Lianna


Lianna-System - Lianna - Lola Curich - Jedi-Basis - Gärten - Tenia, Phil, Akani


Über die Dunkle Seite und die Sith zu sprechen war zu wichtig, als es aufzuschieben. Den gleichen Fehler wie Anakin wollte sie nicht begehen und sie wollte weder Akani noch Phil in einer ähnlichen Diskussion verwickelt sehen, wie sie damals. Das Gespräch mit Arica, in dem sie fortwährend versucht hatte, alles zu Anakins Ungunsten auszulegen. Deswegen war es der Waldbewohnerin einfach zu wichtig, nicht mit dem Kodex anzufangen, sondern mit den Sith. Phil erklärte, dass er über die Sith wusste, dass sie die Macht nur zu ihrem eigenen Zweck nutzen, das Böse verkörperten und aufgehalten werden mussten. Das waren reichlich wenige Informationen, die er da hatte und alles in allem war das, was Phil sagte, nicht mal wirklich schlüssig. Denn auch sie hatten die macht eben für ihre Zwecke genutzt. Für den Machtsprung.

Akani jedenfalls sorgte dafür, dass Tenia kurz zusammen zuckte. Er war auf Ruusan gewesen? Er hatte erzählt, dass Padme, die auch auf Ruusan gewesen war, seine Meisterin war, was bedeutete, dass er und Tenia sich auf der gleichen Mission befunden hatten. Der Mission, die Neis Mutter das Leben und Tenia diese fürchterliche Narbe gekostet hatten. Als die Erinnerung an Darth Zion zurückkehrte, hatte die Nullianerin alle Mühe, ihren Groll zu verbergen und ihn in einen Winkel zu schieben, von dem sie wusste, dass er alles andere als gut war. „Du warst also auch auf Ruusan“, stellte sie fest, die Stimme ein klein wenig belegt. Aber sie musste den Gedanken an Zion und das Gefühl, das er nachhaltig in ihr ausgelöst hatte, abschütteln. Sie wusste es ja selbst. Auch, dass es keinem Jedi gefallen würde, würde sie offen zugeben, dass sie da eindeutig noch eine Rechnung mit diesem Sith offen hatte. Aber der Gedanke, ihm eine denkwürdige Erinnerung dazulassen, entschuldigte das doch. Schließlich war ihr Ziel ja nicht ihn zu töten und auch nicht, sich direkt zu rächen. Dass ihre Gedanken furchtbar scheinheilig waren wusste Tenia selbst, aber das fade Gefühl, das blieb, wurde in den selben Winkel wie der Groll geschoben.

Schlussendlich bestätigte Akani Phils Worte, bezeichnete die Sith ebenfalls als böse, konnte aber, so wenig wie Phil selbst, erklären, was die Sith überhaupt böse machte.

„Das heißt, ihr behauptet beide, dass die Sith böse sind, habt aber keine Ahnung weshalb.“

Wäre es ein anderes Thema gewesen, hätte Tenia wohl behauptet, dass die beiden Vorurteile hegten. Jemanden per se als böse zu bezeichnen, ohne überhaupt zu wissen, was diesen jemand böse machte. Es war ein Vorurteil. Bestätigt oder nicht, es blieb, was es war.

„Ich bin schon zwei Mal auf Sith gestoßen. Und ich habe mit mehr, als nur einem gekämpft“,


gab sie Phil schließlich die Antwort, wollte vorerst aber nicht näher auf ihre eigene Erfahrung eingehen.

„Was du sagst ist nicht provokativ, aber ich weiß nicht, ob du die Zusammenhänge richtig deutest“,
wandte sie sich an Akani.

„Alle Machtnutzer verwenden die Macht mehr oder weniger für ihren eigenen Zweck. Wir haben das eben mit dem Machtsprung getan. Er hat geholfen, höher und weiter zu springen, was der Zweck war. Und für welchen Zweck man die Macht nutzt, unterschiedet einen Anwender letztendlich auch daraufhin, ob er eher ein Sith oder eher ein Jedi ist.“ Was vielleicht nicht verständlich genug war. Besser war es, sie blieb bei dem, was Akani angesprochen hatte. Dem Lichtschwertkampf. „Ich kann mein Schwert nutzen um zu verteidigen und ich kann es dazu nutzen, um anzugreifen. Die Ausführung, es zu benutzen, ist so gesehen erst mal das gleiche. Aber der Zweck ist ein anderer.“ Was immer noch nicht beispielhaft genug war.
„Wir haben über den Machtblitz gesprochen“, erinnerte sie Akani. „Diese Attacke einzusetzen kann den Gegner außer Gefecht setzen. Doch dabei werden ihm große Schmerzen zugefügt. Absichtlich. Ein Machtstoß, kann den Gegner ebenfalls außer Gefecht setzen und es wäre gelogen zu sagen, dass ein gut ausgeführter Machtstoß keine Schmerzen zufügt. Aber Ziel des Stoßes ist nicht das Zufügen von Schmerz, was man von einem Machtblitz nicht unbedingt behaupten kann.“ Ob die beiden verstanden, auf was sie hinaus wollte?
„Was macht eine Handlung böse?“, fragte sie daher an die beiden Männer gerichtet. „Was ist in euren Augen böse, was gut?“ Besser, sie philosophierten selbst, als das sie ihnen die Antworten vorgab.


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[: Lianna-System | Lianna | Jedi-Basis | Trainingsraum :||: Ima-Gun Di, Allison Neldres :]

Nun würde es also zum Kampf kommen. Klar, es war nur ein Training mit Plastikstöcken. Aber er musste so etwas ernst nehmen. Allerdings kämpften sie auf den Matten auf denen er gerade eben so gut hätte einschlafen können, wie ihm Allison erklärte. Das änderte die Situation nun bei weitem. Während dem kämpfen mit einem weichen Stock und einem Weichen Untergrund konnte man sich ja kaum verletzten. Er hatte das anders gelernt. Als er in jungen Jahren anfing zu kämpfen, lernte er mit harten Stöcken auf sandigem Untergrund. Nach ein paar Jahren des übens bekam er dann sogleich eine Echte Waffe in die Hand und wurde als Mann anerkannt. Nun, auf Kintan war er nicht der beste Kämpfer, aber auch nicht der schlechteste. Er wurde von Remno nur wegen seinem starken Verstand und seiner Auffassungsgabe als seine Leibwache aufgenommen und bekam ein leicht verbessertes Leben. Allerdings wusste er nicht wie seine Fähigkeiten in Bezug auf Allison waren - oder gar auf einen echten Jedi.

Ima-Gun nickte ihre Erklärung über Untergrund und Begebenheiten dann einfach ab. Ja er verstand was sie ihm versuchte zu erklären, und er verstand auch dass es natürlich sinnvoll war so zu trainieren. Doch fragte er sich, ob man das hier im Tempel immer tat. Seiner Meinung nach wäre es sinnvoller gewesen den Kampf so realistisch wie möglich darstellen zu lassen - natürlich dürfte man keinem Anfänger eine echte Waffe in die Hand drücken aber man könnte eine Attrappe aus Holz verwenden, deren fester Schlag nicht minder ungefährlich und Schmerzhaft sein konnte. Allerdings verringerte sich die Chance auf einen frühen Tod natürlich bei weitem. Man könne ja schließlich nicht dauerhaft mit Matten und Stöcken üben, wenn man nie wusste wie ein echter Kampf hätte ablaufen können. Er hoffte dass diese Art des Kampfes lediglich zum Üben verwendet wurde, aber wie man ja sagte, andere Länder, andere Sitten.

"Alles klar, dann fangen wir mal an", womit Ima-Gun den Kampf offiziell eröffnete. Bisher kam es ihm nicht in den Kopf, doch fiel ihm nun genauer auf - sein Gegenüber war weiblich. Nicht dass er das nicht schon vorher hätte bemerkt, allerdings war es ihm durchaus bewusst dass in der Welt der Menschen einiges anders sein konnte. Bei den Menschen waren die Weibchen meist die Zart besaiteten Wesen, nicht immer gleich auf mit den Männlichen in den Bereichen von körperlicher Kraft und Ausdauer. Bei seinem Volk kämpften die Frauen ebenso wie die Männer in Kriegen mit und konnten ehre und Ruhm erlangen, wie die Männer. Dementsprechend hatte er auch nie Vorbehalte seine Schwestern im Kampf hart Ran zunehmen und zu verletzten. Sie verletzten ihn schließlich auch. Allerdings wusste er nicht ob er Allison nun genauso angreifen konnte. Ihrem Äußeren zu urteilen war sie nicht Unsportlich, jedenfalls dachte er das zumindest, sie wollte schließlich eine Jedi werden. Genauso schnell wie der Gedanke kam wich er auch aus seinem Kopf, er nahm an dass Allison wusste worauf sie sich einließ, also würde er aufgrund ihres Geschlechts keinerlei Vorteile geben. Zu leicht wollte er es ihr auch nicht machen.

Der Nikto begann schritt für schritt sie zu umrunden. Er erwartete dass sie dass gleiche tun würde, womit sie einen drehenden Kreis bilden würden, behielt sie jedoch genau im Blick. Er testete seine eigene, aber vor allem aber ihre Beinarbeit. Wäre sie bereit in dieser Situation entsprechend zu reagieren? Von außen her betrachtet sah dass natürlich ziemlich leicht aus, aber es erforderte ein großes Maß an Präzision die Schritte richtig auszuführen und dabei nicht zu stolpern, währenddessen aber den Gegner im Auge zu behalten und einen Angriff entsprechend zu kontern, eben genauso stark wie im Stand aus. Ima-Gun, seine Waffe fest in der Hand haltend, ging ein paar weitere Schritte bis er plötzlich mit einem Bein auf die Knie ging und sofort von der Rechten Seite aus zuschlug, während er auf ihre Hand zielte. Es war ein gewiefter Trick gewesen um den Gegner zuerst zu verwirren um dann plötzlich zuzuschlagen. Natürlich war er gespannt darauf wie Allison seinen Angriff kontern konnte. Sie hatte natürlich mehrere Möglichkeiten. Einer seits könnte sie schnell zurückweichen, oder zur Seite ausweichen und dann einen Gezielten Schlag auf seinen Kopf abgeben solange er kniete. Andererseits hätte sie die Möglichkeit seinen Angriff mit der Waffe aufzuhalten und ihn mit einem Bein wegzutreten. Allerdings war Ima-Gun auf mehrere Aktionen vorbereitet. Auch wenn er nicht der beste war, so besaß er doch gewisse Tricks auf Lager. Und davon hatte er einige.

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Lianna – Jedi-Basis, Arrestzelle, mit Ian

Es war einfach nicht fair. Ian hatte ihr ja nicht einmal die Chance gegeben, etwas zu Erwidern, bevor er sie hinterrücks mit dem Kissen angefallen hatte. Und jetzt kam er aus dem Lachen schon gar nicht mehr heraus, egal was sie tat, er lachte und lachte weiter... Gut für ihn, dass sie froh war, ihn lachen zu sehen, sonst... ja, was sonst? Unwichtig. Er lachte, das war alles, was zählte. Ich gebe nicht auf, irgendwann fällt mir etwas ein und du wirst Augen machen. Ich und aufgeben... Grinsend schüttelte sie den Kopf. Ich laufe doch erst richtig warm.
Sein Lachen war fürchterlich ansteckend und Eowyn genoss es in vollen Zügen.
Niemals hatte sie damit gerechnet, dass das Kissen sein Ziel erreichen würde. Es war ein Impuls gewesen, ein Necken, und Ian musste doch erwarten, dass sie es ihm gleichtat. Nicht, dass sie sich beschwert hätte, wenn sie tastsächlich traf...
Kurz dachte sie sogar, sie hätte ihn erwischt, aber das Kissen machte doch noch eine unerwartete Kurve. Sehr unerwartet. Der Servierwagen hatte das auch nicht kommen sehen, und der Teller obendrauf ohnehin nicht. Der würde überhaupt nichts mehr sehen, nachdem er nun in Scherben auf dem Boden verstreut herum lag.


An Ians Lachanfall nahm das, nach einer kurzen Pause, keinen Abbruch, im Gegenteil. Während sie selbst erschrocken zusammenfuhr hatte er doch tatsächlich die Nerven, ihr die Schuld zuzuschieben. Furchtbar, dieser Mann. Wie ein kleines Kind... Sie grinste. Ich soll das angerichtet haben? Ich kann mich nur erinnern, das Kissen auf dich geworfen zu haben, nicht auf den Wagen... wenn du so unvorsichtig bist in der Verteidigung... Sie stand auf und bückte sich nach ein paar Scherben unter ihrem Stuhl. Und wenn ich randalieren sollte, dann hast offensichtlich alleine du diese Seite an mir zum Vorschein gebracht, das sollte dir zu denken geben. Außerdem... wenn du das der Rätin sagst, dann was? Eowyn grinste noch breiter. "Mami, Mami, die doofe Eowyn hat..." Alleine die Vorstellung, wie Ian petzend zu Joseline lief brachte sie erneut beinahe zum Lachen. Oh, das würde ich gerne sehen. Sie warf ihre Scherben auf den Wagen zurück.
Das Kissen lag immer noch verlockend auf dem Boden herum, und Ian war gerade abgelenkt durchs Aufsammeln der Scherben... Sie konnte, wenn sie... Aber nein. Mit einer kleinen Bewegung landete das Kissen wieder zurück auf seinem Bett. Es hatte wohl schon genug Federn verloren und hatte sich etwas Ruhe verdient. Hingegen hielt Eowyn Ian eine Hand hin, um ihm vom Boden aufzuhelfen.
Frieden? Für die nächsten paar Minuten zumindest... Sie lächelte ihn an.

