Nachtwanderer

SorayaAmidala

weiser Botschafter
Das Projekt ?Nachtwanderer? in Bremen Nord soll in Anlehnung an ein erfolgreich durchgeführtes schwedisches Modell in Halmstad / Schweden auch für Bremen-Nord konzipiert und umgesetzt werden. Seit 1989 besuchen Erwachsene freitags und samstags Nacht die Straßen und Plätze in Halmstad mit dem Ziel, eine ruhigere Situation zwischen den Jugendlichen in der Stadt zu bekommen.

Das organisierte Nachtwandern in Halmstad besteht aus Eltern, Vereinen, der Kirche, Privatpersonen in verschiedenen Altersgruppen, die alle engagiert sind und einen positiven Einsatz machen wollen, dadurch, dass sie auf die Straßen gehen und an der Nachtwanderung teilnehmen.

Nachtwanderer sind geschulte Ehrenamtliche und Professionelle ab 25 Jahren, die sich in kleinen Gruppen freitags, samstags und an besonderen Vorfeiertagen( z.B. 1. Mai) zwischen 22.00 Uhr und 03.00 Uhr an verschiedenen Plätzen und Straßen aufhalten, um für Jugendliche Ansprechpartner zu sein, Hilfe und Unterstützung in verschiedenen Situationen anbieten und versuchen auf schwierige Situationen beruhigend einzuwirken.

Nachtwanderer sollen Jugendlichen Sicherheit vermitteln und ihnen das Gefühl geben, dass sich Erwachsene ernsthaft um sie kümmern. Erwachsene sollen durch ihre Vorbildfunktion den Jugendlichen Werte und Normen vermitteln. Sie haben keinen Behördenstatus.

Das Projekt ist ein in Deutschland einmaliges Modellvorhaben, bei dem BSAG, AWO Bremen, Aktion Mensch und das Lidice-Haus miteinander kooperieren.

http://www.lidicehaus.de/aktuelles/projekte.php

Ich wollte mal fragen was ihr von so einem Versuch haltet? Meint ihr es nützt was oder ist es eher sinnlos. Sollte man sowas auch in anderen Großstädten machen?
 
Sinnlos ist es bestimmt nicht, wobei ich persönlich allerdings der Meinung bin, dass es in Schweden weitaus weniger "Ey alda, ich ruf meine Onkelz und Brüder, die knallen dich ab" Kanacken gibt, als bei uns in Deutschland.

Also glaub ich kaum, dass des eine großartige Wirkung hat. Aber dennoch , echt top, dass es noch Leute gibt, die sich auf unsere Gängstastraßen trauen und versuchen zu "reden".
 
Jeap so seh ich das auch!
Großes Lob und Respekt an die, die sich dafür bereit erklären!

Aber ich glaube ehrlichgesagt auch nicht, dass das großartig was nutzt. Dafür ist unsere Jugend mittlerweile viel zu kaputt. Die meisten wollen och gar keine Hilfe - egal in welchem Bereich.

Traurig, aber wahr...
 
Das Projekt hört sich sehr engagiert und nachahmenswert an. Hoffen wir mal, dass es klappen wird und der Stadtteil dadurch gewinnen wird.
Allerdings muss ich Heuli zustimmen, in Schweden gehts sicherlich noch ne Ecke gemütlicher ab, als bei uns. Ich habe großen Respekt vor allen, die sich diese Aufgabe zumuten wollen!
 
Heuli schrieb:
Sinnlos ist es bestimmt nicht, wobei ich persönlich allerdings der Meinung bin, dass es in Schweden weitaus weniger "Ey alda, ich ruf meine Onkelz und Brüder, die knallen dich ab" Kanacken gibt, als bei uns in Deutschland.

Also glaub ich kaum, dass des eine großartige Wirkung hat. Aber dennoch , echt top, dass es noch Leute gibt, die sich auf unsere Gängstastraßen trauen und versuchen zu "reden".

Dazu mal zwei Zitate:

WIESBADEN - Wie das Statistische Bundesamt mitteilt, weist das Ausländerzentralregister am Jahresende 2004 rund 6,7 Millionen ausländische Personen in Deutschland nach. Diese Zahl hat sich gegenüber 2003 (7,3 Millionen) um 618 000 Personen oder um 8,4% verringert.

In den letzten 50 Jahren hat sich die schwedische Bevölkerung stark verändert, als Hunderttausende von Menschen aus verschiedenen Teilen der Welt nach Schweden einwanderten. Im Verhältnis zur Bevölkerungszahl hat das heutige Schweden einen überaus hohen Ausländeranteil. Über ein Fünftel der neun Millionen Einwohner des Landes hat mindestens einen in einem anderen Land geborenen Elternteil.

C.
 
Also ich finde das projekt bemerkenswert. Ich meine s dürfte für die Erwachsenen auch nicht leicht sein nach Arbeit etc noch bis in die Puppen zu wachen, aber wenn es damit ruhiger wird un auch die Jugendlichen sich sicherer fühlen, isses n gutes Ding.

