Lianna

Marks Schritte wurden langsamer, je näher die potentiellen Angreifer kamen. Mark war nicht bewaffnet. Er hatte seine beiden Schwerter nicht dabei, weil er sie beim Lauftraining niemals mit sich trug. Es störte nur, sie am Gürtel baumeln zu haben, wenn man in gemäßigtem Tempo vor sich hin lief. Sie wurden dann durchgeschleudert und er spürte jedes Mal die Erschütterung am Bein... Nein, das machte er niemals. Im Einsatz war das etwas anderes, denn da war er ja meist voll ausgerüstet und lief auch nicht die ganze Zeit herum. An diesem Tag, beim Laufen, trug er nur Trainingshose, Shirt, seinen Com-Link und etwas Geld am Gurt. Das genügte normalerweise auch, schließlich brachte man sich nicht jeden Tag beim Training in gehörige Schwierigkeiten, wie es leider zu jenem Zeitpunkt der Fall war. Er hatte es nicht kommen sehen. Der harmlose Streit zweier Gauner entpuppte sich als etwas größeres, schwerwiegenderes, als er zuerst geglaubt hatte. Er hatte angenommen, Elise würde die beiden Streithähne zur Vernunft bringen können und hätte sie es nicht geschafft, hätte er es selbst getan, aber dem war nicht so. Es kam doch meistens anders als gedacht... naja, Mark passierte das eigentlich selten, wusste er Situationen doch eigentlich ganz gut einzuschätzen. Vielleicht war er ja eingerostet in der Zeit der Rehabilitation. Das musste sich schleunigst wieder ändern, das wusste er.

Nun hatte er den Salat und die Kerle ihn da, wo sie ihn haben wollten und zwar genau zwischen sich. Der Rodianer war der erste, der zum Angriff überging. Er zog einen Blaster und blieb mitten ihm Lauf abrupt stehen, um auf Mark zielen zu können. Dieser blieb seinerseits ebenso plötzlich stehen und hob die Hände:

"Hey, ganz ruhig!! Ich bin unbewaffnet!"

, rief er dem Fremden zu und setzte den unschuldigsten Blick auf, den er drauf hatte. Der Mensch kam unterdessen von der anderen Seite auf ihn zu. Er zückte keine Waffe, schien sich voll und ganz darauf zu verlassen, dass der andere Markus im Visier hatte. Er kam jedoch näher und begann sofort damit, den Corellianer gründlich abzutasten. Der Alien gab irgendetwas in seiner Sprache zurück und sein menschlicher Kumpane übersetzte, auch wenn Mark das nicht nötig hatte.

"Warum dann so eilig? Du hast auf die Kleine zugehalten."

"Schlaues Kerlchen, muss man schon sagen."

, entgegnete Mark und handelte sich damit einen Schlag auf den Hinterkopf ein.

"Sachte!"

, beschwerte sich Markus, nachdem er leicht zusammengezuckt war.

"Ich denke sie steckt in Schwierigkeiten. Was wäre ich für ein Mann, würde ich sie hier im Stich lassen?"

"Sie behauptet eine Jedi zu sein! Hat ne ziemlich große Klappe für ihre Statur..."

"Ja... vielleicht..."

Der Jedi-Meister schürzte nach außen hin nachdenklich wirkend die Lippen, während er immer noch beide Hände oben hielt und zu Elise blickte. Sie schien die Situation nicht mehr ganz so gut unter Kontrolle zu haben. Ein Schuss löste sich. Panik brach aus. Der Rodianer, der auf Markus zielte war abgelenkt. Auch der Mensch direkt neben Mark sah irritiert hinüber und der Corellianer nutzte die Gelegenheit, um jenem den Blaster aus dem Holster zu stehlen und ihn mit seiner eigenen Waffe zu bedrohen. Der Rodianer war sofort wieder bei der Sache, zielte nun wieder aufmerksam auf Mark, doch dieser schob den Menschen zwischen sich und die fremde Waffe.

"Eine falsche Bewegung..."

, drohte Mark. Das grünhäutige Wesen schien jedoch unbeeindruckt. Er erschoss seinen Kollegen, den Markus gerade noch so packte und seinen zusammensackenden Körper als Schutzschild benutzte.

"Das ist nicht gut!"

, murmelte er, hob den Blaster über die Schulter des Toten und schoss zwei Mal gezielt auf seinen Angreifer, der nun selbst verletzt zusammensackte, jedoch nicht tot war. Danach ließ er von dem Menschen ab und wandte sich Elise zu, welche triumphierend verkündete, ihren Angreifer erwischt zu haben. Markus kratzte sich mit der Waffenhand am Kopf. Einer fehlte in der ganzen Szenerie. Der Ithorianer war verschwunden und selbst als Mark versuchte seine Fühler nach ihm auszustrecken, war dies vergebens. Er hatte sich wohl schon länger aus dem Staub gemacht. Frustriert seufzte der Jedi-Wächter. Er nahm den Com-Link vom Gürtel, meldete die Sache und danach war es nur noch eine Frage der Zeit, bis sie sich wieder auf den Weg zurück zur Basis machen konnten....

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Der Nikto führte mit dem Meister, der sich selbst jedoch scherzhafterweise nicht als Meister gesehen hatte um dem jungen Anwärter beizubringen dass man ruhig mit jedem frei sprechen konnte, der Rang da also unwichtig war. Respekt war natürlich wichtig, aber den überbrachte man normalerweise allen Wesen und so sollte man keine Angst haben etwas auszusprechen was einen bedrückte - die meisten Anwärter im Orden, und vor allem die Meister waren bereit einem bei sorgen und Problemen zuzuhören. Glücklicherweise hatte Ima kein ernsthaftes Problem, dennoch interessierte es ihn wie viele Wesen aus seinem Kulturkreis es zu Rittern geschafft hatten. Zeitweise zweifelte er ja selbst an sich, und da war es nicht verkehrt mal die Archive zu konsultieren. Da konnte er durchaus auch ein kleines und informatives Gespräch mit einem Meister führen, welcher sich über kurz oder lang als 'Dillamond' zu erkennen gegeben hatte.

Eine hochgewachsene Frau mittleren Alters kam auf den jungen Nikto zu, grüßte den älteren Herrn vor ihm, und wandte sich dann an ihn. Sie stellte sich ihm als Kalyn von Kryvuld vor, einem recht merkwürdigen Namen, und stellte ihm eine Frage. Sie versuchte herauszufinden ob er bereits von der Seuche gehört hatte, die auf Coruscant grassierte, und zugegeben, er hatte nur recht wenig darüber in Erfahrung bringen können. Nicht dass darüber keine Informationen vorhanden waren, aber er hatte einerseits wenig Zeit mit dem verfolgen der Nachrichten verbracht, andererseits würde er ja sowieso nicht an detaillierte Berichte gelangen. Und da Lianna eben recht weit von der besagten Kernwelt entfernt... wieso sich hier noch den Kopf zerbrechen? Es gab genug Mediziner die sich der Sache angenommen hatte, und ebenso waren wohl auch etliche Jedi daran beteiligt das Virus zu heilen. Wieso sollte er denn darüber... hatte sie ihn gerade gefragt ob er bereit wäre auf der Medizinischen Station auszuhelfen?

Coruscant war ein Stern, welcher bis zum Outer Rim gestrahlt hatte. Man konnte dort nur erahnen wie wohlhabend diese Welt war, so ganz ohne Natur und ohne Staub wie Wind, welchen man in den Randwelten nur zu gut kannte, wenn man auf den Wüstenähnlichen Planeten gelebt hatte wie es der Nikto getan hatte. Bislang hatte er nur Gerüchte von den Gebäuden gehört, die angeblich höher waren als die größten Berge und tiefer, als die tiefsten Schluchten. Man konnte sogar, so offenbarten es einem die Geschichten, den Aufbau der einzelnen Stadtteile sogar aus dem Weltraum aus beobachten. Wie schön mochte der Anblick also wohl nur sein, wenn man sich überlegte welch technische Meisterleistung dieses Konstrukt aus Metall und... nun Metall einem eben bieten konnte. Leider tobte dort auch ein merkwürdiger, vielleicht sogar tödlicher Virus der einem recht übel zusetzen konnte. Die Frau hatte ihn ja gerade deshalb gewarnt, ein Infektionsrisiko bestand.... Was wäre er aber für ein Jedi, wenn er vor Gefahren zurückweichen würde! Selbst im Angesicht des Todes musste er alles in seiner Macht stehende tun um zu helfen!

"Ja!", warf der Nikto nur Sekunden später ein, wohl ein wenig übereifrig und teils zu laut. Er räusperte sich und sprach dann etwas ruhiger weiter:"Ja.. ich wäre durchaus bereit nach Coruscant zu reisen, und dort zu helfen. Die Jedi die bereits mit den Erkrankten zusammen arbeiten haben wohl genug um die Ohren, da kann ihnen jemand wie ich durchaus auch unter die Arme greifen. Virus hin oder her, es ist unsere Pflicht den schwachen und hilflosen zu helfen. Es wäre eine Möglichkeit.... die Hilfe die ich durch den Orden erhalten habe auch anderen zuteil kommen zu lassen", sagte Ima-Gun standfest. Er war davon überzeugt dass ein wahrer Jedi sich den Gefahren furchtlos stellen musste, die die Galaxis einem auferlegte. Letztlich könnte er dabei sogar weitere Mitglieder des Ordens kennen lernen, und erfahren wie er andere Heilen könne. Vielleicht würde er aber sogar ganz andere Dinge auf Coruscant kennen lernen...

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Lianna - City - Markt - mit Mark

Eine zumindest halbwegs erfolgreiche Bilanz. Genauer gesagt zu 50% erfolgreich, wenigstens für Elise. Den der Ansicht nach schlimmeren Übeltäter zu erledigen war ein Wermutstropfen nach all der Aufregung. Das Gesicht des Corellianers minderte den Erfolg, war doch deutlich zu sehen, dass es nicht gut war, den Ithorianer entkommen zu lassen. Mimik war entscheidend in der zwischenmenschlichen Beziehung der Schülerin und ihrem Meister. Zumindest für Elise. Denn oftmals konnte sie anders gar nicht ableiten, ob sie sich jetzt richtig verhalten hatte, oder ob Mark es anders von ihr verlangt hatte. Irgendwann würde Elise ihren Mentor darauf ansprechen, ihn fragen, warum seine Antworten immer so karg ausfielen, oder er oftmals gar nicht antwortete. Die Alderaanerin unterhielt sich für ihr Leben gern, doch hatte sie in letzter Zeit eher wenig Gelegenheit dazu. Markus schien es ihr abzutrainieren, bewusst oder unbewusst.

Der Mensch wurde durch örtliche Behörden festgenommen und Elise und Markus wurden kurze Zeit später dazu aufgefordert eine Aussage zu machen. Auch der Corellianer hatte sich mit Verbrechern angelegt und schoss sogar eine Grünhaut nieder, nachdem sein menschlicher Schild von seinem Gegenüber erledigt wurde. Das eiskalte Vorgehen war für die Richter lediglich eine Bagatelle, organisiertes Verbrechen schien ganz oben an der Tagesordnung zu stehen, so konnte man aus der ganzen Verhandlungsweise der Gerichtsdiener schließen. Die beiden Jedi ließen die Verhandlung über sich ergehen, sie wurden ermahnt, als Hüter des Friedens andere Wege zu finden, einen Konflikt zu beenden, anstatt mit Gewalt vorzugehen. Auf die Rechtfertigungen der beiden Menschen wurde fast gar nicht eingegangen, nur einige zeigten für das Erwehren des Jedi-Meisters Verständnis.

"Was war denn mit denen los?" fragte Elise ihren Meister verdutzt. Beide verließen das Gebäude zurück in Richtung Jedi-Basis. Elise hatte noch viel zu lernen.



2 Monate später



"Meister, halt."

"Ich kann nicht mehr, lasst uns bitte eine Pause machen."

Vier Stunden waren die beiden jetzt schon unterwegs. Es war schon Mittag geworden, als Elise endgültig die Kraft verließ. Sie sollte lernen, bewusst Kraft aus der Macht zu schöpfen, unendlich viel um immer weiter zu können. Die beiden waren durch eines der wenigen kahlen, trockenen Gebiete in der Nähe der Stadt gelaufen, über Hügel, Stock und Stein. Schon nach einer dreiviertel Stunde hätte Elise am liebsten aufgegeben. Das harte körperliche und geistige Training forderte Elise sehr viel ab. Zu viel für den Moment. Sie war körperlich so gut in Form wie noch nie zu vor, denn sie trainierte täglich mehrere Stunden, allein und mit ihrem Meister. Sie hatte seit dem Vorfall in der Stadt kein Buch mehr gelesen, kein Privatgespräch mehr geführt und kein einziges privates Wort mehr mit Mark gewechselt. Der "Besser-Kennenlern-Modus" war wieder abgeschaltet, es war fast als wäre das Programm gelöscht worden. Elise verstand das nicht. Noch immer wusste sie nicht was sie falsch gemacht hatte, hatte sie überhaupt etwas falsch gemacht? Sie blieb eifrig dabei die Übungen und Schikanen die Mark sich ausdachte zu erfüllen. Zwischendurch musste sogar schon einer ihrer Muskeln geflickt werden, da durch zu hohe körperliche Beanspruchung ein paar Sehnen und Bänder gerissen waren. Das Adrenalin, das bei manchen Übungen ausgeschüttet wurde, ließ sie zu Höchstleistungen auffahren, keine Herausforderung war zu groß. Über Klippen springen, von Haus zu Haus springen und dabei die Macht verwenden, an einem Seil von einer Klippe zur nächsten Hangeln, all das waren Beispiele für Übungen, die die Alderaanerin aufleben ließen und ihren Körper zusätzlich stählten. Auch Mark gelangte in Höchstform, selten hatte Elise jemanden gesehen, der so viel Kondition, Ausdauer und Kraft aufbringen konnte.

Doch hier in der Steppe war es anders, die Luftfeuchtigkeit war niedrig, die Luft heiß an diesem Tag und vier Stunden bei Hitze durch die Steppe zu rennen war kein Training, das war Folter. Die Schülerin wusste noch nicht wie man die Macht richtig verwendete um sich Kraftreserven auf solche Distanzen aufzustocken. Wie würde ihr Körper darauf reagieren, wenn sie fertig waren. Wann wären die beiden fertig gewesen? Und was viel wichtiger war, wann würde das körperliche Training endlich auch das Lichtschwerttraining mit einbeziehen? Monatelang zu trainieren und sich topfit zu machen war gut und schön, nützte aber alles nichts, wenn man im Kampf Lichtschwert gegen Lichtschwert nur lange rennen kann.

