Sernpidal (Julevian-System)

Mael'Tas

Zivilist
Sernpidal
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[ Infos zum Planeten: Sernpidal (engl.) | Sernpidal (dt.) ]

[ Zugehörigkeit: Imperium ]


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Sernpidal ? im Haus von einem (unbekannten) Politiker ? bei Traasa Kr?nath

Das wimmernde Wesen vor den Füßen von Mael?Tas entlockte dem gefallenem Jedi ein dreckiges Grinsen, was in eine weitere Quälung des Geistes des Devorianers führte, die der Gestalt noch mehr Laute aus der Kehle pressten, und Blut quoll aus dem Mund des Nichtmenschen, als Mael?Tas ein weiteres Mal auf den hilflosen Körper eintrat, und seine Stiefel in das weiche Fleisch des Wesens versenkte.
Der Mensch lachte weiter, fuhr sich durch die hellbraunen Haare, und griff an sein Lichtschwert, zündete dieses, und hielt es knapp über die Haut des Unschuldigen, so dass das Gewebe verbrannte, und kleine Bläschen sich sofort bildeten, auf der dunkelroten Haut des Lokalpolitikers.

Mael?Tas, nun schon seit einigen Jahre in diesem Körper, maß eine Größe von beinahe einem Meter und 90 Zentimeter, seine Statur war muskulös und gut trainiert, doch das war nebensächlich, schließlich zählte das Innere, der Geist, die Macht und die Seele, nicht der Leihkörper, den Mael?Tas wie ein Parasit nutzte und wieder loswerden würde, wenn er Lust hatte, und kurz vor der Schwelle des Todes stand; weiterleben wollte.
Und das würde er auch. Doch zuerst musste er etwas erledigen -
Er lief in dem leicht dekadent eingerichteten Zimmer umher, stieß einige Gegenstände, und einen Schreibtisch um. Hier, außerhalb der Hauptstadt des Planeten, würde es dauern bis jemand Traasa Kr?nath, so der Name des Opfers, finden würde. Doch Mael?Tas war auf Jagd aus. Er würde Spuren legen, Mhaats´Kma, seinen Enkel, herlocken, und ihn bis zu seinem Ziel locken, welches sich Mael?Tas erwählt hatte. Die Auseinandersetzung.
Doch vorher musste er besagte Spruen legen:

Er lief an den Schreibtisch, und schrieb eine kurze Zahlenkombination auf ein Datapad, die er leicht umgestellt hatte. In der richtigen Kombination würden sie die Koordinaten von Corellia ergeben, wo das weitere Spiel sich ergeben würde.

Er grinste düster, denn nun war es Zeit alles ins Rollen zu bringen: Er schloss die Augen, griff mit der Macht nach außen, und berührte den Geist von Mhaats mit voller Stärke.

Es hat begonnen! Sernpidal!, schrie er auf, und wandte sich dann ab, Richtung Tür, nachdem er noch einmal sehr tief eingeatmet hatte, schließlich war sein Urenkel weiter gewachsen, im Umgang mit der Macht.

Dann verließ er das Gebäude, und bertrat sein Raumschiff und durchdrang daraufhin die Atmosphäre des Planeten, auf den Weg zu seinem nächsten Ziel.


Weltraum
 
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Sernpidal ? im Raumhafen von Sernpidal ? bei Padme und Slain

Kühler Wind umfuhr das Gesicht des Padawans als er zusammen mit den beiden Räten aus dem Raumschiff schritt, und ihre Füße den Boden des geöffneten Raumhafens betraten.
Es herrschte kaum Treiben in diesem Gebäude, nur einige Druiden fuhren umher, befolgten Befehle und Anweisungen, sowie vereinzelte Menschen, als auch Nichtmenschen waren vertreten, die zumeist mit dem Be ? oder Entladen von ihren Frachtern oder einfachen Raumschiffen beschäftigt waren.
Dort grölte ein Wookie, dessen markante Art sich zu verständigen vom Basic sprechenden Rodianer unterbrochen wurde.
Doch die Jedi ignorierten geflissentlich diese Gegebenheiten, strafften still ihre Mäntel und Umhängen enger, und zogen die Kapuzen über, so dass die Gesichter der Menschen im Versteckten blieben, ebenso deren Lichtschwerter, das häufigste Merkmal dieser Krieger.
Die Räte löschten sofort ihre Auren, was Mhaats ihnen gleichtat, ihm es aber nicht so gut gelang wie den erfahrenen Räten, doch störte ihn diese Tatsache nicht, schließlich war er noch in der Ausbildung.

Still, schnell und unauffällig schritten sie über das Gelände des Hangars, passierten die Kontrollen ohne auch nur angesehen zu werden, was Mhaats verwunderte, aber vielleicht hatte irgendwoher die Macht Einfluss gehalten, wobei er es den Räten nicht zutraute ... ?
Eine Beeinflussung, die vor Stunden stattgefunden hatte, und noch bis jetzt anhielt?

Alsbald befanden sich die drei Reisenden in der Mitte der Hauptstadt von Sernpidal, gefüllt von Unmengen von Menschen, Nichtmenschen aller Arten, Schmugglern, Dieben, aber auch Touristen, Geschäftsmännern und Arbeitern. In ihrer Kleidung gingen die Machtbegabten in der Menschenmenge unter, wirkten sie eher wie lästige Schatten als wie wirklich greifbare Personen.

Schnell durchschritten sie die Wege der Innenstadt, doch Mhaats steuerte urplötzlich nach rechts in eine leere Seitengasse ein, wartete dort auf Padme und Slain, um dann zu sprechen zu beginnen.

Ich ... Ich habe den Kontakt zu seiner Aura verloren ...
Ich weiß nicht mehr, wo er sich bewegt hat; es ist, als ob er mich ausgeschlossen hat von seiner Aura ...
Das letzte, dass ich spüren konnte, war die Tatsache, dass er sich außerhalb der Stadt das letzte Mal bewegt hat, bevor er wieder abgereist war ...
Genau weiß ich es nicht, aber es wäre mir hilfreich, wenn ihr mir diese Vermutung bestätigen könntet, Meisterin ...

Mhaats klang abgeklärt, wartete eigentlich nicht auf eine Antwort, schließlich wusste er schon (glaubte zumindest zu wissen), dass Mael?Tas das letzte Mal in einem Haus jenseits der Stadtgrenzen zu Gange war, jedoch wollte er Gewissheit von der Rätin, nicht das Mael?Tas den Padawan in die Irre führte ...
Mhaats wusste nicht, zu was Mael?Tas alles fähig war ...


Sernpidal ? in einer Seitengasse, jenseits der Menge ? bei Padme und Slain

OP: Sry wenn ich euch so abrupt involviere, aber ich möchte auch euch mal wieder zu Wort kommen lassen, und nicht in rasender Geschwindigkeit und im Alleingang das Haus finden/das ?Rätsel? lösen ...
Hoffe ihr versteht das :)
 
Sernpidal- City- Seitengasse - Mhaats, Slain und Padme


Padme schaute sich kurz um, als sie das Schiff verließen. Ein frischer Wind wehte. Aber nicht nur deswegen zog sie den Umhang enger um sich. Sie wollte jegliche Blicke abweisen. Aber das schien nicht notwendig zu sein. Im Gegenteil, niemand schien die kleine Gruppe zu beobachten. Nichts desto trotz verbargen beide Räte ihre Auren sofort. Auch Mhaats tat es ihnen gleich. Aber so trotzdem war er noch schwach wahrnehmbar. Also schützte Padme ihn ebenfalls, indem sie seine Aura ebenfalls noch tiefer verbarg als er es bereits getan hatte. Sie wollte kein Risiko eingehen. Ohne Probleme kamen durch die Kontrollen. Es verwunderte sie ein wenig, denn alle anderen wurden geprüft. Aber in wiefern dem Bedeutung zukam, konnte sie nicht wirklich erkennen. Alsbald waren sie in der Hauptstadt. Noch mehr als vorher schenkte ihnen jemand Beachtung. Sie gingen in der Menge komplett unter. Darüber war Padme nicht wirklich traurig. Im Gegenteil. Je nachdem was sie hier erwartete, war es nur von Vorteil, wenn man ihnen kaum Beachtung schenken würde. So sehr sie auch ihre Sinne beanspruchte, sie konnte keine Gefahr realisieren.
Schließlich bog Mhaats in eine Seitengasse ab. Slain und Padme folgten ihm. Padme warf vorsichtig einen Blick zurück, aber niemand schien sie zu beachten.


"Ich ... Ich habe den Kontakt zu seiner Aura verloren ...
Ich weiß nicht mehr, wo er sich bewegt hat; es ist, als ob er mich ausgeschlossen hat von seiner Aura ...
Das letzte, dass ich spüren konnte, war die Tatsache, dass er sich außerhalb der Stadt das letzte Mal bewegt hat, bevor er wieder abgereist war ...
Genau weiß ich es nicht, aber es wäre mir hilfreich, wenn ihr mir diese Vermutung bestätigen könntet, Meisterin ..."


Padme atmete tief ein. Keine einfache Sache. Sie kannte Mael?Tas Aura nicht wirklich. Aber wenn sie sich mit Mhaats verbinden würde, dann würde es ihr leichter fallen dessen Aura wahrzunehmen.

"Nun gut, wir wollen wirklich besser auf Nummer sicher gehen. Auch wenn es eine Gefahr ist, unsere Auren preiszugeben. Ich kenne die Aura deines Großvaters nicht so recht. Deswegen werde ich mich mit dir verbinden. Anders kann ich ihm nicht nachspüren."

Mhaats nickte und Padme konzentrierte sich. Sie griff mit der Macht nach dem Geist ihres Padawans und konzentrierte sich auf das Fremde in seinem Geist. Etwas, was sie nicht kannte, ihr absolut fremd war. Sie hatte schnell diese Komponenten gefunden, die ihr wirklich fremd waren. Und als sie diese gefunden hatte, griff sie weiter hinaus. Sie spürte diese Aura, aber wie ein Nachhall in der Macht. Als wäre diese Person gar nicht mehr hier. Aber sie fühlte, daß Mhaats Recht gehabt hatte. Die Spur würde sie außerhalb der Stadt führen. Padme trennte ihre Aura von der des Padawans und schützte beide Auren sogleich wieder. Dann nickte sie.

"Ja, Mhaats, du hast Recht. Er hat sich außerhalb der Stadt das letzte Mal bewegt. Und danach scheint er wie vom Erdboden verschluckt zu sein. Er will nur dann gefunden werden, wenn er es will. Er dirigiert uns wohin er uns haben will. Und ich mag dieses Gefühl nicht. Eine Marionette zu sein im Spiel eines anderen ist mir zutiefst zuwider."

meinte sie nachdenklich.

"Aber wir müssen seiner Spur folgen. Am besten wir mieten uns einen Speeder und fahren hinaus."

Etwas anderes blieb den Jedi wirklich nicht. Also machten sie sich auf die Suche nach einem Speederverleih. Sie brauchten nicht lange, um einen zu finden. Sie suchten sich einen älteren, aber dafür unauffälligeren Speeder aus. Slain setzte sich ans Steuer, während Mhaats und Padme auf den anderen Sitzen Platz nahmen. Der Rat startete den Speeder und fuhr los. Er mußte sich auf die Anweisungen von Mhaats und Padme verlassen. Aufgrund des Verkehrs kamen sie nur langsam voran.


Sernpidal- City- Straße- Speeder - Mhaats, Slain und Padme
 
Sernpidal ? City ? Straße - Speeder ? mit Padme und Slain

Der Verkehr war überraschend für diese Stadt. Nicht in solchem Ausmaße hatte Mhaats diesen erwartet, doch er war ? wie schon so oft zuvor ? eines Besseren belehrt worden, was ihm ein leicht sarkastisches Lächeln auf die Lippen zauberte, und er beinahe kurz davor war über sich selbst zu lachen.
Slain manövrierte den Speeder so gut er konnte durch den Verkehr, und ein paar Mal wäre es beinahe zu Ausschreitungen aufgrund von unruhigen oder aggressiven Individuen gekommen, doch merkwürdigerweise beruhigten sich diese Personen schnell wieder, als sie Mhaats erblickte, oder vielleicht erspürten.
Wieder schlich sich in Mhaats? Geist diese drückende Vermutung, dass Mael?Tas etwas damit zu tun hatte, aber umso länger Mhaats darüber nachdachte, umso verrückter und morbider erschien diese Lösung, denn das würde unweigerlich bedeuten, dass Mael?Tas auch außerhalb des Planeten mächtige und beeindruckende Kräfte aufwenden konnte.

Alsbald jedoch wich der städtischen Atmosphäre die ländliche, Häuser wichen Bergen, Menschen wichen Pflanzen, und sofort fühlte Mhaats sich nicht mehr so bedrängt wie noch wenige Minuten zuvor; er fühlte sich freier, geborgener ... aber auch ängstlicher, alleine, denn umso näher sie dem vermuteten Haus kamen, umso höher schlug Mhaats Herz.

Ich verspüre so etwas wie Angst ...
Wenn wenigstens An-Lo hier wäre, ich wäre überglücklich ... murmelte der Padawan leise vor sich hin, um dann die Augen zu schließen, damit er nicht zu früh das Anwesen erblicken würde.

Sernpidal ? außerhalb der Stadt ? Speeder ? mit Padme und Slain

OC:
Morgen geht?s weiter. Habe Kopfschmerzen durch die drückende Hitze hier bei uns ...
 
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Sernpidal ? außerhalb der Stadt ? im Speeder ? bei Padme und Slain

Die Elektronik des Speeders hörte auf zu arbeiten, sofort auch der Antrieb und langsam kam das Gefährt der Jedi zum Stehen.
Das Anwesens des Politikers thronte direkt vor ihnen, bedrohlich, bedrückend und vielleicht sogar etwas verängstigend, doch Mhaats verdrängte dieses Aufflammen von Gefühlen, als er zusammen mit den beiden Räten aus dem Speeder stieg, und den Weg entlang zur Eingangstür schritt.
Das Haus war gänzlich dunkelrot gefärbt, und die Durabetonwände waren nicht allzu hoch gebaut worden, nur ein kleines Merkmal stach sofort ins Auge: Der oberste Stock des Hauses war vollends verglast, und man konnte Umrisse von Einrichtungsgegenständen ausmachen, mehr aber nicht, denn dann stand man schon vor der Tür, so wie die Jedi jetzt.
Der Boden auf dem sie nun standen war mit schwarzen Kieseln belegt worden, und auch die pechfarbene Tür passte in dieses Ambiente.
Fern am Himmel zogen einige Wolken auf, doch diese wurden nicht bemerkt, denn die Tür des Hauses stand offen ? das Sicherheitssystem war ausgeschalten worden.
Brandlöcher markierten den Einschnitt eines heißen Gegenstandes, der die Elektronik der Alarmanlage außer Kraft gesetzt hatte.
Mhaats ignorierte dies nicht, doch gab es nun Wichtigeres zu beachten, so dass er diese Auffälligkeit hinter sich ließ, und in das Innere des Hauses schritt. Dich gefolgt von seiner Meisterin und Slain.
Kühle Luft, gepaart mit süßlichem Geruch der Verwesung, umschlug die Haut und die Sinne der Gruppe, und Mhaats musste sofort einen Brechreiz unterdrücken, als ihm dieser Geruch in die Nase stieg. Sein Blick schweifte in der Eingangshalle umher: Diese führte rechts in zwei weitere Räume, links ebenso, nur geradeaus wurde der Zugang in die höheren Etagen gewährt, und dieses Bindeglied stellte eine breite, ebenfalls schwarze, Treppe dar.
Auf den Stufen klebten einige rote Flecke, und wieder waren Brandspuren zu sehen, diesmal so, als ob ein Lichtschwert hinterhergezogen worden war. So war fast die Hälfte der Treppe beschädigt worden. Doch außer dem Ruß, dem Staub und den Löchern war noch etwas weiteres auffällig: Die anfangs kleinen roten Flecken verdichtenden sich hier immer mehr, und am Ende der Treppe sah es fast so aus, als ob eine Person schnurstracks in die letzte Etage gezogen wurde, während dieses Individuum stark geblutet hatte ...
Wieder schluckte Mhaats.

Sie schritten die Treppe weiter hinauf, kamen in den nächsten Raum, doch dieser ließ ebenfalls wieder nur einen Weg zu, in das ?Glashaus? zu kommen, und wieder war diese rote Spur präsent ...

