Mon Calamari (Calamari-System)

[Calamari-System | Mon Calamari | Coral City | Industriebezirk | Agent Arkadi Duval alias Randon Morel

Der Industriebezirk war nicht viel anders, als Arkadi der Beschreibung nach erwartet hatte. An vielen Wänden verkündeten Schilder die Schließung des entsprechenden Betriebs und an einigen Gebäuden konnte man deutlich Rost und andere Spuren erkennen, die darauf hinwiesen, dass dort schon länger nicht mehr gearbeitet wurde. Die Luft war unangenehmer als die sonst frische und klare Luft Mon Calamaris, und hier und da sah man einige Passanten oder Lieferwagen, die zu den wenigen noch aktiven Unternehmen gehörte.


Es war ein Ort des Verfalls, ein Monument an längst vergangene bessere Zeiten. Der Agent fragte sich, ob die Anführer von Black Banner einen Sinn für Symbolik hatten oder diesen Ort nur aus pragmatischen Gründen als Versteck ausgewählt hatten. Arkadi ging mit leicht gesenktem Kopf und lockerer Körperhaltung durch die Straßen, seine Kleidung und Verhalten waren unauffällig und er sah sich so beiläufig und ruhig um, dass wohl kein Beobachter Verdacht schöpfen würde.


Innerlich schüttelte der Ex-Soldat den Kopf. Der verfallene Industriebezirk schien alles zu verkörpern, das in der Neuen Republik falsch lief. Seiner Meinung nach war es ein Symptom für die Schwäche der Politiker und ihre Entscheidung, den Krieg nicht fortgeführt zu haben. Vor seinen Augen entstand ein neues Bild des Bezirks, mit hunderten von Aktivität erfüllten Fabriken, in denen zehntausende Arbeiter mit Begeisterung und Sorgfalt Rüstungsgüter für die Streitkräfte der Neuen Republik herstellten, in denen Plakate an jeder Wand die Bürger an ihre Pflicht erinnerten und anspornten und in denen sich lange Schlangen von mutigen Männern und Frauen aller Spezies vor den Rekrutierungsbüros bildeten.


Nur so würde man das Imperium endlich besiegen können, die Galaxis von seiner Tyrannei und Unterdrückung befreien, die sich wie ein schwarzes Leichentuch über die vom Imperium kontrollierten Welten gelegt hatte und den Drang nach Freiheit und Gleichheit unter knochenweißen Sturmtruppenstiefeln begrub. Nur wenn die Neue Republik sich endlich entschließen würde, alle Kräfte zu mobilisieren und mit wahrem Feuer in den Herzen zu kämpfen, nur wenn man sich alle unter dem Banner versammelten und all die Zweifler, Heuchler und Sympathisanten des Imperium endlich verstummt waren, nur dann würde man den unterdrückten Völkern wirklich helfen können und der Galaxis einen Frieden bringen, der diesen Namen auch verdient hatte.


Stattdessen hatte man einen „Friedensvertrag“ unterzeichnet und damit alle verraten, die im Kampf gegen das Imperium gestorben waren, ihre Körper und Seelen verloren hatten, ihre Freunde und Kameraden hatten sterben sehen. Arkadi war ein loyaler Mann und er glaubte von ganzem Herzen an die Neue Republik, aber er hasste das, was er als Appeasement gegenüber Massenmördern und Tyrannen ansah. Man hätte weiterkämpfen sollen, weiter und weiter, mit allen Mitteln, bis zum letzten Mann wenn nötig, man hätte Denon wenn nötig tausendmal wiederholen sollen, so lange bis das Imperium endlich vollständig besiegt war.


Und nun war er hier auf der Hauptwelt der Neuen Republik und jagte Terroristen, die Bürger eben dieser Republik waren und sie zerstören wollten. Ein Krebsgeschwür am Herzen der Neuen Republik, und er würde seinen Teil dazu beitragen, um es zu vernichten, bevor es wachsen konnte. Der Feind im Innern war mindestens so gefährlich wie der Feind vor den Toren.


Trotz seiner Überlegungen blieb er wachsam und behielt seine Umgebung genau im Auge, er bemerkte wie zwei Personen auf seiner Straßenseite auf ihn zukamen. Unauffällig musterte der die beiden. Es handelte sich um einen großgewachsenen, kräftig wirkenden Mann mit Glatze und entschlossenen stahlgrauen Augen, neben ihm lief eine schlanke und recht junge Frau, deren schwarzes Haar in einen Pferdeschwanz gebunden war. Beide trugen unauffällige Kleidung und bewegten sich normal, aber etwas ließ Arkadi stutzig werden.


Es waren ihre Augen. Die beiden hatten nicht den abgestumpften, müden Blick von Arbeitern, die der Agent bisher gesehen hatte, ganz im Gegenteil, ihre Augen waren wachsam und entschlossen. Auch ihre Schritte waren bei näherem Hinsehen zu schnell, zu eifrig, und die Hände der Frau waren glatt und weiß. Nie im Leben arbeitete sie direkt in einer der Fabriken, und ihre Kleidung war zu schlicht für die einer Angestellten in der Verwaltung.


Arkadi behielt sein Tempo bei und blieb ruhig, während sich die beiden ihm näherten. Er spürte ihre Blicke auf sich, legte sich einen Plan zurecht und wartete ab, bis sie auf der selben Höhe waren. Beiläufig wich er dem bulligen Mann aus, tat dies aber bewusst eine Sekunde zu spät und so prallte seine Schulter auf die des Mannes, der zornig innehielt und ihn an der Schulter packte.



„Pass gefälligst auf wo du hinläufst, du Idiot! Hast du keine Augen im Kopf?“


Fuhr der glatzköpfige Mann ihn an. Arkadi stoppte, hob seinen Kopf und funkelte seinen Gegenüber ebenfalls wütend an.


„Das ist also der Dank, den man für seinen Dienst bekommt. Für einen Mistkerl wie dich habe mich nicht abknallen lassen.“


Antwortete der Veteran und legte Wut und Bitterkeit in seine Stimme. Er war gespannt, wie der andere Mann reagieren würde, und zu seiner Überraschung nahm dieser seine Hand von Arkadis Schulter, zögerte kurz und nickte dann knapp.


„Wo du hast du gedient?“


Erkundigte sich der glatzköpfige Mann und hob eine Hand, als seine Begleiterin etwas sagen sagen wollte. Arkadi spielte seine Rolle weiter, richtete sich auf und nahm Haltung an.


„Sergeant a. D. Randon Morel, 59. Infanteriebataillon, Schwere Infanterie. „Immer stark“.


Antwortete der Agent knapp und betonte das Motto der Einheit. Arkadi hatte im 58. Bataillon gedient, war aber zeitweise dem 59. zugeteilt worden und kannte die Einheit daher so gut wie seine eigene. Sein bulliger Gegenüber dachte kurz nach und streckte ihm dann zu seiner Überraschung die Hand entgegen.


„Corporal a. D. Valak Roche, 58. Marinebataillon, „Felsenfest“. Ist mir eine Ehre, einen anderen Veteranen zu treffen. Aber was machen sie an diesem besch***Ort, Sergeant? Hat man euch Schlammkriechern nicht „gute Jobchancen auf dem zivilen Arbeitsmarkt“ versprochen?“


Erkundigte sich Roche nun deutlich höflicher. Arkadi vollführte ein bitteres Grinsen und spuckte auf den Boden.


„Ja, versprochen hat man uns verdammt viel. Und trotz unserer höheren Intelligenz im Vergleich zu euch Ledernacken wurde nichts draus. Tolle Ironie, was?“


Seine Antwort ließ Roche ein tiefes, kehliges Lachen ausstoßen. Die Rivalität zwischen Armeesoldaten und Marines war wohl so alt wie die Teilstreitkräfte selbst, aber Arkadi war sich sicher, dass mehr hinter diesem Gespräch steckte. Roche und seine Begleiterin stachen trotz ihrer Bemühungen aus der Umgebung heraus, und die einzigen die das taten waren entweder Polizisten in Zivil...oder von Black Banner.


„Zumindest können wir mit unseren Waffen umgehen. Wie siehts mit ihnen aus, Sarge? Können sie die Kanone in ihrer Jacke auch bedienen oder dient die nur zur Show, um die finsteren Gestalten hier zu verscheuchen?“


Fragte Roche jovial, aber mit einer Spur Misstrauen in der Stimme, Arkadi bemerkte wie seine Begleiterin nach einem Miniblaster an ihrem Rücken tastete. Der Agent blieb ruhig und lächelte dünn. Der glatzköpfige Mann war gut und hatte seine Waffe bemerkt, aber in diesem heruntergekommenen Bezirk trugen wohl sowohl Kriminelle als auch besorgte Bürger eine Waffe und es gab genügend dunkle Kanäle, über die man an eine kommen konnte.


„In diesem Bezirk ist das Tragen einer Waffe so überlebenswichtig wie auf Ando Prime. Aber das muss ich ihnen und ihrer Freundin ja nicht sagen...Corporal. Sie tragen wenigstens eine etwas männlichere Waffe als diesen Miniblaster, nach dem ihre Freundin tastet.“


Erwiderte Arkadi ruhig und sah seinem Gegenüber gelassen in die Augen. Für einen Moment herrschte angespanntes Schweigen, dann lachte Roche und bedeutete seiner Begleiterin, die Waffe stecken zu lassen.


„Nicht schlecht. Sie waren auf der Suche nach einem Job hier, nicht wahr?“



Arkadi nickte und senkte seine Stimme enttäuscht.


„Die Arbeitsmarktlage für unsere Sorte ist miserabel. Ich hätte jeden Job angenommen, wirklich jeden, aber diese verdammten Nichtmenschen nehmen sie mir immer wieder weg. Und die Senatoren unterstützen diesen Dreck, weil sie sich davon Wähler versprechen. Ich sag ihnen was, dieser ganze verfluchte Planet mit seinen ach so schönen Ozeanen und Fischköpfen kann meinetwegen zur Hölle fahren.“


Verkündete Arkadi wütend und steigerte sich in die vorgetäuschte Tirade rein. Roche überlegte kurz, warf dann seiner Begleiterin einen fragenden Blick zu, und als sie nickte wandte sich der glatzköpfige Mann leise an Arkadi.


„Meine Rede. Hören sie, Morel, ich kenne ein paar Leute, die vielleicht einen Job für sie haben. Keine verdammte Fließbandarbeit oder Fischköpfen die Flossen reinigen, sondern „richtige“ Arbeit, für sie ihren alten Fähigkeiten einsetzen können. Sie kriegen die Gelegenheit, es denen so richtig zu zeigen. Aber ich warne sie: Einmaliges Angebot, und wenn sie es vermasseln oder versuchen uns reinzulegen, dann sind sie Fischfutter. Also..Interesse?“


Arkadi überlegte, biss sich auf die Lippen und schien einen Moment mit sich zu ringen, dann nickte er entschlossen und schüttelte die ihm dargebotene Hand.



„Ich bin dabei.“


So fing es also an...


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Endlich hatten sie es geschafft, die Drohnen einzurichten und sie über das Gebiet zu verteilen. Dabei hatte er sie so programmiert, dass sie sowohl nach dem Speeder, der von Black Banner benutzt worden war suchten, sondern auch nach dem getarnten Arkadi Durval, denn so konnten sie vielleicht bereits Posten oder Personen, die der Terrororganisation zugehörig waren ausfindig machen. Doch bis jetzt gab es wohl wenig Ergebnisse. Er hatte zwei Polizisten dazu angewiesen, die Drohnen zu überwachen und ihn über alles ungewöhnliche Aufzuklären, da auch Maschinen immer noch zu Fehlern neigten, vor allem da Agent Durval jetzt ja getarnt unterwegs war.

Ansonsten schienen die Polizisten solche Hochwertige Überwachungstechnik, wie er sie vom Geheimdienst mitgebracht hatte nicht gewohnt zu sein, da immer noch vereinzelt zivile Polizisten herum liefen, die möglicherweise doch sehr leicht zu enttarnen waren, wie er glaubte. Denn sonst wäre DacSec jetzt sicher schon um einiges weiter.

Jedenfalls bereitete er gerade die kleinen Kameras vor, um sie an wichtigen Stellen zu platzieren. Dafür bestückte er die kleinen Droiden, die aussahen wie einfache, ältere Wartungsdroiden, mit jeweils zehn Kameras, die diese dann, von hier aus gesteuert anbringen würden. Er wollte diese Aufgabe keinem der Polizisten übergeben, da die Technik sehr sensibel war und man leicht etwas zerstören konnte, was im späteren Verlauf dann nachteilig wäre.

Der erste der beiden Droiden war bereits gefüllt und er arbeitete gerade am zweiten, als einer der Polizisten aufgeregt zu ihm kam.


"Sir, äh, Agent, Sir, wir haben da vieleicht eine Übereinstimmung mit einer der Drohnen", meinte der junge Mon Calamari leicht stotternd.

Das brachte ihn dazu, von seiner Arbeit aufzublicken. Im Geiste hoffte er, dass es sich um keinen Fehlalarm handelte. Er legte den Droiden vorsichtig auf seine Kiste und erhob sich.

"Zeigen sie es mir!", verlangte er und der Polizist nickte und marschierte zu einem der Computerterminals los.


Er folgte ihm schnellen Schrittes und beugte sich sofort, als er angekommen war über die Schulter des jungen Mon Calamari, der sich wieder an den Stuhl vor dem Bildschirm gesetzt hatte. Auf dem Bildschirm waren mehrere Kamerabildschirme offen, da die Drohne vier Hochauflösende Kameras besaß. Auf einem dieser Bildschirme sah man eine Gruppe aus drei Menschen durch die Gassen eilen. Alle drei waren wie Arbeiter gekleidet, hatten es aber offenbar sehr eilig.


"Lassen sie mich hinsetzen!", verlangte er streng. Sofort stand der Polizist etwas unbeholfen auf und machte für ihn Platz.

Sogleich setzte er sich und machte sich daran, die Drohne neue auszurichten, sodass er möglicherweise die Gesichter der drei sehen konnte. Gut, der Mann in der Mitte der drei passte wirklich schon von der Statur und der Haarfarbe zum getarnten Agent Durval, aber er wollte kein Risiko eingehen.

Kurz darauf hatte er tatsächlich freien Blick auf die Gesichter aller drei und konnte sie scannen und mit der Datenbank von DacSec abgleichen.

Diese lieferte nur eine Übereinstimmung, Randon Morel. Das konnte unmöglich sein, dachte er sich.



War Black Banner wirklich so leicht zu durchschauen, schoss es ihm durch den Kopf. Oder hatten sie einen Glückstreffer gelandet?

Er holte seinen Kommunikator heraus und schloss ihn an das Terminal an.


"Sie sollten jetzt lieber wegschauen", stellte er bestimmt fest. "Das ist nicht für ihre Augen bestimmt", meinte er, während sich auf dem Holobildschirm ein weiteres Fenster öffnete, das auf einem schwarzen Bildschirm einen Namen und ein Passwort verlangte.

Es war die Datenbank des Geheimdienstes. Er hoffte, dass er zumindest einen von Agent Durvals Begleitern dort aufspüren konnte, am besten mit einer Militärakte.

Er vergewisserte sich, das ihn niemand beobachtete und gab seine Zugangsdaten ein. Danach ließ er die beiden Begleiter durch die Datenbank laufen und wurde tatsächlich fündig.

Der Mann war ein ehemaliger Marine, hochdekoriert aus dem Krieg zurückgekommen, aber dann unehrenhaft entlassen worden. Aktuell galt er als Verschwunden und war auch nicht mehr für Interesse für das Militär. Außerdem war schon einmal versucht worden, ihn für den Geheimdienst anzuwerben.

Keine Amateure, diese Leute von Black Banner, stellte er noch einmal fest. Aber das Gute war, dass die Drohne aus einer relativen Höhe das Geschehen beobachten konnte, sodass sie sie nur sehr unwahrscheinlich entdecken würden. Dennoch folgte die Drohnen jetzt weiterhin den dreien, die offensichtlich um Verfolger abzuschütteln mehrmals die Richtung wechselten und einen gewissen Umweg in Kauf nahmen.

Aber die Frage war auch, ob sie daran denken würden, dass sie möglicherweise auch von Drohnen verfolgt werden konnten?



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Arkadi fragte sich, ob er Glück gehabt hatte oder dies eine Falle war. Der Industriebezirk war nicht klein und er war sich sicher, dass Black Banner nicht nur diese zwei Späher losgeschickt hatte. Der Zufall war ihm zur Hilfe gekommen und dank des gemeinsamen militärischen Hintergrunds war er leicht mit Roche ins Gespräch gekommen und hatte nicht viel improvisieren müssen. Das war gut, weckte aber auch das Misstrauen des Agenten. Wenn die Dinge zu gut liefen, dann lief man meist in eine Falle.


Nach außen hin blieb der blonde Ex-Soldat ruhig und gelassen, er ließ sich nichts anmerken und setzte einen zur Situation passenden neugierigen Gesichtsausdruck auf, als sein glatzköpfiger Gesprächspartner ihm erklärte, was als nächstes passieren würde.



„Willkommen an Bord, Morel. Ihnen ist natürlich klar, dass wir nicht einfach jeden von der Straßen aufsammeln. Die Leute, mit denen ich arbeite...sagen wir einfach, dass sie Diskretion zu schätzen wissen. Wir werden also einen kleinen Umweg machen müssen und sie ein wenig unter die Lupe nehmen.“


Erläuterte Roche fast schon kumpelhaft und grinste, aber sein Lächeln erreichte seine kalten grauen Augen nicht und Arkadi war klar, dass der bullige Ex-Marine ihm ohne zu Zögern das Genick brechen würde, falls er Verdacht schöpfte. Arkadi nickte knapp und Roche holte ein Comlink hervor, aktivierte es und sprach mit einer Person, deren Stimme elektronisch verzerrt war.