Elise schaute erschöpft zu Boden, denn erst nach zehn weiteren Minuten verringerte der Meister seine Geschwindigkeit und kam schließlich nach weiteren fünf Minuten zum stehen, an einer Lichtung.

Die Schweißperlen rannen der Padawan über die Stirn. Vollkommen erledigt lehnte sie sich an einen Stein. Die Muskeln zitterten unter der maximalen Belastung und sie musste ihre Hände zu Fäusten ballen, damit es aufhörte. Ihr Blut konnte sie in ihrem Schädel mit hoher Frequenz pulsieren hören und die Haare waren alles andere als gut in Form gebracht. Über eine viertel Stunde brauchte Elise, um sich ansatzweise zu erholen. Sie war vollkommen ausgebrannt. Doch Mark schien das nicht so viel ausgemacht zu haben.

Mehrere Male konnte sie mit Hilfe der Macht kleine Temposchübe einbauen, doch diese waren nicht von sehr langer Dauer und danach fühlte sie sich immer noch viel erschöpfter. Hatte sie die falsche Machttechnik benutzt, und anstatt Kraft zu sammeln, das Tempo erhöht?

Die Frage nach dem Training an der Waffe ließ Elise nicht los, wieder brachte sie das Thema ins Spiel, auch wenn sie vielleicht wieder keine Antwort erhalten würde.

"Wann fangen wir mit dem Schwertkampf an, Meister? Es gibt Padawane in der Basis, die sind seit vier Wochen dabei und können schon mehr als ich!"

Elise war nun wieder in der Lage ihre Stimme einigermaßen ruhig klingen zu lassen, doch war auch Aufregung in ihr. Sie nahm einen großen Schluck Wasser aus ihrem Rucksack. Im Gepäck waren außerdem Standardzelte und Schlafsäcke, falls das Training länger ging als erwartet.

Lianna - Steppe - mit Mark

[Lianna | Lola Curich | Jedi-Basis | Kantine] Nen-Axa, Cethra Jayne

Als Cethra Jayne davon sprach, sie hätte sich geirrt, zurckte Nen-Axa innerlich zusammen. Er fürchtete schon, jetzt würde sie Zweifel daran äußern, ob sie tatsächlich eine Jedi sein wollte. Doch sie schien seinen Schreck zu bemerken (ein Beweis dafür, wie weit ihre empathischen Fähigkeiten mittlerweile vorangeschritten waren) und erklärte sogleich, was sie gemeint hatte. Aufmerksam und gespannt hörte der Jediritter seiner Schülerin zu. Ihre Reise war in der Tat sehr wichtig für ihre Entwicklung gewesen. Sie hatte sich in den wenigen Tagen spürbar verändert, eine neue Sicht auf die Dinge gefunden. Jetzt wirkte sie abgeklärter und ausgeglichener als zuvor. Was sie sagte, beinhaltete eine gewisse Weisheit. Cethra war auf einem sehr guten Weg. Nen-Axa war sich sicher, dass sie die geistige Blockade vollständig oder zumindest teilweise losgeworden war, die der Grund für die Reise gewesen war. Wahrscheinlich konnten sie ihre Übungen nun fortsetzen und die Miraluka würde rasch weitere Fortschritte machen. Mehr noch: Er hatte den Eindruck, dass sie eine wichtige Wegmarke erreicht hatte. Zur schnellen Entwicklung ihrer körperlichen Fähigkeiten, der theoretischen Kenntnisse über die Traditionen der Jedi, ihrer Schwertkunst und ihrer Machtkräfte hatte sich nun auch ein geistiger Reifungsprozess eingestellt, der nötig war, um diese Elemente miteinander zu einem Ganzen zu verbinden. Erstmals sah er keine Schülerin vor sich sitzen, sondern eine junge Jedi. Den Stolz und die Freude, die er darüber verspürte, hielt er zunächst aber zurück. Er wollte Cethra nicht direkt nach ihrer Rückkehr mit einer Erwartungshaltung überrumpeln, die sie vielleicht überfordern würde. Deshalb schwieg er zunächst ein paar Augenblicke, als sie geendet hatte, und nickte nur stumm zu ihren Worten, die er noch einmal revue passieren ließ. Dann antwortete er:

»Es freut mich zu hören, dass die Reise gut verlaufen ist. Es klingt tatsächlich so, als hättest du gefunden wonach du gesucht hast. Wenn du noch mehr Zeit brauchst, um Antworten zu finden oder dich um persönliche Dinge zu kümmern, kannst du sie dir nehmen - gleich oder auch zu einem späteren Zeitpunkt. Hast du dir denn auch Gedanken zu der anderen Frage machen können, die wir dir gestellt haben? Welche Elemente deiner bisherigen Lebensweise und Lebensziele dir wichtig sind, so dass du sie auch als eine Jediritterin beibehalten möchtest?«

Für ihn selbst war das die Familie. Er hätte sie natürlich um nichts in der Welt aufgegeben, selbst wenn der Orden das zu einer Bedingung gemacht hätte, wie es wohl in vergangenen Zeiten manchmal der Fall gewesen war. Aber auch wenn er zu diesem Zeitpunkt noch keine Kinder gehabt hätte, wäre er wohl nicht bereit gewesen, den Traum von einem eigenen ›Nest‹ gänzlich zu verwerfen. Vielleicht gab es auch bei Cethra etwas, das sie keinesfalls aufgeben wollte. Zum Beispiel die Mobilität durch ein eigenes Schiff. Oder die Pflege von Freundschaften im Kopfgeldjägermilieu, aus dem sie stammte. Möglicherweise wollte aber auch sie eines Tages eine Familie haben und irgendwo sesshaft werden. Wie schwierig es war, so einen Wunsch trotz der zahlreichen Pflichten beim Orden zu verwirklichen, wusste er selbst. Deshalb sah er es auch als seine Aufgabe an, seine Schülerin zu ermutigen und zu unterstützen, wenn es darum ging, den Platz für ihre privaten Ziele zu schaffen. Die Mitglied im Orden und ein Privatleben waren kein Widerspruch, im Gegenteil. Wenn man all seine Träume aufgab, wie sollte man dann jemals die tiefe Zufriedenheit und innere Ruhe finden, nach der die Jedi strebten?

[Lianna | Lola Curich | Jedi-Basis | Kantine] Nen-Axa, Cethra Jayne

Lianna - Jedi-Basis - Kantine - mit Allison und Matthew

Ein Schmunzeln wanderte über Jo's Gesicht. Vorsichtig und gut begründet äußerte Matthew seinen Wunsch. Ein Wunsch der absolut legitim war. Zum Einen Lianna kennen zu lernen und natürlich auch der Wunsch nach Abwechslung!
Um ehrlich zu sein war Jo sogar mehr als erfreut, das Matthew endlich einmal etwas Anderes als zurückgezogenes Lernen und Vorsicht im Sinn hatte. Ja, ein Ausflug war eine wunderbare Idee und das Allison ihn bei seinem Wunsch sofort unterstützte, war auch eine gute Wendung!
Ihre Schülerin hätte noch nicht einmal darauf hinweisen müssen das sie lernen mussten sich später auch allein zurecht zu finden. Jo war von Anfang an für die Durchführung dieses Vorschlages, doch jetzt kam ihr dabei noch eine viel bessere Idee!

Einverstanden! Wenn ihr Beide das wollt! Etwas frische Luft wird uns sicher nicht schaden und eine Orientierungsübung ist dabei eine ganz ausgezeichnete Idee!

Ein bisschen Schadenfreude lag schon in dem Grinsen, das sie ihren beiden Schülern jetzt schenkte, aber es war nichts Verschlagenes dabei! Im Gegenteil, sie plante schon insgeheim etwas zum Abschluss ihres Ausfluges, etwas, über das sie erst heute Morgen in den lokalen Holonachrichten gehört hatte. Doch zuvor gab es eine kleine Aufgabe!

Wir machen uns jetzt fertig! Legere Kleidung, nicht unbedingt eine Jedirobe! Etwas, mit dem wir unterwegs nicht unbedingt auffallen und dann habt ihr eine halbe Standartstunde um euch Informationen zu besorgen was ihr auf Lianna gerne ansehen wollt. Jeder von euch ein Ziel!
Ihr sucht Informationen dazu heraus und auch die Koordinaten oder die Adresse. Kein Ziel darf weiter als eine halbe Fahrstunde von der Basis entfernt sein! Ansonsten gibt es keine Einschränkungen.
Außerdem wird Jeder den Anderen bei seinem Ausflugsziel etwas darüber erzählen.
Das letzte Ziel werde ich auswählen.

Jo erhob sich jetzt und nickte Allison und Matthew freudig zu!

Ja, ich denke das war eine sehr gute Idee von euch Beiden!
Wir treffen uns in einer halben Stunde im Eingangsbereich der Basis!

Noch während sie sich erhob, fühlte sie wie sich eine Präsenz näherte, die sie vorhin schon bemerkt und angesprochen hatte. Beim ersten Mal schien er wohl etwas eingeschüchtert, jetzt trat er zu ihnen und sprach sie auch an. Jo schmunzelte kurz und fragte sich gleichzeitig, ob sie nicht vielleicht doch etwas einschüchternd wirkte. Jedenfalls entschuldigte sich der junge Mann, der sich nun als Morguul Mereel vorstellte.

Kein Problem. Du bist sicher nicht der Erste oder Letzte, der mal in Gedanken versunken seine Umgebung weniger aufmerksam verfolgt. Hauptsache ist, das es dir nicht in einer wichtigen Situation so ergeht.
Aber nun Schwamm drüber.
Es freut mich dich kennen zu lernen Morguul Mereel.
Mein Name ist Joseline und das...

Sie wies kurz auf Matthew und Allison.

... sind meine Padawane Allison und Matthew.

Die ausführliche Vorstellung ihrer Person überlies sie jedem selbst. Statt dessen wandte sie sich wieder Morguul zu, musterte ihn kurz und beschloss ihn auf den Ausflug mit ein zu laden. Die Basis hatte sich so sehr gelehrt seit dem Ausbruch des C-Virus, da wollte sie einen jungen Padawan, für den sie Morguul hielt, nicht einfach so allein zurück lassen. Es hatte ihm sicher schon genug Überwindung gekostet ihnen weiter zu folgen und sie an zu sprechen.
Also lächelte sie aufmunternd.

Die Beiden und ich sind gerade im Aufbruch begriffen. Ein paar Stunden Standortkunde.
Wir sehen uns einige Besonderheiten auf Lianna an.
Du darfst dich gerne anschließen wenn du möchtest.
Wenn du mit kommst, dann sei bitte in einer halben Standartstunde, in legerer Kleidung, im Eingangsbereich der Basis.
Ich würde mich freuen.

und dann, mit einem breiten Grinsen aber auch einem deutlich nachdrücklichen Unterton in der Stimme, wandte sie sich an alle Drei und fügte noch hinzu

Seit bitte pünktlich und lasst euch nicht ablenken. Wir haben heute noch viel vor.

Dann wandte sie sich Richtung Ausgang, denn auch sie hatte nur eine halbe Stunde um sich um zu kleiden und ihre Vorbereitungen ab zu schließen.
...
Sie hatte sich beeilen müssen aber sie war doch bereits nach 25 Minuten im Eingangsbereich der Basis und wartete auf ihre Schüler. Auch Jo hatte ihre Robe abgelegt und war nun mit blauer Hose, beiger Bluse und einer langen Jacke in undefinierbarem Grau, die das Lichtschwert an der Hüfte verdeckte, möglichst unauffällig gekleidet. Die Vorbestellung der Eintrittskarten für ihr abschließendes Ziel hatte sie per Com bereits erledigt ebenso wie die Bestellung eines Schwebetaxi das vor der Basis warten würde. Wenn Allison , Matthew und Morguul pünktlich wären würden sie genügend Zeit für ihre Ausflüge haben.

Lianna - Jedi-Basis - Eingang - wartend auf Allison, Matthew und Morguul

[Lianna, Loka Curich - Jedibasis, Kantine] mit Nen-Axa

Auf die Frage ihres Meisters musste Cet nicht lange nachdenken. Ja, sie hatte sich Gedanken gemacht, sie hatte quasi selbst mit sich darüber gesprochen. Als sie erzählt hatte, dass sie Zwiesprache mit ihrem Abbild gehalten hatte, war das durchaus wahr gewesen. Ihr Geist hatte die Untersuchung ihres Selbst recht interessant umgesetzt...

<Rückblende/Erinnerung - Die Tage zuvor>

Es war ein seltsamer Ort, an den die Meditation sie geführt hatte. Der Begriff samtiges Dunkel kam Cet in den Sinn, obwohl sie nicht recht wusste, was 'Dunkel' war. Es wurde beschrieben als das, wenn kein Licht da war. Da viele Spezies sichtbares Licht brauchten, weil sie sonst nichts sahen, nahm Cet an, dass der Zustand, in drm sie momentan nichts wahrnahm, als 'Dunkel' bezeichnet werden könnte. Samtig war es auf jeden Fall. Angenehm und wohlig. Und vertraut. Als würde sie in sich selbst ruhen. Ein Seufzen Klang durch die Stille. Und da war eine Person da, eine Machtaura...

Hallo...

Mit Verwirrung reagierte Cet auf diese Figur. Sollte sie nicht in Meditation sein und allein? Hatte sich jemand eingeschl...

Nein, du bist immer noch allein.

Sie hielt ihren imaginären Atem an. Dann wäre das ja...

Ja, ich bin du.

Hör auf meine Gedanken zu vollenden!

Tschuldigung. Aber es sind ja auch meine.

Okay, okay. Was...äh, was machst du hier?

Du hast mich gesucht.

Ah, hm ja, stimmt. Das ist nur etwas verwirrend. Ich meine, ich bin ich und in meinen Gedanken und ich antworte mir, also du tust es...

Ja, ist toll, oder? Wann hat man schon mal die Gelegenheit mit sich selbst zu sprechen. Ich meine, wirklich. Hey, war das nicht das, wozu du überhaupt angefangen hast zu meditieren?

Hmja, schoooon. Ich hatte nur nicht erwartet, dass das so ablaufen würde. Ich meine, ich suche nach Antworten. Ich hatte...keine Ahnung was ich erwartet hatte. Das hier nicht. Bestimmt nicht mich...dich...uns.

