Gut, ich habe diesen Film gesehen. Oder besser: Ich habe mir diesen Film angetan.
Die Idee an sich hätte Potenzial, denn Herr der Ringe bietet genug Stoff, um einen akzeptablen Film mit einer Spieldauer von 90 Minuten zu machen. Aber die Story des Films verläuft sich nach 20 Minuten im Sand und spätestens, wenn sie vor dem Moriator (oder besser: Styropor-DJ Bobo Tor) stehen und dort sprichwörtlich nicht mehr weiter wissen, wird einem bewusst, dass es Filme gibt, die man besser nicht gemacht hätte.
Kommen wir nun zum negativen Teil meiner Kritik: Einige der Darsteller (sofern man von Darstellern sprechen kann) agieren unglaubwürdig (unabhängig vom Mangel an schauspielerischem Talent), so der Darsteller von Rackaroll, Gwendolyn Rich als Grmpfli (oder so) oder aber auch Samweis Pupsi. 4 Minuten Screentime Pupsi reicht aus, damit ein Mann mordet.
Lichtblicke an sich waren die Darsteller von Almghandi, Leo Roos sowie Edward Piccin als Friedo, der mir zum Teil fast leid tat, inmitten des ganzen Rudels sein zu müssen. Dank Almghandi konnte auch ich, der durchwegs positiv eingestellt ist gegenüber Schweizer Produktionen, einige Male lachen. Hier möchte ich betonen, dass dies hauptsächlich an der Sprache von Leo Roos liegt, so z.B. an den z.T. urschweizerischen Ausdrücken und, zu Beginn, seinen Neigungen zur Transvestie. Erstgenannter Effekt wirkt auf solche, die unserer Sprache nicht mächtig sind, leider nicht (so zum Beispiel die Einwohner des Grossen Kantons).
Zu den "visuellen Effekten": 2-D Wolken zu Beginn des Films wirken charmant, zumal das Budget beschränkt war. Aus der Not eine Tugend zu machen ist da naheliegend. Spätestens jedoch, als eine Styropormauer, als solche gekennzeichnet, den Weg "unserer Helden" versperrt, fragt man sich, ob man die 15 Sfr. Eintrittsgeld nicht besser dem ****** vor dem Kino gegeben hätte und einfach zu Hause geblieben wäre. Aus der Tugend entstand schlussendlich die Not.
Anbei ist es jedoch ein besonderes Schmankerl, zu sehen, dass Barad-Dûr mit dem Matterhorn dargestellt wird und die Innenaufnahmen im Schaffhausner Munot gemacht wurden.
Um zum Schluss meiner durchwegs negativen, subjektiven Kritik zu kommen, möchte ich betonen, dass ich Achtung Fertig Charlie amüsant fand und man ihn durchwegs mit der American Pie Reihe vergleichen kann. Ich habe gehofft, weitere Kinoproduktionen aus Schweizerhänden zu sehen. Leider befürchte ich, dass wir durch den Ring in dieser Hinsicht wieder ins dunkle Zeitalter fallen werden.
Tata Iceman