N'zoth

[N’zoth, Trockenebene vor Giat Nor, imperialer Militärkomplex]- Captain Adrian Shepard, Männer des 1. Regiments von N’zoth

Das Ausladen des CR25-Transporters dauerte länger, als Shepard es sich gewünscht hätte. Zahlreiches schweres Gerät, zum Teil noch nicht vollkommen betriebsfähig, war in den Laderaum des Schiffes gestapelt worden, bestimmt vermutlich für die Garnison von Giat Nor, wo es indes nunmehr kaum noch Verwendung finden würde. Der Captain hatte bereits sämtliche seiner Leute, die nicht schwer verletzt waren, für die Arbeiten eingeteilt – exklusive der Besatzung der beiden Hoverscouts, die die Umgebung erkundeten und vor einem Vorrücken der Yevethaner warnen sollten – und ebenfalls aus der Menge der im Bunker wartenden Zivilisten Freiwillige rekrutiert, doch es standen lediglich zwei binäre Lastenheber zur Verfügung, um die schwere Fracht in den Komplex zu verladen. Unterdessen lief ihnen die Zeit davon – nicht nur, dass die Gefahr wuchs, von den Aufständischen entdeckt zu werden, zudem wurde es auch wahrscheinlicher, dass die Flotte vollkommen abgezogen war, wenn es ihnen endlich gelang, zu starten, was wiederum bedeutete, dass sie ihren Rückzug vollkommen ungedeckt würden antreten müssen. Dankbar war er nur dafür, dass in diesem Komplex offenbar keine yevethanischen Zwangsarbeiter eingesetzt worden waren – andernfalls hätten sie hier wohl auch nur Leichen und keinen Transporter vorgefunden.

Nachdem er den Kommandanten – oder besser Piloten – des Transporters ausfindig gemacht hatte, hatte er auf der Brücke des CR25 eine Art Kommandostand eingerichtet und erörterte mit diesem, einem Lieutenant-Commander Geron, und dessen Copiloten die Aussicht darauf, sämtliche Zivilisten und Soldaten aus dem Komplex zu evakuieren. Am Ende dieser Erörterung stand vorsichtiger Optimismus.


„Es wird eng, aber wir sollten jede Seele an Bord unterbringen können“, stellte Geron abschließend fest.

„Alleine die Verletzten machen mir Sorgen. Für sie brauchen wir ein wenig mehr Raum.“

„Niemand wird zurückgelassen“, beharrte Shepard standhaft.

„Auf N’zoth zurückzubleiben wäre in dieser Situation schlimmer als ein Todesurteil.“

„Wir werden die Bewaffnung des Schiffes unter diesen Voraussetzung nicht einsetzen können“, warf der Copilot, Lieutenant Horvarth, ein.

„Nicht, dass sie uns im Kampf gegen schwere Kreuzer oder auch nur Korvetten helfen würden… aber sie hätten ausreichen können, um einzelne TIEs in die Flucht zu schlagen, oder was auch immer diese Wilden auf uns loslassen.“

Unwillig verzog Shepard den Mund.


„Wir werden unser Heil in der Flucht suchen müssen, aber das war von Anfang an klar.“

Kein Spiel mit sicherem Ausgang – ein jeder Kurzstreckenjäger, selbst ein träger TIE-Bomber, sollte keine Probleme haben, den CR25 einzuholen und seine tödliche Fracht auf ihn abzuschießen. Sie konnten nur hoffen, dass die Yevethaner zu sehr damit beschäftigt waren, die Flotte aus dem System zu vertreiben, um auf einen kleinen Truppentransporter Rücksicht zu nehmen.

„Die Astute wird ihren Beitrag zur Evakuierung N’zoths leisten“, versicherte Geron seinem Armeekollegen, just in dem Moment, in dem ein Mann in der Uniform der imperialen Verwaltung die Brücke betrat. Shepard sah von den Deckplänen des Transporters auf und sofort verfinsterte sich sein Gesicht – sofort erkannte er Präfekt Ellis, einen Günstling des ermordeten Gouverneurs, der offenbar zum privilegierten Kreis gehört hatte. Dass es Personen wie er waren, die diese Katastrophe überleben sollten, stimmte ihn nicht unbedingt hoffnungsfroh.

„Captain Shepard!“, donnerte der füllige Präfekt dann auch gleich los.

„Präfekt“, erwiderte der Offizier knapp und bedeutete den beiden Flottenleuten mit einem Kopfnicken, dass sie für dieses Gespräch nicht gebraucht wurden. Dankbar empfahlen die beiden sich und verschwanden, um den übrigen Männern bei der Verladeaktion zur Hand zu gehen.

„Darf ich Sie fragen, was Sie sich eigentlich einbilden, Captain?“

Ellis war offenbar der Meinung, dass seine Stimme Respekt in seinen Zuhörern hervorrief, in Wahrheit jedoch vermittelte sie nur nasales Meckern.

„Würden Sie das bitte spezifizieren, Präfekt?“


Shepard merkte bereits, wie ihm der Geduldsfaden riss.

„Ich rede von der wertvollen Fracht, die Ihre Männer offenbar in die Hände der Yevethaner fallen lassen wollen! Nach dem bedauerlichen Ableben unseres Gouverneurs und dem Verschwinden der Legatin muss ich als offenbar ranghöchster Angehöriger der Sektorverwaltung Sie darauf hinweisen, dass ich dieses kontraproduktive Verhalten aufs Äußerste missbillige!“

„Sie können gerne auf N’zoth bleiben, Präfekt“, erwiderte Shepard eisig.

„Vielleicht können wir an Ihrer statt eine Blasterkanone mitnehmen.“

Er warf dem anderen einen prüfenden, eindeutigen Blick zu.


„Oder vielleicht auch zwei.“

Ellis schnappte mühsam nach Luft.


„Was… was erlauben Sie sich…!“

„Was ich mir erlaube, Präfekt“, fiel Shepard ihm scharf ins Wort.

„… ist Sie darauf hinzuweisen, dass die Oberaufsicht über diese Evakuierung beim Militär liegt. Ich habe Ihren Einwand zur Kenntnis genommen. Erwähnen Sie ihn doch in Ihrem Bericht – vielleicht liest den ja jemand, wenn wir hier raus kommen. Ich habe Wichtigeres zu tun.“

„Wir sind noch nicht fertig miteinander!“

„Oh doch, das sind wir“, informierte Shepard dem Präfekten brüsk, dem das Blinken seines Comlinks anzeigte, dass das eingetreten war, wovor er sich gefürchtet hatte: die Scouts meldeten sich.

„Shepard hier.“


„Hier Patrouille Orenth-2, Captain“, meldete sich die Stimme eines der Soldaten auf einem der Hoverscouts.

„Wir bekommen Besuch – ein TIE-Jäger und ich bezweifle, dass er zur Flotte gehört.“

„Kehren Sie sofort zum Komplex zurück“, instruierte der Captain den Scout.

„Verstanden, informieren Orenth-1. Orenth-2, Ende!“

Ohne ein weiteres Wort schob Shepard sich an dem rot angelaufenen Präfekten vorbei und in Richtung des Frachtbereichs des CR25 – er hoffte, dass dort gute Nachrichten auf ihn warteten…

[N’zoth, Trockenebene vor Giat Nor, imperialer Militärkomplex. CR25 Astute]- Captain Adrian Shepard, Männer des 1. Regiments von N’zoth
 
- N'Zoth-System, Raum über N´Zoth, DRD "Predator", GSD "Volcanic", Kommandobrücke - Mance Hackett, Brückenbesatzung -


Der Plan ging auf, wie Mance Hackett erleichtert feststellte. Nachdem er von den nahezu wehrlosen beiden Kreuzern abgelassen hatte, fiel die Besatzung des Victory auf die Provokationen von Captain Mengsk herein und nahm die Verfolgung der "Azmodan" auf. Ein solch gewagtes Manöver sah der erfahrene Offizier bisher selten, der unterlegene Enforcer schoss schließlich mit rasanter Geschwindigkeit auf den Victory-Sternenzerstörer zu. In einem offenen Gefecht sollte die "Azmodan" wohl keinen Stich setzen können, sondern eher auf die unglaubliche Geschwindigkeit des wendigen Kreuzers setzen. Die minderwertigen Verräter, die an Bord des kapitalen Schiffs ebenjenes zu lenken versuchten, erwiesen sich nicht als großartige Taktiker. Wie schafften es dieser unorganisierte Haufen überhaupt, ein solches Schiff zu steuern?
Aus diesem Gedanken wurde Commander Hackett sofort wieder gerissen, als Captain Mengsk ein weiteres riskantes Manöver durchführte und den Kreuzer hinter ein Asteroidenfeld lenkte, um von dessen Schutz Gebrauch zu machen. Sein Gegner konnte unmöglich mit dieser Beschaffenheit verfahren, was sich auch durch einen Raketenangriff bemerkbar machte, den man als gescheitert bezeichnen konnte. Sicher entstanden ein paar kleinere Schäden, jedoch nichts von großem Ausmaß.


"Wir werden den Sprungpunkt in 8 Minuten erreichen, Commander."

Der stämmige Befehlshaber des Gladiator-Klasse Sternenzerstöres wandte seinen Blick von der Echtzeitdarstellung ab, ehe er die 20-jährige Frau musterte. Grundsätzlich vermied der Dubrillaner jeglichen Kontakt mit dem weiblichen Geschlecht auf seinem Schiff. Aus seiner Sicht waren Frauen und Nichtmenschen an Bord permanente Krisenherde, im Grunde genommen gänzlich zu vermeiden. Der Extremist machte auch nur in den seltensten Fällen einen Hehl daraus, doch einer dieser Fälle fand jetzt statt.

"Weiß Commander Aaronson davon Bescheid? Seine Systeme sind beeinträchtigt, falls sie das verstehen..."

Letztere Anmerkung stieß auf ein leises Gelächter. Die angesprochene Soldatin ließ sich jedoch nicht davon beirren und ergriff sozusagen die Initiative:

"Commander Aaronson befindet sich in einem Gespräch mit dem Befehlshaber der Gruppe, die wir vor wenigen Minuten geortet haben. Sollten wir...-"

"Der gute Mann hat sicherlich einen ersten Offizier an Bord. Jedes Schiff in der imperialen Flotte hat nämlich einen ersten Offizier an Bord, der den Befehlshaber gegebenenfalls vertritt."

Wieder der Anflug eines erheiterten Gelächters. Ein finsteres Grinsen schlich sich auf das Gesicht des Commander. Solche Momente verschafften ihm immer wieder Ablenkung.

"Dwarg, was ist mit den Verhören? Haben sie etwas herausgefunden?"

"Die Verhöre finden in diesem Moment noch statt, Sir. Wir sind zum Sprung bereit."

Mit eiligen Schritten begab sich Mance zum Holo-Projektor. Jetzt galt es nur noch, den Befehl des bärtigen Captain abzuwarten.

- N'Zoth-System, Raum über N´Zoth, DRD "Predator", GSD "Volcanic", Kommandobrücke - Mance Hackett, Brückenbesatzung, Commander Aaronson und Captain Mengsk (Holo) -


 
[N'zoth System - Weltraum um N'zoth - ESD Azmodan – Brücke] Captain Arcturus Mengsk, Brückenbesatzung, Über Holo Gordon Aaronson, Mance Hackett, Aviendha Cain

Auch wenn sich zumindest etwas die Stimmung lockern ließ indem der Commander von seinem Urlaub auf Zeltros berichtete, eine für den Offizier überraschende Enthüllung da er nicht davon ausgegangen war das es sich bei Aaronson um einen Partylöwen handelte. Kurz deutete er auch eine Liaison mit einer anderen Urlauberin an...was dem Captain ein amüsiertes Schmunzeln auf die Lippen zauberte. Ein Schmunzeln das schon sehr bald von seinen Lippen verschwand als sich bedrohlich die Raketen zu nähren begannen. Die Azmodan indess hatte sich bereits tief in dieses Asteroidenfeld hinein gefressen, aber durch dieses komplett hindurch würden sie es nicht schaffen.

"Geben sie weiterhin Tempo und ziehen sie gleich nach Rechts weg wenn die Raketen auf 2 Klicks Entfernung sind. Ignorieren sie die Asteroiden, die Deflektorschilde dürften die Schäden zurück halten."

Der Befehl wurde mit Fachmännischer Präzision durchgeführt, genau als die Raketen sich in kritischer Nähe zur Azmodan befanden drehte diese bei und legte sich quasi hinter das Asteroidenfeld, das einige Asteroiden dabei gegen den Schild des Kreuzers donnerten und die Schilde strapazierten war verschmerzbar. Die Raketen wurden größtenteils von den Asteroiden aufgefangen, helle Explosionen leuchteten in der Leere auf als Gesteinsbrocken in ihre Einzelteile zerfetzt wurden. Einige schafften es jedoch hindurch und prallten auf den Schilden auf, so das ein kräftiger Ruck durch das Schiff ging und sich die Schildleistung kurz auf kritisches Niveau herabsenkte. Doch die Raketen waren abgewendet, das Schiff noch Funktionstüchtig, der Sternenzerstörer verfolgte sie weiterhin. Der Plan ging auf! Während sich die Brückenbesatzung daran machte einen neuen Kurs für das Schiff einzuschlagen, zeigten die Sensoren an das sich die Volcanic und die Predator zu einem Sprungpunkt am Rande des Systems durchgeschlagen hatten...ebenso wie sie einige neue, eindeutig verbündete, Schiffe lokalisiert hatten. Als über die Volcanic eine Verbindung hergestellt wurde konnte sich ein Offizier auch gegenüber Mengsk kurz als Commander Utter vorstellen. Commander Aaronson indess meldete das sie einen Sprungpunkt gefunden hatten und nur noch auf seinen Befehl gewartet werden würde.

"Navigaton: Bringen sie uns auf neuen Kurs zum Rande des Systems. Commander Aaronson, Commander Hackett, sie haben die Erlaubnis in den Hyperraum zu springen. Beeilen sie sich und melden sie so schnell wie möglich diese Rebellion dem Sektoroberkommando. Wir werden nachkommen sobald die Azmodan in Sicherer Entfernung ist und einen guten Sprungpunkt gefunden hat."

"Captain Mengsk. Die Purveyor und die Skidder können noch nicht in den Hyperraum springen. Der letzte Versuch hat irgendetwas an unseren Hyperantrieben beschädigt. Unsere Techniker brauchen noch einen Moment dies zu reparieren. Wir erbitten Hilfe bis wir das System ebenfalls verlassen können!"

Verdammt, das diese beiden Schiffe nicht ebenfalls sofort springen konnten machte sie extrem verwundbar, sollten die Verräterischen Yevethaner sie entdecken und ein Schiff zu ihrer Zerstörung entsenden. Es war jedoch unverantwortlich sie einfach hier im Raum treiben zu lassen, in der Hoffnung das ihre Antriebe funktionsfähig waren bevor sie entdeckt wurden.

"Commander Utter, die Azmodan wird einen Kurs in ihre Richtung einschlagen und dafür sorgen das sie geschützt sind bis sie Hyperraum-fähig sind. Commander Aaronson: Mein Befehl ihnen gegenüber bleibt bestehen. Verlassen sie das System auf dem schnellsten Weg. Viel Glück."

[N'zoth System - Weltraum um N'zoth - ESD Azmodan – Brücke] Captain Arcturus Mengsk, Brückenbesatzung, Über Holo Gordon Aaronson, Mance Hackett, Aviendha Cain
 
(Captain Adrian Shepard)

[N’zoth, Trockenebene vor Giat Nor, imperialer Militärkomplex. CR25 Astute]- Captain Adrian Shepard, Männer des 1. Regiments von N’zoth

Im Frachtraum der Astute herrschte oberflächlich absolutes Chaos, doch schnell wurde Shepard klar, dass das daran lag, dass irgendein geistesgegenwärtiger Offizier dafür gesorgt hatte, die Zivilisten – zuerst die Frauen, Kinder, Alten und Verwundeten – in das Schiff zu verlegen, da der letzte Frachtcontainer in diesem Moment von einem der binären Lastenheber aus dem Weg geräumt wurde. So gesellte sich auch gleich ein Lieutenant aus einer anderen Kompanie zu ihm, der die Operation offenbar bis dahin beaufsichtigt hatte.

„Captain, wir haben die Verwundeten, Frauen, Kinder und ältere Personen an Bord gebracht. Sollen wir mit der Evakuierung fortfahren?“

„So schnell es geht, Lieutenant“, erwiderte Shepard schnell.

„Patrouille Orenth meldet feindliche Jägeraktivität. Wir müssen schon bald starten.“


Falls diese Nachricht den anderen Offizier beunruhigte, so zeigte er das nicht.

„Verstanden, Sir!“

Shepard klopfte dem Offizier aufmunternd auf die Schulter und schob sich dann durch das mittlerweile bereits dichte Menschen- und Nichtmenschengewühl (Yevethaner befanden sich indes keine unter den Flüchtlingen, was wenig überraschte) na draußen und auf die Brustwehr des Komplexes, gerade rechtzeitig, um das charakteristische Kreischen der Zwillingsionentriebwerke eines TIEs in der Luft zu hören. Um ihn herum zogen Zivilisten panisch die Köpfe ein und blickten angsterfüllt gen Himmel. Neben einem der Blastergeschütztürme stehend brauchte Shepard kein Makrofernglas, um das anfliegende Objekt auszumachen – wie die Scouts gemeldet hatten ein einfacher TIE-Jäger, doch mehr als genug, um ihnen einige Probleme zu bereiten.