Naja, das hier ist nur, was dein Unterbewusstsein aus der Sache macht. Oder woran wir uns erinnern werden. Nicht wirklich akkurat und außerdem unterhalten wir uns hier ein paar Minuten und tatsächlich vergehen fast zwei Tage.
Schau, du hast fast eine Woche jetzt nach den Antworten gesucht, nach dem Grenzübergang, der dich weiter kommen lässt. Und dass du hier bist bedeutet, dass du die Antworten schon hast. Ich bin bloß die Versinnbildlichung davon, ich fasse es in Klartext. Und lass mich dir gleich mal sagen: Du hättest dir all das sparen können. Die ganze Suche in deinem Kopf. So viel ist hier auch wieder nicht drin, dass sich sowas lohnt.

Heee!

Sorry, war nur'n Scherz. Aber wirklich. Wieso machst du dir Sorgen? Dass du es nicht schaffst, so allein? Das ist doch blödsinn. Schau dich an. Und damit meine ich mich. Und jetzt sieh hier. Dort taucht Lianna auf, mit all seinem Leben. Siehst du denn nicht die Verbindung. All die Antworten waren schon immer da, direkt in dir. Du wusstest alles und hast alles gespürt, wonach du fast eine Woche lang gesucht hast. Auch die auf Nen-Axa's Frage. Du musstest dir nur slebst darüber klar werden. Verstehst du es?

Ja, ja, Cet verstand es jetzt. Sie konnte genau wahrnehmen, wie Lianna glitzerte, mit all seinem Leben. Wie es sich verband, mit ihr, mit allem. Das, was sie schon immer gesehen hatte, was die Wahrnehmung der Welt um sie bestimmt hatte. Es war quasi vor ihrer Nase gewesen und doch hatte sie so lange gebraucht um darauf zu kommen.

<Zurück im Hier und Jetzt, nur einen Augenblick später>

Cet grinste ihren Meister an.

"Tja, auch das war so eine Sache, für die ich eigentlich gar nicht auf diesen Trip hätte gehen müssen. Eigentlich wusst ich's auch schon vorher."

Sie machte eine Bewegung, die die Kantine und alle darin einschloss, aber die Basis und die Jedi im allgemeinen meinte.

"Das hier, ich als Jedi...Padawan, das bin jetzt ich. Es gibt nicht viel von meiner Vergangenheit, an dem ich hänge. Nicht mehr. Aber das war ja klar, das ist ja der Grund, warum ich überhaupt hierher gekommen bin. Ich bin eher nur sicher, dass mein Wunsch, mich der Bekämpfung von verbrechen wir Piraterie oder dergleichen zu widmen, der richtige ist. Vielleicht kann ich da meine Vergangenheit nutzen, aber davon abgesehen..."

Sie zuckte die Schultern, etwas unsicher. Sie hatte tatsächlich immer die Sorge gehabt, dass der Jediorden ihr die Lucky Charm irgendwann wegnehmen würde. Weil sie solchen Besitz nicht guthießen. zumindest nicht bei einer Padawan.

"Naja, die Lucky Charm ist da. ich weiß, dass es ein großer Besitz für eine kleine Padawan ist...irgendwie ist es auch nicht so, dass mein Herz total an ihr hängen würde. Aber sie war eben doch eine Weile mein Zuhause und einige Erinnerungen stecken auch drin. Nicht immer gute, aber auch die schlechten, wie unser 'Abenteuer' sind auch nur wieder Mahnungen, was einem alles passieren kann. Und, naja, sie ist schlicht praktisch. Sie könnte mir auch später, bei meiner Arbeit als Jedi helfen. Damit würde ich ja fast nie ein Schiff des Ordens besetzen. Das ist sicher auch nicht so schlecht..."

Ja, das war es. Das war die Antwort auf jene Frage, die in ihr drin geschlummert hatte, die sie von Anfang an eigentlich gewusst hatte, auch ehe sie die Frage kannte. Lustigerweise war es etwas materielles, das sie gern behalten wollte, auch wenn sie sich nicht so ganz sicher war, ob Nen-Axa tatsächlich so etwas gemeint hatte. Aber davon abgesehen...mit dem Rest ihrer alten Truppe verband sie vielleicht Freundschaft, eher lose Bande. Natürlich hoffte sie, dass es allen gut ging, aber schon damals, als sie aufgebrochen war Samya zu suchen, hatten sie sich eigentlich für immer verabschiedet. Kein Part, an dem sich Cethra festklammern musste. Vielleicht würde sie die Leute irgendwann wieder sehen, aber auch den alten Kumpanen war wohl klar, dass Samyas Partnerin nie wieder auftauchen würde. Dass sie verschwunden blieb. Und dass Cet ohne ihre Liebe jemand anderes war. Und auch sie hatte Cet losgelassen. Der Grund für sie, ihr altes Leben aufzugeben und danach zu streben etwas größeres zu werden und etwas größeres zu bewirken, als sie früher gekonnt hätte. Anderen das zu ersparen. Das brachte sie hierher, wo sie jetzt war. Ginge sie noch weiter in ihrer Vergangenheit zurück...nein, danke, da war definitiv nichts, das sich zu behalten lohnte. Aber das Schiff...das Schiff war da, es brachte sie von A nach B und auch weiter nach C, wenn es sein musste. Es flog, es schwamm, es konnte sie notfalls beherbergen und ernähren und schützen. Es machte ihr Freude das Schiff zu fliegen und daran herum zu basteln. Dass das Schiff bei ein paar Leuten sicher noch bekannt war und ihr helfen konnte bei dem, was sie für ihre Zukunft plante, war sicherlich auch nicht zu verachten.

Sie war gespannt, was ihr Meister dazu sagte. Sie war nun auch mit ihrem (kalten) Kaffee fertig und saß ruhig und immer noch heiterer Stimmung da und wartete. Ob Nen-Axa heute gleich wieder ins Training einsteigen wollte? Eine gute Frage...

[Lianna, Loka Curich - Jedibasis, Kantine] mit Nen-Axa

Lianna - Jedi-Basis - Bibliothek - Meister Dillamond, Yeedle und Kalyn von Kryvuld (NPCs), Ima Gun-Di

Es war ziemlich schwer, den Gesichtsausdrucks eines Nikto zu lesen, falls die überhaupt so etwas hatten. Da Kalyn es zudem als hochgradig unhöflich empfand, alles und jedem sofort und ungefragt mit der Macht auf den Zahn zu fühlen, bedeutete dies eine gewisse Unsicherheit. Nicht für Yeedle, das war klar. Der kleine Grüne hätte den Nikto wohl gleich gepackt (ein komischer Anblick entfaltete sich vor dem geistigen Auge der Jedi-Meisterin) und in die nächste Fähre nach Coruscant geschleift, aber das war gewiss nicht Kalyns Art. Aber die Kuati behielt recht, denn der Nikto (Ima Gun-Di) erklärte sich nach nur äußerst kurzer Bedenkzeit bereit, die Reise nach Galactic City anzutreten. Er wollte den Heilern unter den Armen greifen und den Schwachen und Hilflosen helfen – ungewöhnliche Worte für einen Nikto, das stand fest. Doch der Schein trog gelegentlich, so wie auch Kuat nun nicht gerade eine große Jedi-Tradition besaß.

»Gesprochen wie ein wahrer Jedi. Das ist die Einstellung, die wir brauchen,«

Lobte Kalyn den (vermutlich) jungen Anwärter und warf Yeedle dabei einen triumphierenden Seitenblick zu, der sich noch vor kurzem so angehört hatte, als würde er jeden Augenblick damit beginnen, sämtliche nichtmenschlichen Padawane per Geistestrick zu überreden, sich nach Coruscant zu begeben. Es geht also auch anders…

»Ich bin mir sicher, dass ein Anwärter wie Ihr eine Menge auf so einer Reise lernen kann, so dass ich hoffe, dass Ihr auch persönlich davon profitieren könnt. Zudem besteht die Möglichkeit, dass Ihr als Nichtmensch größere Widerstandskraft dem Virus gegenüber besitzt. Unsere Heiler werden das klären, so wie sie versuchen, den Grund für dieses Verhalten zu klären. Wenn Ihr also einwilligt, brauche ich noch Euren Namen und gegebenenfalls den Eures Meisters…«

Kalyn zückte ein Datapad, auf dem sie ihre gesammelten Informationen über die Operation bewahrte und war bereit, Imas Daten aufzunehmen.

»Das nächste Kurierschiff, welches Lianna Richtung Coruscant verlässt, wäre die ›Epsis‹ heute abend… nein, wenn Ihr schnell seit, erreicht ihr noch die ›Idris‹. Jedi-Heilerin Usara Chen ist an Bord dieses Schiffes. Sie ist eine arkanische Abkömmling mit langem weißen Haar… haltet Euch immer an die weißeste Person im Raum, das ist zwangsläufig sie. Ihr werdet durch imperiales Gebiet reisen, da ihr der perlemianischen Handelsroute folgt. Ich hoffe, dies stellt kein Problem für Euch dar?«

Sowohl die ›Idris‹ als auch die ›Epsis‹ waren moderne YT-2400-Frachter mit den üblichen Ordens-Upgrades, also wahrscheinlich in der Lage, den meisten Problemen einfach davonzufliegen. Zudem waren sie ohnehin mit neutralen Kennungen unterwegs – ein Vorteil, den der Orden gegenüber dem Militär hatte. Die Schiffe der Flotte konnten nur den Umweg über den Corellian Run benutzen…

Lianna - Jedi-Basis - Bibliothek - Meister Dillamond, Yeedle und Kalyn von Kryvuld (NPCs), Ima Gun-Di

[Lianna | Lola Curich | Jedi-Basis | Kantine] Nen-Axa, Cethra Jayne

Cethra Jaynes Antwort überraschte Nen-Axa nicht. Sie wollte die Lucky Charm behalten, die für sie weit mehr war als ein Transportmittel. Sie war lange Zeit ihr Zuhause gewesen und obwohl sie sich doch noch für ein Quartier in der Basis entschieden hatte, wollte sie diesen Fixpunkt in ihrem Leben nicht aufgeben. Der Frachter bedeutete natürlich auch Mobilität und ein Stück Unabhängigkeit, an die Cethra sich gewöhnt hatte und auf die sie nicht komplett verzichten wollte. Er sah nichts Schlechtes darin. Eigener Besitz war einem Jedi nicht verboten, vor allem dann nicht, wenn es sich um etwas so Nützliches wie ein Sternenschiff handelte; das brauchte man schließlich immer wieder, wenn man sich nicht komplett den Aufgaben in der Basis widmen oder als Einsiedler leben wollte.

»Du wirst die Lucky Charm natürlich behalten«, sagte er. »Nichts spricht dagegen. Dass sie am Dock des Ordens liegt und von ihm gewartet wird, bringt natürlich Verpflichtungen mit sich; es kann sein, dass der Rat dich als Gegenleistung häufig auf Reisen schicken wird, zum Beispiel als Kurier. Vielleicht wird sich der Orden das Schiff auch einmal ›ausleihen‹ wollen. Sofern dir das nichts ausmacht, sehen wir keine Probleme.«

Darüber hinaus schien es nichts zu geben, was sie sich aus ihrem früheren Leben bewahren wollte. Und es gab wohl auch keine Lebensziele, die irgendwie mit dem Wunsch vereinbart werden mussten, eine Jedi zu werden und die damit verbundenen Möglichkeiten dem Kampf gegen die galaktische Piraterie zu widmen. Das war offenbar ihre höchste Priorität und sie schien sicherer denn je, dass das ihr Weg sein sollte. Dabei klang das, was sie sagte, nicht wie eine Kampfansage an einen inneren Schweinehund, der ihr Vorwärtskommen bremsen wollte. Vielmehr wirkte es, als wären sich ihr Innerstes und ihr Äußeres völlig einig darüber, dass sie in dieser Sache zusammenarbeiten wollten. Es bereitete dem Arcona große Freude, Cethra so ausgeglichen und zielstrebig zu sehen. Er hatte nun keinen Zweifel mehr, dass sie bereit war für weitere Lektionen.

»Dann werden wir deine Ausbildung also fortsetzen«, sagte er. »Eigentlich war sie gar nicht unterbrochen, denn offenbar hast du in diesen paar Tagen der Abgeschiedenheit größere Fortschritte gemacht, als wir sie dir in Wochen hätten vermitteln können. Wir denken, es ist nun ander Zeit, einen ganz wichtigen Schritt auf deinem Weg zur Jedi-Ritterin zu gehen. Du wolltest doch wissen, ob man den Stein, den du gefunden hast, in ein Lichtschwert verbauen könnte? Finden wir es heraus! Du sollst dir eine Waffe konstruieren. Dein persönliches Schwert, das erste, das du führen wirst. Fühlst du dich dazu bereit? - Dann folge mir. Und nimm dir noch einen Caf mit, wenn du möchtest. Diese Aufgabe wird einige Zeit in Anspruch nehmen.«

Kurz darauf befanden sich Meister und Schülerin im Untergeschoss der Jedi-Basis. Auch hier machte sich wie in der Kantine deutlich bemerkbar, dass viele Ordensmitglieder dem Aufruf des Rates gefolgt und nach Coruscant gereist waren. Mehr als einer der kleinen Werkräume stand leer. Welchen sie wählten, war eigentlich egal, denn sie waren alle gleich gut ausgestattet; Nen-Axa suchte unbewusst aber den aus, in dem auch er seine neue Waffe konstruiert hatte. Es gab hier alle Werkzeuge, die man brauchte, um ein Lichtschwert herzustellen. Ein paar der Komponenten wie die kostbaren Energiezellen musste man sich aber an der Materialausgabe holen. Und den Stein suchte man normalerweise in den Kristallhöhlen von Ilum oder Ossus. Dieses entscheidenste aller Bauteile, das Herz des Schwertes, hatte Cethra aber schon, sofern die Annahme, dass ihr Kristall geeignet war, zutraf. Das würden sie aber erst ganz am Ende herausfinden. Alles übrige holten sie sich, darunter auch eine Auswahl an Metall- und Kunststoffrohren, Holzstücken und anderen Materialien, aus denen man das Gehäuse herstellen konnte. Doch bevor die Miraluka ihre Auswahl treffen und zur Tat schreiten durfte, sagte er:

»Du kennst mich mittlerweile gut genug um zu wissen, dass vor der Praxis immer noch einmal Theorie kommt«, sagte er. »Wie im Kampf, bei der Anwendung von Machtkräften und in vielen anderen Lebenssituationen ist es beim Bau eines Lichtschwertes überaus wichtig, genau zu wissen, was man tut - bevor man es tut!«

Er holte sein eigenes Lichtschwert hervor, öffnete mit einer Drehung das Gehäuse und ließ das komplexe Innenleben herausschweben. Es zerlegte sich in seine Bestandteile und senkte sich sanft auf die Werkbank.

