Tagespolitik allgemein

Update Waffenlieferungen an die Ukraine:
2 Mehrfachraketenwerfer:
stark aber eben nur zwei (viel mehr kann die BW aber auch tatsächlich nicht rausrücken)

50 Dingo-Transportfahrzeuge:
wertvoll, aber weshalb dann nicht gleich der "Fuchs", von dem wir sogar doppelt so viele haben, der auch im Herbst geländegängig (sogar schwimmfähig) genug für die bevorstehende Rasputiza-Schlammschlacht, zudem besser bewaffnet und gepanzert ist?
Die bessere Lösung wäre genauso einfach gewesen, wie diese mit den Dingos. Grund?

zeitnah Ringtausch 40 Marder Schützenpanzer (an Griechenland) gegen 40 Uralt-BMP-1 (an die Ukraine):
Weshalb geben wir den Griechen 40 gute, dem russischen Pendant überlegene Systeme , damit diese 40 Schrott-Schützenpanzer BMP-1 von 1966 (die als Todesfalle gelten) an die Ukraine weiter geben? Weshalb bekommt die Ukrainische Armee nicht einfach das gute Zeug und fertig?
Beispiel: Nur 15% der männlichen Bevölkerung sind klein genug, um in Winterschutzausrüstung (das steht jetzt an!) im Schützenpanzer BMP-1 Platz zu finden. Fahren also nur Frauen mit und die Kerle nehmen den Bus? Liest Frau Lambrecht solche Statistiken nicht, bevor sie mit dem Kanzler die Lieferkontingente würfelt?

Immerhin hat sich die Regierung bewegt, aber überzeugt hat sie mich noch nicht. Das ist hoffentlich nur ein Zwischenschritt, während im Hintergrund mit den NATO-Partnern weiteres abgestimmt wird.
"Ein gutes Pferd springt immer nur so hoch, wie es muss."
Unsere Regierung springt derzeit immer ein gutes Stück niedriger, als sie muss.
 
Zuletzt bearbeitet:
Für die aktuelle Offensive macht es doch irgendwo sinn, denn die Ukrainer müssen das Gerät auch schnell nutzen können. Mit sowjetischer Bauart ist man vertraut. Der Marder und auch der Leo erfordern, laut deutschen Generälen, eine wochen bzw. monatelange Ausbildung.

Aber klar, theoretisch hätte man schon vor Wochen oder Monaten moderne Waffen schicken können, dann wäre man jetzt schon deutlich weiter. Aber das ist ein Thema für sich.
 
Der Marder und auch der Leo erfordern, laut deutschen Generälen, eine wochen bzw. monatelange Ausbildung.

Die Ukrainer haben innerhalb von Wochen den Umgang mit der PzH 2000 und dem FlakPz Gepard gelernt. Das sind beides weitaus komplexere Systeme als Marder oder Leopard. Ich war anfangs auch skeptisch, dass das klappen kann, aber die Ukrainer haben das geschafft. Die sollen ruhig so viele Leos und Marder bekommen, wie sie brauchen.
 
zeitnah Ringtausch 40 Marder Schützenpanzer (an Griechenland) gegen 40 Uralt-BMP-1 (an die Ukraine):
Weshalb geben wir den Griechen 40 gute, dem russischen Pendant überlegene Systeme , damit diese 40 Schrott-Schützenpanzer BMP-1 von 1966 (die als Todesfalle gelten) an die Ukraine weiter geben? Weshalb bekommt die Ukrainische Armee nicht einfach das gute Zeug und fertig?
Beispiel: Nur 15% der männlichen Bevölkerung sind klein genug, um in Winterschutzausrüstung (das steht jetzt an!) im Schützenpanzer BMP-1 Platz zu finden. Fahren also nur Frauen mit und die Kerle nehmen den Bus? Liest Frau Lambrecht solche Statistiken nicht, bevor sie mit dem Kanzler die Lieferkontingente würfelt?

Sie werden von der Ukraine noch eingesetzt, insofern macht es rein logistisch Sinn, vom Kampfwert her wären die Marder aber ein Quantensprung. Vor allem, weil sie in ausreichender Menge vorhanden sind, um ganze Einheiten vollauszustatten und Ersatzteile zu liefern.

wertvoll, aber weshalb dann nicht gleich der "Fuchs", von dem wir sogar doppelt so viele haben, der auch im Herbst geländegängig (sogar schwimmfähig) genug für die bevorstehende Rasputiza-Schlammschlacht, zudem besser bewaffnet und gepanzert ist?
Die bessere Lösung wäre genauso einfach gewesen, wie diese mit den Dingos. Grund?

