Tagespolitik allgemein

Das Auto ist halt - bei aller Kritik - auch ein Gerät, welches eine gewisse Freiheit mit sich bringt, und das Leben leichter macht.

Das ist immer eine Frage der eigenen Definition von "Freiheit". Ich bin nach meinem empfinden und meiner Definition um einiges freier als ein Auto fahrer. Aber wie gesagt hängt dass ganz deutlich vom eigenen empfinden ab.

Ich würde also nicht pauschal sagen das das Auto Freiheit ist, habe diese pauschale Aussage auch nie nachvollziehen können.
 
Das Gefühl von Freiheit wurde bei mir durch die ersten reinflatternden Werkstattrechnungen zunichte gemacht. :kaw:

Jetzt habe ich es so: Die meisten Strecken absolvier ich mit den ÖPNV und dem Fahrrad, und wenn ich doch mal ein Auto brauche gibt es Carsharing oder Vermietung. Das kommt dann immer noch günstiger.
 
Ich habe mir eine zentrale Wohnlage in einer größeren Stadt gesucht, Düsseldorf liegt direkt nebenan. Für meine alltäglichen Einkäufe muss ich eigentlich nur aus der Tür fallen und mit dem ÖPNV komme ich in ca. 15 Minuten in die Landeshauptstadt. Alles, was ich tragen kann, erreiche ich fußläufig ohne Schwierigkeiten, Getränke z.B. lasse ich ohnehin liefern, brauche da aber auch gar nicht so viel.

Bisher war das große Contra zum ÖPNV aber leider ausgerechnet die Strecke zur Arbeitsstelle, denn trotz sagenhafter 18 Minuten Fahrt (+15 Minuten Fußweg) war ich regelmäßig 1 - 2 Stunden unterwegs, da die Linie nur stündlich fährt und Alternativen entsprechend zeitaufwendig sind. Für eine so zentrale Strecke ein Armutszeugnis und überzeugendes Marketing für Automobil, zumal obendrein oft erst spät über die Verspätung/den Ausfall informiert wird.

Bedingt durch meine aktuellen 100% HO und perspektivisch 80% relativiert sich natürlich auch das, aber es hat eben nicht jeder so viel Glück oder möchte es ggf. auch nicht. Die Lebenszeit bekommst du halt nicht wieder.
 
Fakt ist einfach das bestimmt um die 75% der Leute die ein Auto besitzen ihren Alltag zu 100% ohne Auto bewältigen können. Das Ding ist aber das die Leute sobald sie ein Auto besitzen sich einreden sie würden es brauchen.
Ich zitiere an der Stelle einfach mal - teilweise - einen alten Beitrag von mir selbst aus dem Jahre 2018. Der ist heute noch genauso aktuell wie damals:
Ohne einen Führerschein (Anmerkung: Würde ich den Text heute schreiben, dann würde da eher "ohne ein Auto" stehen) könnte ich hier nicht mal meinen Wochenendeinkauf durchführen, ohne dass es a) enorm anstrengend und b) mit einem enormen Zeitaufwand verbunden wäre.

Nur mal als Beispiel: Von meiner Wohnung aus bis zum nächsten Supermarkt mit Vollsortiment sind es ca. 1,5 km. ÖPNV scheidet aus, weil die Haltestellen so platziert sind, dass dann immer noch über 1 km Fußweg übrig bleiben dürften. Jetzt versuche mal, da einen vollen Einkaufswagen inkl. Wasser-/Getränkekisten zu transportieren. Einem Rentner oder sonstig körperlich eingeschränkten oder schwachen Menschen wollte ich das nicht zumuten müssen; da tut mir schon von der Vorstellung der Rücken weh. Ganz abgesehen davon, dass ich zu Fuß oder auch mit dem Fahrrad niemals so viel auf einmal transportieren könnte wie in meinen Kofferraum passt.

Weiteres Beispiel: Ein sehr guter Freund von mir wohnt im knapp 7 km entfernten Nachbarort. Wenn ich den mit dem ÖPNV besuchen wollte, dann könnte ich das nur an Schultagen machen, weil die entsprechende Buslinie außerhalb der Schulzeiten schlichtweg nicht bedient wird. Am Wochenende oder nach 16 Uhr? Fehlanzeige.
Und dann haben wir noch nicht mal darüber gesprochen, dass die Nutzung des ÖPNV um zur Arbeit zu kommen im Vergleich zur Fahrt mit dem PKW deutlich zeitaufwändiger (1:07 Stunden vs. ca. 30 Minuten für die einfache Strecke) ist.