„Roche hier, habe einen potentiellen Rekruten gefunden. Genau das, was wir gesucht haben. Sein Name ist Randon Morel, angeblich ehemals Sergeant bei der Armee. Überprüf ihn und halt mich auf dem Laufenden.“


Arkadi blieb ruhig stehen und hörte zu, achtete aber darauf, nicht zu neugierig oder nervös zu wirken. Die Zeit nutzte er auch, um Roches Begleiterin kurz zu mustern. Die menschliche Frau war wohl um die Mitte zwanzig und ihr Gesicht war so glatt wie ihre Hände, ihre braunen Augen wirkten konzentriert und taxierten ihn misstrauisch. Der Agent fragte sich, ob sie eines der ursprünglichen Mitglieder von Black Banner war, eine der radikalen Studenten, die die Bewegung gegründet hatten.


Nachdem Roche das Gespräch beendet hatte wies er Arkadi an, ihm zu folgen, und die Dreiergruppe machte sich auf den Weg. Roche ging voran und seine Begleiterin blieb hinter Arkadi, er spürte ihren Blick auf seinem Rücken. Die Terroristen waren geschickt und behielten ihn genau im Auge, und sie taten dem Geheimdienst auch nicht den Gefallen und führten ihn direkt zu ihrem Versteck, sondern wechselten mehrmals die Richtung, bogen plötzlich in Seitenstraßen ab und und gaben sich auch sonst alle Mühe, mögliche Verfolger abzuschütteln.


Der NRGD-Agent hoffte, dass Agent Fontaine ihn mittels der Überwachungsdrohnen im Blick hatte, konnte sich dessen aber nicht sicher sein und wusste, dass es zu riskant war, Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. Er vertraute darauf, dass der Analyst alles tat, um seine Spur nicht zu verlieren. Zusätzlich prägte sich der Ex-Soldat den Weg, markante Gebäude und Straßennamen sowie die Entfernung möglichst genau ein, so konnte er auf die altmodische Art etwas beitragen.



Vermutlich rechneten die Terroristen nicht damit, dass sie aus der Luft überwacht wurden, aber ihnen war bestimmt klar, dass es diese Möglichkeit gab. Endlich erreichten sie eine verlassene Lagerhalle und die daran angeschlossene Fabrik, an deren verschlossenem Eingangstor ein rostiges Schloss hing, das Gebäude machte einen heruntergekommenen Eindruck. Roche stoppte, drehte sich zu Arkadi um und nickte dann seiner Begleiterin zu, die blitzschnell ihren Miniblaster auf den Rücken des Agenten richtete.


„Sorry, Standardvorgehen. Nichts persönliches, Sarge.“


Meinte der Terrorist mit einem unehrlich wirkenden entschuldigendem Lächeln. Arkadi blieb ruhig, zuckte mit den Schultern und nickte dann. So gut er konnte hielt er seine Nervosität unter Kontrolle, als Roche sein Comlink aktivierte.


„Wie siehts aus? Ist er sauber?“


Angespannte Sekunden vergingen und Arkadi musste sich zwingen, nicht daran zu denken wie er der Terroristin hinter ihm den Blaster entreißen sollte, falls seine Tarnung aufgeflogen war. Das hier war ein Test, das war eindeutig. Endlich nickte Roche und signalisierte der Frau, ihren Blaster zu senken. Arkadi sah ihn mit seinen kühlen blauen Augen an und ließ sich seine Erleichterung nur leicht anmerken, genau im richtigen Maß.


„Sie sind also kein unbeschriebenes Blatt, Morel. Tätlicher Angriff gegen ihren Vorgesetzten, Befehlsverweigerung, unehrenhafte Entlassung...und dann haben sie den feinen Senatoren auch noch die Meinung gegeigt und durften dafür die Gastfreundschaft von DacSec genießen.“


Arkadi reagierte mit einem dünnen, stolzen Lächeln und richtete sich ein Stück auf, seine Stimme klang entschlossen und leidenschaftlich.


„Das passiert in dieser Republik, wenn man nicht für einen idiotischen Nichtmenschen-Offizier sterben will und von seinem Recht auf freie Meinungsäußerung Gebrauch macht.“


Antwortete der Agent und Roche grinste, der Terrorist nickte zustimmend.


„Gute Antwort. Aber keine Sorge, sie werden schon bald ihre Meinung auf eine solche Weise äußern, dass nicht einmal der stinkende, korrupte Haufen im Senat sie ignorieren kann. Ich gehöre zu einer Gruppe, die diese Ungerechtigkeit nicht länger dulden wird, wir werden dagegen kämpfen und die ganze Galaxis wird davon erfahren. Kommen sie.“


Mit einer einladenden Handbewegung wies Roche auf die Fabrik, trat dann an das verrostete Schloss und griff nach einem sorgfältig dahinter verborgenen, hochmodernen und teurem elektronischen Sicherheitsschloss, das dem Modell nach mit zusätzlichen Bewegungsmeldern ausgerüstet war. Der Terrorist tippe einen Zahlencode ein und das Tor öffnete sich und gab den Blick auf den leeren Vorplatz frei.


Gemeinsam machten sich die drei Menschen auf den Weg und Roche führte sie zu einem schwer einsehbaren Nebeneingang, trat vor die Tür und hob sein Gesicht. Über der Tür war eine kleine, gut versteckte Kamera angebracht, die in diesem Moment wohl das Gesicht des Terroristen und seiner Begleiter überprüfte. Mit einem Knacken öffnete sich eine an der Wand verborgene Türkonsole und Roche legte seine Hand darauf und hielt sein Auge vor einen Scanner.


Arkadi war erstaunt über die moderne und teure Ausrüstung der Terroristen und ihre Vorsicht. Das waren definitiv keine Amateure. Zischend öffnete sich die Tür und der Agent folgte Roche in das Innere der Fabrik. Sie wurden von zwei in zivil gekleideten Männern erwartet, die Masken trugen und ihre Blasterkarabiner fest in den Händen hielten. Einer der Terroristen nickte Roche zu und wandte sich dann in akzentfreiem Basic an ihn.



„Das ist also der neue Rekrut. Hältst du es für eine gute Idee, jetzt noch Leute anzuwerben?“


Roche schien die Frage nicht zu stören, er legte dem anderen Mann die Hand auf die Schulter und senkte seine Stimme etwas.


„Dieser Mann war ein Soldat, so wie ich. Er hat für diese dekadente und korrupte Regierung gekämpft und geblutet und spürt den selben Schmerz wie ich. Wie unsere Brüder und Schwestern hat er seine Stimme gegen diese Ungerechtigkeit erhoben und wurde dafür gnadenlos bestraft. Glaub mir, Bruder, er weiß wie man kämpft und wird unserer Sache bald so eifrig dienen wie du und ich.“


Diese Antwort schien den maskierten Terroristen zu besänftigen, er nickte und wandte sich dann an Arkadi.


„Willkommen, Bruder. Es ist eine große Ehre, für unsere Sache ausgewählt zu werden. Erweise dich als ihr würdig.“


Der blonde Agent tat angemessen beeindruckt und nickte feierlich.



„Das werde ich.“


Die beiden maskierten Terroristen verabschiedeten sich und zogen sich in eine der dunklen Ecken der Fabrik zurück. Roche hielt kurz inne, dann führte er Arkadi zu einem Tisch.


„Sie haben vielleicht schon von uns gehört, Morel. Wir sind Black Banner, die Faust der Gerechtigkeit, die das korrupte Nichtmenschenregime zerschmettern und eine neue Ordnung erschaffen wird. Manche bezeichnen uns als Terroristen, aber ich bevorzuge es, uns als Lehrer zu sehen. Wir werden die ignoranten Massen aufrütteln und dafür brauchen wir Leute wie sie, Sergeant. Sie haben für eine schlechte Sache Leib und Leben riskiert...sind sie nun bereit, es für eine gute Sache zu tun?“


Arkadi hielt kurz inne und nickte dann erneut angemessen ernst und feierlich.


„Ich bin bereit. Diese Regierung hat mir nichts gegeben und mir alles genommen, und ich war nicht ihr einziges Opfer. Es wird Zeit, dass wir Menschen zusammenstehen und dem Senat zeigen, wozu wir fähig sind, wenn man uns diskriminiert, ausbeutet und unterdrückt.“


Roche schien die Antwort zu gefallen, der bullige Terrorist lächelte unheilvoll und in seinen grauen Augen blitzte Fanatismus auf.



„Dann soll es so sein. Willkommen bei Black Banner, Bruder Morel. Ihr Eifer ehrt sie und ihre Akte beweist, dass sie wissen, wovon sie sprechen. Natürlich werden sie sich unser ganzes Vertrauen erst noch verdienen müssen, aber ich kann ihnen schon jetzt verraten, dass wir große Pläne haben. Pläne, für die gut ausgebildete Kämpfer notwendig sind. Ihre Aufgabe hier wird es sein, unsere Brüder und Schwester auszubilden und ihnen ihr Wissen zu vermitteln.“


Verkündete Roche, lächelte dann dünn und nickte seiner weiblichen Begleiterin zu, die nun neben Arkadi trat.


„Darf ich vorstellen: Lira Savon. Sie ist eines unser ersten Mitglieder und zuständig für die...Betreuung unsere Rekruten. Lira wird sich darum kümmern, dass sie alles notwendige erfahren und entsprechend ausgerüstet werden. Ich lasse sie nun in ihren fähigen Händen, Sergeant. Wir sehen uns auf der anderen Seite.“


Nach dieser Erklärung drehte sich Roche um und ging und ließ damit Arkadi mit der Terroristin namens Lira allein. Der Agent war einerseits froh, dass die Infiltration bis jetzt auf einem guten Weg zu sein schien, aber er wusste genau, dass der kleinste Fehler den Tod und das Scheitern bedeuten würde. Was würde nun geschehen?

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Ein wenig gebannt starrte er auf den Bildschirm vor sich, der immer noch die Gruppe um den getarnten Agent Durval zeigte, wie sie durch die Straßen und Gassen des Industriegebietes gingen. Dabei unterhielten sie sich, sicher nicht über relevante Dinge, dennoch wäre es schön gewesen, wenn er eine Möglichkeit gehabt hätte, dieses Gespräch zu belauschen, doch diese Drohnen waren scheinbar nicht mehr die Neuesten.


Er seufzte. Gutes Material war eigentlich das A und O, aber es war ihm schon klar gewesen, das der Geheimdienst, auch wenn Agenten von ihm beteiligt waren, nicht seine beste Ausrüstung zur Verfügung stellen würde. Immerhin hatten sie überhaupt Ausrüstung erhalten, was immerhin etwas war.

Nach einigen ungewöhnlichen Richtungswechseln und den Versuchen, möglichem Sichtkontakt aus der Luft zu entgehen, indem sie durch dichte Gassen und überdachte Flächen gegangen waren, erreichte die Gruppe schließlich eine Industrieanlage, die sich an sich nicht von den anderen im Viertel abhob. Doch als die drei Personen anhielten, wusste er, dass das zumindest ein Teilerfolg war.

Ein paar schnelle Bewegungen entstanden, doch der Agent konnte nicht ausmachen, was da genau passierte, dazu hatte er noch zu wenig herein gezoomt. Doch das war auch nebensächlich. Sie hatten ein mögliches Versteck von Black Banner gefunden.

Es dauerte kurz, bis die Gruppe das Tor öffnete und den Innenhof des Geländes betrat, auf dem aus der Luft keine weitere Aktivität auszumachen war, aber er vermutete, dass dort ein paar Kameras und vielleicht sogar Wachen versteckt waren.

Plötzlich hörte er, wie jemand hinter ihm scharf die Luft einzog. Zu nah hinter ihm. Es fühlte sich an, als wäre es fast neben seinem Ohr. Er fuhr herum und blickte in das Gesicht des jungen Mon Calamari, der vorher an diesem Computer gesessen hatte.

"Unglaublich, dass sie, kaum dass sie da sind, direkt was entdecken!", frohlockte er lauthals. "Das muss ich sofort berichten!"

Er verdrehte die Augen und Wut kochte in ihm hoch. Er riss sich aus dem Stuhl hoch und baute seine volle, fast zwei Meter messende, Gestalt vor dem kleineren Wasserwesen auf und blickte ihm kalt in die Augen, doch der junge Polizist war viel zu aufgeregt, von seiner, wie er glaubte so tollen Entdeckung.

Als eine seiner Hände das kleinere Lebewesen unsanft an der Schulter packen und ihn so dazu zwangen, zu dem Agenten aufzusehen, wich sofort alle Freude aus seinem Gesicht und wurde durch Verwirrung ersetzt.


"Sie werden hier gar nichts, ohne meine Erlaubnis!", zischte er ihn an. "Diese Operation wird von mir geleitet und ich entscheide über alle Schritte. Und sie werden durch ihre Unfähigkeit nichts in Gefahr bringen!", meinte er drohend.

Doch der Mon Calamari schien seine Situation nicht zu erkennen, weil er zu aufgeregt oder schlicht zu dumm war, war in dem Moment weder klar noch relevant.

"Ich muss sofort alle Stellen informieren, Sir, damit wir zuschlagen können!", sagte er drängend und versuchte sich aus dem Griff des dunkelhäutigen Humanoiden zu winden, doch dieser drückte nur noch fester zu.

"Halten sie ihren Vorlauten Mund!", zischte er ihn noch einmal noch wütender an und funkelte ihm dabei hasserfüllt in die Augen.


Langsam schien der junge Polizist zu begreifen, dass er sich lieber nicht mit Agent Fontaine anlegte.


"Sir, ich muss sie darum bitten, wir müssen Detektiv Walsor alles, was hier vorfällt berichten!", insistierte er dennoch.

"Hören sie zu, sie Idiot, im Polizeihauptquartier gibt es aller Wahrscheinlichkeit nach einen Maulwurf, daher werden wir sie nicht davon in Kenntnis setzen, dass wir hier auf einer guten Spur sind, weiterhin müssen wir eine Bombe ausfindig machen! Geht das in ihren primitiven Schädel?", fuhr er den Mon Calamari jetzt noch ungehaltener an und endlich schien dieser den Ernst der Lage zu verstehen.


"Sir, ich ... ich wusste ja nicht ... ich ... Es tut mir leid Sir", stotterte er hervor.

"Schalten sie das In Zukunft ein, bevor sie irgendetwas rumbrüllen. Informationen sind in unserem Beruf mit Aurodium aufzuwiegen und man sollte sie nie einfach so preisgeben!", meinte er, auf das gerhirn des Polizisten deutend, zu dem Jungspund und entließ ihn nun aus seinem Griff.


Der Mon Calamari nickte eifrig, aber respektvoll und machte sich vom Acker. Nun konnte er sich endlich wieder dem Monitor zuwenden. Natürlich war auf dem Platz nichts mehr zu sehen, doch er wusste, dass sich Agent Durval mit den beiden Kontaktpersonen dort drinnen befand und vermutlich waren es noch einige mehr.

Er drückte ein paar Knöpfe auf der Konsole und aktivierte eine andere Drohne, die bis jetzt ausgeschalten im Hof der Operationsbasis gewartet hatte. Diese Drohne war in der Lage Gebäude auf sich Bewegende Signaturen zu scannen und so quasi ein grobes Bild vom Innenleben des Gebäudes zu erstellen. Ein ungemeiner Vorteil, sollten sie hier wirklich schon die Bombenwerkstatt entdeckt haben und müssen sie sie stürmen.

Doch er vermutete, dass sie wohl eher nur als der Zugang zu einem sehr wahrscheinlich unterirdisch gelegenen versteck diente. Es gab vielleicht mehrere Zugänge und nicht nur diese eine Industriegelände, viel ihm ein.

Es musste doch bestimmt Pläne vom Untergrund es Viertels geben. Versorgungsgänge oder Abwassergänge, solche Dinge eben. Viele Städte waren voll davon, manche besaßen sogar mehrere Ebenen, die unterschiedlich vornehm waren. Coruscant, auch wenn er noch nicht persönlich dort gewesen war, war solche ein Planet, auf dem die privilegierten auf den oberen Ebenen und die Armen auf den Unteren Ebenen lebten und alles war über zig Wege miteinander verbunden. Schwer zu überwachen und somit ein Paradies für illegale Aktivitäten aller Art, hier konnte es ähnlich liegen und wenn sie Pech hatten, dann waren in den Plänen nur die Hälfte der Gänge verzeichnet, falls sie noch existierten, aber es wäre zumindest ein kleiner Anfang.

Er drehte seinen Stuhl und winkte den ersten Polizisten, der ihm direkt über den Weg lief zur Seite.

"Bringen sie mir alle Pläne des Industriegebietes, sowohl ober- als auch unterirdisch!", forderte er ein wenig unwirsch.


Der Polizist, ein etwas erfahrener wirkender Mensch, nickte eifrig und verschwand. Entweder er konnte die Pläne digital beschaffen, so dass sie sie sich herunterladen konnten, oder jemand würde sie hier her bringen müssen und zwar so schnell wie möglich.

Dennoch wandte er sich fürs erste wieder dem Lagerhaus zu, in dem Agent Durval verschwunden war. Die Drohne mit der Scan-Software war bereits auf halbem Weg dorthin und würde ihm bald ein wenig mehr Gewissheit liefern, was dort drinnen vor sich ging, wenn er auch weder richtig Hineinsehen konnte, noch irgendetwas hören konnte.


Aber er könnte alle Personen, die sich bewegten verfolgen und sogar genauere Bewegungen sehen. Allerdings war das alles nur in einer Holgraphischen Darstellung, sodass man nur Umrisse und keine Gesichter erkennen konnte.

Die Kameradrohne indessen schwebte nun autonom ein großer Höhe in der Nähe des Geländes, um jede Aktivität, die außerhalb stattfand zu überwachen.

Er hätte wirklich zu gerne gewusst, was Agent Durval gerade erlebte und er hoffte, dass seine Tarnung noch nicht aufgeflogen war. Es war sehr gut, dass er scheinbar so schnell Kontakt zu Black Banner hatte aufnehmen können, da sie immer noch nicht wussten, wann die Bombe wirklich fertig sein konnte und sie so so schnell wie möglich Ergebnisse erzielen mussten.

Er seufzte leicht zufrieden und ließ die Drohne, die jetzt angekommen war mit ihrem Scan beginnen.