Man könnte jetzt kritisieren, dass MRAPs nicht für konventionelle Kriege konzipiert sind und in diesem sogar (im Vergleich) ein paar Nachteile mit sich bringen, aber zur Wahrheit gehört natürlich auch: Sie sind a) verfügbar und b) ist jeder ukrainische Soldat in den Fahrzeugen immer noch besser geschützt als in irgendwelchen ungepanzerten Alternativen, nicht zu vergessen die fernbedienbare Waffenstation. Die Entscheidung war also richtig, nur mal wieder viel zu spät und zu wenig. Kommunikativ natürlich wieder eine Katastrophe, hieß es doch noch kürzlich, man könne keine entbehren.

Ich verstehe die gesamte Kommunikationspolitik in den SPD-geführten Institutionen nicht. Scholz und Lambrecht verkochen ihr Süppchen auf eine Art und Weise, die sich mir einfach nicht erklärt.

Es wäre zumindest eine einigermaßen gute Story gewesen, wenn Scholz nach dem Gespräch mit Putin nochmal bekräftigt hätte, wie sehr ihm eine diplomatische Lösung am Herzen liege, aber Putin weiter keine Einsicht zeige ...und deshalb die nächste große Charge an Rüstungsgütern genehmige.

Der Marder und auch der Leo erfordern, laut deutschen Generälen, eine wochen bzw. monatelange Ausbildung.

Deutsche Generäle haben sich mit ihren Äußerungen in letzter Zeit nicht unbedingt immer einen Gefallen getan:zuck:.

HIMARS, PzH 2000, Gepard, MARS ...keine Ahnung, warum Leopard, Marder oder Fuchs da im Vergleich so eine Raketenwissenschaft sein sollen. Es ist ja nicht so, als wäre die Gefechtsführung von entsprechenden Kräften an sich ein Novum für die Ukrainer. DAS wäre tatsächlich problematisch.

Die Briten haben mittlerweile leichte Spähpanzer geschickt, zahlreiche westliche Transportpanzer-Typen (M113, LAV, VAB, Patria Pasi) sind ebenfalls in der Ukraine im Einsatz. Klar, die Ausbildung am Leo ist nochmal eine andere als eine am APC, aber gerade deshalb hätte man sich dem schon viel früher annehmen müssen (wie du schon selbst sagst).
 
Es gilt auch hier: Veraltete Ausrüstung ist besser als gar keine Ausrüstung. Selbst, wenn die BMP-1 nur andere, leistungsfähigere Fahrzeuge für besonders wichtige Frontabschnitte frei machen oder gänzlich ungeschützte Fahrzeuge ersetzen, leisten sie einen Beitrag. Jedes bisschen hilft.

Meines Wissens nach handelt es sich bei den durch den Ringtausch "frei gewordenen" Modellen um die Variante BMP-1A1 Ost. Das sind ehemalige Vehikel der NVA, die erst von der Bundeswehr und dann von den griechischen Streitkräften modifiziert und modernisiert wurden. Die Leistungsfähigkeit fällt natürlich trotzdem hinter den neueren Versionen des Marders zurück.

Der Marder und auch der Leo erfordern, laut deutschen Generälen, eine wochen bzw. monatelange Ausbildung.

In der chronisch überforderten, von Politik und Gesellschaft bestenfalls stiefmütterlich behandelten, gleichzeitig unter- und überfinanzierten und in Bürokratie erstickenden Bundeswehr, die nach langer Friedenszeit eine gewisse institutionelle Bequemlichkeit entwickelt hat, mag das so zutreffen. Nicht aber in einem Land, das sich seit 2014 im Kriegszustand befindet und seit mehr als einem halben Jahr ums nationale Überleben kämpft. Da ist Druck dahinter, und Motivation, und bestimmt schaut man an jeder Ecke, ob man sich bei der Ausbildung darauf konzentrieren kann, was wirklich wichtig ist. Rollt bestimmt auch mal ein Fahrzeug los, ohne, dass das TÜV-Äquivalent ein Dutzend Stempel drauf geklebt hat oder die Besatzung ihre Zertifikation in fünffacher Ausfertigung vorweisen kann. Sowas kann sich der durchschnittliche deutsche Wasserkopf im Verteidigungsministerium gar nicht mehr vorstellen - unter Zeitdruck Leistung erbringen, man höre und staune!*