Die Spur endete plötzlich als eine Tür vor den Jedi auftauchte, die die Treppe von der Glasetage abgrenzte. Auch diese Tür war aufgebrochen, doch rote Handabdrücke klebten an dem Material dieser, und wiesen auf einen vergangenen, versuchten, und verlorenen Kampf hin.
Mhaats fasste an sein Lichtschwert, und stupste die Tür leicht an.
Sofort trat ein Verwesungsgestank in die Nasen der Reisenden, und ein krankes Bild offenbarte sich den Augen der Drei ? wieder war Mhaats kurz davor sich zu übergeben, doch diesmal war das Gefühl noch überwältigender als vorher ... :

Der devorianische Politiker saß ? oder hing er? ? auf einem ledernen Sessel inmitten des Raumes. Seine Hörner waren abgeschnitten worden, und auf seinem Bauch lag eine schwarze Decke, von der der Hauptgestank des Todes ausging.
Zaghaft schritt Mhaats voran, die eine Hand am Mund, den Brechreiz unterdrückend, die andere Hand am Lichtschwert, und die Augen weit vor Ekel aufgerissen.
Er näherte sich vorsichtig der Leiche, die ihn mit verdrehten Augen zu beobachten schien, und ein noch unwohligeres Gefühl beschlich Mhaats: wie konnte ein Mensch nur so grausam sein?
Der Boden knarrte als Mhaats vor dem Stuhl stehen blieb, die Hand ausstreckte, und ...
... einen Anblick offenbarte, den er lieber nie zu Tage gefördert hätte.
Mit dem Bild kam gleichzeitig ein Winseln, dann ein Schrei aus seinem Mund, und er konnte nicht mehr wegsehen. Wie paralysiert stand er vor der Innereien offenbarenden Wunde, und war nicht fähig mehr zu tun, als hinzusehen, nicht zu begreifen, und unverständnislos den Kopf zu schütteln ...

Das war nicht Mael?Tas ... So etwas ist nicht mit mir verwandt ... wimmerte er vor sich hin.

Sernpidal ? außerhalb der Stadt ? im Haus des (ehemaligen ^^) Politikers ? bei Padme und Slain

OP: So, ihr dürft auch reagieren ;)
 
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Sernpidal- Außerhalb der Stadt- Haus - Mhaats, Slain und Padme


Padme kniff kurz die Augen bei dem sich bietenden Anblick zusammen. Wirkliches Entsetzen empfand sie nicht. Vielmehr kräuselte sie die Nase, weil der Verwesungsgeruch doch sehr stark war. Ihre Nase war nicht mehr die Kanalisation Nal Huttas gewohnt. Der Anblick jedoch war nichts ungewöhnliches. Viel wichtiger war es ihr, ihren Padawan von diesem Anblick wegzuziehen. Denn Mhaats war von solch einem brutalen Anblick zu Recht geschockt. Aber was ihm viel mehr zu schaffen machte, war die Tatsache, daß der Mörder ein Verwandter von ihm sein sollte. Padme blickte zu Slain und deutete ihm, die Fenster zu öffnen, um wenigstens den Geruch hier herauszubekommen. Slain hatte sie verstanden und machte sich daran, die Fenster rasch zu öffnen. Der Wind, der schon vorher geweht hatte, fing sich nun in dem Büro. Aber der Himmel war bei weitem nicht mehr so wolkenlos wie vorhin. Im Gegenteil Wolken waren aufgezogen, die die Sonne leicht zu verdecken begannen.
Tröstend hatte Padme die Arme um Mhaats gelegt.


"Mhaats, selbst wenn er mit dir verwandt ist, du kannst nichts dafür, was er getan hat. Für die Taten unserer Vorfahren sind wir nicht verantwortlich. Wir können nur daraus lernen und es besser machen."

sagte sie ernst. Ihr Blick jedoch durchstreifte das Zimmer nach irgendeinen Hinweis, der ihnen den weiteren Weg weisen würde. Wo war Mael?Tas jetzt? Auf diesem Planeten hielt er sich nicht mehr auf. Soviel stand fest.
Auch Slain hatte sich umgesehen, wobei er nicht drum herumkam, die Leiche des Devorianers zu untersuchen. Und dieser hielt einen kleinen Gegenstand in der Hand, den sie im ersten Moment übersehen hatten. Padme deutete mit dem Kopf auf die Tür, worauf Slain nickte. Gemeinsam verließen die Räte mit dem Padawan den Raum und dann das Haus. Erst am Speeder blickten sie zu dem verglasten Raum auf, wo das Grauen Einzug gehalten hatte.
Auch Mhaats atmete auf. Padme blickte zu Slain.


"Was hast du gefunden?"

Der Rat streckte die Hand mit dem Gegenstand aus. Ein Datenchip. Welches Spiel wollte Mael´Tas mit ihnen spielen? Das würden sie erst herausfinden, wenn sie den Chip abspielen würden. Aber das würden sie erst an Bord der Caraway machen können.

"Laßt uns zurückfahren. Der Besuch hat seinen Zweck erfüllt."

Bevor sie jedoch zurückfliegen würden, würde sie dafür Sorge tragen, daß der Politiker in Frieden ruhen konnte. Aber jetzt war es zu früh. Denn da hier ein Lichtschwert benutzt worden war, würden einige Fragen auf sie zukommen. Und eine Verzögerung konnten sie sich nicht erlauben.
Also stiegen sie in den Speeder und fuhren zum Raumhafen zurück.
An Bord verlor das Gesehene zwar nicht seinen Schrecken, aber er trat zurück. Slain hatte den Datenchip eingelegt und spielte ihn ab.


"Zahlen?"

Padmes Gesicht zeigte Verblüffung. Slain nickte.

"Zu leicht wollte er es uns auch nicht machen. Es sind Zahlenreihen. Und da ist ein Muster dahinter. Wenn wir die Summe jeder Reihe nehmen und aus dieser Zahl dann die Querrsumme, dann kommen wir auf Koordinaten."

Padme wartete auf das Fazit. Aber Mhaats hatte ebenfalls gesehen, was Slain gerade erklärt hatte.

"Die Koordinaten sind die von Corellia. Er führt uns wieder zurück."

sagte er zögerlich. Und Padme merkte, daß sie kein gutes Gefühl dabei hatte, Mael`Tas auf Corellia zu wissen.

"In Ordung, wir fliegen zurück. Ich werde den Behörden eben nur noch Bescheid geben, daß sie sich um den Politiker kümmern sollen."

sagte sie und nahm ihr Comm zur Hand, während die beiden anderen das Raumschiff startbereit machten.
Kurze Zeit später waren sie auf dem Weg Richtung Orbit. Es dauerte nicht lange, bis der Navcomputer die Koordinaten berechnet hatte. Dann verschwand die Caraway in den Weiten des Hyperraums. Ziel waren die Koordinaten aus dem Rätsel. Ziel war Corellia.


Hyperraum- Caraway- Messe - Mhaats, Slain und Padme
 
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- Abgesandter Desmond Lowash, Imperiales Diplomatisches Korps -


[Äußerer Rand, Dalonbian-Sektor, Julevian-System, Anflug auf Sernpidal, CRV Mediator, Brücke]- Abgesandter Desmond Lowash, Commander Roik Pieterson, Besatzung


Nervös zupfte Desmond Logash die rote Schärpe zurecht, die über seine rechte Schulter hing und ihn für jedes Besatzungsmitglied auf der Brücke der corellianischen Korvette Mediator als Mitglied des Diplomatischen Korps erkennbar werden ließ, wäre da nicht bereits der Umstand, dass er als einzige Person die prachtvolle Galauniform der imperialen Streitkräfte trug und damit inmitten der in ihre regulären Dienstanzüge gekleideten Offiziere auffiel wie ein bunter Kath-Hund.

Vor ihm im Hauptfenster der Brücke des Kriegsschiffes wurde der Planet Sernpidal langsam größer und größer. Sernpidal. Sein erster eigenständiger Auftrag, sein erster Schritt in einer vielversprechenden Karriere innerhalb des Korps. Wenig mehr als ein Jahr war es her gewesen, dass er seine Weiterbildung auf Anaxes abgeschlossen und aufgehört hatte, Teil des regulären imperialen Militärs zu sein, sondern nun seine wahren, seine diplomatischen Talente ausleben durfte. Welten in die Umarmung des Galaktischen Imperiums zu führen, ohne Waffengewalt – für viele Offiziere der Flotte oder der Armee sicher unvorstellbar, doch die Entwicklung hatte ihm Recht gegeben. Ein Friedensvertrag war unterzeichnet worden, zwischen dem Imperium und der Republik, und plötzlich waren nicht mehr waffenstarrende Angriffsflotten, sondern Diplomatie das Mittel der Wahl. Und er, Desmond Logash, war ein Diplomat.

„Was für ein trauriger Drecksplanet…“

Nichts war geeigneter dafür, ein jedes idealistisches Hochgefühl wirkungsvoll einzudämmen, als die brummige Stimme des grauhaarigen, stämmigen Mannes, der neben Logash auf der Brücke der Korvette stand. Roik Pieterson war, ungeachtet seines Alters, nur Kommandant eines kleineren Schiffes, zugehörig zu einem kleinen Kontingent aus Flottenfahrzeugen, die sich dem Diplomatenkorps zur ständigen Verfügung zu halten hatten, was auch den wenig martialisch erscheinenden Namen Mediator erklärte, den dieses Schiff trug. Umso erstaunlicher war es, dass man die Verantwortung für dieses Schiff einem Mann übertragen hatte, der undiplomatischer nicht hätte sein können. Missbilligend verzog Logash das Gesicht, im inneren Widerstreit darüber, ob er auf die Provokation des Commander eingehen sollte oder nicht.

„Sernpidal wird ein wichtiges Bindeglied in diesen Sektor der Galaxis sein.“

Natürlich hatte er das nicht einfach so stehen lassen können.

„Es ist längst überfällig, dass das Imperium Wohlstand und Zivilisation hierher bringt.“

„Sie meinen in den Wilden Raum und die Unbekannten Regionen… Sir?“

Der Spott in der Stimme Pietersons ärgerte Logash mehr, als er sich eingestehen wollte – und er weigerte sich, einzusehen, dass dies daran lag, dass der Commander genau wie er selbst die Dossiers über Sernpidal und seine Nachbarn gelesen hatte.

„Als das Imperium hier das letzte Mal eine größere Operation durchgeführt hat, sah man sich genötigt, einen Planeten zu vernichten. Delastine, Sie erinnern sich?“

Pieterson lachte spöttisch.

„Ob man das auf Sernpidal schon vergessen hat?“

„Die ersten Kontaktaufnahmen des Korps mit dem Rat von Sernpidal verliefen vielversprechend“, erwiderte Logash stur.

„Sonst wäre ich nicht hier.“

„Wenn Sie mich fragen, spricht das eher für die Verzweiflung auf Bastion, als für alles andere…“

„Ich frage Sie aber nicht. Und jetzt bringen Sie uns auf diesen Planeten.“

Die plötzliche Schärfe in der Stimme des Abgesandten sorgte für ein kollektives Kopfumdrehen auf der Brücke der Mediator und veranlasste Pieterson zu einer gerade noch annehmbaren Ehrenbezeichnung.

„Ganz wie Sie wünschen… Sir.“

Der Kommandant der Mediator ließ Logash alleine und dieser gestattete sich ein tiefes Luftholen. Wenn diese Mission hier – natürlich erfolgreich! – abgeschlossen war, war es womöglich an der Zeit, mit seinen Kontakten innerhalb des ISB über die Loyalität des anderen Offiziers zu sprechen…


[Äußerer Rand, Dalonbian-Sektor, Julevian-System, Anflug auf Sernpidal, CRV Mediator, Brücke]- Abgesandter Desmond Lowash, Commander Roik Pieterson, Besatzung
 
[Äußerer Rand | Dalobian-Sektor | Julevian-System | Anflug auf Sernpidal | Yacht „Birthright“ | Voth, Janus

Die Fortschritte seines Schülers waren unbestreitbar, stellte Janus zufrieden fest. Natürlich stand Voth noch ganz am Anfang seiner Ausbildung, aber gerade diese Phase war entscheidend. Wenn man erst einmal die ersten Hürden überwunden hatte, dann besaß man eine gute Grundlage, auf der man aufbauen konnte. Nicht wenige Schüler versagten bereits bei diesen ersten Schritten und wurden von ihren Meistern nicht länger für würdig befunden, ihr Schicksal war entweder der Tod oder eine Rückkehr in das armselige Dasein eines Jüngers. Der Graf wusste nicht recht, welche dieser beiden Strafen die schlimmere war.

Und dann gab es natürlich auch die Sorte Schüler, die mehr Gefahr als Hilfe war. Allerdings sah Janus im Moment keinen Anlass, Voth in diese Kategorie einzuordnen. Dem Twi´lek schien seine neue Umgebung sehr zu gefallen, er sog begierig das Wissen auf, das der Graf ihm vermittelte, und zeigte keinerlei Anzeichen von Verrat oder Wahnsinn. Eine angenehmer Kontrast zu seinem Vorgänger, fand der blasse Nichtmensch.

Gemäß seiner Anweisungen versuchte sein Schüler, ihm mit der Macht eine mentale Botschaft zu übermitteln. Ein weiterer Schritt, um das Band zwischen Meister und Schüler zu festigen, und zudem eine sehr nützliche Technik, die mit etwas Übung sichere und unauffällige Kommunikation ermöglichte. Nach einer Weile konnte der blasse Adlige tatsächlich ein schwaches Flüstern in seinem Kopf hören, ein Gefühl von Loyalität und Dankbarkeit. Zufrieden mit Form und Inhalt der Botschaft lächelte Janus dünn und ließ seinen Schüler spüren, dass er die mentale Nachricht erhalten hatte.


„Diese Technik hat viele Vorteile. Wenn man sie richtig nutzt, kann man Botschaften über große Distanzen übermitteln, ohne das jemand anderes sie abfangen oder mithören kann.“

Meinte der Sith-Krieger ruhig. Das Gespräch wandte sich nun der Lichtpeitsche des Twi´lek zu, der die exotische Waffe kurz betrachtete und offenbar über ihre Vor- und Nachteile nachdachte. So wie es klang, war Voth der Ansicht, dass die Waffe nicht unbedingt zu ihm passte und wies darauf hin, dass sie im Kampf nicht unbedingt sehr effektiv war und einiges an Übung nötig war, um diese komplizierte Energiewaffe richtig einzusetzen. Der Graf nickte knapp, auch er war der Ansicht, dass Energiepeitschen zwar sehr einschüchternd wirken konnten, aber weder sehr elegant noch wirklich schlagkräftig waren.

„An Bord befinden sich zwei Übungslichtschwerter. Wir werden uns auf der Rückreise mit ihnen befassen und ich werde Euch die Grundlagen ihrer Anwendung beibringen. Betrachtet die Energiepeitsche mehr als eine Zusatzwaffe. Wenn Ihr sie zusätzlich zu einem Lichtschwert bei Euch tragt, könnt Ihr Eure Gegner damit überraschen und verwirren. Manche Sith tragen aus diesem Grund Blasterpistolen oder Messer bei sich, und einige Extinktoren verwenden sogar alte Sith-Schwerter oder Streitäxte statt Energiewaffen.“

Erklärte Janus geduldig. Schlussendlich kam es darauf an, die richtige Waffe für den richtigen Moment bei sich zu tragen und sie einsetzen zu können. Im Anschluss an diese Unterhaltung wandten sich die beiden Sith ihren Datenpads mit den Informationen über Sernpidal zu. Gründlich arbeitete sich der Graf in die Materie ein und studierte sorgfältig alle Informationen, die über diese Welt und ihre Bewohner zur Verfügung standen. Das Diplomatische Korps der Streitkräfte hatte die ersten Gespräche mit dem Rat von Sernpidal geführt und als positiv eingeschätzt, es gab also eine vernünftige Grundlage für weitergehende Gespräche.

Der Graf lehnte sich etwas zurück und aß etwas von seiner kräftigen Suppe, dann las er weiter. Eine Delegation des Diplomatischen Korps war ebenfalls auf dem Weg nach Sernpidal und würde mit ihm zusammenarbeiten. Was hatten die Diplomaten alles an Informationen gesammelt? Sernpidal lag abgelegen im Julevian-System im Äußeren Rand, es existierte aber immerhin eine Anbindung an die Veragi-Handelsroute. Die Welt war mit gerade mal 8 Millionen Einwohnern eher dünn besiedelt, die überwältigende Mehrheit von ihnen waren Angehörige der humanoiden Spezies der Sernpidalianer. Regiert wurden sie von einem gewählten Rat, aber auch die Religion der Einwohner spielte eine wichtige Rolle und zeigte sich im Einfluss ihrer Vertreter auf die Gesellschaft.

Aufgrund der kargen Umgebung bestand auf der Welt eine ständige Nachfrage nach Importen von Lebensmitteln, Gebrauchsgütern, Technologie und anderen Dingen, die auf Sernpidal entweder nicht vorhanden waren oder nicht produziert werden konnten. Was auf dem Planten vorkam und auch gefördert wurde waren Metalle, die über die Veragi-Handesroute exportiert wurden und durchaus von Interesse waren. Im Vergleich zu den unzivilisierten und noch dünner besiedelten Gebieten noch weiter vom Kern entfernt war Sernpidal regional durchaus von Bedeutung.

Janus konnte sich denken, was sich die Regierung dieser Welt von einem Beitritt zum Imperium erhoffte. Mehr und billigere Importe, eine bessere Anbindung an die Wirtschaft des Imperiums, einen größeren Absatzmarkt für seine Metalle und wohl auch neue Siedler und den Ausbau der planetaren Infrastruktur. Und natürlich würde Sernpidal unter dem Schutz des Imperiums sich keine Sorgen um Piraten oder räuberische Invasoren machen müssen.

