendes Arrangement, das er nicht einfach aufgeben wollte. Er würde darum kämpfen, seine Stellung und die Perspektive, die sie mit sich brachte, zu verteidigen; erst wenn das keine Option mehr war, würde er sich mit der veränderten Lage arrangieren und das Beste daraus machen müssen.

Leider hatte sein erster Anlauf, Hadrianous an die Oberfläche zu lotsen, nicht funktioniert. Der Sith-Lord hatte ihn schlichtweg nicht verstanden. Bastion kannte er nicht und unter einem Schiff konnte er sich nichts vorstellen. Es würde nicht so einfach werden wie gedacht, ihn dazu zu verleiten, sich außerhalb seiner Grabstätte zu begeben und damit auch Taral und seinem Rudel auszusetzen. Hier drin konnte er ihn nicht stellen - in seinen eigenen vier Wänden war er zu sehr im Vorteil, das bewiesen auch die zahlreichen, gut verborgenen Fallen und Waffen, an denen sie vorüber kamen. Hadrianous schien der Meinung zu sein, dass er sie nun nicht mehr brauchte; fast beiläufig zerstörte er sie. Aber das sagte nichts darüber aus, wieviele böse Überraschungen darüber hinaus noch warteten. Auch die Waffenkammer, in die der Wurm ihm folgte, zeigte an, dass der Lord auf viele Eventualitäten vorbereitet war. Chiffith musste noch einmal versuchen, ihn hinauszubringen. Und er musste ihn in dem Glauben lassen, dass sein Sieg über Allegious und den Lamproiden endgültig war. Was wusste der Tote schon von der Galaxie... es sollte doch eigentlich nicht so schwer sein, ihm etwas vorzumachen und ihm eine Macht in Aussicht zu stellen, der er nicht widerstehen konnte!


Der Lord kam noch einmal auf seine Frage nach den Avengisten und Maleficisten zurück. Chiffith kannte die Antwort nicht, aber die gab der Sith glücklicherweise selbst vor und der Apprentice musste nur bestätigen.

»Ja; alles ist zerstört,« zischte er, »und Euer Schüler ist tot. Das ist lange her. Aber die Sith gibt es noch und sie sind mächtig. Sie sind zu den Sternen geflogen. Sie herrschen über die Galaxis! Bastion ist eine andere Welt unter einer anderen Sonne. Weit weg. Da wohnt der Imperator, er herrscht über alle Sith. Der Imperator war Darth Allegious. Ihr habt Ihn besiegt und seid in seinem Körper.

Das Schiff ist ein Sternenschiff. Es fliegt zu den Sternen und bringt Euch nach Bastion. Dann könnt Ihr über tausend Welten herrschen!«


Gerne hätte Chiffith eine etwas elegantere, geschliffenere Sprache benutzt und mehr Pathos hineingelegt. Aber auch wenn sein Basic sich deutlich verbessert hatte, dazu war er nicht in der Lage. Sein Akzent war noch immer sehr ausgeprägt und ihm fehlten viele Vokabeln, so dass er gelegentlich stockte, um nach einem passenden Begriff zu suchen. Wenn es doch nur eine andere Möglichkeit gäbe, dem Lord seine Gedanken mitzuteilen! Aber er wagte es nicht, einen telepathischen Kontakt überhaupt in Erwägung zu ziehen, auch wenn er annahm, dass Hadrianous dazu in der Lage wäre. Doch wenn er ihm seinen Geist öffnete, würde er sicher seinen Verrat bemerken. Das konnte sich der Lamproid nicht leisten. Schon gar nicht in einem Raum voll alter Waffentechnik, mit der er selbst nicht vertraut war.

»Aber Ihr müsst Euch beeilen, Lord! Wenn Ihr gleich kommt, werden sie Euch gehorchen. Ihr seid der Besieger des alten Imperators. Aber wenn keiner auf dem Thron sitzt, werden sie kämpfen, weil jeder ihn haben und Imperator sein will! Dann müsst Ihr lange Krieg führen, um über die Galaxis herrschen. Erlaubt mir, Euch zum Schiff zu bringen; es ist nicht weit!«

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Er blätterte in dem Folianten auf der Suche nach Aussagen die ihm erklären würden, mit welchen Nebenwirkungen bei einem Seelentransfer zu rechnen war. Aber er sollte nicht weit kommen. Sein Gegenüber schmetterte ihm die Wahrheit ins Gesicht. Darth Hadrianous ließ das Buch sinken und starrte geistesabwesend in das Nichts. Alles zerstört. Alle tot. Auch sein verräterischer Schüler. Das war auch das einzige was ihn an dem Gesagten dieses Widerlings zufrieden stimmen vermochte. Was war in all der Zeit die er hier zugebracht haben musste, und es musste indessen länger sein als ihm bis jetzt bewusst gewesen war, geschehen? Korriban ein Grab... Korriban? Die Welt der Sith? In der Generationen von Sith die Geschicke des Planeten lenkten und regierten. Diese Welt die eine Kaste von Herrschern hervorgebracht hatte wie es sie zuvor noch nie gegeben hatte- und mit ihnen sollte Korriban gestorben sein? Es gab Konflikte, es gab Intrigen, das alles wusste er selbst nur zu gut, aber irgendetwas in ihm sträubte sich immens, den Umstand zu akzeptieren, dass die Sith den Untergang der eigenen Welt herbeigeführt haben könnten. Was war geschehen? Wo würde er Antworten finden? Auf dieser Welt namens Bastion? Es (Chiffith), eröffnete ihm mehr donnernde Wahrheiten. Die Sith herrschten nun über die gesamte Galaxis? Wie? Wann? Sie flogen zu den Sternen? Er konnte selbst zu den Sternen fliegen? Und was für ein Sith, oder ein Imperator mochte dieser Darth Allegious gewesen sein, wenn er sich so einfach übertölpeln ließ. Wenn er offensichtlich nichts, aber auch gar nichts über das Wesen der Sith wusste? Sonst hätte er ihn nicht so einfach vernichten können. Wenn das der Stärkste der Sith war, wohin konnte er es dann mit diesem zugegebenermaßen, beeinträchtigen Körper bringen? War das der Grund für sein jämmerliches Versagen? warum Er ließ das Buch auf den Boden fallen. Der Aufschlag des Buches hallte von seiner Grabkammer wider. Sein Blick suchte den dieses Scheusals und hielt ihm stand, sofern das bei diesen Stielaugen überhaupt möglich war. Er blickte ihm nicht nur in die Augen- er blickte ihm tief in sein Inneres zumindest versuchte er das. Er wusste dass dieses Ding machtsensitiv war- aber es überraschte ihn dass es in der Lage war sich aalglatt zu machen. Es war trainiert darin seine eigene Präsenz in der Macht zu verschleiern. Dieses Wesen, das mehr einem Bakterium als einem denkendem Wesen glich. Wie? Und warum verbarg es seine Gedanken? Hadrianous witterte Verrat.