Lianna – Jedi-Basis, Arrestzelle, mit Ian
 
Lianna - Lola-Curich - Straße zwischen Jedi-Basis und Raumhafen - Talery, Zasuna und Rilanja

Rilanja bemühte sich die Szene nicht im Geiste durchzuchoreographieren, doch das war mit den ganzen Statisten, also unschuldigen Schaulustigen, gar nicht so einfach. Diese bewegten sich zu unvorhersagbar und würden im Falle eines Kampfes ein ordentliches Problem darstellen.
Ob das dann ein Problem für ihre Sicherheit war oder eines für die ästhetischen Instinkte der Falleen konnte sie in dem Moment, der sich zog wie Kauharz, nicht genau sagen.
Als sich dann Zasuna neben sie stellte war das Plakat eines Filmes das erste, was der Ritterin in den Sinn kam. Der Aufbau würde sie wohl zur Hauptfigur machen, und der Gedanke behagte Rilanja überhaupt nicht, auch wenn sie zugeben musste, dass sie sich mehr oder weniger selbst nach vorne gestellt hatte. Aber wer hätte sich diesen Rotjacken sonst in den Weg stellen sollen?
Wahrscheinlich war das die Argumentation der meisten Helden aus geschriebenen oder verfilmten Geschichten, und sie weigerte sich, sich direkt oder indirekt auf diese Stufe zu stellen - nicht zuletzt weil in den letzten Jahrzehnten Holomacher immer mehr Wert darauf legten den Preis für die Heldigkeit dieser Charaktere zu beleuchten.
Außerdem fehlten für ein richtiges Plakat noch mindestens zwei Personen, zumindest um dem Klischee zu entsprechen. Eine etwas kleinere, verschlagene auf der Zasuna gegenüberliegende Seite, und eine massivere, brüllende Bestie hinter ihnen.
Ob Talery in der Lage wäre eine der Rollen zu übernehmen? Irgendwie konnte sich Rilanja die Caamasi eher als das Biest vorstellen denn als heimtückische Attentäterin, nicht zuletzt weil sie doch gerne redete. Irgendwie rechnete die Geschuppte damit, dass die Padawan jeden Moment explodieren konnte aus Wut weil ihr niemand zuzuhören schien.
Die Ankunft von Sirenen ließ Rilanja aufhorchen, und noch mehr die Tatsache, dass ihre Gegner dies als Zeichen werteten hier zu verschwinden. Der Falleen kurze Verwunderung darüber, wer denn die Polizei gerufen hatte wurde schnell von so etwas wie entspannte Schadenfreude. Blieb zu hoffen, dass auch noch jemand die Polizei rief bevor die Rotjacken bemerkten, was für einen Fehler sie gemacht hatten. Am Ende würde sie das selbst erledigen.
Tief durchatmend und mit einem Hauch von Bedauern ließ die Grünhäutige die Macht los, bis sie nur noch ihre Präsenz spürte aber sie nicht mehr davon durchströmt war. Die entfernte Traurigkeit über den Verlust spiegelte sich in dem charakteristischen Verlöschen ihrer Klinge wider, dessen Summen in der kurzen Zeit bereits ein Teil der natürlichen Umgebung geworden war und jetzt fehlte.
Sie schüttelte den Kopf. Wahrscheinlich war es nur das Adrenalin, denn wie ihr erst jetzt richtig bewusst wurde hatte sie mit einem Kampf gerechnet, und sich… Nein, sie hatte sich nicht darauf gefreut, aber ein Teil von ihr… Im Kampf war vieles leichter - kein langes Nachdenken, nur Handeln und Konsequenzen, und keine Zeit sich über eines oder gar beides den Kopf zu zerbrechen.
Mit ihrem Lichtschwert wieder am Gürtel atmete sie tief durch und spürte Müdigkeit in ihren Gliedmaßen - ein sicheres Zeichen, dass sie etwas essen musste, auch wenn sie die Anstrengung der Auseinandersetzung nicht als so groß wahrgenommen hatte.


Wieso siezen wir uns eigentlich?

hörte sie die anderen beiden fragen, während sie sich auf der Suche nach etwas zu essen umschaute. Während sie sprach wurde ihr klar, dass sie bereits Ritterin war und ihre beiden Begleiterinnen nur, nein, noch Padawane. War sie damals gegenüber anderen Jedi auch so gewesen?
Nein, wahrscheinlich war sie schlimmer gewesen und hatte vor Respekt, Hochachtung und Ehrfurcht keinen sinnvollen Satz herausgebracht. Das stimmte nicht ganz. Sätze hatte sie viele herausgebracht, nur keine sinnvollen.
Dennoch war es ihr jetzt unangenehm von den beiden anderen Frauen nicht geduzt zu werden, so wie sie das eigentlich erwartet hätte. Entweder musste sie sich daran gewöhnen, oder… Wäre es dem Respekt einem Jedi gegenüber abträglich, wenn er sich duzen ließ? Die eigenen Schüler wären vielleicht eine Ausnahme, aber “einfache” Padawane?
War das wirklich etwas, das sie denken wollte? Dass sie etwas besseres war als andere, als Zasuna und Talery in dem Fall?
Nun, sie hatte das Thema angesprochen, jetzt kam es wohl darauf an was die anderen beiden dazu meinten. So musste sie sich nicht entscheiden, zumindest noch nicht.


Ich hab eigentlich schon noch Hunger, ich meine jetzt nach der Anstrengung…

meinte sie, und ging zum Fischschnitzer, um ihm mit ein paar freundlichen aber nichtssagenden Worten eine Skultur in Form eines Rodianerkopfes abzukaufen - wohl das letzte, was er vor dem Unfall geschnitzt und frittiert hatte.
Dann kehrte sie zu ihren Begleiterinnen zurück und setzte sie sich abbeißend in Richtung der Basis in Bewegung.


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Lianna – Jedi-Basis, Arrestzelle, mit Eowyn

Irgendwann würde ihr also etwas einfallen? Bestimmt, ganz, ganz bestimmt. Ian beließ es schleicht dabei, in sich hineinzulächeln und ihr allein mit seinem Blick zu verraten, dass er ihr nicht glaubte. Über ein ‚Bescheuert‘ das sie sowohl für die Sith, als auch für Alisah verwendet hatte, war sie bisher nie herausgekommen. Fluchen war vielleicht ihre Stärke, aber Menschen Beleidigungen an den Kopf zu werfen? Eher kaum. „Das sehe ich“, lachte er dann, denn dass sie warm lief, konnte er Eowyn bestätigen.


Der kleine Unfall um den Servierwagen, tat Ians Lauen keinen Abbruch. Eowyn zuckte zwar zusammen, wurde aber nicht wütend, sondern fand ebenfalls recht schnell zu ihrem Lächeln wieder.

„Natürlich ist es deine Schuld. Du hast es ja erst auf den Weg geschickt“, neckte er sie zurück nur um wieder empört zu tun. „Jetzt aber vorsichtig, junge Dame. Erst erklären, ich hätte keine Chance gegen dich, mich dann des unfairen Kampfes bezichtigen und jetzt noch behaupten, meine Verteidigung sei unsicher.“ Die Hand auf sein Herz legend, sah er sie an. „Das trifft mich wirklich.“ Dann hob auch sie, ein zwei Scherben auf, die sich unter ihrem Stuhl verirrt hatten und noch immer gab sie nicht klein bei. „Oho.“ Ein Vorwurf mehr? Ian gelang nicht, sein Grinsen zu unterdrücken. „Ich hab bloß zum Vorschein gebracht, was ohnehin zu dir gehört. Daher sollte das viel mehr dir zu denken geben.“ Er widerstand einem sehr kindischem Impuls und sah sie stattdessen triumphierend an.
„Wenn ich das der Rätin sage, wird sie mit grausamer Härte über dich richten und du wirst Buße tun müssen“, nickte er übertrieben, mit wissendem Gesichtsausdruck, demonstrativ auf die Scherben deutend, um ihr noch einmal zu zeigen, was sie da angerichtet hatte. Dabei war nicht allein die Vorstellung Eowyn zu verraten absurd, sondern auch der bloße Gedanke, Joseline könne, mit Härte in der Stimme, ein Urteil verhängen. Wobei er die Jedi besser nicht unterschätzen wollte.

Dann bot Eowyn Ian den Frieden an, reichte ihm lächelnd ihre Hand, die er auch ergriff. „
Frieden“, erklärte er. Aber hatte sie nicht nur von ‚für die nächsten paar Minuten‘ gesprochen? Und noch während seine Hand, die ihre umschloss, sandte der Dunkelhaarige das Kissen erneut auf die Reise, dass sie, wenn unvorbereitet, am Hinterkopf treffen würde.

Lianna – Jedi-Basis, Arrestzelle, mit Eowyn
 
Lianna – Jedi-Basis, Arrestzelle, mit Ian

Meine Schuld?, murmelte Eowyn empört vor sich hin, während sie eine besonders versprengte Scherbe hervorkramte. Eins war sicher, Ian mochte behaupten, nicht mit Worten umgehen zu können, aber erneut bewies er, wie viel besser er es zumindest als Eowyn konnte.
Was vielleicht bewies, wie wirklich
schlecht sie darin war.
Aber gut, ihre Stärken lagen schließlich im materiell bewaffneten Kampf, nicht in dem mit Worten, letzteres hatte sie schon öfter bewiesen, und in dem, was sie konnte, würde Ian sie nicht noch einmal überraschen.
Junge Dame? Sie kicherte. Aber du hast Recht. In deiner Anwesenheit bin ich wirklich jung. Ihre provokative Schätzung von 50 war zwar leicht daneben gelegen - älter war er trotzdem noch als sie. Dann zuckte sie mit den Schultern. Und in allen drei Punkten hatte ich Recht. Sag bloß, man darf die Wahrheit nicht mehr sagen? Sie sah ihn mit einem spitzbübischen Lächeln an. Du wirst schon darüber hinwegkommen, da bin ich mir sicher.

Protestierend hob sie den Zeigefinger. Nichts da! Das gehört ganz sicher nicht zu mir, das kannst du schließlich gar nicht wissen. Er kannte sie, ja, das musste sie wohl oder übel eingestehen, aber doch noch nicht so gut. Da fehlte noch so viel, das er nicht von ihr wusste... Ein wenig nachdenklich sah sie Ian an, der die Scherben aufsammelte. Er wusste wirklich noch eine ganze Menge nicht. Ob das etwas ändern würde? Ein kurzer Stich durchfuhr sie bei diesem Gedanken, aber sie schob ihn schließlich beiseite. Nicht denken... Fühlen und vertrauen.
Aber das war verdammt schwer.
Eowyn lächelte ein wenig, als sie sich vorstellte, wegen eines zerbrochenen Tellers bestraft zu werden. Ging es bei den Sith so gesittet zu? Vermutlich gab es bei den Sith nicht einmal eine Kantine, in der bei übermütigen Padawanen das eine oder andere zu Bruch ging.

Ich kann mir meine Buße auch schon lebhaft vorstellen - vermutlich lässt sie mich den Teller wieder mit der Macht zusammensetzen und reparieren... oder, noch schlimmer, sorgt dafür, dass ich dauerhaft auf dich achtgebe, damit du so etwas nicht wieder anstellst...

Ian griff nach ihrer Hand, und Eowyn sehnte sich danach, sich an ihn anzulehnen; seit ihrem Gespräch draußen vor der Basis war so viel passiert, und sie hatten bisher keine gemeinsame Ruhe gehabt. So machte sie einen Schritt auf Ian zu, bevor sich ihre Augen verengten, weil ihr Gefahrensinn sich meldete. Viel Zeit zum Nachdenken hatte sie nicht, und so tat sie das Einzige, das ihr in diesem Moment sinnvoll erschien, und mit dem sie es schaffen würde, dass zwei Ziele erreicht wurden, wenn alles funktionierte.
Schnell duckte sie sich, so dass das Kissen, sollte es seine Flugbahn nicht verändern, Ian treffen würde.
Das waren noch nicht einmal Sekunden!, sagte sie tadelnd, als sie sich wieder aufrichtete.

Lianna – Jedi-Basis, Arrestzelle, mit Ian
 
Lianna – Jedi-Basis, Arrestzelle, mit Eowyn

„Deine Schuld“, kam noch einmal die Bestätigung, mit einem schiefen Grinsen, ehe er stark betroffen tat und Eowyn kichernd seine Worte wiederholte. Junge Dame. Tatsächlich wusste Ian nicht einmal, wie alt Eowyn war. Zwar hatte er auf Va’art sein Alter genannt, das ihre hingegen wusste er nicht, wie er mit einem kurzem Stirnrunzeln feststellte. Doch auf Va’art hatten sie wahrlich andere Sorgen gehabt, als sich gegenseitig die wichtigsten Eckdaten zu nennen. „Du bist auch so jung“, musste Ian dennoch kommentieren nur, um Sekunden später, wieder leise zu lachen. „Du bist wirklich großspurig“, stellte er fest, entschuldigte sich aber gleich. „Verzeih, natürlich bist du gut im Einschätzen und Können hat mit Großspurigkeit ja überhaupt nichts zu tun.“ Dabei wussten sie wohl beide, dass Eowyn von Großspurigkeit weit entfernt war. Schließlich hatte sie nicht nur auf Va’art immer wieder deutlich gemacht, wie sehr sie sich eigentlich unterschätzte. Deswegen tat es vielleicht einfach besonders gut, sie wenigstens im Scherz ein wenig selbstsicherer zu sehen.

„Natürlich. Wie kann ich wagen, eine solch boshafte Einschätzung abzugeben.“ Er lächelte, auch wenn Eowyn vermutlich recht hatte und Ian längst nicht alle ihrer Eigenschaften kannte. Zumindest noch nicht, wie er mit einem fast verträumten Lächeln feststellte, denn er würde Zeit haben.
„Oh weh, unter diesen Umständen werde ich davon absehen Meldung über einen Verstoß gegen die Richtlinien des, äh, guten Benehmens zu erstatten.“ Dabei sprach sie etwas an, das den Dunkelhaarigen wirklich interessierte. Wie lange würde jemand auf ihn Acht geben? Eigentlich wusste Ian das nicht, nur, dass er vorerst unter Beaufsichtigung in dieser Arrestzelle untergebracht worden war. Wann seine Bewachung aufgehoben wurde – oder ob überhaupt, stand in den Sternen. Auch, ob die Republik ein anderes Urteil fällen würde und wann ihn dieses erreichte. Ob erneut jemand mit ihm sprechen würde? Ian hatte nicht den Hauch einer Ahnung, wollte sich aber gerade jetzt auch nicht damit beschäftigen und so kam der Angriff einem guten Mittel der Ablenkung gleich. Eowyn aber, diesmal vorbereitet, duckte sich und auch Ian zog ihr nach, was dafür sorgte, dass das Kissen schlicht auf dem Boden aufkam, ohne jemanden im Speziellen zu treffen. „Stimmt“, bestätigte er mit einem Lächeln, dem Servierwagen einen kleinen Schubs gebend, damit er nicht mehr in unmittelbarer Nähe von Eowyn und ihm stand. Dann seufzte er leise, denn neben aller Unbeschwertheit, die er eben gerade empfunden hatte, waren da doch noch so viele andere Dinge.

„Was glaubst du, wie es weiter gehen wird?“, kam letztendlich doch die Frage aller Fragen.Deine Schülerin, Coruscant, wir beide“ und da huschte sein Blick kurz, mit einem Lächeln auf den Lippen, auf ihrer beiden Hände. „Ich glaube, da liegt ganz schön was vor uns.“ Was fast ein wenig danach klang, als bedauere er es? Nein, sicher nicht. Um auszuschließen, dass seine Worte so falsch ankommen konnten, fügte er hinzu:Bis jetzt haben wir das alles ganz gut gemeistert.“ Und da erhöhte er kurz den Druck auf ihre Hand.

