Lianna

Lianna - Jedi-Basis - Kantine, bei Eriu

Es dauerte einen Moment, aber dann kam tatsächlich eine Antwort zurück. "Och, kein Problem", grinste Sarina. Das kam ihr doch irgendwie bekannt vor. "Hier gibt's keine Sitzordnung, jeder sitzt da, wo es passt. Schließlich ist die Kantine gar nicht groß genug, damit alle Jedi hier reinpassen würden." Vor allem, weil sowieso ein Kommen und Gehen herrschte. Außer von ihr. Sie saß ja fast immer hier, abgesehen von den letzten Tagen. Hmpf.

Der Mann jedenfalls war ziemlich höflich. Sogar aufzustehen... Ne, das hätte er gar nicht tun müssen. Und hätte sie auch nicht erwartet. Und hatte sie, musste sie zugeben, hier auch noch nie erlebt. Aber beschweren würde sie sich nicht.

"Ganz genau, das war meine Absicht", grinste Sarina, während sie dankbar dafür war, das Tablett und vor allem die doofe Tasche, die ungeschickt über ihrer Schulter hing, endlich absetzen zu können. "Ich bin Sarina Thorne, freut mich. Und bin schon ein wenig länger hier, also falls sie Fragen haben..." Mensch, der hatte aber gute Manieren. Sogar verbeugt hatte er sich... hoffentlich hatte sie nicht irgendwelche falschen Sachen gemacht, die sich nicht gehörten, aber irgendeine Erziehung in Sachen Benehmen hatte sie nie bekommen. Außer den Grundlagen eben, die jeder Jedi beherrschen musste.
Sie setzte sich aufseufzend und nickte Eriu zu.
"Weiterhin guten Appetit! Zumindest so weit, wie das hier möglich ist", schmunzelte sie, nahm dann selbst eine Gabel und beruhigte ihren knurrenden Magen. "Weshalb sind Sie hier? Zukünftiger Padawan?"

Lianna - Jedi-Basis - Kantine, bei Eriu
 
[Lianna / City / Jedibasis / Kantine] Eriu, Sarina



Eriu setzte sich wieder, nachdem Sarina Platz genommen hatte.

"Es freut mich ebenso sie kennenzulernen, Sarina Thorne. Nun, ich muss zugeben, dass es durchaus bessere Restaurants gibt, aber es gibt viele, die weitaus schlechter essen müssen. Daher bin ich dankbar für das was ich bekomme."

Er lächelte und es klang auch kein Vorwurf in der Stimme mit.

"Ja, tatsächlich ist das eine Option Padawan zu werden, aber die Entscheidung liegt nun einmal nicht nur bei mir. Zumindest hatte der Bluttest in meiner Kindheit das Ergebnis, dass ich machtsensitiv bin. Mein Volk hat allerdings nicht die besten Erfahrungen mit den Jedi gemacht während des Krieges. Deshalb bin ich zuerst einmal hierher gekommen um mich mehr zu informieren und dann eine Entscheidung zu treffen. Ich hatte bereits eine sehr interessante Unterhaltung mit Meister - oder Meisterin - Shalla. Bitte verzeiht, aber bei Ihrer Spezis ist das nicht leicht zu unterscheiden und ich vergaß zu fragen. Welchen Rang bekleidet Ihr denn im Orden?"


Eriu legte das Besteck zur Seite und betrachtete Sarina neugierig beim Essen.

"Aber bitte esst erst einmal. Das Essen wird nicht besser, wenn es kalt ist."




[Lianna / City / Jedibasis / Kantine] Eriu, Sarina
 
[Lianna-System, Lianna, Lianna City, Raumhafen, Empress]- Noa, Cris

Mit auf einer Hand aufgestütztem Kopf lag Cris neben Noa auf dem Bett und beobachtete lächelnd, wie sie sich an dem Omelett gütlich tat, einmal mehr dankbar für die kleinen Lektionen, die Selby ihm erteilt hatte. Es schien Noa glücklich zu machen, von ihm wohlschmeckende Leckereien kredenzt zu bekommen, und alles, was sie glücklich machte, war jede Mühe wert –zumal er zunehmend gemerkt hatte, dass es ihm Spaß machte, zu kochen; für Noa und auch für Ray.

Ihm fiel mit einem gewissen Bedauern auf, dass sie ihre Decke bis fast unter das Kinn gezogen hatte und er daher nur wenig von ihr zu sehen bekam. Indes war das auch am Vorabend nicht anders gewesen – ohne Licht hatte er sie mehr spüren, als sehen können, und sein Verstand hatte den Rest bestellt, um sie sich vorzustellen. Ein leichter Schatten fiel auf sein Gesicht. Er meinte zu wissen, warum sie hier so saß (denn kalt war es auf der wohltemperierten Empress nicht) und warum sie das Licht gelöscht hatte. Schämte sie sich für die Spuren ihres Beinahetodes auf Coruscant, die sie ihm und seiner Tochter nach seinen unbedachten Äußerungen in jenem Café in aller Öffentlichkeit präsentiert hatte? Wenn ja, was sollte er dagegen machen? Nichts konnte sie in seinen Augen entstellen und sie war für ihn die schönste und aufregendste Frau der Galaxis, doch was nützte das, wenn sie mit sich selbst haderte und wenn jede Entblößung die Erinnerung daran wachrief, dass sie auf Coruscant angeschossen worden war?

Mühsam verdrängte er diese Gedanken. Es war ein wunderschöner Morgen – er würde ihn sich nicht verderben lassen. Irgendetwas würde ihm schon einfallen. Mit einem spitzbübischen Lächeln ließ er seine Hand unter die Decke wandern und streichelte ihre Fußsohle, ihren Knöchel und schließlich ihr Schienbein.

„Ich hab auch nichts geplant…“, erwiderte er auf ihre Frage.

„Irgendwann kommt Ray zurück, dann werde ich sie wohl befragen, was sie und ihre Freundinnen so angestellt haben.“

Noa aktivierte ihr Comlink, vermutlich, um den gemächlichen Morgen mit ein wenig Musik zu untermalen, doch zunächst gab das Gerät offenbar den Ausschnitt aus einer Nachrichtensendung wieder. Erst hörte Cris nur auf halbem Ohr zu, doch seine Augen weiteten sich, als er begann, den Inhalt der Meldung zu begreifen. Gefahrenfreie Zonen… Reiseverkehr normalisiert… Coruscant!

Schon war Noa auf den Beinen und sammelte ihre Sachen zusammen. Es hatte offenbar nicht einmal eine Sekunde gedauert, bis sie einen Entschluss gefasst hatte – zu Thalia aufzubrechen und für diese und ihre Kinder (und auch für sich selbst?) sofort einen Flug nach Coruscant zu organisieren. Etwas überrumpelt kam Cris nicht dazu, auch nur irgendetwas zu sagen, bevor Noa bereits in Richtung des Badezimmers davongerauscht war.

Ein wenig betäubt erhob er sich selbst vom Bett, räumte die Reste des Frühstücks ab und tauschte sein umgeschlungenes Handtuch gegen eine kurze Hose und ein Shirt, während er dumpf durch die verschlossene Tür des Badezimmers ihre Frage hörte, ob sie sich seinen Gleiter ausleihen konnte. Gehorsam suchte er die Schlüsselkarte, sodass er sie bereits parat hatte, als Noa – angezogen, aber immer noch mit so unordentlichen Haaren, dass Cris schmunzeln musste – wieder vor ihm stand.

„Du verschwendest keine Zeit, was?“

Natürlich nicht. Es war ihr Heimatplanet, von dem sie hier sprachen, ihre Chance, ihre gesamte Familie wieder zu vereinen. Für den Moment verbat sich auf die leise an ihm nagende Frage, was das wohl für Ray und ihn bedeuten mochte.

„Hier.“

Er reichte ihr die Schlüsselkarte seines Gleiters und ging dann einen raschen Schritt auf sie zu, um sie fest in den Arm nehmen zu können.

„Ich freue mich so für dich“, flüsterte er.

„Für euch.“

Und dann, einfach so, reifte in ihm eine Entscheidung. Die Erinnerung an das Schreiben, das er von Rays Schule erhalten hatte, machte sie ihm sogar noch um einiges leichter.

„Aber glaub nicht, dass ich dich ohne mich nach Coruscant davonfliegen lasse. Bring Thalia und die Kinder hierher.“

Er lächelte sie an.

„Wir fliegen mit der Empress. Wir alle.“

[Lianna-System, Lianna, Lianna City, Raumhafen, Empress]- Noa, Cris
 
- Lianna - Lianna-City - Raumhafen - Empress - Schlafzimmer - Mit Cris -

Noa nahm die Schlüsselkarte für den Gleiter entgegen und erwiderte Cris' Umarmung. Gestern noch hatte sie sich gesorgt um ihre Familie und sich gefragt wann es ihr endlich möglich sein würde in ihre Heimat zu fliegen. Der Virus war das wichtigste Thema in ihren Gedanken gewesen, gestern, vorgestern, jeden Tag. Und jetzt, wie aus dem Nichts, schien das Schlimmste überstanden.

"Danke!"

Sie stopfte ihren kleinen Kosmetikbeutel, in dem sie Zahnbürste und Waschlotion aufbewahrte, in ihre Handtasche. Wenn alles gut ging konnte sie in Kürze eine größere Tasche packen. Es stand außer Frage, dass sie Thalia nach Coruscant begleiten würde. Erstens fühlte sie sich für ihre Schwägerin verantwortlich und wollte sie nicht mit zwei Kindern alleine reisen lassen, und zweitens wollte sie sich persönlich davon überzeugen, dass es ihren Liebsten gut ging. Sie würde einen Flug buchen, zu dumm dass Cloé ihr derzeit nicht helfen konnte, es sei denn sie arbeitete bereits wieder. Eventuell konnten auch die Jedi helfen, oder...

"Wir fliegen alle?"

Erstaunt sah Noa Cris an.

"Wie meinst du das?"

Sie ließ ihre Handtasche sinken, die sie gerade im Begriff gewesen war sich um die Schulter zu hängen. Natürlich verstand Noa, was Cris gesagt hatte, sie war nur nicht ganz sicher wie er es meinte. Das musste er ihr näher erklären.

"Ich will so schnell wie möglich los. Thalia hat es bestimmt schon gehört. Sie wird auf heissen Kohlen sitzen."

Sie zuckte mit den Schultern.

"Und Lorraine hat Schule. Kann sie einfach so fehlen?"

Zweifelnd sah sie Cris an. Zu ihren Zeiten war das nicht so gewesen. Noa hatte für jeden Tag, den sie nicht anwesend gewesen war eine Entschuldigung gebraucht, was es relativ schwierig gemacht hatte den Unterricht zu schwänzen. Sie hoffte, dass sie Cris mit ihrer Skepsis nicht schon wieder in die Parade fuhr. Das Letzte das sie wollte war ihn zu belehren. Persönlich war sie nicht der Meinung, dass ein Tage Unterrichtsausfall ein Problem darstellten. Da gab es deutlich schlimmeres, erst recht wenn man bedachte, dass in der Schule sowieso nur 80% unnötiger Quatsch gelehrt wurde. Sie kannte natürlich Rays Noten nicht. Vielleicht war sie auch eine ganz schlechte Schülerin und brauchte die Zeit zum Lernen. Wirklich glauben tat Noa das allerdings nicht.

"Ich bin so froh, wirklich. Rámon wird heulen wenn er die Kids sieht, 100 pro. Ich überlege ob wir ihn überraschen sollen...was meinst du?"

Oh man, das wäre was. Noa konnte es sich bereits vorstellen. Ihr Bruder war viel zu lange von seinen Kindern und von seiner Frau getrennt gewesen. Es würde das beste Wiedersehen aller Zeiten werden.

