"Schuld" ist ohnehin das falsche Wort. Ich kann nur schuld an etwas sein, was ich selbst falsch gemacht habe. Aber mit der Schuld verhält es sich, wie mit dem Stolz. Da kann ich letztlich auch nur auf das stolz sein, was ich selbst vollbracht habe. Ich denke, man sollte seine Geschichte in ihrer Gänze annehmen, das Gute wie das Schlechte, und dann die hoffentlich richtigen Schlüsse daraus ziehen.
Wenn ich also heute als Deutscher auf die positiven Aspekte der deutschen Geschichte "stolz" bin, auf einen Goethe, einen Beethoven usw., dann sollte ich nunmal auch die Erinnerung an Auschwitz bewahren und entsprechend im Rahmen meiner Möglichkeiten so handeln, dass so etwas nicht mehr möglich sein wird.
Diese ganzen Leute, die danach schreien, endlich einen "Schlussstrich" unter die ganze Nazi-Gräul zu ziehen kämen vermutlich niemals auf die Idee, die positiven Teile unserer Geschichte mit einem "Schlussstrich" ad acta legen zu wollen.
C.