Die Vorteile lagen also auf dem Tisch. Dennoch würde in den Verhandlungen Fingerspitzengefühl notwendig sein. Die Einheimischen würden sich sicher nicht in der Rolle des Bittstellers gefallen oder sich von oben herab behandeln lassen müssen. Nachdenklich legte Janus die Fingerspitzen aneinander und überlegte, legte sich eine Strategie zurecht und ließ seine Erfahrung aus dem Geschäftsleben mit einfließen.

Die Zeit verging wie im Fluge und als der Protokolldroide meldete, dass sie in Kürze Sernpidal erreichen würden, stand Janus auf und begab sich begleitet von Voth ins Cockpit. Ein unauffälliger Astromechdroide steuerte die luxuriöse Yacht sicher und ohne Zwischenfälle, und das Schiff fiel sanft aus dem Hyperraum. Durch die Sichtfenster konnte man Sernpidal in der Ferne erkennen, der Planet wirkte so, wie er in den Berichten beschrieben worden war.


„Mylord, die Sensoren zeigen ein Schiff mit der Kennung des Diplomatischen Korps in der Nähe an. Die „Mediator“. Sie befindet sich im Anflug auf Sernpidal.“

Meldete der Protokolldroide mit seiner mechanischen Stimme. Janus lächelte dünn.

„Sendet eine Grußbotschaft an die Raumkontrolle von Sernpidal. Wir wollen doch nicht, dass unsere Gastgeber uns für Piraten halten. Dann öffnet einen Kanal zu der „Mediator“.“

Befahl Janus, richtete sich zu seiner vollen Größe auf und verschränkte die Hände hinter dem Rücken. Seine Stimme war ruhig und gelassen, aber doch mit einer unüberhörbaren Autorität und dem für ihn so typischen aristokratischen Einschlag.

„Imperiales Schiff „Mediator“, hier spricht Graf Janus Sturn, Vertreter des Zirkels der Sith-Inquisitoren und auf diplomatischer Mission nach Sernpidal an Bord der Yacht „Birthright“. Ich übermittele Ihnen die Autorisierungscodes. Bitte bestätigen Sie.“

Mit einem selbstbewussten Lächeln wartete Janus die Antwort ab. Ob der Zirkel das Diplomatische Korps ausreichend informiert hatte? Jedenfalls hatte man dem Grafen einen Code zur Verfügung gestellt, mit dem er sich gegenüber imperialen Kräften als Mitglied des Sith-Ordens ausweisen konnte. Er war sehr gespannt auf die Reaktion, die nun folgen würde.

[Äußerer Rand | Dalobian-Sektor | Julevian-System | Anflug auf Sernpidal | Yacht „Birthright“ | Voth, Janus
 
- Abgesandter Desmond Lowash, Imperiales Diplomatisches Korps -

[Äußerer Rand, Dalonbian-Sektor, Julevian-System, Anflug auf Sernpidal, CRV Mediator, Brücke]- Abgesandter Desmond Lowash, Commander Roik Pieterson, Besatzung


Um so viel Distanz zwischen sich und den Kommandanten der Mediator zu bringen, hatte Lowash sich noch weiter in Richtung des Hauptfensters der Brücke der Korvette zurückgezogen, in Erwartung, dass es bis zu ihrer Landung keinen weiteren Grund für die beiden geben würde, miteinander zu kommunizieren. Natürlich würde er auf Sernpidal den Commander formell um eine kleine Eskorte aus seinem Kontingent Flottensoldaten bitten müssen – mehr eine Ehrengarde als echte Sicherheitsvorkehrung – doch darüber hinaus gedachte er, etwaige Wortwechsel mit dem älteren Mann auf ein Mindestmaß zu reduzieren. Entsprechend wenig gefiel es ihm, als Pieterson dann doch wieder neben ihm auftauchte.

„Abgesandter… würden Sie sich bitte etwas ansehen…?“

Irgendetwas im Tonfall des Offiziers sagte dem imperialen Diplomaten, dass er andere ihm tatsächlich etwas relevantes zu zeigen gedachte, und daher folgte er ihm, wenn auch mit offen zur Schau getragenem Missmut. Pieterson führte ihm zur Konsole seines Kommunikationsoffiziers, dessen Namen Lowash sich zu merken sich nicht einmal die Mühe gemacht hat.

„Was gibt es, Commander?“

„Vor wenigen Minuten ist ein weiteres Schiff hier im System eingetroffen, unseren Sensorwerten nach zu urteilen eine SoroSuub-Luxusyacht. Ich dachte mir nichts dabei, doch dann empfingen wir folgende Nachricht…“

Pieterson nickte seinem Kommunikationsoffizier zu, der daraufhin anscheinend eine Audiodatei in seinem Terminal aufrief und sie in einer Lautstärke abspielte, die gewährleistete, dass abgesehen von ihnen dreien niemand mithören konnte.

Die Nachricht verfehlte ihre Wirkung auf den Abgesandten nicht. Mit jedem Wort weiteten sich seine Augen ein Stückchen weiter und das nicht nur, weil ihn diese Entwicklung vollkommen überrumpelte, sondern weil gefühlt jedes zweite Wort ihm ein neues Rätsel aufzugeben schien. Eines der Worte allerdings war unmissverständlich genug.

„Sith? Aber…“

Irritiert sah er zwischen Pieterson und dem Kommunikationsoffizier hin und her, wobei zumindest letzter sich um einen neutralen Gesichtsausdruck bemühte.

„Was… was ist der Zirkel der Inquisitoren?“

„Tut mir Leid, Abgesandter, aber die Sith pflegen mir nicht bei Tee und Gebäck die innere Struktur Ihres Ordens zu erklären“, ätzte Pieterson, doch Logash war zu verwirrt, um es auch nur zur Kenntnis zu nehmen.

„Augenscheinlich sind sie jedenfalls einflussreich genug, um auf gültige Codes zurückgreifen zu können. Die übermittelte Authentifizierung entspricht unseren Datenbanken – also ist dieser spezielle Sith autorisiert, in eine Operation der Streitkräfte einzugreifen.“

„Einzugreifen?“

Pieterson lächelte dünn.

„Die Details ergeben sich dabei natürlich aus den Missionsparametern und den Akteuren vor Ort. Noch zu Kratas‘ Zeiten hätte man solche Codes nicht leichtfertig rausgegeben, aber jetzt…“

„Aber… das hier ist eine diplomatische Mission! Es geht hier nicht darum… einen Jedi zu töten oder… oder irgendein dunkles Artefakt zu bergen!“

„Wer weiß, vielleicht befindet sich auf Sernpidal ja ein solches Artefakt…?“

Lowash spürte, wie sich Schweißperlen auf seiner Stirn bildeten.

„Das… das meinen Sie nicht ernst, oder?“

„Nun, es gibt nur einen Weg, das herauszufinden, oder? Reden Sie mit ihm. Der Sith sprach von einer diplomatischen Mission – und Sie sind an Bord meines Schiffes der ranghöchste – und einzige – Diplomat.“

Der Abgesandte schluckte mühsam, während seine Gedanken rasten und er sein Gedächtnis fieberhaft nach Informationen durchsuchte, die ihm in diesem Fall nützlich sein könnten. Gleichzeitig verfluchte er die Tatsache, dass man es auf Bastion nicht für nötig gehalten hatte, ihm für diese Operation eine Liaison des IGD zuzuteilen – wenn es eine Organisation innerhalb des weltlichen Imperiums gab, die mehr über die Machenschaften der Sith wusste, dann war es der Geheimdienst. Für den Moment blieb ihm aber nur nichts Weiteres übrig, als nicht noch mehr vor Pieterson und seiner Crew das Gesicht zu verlieren.

„Natürlich, Commander, Sie haben Recht.“

Mit einem Räuspern richtete er seine Galauniform und Schärpe.

„Öffnen Sie mir einen Kanal zur… ähm… Birthright.“

Nach einer kurzen Pause bedeutete der Kommunikationsoffizier ihm mit einer Geste, sprechen zu können.

„Yacht Birthright, hier spricht Desmond Lowash von der Mediator, Abgesandter des Imperialen Diplomatischen Korps.“

Es half, seinen vollen Titel auszusprechen – und den Namen des im Vergleich zu einer Yacht geradezu waffenstarrenden Kriegsschiffes – und zufrieden stellte er fest, dass jede Spur eines Zitterns aus seiner Stimme verschwand.

„Wir erkennen die Gültigkeit der durch Sie übermittelten Autorisierung an. Details jedoch sollten wir auf der Oberfläche besprechen – nicht über Funk.“

Ausgezeichnet, so hatte er Zeit gewonnen.

„Wenn Sie also arrangieren würden, dass Ihrem Schiff ein Landeplatz in unserer unmittelbaren Nähe zugewiesen wird, wäre ich Ihnen sehr verbinden. Mediator, Ende.“

Der Kommunikationsoffizier unterbrach die Verbindung und Lowash war zufrieden mit sich, so zufrieden, dass er Pieterson ein anmaßendes Grinsen zuwarf.

„Nun, Commander, da das nun geklärt ist… warum kümmern Sie sich nicht um Ihre Pflichten? Ich muss mich auf eine Unterredung mit einem Lord der Sith vorbereiten.“

[Äußerer Rand, Dalonbian-Sektor, Julevian-System, Anflug auf Sernpidal, CRV Mediator, Brücke]- Abgesandter Desmond Lowash, Commander Roik Pieterson, Besatzung
 
[Äußerer Rand | Dalobian-Sektor | Julevian-System | Anflug auf Sernpidal | Yacht „Birthright“ | Voth, Janus

Wusste die rechte Hand, was die linke tat? Das Imperium umfasste zahllose Welten und seine große Bevölkerung erforderte eine umfangreiche Bürokratie, die wie Rädchen in einer gewaltigen Maschine funktionierten. Der Sith-Orden war Teil dieser Maschinerie und doch war er es nicht, stach heraus und unterschied sich von Militär, Verwaltung und Geheimdienst. Die Rivalitäten zwischen den verschiedenen Institutionen waren wohlbekannt, und selbst wenn alle den Willen zur Zusammenarbeit besaßen, konnten wichtige Informationen im Kompetenzwirrwarr verloren gehen.

Ein entschlossener Imperator mit großem Rückhalt hätte dieses organisierte Chaos vielleicht in mühevoller Arbeit beenden können, aber es es ergaben sich daraus auch Vorteile für den Herrscher, denn die Konkurrenz verringerte das Risiko, dass sich Institutionen gegen ihn verbündeten und ihm die Macht streitig machten. Ein schwieriger Balanceakt, der ständiger Neuorientierung bedurfte. Nach außen hin ruhig und geduldig wartete Janus auf eine Antwort.

Ein dünnes Lächeln stahl sich auf das blasse Gesicht des Aristokraten, als er sich die Reaktionen vorstellte, die seine Nachricht wohl ausgelöst hatte. Den Sith eilte ein wohlbegründeter Ruf voraus, und die geheimnisvolle und gefährliche Reputation des Ordens sowie die zahlreichen Gerüchte und Halbwahrheiten, die man sich unter vorgehaltener Hand erzählte, sorgten oft für eine gewisse Unruhe, wenn ein Sith auf den Plan trat und in das Geschehen eingriff.

Es dauerte eine Weile, bis er eine Antwort von dem imperialen Schiff erhielt. Der Mann am anderen Ende der Leitung identifizierte sich mit fester Stimme als Desmond Lowash, Abgesandter des Diplomatischen Korps. Aufgrund der Tatsache, dass er auf Janus´ Botschaft antwortete und mit einer gewissen Autorität sprach, war er wohl der Verantwortliche vor Ort. Der Abgesandte bestätigte den Autorisierungscode und schlug vor, dass sie den Rest des Gesprächs nicht über abhörbaren Funk, sondern von Angesicht zu Angesicht auf der Oberfläche führen sollten, zu diesem Zweck sollte er einen Landeplatz in der Nähe arrangieren.

Das Lächeln des Grafen wurde ein Spur breiter und seine leise, gelassene Stimme klang höflich und dennoch etwas von oben herab.


„Verstanden, Abgesandter Lowash. Ich freue mich schon darauf, Sie persönlich kennenzulernen. Birthright, Ende.“

Antwortete Janus und wies seinen Protokolldroiden dann an, eine entsprechende Bitte an die Raumkontrolle von Sernpidal zu übermitteln. Dort schien man bemüht zu sein, den imperialen Gästen einen angenehmen Empfang zu bereiten, und kam der Anfrage ohne Probleme nach.

„Achtet sorgfältig auf alles, was Ihr dort unten seht und hört. Und versucht, auch mit der Macht Informationen zu sammeln.“

Wies der Sith Voth an, dann begann die Yacht mit dem Anflug auf Sernpidal. Aus symbolischen Gründen wies Janus den Astromech an, möglichst schnell mit der Landung zu beginnen, er wollte der erste sein, der einen Fuß auf diese Welt setzte. Der Eintritt in den Orbit und die Landung verliefen problemlos, durch die Sichtfenster bekam man einen Eindruck von der kargen, von Schluchten durchzogenen Oberfläche. Nicht unbedingt Zeltros oder Coruscant, das stand wohl fest.

Janus stellte sicher, dass alles problemlos verlaufen war, dann begab er sich zusammen mit seinem Protokolldroiden und seinem Schüler zur Ausstiegsrampe des Schiffes. Der blasse Graf mit dem weißen Haar und den vornehmen Gesichtszügen trug eine maßgeschneiderte schwarze Robe, die mit zwei roten Streifen verziert war und seiner schlanken Figur gerecht wurde. Auf Handschuhe verzichtete er diesmal, die kleinen Narben am Handrücken war ästhetisch keine Katastrophe. Zischend öffnete sich Rampe und die Passagiere der Yacht atmeten zum ersten Mal die Luft von Sernpidal.

Das Klima war akzeptabel und entsprach der Beschreibung „gemäßigt“, zwar schien die Sonne, aber ein schwacher Wind sorgte dafür, dass die Wärme mehr angenehm als störend war. Janus setzte ein höfliches Lächeln auf, studierte die simplen, aber einigermaßen ordentlich wirkenden Gebäude und Landehallen der Hauptstadt von Sernpidal und wartete aufrecht und in tadelloser Haltung ruhig und geduldig auf die Ankunft des Abgesandten.


[Äußerer Rand | Dalobian-Sektor | Julevian-System | Sernpidal | Sernpidal City | Landefeld | Voth, Janus
 
[Äußerer Rand | Dalobian-Sektor | Julevian-System | Anflug auf Sernpidal | Yacht „Birthright“ | Voth, Janus

Langsam, aber stetig bewegte der rote Finger sich über die Anzeigen des Datapads. Aufmerksam las Voth sich die verschiedenen Daten durch. Er wollte möglichst gut vorbereitet sein auf das bevorstehende Treffen, da war es besser, über Sernpidal einigermaßen Bescheid zu wissen.
Leider stand in den vorliegenden Daten nicht allzu viel über die auf dem Planeten als gängig angesehene Etikette, doch Voth vermutete, dass sie sich wohl nicht ungemein von der anderer Planeten unterscheiden würde. Außerdem würde er als Schüler, der sich wahrscheinlich oft eher im Hintergrund aufhielt, nicht allzu penibel auf den auf jede Kleinigkeit des richtigen Umgangs warten.

Auf einmal erschien ein Gedanke in Voths Gehirn. Hier saß er nun, an Bord einer Luxusyacht, las sich Daten über einen fremden Planeten durch und dachte wie selbstverständlich über angemessene Etikette nach, während er sich ein Glas Wein und eine kleine Mahlzeit schmecken ließ. In gerade einmal wenigen Stunden war er aus der Finsternis und Bedrohlichkeit des Sith-Tempels hierher gelangt, und auch jetzt konnte er es noch gar nicht richtig fassen.

Sein Meister hatte sich eine Suppe bringen lassen, die er nun gemächlich löffelte, während auch er sich auf die Verhandlungen vorbereitete. Die Lektionen, sie sehr zu Voths Zufriedenheit verlaufen waren, waren erst einmal beenden. Doch bereits nach verhältnismäßig sehr kurzer Zeit hatte er im Bezug auf die Macht mehr gelernt, als er vorher je hätte können. Schon jetzt konnte er schemenhaft Gegenstände sehen, ohne überhaupt die Augen zu öffnen, auch hatte er es geschafft, nur mithilfe seiner Gedanken eine Gabel zu bewegen. Innerlich beschloss Voth, diese Übung irgendwann noch einmal zu wiederholen, ob mit einer Gabel oder mit etwas anderem. Auch hatte er es geschafft, seinem Meister telepathisch eine Botschaft zu übermitteln. Voth war der Ansicht, dass dies seinem bisherigen Werdegang gegenüber schon mehr als nur Meilensteine darstellte.

Das weitere Training konnte er kaum erwarten.
Janus hatte erwähnt, dass das Schiff über Übungslichtschwerter verfügte. Voth freute sich ungemein darauf, das erste mal eine solche Waffe in der Hand zu halten. Immer mehr wurde ihm bewusst: Er gehörte hier hin. Nicht in die staubigen, leeren Gänge des Sith-Tempels, in denen er ein trostloses Jüngerdasein lebte, sondern an die Seite eine mächtigen Sith, der ihn lehrte und in den Weg der Macht beschreiten ließ.