Fast synchron eröffneten die beiden Blastergeschütze das Feuer und veranlassten den Jäger dazu, unter Zurschaustellung bemerkenswerter Reflexe seines Piloten, abzutauchen und so dem Beschuss zu entgehen. Ein wenig Gegenfeuer löste sich aus den Geschützen des TIEs, doch dieser beeilte sich, abzudrehen und wieder über den nächsten Hügelkamm zu verschwinden. Shepard wusste, was das bedeutete. In Kürze würden hier noch viel mehr TIEs auftauchen. Ihre eigenen Maschinen, gegen die Soldaten des Imperiums gerichtet.


„Auf das Schiff!“, rief er den Männern an den Geschützen zu, während unten am Tor die Hoverscouts auftauchten, Auch diese würden sie auf N’zoth zurücklassen müssen.

„Lieutenant!“, brüllte der Captain fast in den Hof hinein.

„Wir haben nicht mehr viel Zeit!“

Dass dieser Aufruf nicht unbedingt positive Auswirkungen auf die Moral der Zivilisten hatte, war ihm in diesem Moment egal. Wenn die Yevethaner erst mit Bombern hier auftauchten würde es Tod und Verderben regnen – und er wäre dann am liebsten bereits im Orbit.

Nach der Enge des Raumschiffes, durch das er sich hatte vorkämpfen müssen, war es auf der Brücke des CR25 fast luxuriös geräumig – er hatte sich mit Lieutenant-Commander Geron darauf geeinigt, hier, wo über Erfolg und Misserfolg ihrer Flucht entschieden wurde, keine weiteren Personen unterzubringen, auch wenn das bedeutete, dass es im Rest des Schiffes ein wenig enger würde. Zu seiner Ernüchterung hatte Präfekt Ellis es sich allerdings nicht nehmen lassen, auf der Brücke zu bleiben.


„Wie ist Ihr Status?“, sprach er Geron direkt an, den Präfekten geflissentlich ignorierend.

„Unsere Maschinen sind Grün, Captain“, kam die beruhigende Antwort des Flottenoffiziers.

„Wir können starten.“

„Gut.“

Shepard neigte seinen Kopf zum an seinem Uniformkragen montierten Mikrofon seines Comlinks.

„Lieutenant, wie ist ihr Status?“

„Ich brauche wohl noch zehn Minuten, Sir!“

„Die haben Sie vielleicht nicht!“

„Verstanden, Sir!“

„Captain…“

Lieutentant Horvarth machte den Armeeoffizier mit einer hektischen Handbewegung auf sich aufmerksam und lotste ihn zu einer Sensorstation. Die sechs Kontakte, die sich nach der dortigen Darstellung mit alarmierender Geschwindigkeit dem Standpunkt der Astute näherten, konnten nichts Gutes bedeuten.

„Bomber?“, fragte Shepard leise.

„Ich kann es noch nicht sagen“, kam Horvarths Antwort. Ein paar Schweißerlen standen dem Lieutenant auf der Stirn. Er wusste wohl noch besser als der Captain, dass die Astute geliefert war, sollte eines der sich nähernden Schiffe Raketen oder gar Protonentorpedos an Bord tragen.

„Wir sollten jetzt wirklich starten, Shepard!“, mischte in diesem Moment die nasale Stimme des Präfekten sich ein.

„Wer jetzt noch nicht an Bord ist hatte seine Chance!“

Ein wenig Energie verwandte der Captain darauf, all die Verachtung, die er empfand, in den Blick zu transferieren, den er dem Präfekten zuwarf, ehe er sich abwandte und wieder in sein Comlink sprach.


„Lieutenant…“

„Alle an Bord, Sir!“, kam die erlösende Meldung.

„Frachtrampe geschlossen!“

„Starten Sie!“


Das ließ sich Geron nicht zweimal sagen. Mit einem beruhigenden Wummern erwachten die Repulsorgeneratoren des Schiffes zum Leben und hoben den CR25 in die Höhe, bevor schließlich die Sublichttriebwerke dazu geschaltet werden konnten und das Raumschiff einen Satz nach vorne machen ließen – ohne dabei große Rücksicht darauf zu nehmen, ob der Komplex unter ihnen beschädigt wurde. Shepard stand indes wieder bei Horvarth an der Sensorstation und versuchte, aus dessen Mimik zu lesen. Auf dieser machte sich vorsichtige Erleichterung breit.


„Es sind nur sechs Jäger, Sir.“

Ein freudloses Lächeln folgte.


„Sie nähern sich nur vorsichtig – haben wohl Angst, dass unsere Geschütze das Feuer eröffnen.“

Shepard nickte grimmig. Yevethaner, die Angst hatten, zu sterben? Vielleicht war die Verfolgung eines fast wehrlosen Transportschiffes einfach eine zu würdelose Art des Ablebens… aber bald würden die Piloten merken, dass die Geschütze der Astute schwiegen und auch nicht zum Leben erwachen würden.


„Holen Sie alles aus den Maschinen raus“, sagte er überflüssigerweise. Auch Geron wusste natürlich, was auf dem Spiel stand, und selbst Ellis war ganz still geworden, während sie sich anschickten, die Atmosphäre N’zoths zu verlassen.

Dann, unweigerlich, eröffneten die sie verfolgenden TIEs das Feuer. Shepard erschrak ob der Heftigkeit, mit der die Astute unter den Einschlägen erzitterte, ehe er sich bewusst machte: das hier war kein schwerer Kreuzer, nicht einmal eine Korvette. Das hier war einfach nur ein Truppentransporter.

„Schilde halten“, meldete Horvarth pflichtbewusst.

„Ich bekomme jetzt erste Daten von der Situation im System…“

„Können wir mit den letzten Elementen der Flotte kommunizieren?“, unterbrach Shepard ihn, erntete jedoch nur ein Achselzucken.

„Versuchen Sie es gerne.“

Ohne zu zögern trat der Captain an das Kommunikationspult, dessen Bedienung ihm zum Glück geläufig war.

„Hier spricht Captain Adrian Shepard, an alle Einheiten der imperialen Flotte im System! Ich befinde mich an Bord der CR25 Astute, wir haben Flüchtlinge aus Giat Nor an Bord! Empfängt mich jemand? Ich wiederhole, wir haben Flüchtlinge und Verletzte an Bord und werden von durch die Aufständischen gekaperten Jägern verfolgt! Kann mich jemand empfangen?“


Für eine Weile war – abgesehen von weiteren Schüssen der sie verfolgenden TIEs – nur Schweigen die Antwort.

„Captain Shepard?“, antwortete dann eine seltsam metallisch klingende Stimme.

„Hier spricht 15t88, ich befinde mich mit Legatin Cain auf dem Dreadnaught Volcanic.“

15t88? Wo befindet sich die Volcanic?“


Eine kurze Pause entstand.


„Wir sind kurz davor, nach New Brigia zu springen, um uns von dort nach Galantos zurückzuziehen. Ich befürchte, dass wir Ihnen nicht zur Hilfe eilen können – die Volcanic ist kaum einsatzbereit.“

„New Brigia, habe verstanden.“

Am Steuerpult gab Geron ihm mit einem Nicken zu verstehen, dass auch er verstanden hatte, konzentrierte sich jedoch weiter primär darauf, die Astute aus dem Schwerefeld des Planeten zu manövrieren.


„Immerhin scheint der Enforcer Azmodan die kapitalen Schiffe des Feindes für den Moment abzulenken, Sir“, ergänzte der Droide über die Funkverbindung.

„Sie können es schaffen.“

„Danke, 15t88. Shepard Ende!“

Sie konnten es schaffen… wenn sich die Jäger hinter ihnen nicht bis dahin durch ihre Schilde und den Rumpf gefressen hatten. Sie mochte keine Raketen mit sich führen, doch, wie Shepard sich bereits in Erinnerung gerufen hatte: ein CR25 war kein Kreuzer.

„Unsere Schilde halten nicht mehr viele Treffer aus!“, mahnte in diesem Moment Horvarths Stimme.

Die Jagd ums nackte Überleben ging also weiter…

[Weltraum vor N’zoth, CR2 Astute, Brücke]- Captain Adrian Shepard, Offiziere
 
[N'Zoth-System | Weltraum | DRD Volcanic | Hauptschleuse] Tom West; einige NPCs .«

Lieutenant Tom West ging vor der kleinen Gruppe an Technikern. Es war nicht der direkte Weg in den Maschinenraum, aber der Umweg war nur minimal. Tom hoffte, das er seinen Squad traf, der Streife ging. Wenn alles nach Plan verlaufen war, müssten sie hier irgendwo in der nähe sein. Er hatte nur vier weitere Soldaten bei sich. Aber das musste eben reichen. Wirklich viele Yevethaner konnte es an Bord nicht mehr geben. Sonst wären sie wohl schon auf mehr gestoßen in der zwischen Zeit.

Trotzdem mahnte Tom zur Vorsicht und erinnerte sich noch zu gut an seinen raschen Rückzug hier an Bord. Vorsichtig arbeiteten sie sich den Gang vor, als ein Ruf von Hinten erklang "Lieutenant West" Tom Blieb stehen und drehte sich um. Anscheinend war er gefunden worden, den am ende der Schlange sah er zu seiner Erleichterung, schneeweiße Rüstungen schimmern. Ein mehr als erfreulicher Anblick, wie er zugeben musste. Schnell Schritt er zum ende der Schlange und auf einen Sturmtruppler zu, der nach der orangenen Schulterklappen, der Anführer der Einheit war.

"Senior Sergeant Goru" stellte sich der Sturmtruppler vor und nickte leicht. "Freut mich, sie kommen wie gerufen. Tom West" stellte er sich vor. Seinen Rang konnte man sehen und er wollte nicht darauf herum reiten, wer die Führung hier hatte. Es gab immer wieder Reibereien zwischen den Imperialen Bodentruppen und dem Sturmtruppen Korps. Aber das sollte in dieser Situation hoffentlich keine Rolle mehr spielen. Leider hatte noch immer er das Kommando und die Verantwortung. Was als schnelle Mission gedacht war, zog sich schon deutlich länger als vorgesehen dahin. An die Verluste dachte Tom lieber erst gar nicht. Den so sicher, das er Erfolg gehabt hatte, war Tom nun nicht mehr.

Zum erstaunen Toms sah er das einer der Sturmtruppler einen Lebensformdetektor bei sich trug. Was Tom aus seinen dunklen Gedanken riss und einen positiven Schimmer in sein Leben zurück brachte. Auf einen fast leeren Schiff, wie diesem, war dieses Gerät wirklich unbezahlbar. Senior Sergeant Goru folgte Toms Blick "Wir haben einige Erfolge erzielen können, an Bord, Sir" man konnte die Zufriedenheit des Mannes deutlich hören während er sprach. Tom blieb nur übrig zu lächeln und den Helm anzusehen.

Neid kam ein wenig in ihm auf. Er hatte bereits zwei mal seine Versetzung zu den Sturmtruppen eingereicht. Aber bisher noch keine Antwort erhalten. "Das Glaube ich gerne" lächelte er den Helm an. "Gute Arbeit Senior Sergeant. Wir bringen die Leute hier in den Maschinenraum und durchsuchen dann gemeinsam, auf Befehl von Commander Aaronson, das Schiff."

Zusammen mit den Sturmtruppen lieferte er die Techniker, wenige Minuten später ab , im Maschinenraum. Tom nahm nur zwei Soldaten aus dem Sicherungssquad des Maschinenraums heraus. Mehr wollte er von dieser wichtigen Station nicht abziehen, falls es doch noch einen Angriff geben sollte. Der Maschinenraum war wohl zur wichtigste Station an Bord geworden. Den hier im system zu bleiben, war mit dem Tod gleichzusetzen.

Dann fing die Jagd an. Der Lebensformdetektors machte alles sehr viel leichter. Zwar schränkte das Metall des Schiffes die Reichweite ein, aber es reichte aus die Decks ober und unterhalb, ihres Teams, gleich mit zu durchsuchen. Sie waren jetzt ins gesamt sechzehn Soldaten. Was mehr als ausreichend sein sollte für ihre Aufgabe. Was noch besser war, mit dem Detektor hatten sie mit ziemlicher Sicherheit den Überraschungsmoment auf ihrer Seite.

Ein Teil des Schiffes wurde bereits von den Sturmtruppen gesäubert. Um den Rest würden sie sich jetzt kümmern. Was dann vielleicht noch übrig bleiben würde, wäre uninteressant für die Sicherheit des Schiffes. "Dann wollen wir es mal zu ende bringen" sagte Lieutenant Tom West zuversichtlich. Sie bewegten sich schnell, die Gänge entlang. Der Detektor gab ihnen mehr als genug Vorwarnzeit. Sollten sie auf jemanden treffen. Immer wieder fanden sie in den Gängen vereinzelte Leichen herum liegen. Überwiegend waren es Imperiale, aber vereinzelt trafen sie auch auf die Leiche eines Yevethaners. Die Mannschaft an Bord, hatte sich also doch zu Wehr gesetzt. Teilweise sogar erfolgreich, wie man an den Leichen erkennen konnte.

Da zeigte das Gerät plötzlich Lebensformen vor ihnen an. "Lieutenant, wir haben da was" sagte der Sturmtruppler, der das Gerät bediente. Er schraubte ein wenig an den Einstellungen herum "Yevethanische Lebenszeichen, ein Deck unter uns" Etwas langsamer gingen sie weiter und Lokalisierten die Yevethaner genauer. Es handelte sich um fast zwanzig Yevethaner, wie es schien. Wahrscheinlich, die letzte große Gruppe Yevethaner an Bord, die sich versammelt hatten, für eine letzte Schweinerei an Bord. Nach einer knappen Beratung trennten sich Toms Gruppe in zwei Teile. Um die Yevethaner in die Zange zu nehmen.

[N'Zoth-System | Weltraum | DRD Volcanic | Gang vor der Umweltkontrolle] Tom West; einige NPCs .«
 
[N'Zoth-System | Weltraum | DRD Volcanic | Gang vor der Umweltkontrolle] Tom West; einige NPCs .«

Lieutenant Tom West hatte noch sieben weitere Soldaten bei sich. Die meisten aus seinem eigenem Platoon. Ein Sturmtruppen Senior Trooper begleitete ihn, damit sie ihren Angriff über Helmfunk des Troopers genauer koordinieren konnten. Sie hatten eine stählerne Nottreppe entdeckt um ein Stockwerk tiefer zu gelangen. Jeder Trupp war genau acht Soldaten stark und er riss die eingespielten Teams nicht zu sehr auseinander. Langsam lies Tom seine Leute Vorrücken. Sie hatten noch ein Gangstück von etwa 30 Metern vor sich. Tom sah jetzt auch das die Yevethaner in der Lebenserhaltung waren, an der Beschriftung der Türen und wohl irgend eine Sabotage planten.

Der Trupp Sturmtruppen war schon in Stellung gegangen. Der Plan sah vor den Raum von zwei Seiten gleichzeitig zu stürmen. Zusammen mit dem Überraschungsmoment, das sie hoffentlich hatten, war der Kampf schon von vornherein entschieden, wie Tom hoffte. Da brach plötzlich der Sprungalarm über sie herein und ertönte laut aus jedem Lautsprecher an Bord. Tom zuckte im ersten Moment zusammen.

Noch 30 Sekunden und dann würde der Sprung durch die Lichtmauer durchgeführt. Tom West hoffte nur, das es auch wirklich klappen würde. Den Sicher schien ihre Flucht noch nicht zu sein. Tom drehte sich zu dem Senior Trooper um "Wir gehen direkt nach dem Sprung hinein." sagte er zu ihm. Zu hören war nichts, aber nach ein paar Sekunden nickte der Trooper ihm zu. Nützlich diese Helme, musste er zugeben.

Ohne das er die Soldaten dazu auffordern musste suchte sich jeder einen stabilen halt um sich festzuhalten. Dann war der Moment da, man merkte das die Hyperaumantrieb noch nicht ganz perfekt abgestimmt waren, als der Dreadnaught die Dimension wechselte. Da hatte Tom schon sanftere Übergänge gespürt. Trotzdem war er froh, ja geradezu erleichtert das ihre Flucht geglückt war.

Nach ein paar Sekunden, standen sie alle vor der noch immer geschlossenen Tür zur Lebenserhaltung. Tom sah zu dem Senior Trooper hinüber. "Jetzt" sagte er und sah wie der Sturmtruppler den Türöffner aktivierte. Zischend schnellte die Tür auf und gab den Blick in einen großen Raum frei. Dutzende Arbeitspulte waren zu sehen. Im Hintergrund sah man gewaltige Turbinen und Filteranlagen, die das Schiff mit Frischer sauberer Luft versorgten.

Zur gleichen Zeit, stürmten beide Gruppen in den Raum und verteilten sich. Die Sturmtruppen eröffneten sogleich das Feuer. Toms Leute fielen kurz darauf in das Waffenfeuer mit ein. Zuerst schien es einen Moment lang, als währen die Yevethaner erstarrt. Doch dann war die Schrecksekunde vorbei und auch die Yevethaner reagierten. Die meisten hechteten erst einmal in Deckung als sie so massiert angegriffen wurden. Sechs Yevethaner waren von ersten Ansturm direkt getroffen worden und würden nie wieder aufstehen.

Dann erwiderten auch die Yevethaner das Feuer mit ihren Blasterwaffen. Ein wildes Feuergefecht entbrannte. Blasterschüsse brannten sich durch die Luft und heizten den Raum auf. Auch Tom und seine Leute suchten hinter den Konsolen Deckung und nahmen die Yevethaner unter gezieltes Feuer. Die Sturmtruppen hingegen suchten keine Deckung und vertrauten auf ihre Panzerung. Die Waffe im Anschlag liefen sie furchtlos tiefer in den Raum hinein. Sobald sich das Körperteil eines Yevethaner zeigte eröffneten die Trooper gezielt das Feuer. Natürlich bekamen die schneeweißen Rüstungen Treffer ab. Aber nur die wenigsten schlugen wirklich durch die Rüstung und wenn kam nur ein sehr geringer Teil der Energie durch und richtete Schaden an.