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Die Infiltration einer Terrororganisation war ein komplexes und gefährliches Unterfangen. So viel musste sorgfältig geplant werden und so viel konnte schief gehen und furchtbare Konsequenzen nicht nur für den Agenten selbst, sondern auch für hunderte oder tausende von unschuldigen Lebewesen haben. Arkadi musste gegenüber seinen neuen „Freunden“ glaubwürdig auftreten und ihr Spiel mitspielen, ohne sich darin zu verlieren.


Denn wer in den Abgrund sah, in den sah auch der Abgrund. Es hatte schon Fälle von Undercover-Agenten gegeben, die sich in der Infiltration verloren hatten und zum Feind übergelaufen waren, zu dem geworden waren, was sie einst hatten bekämpfen wollen. Der blonde Ex-Soldat schwor sich, niemals diesen Weg zu gehen. Er glaubte an die Neue Republik und würde für sie sterben, wenn das notwendig sein sollte. Ein Teil von ihm wünschte sich das vielleicht sogar, um endlich Frieden finden zu können.


Aber noch war seine Arbeit nicht getan und er hatte noch viele Meilen zu gehen, bis er schlafen konnte. Es war ihm gelungen, Black Banner zu finden und der Organisation beizutreten, damit war eine erste Hürde überwunden. Nun musste er möglichst viel herausfinden und darauf hoffen, dass sein Partner dank ihm eine Spur zu den Terroristen hatte.


Nach außen hin wirkte der kräftige Veteran ruhig und angemessen beeindruckt von der Ausrüstung und dem Vorgehen der Terroristen. Sie waren gut organisiert und schienen fest an ihre Sache zu glauben, ihr Hass auf die Neue Republik war fast schon körperlich zu spüren. Interessanterweise schienen sie dennoch rational genug zu sein, um nicht einfach blind loszuschlagen. Seine Gegner waren Fanatiker, ja, aber die gefährliche Sorte, nämlich die mit Verstand.


Mit einem Kopfnicken bedeutete ihm die dunkelhaarige Terroristin namens Lira, ihr zu folgen. Die junge Frau führte ihn in einen Nebenraum, in dem ein kleiner, aber moderner Schießstand aufgebaut worden war. Abgetrennte Bereiche erlaubten es bis zu sechs Schützen, auf durch einen Holoprojektor erzeugte Ziele zu feuern und so zu trainieren. Routiniert griff Lira nach einem an die Wand gelehnten Blasterkarabiner, den Arkadi als A925 erkannte, die Standardwaffe der schweren Infanterie und eine leichtere Version des A280, das von der leichten Infanterie verwendet wurde.


Die Bewaffnung der Terroristen konnte sich sehen lassen, der Agent entdeckte eine ganze Reihe von Blastergewehren, Karabinern, Pistolen und sogar zwei Präzisionsgewehre und einen schweren Repetierblaster sowie Thermaldetonatoren und Vibromesser. Allein mit dieser Ausrüstung hätte man ein Massaker anrichten können, aber das war Black Banner offenkundig nicht genug.



„Hier.“


Meinte Lira knapp und übergab ihm den Blasterkarabiner. Routiniert nahm Arkadi die Waffe in Empfang, richtete den Lauf auf den Boden und behielt seinen Finger vom Abzug weg, während er Sicherung und Energiemagazin der Waffe überprüfte, so wie er es schon so oft gemacht hatte. Der Blaster war in einem guten Zustand und schien so gut wie neu zu sein, jemand hatte die Seriennummer und alle sonstigen Markierungen sorgfältig entfernt.


Ganz deutlich spürte der Agent den taxierenden Blick der Terroristin auf sich, die jede seiner Bewegungen genau beobachtete. Offenbar war sie zufrieden, sie nickte ihm knapp zu und deutete auf einen Tisch, auf dem ein Tuch ausgebreitet war.


„Du weißt also, wie man eine Waffe hält. Jetzt bau sie auseinander und wieder zusammen.“


Wies die dunkelhaarige Frau ihn an. Arkadi nickte und begab sich zum Tisch. Sorgfältig stellte er sicher, dass die Waffe gesichert war, dann entfernte er das Energiemagazin, legte die Waffe auf den Tisch und begann, sie auseinanderzubauen. Das Schulterstück kam zuerst, dann der Rest. Für jemanden mit Übung war das fast so natürlich wie atmen, und es dauerte nicht lange bis der Agent den Blaster wieder wieder zusammengebaut hatte.


Lira schien beeindruckt zu sein und lächelte dünn, dann wies sie auf den Schießstand.



„Gut. Nun wird es Zeit für eine Demonstration.“


Erklärte die Terroristin. Arkadi nahm die Waffe und ging am Schießstand in Position und ein holographischer Timer erschien und zählte von 5 auf 0, dann erzeugte der Holoprojektor das Bild einer Straße mit einigen kleinen Straßensperren. Unvermittelt tauchten holographische Polizisten auf und Arkadi eröffnete das Feuer, schaltete die Figuren mit präzisen Einzelschüssen oder einem kurzen, kontrollierten Feuerstoß aus und hielt gut mit, auch als die Schwierigkeit stieg und die Figuren nun Deckung suchten und sich bewegten.


Sein Gesicht war ruhig und hochkonzentriert und seine Bewegungen effizient und schnell, ohne Zögern oder Furcht. Schließlich fügte das Programm der Übung Zivilisten hinzu, die in simulierter Panik in die Schussbahn liefen. Arkadi reagierte eiskalt und feuerte weiter, zwar schoss er nicht absichtlich auf sie, nahm aber auch keine Rücksicht darauf, wenn sie zu nahe an den Polizisten standen, und sobald die Polizisten tot waren begann er in die Menge zu feuern. Schließlich endete die Simulation und der Agent senkte seine Waffe und drehte sich zu Lira um.


Die Terroristin, die ihn währen dieses ganzen Tests sorgfältig beobachtet hatte, wölbte angesichts seiner exzellenten Punktzahl beeindruckt die Augenbrauen und grinste sogar.



„50 Punkte besser als Roche. Das dürfte ihm nicht gefallen. Aber warum hast du nicht gleich auf die Zivilisten geschossen? Es waren eine Menge Nichtmenschen darunter.“


Arkadi reagierte mit einen kühlem, schiefen Lächeln, seine Augen waren so kalt wie seine Stimme.


„Zuerst die Primärziele ausschalten, die zurückschießen können. Danach sind die schutzlosen Gelegenheitszielen dran.“


Antwortete er knapp und unterstrich den zweiten Satz mit einem leisen Lachen. Seine Erwiderung schien Lira zu gefallen, die junge Frau lächelte zufrieden.


„Effektiv.“


Meinte die Terroristin und bedeutete ihm, ihr die Waffe auszuhändigen, was Arkadi auch tat. Mit einer Kopfbewegung signalisierte ihm Lira, ihr zu folgen, und sie führte ihn an einen Tisch, auf dem eine zwei kleine Mahlzeiten und zwei Gläser mit Wasser standen.


„Setz dich, Bruder Morel. Ich rede lieber beim Essen.“


Forderte Lira den Agenten auf. Arkadi nahm Platz und die dunkelhaarige Frau setzte sich ihm gegenüber und lächelte ihm zu, als sie ihr Glas hob.


„Auch ich heiße dich bei Black Banner willkommen. Entschuldige mein Schweigen vorhin, aber ich ziehe es vor, mir im Stillen ein Urteil zu bilden.“


Arkadi lächelte zurück und hob ebenfalls sein Glas, sie stießen an und der Agent trank einen Schluck.


„Eine gute Idee.“


Meinte der Ex-Soldat. Lira grinste und strich seine eine Haarsträhne aus dem Gesicht, dann begann sie zu essen und bedeutete Arkadi, es ihr gleichzutun.


„Du hast bestimmt viele Fragen, das ist nur natürlich. Was ich dir schon jetzt sagen kann, ist das ich sehr beeindruckt bin. Deine Fähigkeiten werden sich für unsere Sache als sehr nützlich erweisen. Black Banner braucht Kämpfer des Geistes wie mich ebenso wie Kämpfer des Körpers.“



Neugierig betrachtete Arkadi die Frau und aß weiter, bevor er eine Frage stellte.


„Kämpfer des Geistes?“


Erkundigte er sich und als Reaktion flackerte Stolz in den Augen der Terroristin auf.


„Ganz genau. Jeder Kampf wird auf zwei Ebenen geführt, auf der psychischen und auf der physischen Ebene. Es braucht Ideen und eine Vision, um die Galaxis zu verändern, und um diese Ideen durchzusetzen braucht es Stärke. Ich bin eines der ursprünglichen Mitglieder von Black Banner, Bruder. Mein Psychologiestudium an der Universität von Coral City hat mir die Augen geöffnet für die Macht des Geistes und der Ideen. Und jetzt...nun, jetzt helfe ich, sie Realität werden zu lassen.“


Erklärte Lira stolz. Arkadi nickte angemessen beeindruckt, die Frau schien ein ziemliches Ego zu haben und ihre gepflegte Erscheinung und ihr Verhalten legten nah, dass sie sich viel auf ihre Attraktivität und Intelligenz einbildete und gerne darin bestätigt wurde.


„Das ist...wirklich faszinierend. Ich bin froh, dass ich auf Leute wie dich gestoßen bin, Lira. Leute mit einer Vision, die meinem Leben wieder einen Sinn gibt. Daraus beziehe ich endlich wieder Stärke.“


Schmeichelte der Agent der dunkelhaarigen Frau und achtete sorgfältig auf ihre Reaktion. Trotz ihres Studiums schien sie anfällig für Schmeicheleien und Bestätigung zu sein. Viele Terroristen waren so, sie hungerten nach Anerkennung und Bewunderung für ihre angeblich so hehren Ziele und ihr Genie.


„Hervorragend. Uns steht Großes bevor. Schon bald wird die ganze Galaxis unsere Botschaft hören und wir, Bruder, werden in die Geschichte eingehen. Schon bald wirst du mehr erfahren und dein Glaube an unsere Sache wird noch stärker werden. Bis dahin kannst du mir helfen, an meinen Schießkünsten zu arbeiten, die Demonstration vorhin war sehr...eindrucksvoll.“


Arkadi reagierte auf die Antwort der Terroristin mit einem höflichen Lächeln und nachdem beide zu Ende gegessen hatten kehrten sie zu der Schießanlage zurück. Dem Agenten gefiel der Gedanke, Lira etwas beizubringen, überhaupt nicht, aber er musste das Vertrauen der Terroristen gewinnen und das hieß, dass er bei der ehemaligen Studentin anfangen musste.


Also verriet er ihr ein paar grundlegende, unverfängliche Tricks, erläuterte ausführlich die Vorteile des einen oder anderen Waffensystems und unterhielt sie mit Anekdoten aus seiner Militärzeit, er nahm sich auch Zeit ihren Miniblaster zu bewundern und seine Anerkennung für das Waffenarsenal der Terroristen auszusprechen. Lira schien es zu genießen, im Zentrum der Aufmerksamkeit zu stehen, und manches mal hatte Arkadi den Eindruck, dass sie sich ihm fast schon aufdrängte, als er ihre Schusshaltung am Schießstand korrigierte. War dies ein weiterer Test?



[Calamari-System | Mon Calamari | Coral City | Industriebezirk | stillgelegte Fabrik (Außenposten von Black Banner), Agent Arkadi Duval alias Randon Morel, Lira Savon (NSC)
 
Mon Calamari - Coral City - Senatskomplex - 1. Stock - Turimas Büro - Satrek und Turima

Satrek hatte die Situation auf Corellia zwar verfolgt, wie es wahrscheinlich jeder Jedi getan hatte der die Geschehnisse und vor allem die Zerstörung dort miterlebt hatte, aber tatsächlich fühlte er sich davon nicht wirklich betroffen. Er war kein Freund von Gedenkstätten, denn es warn meistens nicht die Schuldigen, die sie besuchten, und es würde ihn schwer wundern überhaupt jemals einen imperialen Bürger zu sehen, der sich dort über das Schicksal und das Leid der Jedi informierte.
Dennoch hatte die Hapanerin damit Recht, dass er nichts dagegen hatte bei der Veranstaltung dabei zu sein. Immerhin bot sich eine solche Gelegenheit nicht oft, auch wenn er so wahrscheinlich nicht zu einem besinnlichen Spaziergang über das Gelände kommen würde - nicht wenn es seine Aufgabe war für Turimas Sicherheit zu sorgen.
Turima, die selbst in der vermeintlichen Sicherheit ihres eigenen Büros darauf bestand ihn zu siezen.


Natürlich freue ich mich auf die Gelegenheit bekannte Gesichter wiederzusehen und jenen zu gedenken, die im Krieg gegen das Imperium gestorben sind, Senatorin.

Seine langjährige Zusammenarbeit mit Senatorinnen und Senatoren war schließlich auch nicht spurlos an ihm vorbei gegangen. Wenn sie die Distanz wahren wollte würde er es ihr leicht machen, immerhin war sie diejenige, die etwas zu verlieren hatte wenn ihre Beziehung auf ihrer Heimatwelt bekannt wurde. Falls es überhaupt noch eine Beziehung gab.

Und es war ja bereits vereinbart, dass ich sie auch dorthin begleiten werde um ihre Sicherheit sicherzustellen. Wahrscheinlich ist bei einer solchen Zeremonie ein Anschlag weitaus wahrscheinlicher als bei einem Geschäftsessen, allein schon weil das Ziel weitaus größer ist.

Leider war Smalltalk keine seiner Stärken, und er konnte mit der momentanen Situation zwischen ihnen ohnehin nicht viel anfangen was darüber hinaus ging auf das Verhalten der Senatorin einzugehen und die Kühle und Distanz zu wahren die Turima grade ausstrahlte.

Mon Calamari - Coral City - Senatskomplex - 1. Stock - Turimas Büro - Satrek und Turima
 
[Outer Rim | Mon Calamari-System, Dac | Randbezirke von Coral City, verlassene Industrieanlage, Operationsbasis von DacSec | Leland Fontaine und Polizisten]


Der Scan zeigte schnell, dass das von außen verlassen wirkende Industriegebäude, ein sehr lebendiges Innenleben. Der Scanner erfasste verschiedenste menschliche Signaturen. Und ja, es waren nur menschliche, keine Außerirdischen. Doch das hatten sie erwartet, schließlich bekämpfte Black Banner die Herrschaft von nicht-menschlichen Wesen.

Er war sich nicht komplett sicher, wer von den angezeigten Silhouetten, Agent Durval war, glaubte aber, dass er derjenige war, der neben einer weiblichen Signatur stand und mit dieser redete. Wie er die beiden, eigentlich persönlichkeitslosen, Individuen beobachtete, fiel ihm einmal mehr auf, das man als Geheimdienstler ein klein wenig voyeuristisch veranlagt sein musste. Schließlich würde er jetzt die nächste Zeit erst einmal nur beobachten und weitere Schritte planen.


Hoffentlich hatte der junge Mon Calamari noch niemanden eingeschaltet. Wenn jetzt jemand auf die Idee kam, das Gebäude zu stürmen und die Bombe würde sich dort nicht befinden, wäre das der schlimmst-mögliche Fall von allen, da sie dann absolut keine Chance mehr hatten, den Anschlag noch zu verhindern.

Er vermutete, dass sie sehr kurz vor der Vollendung ihrer Mission stehen mussten, da die Terroristen den verdeckten Agent Durval so schnell aufgenommen hatten. Währenddessen bewegten sich die beiden Hologramme ein wenig im Haus weiter und der Scanner erkannte nun eine Waffe in den Händen des männlichen Individuums, der damit auch noch zu schießen schien. Offenbar testeten sie Agent Durvals Fähigkeiten im Umgang mit Waffen.


Dabei kam ihm zum ersten Mal der Gedanke, dass sie vielleicht den Anschlag erst während der Ausführung verhindern würden können, da es noch nicht sicher war, ob man Agent Durval vorher zur Bombenwerkstatt führen würde, oder ob man ihn direkt auf die Mission mit der Bombe schicken würde. Ein äußerst beunruhigender Gedanke, wie er fand. Sie hatten vielleicht nur ein sehr geringes Zeitfenster in dem sie den Anschlag wirklich verhinder würden konnten. Das ließ absolut keinen Spielraum für Fehler oder größere Zufälle. So etwas war immer ein sehr schwer zu lösendes Szenario. Aber immerhin hatten sie jetzt den Vorteil, dass Agent Durval es schon einmal geschafft hatte, sich in die Organisation zu bringen, ohne aufzufliegen.


"Sir, die Pläne für das Industriegebiet sind hier", wurde er plötzlich in seinen Überlegungen gestört.

Er drehte sich um und blickte in das Gesicht des älteren Polizisten, dem er den Auftrag zur Beschaffung der Pläne erteilt hatte. Der Mann hielt einen Datenträger in der Hand.

"Gute Arbeit", meinte er knapp, stand auf und entriss dem Mann den Datenträger um mit ihm zu einem provisorischen Holotisch zu gehen und dort den Datenträger einzuführen.


Sofort erschien ein holographisches 3D-Modell des Industriegebietes, dass alle Gebäude und glücklicherweise auch den Untergrund anzeigte.

Sofort machte sich der Agent daran, das Gebäude, in dem sich Agent Durval gerade befand auf der Karte zu suchen, was sich als nicht so einfach herausstellte, da es nicht besonders durch Merkmale herausstach. Doch nachdem er es endlich gefunden hatte, konnte er auf die Innenarchitektur der Halle zugreifen und bekam nun die einzelnen Stockwerke des Gebäudes präsentiert und dabei fand er auch einen Zugang zu einem unterirdischen Tunnel.

Diesen Tunnel nutzte er nun als Aufhänger um alle Ausgänge aus diesem zu finden. Dies stellte sich allerdings schnell als kompliziert heraus, da der Tunnel sich mehrfach verzweigte und mit etwa 15 weiteren Industriegebäuden und -anlagen verbunden war.