Lianna – Jedi-Basis, Arrestzelle, mit Eowyn
 
- Lianna - Lola Churich - Redaktionsbüro - Noas Büro -

Das Schwierige daran, zurück auf Lianna zu sein, war zu filtern, was sie erzählen konnte und was nicht. Das betraf vor allem Britney und Robin. Nach ihrer Ankunft hatte Noa sich als erstes im Büro zurück gemeldet. Natürlich wollte sie dringend Cris wieder sehen, doch sie hatte ein besseres Gefühl, wenn sie zuerst ihren Pflichtteil erledigt hatte. Erst die Arbeit, dann das Vergnügen. Den Gedanken, dass sie zudem nervös davor war, sich bei ihm zu melden, wollte sie selbstverständlich nicht zulassen. Noa hatte nur Angst vor wenigen Dingen und kleine blonde Mädchen mit blauen Augen gehörten in der Regel nicht dazu. Sie hatte während dem ganzen Flug über Lorraine nachdenken müssen: was sie zu ihr sagen würde, wie sie sich verhalten sollte und so weiter. Das hatte sie kein Stück weiter gebracht, doch nicht darüber nachzudenken war auch keine Option gewesen. Es hing einfach viel zu viel davon ab. Was, wenn Noa partout nicht mit dem Mädchen klar kam? Sie und Cris hatten bisher nicht wenige Probleme überstanden, doch das waren alles Probleme gewesen, die sie untereinander gehabt hatten. Was Lorraine denken und wie sie sich verhalten würde konnte keiner von ihnen vorher sehen und mit ihren zwölf Jahren war sie auch nur begrenzt zu beeinflussen. Wenn sie und Noa sich nicht verstanden, war es ganz egal, wie oft Cris ihr sagte, dass er sie liebte.

"Trinkst du irgendwas in deinen Kaf?"

Britney hatte Noa eine Tasse aus der Küche mitgebracht. Sie ahnte nichts von den Dingen, die ihre neue Kollegin auf Naboo durch gemacht hatte.

"Nope, schwarz ist okay. Danke."

"Und, wie viel Material hast du gesammelt, genug für die nächsten fünf Ausgaben?"

Wollte Britney wissen.

"Nicht ganz."

Noa probierte ihren Kaf, beschloss dass er noch zu heiss war um ihn zu trinken und stellte die Tasse wieder ab.

"Ich war dicht am Geschehen dran, aber die Sache ist problematisch, weil ich eine Verschwiegenheitserklärung unterzeichnen musste."

Sie hob die Schultern. Details, die der Presse und der Öffentlichkeit nicht ohnehin schon bekannt waren, konnte sie nicht aufgreifen. Trotzdem hatte sie schon ein paar Ideen ausgearbeitet und zusammengestellt. Dafür hatte sie im Hyperraum genug Zeit gehabt, was praktisch gewesen war, denn es hatte sie wenigstens ab und zu von ihren privaten Problemen abgelenkt. Cheetah hatte ihr ausserdem ein Interview gegeben und ihr viele Fragen darüber beantwortet, wie der Jedi-Orden heute funktionierte. Das war auch hilfreich.

"Und wie läuft's bei dir und Robin?"

Obwohl sie in ihrem Büro waren, hatte Noa ihre Stimme gesenkt. So viel sie wusste war sie hier im der Redaktion die einzige Mitwisserin. Britney und Robin hatten seit langem eine Affäre, die schon begonnen hatte als er noch verheiratet gewesen war. Nach allem was Noa wusste, war Britney der Grund für Robins Trennung von seiner Frau gewesen.

"Gut."

Britney zeigte Noa das Grinsen einer Frau, die um ihr wohl behütetes Geheimnis, und die Aufregung die sich damit verband, wusste.

"Hast du schon mal eine geheime Beziehung gehabt?"

Noa schüttelte den Kopf. Auf die Beziehungen, die sie gehabt hatte, war sie immer so stolz gewesen, dass sie jede von ihnen gleich an die große Glocke gehangen hatte - selbst die Beziehungen die gar keine gewesen waren. Nun, in der Vergangenheit war Noa manchmal etwas voreilig gewesen. Rückblickend wusste sie es natürlich besser.

"Es bleibt einfach viel länger interessant! Da ist dieses... Mysterium, weisst du?"

Nein, Noa wusste es nicht, doch Britney redete weiter. Sie sprach von Spannung in der Beziehung, von dem Kick erwischt zu werden und von... ja, wovon eigentlich noch? Noa sah, wie sich ihr Mund bewegte, hörte sie sprechen, doch kein Wort von dem, das die andere Redakteurin sagte, kam bei ihr an. Sie war abgedriftet in ihre eigenen Sorgen. Kinder machten alles kompliziert. Sie nahmen direkten Einfluss auf die Beziehung zweier Menschen weil sie deren ganze Dynamik veränderten. Wenn sie denn bereits so weit waren schon eine Dynamik entwickelt zu haben. Noa und Cris hatten das nicht. Gerade die Anfangsphase einer Beziehung war dafür enorm wichtig, doch die würden sie nicht für sich haben, weil Cris' kleiner Sonnenstrahl plötzlich mit dabei sein würde. "Meine beiden Lieblings-Coruscanti" hatte er gesagt. Bisher war Coruscant Noas Revier gewesen, ihr Planet. War sie wirklich bereit ihn zu teilen?

"Oder was meinst du? Noa?"

"Was?"

Zu spät begriff Noa, dass Britney ihr eine Frage gestellt hatte.

"Tut mir Leid, ich war kurz woanders."

"Offensichtlich. Noch immer auf Naboo?"

Britney nahm ihr ihre mentale Abwesenheit nicht krumm. So locker wie sie war warf sie vermutlich jeden Morgen Happy-Pills ein. Vielleicht sollte Noa das auch versuchen.

"Nein, aber... warst DU denn schon mal mit einem Mann zusammen, der Kinder hatte?"

Fragte Noa plötzlich. Wenn Britney schon so gerne über Beziehungen philosophierte, dann konnte sie Noa auch gleich mal nützlichen Rat geben.

"Kinder?"

Britney hockte sich auf die Schreibtischkante, als erwarte sie ein längeres Gespräch. Hatte sie auch dazu so viel zu erzählen?

"Ja, zweimal."

"Und?"

"Und was?"

Noa machte eine ungeduldige Handbewegung.

"Wie war das?"

"Oh, hmm. Jeb war der perfekte Gentleman, aber ziemlich langweilig wenn das Licht aus ging, und Lezark war ein reicher Angeber. Es war eine Weile ganz lustig, mir alles von ihm bezahlen zu lassen, aber irgendwann hat er mich dann doch genervt."

Antwortete Britney. Noa starrte sie an, unverständlich.

"Ich meinte mit den Kindern. Wie bist du mit denen zurecht gekommen?"

Jetzt hatte sie es endlich begriffen. Britneys perfekte kleine Ringellöckchen wippten leicht hin und her, als sie den Kopf schüttelte.

"Denen bin ich nie begegnet. Viel zu gefährlich. Sobald du Kontakt zu denen hast, wird's ernst. Außerdem..."

Sie trank ihren Kaf aus und stellte die leere Tasse auf Noas Schreibtisch ab.

"...hätte das deren Mütter wohl kaum gefallen."

Sie schickte sich an, zurück an ihre Arbeit zu gehen.

"Hat dein Lover Zusatzgepäck?"

Noa nickte.

"Uh, gefährlich. Denk immer daran, er wird es niemals über Bord werfen."

Sie bewegte sich in Richtung der Tür.

"Viel eher bekommst DU keine Fahrkarte."

Was das heissen sollte, war klar. Noa starrte Britney hinterher und dann auf den leeren Türrahmen. Britney hatte keine Moral, hangelte sich von einer Affäre zur nächsten und sprach von Männern wie von austauschbaren Batterien, aber sie hatte Recht... und im Grunde nur das ausgesprochen, was Noa von Anfang an befürchtet hatte. Aber so war es nun einmal, Lorraine war jetzt Cris' Priorität und im Grunde genommen war das ja auch vollkommen richtig so. Es musste so sein.

Ich bin auf Lianna angekommen.

Schrieb Noa. Sie warf einen Blick auf das Chrono. Der Tag war noch lang genug und ihre Entscheidung stand ohnehin längst fest.

Wann kann ich dich sehen?

Sie hatte sich für ihn entschieden und für alles das dazu gehörte und dabei würde es bleiben.


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[Lianna, Lianna City, Raumhafenbezirk, Café, Nische]- Cris, Selby, Lorraine

Cris war immer noch damit beschäftigt, über Selbys Vorschlag nachzudenken, als Lorraines Eistüte zunächst rapide geschrumpft, und dann gänzlich verschwunden war. Vermutlich wäre es keine gute Idee, das großzügige Angebot des Piloten auszuschlagen, der damit immerhin darauf verzichtete, eine wertvolle Yacht deutlich unter Marktpreis zu erwerben, noch dazu ein Schiff, mit dem ihm so einiges verband. Tatsächlich hatte Cris sogar keine Wahl – mit dem Beginn seiner Suspendierung hatte er zwangsläufig auch das Recht eingebüßt, die Wohnung zu besetzen, die man ihm zugeteilt hatte. Vermutlich gab es da auch Übergangsfristen – doch mittelfristig saß er mit Lorraine auf der Straße. Selbys Vorschlag erschien da fast schon wie ein Geschenk des Himmels.

Der Pilot leerte indes seinen Becher und schob Lorraine eine Serviette über den Tisch.

„Wisch dir mal den Mund ab, Süße… du siehst schon wieder aus.“

Cris lächelte, als seine Tochter als Reaktion auf diese Zurechtweisung die Augen verdrehte und affektiert seufzte, dann jedoch damit begann, die Eisreste aus ihrem Gesicht zu entfernen, die das eifrige Vertilgen hinterlassen hatte.

„Die Empress liegt hier ganz in der Nähe in einer privaten Landebucht“, informierte Selby ihn dann.

„Wenn Sie sie sich also noch einmal ansehen wollen, bevor Sie sich entscheiden…?“

„Ich glaube, ich habe mich bereits entschieden“, erwiderte Cris leise.

„Aber ich würde sie trotzdem gerne sehen.“

Selby nickte, sichtlich erleichtert.

„Sehr gut. Ich habe meinen Gleiter ganz in der Nähe geparkt.“

So verließen sie das Café wieder und begaben sich zu dem schnittigen, offenen Gleiter, den Selby wie angekündigt unweit des großen Raumhafens geparkt hatte, um die kurze Strecke von den Terminals der großen Passagierraumer hin zu den privaten Landebuchten zurückzulegen. Die Buchten wurden bewacht vom Sicherheitspersonal des Raumhafens, doch nach Vorzeigen seiner Berechtigung ließ man Selby und seine beiden Begleiter anstandslos passieren. Er parkte den Gleiter an einer der Landebuchten, die mit einer großen Aufschrift als Nummer 42 ausgewiesen wurde, und bedeutete Cris und Lorraine, ihm durch den Hintereingang zu folgen.

Die Empress sah so aus, wie Cris sie in Erinnerung hatte – die äußere Hülle wirkte, als wäre sie erst kürzlich gründlich überholt worden, und im Licht der sie anstrahlenden Scheinwerfer hatte die gräuliche Yacht mit den roten Verzierungen etwas sehr Elegantes an sich. Irgendetwas war jedoch anders…

„Der Geheimdienst hat die Bewaffnung entfernen lassen, abgesehen von einem Lasergeschütz jeweils an Front und Heck, wie sie zivilen Raumschiffen zur Verteidigung gestattet sind“, erläuterte der Pilot und zuckte schuldbewusst mit den Achseln.

„Ich… hatte mir schon gedacht, dass Sie auf mein Angebot eingehen würden, und habe daher bereits Vorkehrungen getroffen.“

„Sehr vorausschauend von Ihnen“, erwiderte Cris.

In diesem Moment rollte mit surrenden Rädern ein ebenfalls wohlbekannter Anblick die Gangway des Schiffes herunter – R6-C2, der eigentümlich lackierte Astromech, begrüßte sie mit einem fröhlichen Pfeifen, was Lorraine dazu veranlasste, freudig auf ihn zuzulaufen.

„Hi R6! Lust auf eine Runde Dejarik?“

Der Droide bestätigte vergnügt zwitschernd.

„Darf ich?“

Lorraine hatte sich fragend umgedreht und Cris stellte fest, dass sie mittlerweile immerhin beide Männer anschaute und nicht nur Selby.

„Na geh schon“, gestattete Cris es ihr mit einem gnädigen Lächeln, woraufhin seine Tochter und der Astromech an Bord verschwanden.

„Der Droide ist natürlich Teil des Gesamtpakets“, führte Selby weiter aus.

„Ich weiß ja, dass Sie dieses Schiff sonst ohne mich in den nächsten Mond rammen würden. Allerdings hat der Geheimdienst den R-41 Starchaser einbehalten. Das dürften Sie wohl verkraften können… so haben Sie im Hangar Platz für einen Gleiter oder Speeder Bikes…“

Selby lächelte schief.

„Alles, was also noch fehlt, ist eine Überweisung auf das Treuhandkonto des Geheimdienstes… und die Lady gehört Ihnen.“

Selby…“, murmelte Cris.

„Ich weiß nicht, was ich sagen soll.“

„Nun, Sie waren auch noch nie ein Mann der großen Worte.“

Der Pilot legte ihm eine Hand auf die Schulter.

„Sie sind ein guter Mann Cris. Und ich verdanke Ihnen viel – vielleicht sogar mein Leben. Ihnen eine Chance auf einen Neuanfang zu verschaffen ist das Mindeste, was ich tun konnte.“

Cris senkte den Blick, immer noch nach einer Reaktion suchend, als sich plötzlich zirpend sein Comlink meldete. Kaum erschien die Nachricht auf seinem Bildschirm, machte sein Herz einen kleinen Sprung. Es war Noa. Sie war wieder auf Lianna. Und sie wollte ihn sehen. Mit hastigen Bewegungen tippte er eine Antwort.

Ich bin am Raumhafen von Lianna City, private Landebucht 42.


Nach einer kurzen Überlegung fügte er hinzu:

Bitte komm schnell. Ich vermisse dich.

Nachdem er die Antwort abgeschickt hatte, wandte er sich wieder an Selby:

Noa ist auf dem Weg hierher.“

„Ich lasse das Sicherheitspersonal wissen, dass man sie durchlassen soll.“

Aus den Tiefen seines Jacketts kramte der Pilot einen Datenblock hervor und reichte ihn Cris.