Das unaufhaltsame vorgehen der Sturmtruppen hatten die Yevethaner nichts entgegen zu setzen. So das die Yevethaner ihren Instinkten folgten und ihnen entgegen stürzten um den Nahkampf zu suchen. Sie konnten verdammt Fix sein musste Tom zugeben und eröffnete zusammen mit seinen Leuten das Kreuzfeuer, von der Seite her und schickten einige zu Boden. Jetzt wichen die Sturmtruppen zurück und fällten gezielt die nächsten Yevethaner, die zu nahe kamen.

Aber es reichte nicht und einige Yevethaner erreichten den Nahkampf. Ein Sturmtruppler hatte wirklich Pech und wurde von der Klaue eines Yevethaners am Hals erwischt, der diesen fast abtrennte. Die Kralle war leider direkt unter den Rand des Helms geraten. Die anderen Angriffe der Yevethaner glitten meist an den Panzern ab und richteten keinen schaden an außer leichten Kratzern in der Oberfläche. Die Kolbenhiebe der E-11 Blastergewehre hingegen zeigten deutlicher ihre Wirkung. Mit gerechten Zorn und ohne jede Gnade schlugen die Sturmtruppler zu. Das brechen von Knochen war zu hören und wie die Blasterwaffen aus nächster nähe abgefeuert wurden.

Leider waren die Sturmtruppen nicht die ein zigsten, auf die Yevethaner zu stürmten. Ein paar Yevethaner aus den hinteren reihen stürmten auf Tom und seine Leute zu. Schreie waren zu hören, verzweifelte Schüsse wurden aus nächster nähe ausgetauscht. Dann war alles ganz plötzlich vorbei. Schwer atmend und einen toten Yevethaner von sich runter stoßend rappelte sich Tom wieder vom Boden auf. Leider konnten das drei Soldaten ihm nicht mehr gleichtun. Endlich war es vorbei Hoffte Tom und gab sich einen Moment der Hoffnung hin, das ganze zu Überleben und heil heraus zu kommen, bis ihm eines wieder bewusst wurde. Er hatte nur noch 19 Soldaten übrig, nach seiner Rechnung.

19 Nachrichten an die Hinterbliebenen die er zu schreiben hatte und jetzt schon nicht wusste was er außer leeren Phrasen den Familien schreiben sollte. Da würden einige Nächte für drauf gehen, bis er damit fertig war. Eine Sache die Tom wirklich am Offizier sein hasste. Den die Wahrheit, das die Soldaten wimmernd und schreiend gestorben waren, oder einfach nur zerfetzt wurden in der Kriegsmaschinerie konnte er kaum den Angehörigen schreiben. Das wollte wohl auch niemand wirklich Wissen vermutete Tom.

[Weltraum | DRD Volcanic | Umweltkontrolle] Tom West; einige NPCs .«
 
Zuletzt bearbeitet:
[Weltraum (Neutral) | Koornacht-Sektor | N'zoth (im Weltraum) | SCT „Annabell“ (getarnt) | Etara, Spectre


von hier kommend


Spectre war so durcheinander. Was hatte sie sich eigentlich gedacht was passieren würde. Natürlich konnte Etara ihr gar keine zweite Chance geben nicht nach dem was passiert war, nicht nach Mol! Vielleicht ergab sich das ein oder andere ... körperliche, aber mehr? Nein….


Oder?


Etara kam auf sie zu uns würde ihr mit Sicherheit so richtig die Meinung sagen. Die hübsche Schmugglerin war impulsiv und so emotional… so anders.


Spectre zuckte unter der sanften Berührung an der Hand wie unter einem Stromschlag. Aber wie… das…


Das unerwartete Benehmen von ihrer Freundin warf sie schließlich völlig aus der Bahn. Vielleicht wehrte sie sich deshalb nicht gegen die Umarmung, die doch eigentlich so falsch hätte sein sollen.


Aber es fühlte sich so gut an, gehalten zu werden. Ja, sie hatte Fehler gemacht, aber Etara stand hier, bei ihr und hielt weiter zu ihr. Irritiert nahm die Agentin die Worte der anderen Chiss auf. Sie wollte etwas erwidern, aber als sich ihre Lippen bewegten kam kein Ton heraus.


Stattdessen begann sie die Schmugglerin zu küssen. Verzehrend und fast wie eine Süchtige, bis…


Ja, bis zu diesem knackenden Geräusch der Sprechanlage aus der Mallorys Stimme knarzte


„Miss Etara, Ihre Flugkünste werden benötigt…. JETZT!“

Kaum hatte er die Worte ausgesprochen, begann es auch schon unruhig zu werden. Spectre hatte das bereits einmal erlebt. Es begann mit kleineren Einschlägen in die Schilde. Ein Asteroiden oder, was wahrscheinlicher war, ein Trümmerfeld. Alek hatte immer gesagt, das gerade Trümmerfelder unberechenbar waren und schon mehr als einem kleinen Schiff zum Verhängnis wurden.


Etara setzte an etwas zu sagen, aber Spectre legte ihr lächelnd den Zeigefinger auf die Lippen.


„Jetzt geh schon.“

Dann gab sie der Schmugglerin noch einen kurzen Kuss der sehnsüchtiger nicht hätte sein können.


Als Etara die Kabine verlassen hatte, sackte plötzlich die Anspannung ab. Und damit auch die Kraft in den Beinen. Spectre rutschte an der Wand entlang auf den Boden und blieb sitzen. Was, was war da gerade geschehen? Wollten sie nicht Schluss machen? Stattdessen hatten sie sich versöhnt? Die Erkenntnis traf die Ex-Imperiale wie ein Schlag. Sie vergrub Ihr Gesicht in ihren Händen und igelte sich ein.


Das Schiff vollführte auf einmal heftige Schlenker, die die Andruckabsorber nicht ganz auffangen konnten.


Spectre lächelte. Etara wollte sie nicht verlieren, sie wollte bei ihr bleiben trotz all der Fehler! Schnell wischte sie eine Träne weg, die sich auf den Weg nach unten machen wollte.


Sie fühlte sich plötzlich leicht, leicht und glücklich. Es war ein schönes Gefühl. Eines, das sie behalten und nicht vergessen wollte. Sie wurde alles dafür tun, dass es blieb. Alles um sie und Etara und das was sie miteinander teilten zu beschützen, koste es was es wolle…




[Weltraum (Neutral) | Koornacht-Sektor | N'zoth (im Weltraum) | SCT „Annabell“ (getarnt)| Spectre
 
[Weltraum (Neutral) | Koornacht-Sektor | In der Nähe von N´Zoth (Weltall) | SCT „Annabell“ | Kabine | Etara, Spectre

Sie waren auf dem Weg durch ein Kriegsgebiet, mitten durch das Territorium einer Spezies, die alle anderen Lebewesen verabscheute und am liebsten umbringen würde, und das Ziel dieser Reise war nichts geringeres als ein legendäres Kriegsschiff, das ganze Flotten lahm legen konnte, aber was Etara am meisten nervös machte, war der Moment gewesen, als Spectre ihre Kabine betreten und den Mund geöffnet hatte. Die Schmugglerin hatte eine Ahnung davon gehabt, was ihre Freundin hatte sagen wollen, und gar nicht erst zugelassen, dass die verheerenden Worte ausgesprochen wurde. Was einmal gesagt worden war, konnte man kaum wieder zurücknehmen, wenn überhaupt, und so war es besser, es ganz zu verhindern und der anderen Frau zu zeigen, dass es keinen Grund dafür gab, sich zu trennen. Für Etara eine mehr als ungewohnte Situation, normalerweise störte es die hübsche Blauhäutige nicht sonderlich, wenn ein Verhältnis endete. Man amüsierte sich zusammen, solange das beiden Spaß machte, und dann zog man ohne großes Drama weiter, so lief das eigentlich ab. Aber das hier mit Spectre war anders und wenn man Etara fragen würde, wieso, dann hätte sie darauf keine befriedigende Antwort geben können, es war einfach so. Aber warum auch immer, sie wollte nicht, dass die ehemalige Imperiale dachte, das mit ihnen könnte nicht funktionieren. Sicher, Etara konnte verstehen, warum Spectre das dachte, dieser Zwischenfall mit Mol war nicht das einzige Mal gewesen, bei dem es gekracht hatte, aber das war noch lange kein Grund, alles über Bord zu werfen und die hübsche Kriminelle glaubte, dass ihre Freundin sich eigentlich nicht wirklich von ihr lösen wollte. Sie hatte Angst, das konnte man ihr deutlich ansehen, und so entschied Etara, ihr diese Angst zu nehmen und kam zu ihr, strich ihr über die Wange und umarmte sie. Wie ein gehetztes Tier zuckte Spectre unter der vorsichtigen, sanften Berührung zusammen, wehrte sich aber nicht und floh auch nicht, sie stand einfach da und ließ sich umarmen, ließ zu, dass Etara sie ganz fest an sich drückte und hielt, ohne ein Wort zu sagen, die Stirn an die ihrer Freundin gelegt. Es war ein schöner Moment, ein Moment der Vertrautheit und der Zuneigung, und er schien alles fortzuspülen, was zuvor hatte gesagt werden sollen. Etara hatte ihre Augen geschlossen und lächelte glücklich vor sich hin, ein Lächeln, das von purer Freude geleitet wurde, als Spectre ihre Starre überwand und sie küsste, voller Sehnsucht und Begehren. Die Schmugglerin seufzte leise und erwiderte die Küsse, ließ sich liebkosen und versank förmlich in dem glückbringenden Gefühl, bis sie kurz innehielten und einander in die Augen sahen. Es gab nichts, das Etara für diesen Augenblick eintauschen wollte, und wenn es nach ihr gegangen wäre, hätte es ewig so weitergehen können, aber das Knacken des Interkom beendete diesen schönen, entrückten Zustand, es war ausgerechnet Mallory, der sie ins Cockpit rief, man benötigte offenbar ihr Talent an der Steuerkonsole. Stumm verfluchte Etara auf mindestens drei Sprachen das Timing des älteren Menschen und war schwer versucht, ihn und das leichte Schwanken der „Annabell“ einfach zu ignorieren. Sollte er doch mal selbst tätig werden und das Steuer übernehmen, dachte sie sich, doch als sie ein langsam lauter werdendes Poltern hörte, den unverwechselbaren Klang von Einschlägen auf den Schilden, Asteroiden oder Trümmerteile wahrscheinlich. Verdammt. Mit denkbar großem Widerwillen löste sie sich von Spectre und sah ihre Freundin entschuldigend an, sie wollte etwas sagen, doch die Scharfschützin reagierte verständnisvoll und legte ihr lächeln den Zeigefinger auf die Lippen und forderte sie auf, zu gehen, bevor sie ihr einen sehnsüchtigen Abschiedskuss gab, den Etara niemals enden lassen wollte, doch es musste sein. Rasch strich sie der anderen Chiss über die Wange und eilte los, auf dem Weg von der Kabine versuchte sie, ihre Gedanken zu ordnen und sich zu konzentrieren, und als sie schließlich das Cockpit betrat, war ihr Gesichtsausdruck ruhig und konzentriert. Mallory stand an der Steuerkonsole und starrte aus dem Sichtfenster, als Etara eintrat, nickte er knapp und deutete hinaus ins All, er klang angespannt.


„Trümmerfeld. Unsere yevethanischen Freunde waren fleißig.“

Etara warf einen Blick hinaus und war geneigt, seine Sorge zu teilen, vor ihren Augen erstreckte sich ein Friedhof im All, das Vermächtnis eines Massakers, daran gab es keinen Zweifel. Schnell, aber mit professioneller Gelassenheit setzte sich die Schmugglerin in den Cockpitsessel, schaltete auf manuelle Steuerung um und warf einen Blick auf die Sensoren. Die Tarnung war für kurze Zeit ausgeschaltet worden, damit sie sich in dem Trümmerfeld orientieren konnten, und Etara war dankbar dafür, als der Generator eingeschaltet gewesen war, weil sie eine yevethanische Patrouille am Rand ihres Territoriums passiert hatten, war es verdammt heiß geworden und nur dank Sia´kus Bemühungen waren sie nicht alle gegrillt worden. Die Hände der Blauhäutigen huschten über die Steuerkonsole und ihre roten Augen waren ein wenig zusammengekniffen, ein Ausdruck großer Konzentration lag auf ihrem Gesicht, als sie das Interkom aktivierte und gleichzeitig einem großen Trümmerstück, das wohl einmal die Brücke einer Fregatte gewesen war, mit einem weiträumigen Schwenk auswich.


„Achtung, an alle, wir dringen gerade in ein Trümmerfeld ein. Ich übernehme die Steuerung, sieht ziemlich übel aus da draußen, also alle gut anschnallen und auf Ausweichmanöver vorbereiten.“


Etara deaktivierte das Interkom, drosselte die Geschwindigkeit und zog die „Annabell“ vorsichtig nach oben und nach links, die Reste mehrere TIE-Jäger und eines unbekannten Schiffstyps trieben an der Backbordseite des Aufklärungsschiffes vorbei.


„Und wir müssen hier wirklich durch?“


Erkundigte sich die Chiss und biss die Zähne zusammen, als ein durch den aufgetrennten Rumpf eines leichten Kreuzers flog, der wie ein verwundetes Tier Trümmer im All verteilte, während er sich um die eigene Achse drehte. Einige der Objekte im All waren nicht aus Metall, wurde Etara mit einem Schaudern bewusst. Sie war nicht unbedingt sentimental, aber schön war der Gedanke, dass sie durch ein Meer von Leichen flogen, nicht gerade. Mallory setzte zu einer Antwort an, da öffnete sich zischend die Cockpitür und Yevi trat ein, der Yevethaner musste die Frage gehört haben.


„Keine andere Route möglich, es sei denn, Sie wollen die anderen meines Volkes kennenlernen. Wie man sieht, nicht gut.“

Etara schnaubte leise, der Yevethaner hatte ein Talent dafür, solche Sachen auszusprechen.


„Untertreibung des Jahres.“


Murmelte sie trocken und konzentrierte sich aufs Fliegen. Mehrere Male musste sie waghalsige Manöver fliegen, die die „Annabell“ ordentlich durchschüttelten, und Schweißperlen rannen über ihre Stirn, aber die Reflexe der Chiss und ihre Erfahrung sorgten dafür, dass es jedes Mal glimpflich ausging und ein wenig war es auch befriedigend zu sehen, wie Mallory blass wurde, als sie das Aufklärungsschiff kippte und mit nur wenigen Metern Abstand an den dem Wrack eines seltsamen kugelförmigen Schiffes entlang flog, als sie es passiert hatten, wölbte sie neugierig eine Augenbraue.


„Sah nicht imperial aus. Eines von...oh, scheiße!“


Etara wäre vor Schreck fast vom Stuhl gefallen, als eine Leiche gegen das Sichtfenster der „Annabell“ prallte, es war ein Yevethaner, erstarrt und leblos. Yevi neigte den Kopf und deutete mit einer Hand hinaus auf den Toten.


„Ja, von ihnen. Schubschiffe nennen sie sie. Sehr gefährlich.“

Die Schmugglerin schluckte und riss sich zusammen, sie änderte leicht den Kurs und die Leiche trieb weiter. Was hier im Koornacht-Sternhaufen los war, sprengte jede Vorstellung, und so war sie aus mehreren Gründen erleichtert, als sie das Trümmerfeld verließen und sofort die Tarnung wieder einschalteten, selbst die Hitze machte ihr nichts aus. Etara blieb den Rest des Fluges im Cockpit und behielt argwöhnisch die Anzeigen im Auge, regelmäßig hielt sie Rücksprache mit Sia´ku und ließ sich Bericht über den Tarngenerator erstatten. Die Hitze wurde schlimmer und schlimmer und so zog die hübsche Kriminelle ihre Jacke und Stiefel aus und ließ sich Wasser ins Cockpit bringen, das sie gierig trank. Chiss waren für solche Temperaturen wirklich nicht geschaffen, aber jammern half nichts und so konzentrierte sich Etara ganz auf ihren Job. Wann immer sie kurz aus dem Hyperraum fielen, deaktivierten sie die Tarnung und ließen die Sensoren unauffällig nach Schiffe suchen, Yevi half dann beim Abhören und Übersetzen des yevethanischen Funkverkehrs. Ganz geheuer war Etara der Yevethaner immer noch nicht, aber seine Kenntnisse waren äußerst nützlich.


„Hm, was heißt denn das? Entsorgungsschiff, Transportschiff? Irgendwas mit Ungeziefer...“


Erkundigte sich Etara neugierig, worauf Yevi von der Konsole aufblickte und humorlos grinste.


„Beides.“

Etara schluckte, räusperte sich und das genügte ihr für erst mal für eine ganze Weile. Mit vorsichtigen Sprüngen arbeiteten sie sich Stück für Stück näher an ihr Ziel heran, geleitet vom Signal des Peilsenders und wann immer möglich mit aktivierter Tarnung fliegend. Sie kamen näher und die Anspannung stieg, als sie am Rande des Systems bei N´Zoth aus dem Hyperraum fielen und sofort die Tarnung aktivierten.