So... beeilen also ja? Warum bist du Made so erpicht darauf dass ich mich beeile? Hier ist das gesamte Wissen meines Lebens. Wissen von unglaublicher Macht. Und ich fühle wie du dich meinen Blicken in der Macht verbirgst. Was hast du... zu verbergen... Wurm?

Mit der Hand griff er in die Luft und hob somit das sonderliche Wesen. Leicht bogen sich seine Hände nach innen. Er spürte die Luftröhre dieses Sonderlings und fing an diese leicht zu verengen...

Er sah alles ganz klar. Allegious steckte in seinem eigenem Verstand und sah durch seine eigenen Augen was der Leib-Räuber Hadrianous tat. Er roch den Braten den Chiffith am servieren war. Und das dem so war, schien offensichtlich aus welchem Grund sonst praktizierte sein Schüler was er von seinem Meister gelehrt bekommen hatte? Sicher, Chiffith hatte eben unter dem einen Torbogen unter Beweis gestellt dass ein Umdenken bei ihm stattgefunden hatte, und er versuchte so oft wie möglich seine Machtfähigkeiten einzusetzen und zu verbessern. Aber er glaubte kaum dass er dies bloß des reinen Übens Willen tat sondern er ganz bewusst versuchte seine Gedanken zu verbergen. Warum- entzog sich ihm. Sicherlich könnte er jetzt versuchen seinem Schüler die Gedanken zu entreißen, aber zum einen bestand die Gefahr dass Hadrianous dann seine Anwesenheit spüren würde, und zum anderen würde sein Gegner dann wissen warum Chiffith so handelte wie er es eben jetzt tat. Hadrianous hatte nun offenbart dass sich hier gewaltiges Wissen befand- würde er hier auch Informationen über das ewige Leben finden. Oder war das was der Sith-Geist so eben getan hatte etwa schon das Geheimnis des ewigen Lebens selbst? Dann hatte er nun eben eine praktische Zurschaustellung mitbekommen wusste aber deswegen noch nicht einmal ansatzweise, wie so etwas von statten ging. Wieder Fragen über Fragen...


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Endlich hatte Chiffith die Aufmerksamkeit des Darth Hadrianous auf seiner Seite. Der Sith-Lord, der den Körper des Imperators okkupiert hatte, ließ sein Buch fallen und widmete sich nun dem Lamproiden. Das konnte man als Teilerfolg verzeichnen: Einen Teil seiner Finte kaufte er ihm offenbar ab und sein Interesse war ebenfalls geweckt. Allerdings hatte Chiffith die Tatsache verkannt, dass man weder heute noch in grauer Vorzeit zum Herrn der Sith werden konnte, wenn man nicht ständig nach Betrug und Verrat Ausschau hielt. Er hatte Hadrianous' Misstrauen unterschätzt. Das Angebot schier unbegrenzter Macht über den Großteil der Galaxis lockte ihn, ließ ihn aber nicht alle Gedanken an seine Sicherheit vergessen. Der Lord versuchte, in Chiffiths Geist einzudringen und seine Gedanken zu lesen, aber das gelang ihm wohl nicht. Der Schüler des Imperators war darüber ziemlich überrascht. Seine Fähigkeit, sich geistig abzuschirmen, war bisher kaum trainiert. Allegious hätte binnen Sekunden jede Barriere durchbrochen und jeden noch so verborgenen Gedanken schonungslos nach draußen gezerrt. Es schien fast, als wäre Hadrianous mit dieser Technik überhaupt nicht vertraut. Das war ein immenser Vorteil. Allerdings wusste das wohl auch der Lord und reagierte entsprechend.

Chiffith spürte, wie sich ein Machtgriff um seinen Hals schloss. Augenblicklich fiel ihm das Atmen schwer. Situationen wie diese hatte er schon mehrfach erlebt und wusste, dass er jetzt auf keinen Fall in Panik geraten durfte. Noch hatte Hadrianous es nicht darauf abgesehen, ihn zu töten. Der Griff war eine Drohung, aber er ließ ihm noch die Gelegenheit, flach zu atmen und auch eine Antwort herauszuquetschen. Deshalb versuchte der Lamproid gar nicht, Widerstand zu leisten. Die Möglichkeit hätte bestanden: Sein Oberkörper hing in der Luft, doch der Gegner war in Reichweite des giftigen Schwanzes, den er im Moment wohl nicht beachtete. Solange es Hadrianous nicht gelang, seine Gedanken zu lesen, konnte er ihn überraschen. Doch solange das der Fall war, bestand auch noch Hoffnung, ihn auf andere Weise zu überlisten. Noch hatte Chiffith seinen ursprünglichen Plan nicht aufgegeben.


