Militärgeschichte

Hast Du auch ein Bild von dem Galgen an dem SS-Obersturmbannführer Rodolf Höß starb ?

Hab' ich natürlich.

BIlfjTJ.jpg


@Dark Igel: Meine Eltern sehen das genauso, darum musste mein kleiner Bruder diesmal auch mitkommen, obwohl er darauf natürlich keine Lust hatte.
 
Ich muß zu meiner Schande gestehen daß ich trotz meines sehr großen Interesse an den Jahren 1933 bis 1945 bis heute nicht geschafft habe ein KL zu besuchen, geschweige denn ein VL.
Die Klasse meines Sohnes macht ihre diesjährige Klassenfahrt übrigens nach Buchenwald.
War ich Anfangs wenig begeistert aber schaden kanns ja in dem Alter nicht mehr.
 
Auschwitz will ich unbedingt auch mal sehen, vielleicht mal mit dem Motorrad rüber fahren. Das einzige KZ was ich bisher besucht habe, war das in Flossenbürg wo Wilhelm Canaris erschossen wurde. Ist recht klein und wenig erhalten.
 
Ich habe noch kein Lager gesehen und kann mich nicht entscheiden. Einerseits denke ich, es wäre interessant zu fahren. Wenn man andererseits sieht, wie touristisch vermarktet das Ganze ist, dann denke ich, mit einer guten Doku wäre man vielleicht besser bedient sich den Holocaust wieder vor Augen zu führen.
 
Ich habe noch kein Lager gesehen und kann mich nicht entscheiden. Einerseits denke ich, es wäre interessant zu fahren. Wenn man andererseits sieht, wie touristisch vermarktet das Ganze ist, dann denke ich, mit einer guten Doku wäre man vielleicht besser bedient sich den Holocaust wieder vor Augen zu führen.

Wenn es danach geht, müsstest du dir Besuche der schönsten und eindrucksvollsten Orte dieser Welt auch sparen. Natürlich spielt bei dem Erhalt dieser Gedenkstätten/Museen der Aspekt Tourismuswirtschaft eine Rolle, das muss aber nicht schlimm sein - immerhin versucht man ja nicht, die Geschichte zugunsten der Unterhaltung zu verwässern. Es macht letztendlich schon einen Unterschied, ob man vom Sofa aus eine Gaskammer sieht oder selbst darin steht - dafür muss man die Erfahrung aber auch gemacht haben.
 
Wenn man andererseits sieht, wie touristisch vermarktet das Ganze ist, dann denke ich, mit einer guten Doku wäre man vielleicht besser bedient sich den Holocaust wieder vor Augen zu führen.

Keine Ahnung wie es in Auschwitz ist (da wird höchstens eine Führung was kosten), aber in Flossenbürg ist der Eintritt in die Ausstellung und das Gelände kostenfrei. Vermarktung fand da gar nicht statt.
 
Einerseits denke ich, es wäre interessant zu fahren.

Fahr. Ich persönlich bin der Meinung, dass das eine Erfahrung ist, die jeder Mensch machen sollte. Es muss nicht Auschwitz sein, aber es ist eben doch etwas anderes, selbst auf dem Boden eines ehemaligen Konzentrationslagers zu stehen, als nur eine Dokumentation darüber zu sehen. Auch wenn es dort eigentlich nichts mehr zu sehen gibt; ich habe in Chelmno, Sobibor und Bergen-Belsen trotzdem jeweils mehrere Stunden verbracht. Und mach' dir keine Gedanken wegen der vermeintlichen Vermarktung, keines der ehemaligen Konzentrationslager in denen ich bisher war, war eine Touristenfalle. In Auschwitz musst du allerdings tatsächlich für die Führung bezahlen (und du kommst auch nicht umher, eine Führung in Anspruch zu nehmen), die Preise sind aber auch absolut im Rahmen und fließen in den Erhalt des Museums.
 