„Okay, wir sind da. Jetzt fängt der Spaß erst richtig an.“


Teilte sie über Interkom mit. Mit größter Vorsicht flog sie näher heran, ihr Ziel bewegte sich und kam langsam aber stetig in Sichtweite, wurde größer und größer. Im Cockpit herrschte ehrfürchtiges Schweigen, als Etara sich der „Subjugator“ von hinten näherte, das riesige Schlachtschiff befand sich auf einem Kurs weg von N´Zoth und wurde von einer stattlichen Kampfgruppe begleitet, schien aber nicht in nächster Zeit in den Hyperraum springen zu wollen. Eine Übung oder Testflug, vermutete die Chiss. Etara war hochkonzentriert und nutzte die Lücken in der Formation, wobei sie geschickt kleineren Jägern auswich und großzügig Abstand hielt. Quälend langsam kamen sie der Antriebssektion der „Subjugator“ näher und Etara musste aufpassen, von den riesigen Triebwerken nicht verbrannt zu werden, mit viel Fingerspitzengefühl nutzte sie die Emissionen als Deckung, flog langsam die Superstruktur des Schiffes entlang und blieb dabei nur wenige Meter über der Außenhülle, bis sie die Kommunikationsphalanx erreichten, an der der Peilsender angebracht war. So gut es mit aktivierter Tarnung möglich war verschafften sie sich ein Bild der Lage und Mallory rief die Risszeichnungen der „Subjugator“ auf.


„Der Peilsender befindet sich hier, bei der zentralen Kommunikationsanlage. Wir tauschen die Batterie aus und verschaffen uns dann Zugang zum Kommunikationsystem und speisen einen Virus ein, um mithören zu können. Tatsächlich...“

Nachdenklich strich sich Mallory übers Kinn und lächelte dann dünn.


„...sitzen wir hier auf einer Goldgrube. Wir erweitern unsere ursprüngliche Mission und sammeln so viele Informationen wie möglich vor Ort. Die Pläne der Yevethaner dürften eine Menge Wert sein.“

Skeptisch sah Etara auf.


„Mag sein, dass das eine Goldgrube ist, aber es ist auch eine Todesfalle. Wie ziehen wir das überhaupt genau durch? Ich kann die Position ganz gut halten, aber es muss jemand an den Peilsender ran, richtig? Raumanzüge scheiden unter diesen Umständen aus, also...der Droide?“


Mallory nickte und vergrößerte die holographische Darstellung des Ziels.


„Exakt. Bringen Sie uns noch etwas näher heran und dann öffnen Sie die Ausstiegsrampe.“

Etara wischte sich Schweißperlen von der Stirn, flog näher an die Außenhülle und hielt die Position, so gut es ging, die „Annabell“ wackelte ordentlich, aber die Chiss hatte die Lage unter Kontrolle und als der Droide in Position war, öffnete die Schmugglerin die Ausstiegsrampe. Der kleine Blechhaufen machte das hoffentlich richtig, sonst waren sie alle geliefert.


[Weltraum (Neutral) | Koornacht-Sektor | In der Nähe von N´Zoth (Weltall), nah bei der „Subjugator“ | SCT „Annabell“ (getarnt) | Cockpit | Etara, Mallory (NSC)
 
[Weltraum (Neutral) | Koornacht-Sektor | In der Nähe von N´Zoth (Weltall) | SCT „Annabell“ | Kabine | Spectre




Spectre konnte ihr Glück nicht fassen, das war so…. überwältigend. Aber es blieb keine Zeit, der nächste Befehl Mallorys ließ nicht lange auf sich warten nachdem er mit Etara vorbesprochen hatte.



„Die Mission ist bekannt. Mister Sia’ku, bereiten sie den Droiden (AGI) für eine Außenmission am Rumpf der Subjugator vor, er wird die Energiezelle anschließen und den Virus einschleusen.

Mister Wac, besetzen Sie die Bordgeschütze, ich will keine Überraschungen.
Miss Etara und Yevi werden vorerst das Cockpit besetzen und uns Manövrieren und die Kommunikation überwachen.
Mister Keessaa und Miss Spectre, treffen Sie mich im Taktikraum.
Ende.“

hallte es durch die Lautsprecher.

Spectre sprang auf wie ein pflichtbewusster Soldat und begab sich in die „Zentrale“, wo auch kurze Zeit später Mallory und Paloo auftauchten. Mallory rief erneut die Rißzeichnung auf.



„Als Scharfschützen möchte ich Ihren taktischen Sachverstand nutzen. Unsere Tarnvorrichtung ist nützlich, wird aber nicht die ganze Zeit laufen können. Wir brauchen ein Versteck. Schiffe dieser Größe haben normalerweise einen blinden Fleck. Wir müssen den Punkt finden, an denen die Sensoren der Subjugator uns nicht erfassen können.“



Sie sahen sich die Detailbilder an, bekannte technische Daten und verglichen mit aktuellen Scans. Man konnte nicht wissen was die Yevethaner vielleicht inzwischen umgebaut hatten. Aber die drei wurden sich recht schnell einig, dass es im Grunde nur eine Stelle gab, die erfolgversprechend war. Mallory markierte die Position und übertrug die Daten ans Cockpit. Ein Restrisiko blieb immer, aber die Vertiefung in der Außenhülle zwischen den Sensoranlagen und einem der Geschütztürme war die beste Chance.



„Mister Kneessaa, sie werden Mister Wac unterstützen, Miss Spectre, ihnen vertraue ich die Sicherheit dieser Mission an. Sie gehen ins Cockpit. Ich vertraue Yevi nicht, auch wenn er Gründe hat uns zu helfen. Sie schützen unsere einzige Pilotin mit ihrem Leben, notfalls mit Waffengewalt. Ich denke dafür sind sie die am besten Geeignetste und sie würden auch nicht zulassen, dass den Job jemand Anderes übernimmt. Melden Sie mir alle Auffälligkeiten. Ich möchte das wir alle hier lebend herauskommen.“



Paloo und Spectre nickten zustimmend.



„Ich werde mich dann umziehen und schnellstmöglich nach vorne kommen.“



„Einverstanden, noch Fragen?“



Doch keiner der beiden Scharfschützen hatte eine. Also macht sich Paloo, der sich ein schelmisches Augenzwinkern in Spectres Richtung nicht verkneifen konnte, zu Yannic, während Spectre in ihre Kabine ging. Sie musste nicht lange überlegen und legte den imperialen Einsatzanzug an. Hier wusste sie blind wo welche Ausrüstung war und das konnte im entscheidenden Moment wichtig werden. Außerdem konnten sie neben den Yevethanern auch auf Imperiale stoßen und Spectre hatte die besten Chancen dies zu täuschen. Alle anderen würden früher oder später auffallen.
Während sie sich umzog, dachte sie noch einmal über die Worte des alten Menschen nach, wurde aber nicht ganz schlau daraus. Warum sollte sie nicht jemand anderem wie Paloo vertrauen? Es ging doch um den Job, nicht um etwas Privates!


Dann ging sie ins Cockpit. Ihr Blaster hing schwer an ihrer Hüfte, viel schwerer als sie es in Erinnerung hatte und die letzten Schritte zur Drucktür fielen ihr schwer. Sie atmete ein paar Mal tief durch, ehe sie, ganz im Einsatzmodus, stramm in das Cockpit trat um sich schräg hinter Etara und Yevi hinzustellen.


Mallory hatte Etara inzwischen den Plan erklärt, sich in die Mulde mittels der magnetischen Füße festzuklammern um Energie und Treibstoff zu sparen. Außerdem war die Gefahr einer zufälligen Entdeckung geringer, wenn… ja wenn sie die richtige Stelle ausgesucht hatten.


Als Etara anflog vermeldete Sia’ku, dass die R3-Einheit (AGI) bereit wäre und Spectre biss die Zähne zusammen. Würde das Geschütz sie aus der Luft holen? Aus dieser Entfernung hätte selbst Etara keine Chance dem Feuer der Turbolaserbatterie auszuweichen.


Aber sie hatten Glück, vielleicht war der Geschützturm auch im Moment nicht besetzt, wer wusste das schon. Mit einem sanften „klonk“ haftete sich die Anabell an die Subjugator und Etara öffnete die Rampe um dem Droiden (AGI) den Weg zu bahnen.


Jetzt hieß es warten…





[Weltraum (Neutral) | Koornacht-Sektor | In der Nähe von N´Zoth (Weltall) | SCT „Annabell“ | Cockpit | Etara, Spectre, Yevi
 
Zuletzt bearbeitet:
[Weltraum (Neutral) | Koornacht-Sektor | In der Nähe von N´Zoth (Weltall), nah bei der „Subjugator“ | SCT „Annabell“ | Cockpit | Etara, Spectre, Yevi (NSC)

Das riesige Kriegsschiff vor dem Sichtfenster der „Annabell“ war beeindruckend und einschüchternd genug, um selbst jemanden mit Etaras vorlautem Mundwerk zum Schweigen zu bringen, mit einer gesunden Portion Respekt starrte die junge Chiss diese verheerende Waffe an, die viele ins Reich der Fabeln und Legenden verwiesen hatten. Aber die „Subjugator“ gab es wirklich und diese Erkenntnis würde dafür sorgen, dass jeder, der einem solchen Monster im Kampf im All gegenüberstand, ein paar neue Unterhosen brauchen würde. Sich vorzustellen, wie dieser Gigant seine gewaltige Feuerkraft gegen Schiffe zum Einsatz brachte, die er zuvor durch die beiden riesigen Ionengeschütze in hilflos treibende Särge verwandelt hatte, war beängstigend und zugleich aufregend, Etara hätte das von Quarren entwickelte Schiff gerne einmal in Aktion gesehen, aus sicherer Entfernung allerdings. Bei aller Liebe zum Risiko war sie nicht lebensmüde, und wer auch immer sich der „Subjugator“ in den Weg stellte, war entweder verdammt mutig oder verdammt dumm. Vielleicht auch beides. Die hübsche Blauhäutige hätte zu gerne gewusst, wie die Yevethaner ein solches Prachtstück von einem Schiff in die Hände beziehungsweise Klauen bekommen hatten und wie sie in der Lage waren, ein gewiss sehr kompliziertes Waffensystem richtig einzusetzen, offenbar waren die diese Barbaren doch cleverer, als es den Anschein hatte, immerhin hatte sie es geschafft, das Imperium aus dem Koornacht-Sternhaufen zu vertreiben und das Trümmerfeld, das das Schiff der Black Sun vorhin passiert hatte, sprach Bände davon, wie übel es die Imperialen erwischt hatte. Etara leistete sich den Luxus einer politischen Meinung nicht und der Konflikt der beiden Supermächte interessierte sie nur insofern, als dass sie daraus Kapital schlagen konnte, und wenn sie ehrlich war, fand sie die Neue Republik aufgrund ihrer offenen Gesellschaftsform und der Toleranz gegenüber Nichtmenschen sogar einen Ticken sympathischer, aber die armen Schweine, die hier im Sternhaufen drauf gegangen waren, taten ihr dennoch ein wenig leid. Für einen kümmerlichen Sold das eigene Leben riskieren und dann von Yevethanern in Stücke geschnitten zu werden, das war wirklich keine schöne Sache. Umso wichtiger, dass das Team der Black Sun vorsichtig und wachsam blieb und nicht den Fehler machte, die Aufständischen zu unterschätzen. Angespannt leckte sich Etara über die Lippen, die angesichts der von ihrer Stirn rinnenden Schweißperlen trocken war, und blinzelte. Es war verflucht heiß an Bord der „Annabell“, aber der Tarngenerator war im Moment alle Strapazen wert., die Yevethaner sollten sie wirklich lieber nicht zu Gesicht bekommen. Der Anflug auf die „Subjugator“ war schon heikel genug gewesen und die Schmugglerin war stolz darauf, dass sie das geschafft hatte, aber der unangenehme Teil stand erst noch bevor. Mallory gab über Interkom Anweisungen, der ältere Mensch hatte Blut geleckt und witterte fette Beute und die Gelegenheit, sich bei den Vigos einen Namen zu machen, offenbar war bereit, dafür einiges zu riskieren. Die Crew bekam Aufgaben zugeteilt, Sia´ku würde sich darum kümmern, den Astromech AGI auf den Einsatz am Peilsender vorzubereiten, Yannik würde die Geschütze besetzen, eine Aufgabe, die dem Rodianer sicher zusagte, auch wenn Etara hoffte, dass er nicht aus reiner Lust an der Freude mit dem Ballern anfangen würde. Freude dafür sie, als sie Spectres Namen hörte, der Gedanke an ihre Freundin ließ sie grinsen, auch das Vergnügen ein wenig dadurch getrübt wurde, dass Yevi bei Etara im Cockpit bleiben würde. Sie traute dem Yevethaner nicht wirklich und er war ihr unheimlich, aber auf seine Hilfe konnten sie wohl nicht verzichten. Dennoch, ein Teil der Chiss wollte ihn und sein Totenkopfgrinsen schleunigst aus der nächsten Luftschleuse werfen. Etara beäugte den Grauhäutigen misstrauisch, der lediglich kurz den Kopf hob und sie anlächelte, bevor er in Richtung der „Subjugator“ deutete.

„Sehr beeindruckend. Tödlichste Waffe im ganzen Sternenhaufen, und wir sind direkt bei ihr. Schön, nicht? Geruch von Tod in der Luft.“

Das genügte Etara erst einmal für eine ganze Weile, sie nickte bloß und konzentrierte sich auf die Anzeigen. Zu ihrer Erleichterung kam bald darauf jemand ins Cockpit, und aus der Erleichterung wurde Freude, als sie feststellte, dass es sich bei diesem jemand um Spectre handelte. Etara drehte den Cockpitstuhl halb und, musterte ihre Freundin von oben nach unten, wobei sie verschmitzt grinste.


„Steht dir.“


Kommentierte sie das martialische Erscheinungsbild der anderen Frau, die einen offenkundig imperialen Einsatzanzug anhatte und ihren Blaster deutlich sichtbar an der Hüfte trug. Es war gut zu wissen, dass die ehemalige Attentäterin im Notfall ein Auge auf sie hatte, denn was nun folgen würde, war der richtig spaßige Teil der Mission. Mallory hatte der Schmugglerin über Kom erklärt, wie der Plan aussah, und auch wenn Etara skeptisch über ihr Kinn gestreichelt hatte, die Idee klang gut und war wohl die beste Gelegenheit, in die Nähe des Peilsenders zu gelangen. Die Chiss holte tief Luft, bewegte ihren Nacken und streckte ihre Hände aus, die sie knacken ließ, bevor sie tief Luft holte und ein Ausdruck höchster Konzentration auf ihr Gesicht trat, ihre Stimme war kühl und präzise, gänzlich frei von dem spielerischen Unterton, der sonst darin zu hören war.


„In Ordnung, es geht los. Beginne mit dem Anflug auf das Ziel. Sobald wir nah genug dran sind, auf mein Zeichen den Tarngenerator deaktivieren und alle Systeme auf ein absolutes Minimum reduzieren.“


Etara leitete Energie in die Triebwerke und beschleunigte, vorsichtig tastete sie sich mit der „Annabell“ nur wenige Meter über der Außenhülle der „Subjugator“ entlang, gab sanft Schub und korrigierte geschickt, wenn sie zu nah kamen oder abzudriften drohten. Quälend langsam kamen sie der Kommunikationsphalanx näher, das Timing für die Abschaltung musste perfekt sein. Zu früh, und man würde sie entdecken, zu spät, und es konnte heftige Interferenzen angesichts des Kontakts mit der Außenhülle geben. Sia´ku gab durch, dass der Astromech bereit war, und Etara bestätigte knapp. Anspannung lag in der Luft und alle schwiegen, als die Chiss das Aufklärungsschiff tiefer brachte, die Kommunikationsanlage war in Sichtweite.


„Langsam...langsam...na, komm schon, Süße, nicht so wild...“


Murmelte die Blauhäutige beschwörend, als könne sie die „Annabell“ so zur Kooperation bewegen. Nur noch wenige Meter trennten sie von der Hülle, und aus Metern wurden Zentimeter. Etara kniff ihre roten Augen zusammen, sie flog halb nach Gefühl und halb nach den Anzeigen. Noch ein Stück, noch ein bisschen mehr, dann war es geschafft. Als sie nah genug waren, aktivierte sie das Interkom.


„Jetzt, Sia´ku!“


Der Verpine tat wie geheißen und in dem Moment, als sich die „Annabell“ dank der Magnetisierung an die Hülle des Kriegsschiffs anheftete, deaktivierte er die Tarnung, fuhr die Systeme auf ein Minimum herunter und Etara öffnete die Rampe, damit AGI das Schiff verlassen konnte. Als der Droide meldete, dass er den Absprung geschafft hatte und sich an der Außenhülle entlang bewegte, sank Etara erleichtert in den Stuhl zurück und lächelte stolz die anderen im Cockpit an. Sie hätte gerne gejubelt, aber Lärm war zu vermeiden und jetzt spürte die leicht bekleidete Chiss, wie kalt es wurde, nun da der Tarngenerator nicht mehr lief und die Lebenserhaltung auf ein Minimum reduziert war. Ihre Spezies war Kälte gewohnt, aber trotzdem fröstelte Etara und rieb sich über die Arme, bevor sie Spectre ansah.


„Meine Jacke...“


Flüsterte sie und deutete in Richtung der weißen Jacke, die ein Stück entfernt lag.


„Jetzt...jetzt heißt es warten. Okay, kennt jemand gute Lagerfeuergeschichten? Aber leise, ja?“


Fügte sie trocken hinzu, um die Situation ein wenig zu entspannen, stand auf und streckte sich ein wenig, um ihren angespannten Körper etwas zu entlasten.


„Ich hoffe bloß, der Droide macht seinen Job...“


Meinte sie und Yevi lächelte sein unheimliches Totenkopfgrinsen.