»Also gehen wir noch einmal den kompletten Aufbau durch. Wir hoffen, du hast deine Lektionen gründlich gelernt...«

Seit sie begonnen hatten, Lichtschwerter im Training zu benutzen, hatte Nen-Axa seiner Schülerin auch deren Funktionsweise zu vermitteln versucht. Sie sollte die Übungswaffen nicht als etwas Selbstverständnliches nehmen, sondern begreifen, wie und warum sie funktionierten und woher auch ihre teils gravierenden Unterschiede kamen. Sie kannte sich mittlerweile recht gut damit aus und er, der schließlich auch kein anerkannter Experte auf diesem Gebiet war, konnte ihr nicht mehr viel über die technischen Hintergründe beibringen. Dennoch bestand er darauf, dass sie nun noch einmal alles durchgingen, Schritt für Schritt, in aller Ausführlichkeit. Cethra musste jedes Teil beim Namen nennen, seine Funktion beschreiben und darlegen, welche Rolle es im Gesamtaufbau spielte. Erst als sie diese Aufgabe zu seiner Zufriedenheit bewältigt hatte, erlaubte er ihr, die Komponenten für ihr eigenes Schwert auszuwählen.

»Überlege dir gut, was dein erstes Schwert können und wie es sich anfühlen soll«, sagte er. »Das Design spielt dabei die unbedeutendste Rolle. Solche netten Kleinigkeiten wie meine durchsichtige Kristallkammer sind hübsche Spielereien, aber sie dürfen nicht im Vordergrund stehen. Wichtig ist, dass du eine Waffe konstruierst, die mit deinem Körper und Geist eine Einheit bildet und auf die du dich in jeder schwierigen Situation hundertprozentig verlassen kannst!«

[Lianna | Lola Curich | Jedi-Basis | Untergeschoss | Werkraum] Nen-Axa, Cethra Jayne

[Lianna, Lola Curich - Jedibasis, Werkraum] - mit Nen-Axa

Cet konzentrierte sich, obwohl die technischen Sachen zu ihren Lieblingsthemen gehörten. Aber sie wollte keine Fehler machen. Mit gerunzelter Stirn und kurzem Nachdenken vor jedet Antwort folgte sie Nen-Axa durch das Innenleben seines Schwertes. Von der Energiezelle über die Isolierungen, die Kristalle bis zu den Feldemittern und dem Kollektorring um den Klingenemitter. Ein Kreislauf. Und erst als Cet diesen zur Zufriedenheit ihres Meisters theoretisch vollenden konnte, ließ er sie auf die Praxis los. Es gelang Cet kaum, ihre Freude zu beherrschen. Endlich war es soweit. Sie durfte selbst eine der wohl bekanntesten und berühmtesten Waffen der Galaxis bauen. Eine Jahrtausende alte Tradition. Sie wusste, das der Punkt kommen würde, an sie selbst eines konstruieren konnte. Aber selbst im Training mit ihrem Meister, als sir ein Übungsschwert in den Händen gehalten hatte, war die Sache irgendwie nicht real gewesen. Jetzt würde sie es selbst real machen.

"Naja, wenn ich ehrlich bin ist das meiste von eurem Schwert für mich durchscheinend. Aber ich verstehe, was ihr meint: Es ist nicht wichtig, ob es schick ist, es muss funktionieren und ich muss mich darauf verlassen können."

Einen Moment dachte sie nach. Währenddessen nahm sie das zylindrische Gehäuse von Nen-Axas Schwert in die Hand, um es zu fühlen. Es erinnerte sie an ihre erste Levitationsübung.

"Ehe ich mich für etwas entscheide würde ich gerne noch einmal zum Beispiel die Übungsschwerter aus dem Trainingsraum in die Hand nehmen. Und natürlich Literatur aus der Bibliothek. Das würde mir helfen, mich zu orientieren. Und...wenn ich darf."

Sie deutete auf Nen-Axas Lichtschwert, das noch in Einzelteilen auf dem Tisch lag. Cet wollte es zusammen setzen, denn sie kannte dieses besondere Schwert schon ein wenig und wusste, dass ihr Meister sehr sorgsam war und es selbst noch einmal kontrollieren würde, sodass sie sich keine Sorgen um eine Gefahr für ihn machen musste.
Favon ganz abgesehen ging sie selbst noch genauer vor, als beim benennen aller Teile. Bei jedem Stück, das sie in die Hand nahm, ließ sie sich Zeit und begutachtete es von allen Seiten...

<etwas später>

Vor Cet standen mehrere Hologramme so vor der Wand, dass es wirkte, als habe sie sich Plakate und Zettel aufgehängt, die sie zum lernen nutzte. Es war garnicht so weit von der Wahrheit entfernt, denn es waren alles Daten zum Lichtschwertbau und den einzelnen Bauteilen.

Was die innere Konstruktion an ging hatte sich Cet sehr schnell entschieden. Sie wollte dem Vorbild Nen-Axas folgen und ein einfaches, geradliniges Schwert bauen. Ein Kristall, keine großen Einstellmöglichkeiten. Allerdings wollte sie auch die Möglichkeit übernehmen, das Schwert in einen ungefährlichen Trainingsmodus zu versetzen. Dazu musste sie immerhin Möglichkeiten einbauen, das Energieniveau zu regulieren.
Das Gehäuse war eine andere Sache. Hier überlegte Cet lange, las nach, was gerne genommen wurde und was diverse Jedi empfahlen. Letzten Endes entschied sie sich dazu, eine Kombination aus Metall und Kunststoff zu nehmen und den Griff danach mit einem Lederband fest zu umwickeln, um den Grip zu verbessern.

Als sie schließlich sich für alles entschieden hatte betrachtete sie sich die Kisten mit den Bauteilen, die Nen-Axa und sie vorher geholt hatten.

Viellecht besser, wrnn ich mir zuerst einen Plan mache.

Aus den verschiedenen Dateien holte Cet sich Holomodelle mit den richtigen Ausmaßen und bastelte sich ein Hologramm-Schwert zusammen, das sie dann als Blaupause verwenden wollte. Abgesehen davon, dass sie Hologramme wesentlich besser erkennen konnte, als etwas auf Papier, hatte diese Blaupause einen Vorteil. Sie konnte das Schwert in jeder beliebigen Art und Weise auseinander nehmen und sich anschauen, wo welches Teil hin kam. Dazu konnte sie die Ansicht beliebig verschieben und vergrößern.

Als sie schließlich auch damit fertig war waren schon Stunden vergangen und Cet unterbrach ihre Arbeit, um sich rasch etwas Verpflegung zu holen. Danach wollte sie mit dem wirklichen Bau beginnen. Zuerst die Energiezelle...

[Lianna, Lola Curich - Jedibasis, Werkraum] - mit Nen-Axa

"Meister, halt - Ich kann nicht mehr, lasst uns bitte eine Pause machen."

Das Jammern der Schülerin war nicht auszuhalten. Jeder andere wäre schon zweimal herumgewirbelt und hätte sie grob angefahren, doch nicht der Jedi-Wächter, der vor ihr herlief. Seine Geduld war nahezu grenzenlos oder aber man fasste sein Schweigen und seine Blicke eher als ein Ignorieren der unliebsamen Anwandlungen seiner Schülerin auf. Je nachdem, wie man das betrachten wollte. Mark behandelte sie bewusst anders, als er es bei Shana getan hatte. Sicher trainierte er sie genauso hart, wie seine ehemalige Padawan, doch versuchte er nicht immer in Diskussionen mit ihr zu versinken, wie es damals der Fall gewesen war. Shana hatte ihm Löcher in den Bauch gefragt. Sie hatte ihr Temperament nicht zügeln können und ihn insofern auch ziemlich an seine eigenen Grenzen gebracht. Und was hatte es genützt? Sie waren sich irgendwie zu nah gekommen. Das Meister-Schüler-Verhältnis hatte nicht gepasst. Die nötige Distanz konnte nicht gewahrt werden. Er war schon so lange ein Jedi, hatte nicht nur einen Padawan ausgebildet und dennoch hatte er beinahe dauernd das Gefühl, irgendetwas falsch zu machen. Er war einfach nicht der Typ Lehrer, den man sich vorstellte. Er war ein Soldat, eben ein Jedi-Wächter. Wahrscheinlich war das der Grund, warum er nicht sofort auf ihren Wunsch stehen zu bleiben einging.

Markus war in seiner persönlichen Höchstform was Kondition betraf. Allein sein Arm und der Umgang mit dem mechanischen Fremdkörper bereiteten ihm noch Sorgen und Probleme, die er aber nicht zeigen mochte.
Die letzten Wochen hatte Markus seine Padawan ziemlich gefordert. Sie waren täglich zum Laufen gegangen, trainierten Ausdauer bei diversen Parcours und das Zirkeltraining hing Elise sicher schon zum Hals raus. Trotzdem konnte sie nicht behaupten, dass es ihr nichts gebracht hatte, denn obwohl sie sich auch während des Trainings verletzt hatte, war sie ebenfalls in sehr guter körperlicher Verfassung. Eine Strecke wie diese, die sie an jenem Tag bereits zurückgelegt hatten, hätte sie noch einen Monat zuvor niemals so gut bewältigen können, wie sie es eben tat. Mark schmunzelte, als er erneut ihr Keuchen vernahm und endlich drosselte er das Tempo, um nicht abrupt stehen zu bleiben. Er wurde langsam und langsamer, bis er die letzten Schritte tat und am Ende stehen blieb. Auch er stemmte die Hände in die Seiten und auch seine Atmung war schneller und fordernder, als im Ruhezustand.

"Du hast dich gut geschlagen!"

, meinte er anerkennend, wobei er den Blick jedoch in die Ferne lenkte. Er musste erst einmal lokalisieren, wo genau sie sich befanden. Dazu holte er ein kleines Gerät aus dem Rucksack, welchen er vor sich abstellte. Während er in die Knie ging und den vordersten Reißverschluss öffnete, nahm er wahr, wie Elise sich erst einmal an ihrer Wasserflasche labte. Als er den kleinen Computer in der Hand hielt, griff er mit der freien Hand ebenfalls nach einer Flasche, die an der Seite des Rucksacks befestigt war. Mit den Zähnen zog er den Stopfen heraus und nahm einen kräftigen Schluck. Das kühle Nass war eine Wohltat für seinen ausgetrockneten Mund und bahnte sich zügig einen Weg durch seine Speiseröhre in den Magen. Immer noch in der Hocke beäugte der Corellianer das Display, das ihm anzeigte, dass sie nur noch wenige Kilometer zurück zur Basis hatten. Da begann die Schülerin mit einem ganz anderen Thema und bewegte den Jedi-Wächter dazu aufzusehen. "Wann fangen wir mit dem Schwertkampf an, Meister? Es gibt Padawane in der Basis, die sind seit vier Wochen dabei und können schon mehr als ich!"

Die grünbraunen Iriden fixierten Elise. Sein Blick war durchdringend wie eh und je, aber er ließ keine Schlüsse auf seine Gedanken zu.

"Bist du denn soweit?"

, fragte er, jedoch schien es eine Frage rhetorischer Natur zu sein.

"Ich habe eine andere Frage für dich! Was hast du vor zwei Monaten, auf dem Marktplatz, falsch gemacht?"

Konnte sie sich an den Vorfall erinnern? Markus tat es. Er erinnerte sich an jedes einzelne Detail, eine Fähigkeit, die er sich über die Jahre angeeignet hatte.
Elise hatte ihre Sache gut gemacht, aber eben nicht perfekt. Wie auch? Sie war eine Schülerin und er hatte sie in eine sehr unerwartete Situation hinein geschickt. Wer hätte wissen können, dass sich ein augenscheinlich so einfacher Streit zu einer größeren Panik mit einem Toten, einem Verletzten und einem Flüchtigen entwickeln würde? Niemand. Manche Dinge passierten eben und das war auch nicht das Problem an der ganzen Sache. Markus hatte Elise beobachtet, auch wenn er selbst sich in Schwierigkeiten befunden hatte. Er hatte die junge Frau genau im Blick gehabt und in den Momenten, als sich seine Augen auf etwas anderes konzentriert hatten, hatte die Macht ihm andere Dinge zugetragen. Dinge, die sie gesagt und die ihm nicht gefallen hatten. Warum er so lange darüber geschwiegen hatte? Sie war nicht so weit gewesen. Sie hätte eine Rüge nur abgenickt und in den Hintergrund geschoben. Sie hätte sich nicht genauer damit beschäftigt. Jetzt war vielleicht der Zeitpunkt gekommen, aber ganz sicher war er sich dabei noch nicht. Sie war körperlich ausgelaugt. Der Geist, ihr Moralbewusstsein, die Gedanken waren auf null gestellt. Zumindest sollte es so sein. Dafür war das körperlich harte Training da gewesen. Es mochte eine grenzwertige Lehrmethode sein, aber Mark setzte vieles darauf.

[Lianna-System | Lianna | Jedi-Basis | Bibliothek | Archive :||: Ima-Gun Di, andere]

Die hochgewachsene Kuati lobte den jungen Nikto, welcher sich sogleich geehrt fühlte. Er drückte den Rücken durch und schaute sein gegenüber ernst an, und nickte ihr zu. Ja, es schien sich bei seinen Worten wirklich um ehrliche Worte, eines ehrlichen Jedi gehandelt zu haben. Er war durchaus davon überzeugt dass er dem Orden etwa schuldig war, da er von diesem befreit und nach Lianna gebracht wurde - es wurde ihm also eine perfekte Möglichkeit gegeben sich weiterzuentwickeln. Gerade jedoch als sie sagte dass es seine Einstellung war die man benötigte, dann kam er leicht in Verlegenheit. Er hoffte innig ein echter Jedi zu werden, und da kam dass Lob natürlich zur richtigen Zeit.