Mag ja sein, dass es mir theoretisch möglich wäre, ohne Auto auszukommen. Aber die zeitlichen Kosten stehen da in keinem für mich annehmbaren Verhältnis zur monetären Ersparnis. Zumal ich auch - und so ehrlich muss ich sein - es deutlich angenehmer finde, alleine oder in der Fahrgemeinschaft mit dem PKW zu fahren, als mich mit einem Haufen Fremden in ein Abteil zu quetschen oder bei Wind und Wetter radeln/laufen zu müssen.
 
Und dann haben wir noch nicht mal darüber gesprochen, dass die Nutzung des ÖPNV um zur Arbeit zu kommen im Vergleich zur Fahrt mit dem PKW deutlich zeitaufwändiger (1:07 Stunden vs. ca. 30 Minuten für die einfache Strecke) ist.
Staufreie Straßen vorausgesetzt?
Hier in Hamburg kannst du Morgens und Abends ne Stunde draufhauen, weil halt einfach alles dicht ist.
Nicht, dass die Bahnen leerer wären, aber zu Stoßzeiten geben sich beide Verkehrsmittel (vor allem zeitlich) nicht wirklich viel.
 
Ich würde ca. 40 Minuten mit dem Auto von der Wohnungstür bis zu meinem Büro brauchen, nehme ich die ÖPNV wären es 60 Minuten (40 Minuten mit dem Zug, 20 Minuten mit dem Fahrrad). Klar ist das Auto offensichtlich kürzer. Aber ich genieße ehrlich gesagt dass bisschen chillen im Zug, und 40 Minuten Bewegung an der frischen Luft gibts dann dazu noch obendrauf.
 
Kann ich für mich zum Beispiel Bestätigen. Habe auch keinen Führerschein gemacht und habe es auch nicht mehr vor und bin nun auch schon 32. Und ich bin bisher noch immer überall hingekommen. Und ich komme sogar vom Dorf, da bin ich halt 2km zum nächsten Bahnhof gefahren. Aber allgemein kann ich bestätigen dass auf dem Land noch eine ganz andere (zum Teil auch Notgedrungene) Mentalität vorherrscht.

Sehe ich als Führerscheinloser und auch Dorfbewohner genauso. Ach ja, ohne Auto klappt es natürlich wunderbar.
 
Sehe ich als Führerscheinloser und auch Dorfbewohner genauso. Ach ja, ohne Auto klappt es natürlich wunderbar.
Ich schließe mich an.
Gegen den großen Widerstand meiner Eltern habe ich keinen Führerschein gemacht und radle seitdem durch die Stadt oder zur nächsten U-Bahn. So ganz unabhängig von Spirtpreisen. :D
Ich hab das riesen Glück, dass mein Arbeitgeber mir 70% zu meinem Jobticket zuschießt, ich kann also für 32 Euro im Monat soviel und solange alle öffentlichen Verkehrsmittel benutzen wie ich lustig bin.
 

Und das Fliegen, Fast Fashion, Fleisch, Elektroartikel, Trend-Möbel, Lebensmittelverschwendung, zu viel Wohnraum pro Person, Flächenversiegelung…

Es gibt einen fiktiven Jugendroman, in dem eine innerhalb von Stunden tödliche Krankheit, das Fieber, in der ersten Welle die großen Umweltsünder hinwegrafft: Superreiche und Umweltsünder wie müllverklappende Mafiabosse oder regenwaldabholzende Grosskonzernbesitzer. Alle sind noch recht entspannt (bis auf diese Gruppe), aber mit der zweiten Welle werden auch zunächst Vielflieger, Energieverschwender, Kohlekraftwerkarbeiter in den Industrienationen hinweggerafft, bis es dann praktisch fast jeden trifft. Alle versuchen panisch ihren CO2 Fussabdruck zu verkleinern, es gibt Apps zur Berechnung.