*Für den Zweck der Argumentation zugespitzt*

Sicherheitspolitisch demonstriert die von der SPD geführte Regierung wieder einmal, dass man sich auf Deutschland einfach nicht verlassen kann. Es wurde gerade von dieser Partei immer die Nase gerümpft, wenn aus Osteuropa und dem Baltikum Warnungen vor den russischen Expansionsgelüsten kamen - und als sich die enttäuschten Partner und Verbündeten daraufhin eher nach Washington orientierten, wurde ihnen das als "Verrat" an der europäischen Idee angekreidet und mit ordentlich antiamerikanischem Duktus gewürzt. Statt die jungen Demokratien dort ernst zu nehmen, hat man sich lieber dem Russland Putins als "strategischen Partner" angedient - und dieser Geist lebt in der SPD, der Linken und ganz besonders der AfD munter fort (nicht, dass die anderen Parteien frei von Vertretern dieser "wir müssen um jeden Preis mit Putins Russland ins Geschäft kommen" Haltung sind). Von Cum Ex-Scholz und Co. in der Tradition des merkelnden Nichtstuns, das als staatsmännische Ruhe verkauft wird, erwarte ich wenig, da werde ich zumindest nicht enttäuscht - wichtiger sind da FDP und Grüne, wobei besonders letztere mir mehr und mehr Respekt für ihre Haltung abringen.
 
Weiß jemand ob die Ukraine auch von anderen Staaten schwere Kampfpanzer westlicher Bauart fordert ?
Möglich, aufgefallen wäre mir das aber bisher nicht. Es gibt aber gute Gründe, bevorzugt um den Leopard II zu bitten, da andere Systeme in Europa nicht so weit verbreitet (und somit verfügbar) sind, die Logistik-und Wartungstechnischen Herausforderungen deutlich höher wären, etc. Die Leclerc, Challenger und Abrams (zumal mit Gasturbinenmotor!) wären also schon allein logistisch deutlich weniger sinnvoll und viele Länder (13 allein schon in Europa) könnten nach unserer Freigabe in Summe viel liefern. Für den Leopard könnten z.Bsp auch sofort die polnischen Wartungswerkstätten genutzt werden. Wenn ich dass richtig sehe, bilden wir Deutschen da gerade in Sachen Kampfpanzer den Flaschenhals beim sinnvollsten Produkt, Frau Baerbock scheint sich aber entschlossen zu haben, die internationale Abstimmung vorzunehmen, um die "keine Alleingänge"-Ausrede ihres Chefs abzuräumen.


Zur aktuellen "die Ukrainer können den nicht fahren"-Ausrede: Die Ukrainer haben in sechs Wochen mit dem 'Gepard' das komplexeste System beherrschen gelernt, dass das Heer jemals hatte!
Da sie Panzertaktik bereits beherrschen (die könnten sie dank Kampferfahrung eher der Bundeswehr beibringen), geht es nur noch um die technischen Besonderheiten+Übung. Mit DER Motivation, die diese Leute haben, glaube nicht, dass die länger als 3 Wochen Intensiv-Training brauchen!
 
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(die könnten sie dank Kampferfahrung eher der Bundeswehr beibringen)

Komm, nicht übertreiben. ;) Ja, die Ukrainischen Streitkräfte mausern sich gerade zum erfahrensten westlichen Militär nach USA und UK, aber es gibt schon gute Gründe, warum die Amerikaner und Briten sehr darauf gedrängt haben, dass die Ukraine eine deutlich kleinere, lokal beschränkte Gegenoffensive plant. Das Gefecht der verbundenen Waffen ist hochkomplex und braucht jahrelanges Üben. Da hat die Bundeswehr weiterhin die Nase vorn.
 