»Ich versteck' nichts«, behauptete er röchelnd. »Bei uns Lamproiden ist das so!«

Falls Darth Hadrianous schon mit Angehörigen seines Volkes zu tun hatte, war diese Lüge leicht durchschaubar. Aber davon musste Chiffith nicht ausgehen. Lamproiden bauten keine Raumschiffe; sie waren auch heute in der Galaxis ein seltener Anblick und er nahm an, dass das vor Jahrhunderten oder Jahrtausenden - wann auch immer die Regentschaft des Sith mit seinem Untod geendet hatte - erst recht der Fall gewesen war.

»Ich will ein guter Diener sein. Erst für Allegious, jetzt für Euch, weil Ihr stärker seid als er. Aber ich will, dass mein Herr alles beherrscht und alle Feinde besiegt.«


Das war nur halb eine Lüge und hoffentlich ein Gedankengang, den der Lord nachvollziehen konnte. Wer wollte schon aus reiner Loyalität auf der Verliererseite stehen; das entsprach nicht dem Wesen der Sith. Insofern war es ein berechtigtes Anliegen eines jeden Dieners, dass sein Herr Großes erreichte, denn Ruhm und Macht färbten auch auf die Untergebenen ab. Selbst für die Niedersten machte es einen Unterschied, ob sie Sklave des Imperators oder Sklave eines unbedeutenden Emporkömmlings waren.

»Allegious hatte Feinde. Jetzt sind sie Eure Feinde, weil sie den Thron für sich wollen. Wenn Ihr wartet, fangen sie an, um die Macht zu kämpfen. Dann suchen sie sich Verbündete, rufen ihre Kämpfer, und wenn Ihr später nach Bastion fliegt, ist da Krieg. Je eher, umso weniger fordern Euch heraus, glaub' ich. Aber ich rate Euch nur. Ihr seid der Herr und Meister, Ihr befehlt. Ich gehorche!«

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Hadrianous hörte was sein neuer Untergebener ihm vermittelte. Aber ob er dem Gesagten Glauben schenken sollte- da war er sich nicht sicher. Er hatte so eine Spezies noch nie gesehen. Er wusste nicht ob das was gesagt wurde der Wahrheit entsprach oder ob dies nur ein Vorwand war um ihn vermeintlich in Sicherheit zu wiegen. Die Sith mochten sich verändert haben, den Weltraum erobert haben, aber er glaubte nicht dass sich an deren Fähigkeit zu intrigieren, etwas geändert haben konnte. Wenn er dieses Subjekt am Leben lassen würde, würde er später auf jeden Fall nachlesen was für Eigenarten ein solcher Lamproide mit sich brächte. Zumindest war es nachvollziehbar, dass er als sein Schüler, sofern er wirklich erwog dieses Etwas als Schüler zu behalten, darauf bedacht war dass sein Meister nicht an Macht einbüßte. Er verfluchte den Umstand dass er so lange fernab jeglichen Informationsflusses war, um de facto den Wahrheitsgehalt dieses Wesens überprüfen zu können. Wie konnte er das jetzt überprüfen- war dieses Bakterium in der Lage seine Behauptungen beweisen zu können? Wenn ja- wie? Fragen über Fragen. In seinem neuem Schädel rumorte es. Es fühlte sich noch so verdammt ungewohnt an wieder selber atmen zu können, den eigenen Puls zu spüren- Bodenkontakt an seinen Füßen zu spüren. Es würde wohl noch eine Weile dauern bis er sich wieder unter den Lebenden zurecht finden würde.

Also was nun tun? Schenkte er ihm Glauben? Drängte die Zeit wirklich? Bestand eine reelle Gefahr Dinge zu verlieren von denen er noch nicht einmal erahnen konnte, wie viel Wert diese Dinge an sich wirklich besaßen? Gab es noch Zeit all das Wissen und seine Waffen mitzunehmen? Oder war der Umstand eines möglichen Machtverlustes noch viel immanenter? Es galt binnen von Sekunden eine Entscheidung zu treffen und das nach einer Zeit die gefühlt nur in Äonen messen konnte, wo er ohne Zeitgefühl, ohne Körper, ohne Gesprächspartner zugebracht hatte. Seine Diener waren da geblieben um ihm Gesellschaft zu leisten, aber Nahrung und Wasser waren endlich gewesen, einer nach dem anderen waren gestorben, die Überlebenden hatten sie in den Gängen mumifiziert und bestattet, bis nur noch einer übrig blieb der sich rechtzeitig selber vorbereitete und an seinem eigenem Platz dann das Leben nahm. Ab diesem Zeitpunkt war er dann allein gewesen. Er hatte sich zigfach ausgemalt wie es sein würde wenn er wieder unter den Lebenden wäre, all seine Macht hatte er auf den Moment der Übernahme eines Körpers fixiert und es war ihm dadurch spielend leicht gelungen. Aber jetzt wo er wieder da wahr, fühlte er sich insgeheim schlicht überfordert. Wie ein uralter Mensch, der Schwierigkeiten hatte mit modernen Gegebenheiten der Gesellschaft mitzukommen.