@THX1138 : Ich kann da @Ben nur zustimmen.
Ich bin in der Oberstufe im Rahmen einer Studienfahrt in Theresienstadt gewesen und möchte diese Erfahrung im Nachhinein nicht missen.
Zwar erfährt man, wie du schon sagst, in einer Doku insbesondere zu den Hintergründen etwas mehr, aber keine Dokumentation kann die Atmosphäre, die in einem ehemaligen KZ herrscht, nachbilden. Es gibt einfach Dinge wie beispielsweise die Enge der Zellen oder das bedrückende Gefühl, wenn man weiß, dass man gerade in einer Gaskammer steht, die kann keine Doku vermitteln.
 
@THX1138 :Ich stimme Ben und Darth Strassen auch zu. Ich war zwar noch nie in einem europäischen KL oder gar VL, sondern in Kambodscha. Die Eindrücke, die man dort gewinnt und die Atmosphäre, bekommt man im Fernsehen nicht zu fassen.
 
Fahr. Ich persönlich bin der Meinung, dass das eine Erfahrung ist, die jeder Mensch machen sollte. Es muss nicht Auschwitz sein, aber es ist eben doch etwas anderes, selbst auf dem Boden eines ehemaligen Konzentrationslagers zu stehen, als nur eine Dokumentation darüber zu sehen.

Ich bin wie bekannt kein Freund der deutschen Schuldkultur und hätte niemals geglaubt das ich selber die Erkenntnis erlangen würde das es sehr wohl Scham geben kann wo es keine Schuld gibt. Bis ich an einem eiskalten und trüben Tag auf dem Piskarjowskoje-Gedenkfriedhof in Sankt Petersburg stand.
Der Tag war trübe,es schneite und es war 18 Grad Minus kalt.Die ewige Flamme brannte und über das Gräberfeld schallte die Lenningrader Sinfonie von Dmitri Dmitrijewitsch Schostakowitsch. Da wurde es mir ganz ehrlich als Deutscher anderst.


. In Auschwitz musst du allerdings tatsächlich für die Führung bezahlen (und du kommst auch nicht umher, eine Führung in Anspruch zu nehmen), die Preise sind aber auch absolut im Rahmen und fließen in den Erhalt des Museums.

Das die Erhaltung des Museums Geld kostet und der Besucher dies bezahlen muß ist m.E.n. absolut legitim. Denn auch die Erhaltung des Lagers kostet Geld. Und die Erhaltung ist wichtig.
 
Ich bin wie bekannt kein Freund der deutschen Schuldkultur und hätte niemals geglaubt das ich selber die Erkenntnis erlangen würde das es sehr wohl Scham geben kann wo es keine Schuld gibt.
Ich bin auch der Meinung das unsere Generation diese Schuldlast abzuwerfen hat . Ich bin genau wie meine Kinder nicht Schuld an dem was passiert ist. Dennoch darf man niemals vergessen was passiert ist. Das ist eine Mahnung an die gesamte Menschheit, nicht nur an uns Deutsche.
 
Ich bin auch der Meinung das unsere Generation diese Schuldlast abzuwerfen hat . Ich bin genau wie meine Kinder nicht Schuld an dem was passiert ist. Dennoch darf man niemals vergessen was passiert ist. Das ist eine Mahnung an die gesamte Menschheit, nicht nur an uns Deutsche.

Und das wird definitiv schwieriger werden. Es dauert nicht mehr lange, dann sind Überschriften wie "Zeitzeuge berichtet..." nicht mehr möglich, und die mir nachfolgende Generation wird höchstens in ganz jungen Jahren mit Großeltern sprechen können, die Primärquellen aus dieser Zeit sind. Gerade dieses historische Privileg sollte man sich meiner Meinung nach nicht entgehen lassen.
 
"Schuld" ist ohnehin das falsche Wort. Ich kann nur schuld an etwas sein, was ich selbst falsch gemacht habe. Aber mit der Schuld verhält es sich, wie mit dem Stolz. Da kann ich letztlich auch nur auf das stolz sein, was ich selbst vollbracht habe. Ich denke, man sollte seine Geschichte in ihrer Gänze annehmen, das Gute wie das Schlechte, und dann die hoffentlich richtigen Schlüsse daraus ziehen.
Wenn ich also heute als Deutscher auf die positiven Aspekte der deutschen Geschichte "stolz" bin, auf einen Goethe, einen Beethoven usw., dann sollte ich nunmal auch die Erinnerung an Auschwitz bewahren und entsprechend im Rahmen meiner Möglichkeiten so handeln, dass so etwas nicht mehr möglich sein wird.
Diese ganzen Leute, die danach schreien, endlich einen "Schlussstrich" unter die ganze Nazi-Gräul zu ziehen kämen vermutlich niemals auf die Idee, die positiven Teile unserer Geschichte mit einem "Schlussstrich" ad acta legen zu wollen.