Laut der Frau könnte er auf der Reise nach Coruscant sogar noch einiges Lernen was ihn insgeheim ebenso freute, dennoch machte er sich Gedanken wie dass aussehen sollte. Gab es jemanden der genau für solche Sachen zuständig war? Eventuell würde er es später erfahren, da sie dann zunächst noch darauf einging dass er wohl als Nichtmensch mehr Resistenz aufweisen würde als die anderen. Angeblich würden sich die Heiler darum kümmern, und dieses 'Mysterium' klären. Hieß dass, dass dieses Virus überwiegend Menschen betraf? Hatte man ihn dann nur wegen.... nein, dass war wohl kaum der Grund dafür. Der Orden hatte in ihm ein wertvolles Mitglied gefunden, und würde ihn nicht Gefahren aussetzen nur weil er einer anderen Spezies angehörte, wenn, dann dass gleiche Recht für alle... oder? Immerhin lenkte sie auch schnell auf dass nächste Thema ab, doch sie fragte nach seinem Namen, und möglicherweise den seines Meisters....

Ima-Gun schmunzelte, dann verschränkte er die Arme:"Mein Name lautet Ima-Gun Di. Einen Meister...", er dachte kurz an Raiken zurück, und die kleine Differenz die sie beide gehabt hatten wobei es letztlich zum Bruch zwischen Schüler und Meister gekommen war. War seine Entscheidung vielleicht verfrüht gewesen? Er hätte die Situation durchaus auch mal mit Allison besprechen sollen, sie hatte ja inzwischen auch eine Meisterin erhalten, vielleicht hätte er ihr mehr über ihre Gedanken und Gefühle erzählen können? Eine Ausbildung anzutreten konnte durchaus mit ungeahnten Konsequenzen enden, die man so nicht hätte voraussehen können. Es war ein relativ großer Aufwand damit verbunden zu lernen und sich zu einem Jedi formen zu lassen... Vermutlich war er noch viel zu unerfahren, und hatte noch viel zu lernen:"... habe ich leider noch nicht. Vielleicht ändert sich das ja irgendwann", wobei er ein freundliches Lächeln aufsetzen, dennoch lachte er in seinem inneren nicht mit. Er war sich mit sich selbst uneins, und hoffte daher dass ihn Coruscant ablenken würde.

Nachdem die Jedi seine Informationen aufgenommen hatte, gab sie ihm noch Informationen über seine Reise: wenn er sich beeilen würde, dann könnte er noch ein Kurierschiff namens 'Idris' erreichen, mit welchem er nach Coruscant aufbrechen könnte. Dort sollte sich noch eine Jedi-Meisterin mit langem und weißen Haar befinden - also wohl leicht zu identifizierende Person wenn nun nicht jeder im Raume ein Arkanier war. Diese Spezies mit weißen Haaren und zugleich weißen Augen konnte ziemlich unheimlich sein wenn man sie nicht kannte, aber den Anblick war der Nikto ja selbst gewöhnt. Als Wüstenbewohner hatte er selbst dass eine oder andere mal mit Vorurteilen zu kämpfen, da seine Spezies... leicht Furchteinflößend wirken konnte. Zum Abschluss fragte sie ihn noch ob er Probleme damit habe durch Imperialen Raum zu reisen. Er strich sich übers Kinn, und entschied recht schnell:"Ich würde sagen, nein. Zumindest, solange wir noch im Frieden sind", da musste der Nikto sogar schmunzeln. Der Krieg der Republik gegen dass Imperium war nun schon seit langem vorbei, und somit sollte normalerweise keine Gefahr drohen:"Ich denke dann haben wir alles? Ich möchte mich gerne noch ein wenig für die Reise vorbereiten". Nachdem alles förmliche geklärt war, nickte er der Jedi zu und verabschiedete sich. Sein erster Weg führte ihn ins Quartier.

Nach wenigen Stunden war es fast schon so weit. Im Internen Raumhafen des Ordens würde dass Schiff starten und somit seine Reise nach Coruscant antreten. Gerade als er sich auf dem Weg dorthin befunden hatte, überlegte er ob er sich nicht doch noch von den anderen hätte verabschieden müssen. Leider blieb ihm dafür kaum mehr die Zeit, da dass Schiff bereits bald starten würde, als bewegte er sich geradeaus auf den Hangar zu, mit leichtem Gepäck bewaffnet und frischer Kleidung. Dort angekommen befand sich auch schon dass bald startende Schiff, die 'Idris'. Es handelte sich dabei wohl um einen Frachter der YT-2400 klasse. welcher recht gut erhalten schien und modern ausgestattet war. Kurz nach betreten des Schiffes machte er es sich in der Lounge gemütlich, wo er seine Tasche abstellte. Da es natürlich auch mehrere andere Personen im Raume gab, die ebenfalls Reisende nach Coruscant waren war es nicht so leicht die gesuchte Person sofort zu entdecken, doch recht bald hatte er die vermutliche Meisterin lokalisiert. Er stand auf und begab sich zu ihr, doch ob es sich dabei wirklich um sie handelte würde sich rausstellen..

[Lianna-System | Lianna | Jedi-Basis | Hangar | YT-2400 Frachter 'Idris' | Lounge :||: Ima-Gun Di, andere Reisende]

[Lianna-System | Lianna | Nachbargebäudkomplex der Jedi-Basis | Dach | Emerald]

Unter Emerald verlief die Straße welche vor der Jedi-Basis vorbeiführte, vereinzelte Lastengleiter fuhren dort entlang,wurden aber von Emerald kaum beachtet. Sie stand am Rand des Daches und ließ ihren Blick schweifen. Gut, sie konnte bei weitem nicht so viel sehen denn es gab eine ganze Reihe von Gebäuden welche größer waren als das auf dem sie stand und diese ließen ihren Horizont relativ nahe erscheinen.
Aber es war der beste Ausblick der Umgebung den sie bisher hatte finden können - natürlich bei weitem nicht so gemütlich wie "ihre" Fensterbank in der Basis.
Emerald ließ sich auf den Rand des Daches nieder und ließ die Beine baumeln. Auch wenn der Ausblick nun nicht so weit reichte wie sie gehofft hatte so war der Ausflug an sich doch sehr unterhaltsam gewesen. Zuerst war es ganz wie erwartet verlaufen: Die Stockwerke waren verlassen und bis auf die sperrigsten Einrichtungsgegenstände und veraltete energielose Wandkonsolen. Emerald hatte nicht gehofft dort irgentetwas zu finden,aber eine Überraschung war ihr bei solchen Streifzügen stets willkommen.
Außer der Tatsache das der Großteil dieser Gebäude - in der Tat bis auf wohl den einen oder anderen Schädling - verlassen war und des Aufbaus der Stockwerke hatte sie dann doch fast jemanden getroffen. Ein paar Personen waren in einem der Stockwerke gewesen. Emerald hatte sich im Verborgenen gehalten und somit auch nicht mitbekommen was für Wesen es waren oder was sie dort taten. Aber das war auch nicht Emerald's Absicht gewesen und auch wenn sie recht Neugierig war ließ sie diese Gruppe doch ihren Geschäften nachgehen - ihr eigenes Ziel war ja das Dach.

Auch bei den Zugängen zum Dach war ihr das Glück hold gewesen. Jemand war ihr wohl zuvorgekommen und hatte den Schlossmechanismus wohl schon vor langem beschädigt, sodass die Tür nicht abgeschlossen war.
Jetzt hing sie hier ihren Gedanken nach, welche ebenso kamen und gingen wie die Gleiter, die an ihrem Sichfeld vorbeiflogen. Eine Windböe ließ sie frösteln und Emerald schmunzelte: Das war wohl das Zeichen zum Aufbruch gewesen. Sie stand also auf und machte sich auf den Rückweg, wählte jedoch auch dabei eine kompliziertere Route.
Das Dach des Nachbargebäudes war nur einen Schritt weit von diesem hier entfernt und ebenso flach. Sie blickte für einen Moment über den Rand, machte dann ein paar Schritte rückwärts um anlauf zunehmen und sprang über den Spalt hinweg. Der Sprung war wegen der geringen Entfernung einfach gewesen und ebenso die Landung. Für einen Moment ließ sie ihren Blick schweifen und wandte sich dann der Tür einzigen Tür auf diesem Dach zu. Vor dieser angekommen wurde sie von Emerald gemustert - sie war geschlossen und auch das Tastenfeld daneben schien keinerlei Energie zu haben. Ihr entwisch ein leises Grummeln,da ihr Weg hinab wohl doch nicht so offensichtlich und einfach war wie sie es erwartet hatte. Allerdings hatte Emerald auch nicht vor einfach so umzukehren. Als sie sich dem Nachbargebäude genähert hatte, hatte sie erkennen können das es noch ein etwas tiefergelegenen Abschnitt des Daches des Gebäudes auf dem sie nun stand gegeben hatte. Also ging sie zum gegenüberliegenden Ende dieses Daches und blickte hinab. Die nächste Ebene war nur ein paar Meter unter ihr, vier oder fünf schätze Emerald. Das war keine Höhe die sie abschreckte und nach einer kurzen, vernachlässigbaren Bedenkzeit ging sie in die Knie und sprang hinab.
Ihre Landung war zwar nicht schön aber sie hatte sich zumindest nicht wehgetan. Als sie sich aufrichtete war das Reissen von Stoff zu vernehmen und erst jetzt bemerkte sie,dass sich ihre Robe in einem, aus der Wand hervorstehenden, Metallsporn verhackt hatte und sie nun einen ungewollten Gehschlitz in ihrer Robe hatte welcher beinahe bis zu ihrer Hüfte reichte. Emerald verzog das Gesicht - gut das war nicht die erste Robe die sie in schlechtem Zustand an die Reinigungsdroiden der Basis zurückgab - bisher waren sie eben nur zeimlich schmutzig oder extrem zerknautsscht gewesen. Dann zuckte sie mit den Schultern. Mit diesem Outfit würde sie vielleicht wenigstens verwegener wirken, falls sie jemandem begegnen würde.

Die Tür auf diesem Teil des Daches ließ sich aufschieben,da sie zwar ohne Strom aber glücklicherweise ein Stück offen war. Diesesmal blieb sie jedoch im Treppenhaus bis sie das Gebäude im Erdgeschoss verlassen konnte. Relativ zügig machte sie sich auf zurück zur Jedi-Basis und wandte sich, dort angekommen zur Hauswirtschaftsabteilung.

[Lianna-System | Lianna | Jedi-Basis | Eingangshalle | Emerald]

[Lianna, Lola Curich - Jedibasis, Werkstattraum]

Es war eine Arbeit, die volle Konzentration erforderte. Alle Vorbereitungen, die Cet sich vorstellen konnte waren abgeschlossen und nun hatte sie begonnen, die ersten Bauteile zusammen zu löten. Zunächst hatte sie begonnen die Isolierung für den Bereich der Energiezelle anzufertigen und so weit herzurichten, dass es die Energiezelle selbst aufnehmen konnte. Und genau diese lag nun vor ihr auf dem Tisch und wartete darauf, mit den Teilen verlötet zu werden, die es dann mit den Komponenten des Schwertes verbanden, die dann die Klinge erzeugen würden.

Es waren sehr kleine Bauteile. Mehrere kleinere Zellen, die zu einer großen verbunden wurden, welche dann wiederum mit einer Steckverbindung versehen werden sollten. Für diese kleinen Arbeiten brauchte Cet sehr viel Konzentration. Sie konnte nicht mit Lupen, Mikroskopen oder anderen optischen Hilfsmitteln arbeiten. Also versenkte sie sich in die Macht, konzentrierte sich auf das Bauteil und begann es zu fühlen, mehr und intensiver, als sie die Dinge sonst wahr nahm. Beinahe wie eine Meditation.

Es zischte leise, als die Kontakte miteinander verschweißt wurden. Es ging langsam voran, aber Cet arbeitete auch langsam. Die Energiezelle war ein kritischer Teil. Es war ein potentes Bauteil, immerhin lieferte es die Energie, die nötig war eine Plasmaklinge zu zünden.

Als Cet schließlich fertig war musste sie sich strecken und fühlte sich, als hätte sie sich selbst auf die Größe eines Lichtschwertes zusammen gefaltet gehabt. Sie legte die Werkzeuge beiseite, stand auf und ließ die Schultern kreisen. Das war anstrengender, als sie gedacht hatte.

Es klopfte. Aus Reflex heraus drehte Cet sich um, erkannte aber sofort die Präsenz von Nen-Axa.
Sofort sprang sie zur Tür öffnete und trat auf den Gang hinaus.
"Hallo Meister."

Nen-Axa begrüßte sie freundlich und fragte nach dem Fortschritt ihrer Arbeiten.
Cet lächelte etwas verlegen.

"Ach, es geht ganz gut. Ich habe die Energieerzeugungsgruppe quasi fertig und kann dann endlich an die Kristallkammer gehen. Aber noch ist der Kristall hier in meiner Tasche..."
Sie klopfte auf ihre Gürteltasche.
"Sagt mal, was haltet ihr davon, wenn wir schnell die Kantine aufsuchen und..."

In dem Moment hörten sie ein leises Zischen und dann ein lauter werdendes Pfeifen aus dem Werkraum, obwohl die Tür wieder zu gegangen war. Dann tat es einen Schlag, ein Knall wie von einer kleinen Bombe.

Einen Augenblick war alles still. Mit angespannten Sinnen versuchte Cet zu ergründen was passiert war, oder ob in dem Raum noch eine Gefahr herrschte. Doch sie konnte nichts entdecken, also öffnete sie langsam und vorsichtig die Tür. Sofort drang der beissende Gestank nach verschmorten Isolierungen heraus. Überall auf dem Boden lagen kleine Brösel.
Der Tisch war ruiniert. Wo sich die Baugruppe mit der Energiezelle befunden hatte, klaffte nun ein Loch in der Werkbank. Die Werkzeuge, die daneben lagen waren schwer beschädigt und teilweise über den Raum verteilt.

Cet schwieg eine Weile. Mehrmals klappte sie dabei den Mund auf und zu, brachte aber nichts heraus. Schließlich fand sie aber doch ihre Sprache wieder.

"Ich...äh...ich...da muss wohl ein Verkabelungsfehler drin gewesen sein."

Was für ein Desaster. Nicht nur, dass sie wieder ganz am Anfang stand, sie hatte einen Werkraum zum Teil verwüstet. Schlagartig wurde ihr das klar. Sie ließ die Schultern hängen und fühlte sich ziemlich niedergeschlagen, während ihre Gedanken bereits zu rasen anfingen, was wohl schief gelaufen war.