Ein Bild flackerte vor seinem geistigem Auge auf und verschwand so schnell es wieder gekommen war. Er konnte nicht mal wirklich sagen was er da zu sehen bekam. Noch ehe er dies als Nachwirkung des Umstandes in dem er sich jetzt nun mal befand, abtun konnte bekam er erneut flüchtig ein Bild in seinem Verstand zu sehen. In diesem Bild jagte er offensichtlich militärisch wirkende Männer, einer von ihnen mit einem Scharfschützengewehr bewaffnet. Dem Ausdruck zufolge auf dem Gesicht des nach hinten blickenden Mannes, schien der Fluchtversuch höchstwahrscheinlich nicht zu gelingen. Das Bild verschwand wieder. War das seine Erinnerung? Wenn dem so war, warum konnte er sich daran nicht erinnern? Die Umgebung kam ihm auch nicht vertraut vor, aber es war viel zu schnell gegangen um sich wirklich sicher zu sein. Erneut fiel sein Blick auf das Buch in dem er wenige Momente zuvor noch gelesen hatte. Er bückte sich um es aufzuheben- wieder ein Bild. Er stand vor einem jungem, weiblichen Menschen. Sie weinte, ihr Gesicht vor Angst und Schrecken verzerrt- die Umgebung- schon war das Bild wieder verschwunden. Was zur Hölle- erneut ein Bild. Doch das war nicht alles. Sich einander überlagernde Bilder schossen ihm nun vor sein inneres Ich. Bilder mit fremdartig anmutenden Gegenden. Mit Wesen die er noch nie in seinem einstigen irdischen Leben gesehen haben konnte. Umgebungen vollkommen metallisch und überhaupt nicht dem Stil der Sith entsprechend. Ein stechender Schmerz begann sich aus der Flut an Eindrücken zu entwickeln. Das war zuviel für ihn.

Was... uh...

Er kam nicht mehr nach oben, fiel auf die Knie, stützte sich mit den Händen auf dem Boden ab um nicht gänzlich auf dem Boden zu landen. Der Schmerz in seinem Kopf wurde stärker. Fast hatte er das Gefühl es würde ihn zerreißen. Eine endlose Weile hielt ein unglaublicher Schmerz an. Es schien als würde Korriban brennen und untergehen, und dann...


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Das Ganze aus Sicht eines stillen Beobachters war interessant. Chiffith war äußerst darum bemüht- schnellstmöglichst zum Shuttle zu gelangen. Noch immer erschloss sich dem Imperator nicht warum dies der Fall war, je länger er aber darüber nachdachte umso mehr hatte er das Gefühl dass sein Schüler froh war von diesem Ort wegzukommen. Vielleicht ahnte er bereits dass sein Meister ganz und gar nicht tot war und wollte vermeiden dass er seinen Körper wieder zurückerobern würde. Schien Hadrianous die bessere Wahl zu sein? Zumindest musste er dem Anschein nach stärker als Allegious sein, zumindest hatte Chiffith keine andere Deutungsmöglichkeit in Anbetracht der Situation in der er derzeit steckte. Und die sich gerade zuzuspitzen drohte. Wer wäre der größere Thor? Chiffith wenn er weiterhin so auffällig bemüht war, ihn von diesem Ort hier wegzubringen oder Hadrianous wenn er sich seinem unterlegenem Machtnutzer beugen würde und damit indirekt zugeben würde dass er in dieser für ihn wohl neuen Welt, Führung benötigte.

Beurteilte Chiffith die Lage von Allegious' Imperium wirklich so wie er es postulierte? Wenn dem so war, war er nur deswegen mit nach Korriban gekommen, weil er insgeheim gehofft hatte die Herrschaft seines Meisters destabilisieren zu können? Hatte er sich hinter dem Rücken des Imperators mit seinen Feinden verschworen um mit diesem Manöver die Macht aus seinen Händen entreißen? Zorn wallte in ihm auf. Wenn dem so war, würde er dem jetzt Einhalt gebieten. Allegious wusste instinktiv nun wie dem Körperräuber beizukommen war. Er torpedierte das Bewusstsein seines Feindes mit unzähligen Erinnerungen seines Lebens, maßgeblich seit Beginn der Ausbildung zu einem Sith. Die Wirkung setzte unvermindert ein, wobei er sich sicher war, dass dies nur dem Umstand zu verdanken war, dass erst minimal Zeit seit Inbesitznahme des Körpers vergangen war und Hadrianous somit noch unbeholfen und angreifbar war. Er fragte sich just in diesem Moment ob es ihm einst genauso ergehen würde, ob er auch nach Jahrhunderten in einen Körper einfahren und dann ein blitzschnelles Ende erleiden würde. War das der Weg zur Unsterblichkeit? Und wenn dem so war, wie würde er diese Technik erlernen können. Gab es hier in den Folianten, Büchern und Schriftrollen Hinweise wie so etwas zu bewerkstelligen war? Er würde eine Menge Klonkörper brauchen um sicherzustellen für alle Zeit leben zu können und in jedem Falle immer auf ein Gefäß zurückgreifen zu können. Er schob die Gedanken an die Erfordernisse und Voraussetzungen beiseite. Erst mal galt es seinen Feind zu vernichten.

Die Macht der Suggestion erfüllte seinen Zweck. Hundert, gar tausende Bilder aus seinem Leben überfluteten die Synapsen seines Kontrahenten. Es war so ganz anders die Macht auf eine solche Art zu nutzen. Aber die offensichtliche Schwächung brachte ihn in äußerste Verzückung. Sein Sadismus, seine Gier nach Macht, sein unbedingter Wille zu herrschen machte ihn nicht stärker, sie ließen ihn übermächtig werden. Genau in diesem Augenblick der Erkenntnis über das wahre Ausmaß seiner vorhandenen Kräfte, fühlte er sich wie ein Gott. Seine Präsenz wuchs rasant in dem Bewusstsein dass vor wenigen Momenten noch das seine war. Er fühlte wie sich jenes langsam wieder in seinem eigentlichem Körper ausbreitete. Hadrianous schrie durch die Stimmbänder von Allegious. Allegious Geist lachte schallen in dem Schädel seiner selbst. Mit dem immer lauter werdendem Schrei seines verlierenden Gegners wurde sein Lachen immer lauter, immer voller, immer echter. Ab einem Punkt an den er sich danach nie wieder erinnerte wurde aus seinem Lachen ein echtes während zeitlich der Schrei von Hadrianous in den einer Zwischenwelt entschwand. Lachend stützte sich der Imperator des Imperiums mit den Handballen auf dem Boden ab. Die Erkenntnis wieder Herr über seinen Körper zu sein löste einen Endorphinschub aus, der ihn dazu bewegte noch einige Sekunden weiter zu lachen. In den Ausklängen dieser Freude erhob er sich- klopfte seine Robe frei von dem Schmutz und dem Dreck dieser Grabstätte. Irgendwo in den Windungen seines Hirns spürte er wie die Präsenz von Hadrianous immer weiter schrumpfte bis sie gänzlich entschwunden war. So als habe sie nie existiert. Seine Sinne griffen in der Nacht nach etwas dass sie als den Sith-Geist identifizieren konnten, bloß um sie in mentalen Tentakeln festzuhalten ehe er sie auseinanderriss, doch da war nichts.