Doch nun war erst einmal die Verhandlung mit den Sernpidalianern an der Reihe. Voth glaubte, dass er sich anhand der Daten ganz gut vorbereitet hatte. Er nahm noch einen kleinen Schluck aus seinem Weinglas, während der silberne Protokolldroide erneut hereinkam und meldete, man würde in Kürze den Planeten erreichen. Voth stellte das Glas zurück auf den Tisch, erhob sich und folgte seinem Meister ins Cockpit der Yacht.

Fasziniert sah Voth auf die in allen Blautönen vorbeisausenden Streifen, die sich vor dem Schiff zu teilen schienen, wie um es passieren zu lassen. Dann, einige Augenblicke später, wurden die Streifen kürzer, die Farben dunkler und mit einem kaum spürbaren Ruck verschwand die Erscheinung des Hyperraums ganz. An ihre Stelle trat das Bild Sernpidals, das momentan noch weit entfernt in der Mitte der Cockpitscheiben erkennbar war. Die Kugel wurde jedoch rasch größer, sodass Voth bald ihre blau-grün-bunte Oberfläche sehen konnte.

Erst jetzt achtete er auf den Piloten. In Erwartung eines humanoiden oder wenigstens lebenden Piloten hatte Voth sich über die Abwesenheit eines Ebenjenen gewundert, jetzt sah er, dass ein kleiner Droide ganz allein das Schiff flog. Voth kannte sich mit Droiden und Robotern nicht allzu gut aus, doch er vermutete, dass dieses Model speziell für Aufgaben wie diese konzipiert war.

Nach einer Weile, in der der Planet immer besser sichtbar geworden war, meldete sich die elektronische Stimme des Protokolldroiden, die verkündete, dass sich ein imperiales Schiff des Diplomatischen Korps ebenfalls im Anflug auf Sernpidal befand. Voth hob leicht überrascht die Augenbrauen. Zwar wurde ihm jetzt klar, dass es vermutlich unwahrscheinlich war, dass ein Sith mit seinem Schüler allein auf eine diplomatische Mission geschickt wurde, dennoch hatte er bis jetzt irgendwie angenommen, dass sie die einzigen Vermittler sein würden. Nun denn, dann würde dies Voths erster Kontakt mit imperialen Autoritätspersonen sein, die keine Sith waren. Dennoch war er einigermaßen entspannt, war die Wahrscheinlichkeit doch angenehm gering, dass einer von ihnen Voth mit Machtblitzen folterte oder ähnliches vorhatte.

Interessiert lauschte Voth der Unterredung seines Meisters mit dem Abgesandten auf dem imperialen Schiff. Identitäten und Codes wurden ausgetauscht, dann war das Gespräch auch schon wieder vorbei.
Anschließend wurde er von
Janus angewiesen, sorgfältig aufzupassen, sobald sie auf Sernpidal waren, und auch mit der Macht Informationen zu sammeln.

Nun sah Voth die Sache aus einem teils anderen Blickwinkel. Statt lediglich diplomatische Gespräche zu führen, was zwar noch immer der unbestreitbare Hauptteil der Mission war, trotzdem wohl aber eher
Janus' Part oder der des Diplomatischen Korps, konnte Voth die anstehende Begegnung nutzen, um seine Sinne zu trainieren und zu schärfen. Vielleicht konnte er tatsächlich etwas herausfinden, beispielsweise, indem er es schaffte, die Aura eines anderen in der Macht zu betrachten und Rückschlüsse auf dessen Gefühls- oder Gemütslage zu ziehen.
Voth lächelte leicht. Er freute sich auf die Herausforderung.

Sernpidal war nun nah genug, um einzelne Strukturen auf der Oberfläche zu erkennen. Während die Yacht sich dem Planeten näherte, konnte Voth so etwas wie Städte, aber auch große, freie Ebenen erkennen.
Wenige Minuten später flog das Schiff relativ dicht über der Oberfläche dahin. Es ging über Häuser, Straßen und Plätze, bis die Yacht verlangsamte und größere Gebäude ins Blickfeld rückten. Langsam flog das Schiff darauf zu, drehte sich im Sinkflug ein wenig um die eigene Achse und setzte schließlich sanft auf.

Voth folgte seinem Meister zur Ausstiegsrampe des Schiffes. Er sah, wie der Graf sich aufrecht hinstellte und seine Kleidung glattstrich. Würden sie wohl erwartet werden? Er wusste es nicht, aber er tat es seinem Meister gleich und klopfte sich so gut es ging den Staub von der Robe und strich sie glatt. Dann öffnete sich die Rampe mit einem Zischen nach unten und Voth folgte
Janus nach draußen.

Das erste, was ihm auffiel, war tatsächlich, dass es verhältnismäßig warm war. Im Vergleich zur klimatisierten Luft der Luxusyacht schien hier ein etwas wärmeres Klima zu herrschen, dennoch war die Luft ziemlich angenehm. Voth atmete tief ein und aus. Dies war nun also Sernpidal. Er trat ein paar Schritte vom Schiff weg und sah sich um. Es sah aus, als befänden sie sich in einer ziemlich großen Stadt, in einem Bereich, der größtenteils von Hangars und Landeplattformen eingenommen wurde. Die Gebäude sahen allesamt zwar nicht sonderlich spektakulär, aber robust und sauber aus. Zwar konnte Voth dies mit seiner eher magelhaften Planetenkenntnis zugegebenermaßen schlecht beurteilen, dennoch sagte ihm das Erscheinungsbild der Stadt zu.

Während Voth der hell scheinenden Sonne entgegenblinzelte, fiel ihm der kleine Umriss eines Raumschiffes auf, der sich am Himmel abzeichnete und langsam begann, sich zu nähern. Vielleicht das Diplomatische Korps? Gut möglich, dachte Voth und beobachtete das näherkommende Schiff.


[Äußerer Rand | Dalobian-Sektor | Julevian-System | Sernpidal | Sernpidal City | Landefeld | Voth, Janus
 
- Abgesandter Desmond Lowas, Imperiales Diplomatisches Korps -

[Äußerer Rand, Dalonbian-Sektor, Julevian-System, Anflug auf Sernpidal, CRV Mediator, Brücke]- Abgesandter Desmond Lowash, Commander Roik Pieterson, Besatzung

Kaum hatte er Commander Pietersons Sichtfeld verlassen, war Lowash in eine Art leichten Laufschritt verfallen und hatte sich, so schnell es eben einigermaßen würdevoll möglich war, in sein Quartier begeben, um dort die letzten Minuten des Anflugs produktiv hinter seinem Computerterminal zu nutzen. Dieses Terminal gestattete ihm nämlich den Zugriff auf die lokalen Kopien der diplomatischen Datenbanken, die unter anderem auch Geheimdienstdossiers geringer Geheimhaltungsstufe enthielten – so auch, wie er hoffte, Informationen über den Orden der Sith und Präzedenzfälle zu Verwicklungen des Ordens ins Missionen des Korps.

Die erste Übersicht war ernüchternd. Als praktisch einzige Beispiele einer Sith-Teilnahme an diplomatischen Gesprächen wurden die Friedensverhandlungen von Umbara aufgeführt, wie auch die vorher im Geheimen angeleierten Sondierungen, die überhaupt erst zu einem Treffen auf dem neutralen Planeten geführt hatten. Der Imperator selbst war – als Souverän – natürlich eine zentrale Figur imperialer Diplomatie, wenngleich er aus nachvollziehbaren Gründen selten persönlich verhandelte, doch abgesehen von ihm hatte der Orden der Sith in der jüngeren Vergangenheit kaum Interesse an Diplomatie gezeigt. Indes musste Lowash eingestehen, dass dies für das gesamte Imperium galt – Bothwaui und Corellia waren (bevor man sie wieder verloren hatte) nicht mit der Macht des Wortes ins Reich eingegliedert worden.

Aufmerksam wurde der Abgesandte indes, als er über einen kurzen Bericht des Geheimdienstes stolperte, in dem allgemein angeführt wurde, dass sich der Orden den Berichten einiger Quellen nach in verschiedene „Gruppen“ aufteilte. Auch der Begriff „Zirkel“ fiel in diesem Kontext, ehe der Autor mit der Bemerkung schloss, dass der „Zirkel der Inquisitoren“ scheinbar ein Selbstverständnis hatte, das ihn nahezu zwangsläufig in eine Art Konkurrenz zu IGD, ISB und dem Diplomatischen Korps manövrierte und dass von Mitgliedern dieses Zirkels eine entsprechende Skrupellosigkeit zum Erreichen ihrer Ziele zu erwarten war. Der Gedanke an einen ISB-Agenten, der mit jenen mystischen Kräften des Ordens der Sith ausgestattet war, genügte, um Lowash einmal mehr einen kalten Schauer über den Rücken laufen zu lassen.

Doch es half nichts – jede Sekunde konnte die Korvette jetzt an der ihr zugedachten Stelle Sernpidals zur Landung aufsetzen und es blieb dem Abgesandten nichts weiter übrig, als zur Brücke zurückzukehren, wo ihn ein sichtlich schlecht gelaunter Pieterson erwartete.

„Wie es aussieht, werden Sie von dem Sith erwartet und nicht umgekehrt“, knurrte der Kommandant der Mediator, kaum dass Lowash zu ihm getreten war.

„Offenbar hat er es für nötig befunden, vor uns auf Sernpidal zu landen.“

Der Abgesandte zuckte mit den Schultern. Diese kleine Provokation – oder Demonstration? – war nichts im Vergleich zu den Erkenntnissen, die er durch seine kurze Recherche erlangt hatte. Im Gegenteil – vielleicht bedeutete die Tatsache, dass er Sith es für nötig erachtet hatte, einen so kleinen, symbolischen Sieg wie die erste Landung auf dem Planeten davon zu tragen, dass er vielleicht doch nicht ganz so mächtig war, wie Lowash ihn sich in seiner Paranoia mittlerweile ausgemalt hatte.

„Ich nehme an, Sie brauchen eine Eskorte, Abgesandter?“

„Das wäre hilfreich.“

Er gönnte Pieterson ein Lächeln.

„Sechs Ihrer besten Männer, wenn ich bitten darf.“

Ursprünglich hatte Lowash sich vorgenommen, von vier Flottensoldaten begleitet zu werden, doch das war vor der Ankunft eines Sith im System gewesen.

„Einverstanden.“

Die letzten Sekunden der Landung nutzte Lowash, um eine Erfrischungszelle unweit der Hauptausstiegsrampe der Korvette aufzusuchen und einen letzten, kontrollierenden Blick in den Spiegel zu werfen. Mit seinen pechschwarzen, perfekt gekämmten Haaren, den makellosen Zähnen, den stahlgrauen Augen, der tadellos sitzenden Galauniform der imperialen Streitkräfte und der roten Schärpe eines Mitglied des Diplomatischen Korps wirkte er wie einem Propagandaplakat entstiegen, was wohl einer der Gründe dafür war, warum man ihm schon auf der Akademie eine Karriere im Korps nahegelegt hatte. Als er die Zelle wieder verließ, senkte sich gerade die Rampe, über die sie die Korvette verlassen würden.

Pieterson hatte indes Wort gehalten. Die sechs Flottensoldaten nahmen Lowash exakt in die Mitte und marschierten im Gleichschritt mit ihm die Rampe hinunter, ein perfektes Beispiel militärischer Disziplin, das genau den Eindruck vermittelte, den Lowash zu vermitteln beabsichtigt hatte. Wie der Commander prophezeit hatte, wartete der Sith bereits auf ihn.

Graf Janus Sturn – wie er sich in der Nachricht bereits vorgestellt hatte – war indes nicht alleine. Es kostete Lowash einige Mühe, mimisch nicht die Fassung zu verlieren, als er den Nichtmenschen erblickte, der neben dem Sith stand. Auf den ersten Blick hätte er das rothäutige Wesen für einen Twi’lek gehalten, war sich jedoch relativ sicher, dass diese Spezies für gewöhnlich wie die Menschen über zwei Arme verfügte, nicht aber über vier… Der Abgesandte zwang sich, seinen Blick auf die andere Person zu konzentrieren. Das musste ganz einfach der Graf sein! Jedenfalls entsprach sein menschliches, elegant gekleidetes Antlitz dem Geschmack des Abgesandten um einiges mehr als die groteske Kreatur neben ihm.

„Graf Janus Sturn, nehme ich an?“

Lowash lächelte gekünstelt, während ihm klar wurde, dass er überhaupt keine Ahnung hatte, welche Signifikanz der Adelstitel wohl haben mochte.

„Wie ich sehe, habt Ihr bereits ein wenig von der frischen Luft Sernpidals gekostet. Ein unscheinbarer Planet vielleicht, aber das Auge kann durchaus trügen, nicht wahr?“

Was wollte der Sith hier? War es doch ein Artefakt, wie Pieterson vermutet hatte? Oder versuchte dieser „Zirkel der Inquisitoren“ sich tatsächlich einfach nur in der hohen Kunst der Diplomatie?

„Vergebt mir, mein Lord, aber ich bin… hm… nur unzureichend auf Eure Anwesenheit hier vorbereitet. Die Kunde davon, dass meine bescheidene Mission hier im Äußeren Rand durch die Anwesenheit eines Sith gesegnet werden sollte, hat die Mediator allem Anschein nach nicht rechtzeitig erreicht.“

Falls es eine solche „Kunde“ jemals gegeben hatte.

„Ihr seid doch wegen der Verhandlungen mit dem Rat von Sernpidal über einen Beitritt des Planeten zum Galaktischen Imperium hier… oder nicht?“

[Äußerer Rand, Dalonbian-Sektor, Julevian-System, Sernpidal, Sernpidal City, Landefeld]- Abgesandter Desmond Lowash, Janus Sturn, Voth Terrix, Flottensoldaten
 
[Äußerer Rand | Dalobian-Sektor | Julevian-System | Sernpidal | Sernpidal City | Landefeld | Voth, Janus, Abgesandter Desmond Lowash, Flottensoldaten

Janus und sein Schüler blieben nicht lange allein auf dem Landefeld von Sernpidal City. Der Graf hatte gerade genug Zeit, um sich die zwar unspektakulären, aber einigermaßen sauber und robust wirkenden Gebäude in der Nähe anzusehen, da spürte er schon, wie Voth etwas am Himmel entdeckt hatte. Gelassen blickte der Sith-Krieger kurz nach oben in Richtung der hellen Sonne. Der auf diese Entfernung kleine Umriss eines Schiffes näherte sich und wurde rasch größer.

So unbewegt wie eine Statue richtete Janus seinen Blick wieder gerade aus und schenkte der Landung des Diplomatenschiffes, das sich als eine Korvette herausstelle, eher beiläufig zur Kenntnis. Das Transportmittel der imperialen Delegation war von eher geringem Interesse für ihn, wichtiger war, wer an Bord war und an den Verhandlungen teilnehmen würden. Schon bald würde der blasse Fastmensch wissen, mit wem er es zu tun hatte.

Zischend öffnete sich die Rampe der Korvette, glitt auf den Boden Sernpidals hinab und gab dann den Blick auf einen Mann in der Galauniform der imperialen Streitkräfte frei, die mit der auffälligen roten Schärpe des Diplomatenkorps verziert war. Eskortiert von sechs im perfekten Gleichschritt marschierenden Flottensoldaten kam der Imperiale näher.

Janus lächelte höflich und verfolgte die Ankunft des Abgesandten mit einem neutralen, ruhigen Gesichtsausdruck. Die martialische Eskorte war durchaus beeindruckend, zumindest für die Bewohner eines so abgelegenen Planeten, der Graf aber war davon eher wenig beeindruckt oder gar eingeschüchtert. Neugierig streckte der Sith seine Machtsinne aus und betrachtete den Abgesandten. Es war, wenig überraschend, ein Mensch, mit ordentlich gekämmten schwarzen Haaren, grauen Augen und dem perlweißen Lächeln eines professionellen Diplomaten.

Wenig diplomatisch waren allerdings die Überraschung und der Ekel, den der Abgesandte in der Macht ausstrahlte, als er den vierarmigen Twi´lek an der Seite des Grafen bemerkte. Das Lächeln des Grafen wurde ein Spur breiter, seine grünen Augen glitzerten amüsiert. Wie vorhersehbar. Er fragte sich, ob die Reaktion des Abgesandten mehr mit der Spezies oder mit den ungewöhnlichen Anatomie seines Schülers zu tun hatte. Nun, zumindest hatte er den Diplomaten für einen Moment aus dem Konzept gebracht.

Dieser fing sich allerdings rasch wieder und begrüßte den Grafen mit den üblichen Floskeln. Janus lächelte dünn und nickte dem Abgesandten von oben herab zu, die ganze Haltung des Grafen drückte eine gewisse Überlegenheit aus und er sorgte dafür, dass seine düstere, einschüchternde und selbstsichere Aura in der Macht ausstrahlte.