Interessant wären jetzt nur langzeitstudien, ob diese Sache auch die Gewalt und gewaltverbrechen in dieser Region senken kann. Wenn dem der Fall ist, sollte man darüberr nachdenken vielleicht eineOrga zu gründen, die Deutschlandweit agiert. Das sowas in Großstädten nur partiell möglich ist, ist klar, aber es wäre ein Anfang in Problemstadtteilen.
 
Also ich finde es auch sehr bemerkenswert, es ist gerade in der heutigen Zeit nicht mehr selbstverständlich das sich Menschen um Sachen anderer kümmern, gerade wenn es fremde sind, und wenn man überlegt das diese Leute dann bis spät in die Nacht durch die Strassen ziehen um für Ruhe und Ordnung zu sorgen dann finde ich es wirklich eine starke Leistung.
Sie könnten ja auch zu hause bleiben und die Zeit für sich nutzen.
Ich finde man sollte sich ein Beispiel nehmen denn so kann man die Welt wirklich ein bisschen verbessern.
Ich hoffe nur das sie auch Erfolg haben.
 
Die Idee ist gut und verfolgenswert, allerdings darf man sie nicht überbewerten. Wenn Privatpersonen damit anfangen, Polizei zu spielen, kann der Schuss ins Auge gehen. Bricht ein Konflikt aus, dann ist es mit dem Verfügungsrecht auf dem Platz bald mal "Essig".

Ausserdem funktioniert so ein Projekt nur, wenn sich die Jugendlichen von den Nachtwanderern auch was sagen lassen und im Problemfall Anweisungen befolgen. Was wenn nicht?

Ausserdem kann die Verantwortung für "streunde" Jugendliche nicht wirklich von Dritten getragen werden. Diese gehört in erster Linie in die Hand der Eltern und diese sollten im Probelemfall auch Ansprechpartner für ihre Kinder sein. Leider ist das heute keine Selbstverständlichkeit mehr. Statt diese Verantwortung in dritte Hände zu delegieren, sollte der Staat besser daran arbeiten, dass das Verhältnis von Eltern und Kindern besser wird. Längerfristig gesehen trägt das mehr ein. Parallel dazu mag so ein Projekt wie der "Nachtwanderer" aber durchaus wertvolle Impulse setzen. Aber es ist fehl am Platz, wenn es die mangelnde Sorgfaltspflicht der Eltern kompensieren soll, ohne dass in dieser Hinsicht nicht auch etwas passiert.

Gruss, Bea
 
o_O also ich glaube jeder der mal die Pubertät durchlebt hat (*grübel wen das alles betrifft*) weiß, dass in gewissen Situation die Eltern die letzten waren, denen man etwas anvertrauen wollte. Da ging man eher zur Großmutter, zu den eltern eines Freundes oder sonstigfen Personen, nur um ein großen Bogen um die Ellis zu machen ^^

Und solange man nur Rat sucht oder einen ruhige Pol, why not. ISt wie die Schulhofaufsicht....

um für Jugendliche Ansprechpartner zu sein, Hilfe und Unterstützung in verschiedenen Situationen anbieten und versuchen auf schwierige Situationen beruhigend einzuwirken.
 
Callista Ming schrieb:
o_O also ich glaube jeder der mal die Pubertät durchlebt hat (*grübel wen das alles betrifft*) weiß, dass in gewissen Situation die Eltern die letzten waren, denen man etwas anvertrauen wollte. Da ging man eher zur Großmutter, zu den eltern eines Freundes oder sonstigfen Personen, nur um ein großen Bogen um die Ellis zu machen ^^

Und solange man nur Rat sucht oder einen ruhige Pol, why not. ISt wie die Schulhofaufsicht....

Jeap, so seh ich das auch.


Wookie Trix schrieb:
Statt diese Verantwortung in dritte Hände zu delegieren, sollte der Staat besser daran arbeiten, dass das Verhältnis von Eltern und Kindern besser wird. Längerfristig gesehen trägt das mehr ein.

Da bin ich im Prinzip deiner Meinung. Nur wie soll das gehen?
Niemand kann Familien zwingen Zeit miteinander zu verbringen.
 
Wookie Trix schrieb:
Die Idee ist gut und verfolgenswert, allerdings darf man sie nicht überbewerten. Wenn Privatpersonen damit anfangen, Polizei zu spielen, kann der Schuss ins Auge gehen. Bricht ein Konflikt aus, dann ist es mit dem Verfügungsrecht auf dem Platz bald mal "Essig".

Gruss, Bea

Die Privatpersonen spielen keinen Polizei sondern helfen in Notsituationen das ist ein Unterschied. :rolleyes:
 
Ich finde das sehr lobenswert. Allerdings sehe ich zwei Probleme

-Solche Gruppen könnten erst Recht selber Opfer von Uebergriffen werden weil es als Prestigeleistung gelten könnte wenn man sich gerade mit den Beschützern anlegt.

und ich sags mal direkt heraus

- und verbunden mit Punkt eins. Wenn solche Gruppen ein paar mal ordentlich aufs Maul bekommen wird ganz schnell Schluss sein weil sich dann niemand mehr traut das zu machen.