„Inzwischen können Sie hier die Formalitäten erledigen.“

[Lianna-System, Lianna, Lianna City, Raumhafen, Landebucht 42, vor der Empress]- Cris, Selby (Lorraine, R6-C2)
 
Lianna – Jedi-Basis, Arrestzelle, mit Ian

Stimmt? Diesen "Friedensbruch" nahm er aber sehr leichtfertig hin. Eowyn war kurz davor, ihm erneut vor Augen zu halten, wie unfair Ian kämpfte, als seine Stimmung ernster wurde. Vorbei waren die paar Minuten Ausgelassenheit, aber dieses Mal war zumindest nicht sie der Grund dafür. Dennoch sprach er das aus, was sie sich ebenfalls fragte. Aketos. Was, wenn sie ihre Hilfe brauchte? Coruscant - sie konnte sich nicht zweiteilen. Ob Ian aber überhaupt damit rechnete, dass sie mitkam? Sie beide. Sie beide, das große Fragezeichen. Es war so schnell gegangen, es gab so viele Dinge, über die sie reden mussten, die sie immer weiter nach hinten geschoben hatte auf "später". Und jetzt, plötzlich, hatten sie so viel Zeit, einfach nur Zeit, Eowyn wusste nicht, wo anfangen.
Sie schnaubte leicht. "Ganz schön was vor ihnen"... das konnte er wirklich laut sagen. Ganz davon abgesehen, dass sie sich so sehr vorgenommen hatte, an sich selbst zu arbeiten, wieder ihre Ruhe zu finden und Besonnenheit - aber schon auf Nar Shaddaa war ihr klar gewesen, dass sie noch so viel anderes zu tun hatte, und jetzt... Jetzt war daran beinahe nicht mehr zu denken.

Sie lehnte ihre Stirn kurz an Ians Brust und schloss die Augen. Es tat gut, sich zumindest anzulehnen... Das Gefühl zu haben, nicht völlig alleine zu sein mit all dem. Versuchte Ian, ihr Mut zu machen? Das ging gehörig schief. Eowyn hob den Kopf wieder und sah ihn an.
Bis jetzt... ja, erwiderte sie dunkel. Bis jetzt war da aber auch nicht viel zu überlegen gewesen. Sie hatten kaum Alternativen gehabt, egal wozu. Was, wenn sie jetzt, wo sie Möglichkeiten und verschiedene Wege hatten, feststellten, dass es nicht funktionierte? Wenn er sie besser kannte? Sie wusste genau, wieso sie sich nicht mehr auf engere Kontakte einließ, es waren genau solche Gedanken, die sie davon abhielten.
Und sie wusste genauso, dass es Unsinn war. Nichts ließ sich planen, es würde geschehen, was nun einmal geschah. Sie sollte einfach genießen, was sie hatte, jede Minute, jede Sekunde. Denn kurz und intensiv war einfach besser... Musste besser sein.


Eowyn seufzte und setzte sich auf die Bettkante. Eins nach dem anderen. Ich weiß nicht, wie es weitergehen wird. Ich weiß nicht, ob... Oh, sie kannte ihn. Oder glaubte es zumindest. Wenn sie ihm von ihrem Dilemma mit Aketos erzählte - sie wusste, was er antworten würde. In spätestens ein paar Tagen, wenn hier alles Notwendige geregelt war, säße sie im nächsten Schiff. Nicht, dass sie das prinzipiell ablehnte - vielleicht würde sie es trotzdem tun. Aber sie hatte keine Lust auf unnötige, nicht objektive Diskussionen darüber. Also - nächstes Thema.
Ich weiß nicht, wie lange alles dauern wird. Ich habe auch keine Ahnung, wie alles... ausgehen wird. Hilflos sah sie Ian an. Ich bin ab diesem Punkt jetzt genauso schlau wie du. Ich weiß nicht, ob man dich nach Coruscant lassen wird... Oder ob es nicht mehr gehen würde, weil die Republik oder irgendwer Joselines Ansicht nicht teilen würde? Und wenn ja, wann. Sie biss sich auf die Lippen. Aber sie musste es ansprechen. Wenn sie es dir erlauben... Eowyn griff nach Ians Hand. Sie konnte es ja wenigstens diplomatisch versuchen. Vielleicht würde er es ihr gar nicht ausreden wollen, vielleicht lag sie ja falsch - wie so oft. Ich möchte dich begleiten. Wenn Aketos bis dahin zurück ist, auf jeden Fall. Wenn nicht... falsches Thema. Jedenfalls, wir beide haben auf Denon schon genug gesehen. Wir haben Erfahrung, wir können helfen. Ich weiß, ich bin nicht die Leuchte, was Heilung angeht, aber Grundlagen beherrsche ich. Und es kann auch nicht schaden, jemanden bei sich zu haben, der auf die Umgebung achtet. Für Aketos ist es auch eine wichtige Erfahrung. Und - Sie blickte auf ihre Hände. Wo könnte ich besser etwas tun als dort?

Womit sie auch schon beim letzten Punkt war. Was sollte sie sagen? Irgendwie bezweifelte Eowyn, dass Ian darauf überhaupt eine Antwort erwartete, aber sie machte sich zu viele Gedanken. Sie würde sicher nicht alle mit ihm teilen, aber... Ja, was "aber"? Alles, was ihr momentan zu diesem Thema durch den Kopf ging war nichts, von dem sie wollte, dass Ian es wusste. Zum Beispiel - "Ich habe Angst, dass du mich ohne drohende Todesgefahr nicht mehr leiden kannst." Oh ja, das klang gut. Es würde ihn verletzen... und zwar zu Recht.
Genausowenig aber wollte sie Dinge vor ihm bewusst geheimhalten. Sie hatte zwar selber keine Erfahrung in solchen Dingen, aber sie hatte genug gesehen um zu wissen, was man falsch machen konnte.
Was uns angeht... Nun, auch wenn dieser Punkt zu den Dingen gehörte, die ihr in Bezug auf sich irgendwie Angst machten, wichtig und richtig war es trotzdem. Und in seine Richtung war es auch etwas, das sie wirklich wollte. Sie sah Ian an. Ich möchte mehr von dir wissen. Von dir, von deinem Leben... Zumindest das, was du mir erzählen möchtest. Ich möchte Zeit mit dir verbringen, einfach so... Du weißt, ich weiß nicht, wie so etwas funktioniert... Aber ich möchte, ich wünsche mir so sehr, dass es trotzdem nicht schief geht. Zumindest nicht sofort, fügte sie in Gedanken hintendran. Ich möchte irgendwie alles richtig machen, aber... Unsicher zuckte Eowyn die Schultern und versuchte sich an einem Lächeln. Ich weiß gleichzeitig, dass es kein richtig oder falsch gibt. Ich möchte nur, dass du das weißt...

Lianna – Jedi-Basis, Arrestzelle, mit Ian
 
Lianna, Jedi-Basis - Cantina - Kestrel und Brianna

Offensichtlich verstand Kestrel die Schwere der Situation nicht. Brianna war klar, dass sich die Tönung irgendwann auswaschen würde, aber bis „irgendwann“ konnte sie nicht warten. Die hellblonde Tönung hatte gefälligst jetzt schon verschwunden zu sein! Laut der Aufschrift auf der Packung hätte sie das inzwischen schon sein müssen, aber die Reste waren immer noch zu erkennen. Die Echani hatte seit Eriadu wesentlich öfter gewaschen als sonst üblich und war es leid, die Hälfte der Zeit mit nassem Haar rumzulaufen. Wie konnte es eigentlich sein, dass man Raumschiffe bauen konnte, welche die halbe Galaxis in ein Tag durchquerten, aber keine Haartrockner, die Briannas lange Mähne in vernünftiger Zeit trocken bekamen?

Überhaupt war sie es nicht gewohnt, so lange zu warten. Hätte die muskulöse Jedi-Ritterin sich auf Eriadu verletzt, wäre durch ihre Heilbegabung inzwischen wohl nichts mehr davon zu sehen gewesen. Sie hatte bereits ein Leben als (meist) unbewaffnete Nahkämpferin hinter sich, und keinen Kratzer davon getragen, nicht die kleinste Narbe. Bei Korriban, wahrscheinlich würde nicht einmal eine Tätowierung ewig bei ihr halten! Dummerweise waren Haare totes Gewebe und als solches keiner Heilung zugänglich…

In Bezug auf Janus druckste Kestrel zunächst eine Weile herum, als ob Brianna eine Person wäre, die die Überbringerin schlechter Nachrichten gleich abmurksen würde – in dieser Beziehung ging die Übergangsblondierte lieber gleich zur Quelle. Was ihre Freundin dann aber zur Sprache brachte, traf Brianna ein wenig. Erstens war sie niemals auf Janus hereingefallen und zweitens wollte der Graf nicht ihren Tod. Wenn es wirklich darauf ankäme, würde er es nie fertigbringen, sie zu töten, Sith hin oder her. Vielleicht würde er sie nicht retten, wenn sie in Lebensgefahr schwebte – da war die Echani sich nicht sicher – aber eigenhändig würde er es nie fertigbekommen, ganz abgesehen davon, dass er nie auch nur in die Nähe der Gelegenheit kommen würde. Aber dass Janus mit Kestrel flirtete, ärgerte Brianna in der Tat.


„Ich bin niemals auf Janus hereingefallen,“

Brummte sie verschnupft, als sich die Gelegenheit für einen kurzen Einwurf ergab. Dass Janus Brianna gerne so sehen wollte, wie Kestrel es beschrieb, glaubte sie gern, doch selbst er wusste es bestimmt besser. Der Tarisianer drohte, ihre Freundin zu töten, um sie zu verletzen? Ja, das klang exakt wie er! Er war ein Spieler, ein Taktierer, bisweilen ein Betrüger. Vielleicht war er dadurch gefährlicher als Kira, aber dann vor allem dadurch, weil man sich bei dieser darauf verlassen konnte, dass diese den direkten, geradlinigen Weg wählte.

Aber dann verstand Brianna. Eine von ihnen zu bekommen… als ob es für Janus zwei Optionen gäbe in dieser Hinsicht! Er war ein Halbechani und er war ambitioniert. Die einzige mögliche Richtung für ihn war oben, also kam nur eine Echani in Frage. Eine bloße Menschin würde seinen Status nicht verbessern, weshalb er von Kestrel auch nie etwas anderes wollen konnte als Zugang zu Brianna zu bekommen, und Kestrel wusste das auch. Oooh, Kestrel war eifersüchtig! ‚Weil er nichts von mir will, kann auch sein Interesse an dir nicht ernst sein.‘ Deshalb behaupte sie so vehement, er hätte kein ernsthaftes Interesse an Brianna. Selbstverständlich würde Janus Kestrel niemals seine wahren Gefühle offenbaren, nur sie als Echani konnte darin lesen, ob er wollte oder nicht, und sie wusste, wie er tickte, oh ja.

Außerdem ärgerte sich Brianna darüber, dass Kestrel sie wie ein kleines Kind behandelte, das nicht selbst wusste, was gut für es war und ihre Erlaubnis brauchte, um sich mit einem Mann treffen zu dürfen. Sie traute ihr nicht zu, objektiv mit ihm umzugehen?! Hatte die Coruscanti vergessen, wer die ältere von beiden war? Und wer von den beiden aus erster Hand wusste, wie die dunkle Seite war?


Kestrel, deine Besorgnis rührt mich,“

Begann Brianna indes so diplomatisch wie sie konnte.


„Ich weiß, dass Janus gefährlich ist, aber ich bin es auch, und das Nexu fürchtet die Wompratte nicht. Wenn er mich sehen will, soll er nur kommen, ich freue mich auf die Begegnung. Sollte er es wagen, Hand an dich zu legen, wird das sein Ende sein, das garantiere ich. Du musst mich nicht beschützen, ich habe keine Angst. Ich habe vor nichts und niemandem Angst und ich denke, das weißt du auch. Ich weiß auch, dass Janus mich nicht liebt. Sith sind nicht zu wahrer Liebe fähig, es sei denn die Liebe zu sich selbst. Er ist besessen von mir, das kommt Liebe so nahe, wie es einem Sith nur möglich ist. Du bist ihm dagegen egal, es sei denn, um dich als Hebel mir gegenüber zu verwenden. Mit dir würde er nie etwas anfangen wollen, aber deinen Tod zu benutzen, mich auf die dunkle Seite zu ziehen. Er weiß, dass ich das nicht verkraften würde und deshalb musst du dich von ihm fernhalten. Mit ihm selbst weiß ich umzugehen!“

Innerlich rang Brianna um Beherrschung. Dass ihrer Freundin nach der langen Zeit nichts besseres einfiel, als die Oberlehrerin zu spielen, enttäuschte sie. Besonders nach den vielen Kommnachrichten aus Thearterra, die der Echani-Jedi allen Grund gegeben hatten, in Angst um ihre alte Meisterin zu leben, hätte sie etwas anderes erwartet. Obendrein wusste sie durch Anakin, dass Kestrel auf ihrer Mission keineswegs immer souverän agiert hatte, eine Tatsache, welche ein Janus natürlich auszunutzen wusste. Dafür konnte man ihm nicht einmal einen übermäßig großen Vorwurf machen.


„Übrigens, ich habe Anakin Solo kennengelernt, ein überaus attraktiver und sympathischer Mann, wie ich finde. Überhaupt ist er ganz anders, als du ihn beschrieben hast und sicherlich nicht der Typ, der eine Mitjedi durch die Luftschleuse stoßen würde. Dafür, dass du ihm eine Suspendierung vom Rat eingebrockt hattest, wirkte er recht ausgeglichen. Ausgeglichener als du im Moment, wenn ich das sagen darf…,“


Entgegnete Brianna, traditionell kein Ausbund an Ausgeglichenheit. Unter den diversen Männern, mit denen Kestrel ein Problem zu haben schien, hatte Anakin zweifellos viel mehr verdient, für ihn Partei zu ergreifen als Janus und nachdem sie von der Coruscanti gefühlt gerade schlimmer als unselbstständiges Naivchen hingestellt worden war als Janus es getan hatte, war das die passende Retourkutsche. Darüber, dass wegen dem, was Brianna sich als harmlosen Austausch von Reiseberichten vorgestellt hatte, inzwischen auch noch ihr Essen kalt geworden war, war noch gesondert zu sprechen.

