Tagespolitik allgemein

20€ halte ich für etwas Panikmache von Niedriglohnzahlern, die jetzt ein wenig Gegenstimmung erzeugen wollen. Wie David Sommerset oben schon geschrieben hat, bisher konnten Friseure auch angebrachte Löhne zahlen, ohne dafür 20€ verlangen zu müssen.
Dem will ich nicht widersprechen, aber den Gewinn wird man trotzdem mitnehmen wollen, sollte die Rechnung tatsächlich aufgehen.

Weißt du Joerschi ich wünsch ja keinem was böses, aber wenn ich sowas lese wünsch ich mir das jeder in diesem Staat mal 1, 2 Jahre im Niedriglohnsektor arbeiten würde um die wirtschaftliche Realität kennen zu lernen...
Es ist sehr einfach von oben die zu beurteilen die unten sind.
Das ist aber auch wieder so eine pauschalisierende Sichtweise. Man kann auch für höherwertige Tätigkeiten (ohne damit sagen zu wollen, dass im Niedriglohnsektor nur niederwerdige Tätigkeiten verrichtet werden) massiv über's Ohr gehauen werden. Arbeit ist nicht gleich Arbeit, sondern es kommt vielmehr darauf an, wie weit die Schere zwischen geleisteter Arbeit und Verdienst im Einzelfall auseinander geht.
 
Ökonomisch ist der Mindestlohn Blödsinn, da Angebot und Nachfrage den Preis regelt.

Das gilt auch weiterhin, auch mit Mindestlohn. Vor allem beim Friseur ist die Nachfrage ja eher stabil.

Schwarzarbeit bei Dienstleistungen würde nicht massiv steigen

Da kann man auf zwei Wegen argumentieren:

- Verdient jemand zu wenig, wird er sich Gedanken machen wie man mehr verdient und womöglich seine Expertise auch schwarz anbieten.

- Steigt durch den Mindestlohn der Preis für eine Dienstleistung, könnte sich der Kunde nach günstigeren schwarzen Alternativen umgucken.

Beides mögliche Szenarien.


Für mich ist nur eines entscheidend: Eine Vollzeitstelle die eine Lehre voraussetzt, muss ein Leben ohne staatliche Hilfe ermöglichen.
 
Das gilt auch weiterhin, auch mit Mindestlohn. Vor allem beim Friseur ist die Nachfrage ja eher stabil.

Für die reine Inanspruchnahme ja (will man nicht wie Ötzi aussehen).


Da kann man auf zwei Wegen argumentieren:

- Verdient jemand zu wenig, wird er sich Gedanken machen wie man mehr verdient und womöglich seine Expertise auch schwarz anbieten.

- Steigt durch den Mindestlohn der Preis für eine Dienstleistung, könnte sich der Kunde nach günstigeren schwarzen Alternativen umgucken.

Beides mögliche Szenarien.

Eine Gegensteuerung wäre zu wünschen, geht aber an der Realität vorbei.

Zu 1. das wäre der jetzige Fall: es gibt sicher schon erhebliche Schwarzarbeit in dieser Branche. Leider.
Wenn aber Leute durch den ML arbeitslos werden (und das ist absolut unstrittig nach den Gesprächen die ich auch selbst geführt habe), dann werden genau diese Arbeitslosen die Schwarzarbeit anbieten (+kriminalisiert) und wiederum die anderen Jobs dadurch mindestens passiv gefährden.

Nicht das dies missverstanden wird: Es gibt keinen goldenen Weg, der alle Probleme löst. Aber der aktuell geplante ML verschärft die Situation leider noch bei den Klein(st)unternehmern und besonders in strukturschwachen Regionen (wo auch die Kaufkraft im Umfeld für den ML fehlt, weil die Arbeitslosigkeit aus anderen Gründen entsprechend hoch ist).

@ Clyde: Klier ist für mich kein Maßstab, sondern der kleine Friseurunternehmer mit 2-10 Angestellten. Da wird ganz anders gerechnet und es gebt ums Überleben. Von Millionengewinnen träumen die höchstens beim Lottospielen ;)
 
Bleiben wir mal, soweit möglich bei dem Beispiel das wir hier haben.
Ich hab jetzt leider keine Zahlen von Klier selbst gefunden, allerdings etwas anderes interessantes:
Klier hält 89,8% der Essanelle Hair Group AG.
Diese hat einen Umsatz von 126,5 Mio und einen Gewinn von 3,9 Mio € (2012)
Und da soll kein Geld für einen Mindestlohn da sein?

Das nennt man modernen Geschäftssinn:

Fast niemand der besagte Kette besucht, informiert sich über dessen Umsatz, daher sagt man sich nun: "Wenn sich die Leute nun schon über die Löhne aufregen, erhöhen wir nun die Preise, damit sie quasi bereitwillig mehr zahlen."
 