[Lianna, Lola Curich - Jedibasis, Werkstattraum] mit Nen-Axa

[Lianna | Lola Curich | Jedi-Basis | Untergeschoss | Werkraum] Nen-Axa, Cethra Jayne

»Tu es«, nickte Nen-Axa, als Cethra darum bat, seine Waffe wieder zusammensetzen zu dürfen. »Aber aktiviere es anschließend nicht, wir müssen erst die Ausrichtung des Kristalls untersuchen. Wir werden dir allerdings nicht sagen, ob du erfolgreich warst oder nicht. Das soll dich nicht beeinflussen, wenn es daran geht, dein eigenes Schwert zu vollenden.«

Nen-Axa begrüßte Cethras Entscheidung, sich zuerst noch einmal mit der Theorie des Lichtschwertbaus auseinanderzusetzen und ein holographisches Modell anzufertigen, bevor sie an die praktische Umsetzung ging. Viele andere hätten vielleicht einfach ein Stück Metall und eine Feile geschnappt, losgelegt und dann geschaut, was dabei heraus kam. Natürlich konnte auch dieser Weg zum Erfolg führen. Sie hatte sich jedoch entschieden, ihren berechtigten Eifer zurückzustellen, um Besonnenheit und Vernunft walten zu lassen. Offenbar hatte sie einige seiner Lehren wirklich verinnerlicht. Er war sicher, dass ihr Lichtschwert etwas Besonderes sein würde, selbst als klar war, dass ihre Wahl auf ein sehr schlichtes, zweckdienliches Design ohne viele Zusatzfunktionen fiel. Zumindest was die technischen Komponenten anging, erwartete er eine hervorragende Qualität, wahrscheinlich deutlich besser als sein erstes. Allerdings würde der Punkt kommen, an dem Planung und Überlegung an ihr Ende kamen: Der Moment, in dem der Stein in das Lichtschwert eingesetzt wurde. Das war etwas, das sich mit technischen Methoden, egal wie perfekt diese waren, nicht angemessen realisieren ließ. Auch Fabrikarbeiter oder Droiden wären in der Lage, Lichtschwertgehäuse in Massen herzustellen, aber ihnen fehlten die Voraussetzungen für den letzten, alles entscheidenden Schritt, um die Arbeit zu vollenden. Nur ein Jedi oder ein anderes Wesen mit Bezug zur Macht konnte den Kristall so austarieren, dass er den Energiefluss in genau die passenden Bahnen lenkte. Und das war ein Prozess, der nicht auf einem Plan basierte, sondern auf reinem Gefühl und Vertrauen. Dementsprechend würde Cethras Waffe beides in sich vereinen: Rationalität und Intuition. Wenn ihr das gelang, war es ein wichtiger Meilenstein in ihrer Ausbildung. Der Bau des Lichtschwerts fand in einer späten Phase der Lehre statt und die Miraluka war da keine Ausnahme. Vielleicht war ihr das noch nicht bewusst: Sie näherte sich ihren Prüfungen und ihrem Ritterschlag. Nen-Axa hatte ihr bereits einen großen Teil von dem beigebracht, was er konnte. Und seit heute, seit ihrer Rückkehr von ihrer Selbstfindungsreise, hatte er auch das Gefühl, dass es ihm gelungen war, ihr die Denkweise, die Philosophie des Ordens zu vermitteln. Ein wenig Feinschliff noch, dann war sie soweit. Das Lichtschwert würde das unter Beweis stellen.

Diese Erkenntnis gab Nen-Axa zu denken. Als Cethra noch dabei war, das Holomodell zu programmieren, verabschiedete er sich für eine Weile von ihr. Sie sollte den Entwurf ohnehin alleine fertigstellen, ohne dass er sich einmischte, also musste er ihr auch nicht die ganze Zeit über die Schulter schauen. Stattdessen zog er sich in eine kleine Meditationskammer zurück. Sie war kaum größer als ein Wandschrank und sehr spärlich eingerichtet; es gab nichts, das den Geist ablenken konnte. Er löschte das Licht und ließ sich im Schneidersitz nieder. Der Arcona schloss die Augen und begann zu meditieren. Mehrere Stunden blieb er mit sich und seinen Gedanken allein, um Antwort ein paar Fragen zu finden, die er sich stellte. Die erste konnte er sich sehr leicht beantworten: Ja, er war tatsächlich der Meinung, dass Cethra auf ein Ende ihrer Ausbildung zusteuerte. Sein Vertrauen in seine Schülerin war tief und er war sicher, dass sie eine hervorragende Jediritterin abgeben könnte - sofern sie den Gefahren und Versuchungen widerstand, denen jeder Jedi ausgesetzt war. Sie verfügte aber beinahe über alles Rüstzeug, das sie brauchte, um in die Prüfungen gehen zu können. Manches hatte er ihr vermittelt, anderes hatte sie schon mitgebracht, vieles sich selbst erarbeitet. Das brachte ihn zur zweiten Frage: Wie musste er nun also seine Fähigkeiten als Lehrer beurteilen? Immerhin hatte das Scheitern seiner ersten beiden Padawane große Zweifel in ihm geschürt. Auch in den letzten Tagen waren sie wieder in ihm laut geworden, als er noch nicht gewusst hatte, mit welchen Erkenntnissen Cethra zurückkehren würde. Nun aber stellte er fest, dass die zweifelnde Stimme in ihm vollständig verstummt war. Ob sie endgültig gewichen war, das wusste er noch nicht, aber im Moment schwieg sie. Es war die richtige Entscheidung gewesen, sich der Lehre zu widmen, und ganz egal wann und wie die Miraluka ihre Ausbildung beenden würde, er würde auch danach weiterhin lehren. Es war ihm wichtig und er liebte es. Das war der Weg, den er hatte beschreiten wollen, und der, den er fortsetzen wollte. Bisher hatte er sich noch nicht auf eine der zahlreichen Richtungen festgelegt, in die ein Jedi-Ritter sich spezialisieren konnte. Doch nun zeichnete sich deutlich ab, dass er in Philosophie und Lehre seinen Schwerpunkt setzen würde. Und mit noch einem dritten Thema musste er sich beschäftigen. Einen Padawan erfolgreich durch die Prüfungen begleitet zu haben, war die entscheidende Voraussetzung dafür, in den Rang eines Jedi-Meisters aufzusteigen. Es war nicht ausgeschlossen, dass der Rat hm schon bald diese Möglichkeit eröffnen würde. Und dann sollte er eine Antwort auf die Frage haben, ob er sich bereit dazu fühlte. Das war von allen drei Fragen die schwierigste, denn es setzte voraus, dass er tief in sich ging und sich selbst einigermaßen objektiv bewertete. Was genau machte eigentlich einen Meister aus? Was unterschied ihn von einem Ritter? Konnte er, Nen-Axa, diese Kriterien erfüllen? Als er schließlich den meditativen Zustand beendete und die kleine Zelle verließ, hatte er in dieser Sache keine vollkommene Klarheit erlangt. Aber zumindest wusste er, was er dem Rat antworten würde, wenn dieser ihn in naher Zukunft damit konfrontieren würde. Falls das überhaupt der Fall war, denn nur der Rat traf diese Entscheidung, und nicht immer nach offensichtlichen Kriterien. Aber die Meisterschaft zu erringen war ihm im Moment auch nicht wichtig. Erste Priorität war es, Cethra Jayne in der letzten und entscheidenden Phase ihrer Ausbildung die Stütze und Hilfe zu sein, die sie brauchte.

Um einige Erkenntnisse reicher, machte der Arcona sich auf den Rückweg zu den Werkräumen. Mit den Krallen klopfte er gegen die Tür. Sofort öffnete die Miraluka - er störte sie offenbar nicht mitten in einer wichtigen Tätigkeit.

»Und, wie geht es voran?« fragte er.

Sie berichtete ihm, dass sie gerade die Energiezellen fertiggestellt hatte. Sie war also schon ziemlich weit gekommen und wollte sich an die Kristallkammer machen. Allerdings war ihr vorher nach einer Pause zumute. Doch bevor sie ihren Satz beenden konnte, waren plötzlich merkwürdige Geräusche aus dem Inneren des Werkraumes zu hören. Nen-Axa glaubte im ersten Sekundenbruchteil, dass sie ein Werkzeug nicht ausgeschaltet hatte, aber dann spürte er, dass etwas wesentlich Gefährlicheres im Gange war. Er fühlte keine akute Lebensgefahr für sich und seine Schülerin, aber er wusste, dass es gar keine gute Idee wäre, jetzt die Tür zum Werkraum zu öffnen. Mit seinem Thermosinn beobachtete er, dass plötzlich helle Wärmestrahlung durch den schmalen Spalt unter der Tür strömte. Schon im nächsten Augenblick gab es einen Donnerschlag, die Hitzeentladung wurde noch intensiver und führte zu einem intensiven infraroten Nachleuchten des Bodens direkt vor der Tür sowie der Tür selbst, die sich merklich erwärmt hatte. Er hatte eine ungefähre Vorstellung davon, was passiert war. Doch die unmittelbare Gefahr schien vorüber zu sein, also ließ er zu, dass seine Padawan nun die Tür öffnete, um sich die Bescherung anzusehen.

Der Werkraum war verwüstet. Die Ursache wurde von der Miraluka korrekt benannt: Ein Verdrahtungsfehler. Von der Energiezelle war nicht viel mehr geblieben als ein dunkler Fleck auf der Arbeitsplatte. Es war eine glückliche Fügung, dass sich niemand in dem Raum befunden hatte. Hätte Cethra noch an der Werkbank gesessen, wäre sie wahrscheinlich verletzt worden.

»Tja, deine bisherige Arbeit war wohl umsonst«, stellte er nüchtern fest. »Aber es hätte viel schlimmer kommen können. Immerhin ist dir nichts passiert!«

In diesem Augenblick ging der Alarm los. Die Sensoren der Basis hatten wohl den Rauch sowie auch die Hitze und die Erschütterung registriert. Rote Blitzlichter und der ohrenbetäubende Lärm einer Sirene signalisierten nun allen Jedi in der Basis, dass eine Gefahr bestand, und riefen die Löscheinheiten in den Werkraum. Nen-Axa zückte sofort sein Comlink und rief den Empfang der Basis an. Die leicht verstörte Stimme eines Protokolldroiden antwortete.

»Folder? Hier ist Jediritter Nen-Axa. Du kannst den Alarm beenden und Entwarnung geben. Wir sind im Werkraum. Eine Energiezelle ist explodiert, es gibt aber kein Feuer und keine Verletzten, nur eine Menge Unordnung.«

Die Sirenen schwiegen wenige Augenblicke später. Nen-Axa widmete seine Aufmerksamkeit wieder seiner Schülerin und dem Chaos, das sie angerichtet hatte. Allerdings sah er auch bei sich eine nicht unwesentliche Mitschuld. Es war wohl ein Fehler gewesen, diese entscheidende und gefährliche Arbeit nicht zu beaufsichtigen.

»Es wird eine Weile dauern, bis dieser Raum wieder verwendbar ist«, sagte er. »Aber wir glauben, du solltest ohnehin eine Pause machen, bevor du von vorne beginnst. Ist der Bauplan noch in Ordnung?«

Cethra überprüfte das. Der Holoprojektor hatte offenbar keinen Schaden genommen.

»Nimm ihn mit. Wir werden ihn gemeinsam überprüfen, um festzustellen, ob der Fehler im Entwurf oder der Umsetzung lag. Das müssen wir aber nicht hier machen. Lass uns noch auf das Reinigungsteam warten und dann in die Kantine gehen. Wir wissen nicht ob dir der Appetit nun vergangen ist, aber ich könnte auf den Schreck nun eine Kleinigkeit vertragen!«

[Lianna | Lola Curich | Jedi-Basis | Untergeschoss | Werkraum] Nen-Axa, Cethra Jayne

Lianna - Steppe - irgendwo im nirgendwo - mit Mark

Elise beobachtete ihren Meister - auch Markus pumpte und man konnte sehen, wie sich seine Atmung Stück für Stück beruhigte. Viel schneller als Elise'. Es war beeindruckend dieser Selbstdisziplin zuzusehen. Sie wusste, tief im Inneren, dass sie niemals so sein würde wie er. Doch auch er musste Schwächen haben, einen Schwachpunkt, irgend eine tiefe Stelle, an der man nicht mehr stehen konnte. An einem Punkt stehend und in die Ferne sehend, lobte der Jedi-Wächter die Leistung seiner Schülerin. Abrupt riss Elise den Kopf nach oben, ihr Körper hatte sich als Reaktion auf die Worte regelrecht erschrocken. Sie hielt den Atem an, völlige Stille herrschte nun und die Worte ihres Meisters hallten in Elise Kopf wider. Ihre Lunge bebte und sie nahm einen großen Zug frische Luft. Die Alderaanerin richtete sich mühsam auf und stellte sich neben ihren Meister. Sich zusammenreißend nahm Elise Haltung an. Sie bedankte sich nicht, sie wollte sich auf keinen Fall auf ihren Lorbeeren ausruhen. Das Training war Folter. Seit Wochen quälte sie sich von einer Ausdauerübung zur nächsten. Von einer Kraftübung zur anderen. Doch da war er, der Erfolg. Wieder einmal wusste die Alderaanerin, dass sie bei dem Corellianer genau richtig war. Sie konnte so viel von ihm lernen, wenn er sie nur endlich etwas näher an sich heranlassen würde. Elise wollte endlich wissen, wer er wirklich war, wie er wirklich tickte, was hinter der massiven Fassade steckte. Unentwegt kam Elise dazu sich zu fragen: War er wirklich so, wie er sich gab?

Die Padawan beugte sich gen Boden und nahm einen langen Stock auf, der in der Mitte geknickt war. 'Perfekt'. Die Padawan war pragmatisch veranlagt. Sie drehte sich von Markus weg und lief entschlossen auf einen Fels zu. Sie holte mit aller Wucht aus und schlug am Knackpunkt das sehr stabile Gehölz auf das Gestein. Ein gewaltiger Knall, der völlig unverhofft durch die Steppe schnellte und einige wilde Tiere aufscheuchte, die nun durch das Panorama der Umgebung flitzten. Als Antwort auf die Reaktion ihres Meisters hatte sie keine Worte gewählt. Das Holz war perfekt entzweit. 'Er will wissen ob ich bereit bin? Seit Wochen gebe ich eine Spitze nach der anderen von mir.'

Kommentarlos warf Elise einen der beiden Enden zu ihrem Meister, der sie nicht mal anschaute.