Mal ne Frage am Rande aber wie lange ist eigentlich die Bauzeit von so einem Leopard II, wenn alle Materialien auch Verfügbar sind. Oder anders ausgedrückt, wielange wäre die Produktionszeit für eine komplett neue Panzerdivision für die Ukraine?
Weil ich bezweifle irgendwie das die Bundeswehr selbst überhaupt so viel Einsatzbereites Material zur Verfügung hat wie die Ukraine gerne hätte. (Immerhin soll die Bundewehr laut unseren Nachrichten ja ziemlich marode sein. Da mangelt es ja scheints durch die massiven Sparmaßnahmen der letzten Jahr(zehnt)e an allem möglichem.)
 
Mal ne Frage am Rande aber wie lange ist eigentlich die Bauzeit von so einem Leopard II, wenn alle Materialien auch Verfügbar sind. Oder anders ausgedrückt, wielange wäre die Produktionszeit für eine komplett neue Panzerdivision für die Ukraine?

Ich habe die Tage einen Artikel gelesen, in dem die Rede davon war, dass KMV derzeit etwa zwei Jahre für den Bau eines neuen Leopard II benötigt. Wie viele gleichzeitig produziert werden können, vermag ich leider nicht zu sagen, aber die lange Bauzeit und die Tatsache, dass das Unternehmen a) nicht nur den Leopard II produziert und b) auch für Um- und Aufrüstungen zuständig ist, dürften die Kapazitäten da deutlich einschränken.

Selbst wenn also sofort die Produktion anlaufen könnte und man die ein oder andere Hürde aus dem Weg schaffen würde (in Deutschland eine utopische Vorstellung), müsste man mit mindestens einem bis zwei Jahren rechnen. Die deutschen Rüstungsbetriebe sind nicht minder marode als die ganze deutsche Sicherheitsarchitektur und gehen ähnlich auf dem Zahnfleisch.

Der einzige Weg, wie die Ukraine (relativ) schnell an Leopard II kommen könnte, besteht im Ringtausch-Modell (neuere Versionen ersetzen ältere Versionen, die an die Ukraine gehen) oder darin, dass aus bereits bestehenden Verbänden direkt Fahrzeuge abgezogen und an die Ukraine geliefert werden.

Letzteres wird ja von der Regierung Scholz gerne als Vorwand genommen, um Lieferungen abzulehnen. Man könne, so die Aussage, nicht Fahrzeuge abgeben und die Verpflichtungen im Rahmen der NATO erfüllen. Dazu sage ich nur: Deutschland erfüllt seit einer Ewigkeit seiner Verpflichtungen nicht, und statt auf dem Truppenübungsplatz Hintertupfingen zu versauern, weil mal wieder Ersatzteile fehlen, könnte man auch sinnvollere Verwendungsmöglichkeiten finden - wenn der politische Wille da wäre.
 
Selbst wenn also sofort die Produktion anlaufen könnte und man die ein oder andere Hürde aus dem Weg schaffen würde (in Deutschland eine utopische Vorstellung), müsste man mit mindestens einem bis zwei Jahren rechnen. Die deutschen Rüstungsbetriebe sind nicht minder marode als die ganze deutsche Sicherheitsarchitektur und gehen ähnlich auf dem Zahnfleisch.

Warte, die deutschen Rüstungsbetriebe, die, die Millionen und Milliarden jedes Jahr an Gewinn machen, sind marode?
Wo sind die Gewinne denn hin?

Oh warte, ich zieh die Frage zurück.
Sind ja AGs, also in die Hände der Aktionäre.

Wobei ich mir nicht vorstellen kann das die wirklich marode sind
 
Zur aktuellen "die Ukrainer können den nicht fahren"-Ausrede: Die Ukrainer haben in sechs Wochen mit dem 'Gepard' das komplexeste System beherrschen gelernt, dass das Heer jemals hatte!

Und bei der Panzerhaubitze 2000 haben sie um eine längere Ausbildungszeit gebeten. Ganz so einfach ist es also nicht. So lange ein Ringtausch möglich ist, sollte der dann aber auch gemacht werden.
 
Wie schaut es denn eigentlich mit unseren Leo 1 Panzern aus? In die Jahre gekommen, ja, aber für die Ukrainer doch sicherlich von nutzen. Wir müssten doch noch eine ordentliche Anzahl von denen herumstehen haben. Die brauchen wir doch eh nicht. Alles was bei uns im Lager, oder bei verbündeten Ländern herumsteht, kann und muss doch so schnell wie möglich der Ukraine zur Verfügung gestellt werden.