- Lianna - Lianna-City - Raumhafen - Empress - Schlafzimmer - Mit Cris -
 
[Lianna-System, Lianna, Lianna City, Raumhafen, Empress]- Noa, Cris

Auch wenn er insgeheim gehofft hatte, Noa würde auf seine plötzliche Entscheidung mit Begeisterungsstürmen (und vielleicht einem stürmischen Kuss) reagieren, konnte er trotzdem durchaus nachvollziehen, dass sie stützte. Ihr fehlte insbesondere die Information über Rays zwangsläufige Änderung der Schullaufbahn und es war zumindest nicht ausgeschlossen, dass sie Dinge bedachte, die er selbst nicht auf dem Schirm hatte. Trotzdem – sein Entschluss war einigermaßen gefestigt und er meinte, auch einige gute Argumente auf seiner Seite zu haben.

„Ich meine, dass wir alle nach Coruscant fliegen. Zu deiner Familie. Und dann dort bleiben“, bekräftigte er seine Worte.

Ray… ich habe gestern ein Schreiben von ihrer Schule bekommen. Da ich nicht mehr im Dienst der Republik stehe, ist sie formal nicht mehr berechtigt, ab dem nächsten Schuljahr ihre derzeitige Schule zu benutzen, es sei denn, ich zahle Gebühren, die ich mir nicht leisten kann. Sie muss also so oder so die Schule wechseln… und dann kann sie das auch gleich jetzt machen. Nur dass ihre neue Schule dann keine öffentliche Schule hier auf Lianna wäre… sondern auf Coruscant.“

Für einen Moment zögerte er.

„Das ist es doch, was du möchtest, oder? Zu deiner Familie nach Coruscant zurück? Dauerhaft?“

Er hatte keine Sekunde darüber nachgedacht, dass Noa vielleicht wieder nach Lianna zurückkehren wollte, nachdem sie Thalia und die Kinder nach Coruscant gebracht und ihre Familie wiedergesehen hatte. Hier hatte sie schließlich einen Job – ein Umstand, der Cris in seiner Aufregung vollkommen entfallen war. Wenn sie aber tatsächlich nur temporär nach Coruscant wollte, dann wäre es in der Tat ein Problem, Ray für ein paar Tage von der Schule zu nehmen. Und er konnte sie wohl kaum alleine auf Lianna alleine lassen.

„Ich… ich meine, das würde viele Probleme lösen, oder?“, griff er trotzdem nach jedem sich bietenden Strohhalm.

„Jetzt einen zivilen Flug zu buchen wäre ein unglaublicher Aufwand und vermutlich teuer – ihr wärt sicher nicht die einzigen, die jetzt, da die Lage sich beruhigt hat, wieder nach Coruscant möchten. Die großen Raumhäfen wären überlastet, die Passagierschiffe überfüllt. Was für ein Stress das für Thalia und die Kinder wäre! Stattdessen könnten wir die Empress nehmen… mit allem Platz der Welt und keinerlei Sorgen. Einzelne Landeplattformen für kleinere Raumschiffe lassen sich immer finden.“

Das war doch schließlich der Hauptgrund gewesen, aus dem er sich für den Kauf der Yacht entschieden hatte – die damit einhergehende Unabhängigkeit.

„Ich möchte nicht wieder von dir getrennt sein“, gestand er ihr leise.

„Auf Coruscant wartet deine Familie auf dich und ich… ich und Ray… wir möchten ein Teil dieser Familie werden.“

Impulsiv griff er nach ihren Händen.

„Also sage ich, dass wir mit der Empress nach Coruscant fliegen, Ramón überraschen und dann sehen, was das Leben dort für uns zu bieten hat.“

Leicht würde es nicht werden – er würde sich einen Job und Ray eine Schule suchen müssen (was er beides allerdings ohnehin tun musste) und auch Noa würde einen neuen Job brauchen – wenn sie ihre Reise nach Coruscant nicht mit ihrem jetzigen Job verbinden konnte. War der Tempel des Ordens nicht schließlich auf Coruscant? Und musste sie zwingend in ihrem Büro hier in Lianna City sitzen, um Texte für ihren Arbeitgeber zu schreiben? Wofür gab es denn überlichtschnelle Kommunikation?

„Wir finden für alles eine Lösung“, sagte er, um Optimismus in seiner Stimme bemüht.

„Aber wenn ich dich so gut kenne, wie ich es mir einbilde, dann ist es das, was du willst. Was du brauchst. Und ich möchte diesen Weg mit dir gehen.“

[Lianna-System, Lianna, Lianna City, Raumhafen, Empress]- Noa, Cris
 
- Lianna - Lianna-City - Raumhafen - Empress - Schlafzimmer - Mit Cris -

Es war ziemlich viel auf einmal das Noa in diesem Moment entgegen schlug und ihr hauseigener Filter gab sich alle Mühe, die Informationen und Absichten, die Cris ihr mitteilte, nach wichtig und unwichtig zu sortieren, damit sie wenigstens ansatzweise versuchen konnte, auf die gravierendsten Fragen, mit denen er sie konfrontierte, als erstes zu antworten. Lorraine konnte ihre Schule nicht mehr besuchen weil Cris gefeuert worden war und sich die neu anfallenden Gebühren nicht leisten konnte. Was bedeutete das? Es bedeutete, dass er gezwungen war eine neue Lehrstätte für sie zu finden und das konnte seiner Meinung nach überall sein, am liebsten Coruscant, weil das der Ort war an dem Noa leben wollte. Glaubte er.

"Aber darüber haben wir doch schon mal gesprochen!"

Platzte es aus ihr heraus noch bevor sie über die anderen Punkte nachdenken konnte die sie bereit gewesen war an ihren Fingern abzuzählen.

"Und wir hatten gesagt, dass wir uns etwas Zeit nehmen und... ich meinen Boss frage ob ein Ortswechsel überhaupt möglich ist."

Was sie nicht getan hatte, weil sie es schlicht vergessen hatte, willentlich oder nicht. Es war erst ein paar Tage her, dass Cris dieses Thema zum ersten Mal auf den Tisch gebracht hatte: dass er mit ihr und Lorraine zusammen wohnen wollte und zwar möglichst auf Coruscant, nicht auf Lianna. Noa hatte seine ursprüngliche Begründung dafür für ein wenig dünn gehalten und geglaubt, dass er Coruscant als bevorzugten Wohnort angegeben hatte weil er zu wissen glaubte, dass dies ihre erste Wahl war. Dass er jetzt aber schon wieder damit um die Ecke kam deutete eine gewisse Hartnäckigkeit an und das wiederum hieß, dass mehr dahinter stecken musste.

"Du möchtest... Teil meiner Familie sein?"

Ach du scheísse. Ach du...

"Mir ist ganz schlecht."

Ein flaues Gefühl kroch ihren Magen entlang. Noa drehte sich um und stellte ihre Tasche ab. Waren das Schmetterlinge in ihrem Bauch oder würde sie sich gleich übergeben müssen? Sie wusste gar nicht welche Option sie favorisierte. Sie hielt sich den Bauch und legte - eine reine Vorsichtsmaßnahme - ihre andere Hand über ihren Mund. Sie wollte Cris nicht voll kotzen. Wenn sie das machte war es das mit Zusammenleben gewesen. Für ein paar lange ausgedehnte Sekunden sah sie ihn schweigend an. Das hier war neu für sie. Es war der große Schritt vor dem kleinen Schritt, als versuchten sie zu sprinten bevor sie überhaupt laufen konnten. Teil ihrer Familie wollte er werden... so wie Jesper, oder Thalia. Wie sicher musste sicher Noa mit ihm sein um das zulassen, um das anstreben zu können? Die Aussicht, dass sie bereits so weit waren um über solche Dinge nachzudenken war absolut angsteinflößend. Als sie nach Lianna gekommen war, war ihr Plan gewesen sich auf ihre Karriere zu konzentrieren und alles das zu machen was sie immer hatte tun wollen. Sie liebte Coruscant, doch sie wollte mehr von der Galaxis sehen und an verschiedenen Orten leben um Erfahrungen zu sammeln, zu wachsen. Sie hatte vor gehabt sich eine Wohnung in Lianna City zu suchen und dort zu bleiben, zumindest für eine Weile. Allerdings hatte sie bis heute noch keinen einzigen Finger gekrümmt um diesen Plan in die Tat umzusetzen. Und was sagte das über ihre Wünsche aus? Sie konnte natürlich Thalias Wohnung übernehmen, wenn diese erst einmal ausgezogen war. War das nicht die perfekte und vor allem einfachste Lösung? Es war nahezu ideal! Thalia würde sich nicht darum kümmern müssen sie zu kündigen, Noa konnte sich die Miete problemlos leisten, Ray würde sich nicht schon wieder an eine neue Umgebung gewöhnen müssen...

"Okay."

Sagte sie. Er hatte Recht. Sie wollte nicht auf Lianna bleiben. Sie hatte gedacht sie wollte es. Es war ein Experiment gewesen, ein Schritt der zu seiner Zeit richtig gewesen war aber seine Anziehungskraft inzwischen verloren hatte. Was sie längst wollte war mit ihm zusammen zu leben, mit allen Vor- und Nachteilen, mit ihm und mit seiner Tochter. Sie war bisher nur zu feige gewesen es sich selbst einzugestehen. Die Mühlen in Noas Welt mahlten bei Zeiten etwas langsamer als die anderer Leute.

"Okay. Ich will das auch."

Sie holte tief Luft.

"Coruscant, und dich und Ray. Wir können zusammen leben, uns eine Wohnung suchen. Ich hatte eigentlich nicht vor, dort zu bleiben. Ich dachte, ich bringe Thalia nach Hause und komme dann hierher zurück..."

Sie streckte eine Hand nach Cris aus, legte sie flach auf seine Brust.

"Aber du hast Recht. Ich verbinde auch nichts mit Lianna."

Das hatte er gesagt als sie das erste Mal darüber gesprochen hatten.

"Und die Jedi sind zurück auf Coruscant. Wer will schon über Lianna lesen, wenn man spannende Geschichten aus dem Jedi-Tempel haben kann?"

Sie lächelte ihn an. Cris hatte verändert, was sie von ihrem Leben wollte. Seit sie wieder zusammen waren, ernster als vorher, sah sie ihre Zukunft nicht mehr nur durch ihre eigenen Augen. Ihre Hand schob sich höher, vereinte sich mit ihrer anderen in seinem Nacken.

"Cris Sheldon, das war ein ganz schöner Überfall."

Noa versuchte, sich innerlich zu sortieren.

"Ich spreche mit Thalia, frage sie wann sie aufbrechen will und wie. Ich kann nicht für sie entscheiden, dass sie dein Angebot annimmt die Empress zu nutzen. Dann muss ich mit Robin reden. Ich denke nicht, dass es ein Problem sein wird, für ein oder zwei Stories nach Coruscant zu fliegen."

In den Nachrichten hatte es geheissen, dass der Virus weitgehend unter Kontrolle aber nicht ausgemerzt war. Er war noch immer Thema und Noa konnte vor Ort für den Lola Churich Tribune berichten, vielleicht sogar nicht nur im Rahmen ihrer Kolumne sondern als feste Korrespondentin.

"Fraglicher ist was er davon hält, wenn ich ihm sage, dass ich dauerhaft dort bleiben möchte. Ich muss das klären."

Das war ihre Aufgabe, aber Cris hatte auch eine.

"Und du musst mit Ray sprechen. Sie hat hier gerade erst Freundinnen gefunden..."

Noa sah Cris fest in die Augen. Er hatte nicht die leiseste Ahnung wie viel er für sie verändert hatte und wie viel er ihr bedeutete. Das war schwer in Worte zu fassen, auch sich selbst gegenüber. Sie beugte sich vor und küsste ihn sanft.