„Wenn nicht, werden wir es merken.“

Der Yevethaner schien diese Aussicht nicht allzu dramatisch zu finden und so starrte Etara ihn irritiert an.


„Dir ist schon klar, dass die uns in Stücke schießen, wenn sie uns entdecken?“


Yevi schüttelte langsam den Kopf.


„Nein, in Stücke schneiden. Schiff wird geentert und dann Blut vergossen.“

Etara unterdrückte eine Grimasse.


„Richtig sympathische Bande, dein Volk.“


Erneut schüttelte der Yevethaner den Kopf.


„Nicht mein Volk. Aber dran denken, Klauen und Nase nicht in andere Leute stecken, ja?“

Angesichts der Tatsache, dass Yevi ihre eigenen Worte gegen Etara verwendete, schwieg die Chiss eine Weile und stellte sich lieber zu Spectre und lächelte ihrer Freundin zu. Wenigstens war sie hier und würde ihr im Notfall diesen Freak vom Leibe halten.


[Weltraum (Neutral) | Koornacht-Sektor | In der Nähe von N´Zoth (Weltall), nah bei der „Subjugator“ | SCT „Annabell“ | Cockpit | Etara, Spectre, Yevi (NSC)
 
[Weltraum (Neutral) | Koornacht-Sektor | In der Nähe von N´Zoth (Weltall) | SCT „Annabell“ | Cockpit | Etara, Spectre, Yevi




Warten war für eine Scharfschützin nichts Ungewöhnliches. Vielleicht machte Spectre deshalb das ganze so wenig aus. Aber Etara war hibbelig. Lagerfeuergeschichten? Was sollte das sein? Sie sah kurz fragend zu der hübschen Schmugglerin, sagt aber nichts.


Langsam kam der Droide (AGI) in den sichtbaren Bereich des Cockpits gerollt und steuerte auf die Kommunikationsanlage zu. Quälend langsam vergingen die Minuten, an denen die R3-Einheit die Phalanx aufschnitt und arbeitete. Ein kritischer Zeitpunkt, denn die Yevethaner konnten die Arbeiten durch die Schwingungen am Schiffsrumpf vielleicht wahrnehmen. Immer wieder glitten Spectres Augen durch das Fenster in den freien Raum und suchten Ungewöhnliches. Schließlich erlosch der Funkenflug und der kleine Astromech begann damit die Anlage vorzubereiten, indem er die benötigte Hardware einbaute.



„Was sind Lagerfeuergeschichten?“



Erklang die raspelnde Stimme Yevis plötzlich im Cockpit und Spectre sah ihn kurz verwirrt an. Eigentlich eine gute Frage, so genau wusste sie es auch nicht. Gut, sie wusste was ein Lagerfeuer war, aber Lagerfeuergeschichten?


Ihr Blick glitt zu Etara während sie mit den Schultern zuckte.



„Gute Frage. Was ist das?“


Schloss sie sich dem Yevethaner an. Natürlich ließ sich aus dem Wort an sich etwas herausdeuten, aber das musste nicht stimmen. Lagerfeuergeschichten… Geschichten am Lagerfeuer also… Warum sollte man sich Geschichten am Lagerfeuer erzählen… und welche. Ein Lagerfeuer war etwas um darauf zu kochen oder sich warm zu halten in der Wildnis, allerdings auch eine Gefahr, denn man wurde durch ein Feuer schnell entdeckt. Genauso wir durch laute Geräusche. Diese Sache ergab also im Ganzen einfach wenig Sinn.


Das man ein Lagerfeuer einfach macht um gemütlich daran zu sitzen und seine Freizeit zu verbringe, kam der ehemaligen Agentin natürlich nicht in den Sinn. Freizeit nutzte man um sich und seinen Körper zu verbessern und fit zu bleiben. Das bedeutete auch Ausruhen und Entspannen, aber eben nicht nur. Zudem verstand Spectre unter einem Lagerfeuer nicht das gleiche wie Etara. Für sie war ein Lagerfeuer eine rein zweckmäßige Einrichtung, niedrig gehalten, in einer Bodenmulde versenkt mit möglichst wenig Brennmaterial um Resourcen zu sparen. So hatte sie es gelernt, vor langer Zeit.


Das ganze warf immer mehr Fragen auf je länger sie nachdachte.


Schließlich erklärte Etara was sie unter Lagerfeuergeschichten verstand und Spectre musste feststellen, dass ihre Annahme zwar sinnlos geklungen hatte, aber richtig war. Es ging tatsächlich um Geschichten, die an einem Lagerfeuer erzählt wurden.


Auch Yevi nickte und schien nachzudenken.



„Als ich 2 Jahre alt war, haben wir auf einem Kriegszug Geschichten am Feuer erzählt. Um uns die Gefangenen langsam verbrannt. Die Schreie gaben einen würdigen Ton allem….


Aber ich nicht genau an die Geschichte erinnern. Ich erinnere mich noch daran, dass sehr heroisch und mit dem ausweiden der Gegner endet.“



Dann grinste er die beiden Chiss mit seinem Totenkopfgrinsen an.





[Weltraum (Neutral) | Koornacht-Sektor | In der Nähe von N´Zoth (Weltall) | SCT „Annabell“ | Cockpit | Etara, Spectre, Yevi
 
[Weltraum (Neutral) | Koornacht-Sektor | In der Nähe von N´Zoth (Weltall), nah bei der „Subjugator“ | SCT „Annabell“ | Cockpit | Etara, Spectre, Yevi (NSC)

Herumzusitzen und zu warten, eingepfercht im Cockpit des ehemals imperialen Aufklärungsschiffs und noch dazu nur wenige Meter von der wohl gefährlichsten Waffen im ganzen Koornacht-Sternhaufen entfernt, das alles gefiel Etara nicht wirklich. Sicher, der Nervenkitzel hatte seinen Reiz für die junge Chiss, aber sie wollte nicht einfach nur darauf vertrauen, dass AGI seinen Job machen würde, ohne die Yevethaner zu alarmieren, aber ihre Möglichkeiten waren nun einmal begrenzt und so musste sie sich wohl oder übel damit abfinden, dass sie im Moment nicht wirklich etwas tun konnte außer die Anzeigen im Auge zu behalten und wenn nötig so schnell wie möglich zu verschwinden. Für den Fall, dass die Yevethaner an Bord der „Subjugator“ auf sie aufmerksam wurden, hatten sie nur wenige Sekunden, um mit ganz, ganz viel Glück und Geschick vielleicht halbwegs intakt zu entkommen, aber das wollte die Schmugglerin lieber nicht austesten. Nervenkitzel war das eine, blanker Selbstmord das andere. Aber es brachte nichts, jetzt zu jammern, und das passte ohnehin nicht zu der abenteuerlustigen Blauhäutigen, sie hatte diesen Job freiwillig angenommen und die Aussicht auf eine stattliche Menge Credits und reichlich Anerkennung bei der Black Sun war schon verlockend. Wer konnte denn bitte schön behaupten, ins Herz der aufständischen Gebiete geflogen zu sein, an dem Flaggschiff der Yevethaner angedockt zu haben und mit heiler Haut wieder entwischt zu sein? Das war der Stoff, aus dem Legenden gemacht wurden, und der selbstbewussten Kriminellen gefiel die Vorstellung, sich mit einer solchen Errungenschaft brüsten zu können, ganz außerordentlich. Sie mussten es nur irgendwie hinkriegen, und im Moment hieß das vor allem, dass der Astromech an der Außenhülle der „Subjutator“ Erfolg haben musste. Etara wünschte dem kleinen Blechhaufen dabei alles nur erdenkliche Glück der Galaxis, wenn AGI das schaffte, hatte er sich in Etaras Augen ein Dutzend Ölbäder verdient. Der Gedanke an ein heißes Bad ließ die Chiss versonnen lächeln, nach dem anstrengenden Flug würde sich ihr erschöpfter Körper über so eine Wohltat sicher freuen, und verdient hatte sie es dann ja auch. Eigentlich stand mindestens ein mehrmonatiger Urlaub auf Zeltros auf der Wunschliste, sie würde Spectre gerne mal zeigen, wie sie sich normalerweise nach getaner Arbeit erholte, aber im Moment galt es erst einmal, hier fertig zu werden. Aufmerksam beobachtete Etara durch das Cockpitfenster, wie der Astromech draußen sich langsam in Position bei der Kommunikationsanlage begab und mit der Arbeit begann, für einen Moment hielt die hübsche Blauhäutige den Atem an, als die ersten Funken flogen, doch es schien alles einigermaßen gut zu laufen und AGI ging dazu über, die benötigten Teile für den Peilsender einzubauen und das System der Yevethaner oder besser gesagt der Konstrukteure der „Subjugator“ zu prüfen und nach Möglichkeiten zu suchen, die Kommunikation anzuzapfen. Ihm dabei zuzusehen machte Etara eigentlich nur nervös, und so versuchte sie, sich abzulenken und sie streckte erst einmal ein wenig ihre Glieder, bevor sie versuchte, mit Spectre und Yevi ins Gespräch zu kommen. Als sie von Lagerfeuergeschichten redete, meinte sie das zwar nicht unbedingt wortwörtlich, löste damit aber neugierige Fragen aus, der Yevethaner erkundigte sich, was genau sie damit meinte und Etara wölbte eine Augenbraue, als Spectre ebenfalls etwas verwirrt drein guckte und wissen wollte, was das war, also lehnte sich die Schmugglerin etwas im Cockpitstuhl zurück, seufzte erleichtert ob der bequemen Haltung und lächelte die beiden an, als sie im Tonfall einer Lehrerin zu sprechen begann.


„Echt, ihr wisst nicht, was Lagerfeuergeschichten sind? Okay, da tut sich offenbar eine Wissenslücke auf, die es zu schließen gilt. Normalerweise läuft das so, dass man sich mit ein paar Freunden zusammenfindet und ein Lagerfeuer aufbaut. Alternativ kann man auch eine brennende Mülltonne nehmen. Weniger stilvoll, ich weiß, aber auf dem Schmugglermond geht das manchmal nicht anders. Jedenfalls, sobald das Feuer brennt und alle gemütlich dran sitzen, ohne sich etwas zu verbrennen – wichtiges Detail – kreist häufig die Flasche und sobald man kollektiv nicht mehr ganz nüchtern ist, erzählt man sich Geschichten. Meist so gruseliges oder witziges Zeug, bei dem es nicht sooooo wichtig ist, ob es wahr ist oder nicht.“


Etara machte eine kurze Pause und grinste in sich hinein, sie konnte so einige Geschichte erzählen, wobei es vermutlich nicht so klug war, in Spectres Gegenwart die etwas anrüchigeren zu verbreiten. Die ehemalige Imperiale schien mit der Erklärung jedenfalls soweit zufrieden und auch Yevi schien zu verstehen, was gemeint war, der Yevethaner setzte zu einer eigenen Geschichte an, der Etara zunächst mit glatter, freundlicher Miene und dann mit langsam steigendem Unwohlsein zuhörte. Offenbar ging es bei dieser Sorte Nichtmenschen schon recht früh sehr ruppig zu und die nonchalante Art, mit der der Yevethaner von den Schreien der verbrennenden Gefangenen und dem Ausweiden der Feinde als heroischem Ende sprach, ließ Etara unsicher darüber zurück, ob er die Wahrheit sagte und sie sah Yevi mit einem fragenden Gesichtsausdruck an, der Yevethaner präsentierte bloß sein unheimliches Totenkopfgrinsen.


„Das ist...interessant. Richtig reizend. Danke für diesen kulturellen Einblick.“


Kommentierte die Schmugglerin trocken, strich sich eine Strähne ihres langen schwarzen Haares aus dem Gesicht und räusperte sich, für einen Moment herrschte betretenes Schweigen, bevor Etara wieder sprach.


„Also, jetzt haben wir das grundlegende Konzept der Lagerfeuergeschichte verstanden und ein...äh, Beispiel haben wir auch. Fehlt nur noch das Lagerfeuer, aber solange die Yevethaner da drüben schön brav sind und uns in Ruhe lassen, kriegen wir erst mal keines. In diesem Fall ist das auch gut so. Also...hm, ich hab´s. Ein echtes Original vom Schmugglermond, sie heißt „Der Preis der Freude“. Man erzählt sich, dass es auf dem bezaubernden Nar Shaddaa einen geheimen Nachtclub gibt, in dem alle Wünsche erfüllt werden, man aber dafür einen furchtbaren Preis bezahlen muss. Aber wie das so ist, solche Dinge üben einen großen Reiz aus, und so begab sich eines Tages ein abenteuerlustiger Twi´lek-Matrose auf die Suche nach diesem Klub und schwor all seinen Freunden, die ihn davor warnten, er würde ihnen beweisen, dass das alles nur Märchen seien und es bloß ein ganz normaler Club sei. Jedenfalls, er suchte und suchte, befragte allerhand zwielichtige Gestalten und gab viele Credits aus und schlug alle Warnungen in den Wind. Dann, endlich, fand er den Nachtclub, tief in den unteren Ebenen von Nar Shaddaa und verborgen in einem düsteren Winkel. Im wurde mulmig zu Mute, doch er trat ein und...“


Etara lächelte, machte eine Pause und erzählte dann weiter.


„...fand sich in einem wunderschönen Club wieder. Die Musik war die Beste, die er je gehört hatte, die Getränke, die es umsonst gab, waren wunderbar, und er fühlte sich großartig. Es wurde noch besser, als ihn unvermittelt eine Frau ansprach, eine betörend schöne Miraluka, die er für eine Menschenfrau mit Augenbinde hielt. Ihr müsst wissen, der Matrose war jetzt nicht grade ein Schönling und gewohnt, Frauen für so etwas zu bezahlen, und so griff er schon nach seinen Credits, doch die Miraluka schüttelte den Kopf und nahm ihn bei der Hand. „Credits sind nicht das, was wir wollen. Komm, sieh selbst...“, murmelte sie ihm zu und führte ihn fort. Der Matrose fragte sich nur kurz, was sie damit meinte, und folgte ihr in ihr Quartier. Was danach geschah, kann man sich denken, jedenfalls blieb der Matrose eine ganze Weile verschwunden. Seine Freunde wollten schon ohne ihn abreisen, da tauchte er unvermittelt bei ihrem Schiff wieder auf. Seine Freunde waren zunächst erleichtert, ihn wieder zu sehen, doch als er näher kam, wichen sie erschrocken vor ihm zurück. Der Matrose verstand nicht, warum sie so reagierten, lächelte...und sah sie aus seinen leeren Augenhöhlen an. „Was habt ihr denn? Wo wir hingehen, werden wir keine Augen brauchen, um zu sehen“, flüsterte er.“


Dramatisch richtete sich die Schmugglerin auf und grinste über beide Ohren.


„Als ich jünger war, fand ich die richtig unheimlich. Na ja, zumindest bis ich diesen süßen Miraluka traf, der mir erklärt hat, dass seine Spezies keine Augen frisst, und mich auf einen Drink eingeladen hat. Netter Typ, hat sich richtig viel Zeit genommen, um dieses Missverständnis aufzuklären. Ja, der war wirklich verdammt gut im Be..äh, na egal. Jedenfalls, das war eine Lagerfeuergeschichte.“


Yevi blickte sie sichtlich enttäuscht an, er hatte offenbar mit schlimmeren gerechnet.


„Augen gefressen? Das nun nicht sehr schlimm sein. Bei Yevethaner üblich zur Feier des ersten Tages der blutigen Wiedererweckung. Große Freude für ganze Brut.“

Still entschied Etara, nie, aber auch wirklich nie etwas mit einem Yevethaner anzufangen, und warf dann einen Blick hinaus zu AGI. Der Droide hatte einige Fortschritte gemacht und schien gut voranzukommen, und ein Piepen der Anzeigen verriet ihnen, dass sie nun Zugang zum Kommunkationsnetz der Yevethaner hatten. Etara drehte sich rasch zur Cockpitkonsole um und rief die Daten ab, eilig überflog sie sie und sah dann zu Yevi.


„Kannst du das übersetzen?“


Der Yevethaner trat näher und warf einen Blick auf die Daten, dann nickte er langsam.


„Ja. Sie sprechen von weiterer Übung im System und dann Aufbruch zu Kampf. Haben uns nicht bemerkt, wie scheint. Oh, und Opferung ist im Gang. Vermutlich bald Schreie zu hören.“

Etara schluckte und warf Spectre einen kurzen Blick zu.


„Großartig.“


Meinte die Schmugglerin knapp und versuchte dann, aus dem Rest der Daten schlau zu werden.


[Weltraum (Neutral) | Koornacht-Sektor | In der Nähe von N´Zoth (Weltall), nah bei der „Subjugator“ | SCT „Annabell“ | Cockpit | Etara, Spectre, Yevi (NSC)
 


[Weltraum (Neutral) | Koornacht-Sektor | In der Nähe von N´Zoth (Weltall) | SCT „Annabell“ | Cockpit | Etara, Spectre, Yevi







Die Daten bestanden zum Großteil aus Flug- und Sprungdaten. Die Yevethaner nutzten die Subjugator als Flagschiff zur Koordination ihre restliche Flotte. Was gerade über den Bildschirm flackerte waren die Sprungparameter für die möglichen nächsten Angriffsziele!
Allerdings schienen die Yevethaner noch auf etwas oder jemanden zu warten, denn es waren mehrere Sprünge von hier in Vorbereitung, das endgültig nächste Ziel also noch unklar.


Dann erklang eine kratzende Stimme, dessen Wortfetzen nur von Yevi verstanden wurden, durch den Kanal.



„Große Ehre, ist Initiationsritual für Jünglinge. Dürfen Blut von Gefangenen trinken…zu Ehren von Kal Fraan…“


übersetzte dieser eifrig.