Und die Leo 2 könnte man doch auch im Verbund mit der EU schicken. Ein deutscher Alleingang wäre hier doch theoretisch nicht notwendig. Anders als bei dem Marder.
 
Warte, die deutschen Rüstungsbetriebe, die, die Millionen und Milliarden jedes Jahr an Gewinn machen, sind marode?

Geschenkt. :D Mit marode meinte ich hier nicht, dass diese Unternehmen nicht gewinnbringend sind (wobei bei Heckler und Koch die roten Zahlen ja noch mal eine ganz eigene Geschichte sind), sondern, dass sie offenbar nicht in der Lage sind, die gestiegene Nachfrage zu bedienen und zeitnah zu produzieren und zu liefern. Das liest sich für mich quer durch die Branche wie ein Verlust von Kapazitäten, Know-how und Organisation, und das ist für mich dann durchaus ein Zeichen, dass die Dinge - rein technisch gesprochen - nicht so laufen, wie sie es sollten.
 
In die Jahre gekommen, ja, aber für die Ukrainer doch sicherlich von nutzen.

Grundsätzlich ja, sind aber den russischen Panzern ab T-72 eigentlich unterlegen. Man muss aber auch sagen, dass die hier auf den Höfen der Industrie auch nur vergammeln und es irgendwie schon fast 'ne Art von Bevormundung wäre, sie den Ukrainern vorzuenthalten.
 
Und die Leo 2 könnte man doch auch im Verbund mit der EU schicken. Ein deutscher Alleingang wäre hier doch theoretisch nicht notwendig.
Eine geradezu aufdringlich nahe liegende Lösung. Aber nur, wenn man das Problem überhaupt lösen will!! Niemand (auch der Kanzler nicht...) würde dann einen 'Alleingang' unternehmen, da könnte Putin mal genau gar nichts gegen machen!
Da allein 13 europäische Länder (+einige außerhalb) den Leopard 2 in der Armee haben, muss sich keiner blank machen, auch wir nicht. Etwa 2000 sind anscheinend international aktuell aktiv. Würde jeder europäische Nutzer auch nur lumpige 10 Stück abgeben, hätte die Ukraine plötzlich drei zusätzliche Panzerbattalione mit zusammen 130 Stück (!), die dem russischen Freiluft-Panzer-Museum Turmhoch überlegen wären.

Btw. zu den "nicht wirkenden" Sanktionen:
https://www.spiegel.de/wirtschaft/r...en-vor-a-5705f94c-6394-4631-8058-ce0dbb1abfcc
 
Zuletzt bearbeitet:
Zum Leopard I hieß es regelmäßig, er sei a) den von russischer Seite eingesetzten Modellen unterlegen b) im Fall Deutschlands oft sehr alt und in einem schlechten Zustand und c) würde die Herstellung von Einsatzbereitschaft mehrere Monate dauern (wohlgemerkt, bloß die materielle Einsatzbereitschaft, die Ausbildung ist da nicht mitgezählt).

Angesichts dessen, dass von russischer Seite auch ältere Modelle als der T-72 eingesetzt werden, und schlechtere Panzer immer noch besser sind als gar keine, stellt sich hier allerdings auch die Frage, ob sich die Regierung Scholz halt einfach wieder wegducken will. Wahrscheinlich ist die Kombination aus pro-russischer Tradition und vermeintlicher Friedensliebe (vermeintlich, weil es in meinen Augen doppelzüngig ist, dem Opfer einer Aggression das Recht auf Verteidigung abzusprechen, damit der Tyrann seinen Willen durchsetzen kann und dann "Frieden" herrscht) halt einfach auch in dieser Frage sehr stark.
 
Das liest sich für mich quer durch die Branche wie ein Verlust von Kapazitäten, Know-how und Organisation, und das ist für mich dann durchaus ein Zeichen, dass die Dinge - rein technisch gesprochen - nicht so laufen, wie sie es sollten.

Das ist kein Verlust, sondern das ist Abbau. Produktionen von Serienmodellen werden seit Jahrzehnten erst mit Auftragserteilung aufgebaut und benötigen in der Regel Jahre um abgefertigt zu werden. Dass man jetzt innerhalb von 6 Monaten keine Produktion aufbaut dürfte doch hoffentlich niemanden überraschen. Wir sind von einer Kriegswirtschaft, von der man das erwarten könnte, noch weit entfernt.
 
