Militärgeschichte

Ursprünglich waren sie die Leibwache von Feldherren, dann entwicktelten sie sich zur Imperatoren-Garde, die in der Folgezeit immer mehr politische Macht entwickelte (ich meine so ab Augustus). Einmal haben sie glaube ich auch sogar selber einen Kaiser ernannt. Gegen 300 wurden sie dann aufgelöst.
 
Hab jetzt nur mal auf die Schnelle nachgesehen....meinst Du vielleicht die Liktoren? Oder die Cohortes Urbanae?

Erstere sind eigentlich die Vorgänger der Prätorianer, letztere verstehe ich nicht als Gegengewicht sondern vielmehr eine Art Polizei der Stadt Rom, auch wenn sie lange Zeit mit den Prätorianer zusammen untergebracht waren.
 
Oder meinst Du die Vigiles ?
Ursprünglisch die feuerwehr(!!!!!) Roms,wurde aber zunehmend wohl auch als Polizei und Kampfruppe verwendet.

Horatio d'Val schrieb:
Einmal haben sie glaube ich auch sogar selber einen Kaiser ernannt. Gegen 300 wurden sie dann aufgelöst.

Die haben einige Male in die Thronfolge eingegriffen und haben auch mehrer Kaiser ermordet bzw. bei dessen Ermordung geholfen.
Caligula z.B. wurde von Angehöhrigen der Garde getötet.
Claudius wurde von ihnen auf den Thron gehoben.
Einmal haben die Prätorianer wohl auch den Kaisertitel versteigert.
 
Ich meinte damit weniger die ganzer Morde sondern vielmehr die direkte Entscheidung bzw. Einflußnahme, wer denn nun Nachfolger des so plötzlich verstorbenen Imperators werden soll. Stimmt, Claudius wurde einfach eingesetzt (nach Caligula), Didius Julianus kaufte sich den Titel.
 
Horatio d'Val schrieb:
Ursprünglich waren sie die Leibwache von Feldherren, dann entwicktelten sie sich zur Imperatoren-Garde, die in der Folgezeit immer mehr politische Macht entwickelte (ich meine so ab Augustus). Einmal haben sie glaube ich auch sogar selber einen Kaiser ernannt. Gegen 300 wurden sie dann aufgelöst.

Augustug diente die Garde als reiner Schutz im Intrigenspiel der röm. Innenpolitik. Um jedoch den Anschein der Republik zu wahren, war immer nur 3 Kohorten gleichzeitig der Aufenthalt in Rom gestattet, während die übrigen 6 Einheiten im Umland stationiert waren.
Wirklich involviert in die röm. Innenpolitik wurden die Prätorianer allerdings erst nach dem Tod Augustus' im Jahr 14.
Im Jahr 41 spielten sie ihre Macht in vollem Umfang aus, in dem sie sich aktiv am Sturz Caligulas beteiligten und dessen Nachfolger Claudius ins Amt hievten.

In Feldzügen gegen die äußeren Feinde Roms wurden sie von den früheren Kaisern nur selten eingesetzt; ab 69 n.Chr. waren sie jedoch wesentlich aktiver. Sie kämpften in der ersten Schlacht von Bedriacum für Otho, unter Domitian und Trajan nahmen sie an den Kriegen von Dakien bis Mesopotamien teil, während sie unter Marcus Aurelius Jahre an der Donaufront verbrachten.
Im Feld waren sie formell anderen Truppen gleichgestellt, unterschieden sich jedoch von den "normalen" Legionen in Ausrüstung, Training und Besoldung.

Aufgelöst wurden sie im Jahr 312 von Kaiser Konstantin I. nach der Schlacht an der Milvischen Brücke.

C.
 
Horatio d'Val schrieb:
. Stimmt, Claudius wurde einfach eingesetzt (nach Caligula), Didius Julianus kaufte sich den Titel.

Claudius soll man ja nur zum Kaiser eingesetzt haben,weil er gerade "da" gewesen ist.

Übrigens,ich habe mir letzte Woche in Italien eine sehr schöne Nachbildung eines Prätorianerschwertes gekauft;)
Das kommt über das Bett.
 
Jedihammer schrieb:
Claudius soll man ja nur zum Kaiser eingesetzt haben,weil er gerade "da" gewesen ist.
Na so ein Glück muß man haben....
"Ey, haste Lust, Imperator zu sein? Is' grad kein anderer verfügbar!"
"Klar!"