"Was ich auf dem Marktplatz falsch gemacht habe?"

Wie auf Schleife lief der Film vor ihrem inneren Auge ab. Immer und immer wieder versuchte sie die Fetzen der Szenen zusammenzupuzzeln, die den Vorfall in ihrem inneren wiedergaben. Die ganze Zeit, seit es passiert war. Als würde sie eine beschädigte Datei reparieren, obwohl sie wusste, dass es nichts brachte. Immer und immer wieder versuchte sie es.


"Ich habe ... "

Stille. Stille. Stille.

"... ich habe."

Ein schwarzer Vogel setzte sich zwischen die beiden. Er hatte eine große Nuss fallen lassen und hackte nun auf ihr herum. Der Vogel beaßte sie regelrecht und ließ nicht locker. Hielt mit einer Kralle seine Mahlzeit fest und hackte mit voller Kraft auf die harte Schale ein. Das Geräusch war das Einzige, was Elise wahrnehmen konnte. Kein Lüftchen wehte. Die Blicke Markus' fühlten sich wie tausend Nadelstiche an, die immer wieder an den gleichen Stellen tief in die Haut fuhren.

'Markt - hässlicher Typ - streng dich an Eli, du weißt was du gesagt hast'

Mehrere Momente später.

"Ich habe ... auf den verdammten Räuber eingeredet..." es platzte aus Elise heraus. " ... ich habe genau das getan, was in den Büchern stand. Ich habe Stellung bezogen, habe versucht den Frieden zu wahren, doch es hat nichts gebracht."

Sie fuhr unentwegt fort. Markus verzog keine Mine.

"... nervös wurde er, als ich ihm gedroht habe! Er hat sogar die Geisel weggestoßen und die hat überlebt!"

"Ich habe meine Fähigkeiten eingesetzt und ihn bezwungen... Doch ich hätte es mit meiner Gelassenheit schaffen müssen. Ich war zu emotional!!!"

Der Vogel hatte sein Ziel erreicht und flog mit seiner Ausbeute davon. Elise zog das Impro-Schwert im Makashi-Stil vor sich und forderte ihren Meister zum Duell heraus. Sie erwartete eine Antwort oder einen Angriff.

Lianna - Steppe - irgendwo im nirgendwo - mit Mark

[Lianna, Lola Curich - Jedibasis, Werkstattraum] mit Nen-Axa

Cet zuckte sichtbar zusammen, als Nen-Axa das Scheitern ihrer Bemühungen so trocken aussprach. Sicher, er hatte Recht, es war unübersehbar und es brachte nichts darum herum zu redeb. Aber die Enttäuschung saß wie ein dicker, kalter Kloß in Cethras Körpermitte. Es fühlte sich an wie ein herber Rückschlag. Sie war sich sicher, dass die Planung in Ordnung war, dass sie bei der filigranen Arbeit einfach nur an einer Stelke wahrscheinlich zwei Kontakte zusammen gelötet hatte und dadurch den Kurzschluss verursacht hatte. Doch das machte es für sie irgendwie noch schlimmer.
Was Cet nicht bewusst war, zumindest in jenem Moment, war dass sie bisher riesige Fortschritte gemacht hatte. Nie wirklich bei etwas versagt, war gut voran gekommen, weil sie diese natürliche Verbindung zut Macht besaß. Doch es war noch kein Meister vom Himmel gefallen, wie das alte Sprichwort besagte. Zumindest im übertragenen Sinne. Abgestürzt war bestimmt mal einer. Auf jeden Fall konnte man nicht alles beherrschen. Rückschläge waren normal. Versagen war normal. Vor allem wenn man etwas zum ersten Mal tat. Auf den Boden dieser Tatsachen war Cet gerade zurück geholt worden. Somit hatte sie nach der Lektion über die natürliche Stärke, die die Macht potentiell jedem Lebewesen, und auch ihr, verlieh eine Lektion in der Normalität des Scheiterns erhalten. Freilich reifte die Erkenntnis, dass auch so etwas wertvoll sein kann, erst später in der jungeb Padawan. Für den Moment fühlte sie sich einfach nut niedergeschlagen.

Und hungrig, kaum hatte ihr Meister es angesprochen.

"Ja, ist wahrscheinlich das beste." murmelte Cet und trottete Nen-Axa mit hängenden Schultern hinterher.

"Ich hoffe wirklich, dass die Pläne keinen Fehler beinhalten. Ich meine, das würde bedeuten, dass der Fehler bei mir lag, in der Ausführung, was ich auch nicht toll finde. Aber andererseits hab ich den Plan aus Darstellungen von standardisierten Bautrilen aus den Archiven der Basis zusammen gesetzt. Sozusagen aus dem Lagerinventar. Da kann fast nichts schief gehen. Denke ich jedenfalls. Ich hatte ja auch gar nicht geplant etwas ausgefallenes zu bauen. Ihr werdet sehen dass ich mich eigentlich an euer Schwert halten wollte. Einfach, geradlinig und funktionell. Das ist super, auch der Trainingsmodus."

Es sprudelte nur so aus der Miraluka heraus, als sie ihre Sprache wieder gefunden hatte. Erst als sie die Kantine erreicht hatten verstummte sie wieder. Sie holten sich etwas zur Stärkung, das in Cethras Fall aus einem Obstsnack und einer großen Flasche Wasser bestand, und setzten sich.
Zunächst schwieg Cethra wieder und hing ihren Gedanken nach, während sie etwas Obst aß. Der Snack tat gut und sie spürte förmlich, wie die Nährstoffe sie durchströmten.
Dann raffte sie sich endlich auf, justierte den Projektor, sodass ein lediglich 10 cm großes Komplettmodell über dem Tisch schwebte und keine halbmeter lange Energiezelle, und aktivierte es.
Über dem Tisch, knapp unter Augenhöhe, stabilisierte sich das Hologramm eines recht konturlosen Zylinders.

"Der Hülle habe ich bisher nur die Abmessungen eingegeben, dass die Innereien hinein passen. Das endgültige Design werd ich dann angehen, wenn ich das Gewicht und die Balance kenne."

Sie betätigte einen Schalter und die Hülle verschwand und gab den Blick frei auf das Innenleben. Es war wie eine dreidimensionale Blaupause, recht schematisch, aber es waren ja die Daten aus den Archiven und nicht Fotos von den wirklichen Teilen.

Sie schob den Holoprojektor ihrem Meister hin, so dass er selbst die Darstellung bedienen konnte.

"Wenn ihr es euch anschauen möchtet. Man kann es natürlich zoomen und um alle Achsen drehen, aber ich habe es auch so eingestellt. Dass man beliebig einzelne Bauteile oder Baugruppen hervorheben oder einzeln anzeigen lassen kann."

Was würde Meister Nen-Axa wohl zu ihrem Entwurf sagen? Sah er die deutliche Ähnlichkeit zu seinem eigenen Schwert in den Plänen? Würde er Fehler entdecken, die Cethra nicht gesehen hatte?

[Lianna, Jedibasis - Kantine] mit Nen-Axa

[Lianna-System, Lianna, Lianna City, Gleiter]- Cris

Als Cris sich durch den Wust an wartenden Fahrzeugen gekämpft hatte, welche“ wohl alle Eltern gehörten, die darauf bestanden, ihre Sprösslinge höchstpersönlich aus der Schule abzuholen – so, wie er es nun einmal auch selbst tat – war bereits eine breite Masse an Kindern und Jugendlichen unterschiedlichsten Alters und diversester Spezies dabei, aus dem Schulgebäude zu strömen. Trotzdem, obwohl sie bei weitem nicht die größte war, hatte er Ray rasch gefunden – ihr fast leuchtendes blondes Haar verriet sie selbst in einer so bunten Menge.

„Hey!“

Irgendetwas in ihrem Gesichtsausdruck hielt ihn davon ab, sie ihr – in Sichtweite ihrer Altersgenossen – mit einem Kosenamen zu begrüßen oder gar kurz in seine Arme zu schließen. Stattdessen begnügte er sich damit, stehen zu bleiben und abzuwarten, bis sie mit ihrem lässig über eine Schulter gehängten Rucksack und ihm gemächlichsten aller Tempos bei ihm angekommen war und seine Gegenwart schließlich mit einem knappen „Hi, Dad“ zur Kenntnis nahm.

„Schule war okay?“, versuchte er dennoch, als sie beide sich auf den Weg durch die Menge zum geparkten Gleiter machten. Zunächst erntete er ein wenig enthusiastisches Schulterzucken.

„Denk schon…“

„Na, so lange es nicht furchtbar war…“

Die Grimasse, die sie nun schnitt, entlockte ihm ein fast ein wenig schadenfrohes Schmunzeln.

Ray schwieg die letzte Distanz zum Gleiter über, was in Cris den Entschluss reifen ließ, sie zunächst nicht über ihr Ziel in Kenntnis zu setzen. Nicht, dass die Fahrt lange dauerte, ohne dass ihr Misstrauen geweckt wurde – kaum hatte er sich in eine der Hauptverkehrsadern eingefädelt, war ihr bereits klar geworden, dass ihr Ziel nicht der Raumhafen und somit die Landefähre der Empress of Blades waren.

„Wo fahren wir hin?“, erkundigte sie sich schließlich in einem Tonfall, den man auch von einem schwer beschäftigten Geschäftsmann hätte erwarten können, der mit der Leistung seines Chauffeurs unzufrieden war.

„Wir treffen uns mit Noa“, entgegnete Cris knapp. Interessanterweise genügte bereits dieser Name, um Rays Mimik sich ein wenig erhellen zu lassen.

„Und wo?“

Cris grinste unschuldig.

„Das wirst du ja sehen.“

Es dauerte nicht mehr lange. Das ausgedehnte Gelände des Hauptzoos von Lianna City war kaum zu verkennen, als Cris sich schließlich nach einer Abstellgelegenheit für den Gleiter in zumutbarer Nähe des Haupteingangs umsah, und obwohl Ray sich alle Mühe machte, es zu verbergen, waren ihre Augen größer und größer geworden. Als das Fahrzeug schließlich zum Stillstand gekommen war, gab er seiner Tochter einen kleinen Stups, bevor er die Tür öffnete.

„Na komm, lass uns ein bisschen Spaß haben.“

Nicht, dass es dieser Aufforderung bedurft hätte – sie war vor ihm aus dem Fahrzeug, während er sich nach Noa und Ricardo umsah…

[Lianna-System, Lianna, Lianna City, Zoo, unweit des Haupteingangs]- Cris, Ray

- Lianna - Lianna City - Gleiter -

Er redete wie ein Wasserfall. Seitdem sie wieder im Gleiter saßen war Ricardo nicht mehr zu bremsen. Ein bisschen fragte Noa sich, ob er sie ausgetrickst und ihre Gutmütigkeit ausgenutzt hatte, um von ihr zu bekommen was er wollte. Aber für solche Intrigen war er sicherlich noch zu jung, oder? Die Lichter an den Sohlen seiner Schuhe leuchteten, wenn er die Füße zusammen schlug, was er in den vergangenen zehn Minuten schob mindestens fünfzigmal getan hatte. Ihr Neffe war tieftraurig gewesen, als sie ihn von der Schule abgeholt hatte, weil seine Klassenkameraden ihn wegen seiner altmodischen Stiefel geärgert hatten. Jetzt hatte er Neue - ob das von einem erzieherischen Standpunkt aus richtig war oder nicht - und strahlte wie die Sonne persönlich, als wäre er nie traurig gewesen.

"Der Senat hat seinen Sitz auf Mon Calamari. Der regiert die Planeten in der Republik. Aber das wusste ich schon."

Er erzählte von der Schule und was sie dort lernten.

"Und der Kanzler wohnt auch auf Mon Calamari und regiert den Senat. Wusst' ich aber auch."

Ricardo schien sowieso alles zu wissen. Seine Angeberei ging Noa fast ein wenig auf die Nerven. Wäre er nicht ihr Neffe gewesen, hätte sie ihn einen kleinen Klugscheisser genannt. Nicht ins Gesicht natürlich.

"Wie sieht's denn mit Mathematik aus?"

Fragte sie, in der nicht ganz netten Hoffnung, eine Schwachstelle zu finden.

"Klappt's mit dem Rechnen?"

"Hmmm."

Bingo. Die einsilbige Antwort des Jungen sagte alles. Er zuckte mit den Schultern, gelangweilt.

"Brauch ich aber auch nicht können, ich will ja Arzt werden, wie Papa!"

Das war neu. Das letzte Mal hatte er noch Boxer werden wollen "wie Onkel Leandro", dabei war der das nicht mal.

"Um Arzt zu werden ist Mathe aber auch wichtig."

Sagte Noa und bog mit dem Gleiter in die Straße ein, in der laut Navigationssystem der Zoo liegen musste. Es waren nur noch ein paar hundert Meter.

"Warum?"

Ricardos Frage brachte sie aus dem Konzept.

"Wie, warum?"

"Warum muss ich als Arzt rechnen können? Was rechnet man denn da?"

Eine berechtigte Frage, in der Tat. Trotzdem brachte sie Noa ins Schleudern.

"Nun ja, man muss... also ein Arzt rechnet alles mögliche."

Sie warf Ricardo einen Seitenblick zu. "Is' so." Schien ihr Gesichtsausdruck zu bekräftigen und Ricardos Unterkiefer schob sich von links nach rechts, während er nachdachte.

"Was denn zum Beispiel?"

Wollte er wissen und Noa bereute ausdrücklich, das Thema überhaupt angefangen zu haben. Sie hatte keine Ahnung, ob man als Arzt Mathematik brauchte oder nicht! Man benötigte natürlich Biologie, doch darüber hinaus? Vielleicht Physik?

"Zum Beispiel muss man als Arzt wissen, wie lange man operieren muss."

Antwortete sie schließlich mit einem Tonfall von Endgültigkeit. Das war ein gutes Beispiel.

"Papa ist manchmal drei Stunden im OP und manchmal sogar zehn Stunden, stimmt's? Tja, je größer die Verletzung, desto länger dauert die Operation."

Das klang logisch, sehr logisch.

"Kleine Verletzung, kurze Operation, große Verletzung, lange Operation. Tja und das muss man eben ausrechnen."