„Willkommen auf Sernpidal, Abgesandter Lowash. Wie schön, dass Sie es so schnell hier her geschafft haben.“

Antwortete Janus mit der üblichen Höflichkeit, aber ein leicht unterkühlter Unterton war nicht zu überhören. Lowash fuhr fort und meinte, dass der unscheinbare Eindruck Sernpidals vielleicht trügen konnte. Der Graf reagierte mit einem leisen, fast unhörbarem Lachen und fixierte den Abgesandten mit seinen durchdringenden grünen Augen.

„In der Tat.“

Kommentierte er die Aussage knapp und ahnte bereits, worauf der Diplomat hinauswollte. Warum war der Graf hier? Es bereitete Janus ein diebisches Vergnügen, den Mann so fragen zu hören. Offenbar hatte es der Zirkel nicht für nötig befunden, den Abgesandten zu informieren, oder aber die Botschaft war nicht rechtzeitig eingetroffen. Vermutlich wohl eher ersteres, wenn man an die Geringschätzung dachte, die die meisten Sith für Normalsterbliche hegten.

„Ich bin aus vielen Gründen hier, Abgesandter. Die Verhandlungen mit der Regierung Sernpidals gehören dazu. Der Zirkel der Inquisitoren hat ein besonderes Interesse am...Erfolg dieser Gespräche. Sie können also davon ausgehen, dass ich die Verhandlungen sehr genau beobachten werde und mich daran beteiligen werde, um den Beitritt dieser Welt zu unserem ruhmreichen Imperium zu erreichen.“

Erklärte der Sith und blieb dabei bewusst etwas vage. Unausgesprochen lag das Versprechen im Raum, dass der Graf entschlossen war, die Verhandlungen zu einem Erfolg zu führen und dabei kein Versagen dulden würde. Es war wichtig, dass dieser Abgesandte von Anfang an die Hackordnung verstand.

Bewusst unterließ es Janus, seinen Schüler dem Diplomaten vorzustellen. Sollte der Mann sich ruhig Gedanken darüber machen, wer dieser unheimliche Nichtmensch war, die Fantasie raste bei solchen Dingen oft.


„Nun, Abgesandter Lowash, ich nehme an, dass mit dem Rat von Sernpidal Modalitäten für die Verhandlungen vereinbart wurden. Wenn Sie so freundlich wären...“

Der Graf war gespannt, wann und wo die Verhandlungen genau stattfinden würde und was der Rat von Sernpidal als Begrüßung für die Unterhändler geplant hatte. Der erste Eindruck war oft entscheidend.

[Äußerer Rand | Dalobian-Sektor | Julevian-System | Sernpidal | Sernpidal City | Landefeld | Voth, Janus, Abgesandter Desmond Lowash, Flottensoldaten
 
- Abgesandter Desmond Lowash, Imperiales Diplomatisches Korps -

[Äußerer Rand, Dalonbian-Sektor, Julevian-System, Sernpidal, Sernpidal City, Landefeld]- Abgesandter Desmond Lowash, Janus Sturn, Voth Terrix, Flottensoldaten

Lowash war sich nicht sicher, ob er sich über die Abwesenheit Commander Pietersons angesichts der Anspielung des Sith auf die Schnelligkeit ihrer Ankunft freuen oder aber irritiert darauf reagieren sollte, von einem Mann, der ein paar Standardminuten vor ihm Fuß auf den Planeten gesetzt hatte, willkommen geheißen zu werden. Entweder Janus Sturn legte es von Anfang an darauf an, zu provozieren, oder aber jene rätselhafte Macht, derer er und seine Ordensgeschwister sich bedienten, zehrte auf bedenkliche Weise am gesunden Menschenverstand. In letztem Fall wäre es immerhin ein leichtes, den ein wenig unheimlich wirkenden Grafen im Laufe der Verhandlungen auszubooten und die Weisungen des Diplomatischen Korps ungestört durchzuführen. Welcher Diplomat konnte schon von sich behaupten, delikate Verhandlungen trotz der plumpen Einmischung eines Sith erfolgreich durchgeführt zu haben? In dem Fall wäre vermutlich mindestens eine Beförderung zum ordentlichen Botschafter möglich – oder gar eine Versetzung in die Sektorverwaltung, als Statthalter Seiner Majestät auf Sernpidal.

Daher schaffte der Abgesandte es, sein aufgesetztes Lächeln beizubehalten, selbst als Sturn auf seine Auftraggeber – jenen „Zirkel“ – zu sprechen kam und darauf, dass diese aus einem nicht näher genannten Grund ein reges Interesse am Status dieses Planeten hatten. Natürlich beantwortete das keine von Lowashs Fragen. Diese nebulösen Andeutungen konnten ebenso gut auf die tatsächliche Existenz eines Sith-Artefaktes auf Sernpidal hindeuten, wie sie auch womöglich einfach nur Indiz dafür sein konnten, dass der vermeintlich blaublütige Sith sich schlicht und ergreifend nur wichtigmachen wollte. Fast wünschte Lowash sich mehr Erfahrung mit Mitgliedern des Ordens – doch dann wiederum überlegte er sich, dass er diese womöglich nicht überlebt hätte.

„Das Diplomatische Korps versteht sein Handwerk, ich denke, dass sich Euer… Zirkel da keine Sorgen machen muss“, erwiderte der Abgesandte gezwungen jovial und beschloss, die Ankündigung des Sith, sich wenn nötig direkt in die Verhandlungen einzuschalten, vorerst zu ignorieren. Wenngleich Janus Sturn auf ihn eloquenter wirkte, als er es – rein vom Hörensagen – von einem rangniederen (rangniedriger zumindest als der Imperator, so viel stand fest) Mitglied des Ordens erwartet hätte, befürchtete er nicht, von diesem übertrumpft zu werden. Und wenn die Verhandlungen an der Unbeherrschtheit oder einem sonstigen Fehler des Sith scheitern sollten, würde dieser Umstand minutiös in Lowashs Bericht erwähnt werden.

Die offensichtliche Unkenntnis Sturns darüber, wie weiter fortzufahren warm, entlockte dem Gesandten ein schmallippiges, aber dafür gänzlich aufrichtiges Lächeln. Anscheinend wusste dieser Zirkel dann doch nicht alles – schließlich war es das Korps gewesen, das den Weg für diese Verhandlungen geebnet hatte. Und das würde er den Sith auch spüren lassen.

„Oh ja, das wurden Sie, Graf Sturn. Wenn Ihr mir folgen würdet…?“

Schwungvoll übernahm der Abgesandte die Führung, während die sechs Flottensoldaten die Nachhut hinter Diplomaten, Sith und vierarmiger Kreatur bildeten. Erst als sie die Landebucht verließen – die absprachegemäß nicht durch einheimische Techniker oder sonstiges Personal besetzt war, sondern für die Dauer der Verhandlungen vollkommen unter imperialer Kontrolle stand – wurde offenbar, dass die Einheimischen vor der Ankunft der imperialen Delegation nicht untätig gewesen waren.

Vor dem Ausgang der Landebucht wartete ein Ehrenspalier aus eigentümlich gewandeten Sernpidalianern, die anscheinend zeremonielle Waffen trugen, während sich weiter entfernt hinter errichteten Absperrungen tatsächlich zahlreiche Schaulustige eingefunden hatten, die die Imperialen zwar nicht frenetisch bejubelten, aber sich so interessiert am Geschehen zeigten, dass ihr aufgeregtes Gemurmel eine gewisse Grundatmosphäre herstellte. Am Ende der Gasse, die das sie begrüßende Ehrenspalier bildete, wartete dann auch ein Konvoi herkömmlicher Gleiter, vermutlich in Ermangelung eigener Herstellungszentren von irgendeinem anderen Planeten importiert. Hochtechnologie war eine der Achillesfersen des Planeten – ein wichtiger Grund, der dem Rat von Sernpidal eine Mitgliedschaft im Imperium – und das daraus resultierende Aufgeben der Souveränität – schmackhaft machen sollte.

Bei den Gleitern erwartete sie bereits einer der Einheimischen, gekleidet in die traditionellen Roben, die in seinem Fall allerdings mit einer Art goldener Amtsinsigne geschmückt war. Obwohl Lowash die Einwohner Sernpidals noch schwer voneinander unterscheiden konnte, vermutete er stark, dass es sich bei ihm um den Unterhändler handelte, der die ersten Sondierungen mit dem Korps geführt hatte.

„Abgesandter Lowash!“, begrüßte der Nichtmensch ihn dann auch mit einer leichten Verbeugung.

„Ich bin Kirnaxos, Unterhändler und Minderer Bevollmächtigter des Rats von Sernpidal. Die Stimmen Sernpidals sind begierig, Ihre Bekanntschaft zu machen und die Worte Ihres Imperators zu empfangen.“

„Es ist mir eine Ehre, Unterhändler“, entgegnete Lowash gönnerhaft mit einem leichten Nicken.

„Darf ich Graf Janus Sturn vorstellen, Mitglied des Ordens der Sith, der den Verhandlungen beiwohnen wird.“

Täuschte er sich, oder hatten sich die Augen des Unterhändlers alleine bei Erwähnung des Wortes Sith leicht geweitet?

„Wir hörten nur Geschichten von den Taten des Ordens, ja, Legenden!“

Erneut verbeugte der Unterhändler sich, dieses Mal allerdings vor Sturn – und bedeutend tiefer als zuvor vor Lowash.

„Tosi-Karu segnet diese Verhandlungen!“

Eifrig gestikulierte er in Richtung der Fahrzeuge.

„Bitte, lassen Sie uns fortfahren!“

„Natürlich.“

Sichtlich bemüht, eine zumindest neutrale Miene beizubehalten, richtete Lowash seine Aufmerksamkeit wieder auf den Sith neben ihm. Die vierarmige Kreatur war immer noch bei ihm – auch wenn sie den verzückten Unterhändler nicht sonderlich zu stören schien – und schließlich nickte der Abgesandte leicht in ihre Richtung.

„Wird Euer… Diener uns begleiten, Graf Sturn?“

Vielleicht brachte diese beiläufige Einordnung seines Begleiters als niederes Personal den Grafen dazu, mit der Identität der Kreatur herauszurücken. Daran, dass es sich um einen simplen Lakaien handelte, glaubte Lowash jedenfalls keine Sekunde.

[Äußerer Rand, Dalonbian-Sektor, Julevian-System, Sernpidal, Sernpidal City, vor dem Landefeld]- Abgesandter Desmond Lowash, Janus Sturn, Voth Terrix, Unterhändler Kirnaxos, Flottensoldaten
 
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Zischend wich der Druck in der Luftschleuse des imperialen Schiffes und die Ausstiegsrampe senkte sich langsam, bis sie mit einem leisen, metallischen Ton den Betonboden berührte. Aufmerksam beobachtete Voth das Schiff, dessen Geräusche nun langsam erstarben. Er stand ein Stück hinter seinem Meister, der ebenso die Ankunft der Imperialen verfolgte. Als Schüler hatte er nur dann zu reden, wenn er dazu aufgefordert wurde, darum würde er selbstverständlich erst einmal Janus das Wort überlassen.

Nun tat sich etwas auf dem Schiff. Zwei schlicht, aber elegant gekleidete Soldaten betraten die Rampe und marschierten sie hinunter, gefolgt von zwei weiteren Imperialen. Diese hatten einen Mann in der Mitte, den
Voth sofort als den Abgesandten identifizieren konnte.
Der Mensch mittleren Alters, dessen tiefschwarzes Haar wie festgeklebt wirkte und sich sogar im leichten Wind dieses Ortes kein Bisschen bewegte, verließ das Schiff mit einem strahlenden Grinsen im Gesicht, welches ihn ein wenig künstlich wirken ließ. Dazu trug der Mann eine Uniform, welche ihm wie angegossen passte und mit einer in der Mittagssone leuchtenden roten Schärpe verziert war. Es musste sich um
Desmond Lowash handeln, dessen Namen Voth in den erhaltenen Daten und im kurzen Funkverkehr zwischen den Schiffen mitbekommen hatte.

Das Grinsen wich ihm nicht aus dem Gesicht, bis er, gefolgt von einem weiteren Paar Soldaten, die beiden Sith erreicht hatte.
Voth hatte zwar noch nicht die Fähigkeit, Gefühle oder Empfindungen eines Gegenübers sofort zu spüren, die für den Bruchteil einer Sekunde entgleisenden Gesichtszüge konnte der Abgesandte aber nicht verbergen, als er den vierarmigen Twi'lek bemerkte. Voth sagte nichts. Es kümmerte ihn nicht wirklich, was irgendein Mitglied des Diplomatischen Korps von ihm hielt, daher behielt er seine neutrale Miene bei, die nicht unbedingt freundlich, aber auch nicht abweisend war; der beste Ausdruck für einen Schüler, der sich eher im Hintergrund hielt und beobachtete.

Es entstand ein kurzes Gespräch zwischen dem Abgesandten und
Janus, in dem letzterer den Mann auf Sernpidal willkommen hieß. Voth konnte deutlich heraushören, dass es seinem Meister ziemliche Freude bereitete, dass er schon jetzt seine erhöhte Stellung verdeutlichen konnte. Lowash hingegen überspielte seine Unsicherheit, wenn es diese denn gab, zwar gut, schien aber doch ein wenig eingeschüchtert zu sein, soweit Voth dies beurteilen konnte.

Nachdem die Begrüßungsformalitäten abgehakt waren, ging es in einer kleinen Prozession zum Ausgang der Landebucht.
Voth hatte durchaus bemerkt, dass Janus ihn nicht vorgestellt hatte. Vielleicht wollte sein Meister den Abgesandten einfach noch ein bisschen im Ungewissen lassen, er wusste es nicht.

Vermutlich hätte der Anblick der Sernpidalianer ihn normalerweise überrascht, doch
Voth hatte genug Zeit gehabt, sich auf die Mission vorzubereiten und nahm ihr fremdartiges Aussehen nun lediglich interessiert war. Ihnen konnte es nicht viel anders gehen; zwei Menschen waren ja noch ziemlich normal, aber ein Twi'lek mit vier Armen war hier vermutlich nicht allzu alltäglich.

Voth hatte nicht erwartet, von Zivilisten begrüßt zu werden. Zwar war die Menge, die sich versammelt hatte, nicht groß und scheinbar auch nicht allzu euphorisch, dennoch schienen manche Sernpidalianer positiv zu den Verhandlungen zu stehen. Dergestalt ermuntert schritt Voth forsch voran.
Am Ende der Gasse, die zwischen den Schaulustigen hindurchführte, wartete ein weiterer Vertreter der einheimischen Spezies auf sie. Er trug das traditionelle weiß-rote Gewand und begrüßte
Sturn sowie Lowash mit ausgeprägter Freundlichkeit. Auch Voth wurde eines Blickes bedacht, doch auch, wenn er nicht persönlich begrüßt wurde, schien er nicht so für spontane Abneigung zu sorgen wie beim Abgesandten.

Der Sernpidalianer, der sich als
Kirnaxos vorgestellt hatte, wies unterdessen in Richtung des hinter ihm wartenden Gleiterkonvois. Doch bevor sie einstiegen, drehte Lowash sich noch einmal um und fragte Janus tatsächlich, ob sein "Diener" ihn begleiten würde.

Voth wollte schon etwas sagen, doch bis auf ein leises Schnauben hielt er sich zurück. Sein Meister hatte das Wort, und seine Entscheidung war es, welche Antwort er geben würde. Aber trotzdem! Was erlaubte dieser imperiale Schnösel sich eigentlich? Er war doch kein simpler Diener! Er war ein stolzer Sith-Schüler an der Seite seines Meisters auf dem Weg zu Macht und Stärke! Verstimmt blickte Voth zwischen Lowash und Janus hin und her. Symphatisch war ihm dieser Abgesandte jedenfalls nicht.


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Das Verhältnis zwischen dem Sith-Orden und den anderen Institutionen des Imperiums war keineswegs immer einfach und spannungsfrei. Misstrauen, Gerüchte, Revierkämpfe und natürlich auch persönliche Interessen sorgten immer wieder dafür, dass es zu Spannungen kam. Natürlich wurde einem Sith, besonders wenn dieser einen entsprechend hohen Rang besaß, Respekt entgegengebracht, allein schon, um möglichen Strafen zu entgehen, aber es war durchaus nicht selten, dass dieser Respekt mehr zähneknirschend als freudig war.

Abgesandter Lowash jedenfalls war alles andere als begeistert von dem Auftauchen des Grafen und seines Schülers, auch wenn der Diplomat dieses Gefühl recht gut verbarg. Betont jovial versicherte der Mensch ihm, dass der Zirkel keinen Grund zur Sorge hatte, das Diplomatische Korps (natürlich verkörpert durch niemand geringen als den Abgesandten selbst) hätte alles im Griff und wüsste, wie es mit der Situation umzugehen hätte. Janus lächelte dünn, aber in seiner Stimme lag eine gewisse Schärfe.


„Der Zirkel teilt Ihre optimistische Einschätzung der Lage nicht. Aber ich bin mir sicher, dass Sie mich vom Gegenteil überzeugen werden. Schon um Ihretwillen...Abgesandter.“

Antworte der schlanke Fastmensch leise. Das kleine Vergnügen dieser Ermahnung verblasste allerdings rasch, als der Abgesandte seine Karten ausspielte und den Umstand ausnutzte, dass Janus nicht über das genauere Prozedere informiert worden war. Für einen Moment flackerte Ärger in dem Sith auf, aber er ließ sich nichts anmerken und blieb ruhig, er gönnte Lowash diesen kleinen Triumph und folgte dem Diplomaten, der natürlich die Führung übernahm, gefolgt von den beiden Sith und den Flottensoldaten.

