Naboo

- Naboo – Theed – Al’s Wohnung – Mit Al –

Wirklich wohl fühlte sie sich nicht. Es war keine gute Idee gewesen, hierher zu kommen und noch dazu in gewisser Weise unnötig. Aldridge machte nicht den Eindruck, als habe er auf das Geld, das Riley ihm schuldete, dringend gewartet. Er freute sich nicht so, wie sie es sich vorgestellt hatte. Klar, ihr unangekündigtes Auftauchen machte noch lange keine Samariterin aus ihr, doch sie hatte sich zumindest eine Art positiver Überraschung von Al erhofft. Der bedankte sich zwar, doch irgendwie klangen seine Worte flach und wenig ehrlich. Riley war enttäuscht. Aldridge wusste es nicht, doch er war ihr einziges Fenster in das normale Leben der Galaxis. Er war verheiratet, lebte in einer großen Wohnung, hatte einen regulären Beruf und ein Kind auf dem Weg. Er führte ein Leben wie Millionen Andere auch und für ihn mochte es nichts besonderes sein. Für Riley war es noch immer eine unerreichbare Parallelwelt. Umgekehrt jedoch war sie aus seiner Sicht eine Tür, durch die man besser nicht hindurch trat. So wenig Aldridge über sie wusste, eine Sache musste er längst erkannt haben: Riley war kein guter Umgang und das war noch vorsichtig ausgedrückt. Kein Wunder eigentlich, dass er ihr nicht um den Hals fiel.

“Wegzulaufen bedeutet nicht zwangsläufig, einer Sache auch zu entkommen.“

Erwiderte Riley schulterzuckend. Sie hatte den Drink unberührt stehen lassen, den er ihr ausgeschenkt hatte, lehnte sich lässig gegen Tresen und sah sich in der geschmackvoll eingerichteten Wohnung um. Dunkle Farben und naturbelassene Materialien wie das alles dominierende Holz sorgten für ein angenehm warmes Flair. Man fühlte sich hier geborgen, wie es in einem Zuhause sein sollte. Aldridge hatte solches Glück und trotzdem behauptete er, dass er nicht gut drauf war? Wusste er gar nicht, wie gut es ihm ging? Die Frage veranlasste Riley, ihn sich genauer anzusehen. Glücklich wirkte er in der Tat nicht, schon allein sein Blick war abwesend. Obwohl er sie ansah, schien es, als schaute er durch sie hindurch, als lägen seine Augen hinter einer Scheibe aus Milchglas, die seine Gedanken von der Wirklichkeit trennten. Und er roch nach Alkohol. Das taten Männer oft und war im ersten Schritt gar nicht so ungewöhnlich, konnte jedoch ein Indiz auf sein Befinden sein. Betrunken waren Männer am gefährlichsten.

“Warum bist du denn schlecht drauf?“

Sie begann, durch das Zimmer zu schlendern, einen Finger über die Kante einer hölzernen Schrankwand schleifend, und nahm jedes Detail des Raumes in sich auf. Eigentlich sollte sie sich verabschieden. Das Geld hatte sie ihm gegeben, ihre Pflicht war erfüllt. Was kümmerte sie, wie es ihm ging? Riley und Aldridge waren quitt, er hatte ihr geholfen, sie hatte den von ihr verursachten Schaden bezahlt und mehr als das gab es nicht zwischen ihnen.

“Ich habe mal gelesen, dass es besser ist, wenn innerhalb einer sehr kurzen Zeitspanne mehr passiert als unser Verstand verarbeiten kann, als zu wenig.“

Riley, die sich von Aldridge entfernt hatte, drehte sich wieder zu ihm um.

“Stillstand lässt uns schneller altern, weil dabei die Aktivität unseres Gehirns nachlässt und unsere Lernkurve sinkt.“

Sie zuckte wieder mit den Schultern, fast gleichgültig, so als wollte sie sagen, dass sie selbst wusste, dass diese Information Aldridge zwar nicht helfen würde sich besser zu fühlen, aber trotzdem ein interessanter Fakt war, über den es sich lohnte nachzudenken. Riley wusste, was Stillstand bedeutete. Schon ein einziger Tag konnte sehr lange sein, wenn man ganz alleine war. Wenn daraus Wochen wurden, stellte sich irgendwann fast zwangsläufig eine gefährliche Lethargie ein.

“Aber weißt du, was noch besser ist?“

Sie würde ihm den ultimativen Ratschlag geben, den der sie selbst gerettet hatte.

“Mit jemandem zu reden. Behalte nichts für dich. Wenn du schlecht drauf bist, sprich mit deiner Frau oder einem Freund. Glaub mir, nichts ist schlimmer, als etwas ganz alleine durchstehen zu müssen.“

Es war Zeit zu gehen. Riley spürte, dass ihre Begegnung nur noch merkwürdiger werden würde, wenn sie noch blieb. Obwohl Aldridge freundlich gewesen war und sie herein gebeten hatte war das doch nicht mehr als Höflichkeit gewesen. Er hatte ihr einmal geholfen, das bedeutete nicht, dass sie Freunde waren. Sie packte ihre Handtasche fester.

“Also, dann.“

Sagte sie, in aufgerichteter Haltung. Ja, ein Teil von ihr wünschte sich, dass er ihr Freund wäre, aber das war unrealistisch. Sie kannten sich nicht, sie lebten in verschiedenen Welten und Al hatte bereits sein eigenes Leben. Riley musste ihres erst noch finden und außerdem konnten ein Mann und eine Frau niemals befreundet sein.

- Naboo – Theed – Al’s Wohnung – Mit Al –
 
- Naboo - Theed - Zentrum - Wohnung - Wohnzimmer - mit Riley -

„Meine Frau hat mich verlassen.“


Rutschte es Aldridge einfach aus dem Mund. Es Riley zu sagen, war erbärmlich, und so logisch zugleich. Er war allein, er hatte niemanden mehr, die blonde Frau vor ihm, war der letzte Mensch, der mit ihm reden sollte. Der Naboo erinnerte sich sehr lebendig an Dionas Wut, als er ihr offenbahrt hatte, das er Riley eine Herberge gegeben hatte. Al erinnerte sich auch noch sehr lebendig an seine damaligen Gefühle. Riley hatte ihm von Herzen leid getan, nicht nur, weil sie überfallen worden war, sondern auch, weil sie ganz allein gewesen war, allein ohne den Rückhalt einer Familie. Jetzt und hier beneidete er sie grenzenlos. Wenn man allein war, so wirklich ganz allein, da konnte einen nichts verletzen, denn wenn man keine Menschen um sich hatte, die man liebte, konnten sie einem nicht genommen werden. Seine Mutter, Rose, Diona, seine Schwester und sogar sein Vater, sie machten ihn so verwundbar, und jetzt gerade wünschte er sich, das irgendwer kommen, und sein Gedächtnis löschen würde. Keine Erinnerungen, keine Schmerzen, so einfach war das. Er würde einfach aus dem Haus marschieren, und leben, undbeschwehrt und ohne all die Schuld. Aber da ihm niemand das Gedächtnis nehmen würde, blieb ihm ohnehin nur eine Möglichkeit. Doch mit jeder Minute die verstrich, verschwand auch sein Mut, und auch die Entschlossenheit, wen wunderte das.

„Unser Baby ist gestorben, und jetzt will sie mich nicht mehr.“

Aldridge stand behäbig auf, dem plötzlichen Drang nach Klarheit folgend, und ging zur Kühleinheit. Nach drei kräftigen Schlucken aus der kleinen Wasserflasche in seiner Hand, schlurfte er wieder auf den Thresen zu, blieb aber dann doch direkt vor Riley stehen. Zart war sie, und auf den ersten Blick, da hätte er fast das Wort zerbechlich gewirkt, um sie zu beschreiben. Aber ein Blick in ihre Augen verriet, das dem nicht so war. Aldridge lächelte sie an, und zog die Schultern hoch.

„Deinen Rat kann ich also nicht wirklich befolgen. Denn Frau und Freund habe ich nicht mehr.“

Und dann umarmte er sie in seinem Herzen, weil er ihr für ihre blose Anwesenheit so unendlich dankbar war. Sie standen wieder in einer finstere Gasse, doch diesmal war er es, der verloren gegen die Wand gedrängt da stand, und gerettet werden musste. Der tiefe Schnitt in seiner Hand, erinnerte ihn daran, was er getan hätte, hätte sie nicht bei ihm geschellt. Alles in ihm wünschte sich, das sie ihn so sehr mögen würde, dass sie den Drang verspürte nachzuhaken, ihn zu fragen, was passiert war. Sie war nicht seine Mutter, seine Schwester, oder seine Geliebte oder eine Freundin, und das war verdammt gut so. Denn so war sie sicher vor ihm.

„Du bist faktisch der letzte Mensch..“

In seinem Leben.

„...der noch mit mir sprechen möchte.“

Ja, er hätte ihr gern das Herz ausgeschüttet, denn seit dem Moment, in dem er mit der blutenden, sterbenden Noa das Haus verlassen hatte, hatte er sich diesen Luxus komplett verboten, weil er diese Bürde einfach allein hatte tragen müssen. Aber jetzt, nach Rose, da erstickte er an allem.

"Ich freue mich sehr, das du da bist."

Das war die Warheit, Riley May war hier bei ihm, und es war so schön..

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- Naboo - Theed - Aldridges Wohnung - Mit Al -

Riley wusste, wie man mit starken Männern umging. Sie wusste was man als Frau tun musste um ihre Aufmerksamkeit zu erlangen, wie man sich kleidete um ihnen zu gefallen und wie man sie beschwichtigte wenn sie verärgert waren. Es waren Dinge die man lernte wenn man mit einem Mann zusammen lebte der so unberechenbar war wie ein brodelnder Vulkan, immer gefährlich kurz davor auszubrechen und der sie anderen Männern vorstellte nur zu dem Zweck diese zu beeindrucken. Ein Schmuckstück hatte makellos zu glänzen. Fehler hatte Riley sich nicht erlauben dürfen. Für Fehler bezahlte man teuer. Sie hörte eine fiktive Uhr die Sekunden herunter zählen. Ein leiser, monotoner Klang lag in ihren Ohren während Aldridge sie ansah und Riley nicht wusste was sie erwidern konnte. Sie war sich nicht einmal sicher, ob die Situation real war oder nur ein Trick, doch einen Mann wie Aldridge hatte sie nie zuvor gekannt. Ihr Bewusstsein konnte ihn unmöglich selbst kreiert haben. Andererseits hatte sie das schon öfter gedacht und eine Rolle spielte es ohnehin nicht. Für Riley gab es nur eine Realität. Es war einfacher, keine Unterschiede zu machen. Sie starrte ihn an und ihre Gehirnzellen rotierten. Ihr erster Impuls war, alles was er gesagt hatte in Fragestellungen zu wiederholen, so wie man es oft tat, wenn man schockierende Nachrichten gehört hatte. "Deine Frau hat dich verlassen?", lag es ihr auf der Zunge zu fragen, oder: "Euer Baby ist gestorben?" Letztlich brachte sie es nicht über sich, beides zu wiederholen.
Aldridge sah aus, als bräche er jeden Moment zusammen und nichts schockierte Riley mehr als diese Erkenntnis. Überhaupt auszusprechen was geschehen war musste ihn die größte Mühe gekostet haben. Es noch einmal von ihr zu hören würde unerträglich für ihn sein.
"Es tut mir Leid." Für die Mandalorianer waren Familie und Tradition die wichtigsten Güter. Riley war nur die ersten 14 Jahre ihres Lebens unter ihresgleichen aufgewachsen und obgleich sie in den ersten Jahren versucht hatte dagegen anzukämpfen, war sie von so manchem Eckpfeiler ihrer Kultur entfremdet worden. Selbst ihre Familie war ihr längst nicht mehr nahe, das Gefühl wirklicher Verbundenheit zu Eltern oder Geschwistern war ihr heute fremd. Und trotzdem konnte sie sich vorstellen, wie es sich anfühlen musste einen Teil dessen zu verlieren. "Dein Herz muss bluten." Sie dachte an ihren Vater und an ihre Mutter, an ihren kleinen Bruder und an ihren Onkel, der einst der stärkste Mann des Universums gewesen war. "Rettet mich.", hatte Riley gesagt, ohne dass es jemand gehört hätte und die Jahre waren vergangen und aus dem Mädchen war eine Frau geworden. Sie konnte Aldridges Schmerz verstehen weil sie wusste wie sich Verlust anfühlte. "Wo ist deine Familie?" Sie fragte wider besseren Wissens. Er hatte es ihr gerade gesagt, seine Frau war seine Familie gewesen, doch Rileys Frage ging von einem größeren Radius aus, von Eltern und Geschwistern und Cousins und Cousinen. Es war nur schwer zu verstehen: gerade eben war ihr Aldridges Leben noch perfekt erschienen und jetzt hatte er nach seiner eigenen Aussage plötzlich niemanden mehr. Was war passiert, dass seine Frau das gemeinsame Kind verloren hatte? Was war passiert, dass sie nicht in der Lage waren, diesen Verlust gemeinsam zu überstehen und warum hatte er keine Freunde mehr? Aldridge sah erbärmlich aus, als fiele die ganze Welt auf ihn nieder. Entschlossen legte Riley ihre Handtasche auf dem Tresen ab. "Erzähl mir, was passiert ist", forderte sie ihn auf. "Sprich mit mir." Plötzlich hatte sie das Gefühl, dass es wichtig war ihm zu helfen. Vor einigen Wochen hatte er ihr geholfen, heute würde sie den Gefallen zurück geben. "Ich bin eine gute Zuhörerin." Wären sie hier gewesen, ihre Freundinnen hätten das bezeugen können. Es spielte nicht einmal eine Rolle, ob Aldridge wirklich war, wer er war. Riley griff nach seiner unverletzten Hand und zog ihn zum Sofa. "Setz dich.", bedeutete ihr Blick ihm in seinem eigenen Zuhause. Er wirkte verloren und sie wusste, was man dagegen tat.

- Naboo - Theed - Aldridges Wohnung - Mit Al -
 
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~~~ Naboo-System ~ Naboo ~ Theed ~ Hotel am Rand der Stadt ~ mit Miranda ~~~

Mirandas rechte Hand ruhte zwischen ihren Fingern, wurde sanft mal mit, mal gegen den Uhrzeigersinn gekehrt. Jibrielle saugte jedes Detail der Finger in sich auf. Die feinen Linien, die kurzen schwarzen Härchen auf den Fingerrücken, der brünette Ring. Sie bemerkte, dass sich Mirandas Atem verändert hatte, und drehte den Kopf im Kissen zu ihr herum. Die Lider hatten sich über den perlschwarzen Augen geschlossen. Nur kurz ausruhen, hatte sie gesagt. Jaja. Jibrielle grinste und atmete tief ein und aus. Vorsichtig legte sie Mirandas Hand auf der Zudecke ab, richtete sich auf und ließ ihre Füße in violette, plüschige Slipper schlüpfen. Ihr Finger suchten und fanden auf billigen Teppichboden das grün-orange gestreifte Unterhemd, das Jibrielle schnell überwarf. Den Schlüpfer fand sie auch.

Die Luft im Zimmer war dick und warm und klamm, das Bettzeug, auf dem sie saß, genauso. Sie war kaputt und müde und dennoch hellwach. Und überglücklich. Die Jedi ging zum Fenster, viel dabei fast über eine große, leere Flasche Tankstellen-Champagner, und kippte das Fenster leicht an, um ein paar Sauerstoffpartikel hineinzuschmuggeln. Das Fenster drohte immer wieder zuzukippen, also klemmte Jibrielle das halb zerrissene Spielbrett von "Tatooine Twister" in den Spalt. Theed leuchtete vom östlichen Stadtrand in ganz anderen, dunkleren, satteren, rötlicheren Farben. Der leichte Windzug, der Jibrielle durch den Spalt ins Gesicht pustete, war angenehm und dennoch warm und verschlafen, gemütlich, so wie die ganze Stadt von hier aus zu sein schien. Als würde sich da draußen nichts bewegen, nichts geschehen. Die Welt war nur hier in diesem Raum.

Jibrielle wandte sich um, starrte ihre schlafende Ehefrau eine Minute lang an, eiste sich von dem Anblick aber schließlich los und suchte auf dem Boden zwischen den eingekauften Tüten und Textilien nach ihrem Com. Zwischen einem an strategischen Stellen kaputtgeknabberten Liebesperlen-BH und der leeren Packung Weintrauben, die inzwischen mit mehr oder weniger gut geworfenen, abgegnabbelten Zitronenscheiben gefüllt war, fand sie Miras Handtasche. Ihre Freizeithose, mit der sie am vergangenen Morgen noch ahnungslos Meditieren war, quoll aus der Tasche hervor. Beim Rausziehen fielen ein paar "Black Gungan" Spielkarten aus der Arschtasche hervor. Außerdem: 1. Eine von diesen braunen Plastiktüten, deren phantasievoller Inhalt teilweise vorsichtig auf dem Nachtschrank platziert oder längst unter das Bett gefallen war. 2. Ihr Com-Gerät. 3. Mirandas letzte Zigarettenschachtel. Jibrielle nahm sich nach einem kurzen Zögern die letzten beiden Dinge, schlüpfte in die Hose und tapste vorsichtig aus dem Zimmer. Schnell fand sie den Weg auf das öffentlich zugängliche Dach und trat an die billige Alu-Brüstung, starrte in die Tiefe der erleuchteten und doch seltsam samt-dunkelenen Stadt hinein, von der sie fast nichts wusste. Ein magischer Ort. All das hier, war wie ein kleines Märchen. Doch wie herrlich, dass es Realität war. Grinsend griff sie in die Hosentasche und holte die Zigarettenschachtel hervor. Wie in den Holofilmen zog sie behutsam an einem Ende, während sie das andere anzündete. Nach einen Hustenkrampf beruhigte sie sich wieder und merkte, dass das gar nicht mal so übel schmeckte. Verdammt, sie hatte das Zeug zur Raucherin. Sie lehnte sich auf die Brüstung und starrte ins geheimnisvolle Theed hinein, das nun hinter einem schmalen grauen Rauchschleier lauerte. Dann, nach wenigen Minuten, holte sie ihren Com hervor und begann zu tippen.