Bis der Hauptperson klar wird, allein schon, dass sie in Deutschland lebt, mit fließend Wasser und allem anderen dieser Infrastruktur, wird es sie irgendwann treffen, ihr Abdruck ist hoffnungslos groß.

Nimmt noch ein positives Ende, dadurch das alle Regierungen zusammen intensiv die Umweltzerstörung bremsen und extreme Maßnahmen treffen, dadurch, dass das Damoklesschwert jetzt auch sie treffen kann.

Es war jedenfalls spannend zu lesen, was doch alles geht und möglich ist, wenn es einem persönlich an den Kragen geht.
 
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Es ist schon irgendwie ironisch. Es muss so Anfang bis Mitte der 90er gewesen sein dass ich das erste Kindersachbuch zum Thema Umwelt- und Klimaschutz in den Händen hielt, und ich glaub ich war noch Grundschüler als ich das erste mal davon hörte dass die fossilen Brennstoffe endlich sind. Schon vor 30 Jahren war völlig klar dass es Schwachsinn ist, große Spritschleudern zu fahren. Jetzt, wo die Spritpreise zum ersten Mal richtig anziehen ist das Gejammer groß. Aber ich muss sagen dass sich mein Mitgefühl zumindest bei denen, die im SUV zur Arbeit fahren oder ihre Kinder damit in die Schule bringen, doch sehr in Grenzen hält.
 
Diese Mini SUV verbrauchen gar nicht mehr als ein Kombi, meine Schwiegereltern fahren einen Opel Mocca, der mit 6 Litern auskommt.

Wahrscheinlich meinst Du eher diese Monster Schiffe. Ich wohne bei einer Musikschule, das ist sehr spannend. Aber wenn da einer mit einem VW Multivan vorfährt und einen Atomkraft-Nein Danke Aufkleber draufhat, die Karre während der Musikstunde laufen lässt (im Winter wegen Heizung, im Sommer wegen Klimaanlage), um auf dein Kind zu warten, dann wundert man sich schon.
 
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Aber wenn da einer mit einem VW Mutivan vorfährt

Im WLTP-Zyklus liegt der Durchschnittsverbrauch des großen Diesel-T6.1 bei 8,2 Litern auf 100 Kilometer. Das wären Kraftstoffkosten-Kosten von 10,07 Euro für die angegebene Strecke. Der zusammengerechnete Testverbrauch von auto motor und sport liegt mit 9,4 Litern allerdings mehr als einen Liter höher – somit wären es 11,55 Euro für eine Distanz von 100 Kilometern. Im Eco-Betrieb sinkt der Verbrauch auf 6,9 Liter, bei sportlicher Fahrweise steigt er auf 10,8 Liter.

Bei den schwächeren Modellen ist der Verbrauch nochmal 2 Liter niedriger ;)
Genauso falsch ist natürlich auch das Märchen von den bösen SUVs.
 
Das ist immer eine Frage der eigenen Definition von "Freiheit". Ich bin nach meinem empfinden und meiner Definition um einiges freier als ein Auto fahrer. Aber wie gesagt hängt dass ganz deutlich vom eigenen empfinden ab.

Ich würde also nicht pauschal sagen das das Auto Freiheit ist, habe diese pauschale Aussage auch nie nachvollziehen können.

Pauschal sage ich das ja auch nicht, aber gerade im ländlichen Raum stellt der Zugriff auf ein Fahrzeug schon eine gewisse Erleichterung dar, um unabhängig von A nach B zu kommen. In einem städitschen Ballungsraum, mit einem dichten ÖPNV-Netz, mannigfaltigen Einkaufsmöglichkeiten und Lieferdiensten kann der Besitz eines KfZ hingegen schon eine Belastung darstellen, allein schon, wenn es darum geht einen Platz zu finden, um die Karre zu parken. Ich hab mal eine Kumpel in München besucht, und da waren dann Fußwege von 10 - 15 Minuten keine Seltenheit, um zu seinem Auto zu gelangen, dass er 3 Querstraßen von seiner Bude entfernt parken musste.

C.
 