"Los geht's. Ich will keine Zeit verlieren."

- Lianna - Lianna-City - Raumhafen - Empress - Schlafzimmer - Mit Cris -
 
[Lianna-System, Lianna, Lianna City, Raumhafen, Empress]- Noa, Cris

Als Noa sagte, dass sie es auch wollte, fiel Cris ein Felsbrocken, eine ganze Gerölllawine vom Herzen. Fast hätte ihm kalter Angstschweiß auf der Stirn gestanden, als sie plötzlich ihre Tasche abgestellt und sich eine Hand an den Bauch gehalten hatte, die andere vor dem Mund, so, als hätte sie sich wirklich fast übergeben müssen. Waren seine Worte wirklich so ein großer Schock gewesen? Ja… denn jetzt waren sie in der Tat im Begriff, ein neues Kapitel in ihrem Leben aufzuschlagen. Ein gemeinsames Kapitel, von Anfang an, und vielleicht bis zum Ende. Er schmeckte ihren Kuss, spürte ihre Händen in seinem Nacken und legte seine eigenen um ihre Taille… und lächelte.

„Manchmal muss man etwas wagen, findest du nicht?“

Einen Überfall hatte sie seine Worte genannt und er musste zugeben, dass er in der Tat sehr nach vorne geprescht war (und sich damit ein ernstes Gespräch mit Ray eingehandelt hatte). Doch das änderte nichts daran, dass sie richtig gewesen waren. Ein Leben mit einer richtigen Familie – mit Noa, Ray, den Cortinas… Auf Coruscant.

„Also los.“

Er brachte Noa noch zum Gleiter und sah ihr hinterher, ehe er, von einem plötzlichen Tatendrang beseelt, zurück zum Schiff joggte, auf der Suche nach R6. Er fand den Astromech im Frachtraum, offenbar mit der Inspektion einer Kontrollkonsole beschäftigt.

„R6, bereite das Schiff vor – könnte sein, dass wir bald auf Reisen gehen. Überprüfe insbesondere den Hyperantrieb,“

Er zögerte kurz.

„Und die Schildsysteme.“

Man konnte nie wissen.

Der Droide pfiff bestätigend und Cris machte sich selbst auf in Richtung des Cockpits, wo er den Navigationscomputer hochfuhr und sich daran machte, die jüngsten Astrographiedaten und hyperraumrelevanten Updates herunterzuladen, ein Vorgang, der üblicherweise automatisch passierte, für die Dauer, die die Empress praktisch als Hausboot mit dauerhaftem Landestatus fungiert hatte, deaktiviert worden war. Der Vorgang nahm einige Zeit in Anspruch und es war Rays Stimme, die Cris schließlich von den Bildschirmen aufschauen ließ.

„Hey Dad.“

Sie stand im Türrahmen des Cockpits, ihren Rucksack über eine ihrer Schultern.

„R6 hat mir gesagt, dass du hier bist.“

Ihr Blick wanderte mit einer gewissen Position Misstrauen in Richtung der Konsolen.

„Ist das Schiff kaputt?“

„Nein, nein“, versicherte Cris ihr schnell und winkte ihr dann auffordernd zu.

„Komm her, mein Sonnenstrahl.“

Als sie zu ihm kam, nahm er sie in den Arm und drückte ihr einen raschen Kuss auf die Stirn.

„Hattet ihr Spaß?“

Ray nickte eifrig.

„Guck mal!“

Sie legte ihren Rucksack ab und kramte etwas heraus, das sich als pinkes Shirt entpuppte, auf dem die schwarze Zeichnung einer stilisiert dargestellten Twi’lek mit wilden Tattoos auf ihren Lekku abgebildet war. Der Schriftzug „Rebel Attitude“ war unter ihr zu sehen.

„Das hat Darya mir geschenkt!“, berichtete Ray stolz.

„Das Shirt zu Tylorz’viffts neuem Album!“

Sie hielt es ihm direkt vor die Nase.

„Cool, oder?“

Cris musste lächeln, auch wenn er sich fragte, ob diese Musikerin, jetzt, wo er zumindest eine Zeichnung von ihr gesehen hatte, nicht vielleicht etwas zu wild für ein Mädchen in Rays Alter war. Noa würde das vermutlich anders sehen.

„Ja, ziemlich cool.“

Sein Gesicht wurde wieder ernster. Noa hatte Recht gehabt – Ray hatte gerade erst neue Freunde gefunden, was das Gespräch mit ihr nicht unbedingt leichter machte. Andererseits… irgendwann wären sie auf jeden Fall nach Coruscant umgezogen, daran bestand kein Zweifel. Und je später das passiert wäre, desto schwerer wäre es ihr möglicherweise gefallen, loszulassen.

„Hör mal…“

Sie musste an seinem Tonfall erkannt haben, dass er etwas Ernstes ansprechen wollte, da sie das Shirt wieder in ihren Rucksack packte und sich auf den Copilotensessel setzte.

„Du weißt, dass es auf Coruscant eine schlimme Krankheit gibt und dass man deswegen nicht dorthin reisen kann?“

Seine Tochter nickte rasch.

„Wir haben in der Schule darüber gesprochen.“

Ihre Stimme klang traurig.

„Viele Leute sind schon gestorben. Daryas Mutter sagt, dass das Imperium schuld an dieser Krankheit ist.“

„Das glaube ich auch.“

Cris seufzte. Ein Waffenstillstand und trotzdem starben die Leute weiterhin. Aber war bei einem derartigen Konflikt wie dem zwischen Tyrannei und Freiheit wirklich etwas anderes zu erwarten?

„Aber heute haben wir erfahren, dass es große Fortschritte bei der Bekämpfung dieser Krankheit gibt. Vielen Leuten geht es besser… und man darf wieder nach Coruscant reisen.“

Er beugte sich ein wenig vor.

„Noas gesamte Familie – bis auf Thalia, Ricardo und Camilla – ist auf Coruscant und sie würde sie sehr gerne wiedersehen. Deswegen wird sie so schnell wie möglich dorthin aufbrechen. Und ich…“

Eine kurze Pause entstand, bevor er mit einem schweren Seufzer fortfuhr.

„Ich möchte, dass wir mit ihr gehen. Wir beide. Und dann mit ihr auf Coruscant bleiben.“

Für einen Moment sagte Ray nichts. In ihrem Gesicht wirkte es, als würde sie emsig nachdenken, während sie mit einer Hand gedankenverloren an ihrem zu ihren Füßen liegenden Rucksack herumspielte.

„Das bedeutet natürlich, dass du auf eine neue Schule müsstest… und ich weiß, dass du gerade erst Freundinnen gefunden hast…“

„Coruscant ist mein zu Hause, Dad“, unterbrach sie ihn leise.

„Und Noas. Ist es dann nicht klar, dass wir dahin gehen?“

Sie lächelte, wobei er den leisen Verdacht hatte, dass sie das tat, um es ihn sehen zu lassen, und nicht, weil ihr wirklich nach Lächeln zumute war.

„Außerdem kann ich Darya und den anderen doch schreiben, oder? Und sie ab und zu besuchen… wozu hast du denn ein Raumschiff?“

Cris schüttelte langsam mit dem Kopf.

„Nun… man kann nicht einmal die Woche durch die ganze Galaxis fliegen, aber… ja, ausgeschlossen wäre ein Besuch natürlich nicht.“

Fragend sah er Ray an.

„Aber ist das okay für dich?“

Sie nickte und deutete dann auf den Navigationscomputer.

„Zeigst du mir, wie wir fliegen?“

[Lianna-System, Lianna, Lianna City, Raumhafen, Empress, Cockpit]- Cris, Ray
 
Lianna - Jedi-Basis - Kantine, bei Eriu

Hm, er hatte schon Recht. Klar, es gab sicher schlimmeres Essen... So im Dschungel oder so, wenn es nur Würmer gab... oder auch Essen aus Restaurants wo keine Hygiene erkennbar war. Ach quatsch, jetzt war sie fies. Natürlich war das Essen hier nicht schlecht. Nur, wenn man sein ganzes Leben lang diesen Fraß aß...
"Sie haben schon Recht. Immer das Positive sehen!"
Siarina nahm eine weitere Gabel Nudeln von ihrem Teller. Es wäre nur schön, wenn es etwas gewürzter wäre... oder überhaupt gewürzt... Sie griff nach dem Salz und gab ihrem Essen zumindest diesen Schliff, während sie Eriu zuhörte.
Aha, tatsächlich ein Padawananwärter. Wie alt er wohl war? Sarina konnte das überhaupt nicht einschätzen. Zwanzig? Seinem Benehmen und Sprechen nach aber eher achtzig... Hm. Seine Geschichte klang aber nicht so positiv... Krieg? Keine guten Erfahrungen? Wie hatte er dann jetzt überhaupt hier hergefunden? Aber vermutlich war es zu unhöflich, danach zu fragen. Nicht, dass sie ihn irgendwie beleidigte.

Und er war wirklich höflilch! Aber Sarina schüttelte lächelnd den Kopf.
"Nein, ist schon okay, ich höre gerne zu", sagte sie zwischen zwei Bissen. "Sie haben Ihr Volk erwähnt, welches ist das? So eine Entscheidung ist sicher nicht leicht, wenn man schlechte Erfahrungen gemacht hat... Ach, ich bin übrigens Ritterin. Aber noch nicht so sonderlich lange - meine Beförderung war erst vor einigen Wochen. Also, wenn Sie ungeschönte Erfahrungserlebnisse eines Padawans hören wollen, nur raus mit den Fragen... " Bei ihr war er wohl wirklich an der richtigen Adresse. Schließlich war ihre Padawanzeit gar nicht lange her, und sie hatte sie schon komplett durchlaufen.

Lianna - Jedi-Basis - Kantine, bei Eriu
 
- Lianna - Lianna-City - Thalias Wohnung - Mit Thalia -

"Hast du's schon gehört?"

Noa verschwendete keine Zeit als sie Thalias Wohnung stürmte.

"Coruscant?"

Sie folgte ihrer Schwägerin in die kleine Wohnstube in der es nach frisch gebackenem Brot duftete. Radiomusik spielte leise im Hintergrund. Ricardos und Camillas Stimmen waren aus dem Schlafzimmer zu hören. Manchmal schafften sie es tatsächlich, friedlich miteinander zu spielen ohne dass einer dem anderen ein Spielzeug weg nahm und es Tränen gab, oder sie legendäre Weltraumschlachten nach ahmten, die das Herumspringen auf Stühlen und Betten und das Imitieren laut röhrender Antriebseinheiten und Laserkanonen erforderlich machten. Thalia schenkte Noa ein Glas Wasser aus und kochte für sich selbst einen Tee. Sie machte alle paar Wochen eine Kaf-Entzugskur um ihren Körper zu entgiften und ihm bittere Stoffe zu entziehen. Wofür das gut sein sollte wusste Noa nicht. Sie verstand auch nicht, warum man überhaupt Kaf trinken sollte wenn er doch angeblich so giftig war. Das war etwas das sie bisher nur von Thalia gehört hatte.

"Sie haben es gestern Abend in den Spätnachrichten gesagt."

Gestern Abend schon. Da war Noa mit Cris beschäftigt gewesen.

"Und? Wo sind deine Koffer?"

Noa grinste.

"Wir können nach Hause, Thalia!"

Eine etwas euphorischere Reaktion, dachte Noa, hatte sie sich schon vorgestellt. Aber Thalia war eben auch nicht unbedingt der aus sich herausgehende Typ.

"In der Theorie, ja."

Thalia sah nicht glücklich aus.

"Praktisch ist es unmöglich einen Flug zu bekommen. Es gibt Wartelisten. Und auf Coruscant stehen sie Schlange vor den Reisebüros. Vor den Büros!"