Was dann folgte ließ selbst das Blut aus dem Gesicht der abgebrühten Agentin weichen. Plötzlich sprang der Holoprojektor an und, bedingt durch die Kopplung mit den Kommunikationsrelais der Subjugator, spielte die Übertragung der Yevethaner ab.


Das Blut der Gefangenen trinken… das konnte man auf viele Weisen, aber was die Yevethaner dort übertrugen, war weit jenseits von dem was man als barbarisch und unzivilisiert bezeichnen konnte.


Spectre schluckte hart, sie hatte viel gesehen und bis jetzt waren ihr die Yevethaner genauso egal gewesen wie die treibenden Leichen der Imperialen im All oder die Opfer, die sie selbst erschossen hatte. Sie war eine Attentäterin, da durfte man nicht zimperlich sein, musste Blut sehen können. Aber das… das hatte niemand verdient.


Das was sie jetzt sehen müsste, lies diese Spezies tief sinken. Jeder verfluchte Mynock und jede Borratte hatte es tausendmal mehr verdient zu leben. Ihr Blick glitt zu Yevi, der wie in Extase zu dem Holo schaute.


Aber noch waren sie auf den Yevethaner an Bord angewiesen.


Von weiter hinten hörten sie würgende Geräusche, ein deutliches Signal dafür, dass alle Holoprojektoren an Bord der „Anabell“ das gleiche abspielten.


Dann brach die Übertragung ab. Piepsend stand der Droide (AGI) hinter ihnen im Cockpit und piepste etwas entschuldigendes. Sachte strich Spectre über den runden Kopf des Droiden, sie wirkt abgelenkt.



„Schon gut…“



Ihre Stimme klang seltsam belegt. Sie hätte am liebsten Yevi den Hals umgedreht. Ihm und jedem Yevethaner an Bord der Subjugator.



„Wer ist dieser Kal Fraan?“


fragte sie eisig.





[Weltraum (Neutral) | Koornacht-Sektor | In der Nähe von N´Zoth (Weltall) | SCT „Annabell“ | Cockpit | Etara, Spectre, Yevi
 
[Weltraum (Neutral) | Koornacht-Sektor | In der Nähe von N´Zoth (Weltall), nah bei der „Subjugator“ | SCT „Annabell“ | Cockpit | Etara, Spectre, Yevi (NSC)

Angesichts der schieren Menge an Daten, die zudem auch noch in der seltsamen, für Etara völlig unverständlichen Sprache der Yevethaner eintrafen, verspürte die junge Chiss rasch die ersten Anflüge von Kopfschmerzen und hielt sich die Stirn. Man konnte über diese barbarischen Kreaturen sagen was man wollte, aber sie waren verdammt fleißig und äußerst eifrig, an Bord der „Subjugator“ schien reger Betrieb zu herrschen. Kein Wunder, denn das riesige Kriegsschiff mit seinen eindrucksvollen Ionenwaffen fungierte offenbar als Flaggschiff der Flotte der Aufständischen, von hier aus wurden Operationen im ganzen Koornacht-Sternhaufen geplant und koordiniert. Auch wenn es die hübsche Kriminelle ärgerte, das zugeben zu müssen, Mallory hatte recht mit seiner Aussage, dass sie hier auf einer Goldgrube saßen. Diese Informationen waren enorm wertvoll, ganz besonders für das Imperium. Etara war kein militärisches Genie, aber sie war clever genug um zu erkennen, das hier die strategischen, operativen und teilweise sogar taktischen Pläne der Yevethaner vorlagen, ein Muster, mit dem man einiges anstellen konnte, wenn man dafür klug genug. Jetzt war Etara nun nicht unbedingt jemand, der auf die Klugheit von Imperialen wetten wollte, aber selbst die würde erkennen, was die Black Sun ihnen anbieten konnte. Es war ja nicht so, als würde der Aufstand im Sternhaufen für das Imperium gut laufen, im Gegenteil. Langsam aber sicher und vor allem dank der Hilfe von Yevi wurde Etara aus den Daten schlau, es handelte sich hauptsächlich um Sprungkoordinaten, Zeitpläne und Angriffsbefehle, die Vorbereitung für die nächste Offensive der Yevethaner. Fast hatte die Chiss ein wenig Mitgefühl für die Imperialen, die es treffen würde, aber im Grunde konnte ihr das egal sein. Die Zivilisten in Reichweite der Aufständischen aber hatten definitiv ein gewaltiges Problem. Hier, nur wenige Meter von der „Annabell“ entfernt, braute sich ein Sturm zusammen, daran gab es keinen Zweifel. Doch noch galt eine Galgenfrist, die Yevethaner schienen auf irgendjemanden oder irgendetwas zu warten. Nachdenklich fuhr sich Etara übers Kinn und überlegte, doch dieses Geheimnis blieb vorerst ungeklärt, und ihre Aufmerksam wurde in Beschlag genommen, als unvermittelt eine kratzige, harte und gutturale Stimme über den Komkanal und verkündete einige Worte in der Sprache der Yevethaner, was Etara zusammenzucken ließ, für einen kurzen Moment hatte sie befürchtet, sie wären aufgeflogen, und ihr Herz raste. Doch zum Glück war das nicht der Fall, es handelte sich bloß um eine Durchsage auf der „Subjugator“, die Yevi pflichtbewusst übersetzte. Irgendein Ritual war im Gange, eine Art Initiation für die Jünglinge der Yevethaner, die so einem gewissen Kal Fraan die Ehre erweisen würde. Klang nach einem hohen Tier, dachte sich die Schmugglerin.

„Blut der Gefangenen trinken? Das ist metaphorisch gemeint, oder? Ich meine, die...“


Yevi schüttelte auf unheimliche Art den Kopf und Etaras Frage wurde unterbrochen, als die Holoprojektoren der „Annabell“ ansprangen. Erneut erschrak die Blauhäutige, bis sie sich daran erinnerte, dass die Anlagen ja mit der Kommunikationsphalanx der „Subjugator“ gekoppelt waren. Sie hatte sich gerade ein wenig beruhigt, da wurden die ersten Bilder angezeigt und Etara wurde rasch leichenblass, als sie mit weit aufgerissenen Augen verfolgte, wie die Yevethaner wehrlose, erschöpfte und offensichtlich misshandelte Gefangene, aus denen alles Leben herausgepresst worden war, auf ungeheuer brutale, sadistisch anmutende Weise umbrachten und alles andere als metaphorisch an deren Blut labten. Etara war auf dem Schmugglermond groß geworden und alles andere als zimperlich, sie war mit Gewalt und Härte aufgewachsen und kein unschuldiges Püppchen, aber was die Yevethaner da veranstalteten, sorgte dafür, dass sie einen heftigen Würgereiz unterdrücken musste und sie klammerte sich so fest an die Cockpitkonsole, dass ihre Knöchel unter der Haut sichtbar wurden.


„Verdammt.“


Hauchte die Kriminelle und sie bekam mit, dass es anderen Besatzungsmitgliedern ähnlich erging, auch die abgebrühte ehemalige Attentäterin Spectre wirkte mitgenommen. Bloß Yevi schien sich an den grausigen Bildern nicht zu stören, im Gegenteil, der Yevethaner grinste fröhlich vor sich hin und wirkte wie jemand, der gerade eine Million Credits bei einem Speederrennen gewonnen hatte. Das Misstrauen gegenüber ihm schoss durch die Decke und Etara hätte ihn am liebsten aus der nächsten Luftschleuse geworfen, aber dummerweise brauchten sie diesen wandelnden Albtraum noch, ein Gedanke, bei dem es Etara kalt den Rücken runter lief. Diese ganze Spezies war eine einzige furchtbare Bande von Barbaren und die hübsche Schmugglerin war unglaublich froh, als die Übertragung abbrach, während Yevi enttäuscht drein blickte, wie ein Kind, dem man seine Spielzeuge weg genommen hatte. Zum Glück war die Übertragung zu Ende und AGI hatte seine Arbeiten an der Kommunikationsanlage erledigt, piepsend kam der Droide ins Cockpit gerollt und wirkte fast, als wollte er sich für die schrecklichen Bilder entschuldigen, er musste an Bord gekommen sein, während alle von den Holos abgelenkt gewesen waren. Etara nickte dem Astromech knapp zu und Spectre, die nachdenklich drein blickte, tätschelte beruhigend seinen runden Kopf und meinte, dass alles in Ordnung war, wobei sie fast auch mit sich selbst zu reden schien, bevor sie an Yevi wandte und mit kalter Stimme zu wissen verlangte, wer denn dieser Kal Fraan war. Der Yevethaner reagierte mit seinem Totenkopfgrinsen, in seiner Stimme schwang Ehrfurcht mit, als er antwortete.


Kal Fraan ist Darama, der Auserwählte, erkoren, das Ungeziefer aus Galaxis zu tilgen und Ruhm der Yevethaner in ganze Galaxis zu tragen. Er ist Anführer des Aufstands und aller Yevethaner, sein Wort Gesetz für ganzes Volk. Ihn zu ehren großer Wunsch für alle.“

Etara wölbte angesichts dieser schwärmerischen Worte eine Augenbraue und tastete unauffällig nach ihrem Blaster. Sie traute diesem Freak keinen Meter weit und starte ihn angespannt an, doch Yevi zuckte bloß mit den Schultern und deutete auf die Cockpitkonsole.


„Ich werde Daten auswerten. Offenbar große Offensive ist geplant, wir sollten wissen, was genau. Besatzung erst einmal damit beschäftigt sein werden, Blutopfer zu beenden.“

Erneut unterdrückte Etara einen Würgereiz und ihre roten Augen funkelten, aber sie nickte knapp und stand auf, vorsichtig begab sie sich zu Spectre und nickte ihrer Freundin zu, wobei sie allerdings den Yevethaner im Auge behielt, bevor sie die andere Frau kurz drückte und ihren Kopf an ihre Schulter legte, um ihr ins Ohr zu flüstern. Sie senkte ihre Stimme und redete in der Sprache der Chiss, wobei sie bewusst langsam und deutlich sprach.


„Alles in Ordnung? Wenn er Ärger macht, bring ihn um.“


Hauchte sie und zur Tarnung gab die Schmugglerin der anderen Frau einen kurzen Kuss auf die Wange, lächelte ihr zu und kehrte zur Cockpitkonsole zurück. Yevi hob den Kopf und sah sie fragend an, doch sie funkelte ihn bloß an und so widmete sich der Yevethaner weiter den Daten.


„Ich bin froh, wenn wir hier weg sind. Wenn die Yevethaner eine weitere Offensive planen, wird es im Sternhaufen noch übler werden, und ich hab ganz sicher keine Lust, im Kreuzfeuer zu sitzen. Apropos...“


Die Chiss tippte auf der Cockpitkonsole und grinste dann zufrieden, sie aktivierte das Interkom.


Mallory, gute Nachrichten. Der Peilsender funktioniert tadellos und die Batterie macht keine Probleme. Signal ist stark und wir haben Zugang zur ganzen Kommunikation. Ich speichere die gesammelten Daten noch einmal separat ab.“


Wortkarg bestätigte der ältere Mensch und Etara setzte sich wieder in den Cockpitstuhl und starrte nachdenklich hinaus auf das riesige Flaggschiff der Aufständischen. Ja, sie würde wirklich froh sein, hier heil raus zu kommen.


[Weltraum (Neutral) | Koornacht-Sektor | In der Nähe von N´Zoth (Weltall), nah bei der „Subjugator“ | SCT „Annabell“ | Cockpit | Etara, Spectre, Yevi (NSC), AGI
 
[Weltraum (Neutral) | Koornacht-Sektor | In der Nähe von N´Zoth (Weltall) | SCT „Annabell“ | Cockpit | Etara, Spectre, Yevi





Spectre hatte die laufenden Holos reglos angestarrt, fast wie versteinert und zuckte nun unter der Berührung Etaras zusammen.



„Ja….“



Murmelte sie als Antwort, ob sie jedoch verstanden hatte was ihr Etara zugeflüstert hatte, konnte man nicht sagen. Die Schmugglerin sah der Agentin noch einmal kurz in die Augen. Doch, die Chiss hatte sehr wohl verstanden, die Augen, die sich auf Yevi richteten hatten dieses etwas wie in der Bar im Roche-Sytem.


Yevi stellte sich neben Etara und betrachtet die durchlaufenden Daten.



„Sie warten… warten auf Nachricht von System Utos, haben Galantos angegriffen mit Teil von Streitmacht. Erwarten jetzt Führer um zu ehren bei Kal Fraan in Palast. Müssen bald kommen mit Schiff. Werden sicher große Feier…“


Spectre biss die Zähne zusammen. Wie die große Feier aussehen würde konnte sie sich schon denken. Sie hatte nichts gegen Menschen oder Imperiale an sich. Es waren Einzelne, Individuen, die sie verachtete, nicht das System. Und das was hier geschah hatte wahrscheinlich keiner verdient, weder die Zivilisten noch die Soldaten. Aber was konnten sie schon tun. Nichts. Sie konnten und durften keine Gefangenen befreien, es würde die Mission gefährden.


„Irgendwann wird das Imperium zurückschlagen. Sie haben eine schlafende Kriegsmaschine geweckt und nach dem Friedensvertrag zwischen Imperium und Republik können sich die Generäle auf diesen einen Feind konzentrieren.“



Sprach die Chiss ihre Gedanken aus und blickte eisig zu Yevi.



„Ich hoffe du hängst nicht zu sehr an deinem Volk.“



Was die ehemalige Imperiale damit andeutete war mehr als eindeutig. Keine Staatsmacht, sei es Imperium, Republik oder etwas anderes, konnte sich so etwas gefallen lassen ohne die Kontrolle über seine Welten zu verlieren.


Und wenn sich das Imperium etwas nicht leisten konnte, dann war es Schwäche zeigen. In Gedanken spielte Spectre lächelnd den ein oder anderen Gedanken durch während sie hinter Etara trat und ihr gedankenverloren die Hand auf die Schulter legte.


....

Die Stunden vergingen und es begann an den Nerven alles Anwesenden zu zehren. Aber immer noch passierte nichts.
Dann, ohne Vorwarung, kam Bewegung in die Meldungen der Subjugator.


"Sie sind da."

Ware alles was Yevi dazu sagte. Galantos war gefallen.




[Weltraum (Neutral) | Koornacht-Sektor | In der Nähe von N´Zoth (Weltall) | SCT „Annabell“ | Cockpit | Etara, Spectre, Yevi
 
[Weltraum (Neutral) | Koornacht-Sektor | In der Nähe von N´Zoth (Weltall), nah bei der „Subjugator“ | SCT „Annabell“ | Cockpit | Etara, Spectre, Yevi (NSC), AGI

Die Tatsache, dass sie mit einem Yevethaner mehr oder weniger im Cockpit der „Annabell“ eingesperrt waren, war ein Grund mehr für Etara, froh über die Anwesenheit ihrer Freundin zu sein. Auf Spectre konnte sie sich verlassen und die ehemalige Attentäterin des Imperialen Geheimdiensts konnte ohne Zweifel auf sich und andere aufpassen und wenn nötig kurzen Prozess mit Yevi machen, eine Vorstellung, die Etara alles andere als übel fand. Die hübsche Blauhäutige hatte die andere Frau schon in Aktion gesehen und das war jedes Mal ein Erlebnis gewesen, beeindruckt und fasziniert hatte Etara verfolgt, wie die Scharfschützin Probleme kalt und präzise wie ein Uhrwerk aus dem Weg geräumt hatte, ohne auch nur mit der Wimper zu zucken. Für die Schmugglerin eine wirklich reizvolle Sache, sie liebte solche Vorstellungen, es war so viel besser als das, was selbst die besten rauen Gestalten auf dem Schmugglermond zu bieten hatten. Zu sehen, wie jemand meisterhaft mit Blaster und Vibromesser hantierte, wie er oder sie einen Gegner nach dem anderen erledigte und seine Überlegenheit demonstrierte, hatte etwas aufregendes und auch erregendes, der Nervenkitzel, Zeuge von so etwas zu sein, war ein richtiger Rausch. Zu schade, dass sie Yevi noch brauchten, Etara hätte gerne gesehen, wie Spectre ihm das unheimliche Grinsen aus dem Gesicht wischte. Grund genug hatten sie, immerhin hatten sie alle gerade verfolgen dürfen, wie sein Volk mit anderen umging. Die Chiss war, was andere Spezies anging, eigentlich sehr aufgeschlossen und neugierig und versuchte gerne, mehr über sie zu erfahren, bei den Yevethaner konnte sie darauf aber liebend gerne verzichten und würde froh sein, nie wieder einen von diesen Barbaren sehen zu müssen. Ihre ganze Kultur schien nur auf Blut und Tod zu basieren, hatten diese Leute überhaupt irgendeine andere Form von Unterhaltung? Nein, da war es wirklich nicht schade drum. Warum man unter diesen Umständen Yevi vertraute, konnte sich Etara nicht wirklich erklären. Mallory hatte bloß Andeutungen gemacht, aber der alte Mann war ihr ohnehin nicht sehr sympathisch und so war sie froh, dass Spectre, die bei ihrer sanften Berührung kurz zusammengezuckt war, vermutlich noch unter dem Eindruck der grausigen Bilder, sich an ihre Seite stellte und ihr mit einem kurzen, entschlossenen Blick signalisierte, dass sie verstanden hatte und wenn nötig handeln würde. Etara lächelte erleichtert und nickte knapp, sie sah die Kälte in den Augen der anderen Chiss und es gefiel ihr, die andere Blauhäutige so zielstrebig und entschieden zu erleben.