Ricardo starrte sie an und Noa konnte beim besten Willen nicht sagen, ob er ihr glaubte oder sie für vollkommen zurück geblieben hielt. Wie eine Rettungsinsel tauchte in diesem Moment das übergroße Schild des Zoos, schnörkellose, zweckmäßige Buchstaben, auf denen die holografischen Darstellungen künstlich animierter Tiere tanzten, vor ihnen auf. Mit etwas mehr Schwung als nötig gewesen wäre, lenkte Noa den Gleiter auf den Parkplatz mit ein paar aufgeregten Ausrufen über die tollen Tiere, die sie sehen würden, das Gespräch auf ein anderes Thema. Vor dem Haupteingang - definitiv der gängigste und klügste Ort, um sich mit jemanden zu treffen - warteten sie schließlich auf Cris und Ray. Ricardo hatte nicht viele Fragen dazu gestellt, wer die beiden waren. Cris hatte er einmal auf Coruscant kennen gelernt und seinen Namen seitdem öfter in Unterhaltungen gehört. Ray war seine Tochter, um das zu hinterfragen war er zu klein. Es war ein Fakt, den er hin nahm, mit beneidenswerter kindlicher Selbstverständlichkeit. Für Noa war an diesem Nachmittag bestenfalls selbstverständlich, dass sie auf ihren Neffen aufpasste. Das machte sie nicht zum ersten Mal. Alles andere war ungewohnt, insbesondere die Aussicht, erneut auf Ray zu treffen. Das Mädchen machte sie nervös. Es war nicht ihre Schuld, doch sie konnte einer von vielen Stolpersteinen in Noas Beziehung zu Cris sein. Dass Noa nicht stolpern wollte musste nicht extra erwähnt werden. Sie war noch nie so entschlossen gewesen wie jetzt, ihr Bestes zu geben. Doch war ihr Bestes genug? Sie hatte Cris bisher noch nichts von ihrer Verletzung auf Coruscant erzählt, von den Umständen wegen denen sie geflohen war und dass die Brandnarben bleiben würden, weil alles Bacta zu spät gekommen war. Warum hatte sie es ihm noch nicht gesagt? Bisher glaubte er noch, dass Jules Agathon das einzige gewesen war, das ihr passiert war. Er tauchte hinter einem der Gleiter auf, Ray neben ihm, und beide Gestalten wurden größer als sie sich dem Eingang näherten. Noa winkte.

"Da kommen sie."

Sagte sie zu Ricardo, der neben ihr auf einem Felsbrocken herum geklettert war, der als Dekoration in einem natürlich angelegten Blumenbeet lag. Sie mochte es, dass sie den Nachmittag mit Cris verbrachte. Es war ihr nicht so richtig bewusst gewesen, doch als sie ihn gefragt hatte, ob er eine Idee hätte was sie unternehmen könnten, hatte sie gehofft dass er vorschlagen würde, etwas zusammen zu machen.

"Hallo ihr zwei."

Begrüßte sie die beiden fröhlich, ohne jedoch Anstalten zu machen, Cris zu küssen. Sie war noch nicht sicher, wie sie sich in Rays Gegenwart verhalten sollten. Ray selbst hatte bei ihrem ersten Treffen überraschend offen mit Noa gesprochen, doch das hatte fast noch mehr neue Fragen aufgeworfen als dass welche beantwortet worden wären.

"Ricardo, du erinnerst dich an Cris? Und das ist Lorraine, seine Tochter."

"Hallo! Können wir dann jetzt endlich reingehen?"

Noa nickte.

"Jep, auf geht's."

Sie sah sich zu Ray um, während sie Ricardo mit einer Hand daran hinderte, alleine los zu preschen.

"Hi, alles cool bei dir?"

Und zu guter Letzt fiel ihr Blick auf Cris. Wahrscheinlich würden sie heute keine einzige freie Minute nur für sich haben, aber das war okay. Noa war froh, ihn in ihrer Nähe zu haben. Für den Moment war das genug und es sicherte ihr Geheimnis für einen weiteren Tag.

- Lianna - Lianna City - Zoo - mit Ricardo, Cris, Ray -

[Lianna | Lola Curich | Jedibasis | Kantine] Morguul Mereel, Allison, Joseline, Matthew

Morguul atmete erleichtert auf, als die Frau, die sich als Joseline vorstellte, in keinster Weise verärgert schien. Klar gab sie ihm durch die Blume zu erkenne, das man sich seiner Umwelt immer bewusst sein sollte, aber sie hatte vollstes Verständnis. Ihre beiden Begleiter stellte sie als Allison und Matthew vor, die beides ihre Padawane waren. Zwei Padawane? Da musste die Jedi ein hochrangiges Mitglied des Ordens sein. Morguul war beeindruckt. Noch beeindruckter war er aber, als sie ihm Vorschlug, die drei auf einen Ausflug zu begleiten. Sie wollten sich einige Besonderheiten Liannas ansehen. Der junge Mandalorianer, der die letzten Wochen schon oft genug den Kontakt mit anderen Jedi gescheut hatte, zögerte kurz. Doch dann sagte er:

Ich danke euch für die Einladung. Ich kenne mich auf Lianna noch nicht wirklich aus, deshalb nehme ich sie gerne an. Natürlich wenn es euch wirklich nichts ausmacht.

Morguul war sich unsicher, da die drei als Meister und Schüler sicher ein enges Verhältnis hatten und er als Fremder zu der Gruppe stieß. Andererseits, man konnte nur Leute kennenlernen, wenn man mit ihnen Zeit verbrachte. Sie sollten sich in einer halben Stunde in legerer Kleidung im Eingangsbereich der Basis treffen.

Nachdem er eine mögliche, ausführlichere Vorstellung abgewartet hatte, lief Morguul sofort zielstrebig in Richtung seines Quartiers. Er wollte diesmal einen besseren Eindruck hinterlasse und nicht zu spät kommen, weshalb er sich beeilte. Er zog eine graue Hose mit schwarzen Stiefeln an. Darüber ein schwarzes Shirt. Zu guter letzt streifte er sich eine braune Lederjacke über. Er vergewisserte sich, das alles vernünftig saß und begab sich in Richtung Eingangsbereich.

Er hatte sich so sehr beeilt, dass er augenscheinlich der erste der drei Padawan bzw. Anwärter war. Joseline wartete bereits. Da kam ihm plötzlich eine Frage in den Sinn, die er sich bereits vorhin gestellt hatte. Nachdem er die Jedi mit einem Nicken begrüßt hatte, sagte er:

Ihr spracht vorhin davon, dass die zwei beide eure Padawane sind. Dürfte ich fragen welchen Rang ihr im Orden einnehmt?

[Lianna | Lola Curich | Jedibasis | Eingang] Morguul Mereel, Joseline

[Lianna | Lola Curich | Jedi-Basis | Untergeschoss | Werkraum] Nen-Axa, Cethra Jayne

Nen-Axa spürte, dass Cethra enttäuscht war, und verstand es gut. Sie war mit viel Eifer an die Arbeit herangegangen und nun war all ihre bisherige Mühe zunichte gemacht. Ein Rückschlag, nach dem man erst wieder die Motivation für einen neuen Versuch sammeln musste. Auch deshalb hatte er dafür plädiert, zunächst in die Kantine zu gehen. Eine Pause half, den Kopf freizukriegen. Seine Schülerin war einverstanden. Während sie ihm durch die Gänge folgte, dachte sie laut darüber nach, wo der Fehler liegen könnte: War der Entwurf fehlerhaft oder die Ausführung? Sie hoffte Letzteres, da sie sich nicht vorstellen konnte, wie ihr bei der relativ simplen Kombination fertiger Elemente zu einem Bauplan ein so gravierender Fehler unterlaufen sein könnte. Der Jediritter nahm ebenfalls an, dass das Problem wahrscheinlich in der praktischen Umsetzung lag. Allzu leicht konnte man einen der winzigen Kontakte falsch anbringen und damit die ganze Zelle kurzschließen. Trotzdem wollte er sich die Baupläne ansehen, um ganz sicher zu gehen, dass der Fehler nicht dort lag. Sonst würde sich der kleine Unfall womöglich trotz aller Konzentration und Gewissenhaftigkeit wiederholen. In dieser Hinsicht war es gut, dass sie sich an seinem Schwert orientierte: Eine derart einfache Konstuktion kannte und verstand er gut genug, um einen möglichen Fehler finden und beheben zu können. Bei einer komplizierteren Bauweise wäre das vielleicht nicht der Fall. Aber die Nachricht, dass die Waffe seiner Padawan seiner eigenen ähneln sollte, machte ihm auch auf einer ganz persönlichen, emotionalen Ebene Freude. Es erfüllte ihn mit Stolz, dass seine Arbeit ihr als Vorbild dienen konnte. Natürlich war es nur eine Kleinigkeit, aber doch eine, die ihm etwas bedeutete.

Als sie in der Kantine angekommen waren, wählte er ebenso wie die Miraluka ein paar unverarbeitete Früchte. Sie suchten sich einen Platz, an dem sie ungestört waren, und widmeten sich zunächst ihrem Imbiss. Als sie mit dem Essen fertig waren, aktivierte Cethra den Projektor. Ein Bild baute sich auf und sie erläuterte, wie sie begonnen hatte. Nen-Axa nickte zustimmend, als sie erklärte, dass sie sich dem Design des Gehäuses erst dann widmen wollte, wenn das Innenleben fertig war und sie wusste, wie sich ihr Schwert ohne Griff, Knauf und eventuelle Verzierungen anfühlte. Das war eine vernünftige Vorgehensweise. In der Abbildung konnte er allerdings nicht viel erkennen: Seine unscharfen Facettenaugen hätten es ihm selbst bei starker Vergrößerung kaum erlaubt, solche Details wie die Verdrahtung der Energieelemente genau zu begutachten. Als seine Schülerin ihm den Projektor hinschob, griff er zu und seine Krallen tasteten nach den Schaltern für die Bildeinstellung. Er verschob die Farben des Hologramms in den roten Spektralbereich, soweit es ging, doch das war leider nicht genug. Das Gerät war nicht dafür beschaffen, auch infrarote Wellen auszusenden.

»Einen Moment, wir müssen das auf meinen eigenen Projektor laden«, erwiderte er und angelte sein Holocom aus der Tasche. Das kleine Gerät war mühelos in der Lage, den Bauplan zu speichern und anzuzeigen. Dieses spezielle Modell konnte aber im Gegensatz zu vielen anderen auch in Infrarot abbilden. Er überspielte die Daten, drückte ein paar Knöpfe und schon schimmerte ein zweites Bild über der Tischplatte, für die allermeisten humanoiden Wesen allerdings unsichtbar. Ob Cethra es mit dem speziellen Machtsinn ihres Volkes wahrnehmen konnte, wusste er nicht. Für ihn aber war es eine deutliche Verbesserung.

»So, jetzt geht es. Unser Temperatursinn ist wesentlich präziser als unsere optische Wahrnehmung, deshalb sehen wir es uns lieber in Infrarot an. Da können wir mehr Details erkennen.«

Nun konnte er die Pläne genau unter die Lupe nehmen. Er stellte fest, dass der Grundaufbau dem seiner eigenen Waffe tatsächlich sehr ähnlich war. Auch er hatte sein Schwert mit Daten aus dem Computer der Basis zusammengestellt und dabei teilweise dieselben Module verwendet, für die sich nun auch Cethra entschieden hatte. Es gab zwar auch Unterschiede, aber die Konstruktionsprinzipien waren die gleichen und es war kein Bauteil enthalten, dessen Zweck und Funktion er nicht verstand. Der Arcona vergrößerte die Energiezelle und überprüfte, wie die einzelnen Elemente miteinander verbunden waren. Dabei ging er absolut gewissenhaft vor, denn er wollte auf keinen Fall verantwortlich dafür sein, dass seiner Padawan auch das nächste Lichtschwert um die Ohren flog. Nach einer Weile konnte er aber mit bestem Gewissen sagen:

»Der Bauplan ist absolut in Ordnung. Dieses Schwert würde funktionieren, sofern alles ordentlich zusammengebaut ist. Somit bleiben nur zwei Möglichkeiten: Dass ein Teil beschädigt war, oder dass dir beim Zusammenbau ein Fehler unterlaufen ist. Vielleicht ein Kurzschluss zwischen zwei Kontakten.

Übrigens ist es gar nicht unüblich, dass die Konstruktion eines Lichtschwertes nicht beim ersten Versuch gelingt. Bei meiner ersten Waffe waren ein paar Teile nicht gut aufeinander abgestimmt, so dass der Feldenergiekreislauf nicht funktioniert hat und die Energiezelle nach zwei Minuten erschöpft war. Wir mussten von vorne beginnen. Und wir kennen mindestens einen anderen Jediritter, dem der erste Entwurf in Rauch aufgegangen ist: Meinen Freund Durk. Du hast ihn vermutlich noch nicht kennengelernt, kennst aber ein paar seiner Arbeiten. Er hat viele der Übungsschwerter in den Trainingsräumen hergestellt, darunter ein paar der kompliziertesten. Wie bei allen Disziplinen macht auch hier Übung den Meister. Dass jemand sich einfach ohne Vorbereitung hinsetzt, sich in die Macht versenkt und aus dem, was gerade auf der Werkbank liegt, ein funktionierendes Lichtschwert zusammenfügt, ist eben nicht der Normalfall. Auch nicht bei den Jedi, die später zu den Größten des Ordens gezählt wurden.«

Sein Blick fiel auf den Chronometer an der Wand. Es war noch nicht spät am Tag. Vielleicht wäre es das Beste, wenn die Miraluka heute noch einen weiteren Versuch unternehmen würde. Man sagte ja auch, wenn jemand aus dem Sattel fiel, sollte er sofort wieder aufsteigen. Natürlich würde er diesen zweiten Anlauf nun aber beaufsichtigen, um sicherzugehen, dass diesmal keine gefährliche Situation entstand. Nicht weil er Cethra misstraute, sondern weil er nach dem kleinen Unfall das Gefühl hatte, seine Verantwortung vernachlässigt zu haben. Diesmal wollte er dabei sein, auch wenn das bedeutete, dass er spät nach Hause kam. Diese Angelegenheit war wichtig. Und es war besser, sich Zeit zu nehmen, als etwas zu überstürzen.

»Am Entwurf muss jedenfalls nichts geändert werden. Du solltest es ein weiteres Mal versuchen, sobald du dich dazu in der Lage siehst. Vielleicht nach einem Nachtisch? Ich hole noch etwas - für dich auch?«

[Lianna | Lola Curich | Jedi-Basis | Untergeschoss | Kantine] Nen-Axa, Cethra Jayne