"Hast du mit Rámon gesprochen?"

Sie schüttelte den Kopf.

"Mit meinen Eltern. Sie versuchen es von ihrer Seite aus, aber ich mache mir keine große Hoffnung. Ich werde warten bis sich die Lage entspannt hat. Auf eine Woche mehr oder weniger kommt es jetzt auch nicht mehr an."

Kein Wunder, beobachtete Noa, dass Thalia nicht glücklich wirkte wenn sie so pessimistisch war. Sie wusste aber auch nicht was Noa wusste: dass sie ein Ass im Ärmel hatten, ein Schiff das nur für sie fliegen würde, Cris sei Dank.

"Was, wenn ich dir sage, dass ich mich schon gekümmert habe?"

"Worum? Um einen Flug?"

Thalia schaltete den Ofen aus und öffnete die Tür. Heisse Luft flutete in den Raum hinein. Der Duft nach warmen, frisch gebackenem Teig mit nussigem Aroma intensivierte sich.

"Jepp. Alles schon organisiert."

Und das ganz unkompliziert. Ein bisschen war Noa stolz auf sich. Sie schwebte definitiv noch auf einer Wolke der Euphorie.

"Cris bietet an, dass er dich mit der Empress nach Coruscant fliegt. Das Schiff gehört ihm, dazu ist es da."

Noa hob die Schultern. Sie hatte nicht das Gefühl, große Argumente für dieses Angebot aufbringen zu müssen. Schon alleine in Ermangelung jeglicher Alternativen war es die beste (und einzige) Wahl für Thalia.

"Oh, das ist...nett von ihm."

Nett, ja, das konnte man wohl sagen, obwohl es natürlich auch ein bisschen eigennützig war. Zumindest war es keine ausschließlich für Thalia erbrachte Geste. Das wäre es wenn Cris geplant hätte nach Lianna zurück zu kommen.

"Also nimmst du sein Angebot an?"

Wollte Noa wissen.

"Ich muss noch mit meinem Boss klären ob ich mitkommen kann. Und Cris würde Lorraine mitbringen. Wir haben gedacht... na ja, es soll nicht nur ein Trip werden. Ich bin Lianna leid, Thalia. Ich will zurück nach Hause und auch dort bleiben."

Es überraschte sie, dass Thalia nicht sofort antwortete. Den Blick, den sie Noa zuwarf, konnte diese nicht deuten. Stattdessen schnitt sie zwei großzügige Scheiben Brot ab, warm und dampfend, und bestrich sie mit einer cremigen Kräutermasse. Einen Teller schob sie Noa zu.

"Eigentlich hab ich schon gegessen..."

"Zweites Frühstück."

"Oh. Okay."

Es schmeckte himmlisch und sie aßen in Eintracht. In jeder anderen Familie hätte es süße Marmelade oder flüssige Schokolade dazu gegeben. Thalia reichte zu dem Brot eine Kräuterpaste und Noa musste zugeben, dass gesund manchmal auch gut schmecken konnte.

"Wann wollt ihr fliegen?"

Wollte Thalia wissen.

"Sobald ihr so weit seid. Das heisst du nimmst an?"

"Natürlich. Du bist Lianna leid? Meine Kinder fragen jeden Abend nach ihrem Vater."

Ihre Worte beschämten Noa. Sie hatte natürlich Recht. Ihre Lage war weitaus schwieriger. Sie war getrennt von ihren Mann, auf einem fremden Planeten als temporär alleinerziehend fast auf sich selbst gestellt und Noa sprach davon, dass sie es Leid war? Was wusste sie denn schon.

"Hast du mit Rámon gesprochen?"

Das Kopfschütteln ihrer Schwägerin signalisierte eine weitere schlechte Nachricht.

"Ich versuche seit zwei Tagen ihn zu erreichen. Nichts."

Er befand sich noch immer in den Unteren Ebenen, oder besser gesagt wieder. Noa wusste, dass ihr Bruder dort half, Kranke zu versorgen, ein Umstand der nicht ohne Risiko war und dass er nicht zu erreichen war machte die Sache für Thalia weder besser noch sorgloser.

"Hey, ich habe mir überlegt wir könnten ihn überraschen. Stell dir sein Gesicht vor, wenn ihr vor ihm steht, ohne dass er damit rechnet!"

Ricardo kam aus dem Schlafzimmer. Thalia hatte längst auch Brote für ihn und Camilla vorbereitet.

"Wen willst du überraschen?"

Fragte er gewohnt neugierig. Kinder bekamen auch alles mit.

"Papa."

Antwortete Thalia.

"Wie fliegen nach Haus und überraschen Papa."

- Lianna - Lianna-City - Thalias Wohnung - Mit Thalia -
 
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- Lianna - Lola Churich - Redaktionsbüro des Lola Churich Tribune -

Robin saß in seinem Büro und Noa wartete auf den richtigen Augenblick um mit ihm zu sprechen. Er hatte lange telefoniert, dann einen Besucher empfangen, war für zwanzig Minuten auf der Toilette verschwunden und jetzt wieder an seinem Platz, scheinbar beschäftigt aber ansprechbar. Wie gewöhnlich war seine Tür weit geöffnet. Trotzdem klopfte Noa höflich an. Sie wollte nicht mit ihm reden wenn es ihm nicht passte, nicht weil sie so rücksichtsvoll war ihn nicht stören zu wollen, sondern weil sie ihn in möglichst guter Stimmung erwischen wollte.

"Guten Morgen."

Schwer vorstellbar eigentlich, nachdem heute schon so viel passiert war, aber Es war tatsächlich noch immer Vormittag.

"Noa, hi."

Er winkte sie herein und schon saß sie ihm gegenüber in einem seiner Besucherstühle, das Datapad das sie mitgebracht hatte um ihre Argumentation zu untermauern fest in ihrer Hand. Sie wusste genau, was Britney an ihm fand. Robin war optisch ein Traum, männlich und markant mit seiner breiten Brust, den trainierten Armen um die herum die Ärmel seines Hemds spannten und dem herrlich dichten Haar. Das Beste von allem waren jedoch seine blauen Sunnyboy Augen, die immer eine Spur keck wirkten. Er war nicht Noas Typ, nicht wenn sie die Wahl zwischen ihm und einem anderen Bewerber gehabt hätte, aber sie konnte genießen, ganz objektiv und allgemein, dass er wirklich sexy war. Bei ihm und Britney musste es ganz schön wild her gehen.

"Also?"

"Ja?"

"Sie wollten etwas mit mir besprechen."

"Ja! Natürlich."

Etwas heftiger als beabsichtigt knallte Noa ihr Datapad auf den Schreibtisch und schob es Robin entgegen.

"Coruscant."

Sagte sie. Das war ihr Schlagwort.

"Es gibt aktuell kein größeres Thema. Egal welche Zeitung, egal welcher Titel, Coruscant polarisiert."

Sie hatte Zahlen und Fakten zusammen getragen, darüber wie oft allein innerhalb der letzten zwei Wochen über den Virus berichtet worden war, in welcher Form die Politgedpräche in dem Zusammenhang gestiegen waren und wie sich alles das auf Verkaufszahlen und Einschaltquoten auswirkte. Mit Hilfe gewisser im Holonet abrufbaren Datenbanken und Suchmaschinen war es nicht schwer gewesen, diese Informationen zu bekommen. Trotzdem hoffte Noa, dass sie in ihrer Eile keinen Fehler gemacht hatte.

"Und?"

Fragte Robin.

"Wir decken die Thematik ab. Der Tribune berichtet über den Virus wie alle anderen Zeitungen."

"Eben!"

Bestätigte Noa.

"Was verlorenes Potential ist. Wir können es nicht nur genau so gut wie alle anderen, wir können es noch viel besser: wenn ich nach Coruscant reise und erzähle wie es vor Ort ist."

Robin lehnte sich zurück, das Datapad in seiner Hand. Er rieb sich das Kinn.

"Ja, da ist was dran. Ich könnte mir eine ganze Serie vorstellen... Gesichter des Virus. Einzelschicksale. Abwechselnde Porträts von Erkrankten und Jedi. Emotional sollte es sein und persönlich."

Noa nickte.

"Das könnte ich."

Antwortete sie.

"Außerdem würde ich gerne den Wiederbezug des Jedi-Tempels dokumentieren. Restaurationsarbeiten verfolgen, Historie vermitteln, das Alltagsleben beschreiben. Dazu... müsste ich länger dort bleiben."

"Länger?"

"Auf unbestimmte Zeit."

Robin sah sie an, amüsiert. Er schüttelte den Kopf.

"Noa, Sie wollten diesen Job unbedingt. Und ich habe eine Menge guter Leute abgewiesen um auf die... Empfehlung des Jedi-Ordens zu reagieren."

"Und?"

Fragte Noa zurück.

"Hat es sich nicht gelohnt? Da ist noch eine zweite Datei."

Er hatte ihr Datapad noch immer in der Hand. Die Verkaufszahlen des Lola Curich Tribune hatten sich in der Zeit in der Noa zu dem Blatt hinzu gestoßen war, erst verdrei- und schließlich vervierfacht. Die ganze Galaxis wollte wissen, was der Jedi-Orden trieb! Noa Cortina gewährte Einblicke in Strukturen und in eine Arbeit, die der normale Bürger nirgendwo sonst erhielt. Die Jedi waren Helden, zum Kuckuck! Sie waren spannend und interessant und lesenswert. Robin wusste das, Noa wusste das und sie wusste, dass er es wusste.

"Ich will die Kolumne weiter schreiben."

Sagte sie. Sie war in der Position zu verhandeln.

"Aber nicht von hier aus. Ich bin realistisch. Lianna ist ein sterbendes Pflaster für den Orden. Selbst wenn die Basis hier bleibt, Coruscant ist der Kern und im Kern bekomme ich das beste Material für die besten Stories."

Er sagte nichts, doch sie sah dass er nachdachte. Eigentlich verlor er nichts, wenn er ihrem Vorschlag zustimmte, allerhöchstens ein wenig Einfluss auf sie oder Einblick in ihre Arbeit, weil sie räumlich getrennt sein würden. Sollte er in Erwägung ziehen sie zu ersetzen, musste er damit rechnen, dass der Jedi-Orden den kompletten Deal platzen lassen und sich entweder nach einer anderen Zeitung umsehen oder die Kolumnen auf eigene Faust veröffentlichen würde. Noa wusste nicht, wie realistisch solche Szenarien tatsächlich waren, doch immerhin hatte sie sich gegenüber den Jedi bereits als vertrauensvolle Person erwiesen. Der Orden wusste was er hatte und dass Noa keine zu sensiblen Themen oder Informationen verarbeiten würde ohne Rücksprache zu halten. Das war viel wert.

"Na gut."

Robin reichte das Datapad an sie zurück. Spekulativ sah er sie an.

"Arbeiten Sie von wo aus Sie möchten. So lange die Kolumne läuft ist es Ihre Entscheidung. Ich habe allerdings zwei Bedingungen."

Und die teilte er ihr mit.

- Lianna - Lola Churich - Redaktionsbüro des Lola Churich Tribune - Mit Robin -
 
[Lianna / City / Jedibasis / Kantine] Eriu, Sarina


Sie war also Jedi-Ritterin, der Rang nach dem Padawan wenn er sich recht erinnerte und das lies sich auch aus ihrer Schilderung deuten.

"Dann möchte ich Euch nachträglich noch dazu gratulieren."

Als sie nach seinem Volk fragte musste er schmunzeln. Ja, sein Volk hatte nicht das markante Aussehen anderer Rassen und blieb zudem auch gerne unter sich.