Lianna, Jedi-Basis - Cantina - Kestrel und Brianna
 

Lianna – Jedi-Basis, Arrestzelle, mit Eowyn

Da war Eowyns leises Schnauben, das sicher nichts Gutes bedeutete und so seufzte Ian leise in sich hinein. Eigentlich hatte es ihm fern gelegen, sofort für eine gedrückte Stimmung zu sorgen, aber wie es schien, würde sie kommen und Ian versuchte irgendwie, sich darauf vorzubereiten. Einen Moment ließ Eowyn ihre Stirn an seiner Brust ruhen, ehe die Angst – sollte er es so nennen – schon wieder drohend über ihnen schwebte. Bis jetzt – und so wie sie es betonte, war da eindeutig Angst oder Sorge, dass es sehr bald enden konnte. Wieder musste Ian seufzen, leise, aber tief.
Dann setzte auch er sich neben Eowyn auf die Kante seines zukünftigen Schlafplatzes. Schließlich begann Eowyn und ließ ihren Satz im Nichts enden. Ob sie über Aketos, Coruscant oder sie beide hatte sprechen wollen? Ian wusste es nicht. Sie sprach weiter, über Coruscant und das sie – genau wie er – nicht wusste wann und ob es ihm überhaupt gestattet sein würde, nach Coruscant zu reisen. Ob sie seine Hand griff, um ihn zu beschwichtigen? Zumindest schätzte sie die Situation völlig falsch ein und Ian lächelte, mit halb verzogenem Gesicht.


„Eowyn“, sagte er dann leise und griff mit seiner zweiten Hand nach, um Eowyns Hand ganz zu umschließen. „Ich habe doch gar nicht vor, dich davon abzuhalten, nach Coruscant zu reisen“, was ihre Sorge hoffentlich im Sand verlaufen ließ. „Außerdem würde ich auch niemals von dir verlangen, dort nicht zu helfen.“ Er suchte ihren Blick, damit sie begriff, wie ernst es ihm war.Wenn“, und erneut seufzte er,ich nicht nach Coruscant reisen darf, wenn ich weiter hier bleibe, möchte ich sogar, dass du nach Coruscant reist.“ Und da huschte ein trauriges Lächeln über sein Gesicht. „Ich weiß, dass du dir sonst jede verstreichende Sekunde vorwerfen würdest, nichts getan zu haben.“ Erneut lächelte er, strich ihr mit dem Daumen über den Handrücken, sah einen Moment selbst auf ihre Hände, ehe er wieder ihren Blick suchte. „Ich weiß, dass du dort helfen kannst und ich werde dich niemals davon abhalten. Coruscant ist wichtig.“ Was er unzweifelhaft sagen konnte. „Und ich schätze, dass du dort mindestens so gut helfen kannst wie ich. Ich kann andere Dinge Heilen. Brüche, Verletzungen…“ Und er sagte es nicht allein, um Eowyn von sich selbst zu überzeugen, sondern schlicht, weil es der Wahrheit entsprach. Sie hatte sein Fieber gesenkt, seinen Kopfschmerz erträglicher gemacht, irgendwie auf seine Lunge eingewirkt. Gut, auch er hatte damals geholfen ihren Hustenreiz zu lindern. Aber darum ging es nicht. Wenn ich nicht selbst nicht nach Coruscant darf und er versuchte sich an einem aufmunternden Lächeln, das auch ihm selbst galt, „musst du mich dort gut vertreten, in Ordnung? Und mir schreiben. Jeden Tag. Na gut, vielleicht nicht jeden. Aber jeden zweiten?“ Ihr zulächelnd verdrängte er den Gedanken, dass ihm auch das unter Umständen verwehrt bleiben konnte. Aber sie würden einen Weg finden, irgendwie, das stand völlig außer Frage.

Dann begann Eowyn über das ‚uns‘ zu sprechen. Über sich und ihn, ihre gemeinsame Zeit und fast hatte Ian das Bedürfnis, sie zu unterbrechen. Denn ihre Sorge war so greifbar und Ian wollte sie im Wind zerstreuen, wusste aber, dass das kaum möglich war.
„Hör zu“, sagte er stattdessen sanft, als sie geendet hatte, strich ihr über die Wange und ließ seine Hand für den Moment darauf ruhen. „Ich möchte genau das gleiche wie du. Schließlich,“ und er fand zurück zu seinem Lächeln, „weiß ich nicht einmal, wann du geboren wurdest, was deine Lieblingsfarbe ist oder das Buch das du nicht mehr aus der Hand legen kannst. Der Musiktitel, den du dir wieder und wieder anhören könntest. Aber“, und da ließ er seine Hand wieder sinken, griff stattdessen wieder um ihre Hände, „wir haben Zeit. Und es geht gar nicht darum zu wissen, wie alles funktioniert. Vielleicht ist es, wie ein kleines, fortlaufendes Abenteuer. Unser Abenteuer.“ War ein Kennenlernen nicht genau das? Und das, was wichtig war, das was zählte, kannten sie schon. Dann schmunzelte er leise, als er erklärte: „Ich zum Beispiel liebe Abendrot, was vielleicht keine richtige Farbe, sondern eher ein Ereignis ist. Aber ich liebe es, weil es dem Morgenrot ähnelt und weil es Tag und Nacht damit nicht nur einfach so verbindet, sondern ihnen etwas schenkt. So etwas wie eine Erinnerung. Dass sie, trotz ihrer Unterschiedlichkeit im Wesen etwas teilen, das sie besonders verbindet.“ Erneut folgte ein fast melancholisches Lächeln. „Und selbst wenn es albern klingt, Abendrot ist meine Lieblingsfarbe.“

Lianna – Jedi-Basis, Arrestzelle, mit Eowyn
 
Lianna – Jedi-Basis, Arrestzelle, mit Ian

Eowyn seufzte innerlich. Immer wenn sie dachte, dass sie Ians Reaktion vorhersehen konnte lag sie völlig daneben. Vielleicht würde er ihr gar nicht raten, Aketos hinterherzureisen. Sie war einfach viel zu unsicher... Sie hatte damit gerechnet, dass Ian sie nicht mitnehmen wollte. So, wie er auf Va'art geredet hatte, als er krank gewesen war und sie alleine loszog... Aber sie sollte doch eigentlich das Positive daraus sehen. Immerhin waren sie sich darüber einig. Es ist schön, dass du es so siehst, sagte sie leise. Ich bleibe erst einmal hier... Bis wir mehr wissen. Bis ich weiß, was mit Aketos ist. Bis... Alleine fliegen? Ja, wenn sie sicher wüsste, dass Ian noch hier wäre, wenn sie wiederkam... Wenn nicht... aber ungelegte Eier. Bis eben alles geklärt ist. Aber... Sie lächelte unsicher. Ohne dich werde ich sicher nicht so viel ausrichten können wie mit dir. Ich kann helfen, ja, aber was dort benötigt wird ist deine Begabung. Eowyn drückte seine Hand. Es wird schon klappen. Es muss klappen, es hat bisher alles funktioniert, wir müssen weiter daran glauben... Und im Fall der Fälle, natürlich schreibe ich dir. Auch jeden Tag. Sie drückte seine Hand. Alleine schon, um bei so einem Einsatz irgendwie den Bezug zur Realität, zur Normalität zu halten...

Und wieder musste Ian sie aufbauen, trösten, ihr gut zureden. Sollte es nicht andersherum sein, sollte nicht sie für ihn da sein? Eowyn war hin- und hergerissen zwischen Ehrlichkeit, zwischen überquellenden Ängsten und dem Bedürfnis, alles von ihm fernzuhalten. Und wie fast immer schaffte er es, die richtigen Worte zu finden... nie wieder sollte er ihr sagen, dass er mit Worten nicht umgehen konnte. Seine Hand an ihrer Wange, so wunderbar tröstend und warm... sie bekam nicht genug von diesen kleinen, unwichtig wirkenden Berührungen, die ihren Bauch Purzelbäume schlagen ließen. Ohne einen Einfluss darauf zu haben musste sie leicht lächeln und schloss kurz die Augen. Was er sagte klang so... schön. Eine so schöne Vorstellung... Der Anfang eines gemeinsamen Abenteuers, einer gemeinsamen Reise. Ian mochte mehr Erfahrung in solchen Dingen haben wie sie, aber mit ihr... war vermutlich alles ohnehin noch einmal schwieriger. Also war es beinahe schon wieder ausgeglichen. Das klingt schön, sagte sie sehnsüchtig. Und auch so... normal.
Abendrot... Sie lehnte sich ein wenig an Ian, als er davon erzählte. Es klang irgendwie besinnlich, wie er darüber sprach, beruhigend, und Eowyn schloss die Augen. Sie liebte es, wie die Natur Dinge vollbringen konnte, von denen sie alle nur träumen konnten, und so etwas gehörte dazu. Viel zu lange war es her, dass sie selbst so etwas beobachtet hatte, friedvoll, ruhig.
Es klingt gar nicht albern, sagte sie leise und öffnete die Augen wieder, im Gegenteil. Es klingt... behaglich. Harmonisch... Und dafür liebe ich die Natur. Solche Dinge zu vollbringen... Es ist fantastisch. Wundervoll. Und es ist schön, so etwas mit dir zu teilen. Kleinigkeiten... aber waren sie nicht viel wichtiger als alles andere? Sie lächelte. Und damit du mir mit Recht weiterhin die junge Dame vorwerfen kannst - ich bin vierunddreißig. Du hast mich also knapp übertrumpft.
Und wenn du meine langweiligen Lieblingsfarben wissen möchtest... grün und blau. Am Liebsten zusammen...
So, wie der Kristall, der ihr auf Ilum in die Hände gefallen war. Das konnte kein Zufall gewesen sein. Das meiste, was ich dir erzählen kann ist ohnehin nicht interessant. Erzähl mir mehr von dir... Hat dein Schiff einen Namen? Liest du gerne? Oder was machst du sonst, wenn du einmal... frei hast? Hatten Sith "frei"? Allerdings war er nicht sein ganzes Leben ein Sith gewesen. Da war viel vorher gewesen, mit Tahiri... Eowyn hätte auch gerne von Tahiri gehört, wie sie gewesen war, aber sie traute sich nicht, danach zu fragen. Viel zu unsicher war sie, ob Ian über sie sprechen wollte oder seine Erinnerungen lieber für sich behielt.

Lianna – Jedi-Basis, Arrestzelle, mit Ian
 
Lianna – Jedi-Basis, Arrestzelle, mit Eowyn

„Hauptsache, du kannst etwas ausrichten.“ Ian wollte nicht wieder versuchen, Überzeugungsarbeit zu leisten, denn er wusste, würde er versuchen Eowyn aufzuzeigen, das sie genug Talent im Heilen hatte, sie würde ihm widersprechen und am Ende vielleicht sogar böse auf ihn werden. „Selbst wenn es diesmal nicht funktionieren sollte, was ich nicht glauben will, vielleicht kann ich von außen helfen. Wenn ich die Daten bekomme, um die ich Joseline gebeten habe und sie studiere, kann ich dir vielleicht wichtige Erkenntnisse mitteilen. So oder so, “ dabei versuchet er jede Überzeugungskraft in seine Stimme zu legen, „du wirst helfen und auch ich werde meinen Teil beitragen.“ Dann lächelte er ihr zu, als sie erklärte, ihm auch jeden Tag zu schreiben und sagte das Beste, was ihm dazu einfiel: „Gut.“

Bei Ians Berührung kehrte Eowyns Lächeln endlich wieder zurück. Hoffentlich machte all das deutlich genug, dass er nicht bereit war, schnell aufzugeben, schon gar nicht schnell dazu bereit war, Eowyn aufzugeben. Abenteuer war vielleicht wirklich der beste und passendste Begriff für das, was vor ihnen lag. War eine Beziehung nicht genau das? Ein sich immer wieder Einlassen auf neue Erfahrungen und natürlich auch ein Begeben auf altes, bekanntes Terrain? Eigentlich war es simpel. Es ging darum, sich gemeinsam zu entwickeln und dem anderen doch genug Freiheit einzuräumen. Vielleicht war es auch hier wie mit dem Morgen und dem Abend. So verschieden sie waren, so sehr glichen sie sich in dem, was wirklich von Bedeutung war. In der Farbe, die etwas Neues ankündigte und etwas Altes abschloss. Demnach bestand auch hier die Gemeinsamkeit in der Entwicklung. Der Tag verhalf der Nacht und umgekehrt. Sie standen sich nicht, wie man vielleicht hätte mutmaßen können, im Weg. Nein, sie agierten gemeinsam. Der eine übergab dem anderem.

Umso schöner war es zu hören, dass auch Eowyn Gefallen an Naturereignissen fand, aber fast hatte er damit gerechnet. Ihre kindliche Faszination in der Höhle – ein Bild das sich unauslöschlich in Ians Gedächtnis verankert hatte und so lächelte auch er, ein wenig verträumt, dieser Erinnerung nachhängend.
Vierunddreißig. Warum auch immer Ian diese Zahl zum Lächeln brachte, genau das geschah. Vielleicht, weil er nun eine winzige Sache mehr wusste, die zwar kaum wirklich wichtig war, doch es war eine kleine, neue Erkenntnis. Ein winziger Punkt auf der unsichtbaren Liste der Dinge, die er über Eowyn wissen wollte. Dann wertete Eowyn sich ab, bezeichnete das, was sie zu sagen hatte, als uninteressant und lag damit so falsch, wie sie nur falsch liegen konnte.
Oh, ich glaube, ohne dein langweiliges blau, gäbe es ein grün und einen Haufen anderer Farben nicht.“ Blaugrün also, was er abspeicherte, denn wer wusste schon, wann diese Information vielleicht doch wichtig werden würde.
Ian entschied sich dazu, Eowyn nicht zu rügen, sondern es auf eine andere Art zu versuchen ihr zu zeigen, dass sie falsch lag. Mein Schiff?“ Er lachte, denn der Name würde ihr sicher nicht gefallen.Nightmare. Der Name war zu passend, weil er vieles beschrieb. Weil er vielleicht genau das aussagte, was ich so oft fühlte. Gefangen zu sein, ein einem einzigen Alptraum, den ich teilweise vielleicht sogar selbst geschaffen hatte.“ Was hoffentlich nicht wieder die Schwermut heraufbeschwor. Daher beeilt er sich lieber zu sagen: „Ich schätze, ich lese sehr gerne, auch wenn ich in den letzten Tagen oder eher Jahren, kaum dazu gekommen bin. Ich mag Märchen, “ lachte er erneut auf, viel mehr verlegen, „und kann es nicht ausstehen, wenn sie traurig enden.“ Was noch einmal emhr dafür sorgte, dass er sich ein klein wenig schämte?
Wenn er frei hatte? Das war der Moment zurück auf das zu kommen, was sie gerade in Abrede gestellt hatte. „Dass ich repariere und restauriere hab ich schon einmal gesagt. Aber: Ich lerne Sprachen und ich beherrsche einige. Das hat mir früher immer geholfen, ich konnte Sprachen, die in meiner ... Familie niemand konnte. Und ich hab mir als Kind meien eigenen Märchen in anderen Sprachen erzählt, glücklich darüber, dass nur ich sie verstehen konnt, obwohl alles nur in Gedanken stattfand. Es waren meine Märchen. Meine Geschichten und irgendwie meien Sprachen, die mir halfen, mich in andere Welten zu flüchten." Langsam aber sicher kam er sich wirklich albern vor. Aber wenn er Eowyn davon nicht erzählen konnte, wem dann? "Oh und ich liebe es zu tanzen.“ Was allein an Tahiri gelegen hatte. Dabei war es auch Ewigkeiten her, dass er das letzte Mal getanzt hatte. War das nicht gewesen, kurz bevor er mit Alisah zusammengekommen war? Und damit nahezu ein Jahrzehnt her? In jedem Fall war es Tahiri gewesen, die ihm das Tanzen beigebracht hatte und sie hatten oft gemeinsam getanzt, manchmal die ganze Nacht lang. „Ansonsten versuche ich“, und jetzt kam der springende Punkt, „junge Damen davon zu überzeugen, dass mich ihr Leben durchaus interessiert. Sogar brennend.
Was also tust du, wenn du nicht gerade damit beschäftigt bist, seltsamen Sith ins Gewissen zu reden? Kannst du tanzen?“
Ian erwischte sich bei dem Wunsch, dass sie diese Frage entweder bejahte oder dem Tanzen nicht ablehnend gegenüberstand. War dem nicht so, hatte er die vielleicht beste Idee, wie er ihr zeigen konnte, wie sie entspannte.