Hadrianous war tot. Endgültig. Vernichtet von dem mächtigsten Sith der jemals existierte. Allegious hatte das Gefühl mit seiner Macht Korriben zweiteilen zu können. Er verzichtete darauf. Zumindest heute. Sein Blick begegnete lange seinem Schüler. Er war sich nicht sicher ob Chiffith begriff was geschehen war. Bedurfte es einer Erklärung? Nein. Bedurfte es eines Urteils bezüglich seines Verhaltens in den letzten Minuten? Nein. Aber eine Einschätzung war das Mindeste in diesem Moment:

Ungeachtet der Gefahr der ich ausgesetzt war hast du gehandelt wie es nur ein Sith tun würde. Du hast die Situation abgewogen, überlegt welche der dir zugrunde liegenden Optionen diejenige ist die dir das größtmögliche Überlebenschance einräumt. Verrat ist der Weg der Sith. Du machst dich von einem unverbesserlichem Ignoranten zu einem aufstrebendem Schüler. Nun sieh dich um. Nimm mit was du mitnehmen kannst oder willst. Die Reste wird ein Expeditionsteam bergen und meiner Bibliothek hinzufügen. Ich kümmere mich um den Sarkophag.

Sein Blick fiel auf den Folianten den der mumifizierte Leichnam in den Händen hielt. Wo wenn nicht dort würde er das Geheimnis ewigen Lebens finden?

[Korriban | Wüste | Tal der Dunklen Lords | Grabanlage des Lord Hadrianous] Chiffith, Darth Allegious
 
[Korriban | Wüste | Tal der Dunklen Lords | Grabanlage des Lord Hadrianous] Chiffith, Darth Allegious

Noch immer war Chiffiths Kehle von einem eisenharten, unsichtbaren Griff umschlossen. Darth Hadrianous hatte ihn nicht losgelassen. Aber er hatte auch nicht fester zugepackt, um ihn zum Verstummen zu bringen. Die Umklammerung diente nicht dazu, ihn zu Tode zu quälen, sondern sollte ihn nur handlungsunfähig machen und klarstellen, wer in dieser Konfrontation die Oberhand hatte. Dass sich daran auch nach seiner dürftigen Erklärung nichts änderte, war ein gutes Zeichen. Offenbar hatte er den alten Sith-Lord wenigstens nachdenklich gemacht, auch wenn es ihm nicht gelungen war, ihn gänzlich zu überzeugen. Zumindest noch nicht. Das Spiel war noch nicht vorbei und es gab noch Hoffnung, dass Chiffith es für sich entscheiden würde. Solange es ihm gelang, seine Gedanken für sich zu behalten, war er nicht geschlagen.

Zunächst schien Hadrianous über das Gesagte nachzudenken. Wie groß sein Zweifel war oder wie schnell er sich einer Entscheidung näherte, das wusste der Apprentice nicht. Es war ohnehin schon fast unmöglich, in Allegious' Augen zu lesen; seit sich eine andere Seele darin spiegelte, war es aussichtslos. Dann jedoch begann der Blick zu flackern und der muskulöse Noghri-Körper zuckte. Chiffith spürte, wie der Machtgriff um seinen Hals nachließ. Als der Lord in die Knie ging, war auch dessen Konzentration gebrochen und Chiffith war frei. Er sah nun seine Chance gekommen. Der Darth erlaubte sich einen Augenblick der Schwäche - wenn er wirklich ein Sith war, dann wusste er, was das für ihn bedeutete. Der Lamproid nutzte die wiedergewonnene Freiheit, um zwei Meter von seinem besessenen Meister zurückzuweichen, und hob dann den Schwanz zum Stoß. Er musste seinen Giftdrüsen nicht bewusst dazu veranlassen, tödliche Substanzen in die Kanäle des Stachels einzuleiten, das geschah völlig reflexhaft. Dies war der Moment: Chiffith brauchte Taral und dessen Rudel nun nicht, um sich dieses Gegners zu entledigen. Darth Hadrianous und Darth Allegious, niedergestreckt mit nur einem Stich. Zwar würde er seinen Lehrmeister verlieren, aber wenn das der Preis war, den er bezahlen musste, dann sollte es so sein.

Der Stachel zuckte vor. Aber noch bevor er die Haut des Noghri ritzen konnte, hielt der Lamproid sich zurück. Das Gift troff aus der Spitze und tropfte nutzlos in den Staub. Er spürte nun eine vertraute Präsenz in der zusammengekauerten Gestalt, eine Aura, die rasch an Stärke und Größe gewann. Darth Allegious war zurück. Offenbar war es Hadrianous nicht gelungen, ihn zu vernichten, sondern nur, ihn für eine Weile zu unterdrücken. Nun hatte der Imperator den inneren Kampf für sich entschieden: Zeitweilig oder endgültig. Die Dinge schienen sich zu normalisieren. Allegious richtete sich auf, und als er sprach, erkannte sein Schüler dessen Tonfall.

Den scheinbaren Verrat schien sein Meister ihm nicht zu verübeln. Im Gegenteil: Er lobte Chiffiths Entscheidung, die Lage zu seinem Vorteil zu nutzen. Ob der Imperator wohl wusste, dass das Ganze eine List gewesen war? Unwichtig in diesem Moment. Vielleicht würden sie später erörtern, was geschehen war. Für den Augenblick gab der Lamproid sich damit zufrieden, dass sein Herr ihm Fortschritte auf dem Weg der Sith bestätigte.