"Ich bin ein Sephi aus dem Thustra-System. Zu Beginn des Krieges gegen das Imperium hat mein Volk noch auf dessen Seite gekämpft und da die Jedi nun einmal auf Seiten der jetzigen Republik waren gab es keine sehr freundschaftlichen Kontakte. Aber diese Erfahrungen sind nicht die meinen und es waren andere Gegebenheiten, politische Zwänge, die dazu führten. Seit einiger Zeit haben wir uns unter unserer Königin der Republik angeschlossen. Aber mein Volk ist sehr ... eigen, was den Kontakt zu anderen Spezies angeht.
Tatsächlich war es die Idee meines Vaters, dass ich hier her komme um mich zu informieren und etwas zu lernen."

Als Eriu seinen Vater erwähnte, wurden seine Worte verbittert.




[Lianna / City / Jedibasis / Kantine] Eriu, Sarina
 
- Lianna - Lianna-City - Thalias Wohnung - Mit Thalia, Camilla und Ricardo -

Kleidung zu falten war nicht Noas Stärke. Sie könnte niemals in einem Klamottenladen arbeiten in dem man gefühlt den ganzen Tag nichts anderes tat. Hosen schaffte sie noch, die waren einfach, doch spätestens nach dem dritten Pullover verlor sie die Geduld, und wenn dann noch Strickjacken, Blusen oder Kleider hinzu kamen war sie völlig überfordert.
Am Ende legte sie alles zu schiefen Haufen zusammen: nicht ordentlich, nicht ansehlich und auch nicht platzsparend. Das war der Nebeneffekt wenn man sie beim Packen helfen ließ, aber sie hatte ja auch nicht behauptet dass sie gut darin war. Nach ihrem Gespräch mit Robin war Noa zu Thalia zurück gefahren und hatte Cris eine Nachricht geschrieben, dass sie ihre Schwägerin und die Kinder gegen Abend vorbei bringen würde. Die drei hatten verdient nach Hause zu kommen, auf dem schnellsten Weg und so komfortabel wie möglich. Dass Noa nicht mit fliegen würde hatte sie Cris noch nicht gesagt. Sie wollte nicht, dass er sein Angebot Thalia gegenüber in letzter Sekunde zurück zog, was er nicht tun würde wenn sie bereits vor ihm stand.


"Camilla, du Quatschkopf!"

Noas Nichte war wiederholt in den Koffer geklettert und hatte sich klein gemacht. Sie lachte diebisch, als Noa sie unter gespielter Anstrengung heraus heben musste und zurück aufs Bett warf.

"Wenn du das nächste Mal rein kletterst mach ich den Reißverschluss zu und du kommst nie wieder raus."

Drohte sie düster. Ricardo preschte nach vorne.

"Mach mal bei mir! Mach mal bei mir!"

"Du bist zu groß und außerdem machst du mir alles unordentlich wenn du - Ricardo, nein!"

Sie konnte ihn in letzter Sekunde fest halten bevor er alles noch mehr durcheinander brachte als ohnehin schon. Thalia würde eine ganze Menge Bügelwäsche zu erledigen haben wenn sie erst einmal zurück Zuhause war. Nach und nach füllten sie die meisten Gepäckstücke. Abgesehen von Kleidung und Spielzeug hatte Thalia nicht all zu viele Dinge die sie mitnehmen würde. Weder die Möbel noch die Haushaltsgeräte hatten ihr gehört. Als sie schließlich zum Aufbruch bereit waren und beide Kinder mit ihren bunten Rucksäcken auf den Rücken fröhlich die Treppe hinunter liefen, warf Thalia einen letzten Blick zurück in die Wohnung.

"Du wirst jetzt nicht sentimental, oder?"

Noa stand bereits mit einer der schwereren Taschen neben dem Lift.

"Ich hoffe nicht."

Thalia schloss die Tür hinter sich und lächelte.

"Diese Wohnung werde ich nicht vermissen...aber den Park, und die Bäume. Es ist ein schöner Ort um Kinder groß zu ziehen."

"Es gibt schlechtere."

Noa zuckte mit den Schultern.

"Coruscant zum Beispiel."

Das war natürlich ein Scherz. Sie war ohne Wiesen und Bäume aufgewachsen und aus ihr
war auch was geworden. Das gleiche galt für Thalia. Sie betraten den Lift. Ricardo und Camilla mussten schon längst zu Fuß unten angekommen sein.


"Und du kannst wirklich nicht mit uns fliegen?"

Fragte Thalia zum gefühlt dritten Mal. Noa schüttelte den Kopf.

"Keine Chance. Aber ich komme so schnell wie möglich nach."

Sie hatte nicht wirklich hart mit Robin darum gekämpft, schon heute abreisen zu können. Wenn sie gewollt hätte wäre es möglich gewesen. Die Wahrheit aber war, Noa war das Arrangement ganz recht, so wie es war.

Ricardo erkannte die Empress sofort wieder. Er wusste genau, dass das das Schiff war, das sie vor einigen Wochen hierher gebracht hatte. Damals hatte es noch Selby geflogen. Ob Cris wirklich wusste was er tat? Noa überkam ein leicht flaues Gefühl. Sie vertraute ihm ihre wichtigsten Schätze an. Er hatte natürlich längst gemerkt, dass sie angekommen waren und kam ihnen die Rampe hinunter entgegen. Als er ihn sah, prahlte Ricardo sogleich damit, dass er das Schiff schon kannte und schon einmal damit geflogen war.


"Ich kenne das ganz genau."

Sagte er und wahrscheinlich wusste er tatsächlich noch die Hälfte der Dinge die Selby ihm auf dem Hinflug erzählt hatte. Selby... dieser komische Vogel.

"Hallo, Cris."

Thalia begrüßte ihn höflich.

"Ich habe das Gefühl, dass ich auf viel zu viel Hilfe angewiesen bin."

Das war ihr sicher wirklich unangenehm und Noa konnte es verstehen. Die gute Nachricht war, Thalia war nur noch wenige Tage davon entfernt ihr altes Leben wieder aufzunehmen. Dann wäre für sie wieder alles so wie früher. Sie begannen das Gepäck aus dem Gleiter zu laden. Und Noa gab Cris die Schlüsselkarte zurück.

"Cris?"

In einem günstigen Augenblick, als Thalia ihren großen Koffer an Bord brachte und die Kinder auch längst im Inneren des Schiffes verschwunden waren, nahm Noa Cris zur Seite.

"Ich muss dir was sagen. Ich kann heute nicht mitkommen."

Sie schob ihre Hände in die Taschen ihrer Jacke.

"Ich hab' mit Robin gesprochen und es geht alles klar, ich kann von Coruscant aus arbeiten so lange ich will. Er will aber meinen Vertrag anpassen, hat für morgen noch ein Meeting organisiert...."

Sie zuckte mit den Schultern.

"Das heisst ich bleibe noch für zwei, drei Tage hier und komme dann mit einem Linienflug nach."

Einen solchen für sie zu organisieren würde nicht schwer werden. Mit ihrem Presseausweis und den Kontakten der Zeitung würde sie als Einzelperson ein Flugticket bekommen. Das hatte Robin ihr zugesichert, er hatte Erfahrung mit so was.


- Lianna - Lianna-City - Raumhafen - Vor der Empress - Mit Cris -
 
[Lianna-System, Lianna, Lianna City, Raumhafen, Empress, Cockpit]- Cris, Ray

Nachdem Cris versucht hatte, Ray ein wenig über Hyperraumrouten aufzuklären, die insbesondere zivile Raumschiffe wie die Empress benutzen mussten, und ihr einen ungefähren Überblick darüber verschafft hatte, wie sie reisen würden und wie lange der Flug ungefähr dauern würde, hatte er seine Tochter mit mäßigem Erfolg davon überzeugt, ihr Zimmer aufzuräumen, während er selbst sich mit R6 an die letzten Startvorbereitungen machte. Thalia musste ja nicht unbedingt sofort den schlechtesten Eindruck von ihm als Vater haben, wenn sie mit ihren Kindern hier eintrudelte, und dass das passieren würde, war klar, kaum dass er Noas Nachricht erhalten hatte. Also würde es bald losgehen. Nach Coruscant. Gemeinsam.

Während Ray also etwas zu lautstark Sachen in ihrem Zimmer von A nach B räumte – ob es danach wirklich ordentlicher aussah, stand auf einem anderen Blatt – überprüfte Cris eine Checkliste, die R6 ihm auf einen Datenblock überspielt hatte. Dabei wurde schnell klar, dass die Wartung einer Yacht dieser Größenordnung eine Privatperson wirklich vor Herausforderungen stellte – die Auflistung potentieller Mängel war lang, wie R6 mit einem schwermütigen Pfeifen zu unterstreichen musste.

„Dann haben wir halt kaum mehr Munition für die Lasergeschütze…“

Auch als ziviles Schiff war es der Empress gestattet, ein Minimum an Bewaffnung mit sich zu führen – der Weltraum war schließlich ein gefährlicher Ort, indem es durchaus vorkommen konnte, dass man sich fernab jedweder Jurisdiktion gegen Gesetzlose behaupten musste. Wenn man denn monetär in der Lage dazu war, seine Waffen zu bestücken.

„Die Schilde und der Antrieb sehen gut aus. Das sollte für eine Reise nach Coruscant die Hauptsache sein.“

R6s Antwort klang nicht überzeugt, doch es gab nichts, was Cris daran hätte ändern können. Die derzeitigen Preise für Tibannagas und andere Munitionskomponenten ließen die Aussicht darauf, kurzfristig Nachschub zu besorgen, illusorisch erscheinen.

„Check noch einmal die Kurzstreckenkommunikation. Es wird bei Coruscant immer noch eine Militärpräsenz geben – wenn wir uns nicht identifizieren können, könnte das Ärger bedeuten, vom planetaren Schild ganz zu schweigen…“

Der Droide pfiff bestätigend und machte sich auf den Weg, während Cris seinen Blick in Richtung der Einstiegsrampe richtete – er meinte, ein Geräusch gehört zu haben, und in der Tat sah er seinen Gleiter und Noa, Thalia und die Kinder, die aus ihm ausstiegen, als er selbst die Rampe herunterkam.

„Mach dir darüber keine Gedanken“, versicherte er Noas Schwägerin, der es sichtlich unangenehm zu sein schien, erneut Passagierin auf der Empress zu sein. Er hoffte, dass dies ein ganz allgemeines Gefühl ihrerseits war, und nichts damit zu tun hatte, dass sie von ihm nur ungerne Hilfe annahm. Er war sich immer noch nicht ganz sicher, was sie von ihm hielt.

Ricardo jedenfalls schien vollends in seinem Element und Cris musste lächeln, als er dem begeistert von den technischen Eigenschaften der Empress schwärmenden Jungen – Selby hatte bleibenden Eindruck hinterlassen – nachsah, bevor er von Noa die Codekarte des Gleiters in die Hand gedrückt bekam und von ihr beiseite genommen wurde. Sie wirkte ernst – und recht schnell eröffnete sie ihm auch, woran das lag. Seine Mimik verfinsterte sich leicht. Sie würde also erst nachkommen?

„Zwei, drei Tage?“

Und einfach so hatte sich sein ganzer schöner Plan in Luft aufgelöst. Nun, tatsächlich griffen seine meisten Argumente immer noch – Thalia und die Kinder würden keinen Stress haben und Coruscant schnell erreichen. Nur würde er es jetzt sein, der ohne Noa nach Coruscant flog, und nicht umgekehrt. Das Ergebnis war das selbe – schon wieder eine Trennung, die er eigentlich hatte vermeiden wollen. Aber wenn das der Preis war, den sie zahlen musste, um danach tatsächlich auf Coruscant arbeiten zu dürfen?

„Nun, wenn dein Boss darauf besteht…“

Weiter kam er nicht, da sich in diesem Moment ein Blondschopf an ihm vorbeidrängte und Noa um die Taille fiel.