„Gut. Ich verlass mich auf dich.“


Hauchte Etara und strich kurz über das Kinn ihrer Freundin, bevor sie sich widerwillig von ihr löste. Schon auf Coruscant war es schön gewesen, als Spectre von sich aus aktiv geworden war und eine dominantere Rolle übernommen hatte, daran konnte sich Etara gut gewöhnen. Bloß schade, dass sie nicht die Gelegenheit hatten, sich ein wenig zu amüsieren, aber angesichts der Nähe zur „Subjugator“ mussten sie leise sein und dafür konnte die Chiss nicht garantieren, wenn sie mit ihrer Freundin zusammen war. Eigentlich ein recht angenehmes Problem, fand Etara und grinste verschmitzt in sich hinein. Die bezaubernde Vorstellung wurde leider verdrängt, als Yevi sich zu ihr gesellte, die angezeigten Daten des yevethanischen Flaggschiffs betrachtete und erklärte, dass man an Bord auf die Meldungen einer nach Galantos, einer Welt im Utos-System, entsandten Streitmacht wartete. Offenbar sollten die Kommandanten dieser Operation, bei der es sich wohl eher um ein Massaker gehandelt hatte, in die Heimat zurückkehren und von dem großen Darama Kal Fraan persönlich geehrt zu werden, das würde wohl eine eindrucksvolle Feier geben. Etara wurde bei dem Gedanken, wie genau die Yevethaner wohl feierten, übel, und sie verzog ihr Gesicht zu einer angeekelten Fratze, ihre Stimme tropfte vor Sarkasmus.


„Lass mich raten, Wein, Weib, Gesang fallen weg, dafür umso mehr Blutopfer? Nein, ist schon gut – rhetorische Frage. Ich finde eure Partys gelinde gesagt ziemlich beschissen.“


Yevi nahm die Aussage mit einem Schulterzucken hin und sah zu den Anzeigen, falls er verärgert war, ließ er sich nichts anmerken, seine Antwort war ruhig und nonchalant, als würde er einem Kind großzügig etwas erklären.


„Ist Tradition. Ungez...Fremde nicht verstehen, was es heißt. Schon in Ordnung, umgekehrt verstehe ich auch oft nicht.“

Spectre war wenig angetan von den Aussagen des Yevethaners und verwies kühl darauf, dass das Imperium solche Gräueltaten gegen seine Bürger nicht ewig tolerieren würde, früher oder später würde es mit seiner ganzen militärischen Macht zurückschlagen und konnte dafür Kräfte einsetzen, die zuvor im Kampf gegen die Neue Republik gebunden gewesen waren. Wenn die Imperialen erst einmal den ursprünglichen Schock überwunden hatten, würden sie mit voller Härte angreifen, allein schon aus Prestigegründen konnten sie einen Aufstand in ihrem Hinterhof nicht dulden. Das war im Grunde das selbe wie bei den Gangkämpfen auf Nar Shaddaa, nur in größerem Ausmaß. Wenn eine Gang zuließ, dass ihre Mitglieder getötet und ihr Territorium verletzt wurde, wirkte sie schwach und war schwach, und das wurde natürlich ausgenutzt. Also nickte Etara zustimmend und ein dünnes Lächeln legte sich auf ihre Lippen.


„Dieser Kal Fraan ist wohl doch kein so großes Genie. Schlechte Idee, eine imperiale Reaktion zu provozieren, wenn die Imps grad Zeit und Ressourcen haben, um die Aufständischen so richtig fertig zu machen. Die können verdammt unangenehm sein, das weiß man doch. Hab ich erzählt, wie ich mal versehentlich die Grenze verletzt habe und kurz darauf zwei Korvetten mein hübsches Schiff in Schrott verwandeln wollten? Bin nur durch einen Notsprung da heil raus gekommen. Nein, mit den Imperialen legt man sich besser nicht an.“


Yevi blieb erneut unangenehm ruhig und lächelte bloß, er neigte leicht den Kopf und deutete hinaus zur „Subjugator“, in deren Umgebung sich auch einige Schiffe imperialer Bauart befanden.


„Imperiale viele Schiffe verloren, zerstört oder gekapert. Viele weitere folgen werden, wenn „Subjugator“ eingesetzt wird. Das Imperium ist langsam, groß, ja, aber schwerfällig und dumm. Yevethaner sind schnell und klug.“

Das waren nicht einmal schlechte Argumente, und so verzog Etara missmutig das Gesicht, verzichtete aber auf einen weiteren Kommentar. Ihre Miene hellte sich auf, als Spectre zu ihr trat und ihr die Hand auf die Schulter legte, die Berührung jagte ein wohliges Kribbeln durch den Körper der Chiss und sie neigte leicht den Kopf. Jetzt bedauerte sie es wirklich, dass sie so leise sein mussten, aber für die nächste Zeit konnten sie bloß abwarten. Quälend langsam vergingen die Stunden, in den Etara und Yevi die Daten von der „Subjugator“ auswerteten, viel geredet wurde dabei nicht, und dann, endlich, passierte etwas, wurde der Komverkehr intensiver und schneller, wurden Rufzeichen angefunkt und Codes ausgetauscht, die sie natürlich fleißig speicherten. Gespannt starrte die Schmugglerin hinaus ins All, doch sie konnte nichts entdecken und musste sich auf die Daten des yevethanischen Flaggschiffs verlassen. Die „ehrenwerten“ Eroberer von Galantos waren eingetroffen, wie Yevi knapp verkündete.


„Dann kann die Party ja losgehen.“


Meinte Etara trocken. Dann war Galantos also wirklich unter Kontrolle der Yevethaner, wer auch immer dort noch am Leben war, war wirklich ein armes Schwein, aber daran konnte sie nichts ändern. Geduldig warteten sie ab, bis wieder etwas Ruhe in die Kommunikation der Yevethaner gekommen war. Neugierig warf sie einen Blick auf die Daten und sah dann zu Yevi.


„Sind das Angaben zu den Schiffen hier im System?“


Der Yevethaner nickte knapp und Etara kam eine Idee. Sie saßen hier auf einer Goldgrube, ja, aber ihr Job an der „Subjugator“ war erledigt, doch es gab hier noch einiges herauszufinden.


„Was meinst du, Spec...wenn die Imperialen hier eintreffen, würden sie vorher doch gerne wissen, was sie erwartet, hm? So gerne, dass sie dafür einige Credits auf den Tisch legen würden.“


Abenteuerlustig grinste die Schmugglerin und teilte ihren Plan dann Mallory mit, der nach kurzem Überlegen grünes Licht gab. Vorsichtig fuhr Etara die Systeme der „Annabell“ wieder hoch, langsam und nur soweit es absolut notwendig war, mit minimaler Energie und in präziser Arbeite entfernten sie sich von der „Subjugator“ und als sie genügend Abstand hatten, aktivierte Etara die Tarnung, wendete das Aufklärungsschiff und gab sanft Schub.


„Leb wohl, du riesiger Schrotthaufen...“


Gab sie der „Subjugator“ zum Abschied leise mit und lächelte, dann warf sie einen Blick auf die Daten und nahm Kurs auf das nächstgelegene Schiff.


„Okay, der Plan ist simpel. Wir fliegen anhand der Daten hier ein wenig im System herum und machen uns fleißig Notizen, was so unterwegs ist. Schiffstypen, Anzahl, Positionierung, und so weiter. Mit aktivierter Tarnung sind die Sensoren nutzlos, also brauche ich scharfe...“


Die hübsche Chiss grinste anspielungsreich, als sie das Wort betonte und dabei Spectre musterte.


„...Augen. Ich bring uns nah genug heran, aber mit ordentlich Sicherheitsabstand. Wollen wir doch mal sehen, was die Yevethaner so vorweisen können.“


Gesagt, getan, mit ruhiger Hand steuerte Etara die „Annabell“ in Richtung eines patrouillierenden Schiffes, das im Sichtfenster langsam größer wurde. Anhand der Form wussten sie recht bald, mit was für einem Typ sie es zu tun hatten, und Etara schüttelte den Kopf. Als Schmugglerin kannte sie die gängigsten Modelle und zudem hatte sie Zugriff auf die Datenbank des Schiffes.


„Bayonet-Korvette. Man würde meinen, ein so auf Rüstung bedachter Staat wie das Imperium würde diese Dinger in einem Museum oder dem nächsten Schrottplatz entsorgen. Aber hey, offenbar fliegen sie noch...war vermutlich Teil der Systemverteidigung. Die hier trägt laut den Daten aus der „Subjugator“ den klingenden Namen „Shadow of Yevetha“. Putzig. Okay, Augen auf, es geht weiter.“


Auch wenn der Tonfall von Etara locker war, die Chiss war hochkonzentriert und aufmerksam. Es war einiges los bei N´Zoth und sie hatte keine Lust, nähere Bekanntschaft mit den Yevethanern zu machen. Waren schließlich keine Zeltroner, die Vorstellung der Bewohner des Sternhaufens, was „Spaß“ anging, war alles andere als spaßig.


[Weltraum (Neutral) | Koornacht-Sektor | In der Nähe von N´Zoth (Weltall) | SCT „Annabell“ | Cockpit | Etara, Spectre, Yevi (NSC), AGI
 
[Weltraum (Neutral) | Koornacht-Sektor | In der Nähe von N´Zoth (Weltall) | SCT „Annabell“ | Cockpit | Etara, Spectre, Yevi





Etara hatte mit Mallory gesprochen und nun folgen sie, sicher hinter ihrem Tarnschirm, durch die Flotte. Spectre kannt sich mit Schiffen und Typen kaum aus, warum auch, aber die Scannersoftware der Anabell erkannte die meisten Typen. Das hieß also Ablesen.


Fregatten, Scoutschiffe und sogar Truppentransporter flogen kreuz und quer und Etara hatte so einige Mühe damit ohne Zwischenfälle durch das Feld zu kommen. Die meisten der Schiffe trugen immer noch eine imperiale Kennung, doch auch zivile Schiffe und ein paar Uglys. Vermutlich hatten die armen Piraten die das Trümmerfeld pündern wollen und waren geentert worden.


Wie es auf diesen Schiffen wohl aussah?


Die Agentin wollte es eigentlich gar nicht wissen und lies den Computer die Schiffstypen speichern.


Alle verhielten sich ruhig und konzentriert. Etara flog, Yevi hörte die Komfrequenzen ab und Spectre ließ den Computer arbeiten.


Immer wieder musste ihre Freundin Umwege fliegen und Trümmerteilen ausweichen. Die Agentin vermutete, dass diese zwar an den Schilden abgeprallt wären, aber ein aufmerksamer Beobachter hätte so die Anabell bemerken können. Die Zeit flog nur so dahin, wie die Flüsse auf Mustafar, zäh und langsam. Und als würden sie auf eben jenen Flüssen Treiben, stieg die Temperatur mit jedem Klick an, langsam aber stetig und bald schon tropfte den beiden Chiss die ersten Schweißperlen von der Stirn.


Schließlich meldete sich Sia’ku wieder und Etara musste wie bei der Subjugator „andocken“, der Tarngenerator brauchte ein Pause. Aber es war kein Großkampfschiff in der Nähe. Das größte Schiff war ein ILH-KK und somit zu klein für die Anabell. Aber in der Nähe befand sich ein Trümmerfeld mit größeren Teilen, vermutlich eine Nebulon-B Fregatte, bei denen man sich abgeschaltet verstecken konnte. Allerdings plünderten die Yevethaner diese Goldgruben und die Gefahr bestand durchaus, dass ein solcher Plündertrupp die Anabell bemerkte.


Spectre hielt den Atem an als Etara wie eine felucianische Dschungelkatze zwischen den Trümmern hindurchglitt. Wie schaffte es die hübsche Schmugglerin nur so mit einem Fahrzeug umzugehen? Das würde sie nie verstehen und als sie schließlich die Systeme herunterfuhr, lächelte die Agentin ihre Freundin stolz an und selbst Yevi nickte anerkennend.





[Weltraum (Neutral) | Koornacht-Sektor | In der Nähe von N´Zoth (Weltall) | SCT „Annabell“ | Cockpit | Etara, Spectre, Yevi
 
[Weltraum (Neutral) | Koornacht-Sektor | In der Nähe von N´Zoth (Weltall), nah bei der „Subjugator“ | SCT „Annabell“ | Cockpit | Etara, Spectre, Yevi (NSC), AGI

Trotz oder gerade wegen dem beträchtlichem Risiko, dem sie ausgesetzt waren, lag die Andeutung eines erfreuten Grinsens auf Etaras Lippen, als die hübsche Schmugglerin ruhig und geschickt die „Annabell“ durch das All um N´Zoth flog. Aufgrund der aktivierten Tarnung musste sie praktisch auf Sicht flogen, was für sich genommen schon schwierig genug war, die Präsenz nicht weniger yevethanischer Schiffe machte die ganze Angelegenheit noch einmal etwas heikler. Doch wenn es etwas gab, das Etara beherrschte, dann war es das Fliegen eines Raumschiffs, und mittlerweile hatte sich die Chiss an die Steuerung des ehemals imperialen Aufklärungsschiffs gewöhnt und ein Gefühl dafür entwickelt, wie es tickte. Es war im Grunde wie bei jedem Schiff, das sie bis jetzt geflogen hatte, nach einer gewissen Eingewöhnungszeit kam sie damit zurecht. Das hatte sicherlich damit zu tun, dass Etara das Fliegen und die Freiheit, die damit einherging, aus ganzem Herzen liebte, ungebunden und unabhängig durch die Unendlichkeit des Weltraum zu reisen war eines der schönsten Dinge in ihrem Leben und sie genoss jeden Augenblick davon. Sicher, manchmal war es einfach nur Routine, heiße Ware von A nach B zu schmuggeln, aber selbst in dieser Routine lag noch ein spezieller Reiz, der Ruf des Abenteuers und der Gefahr, die Aufregung war immer präsent und schon früh hatte die Blauhäutigen den Reiz des Verbotenen kennen und schätzen gelernt. Die aktuelle Mission setzte dem ganzen noch die Krone auf, denn hier ging es nicht darum, irgendetwas zu transportieren, nein, sie befanden sich im Koornacht-Sternhaufen, im Herzen des Gebiets der blutrünstigen Yevethaner, die den Aufstand gegen das Imperium probten und damit nicht nur bei N´Zoth ziemlich erfolgreich gewesen war, wie man an der schieren Anzahl der von ihnen gekaperten Schiffe erkennen konnte. Und natürlich auch an den Trümmerfeldern, die wie stumme Zeugen des Schreckens im All trieben. Vermutlich kamen sie dem Team der Black Sun größere vor, als sie tatsächlich waren, die Yevethaner schienen es geschafft zu haben, den Großteil der Schiffe bei N´Zoth intakt zu kapern und nur wenige hatten so viel Widerstand geleistet, dass sie zerstört worden waren. Etara konnte sich gut vorstellen, wie die barbarischen Nichtmenschen mit blutbeschmierten Klauen durch die Gänge der Schiffe eilten, gierig auf neue Opfer für ihren Kreuzzug, das „Ungeziefer“ zu vernichten. Wirklich keine angenehme Vorstellung, die Chiss hoffte, dass die Besatzungen wenigstens halbwegs schnell und sauber gestorben waren, wobei das wohl leider unwahrscheinlich war. Etara nahm sich vor, für den Fall der Fälle unbedingt einen Schuss in ihrem Blaster aufzusparen, von den Yevethanern gefangen genommen zu worden war ein Schicksal, das sie nicht erleiden wollte. Mit einem mentalen Kopfschütteln vertrieb die Schmugglerin diesen düsteren Gedanken, sie musste sich konzentrieren und durfte sich nicht von solchen Dingen ablenken lassen, die anderen an Bord verließen sich auf sie. Geschickt wich Etara zwei Halbstaffeln Jägern aus, TIEs, die in hervorragender Formation flogen, wie sie mit einem Hauch Anerkennung feststellte. Man konnte über die Yevethaner sagen, was man wollte, aber was Krieg angingen, verstanden sie ihr Handwerk. Vorsichtig kippte die Kriminelle die „Annabell“ zur Seite und leitete eine halbe Rolle ein, bevor sie beschleunigte, um einem Patrouillenboot auszuweichen, das drei Truppentransporter eskortierte.

„Fleißige kleine Bastarde...“


Murmelte Etara angesichts des regen Verkehrs um N´Zoth. Sternjäger, sowohl imperial als auch yevethanisch und sogar einige Modelle, die von Piraten benutzt wurden, Transporter für Truppen und Material, Patrouillenboote und auch einige zivile Schiffe, die von den Aufständischen umfunktioniert worden waren, sorgten dafür, dass Etara sehr wachsam sein musste, um eine Kollision zu vermeiden und nah genug heran zu kommen, damit Yevi und Spectre die Kennung abfangen und den Schiffstyp identifizieren konnten, und hier und da waren es schlicht Trümmer, die im All trieben wie Minen. Mit ihnen zusammenzustoßen wäre sehr ungünstig und so flog Etara großzügige Ausweichmanöver und ging sparsam mit den Triebwerken um. Sicher, so waren sie langsam, aber lieber so als ein Zusammenstoß, bei dem sie enttarnt werden würden. Alle verhielten sich höchst professionell und widmeten sich gewissenhaft ihren Aufgaben, auch wenn die Temperatur an Bord der „Annabell“ durch den aktivierten Tarngenerator stetig in die Höhe stieg und schon bald erste Schweißperlen über Etaras Haut rannen, ihrer Freundin ging es ähnlich. Chiss waren nun mal biologisch nicht für große Hitze geboren worden, das war einfach so. Etara blinzelte und wischte sich den Schweiß von der Stirn.