Im Innern der Landebucht begegneten ihnen noch keine Einheimischen, denn als Geste der Gastfreundschaft hatte man diese für den Zeitraum der Verhandlungen imperialer Kontrolle unterstellt. Janus empfand dies als positives Zeichen für die Ernsthaftigkeit der Sernpidalianer, die so immerhin einen Teil ihrer Souveränität freiwillig aufgaben. Was hatten die Einheimischen noch geplant, um ihre Gäste wohlgesonnen zu stimmen?

Diese Frage wurde beantwortet, als die imperiale Delegation die Landebuch verließ. Am Ausgang war eine Ehrenformation von in auffälligen Roben und mit zeremoniellen Waffen ausgerüsteten Sernpidalianern in Stellung gegangen und verharrte in perfekter Habachtstellung. Zum ersten Mal bekam Janus die Einheimischen direkt zu Gesicht. Ihre humanoide Anatomie unterschied sich lediglich aufgrund der weißen Haare, sehr hellen Haut und roter Augen von Menschen und störte das ästhetische Empfinden des Grafen nicht, der die Gegenwart von Menschen und Fastmenschen der von Kreaturen wie Bothanern oder Quarren vorzog.

Hinter Absperrungen hatte sich eine große Zahl von Einheimischen versammelt und beobachtete neugierig die Ankunft der Imperialen. Die Stimmung war zwar nicht euphorisch, aber doch freundlich und positiv, in der Macht und auf den Gesichtern konnte er Graf keine Feindseligkeit erkennen, sondern hauptsächliche höfliche Neugier und Interesse. So würdevoll wie es sich für einen Mann seines Standes gehört und mit einem gewinnenden Lächeln auf dem Gesicht schritt Janus zusammen mit den anderen die Ehrenformation ab. Kein schlechter Start.

Ein Konvoi von höchstwahrscheinlich importierten Gleitern stand am anderen Ende des Ehrenspaliers bereits bereit. Die Modelle wirkten für diesen Teil der Galaxis recht modern und aufwändig, man konnte deutlich sehen, dass der Rat von Sernpidal ein starkes Interesse an solchen Importprodukten hatte. Ohne Zweifel ein Grund, warum sie überhaupt einen Beitritt zum Imperium in Erwägung zogen.

Vor den Gleitern wurde die imperiale Delegation von einem Einheimischen erwartet, dessen geschmückte Robe nahelegte, dass es sich bei ihm um einen Vertreter des Rates handelte. Der Sernpidalianer verbeugte sich höflich vor Lowash und begrüßte den imperialen Diplomaten, dann stellte er sich als Unterhändler Kirnaxos vor, Minderer Bevollmächtigter des Rates von Sernpidal. Und offenbar ein Freund blumiger Reden, wie die eloquente Begrüßung nahelegte. Lowash reagierte mit den üblichen Floskeln und stellte dann Janus vor.

Auch ohne die Macht war deutlich, dass die Erwähnung des Wortes Sith den Unterhändler sehr beeindruckte, mit überrascht geweiteten Augen blickte Kirnaxos den Grafen fast schon ehrfürchtig an und berichtete, dass man von dem Orden bisher nur in Geschichten oder gar Legenden gehört hatte. Zur Zufriedenheit des Sith-Kriegers war die Verbeugung des Unterhändlers sehr viel tiefer als vor dem imperialen Diplomaten und er verkündete sogar enthusiastisch, dass Tosi-Karu, die Göttin der örtlichen Religion, die Verhandlungen gesegnet hätte.

Janus, der in aufrechter und tadelloser Haltung und mit einem höflichen Lächeln auf den Lippen die Begrüßung verfolgt hatte, nickte dem Unterhändler so erhaben und würdevoll zu, wie es nur irgendwie möglich war, seine grünen Augen funkelten und er machte sich sogar die Mühe, in der Macht noch etwas eindrucksvoller zu wirken und durch sie das Gefühl von Stolz, Macht und zugleich Verbundenheit zu übermitteln.


„Eure Worten ehren den Orden der Sith und das Imperium, dem er dient. Es ist mir eine außerordentliches Vergnügen, Ihre Bekanntschaft zu machen, Unterhändler Kirnaxos. Möge unseren Ohren offen für die Wahrheit und unsere Stimmen mit einer Zunge sprechen, um ein neues Zeitalter für die mutigen Bewohner Sernpidals einzuläuten.“

Antwortete Janus und verwendete dabei bewusst eine Formulierung aus der Religion der Einheimischen. Er hatte sie sorgfältig studiert und hatte sich diesen Satz gemerkt, mit dem unter anderem besonders respektvolle Händler ihre Ankunft auf dem Planeten begannen, um ihre guten Absichten deutlich zu machen. Es schien so, als würde dies bei dem Unterhändler gut ankommen.

Bewusst hatte der Sith laut und deutlich gesprochen und seine markante Stimme mit der Macht noch etwas verstärkt, damit auch einige der Umstehenden ihn hören konnten. Das Gemurmel wurde einen Moment lang lauter und einige Zuschauer flüsterten ihrerseits eine Begrüßungsformel oder tuschelten mit ihrem Nebenmann über die Tatsache, dass nicht nur ein Sith vor ihnen stand, sondern dieser auch Respekt für ihren Glauben zeigte. Janus lächelte in sich hinein. Es fiel ihm nicht schwer, so zu agieren. Man mussten den Leuten nur sagen, was sie hören wollten, das war hier nicht anders als auf Taris, Bastion oder Coruscant.

Amüsiert stellte der Graf fest, dass er mit seinen fast weißen Haaren, der hellen Haut und der mit roten Streifen verzierten Robe den Einheimischen gar nicht so unähnlich war. Ein weiterer Faktor, der ihm hoffentlich Sympathie verschaffen würde. Die Tatsache, dass er ein Fastmensch war und sein Begleiter sogar ein Twi´lek würde hoffentlich Bedenken zerstreuen, dass das Imperium die Sernpidalianer diskriminieren würde. Alles Teil des großen Puzzles, alles musste passen.

Sehr eifrig lud sie Unterhändler Kirnaxos dazu ein, fortzufahren, Abgesandter Lowash war spürbar bemüht, sich nichts von seinen Gedanken zu der Situation anmerken zu lassen. Die Aufmerksamkeit des Imperialen richtete sich auf Voth und er fragte, ob dieser „Diener“ sie begleiten würde. Fast augenblicklich spürte Janus Ärger in seinem Schüler aufwallen, der leise schnaubte und den Diplomaten mit wenig freundlicher Miene ansah.


Der Graf wollte einen Eklat selbstverständlich vermeiden und erkannte rasch, dass der Diplomat so wohl zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen wollte, indem er Janus zum einen dazu zwang, vor Kirnaxos Farbe zu bekennen und auch damit herauszurücken, was genau der Twi´lek für eine Funktion erfüllte. Ein cleverer Schachzug, aber davon würde er sich nicht aus dem Konzept bringen lassen. Betont freundlich lächelte der Sith dem Diplomaten zu, seine Stimme war ruhig, aber fest.

„Selbstverständlich wird mein Schüler uns begleiten. Schließlich ist er ein Bürger des Imperiums und Mitglied des Sith-Ordens, und ich bin mir sicher, dass er genauso begierig darauf ist, diese Welt und ihre Bewohner näher kennen zulernen wie wir. Unterhändler, darf ich vorstellen: Voth Terrix, mein loyaler Begleiter.“

Erwiderte der Graf, sein Lächeln wurde etwas breiter, aber gleichzeitig griff in der Macht ganz leicht nach der Kehle des Diplomaten und übte dort einen sehr geringen, aber dennoch gerade noch spürbaren Druck aus, hielt ihn kurz aufrecht und ließ dann wieder los. Das sollte wohl ausreichen, um zukünftige Probleme angesichts der Gegenwart seines Schülers zu vermeiden. Janus bedachte den Abgesandten mit einen kurzen, warnenden Funkeln in seinen Augen, dann wandte er sich wieder ruhig und entspannt Kirnaxos zu. Die Fahrt konnte beginnen.

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- Abgesandter Desmond Lowash, Imperiales Diplomatisches Korps -

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Mit ungläubig geweiteten Augen stand Desmond Lowash am Einstieg der Gleiterlimousine in der Mitte des Konvois, die rechte Hand reflexartig an seiner Kehle, dort, wo sich für ein paar Herzschläge seine Luftröhre scheinbar aus Eigenantrieb so sehr verengt hatte, dass es ihm schwer gefallen war, Luft in seine Lungen zu bekommen. Während seine Gedanken ziellos und ungeordnet rasten, machte eine zynische Stimme in seinem Hinterkopf ihn darauf aufmerksam, dass er jetzt wohl vollends in der Realität angekommen war, mit einem – nein, mit mehreren! – Sith zusammenarbeiten zu müssen.

Bisher war der Orden der Sith für ihn ein Faktum gewesen, an dem es im Imperium kein Vorbeikommen gab, doch das man lediglich zur Kenntnis nehmen musste. Natürlich kannte er die Konflikte, die wegen der Sith herrschten – das Kompetenzgerangel zwischen dem Orden und der lokalen Verwaltung und insbesondere mit den hohen Offizieren aus Armee und Flotte. Wem war der Name Kratas kein Begriff, ein Mann, dessen Karriere wie kaum eine andere für den Konflikt zwischen Sith und dem Rest des Imperiums gestanden hatte? Doch Kratas war tot, gestorben als Märtyrer, und Lowash nur ein kleiner Diplomat, jemand, der nicht damit gerechnet hätte, sich jemals mit den Sith auseinandersetzen zu müssen und der dementsprechend wenig über sie wusste. So konnte er nicht einschätzen, wo Janus Sturn wohl innerhalb der Hierarchie des Ordens zu vermuten war – die Tatsache, dass die vierarmige Kreatur sein Schüler war, wie er jetzt immerhin wusste, deutete darauf hin, dass er bereits zu den mächtigeren Sith gehören musste. Doch bedeutete das, dass er nach eigenem Gutdünken mit einem Mitglied des Diplomatischen Korps verfahren konnte, ohne Konsequenzen befürchten zu müssen? Die wenig subtile Drohung des Grafens hallte dem Abgesandten noch in den Ohren. Das Imperium brachte für ihn primär eines in die Galaxis – Ordnung. Doch ein Sith, der damit davonkam, einem offiziellen Gesandten dieses Imperiums zu drohen, bedeutete vor allem eines: Chaos. Langsam begann Lowash die Vehemenz zu verstehen, mit der einige Mitglieder der Admiralität gegen den Einfluss der Sith gekämpft hatten, bevor sie im Laufe des Aufstiegs Darth Allegious‘ zur Macht einer nach dem anderen gestorben waren.

Erst jetzt realisierte er, dass nach wie vor mehrere Blicke auf ihn gerichtet waren – der ranghöchsten Flottensoldat hinter ihm und auch Unterhändler Kirnaxos wirkten äußerst verwirrt ob der Tatsache, dass er noch immer nicht seinen Platz eingenommen hatte. Schließlich war es der Soldat, der das Wort ergriff:

„Gibt es ein Problem, Abgesandter?“

Schroff wehrte Lowash ab:

„Keines, bei dem Sie mir helfen können, Corporal. Halten Sie einfach die Augen offen.“

„Sir.“

Mit zusammengepressten Lippen nahm der Abgesandte Platz, ehe der Unterhändler sich zu ihm gesellte und der Konvoi in Bewegung geriet (die Flottensoldaten wurden im größeren Lastgleiter hinter ihnen transportiert). Im Verlauf der Fahrt starrte er wortlos aus dem Fenster, hinaus auf Sernpidal City, während Kirnaxos mit blumigen Worten den Sith gegenüber die vermeintlichen Besonderheiten der Hauptstadt anpries. Viele waren es nicht – Sernpidal City zählte gerade einmal 50.000 Einwohner, was nach galaktischen – nach imperialen – Maßstäben fast weniger war als nichts.

So war dann auch das Gebäude (die Zitadelle des Rats von Senrpidal, wie Lowash wusste), vor dem der Konvoi zum Stehen kam und vor dessen Eingangsportal weitere Schaulustige und Sicherheitskräfte warteten, kaum so beeindruckend wie der Imperiale Palast auf Bastion oder auch nur eine x-beliebige Gouverneursresidenz des Mittleren Randes. Lowash jedenfalls hatte keine Augen für die Details, als sie dem Unterhändler ins Innere des Gebäudes folgten, ehe sie vor der letzten Tür jeden Rest einer Militäreskorte verloren hatten. Kurz flackerte im Abgesandten die Frage auf, ob die Sith wohl physische Waffen bei sich trugen, doch anscheinend sahen die Sernpidalianer keinerlei Anlass, die imperiale Delegation nach solchen zu durchsuchen. Die beiden Posten, ebenfalls ausgerüstet mit eher zeremoniellen, als praktisch tauglichen Wachen, die rechts und links von der letzten Tür postiert waren, ließen sie unter Kirnaxos‘ Führung jedenfalls anstandslos passieren.

Der Raum, den sie nun betraten, verfügte über eine erstaunlich hohe Decke, war freundlich hell erleuchtet und für seine Größe erstaunlich leer. In der Mitte, im Lichtkegel der zentralen Beleuchtung, standen zwei Tische sich direkt gegenüber, auf denen bereits einige – vermutlich örtliche – Erfrischungen angerichtet waren, Der aus Sicht der Imperialen hintere Tisch war bereits besetzt – drei Sernpidalianer saßen dort, alle in den traditionellen Roben ihres Volkes gekleidet, die sich indes in Details wie Schmuck doch voneinander unterschieden. Hinter dem vorderen Tisch, der drei Stühle aufwies, blieb die Delegation schließlich stehen, während sich Kirnaxos zwischen den beiden Tischen positionierte und sogleich zu sprechen begann:

„Die Gesandten, die mit den Worten des Herrschers des Galaktischen Imperiums, Allegious des Ersten, vor die Stimmen Sernpidals treten, befinden sich in Gegenwart von Seiner Exzellenz Kiraxiris, Stimme der Vollstrecker des Willens des Rates von Sernpidal…“

Der ganz links sitzende Eingeborene, dessen Robe die wenigstens Verzierungen aufwies und der ein ähnliches, goldenes Abzeichen trug wie Kirnaxos (wenn auch etwas größer), neigte leicht seinen Kopf.

„…Seiner Weisheit Abrixos, Stimme des Rates von Sernpidal…“

Der in der Mitte sitzende Eingeborene trug goldene Armreife an beiden Seiten und zudem eine Art, ebenfalls goldenes, Diadem auf dem Kopf (über der Kapuze seiner Robe).

„… und Ihrer Heiligkeit Firaxa, Stimme der Demütigen Diener von Tosi-Karu, Göttin der Herrlichkeit, des Lebens und der Zukunft.“

Die weibliche Sernpidalianerin – die keine Kapuze trug und aufgrund ihrer etwas weicheren Gesichtszüge als Frau, zumindest für menschliche Augen, leicht zu erkennen war - schien keinerlei glitzernden Schmuck nötig zu haben. Stattdessen war ein dunkelblaues Symbol auf ihre Stirn tätowiert, ein Symbol, das Lowash entfernt an eine stilisierte, aufgehende Sonne erinnerte.

„Ich darf den Stimmen Sernpidals bekannt machen: den Abgesandten des Galaktischen Imperiums Desmond Lowash, Lord Voth Terrix, Schüler im Orden der Sith, und Lord Graf Janus Sturn, Botschafter der Sith und Eingeweihter in die Sprache Tosi-Karus.“

Spätestens jetzt kostete es Lowash all seine diplomatische Selbstbeherrschung, um nicht ungläubig seine Kinnlade herunterklappen zu lassen. Ihm war nicht entgangen, dass der Unterhändler die Mitglieder der beiden Verhandlungsgruppen allem Anschein nach in aufsteigender protokollarischer (und wohl auch faktischer) Wichtigkeit vorgestellt hat, im Falle der Einheimischen den Leiter der Exekutive, den Vorsitzenden der Legislative und schließlich die religiöse Führerin, die offenbar einen nicht zu unterschätzenden Einfluss auf das Volk von Sernpidal hatte, was wiederum bedeutete, dass er selbst beiläufig zum unwichtigsten Mitglied der imperialen Delegation erklärt worden war. Und was bei allen Feuern von Malastare hatte die Formulierung „Eingeweihter in die Sprache Tosi-Karus“ zu bedeuten? Waren es jene Worte gewesen, die Sturn an den Unterhändler gerichtet hatte? Lowash selbst hatte sich zwar flüchtig mit dem Kult – Religion schien ihm fast zu viel gesagt – um Tosi-Karu beschäftigt und erkannt, dass er zentral war für das Selbstverständnis der Sernpidalianer, aber er hatte dennoch angenommen, hauptsächlich aufgrund von ökonomischen und militärischen Fakten verhandeln zu können, nicht wegen mystischen Hokuspokus. Hatte er sich geirrt?

