Ich hab den Film gestern gesehen. Der Cast ist ganz okay und die Chemie zwischen Lawrence und Pratt stimmt auch. Optisch ist das alles auch ganz nett anzuschauen, das 3D passabel. Das war es dann aber auch schon.
Ich versuche in der Folge möglichst aussagekräftig und gleichzeitig trotzdem Spoilerfrei zu bleiben.
Der Film ist voller Plotholes. Alles, was die Story vorantreibt oder die Charaktere hindert, etwas Bestimmtes zu tun, oder das Filmsetting erklärt, entpuppt sich beim kurzen Nachdenken darüber als Mogelpackung.
Ein kleines Beispiel:
Das Raumschiff Avalon verfügt über große Arme, die um ein Zentrum, die Längsachse des Schiffs, rotieren. Offensichtlich dient dies dazu, um die Zentrifugalkraft auszunutzen und damit eine künstliche Schwerkraft zu erzeugen. So weit, so gut.
Dummerweise gibt es später eine Szene, in der die Computersteuerung des Schiffs kurz ausfällt und so unverzüglich dafür sorgt, dass alles schwerelos wird. Das ist alles sehr dramatisch und schaut auch beeindruckend aus, aber leider ist das völliger Humbug.
Entweder wird die Schwerkraft durch Zentrifugalkraft erzeugt, was dann auch die Rotation der Avalon erklärt oder eben nicht, was die Rotation somit zu einem völlig hirnverbrannten Konzept macht, welches überhaupt keinen tieferen Sinn erfüllt, außer cool auszusehen.
Soziologisch ist "Passengers" leider auch kein Glanzstück und man lässt die Protagonisten zwar eine Fülle von Extremsituationen durchleben, meist aber ohne die Tragweite der Handlungen wirklich besonders tief auszuloten. Halt! Eine einzige Ausnahme gibt es hier dennoch und dies ist dann auch sogleich die stärkste Szene des ganzen Films, perfekt gespielt und diese kommt sogar ohne offensichtliche Spezialeffekte aus. Dieser kurze Augenblick rettete Passengers für mich vor dem Totalausfall und überlässt dem Zuschauer einen gewissen Restzweifel.
Den Gastauftritt fand ich daneben. Schauspielerisch sehr gut, aber leider inhaltlicher Dünnpfiff. Das war nämlich eine sehr offensichtliche Deus Ex Machina und genauso schnell ist diese Figur dann auch wieder aus dem Storyboard entfernt worden. Hier wurden die Perlen vor die Säue geworfen und die neuen Handlungsoptionen hätte man auch auf andere, weniger haarsträubende Weise "freischalten" können.
Fazit: Geeignet für einen romantischen Pärchenabend. Inhaltlich sehr seicht und für Fans von Logik und Hardcore-Sci-Fi leider ganz klar ein Staccato "hirnerweichender Scherzfragen". Mit ein wenig mehr Sorgfalt hätte man aus diesem Film wirklich bahnbrechendes Kino machen können, so aber scheitert es leider an dem viel zu simplen und undurchdachten Drehbuch.
4 von 10 Whiskeys.