;)

So steht es auf Wikipedia:
Wikipedia schrieb:
Als Claudius, der sich aus Furcht vor den Unruhen im kaiserlichen Palast hinter einem Vorhang versteckt hielt, von einem Soldaten entdeckt wurde, erkannten die Prätorianer die Gelegenheit und riefen Claudius zum Kaiser aus. Der Senat versuchte zwar noch, diese Entwicklung aufzuhalten, musste sich letztendlich aber doch fügen. Am 24. Januar 41 wurde er inthronisiert.
Interessant auch, was auf der Seite imperiumromanum.com über ihn geschrieben wird.

Jedihammer schrieb:
Übrigens,ich habe mir letzte Woche in Italien eine sehr schöne Nachbildung eines Prätorianerschwertes gekauft;)
Das kommt über das Bett.
Befestige es bloss gut, wenn es über dem Bett hängt! :D
 
Horatio d'Val schrieb:
Na so ein Glück muß man haben....
"Ey, haste Lust, Imperator zu sein? Is' grad kein anderer verfügbar!"
"Klar!"

War doch ähnlich mit dem damaligen Preussischen Kriegsminster Erich von Falkenhayn.Der wurde auch Moltkes Nachfolger als Chef des Generalstabes,weil er zufällig gerade anwesend war.
Bei Claudius war es der Kaisertitel.
Aber wenn man sich so die Geschichte dewr Prätorianer ansieht,und ihre ursprüngliche Aufgabe,dann hat man da wohl den Bock zum Gärtner gemacht.
Da hatten andere Diktatoren ihre Eliteverbände doch fester im Griff.


Übrigens,hier eine kurze,aktuelle Meldung :

Iraner besetzen rumänische Ölplattform im Persischen Golf
Bukarest (dpa) - Iranische Soldaten haben eine rumänische Ölplattform im Persischen Golf besetzt. Das teilte der Sprecher der rumänischen Betreiberfirma mit. Hintergrund sei ein seit April dauernder Rechtsstreit mit zwei iranischen Ölgesellschaften um die GSP-Plattform «Orizont». Mehr als 20 Arbeiter seien auf der Plattform.


Horatio d'Val schrieb:
Befestige es bloss gut, wenn es über dem Bett hängt! :D

Ach Du,das kommt über die Chefin.:D
Wenn es da runterfällt,trifft es nicht mich:D
 
Ich bin durch den Film "Königreich der Himmel" vor kurzem mal wieder auf die Kreuzzüge gekommen und habe mich etwas über Balduin IV. informiert, da er im Film ständig von einem großartigen Sieg, den er mit 16 Jahren errungen hat, redet.

Ich bin auf die Schlacht von Montgisard gestoßen und muss sagen: Ich bin echt beeindruckt.
Er hat es mit knapp 600 Rittern und einigen tausend Fußsoldaten geschafft Saladins Heer von fast 30.000 Mann zu zerschlagen. In meiner Quelle stand etwas von er habe das Seldschukenheer "von hinten aufgerollt" und damit zersprengt. Kann mir hier jemand etwas genaueres zum Verlauf erzählen? Saladin war ja schließlich net irgendein Tölpel was die Kriegführung angeht.
 
Das dürfte recht aufschlussreich sein:

1177 hatten das Königreich Jerusalem und das Byzantinische Reich sich für einen Seeangriff auf Ägypten verbündet.

Saladin wiederum plante eine Invasion des Königreichs von Ägypten aus. Als Balduin IV. von Saladins Vorhaben erfuhr, verließ er Jerusalem mit ca 350 Rittern, darunter seiner Leibgarde und einer Einheit der berühmten "Lebenden Toten" ,beide aus Rittern des Lazarusordens, um eine Verteidigung bei Askalon zu versuchen, wo er dann aber von Saladin blockiert wurde, der mit 26.000 Mann angerückt war. In Balduins Begleitung war Rainald von Chatillon, Herr von Oultrejordain und erbitterter Gegner Saladins, der gerade aus seiner Gefangenschaft in Aleppo freigelassen worden war, ebenso wie ein kleines Kontingent der Hospitaler-Ordensritter. Die Tempelritter versuchten, Balduin in Askalon zu entsetzen, mussten aber ihren Anmarsch abbrechen, sich nach Gaza zurückziehen und wurden dort belagert.