Aber vielleicht sind die Jugendlichen in Schweden echt noch was sanfter...
 
Süß... ich frag mich grad wie weit die Schweden dann so gewandert sind, bis sie überhaupt mal wen anderes getroffen haben^^

zum Projekt selbst muss ich sagen, dass ich kaum glaube, dass das funktioniert.
Wenn ich mich so zurückerinner, dann hätten uns "Erwachsene" an unserem Platz nicht gestört. Und wenn doch, dann hätten wir uns halt früher oder später nen anderen Treffpunkt gesucht. *shrugg*

Wookie Trix schrieb:
Ausserdem kann die Verantwortung für "streunde" Jugendliche nicht wirklich von Dritten getragen werden. Diese gehört in erster Linie in die Hand der Eltern und diese sollten im Probelemfall auch Ansprechpartner für ihre Kinder sein. Leider ist das heute keine Selbstverständlichkeit mehr. Statt diese Verantwortung in dritte Hände zu delegieren, sollte der Staat besser daran arbeiten, dass das Verhältnis von Eltern und Kindern besser wird. Längerfristig gesehen trägt das mehr ein. Parallel dazu mag so ein Projekt wie der "Nachtwanderer" aber durchaus wertvolle Impulse setzen. Aber es ist fehl am Platz, wenn es die mangelnde Sorgfaltspflicht der Eltern kompensieren soll, ohne dass in dieser Hinsicht nicht auch etwas passiert.

Da muss ich dir ein stück weit widersprechen. natürlich liegt die Hauptlast der Erziehung bei den Eltern.
Aber wenn sich auch jeder Passant mehr um das kümmern würde, was die pöbelnden Kids neben ihm machen, dann wäre das auch wieder ein Schritt in die richtige Richtung.
Auch als Eltern kann man nicht immer wissen, was sein Kind macht. Und gerade auf der Straße laufen genug Leute rum um auch da dafür zu sorgen, dass alles richtig läuft.
Aber selbst wenn direkt an der Haltestelle neben einem 5 Kids auf den Gleisen Fussball spielen, regt sich keiner.
Und damit Kids auf deutschen Straßen sicher sind brauchen wir "Schutzinseln" in geschäften, die auch noch extra als solche ausgeziechnet sind :rolleyes:
 
SorayaAmidala schrieb:
Die Privatpersonen spielen keinen Polizei sondern helfen in Notsituationen das ist ein Unterschied. :rolleyes:

Da muss ich dir leider widersprechen. In Bürgerwehren laufen immer einige Personen Gefahr, sich als Polizisten aufspielen zu wollen. Aus eben diesem Grund ist die Polizei wenig begeistert von solchen Einrichtungen. Mag sein, dass da verletzter Stolz und Eifersucht ein Quäntchen mitspielt. Aber ich habe in meiner Zeit als Bürgerwerhlerin selber erlebt, wie schwierig die Kommunikation zwischen Polizei und Bürgerwehr sein kann. Ausserdem ist es schon so, wie hier Little Ewok angetönt hat. Wenn was passiert, dann ist es mit der Bürgerwehr schnell mal Essig.

Kommt hinzu, wer trägt die Verantwortung für die Bürgerwehr, wer kümmert sich um so was wie Versicherungsschutz. Die Haftpftplichtversicherungen der "Nachtwanderer" werden für allfällige Schäden nicht aufkommen oder von ihrem Regressrecht Gebrauch machen. Sie werden damit argumentieren, dass sich die Versicherten fahrlässig in eine Konfliktsituation gebracht haben. Angemessen wäre, dass die Kommune die "Nachtwanderer" versichern würde. Aber ob sich der Steuerzahler darauf einlassen würde?

Klar hat auch Callista Ming recht, wenn sie sagt, dass sich ratsuchende Jugendliche im Problemfall nicht unbedingt an die Eltern wenden. Aber dafür gibt es doch schon reichlich Ansprechpartner, bzw. Fachinstitutionen. Und ich denke, dass sich ein Jugendlicher auch nicht unbedingt mit seinen Problemen an eine unbekannte Person, sondern einen Menschen seines Vertrauens, z.B. die beste Freundin, den besten Freund wenden würde.

Ich bin gewiss nicht gegen diese "Nachtwanderer", habe ja selber lange genug einen ähnlichen Job gemacht. Aber ich warne vor zuviel Optimismus. Denn, wenns hart auf hart kommt, liegt die Entscheidungsgewalt solcher Personen bei Null und es braucht doch die Polizei um Vollzugsmassnahmen wie etwa einen Platzverweis auf öffentlichem Grund auszusprechen. Ausserdem gibt es in Grossstädten schon genug ausgebildete Streatworker, die sich dadurch in ihren Aufgaben beschnitten fühlen könnten, womit wir wieder beim Thema "Futterneid" wären.

Gruss, Bea
 
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