Lianna – Jedi-Basis, Arrestzelle, mit Eowyn
 
[Lianna - Jedi-Basis - Trainingsraum - Allison mit Ima-Gun und anderen]

Durch die Bewegungen des Nikto wurde der Padawan klar, dass er einige Erfahrungen im Kampf gesammelt hatte. Also lag sie nicht falsch mit ihrer Vermutung. Das war irgendwie beruhigend und gleichzeitig machte sie es ein wenig nervös. Schließlich hatte sie schon seit einiger Zeit nicht mehr gekämpft. Und davor hatte sie keine große Ahnung gehabt, was kämpfen betraf. Warum auch, zum einen, brauchte Allison keine Kampfkenntnisse, zum anderen war ihr das Kämpfen immer zuwider gewesen. Klar, man brauchte es, wenn man sich behaupten wollte und in einigen Kulturen war es auch Zeichen des Respekts einen Kampf zu bestreiten, auch unter den Menschen war das gar nicht mehr so unüblich, aber trotzdem. Vielleicht lag es auch daran, dass sie eine Frau war, aber diese Tatsache kümmerte sie meist wenig. Nein, es lag schlicht und einfach in ihrer Erziehung. Da das Jedidasein ihres Vaters immer in der Erinnerung von ihrer Mutter verweilte, erzog sie das Mädchen sanft und liebevoll und wollte sie eigentlich von diesem Weg abbringen. Das verstand sie gut, immerhin hat die Macht quasi der Ehefrau ihren Ehemann weggenommen. Ein trauriger Gedanke.
Nein, die Braunhaarige hatte normalerweise kein großes Interesse was den Kampf betraf, aber gerade, nun, da war ein Funke entsprungen, wie man so schön sagte. Die Vorfreude von Ima-Gun hatte sie selbst ungeheuer angesteckt. Was durchaus eine neue Eigenschaft an ihr war. Eine kampfbegeisterte Version von ihr, ui, das könnte was werden.
Nun ja, sie würde es wohl gleich feststellen.
Ihr Trainingspartner jedenfalls fing an, sie zu umkreisen und schien sehr darauf bedacht zu sein, die Dame genau zu beobachten. Das überraschte sie keineswegs, sie begrüßte es sogar. Wenn man in einer solcher Situation war, zeigte sich das Können am besten. Natürlich war das die Softvariante und nicht jeder fand diese Art so passend. Am Schlachtfeld würden sicher keine weichen Matten am Boden liegen. Oder mit Plastikstöcken gekämpft werden, dort ging es bestimmt unfairer zu. Vier gegen Einen oder sonstige Paarungen entstanden dort und man musste sich durchbeißen. Aber dass hier war Training und kein Kampf auf Leben und Tod. Ihrer Meinung nach war das auch gut so, aber na ja, es machte schon einen Unterschied aus.
Daran wollte sie aber jetzt nicht denken und ganz ehrlich, dass sollte sie auch gar nicht, denn die beiden umkreisten sich nun schon eine ganze Weile, sehr bedacht auf ihre Beinarbeit und der Haltung der 'Waffe'. Die Nervösität fiel ihr plötzlich wieder auf, dass war eben nicht ihr Umfeld.
Der Angriff des Padawan-Anwärters fiel dementsprechend aus. Natürlich wartete sie auf diesen, aber ein wenig war sie auch überrascht. Er kniete sich nämlich hin und schlug ziemlich schnell zu
. Eine interessante Taktik. Was sollte sie denn tun? Ihr blieben natürlich bloß Sekunden, trotzdem rauschte ein Gedanke nach dem anderen durch ihren Kopf. Sie könnte ausweichen, womit er aber sicher rechnete, außerdem war dabei die Gefahr, dass sie zu schnell das Gleichgewicht verlor. Dann gab es natürlich die Taktik 'Angriff ist die beste Verteidigung', aber gegen einen Wüstenbewohner, welcher ziemlich stark aussah, war dass natürlich gefährlich. Da gab es keine Absicherung. Hmm ... was also?
Letztendlich reagierte ihr Körper reflexartig, sie wich dem Schlag mithilfe einer gekonnten Rolle aus und sobald sie sich aufgerichtet hatte schlug sie nach ihm. Natürlich hatte er schon seine Position geändert, aber dass war ihr egal. Sie wollte ihre Kraft austesten, schließlich half ihr davonrennen im echten Leben auch nicht und jetzt wollte sie nicht schon wieder damit anfangen.


[Lianna - Jedi-Basis - Trainingsraum - Allison mit Ima-Gun und anderen]
 
Lianna – Jedi-Basis – Sitzbank im Eingangsbereich – Raiken und Jeg Harkness

Jeg nahm also Platz, und Raiken begann, seine Geschichte zu erzählen. Von Tatooine stammte der Junge also, ein Wüstenplanet, der bekannt war für die überproportional große Menge an Jedi, die er hervorbrachte. Musste wohl an den harten Bedingungen dort liegen, räsonierte der Jedi-Meister. Gemessen daran war der Junge gar nicht einmal so braun, andererseits war auch nicht unbedingt gesagt, dass Sklaven dort häufig die Sonnen sahen.

Der Jedi-Meister sah Raiken mitleidig an. Niemand sollte in Sklaverei leben müssen – in der Republik war sie abgeschafft und im Imperium zumindest auf dem Papier ebenfalls, aber Tatooine war eine Welt der Gesetzlosen, hier zählte nur das Recht des Stärkeren. Jeg bewunderte dabei den Mut, den die Schwachen und Unterdrückten aufbrachten, wenn sie sich trotz der Drohung von Gewalt und blutiger Vergeltung gegen ihre Peiniger auflehnten, auch wenn diese oft, so wie auch im Falle von Raikens Eltern. Besonders bemerkenswert war aber, dass der Junge sich an dessen Ende schützend vor seine Eltern gestellt hatte.


»Das war eine wahrhaft jedihafte Tat, Raiken


Erklärte Jeg anerkennend, nachdem er die Narbe des Jungen studiert hatte, der nach dieser Tat auch zum Jedi geworden war. Doch das Geschehene hatte ihn weiterhin verfolgt.

»Es ist schade, dass du deine Vergangenheit nicht abschütteln konntest, als du ein Jedi wurdest. Aber manchmal ist es einfach so: wir sind, was wir sind, und weil wir die Dinge erlebt haben, die in unserer Vergangenheit liegen. Manchmal will uns das Geschehene nicht loslassen, so sehr wir es auch versucht haben. Du hast ja sicherlich mit deinem Meister, Rat Lucas darüber gesprochen.«

Der Jedi-Meister hatte seit diesem Night-Hawks-Fehlschlag noch nicht wieder von dem Rat gehört und hoffte, dass er nicht unter den Gefallenen war? Auf jeden Fall hätte Raiken nach Lianna zurückkehren sollen und mit einem Jedi, dem er vertraute, über die Ereignisse sprechen sollten. Jeg konnte das Desaster bereits riechen, dass sich da abzeichnete. Aber es kam noch schlimmer und von den Ereignissen zu berichten setzte Raiken so sehr zu, dass er in Tränen ausbrach. Jeg nahm die Hand des Jungen und versuchte ein weiteres Mal, beruhigende Pheromone auf ihn einwirken zu lassen.

»Was du getan hast, war falsch, Raiken, keine Frage. Natürlich hättest du den Mörder den Behörden übergeben müssen, aber ich denke, du wärst nicht der einzige junge Jedi, der in einer solchen Situation das Gelernte aus den Augen verlieren würde, auch weil es auf Tatooine keine Behörden gibt, die der Rede wert wären… oh, Rätin Joseline


Jeg erblickte die blinde Rätin, die zufällig des Weges kam und von der man wusste, dass sie ein zartfühlendes Händchen für solche Fälle hatte. Sie grüßte ihn prompt, so dass der Jedi-Meister sich eilig erhob und eine knappe Verbeugung machte.


»Könnte ich Euch um einen Augenblick Eurer Zeit bitten? Das ist Raiken, eine junger Jedi-Ritter. Er hat einen schwerwiegenden Fehler begangen und den Pfad der dunklen Seite beschritten.«

Der Jedi-Meister fasste Raikens Geschichte noch einmal kurz für Joseline zusammen.

»Ich habe sein Lichtschwert hier und ich denke, der Rat muss über ihn entscheiden. Aber wichtiger ist meiner Meinung nach erst einmal… die Person Raiken selbst,«

Schloss Jeg und deutete auf das Häuflein Elend, welches Raiken im Moment war. Um ihn zur Rechenschaft zu ziehen, war es seiner Meinung nach ohnehin zu früh und mit dem leben zu müssen, was er getan hatte, war bereits eine (freilich selbst über sich gebrachte) Bestrafung für sich.


Lianna – Jedi-Basis – Sitzbank im Eingangsbereich – Joseline, Raiken und Jeg Harkness
 
Lianna – Jedi-Basis, Arrestzelle, mit Ian

Eowyn nickte. Es wird schon irgendwie... Und ich denke, so schnell wird erst einmal nichts passieren. Ein paar Tage werden wir warten müssen, vielleicht sogar Wochen... Wir haben zumindest Zeit, uns in Ruhe zu überlegen, wie es weitergeht. Sie sollte nicht zu weit in die Zukunft denken, das tat ihr nicht gut.

Sie zuckte leicht mit den Schultern. Nun, ihre Lieblingsfargen waren auch wiederum nichts, was wahnsinnig wichtig war. Als Kind war es vielleicht noch spannend gewesen, welche Farbe ihr Rucksack hatte, und sie wusste, dass sie eine zeitlang ihre Eltern beinahe in den Wahnsinn getrieben hatte, weil sie nur grüne Kleidung hatte anziehen wollen - allenfalls blau war noch im Rahmen gewesen. Ihr Vater hatte sie noch lange genug damit aufgezogen, als sie älter geworden war. Aber heute? Sie trug die immer gleiche praktische Kleidung, der Orden sorgte für die Zimmereinrichtung, und Besitz hatte sie ohnehin beinahe keinen. Farben spielten in ihrem Leben mittlerweile eine sehr untergeordnete Rolle.

Nightmare?!? Eowyn schüttelte den Kopf. Oh Ian... Sie verstand die Beweggründe dazu, und irgendwie erkannte sie ihm an, dass er offensiv mit seinen Problemen umgegangen war. Vielleicht hatte das auch geholfen. Andererseits war eine stetige Erinnerung an ein alptraumhaftes Leben und reale Alpträume in der Nacht auch wirklich nicht notwendig. Sie stupste ihn leicht an. Ich hoffe, du liegst richtig, wenn du sagst, "der Name war passend"... Aber ich fand dein Schiff wirklich schön. Zugegebenermaßen hätte ich einen anderen Namen erwartet.
Er las also gerne? Das traf sich. Märchen... Auf Anhieb konnte Eowyn verstehen, weshalb, oder vermutete es zumindest. Märchen waren... anders. Märchen boten Zuflucht, in Märchen war klar deutlich, wer gut, wer böse war. Und meistens ging es dem Bösen am Ende an den Kragen. Gerade im Zusammenhang damit, was Ian ihr weiter erzählte, machte es einfach nur Sinn. Es ehrte sie, dass Ian ihr davon erzählte, sicher waren die Erinnerungen an seine Kindheit nicht leicht, auch wenn Eowyn nur Bruchstücke davon wusste. Oh, ich verstehe das... Und auch wenn es einen Grund hat, der nicht schön ist, es klingt trotzdem... aufmunternd. Und so kreativ... Innerlich schüttelte Eowyn den Kopf. Was hätte aus Ian werden können, wäre er in einer liebevollen Familie aufgewachsen? Wie viele Kinder gab es in der Galaxis, die genauso
aufwuchsen? Sie konnte es einfach nicht verstehen. Was musste man verspüren, um Kindern so etwas anzutun?

Ja, Märchen haben etwas Faszinierendes an sich, ich kann das wirklich gut verstehen. Hast du sie früher auch aufgeschrieben? Nicht, dass sie jemals etwas davon lesen wollte, es war Ians kleine, persönliche Welt, und sie würde sich hüten, darin einzudringen. Aber vielleicht half es ihm auch jetzt...
Welche Sprachen sprichst du? Und wie hast du das alles geschafft? Jetzt schüttelte sie wirklich den Kopf und richtete sich wieder auf. Du bist so unglaublich talentiert. Ich verstehe nicht... Doch, sie verstand sehr wohl, wie er so hatte werden können. Und sie verstand, weshalb jemand wie Ian bei den Sith vermutlich niemals zufrieden sein konnte. Was sie nicht verstand, war, weshalb niemand sonst es früher gesehen hatte. Weshalb hatte niemand ihm geholfen? Das alles machte einfach keinen Sinn! Aber es half ihm jetzt auch nicht weiter.
Ungläubig sah sie ihn dann an. Auch noch tanzen? Er konnte
tanzen? Was konnte er eigentlich nicht? Heilen, Sprachen, Reden, Tanzen, kreativ sein, Reparieren, offensichtlich auch Raumschiffe fliegen - und vor allem: mit ihr umgehen, das war unter anderem ein Zeichen für große Geduld. Und das waren nur die Dinge, von denen sie nun wusste... Beinahe fühlte sie sich schon wieder klein.
Aber so viel Zeit, dass es dazu kommen konnte, hatte sie gar nicht. Eowyn senkte den Blick. Ihr Leben war nicht interessant, auch wenn Ian das vielleicht glaubte. Aber gut, er würde es nicht glauben, bevor sie nichts erzählt hatte, das verstand sie. Dann konnte er immer noch nicken, so tun, als würde er es spannend finden und sie konnten zu wichtigeren Themen übergehen. Sie warf Ian einen warnenden Blick zu.
Sag nicht, ich hätte dich nicht gewarnt.