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Lieber Adrian,


wie geht es dir? Wie geht es Zasuuna? Macht sie gute Fortschritte? Du musst mir bei Gelegenheit mal erzählen, wie genau du das mit dem Meistern hinkriegst, ich habe nämlich das Gefühl, noch nicht so richtig zu Nylia durchgedrungen zu sein und ihr so nicht viel beizubringen. Dabei verstehen wir uns ja super!!!!! Ich weiß auch nicht. Naja, so schlimm ist es nicht. Wäre einfach cool, wenn du vielleicht ein paar Tipps für mich hättest, wenn wir uns das nächste Mal sehen. :)

Übrigens. Ich habe große Neuigkeiten. Könnte man sagen. Weißt du noch Miranda? Wir haben sozusagen geheiratet. :D Keine Ahnung wie offiziell es ist. Das ist aber auch wurscht. Wir haben es auf jeden Fall getan und ich schwebe gerade auf Wolke 7, oder wie dieser alt-rhodianische Spruch heißen mag.
Ich weiß, du musst jetzt ganz stark sein: Du hast ja immer gehofft, dass wir beide irgendwann rummachen und zusammenkommen würden, aber der Zug ist jetzt abgefahren. Chance verpasst, mein Bester! Im nächsten Leben vielleicht ;)

Das wärs erstmal! Jetzt weißt du Bescheid. Wollte dir nur mal erzählen, was bei mir gerade so los ist und fragen, wie es dir so geht. Schreib mir!
Bis bald hoffentlich - und lach mal öfters. Du guckst immer so ernst!

Beste Grüße,
Jibrielle

PS: Theed ist übrigens eine wunderschöne Stadt. Musste dir mal angucken, wenn du kannst!

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Nachdem Jibrielle die Nachricht fertiggetippt hatte, nahm sie ihr Com-Gerät hoch und schoß ein Bild von sich selbst mit der Skyline Theeds im Hintergrund. Dann nahm sie die Zigarette aus dem Mund und schoß noch ein Bild, dass sie stattdessen an die Nachricht anheftete, weil, Gründe. Die Zigarette war eh quasi schon aufgeraucht. Jibrielle atmete tief ein und musste daran denken, wie sie Adrian damals kennengelernt hatte, wie sie zusammen den Armen von Coruscant geholfen hatten. Und wie sie kurz davor den großen Holo-Star kennengelernt hatte. Gott, wie lange hatte sie sie nicht gesehen? Selbst auf dem Ball hatten sie sich leider verpasst. Jibrielle durchsuchte ihr Com nach der Nummer, die sie viel zu lange nicht gewählt hatte.

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Liebe Akemi,


weißt du noch wer ich bin? Wann haben wir uns das letzte Mal geschrieben oder gesprochen? Es ist so lange her, dass mein Com nichtmal mehr alte Nachrichten von uns beiden abgespeichert hat.
Ich musste jedenfalls gerade an dich denken und daran, dass ich es toll fände, wenn wir uns bald mal wieder sehen könnten.
Ich bin gerade an einem sehr glücklichen Punkt in meinem Leben angelangt und habe die eine Person getroffen, die mich ganz macht. Und ich glaube, da wurde ich einfach ein bisschen sentimental.

Nun gut. Ich hoffe du erinnerst dich noch an mich und glaubst nicht "Welche Irre schreibt mir denn hier? Die kenne ich gar nicht!", haha. Falls nicht: Wie geht es dir? Was macht das Leben? Die Liebe? Halte nicht mit schmutzigen Details zurück!

Liebe Grüße an meine beste Freundin, die ich nur einenen Tag lang kennenlernen durfte. Aber vielleicht wird das ja nochmal mehr, wer weiß?
Deine Jibrielle


PS: Hier ein Bild von meiner Angebeteten! Sie isst gern!

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In den Anhang der Nachricht heftete Jibrielle ein Foto von Miranda beim Pasta-Essen. Mit einem leichten Schmunzeln war Jibrielle drauf und dran den Com wegzustecken. Doch dann hatte sie das Gefühl, jetzt erst warm zu werden.

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Hey Jace!


Was geht? Wie gehts? Noch immer am Weltraumbräute aufreißen?
Ich bin jetzt sesshaft geworden - is also nix mehr mit dem Bootycall, der niemals kam! ;)

Aber ne, mal im ernst: Was ist bei dir los? Was machst du so? Ich hoffe es geht dir gut!

Beste Grüße an den undiszipliniertesten Sparringspartner aller Zeiten,
Jibrielle

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Und was trieb ihr Bruder von Ord Mantell eigentlich so?

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Hi Rin!


Was machst du? Bist du auf Lianna? Lass uns demnächst unbedingt mal was trinken gehen - oder essen. Alkohol ist nicht so toll, weiß ich ja.
Ich habe ein paar coole Neuigkeiten, die Dame betreffend, der du beim Ball so einen fiesen Streich gespielt hast. Und danach super süß gewesen bist. Schreib zurück!! Trank und Speis gehen zur Feier des Tages (Grund noch geheim) auf mich!!!!!

Liebste Grüße,
Jibrielle!!

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Für die nächste Nachricht nahm sich Jibrielle Zeit. Sie wusste, dass dies bei weitem nicht die letzte Nachricht sein würde, die sie an ihre Schülerin adressieren würde, noch die letzten Lektion, die sie von ihr hoffentlich noch lernen wollte. Aber dieses Mädel war eben mehr als nur irgendeine Padawan.

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Liebste Nylia!


ich hoffe meine nun schon diverse Tage andauernde Abwesenheit (schon wieder) frustriert dich nicht zu sehr. Ich hoffe außerdem, dass deine Übungen weiter gute Fortschritte machen und ich kann es nicht erwarten, bald zu sehen, wie du dich verbessert hast, und neue Techniken mit dir auzuprobieren.

Ich wollte dir auf jeden Fall mal schreiben, weil ich großartige Neuigkeiten habe. Ich habe Miranda geheiratet. Einfach so. Verrückt, oder? :D :D :D Ich bin gerade der strahlendste Glückspils überhaupt!
Ich gebe zu, ich bin leicht, so ein ganz klein wenig betrunken, aber, mit der Selbstkontrolle einer Jedi, werde ich ja wohl trotzdem Nachrichten schreiben können, dir mitteilen, wie ich dich vermisse, und vielleicht noch ein paar Weisheiten über das Leben loswerden, oder? Genau!

Also: Folge immer deinem Herzen! In der Moral, deinem Handel und auch der Liebe. Mach, was richtig ist, was Gutes tut, für dich und für andere! Das wird nicht immer leicht sein. Es wird manchmal unfassbar schwer sein. Manchmal wirst du nichts lieber wollen, als alles hinzuschmeißen! Manchmal wird die Welt ein finsterer Ort sein und alles ist egal. Doch bitte! Halte an der Hoffnung fest! Die Macht ist Liebe und Hoffnung und wir sind mit der Gabe, die Macht zu nutzen, beschenkt wurden, um die Galaxie zu einem besseren Ort zu machen!

So. Genug gelabert. Meine Weisheiten sind für heute aufgebraucht. Ich hab dich lieb! Bis bald!

LG Jibrielle

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Jibrielle wischte sich ein Tränchen aus dem Augenwinkel und seufzte. Sie machte sich innerlich zum Schreiben jener Nachricht bereit, wegen derer sie überhaupt aus dem Bett gestiegen und hier hoch gekommen war. Doch bevor sie beginnen konnte, bemerkte sie eine Bewegung im Schatten und erstarrte.

"Wer ist da?"

Wie hatte sie die Person in der Macht nicht früher wahrnehmen können.

"Ich bins."

sagte eine Stimme, die sie sie Jahren nicht gehört hatte. Ijelinn tratt aus dem Dunkeln hervor. Statt spärlichen dunklen Leinen und Leder trug sie nun eine dunkelbraune Robe. Die Robe einer Jedi. Das dunkle Haar war nicht mehr kurz und wild geschnitten, sondern zu einem langen, fast bis zur Taille reichenden glatten Zopf gebunden. Ihr Gesicht wirkte so ernst wie eh und je. Sie sah sehr gesund und ruhig aus. Sie war ein ganz anderer Menschen. Ohne zu Zögern sprang Jibrielle auf sie zu und schloss die schlagartig überrumpelt wirkende Frau in den Arm. Viele Sekunden verharrten sie in der peinlichen Umarmung, bis Jibrielle von ihr abließ.

"Was? Wie bist du? Wie gehts dir? Was machst du hier? Du siehst gut aus! Wieso bist du...Wie hast du mich gefunden?"

"Ich war schon immer gut darin, Leute aufzutreiben. Leute, die überall Flugtickets und Einkaufsrechnungen zurücklassen sind wirklich kein Problem. Herzlichen Glückwunsch zur Hochzeit, übrigens."

sagte sie und klang leicht belustigt, verzog aber keine Miene. Irgendwie ganz die Alte.

"Ich habe nach dir gesucht, weil ... weil Ord Mantell jetzt schon sehr lange her ist. Und seitdem viel passiert ist. Und ich mich bei dir für damals bedanken wollte. Das habe ich nie getan."

sagte sie mit einer festen, aber weichen Stimme. Es war ihre, und doch wieder nicht. Jibrielle schaute sie an wie eine Erscheinung.

"Du ... du bist zur Jedi-Ritterin ernannt wurden, stimmts?"

Da stahl sich endlich ein Lächeln auf Ijelinns Gesicht - ein seltsamer Anblick. Noch nie hatte sie sie lächeln sehen, fiel Jibrielle auf. Es sah anstrengend aus, als würde sie es nie tun. Nun, nicht alle Dinge konnten sich ändern. Zumindest nicht auf einmal.
Ijelinn lächelte etwas mehr, blickte verschämt zu Boden und nickte kurz.


"Ja. Also fast. Letzte Woche habe ich meine Prüfungsmission abgeschlossen, wie sich herausgestellt hat. Meister Assiah Brandom sagte mir danach, dass ich jetzt bereit wäre. In einem Monat soll die offizielle Ernennung erfolgen."

"Das ist ja großartig! Das ist ja ... was ist?"

fragte Jibrielle plötzlich leicht beunruhigt. Ijelinn wirkte ... entrückt.

"Ich ... mir geht es wirklich gut, weißt du."


sagte sie und wandte sich plötzlich von Jibrielle ab, stützte die Hände auf die Brüstung.

"Meister Brandom hat mich so viel gelehrt. Und dabei hat er mich wirklich nicht mit Samthandschuhen angefasst. Er kannte solche wie mich. Hat von Anfang an gesagt: Wahrscheinlich schaffst du es nicht. Die meisten werden rückfällig, und wenn es soweit wäre, würde er mich töten. Er ist ein großartiger Meister gewesen. Dank ihm konnte ich die Kraft finden, und hart genug zu mir sein, um die Kurve zu kriegen. Einzusehen und ... zu bereuen. Und mir selbst zu verzeihen. Und ich hatte meinen Frieden gefunden - bis ich diesem verdammten Arschloch wiederbegegnet bin. Diesem notgeilen Sith - ich dachte ich hätte ihn getötet, damals bei dem Angriff auf Bastion, als er versucht hatte, mich zu vergewaltigen. Doch er war am Leben und da, wo ich ihn erstochen hatte, klaffte eine große schwarze, wuchernde Wunde. Nichts ... natürliches. Ich bin ihm auf meiner Mission begegnet und wir haben gekämpft. Er war vollkommen wahnsinnig geworden, ein Monster, überzogen mit schwarzen Adern, nicht mehr er selbst - was für eine erbärmliche Kreatur er auch vorher gewesen sein mochte. "

Jibrielle hörte Ijelinn aufmerksam zu, fühlte den Schmerz der von ihr ausging. Fühlte den innerlichen Kampf.

"Ich musste ihn töten. Und ... im Orden wurde er schließlich obduziert. Die Wunde konnte sich keiner erklären. Es muss sich dabei um irgendwelche Sith-Alchemie handeln. Man fand ... jedoch auch einen Chip in seinem Kopf. Die Ärzte meinen, es müsse eine Art Verhaltensmodifikator gewesen sein, der ihn womöglich seit Kindheit an ... verändert hatte. Man hat ihn quasi zu diesem Monster gemacht - zu dem Mann, der ein Sith wurde. Ich ..."

Ijelinn erstickten sichtbar. Die Worte im Hals. Jibrielle nickte und trat an ihre Seite.


"Ich verstehe. Und du bist zu mir gekommen, weil ..."

"Ich habe für den Orden damals Kinder rangeschafft. Vielleicht wurde ihnen dasselbe ... wie ... ich meine, der Typ wurde dazu gemacht. Er hatte nie eine Wahl. Man hat ihn zu einem Krüppel gemacht. Einen Psychopathen. Ich aber ... das kam alles von mir selbst. Ich habe die Dunkle Seite aus freie Stücken gewählt ... das war ich ..."

"Hey."

sagte Jibrielle und blickte Ijelinn fest an, wartete, bis sie zurückblickte. Ihre Augen waren finster, schmerzerfüllt, keine Tränen.

"Ob Chip oder nicht. Das habe ich dir damals schon gesagt: Du kannst nichts dafür. Deine Kindheit ist dir genauso wiederfahren wie diesem armen Schwein, die Macht möge ihm Frieden schenken. Ich habe im Waisenhaus damals viele Kinder kennengelernt und habe gesehen, wie einige der älteren Kinder im Laufe der Jahre das Heim verlassen haben. Sie alle mussten ihren Weg gehen und versuchen, ihr eigenen Glück zu schmieden. Aber keines von Ihnen konnte etwas dafür, wie es dahin gekommen war, welche Schmerzen es hatte erleiden müssen. Hey, das einzig Wichtige ist, wer du heute bist! Wer du geworden bist, dass du davon weggekommen bist, und dich geändert hast. Du hast mir damals das Leben gerettet - aus freien Stücken! Das warst du selbst! Ich denke ... ich nehme also deinen Dank mit vollem Herzen an und gebe ihn zurück! Du schuldest mir nichts mehr. Wir sind jetzt Schwestern!"

Ijelinn erforschte Jibrielles Augen und langsam aber sicher spürte Jibrielle durch die Macht, wie sich die baldige Jedi-Ritterin wieder beruhigte.

"Ohje. Sie mich an. Da komme ich an deinem Hochzeitstag hierher und belastete dich mit solchem Unsinn. Was ist schon ein toter Sith mehr oder weniger, stimmt?"

Jibrielle lächelte sie verständnisvoll an.

"Ich weiß. Tut mir leid. Naja. Ich werde dich mal in Ruhe lassen. Nochmal: Bitte entschuldige den Überfall. Eigentlich wollte ich dich nur mal wiedersehen - musste dich nach der Mission mal wieder sehen - und dich wissen lassen, dass dein Glaube damals nicht ganz vergeblich war. Es ist jeden Tag wieder schwer. Aber ich ... bleibe dran. Okay... ich bin weg..."

sagte sie und wollte schon auf dem Satz kehrt machen, als Jibrielle sich nochmals um sie warf. Diesmal war die Umarmung nur halb so peinlich, da Ijelinn sie tatsächlich ein bisschen zu erwidern wusste.

...

Jibrielle saß neben der Tür zum Dach und blickte in den Sternenhimmel über der Skyline von Theed, die schöne ominöse Stadt, die Ijelinn wieder verschluckt hatte, als wäre sie nie hier gewesen.
Die Jedi nahm ihr Com-Gerät.


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Liebe Chesara,


ich schreibe dir mit einem Herz, das kaum voller sein könnte. Gefüllt mir Freude und Liebe. Ich habe heute die Frau meines Lebens geheiratet. Und ich weiß nicht was jetzt kommt.

Wenn es einen Menschen gibt, der mich am meisten zu dem gemacht habe, der ich heute bin - jemand, der von Mira so unfassbar geliebt werden kann - dann bist du es. Du hast mir gezeigt, was es heißt, gut zu sein. Mitgefühl zu hegen, Verständnis zu zeigen, niemals den Glauben zu verlieren. Du bist für mich der leuchtende Stern all dessen, für das es sich im Universum zu kämpfen und zu glauben lohnt. Du gabst mir die Stärke, mich den Herausforderungen des Lebens zu stellen und niemals aufzugeben, neuen Aufgaben mit Optimismus und Hoffnung entgegen zu blicken. Und als meine Lehrzeit bei dir endete, da lernte ich, dass jedes Ende auch ein neuer Anfang ist. Und dass man nicht um das Vergangene trauern darf, sondern froh sein muss, dass man es erleben durfte, und dass es einen selbst und die Welt bereit gemacht hat für das, was als nächstes kommt. Und es gibt immer ein morgen, eine neue Hoffung, ein neues Erwachen. Die nächste große Sache. Und wenn mein Leben morgen enden würde, wäre ich doch glücklich um alles, was ich vor allem deinetwegen erleben durfte. Danke! Danke! Danke vielmals!

Anbei schicke ich dir ein Bild von Mira beim Pasta-Essen! Ich liebe diese Frau über alles!
Auf das wir uns schleunigst wiedersehen mögen und unsere Pfade bis in alle Ewigkeit zusammenlaufen, ob in diesem Leben oder in der Unendlichkeit der lebendigen Macht!