Saladin ließ seine christlichen Gefangenen hinrichten, brach die Belagerung Askalons ab und setzte seinen Marsch nach Jerusalem fort, in der Erwartung, dass Balduin ihm mit so wenigen Männern nicht zu folgen wagen würde. Er eroberte Ramla, belagerte Lydda und Arsuf, und ließ seine Armee ein großes Gebiet plündern, weil er Balduin für keine Gefahr hielt. Balduin und die Templer aus Gaza entkamen jedoch beide ihren Blockaden und marschierten den Brandspuren des gegnerischen Herrbanns folgend los, in der Hoffnung Saladin zu treffen, bevor er Jerusalem erreichte. Der Chronist Wilhelm, Bishof von Tyros, berichtet, wie der damals gerade 16-jährige, schon von Lepra gezeichnete, König Balduin weinend vor dem "Wahren Kreuz" in die Knie sank, als seine Ratgeber und die ihn begleitenden Fürsten zum Rückzug rieten, weil sie keine Chance sahen das Riesenheer Saladins zu besiegen. Durch das Verhalten und den Mut des jungen Königs tief bewegt folgten sie ihm schließlich doch. Es sollte der wohl großartigste Sieg in der Geschichte der Kreuzzüge werden...

Bei Montgisard in der Nähe Ramlas stellten sie Saladin und überraschten ihn völlig. Seine weit aufgefächerte Armee war nicht auf eine offene Feldschlacht vorbereitet. Seine aus Mameluken bestehende persönliche Garde von über 1000 Mann wurde durch einen heftig vorgetragenen Angriff der "Lebenden Toten", deren Kontingent nur etwa 50 Ritter umfasste, zerstreut, der Rest der Truppen ebenso geschlagen. Saladin floh, nur noch etwa ein Zehntel seiner Armee war bei ihm.

Balduin folgte ihm auf die Halbinsel Sinai, war aber nicht in der Lage, den Gegner erneut zu stellen, trieb ihn und die Reste seiner Armee aber bis nach Ägypten zurück. Saladin erneuerte seinen Angriff erst nach dem Tod König Balduins, mit dem er zwischenzeitlich einige Friedensverträge schloß 1179.
Saladin hatte seinen Gegner also vollkommen unterschätzt und wurde mehr als nur kalt erwischt.

QUELLE: http://www.blinkbits.com/wikifeeds/SC?from=4800
 
Für einen von Lepra gezeichneten 16jährigen echt ne beeindruckende Leistung... Das ganze vor dem Hintergrund des religiösen Fanatismus der Kreuzzüge möcht ich mir garnicht vorstellen zu welchem Ruhm ihm das verholfen hat und was für Wellen dieser Sieg geschlagen hat.
Ziemlich faszinierende Persönlichkeit dieser Balduin IV.
 
Für einen von Lepra gezeichneten 16jährigen echt ne beeindruckende Leistung...

Im Film meint Balduin, nach diesem Sieg hätte er sich gefühlt, als könne er 100 jahre alt werden. Erst später erfuhr er, dass er wohl nicht einmal 30 Jahre alt werden würde. Er bekam also erst später Lepra oder, wenn er es doch schon hatte, spürte es zu der Zeit noch nicht.
 
Gregory Sluther schrieb:
Für einen von Lepra gezeichneten 16jährigen echt ne beeindruckende Leistung... Das ganze vor dem Hintergrund des religiösen Fanatismus der Kreuzzüge möcht ich mir garnicht vorstellen zu welchem Ruhm ihm das verholfen hat und was für Wellen dieser Sieg geschlagen hat.
Ziemlich faszinierende Persönlichkeit dieser Balduin IV.

Man geht allerdings,bzw. einige Historiker,davon aus,daß Balduin IV. eher an Elephantiasis gelitten hat,was der Lepra sehr ähnlich ist,bzw. duch Lepra ausgelöst werden kann.

Talon Karrde schrieb:
Saladin hatte seinen Gegner also vollkommen unterschätzt und wurde mehr als nur kalt erwischt.


Und doch hat er einen ganz klaren startegischen Fehler gemacht.
Er verfolgte Saladin auf den Sinai,obwohl er nicht mehr in der Lage war,ihn zu vernichten.
Hätte Saladin in Sinai noch Kräfte stehen gehabt,wäre dies das Ende von Balduins Truppen gewesen

Grossadmiral Vos schrieb:
Im Film meint Balduin, nach diesem Sieg hätte er sich gefühlt, als könne er 100 jahre alt werden. Erst später erfuhr er, dass er wohl nicht einmal 30 Jahre alt werden würde. Er bekam also erst später Lepra oder, wenn er es doch schon hatte, spürte es zu der Zeit noch nicht.

Du darfst allerdings nicht den Fehler machen,und den Film als historisch korrekte Münze nehmen.
Solche Filme sind nie historisch korrekt,siehe Gladiator.
Was in solchen Filmen gesagt und gezeigt wird,ist meist historischer Müll.
 