@ Clyde: Klier ist für mich kein Maßstab, sondern der kleine Friseurunternehmer mit 2-10 Angestellten. Da wird ganz anders gerechnet und es gebt ums Überleben. Von Millionengewinnen träumen die höchstens beim Lottospielen ;)

Um genau den gehts aber hier.
Wer hat gesagt das er seine Preise auf 20 € erhöhen muss wegen dem Mindestlohn?
Klier...

Hast du dies von einer anderen Kette oder einem kleinen Frisuerladen gehört? Nein hast nicht, sondern von Klier.
Also bleiben wir doch erst mal bei dem der diese Preiserhöhung durch den Mindestlohn rechtfertigt, bis einer der "kleinen" nachzieht.
Weil ansonsten verzerrt es doch irgendwie die Tatsachen die zur Zeit herrschen.
 
@Aurelian
Ich würde Hollande oder seiner Partei sicher nicht absprechen keine Fehler gemacht zu haben. Die Abschiebung war sicher problematisch aber dürfte doch eigentlich sein, was sich das braune Gesocks in Frankreich wünscht. Seine Affäre hat in einer Auflistung nun wirklich nichts zusuchen. Welche Verschreckung frnazösischer Unternehmen? Die Panik-Aktion mit dem Wahlrecht halte ich auch nicht für in Ordnung, sollte nicht passieren und es ist eine Schande, wenn man den Rechten nachgibt. Na ja und was die Arbeitslosigkeit angeht, am besten hält man da den Mund aber den Versprechungen glauben zu schenken ist auch dämlich aber dass Frankreich ein Bildungsproblem hat ist ja ohnehin offensichtlich.

Warum sollten Wähler rechter Parteien plötzlich für die Sozialisten stimmen, nur weil Hollande ein kleines Mädchen abschiebt? Viel wahrscheinlicher ist doch, dass seine eigenen Wähler ihm vorher den Rücken zuwenden und sich für eine andere Partei bzw. für eine Nichtteilnahme an Wahlen entscheiden. Es geht auch gar nicht darum, jeden dieser Punkte im Einzelnen unter Einbeziehung unserer jeweiligen Standpunkte auszudiskutieren, sondern lediglich darum, aufzuzeigen, wo die Sozialisten Kehrtwenden vollzogen bzw. definierte Ziele nicht erreichen konnten (da du danach fragst, verweise ich gerne auf die angekündigte Erhöhung der Körperschaftssteuer und die nun hastig proklamierten Entlastungen für Unternehmen in Milliardenhöhe). Sich nun hinzustellen und zu behaupten, Millionen Wähler seien einfach so blöd, die Wahlkampfpropaganda zu schlucken, bringt einen jetzt inwiefern weiter? Aus Sicht eines Politikers in einer Demokratie wäre das kein Standpunkt, der förderlich ist.

Es geht vielen Franzosen nicht gut, und derjenige an der Staatsspitze, welcher schnelle Lösungen versprochen hat, kann diese nicht bieten; Protestwähler sind da nicht ungewöhnlich und mit einem miserablen Bildungssystem hat das nichts zu tun, auch wenn man es sich mit so einem Quatsch mal wieder einfach macht.
 
König Juan Carlos I. von Spanien dankt ab, und übergibt den Thron an Prinz Felipe.

Juan Carlos: Spanischer König dankt ab - SPIEGEL ONLINE

Man mag vom spanischen Königshaus und der Monarchie im Allgemeinen halten, was man will, aber ohen Juan Carlos wäre das Land nach dem 23. Februar 1981 wohl in die dunklen Zeiten des Franco-Faschismus zurückgefallen.

C.

Tja,jetzt ist der schwarze Tag nicht mehr fern.
Auf dem ehemals streng katholischen Thron Spaniens sitzt dann eine Geschiedene(ja ich weiß,sie war nur standesamtlich verheiratet),die in früheren Zeiten nicht mehr als eine Mätresse gewesen wäre.
Alleine dafür möge das Haus Bourbon untergehen.
 
Und in Israel geht gerade wieder die Post ab.

Jetzt fangen sie dort unten sogar an,gezielt die Kinder des jeweils anderen zu töten.
Da sage sogar ich,daß dies einfach nur erbärmlich ist.
So kann und darf es nicht weiter gehen.Zur Not muß man eine Einigung von aussen erzwingen.
Georg Bush sen. hat schon einmal gezeigt wie es geht.Wenn er auch sonst nichts getaugt hat.
 
Als ob die Sache nicht schon hässlich genug wäre, könnte sich die Spirale nochmal ordentlich nach oben drehen, wenn es nicht mehr nur Hamas gegen IDF heißt, sondern Zivilist gegen Zivilist. Sofern auf den Mord an dem arabischen Jugendlichen keine weiteren Racheakte folgen, könnte sich die Lage wieder beruhigen bzw. auf das gewohnte Niveau bewegen (Sicherheitskräfte gegen Demonstranten/Hamas). Wenn jetzt aber in beiden Bevölkerungsgruppen zunehmend die Bereitschaft entwickelt wird, die jeweils andere zu massakrieren, könnte das verdammt blutig werden.
 