C.
 
Ich denke jeder der davon weiß und sich mit den Grundsätzen einer freiheitlichen Demokratie indentifiziert sollte seinen kleinen Anteil daran leisten, dass sowas nicht mehr passiert. Allerdings sollte dies auch in anderen Länder geschehen, denn Extremisten gibt es leider überall.
Was die Schuldfrage angeht: Moralisch tragen wir keinerlei Schuld mehr, da ein Großteil der Täter schon verstorben ist. (die noch lebenden sind natürlich Verbrecher) Selbst mein Opa war bei Kriegsende 9 Jahre, also selbst diese Generation würde ich nichts vorwerfen.
Jedoch besteht durchaus eine Pflicht gegenüber den Opfern bzw. Überlebenden des NS Regime. Diese ergibt sich für mich daraus, dass die BRD die Rechtsnachfolge des dritten Reiches ist. Da werden und wurden auch schon Entschädigungen geleistet (ist eigentlich unmöglich) und wenn diese Menschen verstorben sind gibt es meines Achtens keinerlei Verpflichtungen mehr in der Hinsicht. Außer natürlich, die eingangs beschriebene Erinnerung, damit sowas nicht nochmal passiert
 
Was die Schuld betrifft so war mit das Übelste an der Sache,daß gerade die welche Schuld auf sich geladen haben sich eben dieser gar nicht bewußte waren und noch im Gegenteil,sich ungerecht behandelt fühlten. Und das lief durch alle Ränge.

So sagte der Kommandant von Ausschwitz,SS-Obersturmbannführer Rudolf Höß wortwörtlich das er es nicht verstehen könne daß er wie ein gemeiner Verbrecher aufgehängt werde.Selbst in seiner Autobiografie beriff er sich noch zu seiner Pflicht des unbedingten Gehorsams.

SS-Obersturmbannführer Arthur Liebehenschel,vom 11.11.1943 bis 15.05.1944 Kommandant in Auschwitz sagte in einem Verhör er habe aus Auschwitz ein Sanatorium gemacht. Er hatte die willkürlichen Erschiessungen beendet und die Rationen erhöht. Das Morden ging in den Kammern trotzdem weiter.

Der Verantwortliche für das Massaker von Babi Yar,SS-Standartenführer Paul Blobel sagte in Nürnberg beim Einsatzgruppenprozess aus das die eigendlich zu Bedauernden doch die Schützen gewesen wären denn die hätten ja schiessen müsse.
Noch mit dem Strick um den Hals war er der Meinung nur seine Pflicht getan zu haben.

Oder auch SS-Unterscharführer Oswald Kaduk. Einer der schlimmsten Unterführer in Auschwitz. Ich habe mehrere Interviews mit ihm gesehen. Von Reue oder gar Scham war keine Spur.
 
Die Frage der Schuld liegt auch in den Augen des Betrachters. Wenn Unrecht zu Recht erklärt wird, dann wird aus Böse ein Gut.
Viele dieser Leute haben das aus Überzeugung gemacht. Es ist schwierig ein tiefes Schuldgefühl in diesen Menschen zu finden.
 
Diese ganzen Leute, die danach schreien, endlich einen "Schlussstrich" unter die ganze Nazi-Gräul zu ziehen kämen vermutlich niemals auf die Idee, die positiven Teile unserer Geschichte mit einem "Schlussstrich" ad acta legen zu wollen.

Anja Reschke hat in ihrem Kommentar in der ARD ähnlich argumentiert. Die Kommentare dazu waren jedenfalls mal wieder erschreckend:

http://www.vice.com/de/read/wir-hab...-nach-dummheit-sortiert-271?utm_source=vicefb
 
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