Er fluchte lautlos. Das waren verdammt viele, um sie alle zu überwachen. Und dazu kam noch, dass der Tunnel sehr nah an anderen unterirdischen Schächten lag, zu denen man leicht hätte Verbindungen schaffen können, um so die Bewegungen der Terrorgruppe noch weiter zu verschleiern.

Er seufzte ein wenig niedergeschlagen. Das wurde das schwerer, als er gedacht hatte. Dennoch beschloss er, alle Industriegebäude, in die der Tunnel direkt mündete, von den kleinen Kameras überwachen zu lassen. Das war wenigstens ein Anfang. Vielleicht konnte er auch noch das Tunnelsystem irgendwie überwachen oder scannen, um neu hinzugekommene Ausgänge und Verbindungen zu finden.

Er wandte sich vom Holotisch ab und ging zurück zum Terminal. Dort aktivierte er die Roboter, die die Kameras an ihren Einsatzort bringen würden und begann ihnen ihre Ziele einzuprogrammieren.

Hierbei hatte er den Vorteil, dass die Droiden selbständig geeignete Plätze für die Kameras fanden, wenn man ihnen das zu überwachende vorgab, was ihm ein klein wenig Arbeit ersparte.

Dabei fiel ihm auf, dass es vielleicht gar nicht so schlecht sein könnte, wenn er hier noch einen weiteren Agenten hätte, der ihm dabei helfen konnte, das ganze Equipment zu bedienen, da er das den Polizisten nicht zutraute und sie nach dem, was er bis jetzt gesehen hatte, sowieso für reichlich inkompetent hielt. Doch er musste zumindest ein wenig mit den Polizeikräften zusammenarbeiten, da sie ihnen vor allem für später, wenn es daran gehen sollte, die Aktivisten von Black Banner endgültig zu verhaften, wichtige Ressourcen zur Verfügung stellen konnten. Und jetzt gerade konnte er ja auch ihre Operationsbasis selbst nutzen um von dort aus seiner Arbeit nachzugehen.

Mittlerweile hatte er die Droiden einsatzbereit gemacht und sie auf den Weg zu ihren Zielen geschickt. Doch er konnte nicht alle Industriegebäude in einem Zug unter Beobachtung stellen, da die Droiden dazu mit zu wenig Kameras bestückt waren. Daher würde er die Droiden später noch einmal auffüllen müssen, um sie dann wieder loszuschicken. Doch das war gerade wirklich das geringere Übel. Viel mehr Sorgen bereitete ihm das Tunnelsystem, das so unberechenbar war.

Der Scanner zeigte im Haus auch noch keine Grundlegenden Veränderungen an. Die Zahl der Aktivisten war immer noch gleich und auch die Person, die Agent Durval zu sein schien, befand sich noch immer an der Seite der weiblichen Silhouette. Und die beiden waren immer noch mit Waffen beschäftigt.


Zu gerne hätte er gehört, über was die beiden redeten, aber das war leider nicht möglich. Vielleicht tauschten sie wichtige Geheimnisse der Terrororganisation aus, redeten über ihre letzten Aktionen gegen die Regierung und den Senat oder sie führten Smalltalk. Er würde es nicht erfahren.

Vielleicht würde es Agent Durval erzählen, nachdem sie das alles hier heil überstanden hatten. Er mochte den älteren Veteran. Auch wenn er seine Ecken hatte, war er doch von Grund auf Loyal und kompetent. Hoffentlich blieb er ihrer Sache treu und verfiel nicht der Sache der Terroristen, was schon sehr oft bei verdeckten Operationen passiert war.



[Outer Rim | Mon Calamari-System, Dac | Randbezirke von Coral City, verlassene Industrieanlage, Operationsbasis von DacSec | Leland Fontaine und Polizisten]
 
[Calamari-System | Äußerer Bereich | Gefechtszone | DSD 'Viribus Unitis' | Brücke] Sei’lar mit Kapitän Teage und Mannschaft

Admiral Ralassi ließ sich mit ihren Befehlen Zeit. Viel Zeit in Sei'lars Meinung aber er musste sich eingestehen das er in seiner Warterei wohl nur ungeduldig war. Denn die Befehle kamen rechtzeitig, wie Sei'lar erwartet hatte sollte der Verband nach Backbord schwenken und dann einen entschlossenen Vorstoß direkt auf den Bug der 'Viscount' führen. Der Verband sollte eng zusammenrücken um dem Fein den Einsatz von möglichst wenigen Geschützen zu erlauben. Dann würde man testen wie stark die Schilde des Kommandoschiffs wirklich waren. Sei'lar bestätigte obligatorisch den Befehl, während Kapitän Teage die Befehle bereits weitergab.

Während die 'Viribus Unitis' beschleunigte um trotz des weiteren Weges den sie aufgrund ihrer Position in der Formation zurücklegen musste, die Formation zu halten, ließen sich ihre drei Begleiter wie befohlen etwas zurückfallen. Gleichzeitig rückte der Verband noch während des Schwenks enger zusammen. Die Bewegung war auf der Brücke nicht zu spüren, der einzige Anhaltspunkt neben den Anzeigen war der Sternenhintergrund der nun an ihnen vorbei schob.

Nachdem man den Schwenk abgeschlossen hatte, hielt man direkt auf die 'Viscount' zu welche bereits mit freiem Auge sichtbar war. Sei'lar Blick war jedoch weiterhin auf die Hologramme und Anzeigen gerichtet welche weitaus mehr Informationen boten als das frei Auge. Neben den diversen Anzeigen erstatteten diverse Offiziere routinemäßig Bericht über Veränderungen aller Art, welche Sei'lar am Rande zur Kenntnis nahm, waren die meisten doch an Kapitän Teage gerichtet.


"90 Sekunden bis Waffenreichweite zum Ziel!", verkündete der Waffenoffizier der 'Viribus Unitis', Oberleutnant Ruluwoor. Noch gab es keine genauen Zieanweisungen von der 'Independence'.

"Waffen, suchen sie ein Ziel für die Geschütze und konzentrieren sie das Feuer darauf. Feuer eröffnen sobald wir in effektiver Feuerreichweite sind. Alle Geschütze die das Ziel nicht treffen können, gezieltes Feuer nach eigenem Ermessen. Raketenwerfer bereithalten aber noch nicht feuern!"

"Ziel erfasst, Feuerbereit"

Hauptmann Kre'fey hatte den Feuerbereich vor ihnen von Sternenjäger räumen lassen und die drei Begleitschiffe hatten sich sowieso zurückfallen lassen.

"Effektive Feuerreichweite in 5, 4, 3, 2, 1, Feuer eröffnet!"

Gleichzeitig erwachten die zehn schweren vorderen Turbolaser der 'Viribus Unitis' zum Leben. Synchron schoss, nicht ganz so tödliche, aber immer noch beeindruckend anzusehendes Geschützfeuer in Richtung des Buges der 'Viscount'.

"'Viscount' hat das Feuer eröffnet! Ziel 'Viribus Unitis' und 'Independence'!"

"Frontschilde verstärken!"


Die Treffer der 'Viscount' richteten natürlich keinen wirklichen Schaden an, als sie die Schilde der 'Viribus Unitis' trafen. Dennoch simulierte die Übung die Wirkung der Treffer, doch für Sei'lar waren diese Simulation in keinster Weise mit dem zu vergleichen was er erlebt hatte als er mit der 'Weißes Feuer' von einem SSZ unter Beschuss genommen worden war. Derzeit hieß es einfach weiter vorstoßen.

"Wir beziehen Feuer von 70 Schweren Turbolasern, ... " , das war das Siebenfache von dem Feuer der 'Viribus Unitis' und die 'Viscount' feuerte noch gleichzeitig auf die 'Independence'. " ... die 'Independence' von 80 Schweren Turbolasern!"

Das war viel Feuer, aber besonders auf diese Distanz konnten die beiden Schlachtschiffe das eine Zeitlang einstecken. Der Schaden an der 'Viscount' waren hingegen quasi noch bedeutungslos. Aber sobald man sich näher kommen würde, würde sich das Ganze sich ändern.

Die Schildwerte fielen beständig während man aber weiter entschlossen vorrückte. Plötzlich erregte aber die in ausgebrochene Hektik im Bereich der Fliegerkontrolle Sei'lars Aufmerksamkeit. Ein Geschwader aus der Gruppe der 'Independence' hatte die gegnerischen Sternenjäger in Richtung 'Viscount' verfolgt, unterstützt wurden sie bereits von einer weiteren Gruppe Sternenjäger in Geschwaderstärke welche Admiral Ralassi aus Staffeln aus dem ganzen Verband zusammengestellt hatte, darunter auch die 'Donner'-Staffel der 'Argyll'. Der Kampf hatte sich immer mehr in Richtung der 'Viscount' verlagert, welche jedoch keine Versuche unternommen hatte ihren Sternenjägern mit ihren schweren Geschützen zu helfen. Überraschend war jedoch eine größere Zahl von den Anzeigen verschwunden.


„Abwehrfeuer von der 'Viscount', wir zählen dutzende Vierlings-Laserkanonen, wahrscheinlich an die zweihundert Stück über das ganze Schiff verteilt.“
, meldete Oberleutnant Targon, dem Sei'lar Interesse offensichtlich auch aufgefallen war. „Außerdem registrieren wir weitere Sternenjägerstarts in Geschwaderstärke.“

Damit war ihre eindeutige Überlegenheit im Bereich der Sternenjäger dahin. Kapitale- und Großkampfschiffe litten oft an einem Mangel an effektiven Waffen gegen Sternenjägern, dadurch war es diesen oft möglich relativ nah an diesen zu operieren ohne allzu große Risiken einzugehen, besonders wenn diese auch noch anderweitig beschäftigt waren. Die imperiale Executor-Klasse zum Beisiel hatte keine derartigen Waffen, ein Nachteil unter dem die 'Viscount' offensichtlich nicht litt. Selbst wenn man die feindlichen Sterenjäger in der Gesamtheit noch immer unterlegen waren so würden die eigene nie ungestört in der Nähe 'Viscount' operieren können.


'Donner' hat fünf Verluste erlitten, die 'Blitz' beteiligt sich nun ebenfalls an der Jagd auf die feindlichen Sterenjäger. 'Silber', 'Gelb' und 'Grau' halten sich weiter in Bereitschaft.“

"Effektive Feuerreichweite der mittleren Geschütze in 5, 4, 3, 2, 1, Feuer eröffnet!"


Nun schlossen sich zehn Turbolaser und 5 Ionenkanonen dem Feuer der zehn schweren Turbolaser an. Außerdem waren nun auch die 'Independence' und die 'Bright Giant' in Feuerreichweite.


[Calamari-System | Äußerer Bereich | Gefechtszone | DSD 'Viribus Unitis' | Brücke] Sei’lar mit Kapitän Teage und Mannschaft


 
[Calamari-System | Weltraum | Übungsgebiet | DNT Bright Giant | Brücke] Joya No, Pascal de Lieven

Schnell näherten sich die drei kapitalen Schiffe und ihre Eskorte dem übergroßen Gegner. Doch während die Viribus Unitis bereits feuern konnte, mussten die Kanoniere der Bright Giant noch abwarten - mit dem Finger am Abzug sozusagen. Doch das galt nicht nur für die Bedienmannschaften der Bordgeschütze, sondern auch für bie Brückencrew. Für viele lange Augenblicke gab es so gut wie nichts zu tun, außer für diejenigen Offiziere, die für das Sammeln, Sortieren und Weitergeben von Informationen notwendig waren. Sie erhielten ständig Daten von den Sensoren, die Telemetrie der Flotte und einen steten Datenstrom vom Manövercomputer, die sie sichten, in verständliche Begriffe und Zahlen übertragen oder an andere Einheiten weiterleiten mussten. Ständig aktualisierten sie die Holo- und Diagramme, der sich auch der Captain bediente, um den Überblick zu behalten. In knappen Worten erstatteten sie Bericht, wenn es etwas Auffälliges gab. Wie die Erkenntnis, dass die Viscount ein volles Geschwader Sternenjäger zurückgehalten hatte, mit der sie nun die Überlegenheit von Ralassis Kampfverband bedrohte. Zwischen den kleinen Maschinen war die Schlacht längst in vollem Gange, aber diesen Teil des Geschehens im Blick zu behalten, gelang Captain Joya No nur teilweise. Er hatte einfach zu wenig Erfahrung im Umgang mit Jägerstaffeln, um zu beurteilen, ob die Dinge gut oder schlecht für sie standen und wie sie sich wohl entwickeln würden. Doch auch ein Kommandant musste nicht alles wissen, auch wenn er sich das wünschen würde. Er musste und konnte sich auf das Urteil seiner taktischen Offiziere und seines XO verlassen, die mehr Ahnung von der Materie hatten als er. Die Bewegungen und Aktionen der größeren Schiffe im Blick zu behalten gelang ihm hingegen recht gut. Kein Wunder, denn er hatte ja die Gelegenheit, sich voll darauf zu konzentrieren. Bisher gehörte er nämlich zu dem Teil der Brückencrew, die eigentlich nichts zu tun hatte, außer abzuwarten. Denn bislang war keine einzige Lasersalve und kein Projektil auf seinen Schlachtkreuzer abgefeuert worden. Wie erwartet hatte die Viscount ihr Feuer zunächst auf die größten Schiffe konzentriert; allerdings fiel auch die stattliche Bright Giant neben den noch stattlicheren Independence und Viribus Unitis wohl in die Kategorie "nicht ganz so groß" und war für die Schützen des Gegners kein Primärziel. Zumindest noch nicht. Vielleicht änderte sich das, wenn auch sie das Feuer auf den Supersternenkreuzer eröffnete. Der Leiter der taktischen Station zählte die Sekunden herunter, bis sie nah genug waren, um das Feuer aus ihren Turbolaserbatterien zu eröffnen.

Doch so lange wollte der Kaminoaner nicht warten. Er wollte die Sekunden bereits auf eine sinnvolle Weise nutzen, die konstruktiver war als schlichtes Beobachten. Zwar brauchte es noch ein Weilchen, bis die Turbolaser zum Einsatz kommen konnten, aber die Protonentorpedos waren bereits in Reichweite. No erwägte für einen Moment, ihnen bereits Feuerfreigabe zu erteilen und der Viscount eine Salve entgegenzuschicken, doch er entschied sich dagegen. Der Torpedovorrat war sehr begrenzt und durfte nicht verschwendet werden. Am Effizientesten waren die Flugkörper im Zusammenspiel mit den Energiewaffen, weshalb es sinnvoll war, sie noch aufzusparen. Diese Ansicht hatte er auch Pascal de Lieven gegenüber bereits geäußert, weshalb es diesen vermutlich ebenso überraschte wie den Waffenoffizier, als der Captain in scheinbarem Widerspruch zu seiner vorherigen Aussage befahl:


»Torpedorohr zwei auf Feind ausrichten und abfeuern.«

»Nur einen Torpedo, Sir?« fragte der Offizier, um sicherzugehen, dass er den Befehl richtig verstanden hatte.

»Nur einen.«

Natürlich war ein einzelner Torpedo nicht geeignet, um einem Schiff dieser Größe ernstzunehmenden Schaden zuzufügen. Schon gar nicht, solange seine Schilde noch aktiv und vermutlich annähernd auf voller Kraft waren: Bisher wurden sie nicht allzu stark beansprucht. Joya No spürte die fragenden Blicke auf sich ruhen, auch ohne sich umzudrehen. Er war nicht der Meinung, dass er jemandem Rechenschaft schuldete und es nötig hatte, seine Befehle mit Argumenten zu unterstützen, dennoch war er bereit, sein Handeln zu erklären - allerdings erst, als der Flugkörper unterwegs war.

»Ich will ihre Reaktionszeiten und Verteidigungsfähigkeit zu testen.«

Die Beobachtung, welche Waffen die Leute auf der Viscount einsetzen würden, um den Torpedo abzufangen, und wie lange sie dafür brauchen würden, konnte später nützlich sein, wenn ernsthafte Angriffe mit diesem Waffensystem durchgeführt werden sollten. Es konnte Aufschluss darüber geben, wie nah man an den Feind heran musste, um dessen Verteidigungsbemühungen zu umgehen. Ebenso wie die Leute an der Sensorik beobachtete der Captain also gespannt die Flugbahn des immer kleiner werdenden Lichtpunkts, in der ständigen Erwartung, dass Gegenmaßnahmen eingeleitet werden würden. Schließlich war der Torpedo nicht mehr zu sehen und einen Augenblick später gab es ein helles Aufblitzen am breiten Ende der Viscount, das offensichtlich den Bug darstellte.

»Direkter Treffer im Bugbereich. Torpedo detoniert, aber Energie von den Schilden abgeleitet. Keine Schäden erkennbar.«

»Haben Sie irgendwelche Abwehrmaßnahmen gemessen? Laser- oder Ionenfeuer?«

»Nichts, Sir.«

»Das ist merkwürdig«, murmelte der Kaminoaner, mehr zu sich selbst als zu seinen Offizieren. »Entweder waren die darauf überhaupt nicht vorbereitet, was schon ziemlich erschreckend wäre, oder sie nehmen einen Torpedo dieser Größe nicht ernst genug.«

Auch das wäre erschreckend. Denn es ließ den Schluss zu, dass die Viscount noch weit besser geschützt war, als bei einem Schiff dieser Größe ohnehin zu erwarten war: Torpedos solchen Kalibers waren selbst für Schlachtschiffe eine Bedrohung. Oder hatte man den Grund dafür durchschaut, dass er nur einen einzigen Torpedo abgefeuert hatte statt einer ganzen Salve, und wollte sich nicht in die Karten blicken lassen? Darauf gab es keine Antwort. Und für weitere Experimente dieser Art war nun keine Zeit mehr, denn endlich kam auch die Bright Giant nah genug heran, um in ernsthafter Weise in den simulierten Kampf einzugreifen.