»Danke, Meister! Hier, nehmt...« fauchte er und reckte Allegious zwei Klauen hin. Darin befanden sich dessen Lichtwaffen. Sobald der besessene Imperator in die Knie gegangen war und sich der Machtgriff gelöst hatte, hatte Chiffith zugepackt und ihn entwaffnet. Sie hätten das Kräfteverhältnis dramatisch beeinflussen können und im Fall seines Sieges zudem unvergleichliche Trophäen dargestellt. Doch nun, da die Dinge sich wieder normalisierten, war es selbstverständlich, dass er die Waffen zurückgab. Das Arrangement, das die beiden Wesen getroffen hatten, sollte seine Fortsetzung finden.

Zu lernen gab es ohnehin noch genug, das wurde dem Lamproiden besonders bewusst, als er sich in der Schatzkammer des alten Lords umblickte. Es gab fast keinen Gegenstand, dessen Sinn und Nutzen ihm auf den ersten Blick klar war. Mit den Büchern und Schrifttafeln konnte er überhaupt nichts anfangen; schon mit Basic tat er sich schwer, diese Zeichen aber waren ihm völlig unbegreiflich. Ansonsten gab es noch Flaschen und andere Behälter mit merkwürdigen Substanzen, die nach so langer Zeit vermutlich längst verdorben waren und allesamt so grässlich rochen, dass der duftempfindliche Lamproid sie lieber stehen ließ. Technische Apparaturen, teilweise stark korrodiert und allesamt von einer dicken Staubschicht bedeckt, die, falls sie überhaupt funktionieren, nur für jemanden von Nutzen waren, der etwas von Mechanik und Elektronik verstand. Und eine Menge Waffen. Hier sah Chiffith genauer hin. Seine Lichtlanze war beschädigt und er wusste nicht, ob es gelingen würde, sie zu reparieren. Falls nicht, fand er hier vielleicht Ersatz... doch er wurde enttäuscht. Es gab Schusswaffen in verschiedenen Ausführungen und eine noch größere Vielfalt an Klingen, jedoch nichts, das aussah wie ein Lichtschwert. Allerdings gab es einen anderen Gegenstand, der ihn interessierte. Eine Art Speer, doch anstelle einer Spitze hatte er drei, die parallel angeordnet waren wie die Zinken einer übergroßen Gabel. Diese Waffe war ebenfalls stark vom Zahn der Zeit gezeichnet und der Lamproid zog nicht eine Sekunde in Betracht, sie zu behalten, um sie in einem Kampf einzusetzen. Aber ihm gefiel das Prinzip, das dahinter steckte. Im Gegensatz zu einem simplen Spieß konnte diese Konstruktion besser zur Abwehr verwendet werden. Er nahm sie in die Klauen und begann, testweise in der Luft und dann auch in den Waffenständern herumzustochern. Dabei stellte er fest, dass man mit einer leichten Drehung des Schaftes andere Waffen verkeilen und beiseite drängen konnte. Ein morscher Speer brach sogar ab und fiel scheppernd zu Boden, als Chiffith mit dem Dreizack Kraft darauf ausübte. Er fragte sich, ob sich so etwas auch als Lichtwaffe umsetzen ließ. Etwas Vergleichbares gesehen hatte er noch nicht... aber er hatte ja auch noch keinen Sith gesehen, der mit ihm selbst vergleichbar war.


Während er seine Experimente fortsetzte und den Gedanken hegte, ob es ihm gelingen könnte, eine zwei- oder dreifache Lichtlanze zu bauen, brach er das Schweigen, um Darth Allegious eine wichtige Frage zu stellen:

»Was ist mit Hadrianous?« wollte er wissen. »Ist er noch in Euch drin oder habt Ihr ihn vernichtet?«

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[Korriban | Wüste | Tal der Dunklen Lords | Grabanlage des Lord Hadrianous] Chiffith, Darth Allegious

Wortlos nahm er seine speziellen Lichtschwertkonstruktionen entgegen. Er nahm noch zur Kenntnis wie sein Schüler begann sich nach einer neuen Waffe umzusehen ehe er sich seiner eigenen Aufgabe zuwandte. Der Sarkophag war an seinem Deckel mit großen gläsernen Einsätzen bearbeitet. Durch diese konnte der Imperator einen Blick auf den ausgetrockneten und mumifizierten Leichnam seines jetzt nicht mehr existierenden Konkurrenten werfen. Neben dem ganzen Schmuck, der der Leiche beigelegt wurde und sicherlich mehr als nur einen ästhetischen Wert barg, dessen war sich der Sith-Lord sicher, fiel sein Blick auf einen Folianten den der Leichnam in den Klauen hielt. Der Umschlag war uraltes, zähes Leder und es schien erstaunlich dass trotz all der Trockenheit in dem Grab und erst recht in dem Sarkophag, das Leder noch dererlei gut erhalten war. Auch hier mussten die Kräfte der dunklen Seite der Macht wirken. Und wahrlich, er wurde kurz darauf durch seine Fähigkeiten darin bestätigt. Die dunkle Seite der Macht bebte förmlich vor Intensität, zumindest nachdem zu schließen was er im Vergleich dazu sonst in der Grabkammer wahnehmen konnte. Somit liess er alles andere außer Betracht, ignorierte alles das sich sonst noch anbot und fokussierte seine Macht auf den Deckel. Er fühlte seine Gestalt, fühlte beinahe wieviel Arbeit es die alten Schmiedemeister gekostet haben musste, den massiven Stahl mit diversen kostbarsten Legierungen zu versehen, sah wie die Juweliere die Grabplatte mit Steinen bedeckten und Graveure die uralte Sprache der Sith in die massiven Metalle schnitten oder einbrannten. Mit der Kraft eines Mannes die nur er zustande bringen konnte hob er die Platte an. Man hörte das kreischende, sich verbiegende Metall gefolgte von dem erlösenden Brechen der Atome welche der auf sie einwirkenden Kraft nicht mehr stand halten konnten. Er hob sie circa einen halben Meter über dem Sarkophag ehe er sie mit einem Machtstoß krachend gegen eine Seitenwand warf. Das Scheppern wurde im Grab von den Wänden unzählige Male zurückgeworfen und es schien noch lange Sekunden nachzuhallen. Dann wurde die sich gerade ausbreitende Stille durch die Frage seines Schülers unterbrochen. Allegious antwortete den ersten Moment lang nicht- es dauerte einige Sekunden ehe er ein leises sich steigerndes Lachen, welches er jedoch nicht lauter als Zimmerstärke anschwellen liess.