Deine ewige Padawan, Jibrielle

PS: Und danke nochmals für den Sex-Talk damals! Es war zwar echt peinlich und alles, aber letztlich hat es mich für viele Dinge mutiger gemacht. Näher will ich darauf nicht eingehen. Aber danke auch dafür jedenfalls!!

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Jibrielle steckte den Com ein, wischte sich das Gesicht mit dem Hemdzipfel ab und steckte sich die letzte Zigarette der Packung an. Ein Hustenanfall erneut, und sie schmieß die Packung und den Glimmstengel wütend weg. Wenn sie wollte könnte sie, es schmeckte sogar, aber bah war das ecklig und süchtig machte der Scheiß auch, nein danke.
Sie ging wieder ins Hotel hinein. Das Zimmer war noch immer warm und klamm, aber nicht mehr ganz so miefig. Sie schloss das Fenster, trat auf dem Weg zum Bett auf den Deckel der Tequilla-Flasche, verfluchte mit flüsternd gepresster Stimme die Planeten des Bright-Jewel-Systems, und kletterte schließlich unter die Decke. Wie ein großes Zelt, wie er Himmel selbst, spannte sich der Stoff über sie und ihrer Ehefrau. Jetzt war die Welt wieder nur hier, nur bei ihnen, nichtmal nur der Raum, sondern nur das Bett. Miranda schlug die perlzschwarzen Augen auf, blickte sie an, biss sich leicht auf die Lippe. Jibrielle grinste, die Zahnlücke blitzend. Alles war gut.


~~~ Naboo-System ~ Naboo ~ Theed ~ Hotel am Rand der Stadt ~ mit Miranda ~~~
 
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Eine Hand, die seine hielt, und die Frau, dieser rettende Engel, der ihm zuhören wollte. Aldridge war in jeglicher Hinsicht ergriffen. Sein Körper fühlte sich taub an, als setzte er schon um, was sein Geist längst erkannt hatte – er war tot. Er war ertrunken, an allem. Aldridge rückte sich auf dem Sofa zurecht, und legte sich Worte zurecht. Er wollte Riley sagen, dass sie das alles gar nicht musste, doch er wollte das sie bei ihm blieb. Er wollte es. Reden, sein Herz erleichtern, die Meinung eines neutralen Menschen, der nicht wusste, was für ein schlimmer Mensch er war. War das erbärmlich? Ja. War das selbstsüchtig? Aber ganz sicher. Aber er war verzweifelt, weswegen er Rileys Gesprächsangebot annahm. Riley, die Frau, die etwas hatte, das irgend ein Mann wollte.


„Ich habe eine Schwester, die lebt aber zusammen mit ihrer Frau auf Lianna.“

In Wahrheit war Miranda noch auf Naboo, vermutlich sogar ganz in der Nähe, denn so weit von Zuhause lebte er im Grunde nicht.Er bereute es schwer, das er nicht den Mut hatte, zu ihr zu gehen. Aldridge sehnte sich nach Miranda, seine Schwester war ihm immer engste Vertraute, und Fels gewesen. Aber was nützte einem der sicher Fels in der Brandung, wenn man sich nicht an ihm festhielt, und stattdessen einfach ins stürmische Meer hinaus Schwamm. Seine Schwester hatte ihren Vater einfach noch nicht verlassen.Wo er bei der Kernfrage war.

„Meine Eltern sind tot.“

Gänsehaut überkam ihn, direkt nachdem er es ausgesprochen hatte. Er hatte seinen eigenen Vater für tot erklärt. Und trotzdem, es stimmte,....von einem gewissen Standpunkt aus. Sein Vater war für ihn zusammen mit seiner Mutter, an diesem fürchterlichen Tag gestorben. Das war vorbei. Rileys Frage nach Freunden beantwortete er erst gar nicht. Nach dieser fürchterlichen Hetzkampange der Presse, die Lügen und Boshaftigkeiten über ihn, und seine Mutter verbreitet hatten, hatte sich der letzte Rest, sogenannter Freunde entfernt. Sogar Zoltan, sein bester Freund, der bis vor kurzem Kontakt zu ihm gehalten hatte, hatte sich irritiert zurück gezogen. Übel nahm er es ihm nicht, denn Aldridge konnte das zuckersüße Glück, das sein Kumpel hatte, einfach nicht ertragen. Zoltan und Ophelia waren vor drei Wochen Eltern geworden, liebten sich stärker als je zuvor. Zum Kotzen.

„Ich bin also allein, so wie ich es sagte.“

Aldridge nahm ihre Hand in seine unverletzte, und drückte sie sanft, bevor er sie wieder auf dem Sofa zwischen sich und ihr ablegte. Sie kannte ihn überhaupt nicht, gar nicht, nicht die Spur. Vielleicht wurde Riley geblendet, von dem netten Typen, der ihr den Hals gerettet hatte, vielleicht sah sie auch nur einen groben Idioten, den man vielleicht verarschen konnte. Eine Stimme in seinem Kopf sagte ihm, das dass quatsch war, und er sich seinen Pessimismus sonnst wohin stecken konnte. Sie hätte schon längst weg sein können, ach sie hätte nie wieder bei ihm auftauchen müssen. Das er noch nicht tot war, das da eine andere Seele bei ihm war, das war kein Zufall.

„Was die anderen Sachen angeht. Was soll ich sagen? Ich hab einen, ja wie soll ich es anders nennen als, Fehler. Ich bin Bacta Allergiker, das heißt dass ich nichtmal das kleinste Bacta Pflaster ertragen kann, ohne einen Ausschlag zu bekommen. Mein Körper muss konventionell heilen.“

Der Naboo seufzte, und rieb sich mit den Händen durchs Gesicht, und vor seinem inneren Auge tauchte die böse Abfolge von Ereignissen auf, die zu Rosies Tod geführt hatten. So unnötig, so dramatisch.

„Ich hab meiner Frau, die wie neunundneunzig Prozent der verdammten Galaxie, Bacta verträgt, versehentlich heißes Wasser über die Hand geschüttet.Ich hab ihr die Hand mit einer leichten Bactasalbe versorgt...lange Rede kurzer Sinn..“

Nein, fürchterlich schmerzliche, ihn innerlich sterben lassende Rede.

„Unser Baby,...unsere Tochter.. hat hoch kritisch auf das Bacta reagiert.. Sie wären fast beide gestorben.. Ich, wir...wir hatten einfach nicht daran gedacht..“

Mutter und Kind, in einem...gefährlichen...Boot vereint.. Aldridge hätte geschluchzt und geweint, wären ihm nicht schon beim Tod seiner Mutter, alle Tränen ausgegangen...

„..die Ärzte mussten das Baby holen, um meine Frau zu retten. Meine Tochter ist gestorben, und meine Frau hat mich kurz danach verlassen.“

Gesprochen hatten sie nicht mitenander, nicht gestritten, nicht zusammen getrauert, gar nichts. Sie waren beide verstummt. Aldridge konnte daraus nur schließen, dass sie ihn hasste und verachtete. Übel nahm er es ihr nicht, Diona hatte jeden Grund dazu. Aldridge zwang sich den Blick aus der Vergangenheit zu nehmen, und sah Riley in die Augen. Blau waren ihre Augen, genau wie Dionas, genau wie die von Nicky... Schon kurios, wie er seine letzten wirklichen, und vermeindlichen Krisen gelöst hatte, mit Frauen. An Nicky hatte er sich sogar hoch peinlich geklammert, und gedacht, das er in sie verliebt gewesen war. So ein Blödsinn. Ein gefährlicher Blödsinn der ihn nach Naboo gebracht, und sehr gefährliche Ereignisse in Gang gebracht hatte, die ihn genau zu diesem Moment geführt hatte. Frauen, er würde nie wieder eine Frau anrühren, nicht nur, weil er es nachher zuende bringen würde, nein selbst wenn er den Mum hätte weiter zu leben. Der feige Hund in ihm, der wurde so langsam wieder laut, desto länger er am Leben blieb, desto mehr der Alkohol aus seinen Adern verschwand. Der feige Hund wollte leben.

„Mein Herz blutet nicht Riley, es ist ganz und gar leer. Ich hab meine Familie zerstört, und mein Baby umgebracht.“

Aldridge nahm sich zusammen, und rückte sich auf der Couch in ihre Richtung, und legte beide Arme auf der Lehne ab.

„Danke, das du mir zuhörst. Das bedeutete mir viel. Wirklich.“

Sein Maßanzug machte jede Bewegung geschmeidig mit, sein Ringfinger fühlte sich kalt und nackt an, Riley strahlte so viel Wärme aus.

- Naboo - Theed - Zentrum - Wohnung - Wohnzimmer - mit Riley -
 
- ? -

Der Boden war kühl, er war angenehm hart, erdete sie und linderte die fürchterliche Hitze und die Schmerzen. Und als Miranda sich auf die Seite drehte, den Kopf nur auf den eigenen Oberarm abgestützt, meinte sie dass sogar die permanente Übelkeit, die sie seit der Stunde null ihres Entzuges plagte, verschwunden war. Die Frau die dicht neben ihr lag, genoss die Kälte des Fußbodens offensichtlich überhaupt nicht, weswegen sonnst hätte sie wohl die Bettdecke, die Miranda genau wie das Bett verschmäht hatte, unter sich ausgebreitet. Direkt auf der Decke zerknitterte die würdevolle Uniform des Theed Police Departments. Die Frau die in der Uniform eines Polizei Captains steckte, schlief. Es war..


"Mama?".

Und der ganz und gar nicht zurückhaltend verwendete Kajal, in Kombination mit nicht weniger plakativ verwendetem Eyeliner, unterstrich den Aufschlag dieses tiefschwarzen Augenpaares, das zuletzt so erschrocken geschaut hatte. Miranda wich dem Blick aus, und schaute auf ihre Nase, um nicht direkt....

"Du solltest nicht hier sein. Ich bin ekelhaft und abstoßend".

Keine Phrasen, nur Tatsachen. Sie war erst seit gestern auf kaltem Entzug. Miranda schwitzte, und kotzte und stank seit fast 24 Stunden vor sich hin. In jeglichem Sinne am Boden.

" Du bist sehr krank mein Kind, wie das blühende Leben kannst du wohl kaum aussehen."

Krank, Miranda hätte den Kopf energisch geschüttelt, hätte sie nicht gewusst, das ihr das weitere schlimme Übelkeit verursacht hätte. Krank war man, wenn einen eine Krankheit ereilte für die man nichts konnte.

„Mom? Ich glaube ich schaff das nicht“.

Red nicht so einen Unsinn!“

Nein, ich werde daran kaputt gehen.“

Und dann wurde sie plötzlich gepackt, und an den Schultern in einer sitzende Position gerissen. Protestieren war nicht möglich...weil... Miranda hielt sich krampfhaft an ihrer Mutter fest, weil sie sich drehte, ihre Welt, in jedem Sinne. Tränen flossen, ganz plötzlich, seit Jahren das erste mal nicht aus Wut, Irrsinn oder vor Lachen. Und Miranda wollte wieder ein ganz kleines Mädchen sein, ganz unschuldig, nicht verdorben, und keine bodenlose Enttäuschung.

Miranda Jayne Trineer, ich bin deine Mutter, ich habe dich gemacht, und ich kenne dich besser als du dich selbst.“

Nein tat sie nicht, hätte sie sie auch nur eine Spur tiefer gekannt, sie wäre weg gelaufen. Miranda hätte sie zu gern angeschrien, ihr gesagt, das sie eine ekelhafte Schürzenjägerin war, das sie auf Spice mit unzähligen Frauen im Bett gelandet war. Dass sie..

Hör mir ZU!“

Als hätte sie ihre Gedanken gehört, hatte ihre Mutter sie aus genau jenen gerissen, und als ihre Mutter ihre Stirn an ihre legte, konnte Miranda ihrem Blick nicht mehr ausweichen. Es flossen noch mehr Tränen, nicht aus Mirandas Augen.

Ich garantiere dir, nein ich WEIS, dass du das du all dass hier überwinden wirst mein Kind! Ich weis es einfach, weil ich deine Mutter bin.“

Mom..ich..“

Schatz das wird nicht leicht...du..“

Und wieder klappte das energische Kopfschütteln nicht, nicht nur weil ihr schlecht war, ihre Mutter hielt Mirandas Gesicht sanft in ihren Händen. Sanft wie es eine liebende Mutter tat. Die alte Frau war grenzenlos bescheuert. Eine Tochter die in Spice badete, die einen anlog, die so schwach war, die hatte man zu ohrfeigen.

...du wirst jetzt durch ein Jammertal gehen, diesen Entzug machen, eine Therapie machen...und dann heim kommen. Dort wirst du dir das Vertrauen deines Vaters wieder erarbeiten, nicht weil er das so sieht, sondern weil ich das so will. Ich liebe dich Miranda, aber ich lasse nicht zu, das du deinem Vater noch einmal das Herz brichst...“

Ihres hatte sie doch auch gebrochen, nur war ihre Mutter viel zu stolz, das zuzugeben. Miranda wollte sterben, jetzt. Sie hatte so recht...und sie nichtmal einen Grund gehabt, den liebenswertesten Mann des Planeten so zu hintergehen...wegen ein paar Credits...Sie hasste sich..weil sie wusste, das er ihr selbst jetzt sofort verzeihen würde. Wie gut, das ihr Dad diese Löwin zur Gefährtin hatte. Miranda freute sich auf ihre spitzen Zähne..sie würde wieder Mist bauen, ganz sicher, weil sie sie war, und das war nicht genug. Ein starker Mensch hinterging niemanden, den er abgöttisch liebte. Immerhin, sie wurde für einen Moment stark genug, um zu nicken. Sie wollte brav sein, wie ein kleines Kind, jetzt sofort.. ach das würde eh nie..

...und dann wirst du dir dein altes Leben wieder verdienen. Und damit meine ich nicht nur deinen Speeder, deine Wohnung und deine verdammte Unabhängigkeit, sondern auch die Achtung vor dir selbst. Denn die hast du offensichtlich völlig verloren. Du wirst nach deiner Therapie jeden Tag mit mir ins Revier gehen, du wirst da jeden Tag Menschen sehen die an Spice und anderem Dreck zugrunde gehen. Und du wirst dich erschrecken, aus tiefster Seele..Wenn irgendwann der Meinung bin, das du wieder die Alte bist, dieses fantastische großartige Mädchen, das so einen Müll wie Spice überhaupt nicht nötig hat, dann können wir wieder über dein Studium und alles andere reden. Das Leben eines verantwortungsvollen erwachsenen Menschen zu führen, dass ist kein Privileg, sondern etwas das man sich verdienen muss. Die Erfahrung musste ich selbst sehr früh, sehr bitter und ohne irgend ein Sicherheitsnetz machen. Dein Dad und ich haben uns als Aldridge auf dem Weg war, allein durch geboxt. Du wirst das nicht tun müssen, denn ich werde dein Netz sein. Allerdings keines in das du einfach so fallen kannst, wie in eine Hängematte. Ich werde dich umzäunen, jede Störung und Ablenkung von dir fern halten, damit du dich wieder findest.“

Schweigen. Im Kopf und im Herzen. Nur zwei Frauen die auf dem Fußboden hockten, und sich in den Armen hielten, Stirn an Stirn, die Augen geschlossen.

Es wird nicht leicht für dich Miranda. Da kommt ein hartes Stück Leben auf dich zu. Aber ich verspreche dir, das du irgendwann genau auf diesen Moment zurück blicken wirst, und wissen wirst , das alles wieder gut ist und das du stark bist. Du wirst ein schönes Leben haben.“

Miranda hielt die Augen weiter geschlossen, und lies jedes ihrer Worte auf sich wirken. Die Löwin hatte gebrüllt, ihr Junges mit ihren Fangzähnen fest am Nacken fixiert, und trug es jetzt in die sichere Höhle. Spielen durfte das Junge erstmal nicht mehr.

Doch bevor du diese große Reise antrittst, musst du noch etwas für mich tun ja?“

Und Miranda öffnete sofort die Augen, ignorierte Übelkeit und Scham, und sah ihrer Mutter in die tränennassen Augen.

Alles.“

Du musst mir vergeben, sonnst kann ich mich nicht mehr im Spiegel ansehen.“

Miranda verstand nicht.

Was?“

Bitte vergib mir Miranda. Ich war dir in den letzten Jahren offensichtlich eine schlechte Mutter. Warum wohl sonnst, hast du mir nicht genug vertraut, um mir zu sagen, wie sehr Oma dich mit ihrer ignoranten Haltung verletzt hat. So sehr dass du dich lieber verloren hast, anstatt mit mir zu sprechen.“

Oma, ach ja. Ach ja...ach ja...ja richtig. Wie lange redete ihre Mutter jetzt schon nicht mehr mit ihrer eigenen Mutter? Weil ihre Tochter eine abscheuliche...weil sie so war wie sie war..

Das hat doch alles nichts mit dem Zwischenfall zu tun Mom.“

Doch, alles. Und gar nichts würde wieder gut werden.....

...

Eine Bewegung weckte Miranda aus dem angenehmen Dämmerschlaf, und als sie die Augen öffnete, blickte ihr die Liebe ihres Lebens ins die Augen. „Du wirst ein schönes Leben haben“, die Worte ihrer Mutter tauchten klar, wie eine Eisschicht auf einem winterlichen Bergsee, in ihrem Geist auf. Die leidvolle Szene die ihr im Dämmerschlaf in den Sinn gekommen war, löste sich erst jetzt in diesem Moment entgültig in Wahrheit auf. Miranda hatte bis zu diesem Moment oft gedacht, dieses von ihrer Mutter beschworene schöne Leben erreicht zu haben. Doch am Ende hatte erst die Liebe ihres Lebens, alles perfekt gemacht. Sie war jetzt ganz.

Du bist der Schlüssel Jibrielle.“

Sprach sie ihren Gedanken unwillkürlich aus, und grinste, als Jibrielle sie fragend ansah.

Lange Geschichte Mrs. Trineer.“

Und dann küsste sie ihre Ehefrau. Sehr lange. Die Naboo öffnete plötzlich die Augen, blickte überrascht und musste trotzdem grinsen, als sich ihr ein sehr charakteristischer Geschmack auf die Zunge stahl.

Sag mal, hast du etwa geraucht?“

…..............................

Zwei Frauen saßen im Schneidersitz vor den Schließfächern in einem Seitenarm des Raumhafens, und aßen zwei Teigtaschen mit köstlichem gebratenen Fleisch. Auf dem alten polierten Boden der nach dem Angriff des Imperiums über Monate hatte restauriert werden müssen, standen zwei Getränkedosen, deren Ettiketten kaum zu lesen waren, weil sich die warme Luft, an dem eiskalten Inhalt niederschlug.

Das war die richtige Wahl Jib. Am Wochenende ist am Raumhafen immer am meisten los, und die Restaurants überfüllt. Wir hätten den größten Teil der verblienenen Zeit mit Warten verbracht. Außerdem...“

Sie nahm einen kräftigen Bissen...

..macht Jeado immer noch die besten Jug Jug Taschen..“

Triviale und oberflächliche Themen. Das war gut! Das war sehr gut. Miranda war froh, das es ihre Frau strickt ablehnte in ihr Gefühlsleben abzutauchen, mit diesen unglaublichen Kräften, die ihr die Schöpfer verliehen hatten. Ein verstohlener Blick wanderte zu Jibrielles Rucksack, der neben ihr auf dem Boden stand. Da war etwas drin, dass sie sich kurz ausleihen musste, von dem sie etwas haben musste, aber das konnte noch warten, sie hatten schließlich noch zwei Stunden, waren extra eher los, um hier noch ein wenig Zeit miteinander verbringen zu können, ohne sich abhetzen zu müssen....noch ein wenig Zeit..

Gut das wir deinen Koffer schon aufgegeben haben, es wär ja blöd den noch herum zu schleppen.“

Noch mehr Oberflächlichkeit. Gut. Denn es zerriss ihr das Herz, weil sie Jibrielle so liebte, weil sie ihr nicht ganz allein gehörte, weil es keinen Sinn mehr für Miranda machte ohne sie zu sein. Es war kein Abschied für immer, natürlich nicht, aber er fühlte sich genau so an. Und von diesen vorübergehenden Abschieden für immer, würden sie vielen in ihrem Leben haben. Und sie würde in die Galaxie hinaus ziehen, gutes Tun, aber in Gefahr sein. Und Miranda konnte rein gar nichts für sie tun. Jibrielles Blick traf ihren, undeutbar, als hätte sie ihr gerade doch in den Kopf geschaut, doch das stimmte nicht, und Miranda war es egal. Lieber in ihren Augen versinken, und sich schon wieder in sie verlieben und für einen Moment nicht innerlich weinen. Lustig, so lange war das gar nicht her, als sie dieses Mädchen im Club erblickt, und ihr einen Sunrise gemixt hatte. Und jetzt saß sie hier neben ihr, und war ihre Frau, ihre Familie, ihr Leben. Mrs. Trineer, haha, wer hatte das je erwartet? Ihre Mutter kugelte sich sicher gerade vor Lachen, in der Nachwelt.

Weist du, worum ich diese klassischen Paare beneide Jib? Um die Fähigkeit gemeinsame Kinder zu bekommen.“

Die Naboo lachte auf, als sie die Überraschung in Jibrielles Augen sah. Ein Kuss auf ihre Wange folgte, und dann erklärte sie.

Ich würde es lieben, dicke süße Pummelbabys mit niedlichen Speckärmchen von dir zu haben. Babys mit deinen grünen Augen.“

Doch nicht mehr so oberflächlicher Smalltalk.

Dann hätte ich immer etwas von dir bei mir..“

Das war die Warheit, und in so einem Fall hätte sie sicher nicht das Gefühl zu sterben, wenn Jibrielle zu Missionen aufbrach..

Da das nicht geht, leider, hab ich da eine andere Lösung für mich gefunden.“

Miranda grinste, langte an den weichen Stoff der Tunika, die sie bei ihrem ersten richtigen Date getragen hatte, und zog den Träger ein wenig zur Seite. Auf ihrem Schlüsselbein, direkt neben ihrer Schulter, klebte ein Pflaster, das sie Jibrielle als abgedeckten Insektenstich verkauft hatte. Als sie das Pflaster abzog, blitzte Jibrielle eine winzig kleine Comic Figur an, eine stiliserte Jedi, mit riesigen Augen, einem breiten Grinsen und grünen Augen. Die Figur hatte eine Zahnlücke..

- Naboo - Theed - Raumhafen - mit Jibrielle -
 
- Naboo - Theed - Aldridges Wohnung - Mit Al -