»Turbolaser in Reichweite, Ionenkanonen in fünfzehn Sekunden, Sir.«

»Alle Geschütze: Feuer frei!«

Rotes und blaues Licht spritzte vom Rumpf des Dauntless-Kreuzers, als die vorderen Batterien schossen. Auch Ralassis Flaggschiff und einige der kleineren Begleitschiffe konnten jetzt diejenigen ihrer Waffen, die über die höchste Reichweite verfügten, zum Einsatz bringen. Prompt hatte sich die simulierte Belastung für die Schilde des Supersternenkreuzers vervielfacht.

Das Echo folgte promt: Strahlen derselben Farben tasteten nach der Bright Giant und wanderten über die Bugschilde hinweg.

»Wir haben das Feuer von mehreren Turbolaser- und Ionenbatterien auf uns gezogen«, nannte der taktische Offizier das Offensichtliche beim Namen.

»Gut, das entlastet die Schlachtschiffe ein wenig. Halten die Schilde?«

»Unsere ebenso wie die der Independence und der Viribus Unitis, Sir. Aber die Belastung wird aber mit kürzerer Distanz rasch zunehmen...«

»Ich weiß. Kurs halten und Beschuss fortsetzen. Machen Sie jetzt eine ganze Salve Torpedos klar. Abfeuern auf mein Zeichen. ...Nein, warten Sie: Rufen Sie die Viribus Unitis und fragen Sie an, ob sie unsere Salve mit einer von ihren koordinieren wollen. Das würde den Effekt erhöhen.«

Wenn der Kaminoaner nicht irrte, verfügten Sternenzerstörer der Defender-Klasse über mindestens ein halbes Dutzend Werfer für eine ziemlich große und furchteinflößende Variante von Erschütterungsraketen. Sie waren noch immer ziemlich weit weg, doch die Vierlingslaser des Gegners hatten mit den Jägern zu tun - wenn die Raketen zusammen mit den fünf Protonentorpedos seiner eigenen vorderen Rohre abgefeuert wurden, sollte bestimmt irgendetwas durchkommen. Und wenn der Schwarm zeitgleich einschlug, müsste er eigentich einigen Schaden anrichten, meinte No. Vorausgesetzt, die Viscount war doch nicht ganz so zäh, wie sie durch das völlige Ignorieren seines ersten Flugkörpers angedeutet hatte.

[Calamari-System | Weltraum | Übungsgebiet | DNT Bright Giant | Brücke] Joya No, Pascal de Lieven
 
[Calamari-System | Äußerer Bereich | Gefechtszone | DSD 'Viribus Unitis' | Brücke] Sei’lar mit Kapitän Teage und Mannschaft

Das Feuer der 'Viscount' auf die 'Viribus Unitis' hatte sich intensiviert als sie näher gekommen waren. Aber nicht so stark wie befürchtet, die 'Viscount' hatte sich entschieden ihre Feuer auch auf die 'Bright Giant' auszudehnen. Damit würde es zwar länger dauern die Schilde der beiden Schlachtschiffe zu überlasten, aber erste Schätzungen ließen vermuten dass dies nichts am Gesamtausgang des Gefechts ändern würde. Dem Feuer von 150 Schweren Turbolasern hatten sich nun 75 Schwere Ionenkanonen und 100 Turbolaser angeschlossen. Die zusätzlichen Geschütze verteilten ihre Feuer jedoch dieses Mal gleichmäßig auf die drei Kapitalen Schiffe des Verbandes, mieden aber weithin die kleineren Schiffe, wofür diese dankbar sein konnten. Was sich jedoch nicht in ihren Handlungen zeigte. Sobald sie in Reichweite gekommen waren hatten die Schiffe aus Sei’lars Einsatzgruppe auf seinen Befehl hin sich dem Feuer auf die 'Viscount' angeschlossen. Das waren sechs Turboaser von der 'Argyll' und jeweils drei Zwillingsturbolaserkanonen von der 'Daylight' und der 'Detonation'. Wie Sei’lar den Anzeigen entnehmen konnte galt dies auch für die beiden Kreuzer welche die 'Independence' begleiteten.

„Anfrage von der 'Bright Giant' bezüglich Koordination eines Torpedo/Raketenangriffs!“

Die Distanz zur 'Viscount' war relativ hoch, was einen langen Flug der Flugkörper bedeute, Zeit die der Gegner verwenden konnte diese im Flug zu zerstören. Sei’lar hatte vorgehabt die dreißig Raketensalven, erst relativ nah an der 'Viscount' einzusetzen beziehungsweise früher wenn es schlechter um die 'Viribus Unitis' stand. Aber es die Übung hier war auch die Möglichkeit Dinge auszuprobieren, ohne das es gleich zu drastischen Flogen kam.

„Waffen, koordinieren sie eine volle Raketensalve für gleichzeitigen Einschlag, mit der 'Bright Giant', Feuern sobald bereit.“

Oberleutnant Ruluwoor machte sich sofort daran seine Befehle umzusetzen und den Kontakt zur 'Bright Giant' herzustellen.

„Schilde unter 90% gefallen!“

Die Meldung von Fregattenkapitän Cunningham würde die erste routinemäßige Meldung der Schildstärke werden, welche wahrscheinlich in immer kürzeren Intervallen kommen würden. Noch fühlte sich Sei’lar aber relativ sicher. In einem echten Gefecht hätten sie noch immer mehr als genug Zeit um den Rückzug anzutreten, wenn dies denn eine Option war. Bei Denon war es keine gewesen, aber hier war dies nicht der Fall. Die Missionsparameter hatten nicht ausgesagt dieses Gefecht mit der totalen Vernichtung einer Seite enden musste, beziehungsweise dass das Hinhalten des Gegners, den kompletten Verlust des Verbandes rechtfertigte. Hier war der Punkt jedoch zumindest bis zu einem gewissen Punkt zu vernachlässigen, denn wenn nicht wirklich etwas groß schief lief würde es hier keine Verluste geben.

„Koordinierte Feuerlösung mit der 'Bright Giant' liegt vor, Raketensalve in 5, 4, 3, 2, 1 Feuer!“

Die Raketen wurden wie üblich bei solchen Übungen, jedoch nicht wirklich abgefeuert, sondern nur virtuell. Koordiniert von der 'Galactic Voyager' würden die Raketen auf den Anzeigen sämtlicher Teilnehmer auftauchen und entsprechend handeln können. Sei’lar beobachte wie die acht virtuellen Raketen der 'Viribus Unitis' auf den Anzeigen schnell auf die 'Viscount' zurasten. Jetzt hieß es hoffen, dass die 'Viscount' zu sehr mit der Abwehr der Sternenjäger beschäftigt war und sich nicht auf die Abwehr der Raketen konzernierte den sonst würden viele der Raketen ihr Ziel nie erreichen und wirkungslos vor im Raum vor dem Kommandoschiff verpuffen.

[Calamari-System | Äußerer Bereich | Gefechtszone | DSD 'Viribus Unitis' | Brücke] Sei’lar mit Kapitän Teage und Mannschaft

 
Mon Calamari - Coral City - Senatskomplex - 1. Stock - Turimas Büro - Satrek und Turima

Satrek war also einverstanden sie zusätzlich zu dem Treffen mit dem Oberhaupt der Wingston Corporation, Exodus Wingston auch nach Corellia zu begleiten. Insgeheim freute sie dies, zeigte es doch, dass ihm noch immer etwas an ihr lag. Allerdings wirkte er mit einem Mal etwas steif. Was es das siezen oder hatte er sich mehr erhofft von ihrem ersten Wiedersehen? Das war schwer zu sagen, aber letztlich hatte Turima in ihrem Büro keine Sicherheit dafür, dass nicht doch irgendwo Wanzen installiert waren. Sicher war sicher und ihren politischen Gegner, besonders jenen auf Hapan war jedes Mittel recht. Also musste sie auf der Hut sein bis sie ihre Position gefestigt hatte. Dann ließ es sich wahrscheinlich über kurz oder lang ohnehin nicht vermeiden, dass Gerüchte daraus entstanden, wenn sie immer wieder mit dem gleichen Jedi gesichtet wurde, was in ihrer Position auf Hapan gewiss hohe Wellen schlagen würde. Satrek schien dies jedoch nicht so gut aufzunehmen, aber er würde sich gedulden müssen, bis Turima wirklich wusste, dass sie unbeobachtet waren. Eine solche Gelegenheit würde sich bestimmt auf ihrer Reise nach Coruscant und Corellia ergeben. Vermutlich ließ es sich sogar arrangieren, dass sich beide Treffen mit einem Flug abdecken ließen.

"Das freut mich, dass ich auf Ihre Zusammenarbeit zählen kann, Satrek",

erklärte sie mit einem ehrlich gemeinten Lächeln.


"Ich hoffe zwar, dass keine Anschläge geplant sind, aber wissen kann man ja nie..."

gab sie ihm recht und lehnte sich in ihrem Bürosessel nach hinten, die Arme verschränkend. Dann griff sie einen Moment später nach ihrem Datapad, um sich noch einmal anzusehen, wann der Sammelflug für die Senatoren von Mon Calamari nach Corellia erfolgte. Die Gedenkveranstaltung auf Corellia begann ja schon in einigen Tagen und die Flugzeit war auch nicht zu vernachlässigen angesichts der doch recht großen Distanz zwischen diesen beiden Planeten. Wenn sie auf den großen Handelsstraßen blieben würden sie zudem noch an Coruscant vorbei kommen, dabei aber imperiales Gebiet durchfliegen müssen, was ja seit dem Friedensvertrag möglich war. Allerdings bestand ebenfalls die Gefahr, dass die Imperialen ihr Raumschiff inspizieren würden, um die Einhaltung des Friedensvertrages zu überprüfen. Diese Vorstellung behagte ihr überhaupt nicht, aber noch blieb es abzuwarten, ob es dazu überhaupt kam. Da tat es gut zu wissen, dass Satrek sie begleitete.

"Unser Abflug nach Corellia ist für morgen um 9.00 Uhr Lokalzeit angesetzt. Die Zeit bis dahin vergeht gewiss wie im Flug. Es würde vermutlich auch nicht schaden, wenn die Jedi mehr Präsenz auf Mon Calamari zeigen würden. Ich weiß, Tako Nori bemüht sich redlich, aber es gibt eben auch viele andere Mitglieder des Senats, welche generell Machtbenutzern sehr skeptisch gegenüber stehen, auch den Jedi."

Ob Satrek die Zeit letztlich dazu nutzen wollte, um ein paar alte Bekanntschaften bzw. Kontakte zu anderen Senatoren zu pflegen oder nicht überließ sie letztlich aber ihm selbst. Turima allerdings wusste nur zu gut, dass dieses Thema immer wieder zu regen Diskussionen führte und welche nur langsam weniger wurden, allen Bemühungen der Jedi zum Trotz. Aber vielleicht konnte die Hapanerin auch etwas zur Entspannung der Beziehungen beitragen, sobald die nächste Sitzung des Jediausschusses durchgeführt wurde. Diese war zeitlich nach ihrer Rückkehr von Corellia angesetzt. Bis dahin gingen also noch ein paar Wochen ins Land.

"Aber wir sehen uns dann morgen früh, in Ordnung?"

kam sie schließlich zu einem Abschluss ihres Gesprächs. Ein paar letzte Vorbereitungen musste die blonde Hapanerin nämlich auch noch treffen.

Mon Calamari - Coral City - Senatskomplex - 1. Stock - Turimas Büro - Satrek und Turima
 
[Calamari-System | Mon Calamari | Coral City | Industriebezirk | stillgelegte Fabrik (Außenposten von Black Banner), Agent Arkadi Duval alias Randon Morel, Lira Savon (NSC)


Es war ein merkwürdiges Gefühl, so nah am Feind zu sein. Jede Infiltration beinhaltete, dass man sich verstellte und mit Leuten zusammenarbeitete, die man eigentlich bekämpfen wollte, aber trotz aller Vertrautheit mit der Theorie von solchen Operationen war die reale Erfahrung eine ganz andere für Arkadi. Der ehemalige Soldat wusste, dass beim Geheimdienst eine andere Art Krieg geführt als bei der Armee, aber manchmal wünschte er sich die Klarheit des Krieges zurück, in dem man wenigstens wusste, wer Freund und wer Feind war.


Ein Teil von ihm fühlte sich sehr unwohl, als er Lira bei der Verbesserung ihrer Schießkünste half. Auch wenn er darauf achtete, dass er ihr nichts allzu Wichtiges beibrachte, so wusste er doch, dass er im Grunde genommen gerade einer gefährlichen Terroristin dabei half, besser auf andere Lebewesen schießen zu können. Arkadi ließ sich nichts anmerken und blieb ruhig, doch ein Teil von ihm hoffte inständig, dass die Terroristin ihre neuen Kenntnisse niemals würde anwenden können.


Die dunkelhaarige Studentin schien sein Unbehagen nicht zu bemerken, ganz im Gegenteil. Sie wirkte sehr beeindruckt von seinen Fähigkeiten und gab sich neugierig und charmant. Dem Agenten wurde klar, warum man gerade sie als Ansprechpartner für neue Rekruten ausgewählt hatte. Sie besaß Charisma und wusste, wie man andere um den Finger wickelte, dadurch gab sie den Terroristen ein sympathisches Gesicht und festigte die Bindung von neuen Rekruten an Black Banner.


Arkadi erläuterte gerade den Unterschied zwischen den verschiedenen Blasterpistolen, die von der Armee benutzt wurden, als Roche auftauchte, der glatzköpfige Terrorist bewegte sich trotz seiner Größe und Gewichts erstaunlich leise und hätte den Agenten beinah überrascht.



„Wie schlägt sich unser neuer Bruder?“


Erkundigte sich Roche nach einem kurzen Nicken als Begrüßung. Lira löste sich von Arkadi und räusperte sich, ein dünnes Lächeln lag auf ihrem Gesicht.


„Er hat deine Punktzahl geknackt, Roche. Ich würde also sagen, er schlägt sich ziemlich gut.“


Antwortete die Terroristin, was Roche zu einem schiefen Grinsen veranlasste, er klopfte Arkadi anerkennend auf die Schulter. Der Agent bemerkte, dass der ehemalige Marine etwas abgelenkt wirkte. War dies ein Zeichen dafür, dass er mit den letzten Vorbereitungen für den Anschlag beschäftigt war? Wenn ja, dann blieb nicht mehr viel Zeit, um ihn zu verhindern.


„Saubere Arbeit, Bruder Morel. Ich wusste, sie würden mich nicht enttäuschen.“



Arkadi nickte dankbar und lächelte stolz. Roche überlegte einen Moment, dann warf er einen Blick auf sein Chrono und wandte sich dann an Lira. In der Stimme des Terroristen lag eine Spur Anspannung, gemischt mit Vorfreude.


„Die hohen Tiere haben entschieden, den Zeitplan zu ändern. Die anderen packen gerade die Ausrüstung zusammen. Ich werde mit vier von uns Waffen und Munition zu Platz B bringen. Wasko, Laikers, Sarvin und Marson bleiben hier und werden die Stabilität der Tunnel überprüfen. Du und Morel werden hier im Lagerhaus bleiben. Ich melde mich in drei Stunden mit weiteren Instruktionen.“


Neugierig hörte Arkadi genau zu. Es kam Bewegung in die Sache, die Terroristen bereiteten sich auf ihren großen Moment vor. Und offenbar gab es hier Tunnel. Der Agent hoffte, dass sein Partner dies ebenfalls herausgefunden hatte. Lira und Arkadi nickte Rocke gehorsam zu, dieser lächelte eifrig und wies dann zwei maskierte Terroristen an, die Waffen und Munition einzusammeln. Eilig packten die Terroristen die Ausrüstung in Kisten und machten sich angeführt von Roche auf den Weg.


Draußen auf dem Gang erteilte der ehemalige Marine drei weiteren Terroristen Anweisungen und schickte sie in die Tunnel, so das Arkadi und Lira vorerst allein in dem Gebäude waren. Rasch überlegte der Agent, ob er versuchen sollte, seinen Partner zu kontaktieren, verwarf den Gedanken aber wieder. Das Risiko war zu groß.


Gelassen verstaute er seine Blasterpistole und lächelte Lira zu, die Terroristin lächelte zurück, ihre dunklen Augen funkelten vor Aufregung.



„Die große Stunde rückt immer näher. Schon bald werden unsere Bemühungen Früchte tragen. Bist du aufgeregt, Bruder Morel?“


Fragte sie interessiert. Arkadi grinste und zuckte dann mit den Schultern.


„Aufgeregt? Nein. Voller Vorfreude? Schon eher. Auch wenn ich nicht weiß, was genau der Plan ist.“


Gab er zurück, worauf Lira lachte, sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht strich und dann kurz überlegte.


„Ich sollte dir nicht zu viel sagen, aber...sagen wir es mal so: Der Senat wird schon bald eine wirklich explosive Sitzung erleben.“


Die Stimme der Terroristin war voller Genugtuung und die Aussicht auf den Anschlag schien ihr große Freude zu bereiten. Arkadi lachte, verstummte aber, als Lira näher an ihn herantrat und ihm ihre Hand auf die Schulter legte, sie sah ihn aus ihren dunklen Augen an, ihre Stimme war etwas leiser.


„Jetzt hast du mich doch tatsächlich dazu gebracht, dir etwas zu verraten, was ich dir noch nicht hätte sagen sollen. Woran mag das liegen?“


Arkadi grinste unschuldig und hielt ihrem Blick stand, als sie näher kam.


„Muss mein natürlicher Charme sein.“


Meinte er trocken, was Lira zum Lachen brachte, ihre Fingerspitzen huschten über seine Schulter.


„Das könnte stimmen...“


Erwiderte sie leise und behielt ihn genau im Auge, als sie sich ihm weiter näherte. Was hatte sie vor?


[Calamari-System | Mon Calamari | Coral City | Industriebezirk | stillgelegte Fabrik (Außenposten von Black Banner), Agent Arkadi Duval alias Randon Morel, Lira Savon (NSC)
 
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[Outer Rim | Mon Calamari-System, Dac | Randbezirke von Coral City, verlassene Industrieanlage, Operationsbasis von DacSec | Leland Fontaine und Polizisten]


Je länger er sich hier in der Operationsbasis aufhielt, desto mehr wurde ihm klar, dass er hier mehr Arbeit vor sich hatte, als erwartet. Gerade waren die Ersten Droiden, die die Kameras an den verdächtigen Gebäuden angebracht hatten, zurückgekehrt und wollten nun neu bestückt werden. Er hatte also noch einmal die gleiche Arbeit vor sich wie vor ein paar Stunden.