Nein, ich kann nicht tanzen... Sie hoffte sehr, es würde keine allzu große Enttäuschung für ihn sein, wenn er es doch so sehr mochte... Ich bin nicht wirklich musikalisch, wenn du mich singen hörst, dann willst du vermutlich ganz schnell wieder zurück nach Va'art. Sie lächelte unsicher. Das hatte sie sich immer gewünscht... Joras, obwohl blind, hatte wunderbar Musik machen können, sie erinnerte sich noch gut daran, wie sie ihn einmal dabei überrascht hatte. So gefühlvoll, so... so, als würde er einen Teil von sich offenlegen. Aber man konnte nicht alles haben, und alleine schon mit dem Talent, die Macht spüren zu können war sie vermutlich schon gesegnet genug. Ich glaube, ich habe zuletzt... Oh je, auf dem Siegesball auf Coruscant getanzt. Damals, als ich ganz neu im Tempel war, nach meiner allerersten Mission... Ein verrückter Abend. Sie schüttelte den Kopf. Guzz konnte fantastisch tanzen, er hat sich toll bemüht. Heute hoffe ich einfach nur, ich bin ihm nicht zu oft auf die Füße getreten. Sie runzelte nachdenklich die Stirn. Ich weiß nicht, ob ich ihm danach jemals wieder begegnet bin... ich hoffe, es lag nicht daran.
Eowyn versuchte ein unsicheres Lächeln. Sith ins Gewissen zu reden ist eigentlich meine Spezialität... dummerweise geht es meistens schief, weil mir die Worte fehlen. Vielleicht würden deine Sprachen helfen. Oder mehr Verständnis. Oder sie war zu festgefahren? Und sonst? Sie lehnte sich zurück, stützte sich auf ihren Händen ab und starrte schräg nach oben. Was tat sie sonst? Was konnte Ian interessieren? Unrealistisch, sie hatte in den letzten Monaten keine Zeit gehabt, irgendetwas zu tun. Wie hatte es ausgesehen, als sie nicht im Orden gewesen war?

Ich... ich war früher gerne draußen. Habe mich in den Wald oder auf eine Wiese hingesetzt und einfach zugehört... oder zugesehen. Aber das habe ich schon ewig nicht mehr gemacht, aus den selben Gründen vermutlich, warum du nicht mehr liest - und ich übrigens auch nicht mehr. Ansonsten mache ich nicht viel. Ich gehe gerne laufen oder schwimmen, und das... Sie lächelte nun wirklich. ...gehört glücklicherweise ohnehin zu meinen Aufgaben, so dass ich es täglich mache, wenn ich nicht unterwegs bin. Nein, das klang nun wirklich nicht aufregend. Sie zuckte mit den Schultern und sah Ian hilflos an. Mehr fällt mir nicht ein, tut mir Leid... Ich sagte doch, da ist nicht viel. Eowyn setzte sich wieder auf. Genug von ihr. Wolltest du schon immer Dinge reparieren? Oder wolltest du als Kind etwas anderes werden?

Lianna – Jedi-Basis, Arrestzelle, mit Ian
 
Lianna – Jedi-Basis, Arrestzelle, mit Eowyn


Ian lachte als Eowyn den Kopf schüttelte, denn es war allzu offensichtlich gewesen, dass ihr der Name seines Raumschiffes alles andere als gefiel. „
Ich liege nicht nur hoffentlich richtig“, erwiderte er schließlich, nachdem er sich beruhigt hatte, „sondern absolut und du hast keinen kleinen Teil dazu beigetragen, dass der Alptraum endlich ein Ende hat.“ Was er ohne Lachen, sondern überzeugt und ernst sagte. Ohne sie wäre er vermutlich noch immer in seinem Alptraum gefangen, aber Eowyn hatte ihn geweckt. „Wenn dir ein besserer Name einfällt, nur zu.“ Wobei er sein Schiff vermutlich verkaufen würde, denn wirklich klug war es nicht, wenn jemand aus den falschen Reihen darauf aufmerksam würde, dass es sich auf Lianna befand.

„Es war mehr, als nur aufmunternd. Ich glaube, es hat mir geholfen, nicht den Verstand zu verlieren.“ Vor allem hatte die Flucht in seine Traumwelten dabei geholfen, den Mut nicht zu verlieren und die Hoffnung nicht aufzugeben. In seiner heilen Märchenwelt hatte Ian sich das geholt, was er sonst nicht bekommen hatte. Den Kopf schüttelnd verneinte er Eowyns Frage.Nein, das fand nur in meinem Kopf statt. Ich hätte nicht ertragen, hätte jemand sie gefunden und versucht, sie zu entziffern. Es waren meine Märchen, meine Welten und niemand hatte daran teilnehmen dürfen.“ Schon gar niemand aus seiner Familie. Ein Seufzen war nicht länger zu unterdrücken, denn Kindheitserinnerungen – selbst diese – zählten nicht unbedingt zu den Dingen, an die Ian gern zurückdachte. „Kinder sind doch fast immer kreativ. Heute denke ich mir keine Märchen mehr aus. Das ist längst vorbei.“ Auch wenn seine Begeisterung dafür noch immer nicht geendet hatte.
Nun wanderte Ians Hand doch ein klein wenig verlegen an seinen Hinterkopf. „Na ja. Zabraki, Twi'leki, Huttisch, Mando'a und noch ein paar andere.“ Dabei war es ihm höchst unangenehm alle Sprachen aufzählen, was er auch unterließ, da er sich wie ein Angeber vorgekommen wäre auch wenn er kein bisschen danach klang.Zwölf“, nuschelte er also mehr, als das er sprach. Plus drei weitere, die er nicht sprach, aber verstand. „Die meisten ähneln sich, manche sehr stark und das Erlernen von ihnen, war vielleicht die größte Hilfe, nicht durchzudrehen. Auch später. Bücher haben mir dabei geholfen und als ich mit fünfzehn ausriss, hatte ich genug Gelegenheit mit Muttersprachlern in Kontakt zu kommen. Kleinere Übersetzungsarbeiten waren sehr hilfreich, um mich über Wasser zu halten. Und auf dem Raumhafen trifft man genug Gestalten.“ Was viel eher zu den Dingen gehörte, an die er nicht mit Trauer zurückdachte. "Aber ich schätze, ein paar Sprachen sind jetzt ganz schön eingerostet und vermutlich habe ich einen furchtbaren Dialekt". Talent? „Talentiert?“ Ein Lob, das ihn wieder verlegen machte. „Ich weiß nicht, ob es Talent ist. Es half, es war mehr ein Halt und es hat Spaß gemacht und irgendetwas musste ich ja tun.“
Eowyn verstand was nicht? Dass er geworden war, was er war? Kein begnadeter Wunderknabe, der die Welt rettete oder Kinderbücher schrieb? Besser, er fragte nicht nach.
Stattdessen lächelte er breit, als sie ihn ungläubig ansah, als er das Tanzen erwähnte.
„Tahiris Verdienst. Sie konnte perfekt Tanzen und ich glaube, “ und da lachte er,wir hätten nie eine Zukunft gehabt, hätte ich nicht ebenfalls gelernt, zu tanzen.“ Sie hatte das Tanzen geliebt und wenn er es sich recht überlegte, hatte er sich in sie verliebt, als er sie beim Tanzen beobachtet hatte.

Ihr warnender Blick und ihre darauf folgenden Worte, brachten Ian dazu, die Augen zu verdrehen und abzuwinken. Für ihn war es undenkbar, dass Eowyn ihm etwas Langweiliges erzählen konnte. Es war schlichtweg unmöglich, sich nicht für das zu interessieren, was sie erzählen würde. „Ich kann es dir zeigen, webn du willst“, kam vielleicht zu schnell und zu begeistert, als sie erklärte, nicht tanzen zu können. So verrückt wie Tahiri war er längst nicht und sicher war Tanzen kein Kriterium für irgendetwas. Doch allein der Gedanke, mit Eowyn tanzen zu können, bereitete Ian ein angenehmes Gefühl, was ihn schlussendlich auch ein wenig verträumt Lächeln ließ. „Singen kann ich auch nicht“, versuchte er sie aufzumuntern und singen konnte er wirklich nicht. In jedem Fall schien Eowyn dem Tanzen nicht abgeneigt, denn sie erzählte von dem Siegesball auf Coruscant. Auch sein letzter Tanz hatte auf einem Siegesball stattgefunden. Genau genommen, auf Corellia, was er besser für sich behielt. „Glaub mir, hättest du mich ganz früher Tanzen gesehen, du hättest sicher gelacht und dieser Guzz erst recht.“ Dann lachte Ian leise. „Ich habe noch nie gehört, dass jemand verschwindet, weil ihm der Tanzpartner ein paar Mal auf die Füße getreten ist.“

Schließlich aber schüttelte Ian den Kopf. „Weißt du, ich glaube nicht, dass dir Worte fehlen und Sprache hilft. Das größere Problem ist, dass viele nicht hören wollen.“ Da konnte man noch so wunderbare Worte wählen. Wer nicht hören wollte, hörte nicht.

Bei der Vorstellung sie im Grünen sitzen und die Natur beobachten zu sehen, musste Ian lächeln. Er konnte sich Eowyn bildlich vorstellen, wie sie dasaß, beobachtete und einfach nur zuhörte. Ja, er selbst hatte beobachtet wie sie voller Faszination das Lichtspiel auf ihrem Arm betrachtet hatte. Was für sie vielleicht nicht besonders interessant klingend sein mochte, war es für Ian umso mehr. „Eowyn, das ist kein bisschen langweilig“, musste er einfach sagen. „Durch nichts lernt man mehr, als durch beobachten und zuhören.“ Waren es nicht die beiden Dinge gewesen, die ihm verwehrt geblieben waren? Und die vielleicht dafür gesorgt hatten, dass er derart auf Abwege geraten war? Unwichtig, denn jetzt ging es nicht um ihn. „In der Höhle auf Va’art, hast du genau das getan. Hingesehen, als das Licht auf das Wasser und deinen Arm gefallen ist. Beobachtet, so fasziniert.“ Diesmal war er Ian der in die Ferne sah, einen Fixpunkt ausmachte und im Geiste noch einmal Revue geschehen ließ, was er gesehen hatte. „Du warst wunderschön“, sagte er, noch immer in der Erinnerung gefangen, ehe er Eowyn wieder ansah. „Ich konnte meinen Blick gar nicht mehr abwenden. Du hast einfach da gestanden, mit deiner ausgestreckten Hand und diesem Lächeln, diesem wundervollen Lächeln.“ Auch er musste Lächeln, glücklich und dankbar für diesen Tag, dankbar dafür Zeuge davon geworden zu sein. „Ich glaube, das war der Moment, in dem ich das erste Mal, mehr als deutlich gespürt habe, dass ich mehr für dich empfinde.“ Sie war eine gute Beobachterin, vor allem, weil sie die Gabe besaß, mehr zu sehen. Nicht mit den Augen allein, nein. Auch das hatte ihn gerettet. Wie konnte sie das abwerten?
Ich finde, das ist eine ganze Menge. Und nicht allein mit den Augen, sondern mit dem Herzen sehen zu können… Eowyn, das ist wirklich eine Gabe.“ Oh ja, es war eine Gabe. Denn sie hatte ihre Vorurteile nicht siegen lassen. Sie hatte hinter seine Fassade geblickt und das tat sie ständig. Aus zerbrochenen Dingen konnte man etwas bauen. Es waren ihre Worte gewesen, die so richtig waren. Hätte sie einfach nur das offensichtliche gesehen, wahrscheinlich säßen sie jetzt nicht hier. „Es ist eine Gabe“, wiederholte er fest. „Denn die meisten sehen nur das, was sie sehen wollen. Sie wagen keinen zweiten Blick und schon gar keinen Dritten.“

Und Laufen und Schwimmen klang auch gut. Nun. Zumindest Laufen, denn Schwimmen? Nein, Schwimmen gehörte nicht einmal zu den Dingen die Ian beherrschte, was er wohl besser für sich behielt.

Ihre nächste Frage brachte ihn unmittelbar zum Seufzen und die Antwort darauf kam schnell, ohne dass er auch nur eine Sekunde überlegen musste, ohne, dass Ian es verhindern konnte. „Ich wollte geliebt werden und ich dachte, wenn ich kein Rabauke bin, wenn ich repariere, wenn ich etwas Gutes tue…“ Er brach ab, seufzte erneut. „Ich dachte, es würde helfen, aber ich hatte mich geirrt.“ Was fast furchtbar deprimierend klang, wollte er nicht einfach stehen lassen. „Aber das ist Vergangenheit.“ Was wie eine Phrase klang. „Was wolltest du als Kind werden und vor allem: Wie bist du aufgewachsen?“


Lianna – Jedi-Basis, Arrestzelle, mit Eowyn
 
[: Lianna-System | Lianna | Jedi-Basis | Trainingsraum :||: Ima-Gun Di, Allison Neldres :]

Wenigstens konnte Allison ihm gekonnt und Akrobatisch ausweichen, woraufhin sie sich allerdings schneller aufrichtete als ihm lieb war, und dann direkt nach ihm Schlug. Ima-Guns erster Zug der Überraschung war also Verfehlt, er musste sich etwas neues Ausdenken. Er persönlich war eigentlich kein Akrobatiker, auch wenn er ebenfalls eine Rolle zur Seite hätte durchführen können, das war nicht der weg eines Kriegers. Der Kampf konnte nicht dauerhaft aus gegenseitigem Ausweichen bestehen. Allerdings befand er sich immer noch auf den Knien, und ohne irgendeinen Trick mit welchem er Allison ablenken könnte, besaß er keine Möglichkeit viel aus der Knienden Position heraus zu machen. Wenn er ihren Schlag aufhielt und sich da gegenstemmte würden sie sich verkeilen wobei es dann nur noch hieße wer ist der Stärkere. Allison war wohl doch stärker als er zuvor angenommen hatte weshalb er einen solchen Zweikampf vielleicht sogar verlieren könnte, da sie von oben einfach drücken müsste, er allerdings von unten mehr Kraft zum blocken benötigen würde. Es wäre also Ungünstig. Allerdings hatte er einen Plan. Er blockte ihren Angriff also dennoch mit seiner Waffe, natürlich Kniend, und hielt seine Waffe fest in der Hand, womit nun ein Kraftmessen stattfand. Aufgrund der Wucht mit der sie zuschlug, verlor er leicht sein Gleichgewicht und fiel Beinahe nach hinten um, allerdings konnte er sich schnell wieder fangen und hielt weiter stand. Um diesen Kraftakt zu Unterbinden griff er nach mehreren Sekunden des Verkeilens nach ihrer Hand und versuchte sie zu Boden zu ziehen. Würde er erfolg haben besäße er die Möglichkeit ihre Positionen zu tauschen, andernfalls gäbe es ihm die Möglichkeit aufzustehen.