„Hallo Noa!“

Ray hatte sich ihr neues Shirt angezogen und präsentierte es Noa stolz, als sie wieder einen Schritt von ihr zurücktrat.

„Guck mal! Hat Darya mir geschenkt!“

Strahlend lächelte sie Noa an, bevor ihr Gesichtsausdruck wieder ernst, fast verschwörerisch wurde.

„Ich glaube, Thalia, Camilla und Ricardo schlafen in Dads Zimmer. Du kannst mit in meins kommen – und Dad muss ja sowieso im Cockpit sein!“

Langsam schüttelte Cris mit dem Kopf. Er hatte den Verdacht, dass die Kinder diesen kleinen Plan soeben unter sich ausgeheckt hatten (natürlich unter Anleitung Rays als Ältester). Leider würde er sie enttäuschen müssen.

„Noa kommt heute noch nicht mit, mein Sonnenstrahl.“

„Oh.“

Enttäuscht wanderte Rays Blick zwischen Cris und Noa hin und her.

„Ich dachte, wir gehen alle nach Coruscant.“

„Gehen wir auch“, versicherte Cris ihr schnell und fuhr ihr kurz durchs Haar.

„Es hat sich nur ergeben, dass Noa hier noch was erledigen muss, weißt du? Etwas Wichtiges.“

„Erwachsenenkram?“

Rays Stimme klang verdächtig so, als würde sie diese Erklärung nicht mehr lange akzeptieren.

„Genau.“

Auf eine gewisse Weise freute es ihn, dass seine Tochter enttäuscht die Schultern hängen ließ. Sie hatte sich offenbar wirklich an Noa gewöhnt – sie sogar sehr lieb gewonnen.

„Hilfst du den anderen mit dem Gepäck?“

„Na gut…“

Folgsam trottete Ray zum Gleiter und holte eine weitere Tasche aus dem Gepäckfach, um diese auf das Schiff zu tragen. Noa und Cris waren wieder alleine und Cris lächelte sie traurig an.

„Den Gleiter kann ich dir leider nicht wieder borgen – es sei denn, du findest einen Weg, ihn mit einem Linienflug nach Coruscant zu bringen.“

Theoretisch möglich war das sicher – und vermutlich unverschämt teuer, teurer jedenfalls, als das Gefährt einfach im Frachtraum der Empress zu parken und es auf Coruscant sofort zur Verfügung zu haben. Er streckte eine Hand nach Noas linker Schulter aus und drückte sie leicht.

„Ich weiß nicht, ob ich es schon wieder drei Tage ohne dich aushalte.“

Sein Achselzucken verriet ihr indes, dass er ihr keine Vorwürfe machte – warum auch? Sie konnte ja nichts dafür. Und was waren schon drei Tage, wenn danach ein gemeinsames Leben wartete?

[Lianna-System, Lianna, Lianna City, Raumhafen, vor der Empress, Cockpit]- Noa, Cris
 
Lianna - Jedi-Basis - Kantine, bei Eriu

Sarina grinste, als Eriu ihr noch gratulierte, musste allerdings erst einmal ihre Nudeln herunterschlucken. "Danke!", sagte sie dann und dachte an den Moment zurück, als Eleonore ihr schließlich ihren neuen Rang verliehen hatte. Irgendwie hatte sie geglaubt, es würde nie mehr so weit sein, aber schlussendlich hatte es doch geklappt. Vielleicht würde es genauso sein mit dem Ritter-Dasein? Vielleicht erwartete Eleonore auch, dass sie sich einen Padawan schnappte, aber mal ehrlich, erst mal wollte sie sich an die neuen Möglichkeiten gewöhnen, bevor sie sich jemanden ans Bein band! Der arme Padawan, den sie sich jetzt nehmen würde... der würde bestimmt völlig verkorkst werden. So mit völlig falschen Grundsätzen über die Macht, komischen Ansichten und Können würde er bestimmt auch nichts, weil sie eigentlich keine Ahnung hatte, wie man jemanden ausbildete. Wieso lernte man SO WAS eigentlich nicht als Padawan? Klar, so ein paar Grundübungen wie mit Alina, das bekam sie hin, aber der Rest... Vielleicht gab's dazu was in der Bibliothek?
Aber egal, das war später dran. Jetzt saß hier erst mal ein Neuling... hm. Schon wieder ein Neuling. Ob sie ihm noch mal, wie bei Alina, ein bisschen was zeigen sollte?

Ein Sephi war er. Was zum Brubbla war
das denn? Hatte sie noch nie gehört... Während Sarina weiteraß, hörte sie der Kurzzusammenfassung seiner Geschichte zu. Nein, das klang wirklich nicht so, dass jeder auf seiner Heimatwelt "Hurra!" schrie, wenn er zu den Jedi ging. Andererseits hatten die Zeiten sich geändert... Ihr entging auch die Stimmungsänderung nicht, als er von seinem Vater sprach, aber vielleicht sollte sie ihn lieber nicht darauf ansprechen. Sonst machte sie womöglich noch ein Granatenfaß auf...

"Das klingt tatsächlich nicht so... erfreulich", sagte sie ernst, während sie in den Resten ihrer Nudeln herumstocherte und sich überlegte, ob sie diese noch aufessen sollte oder nicht. "Aber vielleicht ist es gut, wenn ein paar Leute einen Neuanfang wagen. Neue Wege gehen... Leute, die unbeteiligt waren. Es ist jedenfalls vielleicht einen Versuch wert." Sie lächelte nachdenklich. War es nicht das, worum es ging? Jeder machte Fehler, große und kleine, Einzelpersonen, Völker, Regierungen. Auch die Jedi waren nicht frei davon, ganz sicher nicht, obwohl Sarina nun nicht so lange dabei war wie andere Ordensmitglieder. Aber letzten Endes musste man doch aufeinander zugehen.
Vielleicht war das tatsächlich ihre Aufgabe. Vielleicht hatte die Macht sie in die Kantine geführt und nicht ihr eigener Hunger...
Aber jetzt stand sie vor einem anderen Problem. Wie sollte sie den Sephi eigentlich ansprechen? Bei einem Ritter oder Meister war das klar, bei einem Padawan irgendwie auch, aber bei jemandem, der noch gar nicht dem Orden angehörte, aber fast? Von dem sie gar nicht wusste, wie alt er war, weil sie seine Spezies nicht kannte? Was war angebracht? Eigentlich hatte sie keine Lust darauf, ihn die ganze Zeit distanziert anzusprechen, aber wer bot hier wem eine lockere Umgangsweise an? Sie, weil sie eine Jedi war? Er, weil vielleicht älter? Was, wenn er jünger war und auf ihr Anzeichen wartete? Uff. Als Padawan war das irgendwie leichter gewesen. Na, lieber auf Nummer sicher gehen.

"Haben Sie schon ein Zimmer? Sonst kann ich Ihnen eins zeigen... Oder den Rest von der Basis, falls Sie möchten... Aber das erst morgen, weil ich zugeben muss, dass ich ziemlich fertig bin. Ich bin gerade eben erst wieder auf Lianna angekommen", mit dem Kopf wies sie auf die Tasche, die auf dem Boden stand, "aber morgen hätte ich Zeit...?"

Lianna - Jedi-Basis - Kantine, bei Eriu
 
[Lianna / City / Jedibasis / Kantine] Eriu, Sarina


Die Jedi-Ritterin schien sich viele Gedanken zu machen. Während sie aß hatte sie seinen Ausführungen zugehört und kommentierte diese jetzt.

„Es ist mehr als einen Versuch wert, es ist der einzige Weg der für Frieden steht. Die Vergangenheit ruhen zu lassen und einen Neubeginn zu wagen.“

Vielleicht hatte er seinem Vater ja Unrecht getan, schließlich hatte dieser die Idee mit den Jedi vorgeschlagen. Er wischte den Gedanken beiseite, selbst wenn. Sein Vater blieb ein egoistischer Militär ohne Rückrat.

Sarina unterbrach seine Gedanken glücklicherweise und er lächelte sie an.

„Meister Shalla war so nett mir bereits zu zeigen, wie ich an eine Unterkunft komme. Ich bin auch erst vor ein paar Stunden angereist, daher hatte ich noch nicht das Vergnügen die Basis bewundern zu können.

Es würde mich sehr freuen, wenn Ihr mir die Basis und vielleicht die Stadt zeigen könntet. Ich gebe zu die Architektur hier ist ungewohnt. Wie kann man so ohne Bezug zur Natur leben? Das erscheint mir … seltsam.“


Sarina legt das Besteck zur Seite und stand auf um das Tablett wegzubringen. Eriu schloss sich mit seinem an. Dann gingen sie zurück zu ihrer Tasche.

„Darf ich Ihnen die schwere Tasche abnehmen?“

Er wäre nicht im Traum darauf gekommen, dass er Ihr das Du anbot. Es war Ihre Heimat und Ihre Basis als Jedi, er der Fremde. Es oblag ihr als Gastgeber das Du anzubieten. So jedenfalls was es Brauch bei den Sephi, das Menschen ein gänzlich andere Sicht auf diese Kleinigkeit hatte, kam ihm nicht in den Sinn.


[Lianna / City / Jedibasis / Kantine] Eriu, Sarina
 
- Lianna - Lianna-City - Raumhafen - Vor der Empress - Mit Cris -

Der Moment in dem Lorraine aus dem Schiff kam und sie umarmte ließ Noa mit einem seltsam warmen Gefühl zurück und für einen Moment hatte sie ein schlechtes Gewissen, wenn sie sich nicht sicher war, weshalb. Sie hatte Robin nicht darum gebeten, dafür zu sorgen dass sie noch ein paar Tage hier bleiben musste. Das war auf seinem Mist gewachsen und Noa hatte nur einfach nicht widersprochen weil sie froh gewesen war, dass er ihren Wünschen grundsätzlich entsprach. Eine Hand wusch die andere, oder nicht? Ja, eine leise Stimme flüsterte ihr zu, dass ihr dieses Arrangement nicht unrecht war, aber warum? Es konnte nichts mit Ray zu tun haben, mit diesem liebenswerten Engel der ihr seine Zuneigung schenkte obwohl Noa noch rein gar nichts getan hatte um diese zu verdienen. Und das stimmte. Ihre Begegnungen mit Ray konnte Noa bisher noch immer an einer Hand abzählen und das war ziemlich wenig. Ein einziges Mal war sie allein mit ihr gewesen, für ein paar lausige Minuten. Sie hatte sich noch keine, absolut keine Mühe gegeben eine Beziehung zu Cris' Tochter aufzubauen und trotzdem schien Ray sie zu mögen. Warum?!

"Die paar Tage wirst du schon rum kriegen."

Noa wandte ihre Aufmerksamkeit Cris zu. Zufrieden nahm sie zur Kenntnis, dass er sie vermissen würde. Das war gut. Ein bisschen Sehnsucht schadete überhaupt nicht, ganz im Gegenteil, sie war sogar sehr gesund für Beziehungen. Nur wenn man etwas vermisste oder etwas nicht hatte lernte man auch es zu schätzen. Ganz realistisch gesehen würde Cris vermutlich sogar weniger Zeit haben an sie zu denken als umgekehrt, schließlich war sie es die alleine zurück blieb während er sich in bester Gesellschaft befand. Er hatte seine Tochter und ihren Neffen und ihre Nichte um sich. Die würden ihn alle drei genug ablenken.

"Den Gleiter brauch ich nicht mehr. Ich kann mir ein Robotaxi rufen."