Es war nicht die Anstrengendste und auch nicht die forderndste Arbeit, aber er musste sie tun, damit auch die Kameras für die letzten Gebäude angebracht werden konnten. Allein dafür würde er einen Großteil der hier sitzenden Polizisten benötigen. Sie steigerten so, zumindest theoretisch ihre Chancen, verdächtige Bewegungen und Personen an den richtigen Stellen zu beobachten.

Doch er war sich sicher, das immer noch eine große Portion Glück dazu kommt, um noch so einen Glückstreffer zu landen, wie ihn Agent Durval einige Stunden zuvor hatten landen können. Für ihn war der eingeschleuste Agent die beste Chance, den Terroristen das Handwerk zu legen, auch wenn er hier trotzdem sein bestes Tat, selbst Ergebnisse zu erzielen.


Ob wohl schon wegen dem Speeder nähere Informationen vorhanden waren? Er glaubte es nicht, als er sich wieder aufrichtete, während die Droiden wieder davon schwirrten. Doch es konnte nicht schaden, sich einmal danach zu erkundigen. Er ging zu dem Polizisten, den er damit beauftragt hatte, mit einer der verbleibenden Drohnen nach dem Speeder Ausschau zu halten und stellte sich hinter den Sitz des Mannes, der auf seinen Bildschirm gebannt war, auf dem Mann Straßen aus der Vogelperspektive sehen konnte. Dabei Scannte die Drohne jedes Fahrzeug, das ungefähr auf das Aussehen des Speeders passen konnte und glich diese dann ab.

"Haben sie schon etwas gefunden?", wollte er von dem Mann wissen.


Diese fuhr ein wenig zusammen, offenbar hatte er den Agent nicht kommen hören und drehte sich dann um.

"Nein Sir, ich habe schon einige Speeder entdeckt, die vom gleichen Modell sind, aber keiner hat in Farbe und Modifikationen auf unser Modell gepasst", erklärte ihm der Mann.

Er nickte.



"Gut, machen sie weiter so, vielleicht landen wir noch einen Treffer!", munterte er den Mann auf.


"Ja, Sir", antwortete dieser und wandte sich wieder dem Monitor zu.

Fontaine nickte noch, mehr zu sich selbst und wandte sich dann wieder ab, um an den Monitor zurückzukehren, den er selbst überwachte und auf dem immer noch das Haus abgebildet war, in dem sich Agent Durval mit den anderen Terroristen befand.

Als er wieder auf seinem Platz saß und auf den Monitor blickte, viel ihm auf, dass sich einiges verändert hatte. Es waren wesentlich weniger Terroristen im Haus, als vorher, aber er glaubte, Agent Durval immer noch mit der einen Terroristin zu Gange war.

Plötzlich stutzte er. Der Scanner erfasste plötzlich einige Personen, die sich offenbar in einem der Tunnel befanden. Das Signal wurde schwächer, also schienen sie aus der Reichweite der Drohne herauszulaufen, aber er konnte sehen, in welche Richtung sie ungefähr gingen.

Sofort stürzte er auf und zu dem Holotisch mit den Plänen des Industriegebietes. Er musste wissen, ob Zielhäuser, die sie mittlerweile überwachten, auf ihrer Strecke lagen und wurde tatsächlich fündig.

Zwei Häuser lagen ziemlich auf ihrer Strecke, auf diese galt es jetzt besonders aufzupassen. Er war hin und her gerissen. Sollte er die Drohne mit dem Scanner auf die Leute im Tunnel ausrichten und versuchen ihr Signal weiterhin zu verfolgen, oder weiter über Arkadi wachen?


Die Entscheidung fiel ihm nicht leicht. Doch letztendlich entschied er sich dazu, mit der Drohne der Gruppe zu folgen, um somit vielleicht ein weiteres Versteck zu finden. Agent Durval konnte sicherlich auch sehr gut auf sich alleine aufpassen!


Er stürzte zurück zu seinem Kontrollpult und programmierte die Drohne um. Sie machte sich gerade rechtzeitig auf den Weg, um das Signal der Terroristen im Tunnel wieder zu erfassen. Sie hatten ihre Richtung noch nicht geändert.

Zwar erfasste die Drohne nun auch andere Menschen auf den Straßen und in den Häuser, diese ließ er allerdings über ein Programm ausblenden, sodass er nur die schwachen Hologramme der Menschen sehen konnte, die sich unterirdisch bewegten.




[Outer Rim | Mon Calamari-System, Dac | Randbezirke von Coral City, verlassene Industrieanlage, Operationsbasis von DacSec | Leland Fontaine und Polizisten]
 
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Arkadi fühlte sich angesichts Liras Nähe und ihrer offenkundigen Avancen sehr unwohl. Die Terroristin schien ein gewisses Faible für ihn entwickelt zu haben, oder sie täuschte dies zumindest vor. Es war schwer einzuschätzen, was bei der dunkelhaarigen Frau echt war und was nicht. Der Agent des NRGD musste sehr vorsichtig sein. Der kleinste Fehler könnte das Ende bedeuten, und er musste bedenken, dass sich noch weitere Terroristen in dem Gebäude befanden.


Hinzu kamen seine persönlichen Gefühle. Er musste an seine Verlobte denken, die Beziehung war zwar zerbrochen, aber dennoch fühlte es sich falsch an, einer anderen Frau so nah zu sein. Und selbst wenn er diesen Aspekt hätte außer Acht lassen können, so hasste er Lira und alles, wofür sie stand, aus tiefstem Herzen. Die Terroristen von Black Banner waren Abschaum und hatten nicht weniger verdient als den Tod oder wenigstens den Rest ihres Lebens in einer dunklen Zelle zu verrotten.


Lira schien seine Bedenken bemerkt zu haben und nahm ihre Hand von seiner Schulter, misstrauisch und neugierig sah sie ihn an.



„Was ist los, Morel?“


Fragte sie. In ihrer Stimme lag eine gewisse Dringlichkeit. Arkadi unterdrückte einen Fluch und räusperte sich, dann zuckte er entschuldigend mit den Schultern und versuchte ein dünnes Lächeln.


„Es liegt nicht an dir. Ich finde bloß, so etwas ist unprofessionell. Nimm es nicht persönlich.“



Das Gesicht der Terroristin verzog sich kurz und Ärger wurde sichtbar, sie kniff die Augen zusammen und beäugte ihn kritisch, dann zuckte sie mit den Schultern und schüttelte den Kopf.


„Dein Verlust, Bruder Morel. Nun, ich werde nach den anderen sehen, ich bin mir sicher, du kannst dich auch alleine beschäftigen.“



Meinte die dunkelhaarige Frau leicht schnippisch, machte auf dem Absatz kehrt und ging aus dem Raum. Sie war es wohl nicht gewöhnt, dass man sie abwies. Arkadi war erleichtert und atmete aus, dann sah er sich in dem Raum um, entdeckte eine umgekippte Kiste und setzte sich darauf. Er würde Lira wohl lieber aus dem Weg gehen.


Was sollte er nun tun? Er hoffte, dass sein Partner die Entwicklung im Auge behielt. Sollte Arkadi versuchen, die Tunnel zu betreten? Oder war es eine gute Idee, die hier gebliebenen Terroristen zu eliminieren und dann zu versuchen, zu Roche zu gelangen und zu behaupten, die Polizei hätte die Fabrik gestürmt und er wäre als einziger davongekommen?


Das wäre riskant. Roche würde wohl Verdacht schöpfen und die Terroristen würden ihre Pläne beschleunigen. Andererseits war es möglich, dass Roche ihm glauben und direkt zu der Bombe führen würde. Was auch immer der Agent tun würde, er musste es bald tun. Die Uhr tickte.



[Calamari-System | Mon Calamari | Coral City | Industriebezirk | stillgelegte Fabrik (Außenposten von Black Banner), Agent Arkadi Duval alias Randon Morel
 
[Outer Rim | Mon Calamari-System, Dac | Randbezirke von Coral City, verlassene Industrieanlage, Operationsbasis von DacSec | Leland Fontaine und Polizisten]


Gebannt verfolgte er mit seinen Augen die grünen Hologramme im Tunnel, wie sie einer der Hallen, die er bereits vorher als Ausgänge des Tunnels erkannt hatte, immer näher kamen. Was sie wohl dort zu schaffen haben würden? Er würde es herausfinden. Am besten wäre es, wenn die dort ihre Bombe bauen würden, aber das wäre zu viel des guten. Weiterhin würden sie für die Bombe vermutlich ein hochmodernes Labor benötigen, welches sich seiner Meinung nach leichter unter der Erde, als in einem alten Industriegebäude unterbringen ließ. Dennoch ließ er sich gerne, vor allem in solchen Fällen eines Besseren belehren. Sollte er nur den geringsten Verdacht bekommen, dass sich die Bombe dort befand oder gelagert wurde, würde er unverzüglich zuschlagen, unabhängig von Agent Durvals Ergebnissen. Wer wusste schon, ob er jemals diese Bombe zu Gesicht bekommen würde.


Eigentlich, wenn er es so betrachtete, war er nicht viel näher daran, ihr Ziel zu erreichen, als er selbst es in diesem Moment war. Gut, Agent Durval hatte die bessere Ausgangsposition für die Zukunft, aber diese konnte sich eben als nicht so gut wie gedacht erweisen.



Jeden Moment musste die Gruppe der Terroristen nun unter dem Industriegebäude ankommen. Er ließ seine Drohne schon einmal vorher das Gebäude nach besonderen Anzeichen scannen. Wieder merkte er, dass der Drohne einige wichtige Sensoren fehlten. Sie war nicht in der Lage Strahlung oder biologische Signaturen zu erfassen, was ihnen in diesem Moment sicherlich von nutzen gewesen wäre. So konnte er nur ein Paar Personen im Gebäude sehen. Es waren in etwas genauso viele, wie sich auch in dem anderen Gebäude, in das man Agent Durval gebracht hatte und ansonsten konnte er auch nichts verdächtiges entdecken, was darauf schließen ließ, dass hier etwas besonderes bewacht wurde. Offenbar besaßen sie mehrere Basen, oder wie immer sie es nennen wollten, auf die sich ihre Mitglieder aufteilten, damit man niemals alle auf einmal schnappen konnte und es so erschwert wurde, die Bewegungen der Organisation zu beobachten. Ein sehr raffiniertes System, das, sofern sich eine seltene Gelegenheit bot, auch von Geheimdiensten genutzt wurde.


Die Gruppe aus den Tunneln schien mittlerweile in einem der Untergeschosse oder dem Keller des Gebäudes angekommen zu sein, jedenfalls so wie er das beurteilte. Die Drohne konnte in ihren Scans nicht einmal Stockwerke herausfiltern, es war also immer ein gewisse raten beim benutzen dabei und das System eignete sich daher auch nicht zu einhundert Prozent für Echtzeit Angriffe. Aber ihm hatte es heute schon seinen Zweck gedient.


Drei Personen trafen nun auf die Gruppe aus dem Tunnel und man schien ein paar Sätze auszutauschen, bevor sie sich gemeinsam wieder in Bewegungen setzen. Im nächsten Moment begannen sie an verschiedensten Dingen herumzuhantieren, was war leider nicht ersichtlich, aber hier schienen jedenfalls Dinge gelagert zu sein, die es zu verschieben galt. Oder vielleicht benötigte man sie woanders?


Jedenfalls kam gerade doch ein wenig Bewegung in die Sache und sein Instinkt sagte ihm, dass dahinter etwas größeres stecken konnte. Aber wie sollte er auf diese Änderung der Lage am besten reagieren?

Es gab eigentlich zwei Optionen. Einerseits konnte er einfach warten und weiter beobachten. Andererseits konnte er jetzt versuchen, zuzuschlagen und den Terroristen einen möglicherweise schweren Schlag zu versetzen. Er hielt kurz inne und schweifte in seine Gedanken ab. Was sprach für, was gegen eine der Optionen?

Er überlegte so einige Minuten, bis er zu dem Entschluss kam, weiter zu beobachten, da es zu viele unklare Faktoren in dem ganzen gab und er möglicherweise mit einem frühen Schlag die Sicherheit von Agent Durval gefährden konnte.


Also wanderte sein Blick wieder zum Bildschirm, um zu beobachten, wie sich die Gruppe im Industriegebäude weiter verhalten würde.

Die Personen schienen jetzt mit ihrer Arbeit fertig zu sein und befanden sich wieder im Gespräch mit dem Wachen. Dann machten sie sich offenbar wieder auf den Weg zurück in den Tunnel. Zumindest schien es zuerst so, da sie sich zurück in die unteren Stockwerke des Gebäudes bewegten. Doch sie schlugen plötzlich einen gänzlich anderen Weg unter der Erde ein. Offenbar ein weiterer Tunnel, der in einem fast 90°-Winkel zu dem anderen Tunnel stand. Ein wenig verwirrt kratzte er sich an seiner Glatze. Das hatte er eigentlich nicht erwartet, warf aber ein komplett andere Bild auf das Ganze. jetzt stellte er sich nämlich wieder einmal die Frage, wie groß das System der Organisation im Industriegebiet wirklich war. Offenbar schienen sie sich nicht nur auf ein paar Gebäude zu beschränken, was beunruhigend war. Er würde noch mehr Gebäude überwachen müssen und bereits jetzt konnte er nur noch schätzen, in welchem Gebäude es wirkliche eine Basis gab und unter welchem sie nur durchgingen.

Er würd jedenfalls die Gruppe auch weiterhin nicht aus seinen Augen lassen und ihr mit seiner Drohne folgen. Dabei hatte er bereits jetzt komplett den Überblick verloren, in welche Richtung die Gruppe marschierte und wie nah oder fern sie der Operationsbasis kam...



[Outer Rim | Mon Calamari-System, Dac | Randbezirke von Coral City, verlassene Industrieanlage, Operationsbasis von DacSec | Leland Fontaine und Polizisten]
 
[Calamari-System | Weltraum | Übungsgebiet | DNT Bright Giant | Brücke] Joya No, Pascal de Lieven

Fünf Torpedos von der Bright Giant, acht Raketen von der Viribus Unitis, die etwas später abgefeuert wurden, aber rasch aufschlossen, da sie schneller flogen. Nah bei der Viscount würden sie sich zu einer einzigen Salve vereinen. Das mit bloßen Augen anzusehen, wäre womögich eine beeindruckende Erfahrung gewesen, aber das war nicht möglich. Denn in Wahrheit blieben die Flugkörper in ihren Lagern auf dem jeweiligen Schiff. Lediglich auf den Bildschirmen und Holographien waren die Geschosse tatsächlich zu ihrem Ziel unterwegs. Captain No verfolgte sie auf seinen taktischen Anzeigen. Zuerst sah es so aus, als würde das Superkriegsschiff auch diesen Angriff einfach aussitzen wollen. Die Vorstellung, dass man es nicht für nötig hielt, eine solche Salve abzuwehren, empfand der Kaminoaner als regelrecht empörend. Doch dann schwenkten ein paar Lasergeschütze auf das neue Ziel um, die wohl nur deshalb gezögert hatten, weil sie zuvor mit der Abwehr von Jägern und Bombern beschäftigt gewesen waren. Dass sie versuchten, die Flugkörper noch in letzter Sekunde abzufangen, war beinahe erleichternd. Und sehr befriedigend war, dass das nicht gelang. Eine Erschütterungsrakete und zwei Torpedos verschwanden vorzeitig von den Anzeigen, doch der Rest führte zu einer (ebenso simulierten und nicht wirklich existenten) Kaskade von Explosionen im Zielgebiet. Die Kanoniere hatten sauber gezielt und die Nahverteidigung der Viscount hatte sich als verwundbar erwiesen.

»Commander de Lieven, haben wir ihre Schilde durchschlagen?« wollte Joya No von seinem Ersten Offizier wissen.

Dieser sichtete die Anzeigen, holte Meldungen von den betreffenden Stationen ein und gab dann die ernüchternde Auskunft. Man hatte zwar einen beträchtlichen Energieabfall an den Bugschilden des Gegners festgestellt und Strahlungsausbrüche deuteten darauf hin, dass ein oder mehrere Schildgeneratoren ausgefallen sein mussten; Beschädigungen an der Hülle waren wahrscheinlich. Doch unmittelbar danach war die Schildenergieanzeige des feindlichen Schiffes schlagartig wieder angestiegen. Der Captain wusste, was das bedeutete. Die Viscount verfügte über Reserve-Schildsysteme, die einsprangen, wenn die Hauptgeneratoren zu versagen drohten. So wurde die vorübergehende Schwäche kompensiert und Zeit gewonnen, um Schäden zu beheben und Energievorräte umzuleiten. Das war typisch für moderne Kriegsschiffe der Mon Calamari und zu erwarten gewesen, dennoch war es ernüchternd. Die Attacke hatte gut funktioniert, unter dem Strich aber wenig bewirkt. Auf einen weiteren Versuch konnte man es ankommen lassen, aber die Offiziere des Supersternenkreuzers würden nun darauf gefasst sein und mehr der Flugkörper, vielleicht sogar alle, rechtzeitig abfangen. Es sei denn, es gelang, den Druck durch Jäger und Bomber noch weiter zu erhöhen. Doch das lag nicht in Joya Nos Hand. Für eine solche Koordination zwischen mehreren Schiffen und ihren Staffeln war Admiral Ralassi zuständig. Er konnte nur über seine Bright Giant und die zu ihrem Schutz abgestellte X-Wing-Staffel verfügen. Etwas Stärkeres als die Torpedowerfer und die Turbolaser, die ebenfalls bereits aus allen Rohren feuerten, hatte er nicht vorzuweisen. Keine Chance, noch etwas zusätzliche Feuerkraft aus dem Ärmel zu schütteln.