Also ich hatte vielleicht das Pech, dass mein erstes und bisher letztes Auto sehr fehleranfällig war und ständig Probleme machte. Wenn man dann vor dem Problem steht, dass regelmäßig alle paar Monate eine Werkstattrechnung von einigen Hundert Euro fällig wird und man dann merkt dass man sich anderswo einschränken muss, nur um den Unterhalt seines Autos zu finanzieren, fühlt sich das nicht mehr so sehr nach Freiheit für mich an. Leasing ist da noch die bessere Option, wäre für mich auf Dauer aber auch zu teuer.
Ich bin da ehrlich gesagt froh, dass das Dorf in dem ich aufwuchs schon recht früh eine exzellente Infrastruktur hatte und ich schon seit längerem in der Stadt lebe. Von daher war ein eigenes Auto immer schon Luxus für mich. Ich wüsste bei meiner aktuellen Wohnung nicht mal, wo ich ein Auto hinstellen soll. Meine Wohnung hat keinen eigenen Parkplatz, und die öffentlichen Parkplätze in der Umgebung sind meistens alle besetzt.
 
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Bei den schwächeren Modellen ist der Verbrauch nochmal 2 Liter niedriger ;)
Genauso falsch ist natürlich auch das Märchen von den bösen SUVs.

Ich meinte auch eher grundsätzlich die Tatsache, dass ich 1,5 t Auto und mehr bewege um eine Person zu transportieren (ist natürlich auch auf Hybride und E-Autos gemünzt) und mich gleichzeitig als Klimaschützer feiere, weil ich im Unverpackt Laden einkaufe und gegen Atomkraft bin.
 
SUVs wurden über die Jahre immer größer und breiter und dadurch logischerweise auch schwerer. Spritverbrauch und Reifenverbrauch gehen dann natürlich in die Höhe, ganz simple Physik eigentlich.
Wer also behauptet, SUVs seien keine Klimakiller, labert Schwachsinn.
Solche Autos haben (Wie eigentlich alle) in Innenstädten nichts zu suchen, da sie dort keiner braucht. Die unfassbare Platzverschwendung erwähnte Ich ja bereits.

https://www.quarks.de/technik/mobilitaet/darum-sollten-wir-ueber-suv-diskutieren-statt-ueber-diesel/

https://de.statista.com/statistik/d...eitendem-stickstoffdioxidwert-in-deutschland/
 
Leasing ist da noch die bessere Option, wäre für mich auf Dauer aber auch zu teuer.

Leasing ist für mich seit einigen Jahren das Mittel der Wahl. Ich bestreite den Weg zur Arbeit zu Fuss oder mit dem Rad, und brauche das Auto idR nur zum Einkaufen und für Fahrten zur Familie oder zu Veranstaltungen, die mit meinem Hobby in Verbindung stehen, da ich für letztere auch relativ viel transportieren muss, was per Bahn nicht möglich wäre. Entsprechend niedrig ist meine Kilometerleistung und somit auch die Leasingrate. Für die Zukunft plane ich, wie gesagt, auf Car-Sharing umzusteigen, falls dies hier irgendwann im vernünftigen Rahmen möglich ist.

C.
 
Ich meinte auch eher grundsätzlich die Tatsache, dass ich 1,5 t Auto und mehr bewege um eine Person zu transportieren (ist natürlich auch auf Hybride und E-Autos gemünzt) und mich gleichzeitig als Klimaschützer feiere, weil ich im Unverpackt Laden einkaufe und gegen Atomkraft bin.

Dachte ich schon und habe ich auch so verstanden;) Aber war mir halt nochmal wichtig zu zeigen, dass speziell bei den Verbrauchswerten evidenzbasierte Fakten heutzutage schnell mal untergehen und stattdessen irgendwelche ahnungslosen Lowperformer, die wahrscheinlich nicht einmal die Funktionsweise von einem Ottomotor draufhaben, wieder Äpfel mit Birnen vermischen.
Grundlegend sind mit steigendem Baujahr und Entwicklungsprozessen selbstverständlich Leistung, Geräumigkeit und Sparsamkeit gestiegen. Heute kannst du etwa mit einem 450 PS starken V8 Dieselmotor sparsamer fahren, als vor 25 Jahren mit einem 120 PS starken 4 Zylinder Ottomotor. Aus technischer Sicht finde ich diese Entwicklungen schon ziemlich faszinierend und ich nehme sie auch dankend an.
 
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