Mal ne Frage am Rande aber wie lange ist eigentlich die Bauzeit von so einem Leopard II, wenn alle Materialien auch Verfügbar sind. Oder anders ausgedrückt, wielange wäre die Produktionszeit für eine komplett neue Panzerdivision für die Ukraine?
Weil ich bezweifle irgendwie das die Bundeswehr selbst überhaupt so viel Einsatzbereites Material zur Verfügung hat wie die Ukraine gerne hätte. (Immerhin soll die Bundewehr laut unseren Nachrichten ja ziemlich marode sein. Da mangelt es ja scheints durch die massiven Sparmaßnahmen der letzten Jahr(zehnt)e an allem möglichem.)

Eine Panzerdivision besteht nicht nur aus Panzern, selbst wenn der Name das vermuten lässt. Wenn du die Bundeswehr als Maßstab nimmst, sind die sogar recht überschaubar (ca. 100 Stück), dafür brauchst du quasi eine Auswahl fast sämtlicher Fahrzeugsysteme der Streitkräfte; von Boxer, Puma über PzH 2000 bis hin zu den Pionier- und Versorgungsfahrzeugen. Eine komplett (!) neue Division ist eine Hausnummer und je nach Streitkraft anders strukturiert bzw. in dieser Form gar nicht existent.

Gehen wir nur von den Panzern aus, sind die von Janus genannten ca. 2 Jahre Vorlauf bis Auslieferung in letzter Zeit mehrfach aufgetaucht (u.a. Armin Papperger, CEO Rheinmetall AG). In Friedenszeiten (!) hat das Heer z.B. in 3 Jahren ('15 - '18) 200 SPz Puma erhalten. Die Herausforderung, so hört man aus der Industrie (lt. Berichten, Interview), sei nicht die Skalierbarkeit (also Stückzahlen pro Jahr), sondern der Mindestvorlauf für die Vorbereitung der Produktionsstraßen. Bedingt durch die strenge Kontrolle durch den Staat und einer geringen Nachfrage nach fabrikneuen Panzern liegt einfach nicht mehr viel auf Lager und es sind halt privatwirtschaftlich organisierte Unternehmen. Wie man es also dreht und wendet, auf erste Panzer vom Band bis hin zu relevanten Stückzahlen müsste Kiew, wenn heute der Startschuss fällt, mindestens 3 Jahre+ warten. Ggf. etwas schneller, wenn man z.B. die Ungarn überzeugt, dass ihre 44 bestellten Leopard 2A7+ in der Ukraine dringender gebraucht werden, aber auch die sollten 2023 geliefert werden ...und ob Orban dass so gerne seinem Freund Putin erzählen möchte:kaw:? Bei der Gelegenheit könnte Rheinmetall generell überlegen, ob ein frisch als Autokratie eingestuftes Land als Rückgrat für die künftige Rüstungsproduktion die beste Wahl ist, aber ich schweife ab.

Ich kann nicht einschätzen, inwiefern die Industrie hier zeitliche Berechnungen ggf. etwas aufrundet, um die Politik zur Entscheidung zu bewegen. Wenn allerdings schon die US-Industrie 2 1/2 Jahre benötigt, um die Depots mit "popligen" Stinger-Raketen wieder aufzufüllen (Link), ist's vielleicht nicht komplett aus der Luft gegriffen.

Wie schaut es denn eigentlich mit unseren Leo 1 Panzern aus? In die Jahre gekommen, ja, aber für die Ukrainer doch sicherlich von nutzen.

Die Ukrainer haben danach gefragt, von daher erübrigt sich m.E. die Diskussion. Sofern sie nicht auf die Idee kommen, es 1:1 gegen einen T-90M zu versuchen, kann der Leopard 1 eine Stütze sein. Wenn es so weitergeht, begegnet er vielleicht einem T-34.

Das belgische Unternehmen John Cockerill hat im Juni eine modernisierte Version des Leopard 1 mit einem neuen Turm (Cockerill 3105) präsentiert. Der Turm ist bereits marktreif und die OP am Fahrzeug soll relativ aufwandsarm sein. Ob sich das angesichts der Dringlichkeit noch umsetzen ließe, kann ich nicht bewerten, klingt aber alles ziemlich knapp und ein bisschen nach Wunschdenken. Das findet das BMVg aber am schnellsten raus, wenn sie es versuchen.
 
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