»Waffenstation, halten Sie den Kontakt zur Viribus Unitis und bereiten Sie eine zweite Salve vor«, ordnete er in Ermangelung von Alternativen an. »Wir machen weiter Druck und setzen den Beschuss in gleicher Weise fort, sofern Commodore Sei'lar keine bessere Idee hat.«

»Captain, Admiral Ralassi für Sie.«

»Durchstellen.«

Das Hologramm der Mon Calamari erschien knapp unterlebensgroß auf Nos Brücke. Reflexhaft hätte er beinahe Haltung eingenommen, doch solche Formalitäten waren während eines Gefechts, das naturgemäß einen großteil seiner Aufmerksamkeit forderte, nicht vonnöten.

»Unsere Feuerkraft reicht nicht aus«, stellte die Admiralin fest und bestätigte damit, was der Kaminoaner bereits vermutet hatte. In ihrer jetztigen Stärke waren sie der Viscount einfach nicht gewachsen; daran konnte auch die beste Koordination innerhalb des Kampfverbandes nichts ändern. »Wir holen jetzt unsere Reserven hinzu. Können Sie einen Schwerkrafttrichter projizieren, Captain?«

Er warf einen Blick zum zuständigen Offizier und erhielt ein stummes Nicken.

»Wir können«, antwortete er. »Aber unsere Energieversorgung reicht nicht für alle Systeme einschließlich Antrieb und Gravitationsprojektor aus. Wenn wir nicht zurückfallen wollen, müssen wir entweder die Schilde oder die Waffen deaktivieren.«

»Dann stellen Sie das Feuer vorübergehend ein. Ich werde die White Whaladon anweisen, zu springen; mit einem Kurs, der zwei komma null Grad sonnenwärts an Mon Eron vorbeiführt. Legen Sie das Feld genau in diese Linie.«


»Zu Befehl, Admiral. Mr. Rand, berechnen Sie das!«


Eine Sekunde später wurde der besagte Kurs in das taktische Hologramm eingezeichnet. Eine virtuelle Linie verlief nun von der derzeitigen Position der Reserven in Richtung des fünften Planeten des Systems. Nicht direkt auf ihn zu, sondern links an ihm vorbei - eine Sicherheitsmaßnahme für den Fall, dass das Manöver misslang. Um das zu verhindern, prüfte Joya No persönlich, ob alles stimmte, dann befahl er die Ausführung. Die Geschütze der Bright Giant verstummten und der Gravitationswellenprojektor sprang an - mit dumpfem Brummen, das den ganzen Schlachtkreuzer vom Bug bis zum Heck erzittern ließ. Im Gegensatz zu den Torpedos wurde diese Anlage wirklich benutzt, denn sie sollte eine echte Wirkung entfalten.

»Interdiktionsfeld aktiv«, meldete No zufrieden. Die Bildschirme zeigten an, dass die sprungunterbrechende Raumkrümmung genau in der Flugbahn der Reserve lag.

Ralassi wandte sich von ihm ab, blieb jedoch im Holofeld stehen, so dass er beobachten konnte, wie sie dem Kommandanten des Mon-Calamari-Sternkreuzers den Befehl zum Sprung gab. Zwei Sekunden später wurden der MC80b sowie dessen Eskorte aus vier kleineren Schiffen an der vorgesehenen Stelle aus dem Hyperraum gezerrt, nur wenige Kilometer von der Viscount entfernt, ein Stück oberhalb der virtuellen Ebene, in der die Schlacht bisher ausgetragen wurde. Sie befand sich in hervorragender Schussposition, und was vielleicht noch wichtiger war: Sie und ihre Begleitschiffe spuckten augenblicklich weitere Staffeln von Sternenjägern aus, um das Ringen um die Jägerhoheit endlich für ihre Seite zu entscheiden.

»Gravitationswellenprojektor deaktivieren«, befahl Joya No zufrieden. »Alle Geschütze, erneut Feuer frei!«

[Calamari-System | Weltraum | Übungsgebiet | DNT Bright Giant | Brücke] Joya No, Pascal de Lieven
 
[Calamari-System | Mon Calamari | Coral City | Industriebezirk | stillgelegte Fabrik (Außenposten von Black Banner), Agent Arkadi Duval alias Randon Morel


Entscheidungen veränderten alles. Selbst kleinste Entscheidungen konnten gewaltige Folgen haben, und je wichtiger die Entscheidung, desto schwieriger war es, sie zu treffen. Was auch immer man tat, die Konsequenzen konnten furchtbar sein. Agent Duval rang mit sich, als er über seine nächsten Schritte nachdachte. Die Undercover-Mission war brandgefährlich und vieles hing davon ab, dass er die richtigen Entscheidungen traf und richtig handelte. Leben hingen am seidenen Faden, und mit Sekunde, die verstrich, wuchs die Gefahr für hunderte, vielleicht sogar tausende unschuldige Lebewesen.


Arkadi warf einen Blick auf sein Chrono. Es war einige Zeit vergangen, seit Roche die Lagerhalle verlassen hatte. Der ehemalige Marine, der in der Hierarchie der Terroristen ziemlich weit oben zu stehen schien, war zwar kein Soldat mehr, aber so wie Arkadi ihn einschätzte hatte er nichts von seiner militärischen Präzision und Effizienz verloren. Es war davon auszugehen, dass sich Roche um die letzten Vorbereitungen für den Anschlag kümmerte.


Nachdenklich rieb sich Agent Duval übers Kinn. Vermutlich traute ihm Roche nicht genug und war vorsichtig. Ein Amateur hätte ihn direkt zu der Bombe mitgenommen und viel mehr verraten, aber mit Amateuren hatte er es hier nicht zu tun. Deshalb hatte Roche ihn hier gelassen, gerade genug ein Vertrauensbeweis, um Arkadi zufrieden zu stellen, aber nichts, was zu riskant für Black Banner gewesen wäre.


Vermutlich würden die Terroristen ihn hier warten lassen, bis es zu spät war. Arkadi musste handeln, musste die sorgfältig ausgearbeiteten Pläne von Black Banner irgendwie durcheinanderbringen, Chaos stiften und die Terroristen zu einem Fehler verleiten. Ein verwirrter Feind war leichter zu bekämpfen, auch wenn das Risiko bestand, dass er dadurch unvorhersehbarer werden würde. Dieses Risiko musste der Agent des NRGD eingehen. Wenn er in das Hornissennest stach, dann würde es eine Reaktion geben, und diese Reaktion würde ihn weiterbringen.


Für einen kurzen Moment schloss er die Augen, holte tief Luft und sammelte Kraft. Vor ihm lag eine großer Herausforderung, und er durfte nicht scheitern. Hochkonzentriert holte er seine Blasterpistole hervor und überprüfte das Energiemagazin, auch sein Vibromesser wurde einer kritischen Prüfung unterzogen. Im Nahkampf auf sehr engem Raum war ein Messer oft nützlicher als eine Pistole oder zumindest eine sinnvolle Alternative.


Ein Plan hatte sich in Arkadis Kopf gebildet und er war entschlossen, ihn umzusetzen. Er würde die Terroristen hier eliminieren und sich dann in die Tunnel begeben. Er nahm an, dass es sich um ein komplexes System handeln würde, aber bestimmt würde er einen Hinweis darauf finden, wohin Roche sich begeben hatte.


Vorsichtig und fast lautlos stand der Agent auf, schlich zur Tür und spähte um die Ecke. Zwei der Terroristen trugen gerade eine Kiste in Richtung des Tunnels, ein weiterer hielt auf einer Treppe Wache, die zu einem Büro führte, in dem wohl früher der Vorarbeiter seinen Sitz gehabt hatte. Durch die Sichtfenster konnte er Lira erkennen, die aufgeregt gestikulierend mit einem anderen Terroristen sprach.


Arkadi nutzte den Moment und bog schnell um die Ecke und lief entspannt auf den am Treppenansatz stehenden Terroristen zu, einen unverfänglichen Gesichtsausdruck auf dem Gesicht. Seine rechte hielt das unter seiner Jacke verborgene Vibromesser bereit.



„Ich suche Lira. Weißt du, wo sie ist?“


Fragte Arkadi und sah sich scheinbar suchend um, während er die letzten Meter überbrückte. Der maskierte Terrorist war einen Moment abgelenkt, deutete mit dem Kopf in Richtung des Büros und setzte zu einer Antwort an. In diesem Augenblick sprang Arkadi nach vorn und stach zu. Der präzise Stich traf den Terroristen seitlich im Hals und brachte ihn für immer zum Schweigen. Schnell packte Arkadi ihn, bevor er umfallen konnte, dann schleifte er den Mann in einen Nebenraum, legte ihn in eine leere Kiste und schloss leise die Tür hinter sich.


Sein Timing war fast perfekt, aber leider nur fast. Er hatte gerade die fast Tür zugezogen als die beiden Terroristen aus dem Keller zurückkehrten und ihn misstrauisch anblickten.



„He! Wo ist denn Marson hin?“


Fragte der kleinere der beiden Männer. Sein größerer Begleiter richtete seinen Blick auf die Tür, die Arkadi gerade schließen wollte, und hob dann alarmiert sein Blastergewehr, als er durch den Spalt die halbgeöffnete Kiste mit der Leiche seines Kameraden erblickte.


„Verräter!“


Fluchte der Terrorist und eröffnete das Feuer. Arkadi sprang hinter einen Pfeiler in Deckung, zog seine Pistole und erwiderte das Feuer. Er hatte Glück und erwischte den kleineren Terroristen, der zu langsam reagiert hatte und nun mit einem rauchenden Loch in der Brust zusammensackte. Der größere Terrorist ging rasch in Deckung und schoss auf den Pfeiler, hinter dem sich Arkadi in Sicherheit gebracht hatte. Kreischend pfiffen die Schüsse nur knapp am Körper des Agenten vorbei.


Sein Gegner war kein ausgebildeter Soldat, aber man hatte ihm zumindest die Grundlagen eines Feuergefechts beigebracht. Der Terrorist hatte rasch Deckung hinter einer großen Kiste gesucht und nutzte die größere Feuerkraft seines Gewehres, um Arkadi festzunageln. Der Agent schoss zurück, um zu verhindern, dass der Terrorist ihn flankierte, pausierte dann und wartete darauf, dass er übermütig wurde, stellte das Feuer ein und täuschte einen Schmerzensschrei vor, um seinen Gegner aus der Deckung zu locken.


Der unerfahrene, wütende und vermutlich mit Adrenalin vollgepumpte Terrorist fiel auf den Trick herein und wagte sich mit dem Blastergewehr im Anschlag aus seiner Deckung. Arkadi wartete, bis er freies Schussfeld hatte, dann zielte er sorgfältig und streckte den Mann mit einem präzisen Schuss nieder. Sein Erfolg war aber nur von kurzer Dauer, denn das Feuergefecht war nicht unbemerkt geblieben.


Lira und der Terrorist bei ihr hatten die Fenster des Büros eingeschlagen und nahmen ihn aus der erhöhten Position unter Beschuss. Ein Streifschuss erwischte Arkadi an der linken Schulter, und mit schmerzverzerrten Gesicht hastete er hinter die Kiste, die besseren Schutz bot. Unablässig regnete es Blasterfeuer auf seine Position.


Der ehemalige Soldat blieb ruhig und kämpfte den Schmerz nieder. Sein Blick fiel auf den toten Terroristen neben der Kiste. Geschickt zog Arkadi ihn zu sich und nahm das Blastergewehr des Mannes an sich, mit dem er zurückschoss und so Lira und ihren Begleiter dazu zwang, ebenfalls in Deckung zu gehen. Diese Gelegenheit nutzte der Agent, nahm einen Thermaldetonator vom Gürtel des Toten und warf ihn in Richtung des Büros.


Die eingeschlagenen Fenster wurden den letzten beiden Terroristen zum Verhängnis, die Granate landete auf dem Fußboden des Büros und nur Sekunden nach einem panischen Schrei von Lira verwandelte sie das ganze Büro in ein flammendes Inferno und ließ Trümmerteile herabregnen.


Arkadi holte tief Luft, lehnte sich gegen die Kiste und atmete erleichtert aus. Nicht unbedingt reibungslos, aber es war getan.



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Outer Rim – Calamari System – unterwegs zur Gefechtszone - [DNT] "Bright Giant" – Brücke - Joya No, Pascal de Lieven; Sprechverbindung zur Staffel Gamma


Die "Blitz"- Staffel hatte die Viscount ziemlich unbehelligt erreicht, was Pascal verwunderte. Maß man den Jägern kein Gewicht bei oder wog man sie nur in falscher Sicherheit? Die "Viscount" hatte doch ihrerseits Jäger gestartet, von denen Pascal erwartet hatte, daß sie den kleinen Vorstoß in Form der "Blitz"-Staffel vereitelt sollten.
Hatte er in Taktik irgendwelche Tricks verschlafen?
Entweder wollte der Kommandant der "Viscount" nichts preisgeben oder er hielt die Staffel für unwichtig. Eine solche Ansicht war schon anderen Kommandanten zum Verhängnis geworden.
Oder die "Viscount" hatte Befehle erhalten, die Staffel passieren zu lassen, weil der Fehler in der Sensorik vom System verursacht worden war. Wie auch immer, die Frage, was der kleine Vorteil nutzen sollte, sofern es den einer war, blieb fraglich.
Die Daten, die die Staffel liefern konnte, waren alles andere als beruhigend. Vielleicht war das der Nutzen, den sich der Kommandant davon versprach.
Dennoch erklärte es nicht, wieso er seine eignen Jäger nicht zur Abwehr der "Blitz"-Staffel eingesetzt hatte.

Dennoch gab es als nächstes den Befehl von Admiral Ralassi, daß die anderen Staffeln in den Kampf fliegen sollten. Glänzend, dachte sich Pascal, der Admiral sitzt auch bequem auf einem besser geschützten Schiff.
Der nächste Befehl schmeckte Pascal so gar nicht, aber die Optionen waren alle gleich schlecht, also was sollte es. Und im Krieg mußte man auch Opfer bringen, und nichts anderes war diese Übung hier. Ein Krieg. Gegen einen scheinbar übermächtigen Gegner. Also unterm Strich betrachtet nichts anderes als das, was die Republik in den letzten Jahren bewältigt hatte. Erfolgreich, sonst wären sie nicht hier.
Diese kleine Zwiesprache mit sich selbst half Pascal, seine durchwegs straffe Haltung verbesserte sich nochmals.


"Navigation, vier Klicks nach backbord abfallen. Danach Kurs halten."

gab Pascal den Befehl zum Kurswechsel, was zum normalen Tageswerk eines XO gehörte. Der Kurswechsel wurde auch umgehend umgesetzt und Joya beobachtete dessen Wirkung, während Pascal sich diesen Luxus nicht leisten konnte, denn schließlich war er XO und nicht Kommandant. Als solcher hatte er genau das ebenfalls wie Joya gehandhabt.
Auch die weiteren Befehle des Kaminoaners gab er weiter und ordnete an, daß zwei Leute von den Sensorik die Zielkoordinaten der von Joya angesprochenen Schiffe zu erfassen und weiterzuleiten. Er übergab Lieutenant Commander Ulyx die Aufsicht über diesen Vorgang und gesellte sich kurz zu Joya.


"Ich habe die Sensorik entsprechend instruiert. Die Koordinaten werden umgehend an die Feuerleitstellen weitergeleitet, Sir. Auch die Kommunikation ist entsprechend instruiert."

Entweder würden sie selbst die Koordinaten selbst finden oder sie bekämen diese übermittelt. So oder so, Pascal würde die zeitnahe Weitergabe genau im Auge haben. Und wenn dies nicht umgehend umgesetzt würde, mochte den Entsprechenden die Macht Gnade erweisen, er würde es nicht tun.
Aber im Moment konnten sie nur gespannt abwarten, wie sich der Angriff entwickelte, denn die "Bright Giant" war bei weitem nicht in Feuerreichweite
Stattdessen wurden sie Zeuge, wie der Gigant, der ihr Gegner war, das Feuer eröffnete und sämtliche Zweifler angesichts seiner Stellung in der Flotte zum Schweigen brachte. Die Werte, welche anzeigten, welchen "Schaden" das feindliche Feuer an den Schilden der eignen Reihen anrichtete, waren beachtlich. Die "Viscount" spie Unheil und Verderben.
Und kurz darauf wurden Pascals Gedanken in Bezug auf die Staffel geklärt. Schlagartig verschwanden zahlreiche Jäger vom Schirm des Taktik- Holos verschwunden. Zeitnah wurde der Start von weiteren, feindlichen Jägern gemeldet.
Damit war klar, daß die Erbauer sich an realen Schlachten orientiert hatten und die Abwehr von Jägern, die für kapitale Schiffe oftmals ein Problem darstellte, eingeplant hatten.


"Beeindruckend."

sagte Pascal leise und zollte den Erbauern damit Respekt. Die Schiffsbauer dieses Systems wurden zu Recht gerühmt.
Und dennoch wollte er diesem Schiff ein würdiger Gegner sein. Nur zu gerne hätte er an Bord der "Black Veil" an dieser Übung teilgenommen, aber die lag noch im Reparaturdock.
Anscheinend war das auch Joyas Wunsch, denn entgegen seiner vorangehenden Ausführungen gab er den Befehl, einen Torpedo abzufeuern.
Pascal war ebenso irritiert wie der Waffenoffizier, der auch nachfragte, wobei er hier keine Rüge erhielt.
Sobald der Torpedo unterwegs war, gab Joya sogar einen seltenen Einblick in seine Gedanken und während der Captain den Flug und Einschlag direkt beobachtete, schaute es sich Pascal bei der Sensorik an.
Es war erschreckend. Die "Viscount" unternahm gar nichts, um den Torpedo irgendwie abzuwehren, sondern ließ diesen schlicht in den Schilden aufschlagen, die keinen Abfall dadurch anzeigten.
Wenige Augenblicke war die "Bright Giant" in Schußweite und das Feuer wurde eröffnet und ebenso schnell wurde sie als Ziel wahrgenommen und ebenfalls unter Beschuß genommen.
Noch mußte man sich keine Sorgen machen, die Schilde hielten, aber wie lange noch.
Die Anfrage bezüglich eines gemeinsamen Torpedoangriffes wurde von der "Viribus Unitis" positiv beantwortet und zeitnah umgesetzt.
Gespannt wartete Pascal auf die daraus resultierenden Daten. Kurz zeigten sich Schäden, aber dann hatten sich die Schilde des Gegners erholt.
Aber dennoch war es sehr aufschlußreich und Pacsal hatte eine Idee. Energisch strebte auf Joya zu, als sich Admiral Ralassi auf dem Holofeld zeigte und anordete, daß die "Bright Giant" ihrer besonderen Aufgabe nachkam.
Umgehend kamen dazu die Befehle und wurden weitergegeben.
Pascal dagegen wandte sich an Joya.