Es war der mittige Eingeborene, Seine Weisheit Abrixos, der nach dem Schweigen des Unterhändlers das Wort ergriff.

„Die Stimmen des Galaktischen Imperiums, seines Herrschers und seines legendären Ordens sind uns hier, in der Zitadelle des Rats von Sernpidal, im Saal der Schwerwiegenden Verhandlungen willkommen und mögen sich setzen.“

Einladend deutete der Sernpidalianer auf die Stühle, während der Blick von Seiner Exzellenz Kiraxiris sich auf Kirnaxos richtete.

„Dem Minderen Bevollmächtigten ist erlaubt, sich zu empfehlen, in der Gewissheit einer nach bestem Wissen erfüllten Aufgabe.“

Kirnaxos verbeugte sich leicht.

„Ich danke Euch, Eure Exzellenz.“

Der Unterhändler verschwand und die imperiale Delegation war mit den drei wohl einflussreichsten Persönlichkeiten Sernpidals alleine. Lowash zwang sich, nicht mit den Zähnen zu knirschen – sein Eröffnungsstatement hatte sich mit seiner Degradierung in die zweite Reihe der Delegation wohl erledigt. Die Sernpidalianer erwarteten wohl, dass Sturn zunächst das Wort ergriff – jedenfalls waren ihre Augen aufmerksam und erwartungsvoll auf den Sith gerichtet…

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Janus genoss seine kleine Machtdemonstration gegenüber dem Abgesandten. Es war ein erhebendes Gefühl zu wissen, dass er mit einer einzigen Handbewegung das Leben des Diplomaten hätte beenden können, wenn er dies denn gewollt hätte. Natürlich würde er Lowash nicht töten oder verletzen, schließlich wäre das überaus kontraproduktiv und würde Konsequenzen nach sich ziehen. Es ging hier mehr darum, diesem Normalsterblichen seine Grenzen aufzuzeigen und ihn daran zu erinnern, dass er einem Sith Respekt schuldete, unabhängig davon, wie viele Arme dieser hatte oder welcher Spezies er angehörte.

Ein starker und einflussreicher Sith-Orden war in den Augen des Grafen genau das, was das Imperium brauchte. So kompetent und loyal normale Wesen auch waren, manchmal brauchte es den Einsatz der Macht und der speziellen Fähigkeiten, die nur einem Machtnutzer zur Verfügung standen. Das hieß nicht, dass die anderen Institutionen nutzlos waren oder unbedingt von Sith geführt werden mussten, aber eine Durchdringung der imperialen Gesellschaft mit Angehörigen des dunklen Ordens war ein nicht unterschätzender Machtfaktor. Besonders für den, der schlussendlich den Orden kontrolliert...

Höflich und mit einem unverbindlichen Gesichtsausdruck wartete der schlanke Halbechani ab, bis sich Abgesandter Lowash wieder gefangen hatte und die Fahrt zum Verhandlungsort beginnen konnte. Mit zusammengepressten Lippen und wortlos nahm der Diplomat in dem Gleiter Platz und schwieg auch den Rest der Fahrt, er schien seine Lektion gelernt zu haben. Der Konvoi durchquerte rasch und ohne Probleme die Außenbezirke von Sernpidal City.

Nach Ansicht des Grafen war die Bezeichnung „City“ für den gerade einmal 50.000 Einwohner zählenden Ort etwas hochtrabend, so viele Leute passten leicht in einen einzigen Wolkenkratzer auf Coruscant. Aber es war wohl auch nicht ganz korrekt, diese beiden Extreme miteinander zu vergleichen. Für eine Welt in dieser Region der Galaxis war Sernpidal geradezu markant zivilisiert.

Janus ließ die blumige Beschreibung der Hauptstadt durch Kirnaxos über sich ergehen und schaffte es problemlos, interessiert und sogar beeindruckt zu wirken und dem Sernpidalianer das Gefühl von Anerkennung für den Zustand der Stadt zu vermitteln. Er hatte die schwierigen Zeiten mit seiner ehemaligen Meisterin überstanden, im Vergleich dazu war die jetzige Situation geradezu harmlos.

Bewusst nahm er sich einen Moment Zeit, um die Zitadelle des Rats von Sernpidal zu betrachten, nachdem der Konvoi sein Ziel erreicht hatte, und unterhielt sich mit Kirnaxos kurz über einige triviale Aspekte der Architektur und Baumaterialien. Man musste diesen Leuten das Gefühl geben, sie ernst zu nehmen und für wichtig zu halten, um ihre Sympathie zu gewinnen. In der wilden und dünn besiedelten Region des Äußeren Randes hielten sich die, die zumindest ein Mindestmaß an Zivilisation besaßen, oft für Verfechter von Kultur und Fortschritt.

Der einheimische Unterhändler führte die imperiale Delegation, nun ohne die Flottensoldaten, ins Innere des Gebäudes und an zwei Ehrenwachen vorbei, die sie ohne Kontrolle passieren ließen. Ein weiterer Vertrauensbeweis der planetaren Regierung und wohl auch eine symbolische Geste für ihre Gastfreundschaft. Der Saal, den sie nun betraten, war tatsächlich interessant, mit viel Platz sowohl zu den Seiten als auch in die Höhe und einem hell erleuchteten Bereich im Zentrum, in dem zwei Tische standen.

Die Imperialen wurden bereits erwartet, an dem hinteren der Tische saßen drei traditionell gekleidete Einheimische, die ihre Gäste neugierig und doch würdevoll betrachteten. Kirnaxos trat vor und kündigte die Delegation an, dann stellte er von links nach rechts und offenbar auch gemäß ihrer Bedeutung die drei Sernpidalianer vor. Ganz links saß Seine Exzellenz Kiraxiris, Stimme der Vollstrecker des Willens des Rates und damit in etwa mit einem Regierungschef zu vergleichen, neben ihm befand sich der mit einem Diadem geschmückte Abrixos, Stimme des Rates von Sernpidal, der Vertreter der gesetzgebenden Versammlung, und ganz rechts die wohl wichtigste Person auf Seiten der Einheimischen, Ihre Heiligkeit Firaxa, die Stimme der Diener von Tosi-Karu. Das weibliche Oberhaupt der einflussreichen Religion trug keine Kapuze und auch keinen Schmuck, dafür war eine Art aufgehende Sonne auf ihre Stirn tätowiert.

Nun stand die imperiale Delegation also denen gegenüber, die auf Sernpidal das Sagen hatten. Janus lächelte aufgeschlossen und betrachtete die Einheimischen unauffällig. Die beiden Regierungsvertreter waren mittleren Alters, obwohl das aufgrund ihres exotischen Aussehens nicht genau einzuschätzen war, die religiöse Führerin wirkte deutlich jünger und strahlte dennoch große Autorität aus. Soweit der Graf wusste, war das Oberhaupt des Kultes um die Göttin Tosi-Karu üblicherweise eine Frau, nicht ganz abwegig angesichts der Tatsache, dass es sich um eine Göttin handelte.

Kirnaxos stellte nun die Mitglieder der imperialen Delegation vor, angefangen mit dem Abgesandten Lowash, der angesichts dieser Degradierung in der Macht aufloderte wie eine Stichflamme, was Janus amüsiert zur Kenntnis nahm, dann folgte Voth und schlussendlich wurde Janus als Botschafter der Sith und Eingeweihter in die Sprache Tosi-Karus vorgestellt. Innerlich lächelte der Graf zufrieden, sein Interesse an der Religion der Einheimischen zahlte sich aus. Nachdem die Vorstellung endete, herrschte kurz Stille, dann ergriff Seine Weisheit Abrixos das Wort und hieß sie willkommen, offenbar hatten die Sernpidalianer auch bei der Benennung ihrer Räume ein gewisses Faible für blumige Worte.

Unterhändler Kirnaxos hatte offenbar seinen Teil erfüllt und wurde höflich entlassen. Janus neigte leicht dem Kopf und lächelte, als sich der Einheimische verabschiedete.


„Meinen Dank für die ehrenvolle Begrüßung und die interessanten Erzählungen über diese Stadt, Unterhändler.“

Es war nicht verkehrt, auch gegenüber Personen aus der zweiten Reihe der Regierung eine gewisse Höflichkeit zu kultivieren. Die Stellvertreter von heute konnten die Herren von morgen sein, und so mancher Bürokrat mittlerer Ebene besaß mehr wichtige Kenntnisse und Einfluss als andere, nach außen höher gestellte Personen. Der Unterhändler schien sehr erfreut über diese Aufmerksamkeit zu sein und verließ den Raum mit einer unübersehbaren Zufriedenheit.

Gemäß der Einladung von Abrexios setzte sich die imperiale Delegation, die Blicke der Einheimischen waren neugierig und erwartungsvoll auf Janus gerichtet, der offenbar ins Zentrum ihrer Aufmerksamkeit gerückt war. Der Graf genoss diese Situation und präsentierte ein gewinnendes Lächeln, in der Macht und seiner Körperhaltung und Mimik strahlte er Würde und Autorität aus.


„Eure Heiligkeit, ehrenwerte Ratsmitglieder...“

Begann der blasse Halbechani und folgte dabei der Tradition, dass das religiöse Oberhaupt stets zuerst begrüßt wurde, unabhängig davon, wer sich noch im Raum befand. Fast augenblicklich spürte der Graf in der Macht Wohlwollen von Firaxa ausgehen, die diese Aufmerksamkeit sehr zu schätzen schien.

„Erlaubt mir, den Segen der Herrin der Zukunft, des Lebens und der Herrlichkeit für diese Verhandlungen zu erbitten. Möge ihre Weisheit uns anleiten, zum Wohle beider Völker.“

Verkündete Janus pathetisch und mit der richtigen Mischung aus Ernst und Freundlichkeit.

„Möge ihre Weisheit uns anleiten.“

Murmelten die drei Einheimischen wie ein Chor und strahlten dabei großen Ernst und Feierlichkeit aus. Der Einfluss der Religion der Sernpidalianer auf ihr Leben war enorm, daher hielt es der Graf für klug, an diesen emotionalen Bereich zu appellieren und so guten Willen für die harten Fakten wie Wirtschaft, Sicherheit und Souveränität zu erzeugen. Eine positive Grundstimmung und das Gefühl, ernst genommen zu werden, würden diesen Teil der Verhandlungen sicher erleichtern.

„Es ist mir eine Ehre, als Stimme des Sith-Ordens zu sprechen, aber ich möchte an dieser Stelle auch die ausgezeichnete Arbeit des Diplomatischen Korps und der Vertreter Ihres Rates loben, ohne die diese Zusammenkunft nicht möglich gewesen wäre.“

Fügte Janus hinzu und warf Lowash einen kurzen Seitenblick zu. Diese Aussage war sozusagen ein Brotkrumen, den er dem Abgesandten zuwarf und so dafür sorgte, dass der Mensch nicht vollends ins Hintertreffen geriet. Schließlich wollte es sich der Graf mit dem Diplomaten nicht gänzlich verscherzen, er konnte gewiss noch nützlich sein.

„Das Imperium ist das wohl größte und mächtigste Reich, das je existiert hat. Seine Macht reicht vom Kern bis in den Äußeren Rand, und überall wo die imperiale Ordnung herrscht, blühten Zivilisation, Wirtschaft und Kultur unter dem Schutz des Imperiums und der weisen Führung des Imperators auf. Stabilität, Sicherheit, Einigkeit, diese Prinzipien haben das Imperium zu dem gemacht, was es ist. Aber wer nur das Gesamtwerk betrachtet, vergisst schnell, was das Imperium wirklich ausmacht: Seine Mitgliedswelten. Tausende und Abertausende von Planeten, mit den unterschiedlichsten Kulturen und Bewohnern, aber alle vereint in dem Willen, die Galaxis zu einem besseren Ort zu machen und gewillt, den Weg in eine ruhmreiche Zukunft gemeinsam zu beschreiten.“

Verkündete Janus und verstärkte den Klang seiner Stimme noch etwas mit der Macht, um sie überzeugender und eindrucksvoller klingen zu lassen.

„Wo die Neue Republik „Freiheit“ genannte Willkür und Anarchie bringt, sorgt das Imperium dafür, dass Gesetz und Ordnung herrschen. Wo die Neue Republik Wirtschaft und planetare Regierungen in Bürokratie erstickt und ihren Mitgliedern ihre „Werte“ aufzwingt und sie mit Brotkrumen abspeist, fördert das Imperium die Entwicklung jeder Welt und belässt ihr ihre Kultur und das, was ihnen heilig ist. Wo die Neue Republik Barbarei toleriert, respektiert das Imperium diejenigen, die die Fackel von Zivilisation und Fortschritt selbst in die entlegensten Winkel der Galaxis tragen. Sernpidal hat viele Jahre lang genau das getan und ist ein leuchtendes Beispiel für das, was der Äußere Rand in den richtigen Händen werden kann. Eine Region ohne Piraterie und Invasoren, ohne Chaos und Armut, eine Region, in der modernste Technologie und eine prosperierende Wirtschaft zahlreiche neue Siedlern anlocken, eine Region, in der Sernpidal eines Tages im selben Atemzug wie Bastion und Coruscant genannt wird.“

Janus lächelte wohlwollend und pausierte kurz, um seine Worte wirken zu lassen.

„Was die mutigen Bewohner von Sernpidal mit ihrem Pioniergeist und dem Segen von Tosi-Karu auf sich allein gestellt bis jetzt erreicht haben, ist beeindruckend. Als Sith gilt mein besonderer Respekt denen, die trotz widriger Umstände und unbeeindruckt von Rückschlägen etwas erschaffen haben, und Sernpidal hat daher großen Respekt verdient. Aber was, wenn seine Bewohner nicht mehr auf sich allein gestellt wären? Was, wenn Importe und Exporte viel leichter stattfinden könnten, neue Märkte sich öffnen würden, Investitionen und Unterstützung fließen würde und die Mitglieder des mächtigsten Militärs, das die Galaxis je gesehen hat, Seite an Seite an mit den Sicherheitskräften Sernpidals dafür sorgen würden, dass seine Bewohner sich nie wieder vor Piraten und Invasoren fürchten müssen? Und nicht zuletzt: Was, wenn junge Sernpidalianer mit der besonderen Gabe schon bald die Tore des Sith-Tempels betreten könnten, um im Namen Tosi-Karus der ganzen Galaxis zu demonstrieren, zu was die Bewohner dieser Welt in der Lage sind? In anderen Worten: Was, wenn Sernpidal die ausgestreckte Hand des Imperiums ergreift?“

Schloss Janus mit einer großen Portion Pathos und lächelte den Vertretern des Planeten charmant zu. Es ging ihm vor allem darum, den Einheimischen rhetorisch geschickt noch einmal die Vorteile zu verdeutlichen und auch seine Reputation als Sith auszunutzen. Mit einer positiven Stimmung würde es umso leichter sein, später schwierige Themen und Detailfragen zu besprechen und zu klären.

[Äußerer Rand | Dalobian-Sektor | Julevian-System | Sernpidal | Sernpidal City | Zitadelle des Rats von Sernpidal, Saal der Schwerwiegenden Verhandlungen | Voth, Janus, Abgesandter Desmond Lowash, Seine Exzellenz Kiraxiris, Stimme der Vollstrecker des Willens des Rats von Sernpidal, Seine Weisheit Abrixos, Stimme des Rats von Sernpidal, Ihre Heiligkeit Firaxa, Stimme der Demütigen Diener von Tosi-Karu
 
[Äußerer Rand | Dalobian-Sektor | Julevian-System | Sernpidal | Sernpidal City | Vor dem Landefeld | Voth, Janus, Abgesandter Lowash, Unterhändler Kirnaxos, Flottensoldaten

Im Sith-Tempel auf Bastion hatte Voth so etwas wie Diskriminierung oder Rassismus nie erleben müssen. Er hatte friedlich vor sich hin leben können, ohne jemals wegen seiner Spezies oder seines veränderten Aussehens benachteiligt zu werden.
Allerdings war er sich nicht sicher, welchem Umstand dies geschuldet war: Der Tatsache, dass im Sith-Tempel Angehörige einer unbeschreiblichen Vielzahl von Spezies ihr Unwesen trieben, oder der, dass man auf einen Jünger sowieso nicht wirklich achtete, egal ob Mensch, vierarmiger Twi'lek oder sonst etwas.

Hier, an diesem Ort, in der Gegenwart des menschlichen Imperialen mit den schwarzen Haaren und den perlweißen Zähnen, war dies jedenfalls anders. Schon zu Beginn hatte er die Abneigung des Abgesandten gegen seine Person mitbekommen, und nun kam auch noch diese eindeutig formulierte Fragestellung hinzu, die womöglich anders ausgefallen wäre, wäre
Voth ein ganz normaler Mensch.

Wütend, aber bemüht, seine Empfindungen zu verbergen, erwiderte er den hämisch lächelnden Blick
Lowashs. Ganz bewusst hatte dieser Imperiale eine Formulierung gewählt, die sowohl vielversprechend bezüglich der Informationsbeschaffung als auch provokant war.