Die Palestinenser haben sämtliche Kriege verloren und leben im Gaza Streifen wie die Ghetto Bewohner im zweiten Weltkrieg. Nur die armen Kinder tun mir Leid. Die erwachsenen Palestinenser sind wie Zombies und folgen den Anweisungen ihrer greisen Mullahs und Scheichs. Ich frage mich, warum werden die Paar Palestinenser dort, nicht einfach von den riesigen Arabischen Staaten in der Region endlich evakuiert? :verwirrt:
 
Zuletzt bearbeitet:
leben im Gaza Streifen wie die Warschauer Ghetto Bewohner im zweiten Weltkrieg.

Der Vergleich hinkt, aber gewaltig. Gaza ist abgeschottet: ja. Die Hamas ist ein tyrannischer Dreckshaufen: ja. Aber nicht allen geht es dort schlecht. Ein Ghetto ist das keineswegs.

Siehe z.B. hier: https://www.facebook.com/media/set/?set=a.599528910166134.1073741826.118863654899331&type=1


Nur die armen Kinder tun mir Leid. Die erwachsenen Palestinenser sind wie Zombies und folgen den Anweisungen ihrer greisen Mullahs und Scheichs.

Das ist vollkommen falsch. Viele Palästinenser sind durchaus liberal. In Gaza kannst du soetwas aber überhaupt nicht äußern und auf der Westbank geht das zwar, ist aber auch nicht immer einfach. Alle Palästinenser sind jedenfalls nicht hirnlose Radikale. Die die es sind, sind leider wirklich gehirngewaschen.

Was die Interessen der anderen Araber angeht hast du völlig recht. Gleiches Prinzip wie in Syrien.

Mohammed hatte rein gar nichts übrig für Juden und Christen.

Ich glaube nicht, dass du das gemeint hast, also nur um es zu betonen: Mohammed hat Dom und Al-Aqsa aber nicht gebaut.
 
Ich frage mich, warum werden die Paar Palestinenser dort, nicht einfach von den riesigen Arabischen Staaten in der Region endlich evakuiert? :verwirrt:
Dazu hatte sich Golda Meir bereits 1973 - meines Erachtens sehr plausibel - geäußert: Es ist nicht gewollt, da Palästina nur den Zweck eines weiteren arabischen Staates anstelle von und nicht etwa neben Israel hat. Und solange die eine Seite genug bildungsferne Fanatiker mobilisieren kann, wird vermutlich jeder Kompromiss nicht mehr als die langzeitperspektivische Basis für weitere Forderungen darstellen. Dort unten funktioniert nur das Recht des Stärkeren und europäische Prämissen über Diplomatie lassen sich dementsprechend ganz sicher nicht auf diese Situation übertragen.
 
Und solange die eine Seite genug bildungsferne Fanatiker mobilisieren kann, wird vermutlich jeder Kompromiss nicht mehr als die langzeitperspektivische Basis für weitere Forderungen darstellen.

Aber gerade die Palästinenser haben einen durchweg hohen Bildungsstand und sind auch durchaus säkular orientiert. Fakt ist aber sicherlich, dass die Palästinenser nur Mittel zum Zweck sind und die Solidarität nur soweit reicht, wie man Israel eins auswischen kann. Im Libanon z.B sind die Palästinenser nur Bürger zweiter Klasse.
 
Aber gerade die Palästinenser haben einen durchweg hohen Bildungsstand und sind auch durchaus säkular orientiert.
Durchaus, aber es lassen sich trotzdem hinreichend viele mobilisieren, dass niemals Ruhe in der Region einkehren wird - es sei denn zwischen festen Grenzen und nur durch militärische (insbesondere die nukleare) Abschreckung, aber niemals mit so einem sprichwörtlichen Fuß in der Tür, zu dem sich Palästina hat instrumentalisieren lassen.

Fakt ist aber sicherlich, dass die Palästinenser nur Mittel zum Zweck sind und die Solidarität nur soweit reicht, wie man Israel eins auswischen kann. Im Libanon z.B sind die Palästinenser nur Bürger zweiter Klasse.
Auf jeden Fall, aber es ist ja auch nicht erst seit der Krimkrise in Mode, dass man auf europäischer Seite die historischen Ursachen für Konflikte ignoriert und stattdessen anhand des Status quo ein verzerrtes Bild zu zeichnen versucht.
 
Auf jeden Fall, aber es ist ja auch nicht erst seit der Krimkrise in Mode, dass man auf europäischer Seite die historischen Ursachen für Konflikte ignoriert und stattdessen anhand des Status quo ein verzerrtes Bild zu zeichnen versucht.

Ignoriert hat man sie eher nicht, aber als Grundlage für irgendwelche Ansprüche wollte man sie auch nicht so einfach gelten lassen.
 
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