Weil die englische Version einfach immer besser ist?
Als ich die deutsche Version von ANH das erste Mal sah, habe ich geglaubt, Vader wäre eine Maschine. So schlecht und gefühllos war die Stimme.
Im Vergleich dazu ist James Earl Jones in ANH so voller Haß, daß man es kaum glaubt. In der englischen Fassung wäre ich nie auf die Idee gekommen, daß Vader ein Roboter ist.
Oder nehmen wir Yoda. Im Englischen ist er ein wirklicher Jedi-Meister: weise, mitfühlend, aber auch machtvoll.
Im deutschen geht er mir nur auf die Nerven. Seiner Stimme fehlt viel von dem traurigen Mitgefühl eines Wesens, das den Fall seiner Republik gesehen hat und sich seit Jahrzehnten auf einem Sumpfplaneten versteckt.
Und schließlich ist da Dreipeo. Seine Originalstimme ist einfach... wundervoll. Schwer zu beschreiben. Die Stimme vermittelt den Eindruck, daß er jederzeit bereit ist, davonzulaufen. Man hört förmlich die unterschwellige Furcht, die verständlich wird, wenn man bedenkt, daß er von einem 9jährigen, ängstlichen Jungen gebaut wurde. Der deutschen Stimme fehlt dieses Einfühlungsvermögen völlig.
Bei Episode I ist Jar Jar so ein Beispiel. Im Original ist er cool und glaubhaft, im deutschen nur ein Vollidiot. Oder nehmen wir Anakin. Im Original ist Angst in seiner Stimme, wenn er fragt "What will happen with me now". Im deutschen ist diese Angst nicht mal entfernt spürbar. Da ist er einfach nur der überlegene Kotzbrocken, den ich persönlich schon seit dem ersten Kinobesuch verabscheue.
Oder nehmen wir einmal einen anderen Film, außerhalb von Star Wars: Braveheart ist ein gutes Beispiel. Im deutschen sprechen alle völlig akzentfrei. Im englischen hat die französische Prinzessin von Wales natürlich auch einen französischen Akzent, schottische Priester, die Latein sprechen, sprechen es mit einem starken schottischen Einschlag, die Schotten sprechen so akzentdurchdrungen, das manche Worte letztlich kaum noch an die englische Grundsprache erinnern und der Ire spricht wieder in einem anderen Tonfall.
Die deutsche Übersetzung ergreift dies nicht (was vielleicht auch besser ist) und dadurch verliert der Film einen guten Teil seiner Originalität.
Ähnliches kann man von dem Film sagen, den viele der größten Regisseure der Filmgeschichte für den besten Film aller Zeiten halten: Lawrence von Arabien. Im deutschen sprechen eigentlich alle Rollen hochdeutsch. Im Original dagegen spricht Alec Guinness mit einem feinen, subtilen orientalischen Akzent, ebenso wie die übrigen Darsteller arabischer Figuren. Lawrence spricht verwaschenes Rein-Englisch, was seiner Figur eine gewisse rebellische Note gibt.
Die englischen Offiziere schließlich sprechen völliges Hochenglisch und hüllen sich damit in die Aura des britischen Empire.
Alles sehr durchdacht und sehr beeindruckend.
Man muß bedenken: nicht zuletzt die Stimme macht eine Rolle zu dem, was sie ist. Nicht zuletzt für den stimmlichen Ausdruck erhalten Schauspieler ihre Auszeichnungen. All das kann man in den Synchronisationen mehr oder weniger vergessen. Deshalb wirken auch die deutschen Neimoidianer so störend: wir, als deutschsprachige Zuschauer sind es nicht gewöhnt, daß eine Rolle mal nicht Hochdeutsch spricht.
Und deshalb werde ich auch in Zukunft ziemlich stur zur Originalversion tendieren. Nur dort bekommt man den Film so, wie der Regisseur ihn haben wollte. Alles andere ist doch nur zweitklassig.