Hadrianous ist nun das was du hier siehst. Tot. Und einem Toten wurde dieses Grabmal erbaut. Es scheint als hätte er den Tod überdauert- nur um letzten Endes nichts anderes als den Tod zu finden. Seine größte Stärke war auch seine größte Schwäche. Der Überraschungsmoment. Mir scheint er hat über die Dauer von Jahrhunderten viel an Macht eingebüßt, oder zumindest an Wissen darüber. Er mag sich zwar noch gemerkt haben wie man von einem Körper Besitz ergreift, aber wie man sich schützt, also das was wir in den letzten Tagen intensivst geübt haben, darüber wusste er nichts mehr. Ich mutmaße dass alles Wissen hier dazu dienen sollte ihm wieder einzubläuen worauf er Acht geben musste. Das scheint vielleicht auch mit ein Grund gewesen zu sein, warum er nicht unmittelbar aufbrechen sondern sich selbst erst einmal wieder in den Zustand bringen wollte, den er seiner Meinung nach bedurft hatte um da Draußen zu bestehen. Nun ist es dafür zu spät. Oder fühlst du hier noch seine Präsenz? Oder gar in mir?

Beinahe nebenläufig griff er nach dem Buch und riss es den brüchigen Fingern aus den Händen. Sofort spürte er einen kalten Schauer als er das vor Macht strotzende Artefakt in Händen hielt. Er klemmte es unter den linken Arm und nahm noch diverse Schmuckstücke an sich, auch von ihnen gingen diverse Auren durch. Zum jetzigen Zeitpunkt konnte er nur vermuten was jene Gegenstände bewirken würden. Die Alchemisten würden sich damit intensiver befassen dürfen. Lediglich den Folianten selbst behielt er sich alleine vor.

Brauchst du noch irgendwas? Unterschätze nichts da du hier siehst. Ansonsten brechen wir auf. Und beim Aufstieg aus dem Grab wirst du mir erzählen was du wirklich gedacht hast, als ich scheinbar nicht mehr war...

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[Korriban | Wüste | Tal der Dunklen Lords | Grabanlage des Lord Hadrianous | Grabkammer] Chiffith, Darth Allegious

Chiffith akzeptierte die Antwort, dass Darth Hadrianous vernichtet war. Er ging davon aus, dass der Imperator es wüsste, wenn es anders wäre. Jemand, der so vertraut mit den Mysterien der Macht war, müsste die Präsenz des alten, toten Lords doch bemerken, oder nicht? Ob auch er es schaffen würde, das wusste der Lamproid nicht. Nur dass er sie jetzt nicht wahrnehmen konnte, dessen war er sicher, und das räumte er seinem Meister gegenüber auch ein. Jedoch verband er es auch mit einem Eingeständnis:

»Nein, ich spür' ihn nicht. Aber vorher hab' ich nur ihn gespürt. Euch nicht. Deshalb... ich war nicht sicher.«

Darth Allegious schien gefunden zu haben, wonach er gesucht hatte. Womöglich die Geheimnisse des Hadrianous? Den Schlüssel zu den Künsten, die es ihm ermöglicht hatten, dem Tod zu trotzen? Es hätte Chiffith auch interessiert, einen Blick in das Buch zu werfen, das sein Meister gefunden hatte. Denn dem Reiz der Unsterblichkeit konnte er sich nicht entziehen. Aber es hätte ihm wohl nichts gebracht. Er tat sich noch immer schwer mit dem Lesen; seine Aussprache des Galactic Basic Standard wurde besser, für seinen Umgang mit der Schrift wäre die Bezeichnung "dilettantisch" aber noch geschmeichelt gewesen. Der Hauptgrund, warum er Allegious' Aufgabe, ein paar Gedanken zur Macht und den Sith schriftlich festzuhalten, bislang vor sich her schob. Selbst wenn er imstande gewesen wäre, einen so komplexen Text wie die Hinterlassenschaften eines alten Sith-Lords zu begreifen: Keines der Schriftzeichen, die an Wände und Einrichtungsgegenstände der Grabkammer geschrieben waren, war ihm vertraut. Er müsste eine komplett neue Schrift und Sprache lernen, damit die Seiten für ihn Sinn ergeben würden. Ein Unterfangen, das ihn abschreckte. Doch die Vorstellung, dass er dann imstande wäre, ebenfalls hinter das Geheimnis der Unsterblichkeit zu kommen, war verlockend. Warum sollte er nicht versuchen, die Sprache der alten Sith zu lernen? Sein Meister würde ein solches Vorhaben bestimmt unterstützen. Schließlich ermahnte der ihn doch seit Beginn der Ausbidung immer wieder, dass er sein Verständnis für Geschichte und deren Hinterlassenschaften vertiefen sollte. Zwar bezweifelte der Lamproid, dass Allegious ihm gestatten würde, das Buch zu lesen; aber die Zeiten konnten sich ändern. Wenn er in seinen Kämpfen siegreich blieb, würde er hoffentlich noch lange leben. Wer konnte schon sagen, ob er eines Tages nicht wirklich das Erbe des Imperators antreten würde. Er hatte heute zum ersten Mal den Eindruck gewonnen, dass auch der so übermächtig erscheinende Lord aller Sith nicht unbezwingbar war; dass es möglich war, ihn zu überrumpeln und zumindest zeitweilig außer Gefecht zu setzen. Es hatte einen schwachen Moment gegeben, in dem Hadrianous und Allegious noch um die Vorherrschaft gerungen hatten. Eine entscheidende Sekunde, die lang genug gewesen wäre, um den Noghri-Körper zu töten. Er hatte für einen Augenblick die Macht in den Klauen gehalten, den Imperator mit seinen eigenen Lichtwaffen zu vernichten. Ein sehr anregendes Gefühl. Aber eines, das er tief in seinem Inneren begraben musste. Noch konnten viele Jahre vergehen, bis sich ihm wieder so eine Gelegenheit bieten würde. Und ob er sie nutzen würde, das hinge wohl davon ab, ob er vom Leben des Allegious noch profitieren könnte. In diesem Fall war die Sache klar gewesen: Ein lebender Imperator nützte dessen Schüler mehr als ein toter. Ob das auch in einer nicht ganz so fernen Zukunft noch galt? Jedenfalls hatte Chiffith mehr denn je das Gefühl, dass er es zu etwas bringen könnte; dass ihm Möglichkeiten offenstanden, die im Mantra des Sith-Codex folgendermaßen beschrieben wurden: Die Macht wird mich befreien.