Er nutzte die Schwelgenden Sekunden drehte sich im aufstehen und blickte sofort auf Allison, welche er erneut genau beobachtete. Allison war beweglich, und er musste aufpassen was er tat - andernfalls würde er einen Schlag kassieren, und das wollte er unter allen Umständen verhindern. Er versuchte es also ein wenig schneller, diesmal aus dem Stand. Ima-Gun verwendete ein paar starke schnelle Schläge, abwechselnd auf ihre Linke Seite und versucht näher an sie Heran zu treten. Je weniger Abstand er zu ihr besäße umso leichter könnte er versuchen sie mit seinem Bein aus dem Gleichgewicht zu bringen, oder es gar mit seiner Waffe zu tun. Nun testete er ihre Reaktionsfähigkeit, und ihre Stärke. Klar, sie konnte gerade eben recht gut und kräftig austeilen, doch könnte sie dies auch Zeitgleich zur Verteidigung nutzten? War sie sich ihrer Kraft überhaupt im Klaren, und konnte sie sie besser Nutzen als Ima-Gun? Er würde es sogleich erfahren.

Als nächstes versuchte Ima-Gun es erneut mit einem Frontalangriff, unabhängig von ihrer Position oder ihren Abwehrmaßnahmen - er setzte seine Gesamte Kraft in diesen Schlag, bei welchem er sich einmal in einer schnellen Drehung bewegte und dann, kurz darauf kräftig von oben Seitlich zuschlug. Er hoffte dass wenigstens dieser Schlag sie aus der Fassung bringen könnte, und ihm vielleicht einen Taktischen Vorteil erbringen würde - doch wusste er von Allisons Beweglichkeit und ihrer dementsprechend hohen Gefährlichkeit auf Kommende Situationen. Würde er nicht treffen besäße sie die Möglichkeit ihn direkt anzugreifen. Er setzte somit beinahe alles auf eine Karte, auch wenn es nur ein Übungskampf war - Ima-Gun nahm auch so etwas simples sehr ernst.

[: Lianna-System | Lianna | Jedi-Basis | Trainingsraum :||: Ima-Gun Di, Allison Neldres :]
 
Lianna – Jedi-Basis, Arrestzelle, mit Ian

Eowyn lächelte und schüttelte überzeugt den Kopf. Oh nein, du schiebst das nicht auf mich ab. Ich habe dich vielleicht angestupst, aber den Großteil des Weges bist du selbst gegangen. Dann aber seufzte sie. Ich bin nicht so talentiert im Vergeben von Namen, und kreativ erst Recht nicht. Die Sandkorn war ein Desaster, und ich glaube auch nicht, dass du dein Schiff umbenennen brauchst. Es ist, was es ist... Und das ist gut so.

Schade, dass er nichts aufgeschrieben hatte. Vielleicht hätte es wirklich geholfen, aber das machte nichts. Vielleicht fand sie irgendwo ein paar Märchen... oder las bei Gelegenheit welche in der Stadt auf. Es tat ihm eventuell gut, ein bisschen abzuschalten, sich abzulenken, abzutauchen... Sie würde nicht die ganze Zeit um ihn sein, und die Daten über den Virus würden ihn nicht die ganze Zeit beschäftigen.
Sie nickte.
Das verstehe ich. Oh, wie viel sie heute "verstand"... Sie war ja fürchterlich verständnisvoll. Mehr hatte sie dazu nicht zu sagen? Aber vielleicht sollte sie auch nicht mehr sagen. Er seufzte, und das Thema schien ihm unangenehm zu sein.
Sie zuckte mit den Schultern.
Viele Kinder sind es vermutlich, ja... aber manche mehr als andere. Und ich glaube, sich Geschichten auszudenken, ganze Märchen... ich glaube, das können nicht viele Kinder. Sie lächelte. Und ich bin mir sicher - wenn du wolltest - du könntest es noch, oder?

Zwölf. Zwölf Sprachen... Hatte sie wirklich zwölf gehört? Und er schien sich dafür, für dieses wunderbare Talent, auch noch beinahe zu schämen... Auch wenn diese Sprachen ihm einen Halt gegeben hatten... Herrje, zwölf Sprachen! Sie konnte... Oh bei allen Galaxien! Einen furchtbaren Dialekt? Das meinte er doch hoffentlich nicht ernst! Oh, ich bin mir sicher, dass das ein Talent ist, nickte sie halb erheitert, halb entsetzt und schüttelte dann wiederum den Kopf. Zwölf Sprachen! Ian, ich kann... lass mich zählen, ich hoffe, ich komme so weit... eine. Sie grinste. Wenn man die paar wenigen Brocken huttisch nicht dazuzählt, die ich zwangsläufig aufgeschnappt habe. Umso besser, wenn es Spaß macht! Aber Sprache, Kommunikation ist etwas so Wichtiges... Wie viele Dinge geschehen, nur weil Leute sich nicht richtig verstehen? Nicht richtig miteinander reden? Ihr Grinsen wurde noch breiter. Wir beide können da wohl jetzt schon genug davon erzählen. Und wir sprechen sogar noch die gleiche Sprache... Wie oft hatten sie sich auf Va'art missverstanden? Wohl durchschnittlich alle Stunde ein Mal... So ungefähr. Und irgendwie bezweifelte Eowyn, dass es dabei bleiben würde... die momentane Harmonie war viel zu schön, um wahr zu sein.

Tahiri war als die Tänzerin gewesen? Wieder Tahiri... Wie gerne Eowyn sie gekannt hätte. Wie gerne sie mehr von dieser Frau gehört hätte, die für Ian einen so wichtigen Teil seines Lebens ausgemacht hatte. Sie war ein Teil von ihm, und vermutlich würde sie Ian erst richtig kennen, wenn sie auch Tahiri kannte, so gut wie es nun einmal mittlerweile möglich war.
Und außerdem, sie musste ehrlich sein, war sie neugierig.
Ians Lächeln bei seinem Angebot sagte mehr als seine Worte sagen konnten, und Eowyn sah ihn nachdenklich an. Tanzen... Nun ja, warum eigentlich nicht? So lange er ihr, der absoluten Niete in Sachen Musik, zeigte, worauf es ankam... Die Bewegungen an sich waren sicher nicht das Problem, daran zweifelte Eowyn nicht. Nur... wann man was zu tun hatte...
Na gut... sagte sie zögernd. Wenn du mir versprichst, gut auf deine Füße aufzupassen und nicht allzu ungeduldig zu sein, wenn es nicht klappt... Weißt du, ich habe wirklich kein Gefühl für Musik, auch wenn ich es mir immer gewünscht hätte.
Dann grinste sie. Gut, dann weiß ich, wie wir den nächsten Riesenwurm vertreiben. Wir hätten vielleicht einfach nur beide singen müssen... Und verschwunden ist Guzz vielleicht nicht, er ging mir vermutlich nur geschickt "aus dem Weg". Der Tempel war schließlich groß genug... Nein, im Ernst, was war aus Guzz geworden? War er wieder gegangen, wie so viele andere Padawane auch? Hatte er es zum Ritter geschafft und war dann bei der Flucht... Sie würde es vermutlich nie erfahren.

Kein bisschen langweilig? Ian hatte seltsame Einschätzungen von "langweilig" und "interessant". Aber sie würde sich
darüber sicher nicht beschweren, sie musste es ja nicht verstehen.
Die Höhle auf Va'art...? Richtig, das Licht... die Höhle war so wunderschön gewesen... und sie vermutlich schon um einiges offener, als sie es gewöhnlich war. Sie hatte mehr gezeigt, als sie es sonst tun würde, inklusive ihrer Faszination. Dass Ian überhaupt noch daran dachte...? Sie spürte, wie ihre Wangen warm wurden, immer wärmer, als Ian weiter redete, und gleichzeitig beobachtete sie fasziniert das Lächeln auf seinem Gesicht. Wie machte sie das? Was war es an ihr, das diese Dinge in Ian auslösten, sie, die momentan überhaupt nicht einfach im Umgang war und gleichzeitig doch so nichtssagend - was sah er? Sie würde es so gerne wissen, verstehen, begreifen - vielleicht konnte auch sie es sehen, vielleicht... Aber war es überhaupt wichtig, dass sie es wusste? War es nicht viel wichtiger, dass er so empfand; dass er glücklich war, mit ihr; dass sie irgendwie etwas in ihm auslöste?
Es war einfach ein seltsames Gefühl, auf irgendjemanden diese Wirkung zu haben. Ungewohnt... Sie würde sich aber daran gewöhnen müssen. Sie selbst empfand schließlich vermutlich ähnlich, und machte es sie nicht wahnsinnig, wenn Ian davon redete, sie "nicht zu verdienen"?
Sie sah mit dem Herzen? Verblüfft sah sie Ian an. Wie kam er darauf? Oh, sie dachte manchmal mit ihrem Bauch, das auf jeden Fall, und zwar nicht nur, wenn es ums Essen ging. Und leider lag ihr Bauch in letzter Zeit immer öfter daneben. Aber sehen, mit ihrem Herzen? Eine
Gabe?
Sie wiederstand dem ersten Impuls, Ian sofort zu wiedersprechen. Zu oft lag er richtig... dieses Mal auch? Früher vielleicht... ja. Vor zehn Jahren, da hätte sie ihm vielleicht noch Recht gegeben. Sie dachte, sie hätte die Fähigkeiten zu glauben, zuzuhören, einzutauchen, direkt mitzufühlen - was vermutlich war, was Ian damit meinte - schon längst verloren - aber vielleicht waren sie nur vergraben gewesen. Tief unten... und sie hatte sie nicht mehr bemerkt. Es hatte zu sehr geschmerzt... Sie hatte es nicht mehr ertragen. Irgendwann hatte sie begonnen, mit all dem aufzuhören, taub, blind zu werden... oder doch nicht? Zumindest nicht ganz?
Eowyn holte tief Luft. War ihm klar, was er da gerade gesagt hatte? Vermutlich nicht. Wie auch... er kannte sie jetzt, heute, und sicher, es gab Dinge, die sich nicht verändert hatten seit dem Tag, an dem sie das erste Mal ihren Fuß in den Jedi-Tempel gesetzt hatte. Aber er konnte nicht wissen, dass sie für all das in den letzten Jahren... nicht mutig genug gewesen war. Vielleicht hatte auch sie nut einen Stupser im richtigen Moment gebraucht.

Ian, du weißt nicht, was du da sagst, sagte sie mit leiser, zittriger Stimme. Sie brauchte jetzt Halt, und so lehnte sie ihren Kopf wieder an seine Schulter.
Ich glaube nicht, dass es eine Gabe ist, aber... Oh bei allen Sonnen, Ian, so verrückt das auch klingt, aber ich dachte... ich dachte... ich könnte all das nicht mehr. Ich dachte, ich hätte all das abgelegt und verloren... Ich konnte, ich wollte nicht mehr. Es tat so weh... Aber wenn du es siehst, wenn du es sagst... Dann konnte all das nicht ganz verschwunden sein. War das ein Teil dessen, was sie verlorengeglaubt hatte, ein Teli von dem was dazu fehlte, was sie ausmachte? Wieder lief eine Träne ihr Gesicht hinab (hatte sie heute nicht schon alles vergeben?), aber dieses Mal war es kein trauriger Grund, eher die Erleichterung über die Erkenntnis. War das der Anfang vom Neubeginn?

Sie hatte kaum gehört, was Ian direkt nach den Worten über sie gesagt hatte, so sehr hatte es sie abgelenkt. Seine letzten Worte jedoch nahm sie wieder wahr. Vergangenheit... Das alles war Vergangenheit, oder nicht? Neuanfang, jetzt, hier, heute, irgendwie. Sie beide, gemeinsam. Es würde Rückschläge geben, das gab es immer, aber irgendwann musste man damit beginnen.
Und dazu gehörte auch, ihm alles zu erzählen, und mochte sie es noch so langweilig finden.
Eowyn lächelte. Es würde alles gut werden. Es musste alles gut werden. Sie musste einfach nur daran glauben.

Ich bin auf Tirahnn aufgewachsen... Wahrscheinlich kennst du es nicht einmal. Was schade ist, denn es ist wunderschön dort... ruhig, aber nicht zu ruhig, natürlich. Ich wäre niemals weggegangen, wenn... Es ist ziemlich langw... Sie unterbrach sich und atmete durch. Ich wäre niemals weggegangen, wenn ich nicht unbedingt eine Jedi hätte werden wollen. Ja, es klingt... langweilig. ...bescheuert. Aber seit ich zum ersten Mal davon gehört hatte... ich muss ungefähr... sechs oder sieben gewesen sein. Seitdem hatte ich eigentlich nur den Wunsch, eine Jedi zu werden. Eowyn seufzte sehnsüchtig. Vermutlich wäre es besser für mich gewesen, ich hätte normale Wünsche gehabt. Lehrerin zum Beispiel... oder Ärztin. Speederpilotin vielleicht, auch wenn ich das nie überlebt hätte.
Ich...
Sie wollte ihm nicht wehtun, würde es ihm wehtun? Ich bin wunderbar aufgewachsen. Eine Bilderbuchkindheit. Meine Eltern waren glücklich, ich war es auch... Sie gaben mir so viel. Geborgenheit, eine Familie, Ausflüge, eine unbeschwerte Kindheit... Und sie hatte nie die Gelegenheit bekommen, ihnen etwas zurückzugeben. Im Gegenteil. Der wohl größte persönliche Fehler ihres Lebens... Meine Mutter starb bei einem Unfall, und das veränderte alles. Sie hatte sofort gewusst, dass etwas nicht stimmte, dass da ein Loch war, dass etwas geschehen war... Diesen Moment würde sie nie, niemals vergessen. Mein Vater zog sich einerseits zurück, andererseits hielt er mich fest... Und irgendwann, nach ein paar Jahren, ging ich einfach. Es funktionierte nicht mehr. Traurig schüttelte sie den Kopf. Heute weiß ich, dass ich mehr mit ihm hätte reden sollen. Erklären sollen. Aber... In einem Versuch, die einfallende Traurigkeit abzuwehren lächelte sie ein wenig. Damals konnte ich noch weniger mit Worten umgehen wir heute. Und wenn du dir das vorstellst und auch, dass ich wohl in dieser Hinsicht nach meinem Vater komme, dann kannst du dir vielleicht denken, wie unsere Gespräche aussahen.

Lianna – Jedi-Basis, Arrestzelle, mit Ian
 
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