Wie sehr der Schein doch trügen konnte. Man sah einen Menschen an, schaute ihm in sein Gesicht, direkt in seine Augen und doch sah man längst nicht alles, das sich darin verbarg. Man sah die Dinge, die man sehen wollte aber nur selten die, die wirklich wichtig waren. Was Aldridge wohl in ihr sah, wenn er sie anblickte? Riley hatte sich deutlich in ihm geirrt, nicht in seinem Charakter aber in dem was er für sie darstellte. Sie hatte gedacht, er hätte alles und in ihm die Personifizierung des Glücks gesehen, dabei stimmte das gar nicht... oder jedenfalls nicht mehr. In diesem Moment, in diesem Hier und Jetzt ging es Aldridge sehr viel schlechter als ihr. Er hatte keine Familie mehr, keine Eltern, keine Freunde, keine Frau und nicht einmal das Kind, auf das er sich hatte freuen dürfen. Sie waren alle weg, waren gestorben, hatten ihn verlassen… oder waren ihm genommen worden. Riley sah Parallelen zu ihrem eigenen Leben. Auch sie war alleine, die meiste Zeit über, aber sie war es schon so lange, dass sie sich längst daran gewöhnt hatte. Für Aldridge hingegen war das neu.

"Es tut mir Leid."

Sagte sie, obwohl es keinen Grund für sie gab sich zu entschuldigen. Sie fühlte mit ihm. Er hatte es wirklich schlechter als sie. Riley hatte wenigstens ihre Freundinnen, mit denen sie sprechen konnte. Und sie hatte Zarin.

"Aldridge, es tut mir Leid was passiert ist. Alles. Deine Eltern, dein Baby... deine Frau. Ich weiss, wie das ist, wenn man sich einsam fühlt. Verlassen."

Sie sah sich selbst in ihrem Zimmer, sah sich alleine auf ihrem Bett sitzen oder stundenlang hinaus aus dem Fenster starren. Sie sah sich in der Dunkelzelle: schreiend, weinend, flehend auf dem kalten Boden sitzen.

"Man fühlt sich wie schmelzender Schnee. Wie ein Eisklotz in der Sonne, der langsam verschwindet, jeden Tag ein bisschen mehr. Und man kann nichts dagegen tun."

So lange bis man sich nicht mal mehr selbst wieder fand.

"Meine beste Freundin wurde ermordet."

Riley schaute ins Leere und zog ihre Beine zu sich hoch auf die Sitzfläche des Sofas, um sie mit den Armen zu umschlingen. Sie machte sich klein, so wie sie es oft tat wenn sie sich wünschte unsichtbar zu sein.

"Du darfst raten, wessen Schuld das war."

Sie hätte es verhindern können. Nach all den Jahren war sich Riley dessen noch immer sicher. Wenn sie Ava nur rechtzeitig weg geschickt hätte oder wenn sie über sie gelogen hätte... Zarin hätte nie von ihr erfahren müssen.

"Ich habe mich oft gefragt, warum ich überhaupt weiter machen soll. Und weisst du, warum? Weil es das einzige ist, das mir noch bleibt. Ich bin Madalorianerin, Aldridge. Wir sind Kämpfer und wir geben niemals auf. Wenn ich das tun würde, dann wäre ich wirklich ganz verschwunden. Aber das will ich nicht. Ich will nicht das Eis sein, das der Sonne ausgesetzt ist. Ich bin Beskar. Und du solltest das auch sein."

- Naboo - Theed - Aldridges Wohnung - Mit Al -
 
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Aldridge widerstand dem Drang ihre Hand in seine zu nehmen, um sie in Dankbarkeit zu drücken. Riley hatte seine Gefühle perfekt umschrieben. Er war dieser Eisklotz in der Sonne, fast aufgelöst. Diese treffende Umschreibung der Dinge..das konnte nur jemand der selbst in die Schwärze geblickt hatte. Allein das Wort Mord, hätte ihn noch vor kurzer Zeit erschaudern und erschrecken lassen. Aber Mord war nichts mehr, das Aldridge noch erschaudern lies. Er hatte gesehen, wie Jules Dean Gram mit einem einzigen Stich getötet hatte, genau so schnell und plötzlich, wie Noa Donnie Agathon erschossen hatte. Bilder die er erfolgreich verdrängt hatte, die er nach der spontanen nächtlichen Heirat mit Diona zur endgültigen Vergangenheit erklärt hatte. Und als er das erste Hologram von Rosies schlagendem Herzen gesehen hatte, da war er fast soweit gewesen, das Kapitel Jules, völlig aus seinem Kopf zu verbannen. „Wie schaffst du das?“ wollte er sie fragen. Wieso machte sie weiter, wieso hielt sie durch, obwohl sie dieses erschreckende Leben führte? Nicht das Aldridge irgend einen Funken Ahnung hatte, wer Riley wirklich war, aber er erinnerte sich noch zu gut an die Prügelei, die er sich mit diesen beiden Schränken geliefert hatte, die sie mal eben von der Straße gedränkt hatten, um wer weis was zu tun. Die Frau war auf der Flucht, vor wer weis was. Sie hatte gar nichts, und strahlte trotzdem diesen unerschütterlichen Optimismus aus. Dieser Engel. Wie schaffte sie das nur? Und wieso wollte sie, das er kämpfte?


Mandalore?“

Der Name ihrer Heimat löste in ihm ein sanftes Schaudern aus, und ein Lächeln. Er sah sich selbst, gerade 24 Jahre alt, im Boxclub.

Ich hab mal einen Boxkampf gegen einen Mandalorianer bestritten. Zumindest behauptete er von da zu kommen. Der Typ hat mich in der dritten Runde KO gehauen. Der Typ hatte einen Schlag wie ein Dampfhammer. Ein knallharter Kerl.“

Das der Kerl, dessen Namen er nicht aussprechen konnte, locker zwei Köpfe kleiner war als er, lies Aldridge unerwähnt. Das zaghafte Lächeln verschwand von seinen Lippen, als er aus der schönen Vergangenheit wieder in die Gegenwart zurück kehrte. Ihre Worte, die er eigentlich schnell als hohlen Versuch ihn aufzumuntern abtun wollte, brannten sich wie heißes Frittierfett in seinen Verstand. Er glaubte ihr. Er glaubte ihr, das sie es so meinte wie sie es sagte. Sie war so barmherzig, wie sie einfach so mit ihm mitfühlte.

Wie machst du das Riley? Ich meine...“

Aldridge rieb sich mit beiden Handflächen durchs Gesicht, als könne er sich die Schwere, die auf ihn lastete einfach wegwischen.

...ich maße mir sicher nicht an, dich zu kennen, aber die Hinweisfetzen...Flucht, Mord, Verfolgung und Madalore sagen mir, das du kein niedliches Leben führst. Wie schaffst du es das durchzuhalten?“

Al kratzte sich an seinem nicht mehr vorhandenen Bart, als er wieder ihren Blick suchte. Große eindringliche blaue Augen suchten seinen Blick. Die Art in der sie da saß hatte irgendwie etwas kindliches, als würde sie sich selbst halt geben.

Ich meine ich bin der Typ Mensch, der nichtmal spazieren gehen kann, weil man da kein Ziel hat, zu dem man sich aufmacht. Ich würde auch nicht sagen, das ich spezifische Lebensziele hatte. Ich wollte...“

Erfolg in meinem Sport haben, nach der aktiven Karriere weiter in der A Liga aktiv sein, Diona weiter den Lebensstil ermöglichen den sie so liebt, den sie verdient hat...das es der Familie gut geht..

...ein guter Ehemann sein, vielleicht sogar ein ganz passabler Vater, aber alles ist mir durch die Finger geronnen.. Ich sehe offen gesagt gerade kein Licht am Ende des Tunnels, wieso sollte ich also noch einen Fuß vor den anderen setzen? Da ist nichts, was auf mich wartet.“

Es. War. Seine. Schuld. Alles. Aldridge raffte sich in einem plötzlichen Anfall von stechenden Rückenschmerzen auf, drehte sich um, und ging vor dem Sofa auf die Knie. Erst als er seine Wirbelsäule, mit dem Oberkörper auf der Sitzfläche ruhend streckte, bekam er wieder Ruhe. Ja, Ziele, er hatte keine mehr...doch eines.. Und so länger Riley hier war, desto mehr kehrte sein Überlebenswille zurück. Er würde das überwinden. Aldridge hatte schreckliche Angst vor dem Tod, aber noch sehr viel mehr Angst vor dem Leben, was da vor ihm lag. Ohne Diona, ohne Rosie, ohne seine Mutter, ohne Miranda und Dad. Allein. Das ging nicht.

Ich beneide dich Riley. Darum das du mit einem Kämpferherz ausgestattet bist, verehrte Mandalorianerin.“

Der Mann, der mit den Händen vor der Brust auf der Sitzfläche des Sofas kauerte, blickte die Frau, die ihre Beine noch immer mit den Armen umschlang, für einen Moment schweigend an.

Was bedeutet Beskar?“

Wer wusste es schon? Vielleicht hatte das Wort ja eine magische Lösung für sein Leben bereit? Ein Zauberspruch der alles löschte, der alles auf Null setzte...

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Sie hatte noch nie jemanden getroffen, der nicht wusste, was Beskar war. Die Überraschung darüber, dass es eine ganze Galaxie von Menschen (und Nichtmenschen!) geben konnte, die nicht wussten welche Bedeutung dieser wertvolle Rohstoff für Mandalore hatte, ließ Riley für eine Minute alle anderen, bedeutend wichtigeren, Aspekte ihrer Unterhaltung vergessen. "Mandalorisches Eisen, sagt dir das was?" Versuchte sie es mit einem anderen Begriff, der vielleicht weiter verbreitet war. "Wir nennen es Beskar. Es ist eines der stärksten und seltensten Metalle der Galaxis. Durastahl ist nichts dagegen. Und es ist teuer, sehr teuer." Riley hatte keine Ahnung, wie viel Beskar kostete, genau so wenig wie sie die Preisspannen anderer Rohmaterialien kannte. Es war keine Thematik mit der man sich als Frau beschäftigte wenn man nicht gerade in der Rüstungsindustrie arbeitete oder irgendwelche bauliche Vorhaben hatte. Sie wusste aber, dass Beskar unzerstörbar war und genau so wollte sie sein. "Du musst keine großen Ziele haben um weiter zu machen." Beantwortete sie Aldridges andere Frage. Er hatte sich auf den Boden gekniet und streckte und rundete seinen Rücken. Sein Shirt spannte um seinen Körper. Jede Bewegung zeichnete seine Rückenmuskulatur unter der Oberfläche des Stoffes nach. Es war schwer, nicht hinzusehen. Riley wollte gehen, aufstehen und aus der Tür hinaus laufen, doch wenn sie rannte würde er sie einholen. Er war stärker und schneller als sie. Alle Männer waren das. "Ich hatte auch nie Ziele. Ich schaue nicht zu weit in die Zukunft. Ich will nur ich selbst bleiben und kein Feigling sein." Mandalorianer lebten ihr Leben nach dem Resol'Nare, den sechs Grundprinzipien auf denen ihre Kultur aufbaute. Selbstschutz und Selbstverteidigung war eines dieser Prinzipien. Das war Riley nicht immer gelungen. Das Training, das sie traditionell als Kind genossen hatte war zu lange her und als Gefangene war sie in den letzten 15 Jahren in einer denkbar schlechten Position gewesen. Trotzdem hatte sie nie aufgegeben, weder sich selbst noch die Hoffnung. Sie hatte alles getan um zu überleben. Das war ihre Interpretation der Selbstverteidigung und ihre Argumentation, warum sie trotz allem noch Mandalorianerin war, auch wenn sich das manchmal seltsam fremd anfühlte, so als gehörte das längst nicht mehr zu ihr. "Dieser Typ, gegen den du gekämpft hast, weisst du warum er so einen festen Schlag hatte? Er hat es von klein auf gelernt - und ich meine nicht unbedingt andere K.O. zu hauen oder zu gewinnen - sondern sich nicht unterkriegen zu lassen." Aldridge hatte gesagt, sie habe ein Kämpferherz. Es war ein Kompliment und Riley fühlte sich stolz, dass er sie so sah, auch wenn er keinen Einblick in ihr Leben hatte und dies im Grunde gar nicht beurteilen konnte. In weiten Teilen fand Riley sogar nicht einmal, dass sie es besonders schwer gehabt hatte. War sie wirklich eine Kämpferin, die, die jeden Morgen das Frühstück ans Bett gebracht bekommen und sich beschwert hatte, wenn der Tee nicht heiss genug war? Hatte sie Grund gehabt sich zu beklagen über ihre prall gefüllte Schmuckschatulle? Wie so oft wenn sie darüber nachdachte fühlte sie diese nicht zu leugnende Widersprüchlichkeit. Vielleicht war sie auch einfach nur eine dieser Menschen die immer das haben wollten das sie nicht haben konnten. "Ich weiss, dass du viel verloren hast, Aldridge. Das habe ich auch. Es tut weh", sagte sie. Sein Kopf war in ihre Richtung gedreht und sie sahen sich an. Auf einmal brannte es in Rileys Augen."Aber du nusst dir überlegen, was du in deinem Leben tun willst. Und dann tu es, sobald du die Chance hast, sofort, ohne nachzudenken." So hatte Riley es gemacht, so war sie hier her gekommen. Sie wusste nicht, ob das der beste Rat war den sie Aldridge geben konnte. Er hatte nicht ausdrücklich um ihre Hilfe gebeten und ihre Situationen ließen sich auch kaum vergleichen. Wäre sie auf Taris nicht gerannt als sie die Gelegenheit gehabt hatte, sie hätte es vermutlich niemals getan und es für immer bereut.

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Beskar, Aldridge hatte den Begriff noch nie gehört...wobei vielleicht hatten sich seine Kollegen in der Werft über dieses exklusive Material unterhalten. Vielleicht hatte er es sogar selbst in Form von Schiffsteilen für die ganz teuren Jachten in den Händen gehalten, und es nicht registriert. Er war kein besonders heller Mensch, und die Arbeit in der Schiffswerft hatte ihm nichts bedeutet. Ihm war das Geld aus den Profi Zeiten nach einigen Jahren ausgegangen, und er hatte sich den nächst besten Job gesucht. So einfach war das damals gewesen, in der Zeit in der sich Diona das erste mal von ihm getrennt hatte. Sie hatte ihn dazu gedrängelt seine Trainer Lizenz zu erwerben, die Cardinals, sein letztes Team, hatte ihm den Kurs finanziert......und Aldridge hatte vor Angst in der Prüfung gekniffen... so einfach war das damals gewesen.. Und jetzt war er hier.


Mandalore ist der komplette Gegenentwurf zur Naboo..“

Philosphierte der ehemalige Sport Profi lieber los, als sich weiter wegen seiner Vergangenheit zu grämen. Über Mandalore wusste er ein bisschen was, aber auch nur wegen dem erwähnten Boxkampf.

Teils extreme Bedingungen, dünn besiedelt...und dann dieses stolze Volk, mit seinen Kriegern, und Traditionen und Werten.. sehr beeindruckend.“

Die Fakten an die er sich erinnerte, waren genau so dünn besiedelt wie der Planet selbst, aber sehr einprägsam...

Weist du die Naboo gelten in der Galaxie als Vorbild in Sachen Kultur und Pazifismus. Wir haben faktisch keine Industrie. Wenn du einen Stein nimmst und ihn in die Luft wirfst, triffst du ganz sicher einen Bildhauer, oder einen Poeten, oder irgend einen verdammten Künstler.“

Ein Frust kam in ihm hoch, den er in sehr jungen Jahren begraben hatte, eigentlich.

Ich bin weder kreativ, noch kann ich gut mit Worten umgehen..und von irgendwelchen anderen künstlerischen Fähigkeiten müssen wir gar nicht reden. Und so freundlich und würdevoll und positiv und zivilisiert die Menschen hier auch sind, jemand wie ich ist hier eher etwas außergewöhnliches, und das nicht wirklich im positiven Sinne.“

Über mangelnden Zuspruch hatte er sich in der Vergangenheit nicht beschweren können, im Gegenteil.. In den Zeiten als Profi hatte man ihn oft auf der Straße abgesprochen und ihn um Autogramme und Fotos gebeten. Sein Gesicht hatte in Posterform Einzug in die Kinderzimmer und die Herzen von kleinen Jungs gefunden, die von der ganz großen Sportkarriere geträumt hatten.. So viel Positives..so viel Bewunderung. Und warum? Weil er sehr schnelle Reflexe, eine extrem gute Hand - und Augen Koordination hatte, weil er hoch gewachsen war, weil er physisch stark war. Alles Attribute die ihm die Natur mitgegeben hatte. Sah man vom harten Training ab, und zog auch seine Disziplin beim trainieren ab hatte er gar nichts für seinen Erfolg tun müssen.

Wer weis, vielleicht bin ich einfach auf dem falschen Planeten geboren worden. Aber wie auch immer, ich schätze du hast recht..“

Obwohl der Rückenschmerz so schnell verschwunden war, wie er gekommen war blieb Aldridge mit dem Oberkörper auf der Sitzfläche ruhend liegen. An seinem Handgelenk tickte sein Chrono. Wäre sie nicht gekommen, vermutlich wären zumindest seine Arme und Beine schon dabei kalt und steif zu werden. Und irgendwann hätte ihn jemand gefunden. Vermutlich Diona, und..... Aldridges Augen weiteten sich als ihn die Erkenntnis traf. Selbst wenn er sein Leben beendete, und er hatte keinen Zweifel daran, das er allen und auch sich einen Gefallen tat wenn er starb, es ging nicht nur um ihn. Es ging nicht nur um ihn. Nein. Er würde Diona das Herz brechen, wieder. Dazu hatte er nicht das recht. Aber was sollte er tun? Leben? So? Dafür hatte er keinen Funken Kraft mehr. Es gab keine Lösung. Wobei...

Ich sage dir eines Riley, würde jetzt jemand zu dieser Tür herein kommen und mir ein neues Leben anbieten....einfach so..“

Ja, das wäre eine bessere Lösung als Selbstmord. Er könnte seine Vergangenheit hinter sich lassen, nicht mehr an die Menschen die er liebte denken, so tun, als hätten sie nie existiert damit es nicht mehr weh tat...ein neues Leben, ein neuer Mann..kein Feigling.

...ich würde sofort meine Tasche packen und gehen..“

Aldridge raffte sich auf, setzte sich mit einem Ächzen wieder neben seinen Gast, und lächelte..

...und dann Beskar sein. Genau wie du.“

Ein Mann, kein Feigling...nur Stahl.

Wobei nein, du bist eigentlich mehr Beskar das mit Aureus bezogen ist“.

Man wollte meinen das Weisheit, dieser erstrebenswerte Geisteszustand erst mit hohem Alter zu erreichen war. Man wollte meinen, das weise Menschen einem Ratschläge mit epochaler schwere und Bedeutungslast mitgaben. Riley, diese zarte schöne Frau, die aus dem nichts wieder in sein Leben getreten war wusste nicht was sie getan hatte. Die Mandalorianerin hatte ihn nicht nur dem Selbstmord bewahrt, sie hatte ihn mit ihrer simplen und geradlinigen Weisheit beschenkt. Man musste kein Ziel haben, man musste nur widerspenstig und hart genug sein um dem Leben begegnen zu können, nicht nachgeben, nicht einbrechen..

Das Wort Aureus stammt aus einem alten Naboo Akzent und heist frei übersetzt Gold.“

Die Figuren im Schöpfertempel waren damit überzogen worden, als man sie vor Urzeiten gebaut worden hatte. Heute war davon nichts mehr übrig, die Statuen waren einfach nur noch grauer Fels..am Ende war eben doch alles vergänglich..

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- Naboo - Theed - Aldridges Wohnung - Mit Al -

Manchmal gefiel es Zarin, wenn andere Männer versuchten mit ihr zu flirten. Es war abhängig von seiner Stimmung. Er mochte den Gedanken, dass er besaß, was andere wollten: Reichtum, Immobilien, Macht. Oder Riley. Er hatte ein großes Ego, das bedient werden wollte. Natürlich verbat er sich, dass es je zu mehr kam als ein paar harmlosen Bemerkungen und Riley musste äusserst vorsichtig sein, wie sie mit Komplimenten umging. Er neigte dazu, ihr die Schuld am Interesse anderer Männer zu geben, wenn er schlecht gelaunt war und hinterfragte ihr Verhalten. Ob sie ihn nicht mehr begehrte, wollte er dann von ihr wissen, ob er sie nicht immer gut behandelt hatte? Warum zur Hölle war sie nur so verdammt undankbar wenn er ihr doch alles gegeben hatte wonach es sie jemals hatte verlangen können! Mit den Jahren hatte Riley gelernt die richtigen Antworten zu geben und den schmalen Pfad zu beschreiten, der ihn zufrieden machte. Sie wusste meistens was sie sagen musste und was er hören wollte, allerdings war es eine konstante Anstrengung die Balance zu halten und Zarins Laune oft unberechenbar. Als Aldridge ihr ein Kompliment machte lächelte Riley verhalten. Männer mochten es, wenn sie spielerisch und geheimnisvoll tat, das machte sie begehrenswert und Zarin stolz. Einmal war es jedoch schief gegangen. Der Mann war bei ihnen zu Gast gewesen und hatte in Rileys Blicke mehr interpretiert als sie beabsichtigt hatte. Als sie zu Bett gehen wollte war er ihr von der Bar hinaus in den Korridor gefolgt. Unterhalb der geschwungenen Treppe die in den zweiten Stock führte hatte er sie an die Wand gedrängt. "Sei nicht so schüchtern.", hatte er sie lachend verhöhnt und sie überall angefasst. Sein Mund hatte sich auf ihren gepresst, seine Hand ihren Rock hoch geschoben. Dann hatte Bowen ihn von ihr los gerissen und ihm das Gesicht eingeschlagen. "Tsk tsk tsk.", hatte Zarin gemacht, der plötzlich hinter ihm gestanden hatte. Sie hatten ihn in das untere Büro gezerrt und in einen Stuhl gedrückt. "Hände auf den Tisch!", hatte Zarin gebellt. "Du dreckiger Auswurf einer Womp-Ratte! Kommst in mein Haus, an meinen Tisch und vergreifst dich an meinem Mädchen?" Er war ausser sich vor Wut. "Pack deine dreckigen Pfoten auf den Tisch, habe ich gesagt!" Bowen half nach, als der Fremde nicht sofort reagierte. Er stöhnte vor Schmerzen. Sein rechtes Auge war innerhalb von Minuten zu geschwollen, seine Nase saß so schief in seinem Gesicht als sei sie gebrochen. Riley hatte seinen Namen nie erfahren und sie hatte ihn auch nicht wissen wollen. Sie hatte sich in eine Ecke des Zimmers geflüchtet, in den Schutz der Schatten, wie sie hoffte. Als Zarin eine Schublade seines Schreibtischs aufzog und ein Vibromesser heraus holte, begann sie zu weinen. "Du hast mich persönlich beleidigt." Er hatte sich auf dem Tisch abgestützt und sich nach vorne gebeugt. Sein Gesicht war dem des Mannes ganz nah. Der schrie und bettelte, doch Bowen war stärker als jeder Mann, den Riley je gekannt hatte, stärker sogar als ihr Onkel von dem sie als Kind gedacht hatte ihm könnte niemand das Wasser reichen. Zarin hackte beide Hände auf einmal ab, einfach so. Überall war Blut. Es war seltsam, doch Riley konnte sich nicht an die Schreie erinnern. Sie mussten laut gewesen sein, doch sie erinnerte sich nur daran wie ihr eigener Körper gezittert hatte und daran wie Zarin die abgetrennten Hände hoch gehoben hatte, so selbstverständlich als seien sie nichts als Requisiten. "Behalt deine dreckigen Pfoten bei dir." Er warf sie dem anderen in den Schoß, abfällig, angeekelt. Das war der Moment, in dem Riley zusammen brach. Sie weinte noch immer, als Zarin sie wieder auf die Füße zog. Er strich über ihren Kopf, zog sie fest an seine Brust. "Alles gut, mein Herz.", sagte er. "Alles gut." Sie war ihm dankbar gewesen, dass er sie damals gerettet hatte. So unberechenbar er selbst war, Zarin würde niemals zulassen dass ihr etwas zustieß. Es war eines der größten Probleme, die Riley hatte seit sie alleine war. Niemand war in der Nähe um auf sie aufzupassen. Niemand war da um sie zu retten - bis auf Aldridge. Er hatte es getan, in der dunklen Straße, als sie sich zum ersten Mal begegnet waren. "Du bist eigentlich mehr Beskar, das mit Aureus bezogen ist." Aureus, das hieß so viel wie Gold. Es war ein schönes Kompliment, eines, das Riley gerne mit ihrem breitesten Lächeln erwidert hätte, doch sie war alleine und sie durfte ihn nicht ermutigen.