Dass ihm die Dinge aus der Grabkammer dabei von Nutzen sein konnten, bezweifelte er. Bei den meisten Sachen wusste er ja nicht einmal, worum es sich handelte. Noch einmal blickte er sich um, aber er entdeckte nichts, das ihm nützlich erschien. Auch den Dreizack ließ er achtlos zu Boden fallen: Mit einem stählernen Spieß konnte er nichts anfangen. Die Inspiration, die er durch diese Waffe gewonnen hatte, würde er im Kopf mit nach Bastion nehmen, dafür brauchte er den Dreizack nicht. Würde er also mit völlig leeren Händen Korriban verlassen? Das kam ihm falsch vor. Zumindest eine Trophäe wollte er besitzen, und wenn auch nur zu dem Zweck, dass sein Lehrmeister ihm keine Vorhaltungen darüber machte, dass er den Wert der Artefakte nicht würdigte. Er griff nach dem nächstbesten Gegenstand, der ihm einen wert- und bedeutungsvollen Eindruck machte: Es handelte sich um einen Armreif aus grauweißem Metall, in den Schriftzeichen eingraviert und geschliffene rote Steine eingesetzt waren. Mit ein wenig Kraft konnte er sich den Reif über eine seiner Klauen streifen, wo er nun locker am Handgelenk baumelte.

»Hab' alles«, sagte er, um seine Aufbruchbereitschaft auszudrücken, und folgte seinem Herrn aus der Grabkammer wie ein braves, harmloses Haustier.

Auf dem weg nach oben antwortete er auf Allegious' Frage, welche Gedanken er gehabt hatte, als er Hadrianous in Gestalt des Imperators gegenüber gestanden hatte:

»Ich hab' gedacht, Ihr wärt besiegt«, gab er zu. »Hatte nie von sowas gehört und nicht gewusst, dass in Euch drin noch gekämpft wird. Erst hab' ich nicht gewusst, was ich machen soll. Dann hatte ich zwei Ideen. Mich ihm unterwerfen, weil er mächtig genug war, um den Imperator zu besiegen. Aber er wär' kein neuer Imperator geworden. Er wusste ja nicht mal, was ein Sternenschiff ist. Der hätte den Orden nicht unterworfen. Und Diener von einem Diener sein... das wollt' ich nicht. Ich bin der Schüler vom Imperator!«

Womöglich stand es ihm nicht zu, sich darauf etwas einzubilden. Aber Fakt war, dass der Dienst an Allegious ihm Möglichkeiten bot; was er davon gehabt hätte, sich Hadrianous zu unterwerfen, würde er nun wohl nie erfahren.

»Er war gefährlich. Ich wollte ihn töten, aber das konnte ich nicht allein. Deshalb wollte ich rauf zum Schiff. Da oben ist Taral mit dem Rudel. Der hätte doch bemerkt, dass er nicht Ihr ist. Hätt' Taral sich unterworfen, dann hätte ich's auch gemacht. Zumindest zum Schein. Aber wenn er angegriffen hätte... dann wär' Hadrianous abgelenkt und schwach gewesen und ich hätte ihn besiegt. Ich hab' gedacht, wenn ich ihm von den Sith erzähle, bricht er gleich auf. Wenn er glaubt, er kriegt den Thron sonst nicht. Aber das war falsch. Ich war zu eilig, das war verdächtig. Er hätte mich umgebracht, aber Ihr habt ihn besiegt.«

Sie erreichten die Stelle, an der Chiffith seine beschädigte Lichtlanze zurückgelassen hatte. Nun hob er sie auf, um sie mitzunehmen. Vielleicht war es möglich, sie wieder instandzusetzen. Aber egal ob sie Schrott war oder nicht, er hegte den Gedanken, sich bald am Bau einer neuen Waffe zu versuchen: Diesmal einer mit drei Klingen - der Licht-Version des eisernen Dreizacks, den er in der Grabkammer in den Händen gehalten hatte.

»Und jetzt, wo Ihr wieder da seid, will ich weiter von Euch lernen. Ich will lernen, wie man sich schützt vor dem Würgen. Das nervt mich!«


[Korriban | Wüste | Tal der Dunklen Lords | Grabanlage des Lord Hadrianous | unterwegs zum Ausgang] Chiffith, Darth Allegious
 
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