Beruhigte sie ihn noch, nicht dass er noch dachte sie wäre ohne ihn verloren oder gar sauer weil er ihr das gute Stück nicht überließ, was ja auch ziemlicher Quatsch gewesen wäre. Ein Blick auf eben diesen Gleiter zeigte ihr auch, dass alles Gepäck inzwischen an Bord war, dank Rays tatkräftiger Unterstützung, die in diesem Moment, gefolgt von Thalia, auch wieder nach draussen kam. Thalia blieb jedoch am Aufgang der Rampe stehen, nicht zu weit entfernt von den Kids, die im Schiffsinneren längst wer weiss was trieben. Sie winkte Noa kurz zu, bevor sie wieder nach drinnen verschwand und Noa hob ebenfalls eine Hand. Mehr Abschied war nicht nötig.

"Hey, Ray..."

Noa ließ Cris stehen. Sie konnte das Mädchen nicht einfach so gehen lassen ohne ihr irgendetwas von sich zu geben oder ihr auch von ihrer Seite zu zeigen, dass sie ihr wichtig war. Einer plötzlichen Idee folgend kramte Noa in ihrer Tasche.

"Hier."

Im Büro, nach ihrem Gespräch mit Robin und bevor sie zurück zu Thalia gefahren war, hatte Noa sich zwei Filme aus Holonet runter geladen, die sie eigentlich später hätte schauen wollen. Sie hatte schon gewusst, zu diesem Zeitpunkt, dass sie den Abend alleine verbringen würde weil sie noch nicht mit nach Coruscant fliegen konnte. Den Datastick, auf den sie die Filme geladen hatte, gab sie jetzt stattdessen Ray.

"Da sind zwei Holo-Filme drauf."

Sie nahm das Mädchen bei Seite.

"Guck die nicht mit deinem Dad. Ist nicht ganz deine Altersfreigabe. Aber...hallooo, du bist schließlich kein Kind mehr."

Sie zwinkerte Ray zu. Altersfreigaben waren sinnvoll wenn es um Pornos oder Mord und Totschlag ging, aber nicht bei harmlosen Actionfilmen mit ein bisschen Geballer und der ein oder anderen Explosion.

"Damit du dich auf dem Flug nicht langweilst."

Fügte sie hinzu, diesmal betont laut, sodass Cris es hören konnte. Sie ging zu ihm zurück, die Hände in den Hosentaschen, blieb aber auf Abstand. Jetzt bitte keine Herschmerz-Szenen mit langen Küssen und weissen Taschentüchern.

"Also, guten Flug ihr zwei. Passt auf die Monster da drinnen auf."

Sie nickte in Richtung der Empress und meinte vor allem Ricardo.

"Wir sehn' uns in ein paar Tagen. Ich komm' nach sobald ich kann."

Noa winkte beiden, Cris und Ray, und entfernte sich rückwärts gehend, Schritt für Schritt in ihre letzten Tage in Freiheit. Aber das hatte sie schließlich so gewollt und sie war tatsächlich kein bisschen traurig darüber.

- Lianna - Lianna-City - Raumhafen - Vor der Empress - Mit Cris -
 
Lianna - Jedi-Basis - Kantine, bei Eriu

Sarina nickte. Eriu hatte Recht. Neuanfang und vor allem neue Wege waren vielleicht wirklich der einzige Weg. Aber es war vermutlich schwer, ihn zu gehen - sie selbst hatte diese Erfahrung ja nie gemacht. Aber bei den zahlreichen Missionen als Padawan hatte sie genug gesehen, um zu wissen, dass die Galaxis ein Ort war, der jeden dieser Personen dringend brauchte. Jemanden, der bereit war, über die Vergangenheit hinwegzusehen.

Aber Eriu war ja nun hier, und hoffentlich würde er das auch bleiben.

"Och, naja, es ist ja nicht so, dass es auf Lianna nirgendwo Natur gäbe... man muss halt ein bisschen rausfahren, aber eigentlich... man ist ja auch nicht ewig in der Basis. Da kommen immer wieder Missionen rein, und auf jedem Planeten sieht es dann wieder anders aus. Mir macht das nichts aus... aber ich bin ja auch seit Jahren nichts anderes gewöhnt. Ist es auf Ihrem Heimatplaneten anders? Haben Sie dort viel Natur?" Interessiert sah Sarina ihr Gegenüber an. Vielleicht kam er ja von einem durch und durch grünen Planeten, wo die Leute auf den Bäumen wohnten und mit der Natur im Einklang lebten? Sie hatte gehört, dass es das gab, war aber noch nie auf einem dieser Planeten gewesen.

Das Tablett war fort, und Sarina wollte eben ihre Tasche aufnehmen, als Eriu anbot, ihr diese zu tragen. Oh man, dieser Kerl war wirklich sehr zuvorkommend. Aber das war ihr dann doch ein bisschen zu viel...
"Oh, danke, aber das geht schon", lächelte sie, während sie die Tasche über die Schulter schwang. "Es ist echt nicht viel drin... ich meine, was braucht man schon. Ein bisschen Wechselkleidung, ein Datapad und etwas Waschzeug, das wars." Vielleicht auch etwas mehr Waschzeug. Die meisten Jedi reisten mit leichtem Gepäck, und auch wenn Sarina sich um ein angenehmes Äußeres bemühte, sie hatte die Vorteile davon zu schätzen gelernt und versuchte, ihr Gepäck kleinzuhalten. Ganz so leicht war ihre Tasche zwar dann doch nicht, wie sie vorgab, aber sie war eine Jedi, sie war in der Lage, ihr Gepäck selber zu tragen. Die paar Kilo brauchten sie nun wirklich nicht um, auch wenn sie müde war.
Sie näherten sich dem Ausgang der Kantine.

"Wo ist Ihr Zimmer? Oder sollen wir uns morgen einfach am Eingang wiedertreffen, sagen wir... so um acht? Passt das, oder ist das zu früh?" Fragend sah sie Eriu an.

Lianna - Jedi-Basis - Kantine, bei Eriu
 
[Lianna / City / Jedibasis / Kantine] Eriu, Sarina


Eriu lächelte. Ja, Natur gab es auf Thustra wirklich im Überfluß. Der Planet selbst glich einem gigantischen Dschungel, der hier und da von Seen, Meeren und flachen Hügelketten eingegrenzt wird. Die Sephi hatten sich den üppigen Pflanzenwuchs auf ihrer Welt zum Vorteil gemacht, indem sie daraus ganze Städte gebaut hatten, die harmonisch in die Flora eintauchten und nicht darauf schließen ließen, dass der Planet von einer ‚Hochkultur’ bewohnt wurde. Die Türme der größeren Städte waren vollkommen organisch, ragten viele hundert Meter in die Höhe und beherbergten Büros, Firmen, Hotels und was sich ein galaktischer Durchschnittbewohner noch so vorstellen konnte. Selbst einige Fluggeräte enthielten biologische Komponenten, schwirren leise wie Insekten durch die Luft, gleichwohl dies nur für den orbitalen Verkehr galt und die modernen Geräte anderer Planeten langsam als Luxusgut Einzug hielten.

„Thustra ist in der Tat etwas näher an der Natur als Lianna. Die Pflanzen meiner Heimatwelt eignen sich hervorragend zum Bau. Aus dem Orbit werdet Ihr bis auf den Raumhafen keine Stadt entdecken können.“

Stolz klang in der Stimme des Sephi mit. Auch wenn er es hier mit eignen Augen das erste Mal gesehen hatte, so war seine Heimat in dieser Beziehung etwas Besonderes und das spürte man auch.

Das Sarina ihre Tasche selbst tragen wollte quittierte er mit einem Nicken.


„Mein Zimmer liegt eigentlich nicht weit von hier entfernt. Es hat die Nummer 01-37. Wir können uns gerne morgen treffen. 8 Uhr wäre perfekt. Vielen Danke, dass Ihr Euch die Zeit nehmt mich etwas herumzuführen. Es ist mir eine große Ehre und Freude.“

Er lächelte Sarina wieder an. Höflichkeit und Respekt vor anderen war den Sephi in Friedenszeiten genauso natürlich, wie der gnadenlose Umgang im Krieg. Die Militärs beider Fraktionen konnten ein Lied davon singen, wie einzelne Kamikaze Angriffe ganze Angriffswellen ins Stocken brachten.

Schließlich verabschiedete er sich, als sich Ihre Wege trennten und jeder in sein Zimmer ging. Sarina war so völlig anders als Meisterin Shalla. Man merkte ihr an, dass sie eher schüchtern und unsicher war, nichts falsch machen wollte. Dabei war das hier ihre Basis und ein Ort an dem sie eher zu Hause war als er.

Aber nach dem Essen spürte er auch die Müdigkeit der Reise und er legte sich zur Ruhe.


….


Nach einem frühen Frühstück, er hatte sich auch etwas eingepackt, wartete er überpünktlich bereits 5 vor 8 am Eingang der Basis. Er war gespannt, was Sarina ihm zeigen würde. Welche Tiere und Pflanzen wohl hier vorherrschten? Aber er hatte schon beim Anflug bemerkt, dass Lianna nicht von den teils tropischen Dschungeln seiner Heimat bewachsen war.




[Lianna / City / Jedibasis / am Eingang] Eriu, Sarina
 
[Lianna-System, Lianna, Lianna City, Raumhafen, vor der Empress]- Cris, Ray

Und dann war Noa weg. Einfach so. Kurzes Herumstehen, eine Armlänge Abstand, die Hände in den Taschen, ein kurzes Winken und sie war weg. Mit einem leisen Seufzer schüttelte Cris mit dem Kopf – bevor sein Blick sich schlagartig auf seine Tochter richtete, die verdächtig unverdächtig den Datenstick – das musste es sein – den Noa ihr gegeben hatte, in ihrer Hosentasche verschwinden ließ.

„Was hat sie dir da gegeben?“, fragte er Ray misstrauisch.

Das unschuldigste aller Unschuldslämmer sah ihn mit großen Augen und großem Unverständnis ob seiner Frage an.

„Nur so Zeug. Zum Zeitvertreib. Für den Flug.“

Plötzlich stahl sich ein schelmisches Grinsen in ihr Gesicht und ihre blauen Augen leuchteten spitzbübisch.

„Mädelskram.“

Cris seufzte erneut – dieses Mal etwas lauter – und hob abwehrend die Hände.

„Okay, okay… hab verstanden.“

Mit raschen Gesten scheuchte er das Mädchen in Richtung der Empress.

„Na los, geh rein… wir heben gleich ab.“

Er zückte seine Codekarte, ging zum Gleiter und setzte sich hinter das Steuer, um diesen in den Frachtraum der Empress zu manövrieren – und musste dann lachen, als ihm plötzlich klar wurde, dass Ray, Thalia und die anderen sich das Gepäckschleppen gut und gerne hätten sparen können, schließlich würden sie auf Coruscant mit genau diesem Gleiter das Gepäck wieder zu Thalias Wohnung bringen. Nun ja – wie hieß es so schön? Was man nicht im Kopf hatte, hatte man in den Armen.

Nachdem er den Gleiter im Inneren des Raumschiffes geparkt hatte, ging Cris nicht schnurstracks zum Cockpit, sondern machte einen Umweg über die Lounge und die Einzelnen Kabinen.

„Gleich geht’s los…“, stellte er in den Raum, ohne jemanden Bestimmtes zu meinen, und verschwand rasch in seiner Kabine, trat an den Nachttisch und griff zielgerichtet in die Schublade, in der er das Medaillon verstraut hatte. Noa war nicht mehr bei ihm – nun, erst seit ein paar Minuten und vermutlich noch nicht sehr weit entfernt, aber trotzdem – und somit war das der perfekte Anlass, das Medaillon wieder anzulegen. Mit einem leichten Lächeln ließ er die Klappe aufschnappen, doch da war nur Rays Bild – und keine dunkelbraune Haarsträhne.