"Captain No. Entgegen meines vorangehenden Vorschlages möchte ich den zweiten Torpedoangriff mit der "Gamma"- Staffel koordinieren."

wandte er sich an seinen direkten Vorgesetzen

"Wie zu sehen war, sind die Jäger in der Lage dafür zu sorgen, daß die Geschütze nicht zur Abwehr der Raketen nutzbar sind."

Weil die "Bright Giant" im Moment ihrer Sonderaufgabe nachkam, hatte er die Zeit zur Erklärung.

"Wenn wir der Staffel die Anweisung geben, genau diesen Bereich anzugreifen. Wenn unser Verband einen koordinierten, zeitlich kurz versetzten Torpedoangriff auf diese Stelle ausführt. Die nacheinander auftreffenden Einschläge wird selbst der Ersatzschildgenerator nicht kompensieren können."

Pascal war sich seiner Sache ziemlich sicher, was sich daran äußerte, daß er sich den Konjunktiv gespart hatte. Corellianer eben.

"Wenn es noch eine Unterstützung für die "Gamma"- Staffel gäbe, wird dieser Angriff erfolgreicher."

fügte er noch hinzu.


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Seine volle Aufmerksamkeit war der Gruppe von Terroristen im Tunnel gewidmet. Sie schienen unter einem Haus anzuhalten in dem sich ebenfalls Leute befanden, von denen einige an Tischen zu sitzen schienen. Er freute sich, dass die Terroristen ihm so leichtfertig Verstecke von ihnen offenbarten. Mit einem Hochgefühl schaute er der Gruppe von grünen Silhouetten zu, wie sie aus den Tunneln in die unteren Stockwerke kletterten. Welchen Zweck wohl dieses Versteck erfüllte?

Es schien jedenfalls nicht so gut bewacht zu sein, wie die anderen, er konnte nur zwei Wachen ausmachen, die aber nicht einmal auf die Tunnelausgänge fokussiert waren, sondern so wie er das einschätze einen oberirdischen Eingang bewachten. Offenbar waren sie sich hier sehr sicher, dass niemand aus den Tunneln kommen konnte, was ihnen später, wenn er das Versteck stürmen lies, zum Verhängnis werden würde. Ein kurzes aber zufriedenes und gewinnendes Grinsen huschte über seine Lippen. Wie lange er wohl noch zusehen musste, bis sie ihm so alle Verstecke zeigen würden. Vermutlich nicht so lang wie erwartet.

Zwar blieb immer noch die Frage, wo genau sich die Bombe befand, aber mit einem gezielten Schlag würde man nahezu alle Verstecke gleichzeitig erwischen können und damit sicher auch die Bombe.

Die Terroristen schienen direkt zu den sitzenden Personen hinaufzugehen, ließen sich dabei aber Zeit und nur zwei blieben unten bei den anderen beiden Wachen am Eingang und gingen auf diese zu.

Als die beiden Wachen an der Tür aber plötzlich ausgrauten und von seinem Bildschirm verschwanden erstarrte er. Was war da passiert? Als plötzlich von der Treppe her ein Schuss fiel, fiel es ihm wie Schuppen von den Augen.

Sie waren aufgeflogen und die Terroristen wollten wohl kein Risiko eingehen und ihre Beobachter tot wissen, bevor sie mit dem Anschlag beginnen würden.

Als er gerade seine Schlüsse im Geiste zog, war er äußerlich komplett vor Schreck erstarrt. Erst als sein Gehirn im hier und jetzt ankam und seine Reflexe und Instinkte übernahmen, bewegte er sich schnell, schneller als er es je von sich möglich gehalten hatte.

Im aufspringen vom Stuhl, fuhr eine Hand unter sein Jackett und löste die Blasterpistole aus ihrem Halfter.

"Verteidigt euch!", rief er dabei. Er war kurz darauf auch bereits im Begriff, auf den mittig platzierten Holotisch zu hechten.


Zwar berührte er ihn als erstes mit seiner freien Hand, während die Waffenhand bereits das Feuer in die Richtung der angreifenden Terroristen erwiderte, doch er schmiss den doch recht massiven Tisch erst um, als sein Körper dagegen prallte.

Zwischen den stählernen Beinen des kahlen Stahltisches sackte er erst einmal auf den Boden und schnappte Luft, während er sowohl die Einschläge von Blasterschüssen in den Tisch, als auch Schüsse vorbeizischen hören konnte.

Panik stieg in ihm Hoch und Angst. Er war noch nie in einer solchem Kampfsituation gewesen und hatte um sein Leben fürchten müssen.

Mit aller Willenskraft kämpfte er diese Gefühle nieder und erinnerte sich an seine Ausbildung, die schon länger zurück lag, ihm aber schnell wieder präsent - wie als ob er sie erst kürzlich erlebt hatte - wurde.

Er atmete einmal tief durch und blickte nach links und rechts, wo er nur Chaos erblickte. Ein paar Polizisten hatten es wie er geschafft, sich hinter irgendetwas halbwegs widerstandsfähigem in Deckung zu bringen und erwiderten sogar das Feuer, da waren allerdings auch welche, die sich einfach nur irgendwohin kauerten und die Todesangst ins Gesicht geschrieben hatten.

Er rief sich die letzten Bilder von seiner Scannerdrohne ins Gedächtnis. Wie viele waren es gewesen? Acht Terroristen, davon zwei unten bei den Torwachen, machten vermutlich sechs. Dann blickte er sich nach seinen Mitstreitern um und konnte sieben Überlebende, sich selbst eingeschlossen, zählen, wobei zwei von ihnen vor Angst erstarrt waren und einer schwer getroffen worden war.

Sie hatten also noch eine Chance. Plötzlich fiel ihm etwas auf, offenbar schienen die Terroristen weder auf Munition noch auf Magazingröße zu achten, da sie seit dem Beginns des Feuergefechts vor wenigen Sekunden praktisch ohne Unterbrechung gefeuert hatten. Dies hatte zwar zu Ermüdungserscheinungen bei einigen Deckungen seiner Männer geführt, aber sonst nicht bewirkt, außer dass....

Als ihm dieser Gedanke durch den Kopf, hörte er bereits, wie die Schüsse weniger wurden. Jetzt oder nie, schoss es ihm durch den Kopf, wobei er sich noch einmal ins Gedächtnis, in welcher Richtung der Treppenaufgang lag, an dem er die meisten Chancen auf einen Glückstreffer hatte.

Er hob die Waffe und spannte seine Muskeln an, alles war bereit für einen Sprung.

Wie lange dauerte das Nachladen eines Gewehres. Zwei Sekunden. Er zählte also bis eins, dann sprang er auf, fuhr zum Treppenaufgang herum und drückte drei Mal ab. Das Geräusch von berstendem Fleisch und ein Schmerzensschrei hätten ihn fast triumphierend verharren lassen, doch er ließ sich rechtzeitig fallen, als schon wieder die ersten Schüsse an ihm vorbei zischten.

Einer war Weg, das machten noch sieben, rief er sich in den Kopf. Die Position eines Terroristen hatte er sich noch aus den Augenwinkeln einprägen können. Dieser war bereits einige Meter in das Stockwerk vorgedrungen und hatte sich hinter einer massiven Säule, rechts von ihm aus gesehen in Sicherheit gebracht.

Er blickte zu einem der erfahreneren Polizisten, der sogar mit einem Blastergewehr bewaffnet war und ebenfalls hinter einer Säule rechts von ihm Deckung gefunden hatte und suchte seinen Augenkontakt.

"Irgendwelche Ideen, Agent?", rief dieser ihm sofort über die nicht geringe Lautstärke des Gefechtes zu.

Seine Antwort folgte nicht direkt. Er musste sich erst einmal darüber klar werden, dass diese Polizisten ihn wirklich als kompetenten Anführer sahen. Er schluckte. Er brauchte eine Idee, unbedingt.

Er blickte noch einmal auf die andere Seite von sich, wo sich zwei jüngere Polizisten, ein Mensch und ein Mon Calamari, mit ihren Blasterpistolen hinter einer Deckung hielten, die einerseits aus einer Säule und andererseits aus einem bereits stark beschädigtem und durchlöchertem Terminal, das umgekippt war, bestand.

Sie erwiderten ebenfalls das Feuer. Nicht so akkurat und geplant, wie der erfahrene Polizist auf der anderen Seite, sondern eher unkontrolliert. Die Terroristen hatten unterdessen offenbar aus dem Tod ihres Mitstreiters gelernt und feuerten nun nicht mehr einfach nur Blind durch die Gegend, sondern pausierten immer wieder, um wohl zu sehen, ob jemand aus seiner Deckung hervor lugen würde.

"Haben sie einen Thermaldetonator?", kam nun endlich eine Frage an den erfahrenen Polizisten.


"Nein, Sir, die liegen weiter vorne in einer Kiste", meinte dieser und machte mit dem Kopf eine Bewegung in Richtung der Terroristen.

Das war ungünstig. Die Sprengkraft konnten sie gebrauchen. Sofort begann er zu überlegen, wie er am besten an den Sprengstoff heran kam.

Erst jetzt viel ihm ein, dass sie ja Verstärkung rufen könnten.

"Hat schon irgendjemand an Verstärkung gedacht?", schoss es aus ihm heraus.


"Ja Sir, es kann wohl aber etwas dauern, bis die hier ist", antwortete ihm wieder der erfahrene Polizist.

Er nickte. Dann mussten sie so lange durchhalten. Er hob seine Pistole hoch und legte sie so an, dass sie über den Tisch lugte, er selbst aber in Deckung blieb. Dann drückte er mehrmals ab.

Die Schüsse rauschten den Terroristen entgegen, doch trafen nichts. Aber er stand, während er weiterfeuerte kurz auf, um die Kiste mit den Thermaldetonatoren zu suchen.

Er lugte nur knapp über die Tischkante, konnte aber die Kiste in einem Eck entdecken, in dem auch andere Waffen gelagert waren. Es war zwar nicht so weit von ihm entfernt, dennoch schien es zu weit weg, weil er die ganze Zeit über unter Beschuss der Terroristen stehen würde.

"Können sie mir Deckung geben, während ich zu den Thermaldetonatoren gehe?", rief er wieder dem Polizisten zu, als er zurück in seiner Deckung war.


"Ich kann es versuchen, Sir, aber versprechen kann ich nichts, das wird auf alle Fälle äußerst riskant werden", meinte dieser mit Skepsis in seiner Stimme.

Der Agent nickte grimmig. Auch er war nicht ganz frei von Skepsis, aber vielleicht brachte ihnen das den entscheidenden Vorteil und wer wusste schon, wie lange die Verstärkung noch brauchen würde.

Er hob seine Hand in Richtung seines Mitstreiters und begann mit seinen Finger von drei herunter zu zählen.

Er legte den ersten Finger um, dann den zweiten und schließlich nach einigem Zögern auch den dritten.

Dann ging es auch schon los. Zuerst lehnte sich der Polizist aus der Deckung und begann zu schießen. Die beiden verunsicherten Polizisten auf der anderen Seite schienen am Rande mitbekommen zu haben, das jetzt etwas passierte, und eröffneten deshalb ebenfalls das Feuer.

Dann, nachdem er es noch kurz heraus gezögert hatte, sprang er endlich aus der Deckung heraus und begann zu den Granaten zu hechten. Dabei hob er sogar ebenfalls seine Blasterpistole und stieg mit in das Feuer auf die Terroristen ein.

Auch wenn diese unter schwerem Beschuss standen, feuerten sie zurück und um ihn herum zischten die Energieblitze nur so hin und her, doch ihn hatten sie bis jetzt erstaunlicherweise verschont.

Auch wenn es nur einige Meter bis zu den Granaten waren, kam er sich vor, als hätte er einen Marathon absolviert, als er nun in der Waffenecke zum stehen kam und versuchte die Deckung so gut wie möglich zu nutzen.

Sofort kramte er in der Granatenkiste. Zwar lagen dort einige Thermaldetonatoren bereit, doch irgendwie gelang es ihm nicht sofort einen zu fassen zu bekommen, da seine Hände doch ein wenig zitterten.


Irgendwie gelang es ihm aber dann doch eine Granate herauszuziehen, während um ihn herum mittlerweile die Blasterschüsse einschlugen.

Mit einem Knopfdruck war der Thermaldetonator scharf, eigentlich erschreckend wie einfach so ein tödliches Gerät zu bedienen war.

Schnell lugte er aus seiner Deckung hervor und zielte. Dann holte er aus und der Detonator flog auf die Angreifer zu.

Er selbst brachte sich in Deckung, zog aber bereits eines der Blastergewehe zu sich heran, da es ihm mehr Feuerkraft bieten würde.

Dann explodierte die Granate auch bereits.



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Es dauerte eine Weile, bis sich der Adrenalinspiegel im Körper von Arkadi wieder etwas gesenkt hatte. Das Hochgefühl des Kampfes und Sieges schwand und der Schmerz in seiner linken Schulter machte sich dafür umso deutlicher bemerkbar. Der Agent biss die Zähne zusammen, legte sein erbeutetes Blastergewehr auf den Boden und betrachte vorsichtig seine Verletzung.


Der Schuss hatte ihn zwar verletzt, ihn aber glücklicherweise mehr gestreift als direkt getroffen. Das verbrannte Fleisch sah zwar übel aus, aber er konnte seinen Arm bewegen, die Schmerzen waren einigermaßen erträglich. Ein paar Zentimeter weiter rechts, und der Schuss hätte das Gelenk getroffen. Erleichtert atmete der ehemalige Soldat aus, dann zerriss er das Hemd des toten Terroristen neben ihm und legte behutsam eine improvisierte Bandage um die verletzte Stelle.


Nach dem Lärm des Feuergefechts hatten seine Ohren gerauscht, doch war die nun herrschende Stille beinah unheimlich. Arkadi stand auf und sah sich um, vergewisserte sich, dass der Terrorist neben der Kiste auch wirklich tot war, und sah sich dann um. Ruhig und professionell überprüfte er seine Blasterpistole und das erbeutete Gewehr, tastete die Leichen der Terroristen ab und nahm ihre Energiemagazine und einen Thermaldetonator an sich.


Warum hatten diese beiden Terroristen solch starke Sprengkörper bei sich getragen? Als ihm die Antwort klar wurde lief ihm ein Schauer über den Rücken. Ein schwer verwundeter Kämpfer konnte vielleicht nicht mehr schießen...aber er konnte den Sicherungshebel eines Thermaldetonators ziehen und seine Feinde mit in den Tod nehmen. Die Anhänger von Black Banner schienen zu allem entschlossen zu sein und bereit, notfalls auch ihr eigenes Leben für die Sache zu opfern.


In den Überresten des Büros würde er nichts mehr finden, die Granate hatte dort alles verwüstet. Arkadi empfand Zufriedenheit angesichts des Todes der Terroristen. Er hatte verhindert, dass sie unschuldige Lebewesen töten konnten, ihr Ableben würde dutzende, vielleicht sogar hunderte von Leben retten. Ein fairer Tausch.


Arkadi warf einen Blick auf sein Chrono. Er glaubte nicht, dass das Feuergefecht hier lange unbemerkt bleiben würde. Bestimmt hatte Roche seine Männer angewiesen, sich in regelmäßigen Zeitabständen bei ihm zu melden. Wenn diese Meldung ausblieb würde der ehemalige Marine schnell Verdacht schöpfen. Es war keine Zeit zu verlieren.


Dennoch musste sich Arkadi um ein Detail kümmern, bevor er diesen Ort verließ. Er kehrte in dem Raum mit dem toten Terroristen in der Kiste zurück und schoss zweimal auf die Leiche. Schussverletzungen würden besser zu seiner Geschichte von der Erstürmung des Gebäudes durch Spezialeinheiten passen. Nachdem das erledigt war begab sich der NRGD-Agent über eine alte Treppe in die düstere Kellerebene der Halle.


Was er dort fand erstaunte ihn sehr. Im Gegensatz zu dem verfallenen Rest des Gebäudes waren die Tunnel sorgfältig gereinigt, abgestützt und gesichert worden, starke Lampen erhellten den Weg und es gab genügend Platz, so dass mehrere Personen problemlos nebeneinander laufen konnten. Es machte Sinn, dass Black Banner so schnell seine Zelle von einem Ort zum anderen bringen konnte, aber es steckte noch mehr dahinter. Hier war etwas sehr wichtiges transportiert worden, etwas, für das man keine Mühen gescheut hatte.


Sorgfältig untersuchte Arkadi die Fußspuren und Abdrücke auf dem Boden. Es waren jede Menge, und sie führten in verschiedene Richtungen, es musste sich um ein weitverzweigtes Netzwerk handeln. Wie sollte er die richtige Route finden? Hochkonzentriert ging der Agent in die Knie und untersuchte die Spuren genauer. Roche hatte Militärstiefel getragen...


Arkadi lächelte dünn, als er die großen und markanten Abdrücke wiederfand. Roche war schlau, aber nicht perfekt. Und hinter seinen Spuren gab es Abdrücke, die wahrscheinlich von Rollen stammten. Etwas großes und schweres war hier entlang gerollt worden. Die Materialien für die Bombe? Vielleicht sogar der fertige Sprengsatz? Entschlossen richtete der Agent sich auf und machte sich auf den Weg. Er war nah dran, er konnte es spüren.



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