Grossadmiral Vos schrieb:
Im Film meint Balduin, nach diesem Sieg hätte er sich gefühlt, als könne er 100 jahre alt werden. Erst später erfuhr er, dass er wohl nicht einmal 30 Jahre alt werden würde. Er bekam also erst später Lepra oder, wenn er es doch schon hatte, spürte es zu der Zeit noch nicht.
Da vermute ich mal künsterliche Freiheit dahinter. ;)
Ist das Problem bei Filmen. Schade eigentlich. Dem Link vertraue ich dann doch eher.

Jedihammer schrieb:
Und doch hat er einen ganz klaren startegischen Fehler gemacht.
Er verfolgte Saladin auf den Sinai,obwohl er nicht mehr in der Lage war,ihn zu vernichten.
Hätte Saladin in Sinai noch Kräfte stehen gehabt,wäre dies das Ende von Balduins Truppen gewesen
16 Jahre Alt und von dem grandiosen Sieg euphorisch. So würd ichs mir erklären. Aber wer weiß, vielleicht wars nichtmal so, und Balduin wollte Saladin einfach nur aus seinem Territorium vertreiben?
Wie dem aber wohl auch sei. Von Vernunft kann man wohl nicht reden, wenn er sich so unterlegen einem solchen Heer wie dem von Saladin stellt. Saladin nach dem Sieg hinterherzureiten, war imo 10x Vernünftiger als die Schlacht davor.
 
Zuletzt bearbeitet:
@ Horatio d'Val:

Einmal haben sie glaube ich auch sogar selber einen Kaiser ernannt. Gegen 300 wurden sie dann aufgelöst.

Sie haben nach dem Tod eines Kaisers (ich meine es war Commodus) im Jahr 193 das römische Reich von den Zinnen des Prätorianischen Kastells in Rom an den Höchstbietenden versteigert. Das war Didius Julianus, der aber noch im gleichen Jahr wieder gestürzt wurde.

Man sieht gut, wer die wirkliche Macht in Rom besaß: Der Präfekt der Garde konnte den Kaiser umlegen lassen, wenn er wollte!
 
Talon Karrde schrieb:
Da vermute ich mal künsterliche Freiheit dahinter. ;)
Ist das Problem bei Filmen. Schade eigentlich. Dem Link vertraue ich dann doch eher.


Bei Balduin IV. geht man von einem Ausbruch der Krankheit in frühester Kindheit aus.

Talon Karrde schrieb:
16 Jahre Alt und von dem grandiosen Sieg euphorisch. So würd ichs mir erklären.

So wird es wohl auch gewesen sein.
Mancher hat am Sieg auf dem Schlachtfeld gekostet,und der Geschmack hat das Urteilsvermögen getrübt(siehe Vize-Admiral Graf Spee im I.WK)
Ändert aber nichts an der Tatsache des Fehlers.

Talon Karrde schrieb:
. Aber wer weiß, vielleicht wars nichtmal so, und Balduin wollte Saladin einfach nur aus seinem Territorium vertreiben?

Kann ich mir bei Balduin IV. eigendlich nicht vorstellen,da dieser auf große Taten und Siege angewisen war,um seine Position gegenüber seinen Schwestern und deren Anhang zu halten.
 
Also,wenn Du mir einen Strick drehen willst,nur weil ich totalitäre Regierungsformen vorziehe,vergiß es.Meine Meinung über die Demokratie ist auch dem letzten Mod. bekannt.
Man muß nur lesen können.

Eine totalitäre Regierung zeichnet sich ja durch eine Regierung, die mit Gewalt abweichende politische, religiöse und soziale Ansichten unterdrückt. Gebräuliche Formen der Unterdrückung umfassen hierbei Inhaftierung und Zwangsarbeit.

Ich will dich nicht angreifen aber was kann man an einer totalitären Regierung vorziehen ? Dies war ein Grund wiso wir aus Mexico ausgewanderst sind. ( obwohl mexico jetz nicht so extrem ist )
 
Zuletzt bearbeitet:
Grossadmiral Vos schrieb:
Man sieht gut, wer die wirkliche Macht in Rom besaß: Der Präfekt der Garde konnte den Kaiser umlegen lassen, wenn er wollte!

Einige Präfekten der Prätorianer starben allerdings auch durch Befehl des Kaisers,bzw. deren Gespielinnen
 
Jedihammer schrieb:
Kann ich mir bei Balduin IV. eigendlich nicht vorstellen,da dieser auf große Taten und Siege angewisen war,um seine Position gegenüber seinen Schwestern und deren Anhang zu halten.
Na da sieht es doch dennoch allemal besser aus, wenn man den Feind vertrieben hat, als wenn man dem Feind gestattet, die Positionen die er zu früherer Zeit eingenommen hat zu halten.

Das erstgenannte (Euphorie, Alter) halte ich aber auch für wahrscheinlicher.
 
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