„Was zur…?“

Irgendwie musste sich das Medaillon von alleine geöffnet haben. Großartig. Er durchwühlte die Schublade, doch da war nichts. Er sah unter dem Bett nach, doch da war nichts. Auf dem Bett, auch nichts. Sie konnte überall sein.

„Dad?“

Rays Stimme ließ ihn hochfahren, als er gerade ein zweites Mal unter dem Bett hatte nachsehen wollen, und natürlich stieß er sich sogleich den Kopf. Für einen Moment wurde ihm ein wenig schwarz vor Augen, doch immerhin spürte er keine Feuchtigkeit, als er vorsichtig seine Kopfhaut abtastete. Ray beobachtete ihn mit vor der Brust verschränkten Armen.

„Suchst du was? Ich glaube, Thalia, Ricardo und Camilla wollen los.“

„Was? Nein, nichts… okay. Ich bin soweit.“

Rasch stopfte er das Medaillon unter sein Hemd und folgte Ray zum Cockpit, wo er die nächsten zehn Minuten damit verbringen musste, Ricardo vom Piloten- und danach vom Copilotensitz zu verscheuchen, da er es nicht einsehen wollte, dass der gesamte Raum im Cockput von Cris selbst und R6 in Anspruch genommen werden musste. Der Astromech beobachtete diese Szene stoisch mit leisem Zwitschern, doch auch Ray wirkte enttäuscht, dass Cris das Cockpit zur kinderfreien Zone erklärt hatte.

„Geht doch einfach zum Aufsichtsdeck – da könnt ihr sowieso viel mehr erkennen!“

Das schien die beiden – ein wenig – zu besänftigen und sie trotteten davon. Kurz fragte Cris sich, warum nicht alle Kinder so pflegeleicht sein konnten, wie Camilla es offenbar war.

„Also…“, sagte er schließlich, an R6 gewandt, nachdem er sich schwer in den Pilotensitz hatte fallen lassen. Unbewusst tastete er nach dem Medaillon unter seinem Hemd. Er war wirklich nicht abergläubisch, aber auf irgendeine Art und Weise belastete es ihn, dass Noas Haarsträhne fehlte. Der vor ihnen liegende Flug mochte für einen Piloten wie Selby reine Routine gewesen sein, doch Cris wusste durch die crashkursartigen Instruktionen seines ehemaligen Partners gerade einmal, was er zu tun hatte, wenn die Automatik der Empress und R6 den Geist aufgaben, um Hilfe zu holen. Irgendwo mit defektem Hyperantrieb oder in einem Piratenüberfall zu stranden war… etwas vollkommen anderes. Aber darum würden sie sich ja auch schließlich an die offiziellen Hyperraumrouten halten. Und zumindest das Imperium würde ihnen dieses Mal keine Schwierigkeiten bereiten.

„Kurs berechnet?“

Der Droide pfiff bestätigend und weitaus optimistischer, als Cris sich fühlte.

„Also gut. Dann bringen wir sie mal in die Luft.“

Etliche Schweißausbrüche später brachte die Yacht tatsächlich den Sprung durch die Lichtmauer hinter sich.

[Hyperraum, Empress of Blades, Cockpit]- Cris, R6
 
- Lianna – Lola Curich – Britneys Wohnung – Mit Britney –

Es war das erste Mal, dass Noa Britney in ihrer Wohnung besuchte und so wie es aussah würde es auch das letzte Mal sein. Das Zwei-Zimmer-Appartement war in bunten, warmen Farben gestrichen. Die Möbel waren dunkel, die Vorhänge knallig orange und an Wand und Regal hingen und standen rote Accessoires. Aus der Tasse, die Noa in der Hand hielt, dampfte es. Britney hatte ihr Tee serviert, den Noa nicht mochte, aber verfeinert mit einem guten Schuss Alkohol und einer extra Portion Zucker. „Vertrau mir, du wirst es lieben.“ Hatte Britney ihr versprochen und es roch zumindest schon mal gut. Eigentlich hatte Noa nicht vor gehabt, etwas an diesem Abend zu unternehmen, doch sie hatte ihren Datenstick mit den Filmen, die für einen ruhigen Abend hätten sorgen sollen, Lorraine überlassen, außerdem würde es einer der letzten Gelegenheiten sein, Britney in naher Zukunft zu sehen oder mit ihr zu sprechen und Noa wollte sich zumindest vernünftig verabschieden. Sie nannte Britney nicht ihre Freundin, dafür hatten sie sich nicht gut genug gekannt und waren auch zu unterschiedlich, aber sie war die einzige in der Redaktion gewesen, mit der Noa privat hatte plaudern können und die sie überhaupt in irgendeiner Weise freundlich im Kollegenkreis willkommen geheißen hatte.

„Ich hatte eh damit gerechnet, dass du von hier abhaust, sobald die Jedi ihren Tempel auf Coruscant wieder beziehen.“

Noa hatte Britney nicht erzählen müssen, dass sie Lianna verließ. Das hatte diese natürlich schon von Robin gewusst.

„Ist ja nur logisch. Was willst du hier, wenn die Musik da drüben spielt?“

Britney pustete in ihren Tee, um diesen abzukühlen und probierte, ob man ihn bereits trinken konnte. Ihrem Gesicht nach zu urteilen war er allerdings noch zu heiß und sie stellte die Tasse wieder ab.

„Schade für mich. Sind ja sonst nur Langweiler in der Redaktion.“

“Na ja, du hast ja noch Robin.“

Erinnerte Noa sie grinsend. Britney zuckte unverbindlich mit den Schultern.

“Oder nicht…?“

Zuletzt hatte es ein wenig zwischen ihnen gekriselt. Das hatte jedenfalls Britney so empfunden, weil Robin weniger Zeit für sie gehabt hatte und sie befürchtete, dass er das Interesse an ihr verlor. Eine nicht ganz unberechtigte Sorge, dachte Noa insgeheim, schließlich hatte er seine frühere Frau mit Britney betrogen und sie für sie verlassen. Wer sagte, dass er eine solche Nummer nicht noch mal abzog?

„Ich nehme alles wie es kommt. Wenn er meint, er müsste sich eine andere suchen soll er das machen. Das kann ich auch.“

Wenn sie so redete, wirkte Britney reichlich abgeklärt und Noa traute ihr grundsätzlich zu, dass sie sogar meinte was sie sagte. Gleichzeitig glaubte sie aber auch, dass sie und Robin viel mehr aneinander fanden als sie bereit waren zuzugeben. Das mochte entweder Einbildung sein oder Noa wurde auf ihre alten Tage noch romantisch. Ha, das wäre etwas ganz Neues! Noa war ganz und gar nicht romantisch. Romantik war anstrengend. Das fing schon beim Kerzenanzünden an. Zuerst musste man die Kerzen überall aufstellen und anzünden und zwar in passenden und sicheren Kerzenhaltern, schließlich wollte man nicht riskieren, dass einem mitten im Liebesspiel die Bude abfackelte. Dann musste man aufpassen, dass man im Eifer des Gefechts nicht mit Kleidungsstücken um sich warf – noch mal, man wollte schließlich keinen Hausbrand verursachen – und zu guter Letzt musste man darauf achten, dass kein Kerzenwachs auf die Bettlaken tropfte, wenn man sich dazu entschied, gewisse Spielereien damit zu treiben. Das ging nämlich nur äußerst schwer wieder raus wie Noa aus Erfahrung wusste.

„Und ihr? Ihr geht also zusammen nach Coruscant?“

Lenkte Britney das Gespräch von sich und Robin auf Cris und Noa. Sie nickte.

“Japp… es macht einfach am meisten Sinn.“

Britney grinste, so wie Noa zuvor gegrinst hatte.

„Es wird ernst zwischen euch. Das war abzusehen. Glückwunsch, wenn du wirklich einen von den Guten erwischt hast.“

Von den Guten? Ja, das konnte man so sagen. Wer, wenn nicht Cris, gehörte zu dieser seltenen Gruppe Männer? Er war praktisch das Paradebeispiel des guten Mannes, des höflichen Gentlemans, des aufmerksamen Liebhabers und des verständnisvollen Partners.

“Ich komme mir ein bisschen schlecht vor.“

Gestand Noa.

“Dass ich mich nicht mehr angestrengt habe, Robin zu überzeugen, mit Cris zusammen fliegen zu können.“

Sie zuckte mit den Schultern. Vielleicht wäre es möglich gewesen. Robin hätte sicherlich einen Weg gefunden, die Punkte, die er noch mit ihr klären wollte, auch per Fernkommunikation mit ihr zu regeln, aber Noa hatte sich nicht quer gestellt, als er sie gebeten hatte, noch ein paar Tage auf Lianna zu bleiben. Es war ihr nicht unrecht gewesen und das, obwohl sie diejenige war, die unbedingt so schnell wie möglich nach Coruscant zurück wollte.

„Na und?“

Das war eines der Themen, die Britney typischer Weise locker sah.

„Er ist doch wohl alt genug.“

Inzwischen war ihr Tee genug abgekühlt um ihn trinken zu können und auch Noa nippte an ihrer Tasse. Der Alkohol poppte ganz schön. Wow.

“Es geht mehr um das Gemeinsame…“

Versuchte Noa zu erklären was sie meinte, scheiterte dabei jedoch kläglich.

“Ach, ich weiß auch nicht.“

„Und warum hast du nicht besser gegenüber Robin argumentiert?“

Stellte Britney eine ziemlich entscheidende Frage. Der Antwort darauf war sich Noa bewusst. Kleinlaut legte sie den Kopf zurück auf die Sofalehne.

“Wegen Lorraine.“

Antwortete sie zerknirscht.

„Lorraine? Ah, das ist die Tochter.“

Britney nickte verständnisvoll.

„Kinder. Die ruinieren alles.“

“Überhaupt nicht.“

Noa sah sie wieder direkt an.

“Ray ist ein liebes Mädchen, glaube ich. Ich kenne sie noch nicht gut, aber sie macht einen…soliden Eindruck.“

Etwas hilflos starrte sie in ihre Tasse.

“Aber Cris wollte, dass wir alle zusammen fliegen, mit seinem Schiff. Von hier bis nach Coruscant.“

„Das wäre ein langer Flug geworden.“

“Exakt.“

Sie fühlte sich wirklich nicht wie die beste oder zuverlässigste Freundin. Cris mochte der perfekte Vorzeigemann sein, aber Noa gewann sicherlich keine Medaille als das passende weibliche Gegenstück. Ihr war es recht gewesen, auf Lianna zu bleiben und einen späteren Flug zu nehmen, weil sie Muffensausen davor gehabt hatte, mit Cris UND Ray für mehrere Tage auf einem Schiff einsperrt zu sein. An einem Ort, von dem sie nicht fliehen konnte. Was, wenn ihr das zu viel geworden wäre? Was, wenn sie und Ray sich verkracht hätten, oder sie und Cris? Es gab ja keine Fluchtmöglichkeit! Das war einfach ein zu hohes Risiko gewesen.

„Hey, es geht um Freiraum, oder? Jeder braucht den.“

Sah Britney die Sache pragmatisch.

„Er kann nicht erwarten, dass du 24 Stunden am Tag mit seiner Tochter abhängen willst.“

“Aber wir wollen eine Familie sein.“

Erwiderte Noa.

“Glaube ich zumindest. Und ich sollte ihn unterstützen.“

„Kannst du ja. Aber du darfst dich auch langsam heran tasten. Das ist schließlich alles neu für dich. Und wenn ich du wäre…“

Britney hob die Augenbrauen und trank von ihrem hochprozentigen Tee. Ihr Blick sagte mehr als alles das sie nicht aussprach.

“Jaja, ich weiß. Kinder ruinieren alles.“

Noa prostete ihr zu. Immerhin, sie fühlte sich ein bisschen besser.

- Lianna – Lola Curich – Britneys Wohnung – Mit Britney –
 
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