„Wusste gar nicht, dass wir auf Mustafar gelandet sind. Fühlt sich jedenfalls so an. Hey, Spec, wenn dir zu warm wird, weißt du, was zu tun ist.“


Die Schmugglerin unterstrich ihren trockenen Kommentar mit einem kurzen, koketten Handkuss in Richtung der ehemaligen Imperialen, richtete ihre Aufmerksamkeit aber rasch wieder auf die Anzeigen, die langsam aber sicher in den unschönen Bereich gingen. So dauerte es auch nicht lange, bis sich Sia´ku meldete, der Verpine leistete hervorragende Arbeit, konnte aber an den Einschränkungen des Tarngenerators auch nichts ändern, es wurde Zeit für eine Pause, bevor sie und das Schiff noch gegrillt wurden. Die „Subjugator“ war mittlerweile leider zu weit weg, um als Versteck zu dienen, doch zu ihrem Glück befand sich ganz in ihrer Nähe ein größeres Trümmerfeld, auf das Etara prompt Kurs. Es handelte sich wahrscheinlich um die Spuren eines heroischen, aber vergeblichen Gefechts, die Chiss konnte die markanten Teile einer Nebulon-B-Fregatte erkennen, die in der Mitte auseinandergebrochen war, der dünne Verbindungsschaft war eine bekannte Schwachstelle. Um sie herum trieben die Reste einer Reihe kleinerer Schiffe, zivile Frachter vielleicht, die bei dem Kriegsschiff vergeblich Schutz gesucht hatten. Ein trauriger Anblick, doch Etara ließ sich davon nicht aus dem Konzept bringen, reduzierte die Geschwindigkeit und lenkte die „Annabell“ in das Trümmerfeld, ihr Gesichtsausdruck war von höchster Konzentration geprägt und sie sprach kein Wort, als sie das Aufklärungsschiff geschickt und präzise an den Trümmern vorbei lenkte, Lücken ausnutzte und je nach Situation langsamer oder schneller wurde. Teilweise nur wenige Meter trennten das Schiff von den Trümmern, doch Etara fand jedes Mal das richtige Maß und flog mit fast schon nachtwandlerischer Sicherheit, bis sie eine geeignete Stelle bei der Antriebssektion der Fregatte fand, die „Annabell“ in Position brachte, an die Außenhülle lenkte und dann die Systeme herunterfuhr.


„So, das wäre geschafft.“


Verkündete Etara mit hörbarer Genugtuung in der Stimme und sie freute sich, als Spectre sie stolz anlächelte, sogar Yevi schien beeindruckt, der Yevethaner deutete auf das Trümmerfeld und nickte anerkennend.


„Gut geflogen. Nicht zusammengestoßen, obwohl so viele Trümmer.“

Etara grinste und ließ ihren Nacken kreisen, bevor sie Arme und Beine streckte und ihre Jacke auszog, die sie über den Cockpitstuhl hängte, die „Annabell“ würde eine ganze Weile brauchen, bis sie abgekühlt war. Leise summend ordnete die Schmugglerin ihr langes schwarzes Haar und stand dann auf, um sich ein wenig die Beine zu vertreten.


„Hmmmm...was würde ich jetzt für ein Bad geben. Meine Muskeln sind total verkrampft.“


Klagte die Chiss und Yevi lächelte, er schien eine Idee zu haben.


„Blut von Menschen sehr gut, um Körper zu entspannen. Jedenfalls bei Yevethaner, vielleicht bei Chiss auch so?“

Seine nonchalant und wohl hilfreich gemeinten Worte ließen Etara sofort bedauern, etwas gesagt zu haben, und sie schüttelte missmutig den Kopf, bevor sie Spectre ansah und prompt lächelte, spielerisch tänzelte sie zu der anderen Frau, grinste und stützte ihre Hand an die Wand neben ihr, als sie sich nach vorne lehnte und ihr in die roten Augen sah, während sie mit den Fingerspitzen über ihren Hals strich.


„Was meinst du, die Duschen müssten doch funktionieren, oder? Ich fühl mich so furchtbar...schmutzig.“


Etara zwinkerte und lachte, bevor sie sich vorbeugte und Spectre einen Kuss gab, wobei sie ihr neckend auf die Unterlippe biss und sich dann ein wenig zurückzog.


„Jede Wette, dass...“


Setzte sie an, da ging ein Ruck durch die „Annabell“, der sie von den Füßen gerissen hätte, wenn sie sich gerade noch rechtzeitig an der Wand abgestützt hätte, Etara taumelte zur Seite und prallte gegen eine der Konsolen. Warnlichter blinkten und tauchten das Cockpit in ein bedrohliches rotes Licht und ein schrilles Piepen erklang, das jeden Gedanken auf der Stelle zerriss.


„Was soll diese Schei...“


Etaras Fluch ging in dem Piepen unter und sie eilte zur Cockpitkonsole, setzte sich hastig und rief einen Bericht auf, die roten Augen weit aufgerissen aktivierte sie das Interkom.


Sia´ku, uns muss irgendwas getroffen haben! Kein Waffenfeuer, festes Objekt...ich aktiviere die internen Sensoren. Ist mit dem Tarngenerator alles in Ordnung?“


Der Verpine reagierte rasch und seine Meldung ließ die Chiss blass werden. Ein Trümmerteil, das sich vermutlich von der treibenden Fregatte gelöst hatte, war in die Sektion in der Nähe des Maschinenraums geknallt. Hastig schaltete Etara die Manövriertriebwerke ein, um zu verhindern, dass sie davon trieben, vorsichtig brachte sie die „Annabell“ zurück in die ursprüngliche Position und dockte wieder an der Außenhülle an.


„Droide, ab zur Einschlagstelle und gib mir einen Bericht! Na los, roll schon!“


Herrschte sie AGI an und starrte auf die Anzeigen, um einen Eindruck von dem Schaden zu bekommen. Wunderbar. Einfach nur wunderbar.


[Weltraum (Neutral) | Koornacht-Sektor | In der Nähe von N´Zoth (Weltall) | SCT „Annabell“ | Cockpit | Etara, Spectre, Yevi (NSC), AGI
 
[Weltraum (Neutral) | Koornacht-Sektor | In der Nähe von N´Zoth (Weltall) | SCT „Annabell“ | Cockpit | Etara, Spectre, Yevi




Etara und Spectre waren inzwischen beide ziemlich durchgeschwitzt, aber als die Schmugglerin sich ihr näherte, wusste Spectre nicht worauf das hinauslief. Etara schlich sich wie eine Raubkatze auf Beutefang zu ihr. Instinktiv wollte die Agentin weg, aber ihre Freundin schien das vorausgeahnt zu haben und versperrte ihr auf beiden Seiten den Weg in dem sie sich an der Wand abstützte. Reglos, mit aufgerissenen Augen, ließ sie die Zärtlichkeiten über sich ergehen. Es war nicht so, dass sie es nicht hätte genießen können, doch war jetzt wohl kaum der richtige Zeitpunkt oder Ort! Warum kam die hübsche Chiss ausgerechnet jetzt mit sowas? Auch wenn grundsätzlich eine kalte Dusche beiden gut täte, Etara in zweifacher Art.


Lächelnd löste sich ihre Freundin von ihr und sie wollte gerade loslegen als ein Ruck durch das Schiff ging, der alles vergessen ließ. Etara stürmte zum Pilotenstuhl und sah sich die Anzeigen an, dann begann sie hektisch einige Tasten zu drücken, Hebel zu schieben und sonstige Dinge zu tun.


Nebenbei fuhr die Schmugglerin den Droiden (AGI) an, der mit einem empörten „Buiii Piep“ von dannen zog. Gerade kam sich die ehelmalige Agentin sehr unnötig vor. Also starrte sie aus dem Fenster.


Sia’ku und der Droide (AGI) schienen hektisch zu arbeiten, so hörte es sich zumindest auf dem Schiffskanal an, der leise mitlief. Ein dumpfes Geräusch zeigte an, dass der Astromech (AGI) sich auf der Außenhülle bewegte. Er zeterte immer noch…


Dann kam die Durchsage die niemand hören wollte:



„Eine der Verteilerschüsseln für das Tarnfeld ist abgebrochen. Das müssen wir reparieren, vorher können wir den Tarnschirm nicht mehr einschalten.“



„Wie lange?“



Mischte sich Mallorys Stimme ein.


Der Droide (AGI) antwortete mit einem Gewirr aus Piepstönen.



„Vielleicht 20 oder 30 Minuten, sobald er die Schüssel identifiziert und eingefangen hat.“



Übersetzte Sia’ku.


Mindestens 30 Minuten ohne Tarnmöglichkeit…. sie biss die Zähne zusammen, wenn sie Glück hätten….


Aber das schien sie zu verlassen.



„Er soll sich beeilen, da kommt ein Schiff auf uns zu.“



Gab Spectre trocken in den Komkanal und zeigte auf den kleinen glühenden Schweif eines Antriebes, der auf sie zuhielt in der Dunkelheit des Alls.






[Weltraum (Neutral) | Koornacht-Sektor | In der Nähe von N´Zoth (Weltall) | SCT „Annabell“ | Cockpit | Etara, Spectre, Yevi
 
[Weltraum (Neutral) | Koornacht-Sektor | In der Nähe von N´Zoth (Weltall), nah bei der „Subjugator“ | SCT „Annabell“ | Cockpit | Etara, Spectre, Yevi (NSC), AGI

Von einem Augenblick zum anderen hatte sich die Situation geändert, die spielerische Leichtigkeit, die Etara an den Tag gelegt hatte, war verschwunden und von ernster, grimmiger Konzentration ersetzt worden, als sich die jetzt nicht nur angesichts der Hitze in der sich nur langsam abkühlenden „Annabell“ schwitzende Chiss an die Cockpitkonsole stürzte, um sich ein Bild von dem Schaden zu machen. Trotz ihrer Nervosität spulte die erfahrene Schmugglerin routiniert das notwendige Programm ab, rief die internen Sensoren auf und prüfte die Hüllenintegrität, bevor sie Sia´ku kontaktierte und sich von dem Verpinen berichten ließ, was los war. Quasi nebenbei befahl sie AGI, sich in Bewegung zu setzen, im Cockpit war der Astromech ziemlich nutzlos. Langsam aber sicher wurde klar, was passiert war. Ein offenbar locker sitzendes Teil der Reste der Nebulon-B-Fregatte musste sich durch den Andockvorgang gelöst haben und war mit der „Annabell“ kollidiert, so heftig, dass das ganze Schiff gewackelt hatte wie eine Twi´lek nach zwei Flaschen corellanischem Brandy, nur mit dem kleinen aber feinen Unterschied, das so etwas zumindest unterhaltsam anzusehen war. Die Situation des Aufklärungsschiffes hingegen war alles andere als witzig und so ignorierte Etara beflissen den gepiepten Protest von AGI ob ihres barschen Tonfalls, aber für Nettigkeiten hatten sie nun wirklich keine Zeit. Ein Ausdruck von Anspannung lag auf dem sonst so lockeren Gesicht der hübschen Blauhäutigen, sie hatte schon das ein oder andere Mal Kollisionen mit festen Objekten im All erlebt. Egal wie gut mal als Pilot war, bei hoher Geschwindigkeit, zum Beispiel wenn man mit einem Frachtraum voller illegaler Disruptoren vor einer imperialen Zollkorvette floh, war es manchmal unvermeidlich, dass man durch Trümmerfelder oder Asteroidengürtel flog, um die Verfolger abzuschütteln. Hochriskant, aber besser als an die Wand gestellt zu werden oder den Rest des Lebens in einem Arbeitslager für den Ruhm des Imperators Steine zu klopfen. Kleinere Bruchstücke waren dank Partikelschilden nicht unbedingt ein Problem, auch wenn es durch sie verdammt holprig wurde, aber die größeren Teile waren verdammt gefährlich. Einmal hatte Etara fast ihr halbes Schiff aufgeschlitzt, als sie in einem waghalsigen Manöver weniger als vier Meter an einem Asteroiden entlang geflogen war, die „Wild Hunt“ hatte das nur knapp überstanden, aber so war sie entkommen. Man konnte nur hoffen, dass die „Annabell“ sich als ähnlich zäh erwies und diesen Einschlag einigermaßen gut wegstecken würde. Ungeduldig starrte Etara auf die Anzeigen und hielt die Verbindung zu Sia´ku und AGI offen, der Droide war immer noch hörbar verstimmt, hatte aber mittlerweile die Außenhülle erreicht und bewegte sich in Richtung der Einschlagstelle. Beflissen ignorierte Etara seine Proteste, jedenfalls für eine Weile.

„Weniger piepen, mehr arbeiten, ich will in der nächsten Minute wissen, wie schwer die Schäden sind. Wenn wir einen Bruch haben, müssen wir weitergehend versiegeln. Sia´ku, was hast du für mich?“


Der Verpine, der schwer beschäftigt klang, brauchte einen Moment, um zu antworten, und seine Antwort fiel alles andere als gut aus. Zu ihrem Pech hatte das Trümmerteil ausgerechnet eine der Verteilerschüsseln für das Tarnfeld erwischt und heftige Schäden verursacht. Etara stieß einen Schwall Flüche in drei verschiedenen Sprachen aus, beruhigte sich aber rasch wieder. Immerhin, sie hatten keinen Hüllenbruch, das war schon mal gut. Aber die Tarnung funktionierte nicht und Mallory, der sich nach dem Zeitplan für die Reparatur erkundigte, bekam von Sia´ku, der für AGI übersetzte, mitgeteilt, dass es zwischen zwanzig und dreißig Minuten dauern würde, sobald der Droide das beschädigte Teil erreicht hatte. Unter anderen Umständen nicht weiter schlimm, in einem Trümmerfeld in der Nähe der Hauptwelt der Yevethaner und umgeben von feindlichen Schiffen aber sehr, sehr ungünstig. Etara warf einen Blick auf die Anzeigen und knirschte mit den Zähnen, nickte aber knapp, mehr an sich selbst gewandt als an jemand anderen. Wenn sie Glück hatten, würde das reichen. Es musste einfach reichen.


„Okay, die anderen Systeme funktionieren, wenn ihr schnell arbeitet, sollten wir das hinkriegen. Ich halte uns bereit für einen Alarmstart, für den Fall, dass wir...hey, was ist das?“


Etara starrte aus dem Cockpitfenster und kniff wie Spectre die Augen zusammen, die geschulten Augen ihrer Freundin erkannten schneller, was da los war. Der glühende Schweif eines Schiffsantriebs, noch klein und weit, doch in ihre Richtung fliegend und rasch größer werdend. Trocken meldete die ehemalige Imperiale, dass da in der Tat ein Schiff auf sie zusteuerte. Etara schluckte, zwang sich aber, ruhig zu bleiben, jetzt musste jeder Handgriff sitzen.


„Bestätige, da fliegt ein Schiff in unsere Richtung. Geschätzte Zeit zur Ankunft...15, 20 Minuten, wenn es hoch kommt. Ihr werdet mit der Reparatur lieber schnell fertig, sonst haben wir keine Wahl, als zu starten und zu versuchen, in den Hyperraum zu entkommen, bevor die ihre Freunde rufen und uns zu Hackfleisch verarbeiten.“


Demonstrativ legte die Chiss ihre Hand an den Starthebel und lehnte sich ein wenig zurück, atmete ruhig und sah dann zu Yevi.


„Was meinst du, was wollen die wir? Rohstoffe aus den Trümmern ziehen?“


Der Yevethaner sah hinaus und nickte dann langsam.


„Ja. Viel Material für neue Flotte nötig. Werden nach allem suchen, was wertvoll und nützlich ist. Yevethaner nie verschwenden, immer gründlich. Aber sie uns noch nicht gesehen, sonst würden sie schneller fliegen und versuchen zu entern. Ungeziefer töten immer schnell erledigt werden muss.“

Humorlos grinste Etara und sah hinaus ins All und dann zum Chrono.


„Von Schrottsammlern erledigt...nicht gerade das Ende, das ich im Sinn hatte. Ach, nein, so läuft das nicht. Entweder wir kriegen die Tarnung zum Laufen oder ich flieg uns hier raus, versprochen.“


Die Schmugglerin klang betont selbstbewusst, aber sie hoffte inständig, dass letzteres nicht eintreten würde, eine Flucht war sehr, sehr riskant. Das yevethanische Schiff wurde im Sichtfenster größer und größer und nun konnte man erkennen, um was für einen Typ es sich handelte.


„CR90 Corellianische Korvette...verdammt. Die sind im Sublichtbereich so schnell wie wir. Okay, wir sind kleiner und wendiger, aber trotzdem nicht gut. Hey, Spec, wie gut sind deine Fähigkeiten im Nahkampf? Könnte sein, dass wir bald yevethanischen Besuch von der besonders charmanten Sorte bekommen.“


Etara gab sich halbwegs ruhig, war aber angespannt und Schweißtropfen rannen über ihre Stirn, als sie zu ihrer Freundin sah und sie aufmunternd anlächelte, bevor sie weiter aus dem Sichtfenster starrte, die Hand am Starthebel. Wenn sie früh genug los flogen, konnten sie vielleicht noch entkommen, würden sich aber definitiv verraten. Warteten sie in der Hoffnung, die Tarnung rechtzeitig reparieren zu können, zu lange, würden die Turbolaser der Korvette sie in Altmetall verwandeln. Alles in Etara schrie, sofort loszufliegen, aber sie widerstand dem Impuls und warf einen Blick auf das Chrono. Zehn Minuten.


[Weltraum (Neutral) | Koornacht-Sektor | In der Nähe von N´Zoth (Weltall) | SCT „Annabell“ | Cockpit | Etara, Spectre, Yevi (NSC), AGI
 
Zurück
Oben