"Das wäre ganz schön kostspielig."

Antwortete sie nüchtern. Ihre Reaktion tat ihr noch im selben Moment Leid. Sie beeilte sich, das Gespräch wieder auf Unverfänglicheres zurück zu führen, auf die wenigen persönlichen Dinge über die er gesprochen hatte.

"Naboo ist wunderschön. Ich könnte hier leben, wenn ich vor hätte mich nieder zu lassen. Ich liebe das viele Grün, die Parkanlagen und die Picknickplätze am Flussufer!"

Riley gelang leicht ins Schwärmen. Sie erinnerte sich an den ersten Morgen, den sie in Theed aufgewacht war. Die Sonne war neugierig über die Dächer der Stadt gekrochen und es war ein Leben voller neuer Möglichkeiten gewesen.

"Und ich bin dankbar für das Schaffen der Künstler. Kunst und Poesie sind wichtige Güter. Ich weiss, die meisten Industriellen würden eine solche Aussage belächeln. Aber es ist wahr! Denk an die Menschen, die nichts anderes haben. Frei zugängliche Kunst kann ihr Leben bereichern. Ich meine, stell dir vor du bist ganz alleine, du hast nichts und niemanden..."

Auf einmal verstummte sie. Sie hatte über ihre eigene Erfahrung sprechen wollen, doch noch mitten im Satz wurde ihr bewusst, was sie gesagt hatte. Al war alleine."

"Tut mir Leid."

Fuhr sie fort.

"Was ich eigentlich sagen wollte ist, dass auch Sport eine Art Kunst ist, im weitesten Sinne, weil es Unterhaltung ist. Du bist doch Sportler, nicht wahr? Das hast du mal gesagt. Ich denke deswegen, dass du Unrecht hast. Du wurdesr nicht auf dem falschen Planeten geboren, Aldridge. Die Menschen, die dich haben spielen sehen, hatten eine gute Zeit, für eine Stunde oder zwei, bevor sie wieder in ihr Leben zurück gegangen sind."

Riley senkte ihren Blick. Er konnte ja nicht wissen, woher sie sich dieser Sache so sicher sein konnte.

"Wie auch immer..."

Sie lachte ehrlich, nicht das mysteriöse, verführerische Lächeln einer Fremden, sondern das richtige Lachen, das aus dem Herzen kam.

"Bei deiner Statur wärest du auch ein guter mandalorianischer Krieger geworden."

Jetzt da er wieder aufrecht saß konnte sie ihm wieder richtig in die Augen sehen. Es war etwas, das Mandalorianer gerne taten. Fremdweltler fanden es manchmal irritierend, ausser beim Poker, wo es zum Spiel dazu gehörte den Kontrahenten zu fixieren und in seinem Gesicht zu lesen. Sie versuchte heraus zu finden ob Aldridge wirklich meinte was er gesagt hatte, ob er wirklich ein neues Leben suchte und die Chance auf einen neuen Anfang. Er hatte ihr erzählt was ihm passiert war. Im Grunde war er genau so verloren wie sie.

"Weisst du, ich könnte jemanden wie dich gebrauchen."

Es war ein Risiko. Er war ein Mann.

"Ich habe ein Transportunternehmen gegründet."

Wieder sah sie ihn an, so wie die Mandalorianer es taten. Es hieß, wenn man log vermied man direkten Blickkontakt.

"Es ist bisher nur ein Ein-Mann-Betrieb und ich habe auch nur einen Frachter, aber ich könnte Hilfe gebrauchen."

Das konnte sie wirklich. Riley konnte das Schiff fliegen und sie hatte den Droiden, doch sobald Reparaturen anfielen, wie zum Beispiel die Heizsysteme...

"Wie gut bist du handwerklich?"

Und dann war da noch die Sache mit dem Koch. Aldridge hatte ihr ein fabelhaftes Frühstück serviert, als er sie hier hatte schlafen lassen. Sie konnten einander helfen. Dazu musste er nicht einmal wissen, dass die Geschäfte nicht legal waren. Darum würde sie sich kümmern, wie bisher.

"50:50."

Bot sie ihm an.

"Du steigst als mein Partner ein. Wir teilen fair."

Zarin hatte Riley gehalten, in ihren Ohren das Gewimmer des Verstümmelten. Sie konnte nicht hinsehen und sie konnte auch nicht weg sehen. Ein Teil von ihr verzweifelte an der Tat, deren Zeuge sie geworden war. Sie wusste, dies würde noch für Monate ihr Albtraum sein. Aber das war noch nicht alles. Da war auch ein Gefühl der Genugtuung. Der Mann, er hatte bekommen was er verdient hatte. Es war Gerechtigkeit. "Riley." Zarins Stimme drang flüsternd zwischen ihren Schluchzern in ihr Ohr. "Riley, mein Herz, soll ich ihn für dich umbringen?"

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Der Pfiff erklang und das Spiel war aus. Ruhig wurde es deswegen nicht, im Gegenteil, Pfiffe und Buhrufe ergossen sich wie eine Springflut über die Manschaft. Nein eigentlich über ihn, denn es er gewesen, der den entscheidenden Pass nicht gefangen hatte. Aldridge schlurfte nicht sofort in die Kabine, obwohl er es wollte. Aldridge wischte sich den Schweiß aus den Augen, bevor er einen kurzen Sprint rüber zur Ehrenloge hinlegte, wo die Familien und Freunde der Spieler Platz hatten. Aldridge überwand die Bande, sowie die Stufen in ein paar langen Schritten. Die Absperrung die die Loge von den normalen Rängen trennte, war allerdings zu hoch weswegen Aldridge nur die Arme darüber warf um sich festzuhalten, während er mit seinen Sportschuhen irgendwie auf zwei Sitzlehnen balancierte.


Ich hab Mist gebaut!“

Schrie er fast, denn einige hundert Anhänger der Lannisters dachten gar nicht daran, mit dem Pfeiffkonzert aufzuhören. Als Diona auf ihn zu kam ihn in ihre Arme schloss, und ihn küsste, da wurde es ganz leise in seinem Kopf. Und ohne sein Wissen hatte ein Paparazzi ein Bild von dieser Szene geschossen. Und dann hatte er nachdem das Bild durch die Presse gegangen war, kurioserweise nach der schlimmsten Niederlage seiner Karriere, den teuersten Werbevertrag seiner Karriere erhalten. Und alles nur weil er Diona geküsst hatte, während er über einer Bande eines großen Sportschuh Herstellers balanciert hatte, die den Slogan „Tu es einfach!“ in dicker Holoschrift scandiert hatte. Ein Wahnsinns Schnappschuss, in jeglicher Hinsicht. Bis zum Werbeplakat hatten Diona und er es geschafft...Aldridge vermisste sie, und egal was er „einfach tat“, er bekam sie nicht wieder.

Ich hab mal in einer Schiffswerft gearbeitet. Ich kenn mich ganz gut aus mit Schiffen.“

Sagte er anstelle zu fragen wie sie es geschafft hatte, faktisch aus dem Nichts ein Transportunternehmen zu gründen. Sie hatte damals nicht einmal ihr Hotel bezahlen können. Riley war ihm nach wie vor ein Rätzel...nein eigentlich war sie nach wie vor eine dubiose Person...eigentlich.

50/50? Klingt fair.“

Sprach er, anstelle seine Bedenken zu zeigen, anstelle sie rauszuschicken...denn es war ihm egal. Denn es konnte nur besser werden. Selbst wenn sie ihn anlog, wenn sie ihn hinter der nächsten Ecke ermordete... es war immernoch besser als sich hier in der Badewanne umzubringen. Seine Familie bekam er nicht wieder, und sich selbst wollte er nicht wieder. Er wollte weg, er wollte dieses neue Leben! Er wollte jemand neues sein.

Zudem verprügele ich gern böse Männer für dich.“

Ein Scherz, wow. Aldridge wunderte über sich selbst. Dazu noch ein schlechter Scherz, der auf einer Lüge basierte. Donnie und Jules hatte er nicht für seine Mutter verprügelt...zumindest nicht so wie er es gekonnt hätte. Aldridge sah sich selbst, auf dem Boden nachdem er Donnie in die Finger gekriegt hatte. Er sah Jules der die beiden Frauen bedrohte. Heute wusste er, auch wenn seine Mutter es verneint hatte, hätte er sich auf Jules gestürzt, trotz des Blasters in seinen Händen..... er wäre sehr warscheinlich gestorben. ABER seine Mutter oder Noa, die sich als Meisterschützin heraus kristallisiert hatte, hätten diesen verdammten Blaster in die Finger bekommen und das Ruder herumgerissen. Sein Leben gegen das der Frauen – Aldridge hätte alles dafür getan diesen Deal noch nachträglich passieren zu lassen. Aber es war zu spät – er bekam sein altes Leben nicht wieder.

Gib mir einen Tag, und ich komme mit dir mit. Allerdings habe ich vorher eine Frage.“

Nein, eigentlich hatte er viele. Was genau machst du da Riley? Wie sieht dein Hintergrund wirklich aus? Was verbirgst du vor mir? Wieso bist du allein?.. Aldridge stellte nur eine einzige.

Wieso willst du mich bei dir haben?“

Er studierte ihre Augen genau, und beschloss das er sie nicht wirklich lesen konnte. Wobei das kein Wunder war. Frauen waren ihm schon immer ein Rätzel gewesen. Egal, wirklich waghalsig war seine Entscheidung mit dieser völlig fremden Frau mitzugehen, nicht. Denn die wirklichen Monster, die lauerten nicht in der Fremde...


Das Stadion tobte. Und Aldridge glaubte das er in einem Traum war. Aber es war wahr! Er hatte den Diskus über die Linie gebracht! Planetarer Meister! Unglaublich!

Heeeey Junge!“

Aldridge hatte sich gerade aus der Traube seiner Mitspieler befreit, die ihn in extatischer Freude zu Boden gerissen hatten, und wollte den Diskus aus dem Boden ziehen, in den er ihn beim letzten Spielzug hinein gerammt hatte, als er unterbrochen wurde.

Das war unglaublich!“

Jules Agathon, erreichte ihn noch vor seiner Familie auf dem Spielfeld, nahm ihn in den Arm und klopfte ihm fest auf den Rücken.

Ich bin sehr stolz auf dich mein Junge!“

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Es gab eine Handvoll guter Gründe, warum Riley Aldridge vorgeschlagen hatte, ihr Partner zu werden und alle waren logisch und nachvollziehbar. Ob sie gut durchdacht waren, war eine andere Sache. Es war nicht so, als hätte Riley bereits eine Nacht über ihr Idee geschlafen, bevor sie ihm das Angebot gemacht hatte und es schwirrte ihr auch nicht bereits seit Tagen in ihrem Kopf herum, nicht einmal in groben Zügen. Ein Schnellschuss war es, ja, und sie konnte nur hoffen, dass sie ihn nicht bereuen würde. So oder so befand sie sich in einer schwierigen Situation, mit oder ohne Al. Mit ihm, so hoffte sie, würde es etwas leichter für sie werden. Es gab einfach zu viele Dinge mit denen sie sich nicht auskannte, die sie noch nie hatte tun müssen. Außerdem hatte er bereits bewiesen, dass sie sich auf ihn verlassen konnte. Für ihn mochte es ein Scherz gewesen sein, doch für Riley war es ernst: sie brauchte jemanden, der sie beschützte.

"Es klingt für dich wahrscheinlich seltsam."

Sagte Riley langsam und wusste selbst nicht so recht, warum sie so persönlich antwortere.

"Aber ich bin zum allerersten Mal wirklich ganz auf mich selbst gestellt."

Sie konnte sich vorstellen, wie ungewöhnlich das für jemanden wie Aldridge klingen musste, für den es ganz selbstverständlich war sein eigenes Leben zu führen. Das war das was Erwachsene nun mal taten. Bis auf Riley. Sie war keine achtzehn mehr und auch keine zwanzig, doch ihr fehlten viele Erfahrungen die andere in ihrem Alter irgendwann automatisch gemacht hatten.

"Das ist aufregend, aber auch ein bisschen angsteinflössend."

Sie lachte unsicher. Sehr viel ehrlicher konnte sie nicht werden. Doch so peinlich wie diese Offenheit hätte sein müssen war sie nicht. Aldridge hatte ihr noch viel mehr von sich erzählt und es schien Riley vor allem, dass sie mit ihrem Geständnis die Waage ein klein wenig auszugleichen versuchte. Er hatte sich so verwundbar gezeigt, so verletzt. Das war für einen Mann bereits extrem ungewöhnlich und für einen Fremden erst recht.

"Du sagst, du willst einen Neuanfang. Na ja, warum helfen wir uns dann nicht gegenseitig?"

Was sie ihm angeboten hatte waren keine Almosen. Riley hielt ihre geöffneten Handflächen nach oben.

"Ich brauche deine Hilfe auf dem Schiff wirklich. Das habe ich nicht nur gesagt damit du dich besser fühlst."

Von ihrem Standpunkt aus war sie sogar die, die am meisten davon profitierte, aber das brauchte sie Aldridge nicht zu sagen. Was sie nicht vergessen durfte war, dass sie auch die war, die am meisten riskierte. Aber das hatte sie sowieso schon.

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~~~ Naboo-System ~ Naboo ~ Theed ~ Raumhafen ~ Arcade ~ mit Miranda ~~~

Immer wieder glitt Jibrielles Blick zur großen runden, archaischen Uhr in der Halle des Theed-Raumhafens herüber, bevor sie sich wieder ganz der Frau und dem Spiel vor sich widmete. Grelles Bimmeln, schrilles Leuchten und unheilvolles Knacken ging von den alten Arcadeautomaten in der Spielhalle aus vor allem in den Momenten, in denen Miranda ungeduldig an den Spielsticks zerrte und zog. Den Kopf auf auf der Schulter ihrer Ehefrau ruhend, die Hände auf ihren Händen, versuchte sie ihr dabei zu helfen, einen neuen Highscore von "Force Effect - Arcade" zu knacken. Miras Lachen überschallte das Schmettern der Automaten. Jibrielle schmiegte sich, heute für die Überfahrt in zivil gekleidet, mit dem engen gelben T-Shirt und der locker-luftigen, beigen Hose fest von hinten an sie, während sie sprach.

"Du musst hier ganz vorsichtig um die Ecke ... ahhh Mist, jetzt haben sie dich doch gesehen! Okay, in Deckung, in Deckung! Hinter die Kisten da. Genau. Pass auf das Sperrfeuer auf. Wenn sie von zu vielen Seiten auf einmal kommen, bringt dir auch die Schwertreflexion nichts mehr. Schick am besten deine Teammitglieder voraus, dann können sie den Gegner ablenken. Außerdem hat Grax immer so geile Sprüche drauf, wenn er vorprescht. Und Riala ist einfach gut von hinten anzusehen..."

sagte sie schelmisch und küsste ihre Frau auf die Wange, was mit einem gurgelnden Lachen belohnt wurde. Im Augenwinkel sah sie erneut das kleine süßen Mini-Porträt von ihr, das sich Mira als Überraschung hatte stechen lassen, und so gab es direkt drei Küsse mehr am Hals entlang. Die aufmerksamen, verschüchterten Blicke einer Gruppe Jungs vier Automaten weiter ignorierte sie gepflegt. Und wieder glitt ihr Blick zur großen Uhr in der Halle. Die letzten anderthalb Stunden waren in zwei Augenaufschlägen vergangen.
Jibrielles Com vibrierte und sie löste kurz ihre Hand von Mirandas Fingern am Joystick, um die eingegangene Nachricht zu lesen. Es war Robyn. Sie würden sogar schon 30 Minuten früher da sein als geplant. Ihre Zeit war ausgelaufen. Ein gut platzierte, zu spät bemerkte virtuelle Granate beendete den Highscorerun in diesem Moment und öffnete Jibrielle ein Fenster.


"Mira, Kollegen haben mich gerade angeschrieben. Was ich seit dem Eisbecher vor einer Stunde vergessen habe zu erzählen, ist, dass ich jetzt doch nicht mit dem nächsten Linienflug nach Liana reisen werde. Stattdessen holen mich ein paar alte Freunde und Kollegen ab, die mir auch auf Ord Mantell damals geholfen haben. Ihr Frachter landet bald - besser gesagt jetzt gleich."

sagte Jibrielle, während sie Mira an der Hand haltend langsam und vermeintlich unauffällig vom Automaten weg und hinaus in die Weiten der Raumhafenhalle führte.

"Es geht um irgendeinen Sondereinsatz. Genaueres erfahre ich an Bord. Nichts Dramatisches, nur was Eiliges, deswegen der Direkttransport von Naboo aus."

sagte sie und versuchte das Ganze wie eine Kremserfahrt klingen zu lassen, von denen sie in den alten Holofilmen mit neidvollen Blick so viel gelernt hatte. Natürlich war jede Mission nie etwas Undramatisches. Aber das musste sie ihrer Frau ja nicht aufs Butterbrot schmieren. Es fiel ihr selbst gerade schwer genug, nicht die Fassung zu verlieren. Obwohl sie aus tausend Gründen nichts auf Zeremonien wie Eheschließungen gab ... es fühlte sich jetzt doch alles anders an. Nicht wegen dem Versprechen, dass sie beiden irgendwelchen Göttern gegeben hatten. Sondern wie Jibrielle ihrer Miranda etwas versprochen hatte, und Mira ihr. Weil Jibrielle es mochte, nun "Dari Trineer" zu heißen.

Mit ihrem leichten Reisebeutel über der Schulter bewaffnet, das Lichtschwert verborgen in einer weiten aber sicheren Halt gebenden Tasche ihrer Hose, schlenderte Jibrielle mit Mira hinaus aufs freie Landefeld für Privatanlieger. Es konnte sich nur um Minuten handeln, bis die Blue Nightingale landen würde.

"Wir haben jetzt zwar keinen allzu langen gemeinsamen Tag hier am Raumhafen gehabt, und ..."

sagte sie, bevor ihre Stimme ein Flüstern wurde und sie sich mit ihren Lippen ganz nah an Miras Ohr heranschob:

"...abgesehen davon, dass auch ich übrigens nichts dagegen hätte, mit dir ein kleines Pummelchen mit deiner Stupsnase im Gesicht in den Armen zu halten, irgendwann..."

wisperte sie, räusperte sich, und fuhr in normaler Lautstärke fort:

"... aber ich da dies unser erster Tagesausflug als "Mrs. und Mrs. Trineer" ist, wollte ich trotzdem, dass wir ein paar Andenken an den heutigen Tag behalten. Darum habe ich vorhin im Souveniershop diese Einwegkamera gekauft. Sie macht irgendwie zwei Dutzend Fotos, auf Wunsch sogar per Selbstauslöser, und druckt sie direkt aus. So können wir jetzt noch ein paar Bilder von uns knipsen und dann nimmt jede die Hälfte davon für sich mit!"

Während sie sprach, hatte Jibrielle einen großen, schweren silbernen Kubus aus der Tasche produziert und hielt ihn nun mit beiden Armen von sich gestreckt in die Luft. Sie betätigte eine Taste und aus der Kubus blieb in der Luft schweben, begann blau zu leuchten und ein feines, rhythmisches Vibrieren leitete einen kurzen Countdown ein.

"Okay! Es geht los. Pack schnell die Tasche weg und lege deinen Arm um meine Hüfte. Genau. Und jetzt gucken wir beide mit dickem Modelkussmund wie eine Ente in die Kamera. Bereit? Mmjötz gohmt gleujjj drr Blöds... Da wars. Und jetzt ... machen wir die Hände zu Blastern zusammen, dass sie aussehen wie Blastern also, weißt du, und wir stellen uns Rücken an Rücken und gucken wie die harten Bräute aus "Force Effect"! So - Genau! Was jetzt, was jetzt? Worauf hast du Lust? ..."

Alle paar Sekunden beendete der Kubus sein rhythmisches Vibrieren und blitzte blau auf, während sich langsam ein Reihe zusammenhängender, quadratischer Bilder aus der Vorderseite des Kubus schob. Darauf zu sehen waren vor einem blauen, von weißen Zuckerwattewolken gezierten Himmel zwei junge Frauen, die eine mit brauner Haut, antratzitfarbenen Augen und langen schwarzen Haaren, die andere mit etwas hellerem Teint, Zahnlücke und braunen Locken, die kurz vor der Schulter stoppten. Mal bildeten sie sich ein, fit für den Laufsteg zu sein. Mal retteten sie mit ihren Blastern die Galaxie vor der Dunklen Seite aus dem Dark Space. Mal waren sie strenge Bibliothekarinnen, mal Schulmädchen, mal Clowns, mal Darsteller einer klassischen Tragödie und mal brachen sie in gellendes Gelächter aus. Noch viele andere dieser Bilder schoben sich nach und nach aus dem Kubus heraus. Auf den letzten Bildern küssten sie sich, erst zärtlich und sanft, dann energischer und leidenschaftlicher, während im Hintergrund der Fotos etwas durch die Wolken brach und mit jedem Bild deutlicher als ein Frachter zu erkennen war. Auf dem letzten Foto trohnte die grau-lila gefärbte Nachtigall weniger als fünfzig Meter von ihnen in der Luft, bereit zur Landung, während sich zwei Köpfe ihr zugewandt haben, vertraut aneinandergeschmiegt, Wange auf Schulter, Arme um den Rücken geschlungen.