Doch auf einmal veränderte sich etwas im Gesicht des Abgesandten. Das selbstzufriedene Lächeln schwand und die Augen des Menschen weiteten sich erschrocken.
Was war passiert?
Voth versuchte, die Lektion anzuwenden, die er auf dem Weg nach Sernpidal gelehrt bekommen hatte, und konzentrierte sich auf Lowash. Zwar gelang es ihm nicht ganz, die Empfindungen des Imperialen zu erkennen, dazu hatte er nicht genug Zeit zum Konzentrieren, aber dennoch spürte er etwas, das von seinem Meister auszugehen schien. Zusammen mit dessen breiter gewordenem Lächeln konnte Voth sich auch daraus seine Schlüsse ziehen.

Gleichzeitig begann
Janus zu sprechen. So dezent wie möglich, aber dennoch sichtbar begann Voth zu grinsen, während der Graf neben ihm ihn nicht nur als seinen Schüler, sondern auch als Bürger des Imperiums und Mitglied des Sith-Ordens vorstellte, dem Abgesandten bewusst machte, dass er den Verhandlungen selbstverständlich beiwohnen würde und ihn schlussendlich auch dem Unterhändler Kirnaxos bekannt machte.

Voth war fast zu amüsiert über Lowashs schockiertes Gesicht und zu froh darüber, dass Janus sich auf diese Weise hinter ihn gestellt hatte, um daran zu denken, die Sernpidalianer auch selbst zu begrüßen.
Innerlich ärgerte er sich, dass er sich so wenig über die Religion dieser Bevölkerung angeeignet hatte und darum nicht wie sein Meister eine entsprechend eindrucksvolle Begrüßung halten konnte, darum verbeugte er sich erst einmal, um danach eine eher standardmäßige Floskel von sich zu geben, die hier doch aber sicher auch als höflich galt.


"Es ist mir eine Ehre, eure Bekanntschaft sowie die des sernpidalianischen Volkes zu machen."

Voth warf dem Unterhändler einen möglichst freundlichen und geehrt wirkenden Blick zu. Er schien zufrieden, darum hatte er wohl alles richtig gemacht.


Während der Fahrt, die seitens des Abgesandten angenehm ruhig verlief, erläuterte
Kirnaxos begeistert die Eigenschaften und Besonderheiten Sernpidals und im speziellen die der Hauptstadt. Zwar war die Stadt nicht unbedingt pompös, interessant oder überhaupt groß, aber das hatte er auch schon vorher gewusst. Tatsächlich gelang es ihm, sich für die Erklärungen des Sernpidalianers zu interessieren.

Eine Weile später kam der Gleiterkonvoi vor einem für örtliche Maßstäbe ziemlich großen Gebäude zum Stehen. Bedächtig schritt
Voth in Begleitung der übrigen Imperialen an den beiden Wachposten vorbei ins innere des Gebäudes, der Zitadelle des Rates, wie Kirnaxos und vorher die erhaltenen Daten ihm verraten hatten.

In dem überraschend großen Raum, den die Delegation nun betrat, fielen als erstes die beiden mittig positionierten Tische ins Auge. Der eine von ihnen war bis auf einige Speisen und Getränke leer; an dem anderen saßen drei Sernpidalianer. Der linke von ihnen war am schmucklosesten gekleidet und trug bis auf ein goldenes Amulett, das dem des Unterhändlers glich, keine Verzierungen. Ihn stellte
Kirnaxos als Kiraxiris, Stimme der Vollstrecker des Willens des Rates von Sernpidal vor. Voth war sich nicht ganz sicher, welcher Titel sich hinter dieser recht blumigen Formulierung verbarg, doch der Eingeborene schien eines der wichtigsten Regierungsmitglieder zu sein.

Der zweite Sernpidalianer, den
Kirnaxos als Abrixos, Stimme des Rates von Sernpidal, vorstellte, trug goldene Armreifen sowie ein Diadem über der aufgesetzten Kapuze seines Gewandes. Als drittes befand sich am Tisch eine eingeborene Frau, wie Voth erkennen konnte, die auf der Stirn ein sonnenähnliches Symbol oder eine Tätowierung trug. Sie wurde als Firaxa, Stimme der Demütigen Diener von Tosi-Karu vorgestellt und schien von den drei Anwesenden die wichtigste zu sein, spielte doch die Religion in der sernpidalianischen Gesellschaft eine immense Rolle.

Nun wurden die imperialen Gesandten vorgestellt. Als
Voth selbst als 'Lord' vorgestellt wurde, hob er kurz überrascht die Augenbrauen. Ein Lord der Sith war er wohl noch nicht ganz, doch der Titel sagte ihm durchaus zu.

Nachdem
Kirnaxos entlassen wurde, nicht ohne einen Dank von Janus' Seite, machte dieser sich bereit, die erste größere Rede zu halten, wie es schien. Nicht nur Machtnutzer konnten in diesem Augenblick die Selbstsicherheit sehen, die von dem Sith ausging und zum Bild eines demütigen, doch willensstarken, zielbewussten und auch eleganten Gesandten des Imperiums beitrug.

Bevor
Janus zum eigentlichen Thema kam, lobte er noch einmal kurz die Arbeit des Diplomatischen Korps. Von einem Sith Lob zu empfangen war für den Abgesandten sicher wenigstens ein kleiner Erfolg.

Dann ging es los. Mit lauter und gut zu vernehmender Stimme hielt Janus seine Ansprache vor den drei Sernpidalianern. Dabei gelang es ihm auf beeindruckende Art und Weise, zur gleichen Zeit die Vorzüge des Imperiums aufzuzählen und die Taten und Errungenschaften der Bevölkerung Sernpidals zu loben und anzuerkennen.
Voth nickte beeindruckt und zustimmend. Der Graf verstand es wirklich, Reden zu halten.

Im Fortfahren verglich Janus auf einzigartige Weise das Imperium mit der Neuen Republik und identifizierte ihre vermeintlichen Vorteile als Willkür, Zwang und Tolerierung von Barbarei, erläuterte gleichzeitig auch, wie das Imperium in diesen Bereichen vorging.

Voth wusste, um ehrlich zu sein, nicht allzu viel über die neue Republik. Gut möglich, dass nicht alles ganz so negativ war, wie Janus es beschrieb, um die Sernpidalianer zugeneigt zu stimmen. Doch sicherlich war das Imperium eine weitaus bessere Wahl. Dessen war er sich ganz sicher, vor allem jetzt, nach dieser Rede.

Abschließend kam der Sith noch einmal lobend auf die bisherigen Erfolge Sernpidals zurück, die sich mit der Hilfe und Unterstützung des Imperiums sogar noch vervielfachen könnten. Auch um Piraterie müsse die Bevölkerung sich nie wieder Sorgen machen und sogar der Sith- Orden, so schloss
Janus, stünde den Sernpidalianern offen, sofern sie das nötige Potenzial hatten.

Voth nickte anerkennend; fast hätte er geklatscht. Dies war ein wirklich gelungener Auftakt der Verhandlungen. Eher scherzend als ernst dachte er sich, dass die Regierung Sernpidals doch nach dieser Ansprache schon dem Imperium beitreten wollen müsste.

Voth jedenfalls war gespannt auf die Fortsetzung dieses Aufenthaltes. Bisher hatte er sich nie sonderlich für imperiale und galaktische Politik interessiert, doch schon nach dem wenigen Stunden auf diesem Planeten hatte sich diese Sichtweise verändert. Er bekam nun einen Eindruck, wie Wichtig Einfluss und Macht auch außerhalb des Ordens wichtig waren und wie man diese durch Kontakte, Bekanntschaften und vor allem Redegewandtheit, Handlungsvermögen und der Fähigkeit, auf seine zukünftigen Verbündeten einzugehen und sie freundlich zu stimmen, erhielt.


[Äußerer Rand | Dalobian-Sektor | Julevian-System | Sernpidal | Sernpidal City | Zitadelle des Rats von Sernpidal, Saal der Schwerwiegenden Verhandlungen | Voth, Janus, Abgesandter Desmond Lowash, Seine Exzellenz Kiraxiris, Stimme der Vollstrecker des Willens des Rats von Sernpidal, Seine Weisheit Abrixos, Stimme des Rats von Sernpidal, Ihre Heiligkeit Firaxa, Stimme der Demütigen Diener von Tosi-Karu
 
- Abgesandter Desmond Lowash, Imperiales Diplomatisches Korps -

[Äußerer Rand, Dalonbian-Sektor, Julevian-System, Sernpidal, Sernpidal City, Zitadelle des Rats von Sernpidal, Saal der Schwerwiegenden Verhandlungen]- Abgesandter Desmond Lowash, Janus Sturn, Voth Terrix, Seine Exzellenz Kiraxiris, Stimme der Vollstrecker des Willens des Rats von Sernpidal, Seine Weisheit Abrixos, Stimme des Rats von Sernpidal, Ihre Heiligkeit Firaxa, Stimme der Demütigen Diener von Tosi-Karu

Desmond Lowash hatte sich immer noch nicht von den jüngsten Ereignissen erholt, als Janus Sturn bereits das Wort ergriff und – aus dem Stand? – eine Rede abspulte, die ebenso gut von einem Untersekretär der Coalition for Progress, also einem hochrangigen Funktionär der COMPNOR, hätte stammen können, so sehr troff sie vor imperialer Propaganda, allerdings mit Ausnahme des Teils, in dem der Graf die primitiven Einwohner Sernpidals für ihre zweifelhaften „Errungenschaften“ lobte. Nun, diese Kombination war aus Lowashs Sicht schon immer die günstigste gewesen – ein Diplomat musste wissen, welchen Teil der Propaganda er verwendete und welchen nicht. Auf Thyferra zum Beispiel war es kein Problem, die offiziell proklamierte Überlegenheit der Menschen der menschlichen Oberschicht schmackhaft zu machen, zumindest, solange man kein Sith war, der von einem vierarmigen Ungetüm begleitet wurde. So gesehen war die Anwesenheit des Voth Terrix für das Wohlwollen der Stimmen Sernpidals womöglich ein Segen. Das bittere Erwachen würde später kommen, nach Möglichkeit erst dann, wenn Sektorverwaltung und Armee ihre Klauen so tief in den Planeten geschlagen hatten, dass eine Abkehr vom Imperium unmöglich war. Lowash war nicht dumm. Er wusste, die offizielle Propaganda zu seinen Zwecken zu nutzen – doch er kannte auch die Wahrheit hinter ihr, zumindest mehr davon, als selbst ein gebildeter Bürger der Oberschicht von Bastion. Hier am Äußeren Rand indes würden die Eingeborenen vermutlich alles für bare Münze nehmen, was man ihnen auftischte.

Und das war auch gut so, denn Sturns Worte waren nicht frei von Schnitzern. Fast wäre der Abgesandte zusammengezuckt, als der Sith Coruscant erwähnte, jenen Planeten also, den das Imperium schmachvoll an die Republik hatte aushändigen müssen. Zwar war Sernpidal weder an das Holonetz der Republik, noch an das des Imperiums abgeschlossen, doch der Vertrag von Umbara und seine Konditionen waren aller Wahrscheinlichkeit nach der Gesprächsstoff eines jeden Händlers, der diesen Planeten in den letzten Monaten aufgesucht hatte – so wenige das hier auf Sernpidal auch sein mochten.

Dennoch – Sturn hatte ausreichend Zuckerbrot ausgestreut und – mit der Erwähnung des imperialen Militärs – auch kurz die Peitsche aufblitzen lassen und hatte nun die vollste Aufmerksamkeit seiner drei Zuhörer. Seine scheinbare Achtung für ihren Glauben – Lowash war fest überzeugt davon, dass kein Sith in Wahrheit irgendeine Form des Glaubens achtete – tat ihr Übriges. So waren die Verhandlungen auf einem guten Weg – doch es würde das Verdienst von Graf Janus Sturn sein, nicht von Desmond Lowash. Der Abgesandte schmeckte Blut, als er sich vor Frustration in die Wange biss. Daran änderte auch die wertlose Danksagung nichts, die der Graf ihm zugeworfen hatte wie ein Spielzeug einem kleinen Kind.

„Eure Worte klingen verheißungsvoll, Lord Sturn.“

Es war Abrixos, der das Wort ergriffen hatte, allerdings nicht ohne dass Ihre Heiligkeit Firaxa ihm zunächst ein huldvolles Nicken hatte zukommen lassen.

„Tatsächlich sehnt Sernpidal sich danach, seinen Platz in der großen Galaxis einzunehmen und mit seinem Ruf auch das Wort Tosi-Karus zu verbreiten.“

Lowash seufzte unhörbar. Missionarischer Eifer. Die erste rote Flagge von vielen also.

„Wir hörten von der Glorie des Galaktischen Imperiums, von der Weisheit und Weitsicht seines Herrschers, doch viele dieser Geschichten sind auf ihrer Reise nach Sernpidal wohl verzerrt worden, weswegen viele Fragen bleiben. Wir freuen uns, dass Ihr bereit seid, sie für uns zu beantworten. Vollstrecker?“

Auf dieses Stichwort hin neigte Kiraxiris leicht sein Haupt, wohl, weil Abrixos ihm nun das Wort erteilt hatte. Interessiert beugte Lowash sich leicht vor. Er hatte bereits vermutete, dass die wirklich harten Fragen von der Exekutivseite kommen würden – auch wenn Legislative und die religiöse Führerin vermutlich die Antworten der Imperialen bewerten würden – da es in der Natur der Sache lag, dass Vertreter der Exekutivgewalt die Dinge am pragmatischsten angingen. Kiraxiris würde man mit Wachstumsprojektionen und Aussicht auf den Schutz der imperialen Flotte ködern können, doch es würde ihm wohl kaum gefallen, dass sein eigener Posten nach Installation eines imperialen Statthalters nahezu obsolet werden durfte.

„Ich danke für das Wort, Eure Weisheit.“

Der Sernpidalianer richtete seinen Blick auf Sturn.

„Lord Sturn, zahlreiche Erzählungen erreichen Sernpidal, oft vorgetragen von jenen, die hierher kommen, um mit uns bescheidenen Handel zu treiben. Selten sind es unsere eigenen Brüder und Schwestern, die zu den Sternen reisen und mit solchen Erzählungen zurückkehren, Erzählungen etwa von der Großartigkeit der Welt, die Ihr Bastion nennt, und der Majestät des Palastes, in dem Euer Imperator residiert.“

Lowash nickte langsam. Es war eine glückliche Fügung, dass es von Sernpidal aus eine weitaus kürzere Reise nach Bastion war als in die beeindruckenden Welten der Republik. Diese territoriale Nähe jedenfalls sprach dafür, warum von Außenweltlern vermutlich ein größtenteils proimperialer Bias nach Sernpidal getragen worden war. Gleichzeitig bedeutete es aber auch, dass Sernpidal näher an der „Wahrheit“ war als viele andere primitive Außenwelten.

„Zuletzt erreichten uns allerdings Erzählungen von etwas, das von vielen der „Vertrag von Umbara“ genannt wird – eine Übereinkunft also zwischen dem Imperium und der Republik, die Ihr, Lord Sturn, als Kraft der Anarchie und Barbarei bezeichnet. Was genau bedeutet dieser Vertrag? Hat das Imperium es ungeachtet des stärksten Militärs der Galaxis aufgegeben, gegen diese Anarchie und Barbarei zu kämpfen? Und was bedeutet das für Sernpidal, wenn es ein Teil des Imperiums wird?“

Etwas am Tonfall des Sernpidalianers sagte Lowash, dass aus seiner Frage keine ätzende Kritik, sondern aufrichtige Sorge sprach. Die drei Nichtmenschen wollten, dass Sturn ihnen eine befriedigende Antwort auf ihre Frage gab – sie war nicht als Totschlagargument gedacht, nicht als Vorwand zum sofortigen Abbruch der Verhandlungen, wie man es auf anderen Welten vielleicht hätte deuten können.

Der Abgesandte musste gegen seinen Willen eingestehen, dass er gespannt auf Sturns Antwort war. Denn aus dieser Antwort konnte er womöglich auch ablesen, wie Sturn selbst – und somit der Orden der Sith – zum Vertrag von Umbara stand. Waren alle Sith überzeugt vom Weg des labilen Friedens, den Imperator Allegious gewählt hatte? Oder befand sich Sturn tief genug im Inneren Zirkel des Herrschers, um Dinge wissen zu können, über die Leute wie Desmond Lowash nur spekulieren konnten? Und wenn ja, würde er sie gegenüber den primitiven Sernpidalianern offenbaren? Oder sein Heil in Täuschungen suchen?

[Äußerer Rand, Dalonbian-Sektor, Julevian-System, Sernpidal, Sernpidal City, Zitadelle des Rats von Sernpidal, Saal der Schwerwiegenden Verhandlungen]- Abgesandter Desmond Lowash, Janus Sturn, Voth Terrix, Seine Exzellenz Kiraxiris, Stimme der Vollstrecker des Willens des Rats von Sernpidal, Seine Weisheit Abrixos, Stimme des Rats von Sernpidal, Ihre Heiligkeit Firaxa, Stimme der Demütigen Diener von Tosi-Karu
 
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