~~~ Naboo-System ~ Naboo ~ Theed ~ Raumhafen ~ Landefläche ~ mit Miranda ~~~
 
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Sie brauchte ihn!. Sie brauchte ihn wirklich!


Ich glaube dir, du hättest keinen Grund mich aufmuntern zu wollen.“

Sein Herz glühte. Und Aldridge konnte und wollte nichts dagegen tun. Warum auch? Er hatte gerade wieder ein Leben bekommen, nachdem ihm sein altes durch seine eigene Schuld entrissen worden war. Riley May war nicht seine Geliebte, Riley May war nicht seine Schwester, Riley May war ganz sicher nicht seine Mutter oder gar seine Tochter. Sie war jetzt sein Lebensmittelpunkt.

Weist du..“

Aldridge stand auf, streckte seinen Rücken, und lies sich wieder neben ihr nieder. Rückenschmerzen ….das hatte er in seinen zwanzigern auch nicht gekannt..genau so wenig wie richtig echte Sorgen. Er würde viel trainieren um das wieder wet zu machen..wo auch immer es ihn hin verschlagen würde.

..ich finde du bist ganz schön selbstständig. Ich meine das ernst.“

Der Naboo zählte nicht auf, was ihr vor seiner Nase passiert war, wie am Ende sie gewesen war, und nur er ihr geblieben war. Das hätte ihr nur weh getan...und spielte auch keine Rolle. Man musste sehr mutig, stark und clever sein, um sich aus dem nichts etwas neues aufzubauen. Und trotzdem sich alles in ihm dagegen wehrte, hörte er eine mahnende Stimme in seinem Kopf, sie war nicht seine, sie gehörte einem geliebten Menschen der nicht mehr da war. „Du kennst diese Frau nicht!“, „Sie ist dubios!“...

Und was den Rest angeht..“

Er hatte nicht wirklich definiert was er mit „Rest“ meinte, weil er schlicht wusste was auf ihn zukam..

Zusammen schaffen wir das.“

Egal was kam, das schlimmste in seinem Leben hatte er längst hinter sich, zwei mal.. Er würde Riley beschützen, sie wie einen Augapfel hüten, böses von ihr fern halten, ihre Treppe sein, wenn sie ein Ziel nicht erreichte.....weil sie ihn haben wollte.

Wie gesagt, gib mir einen Tag, und ich stehe bei dir an Deck.“

Und auf einmal kamen ihn Fragen, die herrlich gewöhnlich, aber auch wichtig waren.

Was für ein Schiff fliegst du? Naja fliegen wir. Gibt es ausser uns Besatzung?“

Aldridge grinste aus vollem Herzen...aus viel leichterem Herzen..

Fühl dich nicht zu gelöchert Riley, ich muss einfach wissen welches Werkzeug ich mitnehmen muss.“

In Warheit lag sein eigenes Werkzeug auf Lianna in seiner Wohnung in einer Kiste...er würde es niemals wieder sehen. Neues Werkzeug und neue Stiefel und Arbeitshosen würden eine letzte Anschaffung sein, bevor er all sein Geld an Diona vermachte.. es war blutiges Geld..entstanden aus seiner Feigheit..sollte es ihr Glück bringen. Aldridges Blick viel wieder auf sein Chronometer. Er wäre jetzt bereits seit einer viertelstunde tot, doch Riley war gekommen..

- Naboo - Theed - Zentrum - Wohnung - Wohnzimmer - mit Riley -
 
- Naboo - Theed - Café "Royalty" - Terasse - mit Miranda -

Naboo. Wunderschön. Anmutig. Elegant. Todlangweilig. Cosima konnte es gar nicht erwarten den Planeten wieder zu verlassen. Natürlich vermisste sie ihre Mutter jetzt schon, und sobald sie auf dem Weg nach Lianna würde sie auch wieder das schlechte Gewissen in ihrem Hinterkopf festbeissen... Aber manchmal musste man auch an sich denken...und hier war so gar nichts los. Sie hatte die Möglichkeit mit „Core Entertainment“ einen sehr großen Spieleentwickler für ihr kleines Gaming Startup Projekt zu gewinnen. Der Termin in Lola Curich fand in acht Tagen statt, der Flug nach Lianna war gebucht..es gab nur noch eine Frage...


„Kommst du mit? Auf dem Transporter sind sicher noch Plätze frei. Komm schon! Fünf Tage Hyperraum sind so langweilig wenn man allein reist.“

Miranda beantwortete die Frage mit einem gequälten Lächeln, und nippte an ihrem Tee. Ihre Cousine hatte sich mit ihr in einem Café nahe des Palastes getroffen. Cosima fand das Miranda sich massiv verändert hatte, und das lag nicht nur an dem hübschen silbernen Ring, der ihren linken Ringfinger zierte...da hatte es einen Einschlag gegeben der tiefe Wellen geschlagen hatte. Still war sie geworden. Früher hatten die beiden Cousinen bei solchen „Kaff Dates“ oft so intensiv und lange miteinander geschnattert, das ihnen die Getränke kalt...oder wahlweise warm geworden waren. Jetzt gerade sprachen sie im Akzept miteinander.

„Wann kommen die Abrissmaschinen?“

Onkel Graham lies heute das Ferienhaus abreissen, und Cosima fand das dass eine Schande war. Man konnte das Haus renovieren, neu gestalten und dann weitermachen..wieso sollte man sich von Jules Agathon so etwas schönes wegnehmen lassen? Widerlicher Mann..eine Schande das sie ihn unglaublich attraktiv gefunden hatte.

„In zwei Stunden, ich treffe mich gleich mit Diona und fahre nochmal hin.. ich hätte deswegen auch eine Bitte an dich..“

Nein, mitkommen würde sie ganz sicher nicht. Sie würde nicht in dieses Horror Haus gehen, zumindest nicht wenn es noch im „Original Zustand “ war. Zudem, warum wollte Miranda da überhaupt hin? Sie hatte ihre Mutter auf die möglichst hässlichste Art verloren, Selbstgeisselung war sicher Fehl am Platze. Und ganz plötzlich machte sich Cosima klar, wie glücklich sie selbst war. Gut ihre Eltern hatten sich getrennt, da war sie gerade mal acht Jahre gewesen...naja genau genommen hatte ihre Mom ihren Dad vor die Tür gesetzt....Aber er lebte, und sie konnte ihn besuchen...auch wenn sie dazu bald wohl nach Coruscant reisen müssen würde.

„Was soll ich tun ? “

„Fahr zu mir nach Hause, und halte meinen Dad noch auf! Er hat mir verboten das Haus nochmal zu betreten. Ich will unbedingt nochmal rein..“

Sie sollte Zeit schinden, okay. Das war wohl machbar, und sie musste ihre Mutter eh abholen. Sie half Onkel Graham beim.....ja wie hatte sie es genannt? „Zwangs Entrümpeln“.

„Wie geht es deinem Dad eigentlich?“

„Schlecht. Weist du ich dachte er befände sich auf einem guten Weg, er hat sich wieder ordentlich rasiert, hat sich in seinen Anzug geworfen und ist in sein Büro gefahren...aber das ist wohl noch zu früh gewesen. Seitdem Jibrielle und ich geheiratet haben kommt er kaum noch aus dem Bett..“

Heirat, das nächste Kapitel das sie höchst albern fand, zumindest in Bezug auf Miranda. Ja, ihre Cousine tat ihr von Herzen leid genau wie ihr Onkel...der wirklich der netteste Mann überhaupt war...aber aus purem Reaktionismus zu heiraten war einfach nur dumm. Miranda hatte keine Ahnung wie man Beziehungen führte. Das Theaterstück das sie Jahrelang mit Nicky Sheppard aufgeführt hatte belegte den Fakt eindrucksvoll...was sollte also diese Heiraterei? Cosima war sich ziemlich sicher dass Miri ganz schnell schwach werden würde, würde das nächste hübsche Paar Brüste an ihr vorbeiwackeln...

„Das alles tut mir wirklich Leid Miri. Ich fahr gleich zu ihm und hole Mama ab, da werde ich Zeit schinden können.“

- Naboo - Theed - Café "Royalty" - Terasse - mit Miranda -
 
- Naboo - Theed - Waldgebiet vor Theed - Ferienhaus der Trineers - Diona, Miranda -

Auf den ersten Blick konnte man meinen, das die beiden überhaupt keine Geschwister waren. Aldridge war sehr viel gröber gezeichnet als seine Schwester und seine Haut war auch ein Stück heller als ihre aber wenn man ihnen in die Augen sah, wusste man wessen Kinder sie waren. In Mirandas Augen lag die gleiche herzliche Wärme, die schon Deanna immer inne gewohnt hatte. Aldridge hatte das verloren. Seine hübschen Augen hatten sich nach dem Tod ihrer endgültig Tochter in zwei leere schwarze Löcher verwandelt. Diona hatte es nicht mehr ertragen ihn so zu sehen, und wusste, dass ihre Gegenwart ihm weh tat. Deswegen war sie gegangen, sie brauchte Zeit und Luft, sie liebte ihn...und vermisste Rose so sehr, obwohl sie sie nie hatte kennenlernen dürfen.


„Danke das du mich begleitest, trotz allem.“

Sprach ihre Schwägerin, als sie den Gleiter zum stehen brachte. Miranda hatte sie gebeten sie zum Ferienhaus zu begleiten, um noch Dinge zu retten. Diona wusste, das Graham ihr verboten hatte das Haus noch einmal zu betreten.

„Wann kommt dein Dad mit den Baumaschinen?“

Miranda sah auf ihr Chronometer, und zog die Schultern hoch.

„So ganz genau weis ich das nicht, so zwanzig bis dreissig Minuten haben wir, auf keinen Fall mehr.“

Beide Frauen stiegen aus, und gingen über die polierten Steinplatten auf die Haustür zu. Sie wies Einbruchspuren auf. Diona wusste durch Graham das diverse Schaulustige und Jugendliche versucht hatten, auf das Gelände zu gelangen. Revier 12 hatte daraufhin ständige Wachen abgestellt, rund um die Uhr bis heute. Die Naboo ekelte der pure Gedanke daran an dass irgendwelche fremden Menschen danach gegiert hatten, sich am Leid von Deanna und Aldridge zu ergötzen. Aldridge...allein an seinen Namen zu denken bereitete ihr Schmerzen. Dieser Ort half ihr auch nicht dabei sich irgendwie besser zu fühlen. Das war jetzt nicht wichtig, sie wollte Miranda helfen und dann musste man weiter sehen...

„Okay, dann mal los.“

Schien Miranda mehr zu sich selbst, als zu ihr zu sagen, als sie den altmodischen Schlüssel in das Schloss steckte. Diona erinnerte sich an das was sie gesagt hatte, bevor sie los gefahren waren. „Nur meine Instrumente holen, und dann raus“, hatte sie gesagt, und Diona wusste dass sie log. Die Gedanken der Dakam Lehrerin verflogen als sich die Tür öffnete und ihnen abgestandene Luft entgegen kam. Wieviele Male waren sie hier gewesen? So viele schöne Erinnerungen. Der Gedanke an glücklichere Zeiten zerstoben als Diona ihrer Schwägerin folgte, und beide einen Blick ins Wohnzimmer warfen. Zu ihren Füßen war ein gewaltiger Fleck getrockneten Blutes, der holographische Marker des TPD funktionierte immer noch, und so prangte der Name „N.Cortina“ über dem Fleck. Diona erinnerte sich an den Brief, den jene Frau Aldridge geschrieben hatte, der sie so fürchterlich eifersüchtig gemacht hatte. Die Naboo bekam ein schlechtes Gewissen, zum einen weil der Frau schreckliches widerfahren sein musste zum anderen, weil sie einfach wissen wollte was passiert war. Sie hatten in diesem Haus Deanna verloren, und Aldridge am Ende irgendwie auch.

„Dieser Mistkerl.“

Sprach Miranda, die an dem Blutfleck vorbei, direkt zu einem weiteren Marker gegangen war. Umrisse eines Menschen waren markiert, dazu der nächste Name der eine große Rolle im grausamsten Theaterstück gespielt hatte, das Theed je gesehen hatte. „D. Agathon“, stand in blassen Roten Lettern in die Luft geschrieben. Aber nur für eine Sekunde, denn Miranda trat gegen den Marker und der Name verschwand einfach, genau wie Donnie Agathon selbst, vor Monaten, genau an dieser Stelle. Diona sagte nichts dazu, und versuchte die Emotionen die in ihr aufstiegen zu erdrücken. Miranda tat das nicht, und wischte sich stumme Tränen aus den Augen.

„Sollen wir raus gehen? Wir müssen das nicht tun Miri.“

„Nein ich muss das alles sehen, ich muss das verstehen.“

Ja, Diona wollte wissen was Aldridge die Wärme für immer aus den Augen gerissen hatte was den Mann den sie liebte so zerstört hatte, was ihrer Schwiegermutter widerfahren war... Aber sie wollte auch das letzte bisschen Seelenheil das ihr nach Rose' Tod geblieben war, irgendwie bewahren. Ihr Blick viel wieder auf den Blutfleck und sie überlegte, was man wohl tun musste um jemanden so sehr bluten zu lassen. In dem Fleck entdeckte sie zwei Fußabdrücke, zwei sehr große Schuhabdrücke..

„Ich verstehe ja schon nicht, warum Jules das getan hat. Ich meine wir reden hier von Jules, aber Donnie?“

Sprach Miranda aus, was sie offensichtlich dachte, warum sie sich diese Frage überhaupt noch stellte, wusste Diona nicht. Sie würden ja doch keine Antwort bekommen.

„Aldridge hat nicht einmal mit mir darüber geredet. Nicht ein einziges mal. Hat er irgendwas zu dir gesagt?“

Fragte sie ihre Schwägerin, ohne wirkliche Hoffnung eine befriedigende Antwort zu kriegen. Es gab niemanden - eigentlich – der ihm näher stand als seine Schwester, oder sie selbst, naja bis zuletzt zumindest.

„Nicht ein Wort.“

Die erwartete Antwort, kam sehr leise von der anderen Frau die sich nicht von Donnie Agathons Leichenfundort losreissen konnte.

„Al war immer so gut zu ihm. Er hat ihn so oft mitgenommen, versucht ihm Mädchen vorzustellen, hat ihn in Schutz genommen wenn ihn wieder irgendwer hoch genommen hat.“

Diona zog eine Augenbraue hoch, und schaffte es tatsächlich milde zu lächeln.

„Du meinst, wenn DU ihn hoch genommen hast?“

Miranda lächelte nicht riss aber ihren Blick endlich weg von dem Anblick. Schmale Schultern zogen sich hoch.

„Donnie war einfach ein ekeliger gruseliger....FROSCH. Hast du gelesen, was er mit den anderen Opfern gemacht hat? Er hat sich teils an den Frauen vergangen, schlimm vergangen. Passt zu ihm..den hätte doch keine Frau freiwillig...ach lassen wir das... Wir wissen nur durch die Ärzte das er Mom nicht angerührt hat. Bei dieser Frau, Noa Cortina, bin ich mir nicht sicher, offengesagt. Ich muss sie wirklich mal finden und sprechen.“

„Wieso?“

Aldridge war grundsätzlich ein sehr kommunikativer Mann gewesen, den man in jede Frauen Schnatterrunde hatte mitnehmen können. Das was hier passiert war hatte ihm verstummen lassen. Wieso sollte diese Frau irgendetwas dazu sagen können? Etwas in Diona wäre sogar dankbar, wenn sie für immer schweigen würde...etwas in ihr war aber auch wütend, auf eine irrationale und egoistische Weise...beide hatten den Mund aufzumachen!

„Vielleicht sagt sie ins ja was hier im Detail passiert ist. Ich habe das Recht auf Antworten...zumindest auf ein Paar.“

Noa Cortina, wegen ihr hatte sie Aldridge geohrfeigt, zu unrecht. Wieso hatten sie sich eigentlich immer wieder wegen Frauen gestritten? Diona wusste tief im inneren, das er sie niemals betrogen hatte. Er hatte sie immer wie auf Händen getragen, immer. Sie vermisste ihn, sie vermisste die Vergangenheit, sie vermisste den Mann der in diesen Räumen verloren gegangen war, so sehr.

„Wollen wir die Instrumente holen? Ich fühl mich nicht wohl. Ausserdem kommt Graham gleich.“

Erinnerte Diona Miranda daran, das ihr Vater bald hier sein würde, und er hatte seiner Tochter energisch verboten, das Haus zu betreten. Es war ganz still um sie herum, und Diona wusste nicht wie Miranda sich fühlte, aber sie fühlte sich extrem unwohl. Man konnte meinen, das Jules Agathon hinter den schönen Vorhängen lauerte, wie in einem schlechten Horrorfilm....

- Naboo - Theed - Waldgebiet vor Theed - Ferienhaus der Trineers - Diona, Miranda -
 
- Naboo - Theed - Aldridges Wohnung - Mit Aldridge -

Und einfach so waren sie sich einig.

"Okay. Sehr schön."

Von jetzt an waren sie also Partner. Aldridge und Riley. Riley und Aldridge. Worauf sie sich da einließen wusste keiner von ihnen so richtig. Sie war nicht ganz ehrlich zu ihm gewesen, sie hatte kein Transportunternehmen gegründet, sondern flog illegal Güter von einem Ort zum anderem, vorbei am Zoll, für eine Bezahlung unter der Hand. Das nannte man auch Schmuggel. Dafür hatte sie keine Ahnung wie vertrauenswürdig er wirklich war und er war gefühlte zehn Köpfe größer als sie. Wenn sie Pech hatte würde er sie überwältigen und vergewaltigen. Er dagegen riskierte lediglich ein paar Jahre im Bau falls sie in eine Kontrolle gerieten und aufflogen. Riley fand, sie musste sich mehr Sorgen machen als er.

"Unser Schiff ist ein YT-2400, nicht mehr das neueste Modell, aber ich habe einen guten Deal bekommen."

Sie klang geschäftsmäßig, fast professionell.

"Keine Crew, aber ein Astromech: BB-X. Er kann die Systeme ganz gut selbstständig kontrollieren ersetzt aber keine Fachkraft, jemanden der Wartungen durchführen und auch mal was reparieren kann."

Sie musste nur an die Heizsysteme denken, die dringend eine Überholung benötigten. Vielleicht war nur eine Kleinigkeit kaputt, vielleicht musste alles ausgetauscht werden. Sie hatte keine Ahnung, aber dafür hatte sie jetzt Aldridge - voraus gesetzt er verstand tatsächlich etwas von Technik und Maschinen. Riley notierte die Landebucht für ihn, in der die Blue Orchid stand. Dass sie eigentlich noch gar nicht so hieß und es noch einiges an Papierkram zu erledigen gab lies sie vorerst weg. Das konnte warten bis sie sicher war, dass Aldridge keinen Rückzieher machen würde. Einen Tag brauchte er, hatte er gesagt. Das war kein Problem. Riley konnte einen Tag warten, sie hatte ja Zeit.

Der Droide war im Maschinenraum beschäftigt, als Riley zurück an Bord kam. Sie hatte ihn mehrmals gerufen und fand ihn jetzt mit an das Schiff eingerasteten Sensoren irgendeiner Arbeit oder Analyse nachgehend. Was auch immer.


"Hier bist du! Ich habe dich überall gesucht."

Sagte sie vorwurfsvoll. Astromechdroiden galten eigentlich als unkompliziert, neigten jedoch zu selbstständigerem Denken als viele andere Modelle, was ihrer Aufgabe als Co-Piloten in Sternjägern geschuldet war. Für solche Zwecke brauchte es verlässliche, logisch denkende Maschinen, die ihre Arbeit gut machten und das brachte den Nebeneffekt eines wachsenden Selbstbewusstseins mit sich, wovon diese Einheit hier mehr als genug hatte. Mehr noch, BB-X war an Sturheit nicht zu überbieten.

"Hallo?"

Er war so stur, dass er nicht mal reagierte als Riley direkt vor ihm stand.

"Ich habe Neuigkeiten. Wir bekommen Gesellschaft."

Das endlich schien seine Neugier zu wecken. BB-X drehte seinen Kopf in ihre Richtung. Sie hatte seine Aufmerksamkeit.

"Ich habe jemanden angestellt der sich um das Schiff kümmert, für alles was so anfällt."

BB-X stieß ein undefinierbares Geräusch aus. Sein Kopf drehte sich wieder von ihr weg. Dass der Astromechdroide schon wieder unzufrieden mit ihr war, war unverkennbar.

"Um dir zu helfen!"

Schob sie schnell hinterher. Der schwarze Photorezeptor bewegte sich.

"Als Unterstützung. Sein Name ist Aldridge, er fängt morgen an. Komm mit."

Riley marschierte hinaus. Die Blue Orchid hatte mehrere Quartiere, die besten davon direkt in Cockpit Nähe, doch da schlief sie bereits. Aldridge konnte eines der hinteren Zimmer haben, idealer Weise das direkt neben dem Workshop. Dort würde er ohnehin seine meiste Zeit verbringen, und zur Küche war es von da aus auch nicht weit. Verkaufen würde sie es ihm als besonders sicher, weil er so in unmittelbarer Nähe zu einer der beiden Rettungskapseln schlief. Das konnte für ihn nur von Vorteil sein. Den vorhandenen Platz des Schiffes hatten sie damit bestens ausgenutzt. Sie wären zusammen an Bord, aber so weit weg voneinander wie möglich.

"Mach hier sauber. Er soll nicht denken, dass ich ihm das schlechteste Zimmer überlasse."

Riley und BB-X standen vor der Tür zu dem Quartier neben dem Workshop. Der Droide pfiff gequält, durch und durch stur. Es war eine große Veränderung, nicht nur für Aldridge, dem anscheinend wirklich ernst damit war, sein ganzes Leben umzukrempeln, sondern auch für Riley. Es war möglich, dass sie dabei war einen großen Fehler zu begehen. Sie erwartete sogar, dass es so war. Die Alternative dazu war jedoch ein genau so großes Risiko. Alleine war sie schwach, alleine würde sie immer schwach sein. Mit Aldridge hätte sie zumindest ein paar Muskeln an ihrer Seite.

- Naboo - Theed - Raumhafen - Landebucht - Blue Orchid -
 
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- Naboo - Theed - Innenstadt - Bar "Blue Blood" - mit "hab ich vergessen" -
Sie war jung und dumm, aber wie alle Frauen in dem Alter grenzenlos selbstbewusst, weswegen sonnst hätte sie sich ihm so an den Hals geworfen? Aldridge hatte die Blicke von...er hatte ihren Namen vergessen.. Jessica, Jenna ...egal...bemerkt als er sich in der Bar niedergelassen hatte. Das „Blue Blood“, die liebste Bar der Polizisten in Theed...so vertraut. Und jetzt waren sie allein in dieser Bar, und Aldridge fragte sich ernsthaft wie schlecht die Kommunikation zwischen den Polizisten war, wieso sonnst machte sich die junge Frau jetzt so an ihn ran? Wer wollte schon jemanden wie ihn? Zudem, wieso wollte diese junge Göttin einen verdroschenen alten Sack wie ihn. Die Frage war, war das wichtig?

„Du bist also frisch von der Akademie? Wo bist du stationiert?“


Genau wie Miranda kannte er die Strukturen der Polizei Theeds sehr gut, das war so als Polizisten Kind.


„Revier 9, ist ganz nett da, aber sehr ruhig. Das einzige was wir machen ist Kiffer und Touristen verhaften.“

Sie nahm einen kräftigen Schluck Bier, und wieder bemerkte Aldridge ihren Blick. Er registrierte das sie sehr hübsch war, aber das war es auch. Er kannte sie nicht, sie war ihm viel zu jung, sie interessierte ihn nicht, sie war nicht Diona. Er vermisste seine Frau von Herzen, er wollte bei ihr sein, er wollte das sie ihn wieder liebte so sehr wie er sie liebte, er wollte das Rose lebte er wollte seine Familie.

„Sei doch froh, deine Arbeit wird noch früh genug viel zu gefährlich..“


Die Realität lies ihn frösteln. Er bekam Diona nicht zurück, da konnte er sie lieben wie er wollte, er bekam auch Rose nicht wieder. Es war absolut richtig mit Riley zu gehen denn sein altes Leben war ab jetzt Geschichte, unereichbar. Wieso sollte er nicht einfach was ganz dummes tun? So als Abschiedsknall, der ihn weit weg von sich selbst und Naboo und allem was er verloren hatte weg katapultierte.

„Mag sein, ja. Hey Al, ich muss dir ja was gestehen.“

Ein Lächeln stahl sich ihr aufs hübsche Gesicht, und etwas in Aldridge wollte kotzen, weil er sie wie ein Buch lesen konnte, weil er ihren Plan erahnen konnte..

„Ich bin schon ein kleiner Fan. Ich hab damals jedes Spiel von dir verfolgt weist du?“

Aldridge schätzte...Gott wie hies sie noch gleich?!, das Mädchen mit diesen wahnsinns Augen und dem noch viel wahnsinnigerem Vorbau, auf Anfang 20, sein letztes Profi Spiel lag 10 Jahre zurück..Der Naboo lächelte seicht und nahm einen Schluck Ale..

„Ist das so?“

Aldridge sah ihr tief in die Augen, lächelte, und mutmaßte das sie die Spiele wohl nicht selten als Aufzeichung angeschaut haben musste. Mit 12 oder 13 musste man ja eigentlich noch immer zeitig ins Bett. Apropos..

„Hör zu Liebes.“

Er verehrte Frauen, achtete sie und behandelte sie wie Prinzessinnen, immer, seit jeher und aus Überzeugung. Er würde sie weiter auf das Podest was sie verdient hatten heben, auch wenn sie ihn noch so gern schubsten..aber heute Abend war er müde, in jeglicher Hinsicht..wollte einmal aus seiner Haut. Aldridge verdrängte das Bild von Diona, schwanger und schön und verbannte alle Gefühle aus seinem Herzen.

„Wir können uns gern noch unterhalten, und ich hab ansich nichts dagegen, aber wie wäre es wenn wir den Teil einfach überspringen und zu dem Teil kommen auf den wir beide eigentlich hinaus wollen?“

Aldridge ekelte sich vor sich selbst. Gut so! So konnte er die letzten Zweifel, so schwach sie auch waren ausräumen, mit Riley weggehen und Naboo und sich selbst hinter sich lassen. Keine Pläne mehr, nur kein Feigling mehr sein, und hart wie Beskar sein....

„Ja, lass uns hier verschwinden.“

Sie schmunzelte, und erhob sich und er beschloss, das er gar nicht mehr wissen wollte wie sie hieß. Aldridge stand auf, reichte ihr die Hand und zog sie mit sanfter Dringlichkeit hinter sich her. Die Frage ob er sie sich nehmen konnte stand nicht mehr in der dicken hitzigen Luft, die Frage war nur wo. „Nehmen“... allein dieses Wort in Verbindung mit Frauen gefiel ihm normalerweise gar nicht. Frauen waren wertvolle Geschöpfe die man... Die Gedanken des ehemaligen Diskus Profis zerstoben, als er gepackt und geküsst wurde.. Ihr Mund schmeckte nach Cocktails und Kaugummi, und Aldridge ekelte sich...egal....heute Abend wollte er ekelhaft sein. So viele Männer liebten es sich wie ein A****** zu benehmen.

Keine fünf Minuten später presste er die Fremde gegen eine Hauswand, direkt auf dem Hinterhof der Bar. Während sie sich mit energischen Händen an ihm zu schaffen machte, fragte sich Aldridge wie oft in der Woche das Mädchen so etwas tat? Sicher mindestens zwei mal die Woche, pfui. Was für eine ekelhafte Person. „Du bist gerade auch eine ekelhafte Person“, ermahnte er sich selbst, als er die Kleine mit einem Ruck umdrehte und ihren Rock hochschob. Und als er endlich die Linie, die ekelhafte Linie, zu seinem alten Leben zog, da fragte er sich welche Krankheiten seine Akut Gespielin wohl hatte...wo sie sowas doch sicher jede Woche tat. Ihre Hand legte sich über seine an die Hauswand gepresste Hand und berührte seinen Ehering....Aldridge zog seine Hand weg.


Als er die ersten Schritte auf den Hangar machte, trug Aldridge seinen Ehering nicht mehr. Er hatte ihn zu seiner Notiz gelegt die er für Diona geschrieben hatte nachdem er den Abschiedsbrief entsorgt hatte. Er hatte versucht ihr alles zu erklären, sich huntertmal entschuldigt und beteuert das er das alles nicht gewollt hatte...am Ende war er aber mit dem geschriebenen Wort noch schlechter als mit dem gesprochenen.. Deswegen standen auf dem Flimsiplast nur drei Sätze, geschrieben in seiner krakeligen Handschrift..jedes einzelne Wort so gemeint wie er es geschrieben hatte.

„Diona ich liebe dich, immer. Alles was ich habe soll dir gehören. Es tut mir von Herzen leid, alles.

Aldridge.“

Der Frachter sah noch ganz ordentlich aus, fand Aldridge mit einer ungewöhnlichen und plötzlich auftretenden Leichtigkeit in seinem Herzen. Die Luke war noch geschlossen, weswegen er sich die Außenhülle ansah. Das Gewicht seines Seesacks, der komplett mit neuer Kleidung – alle Kleidungstücke von eher einfacher Natur, gefüllt war, belastete ihn nicht im geringsten. Keine maßgeschneiderten Anzüge mehr, keine ordentlichen empfindlichen Hemden mehr. Alles war auf T-Shirts, feste Arbeitshosen und ein paar Jeans und Flanellhemden begrenzt. Seine einzigen beiden paar Schuhe, ein paar dicker fester Arbeitsstiefel und ein paar einfache Schnürschuhe baumelten am Träger seines Seesacks, mit einfachen Knoten an ihren Schnürsenkeln miteinander verbunden..

„Riley?“

Er rief nach seiner Lebensretterin, vielleicht war sie ja drin und hörte ihn nicht...

„Riley!“

Aldridge setzte den Werkzeugkasten ab, den er in der rechten, sich so nakt anfühlenden Hand getragen hatte, und setzte sich auf den Boden, direkt vor seinem neuen fliegenden Zuhause.. Wie das Schiff wohl hies? Er hätte es „Bolt“ genannt oder „Thunderstruck“...doch die geheimnisvolle Riley...die war eine Frau weswegen das Schiff wohl eher einen Mädchennamen wie „Pearl“ oder „Cosmic Shell“ hatte... urgs..

- Naboo - Theed - Raumhafen - Landebucht - vor der Blue Orchid - allein -
 
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- Naboo - Theed - Raumhafen - Landebucht - Blue Orchid -

Jeder neue Tag war ein neuer Anfang. Das hatte sie mal irgendwo gelesen, oder gehört. Es war einer dieser weisen Sprüche, die auf Kalenderblättern standen oder die sich die Leute auf ihre Unterarme tätowierten. So klischeeartig er war, Riley mochte den Spruch trotzdem. Es steckte eine Wahrheit in ihm und, wenn man ein Leben lebte das man sich selbst nicht ausgesucht hatte, auch Hoffnung. So manches Mal war sie morgens aufgewacht und hatte die Worte laut vor sich hin gesagt oder sie abends gemurmelt, mit geschlossenen Augen, zur Beruhigung nach einem langen, furchtbaren Tag. Seit sie alleine war, war jeder Tag neu. Es gab überall Neues zu sehen und Neues zu lernen. Die Welt war anders wenn sie nicht von Mauern umgeben war. An diesem Morgen war Riley früh aufgestanden, was nicht ihre Art war, doch sie war nervös gewesen und hatte lange nicht richtig schlafen können. Noch bevor die Stadt zum Leben erwacht war war sie hinaus gegangen und hatte am Ufer des Solleu gesessen. Still zu sitzen und nichts zu tun war Rileys Spezialität. Sie hatte das Nichtstun lange praktiziert, erst unfreiwillig, später bewusst als sie gelernt hatte ihren Geist von allen Gedanken zu befreien, wie man es in der Meditation tat. Zarin hatte gewollt, dass sie mit Dakam begann, einer Sportart zur Stärkung und Dehnung der Muskeln, die nach Jahrtausend alter Lehre Geist und Körper verbinden sollte. Er hatte gewollt, dass sie sich bewegte, dass sie gesund blieb. Am Anfang hatte es Riley gar keinen Spaß gemacht, doch heute wünschte sich ein Teil von ihr er könnte sie sehen wie sie in der Pose des Kriegers am Flussufer stand, die Beine in einem großen Ausfallschritt, die Schultern unten, die Arme weit gestreckt, der Rücken gerade. Es gab nichts, das mehr Bestätigung für sie war als sein stolzer Blick.

Sie hatte sich Frühstück an einem Stand an der Straße gekauft. Die Geschäfte stellten traumhafte Kleider in ihren Schaufenstern aus, lange Gewänder aus leichten und schweren Stoffen, die sie mit großen, wunschverhangenen Augen betrachtete. Die Naboo waren romantisch, ein künstlerisches Volk wie Aldridge erklärt hatte und Riley, deren Garderobe auf eine armselige Auswahl eines gewöhnlichen Mädchens geschrumpft war, konnte nur immer wieder stehen bleiben und darüber nachdenken, was sie tun konnte, um zu mehr Geld zu kommen. Den Anfang hatte sie gemacht, sie war weiter gekommen als sie sich selbst zugetraut hatte. Als nächstes würde sie ihr Geschäft verbessern müssen. Brion konnte ihr zwar helfen Fuß zu fassen, aber er war nur ein kleiner Fisch im großen Haifischbecken. Mit dem Schmuggeln von Seide verdiente man nicht das große Geld. Was Riley brauchte waren Kontakte und einen Zugang zur Elite. Sie hatte Namen auf Nar Shaddaa die sie treffen wollte, Kontakte die sie knüpfen musste. Das war Teil ihres Plans um sich ihre Freiheit zurück zu erkaufen, ein wackeliger, schwieriger und äusserst riskanter Plan, aber der einzige den sie hatte und mit ein bisschen Glück würde Aldridge ihr dabei helfen ihn umzusetzen. Er war groß, kräftig und wusste sich mit seinen Fäusten zu wehren. Er war nahezu der perfekte Bodyguard. Erst als sie an ihn dachte, wurde Riley die Uhrzeit bewusst. Sie hatte getrödelt und die Zeit vergessen und raste jetzt zurück zum Raumhafen, wo Aldridge bereits wartete. Er saß auf dem Boden, mitten in der Landebucht.


"Tut mir Leid, wartest du schon lange?"

Er war noch nicht aus Langeweile eingeschlafen, also konnte es so schlimm noch nicht sein. Trotzdem beeilte sich Riley, ihren Code im Panel des Schiffs einzugeben und die Einstiegsluke zu öffnen.

"Willkommen an Bord der Blue Orchid."

Sagte sie feierlich, als Al seine ersten Schritte über die Rampe machte.

"Wenn du willst zeige ich dir alles. Hier geht's zum Cockpit, Aufenthaltsraum, mein Zimmer."

Erklärte sie die Räumlichkeiten rechte Hand, inklusive der Kabine des Kapitäns, die sie selbstverständlich ab der ersten Minute als die ihre erklärt hatte.

"Die Lagerräume sind hier entlang, aktuell leer. Ist das alles was du dabei hast?"

Er trug nur eine Tasche bei sich, die er geschultert hatte und einen Werkzeugkoffer. Warum hatte er nicht mehr Sachen mitgebracht? Mehr Kleidung, mehr... Küchenzeugs. Er hatte doch eine ganz Wohnung voller Zeugs gehabt. Neu anzufangen bedeutete nicht, alles Materielle hinter sich zu lassen, nicht wenn man nicht musste.

"Und hier geht es zu den übrigen Quartieren. Ich habe eins für dich hergerichtet."

Sie öffnete die Tür.

"Voilà. Der Workshop ist direkt nebenan, von da aus gehts zum Maschinenraum. Und das hier..."

Riley öffnete die Tür zur Kombüse, doch bevor sie ihren Satz zu Ende sprechen konnte rollte BB-X fröhlich piepend aus der gerade ebenfalls geöffneten Tür zum Werkraum. Er fuhr ihr fast über die Füße. Riley stolperte einen Schritt zurück.

"...ist BB-X."

Der kleine Astromechdroide trollte sich von rechts nach links wie ein gelber Ping-Pong Ball. War er aufgeregt, Al zu treffen oder wollte er lediglich darauf bestehen, dass er sich nicht durch den Neuankömmling und dessen Werkzeugkoffer ersetzen ließ? Riley war nicht gut darin die Verhaltensweise von Droiden zu deuten und es war ihr auch einerlei. Maschinen waren eben keine Menschen. Ein neuer Anfang, dachte sie. Ja, jeder Tag bot eine neue Chance: Für sie war das die Chance auf Veränderung, auf Selbstbestimmung und auf Freiheit. Was bedeutete es für Aldridge? Vermutlich wollte er vergessen und wusste noch nicht, dass es ihm niemals gelingen würde. Was ihm passiert war konnte er verdrängen. Er konnte es akzeptieren, lernen damit umzugehen, doch er würde es niemals los werden. Wenn er das versuchte, verschwendete er bloß seine Zeit.

- Naboo - Theed - Raumhafen - Landebucht - Blue Orchid - mit Al und BB-X -
 
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